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TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />

Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik<br />

am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (<strong>iwb</strong>)<br />

Dynamisches Verhalten von Werkzeugmaschinen bei<br />

Anwendung für das Rührreibschweißen<br />

Paul Gebhard<br />

Vollständiger Abdruck der von der Fakultät für Maschinenwesen der Technischen<br />

Universität München zur Erlangung des akademischen Grades eines<br />

genehmigten Dissertation.<br />

Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.)<br />

Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Horst Baier<br />

Prüfer der Dissertation:<br />

1. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Zäh<br />

2. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hartmut Hoffmann (i. R.)<br />

Die Dissertation wurde am 22.12.2010 bei der Technischen Universität München<br />

eingereicht und durch die Fakultät für Maschinenwesen am 29.06.2011 angenommen.


Paul Gebhard<br />

Dynamisches Verhalten von<br />

Werkzeugmaschinen bei Anwendung<br />

für das Rührreibschweißen<br />

Herbert Utz Verlag · München


Forschungsberichte IWB<br />

Band 253<br />

Zugl.: Diss., München, Techn. Univ., 2011<br />

Bibliografische <strong>Info</strong>rmation der Deutschen<br />

Nationalbibliothek: Die Deutsche<br />

Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation<br />

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte<br />

bibliografische Daten sind im Internet über<br />

http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere<br />

die der Übersetzung, des Nachdrucks, der<br />

Entnahme von Abbildungen, der Wiedergabe<br />

auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege<br />

und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />

bleiben – auch bei nur auszugsweiser<br />

Verwendung – vorbehalten.<br />

Copyright © Herbert Utz Verlag GmbH · 2011<br />

ISBN 978-3-8316-4129-1<br />

Printed in Germany<br />

Herbert Utz Verlag GmbH, München<br />

089-277791-00 · www.utzverlag.de


Geleitwort der Herausgeber<br />

Die Produktionstechnik ist für die Weiterentwicklung unserer Industriegesellschaft<br />

von zentraler Bedeutung, denn die Leistungsfähigkeit eines Industriebetriebes hängt<br />

entscheidend von den eingesetzten Produktionsmitteln, den angewandten Produktionsverfahren<br />

und der eingeführten Produktionsorganisation ab. Erst das optimale<br />

Zusammenspiel von Mensch, Organisation und Technik erlaubt es, alle Potentiale<br />

für den Unternehmenserfolg auszuschöpfen.<br />

Um in dem Spannungsfeld Komplexität, Kosten, Zeit und Qualität bestehen zu<br />

können, müssen Produktionsstrukturen ständig neu überdacht und weiterentwickelt<br />

werden. Dabei ist es notwendig, die Komplexität von Produkten, Produktionsabläufen<br />

und -systemen einerseits zu verringern und andererseits besser zu beherrschen.<br />

Ziel der Forschungsarbeiten des <strong>iwb</strong> ist die ständige Verbesserung von Produktentwicklungs-<br />

und Planungssystemen, von Herstellverfahren sowie von Produktionsanlagen.<br />

Betriebsorganisation, Produktions- und Arbeitsstrukturen sowie Systeme zur<br />

Auftragsabwicklung werden unter besonderer Berücksichtigung mitarbeiterorientierter<br />

Anforderungen entwickelt. Die dabei notwendige Steigerung des Automatisierungsgrades<br />

darf jedoch nicht zu einer Verfestigung arbeitsteiliger Strukturen<br />

führen. Fragen der optimalen Einbindung des Menschen in den Produktentstehungsprozess<br />

spielen deshalb eine sehr wichtige Rolle.<br />

Die im Rahmen dieser Buchreihe erscheinenden Bände stammen thematisch aus<br />

den Forschungsbereichen des <strong>iwb</strong>. Diese reichen von der Entwicklung von Produktionssystemen<br />

über deren Planung bis hin zu den eingesetzten Technologien in den<br />

Bereichen Fertigung und Montage. Steuerung und Betrieb von Produktionssystemen,<br />

Qualitätssicherung, Verfügbarkeit und Autonomie sind Querschnittsthemen<br />

hierfür. In den <strong>iwb</strong> Forschungsberichten werden neue Ergebnisse und Erkenntnisse<br />

aus der praxisnahen Forschung des <strong>iwb</strong> veröffentlicht. Diese Buchreihe soll dazu<br />

beitragen, den Wissenstransfer zwischen dem Hochschulbereich und dem Anwender<br />

in der Praxis zu verbessern.<br />

Gunther Reinhart Michael Zäh


Vorwort<br />

Die vorliegende Dissertation entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften<br />

(<strong>iwb</strong>) der Technischen Universität München.<br />

Herrn Prof. Dr.-Ing. Michael Zäh und Herrn Prof. Dr.-Ing. Gunther Reinhart, den<br />

Leitern dieses Instituts, gilt mein besonderer Dank für die wohlwollende Förderung<br />

und großzügige Unterstützung meiner Arbeit.<br />

Bei Herrn Prof. Dr.-Ing. Hartmut Hoffmann, dem Leiter des Lehrstuhls für Umformtechnik<br />

und Gießereiwesen der Technischen Universität München, möchte ich<br />

mich für die Übernahme des Korreferates und die aufmerksame Durchsicht der Arbeit<br />

sehr herzlich bedanken. Ebenfalls gilt mein Dank Herrn Prof. Dr.-Ing. Horst<br />

Baier, dem Leiter des Lehrstuhls für Leichtbau der Technischen Universität München,<br />

für die Übernahme des Vorsitzes der Prüfungskommission.<br />

Darüber hinaus bedanke ich mich bei allen Kolleginnen und Kollegen des Instituts<br />

recht herzlich für die angenehme Zusammenarbeit. Besonders hervorheben möchte<br />

ich dabei Markus Ruhstorfer, Georg Völlner und Matthias Baur, die mir bei der Erstellung<br />

dieser Dissertation mit Rat und Tat zur Seite standen und das Manuskript<br />

kritisch begutachtet haben. Besonderer Dank gilt auch allen Studenten, die mich bei<br />

meiner Arbeit unterstützt haben. Hervorheben möchte ich hier vor allem Tobias<br />

Maier und Timo Dauner.<br />

Nicht zuletzt gilt mein Dank meinem Bürokollegen Thomas Hensel sowie allen<br />

Spielern und Unterstützern der Maschine München, die wesentlich zum angenehmen<br />

Arbeitsklima am Institut beigetragen haben. „Hüpf Maschine! Hüpf!“.<br />

München, im August 2011 Paul Gebhard


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis .................................................................................................. I<br />

Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................... V<br />

Verzeichnis der Formelzeichen ....................................................................... VII<br />

1 Einleitung ..................................................................................................... 1<br />

1.1 Grundlagen des Rührreibschweißens ................................................... 1<br />

1.2 Ausgewählte Anwendungen des Rührreibschweißens ......................... 3<br />

2 Stand von Wissenschaft und Technik ........................................................ 7<br />

2.1 Allgemeines .......................................................................................... 7<br />

2.2 Werkstoffe und Werkzeugentwicklung ................................................ 7<br />

2.3 Verfahrensvarianten und -weiterentwicklungen des<br />

Rührreibschweißens .............................................................................. 9<br />

2.4 Anlagentechnik für das Rührreibschweißen ....................................... 10<br />

2.5 Modellierung des Rührreibschweißens .............................................. 14<br />

2.5.1 Allgemeines ........................................................................... 14<br />

2.5.2 Modellierung der Wärmequelle ............................................. 15<br />

2.5.3 Simulation von Temperatur, Eigenspannungen und<br />

Verzug ................................................................................... 16<br />

2.5.4 Simulation des Werkstoffflusses ........................................... 17<br />

2.5.5 Modellierung von Prozesskräften und<br />

Antriebsdrehmoment ............................................................. 19<br />

2.6 Modellierung der Prozesskräfte bei der Zerspanung .......................... 23<br />

2.7 Zusammenfassung und Bewertung des Standes der Technik ............. 26<br />

3 Zielsetzung und Vorgehensweise ............................................................. 29<br />

4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von<br />

Werkzeugmaschinen ................................................................................. 31<br />

4.1 Allgemeines ........................................................................................ 31<br />

I


Inhaltsverzeichnis<br />

4.2 Aufbau und Funktionsweise von Werkzeugmaschinen ..................... 31<br />

4.3 Modellierung von Werkzeugmaschinen ............................................. 34<br />

4.3.1 Allgemeines ............................................................................ 34<br />

4.3.2 <strong>Mehr</strong>körpersysteme (MKS) .................................................... 34<br />

4.3.3 Methode der Finiten Elemente (FEM) ................................... 35<br />

4.3.4 Vorgehensweise zum Aufbau von FE-Modellen von<br />

Werkzeugmaschinen .............................................................. 37<br />

4.3.5 Modaltransformation .............................................................. 41<br />

4.3.6 Zustandsraumdarstellung ....................................................... 43<br />

4.3.7 Mechatronisches Gesamtmodell ............................................ 45<br />

4.4 Messung des dynamischen Verhaltens von Werkzeugmaschinen ..... 47<br />

4.4.1 Allgemeines ............................................................................ 47<br />

4.4.2 Messung des Übertragungsverhaltens zwischen zwei<br />

Punkten ................................................................................... 48<br />

4.4.2.1 Möglichkeiten der Anregung durch eine Kraft ...... 48<br />

4.4.2.2 Harmonische Anregung ......................................... 48<br />

4.4.2.3 Stochastische Anregung ......................................... 48<br />

4.4.2.4 Transiente Anregung .............................................. 49<br />

4.4.3 Experimentelle Modalanalyse ................................................ 51<br />

5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen ........... 53<br />

5.1 Statische Verformung während des Schweißprozesses ..................... 53<br />

5.2 Prozesskräfte beim Rührreibschweißen im Vergleich zum Fräsen .... 56<br />

5.3 Auswirkungen auf das dynamische Verhalten beim<br />

Rührreibschweißen ............................................................................. 60<br />

5.3.1 Betriebsschwingungen an der Schweißstelle ......................... 60<br />

5.3.2 Übertragungsverhalten während des Rührreibschweißens .... 65<br />

5.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ...................................... 75<br />

6 Prozessmodellierung ................................................................................. 77<br />

6.1 Vorgehen bei der Prozessmodellierung .............................................. 77<br />

II


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen .......... 77<br />

6.2.1 Vorgehensweise zur Entwicklung eines theoretischen<br />

Prozesskraftmodells ............................................................... 77<br />

6.2.2 Werkstofffluss um das Werkzeug beim<br />

Rührreibschweißen ................................................................ 78<br />

6.2.3 Entwicklung von theoretischen Prozesskraftgleichungen ..... 85<br />

6.2.3.1 Prozesskraftverläufe bei glatter Pinoberfläche ....... 85<br />

6.2.3.2 Kraftkomponenten durch Werkstofftransport um das<br />

Werkzeug ............................................................... 88<br />

6.2.3.3 Kraftanteile durch Rundlaufabweichungen ............ 95<br />

6.2.3.4 Integration der Kraftkomponente in Werkzeug-<br />

Achsrichtung ........................................................ 103<br />

6.2.3.5 Zusammenfassung und Bewertung der entwickelten<br />

Prozesskraftgleichungen ...................................... 105<br />

6.3 Empirisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen .......... 106<br />

6.3.1 Vorgehensweise zur Entwicklung eines empirischen<br />

Prozesskraftmodells ............................................................. 106<br />

6.3.2 Versuchsplanung und -durchführung .................................. 107<br />

6.3.3 Versuchsauswertung und Erstellung des<br />

Prozesskraftmodells ............................................................. 110<br />

6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone .................... 118<br />

6.4.1 Vorgehensweise zur Entwicklung eines Modells für den<br />

Einfluss der Prozesszone ..................................................... 118<br />

6.4.2 Modell ohne Kraftfluss durch das Werkzeug ...................... 119<br />

6.4.3 Modell mit Kraftfluss durch das Werkzeug ........................ 125<br />

6.4.4 Integration der Fügezone ..................................................... 132<br />

7 Anwendung der Modelle ......................................................................... 135<br />

7.1 Allgemeines ...................................................................................... 135<br />

7.2 Voraussage von dynamischen Maschinenbelastungen ..................... 135<br />

7.2.1 Systemstabilität beim Rührreibschweißen .......................... 135<br />

III


Inhaltsverzeichnis<br />

7.2.2 Voraussage von dynamischen Belastungen ......................... 139<br />

7.3 Auslegung und Integration einer Kraftregelung ............................... 145<br />

7.3.1 Auf Motorströmen basierende Kraftregelung ...................... 145<br />

7.3.2 Auslegung durch ein mechatronisches<br />

Simulationsmodell ................................................................ 150<br />

8 Zusammenfassung und Ausblick ........................................................... 155<br />

8.1 Zusammenfassung ............................................................................ 155<br />

8.2 Ausblick ............................................................................................ 157<br />

9 Literaturverzeichnis ................................................................................ 159<br />

IV


Abkürzungsverzeichnis<br />

Abkürzung Bedeutung<br />

3D dreidimensional<br />

ALE Arbitrary Lagrangian Eulerian<br />

bzgl. bezüglich<br />

bzw. beziehungsweise<br />

CNC Computerized Numerical Control (deutsch: numerische Steuerung)<br />

CT Computertomografie<br />

DIN Deutsche Industrienorm<br />

DOF degree of freedom (deutsch: Freiheitsgrad)<br />

e. V. eingetragener Verein<br />

engl. englisch<br />

et al. et alii<br />

etc. et cetera<br />

FE Finite-Elemente<br />

FEM Finite-Elemente-Methode<br />

FFT Fast Fourier Transform (deutsch: schnelle Fourier-<br />

Transformation)<br />

FSW Friction Stir Welding (deutsch: Rührreibschweißen)<br />

FSP Friction Stir Processing (deutsch: Gefügeumwandlung durch<br />

Rührreibschweißen)<br />

I Integrationsglied<br />

i. A. im Allgemeinen<br />

V


Abkürzungsverzeichnis<br />

IPO Interpolation<br />

MKS <strong>Mehr</strong>körpersysteme<br />

MMC Metal Matrix Composite (deutsch: Metallmatrix-<br />

Verbundwerkstoff)<br />

MPC Multi-Point Constraint (deutsch: <strong>Mehr</strong>punkt-<br />

Zwangsbedingung)<br />

NASA National Aeronautics and Space Administration<br />

NC Numerical Control (deutsch: numerische Steuerung)<br />

P Proportionalglied<br />

PT1 Proportionalglied mit Verzögerung 1. Ordnung<br />

RBE Rigid Body Element (deutsch: Starrkörperelement)<br />

RPT Retractable Pin Tool (deutsch: Werkzeug mit rückziehbarem<br />

Pin)<br />

S. Seite<br />

sog. so genannte<br />

TWI The Welding Institute (Sitz: Cambridge, England)<br />

WIG Wolfram-Inert-Gas<br />

z. B. zum Beispiel<br />

VI


Verzeichnis der Formelzeichen<br />

Zeichen Einheit Bedeutung<br />

0 - Nullmatrix, Nullvektor<br />

1-m - Anstiegswert der spezifischen Schnittkraft<br />

ae mm Schnittbreite<br />

ap mm Schnitttiefe<br />

A -, rad/s, rad²/s² Systemmatrix<br />

A50mm % Bruchdehnung, gemessen über eine Anfangsmesslänge<br />

von 50 mm<br />

AFSW,p mm² durch Schichtdicke und Pinlänge aufgespannte<br />

Fläche<br />

Ax1 N Amplitude des 1. harmonischen Anteils der<br />

Prozesskraft in Vorschubrichtung<br />

Ax2 N Amplitude des 2. harmonischen Anteils der<br />

Prozesskraft in Vorschubrichtung<br />

Ay1 N Amplitude des 1. harmonischen Anteils der<br />

Prozesskraft quer zur Vorschubrichtung<br />

Ay2 N Amplitude des 2. harmonischen Anteils der<br />

Prozesskraft quer zur Vorschubrichtung<br />

Az N Amplitude des harmonischen Anteils der Prozesskraft<br />

in Vorschubrichtung<br />

b mm Spanungsbreite<br />

bii<br />

*)<br />

bp mm Bogenwert<br />

Regressionskoeffizienten<br />

B -, N/kg Eingangsmatrix<br />

____________________________________<br />

*) <strong>Mehr</strong>ere und/oder anwendungsfallabhängige Einheiten<br />

VII


Verzeichnis der Formelzeichen<br />

B(jω) (m/s²)/N Beschleunigbarkeits-Frequenzgang<br />

C 1/kg, Ausgangsmatrix<br />

1/kg·m²<br />

Cax N/m Axiale Steifigkeit des Kugelgewindetriebes<br />

Ckipp Nm/rad Kippsteifigkeit des Kugelgewindetriebes<br />

Crad Nm/rad Radiale Steifigkeit des Kugelgewindetriebes<br />

Cschr N/rad, N/m Schraubsteifigkeit des Kugelgewindetriebes<br />

Ctor Nm/rad Torsionssteifigkeit des Kugelgewindetriebes<br />

Cv - Ausgangsmatrix für Geschwindigkeiten<br />

Cx - Ausgangsmatrix für Verlagerungen<br />

1/kg Modale Ausgangsmatrix für Verlagerungen<br />

1/kg·m² Modale Ausgangsmatrix für Geschwindigkeiten<br />

di 1/s, 1/(rad·s) Modale Dämpfung für i-ten Eigenwert<br />

D - Durchgangsmatrix<br />

D mm Durchmesser<br />

D 1/s, 1/(rad·s) Modale Dämpfungsmatrix<br />

DD Ns/m, Nms/rad Dämpfungsmatrix, Durchgangsmatrix<br />

DL,i - Lehr‘sches Dämpfungsmaß für i-ten Eigenwert<br />

DL - Lehr‘sche Dämpfungsmatrix<br />

E - Einheitsmatrix<br />

Et mm programmierte Eintauchtiefe der Werkzeugschulter<br />

Ettat mm tatsächliche Eintauchtiefe der Werkzeugschulter<br />

f mm Vorschub, Vorschub pro Umdrehung<br />

VIII


fIPO Hz Interpolationsfrequenz<br />

fLage Hz Regelfrequenz des Lageregelkreises<br />

fn/i Hz Regelfrequenz des Drehzahl- und Stromregelkreises<br />

fT N Anregungszeitsignal<br />

fx N/mm² Flächenlast in Vorschubrichtung<br />

fy N/mm² Flächenlast quer zur Vorschubrichtung<br />

fz mm, N/mm² Vorschub pro Zahn, Flächenlast in Werkzeug-<br />

Achsrichtung<br />

F N/kg Vektor der äußeren Kräfte in modalen Koordinaten<br />

Fc N Schnittkraft<br />

FD N, Nm Vektor der äußeren Kräfte bzw. Momente<br />

FFSW N Prozesskraftvektor beim Rührreibschweißen<br />

FFSW,p N durch Werkzeugpin verursachte Prozesskraft<br />

Fist N Kraft-Istwert<br />

Fr,rund N Prozesskraft radial zur Bewegungsrichtung<br />

durch Rundlaufabweichung<br />

Fsoll N Kraft-Sollwert<br />

FStör N Vektor der Störkräfte<br />

FStör,x N Störkraft in x-Richtung<br />

FStör,y N Störkraft in y-Richtung<br />

FStör,z N Störkraft in z-Richtung<br />

FT(jω) N Fourier-Transformierte des Anregungszeitsignals<br />

Ft,rund N Prozesskraft tangential zur Bewegungsrichtung<br />

durch Rundlaufabweichung<br />

IX


Verzeichnis der Formelzeichen<br />

Fx N Prozesskraft in Vorschubrichtung<br />

Fx0 N Mittelwert der Prozesskraft in Vorschubrichtung<br />

Fx,p N durch Pin verursachte Prozesskraft in Vorschubrichtung<br />

Fx1,rund N Prozesskraft in Vorschubrichtung durch Rundlaufabweichung,<br />

Anteil tangential zur Drehbewegung<br />

Fx2,rund N Prozesskraft in Vorschubrichtung durch Rundlaufabweichung,<br />

Anteil senkrecht zur Drehbewegung<br />

Fy N Prozesskraft quer zur Vorschubrichtung<br />

Fy0 N Mittelwert der Prozesskraft quer zur Vorschubrichtung<br />

Fy1,rund N Prozesskraft quer zur Vorschubrichtung durch<br />

Rundlaufabweichung, Anteil tangential zur<br />

Drehbewegung<br />

Fy2,rund N Prozesskraft quer zur Vorschubrichtung durch<br />

Rundlaufabweichung, Anteil senkrecht zur<br />

Drehbewegung<br />

Fy,p N durch Pin verursachte Prozesskraft quer zur<br />

Vorschubrichtung<br />

Fz N Prozesskraft in Werkzeug-Achsrichtung<br />

Fz N Zerspankräfte<br />

Fz0 N Mittelwert der Prozesskraft in Werkzeug-<br />

Achsrichtung<br />

h mm Spanungsdicke<br />

hFSW mm Schichtdicke<br />

hFSW,p mm Schichtdicke um Werkzeugpin<br />

X


hs mm Spindelsteigung<br />

Iist A Strom-Istwert<br />

Isoll A Strom-Sollwert<br />

k mm Rundlaufabweichung<br />

kc N/mm² spezifische Schnittkraft<br />

kc1.1 N/mm² Hauptwert der spezifischen Schnittkraft<br />

kFSW N/mm³ spezifische Kraft beim Rührreibschweißen<br />

kFSW,z - Faktor zur Umrechnung von Kräften in x- und<br />

y-Richtung in die z-Richtung<br />

kv 1/s, Verstärkungsfaktor<br />

K rad²/s² Modale Steifigkeitsmatrix<br />

KD N/m, Nm/rad Steifigkeitsmatrix<br />

Ki V/A Proportionalanteil des Stromreglers<br />

Kk mm/A Verstärkungsfaktor für Bahn-Offset<br />

Kn Nm·s/rad Proportionalanteil des Drehzahlreglers<br />

KNm Nm/A Drehmomentkonstante<br />

lp mm Pinlänge<br />

L H Induktivität<br />

M Nm Drehmoment, Spindeldrehmoment beim Rührreibschweißen<br />

M ‐ Modale Massenmatrix<br />

MA - Übertragungsverhalten der Maschinenstruktur<br />

MD kg, kg·m² Massenmatrix<br />

Mn Nm Drehmoment der n-ten Achse<br />

XI


Verzeichnis der Formelzeichen<br />

n min -1 , s -1 Drehzahl<br />

nist min -1 Drehzahl-Istwert<br />

nsoll min -1 Drehzahl-Sollwert<br />

N(jω) m/N Nachgiebigkeits-Frequenzgang<br />

Nx m/N Nachgiebigkeit der Rührzone in Vorschubrichtung<br />

Ny m/N Nachgiebigkeit der Rührzone quer zur Vorschubrichtung<br />

Nz m/N Nachgiebigkeit der Rührzone in Werkzeug-<br />

Achsrichtung<br />

PROZESS - Übertragungsverhalten eines Bearbeitungsprozesses<br />

q mkg, Vektor der modalen Verschiebungen<br />

rad · mkg<br />

q1 mkg, Vektor der Verlagerungen des Zustandsvektors<br />

rad · mkg in modalen Koordinaten<br />

q2 mkg/s, Vektor der Geschwindigkeiten des Zustands-<br />

radkg·m²/s vektors in modalen Koordinaten<br />

rp mm Pinradius<br />

rs mm Schulterradius<br />

R Ω elektrischer Widerstand<br />

Rm MPa Zugfestigkeit<br />

Rp0.2 MPa 0,2%-Dehngrenze<br />

SF(jω) N/s komplexes Leistungsspektrum des Anregungszeitsignals<br />

SFF(ω) N²/s² reelles Autoleistungsspektrum des Anregungszeitsignals<br />

XII


St mm Schweißtiefe<br />

SU(jω) m/s 3 komplexes Leistungsspektrum des Antwortzeitsignals<br />

SUF(jω) Nm/s 4 komplexes Kreuzleistungsspektrum des Antwortzeitsignals<br />

und des Anregungszeitsignals<br />

SUU(ω) m²/s 6 reelles Autoleistungsspektrum des Antwortzeitsignals<br />

T s Messdauer<br />

Ti s Nachstellzeit des Stromreglers<br />

Tn s Nachstellzeit des Drehzahlreglers<br />

TT s Nachstellzeit des Transistorstellers<br />

u N, Nm Vektor der Systemeingänge<br />

uT m/s² Antwortzeitsignal<br />

UA V Ankerspannung<br />

Us V Sollspannung<br />

UT(jω) m/s² Fourier-Transformierte des Antwortzeitsignals<br />

v mm/min Vorschubgeschwindigkeit<br />

vr mm/min durch Rundlaufabweichung erzeugte Vorschubgeschwindigkeit<br />

in Richtung der Drehbewegung<br />

VFSW,p mm³ gefördertes Volumen um Werkzeugpin<br />

x mm Verschiebung, Verlagerung, Position<br />

x m Vektor der Knotenverschiebungen, Verlagerungen<br />

x1 m, rad Vektor der Verlagerungen des Zustandsvektors<br />

x2 m/s, rad/s Vektor der Geschwindigkeiten des Zustandsvektors<br />

XIII


Verzeichnis der Formelzeichen<br />

xf mm zurückgelegter Weg des Werkzeugs aufgrund<br />

der Vorschubbewegung<br />

xist mm Lage-Istwert<br />

xn mm Lage-Istwert der n-ten Achse<br />

xn,soll mm Lage-Sollwert der n-ten Achse<br />

xsoll mm Lage-Sollwert<br />

xz m, m/s, rad, rad/s Zustandsvektor<br />

y mm Verschiebung, Verlagerung, Position<br />

y m, m/s, rad, rad/s Vektor der Systemausgänge<br />

z mm Verschiebung, Verlagerung, Position<br />

Griechische Buchstaben<br />

α rad Winkel<br />

κ Grad Werkzeug-Einstellwinkel<br />

φ rad Winkellage, Drehwinkel, Drehung um die x-<br />

Koordinate<br />

φy rad Phasenverschiebung der Kraftverläufe quer zur<br />

Vorschubrichtung<br />

φx,2 rad Phasenverschiebung der 2. harmonischen<br />

Kraftkomponente in Vorschubrichtung<br />

φy,2 rad Phasenverschiebung der 2. harmonischen<br />

Kraftkomponente quer zur Vorschubrichtung<br />

χ rad Winkellage, Drehung um die y-Koordinate<br />

ψ rad Winkellage, Drehung um die z-Koordinate<br />

η - Störsignal<br />

- Kohärenz<br />

η(jω) m/s 3 Fourier-Transformierte des Störzeitsignals<br />

XIV


φi 1/kg, Eigenvektor zum i-ten Eigenwert<br />

1/kg·m²<br />

Φ 1/kg, Modalmatrix<br />

1/kg·m²<br />

ω rad Kreisfrequenz<br />

ωi 2<br />

ωn<br />

rad 2 /s 2<br />

rad/s<br />

Ω² rad 2 /s 2<br />

i-ter Eigenwert<br />

Winkelgeschwindigkeit der n-ten Achse<br />

Matrix der Eigenwerte<br />

XV


1 Einleitung<br />

1.1 Grundlagen des Rührreibschweißens<br />

1.1 Grundlagen des Rührreibschweißens<br />

Seit der Entdeckung des Aluminiums als Konstruktionswerkstoff gegen Ende des<br />

