4 Zentralrührwerke
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4 Zentralrührwerke
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4 <strong>Zentralrührwerke</strong><br />
4.1 Allgemeines<br />
4 <strong>Zentralrührwerke</strong> 45<br />
Zum Vermischen niedrig- bis mittelviskoser Fluide setzt man in der Regel <strong>Zentralrührwerke</strong><br />
ein. Im einfachsten Fall bestehen sie aus einem Antrieb, einer Rührwelle und einem<br />
Rührorgan. Bild 14 zeigt eine einfache Ausführung. Man erkennt den Antrieb, die Rührwelle,<br />
Bild 14: Aufbau eines einfachen Zentralrührwerks<br />
das Rührorgan, den Schaltkasten mit den Bedienelementen sowie die Schnellkupplung für<br />
die Rührwelle mit einer aufklappbaren Schutzvorrichtung.<br />
Für anspruchsvollere Rühraufgaben stattet man die <strong>Zentralrührwerke</strong> mit den entsprechenden<br />
Dichtungen und Lagerungen aus.<br />
Eingesetzt werden <strong>Zentralrührwerke</strong> u. a. als Anklemmrührwerke, in Verbindung mit Stativen,<br />
in mobilen Behälterrührwerken und in Mischanlagen.
4.2 Mobile Behälterrührwerke<br />
4.2 Mobile Behälterrührwerke 46<br />
Kleinere Behälterrührwerke werden häufig mit Rollen ausgestattet, so daß sie flexibel an<br />
verschiedenen Orten eingesetzt werden können. Ein Beispiel zeigt Bild 15. Der Behälter<br />
Bild 15: Mobiles Behälterrührwerk HRZ-M 200<br />
hat ein Volumen von 200 Liter. Eingesetzt wird dieses Rührwerk im pharmazeutischen Bereich.<br />
Der gesamte Behälter und die produktberührten Teile des Rührwerks sind geschliffen<br />
und elektropoliert. Das rechte Bild zeigt einen Blick durch den geöffneten Behälterdeckel.<br />
Um ein Hineingreifen in das laufende Rührwerkzeug zu verhindern, ist die Öffnung mit<br />
einem Schutzgitter ausgerüstet. Man erkennt, das zentrische Bodenventil und den exzentrisch<br />
angeordneten Propellerrührer.<br />
Der Schaltschrank für die elektrotechnische Ausstattung ist ebenfalls am mobilen Rührwerk<br />
befestigt. Ein Handgriff in Kombination mit den Lenkrollen ermöglicht ein leichtes Verfahren<br />
des Rührbehälters.<br />
4.3 Mischanlagen<br />
Bei größeren Behältervolumina ist es nicht mehr möglich bzw. unpraktisch, die gesamte<br />
Mischanlage fahrbar zu gestalten. Oft ist dann der Rührbehälter als Einzelkomponente<br />
fahrbar und die restlichen Maschinenkomponenten sind stationär angeordnet. Häufig hat<br />
aber auch die gesamte Mischanlage einen festen Platz im Betrieb.<br />
Eine 200 Liter-Mischanlage mit zwei <strong>Zentralrührwerke</strong>n zeigt Bild 16. Man erkennt das<br />
zentrisch angeordnete Ankerrührwerk und das exzentrisch eingebaute Dissolverrührwerk.
4.3 Mischanlagen 47<br />
Bild 16: Mischanlage mit zwei <strong>Zentralrührwerke</strong>n HRZ-S 200<br />
Am Anker sind zusätzliche förderwirksame Elemente angebracht, um die schlechte Mischwirkung<br />
des Ankerrührers im Behälterinnenraum zu verbessern. Der hochtourig laufende<br />
Dissolver ist so angeordnet, daß er zwischen den Förderelementen des langsamlaufenden<br />
Ankerrührers arbeitet.<br />
Die wesentliche Aufgabe des Ankerrührers ist die Verbesserung der Wärmeübertragung<br />
von der Behälterwand zum Produkt. Der Dissolverrührer soll dafür sorgen, daß Agglomerate<br />
im Produkt durch die hohen Scherkräfte zerstört werden.<br />
Der beheiz- bzw. kühlbare Doppelmantelbehälter ist mit einer zusätzlichen Wärmeschutzisolierung<br />
und einem seitlich angeordneten Bodenventil ausgestattet.<br />
Der gesamte Maschinenkopf läßt sich elektrohydraulisch anheben. Eine rechteckige Klappe<br />
ermöglicht die Dosierung von relativ großen Feststoffelementen.
