Testbericht aus amt - Graupner
Testbericht aus amt - Graupner
Testbericht aus amt - Graupner
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
44 TEST<br />
Markus Vierling<br />
<br />
MRX5 Crossrider RTR von<br />
GM-Racing<br />
RC-Motorräder sind eigentlich nichts<br />
neues mehr. Von verschiedenen Herstellern<br />
gibt es bereits Straßenbikes,<br />
für die sich mittlerweile eine immer<br />
größer werdende Fangemeinde<br />
bildet. GM-Racing allerdings möchte<br />
eine schon länger vergangene Epoche<br />
wieder aufl eben lassen, und hat<br />
mit dem MRX5 Crossrider mal wieder<br />
ein reinrassiges Motocross-Motorrad<br />
im Maßstab 1:5 im Programm.
Alles dabei!<br />
Der Crossrider wird in zwei Varianten geliefert.<br />
Zum einen als RTR-Modell und zum anderen<br />
in der sogenannten Pro-Variante – bereits mit<br />
Brushless-Motor, aber sonst ohne weitere Elektrik.<br />
Zum Test stand die RTR-Variante an.<br />
Den ersten „Aha-Effekt“ gab es sofort nach dem<br />
Öffnen des Kartons. Der Crossrider ist groß –<br />
sehr groß! Sicher wusste ich, dass ein RC-Car im<br />
Maßstab 1:5 groß ist, aber ich wusste nicht, wie<br />
groß ein Motorrad im Maßstab 1:5 sein würde.<br />
Ein erstes Lächeln machte sich breit. Dieses<br />
wurde noch breiter, als ich weiter im Karton herumwühlte,<br />
und die beiliegende Fernsteuerung<br />
zum Vorschein kam. Es war die bereits vielfach<br />
bewährte XG-6 Sport-Spec Pistolenfernsteuerung<br />
von GM-Racing – ein 3-Kanal Sender, der<br />
nicht nur ergonomisch gut in der Hand liegt,<br />
sondern auch einfach in der Bedienung ist und<br />
vor allem im 40 MHz FM-Band arbeitet. Das<br />
fi nde ich sehr löblich und somit sollten Störungen,<br />
wie man sie immer wieder bei den 27 MHz<br />
Anlagen erlebt, die vielen anderen RTR-Paketen<br />
beiliegen, der Vergangenheit angehören.<br />
Bereits im Bike verbaut sind der Empfänger, das<br />
Lenkservo, der Fahrtregler und ein Elektromotor<br />
in 540er Größe.<br />
Beim weiteren Eindringen in die Tiefen des<br />
Lieferkartons kamen noch eine Tüte mit Kleinteilen,<br />
eine sehr <strong>aus</strong>führliche Bedienungsanleitung<br />
inklusive wertvoller Tipps zur ersten Fahrt<br />
und „Mister Crossrider persönlich“ – also die<br />
Fahrerpuppe – hervor. Mister Crossrider wird als<br />
Silhouetten-Figur geliefert, bei der erst einmal<br />
die Brust in die linke und die rechte Körperhälfte<br />
eingeschraubt werden muss. Ich gebe zu, das<br />
hört sich jetzt ein wenig nach Dr. Frankenstein<br />
an, aber Mister Crossrider ist <strong>aus</strong> Lexan gefertigt,<br />
also wird er dieses Prozedere im Stile eines<br />
echten Cross-Fahrers ohne Murren ertragen.<br />
Auf jeden Fall kommt dabei ein recht stattliches<br />
Kerlchen r<strong>aus</strong>. Allerdings hätte man sich beim<br />
Design der Fahrerpuppe etwas mehr Mühe<br />
geben können, sie wirkt doch sehr nüchtern<br />
und eher langweilig. Die Gelenke von Mister<br />
Crossrider sind alle nur angedeutet und nicht<br />
beweglich. Es wäre schön gewesen, wenn man<br />
hier einen beweglichen Fahrer hätte aufsitzen<br />
lassen können.<br />
Dank des sehr kompletten Lieferumfangs<br />
braucht man zur ersten Fahrt also nur noch 8<br />
Batterien für den Sender und einen 7,2 Volt<br />
Fahrakku, wobei man hier zwischen NiMH-<br />
Packs oder LiPos wählen kann.<br />
Aufbau<br />
Ich entschied mich beim ersten Fahrtest für<br />
einen NiMH-Fahrakku. Während dieser am Ladegerät<br />
hing, nutzte ich die Zeit, um mir einmal<br />
<strong>amt</strong> 07 / 10<br />
den Aufbau der MRX5 genauer anzusehen.<br />
Hierzu kann mit zwei Schrauben die auch <strong>aus</strong><br />
Lexan gegossene Sitzbank entfernt werden.<br />