19. Jahrhunderts hat die Verbreitung dieses Metalls enorm zugenommen. Während<br />

im Jahr 1882 weltweit lediglich zwei Tonnen Aluminium produziert wurden,<br />

erzeugte allein die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2001 eine Menge<br />

von 650.000 Tonnen (KAMMER 2003). Mittlerweile ist Aluminium nach Stahl<br />

das am häufigsten verwendete Metall und vor allem aus dem Verkehrssektor<br />

(Automobilbau, Luft- und Raumfahrt, Waggonbau) nicht mehr wegzudenken.<br />

Für die weite Verbreitung von Aluminiumwerkstoffen sind neben den physikalischen<br />

Eigenschaften vor allem die Vorteile bei der fertigungstechnischen Verarbeitung<br />

ausschlaggebend. Das Schmelzschweißen von Aluminium und seiner<br />

Legierungen bildet hier eine Ausnahme. Aufgrund der ausgeprägten Oxidschicht<br />

auf der Bauteiloberfläche sowie möglicher Porenbildung aufgrund fallender Gaslöslichkeit<br />

bei der Erstarrung und der hohen Heißrissanfälligkeit vieler Aluminiumlegierungen<br />

(BUDDE ET AL. 2003) wird stetig nach alternativen Verbindungsmöglichkeiten<br />

für Aluminiumbauteile gesucht.<br />

Eine dieser Alternativen ist das Rührreibschweißen (engl. Friction Stir Welding -<br />

FSW), das 1991 von Wayne Thomas am TWI (The Welding Institute) in Cambridge,<br />

UK, erfunden und patentiert wurde (SCHUTZRECHT EP0615480). Kernpunkt<br />

der Erfindung ist die Ausweitung der vorteilhaften Verbindungseigenschaften<br />

des herkömmlichen Rotationsreibschweißens auf Stumpf- und Überlappverbindungen<br />

von Blechen. Dies wird durch den Einsatz eines rotierenden,<br />

nahezu verschleißfesten Schweißwerkzeugs erreicht, mit dessen Hilfe Reibungswärme<br />

in die Fügezone eingebracht wird.<br />

Das Fügen mittels Rührreibschweißen läuft in drei Schritten ab (siehe Abbildung<br />

1-1). Der Prozess beginnt mit dem Eintauchen des rotierenden Schweißwerkzeugs<br />

in die Fügepartner. Es wird dabei unter hoher axialer Kraft so lange in den<br />

Fügespalt eingedrückt, bis die Werkzeugschulter die Oberfläche der Bauteile berührt<br />

und in dieser Position durch die Reibung zwischen dem Werkzeug und den<br />

Fügepartnern Wärme erzeugt. Der resultierende Temperaturanstieg in der unmittelbaren<br />

Umgebung des Schweißwerkzeugs verursacht einen Festigkeitsabfall,<br />

der den Werkstofftransport in der Fügezone um den Werkzeugpin ermöglicht.<br />

1


1 Einleitung<br />

Mit Einsetzen der Vorschubbewegung beginnt der zweite Prozessschritt, das eigentliche<br />

Schweißen, bei dem das Werkzeug unter hoher axialer Anpresskraft<br />

entlang des Fügespalts bewegt wird. Die Schulter verpresst dabei die durchmischten<br />

Fügepartner. Am Ende der Naht wird das Werkzeug aus der Fügezone<br />

herausgezogen und hinterlässt den für das Rührreibschweißen charakteristischen<br />

Endkrater.<br />

Eintauchen<br />

des Werkzeugs<br />

in die<br />

Fügezone<br />

Werkzeugpin<br />

Werkzeugrotation<br />

Werkzeugschaft<br />

Werkzeugschulter<br />

Fügen der<br />

Werkstücke<br />

Abbildung 1-1: Schematische Darstellung des Prozessablaufs beim Rührreibschweißen<br />

(nach EIREINER 2006)<br />

Dieser Prozessablauf bringt einige für das Rührreibschweißen charakteristische<br />

Vorteile mit sich. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Temperaturen wird<br />

die Schmelztemperatur nicht überschritten und der Schweißvorgang erzeugt relativ<br />

geringe Eigenspannungen und Bauteilverzüge. Durch das Fügen im plastischen<br />

Zustand unter hohem Druck kommt es außerdem nicht zu der beim<br />

Schmelzschweißen von Aluminiumwerkstoffen oft auftretenden Poren- und<br />

Heißrissbildung. Daraus resultieren sehr gute mechanische Eigenschaften der<br />

Schweißverbindung. Zudem sind weder Schweißzusatzstoff noch Schutzgas nötig.<br />

Das Verfahren eignet sich außerdem zur Erzeugung von Mischverbindungen<br />

unterschiedlichster Aluminiumlegierungen, inklusive Aluminiumgusswerkstoffe.<br />

Neben diesen vorteilhaften Prozesseigenschaften hat das Verfahren jedoch auch<br />

einige Nachteile. So entstehen während des Schweißvorgangs vor allem in<br />

Werkzeug-Achsrichtung hohe Prozesskräfte, die bereits bei geringen Ein-<br />

2<br />

Abheben des<br />

Werkzeugs<br />

Endkrater am<br />

Nahtende


1.2 Ausgewählte Anwendungen des Rührreibschweißens<br />

schweißtiefen (1 bis 2 mm) mehrere kN betragen können. Die Schweißanlage<br />

und das Bauteil müssen deshalb konstruktiv für solche Kräfte ausgelegt sein.<br />

Aufgrund dessen stellt das Verfahren hohe Anforderungen an die Antriebs- und<br />

die Spanntechnik, die diese hohen Kräfte aufbringen bzw. abstützen muss. Hinzu<br />

kommt die eingeschränkte 3D-Fähigkeit des Verfahrens, da ein ständiger Kontakt<br />

der Werkzeugschulter mit den zu fügenden Bauteilen Voraussetzung für einen<br />

stabilen Prozessablauf ist. Gekrümmte Bauteiloberflächen oder Kanten stellen<br />

deshalb für das Rührreibschweißen große Herausforderungen dar (VÖLLNER<br />

2010). Aufgrund der überwiegend positiven Aspekte des Schweißprozesses wird<br />

das Verfahren jedoch vermehrt in der Produktion eingesetzt. Der folgende Abschnitt<br />

gibt einen kurzen Überblick über die bisherigen und aktuellen Einsatzgebiete<br />

des Rührreibschweißens.<br />

1.2 Ausgewählte Anwendungen des Rührreibschweißens<br />

Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Rührreibschweißen für erste<br />

industrielle Anwendungen qualifiziert. Vorreiter war hier der Schiffbau, in dem<br />

das Rührreibschweißen eingesetzt wurde, um für die Schiffsaußenhaut großflächig<br />

Strangpressprofile aus Aluminiumlegierungen zu verschweißen (siehe Abbildung<br />

1-2). Es ersetzte das bis dato eingesetzte Wolfram-Inertgasschweißen<br />

(WIG), das bei dieser Anwendung einen unbefriedigend hohen Schweißverzug<br />

und damit hohe Maßabweichungen erzeugte, welche großen Nacharbeitsaufwand<br />

mit sich brachten (MIDLING ET AL. 1999, PRZYDATEK 1999). Aufgrund der positiven<br />

Erfahrungen im Schiffbau wurden die Erkenntnisse auf den Schienenfahrzeugbau,<br />

z. B. bei der Herstellung der Hochgeschwindigkeitszuges Shinkansen,<br />

übertragen. Hier wurde die Außenhaut aus stranggepressten Hohlkammerprofilen<br />

gefertigt, die mittels Rührreibschweißen verschweißt wurden (KAWASAKI ET AL.<br />

2000). Ein weiteres großes Einsatzgebiet des Rührreibschweißens ist die Raumfahrt.<br />

Aufgrund der dort hohen Anforderungen hinsichtlich Leichtbau wurden für<br />

dieses Anwendungsgebiet speziell aushärtbare Aluminiumlegierungen entwickelt.<br />

Das Rührreibschweißen eignet sich besonders für das Schweißen dieser<br />

Legierungen. Zu den gefügten Baugruppen gehören z. B. die externen Tanks und<br />

Tankdome des Space Shuttles, die aus einer Aluminiumlegierung der Gruppe<br />

2xxx bestehen (THOMPSON 2003, JONES & ADAMS 1999, NCAM 2008). Das<br />

Rührreibschweißen lieferte auch hier Schweißergebnisse, die vor allem bei<br />

kryogenen Temperaturen denen von Schmelzschweißverfahren überlegen waren<br />

(KINCHEN ET AL.1999). In der Luftfahrt befindet sich das Rührreibschweißen<br />

3


1 Einleitung<br />

insbesondere bei den Großkonzernen noch in der Qualifizierungsphase<br />

(LOHWASSER 2001). In der Produktion des Business-Jets Eclipse 500 wird es als<br />

erste kommerzielle Anwendung in dieser Branche jedoch bereits in der Serienfertigung<br />

eingesetzt (CHRISTNER ET AL. 2003, ECLIPSE AVIATION 2009).<br />

Strukturbauteil für den Schiffbau<br />

aus Aluminium<br />

Rührreibschweißen des Mitteltunnels<br />

des Ford GT<br />

Abbildung 1-2: Ausgewählte Anwendungen des Rührreibschweißens<br />

(CHRISTNER ET AL. 2003, MIDLING ET AL. 1999, MEYER 2006,<br />

KALLEE 2005)<br />

Heute wird das Rührreibschweißen durch seinen steigenden Bekanntheitsgrad<br />

immer öfter bei Produkten kleinerer Abmessungen eingesetzt. So wurde das<br />

Rührreibschweißen auch in der Fahrzeugindustrie eingeführt. Beispielsweise<br />

werden Teile des aktuellen Ford GT und des Audi R8 mittels Rührreibschweißen<br />

gefügt. Beim Ford GT handelt es sich dabei um den Mitteltunnel des Fahrzeugs,<br />

in dem auch der Treibstofftank untergebracht ist. Für den Audi R8 wird es ebenfalls<br />

im Bereich des Mitteltunnels eingesetzt, um sog. Tailored Blanks herzustel-<br />

4<br />

Rumpf- und Tragflächenstruktur des<br />

Business-Jets Eclipse 500<br />

Tailored Blank im Audi R8


1.2 Ausgewählte Anwendungen des Rührreibschweißens<br />

len. Zwei Bleche unterschiedlicher Dicke werden hierfür verschweißt und anschließend<br />

umgeformt (MEYER 2006). Die MAZDA Motor Corporation verwendet<br />

das Verfahren außerdem für Punktschweißverbindungen (MACHINE DESIGN<br />

2005). Weitere Anwendung findet das Rührreibschweißen auch in der Medizintechnik<br />

und der Lebensmittelindustrie (SCHILLING ET AL. 2005, MEYER &<br />

SCHILLING 2004).<br />

Die steigende Popularität dieses Prozesses und der vermehrte Einsatz in der Produktion<br />

können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass vor dem jeweiligen<br />

Einsatz des Verfahrens stetig neue Herausforderungen zu bewältigen sind. Vor<br />

allem im Vergleich mit industriell bewährten Fertigungsverfahren, wie z. B. der<br />

Zerspanung, zeigt sich die relative Neuheit des Verfahrens. Dies äußert sich vor<br />

allem in einer unzureichenden Charakterisierung verschiedener Verfahrensmerkmale<br />

und der Existenz von nur wenigen belastbaren Modellvorstellungen.<br />

Im Hinblick darauf werden zunächst der aktuelle Stand von Wissenschaft und<br />

Technik beleuchtet (siehe Kapitel 2) und der Forschungsbedarf abgeleitet. Daraus<br />

leiten sich die Zielsetzung und die Vorgehensweise der Arbeit ab.<br />

5


1 Einleitung<br />

6


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

2.1 Allgemeines<br />

7<br />

2.1 Allgemeines<br />

Die Forschungsarbeiten, die seit der Erfindung des Rührreibschweißens durchgeführt<br />

werden, können grob in fünf Bereiche unterteilt werden:<br />

Die Übertragung des Verfahrens auf verschiedene Werkstoffe,<br />

die Werkzeugentwicklung,<br />

die Weiterentwicklung und Abwandlung des Verfahrens,<br />

die für die Prozessführung notwendige Anlagentechnik<br />

sowie die Simulation und Modellierung des Prozesses und seiner Rückwirkungen<br />

auf die Maschine.<br />

Im Folgenden werden die wichtigsten Meilensteine und aktuellen Arbeiten dieser<br />

Bereiche näher betrachtet. Den Abschluss bildet ein kurzer Einblick in die Modellierung<br />

des Zerspanungsprozesses. Dieser Fertigungsprozess weist im Vergleich<br />

zum Rührreibschweißen eine höhere technologische Reife auf und bietet<br />

demnach eine Vielzahl wissenschaftlicher Erkenntnisse. Anhand dieser Ausführungen<br />

kann der Stand der Technik im Bereich des Rührreibschweißens im Vergleich<br />

zu anderen Fertigungsverfahren eingeordnet und bewertet werden. Vor<br />

allem im Bereich der Prozesskräfte können so im späteren Verlauf dieser Arbeit<br />

Erfahrungen aus dem Bereich der Zerspanung auf den Prozess des Rührreibschweißens<br />

übertragen werden.<br />

2.2 Werkstoffe und Werkzeugentwicklung<br />

Ein großes Forschungsgebiet, in dem seit den Anfängen des Rührreibschweißens<br />

erhebliche Anstrengungen unternommen wurden, ist die Übertragung des Verfahrens<br />

auf das Fügen anderer Werkstoffe. Auch wenn das Rührreibschweißen<br />

immer noch hauptsächlich für Aluminium eingesetzt wird, existieren eine Reihe<br />

von teilweise sehr speziellen Anwendungen, bei denen auch andere Materialien<br />

wie Kupfer, Stahl (THOMAS 1999), Titan (RUSSELL & BLIGNAULT 2006) oder<br />

Verbundwerkstoffe (CAVALIERE ET AL. 2004, RUHSTORFER & ZAEH 2008) verschweißt<br />

werden. Beispielhaft sei hier eine Anwendung erwähnt, die bei der Endlagerung<br />

von Atommüll in Schweden zum Einsatz kommen soll. Dabei werden<br />

mittels Rührreibschweißen Deckel auf Kupferbehälter geschweißt, die radioakti-


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

ves Material enthalten. Die Einschweißtiefe beträgt bei dieser Anwendung 50<br />

mm (CEDERQVIST & ANDREWS 2003). Eine weitere, jedoch ungewöhnliche Anwendung<br />

ist die Erzeugung von Metal Matrix Composites (MMCs). Hierbei werden<br />

durch das Rührreibschweißen Partikel eines härteren Metalls oder einer Keramik<br />

in die Metallmatrix eingerührt, mit dem Ziel, diese lokal zu verstärken<br />

(HSU ET AL. 2005, CHANG ET AL. 2006).<br />

Die Anwendung auf andere Werkstoffe ist jedoch oft mit großen Herausforderungen<br />

verknüpft. Häufig sind z. B. die beim Schweißen von Aluminium eingesetzten<br />

Werkzeuge aus Stahl nicht mehr ausreichend und müssen durch speziell<br />

beschichtete Werkzeuge (WEINBERGER ET AL. 2008) oder Werkzeuge aus anderen<br />

Werkstoffen, wie z. B. kubischem Bornitrid oder Wolfram-Rhenium-<br />

Legierungen, ersetzt werden (STEEL ET AL. 2008). Die Form des Werkzeugpins,<br />

die den Werkstofffluss in der Fügezone maßgeblich beeinflusst, ist ebenfalls Gegenstand<br />

stetiger Optimierungsarbeiten. Vor allem bei Anwendungen mit sehr<br />

hohen Einschweißtiefen kommen hier die unterschiedlichsten Pinformen und<br />

Konturierungen zum Einsatz (siehe Abbildung 2-1). Einen umfassenden Überblick<br />

liefern hierzu DUBOURG & DACHEUX (2006).<br />

TM TM TM<br />

Triflute Trivex MX-Trivex<br />

Abbildung 2-1: Verschiedene Formen des Werkzeugpins für das Rührreibschweißen<br />

(DUBOURG & DACHEUX 2006)<br />

Zur Verringerung von Prozessrückwirkungen in Werkzeug-Achsrichtung wurde<br />

das sog. „Bobbin Tool“ entwickelt. Es beinhaltet eine zweite Werkzeugschulter,<br />

die an der Rückseite der Schweißnaht der bei herkömmlichem Werkzeug auftretenden<br />

Prozesskraft in Werkzeug-Achsrichtung entgegenwirkt. Der Vorteil dieser<br />

Technologie liegt demnach in der geringeren Belastung der Anlage. Außerdem<br />

8


2.3 Verfahrensvarianten und -weiterentwicklungen des Rührreibschweißens<br />

kann auf diese Weise eine vollkommene Durchschweißung sichergestellt werden.<br />

Beim Rührreibschweißen mit herkömmlichen Werkzeugen können zu kurz eingestellte<br />

oder gefertigte Werkzeugpins zu fehlerhaften Verbindungen führen.<br />

Nachteile ergeben sich aufgrund häufiger Pinbrüche und Einschränkungen in der<br />

Geometrie der zu fügenden Bauteile (MARIE ET AL. 2004). Zur Vermeidung des<br />

für das Rührreibschweißen charakteristischen Endkraters wurde außerdem eine<br />

Technologie entwickelt, die es ermöglicht, den Pin am Ende der Schweißnaht in<br />

das Werkzeug zurückzuziehen. Dieses so genannte „Retractable Pin Tool“ (RPT)<br />

wurde von der NASA patentiert (SCHUTZRECHT US6758382) und in Zusammenarbeit<br />

mit der MTS Systems Corporation vertrieben (DING 2000).<br />

2.3 Verfahrensvarianten und -weiterentwicklungen des<br />

Rührreibschweißens<br />

Die vorteilhaften Eigenschaften des Rührreibschweißens führen dazu, dass Unternehmen<br />

und Forschungseinrichtungen das grundlegende Prinzip als Basis für<br />

eigene Verfahrensentwicklungen verwenden, den Prozess mit anderen Schweißverfahren<br />

kombinieren oder auch auf andere Anwendungsgebiete als das Fügen<br />

übertragen.<br />

MAHONEY ET AL. (2001) beschreiben z. B. erstmalig, dass das Rührreibschweißen<br />

auch zur gezielten lokalen Beeinflussung von Werkstoffeigenschaften verwendet<br />

werden kann. Dabei wird eine Blindnaht erzeugt und so der Werkstoff<br />

eines Bauteils lokal verändert. Sie sprechen in diesem Zusammenhang vom sog.<br />

Friction Stir Processing (FSP). Das homogene Gefüge der Schweißnaht kann<br />

z. B. zur Eigenschaftsverbesserung von Aluminiumgusslegierungen verwendet<br />

werden. Das dendritische Gussgefüge einer solchen Legierung wird durch den<br />

FSP-Prozess verfeinert, was zu höheren Bruchdehnungen des Werkstoffes und<br />

damit zu einer höheren Lebensdauer des Bauteils bei zyklischer Belastung führen<br />

kann (SANTELLA ET AL. 2005). Anwendungen dieses Verfahrens finden sich z. B.<br />

im Motorenbau. Dort erreichen viele Werkstoffe durch die steigenden mechanischen<br />

und thermischen Belastungen ihre Grenzen. Untersuchungen des japanischen<br />

Automobilherstellers MAZDA Motor Corporation zeigen, dass durch den<br />

Einsatz von FSP die Stegrissproblematik, ein Versagen des Zylinderkopfes zwischen<br />

Ein- und Auslassventilen, vermindert werden kann (SCHUTZRECHT<br />

EP1160029).<br />

9


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

Als Weiterentwicklungen des Fügeverfahrens seien hier beispielhaft das Friction<br />

Stir Spot Welding (ADDISON & ROBBEN 2003) oder das Reibpunktschweißen<br />

(Friction Spot Welding) erwähnt, das von der Firma Riftec GmbH erfunden wurde<br />

(ANONYM 2005, MEYER 2006). Beide Verfahren werden zum punktuellen Fügen<br />

von Bauteilen verwendet. Durch das Friction Stir Spot Welding werden Bauteile<br />

durch einfaches Eintauchen, kurzes Verrühren und anschließendes Abheben<br />

verschweißt. Beim Reibpunktschweißen wird der entstehende Endkrater am Ende<br />

des Schweißvorganges durch eine spezielle Konstruktion des Schweißkopfes und<br />

des Werkzeugs wieder aufgefüllt.<br />

Das laserunterstützte Rührreibschweißen stellt ein Hybridverfahren dar<br />

(SCHUTZRECHT WO02074470). Es wärmt durch eine zusätzliche Wärmequelle<br />

den zu verrührenden Werkstoff vor, um z. B. beim Rührreibschweißen von Stahl<br />

die extrem hohen Prozesskräfte zu reduzieren (FUJII ET AL. 2008). GIERA ET AL.<br />

(2007) stellten mit diesem Prinzip eine Aluminium-Stahl-Mischverbindung im<br />

Stumpfstoß her, bei der das Stahlblech durch einen großflächigen Laserspot eines<br />

Diodenlasers vorgewärmt wurde. Vom Vorwärmen der Fügepartner durch eine<br />

der Schweißstelle vorauseilende Induktionsspule wurde ebenfalls berichtet<br />

(SCHUTZRECHT WO9939861).<br />

2.4 Anlagentechnik für das Rührreibschweißen<br />

Aufgrund der besonderen Anforderungen des Prozesses und der Dimensionen der<br />

zu fügenden Bauteile werden häufig Sondermaschinen entwickelt oder bestehende<br />

Maschinen aufwändig umgebaut. Diese werden dann nur für ein begrenztes<br />

Spektrum an Schweißverbindungen verwendet und können oft nicht, oder nur mit<br />

großen Anstrengungen, für verschiedene Bauteile eingesetzt werden. Abbildung<br />

2-2 zeigt exemplarisch drei Anlagen zur Produktion von Teilen für die Raumfahrt<br />

(links, mittig) und den Schiffbau (rechts).<br />

10


2.4 Anlagentechnik für das Rührreibschweißen<br />

Abbildung 2-2: Sondermaschinen für das Rührreibschweißen großer Bauteile<br />

(NCAM 2008, THOMPSON 2003, MIDLING ET AL. 1999)<br />

Für die Untersuchung von Prozessgrundlagen, für die Demonstration fertigungstechnischer<br />

Machbarkeit oder zur Produktion geometrisch sehr einfacher Bauteile<br />

existieren ebenfalls Spezialmaschinen, die oft nur über eine translatorische<br />

Achse verfügen. Für solche Fälle entwickelten z. B. die Firma ESAB AB oder<br />

die MTS Systems Corporation eine Reihe kleinerer Spezialmaschinen (LATHI &<br />

LARSSON 2003, MTS SYSTEMS CORPORATION 2003, MTS SYSTEMS CORPO-<br />

RATION 2004). Charakteristisch für die meisten Spezialmaschinen sind Schweißköpfe,<br />

die den kraftgeregelten Schweißbetrieb ermöglichen. Dieser stellt eine<br />

nahezu konstante Werkzeuganpresskraft über die gesamte Schweißnaht sicher.<br />

Damit können vergleichbare Schweißbedingungen auch bei leicht wechselnden<br />

Materialdicken erreicht werden. Abbildung 2-3 zeigt eine Auswahl solcher Anlagen.<br />

Quelle: MPA Stuttgart<br />

ESAB LEGIO MTS ISTIR BR4<br />

MTS ISTIR PDS<br />

Abbildung 2-3: Anlagen zur Ermittlung von Prozessgrundlagen und zur Demonstration<br />

fertigungstechnischer Machbarkeit (MTS<br />

SYSTEMS CORPORATION 2003, MTS SYSTEMS CORPORATION<br />

2004)<br />

11


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

Speziell für den Einsatz im Automobilbau, aber auch für andere Anwendungen<br />

mit kleineren Bauteilen zeigt sich oft, dass sich derartige Maschinen für die Bewerkstelligung<br />

komplexerer Fügeaufgaben nicht eignen. Sie können nicht flexibel<br />

genug an räumlich gekrümmte Schweißbahnen angepasst werden. Spezialmaschinen,<br />

welche die nötige Flexibilität bereitstellen, existieren zwar, sind aber mit<br />

hohen Investitionen verbunden, was ihren wirtschaftlichen Einsatz in der industriellen<br />

Fertigung erschwert. Umbauten, die auf Werkzeugmaschinen basieren<br />

und mit speziellen Schweißköpfen für das Rührreibschweißen ausgerüstet sind,<br />

genügen diesen Anforderungen oft, sind meistens aufgrund der Anbauten aber<br />

nicht mehr für ihre ursprüngliche Aufgabe einsetzbar.<br />

Schon seit der Erfindung des Verfahrens werden deshalb immer wieder Fräsmaschinen<br />

ohne spezielle Schweißköpfe für das Rührreibschweißen eingesetzt. Sie<br />

bieten oft mehrere gesteuerte Achsen sowie drehmomentstarke Bearbeitungsspindeln<br />

und damit die nötigen Voraussetzungen zum Rührreibschweißen. Nachteilig<br />

wirkt sich meist der positionsgeregelte Betriebsmodus aus, der für diese<br />

Maschinen typisch ist. Dies bedeutet, dass sich bei Vorgabe einer bestimmten<br />

Werkzeugposition eine von vielen Faktoren abhängige Werkzeuganpresskraft<br />

einstellt. Geringfügige Abweichungen, z. B. in der Bauteilgeometrie, haben bei<br />

fest eingestellter Werkzeugposition schwankende Eintauchtiefen der Werkzeugschulter<br />

und dementsprechend eine variierende Anpresskraft des Werkzeugs zur<br />

Folge. Außerdem erschwert die unterschiedliche Steifigkeit verschiedener Werkzeugmaschinen<br />

die Übertragbarkeit von Schweißparametern auf unterschiedliche<br />

Anlagen (siehe auch Abschnitt 5.1) (ZÄH & GEBHARD 2009).<br />

In den ersten Jahren nach der Erfindung des Rührreibschweißens wurde trotz des<br />

positionsgeregelten Betriebs oft auf ältere Ständerfräsmaschinen zurückgegriffen<br />