4.4 Sonderrührwerke<br />
4.4.1 Doppeldissolverrührwerk HRZ-S 20-ex<br />
4.4 Sonderrührwerke 48<br />
In Bild 17 ist ein Dissolverrührwerk in Wandstativbauweise abgebildet. Das Rührwerk ist<br />
Bild 17: Doppeldissolverrührwerk HRZ-S 20-ex<br />
für den Betrieb in Ex-Zone 1 konzipiert und wird für die Verarbeitung von hochviskosen<br />
Pasten im Bereich der Brennstoffzellenproduktion eingesetzt.<br />
Der Ankerrührer wird durch einen 3 kW Motor und die exzentrisch angeordneten Dissolver<br />
werden durch einen 4 kW Motor angetrieben.<br />
Der Ankerrührer verhindert, daß im Wandbereich keine Produktbewegung erfolgt und<br />
fördert das Produkt in Richtung Behältermitte. Dort wird es von den beiden Dissolverrührern<br />
erfasst.<br />
Der Doppelmantelbehälter ist an ein externes Kühlsystem angeschlossen, um die im Mischprozess<br />
erzeugte Wärme abführen zu können.
4.4.2 Doppelwellen-Dissolverrührwerk HRZ-S 200<br />
4.4 Sonderrührwerke 49<br />
Das Doppelwellendissolver-Rührwerk in Bild 18 ist in Wandstativbauweise ausgeführt. Die<br />
Bild 18: Doppelwellen-Dissolverrührwerk HRZ-S 200<br />
Höhenverstellung des Schlittens erfolgt elektrohydraulisch. Der Antrieb hat eine Leistung<br />
von 15 kW; die Drehzahl läßt sich über einen Frequenzumformer verstellen. Das Maximum<br />
liegt bei ca. 2.500 UpM.<br />
Als Rührbehälter dienen 200 Liter-Normfässer mit Inlinern aus Kunststoff. Das Faß wird<br />
über einen Zurrgurt fixiert und über Initiatoren abgefragt.<br />
Mit einer Handkurbel kann der Abstand der beiden Dissolverwellen zueinander verändert<br />
werden. Dadurch ist eine Anpassung des Rührwerks an unterschiedliche Produkte möglich.<br />
Als Rührorgane sind vier Dissolverscheiben im Einsatz. Auf jeder Welle zwei Stück; sie<br />
sind so angeordnet, daß sie bei minimalem Wellenabstand ineinandergreifen (ohne sich zu<br />
berühren).<br />
Dissolverscheiben besitzen an ihrem Umfang Zähne. Diese bewirken, daß bei hohen Drehzahlen<br />
sehr hohe Scherkräfte auf das Rührmedium einwirken.
4.4 Sonderrührwerke 50<br />
Dissolver werden z. B. eingesetzt, wenn pulverförmige Stoffe klumpenfrei in eine Flüssigphase<br />
eingemischt werden sollen. Die hohen Scherkräfte wirken hierbei desagglomerierend.<br />
Neben der Klebstoffindustrie werden z. B. in der Farben- und Lackindustrie sehr häufig<br />
Dissolverrührwerke eingesetzt. Aber auch in der Chemie und in der Nahrungsmittelindustrie<br />
findet man Dissolver.<br />
4.4.3 Containerrührwerke<br />
Abbildung 19 zeigt ein Zentralrührwerk für Container. Mit Hilfe der Einfahrtaschen für<br />
Bild 19: Containerrührwerk HRZ-C 1000<br />
einen Hubstapler kann das Rührwerk auf einen 1000 Liter-Container aufgesetzt werden.<br />
Der Klapprührer passt problemlos durch die kleine Containeröffnung, und im Betrieb<br />
bewirkt die Fliehkraft, daß er sich zur vollen Größe aufklappt (s. a. rechts unten in der<br />
Abbildung).<br />
Zur Drehzahlverstellung befindet sich ein Frequenzumformer direkt am Motor.
