Ausgabe 04-2011 - GEW-Saarland
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JUGENDHILFE<br />
Viele Themen in kurzer Zeit<br />
Wochenendseminar der <strong>GEW</strong> Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe<br />
Jeder Tag ist Sprachlerntag - auch für<br />
auffällige Jungen und übermächtige<br />
Frauen, die gute und schlechte Erfahrungen<br />
mit dem Kooperationsjahr machen,<br />
sich aber mehr Präsens der <strong>GEW</strong> bei den<br />
Betriebsversammlungen wünschen und<br />
warnen vor der Ausweitung prekärer<br />
Arbeitsbedingungen an den freiwilligen<br />
Ganztagsschulen und …<br />
Ja, es waren viele Themen über die man<br />
diskutierte während des Wochenendseminares<br />
der Fachgruppe Sozialpädagogische<br />
Berufe am 25./26. Februar im Bildungszentrum<br />
der Arbeitskammer. Und dass es<br />
spannend ist, über den eigenen Tellerrand<br />
zu schauen und zu erfahren, wie andere<br />
KollegInnen in ihren Einrichtungen und<br />
an ihrem Arbeitsplatz mit Problemen und.<br />
Anforderungen umgehen , macht den Reiz<br />
unserer Fachgruppenarbeit aus.<br />
Freiwillige Ganztagsschule<br />
Am Freitagabend stand das Thema<br />
“Freiwillige Ganztagsschulen“ auf der<br />
EuWiS <strong>04</strong>/<strong>2011</strong> | 14<br />
Tagesordnung. Peter Balnis erläuterte die<br />
Stellungnahme der <strong>GEW</strong>. Es stellte sich<br />
heraus, dass alle Diskussionsteilnehmer<br />
für eine gebundene, kostenfreie Ganztagsschule<br />
eintreten und dass die Horte als<br />
Jugendhilfeeinrichtungen besser funktionierten<br />
als die meisten freiwilligen<br />
Ganztagsschulen, zumal sie die Standards<br />
der Jugendhilfe bezgl. Raum- und Personalausstattung<br />
erfüllen müssen. Den<br />
Einsatz von Hilfskräften ohne pädagogische<br />
Ausbildung, wie er an manchen freiwilligen<br />
Ganztagsschulen vorkommt,<br />
lehnt die Fachgruppe ab. Durch die wenigen<br />
Arbeitsstunden der sozialpäd. Fachkräfte<br />
an den freiwilligen Ganztagsschulen<br />
entstehen immer mehr prekäre<br />
Arbeitsplätze.<br />
Betriebsratsarbeit<br />
Mit Michael Landau, unserem Ansprechpartner<br />
für Betriebsratsarbeit, Arbeitnehmervertretung<br />
und Personalräte<br />
überlegten wir, wie wir Themen aus diesen<br />
Bereichen in unsere Fachgruppenarbeit<br />
einfließen lassen und die gewählten KollegInnen<br />
mehr unterstützen können. Eine<br />
Anbindung an die Fachgruppe wäre sinnvoll.<br />
Sprachförderung<br />
Am Samstagmorgen stand das Thema<br />
„Sprachförderung“ im Mittelpunkt. Alle<br />
waren sich einig, dass die Sprachförderung<br />
von Kindern ganzheitlich, mit allen Sinnen,<br />
in Zusammenhang mit Musikund Bewegung<br />
erfolgen und in den Alltag der Einrichtungen<br />
integriert werden muss.Viele<br />
interessante Ideen und Ansätze gab es da<br />
zu hören, und es ist sicher, dass wir an diesem<br />
Thema weiterarbeiten werden.<br />
Das Thema „Jungenarbeit“ wurde sehr<br />
kontrovers diskutiert, ebenso das Papier:<br />
Auffällige Jungen – Übermächtig Frauen,<br />
entworfen vom Bundesfrauenausschuss.<br />
Kooperationsjahr von<br />
Kindergarten und<br />
Grundschule<br />
Zum Kooperationsjahr zwischen Kindergarten<br />
und Grundschule wurden die<br />
unterschiedlichsten Erfahrungen dargestellt.<br />
Es stellte sich heraus, dass es dort gut<br />
funktioniert, wo GrundschullehrerInnen<br />
sich in den Alltag der Kindergartenarbeit<br />
einklinken und die Erfahrungen der<br />