(ANDERSSON & ANDREWS 1999, siehe Abbildung 2-4). Diese Maschinen waren<br />

im Gegensatz zu Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren heutiger Bauart<br />

noch nicht hinsichtlich Leichtbau und hoher Dynamik optimiert und deshalb sehr<br />

steif und robust. Obwohl für einfache Fräsaufgaben oft überdimensioniert, eignen<br />

sich solche Anlagen sehr gut für das Rührreibschweißen, vor allem für hohe Einschweißtiefen,<br />

da mit ihnen Anpresskräfte bis 100 kN realisiert werden können<br />

(SORENSEN ET AL. 2003). Im Laborbetrieb oder für einfache Anwendungen werden<br />

solche Anlagen immer noch eingesetzt. Für komplexere Aufgaben haben<br />

sich zunehmend moderne Bearbeitungszentren (RECORD ET AL. 2004, JENE ET<br />

AL. 2008, EIREINER 2006) durchgesetzt, die die Anforderungen hinsichtlich komplexer<br />

Schweißnahtverläufe und Flexibilität erfüllen (Abbildung 2-4).<br />

12


2.4 Anlagentechnik für das Rührreibschweißen<br />

Diese Anlagen bieten im Gegensatz zu vielen handelsüblichen Spezialmaschinen<br />

auch die Voraussetzungen zur Herstellung von dreidimensionalen Nähten sowie<br />

die Möglichkeit zum kombinierten Schweißen und Zerspanen. Häufig begrenzt<br />

nur die relativ geringe Steifigkeit der auf hohe Dynamik ausgelegten Maschinen<br />

den Einsatz solcher Systeme. Speziell bei großen Bearbeitungskräften treten an<br />

solchen Maschinen spürbare Verformungen auf, die durch den für Bearbeitungszentren<br />

charakteristischen positionsgeregelten Schweißbetrieb nicht ausgeglichen<br />

werden können. Für kleine Einschweißtiefen kommt dieser Nachteil aber nicht so<br />

stark zum Tragen oder kann durch moderne Steuerungs- und Regelungssysteme<br />

weitgehend kompensiert werden (ZAEH ET AL. 2004, GEBHARD & ZAEH 2008)<br />

(siehe auch Abschnitt 7.3).<br />

Abbildung 2-4: Links: Zum Rührreibschweißen umgebaute Fräsmaschine<br />

(ANDERSSON & ANDREWS 1999), rechts: modernes Bearbeitungszentrum,<br />

das zum Rührreibschweißen eingesetzt wird<br />

(GEBHARD & ZAEH 2008)<br />

Für Einschweißtiefen im einstelligen mm-Bereich eignen sich auch Robotersysteme,<br />

die hinsichtlich der Flexibilität Bearbeitungszentren i. A. überlegen sind.<br />

Hier sind sowohl parallelkinematische (VON STROMBECK ET AL. 2000) als auch<br />

seriellkinematische Systeme zu nennen (SMITH ET AL. 2003, SORON 2008) (siehe<br />

Abbildung 2-5). Parallelkinematische Systeme zeichnen sich durch höhere Maximalkräfte<br />

aus, der größere Arbeitsbereich kann aber mit seriellkinematischen<br />

Robotern abgedeckt werden. Die positionsabhängige Steifigkeit dieser Systeme<br />

stellt eine große Herausforderung in der Anwendung solcher Systeme dar. Eine<br />

Lösung ist der ausschließlich kraftgeregelte Schweißbetrieb, der die Verformung<br />

13


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

des Roboters unter Last kompensiert (VÖLLNER ET AL. 2006). Die konkurrenzfähige<br />

Qualität der Schweißergebnisse solcher Systeme konnte über einen Vergleich<br />

mit Schweißergebnissen von Sonderanlagen und Bearbeitungszentren<br />

nachgewiesen werden (VÖLLNER ET AL. 2008).<br />

Abbildung 2-5: Parallelkinematisches (links) und seriellkinematische (Mitte,<br />

rechts) Robotersysteme zum Rührreibschweißen (VON STROM-<br />

BECK ET AL. 2000, SMITH ET AL. 2003, VÖLLNER ET AL. 2006)<br />

2.5 Modellierung des Rührreibschweißens<br />

2.5.1 Allgemeines<br />

Obwohl das Rührreibschweißen ein vergleichsweise junges Schweißverfahren<br />

ist, wurden bereits viele Forschungsvorhaben durchgeführt, die sich mit der Modellierung<br />

und Simulation verschiedener Aspekte des Verfahrens beschäftigten.<br />

Der Grund hierfür ist möglicherweise, dass aufgrund der hohen Ansprüche an die<br />

Anlagen- und Spanntechnik der Versuchsaufwand im Gegensatz zu kontaktlosen<br />

Schweißverfahren relativ hoch ist. Auch die Werkzeugentwicklung beansprucht<br />

aufgrund des komplexen Materialflusses in der Fügezone und der oft sehr ausgefeilten<br />

Pingeometrien viel Zeit und Materialeinsatz. Über die Simulation wurde<br />

deshalb früh im Entwicklungsstadium des Schweißverfahrens versucht, Modellvorstellungen<br />

zu entwickeln, die den produktiven Einsatz des Verfahrens beschleunigen.<br />

Basis der meisten Simulationsmodelle ist die Modellierung der<br />

Wärmequelle und des Temperaturfeldes des Prozesses. Daraus werden vor allem<br />

die resultierende Mikrostruktur, Eigenspannungen, Verzüge und der Werkstoff-<br />

14


2.5 Modellierung des Rührreibschweißens<br />

fluss in der Fügezone abgeleitet. Ferner wurden auch Modelle für die Prozesskräfte<br />

und das Antriebsdrehmoment entwickelt.<br />

2.5.2 Modellierung der Wärmequelle<br />

Die Modellierung der Wärmequelle des Prozesses stellt die Ausgangsposition der<br />

meisten Simulationsmodelle des Rührreibschweißens dar. Bezüglich der Modellvorstellungen<br />

existieren verschiedene Entwicklungsstufen.<br />

Die größte Anzahl der Modelle beruht dabei auf den Reibungseffekten, die zwischen<br />

Werkzeug und Bauteil auftreten. Einfache Modelle betrachten nur die Coulomb-Reibung<br />

zwischen der Werkzeugschulter und der Oberfläche der zu fügenden<br />

Werkstücke (CHAO & QI 1998, FRIGAARD ET AL. 1999). In Kombination mit<br />

der Prozesskraft in Richtung des Werkzeugs wird so der entstehende Wärmestrom<br />

in die Werkstücke berechnet. Die Ermittlung des Reibwerts geschieht<br />

meist iterativ über Temperaturmessungen während des Schweißens und sukzessiver<br />

Anpassung in den Simulationsmodellen.<br />

Bei fortgeschrittenen Modellen wird die Reibung an der Pinoberfläche mit berücksichtigt,<br />

da mehrere Forschungsarbeiten ergeben haben, dass bis zu 20 % des<br />

Wärmeeintrags dort generiert werden (COLEGROVE 2000, SHI ET AL. 2003,<br />

GALLAIS ET AL. 2004, ST.GEORGES ET AL. 2006). Viele Modelle nehmen in diesem<br />

Zusammenhang einen konstanten Reibungswert an. SCHMIDT ET AL. (2004)<br />

verfeinern diese Vorstellung und betrachten unterschiedliche Zustände an der<br />

Kontaktzone zwischen Werkzeug und Fügepartnern. Sie führen die sog.<br />

„Sticking- und Sliding-Condition“ ein und ordnen diesen entsprechende Wärmeentstehungsmechanismen<br />

zu. Bei der „Sliding-Condition“ gleitet die Werkzeugschulter<br />

auf dem zu verschweißenden Material und erzeugt Reibungswärme in<br />

Abhängigkeit der Anpresskraft und des Reibwertes. Bei der „Sticking-Condition“<br />

haftet die werkzeugnahe Schicht der zu fügenden Bauteile an der Werkzeugschulter<br />

und die Reibungswärme wird über die im Bauteil entstehende Schubspannung<br />

berechnet. Über einen Faktor können diese Zustände verschieden gewichtet<br />

werden, um den gesamten Energieeintrag in die Bauteile zu erhalten.<br />

Nach den Gesetzen der Kontinuumsmechanik kann auch die plastische Verformung<br />

über die plastische Dissipation als Wärmequelle wirken (PARISCH 2003).<br />

Diese Gesetzmäßigkeiten integrierten z. B. DONG ET AL. (1999) und BENDZSAK<br />

ET AL. (2000) in ihre Modelle.<br />

15


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

SCHMIDT & HATTEL (2008) stellten jüngst einen weiteren Ansatz zur Modellierung<br />

der Wärmequelle vor. Ihrem sog. „thermo-pseudo-mechanischen“ Modell<br />

legen sie die temperaturabhängige Fließspannung zugrunde. Der Vorteil hierbei<br />

ist laut den Autoren, dass in der Literatur umfangreichere Daten zu Fließspannungen<br />

als zu Reibwerten vorhanden sind. Außerdem können mit diesem Ansatz<br />

schnell unterschiedliche Schweißbedingungen simuliert werden, da im Gegensatz<br />

zu den bewährten Ansätzen zur Wärmequellenmodellierungen viele Parameter<br />

nicht als Randbedingungen vorliegen müssen, sondern Teil der Lösung der Simulationsmodelle<br />

sind.<br />

Neben diesen simulationsgestützten Ansätzen existieren auch Modelle, die auf<br />

systematischen experimentellen Messungen basieren. NISHIHARA & NAGASAKA<br />

(2003) beschreiben z. B. den Einfluss verschiedener Schweißparameter auf die<br />

Temperatur an verschiedenen Stellen der Werkzeugschulter, leiten jedoch keine<br />

Gesetzmäßigkeiten aus ihren Versuchen ab. Einen Schritt weiter geht das Modell<br />

von GEBHARD & ZAEH (2006). Sie entwickelten ein Modell der Temperatur an<br />

der Werkzeugoberfläche mit Methoden der statistischen Versuchsplanung und<br />

-auswertung, das die Einflüsse mehrerer Schweißparameter über einen großen<br />

Parameterbereich beschreibt.<br />

2.5.3 Simulation von Temperatur, Eigenspannungen und Verzug<br />

Mit den in Abschnitt 2.5.2 erwähnten Methoden zur Modellierung der Wärmequelle<br />

können Simulationen mit diversen Zielsetzungen durchgeführt werden.<br />

Erstes Ergebnis vieler Simulationsmodelle ist die Temperaturverteilung um das<br />

Schweißwerkzeug und im Bauteil. GOULD & FENG (1998) beschreiben z. B. die<br />

Temperaturverteilung in der Naht und vergleichen deren Ausbildung beim<br />

Schweißen mit Parametern mit hohem und niedrigem Energieeintrag. SCHMIDT<br />

& HATTEL (2008) stellen mit ihrem in Abschnitt 2.5.2 erwähnten Ansatz zur Modellierung<br />

der Wärmequelle ein Modell auf, das es ermöglicht, schnell Temperaturverteilungen<br />

zu simulieren, um so z. B. Maximaltemperaturen unter der Werkzeugschulter<br />

über einen großen Parameterbereich zu berechnen. ST.GEORGES ET<br />

AL. (2006) verwenden die Simulation des Temperaturfeldes, um die optimale<br />

Kombination von Drehzahl und Vorschubgeschwindigkeit für einen bestimmten<br />

Anwendungsfall zu ermitteln.<br />

Aus dem berechneten Temperaturfeld können über die gekoppelte thermomechanische<br />

Simulation weitere Ergebnisse abgeleitet werden. Häufig werden<br />

z. B. die durch den Schweißprozess resultierenden Spannungen und Verzüge be-<br />

16


2.5 Modellierung des Rührreibschweißens<br />

rechnet (CHAO & QI 1998, CHEN & KOVACEVIC 2003, ZAEH ET AL. 2009). In<br />

fortgeschrittenen Modellen wird neben dem Einfluss der Temperatur auch der<br />

Einfluss der Anpresskraft auf die entstehenden Eigenspannungen betrachtet (SHI<br />

ET AL. 2003). Die <strong>Mehr</strong>zahl der Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet haben<br />

eher grundlegenden Charakter und betrachten nur das unmittelbare Umfeld der<br />

Fügezone.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt dieser Art von Simulationsmodellen ist die Betrachtung<br />

der Mikrostrukturentwicklung in der Schweißnaht. Damit kann z. B. die<br />

Härteverteilung berechnet werden. Zum Einsatz kommt dies bei FRIGAARD ET<br />

AL. (1999). Sie berechnen den Härteabfall in der Schweißnaht beim Schweißen<br />

einer aushärtbaren Aluminiumlegierung. GALLAIS ET AL. (2004) gehen noch einen<br />

Schritt weiter und integrieren das Zugverhalten bis zum Bauteilversagen in<br />

ihr Simulationsmodell. Dies ist auch das Ziel von WILLIAMS ET AL. (2006). Sie<br />

entwickeln ein integriertes Modell, das neben dem Zugverhalten auch die Rissentstehung<br />

sowie -ausbreitung und Korrosionseffekte abbilden soll. Das aus<br />

mehreren Modulen zusammengesetzte Gesamtmodell soll auf einer einheitlichen<br />

Plattform (COMSOL Multiphysics) aufgebaut werden und ein umfassendes<br />

Werkzeug zur Berechnung und Bewertung von Rührreibschweiß-Verbindungen<br />

darstellen.<br />

2.5.4 Simulation des Werkstoffflusses<br />

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt im Bereich des Rührreibschweißens ist die<br />

Simulation des Werkstoffflusses in der Fügezone. Dessen Entstehung ist von einem<br />

komplexen Zusammenspiel mehrerer Faktoren abhängig und maßgeblich für<br />

das fehlerfreie Verbinden zweier Bauteile verantwortlich. Erste Arbeiten in diesem<br />

Bereich beschäftigten sich vor allem mit der prinzipiellen Möglichkeit der<br />

Simulation des Werkstoffflusses und hatten grundlegenden Charakter (COLE-<br />

GROVE 2000, DONG ET AL. 1999). Neuere Arbeiten verwenden die gesammelten<br />

Erfahrungen, um konkrete Anwendungsfälle zu simulieren. Viele Arbeiten werden<br />

beispielsweise zur Bewertung von Schweißparametern und zur Erklärung<br />

von Nahtfehlern durchgeführt (BENDZSAK ET AL. 2000, KUMAR ET AL. 2008). Die<br />

Modellierung des Werkstoffflusses trägt ebenso einen großen Teil zur Weiterentwicklung<br />

von Werkzeuggeometrien bei (siehe Abbildung 2-6). COLEGROVE<br />

ET AL. (2003) untersuchten in diesem Zusammenhang verschiedenste Pinformen<br />

mit dem Ziel, die Vorschubkraft während des Schweißprozesses zu reduzieren.<br />

Ergebnis ist das sog. Trivex TM -Werkzeug, das im Vergleich zum bewährten<br />

17


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

Triflute TM -Werkzeug eine bis zu einem Viertel niedrigere Kraft in Vorschubrichtung<br />

benötigt.<br />

Der experimentelle Aufwand zur Überprüfung dieser Simulationsmodelle ist im<br />

Gegensatz zu Modellen der Temperatur- oder der Härteverteilung sehr hoch. Üblicherweise<br />

wird hier auf sog. Markierungsmaterial zurückgegriffen, das z. B. als<br />

dünnes Band in den Fügestoß gelegt wird oder in Pulverform dem Schweißprozess<br />

zugeführt wird. Bei diesem Material handelt es sich z. B. um Kupfer oder<br />

Titan. Durch den Schweißvorgang wird es in der Fügezone verteilt. Über Röntgenprüfung<br />

oder CT-Aufnahmen kann es detektiert und der wirkliche Werkstofffluss<br />

mit den Simulationsergebnissen verglichen werden (siehe Abbildung 2-6).<br />

v<br />

Abbildung 2-6: Simulation des Werkstoffflusses in der Fügezone beim Rührreibschweißen<br />

und experimentelle Untersuchungen mittels<br />

Markierungsmaterial (COLEGROVE ET AL. 2003, DICKERSON ET<br />

AL. 2003)<br />

Die große Anzahl von Arbeiten auf diesem Gebiet verdeutlicht jedoch auch, dass<br />

der sich beim Rührreibschweißen einstellende Werkstofffluss noch nicht als abschließend<br />

geklärt gelten kann. Die Gründe hierfür liegen möglicherweise nicht<br />

in der hohen benötigten Rechenleistung vieler Simulationen, sondern z. B. im<br />

mangelnden Verständnis der komplexen Kontaktbedingungen zwischen Werkzeug<br />

und zu verschweißendem Werkstoff. Ungeachtet dessen können einige<br />

grundsätzliche Phänomene des Werkstoffflusses ausreichend gut beschrieben<br />

werden, um daraus z. B. Theorien zur Beschreibung von Prozesskräften abzuleiten.<br />

Nähere Ausführungen zu diesem Thema sind im weiteren Verlauf der Arbeit<br />

aus Abschnitt 6.2 zu entnehmen.<br />

18


2.5 Modellierung des Rührreibschweißens<br />

2.5.5 Modellierung von Prozesskräften und Antriebsdrehmoment<br />

Gerade im Hinblick auf die großen Anforderungen, die das Rührreibschweißen<br />

an die Anlagentechnik stellt (siehe Abschnitt 2.4), sind fundierte Kenntnisse über<br />

die Prozesskräfte für den erfolgreichen Einsatz des Verfahrens enorm wichtig.<br />

Deshalb wurden seit der Erfindung des Verfahrens zahlreiche Forschungsprojekte<br />

durchgeführt, die sich mit der Messung von Prozesskräften und Antriebsdrehmoment<br />

beschäftigten. Gerade bei der Entwicklung neuer Maschinen oder Maschinenkomponenten<br />

wurden umfangreiche Kraftmessungen durchgeführt. DING<br />

(2000) nutzte z. B. die neue Funktionalität der RPT-Technologie (Werkzeug mit<br />

rückziehbarem Pin), um die Kräfte an Pin und Werkzeugschulter getrennt voneinander<br />

aufzuzeichnen. HIRANO ET AL. (2001) untersuchten die Prozesskraft in<br />

Werkzeug-Achsrichtung in Abhängigkeit von der Eindringtiefe im Rahmen der<br />

Entwicklung einer Rührreibschweißmaschine. Diese Versuche waren jedoch oft<br />

nicht standardisiert. Je nach Zielstellung des Durchführenden wurden andere<br />

Faktoren in den Vordergrund der Untersuchungen gerückt und verschiedene<br />

Werkzeuge und Materialien verwendet. Deshalb existiert in der Literatur eine<br />

große, aber ungeordnete Datenbasis, die den Schweißparametern, den Werkzeuggeometrien<br />

und den Werkstoffen entsprechende Prozesskräfte zuordnet. Erfahrene<br />

Anwender können durch diese <strong>Info</strong>rmationen Belastungen für die Anlagentechnik<br />

bei geplanten Anwendungen abschätzen. Eine Erkenntnis dieser Arbeiten<br />

ist jedoch auch, dass die Prozesskräfte einem komplexen Zusammenspiel der<br />

Parameter unterliegen.<br />

Um das Verfahren einer breiteren Anwenderschaft zugänglich zu machen und die<br />

Übertragung des Verfahrens auf neue Anwendungsgebiete zu erleichtern, wurden<br />

deshalb zahlreiche Versuche unternommen, Modelle für die Abhängigkeit der<br />

Prozesskräfte von unterschiedlichen Einflussfaktoren zu entwickeln. Es existieren<br />

hierbei zwei Arten von Modellen. Zum einen wurden komplexe FE-Modelle<br />

aufgebaut, mit denen die Berechnung von Prozesskräften möglich ist. Zum anderen<br />

wurde versucht, mittels Messungen Zusammenhänge zwischen Schweißparametern<br />

und Prozesskräften abzuleiten.<br />

Im Bereich der FEM-Simulation wird auf mehrere Ansätze und Programme zurückgegriffen.<br />

BENDZSAK ET AL. (2000) stellen z. B. ein Modell vor, das auf der<br />

Lösung der Navier-Stokes-Gleichungen beruht und hauptsächlich zur Berechnung<br />

der Temperaturfelder und des Werkstoffflusses in der Fügezone entwickelt<br />

wurde. Neben diesen Größen ist aber auch die Berechnung der Kraftverteilung an<br />

der Werkzeugoberfläche und damit auch der Prozesskraft möglich. Leider be-<br />

19


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

schränken sich BENDZSAK ET AL. (2000) bei der Überprüfung der Simulationsergebnisse<br />

auf den Werkstofffluss und machen keine Angaben über die Leistungsfähigkeit<br />

ihres Modells zur Berechnung von Prozesskräften. CHEN & KOVACEVIC<br />

(2003) entwickelten ein Modell, das auf der klassischen mechanischen Beschreibung<br />

nach Lagrange beruht. Dieses Modell kann aus den entstehenden Spannungen<br />

die Prozesskräfte in Werkzeug-Achsrichtung und senkrecht dazu berechnen.<br />

Durchgeführt wurde dies für verschiedene Drehzahlen und Vorschubgeschwindigkeiten<br />

beim Schweißen einer ausgewählten Aluminiumlegierung. Zur Überprüfung<br />

des Modells wurde an einer Stelle des Versuchsaufbaus eine Kraftmesszelle<br />

integriert und es wurden deren Messwerte mit den Simulationsergebnissen<br />

verglichen. Die Maximalwerte der berechneten und gemessenen Kraftverläufe<br />

stimmen gut überein. Über den kompletten Verlauf treten jedoch teilweise große<br />

Abweichungen auf. COLEGROVE ET AL. (2003) verfolgten einen anderen Ansatz<br />

und entwickelten eine Strömungssimulation. Sie berechneten die Kräfte beim<br />

Rührreibschweißen über die Aufsummierung von Drücken und „viskosen Kräften“.<br />

Dadurch konnten sie einen großen Parameterbereich abbilden sowie die<br />

Abhängigkeiten der Prozesskräfte und des Antriebsmoments von einigen<br />

Schweißparametern qualitativ zufrieden stellend abbilden. Wie bei den meisten<br />

Simulationen in diesem Bereich stimmen die errechneten Kräfte quantitativ jedoch<br />

nicht mit den gemessenen Werten überein. ASSIDI ET AL. (2008) verwendeten<br />

für ihr Simulationsmodell den sog. „Arbitrary-Lagrangian-Eulerian“-Ansatz<br />

(ALE). Dieser verbindet die Beschreibung nach Lagrange aus der Festkörpermechanik<br />

mit der Beschreibung nach Euler aus der Strömungsmechanik. Dies ermöglichte<br />

ihnen neben der Simulation stationärer Zustände auch die Modellierung<br />

von transienten Vorgängen während des Schweißens. So konnten Phänomene<br />

wie das Auftreten von Fehlern und Gratbildung beschrieben werden. Die<br />

Berechnung der Prozesskräfte spielte hauptsächlich bei der Kalibrierung des Modells<br />

eine Rolle. Hierbei wurde der Reibkoeffizient solange verändert, bis die<br />

berechneten Kräfte in Werkzeug- und in Schweißrichtung mit den gemessenen<br />

übereinstimmten.<br />

Neben diesen numerischen Modellen existieren eine Vielzahl von Arbeiten, die<br />

über ausgedehnte Versuchsreihen die Zusammenhänge zwischen den Prozessparametern<br />

und den Prozesskräften herstellen. Erste systematische und umfangreiche<br />

Untersuchungen wurden von JOHNSON (2001) durchgeführt. Er variierte gezielt<br />

eine Vielzahl von Prozess- und Werkzeugparametern und zeichnete sowohl<br />

die Prozesskräfte in Werkzeug- und Vorschubrichtung als auch das Antriebsdrehmoment<br />

der Spindel auf. Aus den Ergebnissen konnte er grobe Regeln zu<br />

20


2.5 Modellierung des Rührreibschweißens<br />

den existierenden Abhängigkeiten aufstellen. Das Drehmoment sinkt demnach<br />

linear für alle untersuchten Legierungen mit steigender Drehzahl, steigt jedoch<br />

bei der Verwendung von Werkzeugen größeren Durchmessers. Die Kraft in Anpressrichtung<br />

vergrößert sich vor allem mit ansteigender Eintauchtiefe ins Werkstück,<br />

die Kraft in Vorschubrichtung wächst bei Erhöhung der Schweißgeschwindigkeiten.<br />

Mathematische Zusammenhänge wurden aus den Ergebnissen<br />

nicht abgeleitet.<br />

Als eine Erweiterung dieser Untersuchungen können die Versuche von RECORD<br />

ET AL. (2004) angesehen werden. Sie wendeten die statistische Versuchsplanung<br />

an und betrachteten den Rührreibschweißprozess als Black-Box-Modell mit den<br />

Schweißparametern als Eingängen und den Kräften als Ausgängen. Über die Varianzanalyse<br />

konnten so die Prozessparameter identifiziert werden, die einen signifikanten<br />

Einfluss auf die resultierenden Prozesskräfte haben. Identifiziert wurden<br />

die Drehzahl, die Vorschubgeschwindigkeit sowie die Eintauchtiefe der<br />

Werkzeugschulter. Für die betrachteten neun Parameter wurde jedoch ein Versuchsplan<br />

mit einem Umfang von nur 16 Versuchen aufgestellt. Damit lassen<br />

sich zwar die für die Prozesskräfte signifikanten Parameter grob ermitteln, Aussagen<br />

über Wechselwirkungen der Parameter untereinander sowie formelmäßige<br />

Zusammenhänge können daraus jedoch nicht abgeleitet werden. EIREINER (2006)<br />

griff die Idee der statistischen Versuchsplanung auf und erweiterte die Versuche<br />

von RECORD ET AL. (2004) entscheidend. Basierend auf Versuchsplänen höherer<br />

Ordnung und auf der Verwendung von nur bereits als signifikant ermittelten<br />

Schweißparametern entwickelte er ein umfassendes Modell für die Zusammenhänge<br />

zwischen Schweißparametern und Prozessrückwirkungen. Dieses Modell<br />

enthält Aussagen über die Wechselwirkung von Schweißparametern und formelmäßige<br />

Zusammenhänge zur Vorhersage der Prozesskräfte und des Antriebsdrehmoments.<br />