4.4.4 Fassrollsystem HFR 200-ex<br />
4.4 Sonderrührwerke 51<br />
Manchmal ist es erforderlich, fertig gemischte Produkte vor der Weiterverarbeitung noch<br />
einmal aufzumischen. Wenn die Produkte in Fässern angeliefert werden, kann zum Homogenisieren<br />
des Fassinhalts ein sogenanntes Fassrollsystem eingesetzt werden; dargestellt<br />
ist es in Abbildung 20. Es können gleichzeitig zwei Fässer in Rotation versetzt werden.<br />
Bild 20: Fassrollsystem HFR 200-ex<br />
Die Drehgeschwindigkeit lässt sich über einen Frequenzumformer einstellen.<br />
Vorteilhaft ist, daß das Produkt für das Aufmischen nicht umgefüllt werden muss. Voraussetzung<br />
hierfür ist allerdings, daß eine ausreichende Homogenisierung ohne Mischwerkzeuge,<br />
allein durch die Fassrotation, bewirkt werden kann. Dies ist oft bei niedrigviskosen<br />
bis mittelviskosen Flüssigkeiten und ausreichend fließfähigen Pulvermischungen der Fall.<br />
4.4.5 Magnetrührwerke<br />
Bei ihnen erfolgt die Drehmomentübertragung durch ein magnetisches Feld; es muß somit<br />
keine Wellendurchführung in den Rührbehälter vorgesehen werden und normalerweise<br />
werden sie exzentrisch im Behälterboden eingebaut.<br />
Eingesetzt werden Magnetrührwerke zum Rühren niedrigviskoser Flüssigkeiten. Häufig<br />
handelt es sich hierbei um mobile Behälterrührwerke (s. a. Bild 38 auf Seite 68).
4.5 Rührorgane<br />
4.5 Rührorgane 52<br />
Einige typische Rührwerkzeuge für <strong>Zentralrührwerke</strong> zeigt Bild 21.<br />
Bild 21: Standardrührorgane für <strong>Zentralrührwerke</strong><br />
Der Propellerrührer wird wegen der großen Reichweite des von ihm erzeugten Freistrahls<br />
zum Homogenisieren und Suspendieren von niedrigviskosen Flüssigkeiten verwendet.<br />
Er ist sowohl beim zentrischen als auch exzentrischen Einbau geeignet, den Inhalt<br />
großer Behälter bei kleinen spezifischen Leistungseinträgen umzuwälzen.<br />
Die Dissolverscheibe oder Zahnscheibe erlaubt durch ihre Formgebung hohe lokale Energieeinträge<br />
und wird daher in Dispergierprozessen im niedrig- bis mittelviskosen Bereich<br />
eingesetzt, aber auch, um pulverförmige Feststoffe beim Einrühren in Flüssigkeiten zu<br />
desagglomerieren. Da dieses Rührorgan jedoch eine geringe Förderleistung hat, werden<br />
andere Rühraufgaben nur ungenügend gelöst. Zur Verbesserung der Produktumwälzung<br />
wird die Dissolverscheibe manchmal mit einem weiteren Rührorgan kombiniert.<br />
Der Trapezrührer besteht aus zwei sich zum Blattende hin verjüngenden Blättern mit<br />
einem Anstellwinkel von 24 Grad. Diese Rührerart erzeugt eine vorwiegend axiale und<br />
eine radiale Strömung. Der Hauptanwendungsbereich des Trapezrührers ist das Homogenisieren<br />
niedrig- bis mittelviskoser Fluide.<br />
Der Schrägblattrührer wird meistens mit vier oder sechs Blättern, die unter 45 Grad<br />
angestellt sind, verwendet. Hieraus resultiert die sowohl axiale als auch radiale Strömung.<br />
Der Einsatzbereich reicht vom Dispergieren bis zum Homogenisieren.
4.5 Rührorgane 53<br />
Der Scheibenrührer bewirkt eine örtlich konzentrierte Energiezufuhr, deshalb wird er<br />
hauptsächlich zum Dispergieren nicht mischbarer Flüssigkeiten verwendet. Durch die senkrecht<br />
stehenden Schaufeln ergibt sich eine hauptsächlich radiale Strömung mit zwei großen<br />
Wirbeln unterhalb und oberhalb der Schaufeln.<br />
Der Ankerrührer zählt zu den langsamlaufenden Rührorganen. Er zeichnet sich durch<br />
die intensive Erneuerung der Wandgrenzschicht aus, woraus ein guter Wärmeübergang<br />
resultiert. Seine Hauptströmungsrichtung ist tangential mit Wirbelgebieten an den Ankerstegen.<br />
Zwischen den Ankerstegen bilden sich Zonen mit verhältnismäßig geringen<br />
Strömungsgeschwindigkeiten aus, in denen nur eine sehr schwache Mischwirkung auftritt.<br />
Diese kann durch Einbauten verstärkt werden.<br />
Selbstverständlich sind auch produktspezifische Sonderformen einsetzbar. Bild 22 zeigt<br />
einen Wendelrührer. Zusätzlich zur großen Außenwendel ist im unteren Bereich der<br />
Bild 22: Wendelrührer für <strong>Zentralrührwerke</strong><br />
Rührwelle ein produkthebendes Schneckenelement angeordnet und im Wandbereich können<br />
Abstreifelemente aus Polyamid befestigt werden. Das dargestellte Rührwerkzeug ist speziell<br />
für einen zylindrischen Behälter mit konusförmigen Behälterboden konzipiert worden.<br />
Anhaltswerte für die Gestaltung unterschiedlicher Rührerformen zeigt Tabelle 13. Zu beachten<br />
ist, daß der Leistungsbeiwert Ne keine Konstante ist; der angegebene Wert bezieht<br />
sich auf den turbulenten Strömungsbereich (s. a. Bild 7 auf Seite 22).
