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Detailliertes Programm - Hochschule für Gestaltung Offenbach

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zweiteiligen Personenbild und „portrait parlé“ das erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend<br />

durch die Daktyluskopie (Fingerabdruckerkennung) ersetzt worden ist. Trotz dieser Abwertung der<br />

Identifizierung über Gesichtsbilder zeigen unsere Personalausweise und Reisepässe bislang noch<br />

immer Gesichter und keine Fingerabdrücke (oder gar DNA-Sequenzen), was die Wirkmächtigkeit der<br />

aufgezeigten Tradition eindrucksvoll bestätigt.<br />

Der zweite Teil des Vortrags unternimmt den Versuch, auf der knapp skizzierten Basis einige Fragen<br />

und Thesen zu Rolle und Funktion von Bildern im aktuellen Sicherheitsdiskurs zu entwickeln. Weshalb<br />

behaupten sich Portraitbilder als zentrales Werkzeug der Personenidentifizierung? Wann<br />

verschwinden technikferne Rituale wie die „Passkontrolle“ zugunsten modernerer biometrischer<br />

Erkennungsverfahren? Welche Barrieren verlangsamen oder verhindern die flächendeckende<br />

Implementierung nicht-visueller Kontrollmechanismen? Gibt es noch andere Interessen, die in das<br />

schwierige Feld der „Sicherheitspolitik“ hineinwirken und zu einer Strukturierung neuer Kontroll- und<br />

Überwachungsregimes beitragen?<br />

Dr. Charlotte Bigg<br />

Max-Planck-Institut <strong>für</strong> Wissenschaftsgeschichte in Berlin<br />

WHAT’S IN A LINE? Eine visuelle Geschichte des Brownschen<br />

Bewegungs-Diagramms<br />

Im Jahre 1909 veröffentlichte der französische Chemiker Jean Perrin diese Darstellung der Brownschen<br />

Bewegung einzelner, in Flüssigkeit suspendierter Partikel. Dieses Bild sollte als experimenteller<br />

Beweis einer neuen, ursprünglich von Albert Einstein vorgeschlagenen Methode der<br />

Geschwindigkeitsmessung der Partikel dienen. Anhand dieses und weiterer Experimente konnte Perrin<br />

den endgültigen Beweis der Existenz der Atome anbringen, wo<strong>für</strong> er 1926 den Nobelpreis erhielt.<br />

Dieses Bild wurde entsprechend oft von Perrin selbst und anderen in öffentlichen Vorträgen vorgeführt<br />

und abgedruckt, so daß es - zumindest unter Wissenschaftlern – bis heute einen hohen<br />

Wiedererkennungswert besitzt.<br />

Obwohl sie noch heute selbstverständlich als ‘Brownsche Bewegung’ erkannt wird, ist die Geschichte<br />

der Erfindung, Verbreitung und nachfolgenden Deutungen dieser visuellen Darstellung bisher<br />

unerforscht geblieben und soll in dem Beitrag dargestellt werden. Bemerkenswert ist, dass außer<br />

Perrin kein anderer Wissenschaftler, der Einsteins neuen Methoden experimentell zu prüfen<br />

versuchte, eine solche Art der Darstellung entwickelte. Vielmehr entstand dieses Diagramm aus einer<br />

Koinzidenz verschiedener visueller Kulturen in dem engen Pariser Milieu um Perrin - von der<br />

Physiologie und Filmtechnik bis zur physikalischen Chemie und mathematischen Theorie. Damit zeugt<br />

das Brownsche Bewegungs-Diagramm einerseits von den Wechselwirkungen zwischen verschiedenen<br />

naturwissenschaftlichen Disziplinen und zwischen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit um 1900,<br />

und anderseits von der Fruchtbarkeit eines Bildes als eigenständiger Wissenserzeuger, -träger und -<br />

vermittler.<br />

Prof. Dr. Karin Bruns<br />

Universität <strong>für</strong> künstlerische und industrielle <strong>Gestaltung</strong> Linz/A<br />

"Die Erde glüht"<br />

Vom Orientierungswissen 'Klima' zum<br />

mediopolitischen Katastrophismus<br />

„Die Erde glüht“, titelte die BILD am 23.2.2007 im Anschluss an den „geheimen Bericht des<br />

Weltklimarates der UNO, IPCC. Am Abend desselben Tages bringen „heute“, „Zeit im Bild“,<br />

„Tagesschau“ usw. komprimiert Bildmaterial von Überschwemmungen, Hurrikanen und<br />

schmelzendem Treibeis. Kaum mehr zu übersehen lassen sich hier Einschreibungen aus dem Genre<br />

Vom roten Mars und runden Atomen | HfG <strong>Offenbach</strong> 25-26.10.2007<br />

S. 10

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