Betrachtet wurde ein Spektrum von Knet- und Gusslegierungen<br />

aus Aluminium.<br />

Abbildung 2-7 zeigt das von EIREINER (2006) gewählte Vorgehen. Der erste<br />

Schritt beinhaltet die Festlegung einer Ansatzfunktion, die den Zusammenhang<br />

zwischen dem zu modellierenden Wert (Prozessrückwirkungen) und den Einstellfaktoren<br />

des Prozesses (Schweißparameter) beschreibt. Als Einstellfaktoren<br />

xi wurden die Vorschubgeschwindigkeit, die Spindeldrehzahl, die Eintauchtiefe<br />

der Werkzeugschulter und die Einschweißtiefe gewählt. Als Ansatzfunktion<br />

wurde ein Polynom zweiter Ordnung festgelegt, das auch Terme enthält, die die<br />

Wechselwirkung der Einstellfaktoren abbilden. Nach der Festlegung dieser<br />

Randbedingungen wird der Versuchsplan aufgestellt. Die Anwendung der Regeln<br />

21


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

der statistischen Versuchsplanung ermöglicht es, auch bei vielen Einstellfaktoren<br />

ein akzeptables Verhältnis von Aussagekraft zu Versuchsanzahl zu erreichen<br />

(SCHEFFLER 1997). Nach erfolgter Versuchsdurchführung werden über die Regressionsanalyse<br />

die Regressionskoeffizienten bii der Ansatzfunktion berechnet.<br />

Sie beschreiben die Gewichtung der Terme im Modellpolynom. Um die Komplexität<br />

der Modellpolynome zu reduzieren, können durch eine statistische Auswertung<br />

die Terme bestimmt werden, die keinen signifikanten Einfluss auf den<br />

Modellwert haben. Diese können aus dem Modellpolynom gestrichen werden.<br />

Die resultierenden Ergebnisse können auf verschiedene Art und Weise dargestellt<br />

werden (Abbildung 2-7 zeigt z. B. eine Kennfelddarstellung).<br />

1. Auswahl der Ansatzfunktion<br />

y b<br />

x 2<br />

0<br />

<br />

k<br />

bixi bij<br />

xi<br />

x j <br />

x 3<br />

i1<br />

k 1<br />

k<br />

ii<br />

i1j11i1<br />

2. Erstellung des Versuchsplans<br />

x 1<br />

Versuchspunkt<br />

Versuchsparameter<br />

3. Versuchsdurchführung<br />

4. Regressionsanalyse<br />

y<br />

Messwerte<br />

Regressionspolynom<br />

x<br />

k<br />

2<br />

i<br />

b x<br />

Abbildung 2-7: Vorgehen der statistischen Versuchsplanung zur Erstellung<br />

von Prozesskraftmodellen beim Rührreibschweißen<br />

22<br />

5. Statistische Auswertung<br />

Wert<br />

-400 -100 200 500 800<br />

Regressionskoeffizient<br />

x2 100 200 300 400 500 600<br />

b 1<br />

b 2<br />

b 3<br />

b 4<br />

b 12<br />

b 13<br />

b 14<br />

b 23<br />

b 24<br />

b 34<br />

b 11<br />

b 22<br />

b 33<br />

b 44<br />

6. Ergebnisdarstellung<br />

8500<br />

8250<br />

8000<br />

7750<br />

7500<br />

5250<br />

7250<br />

7000<br />

5750<br />

5500<br />

6750<br />

6750<br />

6500<br />

6250<br />

6000<br />

Signifikanzgrenze<br />

Wert<br />

500 750 1000 1250 1500<br />

x1


2.6 Modellierung der Prozesskräfte bei der Zerspanung<br />

EIREINER (2006) kommt bei den betrachteten Knet- und Gusslegierungen zu folgenden<br />

Ergebnissen. Signifikanten Einfluss auf die Vorschubkraft haben vor allem<br />

die Spindeldrehzahl, die Vorschubgeschwindigkeit und die Einschweißtiefe.<br />

Die Anpresskraft wird zusätzlich dazu maßgeblich von der Eintauchtiefe der<br />

Werkzeugschulter bestimmt. Die in den Modellen enthaltenen quantitativen Aussagen<br />

zum Einfluss der Modellparameter liefern wichtige <strong>Info</strong>rmationen für das<br />

in Kapitel 6 aufzubauende dynamische Prozessmodell. Sie erleichtern die Auswahl<br />

der betrachteten Schweißparameter und die Festlegung der Versuchsparameter.<br />

ZHAO ET AL. (2009) zeigen ebenfalls ein Modell, das die Zusammenhänge zwischen<br />

Schweißparametern und Prozesskräften abbildet. Im Gegensatz zu<br />

EIREINER (2006) verwenden sie einen nichtlinearen Potenzfunktionsansatz ohne<br />

statistische Versuchsplanung. Allerdings wurden die Untersuchungen nur für<br />

eine Legierung und einen eingeschränkten Parameterbereich durchgeführt. Im<br />

Rahmen dieser Untersuchungen wird auch erstmals ein dynamisches Modell des<br />

Rührreibschweißprozesses vorgestellt. Dabei werden jedoch weder Prozesskraftschwankungen<br />

noch deren Auswirkungen auf die Anlagentechnik betrachtet.<br />

Vielmehr untersuchen ZHAO ET AL. (2009), wie sich die zeitlichen Verläufe der<br />

Prozesskräfte bei stufenweisen Änderungen der Schweißparameter verhalten.<br />

Dabei bleiben jedoch das Maschinenverhalten und die dynamischen Prozesskraftanteile<br />

unbeachtet.<br />

Im Bereich des Zerspanprozesses sind entsprechende Themengebiete bereits seit<br />

der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Gegenstand der Forschung und Entwicklung.<br />

Der folgende Abschnitt liefert einen kurzen Einblick in die grundlegenden<br />

Erkenntnisse zu dessen Modellierung.<br />

2.6 Modellierung der Prozesskräfte bei der Zerspanung<br />

Die Kenntnis des dynamischen Verhaltens einer Maschine, ermittelt durch Messung<br />

oder Simulation, ermöglicht die Beurteilung ihres Verhaltens bei der Durchführung<br />

eines Fertigungsprozesses. Hierfür sind Modelle für die entsprechenden<br />

Fertigungsprozesse unerlässlich. In diesem Zusammenhang ist nicht der detaillierte<br />

physikalische Vorgang während des Prozesses, sondern dessen Rückwirkung<br />

in Form von Prozesskräften und damit dessen Einfluss auf die Maschinenstruktur<br />

gemeint. Der überwiegende Einsatz von Werkzeugmaschinen für die<br />

23


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

Zerspanung resultiert in einer Fülle von Messdaten und daraus abgeleiteten Modellvorstellungen<br />

für diese Fertigungsverfahren.<br />

Die meisten Ansätze zur Formulierung eines Zerspankraftgesetzes basieren auf<br />

experimentell ermittelten Zerspankraftdaten und beschreiben den Zusammenhang<br />

zwischen Spanungsgrößen und resultierender Schnittkraft. Die gemessenen<br />

Zusammenhänge werden dabei durch mathematische Gleichungen angenähert.<br />

KIENZLE (1952) und VICTOR (1956) lieferten hier anhand von Zerspanversuchen<br />

bei Verfahren mit gleich bleibender Spanungsdicke den Grundstein für die Berechnung<br />

von Zerspankräften. Im Folgenden ist die Grundgleichung der Schnittkraftberechnung<br />

dargestellt, wie sie für das Drehen abgeleitet wurde:<br />

·· (2-1)<br />

Dabei ergeben sich die Spanungsbreite b und die Spanungsdicke h aus den geometrischen<br />

und kinematischen Eingriffsverhältnissen an der Zerspanstelle. kc bezeichnet<br />

die spezifische Schnittkraft je Flächeneinheit. kc ist maßgeblich vom zu<br />

zerspanenden Werkstoff abhängig, jedoch nicht als Werkstoffkennziffer zu betrachten,<br />

da der Wert auch von einer Reihe anderer Spanungsgrößen abhängig ist.<br />

So kann nach KIENZLE (1952) über den Zusammenhang<br />

.<br />

die Schnittkraft Fc auch über<br />

(2-2)<br />

· · . (2-3)<br />

berechnet werden. Der Faktor kc1.1 bezeichnet hierbei den Hauptwert der spezifischen<br />

Schnittkraft bei einem gedachten Spanungsquerschnitt von 1 mm Spanungsbreite<br />

und 1 mm Spanungsdicke. Der Exponent 1-m stellt den sog. Anstiegswert<br />

dar. kc1.1 und m sind vom Werkstoff abhängig und müssen durch Versuche<br />

ermittelt werden. Sie können Tabellenwerken wie z. B. KÖNIG ET AL.<br />

(1982) entnommen werden. Diese Grundgleichung hat sich auch deshalb als<br />

zweckmäßiges Berechnungsverfahren erwiesen, da sie auf die anderen Verfahren<br />

der Zerspanung mit bestimmter und unbestimmter Schneide (z. B.: Schleifen)<br />

übertragen werden kann. Einen allgemeinen Überblick dazu liefern DEGNER ET<br />

AL. (1985) oder TÖNSHOFF (1995).<br />

Dieses meist für statische Zerspankraftanteile verwendete Prozesskraftmodell<br />

liefert auch die Basis für die Betrachtung des dynamischen Verhaltens von<br />

Werkzeugmaschinen während des Zerspanprozesses. Nach MILBERG (1971)<br />

24


2.6 Modellierung der Prozesskräfte bei der Zerspanung<br />

kann das System Werkzeugmaschine-Zerspanprozess nach regelungstechnischen<br />

Gesichtspunkten als rückgekoppeltes System dargestellt werden (siehe Abbildung<br />

2-8). Das Verhalten der Maschinenstruktur im Vorwärtszweig bewirkt aufgrund<br />

von Störkräften FStör relative Verlagerungen x von Werkzeug zu Werkstück<br />

an der Zerspanstelle. Diese haben eine Änderung der Zerspankräfte FZ zur<br />

Folge, die wiederum auf die Maschine zurückwirken.<br />

FStör F<br />

Maschine<br />

x<br />

+<br />

F Z<br />

Abbildung 2-8: Regelungstechnisches Blockschaltbild des Systems Werkzeugmaschine<br />

während der Bearbeitung<br />

MILBERG (1971) verwendet diesen Sachverhalt, um das Stabilitätsverhalten von<br />

Werkzeugmaschinen beim Drehen zur untersuchen. Er entwickelt durch partielle<br />

Ableitung der erläuterten Zerspankraftgleichung ein theoretisches Modell, das es<br />

ihm z. B. erlaubt, den Regenerativeffekt bei der Drehbearbeitung abzubilden sowie<br />

das Verhalten von Maschinen während des Drehprozesses vorauszusagen<br />

und zu beurteilen. MAULHARDT (1991) und ZÄH (1995) übertragen dieses Vorgehen<br />

auf Zerspanprozesse mit variierender Spanungsdicke und gleichzeitigem<br />

Eingriff mehrerer Zähne und stellen ein Prozessmodell für das Kreissägen auf.<br />

Das Fräsen wurde ebenfalls eingehend untersucht (BERNARDI 1969, WECK &<br />

TEIPEL 1977, KALVERAM 2005).<br />

Neben den empirischen Modellen existieren auch eine Reihe analytischer und<br />

semi-empirischer Ansätze zur Zerspankraftberechnung (ALTINTAS 2000). Aktuell<br />

ist hier für den Drehprozess ein Prozessmodell zu erwähnen, das Materialverhalten,<br />

nichtlineare Reibungseinflüsse und Wärmeleitungsphänomene an der Zerspanstelle<br />

berücksichtigt (ZAEH & SCHWARZ 2009). Einen detaillierten Überblick<br />

25<br />

Zerspanprozess


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

über die Modellierung des Zerspanprozesses liefern VAN LUTTERFELT ET AL.<br />

(1998) und CLAUSEN (2005).<br />

2.7 Zusammenfassung und Bewertung des Standes der Technik<br />

Der größte Teil der bisherigen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Rührreibschweißens<br />

beschäftigt sich mit der experimentellen Verbesserung der Nahtqualität<br />

und mit der Übertragung des Verfahrens auf verschiedene Werkstoffe. Hierfür<br />

werden vor allem umfangreiche Parameterstudien und große Anstrengungen<br />

in der Werkzeugentwicklung unternommen. Dazu findet eine Vielzahl von Experimenten<br />

zur Evaluierung neuer Werkzeugmaterialien und -geometrien statt. All<br />

diese Arbeiten bedienen sich meist umfangreicher Versuchsreihen mit oft ähnlicher<br />

Vorgehensweise, nämlich der Durchführung der Schweißung und Bewertung<br />

durch zerstörende Prüfung anhand von Zug- bzw. Biegeproben und<br />

metallografischer Auswertung. Anschließend werden aus diesen Ergebnissen<br />

Gesetzmäßigkeiten abgeleitet.<br />

Dieses experimentelle Vorgehen wird zunehmend durch die Simulation des<br />

Rührreibschweißprozesses unterstützt. So soll der Versuchsaufwand gesenkt und<br />

die Beherrschbarkeit des Verfahrens erhöht werden. Wie in Abschnitt 2.5 beschrieben,<br />

existiert bereits eine Vielzahl von Simulationsmodellen, die je nach<br />

Zielstellung unterschiedliche Teilgebiete des Prozesses betrachten. So wurden<br />

rein thermische, thermomechanische oder strömungsmechanische Prozessmodelle<br />

entwickelt. Anfänglich beschränkten sich diese Modelle auf einzelne Phänomene<br />

des Rührreibschweißens und arbeiteten mit starken Vereinfachungen. Sie<br />

haben eher grundlegenden Charakter und konnten weniger als Werkzeug zur Lösungsfindung<br />

eingesetzt werden. Die Arbeiten in diesem Bereich wurden jedoch<br />

in den letzen Jahren stark ausgeweitet. Die Modelle werden zunehmend zur gezielten<br />

Bewertung von Schweißparametern verwendet und auch zur Werkzeugentwicklung<br />

eingesetzt. Vorhandene Prozesskraftmodelle bilden bis heute nur die<br />

statischen Prozesskraftanteile ab, da deren Größenordnung als eine der größeren<br />

Herausforderungen des Schweißprozesses gilt.<br />

Im Bereich der Anlagentechnik stützen sich viele Forscher und Entwickler ebenfalls<br />

noch sehr stark auf ausgedehnte Versuchsreihen. Bei jeder für das Rührreibschweißen<br />

verwendeten Maschine wird eine große Anzahl von Schweißungen<br />

mit unterschiedlichsten Parameterkombinationen durchgeführt, um die Eignung<br />

26


2.7 Zusammenfassung und Bewertung des Standes der Technik<br />

der Maschine für den Prozess zu beurteilen. Diese Vorgehensweise ist im Allgemeinen<br />

sehr zeitaufwändig und aufgrund der großen Kräfte beim Rührreibschweißen<br />

nicht immer ohne Risiko. Dies gilt vor allem für bereits vorhandene<br />

Standardanlagen wie Werkzeugmaschinen und Roboter, die für das Rührreibschweißen<br />

ertüchtigt werden sollen. Für den Bereich der Sondermaschinen, die<br />

speziell für das Rührreibschweißen entwickelt werden, trifft das weniger zu. Hier<br />

werden die verwendeten Komponenten entsprechend den mittlerweile bekannten<br />

Belastungen ausgewählt bzw. ausgelegt. Dem Stand der Technik bei der Entwicklung<br />

von Maschinen und Produktionsanlagen entsprechend, kann davon<br />

ausgegangen werden, dass zumindest im Bereich der Einzelkomponenten Simulationen<br />

zur statischen Auslegung zum Einsatz kommen. Modelle, die zur Bewertung<br />

von Maschinen und deren dynamischem Verhalten während des Rührreibschweißprozesses<br />

eingesetzt werden, wurden noch nicht publiziert.<br />

Im Vergleich dazu wurden im Bereich der Zerspanung im entsprechenden Gebiet<br />

bereits umfassende Forschungsarbeiten durchgeführt. Hier können z. B. über Simulationsmodelle<br />

der Maschinenstruktur, der Antriebssysteme und des Zerspanungsprozesses<br />

vorab bereits Aussagen über das dynamische Verhalten während<br />

verschiedener Zerspanungssituationen getroffen werden. Diese Ergebnisse sind<br />

jedoch nicht ohne Weiteres auf den Rührreibschweißprozess übertragbar, da dort<br />

keine umfassenden Prozesskraftmodelle existieren, die in entsprechende Simulationsmodelle<br />

integriert werden könnten. Außerdem bewirkt der Rührreibschweißprozess<br />

durch den geschlossenen Kraftfluss zwischen Werkzeug und<br />

Werkstück über die Rührzone des Prozesses eine andere Maschinenbelastung als<br />

der Zerspanvorgang.<br />

Handlungsbedarf besteht deshalb in der Entwicklung von Modellen, die diese<br />

beiden Aspekte abbilden. Zum einen müssen die Auswirkungen der Prozesszone<br />

auf das dynamische Verhalten der Maschinenstruktur untersucht werden. Darauf<br />

aufbauend muss eine theoretische Beschreibungsform entwickelt werden, die die<br />

Integration dieses Einflusses in Maschinenmodelle ermöglicht. Zum anderen<br />

werden dynamische Prozesskraftmodelle benötigt, die mit diesen Modellen gekoppelt<br />

werden können. Daraus resultiert die im folgenden Kapitel beschriebene<br />

Zielsetzung der vorliegenden Arbeit.<br />

27


2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />

28


2.7 Zusammenfassung und Bewertung des Standes der Technik<br />

3 Zielsetzung und Vorgehensweise<br />

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Einfluss des Rührreibschweißprozesses<br />

auf das dynamische Verhalten von Werkzeugmaschinen zu charakterisieren<br />

und über Simulationsmodelle abzubilden. Damit soll ein Beitrag zur Auswahl<br />

und Entwicklung von Maschinen zum Rührreibschweißen geleistet werden. Zusätzlich<br />

soll über die umfassende Modellierung des Prozesses das Prozessverständnis<br />

erhöht und das Verfahren damit für industrielle Anwender besser zugänglich<br />

gemacht werden.<br />

Abbildung 3-1 veranschaulicht die dafür gewählte Vorgehensweise. In Kapitel 4<br />

werden als Basis für spätere Betrachtungen die in dieser Arbeit verwendeten<br />

Werkzeuge und Methoden zur Vermessung und Modellierung von Maschinen<br />

vorgestellt. Dabei wird näher auf die Simulation von Werkzeugmaschinen auf<br />

Basis der Finite-Elemente-Methode (FEM) und auf den Aufbau eines mechatronischen<br />

Gesamtmodells eingegangen. Außerdem werden die Grundlagen zur<br />

Messung des dynamischen Verhaltens von Werkzeugmaschinen erläutert.<br />

Als Grundlage für die zu erstellenden Modelle wird im Anschluss das dynamische<br />

Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen durch umfangreiche<br />

Versuche erfasst. Dabei soll, auch im Vergleich zur Zerspanung, vor<br />

allem der Einfluss der Prozesszone auf die Messergebnisse identifiziert werden.<br />

Die nötigen Versuchsaufbauten, die durchgeführten Versuche und die Schlussfolgerungen<br />

sind Kapitel 5 zu entnehmen.<br />

Mithilfe der in Kapitel 5 beschriebenen Versuche werden in Kapitel 6 Modelle<br />

für zwei Aspekte des Rührreibschweißprozesses entwickelt. Auf der einen Seite<br />

wird ein Prozesskraftmodell entworfen, das die dynamischen Anteile der Prozesskräfte<br />

während des Schweißens abbildet. Dabei werden sowohl theoretische<br />

als auch empirische Ansätze verfolgt. Auf der anderen Seite wird der Einfluss der<br />

sich im Kraftfluss befindenden Prozesszone modelliert und in ein Maschinenmodell<br />

integriert. Diese Modelle ermöglichen es, die Auswirkungen des Rührreibschweißprozesses<br />

auf Maschinen während des Betriebs abzubilden.<br />

Kapitel 7 zeigt zwei Anwendungsgebiete für die entwickelten Modelle. Im Zusammenspiel<br />

mit dem Maschinenmodell können über das Prozesskraftmodell<br />

ähnlich wie bei Dreh- und Fräsoperationen das Schwingungsverhalten der Maschine<br />

und die dynamischen Belastungen während des Prozesses prognostiziert<br />

werden. Das mechatronische Gesamtmodell der Maschine kann für die Ausle-<br />

29


3 Zielsetzung und Vorgehensweise<br />

gung der Antriebssysteme verwendet werden. Beispielhaft wird hier eine Kraftregelung<br />

entworfen und in die Versuchsmachine integriert.<br />

Messung Grundlagen<br />

Modellierung<br />

Anwendung<br />

4<br />

Grundlagen der Vermessung und Modellierung von<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Kapitel<br />

Messung des Verhaltens einer Werkzeugmaschine<br />

5<br />

während des Rührreibschweißens<br />

Identifizierung des Einflusses des Prozesses<br />

Kapitel<br />

auf das dynamische Verhalten einer Werkzeugmaschine<br />

Prozesskraftmodell<br />

Modellierung der Maschine<br />

6<br />

+<br />

(FEM)<br />

Modellierung der Prozesszone<br />

=<br />

Kapitel<br />

Abbildung des Verhaltens der verwendeten<br />

Werkzeugmaschine für das Rührreibschweißens<br />

Vorhersage der dynamischen Maschinenbelastung7<br />

beim Rührreibschweißen<br />

Auslegung einer Kraftregelung für das Rührreibschweißen Kapitel<br />

Abbildung 3-1: Vorgehensweise und Arbeitspakete der Arbeit<br />

30


31<br />

4.1 Allgemeines<br />

4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von<br />

Werkzeugmaschinen<br />

4.1 Allgemeines<br />

Das vorliegende Kapitel gibt einen Überblick über die heute gängigen Werkzeuge<br />

zur Vermessung und Modellierung des statischen und dynamischen Verhaltens<br />

von Werkzeugmaschinen. Nach einer kurzen Einführung zu deren Aufbau<br />

und Funktionsweise wird beschrieben, mit welchen Methoden die verschiedenen<br />

Komponenten in Simulationsmodellen abgebildet werden können. Dabei wird<br />

sowohl auf die mechanische Struktur als auch auf die Antriebs- und Regelsysteme<br />

eingegangen. Im Anschluss wir erläutert, wie das dynamische Verhalten von<br />

Werkzeugmaschinen messtechnisch erfasst werden kann.<br />

4.2 Aufbau und Funktionsweise von Werkzeugmaschinen<br />

Abbildung 4-1 zeigt den prinzipiellen Aufbau von Werkzeugmaschinen am Beispiel<br />

eines Horizontal-Bearbeitungszentrums mit vier Vorschubachsen. Das Maschinengestell,<br />

das aus Maschinenbett und Aufbauten, wie z. B. dem Maschinenständer,<br />

besteht, stellt das Grundgerüst dar. Es nimmt die Bearbeitungskräfte auf,<br />

sichert die Lage der einzelnen Baugruppen zueinander und legt die kinematischen<br />

Randbedingungen der Werkzeugmaschine fest. Baugruppen können mithilfe<br />

von Vorschubantrieben über Führungen relativ zueinander entlang der Maschinenachsen<br />

bewegt werden.<br />

Abbildung 4-2 zeigt den schematischen Aufbau eines CNC-gesteuerten, elektromechanischen<br />

Vorschubantriebs. Die vom Bediener in einem NC-Programm<br />

spezifizierten Verfahrbewegungen werden vom Interpolator der NC-Steuerung in<br />

Sollwertvorgaben für die Maschinenachsen umgesetzt. Für jede Achse bedeutet<br />

dies die Vorgabe des zeitlichen Verlaufs des Lage-Sollwertes. Die Antriebsregler<br />

der Achsen setzen diese <strong>Info</strong>rmationen in Sollgrößen für die Vorschubmotoren<br />

um, die ein Drehmoment erzeugen, das über mechanische Übertragungselemente<br />

in die Vorschubkraft umgesetzt wird. Die Wandlung des vom Motor erzeugten<br />

Drehmoments in die Vorschubkraft erfolgt meist über einen Kugelgewindetrieb,<br />

bestehend aus Kugelgewindespindel und einer an der zu bewegenden Baugruppe<br />

befestigten Kugelgewindemutter.