4.6 Auslegungsbeispiele 54<br />
Tabelle 13: Anhaltswerte für die Auslegung von Rührorganen<br />
Propeller- Dissolver- Schrägblatt- Scheiben- Ankerrührer<br />
scheibe rührer rührer rührer<br />
Rührorgan- 0,1 ... 0,5 0,2 ... 0,5 0,2 ... 0,5 0,2 ... 0,4 0,9 ... 0,98<br />
durchmesser<br />
d/D<br />
Boden- 0,3 ... 3 0,3 ... 3 0,3 ... 3 0,3 ... 3 0,025 ... 0,028<br />
abstand<br />
h/d<br />
Umfangsge- 3 ... 15 8 ... 25 2 ... 10 4 ... 10 0,5 ... 5<br />
schwindigkeit<br />
u [m/s]<br />
Maximale 10.000 10.000 15.000 12.000 30.000<br />
Viskosität<br />
η [mP as]<br />
Leistungs- 0,35 0,5 1,2 5,5 1,1<br />
beiwert Ne<br />
(turbulent)<br />
Primär- axial radial axial/radial radial tangential<br />
strömung<br />
Stromstörer 3 2 4 4 -<br />
(turbulent)<br />
d Rührorgandurchmesser, D Behälterdurchmesser, h Bodenabstand des Rührorgans<br />
4.6 Auslegungsbeispiele<br />
4.6.1 Vakuum-Zentralrührwerk HRZV-S 1-2 mit drehbarem Behälter<br />
Für das Vermischen von Dentalmassen wird das in Bild 23 dargestellte Vakuum-Zentralrührwerk<br />
verwendet. In einen Außenbehälter lassen sich zwei verschieden große Innenbehälter<br />
einsetzen; einmal für ein Mischvolumen bis maximal ca. 800 ml und einmal bis<br />
maximal ca. 1.600 ml. Eine spezielle Lagerung ermöglicht, daß sich der jeweilige Innenbehälter<br />
im fixierten Außenbehälter drehen lässt.<br />
Die Drehbewegung des Innenbehälters erfolgt über einen Elektromotor, dessen Drehzahl<br />
über einen Frequenzumformer verstellt werden kann. Im Gegensatz zu einem Planetenrührwerk<br />
dreht sich das Rührwerkzeug nur um die eigene Achse und der Wandabstreifer<br />
bewegt sich überhaupt nicht. Eine Relativgeschwindigkeit zwischen Innenbehälter<br />
und Rührwerkzeug sowie Wandabstreifer wird durch die Rotation des Innenbehälters bewirkt.<br />
Natürlich ist auch die Drehzahl des Rührwerkzeugs stufenlos verstellbar.<br />
Der Außenbehälter ist als Doppelmantelbehälter ausgeführt und kann über ein integriertes<br />
Heizelement aufgeheizt werden. Die Wärmeübertragung erfolgt an der Kontaktfläche von<br />
Außen- und Innenbehälter.