ErzieherInnen zum Kennenlernen der<br />
Kinder nutzen. Wenn aber die KollegIn aus<br />
der Grundschule das Zusammensein nur<br />
zum defizitorientierten Beobachten oder<br />
gar zur Durchführung eines „Tests“ nutzt,<br />
entstehen Ängste von Seiten der Kinder<br />
und Eltern. Dies erleichtert keineswegs<br />
den Übergang vom Kindergarten zur<br />
Grundschule und ist weit weg von jedem<br />
inklusiven Ansatz, wie ihn die <strong>GEW</strong> befürwortet<br />
In einem Punkt waren sich alle einig: im<br />
nächsten Jahr brauchen wir mehr Zeit für<br />
dieses alljährlich statt findende Treffen von<br />
ErzieherInnen, DiplompädagogInnen, Sozialpädagoginnen,<br />
Sozialwissenschaftler-<br />
Innen, Kinderpflegerinnen und SchulbegleiterInnen<br />
und allen, die im Berufsfeld<br />
der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten. <br />
Brigitte Bock<br />
Eine Querschnittsaufgabe<br />
Das Konzept zur Campusarbeit: Der<br />
DGB Bundesjugendausschuss hat beschlossen,<br />
die gewerkschaftliche Studierendenarbeit<br />
auf eine neue Grundlage zu<br />
stellen.<br />
Studium, das ist oft genug harte Arbeit -<br />
vor allem, wenn es selbst finanziert wer den<br />
muss: “Ich habe vor zwei Monaten einen<br />
Job angefangen, das Geld kommt nicht<br />
und von einem Vertrag ist auch nichts zu<br />
sehen. Wie kann ich nun vorgehen? -<br />
”Niemand kann mir sagen, wie viel Urlaub<br />
ich bei einem 400 Euro-Job habe. Nun seid<br />
ihr meine Hoffnung…”<br />
So oder so ähnlich lauten Anfragen von<br />
job benden Studierenden bei GewerkschafterInnen.<br />
Für solche und andere Belange haben<br />
DGB und Mitgliedsgewerkschaften eine<br />
Reihe von Initiativen – wie etwa das<br />
Beratungsnetz “Stu dents at work” – ins<br />
Leben gerufen, die zur Gründung von<br />
bundesweit bisher über 50 Hoch schulinformationsbüros<br />
(HiBs) und Campus<br />
Of fices (COs) geführt haben. Diese<br />
Einrichtungen sind mit ihren Angeboten<br />
die gewerkschaft lichen Anlaufstellen auf<br />
dem Campus – und da mit für viele<br />
Studierende, die oft über nur wenig<br />
Erfahrungen in Betrieben verfügen – der<br />
erste Kontaktpunkt mit Gewerkschaften.<br />
Und: Die Ausbildung in Deutschland<br />
orien tiert sich immer weiter Richtung<br />
Studium. Die Zahl der Studis ohne<br />
betriebliche Erfahrungen steigt von Jahr<br />
zu Jahr.<br />
Die Anzahl derer, die vorab eine<br />
berufliche Aus bildung gemacht haben, ist<br />
aber auch nicht zu unterschätzen. Sie muss<br />
gehalten werden. Deshalb hat der DGB-<br />
Bundesjugendausschuss beschlossen – gemäß<br />
Antrag auf dem DGB-Bundeskongress<br />
2010 –, die Arbeit an den Hoch -<br />
schulen auf eine neue Grundlage zu stellen:<br />
Sie soll als Kernaufgabe des DGB und<br />
seiner Mit gliedsgewerkschaften durch alle<br />
Ebenen hin durch verstanden werden. So<br />
wird die gewerk schaftliche Ansprache im<br />
Studium eine Quer schnittsaufgabe.<br />
“Die Gruppe der Studierenden ist sehr<br />
heterogen: Verschiedene Studiengänge<br />
und Le benssituationen erfordern differenzierte<br />
Ange bote”, sagt Sabrina Klaus-<br />
Schelletter, die bei der DGB-Jugend für die<br />
Studierendenarbeit zuständig ist.<br />
Dies gelte für alle Teilgruppen – dual<br />
Stu dierende, PraktikantInnen oder<br />
JobberInnen. Klaus-Schelletter: “Nur eine<br />
Kombination aus Ansprache im Betrieb<br />
und auf dem Campus bringt nachhaltigen<br />