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Rundtisch<br />

Horizontalschlitten<br />

z-Achse<br />

Fräseinheit<br />

b-Achse<br />

Abbildung 4-1: Aufbau einer Werkzeugmaschine (HELLER MCH 250)<br />

Die Kraftübertragung erfolgt durch Wälzkörper zwischen Spindel und Mutter.<br />

Kugelgewindetriebe zeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad und geringen<br />

Verschleiß aus. Durch Vorspannung werden Spielfreiheit und hohe<br />

Positioniergenauigkeiten erreicht (MILBERG 1992). Die mechanischen Übertragungselemente<br />

im Antriebsstrang stellen jedoch Nachgiebigkeiten zwischen den<br />

Motorwellen und den zu bewegenden Baugruppen dar, die zu Schwingungen<br />

führen können und so die Dynamik von Werkzeugmaschinen begrenzen. In den<br />

letzten Jahren wurden deshalb Lineardirektantriebe, die ohne mechanische Übertragungselemente<br />

auskommen, als Alternative zu den bewährten, elektromechanischen<br />

Vorschubantrieben entwickelt. Die Vorteile dieser Antriebssysteme sind<br />

höhere erzielbare Beschleunigungen, Geschwindigkeiten und Genauigkeiten. Die<br />

vergleichsweise hohen Verlustleistungen resultieren jedoch in erheblichen thermischen<br />

Belastungen (PRITSCHOW 1998). Die großen permanentmagnetischen<br />

Anziehungskräfte erhöhen zudem den konstruktiven Aufwand erheblich. Aus<br />

diesen Gründen sind die elektromechanischen Vorschubantriebe auf Basis von<br />

Kugelgewindetrieben immer noch die am weitesten verbreitete Bauart zur Achspositionierung<br />

in Werkzeugmaschinen.<br />

32<br />

y-Achse<br />

Vorschubmotor<br />

Maschinenbett<br />

Maschinenständer<br />

x-Achse


Bedienterminal<br />

NC-Programm<br />

NC-Steuerung Antriebsregler<br />

4.2 Aufbau und Funktionsweise von Werkzeugmaschinen<br />

Abbildung 4-2: Aufbau des Antriebssystems einer Werkzeugmaschine am Beispiel<br />

eines Vorschubantriebs (BÜRGEL 2001)<br />

Zum Positionieren und zur exakten Ausführung von Verfahrbewegungen kommt<br />

bei Vorschubantrieben im Allgemeinen ein kaskadierter Lageregelkreis zum Einsatz<br />

(siehe Abbildung 4-3). Diesem sind mehrere Einzelregelkreise unterlagert<br />

(WECK 1989). Jeder Regelkreis verfügt über einen eigenen Regler, der seine Führungsgröße<br />

jeweils vom überlagerten Regler empfängt. Diese Struktur bietet den<br />

Vorteil, dass die einzelnen Regelkreise für sich optimiert von innen nach außen<br />

in Betrieb genommen werden können und damit eine hohe Dynamik und ein gutes<br />

Störverhalten aufweisen (SCHMIDT 1984). Der innerste Kreis (Stromregelkreis)<br />

kontrolliert dabei den Strom, der durch den Vorschubmotor fließt. Der<br />

mittlere (Drehzahlregelkreis) regelt die sich an der Motorwelle einstellende<br />

Drehzahl. Der äußere Regelkreis (Lageregelkreis) sorgt für die genaue Positionierung<br />

der Achsen. Die genaue Funktionsweise der einzelnen Teilsysteme ist in<br />

Abschnitt 4.3.7 näher erläutert.<br />

xsoll<br />

-<br />

Lageregler<br />

Daten zur Visualisierung<br />

n soll<br />

Winkellage<br />

Motorstrom<br />

-<br />

Schlittenlage<br />

Drehzahlregler<br />

Isoll<br />

n ist<br />

x ist<br />

Kupplung<br />

Vorschubmotor<br />

Stromregler<br />

Abbildung 4-3: Kaskadierter Lageregelkreis für Vorschubantriebe<br />

-<br />

33<br />

I ist<br />

Schlitten<br />

Kugelgewindetrieb<br />

Motor<br />

n ist<br />

Mechanik<br />

Lager<br />

x ist


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

4.3 Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

4.3.1 Allgemeines<br />

Für die Modellierung und Simulation von Werkzeugmaschinen kann auf verschiedene<br />

Methoden zurückgegriffen werden. Deren korrekte Anwendung kann<br />

zu einer effizienten Entwicklung von Produktionssystemen führen (BRECHER ET<br />

AL. 2002). Für die Simulation der mechanischen Struktur eignen sich je nach<br />

Anwendungsfall vor allem <strong>Mehr</strong>körpersysteme (MKS) und die Finite-Elemente-<br />

Methode (FEM) (PRITSCHOW ET AL. 2003). Zur Abbildung der elektrischen Antriebe<br />

und der Regelsysteme wird üblicherweise die Blockschaltbild-orientierte<br />

Simulation verwendet. Hinter den Blockschaltbildern verbirgt sich dabei jeweils<br />

die Übertragungsfunktion eines Teilsystems. Im Folgenden werden die Grundlagen<br />

dieser Simulationsmethoden und deren Anwendung für die Simulation von<br />

Werkzeugmaschinen erläutert.<br />

4.3.2 <strong>Mehr</strong>körpersysteme (MKS)<br />

Die <strong>Mehr</strong>körpersimulation ermöglicht die Beschreibung von Strukturen als ein<br />

System starrer Körper und der zugehörigen Verbindungselemente. Diese Elemente<br />

sind masselos und können sowohl Gelenke als auch elastische und dämpfende<br />

Verbindungen abbilden. Diese Art der Modellierung ergibt direkt ein System<br />

von Bewegungsdifferentialgleichungen, das sich durch numerische Integration<br />

effizient lösen lässt. Die <strong>Mehr</strong>körpersimulation ermöglicht die Abbildung<br />

von geometrisch nichtlinearen Verschiebungen der Massen bei großen Führungsbewegungen<br />

und von linearen Verschiebungen der Körper infolge elastischer<br />

Verformung der Verbindungselemente. Im Werkzeugmaschinenbereich<br />

kommt sie deshalb für unterschiedliche Zielsetzungen zum Einsatz.<br />

Ein sehr einfaches Modell verwendet FRITZ (2006). Er bildet eine Vorschubachse<br />

eines Antriebsversuchsstandes als Einmassenschwinger mit einem Steifigkeits-<br />

und einem Dämpfungswert ab. Über einen sog. „Prozesskraftbeobachter“ kann er<br />

ohne zusätzliche Sensorik unter Verwendung unterschiedlicher Antriebssignale<br />

Prozesskräfte rekonstruieren. MILBERG (1992) verwendet die Modellierung von<br />

Vorschubantrieben durch <strong>Mehr</strong>massenschwinger zu deren mechanischer Auslegung.<br />

Ihr Verhalten kann z. B. durch die Analyse von Verfahrbewegungen im<br />

Zeitbereich bewertet werden. Generell steht bei der Analyse von <strong>Mehr</strong>körpersystemen<br />

die Betrachtung des dynamischen Bewegungsverhaltens im Vordergrund.<br />

34


4.3 Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Vorrangig werden hier Aspekte der Bahndynamik und -genauigkeit behandelt.<br />

HOFFMANN (2008) beschreibt dies z. B. für die Optimierung einer Parallelkinematik.<br />

BÜRGEL (2001) betrachtet die Prozessanalyse an spanenden Werkzeugmaschinen<br />

mit digital geregelten Antrieben. Zu diesem Zweck bildet er die Achsen<br />

einer konstruktiv sehr einfachen Werkzeugmaschine als <strong>Mehr</strong>körpersystem ab.<br />

Durch die Berücksichtigung einer Vielzahl von Nachgiebigkeiten gelingt ihm<br />

eine sehr gute Übereinstimmung des berechneten Übertragungsverhaltens der<br />

Antriebsmechanik mit Messungen. Er zeigt, dass die <strong>Mehr</strong>körpersimulation für<br />

die Modellierung von Antriebssystemen oder Systemen mit wenigen starren<br />

Massen auch im Frequenzbereich ausreichend sein kann.<br />

Die Abbildung durch starre Körper entspricht jedoch meist einer sehr groben<br />

Vereinfachung des betrachteten mechanischen Systems. Besonders bei hochdynamischen<br />

Maschinen, deren bewegte Baugruppen hohen Anforderungen hinsichtlich<br />

der Masse genügen müssen, ist eine solche Vereinfachung nicht zulässig.<br />

Die Verfeinerung der Modellierung ist deshalb durch die Integration von flexiblen<br />

Körpern in <strong>Mehr</strong>körpersysteme möglich. WEIßENBERGER (2007) verwendet<br />

z. B. die flexible <strong>Mehr</strong>körpersimulation zur Optimierung der Bewegungsdynamik<br />

von Werkzeugmaschinen. Dabei kommen hauptsächlich Berechnungen im<br />

Zeitbereich zum Einsatz. SIEDL (2008) beschäftigt sich, ebenfalls unter Einsatz<br />

der flexiblen <strong>Mehr</strong>körpersimulation, mit der Abbildung von großen<br />

Verfahrbewegungen an Werkzeugmaschinen. Er stellt in diesem Rahmen ein<br />

neues Kontaktmodell für Führungs- und Antriebskomponenten vor. QUEINS<br />

(2005) untersucht vor allem das dynamische Verhalten von Werkzeugmaschinen<br />

mittels der flexiblen <strong>Mehr</strong>körpersimulation. Er vergleicht die simulierten Nachgiebigkeits-Frequenzgänge<br />

mehrerer Werkzeugmaschinen mit Messungen und<br />

kann für einige Fälle gute Übereinstimmungen berichten. Es zeigt sich jedoch,<br />

dass gerade für Betrachtungen der Strukturdynamik die flexible <strong>Mehr</strong>körpersimulation<br />

noch nicht die Zuverlässigkeit der bewährten Finite-Elemente-Methode<br />

(FEM) erreicht hat. Im Rahmen dieser Arbeit wird deshalb auf die Maschinenmodellierung<br />

mittels der FEM zurückgegriffen.<br />

4.3.3 Methode der Finiten Elemente (FEM)<br />

Mit Hilfe der FEM wird eine kontinuierliche Struktur in eine sehr große Zahl von<br />

diskreten Elementen regelmäßiger Geometrie unterteilt, denen Materialeigenschaften<br />

wie E-Modul, Dichte etc. zugeordnet werden. Die einzelnen Elemente<br />

werden durch Knoten räumlich definiert und miteinander zu einem FE-Netz ver-<br />

35


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

knüpft. Das Bewegungs- und Verformungsverhalten der Struktur wird durch die<br />

Freiheitsgrade dieser Knoten bestimmt. Die Verschiebungsansätze nach dem<br />

Prinzip der virtuellen Arbeit liefern die Steifigkeits- und die Massenmatrizen der<br />

Elemente, aus welchen die Bewegungsgleichungen der Struktur abgeleitet werden<br />

(BETTEN 2003). Die Qualität der Simulationsergebnisse steht dabei in direktem<br />

Zusammenhang mit der Modellierungsmethode bzw. Modellierungsqualität.<br />

Für die Simulation von Werkzeugmaschinen wird auf dieses Prinzip zurückgegriffen.<br />

Die folgende Betrachtung gliedert sich dabei in die Simulation von Antriebskomponenten<br />

und Gestellstrukturen. In Kombination mit der Abbildung<br />

elektrischer Komponenten wie Motoren und Reglern können diese Modelle zu<br />

einem mechatronischen Gesamtmodell des Systems Werkzeugmaschine zusammengeführt<br />

werden.<br />

Simulation von Antriebskomponenten<br />

Die Simulation von Antriebskomponenten mittels der FEM entspricht einer Erweiterung<br />

der Beschreibung durch <strong>Mehr</strong>körpersysteme. Werden bei <strong>Mehr</strong>körpersystemen<br />

die Nachgiebigkeiten von z. B. Motor oder Spindelwelle vernachlässigt<br />

bzw. durch Federsteifigkeiten in den Koppelelementen ersetzt, verwendet die<br />

FEM meist elastische Balkenelemente. Dies ermöglicht eine schnelle, aber trotzdem<br />

genaue Abbildung der geometrischen Verhältnisse (wie z. B. verschiedene<br />

Wellendurchmesser) und damit auch qualitativ höherwertige Ergebnisse bzgl. der<br />

berechneten Eigenfrequenzen und Eigenformen. Diese Vorgehensweise wurde<br />

auf die Simulation von Vorschubantrieben von Werkzeugmaschinen mit Kugelgewindetrieben<br />

übertragen (SIMON 1986). EUBERT (1992) betrachtet neben dieser<br />

Formulierung auch den Einsatz von Volumenelementen zur Modellierung von<br />

Vorschubantrieben und nutzt die Berechnungsergebnisse zur Auslegung von Zustandsreglern.<br />

Die Verwendung elastischer Balkenelemente zur Modellierung<br />

von Vorschubantrieben stellt bis heute den Stand der Technik dar. Durch eine<br />

neue Elementformulierung für Kugelgewindetriebe wurden von OERTLI (2008)<br />

die Modellierungsmöglichkeiten der Kopplung von Antriebssystemen mit Gestellstrukturen<br />

stark verfeinert (siehe Abschnitt 4.3.4).<br />

Simulation von Gestellstrukturen<br />

Erste Anwendungen zur Berechnung von Maschinengestellen durch die FEM<br />

fanden sich im Bereich der Analyse des statischen Verformungsverhaltens einzelner<br />

Komponenten (NOPPEN 1973, HEIMANN 1977). Erst die Integration von<br />

Trägheitseigenschaften und die Kopplung von Einzelstrukturen durch Feder- und<br />

36


4.3 Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Dämpfungselemente ermöglichte die Simulation des dynamischen Verhaltens<br />

gesamter Maschinenstrukturen (FINKE 1977). Mit der Weiterentwicklung der<br />

Rechnerarchitekturen und der Simulationssoftware fand die Simulation von<br />

Werkzeugmaschinen Einzug in den Konstruktions- und Entwicklungsablauf und<br />

stellt heute den Stand der Technik dar. Die FEM entwickelte sich so von einer<br />

Methode für die nachträgliche Berechnung bereits feststehender Strukturen zu<br />

einem Werkzeug zur Lösungsfindung (SCHNEIDER 2000).<br />

Mechatronische Simulation von Gesamtmaschinen<br />

Die Gesamtmaschinensimulation mit gekoppelter Simulation von Gestellstrukturen,<br />

Antriebsmechanik und Regelung entspricht dem aktuellen Stand der<br />

Technik und wird auch bei Werkzeugmaschinenherstellern als entwicklungsbegleitendes<br />

Werkzeug eingesetzt (KEHL 2004). Beispiele für die Gesamtsimulation<br />

von Werkzeugmaschinen geben z. B. BERKEMER & KNORR (2002). Sie verwenden<br />

das beschriebene Vorgehen zur Reglerauslegung und Genauigkeitsbewertung<br />

von Werkzeugmaschinen mit Lineardirektantrieben. OERTLI (2008) beschreibt<br />

den vermehrten Einsatz von Leichtbaustrukturen im Werkzeugmaschinenbau.<br />

Er schildert die damit einhergehende Bedeutung der dynamischen<br />

Wechselwirkung von Antriebsstrang und Maschinengestell bei der Systemauslegung.<br />

Deshalb konzentrierte er sich auf Beschreibungsformen für die Kopplung<br />

dieser Modelle und entwickelte eine Elementformulierung für Kugelgewindetriebe,<br />

die die elastischen und kinematischen Verhältnisse zwischen Gewindespindel<br />

und Mutter abbildet.<br />

4.3.4 Vorgehensweise zum Aufbau von FE-Modellen von Werkzeugmaschinen<br />

Da die Vorschubantriebe des in dieser Arbeit betrachteten Bearbeitungszentrums<br />

mit Kugelgewindetrieben ausgestattet sind, wird für die Modellierung auf die<br />

Vorgehensweise von OERTLI (2008) zurückgegriffen. Diese ist deshalb im Folgenden<br />

kurz dargestellt und gliedert sich in nachstehende Arbeitsschritte:<br />

Auslesen der geometrischen <strong>Info</strong>rmationen der Werkzeugmaschine aus<br />

3D-CAD-Daten<br />

Vernetzung der Einzelstrukturen der Werkzeugmaschine<br />

Kopplung der Einzelstrukturen durch Federelemente zu einer Gesamtstruktur<br />

37


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Modellierung der Antriebssysteme, bestehend aus Motorwellen, Kugelgewindetriebe,<br />

Getriebe etc.<br />

Kopplung der Antriebssysteme mit dem Modell der Gestellstruktur zu einem<br />

mechanischen Gesamtmodell<br />

Lösen des mechanischen Gesamtmodells (siehe Abschnitt 4.3.5) und<br />

Überführung der Ergebnisse in eine für die weitere Verwendung geeignete,<br />

mathematische Darstellung (siehe Abschnitt 4.3.6)<br />

Abbildung der elektrischen Komponenten, wie z. B. Motoren und Regler,<br />

und Kopplung mit dem mechanischen Gesamtmodell zu einem mechatronischen<br />

Simulationsmodell (siehe Abschnitt 4.3.7)<br />

Die Vernetzung von Einzelstrukturen erfolgt entweder manuell oder automatisiert.<br />

Die automatische Vernetzung bedient sich meist einfacher Volumenelemente<br />

und reduziert den Arbeitsaufwand beträchtlich, bedingt aber oft eine hohe<br />

Anzahl von Elementen und damit hohe Rechenzeiten und großen Speicherbedarf.<br />

Zudem muss speziell bei komplexen, dünnwandigen Strukturen mit Einbußen in<br />

der Ergebnisqualität gerechnet werden. Dies kann durch zeitintensive, manuelle<br />

Vernetzung reduziert werden.<br />

Wie bereits beschrieben, werden einzelne Strukturkörper über Federelemente zu<br />

größeren Strukturen gekoppelt. Die direkte Anbindung von Federn an einzelne<br />

Knoten der Strukturkörper kann dabei zu hohen Spannungskonzentrationen und<br />

zu numerischen Fehlern führen. Um dies zu umgehen, kann die Kopplung netzunabhängig<br />

über Starrkörperelemente (engl. Rigid Body Element, RBE) durchgeführt<br />

werden. Diese Starrkörperelemente verbinden mehrere Netzknoten eines<br />

Strukturkörpers mit einem netzunabhängigen Referenzknoten zu den sog. Multiple<br />

Point Constraints (MPC). Die Kopplung der einzelnen Strukturkörper erfolgt<br />

dann über Federelemente zwischen den Referenzknoten der MPC (siehe<br />

Abbildung 4-4). Auf diese Weise werden z. B. Kräfte realitätsnäher über einen<br />

größeren Bauteilbereich eingeleitet. Je nach Wahl der Netzknoten und Anzahl<br />

der Freiheitsgrade, die durch die Federelemente verbunden werden, können so<br />

nicht nur feste Verbindungen wie z. B. Verschraubungen und Aufstellelemente,<br />

sondern auch Führungen und Lager abgebildet werden (siehe Abbildung 4-5).<br />

Bei Führungen verzichtet man hierbei auf das translatorische Federelement in<br />

Verfahrrichtung. Bei Lagern wird das rotatorische Federelement um die Drehachse<br />

nicht modelliert. Die Lager- und Führungskörper an sich werden im Allgemeinen<br />

vernachlässigt und nicht vernetzt.<br />

38


4.3 Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Abbildung 4-4: Kopplung von Strukturkörpern mit Federelementen<br />

FE-Netz Bauteil 1<br />

RBE<br />

Referenzknoten<br />

Federelement(e)<br />

max. 6 DOFs<br />

FE-Netz Bauteil 2<br />

Abbildung 4-5: Allgemeiner Aufbau von MPCs (links); Modellbildung von<br />

Lagern (unten rechts) und Führungen (oben rechts)<br />

39<br />

Maschinenständer<br />

max. 6 Freiheitsgrade (DOFs)<br />

mit Federeigenschaften<br />

versehen<br />

MPC<br />

Maschinenbett<br />

FE-Netz Schlitten<br />

Führungsschuh<br />

Führungsschiene<br />

FE-Netz Bett<br />

FE-Netz Bett<br />

Lager<br />

Welle


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Wie bereits in Abschnitt 4.3.3 erläutert, werden die Wellen der Antriebssysteme<br />

unter Verwendung elastischer Balkenelemente modelliert (siehe Abbildung 4-6).<br />

Motorwelle<br />

Kupplung<br />

Lagerung<br />

Spindelwelle<br />

Knoten Elemente<br />

Abbildung 4-6: Modellierung eines Kugelgewindetriebes nach SIMON (1986)<br />

und EUBERT (1992)<br />

Die Kopplung der Antriebssysteme mit der Gestellstruktur erfolgt durch die Kugelgewindemutter.<br />

Sie wandelt die rotatorische Bewegung der Spindelwelle in<br />

eine translatorische Bewegung der Aufbauten um. OERTLI (2008) entwickelte<br />

unter der Annahme, dass die Nachgiebigkeit der Kugeln gegenüber derjenigen<br />

der Kugelgewindespindel und -mutter dominiert, eine Elementformulierung zur<br />

Modellierung der elastischen und kinematischen Verhältnisse zwischen Gewindespindel<br />

und Mutter. Diese Formulierung kann über einfache Federelemente in<br />

den meisten FEM-Programmen umgesetzt werden. Abbildung 4-7 zeigt den Aufbau<br />

des Federmodells. Es besteht aus zehn Federelementen zwischen jeweils einem<br />

Referenzknoten auf der Spindelwelle und der Mutter. Dabei bilden die Verknüpfungen<br />

durch drei translatorische (Cax, 2 × Crad) und drei rotatorische Federn<br />

(Ctor, 2 × Ckipp) das Grundgerüst. Die Schraubsteifigkeiten Cschr koppeln die<br />

Translations- und Rotationsfreiheitsgrade (x bzw. φ) in bzw. um die Spindelrichtung.<br />

Die in einem FE-Programm nach dieser Methode erstellten Modelle werden nach<br />

Fertigstellung an ein FE-Berechnungsprogramm übergeben. Dort wird anhand<br />

der Knoten- und Elementinformationen ein allgemeines Differentialgleichungssystem<br />

für diskrete Systeme, wie es in Abschnitt 4.3.5 beschrieben ist, erstellt<br />

und gelöst. Das Ergebnis beinhaltet die Eigenvektoren und die Eigenwerte, die<br />

das dynamische Verhalten der modellierten Werkzeugmaschine widerspiegeln.<br />

Ein Postprozessor ermöglicht die Visualisierung dieser Berechnungsergebnisse<br />

(z. B. als Eigenschwingungsformen).<br />

40<br />

Kugelgewindemutter/Schlitten


4.3 Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Abbildung 4-7: Federmodell für Kugelgewindetriebe (OERTLI 2008)<br />

Zur Einbindung in Simulationen, die auf Blockschaltbildern basieren, lässt sich<br />

aus den berechneten Matrizen ein Zustandsraummodell ableiten (siehe Abschnitt<br />

4.3.6). Die Abbildung der Regelsysteme zur Vervollständigung des mechatronischen<br />

Gesamtmodells wird in Abschnitt 4.3.7 beschrieben.<br />

4.3.5 Modaltransformation<br />

Das allgemeine Differentialgleichungssystem für diskrete, gedämpfte Systeme<br />

wird durch Gleichung (4-1) beschrieben. Es besteht aus der sog. Massenmatrix<br />

MD, der Dämpfungsmatrix DD und der Steifigkeitsmatrix KD. Über den Vektor<br />

FD können dem System äußere Kräfte aufgeprägt und so die daraus resultierenden<br />

Verlagerungen x berechnet werden (BATHE & ZIMMERMANN 2002, WECK<br />

1996).<br />

(4-1)<br />

Die Ordnung dieser Matrizen wird von der Zahl der Freiheitsgrade des beschriebenen<br />

Systems bestimmt. Im Allgemeinen sind die Gleichungen des Systems<br />

untereinander gekoppelt, was den Rechenaufwand zur Lösung eines solchen Systems<br />

erhöht. Deshalb werden solche Gleichungssysteme in der Regel modaltransformiert,<br />

um die Matrizen zu diagonalisieren und die Gleichungen damit zu entkoppeln.<br />

Die Verlagerungen x werden dabei in die generalisierten Verlagerungen<br />

q überführt.<br />

41<br />

C ax= Axialsteifigkeit<br />

C rad = Radialsteifigkeit<br />

C tor= Torsionssteifigkeit<br />

C kipp= Kippsteifigkeit<br />

C schr = Schraubsteifigkeit


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Zur Bestimmung der modalen Darstellung wird das Gleichungssystem des<br />

ungedämpften, frei schwingenden Systems herangezogen:<br />

(4-2)<br />

Ein harmonischer Lösungsansatz führt zum Eigenwertproblem:<br />

(4-3)<br />

Dessen Lösung liefert die reellen Eigenwerte ωi² und die Eigenvektoren φi. Die<br />

Wurzeln der Eigenwerte ωi² sind die Eigenkreisfrequenzen ωi des Systems, die<br />

Eigenvektoren φi beschreiben die zugehörigen Schwingungsformen. Die Matrix<br />

der Eigenvektoren Φ = (φ1 φ2 … φi) ist die sog. modale Transformationsmatrix,<br />

oder kurz Modalmatrix, und wird zur Transformation des Systems in den Modalraum<br />

verwendet. Die Verlagerungen x werden so als Linearkombinationen der<br />

Eigenvektoren φi mit den generalisierten Koordinaten q beschrieben (IRRETIER<br />

2001):<br />

Angewendet auf (4-2) ergibt sich<br />

Linksmultiplikation mit Φ T ergibt dann:<br />

(4-4)<br />

(4-5)<br />

(4-6)<br />

Aufgrund der Orthogonalitätsbeziehung Φ T Φ = E werden die Massenmatrix MD<br />

und die Steifigkeitsmatrix KD durch diesen Vorgang zur modalen Massenmatrix<br />

und zur modalen Steifigkeitsmatrix diagonalisiert. Üblicherweise werden<br />

die Eigenvektoren auch derart normiert, dass ebenfalls gilt:<br />

(4-7)<br />

(4-8)<br />

Wendet man die Modaltransformation auf das allgemeine Differentialgleichungssystem<br />

für diskrete, gedämpfte Systeme an, erhält man:<br />

(4-9)<br />

bzw. (4-10)<br />

42


4.3 Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Die modale Dämpfungsmatrix beinhaltet die modalen Dämpfungswerte di, die<br />

sich aus den Lehr’schen Dämpfungsmaßen DL,i und den dazugehörigen Eigenfrequenzen<br />

ωi zusammensetzen:<br />

mit 2 , (4-11, 4-12)<br />

Fasst man die Lehr’schen Dämpfungsmaße in der Diagonalmatrix DL zusammen,<br />

ergibt sich:<br />

Ω (4-13)<br />

wobei Ω die Diagonalmatrix der Eigenkreisfrequenzen bildet. Dämpfungsmaße<br />

bei Werkzeugmaschinen sind vergleichsweise niedrig und liegen meist in einem<br />

Bereich von DL,i = 2 % bis 10 % (KIRCHKNOPF 1989, SUMMER 1986).<br />

4.3.6 Zustandsraumdarstellung<br />

Wie in Abschnitt 4.3.5 beschrieben, liefert die Lösung des Eigenwertproblems<br />

durch das FE-Berechnungsprogram die Bewegungsgleichungen im Modalraum<br />

als gewöhnliches Differentialgleichungssystem zweiter Ordnung. Zur weiteren<br />

Verarbeitung der Bewegungsgleichungen in einem mechatronischen Gesamtmodell<br />

empfiehlt sich deren Transformation in ein Differentialgleichungssystem<br />

1. Ordnung im Zustandsraum:<br />

<br />

(4-14)<br />

Dabei entspricht xz den Zuständen (Positionen und Geschwindigkeiten) des Systems.<br />

Die Systemmatrix A enthält das eigentliche Systemverhalten. Über die<br />

Eingangsmatrix B können die Systemeingänge u den entsprechenden Zuständen<br />

zugewiesen werden. Mit Hilfe der Ausgangsmatrix C können die Systemausgänge<br />

aus den Systemzuständen berechnet werden. Die Durchgangsmatrix D ist<br />

meistens 0 und beschreibt Systemeingänge, die ohne Wechselwirkung mit dem<br />

System direkt auf die Systemausgänge y wirken (siehe Abbildung 4-8).<br />

43


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

Abbildung 4-8: Signalflussplan der Zustandsraumdarstellung<br />

Die Inhalte der Matrizen A, B, C und D lassen sich unter Verwendung von Gleichung<br />

(4-1) herleiten. Wie bereits erwähnt, fungieren die Positionen und Geschwindigkeiten<br />

des diskreten Systems als Zustände:<br />

<br />

<br />

<br />

(4-15)<br />

<br />

Die äußeren Kräfte auf das System FD bilden die Systemeingänge:<br />

Damit gilt:<br />

u xz + y<br />

B<br />

C<br />

(4-16)<br />

<br />

<br />

<br />

44<br />

(4-17)<br />

Umgeformt in Matrixschreibweise ergibt dies die Zustandsraumdarstellung nach<br />