4.6 Auslegungsbeispiele 55<br />
Bild 23: Vakuum-Zentralrührwerk HRZV-S 1-2 mit drehbarem Behälter<br />
Ein Vakuumbetrieb ist ebenfalls möglich; hierfür lassen sich Außenbehälter und Maschinenkopf<br />
vakuumdicht verschließen.<br />
Der Maschinenkopf kann manuell in der Höhe verstellt werden; ein entsprechendes Ausgleichsgewicht<br />
ist in der Hubsäule untergebracht.<br />
4.6.2 Vakuum-Zentralrührwerk HRZV-S 3-12-ex<br />
Für den Einsatz in Ex-Zone 1 ist das in Bild 24 dargestellte Zentralrührwerk ausgelegt.<br />
Es ist mit zwei unterschiedlichen Rührbehältern ausgestattet. In der Abbildung ist der<br />
kleine 3 Liter-Rührbehälter im Einsatz; der größere Behälter hat ein Volumen von 12<br />
Liter. Damit beide Behälter auch unter Vakuum betrieben werden können, ist der kleinere<br />
Behälter mit einem entsprechenden Adapter ausgestattet.<br />
Die Höhenverstellung des Maschinenkopfs erfolgt elektrohydraulisch. Das Hydraulikaggregat<br />
wird außerhalb der Ex-Zone aufgestellt; ebenso der Hauptschaltschrank. Ein exgeschützter<br />
Schaltkasten mit den erforderlichen Bedienelementen ist zusätzlich in Rührwerksnähe<br />
angeordnet.<br />
Man erkennt, daß die Drehzahlverstellung über ein mechanisches Verstellgetriebe erfolgt.<br />
Die Rührbehälter werden verdrehsicher auf der Stativplatte fixiert und über einen Initiator<br />
abgefragt.
4.6 Auslegungsbeispiele 56<br />
Bild 24: Vakuum-Zentralrührwerk mit Wechselbehälter HRZV-S 3-12-ex<br />
4.6.3 Zentralrührwerk HRZ-S 4 mit drehbarem Behälter<br />
Ein Zentralrührwerk mit einem drehbaren Mischbehälter (s. a. Bild 25) wird in der Produktentwicklung<br />
im Kosmetikbereich eingesetzt. Der Innenbehälter ist drehbar gelagert<br />
und läßt sich einfach aus dem Außenbehälter entnehmen. Dieser verfügt über einen Zuund<br />
Ablauf für ein externes Heiz-/Kühlsystem, so daß das Produkt im Innenbehälter<br />
temperiert werden kann.<br />
Die Drehbewegung des Innenbehälters kann manuell oder aber auch elektrisch vorgenommen<br />
werden. Durch das Drehen des Behälters erzielt man ein ähnliches Mischverhalten<br />
wie in einem Planetenrührwerk; ein Wandabstreifer ist ebenfalls vorhanden.<br />
4.6.4 Vakuum-Zentralrührwerk mit Homogenisator HRZV 15-7 HO<br />
Für die Laborausstattung zweier Firmen im Haarkosmetik-Bereich wurde das in Bild<br />
26 dargestellte Rührwerk konzipiert. Die Ausführung basiert auf dem Planetenrührwerk<br />
HRV 15 HO. Eingesetzt wird allerdings ein 7 Liter-Rührbehälter in Kombination mit<br />
einem Umlaufhomogenisator HI 35.<br />
Ein weiterer wesentlicher Unterschied zum Planetenrührwerk HRV 15 HO ist, daß ein Zentralrührwerk<br />
eingesetzt wird. Der Grund hierfür ist, daß die Versuchsergebnisse einfacher<br />
auf vorhandene <strong>Zentralrührwerke</strong> im Produktionsbereich übertragen werden können.<br />
Die Behälterhöhenverstellung erfolgt manuell mit einem Handhebel.
4.6 Auslegungsbeispiele 57<br />
Bild 25: Zentralrührwerk HRZ-S 4 mit drehbarem Behälter<br />
Bild 26: Vakuum-Zentralrührwerk mit Homogenisator HRZV 15-7 HO
4.6 Auslegungsbeispiele 58<br />
Im Umlaufsystem des Homogenisators ist ein Trichter angeordnet, so daß z. B. fließfähige<br />
Pulver staubfrei eingesaugt werden können.<br />
Zur Unterstützung des Homogenisators steht außerdem eine Membranpumpe bereit; dadurch<br />
ist es möglich, auch bei höheren Viskositäten noch mit dem Homogenisator zu<br />
arbeiten.<br />
4.6.5 Vakuum/Druck-Zentralrührwerk HRZVD-S 40 HO<br />
Für die Produktion niedrigviskoser pharmazeutischer Lösungen wurde die in Bild 27 abgebildete<br />
Anlage projektiert.<br />
Bild 27: Vakuum-/Druck-Zentralrührwerk mit Homogenisator HRZVD-S 40 HO<br />
Der Rührbehälter ist für einen maximalen Arbeitsdruck von 10 bar ausgelegt und besitzt<br />
u. a. ein totraumfreies Bodenventil.