Was darunter zum Vorschein kommt, kann man<br />
wohl als „Sandwichkonstruktion“ bezeichnen.<br />
Der linke und der rechte Teil des Rahmens sind<br />
<strong>aus</strong> Alu, die mit „Abstandshaltern“ miteinander<br />
verschraubt sind. Im Rahmen selber sind<br />
das Lenkservo, der Fahrtregler und der Motor<br />
untergebracht. Ganz unten mittig sitzt das Fach<br />
für den Fahrakku, was für einen tiefen Schwerpunkt<br />
sorgt. Die Kraft des Motors wird mittels<br />
Ritzel und Zahnrad auf eine Welle übertragen,<br />
von der <strong>aus</strong> eine kräftige Kette das Hinterrad<br />
antreibt. Das sieht sehr stabil und sehr scale<br />
<strong>aus</strong>. Das Hinterrad selbst sitzt in einer massiven<br />
Plastikgabel, die von einem einstellbaren<br />
Öldruckdämpfer geführt wird. Es ist sehr stabil<br />
gebaut und auch sehr schwer. Warum das so ist<br />
kommt später.<br />
Die Vorderradgabel ist ebenfalls mit dem<br />
Rahmen verschraubt. Was hier sofort auffällt<br />
ist die Tatsache, dass nur die Gabel lenkbar ist<br />
und der Lenkhebel selbst, an dem sich Mister<br />
Crossrider festhält, starr bleibt. Das ist etwas<br />
schade, aber nur ein optisches Manko. Was auf<br />
den ersten Blick schwerer ins Gewicht fällt, ist<br />
die sehr schwergängige Federung der vorderen<br />
Gabel. Hier sind keine Öldruckdämpfer verbaut,<br />
sondern es wird nur über je eine Feder in jedem<br />
Stoßdämpfer gedämpft. Dadurch, dass die<br />
vordere Gabel recht schräg steht, ist es schon<br />
beim „Drücktest“ schwierig, den richtigen Punkt<br />
zu treffen, an dem die Gabel ohne zu Hakeln<br />
nachgibt. Hier wird sich beim Fahrtest zeigen<br />
müssen, wie sich die Vorderachse verhält.<br />
Hervorragend ist, dass an allen wichtigen<br />
Achsen Kugellager verbaut sind. Die Vollgummireifen<br />
mit Motocross-Profi l an Vorder- und<br />
Hinterachse sehen sehr gut <strong>aus</strong>. Ebenso sind<br />
am Rahmen links und rechts noch zwei Sturzbügel<br />
verbaut, die je nach Fahrkönnen gekürzt<br />
oder auch ganz entfernt werden können. Auf<br />
jeden Fall bilden sie einen guten Schutz für die<br />
Knie von Mister Crossrider.<br />
Fahrtest<br />
Mit diesem Wissen ging es dann auf den Parkplatz<br />
zum ersten Test. Einmal kurz den Gashebel<br />
der Fernsteuerung ziehen, um dadurch den<br />
Kreisel in Bewegung zu setzen, vom Gas gehen,<br />
das Motorrad absetzen, wieder leicht Gas<br />
geben, 5 Zentimeter mit der Hand führen und<br />
es fuhr. Eine wirklich kinderleichte Startprozedur.<br />
Die Fahrleistungen der MRX 5 sind für ein<br />
RTR-Motorrad durch<strong>aus</strong> attraktiv. Was schnell<br />
aufgefallen ist: die Sturzbügel schleifen bei<br />
höheren Kurvengeschwindigkeiten recht schnell<br />
am Boden und bringen dadurch das Motorrad<br />
www.<strong>amt</strong>-racing.de 45<br />
Das Hinterrad<br />
wird über einen<br />
vorbildgetreuen Kettenantrieb<br />
bewegt...<br />
... und von einem einstellbaren<br />
Öldruckstoßdämpfer abgefedert<br />
Das Lenkservo ist werksseitig im Rahmen<br />
fertig installiert<br />
Das Fahrakku-Fach liegt gut zugänglich<br />
und schwerpunktgünstig unten in der Mitte<br />
des Motorrads
46 TEST Markus Vierling<br />
Mittlerweile war der Akku geladen und es könnte zum ersten Fahrtest gehen. Es empfi ehlt<br />
sich aber, vorher ein Blick in die beiliegende Anleitung zu werfen. Denn das Motorrad wartet<br />
mit einer Überraschung auf, die nicht jeder so erwartet: Lenke nach links und das Vorderrad<br />
klappt nach rechts, und lenke nach rechts und das Vorderrad klappt nach links. Falsch? Aber<br />
nein, das muss so sein. Um ein RC-Motorrad in die Kurve zu legen, muss man das Vorderrad<br />