Gleichung (4-14):<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(4-18)<br />

Angewandt auf das Differentialgleichungssystem im Modalraum nach Gleichung<br />

(4-10) ergibt dies:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

.<br />

xz +<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

wobei unter Berücksichtigung von Gleichung (4-4) gilt:<br />

D<br />

A<br />

(4-19)


4.3 Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

und (4-20, 4-21)<br />

Unter Anwendung von Gleichung (4-7), (4-8) und (4-13) vereinfacht sich die<br />

Darstellung zu:<br />

<br />

<br />

2 <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

45<br />

(4-22)<br />

Diese Zustandsraumdarstellung stellt das Übertragungsverhalten zwischen den<br />

Systemeingängen u und den Systemausgängen y unter Verwendung modaler<br />

Größen dar.<br />

4.3.7 Mechatronisches Gesamtmodell<br />

Ist das Zustandsraummodell der mechanischen Struktur der betrachteten Werkzeugmaschine<br />

erstellt, kann durch dessen Kopplung mit den Reglern und den<br />

elektrischen Antrieben das mechatronische Gesamtmodell aufgebaut werden<br />

(siehe Abbildung 4-9). Die Drehmomente der elektrischen Antriebe entsprechen<br />

den Eingangsgrößen in das Mechanikmodell. Als Ausgangsgrößen des Modells<br />

und Eingangsgrößen der Regler fungieren die Winkelgeschwindigkeiten ωn der<br />

Motorwellen sowie die Positionen xn der beweglichen Maschinenkomponenten.<br />

x 1,soll<br />

x2,soll .<br />

x n,soll<br />

Regler und<br />

elektrische Antriebe<br />

Achse 1<br />

Achse 2<br />

Achse n<br />

M 1<br />

M2 .<br />

Mn .<br />

x z = Ax z + Bu<br />

y = Cx z + Du<br />

Abbildung 4-9: Verknüpfung der Maschinenmechanik mit den Regelsystemen<br />

und Antrieben zur Mechatroniksimulation<br />

Das prinzipielle Zusammenspiel der einzelnen Regelkreise der kaskadierten Lageregelung<br />

wurde bereits in Abbildung 4-3 in Abschnitt 4.2 erläutert. Abbildung<br />

4-10 zeigt im Detail das Blockschaltbild und die Übertragungsfunktionen der<br />

ω 1<br />

x 1<br />

ω2 x2 .<br />

..<br />

ω n<br />

x n


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

einzelnen Komponenten, die zur Modellierung der elektrischen Antriebssysteme<br />

in einem entsprechenden Simulationsprogramm hinterlegt werden können.<br />

Der Lageregler wird bei elektromechanischen Vorschubantrieben im Allgemeinen<br />

als einfacher P-Regler ausgeführt und im Werkzeugmaschinenbereich mit<br />

dem sog. kv-Faktor (Verstärkungsfaktor) spezifiziert. Er verstärkt den Schleppabstand<br />

(Differenz zwischen Lage-Istwert xi und Lage-Sollwert xsoll) proportional.<br />

Die resultierende Sollgeschwindigkeit wird bei Vorschubantrieben mit Kugelgewindetrieben<br />

über einen weiteren Umrechnungsfaktor der die Spindelsteigung hs<br />

enthält in die Solldrehzahl nsoll umgerechnet. Bei Drehzahl- und Stromregler<br />

handelt es sich üblicherweise um PI-Regler. Der Proportionalanteil (Kn bzw. Ki)<br />

der Regler ist dabei für das verzögerungsfreie Ansprechen auf die jeweilige Regeldifferenz<br />

verantwortlich, während der Integralteil (abgebildet als Zeitkonstanten<br />

Tn und Ti) gewährleistet, dass diese in endlicher Zeit zu Null wird. Die elektrischen<br />

Antriebe werden als Reihenschaltung von Transistorsteller, Servomotor<br />

und Drehmomentkonstante abgebildet. Der Transistorsteller schaltet elektrische<br />

Energie aus einem Gleichspannungskreis gemäß den vom Stromregler ausgegebenen<br />

Sollspannungen Us in pulsweiten-modulierter Form auf die Wicklungen<br />

des Servomotors auf (SCHRÖDER 1994). Er kann laut EUBERT (1992) als Verzögerungsglied<br />

1. Ordnung (PT1) mit der Zeitkonstanten TT abgebildet werden. Der<br />

Servomotor wandelt die vom Transistorsteller angelegte elektrische Spannung in<br />

ein Drehmoment um, das über die Motorwelle an die Spindel des Vorschubantriebes<br />

abgegeben wird. Die mechanischen Eigenschaften der Vorschubmotoren,<br />

die maßgeblich von der Motorwelle bestimmt werden, sind dabei bereits über das<br />

FE-Modell erfasst. Demnach wird nur noch das elektrodynamische Verhalten<br />

abgebildet, das den Zusammenhang zwischen Ankerspannung UA und dem<br />

momentenbildenden Strom Iist beschreibt. Es wird durch ein einfaches Ersatzmodell<br />

mit PT1-Verhalten berücksichtigt. Das Übertragungsverhalten wird vom<br />

Widerstand R und der Induktivität L der Spulenwicklungen der Motoren bestimmt.<br />

Über die Drehmomentkonstante KNm kann der momentenbildende Strom<br />

Iist in das herrschende Antriebsdrehmoment umgerechnet werden.<br />

Mithilfe des nun vorliegenden mechatronischen Gesamtmodells können Betrachtungen<br />

im Zeit- und im Frequenzbereich durchgeführt werden. Diese können<br />

z. B. die Optimierung der Reglerparameter oder die Abbildung von Positionierbewegungen<br />

zum Ziel haben.<br />

46


x soll<br />

-<br />

Lageregler:<br />

Drehzahlregler:<br />

Stromregler:<br />

4.4 Messung des dynamischen Verhaltens von Werkzeugmaschinen<br />

Lageregler<br />

k v<br />

K n<br />

n soll<br />

2π<br />

h s<br />

Abbildung 4-10: Blockschaltbilder und Übertragungsfunktionen der Regler<br />

und elektrischen Antriebe im Laplace-Bereich<br />

4.4 Messung des dynamischen Verhaltens von Werkzeugmaschinen<br />

4.4.1 Allgemeines<br />

-<br />

T ns+1<br />

T ns<br />

Drehzahlregler<br />

n ist<br />

xist<br />

U s<br />

I soll<br />

-<br />

Die Eigenfrequenzen, die Eigenformen und das Übertragungsverhalten mechanischer<br />

Systeme können auch messtechnisch ermittelt werden. Die so gewonnenen<br />

Messergebnisse werden im Allgemeinen zur Verifikation von Berechnungsmodellen<br />

oder zur Modellanpassung verwendet. Das wichtigste Hilfsmittel in diesem<br />

Bereich ist die experimentelle Modalanalyse. Sie errechnet aus einer Vielzahl<br />

von gemessenen Frequenzgängen die modalen Parameter einer Struktur. Die<br />

einzelnen Frequenzgänge stellen das Übertragungsverhalten zwischen zwei<br />

Punkten einer mechanischen Struktur dar.<br />

47<br />

Stromregler<br />

I ist<br />

Transistorsteller<br />

Motor<br />

Antrieb<br />

Tis+1 Ki Tis 1 1/R<br />

1+TTs 1+(L/R)s<br />

U A<br />

U s<br />

I ist<br />

M<br />

Drehmomentkonstante<br />

K Nm<br />

M


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

4.4.2 Messung des Übertragungsverhaltens zwischen zwei Punkten<br />

4.4.2.1 Möglichkeiten der Anregung durch eine Kraft<br />

Das Übertragungsverhalten zwischen zwei Punkten einer Struktur beschreibt die<br />

Schwingungsantwort auf eine periodische Anregung zwischen diesen beiden<br />

Punkten im Frequenzbereich. Es wird dazu die gemessene Schwingungsantwort<br />

mit dem Anregungssignal ins Verhältnis gesetzt. Um dieses Verhalten zu bestimmen,<br />

gibt es nach NATKE (1988) prinzipiell die Möglichkeiten der harmonischen,<br />

stochastischen und transienten Anregung.<br />

4.4.2.2 Harmonische Anregung<br />

Bei dieser Anregungsart wird die Struktur mit einem harmonischen Signal meist<br />

stufenweise ansteigender Frequenz angeregt und die jeweilige Schwingungsantwort<br />

aufgezeichnet. So kann sequentiell jeder Anregungsfrequenz ein Wert für<br />

die Amplitude und Phasenlage der Systemantwort zugeordnet werden. Durchgeführt<br />

wird dies im Werkzeugmaschinenbereich meist mit einem elektrodynamischen<br />

Absoluterreger („Shaker“), der die Struktur anregt. Gemessen werden die<br />

entstehenden Schwingungen mit Beschleunigungs- bzw. Wegaufnehmern. Die<br />

Vorteile dieser Methode liegen z. B. in einer gut steuerbaren Kraftamplitude und<br />

in einem hohen Verhältnis von Nutz- zu Störsignal. Die Nachteile sind der hohe<br />

Aufwand für den Versuchsaufbau und die lange Messzeit für einen Messpunkt.<br />

Aus diesem Grund wurde diese Methode für die in Abschnitt 5.3 beschriebenen<br />

Messungen nicht eingesetzt.<br />

4.4.2.3 Stochastische Anregung<br />

Die stochastische Anregung arbeitet mit einem Anregungssignal, das über einen<br />

(Zufalls-)Rauschgenerator erzeugt wird. Dadurch kann die Struktur ebenfalls<br />

über einen größeren Frequenzbereich in Schwingung versetzt werden. Der<br />

grundsätzliche Messaufbau ähnelt dem der harmonischen Anregungsvariante.<br />

Für die in Kapitel 5 gezeigten Messungen ist diese Methode deshalb aus den<br />

gleichen Gründen wie die harmonische Anregung nicht geeignet.<br />

48


4.4 Messung des dynamischen Verhaltens von Werkzeugmaschinen<br />

4.4.2.4 Transiente Anregung<br />

Bei dieser Variante wird die Struktur durch ein impulsartiges Signal breiten<br />

Spektrums angeregt und das Ausschwingen der Struktur gemessen. So kann mit<br />

einer extrem kurzen Anregung das Übertragungsverhalten über einen großen<br />

Frequenzbereich ermittelt werden. Zu dieser Variante zählt z. B. die Anregung<br />

mit einem Impulshammer. Das Amplitudenspektrum eines Hammerschlags ist<br />

beispielhaft in Abbildung 4-11 dargestellt. Die Vorteile dieser Methode sind die<br />

schnelle Durchführung der Messung und der minimale gerätetechnische Aufwand.<br />

Die Nachteile sind das relativ geringe Verhältnis von Nutz- zu Störsignal<br />

und die schwierige Steuerung der Schlagkraft aufgrund der manuellen Führung<br />

des Hammers. Deswegen werden oft mehrere Messungen durchgeführt und die<br />

Ergebnisse gemittelt. Da diese Anregungsvariante bei dieser Arbeit zum Einsatz<br />

kam, werden die theoretischen Grundlagen im Folgenden näher erläutert. Die<br />

Gründe für den Einsatz dieser Anregungsmethode und der Versuchsaufbau sind<br />

Abschnitt 5.3.2 zu entnehmen.<br />

Kraft<br />

6,0<br />

N<br />

3,6<br />

2,4<br />

1,2<br />

0,0<br />

0 200 400 600 800 1000 Hz 1400<br />

Frequenz<br />

Abbildung 4-11: Amplitudenspektrum einer Anregung mittels Impulshammer,<br />

Bandbreite abhängig von der Gestalt und Härte der Hammerspitze<br />

Berechnung des Übertragungsverhaltens<br />

Berechnet wird die gesuchte Übertragungsfunktion über die Fourier-Transformation<br />

des Kraftsignals der Anregung fT(t) und des Antwortsignals uT(t). Nach<br />

NATKE (1988) stellen sich die mit einer Messdauer von T begrenzten Signale im<br />

Frequenzbereich folgendermaßen dar:<br />

49


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

<br />

, <br />

(4-22)<br />

<br />

, <br />

(4-23)<br />

Das gesuchte Übertragungsverhalten lässt sich als der Quotient dieser Signale<br />

beschreiben. Üblicherweise werden die resultierenden Schwingungen mit Beschleunigungsaufnehmern<br />

gemessen. Ergebnis ist deshalb der sog. Beschleunigbarkeits-Frequenzgang<br />

B(jω):<br />

<br />

(4-24)<br />

Im Werkzeugmaschinenbereich werden Frequenzgänge aber vorwiegend in Form<br />

von Nachgiebigkeits-Frequenzgängen N(jω) dargestellt. Diese können aus Gleichung<br />

4-24 berechnet werden. Die dafür notwenige Transformation ergibt sich<br />

durch Lösen der allgemeinen Schwingungsgleichung 4-1 mit einem harmonischen<br />

Ansatz zu:<br />

Entstörfunktionen<br />

bzw. <br />

<br />

50<br />

(4-25, 4-26)<br />

Da die gemessenen Anregungs- und Antwortsignale oft mit elektrischen Störsignalen<br />

überlagert sind, nutzt man die Mittelwertbildung aus mehreren Messungen<br />

zur Elimination des Messrauschens. Zusätzlich werden bei der Berechnung des<br />

Übertragungsverhaltens oft die sog. H1- und H2-Entstörungstechniken eingesetzt.<br />

Dies führt dazu, dass mit steigender Anzahl von Mittelungen der Einfluss des<br />

Störrauschens abnimmt (WECK 1996). Die H1-Technik wird dabei bei gestörtem<br />

Ausgangssignal, die H2-Technik bei gestörtem Anregungssignal angewendet. Für<br />

beide Techniken werden die komplexen Leistungsspektren SU(jω) und SF(jω)<br />

verwendet, wobei gilt:<br />

<br />

und <br />

(4-25, 4-26)<br />

Für den (auch in dieser Arbeit verwendeten) Fall der H1-Technik wird angenommen,<br />

dass das Ausgangssignal mit einem Störsignal η(t) überlagert ist. Die<br />

Übertragungsfunktion berechnet sich dann wie folgt:<br />

<br />

<br />

(4-27)<br />

Mit Hilfe einer Erweiterung mit dem konjugiert komplexen Nenner und einer<br />

Umformung erhält man:


4.4 Messung des dynamischen Verhaltens von Werkzeugmaschinen<br />

· <br />

· · <br />

· (4-28)<br />

Unter der Voraussetzung, dass das Störrauschen η(t) nicht mit dem Anregungssignal<br />

korreliert und dass eine genügende Zahl von Mittelungen vorgenommen<br />

wird, strebt der Term · gegen Null und die Übertragungsfunktion<br />

berechnet sich zu:<br />

· <br />

· bzw. <br />

<br />

51<br />

(4-29, 4-30)<br />

wobei SUF(jω) als das komplexe Kreuzleistungsspektrum zwischen Eingangs-<br />

und Ausgangssignal und SFF(ω) als das reelle Autoleistungsspektrum des Eingangssignals<br />

bezeichnet wird. Bei der hier nicht weiter betrachteten H2-Technik<br />

wird entsprechend angenommen, dass das Eingangssignal mit einem Störsignal<br />

überlagert ist.<br />

Kohärenzfunktion<br />

Üblicherweise treten bei der Messung des Übertragungsverhaltens trotz Mittelwertbildung<br />

und Entstörungstechniken Störsignale auf, die Fehler bei der Messdatenverarbeitung<br />

zur Folge haben. Um den Einfluss der Störsignale auf das<br />

Übertragungsverhalten abzuschätzen, wird die sog. Kohärenzfunktion genutzt.<br />

Anschaulich gesprochen gibt die Kohärenzfunktion an, ob die gemessene<br />

Schwingungsantwort nur aus dem ebenfalls gemessenen Anregungssignal resul-<br />

tiert oder durch zusätzliche Störsignale beeinflusst wurde. Die Kohärenz berechnet sich für den H1-Fall laut Weck (1996) zu:<br />

| |<br />

2<br />

· (4-31)<br />

<br />

, <br />

und <br />

beschreiben die gemittelten Leistungsspektren.<br />

Demnach bedeutet ein Wert von = 1 vollständige Kohärenz. Mit zunehmendem<br />

Anteil des Störsignals fällt dieser Wert im schlechtesten Fall auf Null<br />

ab.<br />

4.4.3 Experimentelle Modalanalyse<br />

Die experimentelle Modalanalyse ermittelt analog zur rechnerischen Modalanalyse<br />

das Eigenschwingungsverhalten eines Systems. Die Bestimmung der modalen<br />

Parameter erfolgt in diesem Fall aus einer Vielzahl von aufgezeichneten Frequenzgängen.<br />

Dabei wird die zu vermessende Struktur durch eine größere Anzahl<br />

von Messpunkten (bei Werkzeugmaschinen 100 bis 200 Punkte) diskreti-


4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />

siert. Gemäß Abschnitt 4.4.2 wird die Struktur an einem Punkt angeregt und das<br />

Übertragungsverhalten von Anregungsstelle zu Messpunkt (meist sequentiell) an<br />

jedem Punkt in allen drei translatorischen Raumrichtungen aufgezeichnet. Über<br />

verschiedene numerische Verfahren der Kurvenanpassung können aus den ermittelten<br />

Frequenzgängen die modalen Parametersätze, bestehend aus Eigenfrequenz,<br />

Dämpfungswert und Eigenvektorkomponente, berechnet werden. Über<br />

die Eigenvektorkomponenten an den Messstellen der Struktur ist es möglich, die<br />

Eigenschwingungsformen für die entsprechenden Eigenfrequenzen zu errechnen<br />

(MILBERG 1992).<br />

Die in Abschnitt 4.4 erläuterten Methoden bilden die Grundlage für die Analyse<br />

des Schwingungsverhaltens von Maschinen. Für die Analyse eines Bearbeitungszentrums<br />

während des Rührreibschweißens (siehe Kapitel 5) und zu dessen Modellierung<br />

(siehe Abschnitt 6.4) stehen damit leistungsfähige Hilfsmittel zur Verfügung,<br />

auf die im Rahmen dieser Arbeit zurückgegriffen wurde.<br />

52


5.1 Statische Verformung während des Schweißprozesses<br />

5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

5.1 Statische Verformung während des Schweißprozesses<br />

Wie bereits in Abschnitt 1.1 erläutert, sind Prozessrückwirkungen in Form hoher<br />

Kräfte und Momente charakteristisch für den Prozess des Rührreibschweißens.<br />

Abbildung 5-1 zeigt einen typischen Verlauf der Kraft in Werkzeug-<br />

Achsrichtung (Fz), in Vorschubrichtung (Fx) und quer dazu (Fy) sowie das Antriebsdrehmoment<br />

(M) der Schweißspindel. Dabei sind die drei Phasen des Prozesses<br />

deutlich erkennbar. Während des Eintauchvorgangs steigen vor allem die<br />

Kraft in Werkzeug-Achsrichtung und das Antriebsdrehmoment stark an. Beim<br />

Aufsetzen der Werkzeugschulter auf den Fügepartnern ist in allen drei Achsrichtungen<br />

ein Kraftmaximum zu erkennen. In der Aufwärmphase fallen die Kräfte<br />

langsam ab, bis mit dem Einsetzen der Vorschubbewegung vor allem die Kräfte<br />

in Werkzeug- und in Schweißrichtung abrupt ansteigen. Nach wenigen Sekunden<br />

stellt sich ein stationärer Schweißbetrieb ein.<br />

Kraft<br />

10000<br />

N<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Eintauchen Haltezeit Schweißbetrieb<br />

-2000<br />

5 10 15 20 25 30 s 40<br />

Zeit<br />

-10<br />

Abbildung 5-1: Typischer Verlauf der Kräfte und des Drehmoment beim<br />

Rührreibschweißen (n = 1000 min -1 , v = 350 mm/min,<br />

Et = 0,13 mm, St = 4 mm, Werkstoff EN AW-6060-T66)<br />

Diese Kräfte haben oft nicht zu vernachlässigende Verformungen der Schweißanlage<br />

zur Folge. Dabei haben die Abdrängungen des Werkzeugs von der<br />

53<br />

F x<br />

F y<br />

M F z<br />

50<br />

Nm<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Drehmoment


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

Schweißposition in und quer zur Schweißrichtung aufgrund des Pindurchmessers<br />

meist keinen Einfluss auf das Schweißergebnis. Aufgrund der im Vergleich eher<br />

geringen Kräfte in diesen Richtungen treten nur bei weichen Systemen wie z. B.<br />

Industrierobotern problematische Abweichungen von der programmierten<br />

Schweißbahn auf (VÖLLNER 2010). Durch die Robustheit vieler Werkzeugmaschinen<br />

kommt dieser Effekt hier nicht zum Tragen. Für die Verformung in<br />

Werkzeug-Achsrichtung gilt dies nicht. Hohe Prozesskräfte im Bereich von ca.<br />

5 bis 20 kN bewirken eine elastische Verformung, die eine signifikante Auswirkung<br />

auf den Prozess hat. Abbildung 5-2 stellt die relevanten Nachgiebigkeiten<br />

am Beispiel des in dieser Arbeit betrachteten NC-Bearbeitungszentrums<br />

(HELLER MCH 250) dar. Die Prozesskraft, die sich zwischen Werkstück und<br />

Werkzeug einstellt, bewirkt eine Durchbiegung des Maschinenständers und dessen<br />

Kippen auf den Führungen. Gleiches gilt für den einseitig aufgespannten<br />

Spannwinkel, der sich durch die Prozesskraft verformt und über das Wälzlager<br />

des Rundtisches kippt. Die Nachgiebigkeiten der Spindellagerung, des Werkzeugspannsystems<br />

und der Führungen der y-Achse tragen ebenfalls zur Veränderung<br />

der programmierten Werkzeugposition bei. Zusätzlich kommt es durch das<br />

Tordieren des Antriebsstrangs der Vorschubachse zu einer Abweichung von der<br />

programmierten Schlittenposition. Diese Differenz kann jedoch durch den Einsatz<br />

von direkten Lagemesssystemen am Schlitten ausgeglichen werden.<br />

Spannwinkel<br />

Rundtisch<br />

Schlitten<br />

Durchbiegung<br />

+ Kippen<br />

Torsion<br />

Nachgiebigkeit<br />

Lager + Führungen<br />

Prozesskraft<br />

Kugelgewindemutter<br />

Abbildung 5-2: Statische Verformung der benutzten Werkzeugmaschine beim<br />

Rührreibschweißen<br />

54<br />

Ständer<br />

Spindelwelle<br />

Durchbiegung<br />

+ Kippen<br />

Drehmoment<br />

z<br />

x<br />

y


5.1 Statische Verformung während des Schweißprozesses<br />

Messungen ergaben, dass im Falle des hier verwendeten Bearbeitungszentrums<br />

der Einfluss des Spannwinkels und seiner Lagerung dominiert. Aufsummiert bewirken<br />

die elastischen Verformungen während des Schweißvorgangs eine Abweichung<br />

der tatsächlichen Werkzeugposition relativ zum Bauteil um wenige<br />

Zehntel Millimeter. Abbildung 5-3 verdeutlicht die Auswirkung dieses Sachverhalts<br />

auf die Nahtqualität. Um einen stetigen Energieeintrag in die zu fügenden<br />

Bauteile sicherzustellen, wird die Position des Werkzeugs so programmiert, dass<br />

die Werkzeugschulter wenige Zehntel Millimeter in das Bauteil eindringt. Die<br />

Länge des Pins wird so eingestellt, dass er die zu fügenden Bauteile nicht komplett<br />

durchdringt und nicht mit der Oberfläche der Aufspannvorrichtung in Kontakt<br />

kommt. Durch die relative Veränderung der Werkzeugposition weicht die<br />

tatsächliche Eintauchtiefe von der programmierten ab, was dazu führen kann,<br />

dass sich der Abstand des Pins zur Bauteilrückseite derart vergrößert, dass keine<br />

vollständige Durchschweißung erfolgt (ZÄH & GEBHARD 2009).<br />

Quelle: <strong>iwb</strong><br />

ungenügende Durchschweißung<br />

Abbildung 5-3: Fehler bei der Durchschweißung durch Abstand zwischen Pin<br />

und Bauteilrückseite und relative Position des Werkzeugs zum<br />

zu schweißenden Bauteil<br />

Um diesem Effekt entgegenzuwirken, wurden bereits kurz nach der Erfindung<br />

des Verfahrens verschiedene Lösungen entwickelt. So wird, wie in Abschnitt 2.4<br />

bereits beschrieben, das Verfahren i. A. im kraftgeregelten Modus durchgeführt.<br />

Bei positionsgeregeltem Schweißbetrieb, der oft bei Werkzeugmaschinen eingesetzt<br />

wird, können über Kompensationsmodelle bereits vor dem Schweißvorgang<br />

Anpassungen bei der programmierten Eintauchtiefe vorgenommen werden, um<br />

diesem Problem zu begegnen (EIREINER 2006). Liegen entsprechende Modelle<br />

nicht vor oder ist die Relativnachgiebigkeit der verwendeten Maschine nicht bekannt,<br />

wird in Vorversuchen solange die Eintauchtiefe erhöht, bis eine vollständige<br />

Durchschweißung erreicht ist. Das statische Verhalten von Maschinen beim<br />

55<br />

Eintauchtiefe der<br />

Werkzeugschulter<br />

Stoß Abstand des Pins<br />

zur Bauteilrückseite


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

Rührreibschweißen kann demnach als beherrschbar angesehen werden und spielt<br />

hauptsächlich bei der Entwicklung und Beurteilung der Eignung von Maschinen<br />

zum Rührreibschweißen eine Rolle. Das dynamische Verhalten von Maschinen<br />

während des Schweißvorgangs ist, wie bereits in Kapitel 2 erläutert, noch wenig<br />

beleuchtet. Beeinflusst wird dieses Verhalten vor allem durch die dynamischen<br />

Anteile der Prozesskräfte, die im Folgenden näher untersucht werden.<br />

5.2 Prozesskräfte beim Rührreibschweißen im Vergleich zum<br />

Fräsen<br />

Zur näheren Charakterisierung der Prozesskräfte beim Rührreibschweißen werden<br />

diesen Kraftverläufe gegenübergestellt, die bei der Zerspanung auftreten.<br />

Dadurch lassen sich die Belastungen mit denen eines Fertigungsprozesses vergleichen,<br />

für den das untersuchte Bearbeitungszentrum entwickelt wurde. Abbildung<br />

5-4 und Abbildung 5-6 zeigen typische Prozesskraftverläufe beim Fräsen<br />

und beim Rührreibschweißen. Aufgezeichnet wurden die Verläufe mit einer<br />

Kraftmessplattform, die für beide Verfahren als Werkstückträger diente. Für die<br />