4.6 Auslegungsbeispiele 59<br />
Ein zentral angeordnetes Ankerrührwerk ist mit produktsenkenden Förderelementen an<br />
der Rührwelle und am Außenanker ausgestattet; außerdem sind PTFE-Abstreifelemente<br />
für Behälterwand und Behälterboden am Anker angebracht. Ein Flansch im Behälterdeckel<br />
ermöglicht die Nachrüstung mit einem exzentrisch angeordneten Dissolverrührwerk.<br />
Zwei Schleusenbehälter (2 und 15 Liter) mit Pendelleitung ermöglichen die Dosierung von<br />
Flüssigkeiten und pulverförmigen Feststoffen.<br />
4.6.6 Mobiles Behälterrührwerk HRZ-M 60-ex<br />
Für pharmazeutische Vorprodukte wird das in Bild 28 abgebildete Behälterrührwerk eingesetzt.<br />
Ausgelegt ist das Rührwerk für den Betrieb in Ex-Zone 1. Bei einzelnen Produkten<br />
Bild 28: Mobiles Behälterrührwerk HRZ-M 60-ex<br />
liegt im Rührbehälter aber auch Ex-Zone 0 vor! Um das Rührwerk auch dann einsetzen<br />
zu können, wird in diesen Fällen das Rührgut mit Stickstoff überlagert.<br />
Zur Drehzahlverstellung ist das Rührwerk mit einem ex-geschützten Verstellgetriebe ausgestattet,<br />
so daß auf einen Frequenzumformer verzichtet werden konnte. Ein Schaltschrank<br />
außerhalb der Ex-Zone wurde somit nicht erforderlich. Dies ist insbesondere bei mobilen<br />
Rührwerken wichtig, da das Handling aus sicherheitstechnischen Gründen ansonsten sehr<br />
erschwert würde.<br />
Zu erwähnen sind auch noch die ex-geschützte Behälterbeleuchtung und die ex-geschützte<br />
Beheizung des Doppelmantels. Bei der elektrischen Doppelmantelbeheizung muß ein Füllstandssensor<br />
eine Mindestflüssigkeitsmenge im Doppelmantel sicherstellen.
4.6 Auslegungsbeispiele 60<br />
4.6.7 Mobiles Zentralrührwerk mit Homogenisator HRZ-S 200 HO<br />
Die in Bild 29 dargestellte Mischanlage ist im Nahrungsmittelbereich zur Produktion von<br />
Frischkäse im Einsatz. Ausgestattet ist das mobile Zentralrührwerk mit einem beheizba-<br />
Bild 29: Mobiles Zentralrührwerk HRZ-S 200 HO<br />
ren Doppelmantelbehälter, einem Umlaufhomogenisator und einer Produktpumpe. Eine<br />
Steuerung ermöglicht die Vorgabe von über 50 Rezepturen.<br />
Als Rührwerkzeug dient ein Ankerrührer mit förderwirksamen Elementen und beweglichen<br />
Abstreifelementen aus Polyamid.<br />
Der gesamte Maschinenkopf, bestehend aus Behälterdeckel und Rührwerk, lässt sich elektrohydraulisch<br />
anheben und absenken.<br />
4.6.8 Vakuum-Zentralrührwerk HRZV-S 250<br />
Bild 30 zeigt ein Vakuum-Zentralrührwerk in Stativbauweise. Der doppelwandige Rührbehälter<br />
ist mit einer zusätzlichen Wärmeschutzisolierung versehen und kann elektrisch<br />
auf Temperaturen bis ca. 140 Grad Celsius beheizt werden. Im Behälterdeckel sind u. a.<br />
ein CIP-Reinigungskopf, ein großer Dosiertrichter und ein Anschlußstutzen für Druckluft<br />
angebracht. Die Druckluft dient zur Unterstützung der Behälterentleerung. Ein Sicherheitsventil<br />
begrenzt den maximalen Überdruck auf 0,3 bar.