Erfolg.”<br />
Dieses Kombi-Modell sieht vor, dass die<br />
Mitgliedsgewerkschaften die Betreuung<br />
der Studierenden im Betrieb vorantreiben,<br />
und die DGB-Jugend die Ansprache auf<br />
dem Campus – natürlich unter Hinzuziehung<br />
der fachlichen Kompetenzen und<br />
Unterstützung der Mit gliedsgewerkschaften<br />
– verantwortet.<br />
Dabei sollte aber immer biografieorientiert<br />
die konkrete Lebens- und Studiensituation<br />
im Mittelpunkt stehen: Studienbeginn,<br />
Praktika, Nebenjobs und Tätigkeiten<br />
als studentische Hilfskraft bis hin<br />
zur beruflichen Orientierung und Berufseinstieg.<br />
Und: Neben den zwar im mer<br />
politischen, aber auch serviceorientierten<br />
Angeboten bietet die DGB-Jugend (hochschul-)politisch<br />
engagierten Studierenden<br />
einen Rah men für ihre Aktivitäten.<br />
Studierende sind eine differenzierte<br />
Ziel gruppe! Daher entwickeln DGB-Jugend<br />
und Ge werkschaften auch fünf große<br />
Handlungs stränge, auf die sich vor Ort<br />
biografieorientiert konzentriert wird und<br />
zu denen Materialien und Arbeitshilfen in<br />
Form einer Toolbox erarbeitet werden:<br />
“Students at work” Beratung und<br />
Infor mationsveranstaltungen: Die<br />
Beratung von jobbenden Studierenden<br />
und PraktikantInnen bildet den Kern der<br />
Arbeit in den HiBs und COs. Flankiert<br />
wird diese Arbeit durch Informations -<br />
veranstaltungen rund um die relevanten<br />
Bera tungsthemen.<br />
Campus Touren und spezielle Angebote<br />
für Erstsemester: An Hochschulen oder<br />
ent fernt liegenden Fakultäten, an denen es<br />
keine örtlichen HiBs oder COs gibt,<br />
können die Ge werkschaften im Rahmen<br />
von Campus-Touren zu einzelnen<br />
Terminen präsent sein. Von reinen<br />
Infoständen über Vortragsveranstaltungen<br />
bis hin zu einer mobilen “Students at<br />
work”-Bera tung ist die Bandbreite der<br />
Möglichkeiten sehr groß. Im Jahr <strong>2011</strong><br />
HOCHSCHULE<br />
liegt der Schwerpunkt der Campus-<br />
Touren beim Thema “Generation Prak -<br />
tikum”.<br />
Ansprache und Aktionen auf dem<br />
Campus: Elemente des Organizing und<br />
andere lebendige Aktionsformen werden<br />
auf die gewerkschaftli che Studierendenarbeit<br />
übertragen, z.B. in der Zusammenarbeit<br />
in bildungspolitischen Bünd nissen,<br />
wo es in der Vergangenheit – wie beim<br />
Bildungsstreik – gute Kooperationen zwischen<br />
Studierenden und Gewerkschaften<br />
gab (Bereit stellung von Büros, Herstellung<br />
von Zeitungen u.a.).<br />
Unterstützung von studentischen<br />
Mitbe stimmungsgremien: Eine Unterstützung<br />
dieser Gremien ist originäres<br />
Kerngeschäft und ermöglicht eine nachhaltige<br />
Verankerung gewerkschaftlicher<br />
Themen sowie eine Nutzung der vorhandenen<br />
Infrastruktur an der Hochschule.<br />
Freiräume schaffen für gewerkschaftliches<br />
Engagement durch anrechenbare<br />
Angebote: Denn zeitliche Ressourcen sind<br />
auch für Stu dierende äußerst knapp: Sie<br />
müssen sich an gesichts überfrachteter<br />
Studiengänge vermehrt die Frage stellen,<br />
welchen Zusatznutzen sie durch den<br />
Besuch einer Informationsveranstal tung<br />
oder gar durch ehrenamtliches Engage -<br />
ment haben. Eine Möglichkeit kann sein,<br />
ent sprechende Angebote durch die<br />
Hochschule mit für das Studium notwendigen<br />
Credits vergüten zu lassen. <br />
EuWiS <strong>04</strong>/<strong>2011</strong> | 15