Versuche wurde ein Messerkopf mit einem Durchmesser von 32 mm und drei<br />

Schneiden eingesetzt und es wurde eine Nut von 1 mm Tiefe in einen Stahlblock<br />

gefräst. Wie Abbildung 5-4 zeigt, hat dies in allen Achsrichtungen einen Kraftverlauf<br />

zur Folge, der durch viele Kraftspitzen gekennzeichnet ist. Speziell in<br />

(Fx) und quer (Fy) zur Vorschubrichtung sind die Umdrehungen des Werkzeugs<br />

(Zeit pro Umdrehung = 0,0353 s) und die einzelnen Zahneintritte in das Bauteil<br />

(Zeit pro Zahneintritt = 0,0118 s) deutlich zu erkennen. Dies ist auch im Frequenzspektrum<br />

eindeutig festzustellen (Frequenz der Werkzeugdrehzahl =<br />

28,33 Hz, Zahneintrittsfrequenz = 85 Hz).<br />

Im Gegensatz zu den Werkzeugen zur Fräsbearbeitung existieren bei den meisten<br />

Werkzeugen zum Rührreibschweißen keine scharfen oder geschliffenen Schneiden.<br />

Die Grundform der meisten Werkzeugpins ist zylindrisch oder konisch und<br />

i. A. lediglich mit einem Gewinde profiliert, das den Werkstofffluss in der Rührzone<br />

positiv beeinflussen soll. Das für diese Arbeit verwendete Werkzeug besitzt<br />

einen konischen Pin (Kegelwinkel = 30 Grad) mit rundem Querschnitt und Gewinde.<br />

Zusätzlich wurden durch eine Schleifbearbeitung zwei gegenüberliegende<br />

Abflachungen erzeugt. Das Werkzeug besitzt eine abgerundete Schulter (Durchmesser<br />

= 14 mm, Kantenradius = 2 mm) und ist deshalb auch für das Schweißen<br />

ohne Anstellwinkel nutzbar (siehe Abbildung 5-5).<br />

56


Kraft Fx Kraft FFy y<br />

Kraft Fz 200<br />

N<br />

120<br />

80<br />

40<br />

5.2 Prozesskräfte beim Rührreibschweißen im Vergleich zum Fräsen<br />

200<br />

N<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

-800<br />

0 0,05<br />

Zeit<br />

s 0,15<br />

1200<br />

N<br />

1200<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 0,05<br />

Zeit<br />

s 0,15<br />

0<br />

0 0,05 s 0,15<br />

Zeit<br />

Abbildung 5-4: Prozesskräfte bei einer typischen Fräsbearbeitung (Messerkopf<br />

mit drei Schneiden, Wendeschneidplatten aus Hartmetall,<br />

Trockenbearbeitung, D = 32 mm, n = 1700 min -1 , v = 500<br />

mm/min, ap = 1 mm, Werkstoff S 235)<br />

Entsprechend wurde der Anstellwinkel für alle Schweißnähte in dieser Arbeit auf<br />

0° eingestellt. Im Zentrum der Werkzeugschulter wurde eine Vertiefung von<br />

0,5 mm eingebracht, um verdrängten Werkstoff aufzunehmen und damit den<br />

Auswurf während des Schweißens zu verringern.<br />

abgerundete<br />

Werkzeugschulter<br />

Vertiefung<br />

Gewindepin,<br />

angeschliffen an zwei Seiten<br />

Abbildung 5-5: Schweißwerkzeug mit Gewindepin und abgerundeter Werkzeugschulter,<br />

Schulterdurchmesser = 14 mm, Pindurchmesser<br />

= 5 mm, Pinlänge = 2,7 mm, Kantenradius = 2 mm<br />

57<br />

Magnitude<br />

Amplitude<br />

Magnitude Amplitude<br />

Amplitude Magnitude<br />

300<br />

N<br />

100<br />

0<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz<br />

300<br />

N<br />

100<br />

0<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz<br />

60<br />

N<br />

20<br />

0<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

Abbildung 5-6 zeigt die bei einem typischen Schweißvorgang entstehenden Prozesskräfte<br />

in den drei Achsrichtungen. Hierbei werden große Unterschiede zum<br />

Verlauf der Prozesskräfte beim Fräsen deutlich. Die Werkzeuggeometrie resultiert<br />

in sehr regelmäßigen und harmonischen Kraftverläufen, die nicht durch<br />

kurzzeitige Kraftspitzen gekennzeichnet sind. Sie werden maßgeblich von der<br />

Werkzeugdrehzahl bestimmt. Deutlich wird auch, dass diese Kraftverläufe zusätzliche<br />

Spektralanteile mit der doppelten Frequenz der Drehzahl enthalten. In<br />

Werkzeug-Achsrichtung tritt ein unruhigeres, aber dennoch regelmäßiges Signal<br />

auf, das aus mehreren Frequenzanteilen besteht und deutlich von der Grundschwingung<br />

mit der Frequenz der Werkzeugdrehzahl dominiert wird. Die Kraftamplituden<br />

der Anteile höherer Frequenz betragen nur wenige Newton und entstehen<br />

höchstwahrscheinlich durch Maschinenschwingungen. Da die Messung<br />

der Kräfte mit der Kraftmessplattform nicht komplett von Maschineneinflüssen<br />

entkoppelt ist, können sich Schwingungen des Spannwinkels (siehe Abbildung<br />

5-2) in Werkzeug-Achsrichtung auf die Eintauchtiefe der Werkzeugschulter<br />

auswirken, was wiederum in Kraftschwankungen resultiert. Im Allgemeinen wird<br />

deutlich, dass die Amplitude der Kraftschwankungen, ähnlich wie bei der gezeigten<br />

Fräsbearbeitung, in und quer zur Vorschubrichtung eine Größenordnung über<br />

der in Werkzeug-Achsrichtung liegt.<br />

Auf den ersten Blick scheint es verblüffend, dass es beim Prozess des Rührreibschweißens<br />

zu solch starken Prozesskraftschwankungen kommt. Nimmt man an,<br />

dass sich im Prozess ein kontinuierlicher Werkstofffluss um das Werkzeug ausbildet,<br />

können dermaßen große Kraftschwankungen nicht entstehen. Ein Beitrag<br />

der bereits erwähnten Abflachungen zu diesen Schwankungen ist denkbar, da sie<br />

einen kontinuierlichen Werkstofffluss unterbrechen, sie bieten aber eher eine<br />

mögliche Erklärung für die Frequenzanteile mit doppelter Drehfrequenz.<br />

Vor allem die Nahtoberfläche deutet an, dass der Werkstofftransport in der Rührzone<br />

periodischer Natur ist (siehe siehe Abbildung 5-7). Deutlich ist hier der Einfluss<br />

der Werkzeugdrehzahl zu erkennen. Nach JENE (2008) entspricht der Abstand<br />

zwischen den sichtbaren Abdrücken der Werkzeugschulter in der Regel<br />

exakt dem programmierten Vorschub pro Umdrehung (im weiteren Verlauf der<br />

Arbeit nur noch als „Vorschub“ bezeichnet).<br />

58


Kraft Fx Kraft Fy Fy Kraft FFz z<br />

2000<br />

N<br />

1200<br />

800<br />

400<br />

N<br />

4050<br />

4000<br />

3950<br />

5.2 Prozesskräfte beim Rührreibschweißen im Vergleich zum Fräsen<br />

0<br />

0<br />

-500<br />

0,05 0,1<br />

Zeit<br />

0,15 s 0,25<br />

N<br />

-1300<br />

-1700<br />

-2100<br />

-2500<br />

0<br />

4150<br />

0,05 0,1<br />

Zeit<br />

0,15 s 0,25<br />

3900<br />

0 28.05.2010 0,05 0,1 0,15 s 0,25<br />

Zeit<br />

Abbildung 5-6: Prozesskräfte beim Rührreibschweißens (n = 1000 min -1 ,<br />

v = 100 mm/min, Et = 0,2 mm, St = 3 mm, Werkstoff EN AW-<br />

5182-H111, Werkzeug gemäß Abbildung 5-5)<br />

Schweißrichtung<br />

Abstand = Vorschub = Vorschubgeschwindigkeit<br />

Werkzeugdrehzahl<br />

Abbildung 5-7: Typische Nahtoberfläche beim Rührreibschweißen<br />

Ähnliches kann auch im Nahtinneren beobachtet werden. Die Textur von Makroschliffen<br />

entlang der Schweißnaht und die daran sichtbaren Oxidlinien lassen<br />

dabei deutlich die einzelnen Werkzeugumdrehungen erkennen (JENE 2008). Erklärungen<br />

für dieses Phänomen könnten auf der einen Seite in einer unvermeid-<br />

59<br />

Magnitude Amplitude Magnitude Amplitude<br />

Amplitude Magnitude<br />

800<br />

N<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz<br />

800<br />

N<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz<br />

80<br />

N<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

baren Unwucht bzw. Rundlaufabweichung von Antriebsspindel und Werkzeug<br />

liegen (YAN ET AL. 2007). Ebenso sind die in die Werkzeugpins eingearbeiteten<br />

Gewinde fertigungsbedingt geometrisch nie ideal, was zur Folge hat, dass sich an<br />

der Spitze oft eine scharfe Kante befindet. Andererseits könnte auch die Wechselwirkung<br />

der Werkzeugoberfläche mit dem unmittelbar angrenzenden Material<br />

dafür verantwortlich sein, dass sich ein nicht kontinuierlicher Werkstofffluss<br />

ausbildet. Dies ist immer noch nicht abschließend geklärt und gibt weiter Anlass<br />

zu intensiven Forschungsaktivitäten (siehe auch Abschnitt 2.5). Erwiesen ist,<br />

dass Material, das sich vor dem Werkzeug befindet, um das Werkzeug herum<br />

gefördert und in Bändern im Nachlauf des Werkzeugs abgelegt wird. Es wurde<br />

ebenfalls berichtet, dass Material teilweise mehrfach um das Werkzeug gefördert<br />

wurde (MISHRA 2007). Die nähere Betrachtung und Bewertung dieser Zusammenhänge<br />

ist an dieser Stelle nicht sinnvoll und erfolgt ausführlich in Kapitel 6<br />

dieser Arbeit. Dort werden die Vorgänge in der Rührzone während des Schweißprozesses<br />

eingehender untersucht, um anschließend Modellvorstellungen für die<br />

entstehenden Prozesskraftverläufe abzuleiten. Zusammenfassend kann hier festgehalten<br />

werden, dass die Amplituden der Prozesskraftverläufe für die beiden<br />

betrachteten Verfahren (Fräsen und Rührreibschweißen) in den drei Achsrichtungen<br />

vergleichbar sind. Die Zusammensetzung im Frequenzbereich und die<br />

statischen Anteile, vor allem in Werkzeug-Achsrichtung, sind jedoch stark unterschiedlich.<br />

Die Auswirkungen dieses Sachverhalts auf das dynamische Verhalten<br />

der betrachteten Anlage werden im Folgenden untersucht.<br />

5.3 Auswirkungen auf das dynamische Verhalten beim<br />

Rührreibschweißen<br />

5.3.1 Betriebsschwingungen an der Schweißstelle<br />

Zur Charakterisierung des dynamischen Verhaltens von Werkzeugmaschinen<br />

beim Rührreibschweißen wurden die auftretenden Beschleunigungen im Bereich<br />

der Schweißstelle gemessen. Sie werden, wie schon die Prozesskräfte in Abschnitt<br />

5.2, den Messwerten bei einer typischen Fräsbearbeitung gegenübergestellt.<br />

Mit diesen Ergebnissen sollen die maßgeblichen Unterschiede des Verhaltens<br />

der verwendeten Maschine bei diesen Fertigungsverfahren aufgezeigt werden.<br />

Dies erlaubt die Bewertung der Reaktion der Maschine auf eine für eine<br />

Werkzeugmaschine untypische Beanspruchung.<br />

60


5.3 Auswirkungen auf das dynamische Verhalten beim Rührreibschweißen<br />

Aus Platzgründen und wegen der Erwärmung in der Nähe der Schweißstelle<br />

wurde als Messort die Rückseite des Spannwinkels gewählt. Abbildung 5-8 zeigt<br />

die auftretenden Beschleunigungen in Werkzeug-Achsrichtung sowie die aus<br />

diesen Werten berechneten Amplitudenspektren. Dabei wird deutlich, dass die<br />

gemessenen Amplituden beim Fräsen eine Größenordnung (Zehnerpotenz) über<br />

denen beim Rührreibschweißen liegen, obwohl die Kraftanteile in Werkzeug-<br />

Achsrichtung bei beiden Verfahren um einen ähnlich großen Anteil schwanken.<br />

Dies deutet bereits darauf hin, dass die Maschinenstruktur bei beiden Verfahren<br />

unterschiedlich beansprucht wird. Bei weiterer Betrachtung des Zeitsignals der<br />

Beschleunigungen sind außerdem die Werkzeugumdrehungen des Fräsers eindeutig<br />

zu bestimmen (Zeit pro Umdrehung = 0,0353 s). Beim Rührreibschweißen<br />

ist dies nicht der Fall (Zeit pro Umdrehung = 0,06 s). Außerdem scheint die Maschine<br />

im Bereich der Messstelle während einer Umdrehung des Fräsers hochfrequent<br />

auszuschwingen. Das Amplitudenspektrum unterstreicht diese Beobachtungen.<br />

Es zeigt hohe Werte im Bereich von 300 Hz bis 400 Hz, die aus den Bereichen<br />

starker Schwingungen des Zeitsignals resultieren. Zusätzlich sind die<br />

Zahneintrittsfrequenz (85 Hz) und die 5. Vielfache der Drehfrequenz zu erkennen.<br />

Das Amplitudenspektrum des Rührreibschweißprozesses zeigt deutliche<br />

Ausschläge bei Vielfachen der Drehzahl. Die höchsten Amplituden treten bei<br />

133,3 Hz und 266,6 Hz auf.<br />

Die Betrachtung von Beschleunigungen allein reicht jedoch zur umfassenden<br />

Bewertung der offensichtlichen Unterschiede der beiden Verfahren nicht aus. Für<br />

Werkzeugmaschinen sind ohnehin die auftretenden Verlagerungen relevanter.<br />

Deshalb wurden die Beschleunigungswerte durch doppelte Integration entsprechend<br />

umgerechnet. Dabei kam ein Hochpassfilter zum Einsatz, der die Frequenzanteile<br />

unter 20 Hz (Fräsen) und unter 12 Hz (Rührreibschweißen) unterdrückt,<br />

um die numerische Integration zu ermöglichen. Die auftretenden Schwingungen<br />

mit ihren Verlagerungsamplituden haben für das Fräsen einen direkten<br />

Einfluss auf die Oberflächenqualität des gefertigten Bauteils. Die Verlagerungen<br />

sind daher meist von größerem Interesse als die Beschleunigungswerte. Abbildung<br />

5-9 zeigt analog zu Abbildung 5-8 die Verlagerungen und die entsprechenden<br />

Amplitudenspektren.<br />

61


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

Fräsen<br />

10<br />

Beschleunigung<br />

m/s²<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

0,00 0,05 s 0,15<br />

Zeit<br />

Rührreibschweißen<br />

0,50<br />

Beschleunigung<br />

m/s²<br />

0,00<br />

-0,25<br />

-0,50<br />

0,00 0,05 s 0,15<br />

Zeit<br />

Abbildung 5-8: Beschleunigung des Spannwinkels in Werkzeug-Achsrichtung<br />

beim Fräsen und beim Rührreibschweißen (Parameter siehe<br />

Abbildung 5-4 und Abbildung 5-6)<br />

Auffällig ist, dass im Gegensatz zu den Beschleunigungswerten die Lagewerte<br />

beim Fräsen und Rührreibschweißen in der gleichen Größenordnung liegen. Der<br />

Spannwinkel schwingt einige wenige Tausendstel Millimeter um die Ruhelage.<br />

Aufgrund der ähnlichen Amplituden der Kraftkomponente beim Fräsen und<br />

Rührreibschweißen in Werkzeug-Achsrichtung ist dieses Verhalten nachvollziehbar<br />

(siehe Abbildung 5-4 und Abbildung 5-6). Die Werkzeugdrehzahl des<br />

Fräsers (Zeit pro Umdrehung = 0,0353 s) ist wie beim Beschleunigungssignal in<br />

den Verläufen gut zu erkennen. Dies gilt nun auch für das Rührreibschweißen<br />

(Zeit pro Umdrehung = 0,06 s). Im Frequenzspektrum wird dies durch die hohen<br />

Amplituden der Anteile bei 28,33 Hz (Fräsen) und 16,66 Hz (Rührreibschweißen)<br />

deutlich. Die Amplitude bei der Zahneintrittsfrequenz (85 Hz) ist ebenfalls<br />

sehr ausgeprägt. Sie ist jedoch im Gegensatz zum Beschleunigungssignal geringer<br />

als die der Werkzeugdrehzahl.<br />

62<br />

Amplitude<br />

Amplitude<br />

1,5<br />

m/s²<br />

0,5<br />

0,0<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz<br />

0,12<br />

m/s²<br />

0,04<br />

0,00<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz


5.3 Auswirkungen auf das dynamische Verhalten beim Rührreibschweißen<br />

0,006<br />

mm<br />

0,000<br />

Lage Fräsen<br />

-0,003<br />

-0,006<br />

0,00 0,05 0,10 0,15 s 0,25<br />

Zeit<br />

Rührreibschweißen<br />

0,004<br />

Lage<br />

mm<br />

0,000<br />

-0,002<br />

-0,004<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 s 0,5<br />

Zeit<br />

Abbildung 5-9: Zeitverlauf der Verlagerungen des Spannwinkels in Werkzeug-Achsrichtung<br />

beim Fräsen und beim Rührreibschweißen<br />

(Parameter siehe Abbildung 5-4 und Abbildung 5-6)<br />

Das hochfrequente Ausschwingen des Spannwinkels beim Fräsen ist auch im<br />

Zeitsignal der Lageschwingung sichtbar, jedoch mit reduzierter Amplitude. Dies<br />

reflektieren auch die in diesem Frequenzbereich (300 Hz bis 400 Hz) im Vergleich<br />

zu den Beschleunigungswerten reduzierten Amplitudenwerte. Generell<br />

werden Beschleunigungsanteile hoher Frequenz in kleinere Lagewerte umgesetzt<br />

als vergleichbare Anteile niedriger Frequenz, da für niedrige Frequenzen der Beschleunigungsvorgang<br />

über höhere Periodendauern wirkt. Derselbe Sachverhalt<br />

kann auch damit begründet werden, dass im Frequenzbereich die doppelte Integration<br />

einer Division durch die quadratische Kreisfrequenz entspricht (FROHNE<br />

2005). Die Maxima der Spektren der Lageschwingungen beider Verfahren werden<br />

dadurch zu niedrigeren Frequenzen hin verschoben und hohe Frequenzanteile<br />

stark abgeschwächt. Trotzdem bleiben beim Fräsen, im Gegensatz zum Rührreibschweißen,<br />

höhere Amplitudenwerte auch bei hohen Frequenzen erhalten.<br />

Diese unterschiedlichen Resultate lassen Rückschlüsse auf die unterschiedlichen<br />

Prozesse und damit auf das unterschiedliche Verhalten der Anlage zu. Die hochfrequenten<br />

Spektralanteile beim Fräsen in Verbindung mit der Gestalt der Zeitsignale<br />

deuten darauf hin, dass der Spannwinkel während des Fräsprozesses in<br />

63<br />

Amplitude<br />

Amplitude<br />

0,0018<br />

mm<br />

0,0006<br />

0,0000<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz<br />

0,0015<br />

mm<br />

0,0005<br />

0,0000<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

Werkzeug-Achsrichtung relativ zum Werkzeug für kurze Zeiten annähernd frei<br />

schwingen kann. Durch die hohe Vorspannung und den kontinuierlicheren Eingriff<br />

des Werkzeugs beim Rührreibschweißen ist dies nicht bzw. nur sehr eingeschränkt<br />

möglich. Die flache Form der Werkzeugschulter im Gegensatz zur<br />

Form der Wendeschneidplatten trägt höchstwahrscheinlich zu dieser Tatsache<br />

bei. Zusätzlich dazu befindet sich beim Rührreibschweißen zwischen der Werkzeugoberfläche<br />

und dem Spannwinkel der hochgradig plastifizierte Werkstoff der<br />

Fügepartner, der einen gesicherten Kontakt zwischen Fügezone und Werkzeug<br />

herstellt.<br />

Übertragen auf die strukturdynamischen Auswirkungen bedeutet dies, dass beim<br />

Rührreibschweißen zu allen Zeiten ein geschlossener Kraftfluss über die Komponenten<br />

Antriebswelle, Maschinentisch, Spannwinkel, Werkstück, Werkzeug,<br />

Spindel, Maschinenständer und Bett herrscht. Für die mechanische Auslegung<br />

von Maschinen zum Rührreibschweißen muss dies in jedem Fall berücksichtigt<br />

werden. Das Gleiche gilt für die regelungstechnische Auslegung der Vorschubantriebe,<br />

die während des Prozesses unter signifikant veränderten Rahmenbedingungen<br />

betrieben werden müssen als bei reinen Positionierbewegungen. Dafür<br />

muss das Übertragungsverhalten von Werkzeugmaschinen während des<br />

Schweißprozesses näher untersucht werden. Insbesondere muss geklärt werden,<br />

welchen Einfluss die bereits angesprochene Fügezone auf dieses Verhalten hat<br />

(siehe Abschnitt 5.3.2).<br />

Dass ähnliche Betrachtungen für das dynamische Verhalten von Fertigungsmaschinen<br />

eine Rolle spielen können, wurde z. B. bereits bei der Bearbeitung mit<br />

geometrisch unbestimmter Schneide (Schleifen) gezeigt. Die dynamische Relativverlagerung<br />

in der Kontaktzone wird hier nicht ausschließlich durch das<br />

Nachgiebigkeitsverhalten der Maschine bestimmt, sondern auch durch die zusätzliche<br />

Nachgiebigkeit der Schleifscheibe (und deren Materialabtrag) in der<br />

Kontaktzone beeinflusst (SCHÜTTE 2004). Abbildung 5-10 zeigt diesen Einfluss<br />

am Beispiel einer Walzenschleifmaschine. Die Kontaktnachgiebigkeit der<br />

Schleifscheibe bewirkt im niederfrequenten Bereich ein weicheres Systemverhalten.<br />

Im kritischeren, höherfrequenten Bereich wird das System, begleitet von einer<br />

reduzierten Phasendrehung, steifer (WECK 1996).<br />

64


5.3 Auswirkungen auf das dynamische Verhalten beim Rührreibschweißen<br />

Nachgiebigkeit<br />

10 -1<br />

μm<br />

N<br />

10 -2<br />

5<br />

2<br />

10 -3<br />

5<br />

2<br />

10 -4<br />

höhere<br />

Steifigkeit<br />

reduzierte<br />

Phasendrehung<br />

φ ges<br />

GXX Maschinennachgiebigkeit<br />

M<br />

GXX Systemnachgiebigkeit<br />

ges<br />

Frequenz<br />

Abbildung 5-10: Gegenüberstellung des Maschinen-Nachgiebigkeitsverhaltens<br />

und des gesamten System-Nachgiebigkeitsverhaltens inkl.<br />

Steifigkeit der Schleifscheibe (WECK 1996)<br />

5.3.2 Übertragungsverhalten während des Rührreibschweißens<br />

φ M<br />

Wie beschrieben, zeigt das schwingungsfähige System Werkzeugmaschine während<br />

des Rührreibschweißenes große Unterschiede im Vergleich zum Verhalten<br />

während der Fräsbearbeitung. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass neben<br />

der unterschiedlichen Anregung durch den Prozess vor allem der gleichmäßige<br />

Kraftfluss durch das Werkzeug während des Schweißens und die herrschende<br />

Vorspannung dafür verantwortlich sind. Außerdem befindet sich die Fügezone<br />

beim Rührreibschweißen zwischen Spannwinkel und Werkzeug, was ebenfalls<br />

zur Änderung des dynamischen Verhaltens beiträgt. Zur näheren Untersuchung<br />

dieses Sachverhalts wurde das dynamische Verhalten der Werkzeugmaschine im<br />

Bereich der Schweißstelle eingehender untersucht. Der Grundgedanke der Messungen<br />

ist der Vergleich des dynamischen Verhaltens ohne Kraftfluss durch das<br />

Werkzeug mit dem vorgespannten Zustand und dem Zustand während des Rührreibschweißens.<br />

Bereits in Abschnitt 4.4 wurden die Möglichkeiten der Modalanalyse<br />

und der lokalen Messung von Übertragungsfunktionen zwischen zwei<br />

Punkten erläutert. Die Modalanalyse der Gesamtmaschine stellt hierbei die umfassendere<br />

Analysemethode dar. Für ihre Durchführung ist bei einer Maschine<br />

dieser Größe die Anregung mit einem elektrodynamischen Absoluterreger erfor-<br />

65<br />

-180°<br />

-240°<br />

-300°<br />

0°<br />

-60°<br />

-120°<br />

-180°<br />

0 100 200 300 400 Hz 500


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

derlich. Diese Anforderung verhindert jedoch den Einsatz der Modalanalyse<br />

während des Schweißens, da die Schweißvorgänge um ein Vielfaches kürzer als<br />

die für die Modalanalyse nötigen Frequenzgangmessungen sind. Deshalb wurde<br />

auf die lokale Messung der dynamischen Nachgiebigkeit im Schweißbereich<br />

durch transiente Anregung mittels Impulshammer zurückgegriffen. Abbildung<br />

5-11 zeigt die Vorgehensweise und den Versuchsaufbau für die entsprechenden<br />

Messungen. Analog zu den Betriebsschwingungsmessungen kann auch hier nicht<br />

direkt an der Schweißstelle gemessen werden. Die Schwingungsantworten wurden<br />

deshalb an der Rückseite des Spannwinkels aufgezeichnet. Ähnliche Schwierigkeiten<br />

bereitet die Wahl des Anregungsortes, da eine Anregung direkt an der<br />

Schweißstelle ebenfalls nicht möglich ist. Als Anregungsposition diente deshalb<br />

der Spannwinkel in direkter Umgebung der Schweißstelle (Abstand zur Schweißstelle<br />

ca. 100 mm). Die Anregung erfolgte in z-Richtung. Aufgezeichnet wurden<br />

der Kraftverlauf der Anregung sowie die resultierende Beschleunigung. Die Umrechnung<br />

der Messwerte in Nachgiebigkeits-Frequenzgänge wurde gemäß dem<br />

in Abschnitt 4.4.2.4 beschriebenen Vorgehen durchgeführt. Zur Verbesserung<br />

der Ergebnisqualität wurden jeweils die Ergebnisse dreier Hammerschläge gemittelt.<br />