4.6 Auslegungsbeispiele 61<br />
Bild 30: Vakuum-Zentralrührwerk in Stativbauweise HRZV-S 250<br />
Zum Einsatz kommt ein frequenzgeregeltes Zentralrührwerk mit einem dreiflügeligem Propellerrührer.<br />
Gerührt werden niedrigviskose Produkte wie z. B. Kräuterweine.<br />
4.6.9 Vakuum-/Druck-Mischanlage HRZVD-S 150-300-ex<br />
Bild 31 zeigt eine Mischanlage, die sowohl mit 300 Liter-Behältern als auch mit 150 Liter-<br />
Behältern betrieben werden kann. Zur Anpassung dient ein Adapterstück, das in der<br />
Abbildung auf dem kleineren Behälter befestigt ist; außerdem müssen die Rührwerkzeuge<br />
ausgetauscht werden.<br />
Als Rührwerkzeuge kommen ein langsamlaufender Ankerrührer mit förderwirksamen Elementen<br />
und ein Dissolverrührer zum Einsatz. Mit dem großen Rührbehälter können wahlweise<br />
auch zwei Dissolverrührer in Kombination mit dem Ankerrührer verwendet werden.<br />
Ein Motor treibt beide Dissolverrührwellen über einen Zahnriemen an.<br />
Die Mischanlage dient zur Produktion von pastösen Farben. Die Behälterentleerung erfolgt<br />
mit Hilfe einer Entleerungsstation mit einem hydraulisch betätigtem Auspreßstempel.
4.6 Auslegungsbeispiele 62<br />
Bild 31: Vakuum-/Druck-Mischanlage HRZVD-S 150-300-ex<br />
4.6.10 Behälterrührwerk HRZ-B 400<br />
In Bild 32 sind vier 400 Liter-Behälterrührwerke zu sehen. Sie werden eingesetzt, um<br />
fertigen Klebstoff für die Weiterverarbeitung in Bewegung zu halten. Als Rührwerkzeug<br />
dient ein Ankerrührer mit förderwirksamen Elementen. Beheizt werden die Doppelmantelbehälter<br />
über ein externes Heiz-/Kühlsystem. Eine zusätzliche Wärmeschutzisolierung<br />
minimiert Wärmeverluste und dient als Berührschutz.<br />
4.6.11 Koaxialrührwerk HRZ-S 400 KO<br />
Ein Koaxialrührwerk zeigt Bild 33. Die Mischanlage ist in freistehender Bodenstativbauweise<br />
ausgeführt. Die Höhenverstellung des Maschinenkopfs erfolgt elektrohydraulisch.<br />
Über die beiden Elektromotoren werden das langsamlaufende Abstreiferrührwerk und<br />
koaxial das hochtourig laufende Flügelrührwerk unabhängig voneinander angetrieben.<br />
Der Behälterdeckel verfügt über eine zusätzliche elektrohydraulische Verstellmöglichkeit,<br />
so daß die Mischanlage bei geschlossenem Behälter in verschiedenen Höhen betrieben<br />
werden kann.
Bild 32: Behälterrührwerke HRZ-B 400<br />
Bild 33: Koaxialrührwerk HRZ-S 400 KO<br />
4.6 Auslegungsbeispiele 63
4.6.12 Mobiler Mischbehälter HRZ-M 500<br />
4.6 Auslegungsbeispiele 64<br />
Einen mobilen Mischbehälter mit 500 Liter Gesamtvolumen zeigt Bild 34. Der Antrieb<br />
ist reinigungsgerecht mit einer Edelstahleinhausung ausgestattet. Die Wellenabdichtung<br />
zum Produktraum erfolgt über eine doppeltwirkende Gleitringdichtung. Als Rührorgan<br />
Bild 34: Mobiler Mischbehälter HRZ-M 500<br />
kommt ein Schrägblattrührer zum Einsatz, dessen Drehzahl stufenlos eingestellt werden<br />
kann.<br />
Beheizt wird der Behälterinhalt über einen externen Dampferzeuger; es strömt Dampf<br />
durch den zusätzlich isolierten Doppelmantel des Behälters. Eine Temperaturregelung<br />
öffnet und schließt hierzu ein Magnetventil am Stutzen für die Dampfzufuhr.<br />
Prozessrelevante Parameter werden durch einen Mehrkanalschreiber registriert.<br />
4.6.13 Vakuum-Mischanlage HRZV-S 600 HO<br />
In Abbildung 35 ist eine 600 Liter-Mischanlage zu sehen. Das Rührwerk ist in Wandstativbauweise<br />
gestaltet; eine freistehende Bodenstativ-Version wäre aber ebenso möglich.<br />
Die Mischanlage besteht aus den Hauptkomponenten Stativ, Rührbehälter, Homogenisator,<br />
CIP-Vorrichtung, Vakuumanlage und Schaltschrank.