genau in die andere Richtung lenken, als man eigentlich fahren will. Keine Sorge: Am Sender<br />
bleibt alles wie gewohnt.<br />
In der Anleitung ist auch sehr gut beschrieben, wie man mit der MRX5 losfährt, und vor allem,<br />
warum die MRX5 überhaupt fährt – und sie nicht umfällt. Und das ist das geniale an diesem<br />
Bike: Im Hinterrad ist eine Art Gyro verbaut, hier also ein massiver Stahlkreisel, in dem in<br />
gleichmäßigen Abständen Gewichte eingelassen sind. Wird nun das Hinterrad in Bewegung<br />
versetzt, so rotiert das Gewicht im Hinterrad und hält die MRX5 in der Spur. Durch die Gewichte<br />
rotiert der Stahlkreisel im Hinterrad deutlich länger und schneller als das Hinterrad selber,<br />
und selbst dann noch, wenn das Hinterrad selbst schon stillsteht.<br />
Mit dieser Konstruktion ist es sogar möglich, die MRX5 in langsamstem Schritttempo fast bis<br />
zum Stillstand zu bringen, ohne dass sie umfällt. Es ist auch möglich, mit den Gewichten, die<br />
im Kreisel eingesteckt sind, zu variieren. Viele Gewichte bedeuten höhere Stabilität, aber dadurch<br />
auch eine etwas langsamere Beschleunigung. Entfernt man gleichmäßig einige der Gewichte,<br />
geht zwar etwas Stabilität verloren, aber die Beschleunigungswerte gehen nach oben.<br />
Die Einzelteile des Hinterrads. Gut zu sehen sind die<br />
Einsteckmöglichkeiten für die Zusatzgewichte<br />
..<br />
Den Antrieb des MRX5 Crossrider RTR übernimmt<br />
ein 540er Elektromotor, der seine Kraft an das Kunststoff-<br />
Hauptzahnrad überträgt<br />
<strong>aus</strong> der Spur. Also habe ich sie kurzerhand<br />
entfernt – und das hat den Spaßfaktor nochmals<br />
erhöht. Jetzt konnte Mister Crossrider sein Bike<br />
spektakulär in die Kurven legen.<br />
Der nächste Test fand dann auf einem Schotterweg<br />
statt. Hier war die Fahrt schon etwas<br />
zappeliger, da zum einen die „Kugelschreiberfeder-Lenkung“<br />
etwas zu schwammig für dieses<br />
Terrain war und zum anderen – wie befürchtet<br />
– die Dämpfung der Vordergabel schnell an ihre<br />
Grenzen kam. Also bin ich einfach vom Schotterweg<br />
auf eine kurz gemähte Wiese abgebogen,<br />
wo die MRX 5 wieder zeigen konnte, was<br />
in ihr steckt. Die leichten Schläge hier hat das<br />
Fahrwerk wieder sehr gut weggesteckt und auch<br />
kleine Sprünge sahen sehr spektakulär <strong>aus</strong>.<br />
Während der ges<strong>amt</strong>en Testdauer gab es keinen<br />
einzigen Schaden an der MRX5 und auch<br />
Verschleiß war trotz der hohen Beanspruchung<br />
kaum festzustellen. Lediglich die Knie von Mister<br />
Crossrider sehen nicht mehr ganz taufrisch <strong>aus</strong>,<br />
was aber an den demontierten Sturzbügeln liegt.<br />
Die MRX 5 Crossrider von GM-Racing…<br />
… macht Spaß. Sie macht sogar sehr viel Spaß.<br />
Sie hat zwar die ein oder andere Schwachstelle,<br />
wie die vordere Dämpfergabel, aber es<br />
gibt mittlerweile zahlreiche Zubehörteile im<br />
Programm von GM-Racing, z.B. eine Öldruck-<br />
Dämpfergabel für vorne oder auch einen<br />
Öldruck-Lenkungsdämpfer. Alles in allem ist das<br />
Resultat dieses Tests: Empfehlenswert.<br />
PRO & CONTRA<br />
+ Gyrounterstützt<br />
+ tolle Fahrbarkeit<br />
+ gute Fernsteuerung<br />
- unattraktive Fahrerpuppe<br />
- Dämpfung der Vorderradgabel<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
MRX5 Crossrider RTR von GM-Racing<br />
Maßstab: 1:5<br />
Klasse: Elektro Motocross Bike<br />
Länge: 440 mm<br />
Breite: 175 mm<br />
Höhe: 390 mm<br />
Gewicht: 2.320 g (fahrfertig)<br />
AUSRÜSTUNG DES TESTMODELLS<br />
Fernsteuerung: GM XG-6 Sport-Spec 40 MHz<br />
Motor: 540er Bürstenmotor<br />
Vertrieb: GM-Racing/<strong>Graupner</strong><br />
Empf. Verkaufspreis: 329,- €<br />
Bezugsquelle: Fachhandel