vergleiche auch Anlage 8.4 - CJD
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der Rest mit deren Suizid oder (selten) in einem finalen Schusswechsel mit<br />
eingesetzten<br />
Polizeikräften.<br />
• Opfer<br />
Innerhalb der Gruppe der Schulamoktaten scheinen die jugendlichen Täter schwerpunktmäßig<br />
entweder Lehrer oder Schüler anzugreifen, wobei sich diese Auswahl<br />
vermutlich aus der Art der jeweiligen Kränkung ergibt (d.h. durch Mitschüler, Lehrer,<br />
Schulverweise oder Versetzungsgefährdung). Auch wenn in einigen Fällen sog.<br />
Todeslisten gefunden wurden bzw. vor der Tat Drohungen gegen bestimmte<br />
Personen<br />
ausgesprochen wurden, werden diese Personen – teilweise umständehalber – nur<br />
selten gezielt getötet.<br />
• Tatverdächtige<br />
Besonders wichtig ist die Erkenntnis, dass die Entwicklungen oft im Verhalten der<br />
Täter<br />
erkennbar waren. Neben verschiedenen täterspezifischen Risikofaktoren (Zugang zu<br />
Waffen, Opfer von Gewalt durch Mitschüler, schwere Verlusterlebnisse) sind Tatankündigungen<br />
ein besonders wichtiges Merkmal für die Früherkennung auffälliger<br />
Personen.<br />
• Tatplanung<br />
Bei der Mehrzahl der „School Shootings“ handelt es sich um lange geplante und oft<br />
gut vorbereitete Taten, die einem bestimmten Schema zu folgen scheinen. Je<br />
etaillierter<br />
die Tatplanungselemente erscheinen (Organisation, interne Logik,<br />
Nachvollziehbarkeit),<br />
desto wahrscheinlicher ist die zeitliche Nähe zur Tatausführung. Meist reift der Entschluss<br />
zur Tat über einen längeren Zeitraum heran, bis ein vermutlich eher un-<br />
spezifisches Ereignis zum Tatauslöser wird. Der Gewaltausbruch entsteht also nicht<br />
impulsiv oder zusammenhanglos. Er ist Endpunkt einer langen Entwicklung.<br />
• Risikofaktoren<br />
Kennzeichnend ist die Kumulation von Risikofaktoren. Die ursachenauslösenden<br />
Faktoren sind nicht monokausal; sie haben für sich genommen keine oder kaum Aussagekraft.<br />
Um <strong>auch</strong> nur zu der Vermutung zu gelangen, dass ein Schüler möglicherweise<br />
eine Amoktat begehen oder planen könnte, müssen zahlreiche verschiedene<br />
Merkmale im Sinne einer Risikokonstellation zusammenkommen. Diese Risikokonstellation<br />
lässt sich aufgrund von Analysen bisheriger Fälle von Amokläufen im<br />
schulischen Kontext so beschreiben:<br />
- Militarismus und Affinität zu Schusswaffen (dazu kann <strong>auch</strong> schon der Umgang mit<br />
Softair-Waffen gehören), Klingenwaffen, Schlagwaffen sowie Spreng- und<br />
Brandstoffen und leichter Zugang zu diesen Waffen.<br />
- Problematische soziale Situation. In der Regel handelt es sich um introvertierte<br />
Einzelgänger, denen <strong>auch</strong> in ihrer Familie ein sehr großer Handlungsspielraum<br />
gelassen wird und die wenig Kontrolle erfahren. Ihr soziales Leben ist geprägt durch<br />
vielfache Ausgrenzungen und das weitgehende Fehlen von verlässlichen Bindungen.<br />
Eventuell vorhandene Freunde sind in der Regel ebenfalls soziale Außenseiter.<br />
- Deutliche depressive Symptome, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, die mitunter<br />
bis hin zu Suiziddrohungen oder sogar Suizidversuchen führten, nicht selten in<br />
Kombination mit narzisstischen Persönlichkeitsstörungen.<br />
- Schwere persönliche „Niederlagen“ vor der Tat, in der Regel Status- oder<br />
Beziehungsverluste oder der Verlust von Zukunftsperspektiven. Schulisches, privates<br />
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