4.6 Auslegungsbeispiele 65<br />
Bild 35: Vakuum-Mischanlage mit Homogenisator HRZV-S 600 HO<br />
Die Höhenverstellung der Behälterhaube erfolgt elektrohydraulisch. Der Rührbehälter ist<br />
dreifachwandig ausgeführt; der Doppelmantel wird elektrisch beheizt. Das Rotor-Stator-<br />
System ermöglicht ein wirkungsvolles Emulgieren, und es unterstützt außerdem den Reinigungsprozess<br />
der CIP-Vorrichtung. Im Schaltschrank befindet sich neben den Frequenzumformern<br />
und den erforderlichen elektrotechnischen Komponenten auch die Steuerungstechnik.<br />
Eine Programmsteuerung ermöglicht die optimale Anpassung des Mischprozesses<br />
an unterschiedliche Produkte.<br />
Als Rührwerkzeug ist ein Ankerrührwerk mit flexiblen Abstreifelementen und zusätzlichen<br />
förderwirksamen Elementen im Einsatz.<br />
4.6.14 Vakuum-Mischanlage mit Homogenisator HRZV-S 1000 HO<br />
Für die Produktion unterschiedlichster kosmetischer Produkte wie z. B. Lotionen wird das<br />
in Bild 36 abgebildete 1000 Liter-Vakuum-Zentralrührwerk eingesetzt. Ausgestattet ist es<br />
u. a. mit einem elektrisch beheizbaren Doppelmantelbehälter, einer Vakuumeinrichtung,<br />
einer CIP-Reinigungsvorrichtung, einem Produktthermometer mit Infrarotübertragung<br />
der Meßwerte, einer Produktpumpe und einem Inline-Homogenisator. Zusätzlich ist es
4.6 Auslegungsbeispiele 66<br />
Bild 36: Vakuum-Mischanlage mit Homogenisator HRZV-S 1000 HO<br />
noch mit einem Rotor-Stator-System innerhalb des Rührbehälters ausgerüstet. Aus diesem<br />
Grund konnte das Rührwerk auch nicht als Planetenrührwerk ausgelegt werden. Als<br />
Rührwerkzeug dient ein langsamlaufender Ankerrührer mit zusätzlichen förderwirksamen<br />
Elementen.<br />
Ausgeführt ist das Rührwerk als freistehendes Bodenstativ mit elektrohydraulischer Höhenverstellung<br />
des Maschinenkopfs. Der Rührbehälter ist mit Rollen ausgestattet.<br />
4.6.15 Vakuum-Koaxialrührwerk HRZV-S 1250 KO-ex<br />
Reinigungsmittel werden mit der in Bild 37 dargestellten 1250 Liter-Vakuum-Mischanlage<br />
produziert. Das Rührwerk hat einen Koaxialantrieb; mit den beiden Motoren werden ein<br />
langsamlaufender Ankerrührer und ein hochtouriger Dissolverrührer angetrieben.
Bild 37: Vakuum-Koaxialrührwerk HRZV-S 1250 KO-ex<br />
4.6 Auslegungsbeispiele 67<br />
Außerdem ist die Mischanlage u. a. mit einer Vakuumeinrichtung, einer CIP-Reinigungsvorrichtung,<br />
einer Produktpumpe und einem Inline-Homogenisator ausgestattet.<br />
Das freistehendes Bodenstativ verfügt über eine elektrohydraulische Höhenverstellung des<br />
Maschinenkopfs und der Rührbehälter ist mit Rollen und Einfahrlaschen ausgestattet.<br />
Die gesamte Mischanlage ist für den Betrieb im Ex-Bereich ausgelegt; im Behälterinneren<br />
kann dabei Zone 0 vorliegen.<br />
4.6.16 Vakuum-/Druck-Magnetrührwerk HRZVD-B 1300 MA-ex<br />
Ein Vorlagebehälter für die pharmazeutische Industrie zeigt Bild 38. Es handelt sich um<br />
einen einwandigen 1.300 Liter-Edelstahlbehälter mit einem Magnetrührwerk. Das Magnetrührwerk<br />
ist exzentrisch im Behälterboden eingebaut. Die Kraftübertragung erfolgt
4.6 Auslegungsbeispiele 68<br />
Bild 38: Vakuum-/Druck-Magnetrührwerk HRZVD-B 1300 MA-ex<br />
durch ein magnetisches Feld, so daß kein Wellendurchtritt wie bei herkömmlichen <strong>Zentralrührwerke</strong>n<br />
vorliegt.<br />
Das Rührwerk ist sowohl für Vakuum- als auch Druckbetrieb ausgelegt; außerdem kann<br />
es im Ex-Bereich betrieben werden.<br />
Im Behälterdeckel verfügt das Magnetrührwerk über eine große verschließbare Dosierklappe<br />
und diverse Stutzen.