Mittelung für n = 3<br />

Kraft Beschleunigung<br />

FFT<br />

Antwort Umrechnung:<br />

+<br />

Anregung Beschl. Weg<br />

Nachgiebigkeitsfrequenzgang<br />

Aufnahme<br />

Versuchsblech<br />

Beschleunigungssignal<br />

(z-Richtung)<br />

Schweißvorgang (x-Richtung)<br />

Position<br />

Hammerschlag<br />

Abbildung 5-11: Versuchsaufbau zur Messung der dynamischen Nachgiebigkeit<br />

am Spannwinkel im vorgespannten Zustand und während<br />

des Rührreibschweißens.<br />

Bei allen Messungen wurden die Positionen von Spannwinkel, z-Schlitten, Ständer<br />

und Fräseinheit bis auf kleine Änderungen im Millimeter-Bereich konstant<br />

gehalten, um größtmögliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Im Zustand ohne<br />

66<br />

z<br />

y<br />

x


5.3 Auswirkungen auf das dynamische Verhalten beim Rührreibschweißen<br />

Kraftfluss durch das Werkzeug betrug der Abstand des Spannwinkels zum<br />

Werkzeug ca. 1 mm. Der vorgespannte Zustand wurde durch ein Werkzeug ohne<br />

Pin realisiert, das an der Schweißstelle auf Anschlag gefahren wurde, um einen<br />

geschlossenen Kraftfluss zu erzeugen. Damit umfangreiche Ergebnisse für das<br />

Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen gewährleistet sind,<br />

wurden bei den Schweißversuchen zwei Aluminiumlegierungen mit unterschiedlichen<br />

Eigenschaften (Strangpresslegierung EN AW-6060-T66 und Walzlegierung<br />

EN AW-5182-H111, siehe Tabelle 5-1) und verschiedene Schweißparameterkombinationen<br />

betrachtet. So konnten Schweißversuche mit höheren und niedrigeren<br />

Temperaturen an der Schweißstelle und unterschiedlichen Prozesskräften<br />

vorgenommen werden (siehe Abbildung 5-12). Für die Versuche im vorgespannten<br />

Zustand wurden zur Sicherstellung der Vergleichbarkeit dieselben Kräfte<br />

eingestellt, die während der beschriebenen Parameterkombinationen beim Rührreibschweißen<br />

herrschten.<br />

Legierung Zustand Mechanische Kennwerte<br />

R m [MPa] R p0.2 [MPa] A 50mm [%]<br />

EN AW‐6060<br />

EN AW‐5182<br />

T66<br />

H111<br />

><br />

= 215<br />

255‐350<br />

><br />

= 160<br />

><br />

= 110<br />

6<br />

13<br />

Tabelle 5-1: Mechanische Kennwerte der Versuchswerkstoffe (DIN EN<br />

755-2, DIN EN 485-2)<br />

Drehzahl<br />

1600<br />

1/min<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

6,7 kN<br />

3,3 kN<br />

4,1 kN 6,5 kN 6,8 kN<br />

2,6 kN 3,6 kN 4,7 kN<br />

6,6 kN<br />

5,9 kN<br />

400<br />

100 225 350 mm/min 475 600<br />

Vorschubgeschwindigkeit<br />

Abbildung 5-12: Schweißparameterkombinationen und resultierende Anpresskräfte<br />

sowie Temperaturen bei den betrachteten Legierungen<br />

(Et = 0,2 mm, St = 3 mm, Werkzeug gemäß Abbildung 5-5)<br />

67<br />

Anpresskräfte:<br />

EN AW-5182-H111<br />

EN AW-6060-T66


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

Verhalten an der Schweißstelle unter Vorspannung<br />

Abbildung 5-13 zeigt deutlich die Änderung des Übertragungsverhaltens der<br />

Werkzeugmaschine unter Vorspannung. Ohne Kontakt zwischen Spannwinkel<br />

und Werkzeug kann der Spannwinkel nach der Anregung durch den Impulshammer<br />

naturgemäß stärker ausschwingen als im vorgespannten Zustand. Dies<br />

resultiert in Nachgiebigkeitswerten, die über nahezu den gesamten betrachteten<br />

Frequenzbereich weit über denen des vorgespannten Zustandes liegen. Die verschiedenen<br />

Vorspannkräfte, die entsprechend den Schweißparametern eingestellt<br />

wurden (2,6 kN bis 6,7 kN), haben keine nennenswerten Unterschiede im Nachgiebigkeits-Frequenzgang<br />

des vorgespannten Zustands zur Folge.<br />

Amplitude<br />

Phase<br />

x 10<br />

3,0<br />

-8<br />

m/N<br />

1,0<br />

0,0<br />

0<br />

Grad<br />

-180<br />

-270<br />

-360<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

Abbildung 5-13: Vergleich der dynamischen Nachgiebigkeit des Spannwinkels<br />

in Werkzeug-Achsrichtung (z-Richtung) mit und ohne Vorspannung<br />

(4,7 kN)<br />

Verhalten an der Schweißstelle während des Rührreibschweißens<br />

Wie bereits in Abschnitt 5.3.1 angedeutet, ist zu erwarten, dass sich das dynamische<br />

Verhalten der Werkzeugmaschine durch eine zusätzliche Nachgiebigkeit im<br />

Kraftfluss während des Rührreibschweißens gegenüber dem rein vorgespannten<br />

Zustand ändert. Um die Vergleichbarkeit der Versuche während des Schweißens<br />

68<br />

vorgespannt<br />

nicht vorgespannt<br />

50 100 150 200 250<br />

Frequenz<br />

300 350 400 Hz 500


5.3 Auswirkungen auf das dynamische Verhalten beim Rührreibschweißen<br />

mit den bereits getätigten Versuchen zu sichern, musste jedoch in die Steuerungstechnik<br />

der verwendeten Versuchsmaschine eingegriffen werden. Während<br />

der positionsgeregelten Verfahrbewegungen von Werkzeugmaschinen wirkt der<br />

Lageregler gegen Abweichungen der Ist-Position von der Soll-Position. Die Anregung<br />

durch den Hammerschlag (Impuls) versetzt den Spannwinkel in Werkzeug-Achsrichtung<br />

in Schwingung, was von den Regelsystemen der Maschine<br />

als Positionsabweichung registriert wird. Die Lageregelung versucht, diese Abweichung<br />

durch entsprechende Ansteuerung der Vorschubantriebe auszugleichen<br />

und verringert dadurch die Schwingungsamplituden. Das so aufgezeichnete<br />

Übertragungsverhalten beinhaltet somit nicht nur die strukturmechanischen Eigenschaften<br />

an diesem Punkt, sondern zusätzlich das Übertragungsverhalten der<br />

Regelsysteme. Dies verfälscht die Ergebnisse im Vergleich zum nicht vorgespannten<br />

und vorgespannten Zustand, die mit aktivierten Achsbremsen und deaktivierter<br />

Regelung untersucht wurden. Abhilfe würde das temporäre Klemmen<br />

und die Deaktivierung der Lageregelung der z-Achse während des Schweißprozesses<br />

liefern. Standardmäßig ist die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS)<br />

der Versuchsmaschine jedoch so konfiguriert, dass die Reglerfreigaben und<br />

Achsklemmungen aller drei translatorischen Achsen auf Software- und Hardwareebene<br />

gekoppelt sind und somit nicht einzeln deaktiviert oder aktiviert werden<br />

können. Um dem zu begegnen, wurde ein zusätzlicher Schütz in die SPS integriert<br />

und das SPS-Programm derart angepasst, dass der Entzug der<br />

Reglerfreigabe für die z-Achse nur die Aktivierung der Bremse dieser Achse zur<br />

Folge hatte. Dies ermöglichte die Durchführung der Versuche mit folgender<br />

Vorgehensweise:<br />

Eintauchen des Werkzeugs auf die programmierte Eintauchtiefe an der<br />

Startposition der Schweißnaht<br />

Entzug der Reglerfreigabe der z-Achse und Aktivierung der Bremse<br />

Durchführung der Vorschubbewegung in x-Richtung und Anregung der<br />

Maschine durch Hammerschlag<br />

Setzen der Reglerfreigabe am Ende der Schweißnaht und Deaktivierung<br />

der Bremse der z-Achse<br />

Rückzug des Werkzeugs<br />

Erschwerend kam während des Schweißprozesses außerdem hinzu, dass die aufgezeichneten<br />

Schwingungsantworten nicht gänzlich durch den Hammerschlag<br />

69


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

erzeugt wurden. Ein Teil der Schwingungen stellen, wie bereits in Abschnitt<br />

5.3.1 gezeigt, die Betriebsschwingungen während des Schweißens dar. Dies ist<br />

eine nicht zu vernachlässigende Störquelle, deren Einfluss quantifiziert und bewertet<br />

werden muss. Erste Anhaltspunkte liefert ein Vergleich der Größenordnungen<br />

der Betriebsschwingungen und des Ausschwingverhaltens nach einem<br />

Hammerschlag während des Rührreibschweißens. Die Schwingungsantwort nach<br />

einem Hammerschlag liegt bei ihrem Maximum zwei Zehnerpotenzen über den<br />

Betriebsschwingungen an der Schweißstelle, was darauf hindeutet, dass die Anregung<br />

durch den Schweißprozess im Vergleich zur Hammeranregung vernachlässigt<br />

werden kann. Untermauert wird dies durch die Berechnung der Kohärenz<br />

der Hammermessung beim Rührreibschweißen nach den in Abschnitt 4.4.2.4 erläuterten<br />

Grundlagen (siehe Abbildung 5-14).<br />

Kohärenz<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

16,7 Hz<br />

50 Hz<br />

33,3 Hz<br />

50 100 150 200 250<br />

Frequenz<br />

300 350 400 Hz 500<br />

Abbildung 5-14: Kohärenz der Impuls-Hammermessung beim Rührreibschweißen<br />

und unter Vorspannung ohne Schweißprozess (Vorspannkraft<br />

4,7 kN, n = 1000 min -1 , v = 100 mm/min, Et = 0,2 mm,<br />

St = 3 mm, Werkstoff EN AW-5182-H111, Werkzeug gemäß<br />

Abbildung 5-5)<br />

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass aufgrund der zusätzlichen Anregung durch<br />

den Schweißprozess lediglich Einbrüche im Bereich der Drehfrequenz der Spindel<br />

(16,66 Hz) und der zweiten und dritten Vielfachen auftreten. Der starke Einbruch<br />

der Kohärenz im Bereich unter 20 Hz ist typisch für Messungen der dynamischen<br />

Nachgiebigkeit mit Impulshammer und trat bei allen Messungen auf.<br />

Der entsprechende Bereich des Übertragungsverhaltens kann durch diese Methode<br />

demnach nicht zuverlässig bestimmt werden. Die Auswirkungen der Einbrüche,<br />

die auf die Messmethode zurückzuführen sind, wie auch die stellenweise<br />

70<br />

vorgespannt<br />

Rührreibschweißen


5.3 Auswirkungen auf das dynamische Verhalten beim Rührreibschweißen<br />

geringen Kohärenzwerte aufgrund des Schweißprozesses sind in Abbildung 5-15<br />

deutlich zu erkennen. Sowohl Amplitude als auch Phase zeigen an den entsprechenden<br />

Frequenzen deutliche Unstetigkeiten. Im Folgenden werden deshalb alle<br />

Frequenzgänge geglättet und ab einer Frequenz von 25 Hz dargestellt.<br />

Amplitude<br />

Phase<br />

x 10<br />

3,0<br />

-8<br />

m/N<br />

1,0<br />

0,0<br />

0<br />

Grad<br />

-180<br />

-270<br />

-360<br />

16,7 Hz<br />

33,3 Hz<br />

50 Hz<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

50 Hz<br />

33,3 Hz<br />

50 100 150 200 250<br />

Frequenz<br />

300 350 400 Hz 500<br />

Abbildung 5-15: Dynamische Nachgiebigkeit am Spannwinkel in Werkzeug-<br />

Achsrichtung (z-Richtung) beim Rührreibschweißen, nicht geglättet<br />

(n = 1000 min -1 , v = 100 mm/min, Et = 0,2 mm, St =<br />

3 mm, Werkstoff EN AW-5182-H111, Werkzeug gemäß Abbildung<br />

5-5)<br />

Den Einfluss der Prozesszone auf das Übertragungsverhalten im Bereich der<br />

Schweißstelle machen vor allem die Amplitudenwerte des Frequenzgangs sichtbar<br />

(siehe Abbildung 5-16). Die zusätzliche Nachgiebigkeit der weichen Fügezone<br />

bewirkt im Vergleich zum vorgespannten Zustand zum einen eine generelle<br />

Erhöhung der Nachgiebigkeit bei Frequenzen bis 200 Hz, zum anderen wird die<br />

maximale Nachgiebigkeit im Bereich von 200 Hz zu tieferen Frequenzen hin<br />

verschoben. Dies ist im Phasenverlauf ebenfalls zu erkennen.<br />

71


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

Amplitude<br />

Phase<br />

x 10<br />

2,0<br />

-8<br />

m/N<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

0<br />

Grad<br />

-180<br />

-270<br />

-360<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

Abbildung 5-16: Dynamische Nachgiebigkeit am Spannwinkel in Werkzeug-<br />

Achsrichtung (z-Richtung), geglättet (Vorspannkraft 4,7 kN,<br />

Rührreibschweißen bei n = 1000 min -1 , v = 100 mm/min, Et =<br />

0,2 mm, St = 3 mm, Werkstoff EN AW-5182-H111, Werkzeug<br />

gemäß Abbildung 5-5)<br />

Das kombinierte Auftragen von Amplitude und Phase in Ortskurvendarstellung<br />

(siehe Abbildung 5-17) zeigt den Einfluss des geänderten Phasenverlaufs am besten.<br />

Allerdings sind hier aufgrund der besseren Übersichtlichkeit die Beschleunigbarkeitswerte<br />

aufgetragen. Deutlich erkennt man, dass sich die Phasendrehungen<br />

während des Schweißens ab einer Frequenz von ca. 150 Hz im Uhrzeigersinn,<br />

d. h. zu betragsmäßig höheren Phasenlagen, verschieben.<br />

72<br />

vorgespannt<br />

Rührreibschweißen<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

Frequenz


5.3 Auswirkungen auf das dynamische Verhalten beim Rührreibschweißen<br />

153 Hz<br />

154 Hz<br />

0,0018 207 Hz 191 Hz<br />

Im[m/s²N]<br />

0,009<br />

0,0045<br />

81 Hz<br />

67 Hz<br />

43 Hz<br />

271 Hz<br />

314 Hz<br />

-0,01 -0,005 0 0,005 Re[m/s²N] 0,015<br />

Abbildung 5-17: Durch Impuls-Hammermessung am Spannwinkel in Werkzeug-Achsrichtung<br />

ermittelte Ortskurve der Beschleunigbarkeit,<br />

geglättet (Vorspannkraft 4,7 kN, Rührreibschweißen<br />

bei n = 1000 min -1 , v = 100 mm/min, Et = 0,2 mm, St = 3 mm,<br />

Werkstoff EN AW-5182-H111, Werkzeug gemäß Abbildung<br />

5-5)<br />

Wie bereits beschrieben, wurden entsprechende Messungen über einen größeren<br />

Parameterbereich mit zwei Aluminiumlegierungen durchgeführt (siehe Abbildung<br />

5-12). Damit soll gewährleistet werden, dass umfangreichere Aussagen<br />

über den Einfluss der Prozesszone auf das dynamische Verhalten von Werkzeugmaschinen<br />

getroffen werden können. Auffallend ist dabei, dass sich der Einfluss<br />

der unterschiedlichen Legierungen kaum bemerkbar macht. Bis auf kleinere<br />

Abweichungen bei den Amplituden zeigen beide ein sehr ähnliches Verhalten<br />

(siehe Abbildung 5-18). Die unterschiedlichen Schweißparameter haben ebenfalls<br />

keinen erkennbaren Einfluss auf dieses Ergebnis.<br />

Dieses Ergebnis überrascht dahingehend, dass aufgrund der verschiedenen Materialkennwerte<br />

und der aus den Schweißparametern resultierenden unterschiedlichen<br />

Temperaturen und Prozesskräfte mit einem anderen Resultat gerechnet<br />

wurde. GEBHARD & ZAEH (2006) ermittelten z. B. die Temperaturen beim Rührreibschweißen,<br />

indem sie Thermoelemente nahe der Schulter in die Werkzeuge<br />

einbrachten. Die Versuche wurden für verschiedene Aluminiumlegierungen und<br />

ein ähnliches Parameterfenster wie in dieser Arbeit durchgeführt.<br />

73<br />

vorgespannt<br />

Rührreibschweißen<br />

245 Hz<br />

238 Hz<br />

274 Hz<br />

311 Hz<br />

352 Hz


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

Amplitude<br />

Phase<br />

2,0<br />

m/N<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

0<br />

Grad<br />

-180<br />

-270<br />

-360<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

Abbildung 5-18: Dynamische Nachgiebigkeit am Spannwinkel in Werkzeug-<br />

Achsrichtung, geglättet (Vorspannkraft 4,7 kN, Rührreibschweißen<br />

bei n = 1000 min -1 , v = 100 mm/min, Et = 0,2 mm,<br />

St = 3 mm, Werkstoffe EN AW-5182-H111 und EN AW-6060-<br />

T66, Werkzeug gemäß Abbildung 5-5)<br />

Die gemessenen Temperaturen während des stationären Schweißprozesses lagen<br />

dabei in einem Bereich von 435 °C bis 540 °C. Die Elastizitätseigenschaften von<br />

Aluminiumlegierungen hängen stark von der Temperatur ab und sind insbesondere<br />

im betrachteten Temperaturbereich nicht konstant (KAMMER 2002). Demnach<br />

müsste die Wirkung der Prozesszone beim Rührreibschweißen auf das dynamische<br />

Verhalten je nach Temperaturniveau der Schweißung verschieden sein.<br />

Hier zeigt sich möglicherweise die eingeschränkte Gültigkeit der mit der Impuls-<br />

Hammermessung durchgeführten Versuche. Das in dieser Weise gemessene<br />

Übertragungsverhalten bildet lineare Eigenschaften schwingungsfähiger Systeme<br />

ab. Nichtlineare Werkstoffeigenschaften, wie z. B. das Fließverhalten, das von<br />

Temperatur und Umformgeschwindigkeit abhängt (LANGE 2002), verfälschen<br />

das Messergebnis bzw. werden von diesem nicht wiedergegeben. Diese Restriktion<br />

ist eine denkbare Erklärung dafür, dass die durchgeführten Messungen im<br />

gesamten Werkstoff- und Parameterbereich ähnlich sind. Es besteht jedoch auch<br />

die Möglichkeit, dass die angesprochenen Einflüsse im entsprechenden Temperaturbereich<br />

nicht ins Gewicht fallen.<br />

74<br />

vorgespannt<br />

Rührreibschw. EN AW-5182-H111<br />

Rührreibschw. EN AW-6060-T66<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

Frequenz


5.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

5.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Kapitel 5 beschäftigte sich mit der Charakterisierung der beim Rührreibschweißen<br />

auftretenden Maschinenbelastungen und dem daraus resultierenden dynamischen<br />

Verhalten während des Schweißprozesses. Besondere Beachtung fanden<br />

diesbezüglich vor allem die dynamisch veränderliche Prozesskraft, das Betriebsschwingungsverhalten<br />

an der Schweißstelle und das Übertragungsverhalten der<br />

Maschinenstruktur unter dem Einfluss des Rührreibschweißens. Zusammenfassend<br />

sind folgende Resultate festzuhalten:<br />

Die Prozesskräfte, die beim Rührreibschweißen auf die Anlage wirken,<br />

unterscheiden sich in ihrem Zeitverlauf stark von denen einer typischen<br />

Fräsbearbeitung. Neben den sehr hohen statischen Kräften setzt sich der<br />

zeitliche Verlauf aus nur wenigen niederfrequenten Anteilen zusammen,<br />

die maßgeblich durch die Drehzahl und der zweiten Vielfachen bestimmt<br />

werden.<br />

Die Betriebsschwingungen an der Schweißstelle verdeutlichen ebenfalls<br />

die Unterschiede zwischen diesen beiden Fertigungsverfahren. Vor allem<br />

die Beschleunigungs- und Verlagerungssignale zeigen nur beim Fräsen<br />

ausgeprägte hochfrequente Anteile. Beim Rührreibschweißen tritt dies<br />

nicht auf. Diese Tatsache lässt bereits darauf schließen, dass sich die Maschinendynamik<br />

aufgrund der hohen Vorspannung und des Kraftschlusses<br />

an der Fügestelle während des Prozesses signifikant ändert.<br />

Um den Einfluss der Prozesszone im Kraftfluss beim Rührreibschweißen<br />

zu beurteilen, wurde das Übertragungsverhalten in der Nähe der Schweißstelle<br />

im Betrieb aufgezeichnet und das Ergebnis der der nicht vorgespannten<br />

sowie der vorgespannten Maschine gegenübergestellt. Dabei<br />

wurde gezeigt, dass der Prozess des Rührreibschweißens wie eine zusätzliche<br />

Nachgiebigkeit im Kraftfluss wirkt und das dynamische Verhalten<br />

über einen größeren Frequenzbereich verändert.<br />

Aus diesen Ergebnissen lässt sich das weitere Vorgehen dieser Arbeit ableiten.<br />

Um analog zu den trennenden Verfahren das Verhalten von Werkzeugmaschinen<br />

umfassend abbilden zu können, müssen folgende Modellvorstellungen entwickelt<br />

werden:<br />

Ein Prozesskraftmodell, das die Prozesskräfte beim Rührreibschweißen in<br />

Abhängigkeit von den eingestellten Schweißparametern und den auftre-<br />

75


5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />

tenden Maschinenschwingungen an der Schweißstelle abbildet (siehe Abschnitt<br />

6.2 und Abschnitt 6.3).<br />

Ein Modell für die Fügezone, das in FE-Modelle von Maschinen integriert<br />

werden kann, um die zusätzliche Nachgiebigkeit im Kraftfluss zu repräsentieren<br />

(siehe Abschnitt 6.4).<br />

76


6 Prozessmodellierung<br />

6.1 Vorgehen bei der Prozessmodellierung<br />

6.1 Vorgehen bei der Prozessmodellierung<br />

Die Modellierung des Rührreibschweißprozesses soll in dieser Arbeit über die<br />

Abbildung der Prozesskräfte und des festgestellten Einflusses der Prozesszone<br />

erfolgen. Für die Prozesskraftverläufe werden hierbei sowohl theoretische Ansätze<br />

verfolgt als auch ein empirisch ermitteltes Prozesskraftmodell vorgestellt. Die<br />

theoretischen Betrachtungen stützen sich dabei auf die von vielen Wissenschaftlern<br />

bereits veröffentlichten Untersuchungen zum Werkstofftransport in der<br />

Rührzone. Das experimentell ermittelte Prozesskraftmodell bedient sich einer<br />

breiten Datenbasis an Ergebnissen aus umfangreichen Schweißversuchen. Die<br />

Möglichkeiten und Beschränkungen der beiden Modelle werden jeweils ausführlich<br />

erläutert. Die Abbildung des Einflusses der Prozesszone wird anhand von<br />

Messungen und von FE-Modellen vorgenommen.<br />

6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

6.2.1 Vorgehensweise zur Entwicklung eines theoretischen Prozesskraftmodells<br />

Wie in Abschnitt 2.5.5 erläutert, existieren bereits diverse Arbeiten zur Charakterisierung<br />

und Abbildung der verschiedenen Prozesskräfte beim Rührreibschweißen.<br />

Diese beschränken sich fast ausschließlich auf die statischen Prozesskraftanteile<br />

und stützen sich dabei entweder auf experimentelle Ergebnisse (EIREINER<br />

2006, RECORD 2004) oder es werden die Kräfte aus Simulationsergebnissen berechnet<br />

(BENDZSAK ET AL. 2000, CHEN & KOVACEVIC 2003). Beiden Vorgehensweisen<br />

ist gemein, dass die resultierenden Kraftverläufe meistens nicht auf<br />

fundierte Kenntnisse über die beim Rührreibschweißen auftretenden Effekte in<br />

der Rührzone zurückgeführt werden können. Nach experimentellen Untersuchungen<br />

liegen die Ergebnisse als empirisch ermittelte Tatsachen vor. Die im<br />

Bereich des Rührreibschweißens entwickelten Simulationsmodelle stellen Berechnungsergebnisse<br />

zur Verfügung, die auf einer Vielzahl komplexer Randbedingungen<br />

basieren, die selbst oft als nicht gesichert gewertet werden können<br />

77


6 Prozessmodellierung<br />

und meist nur auf Annahmen basieren. Die Aussagekraft dieser Ergebnisse ist<br />

deshalb eingeschränkt. Zudem sind diese Simulationen extrem aufwendig.<br />

Um nachvollziehbar bestimmen zu können, wie sich die Prozesskräfte beim<br />

Rührreibschweißen ausbilden, sind detaillierte <strong>Info</strong>rmationen über den sich durch<br />

die Werkzeugdrehung in der Rührzone einstellenden Werkstofffluss notwendig.<br />

In Abschnitt 2.5.4 wurde bereits gezeigt, dass dies ein großes Spezialgebiet innerhalb<br />

der Forschungsthemen rund um das Rührreibschweißen darstellt. Aus<br />

diesen Erkenntnissen können theoretische Ansätze für die Prozesskraftverläufe<br />

abgeleitet werden. Diese Ansätze wiederum können ohne den Umweg über eine<br />

Simulation des Werkstoffflusses und ohne den Einsatz von Spezialprogrammen<br />

zur Berechnung von Prozesskraftverläufen verwendet werden. Im Folgenden<br />

wird deshalb gezielt auf diejenigen Forschungsarbeiten eingegangen, die bei der<br />

späteren Erstellung von Prozesskraftgleichungen Anwendung finden. Aus ihnen<br />

werden die Grundzüge des Werkstoffflusses in der Rührzone abgeleitet. Im Zentrum<br />

stehen hierbei vor allem gesicherte Erkenntnisse, die den Werkstofffluss<br />

grundlegend abbilden, um die Anwendbarkeit auf einen möglichst großen Einsatzbereich<br />

zu gewährleisten. Im Anschluss daran sollen aus diesen Erkenntnissen<br />

theoretische Ansätze für die Prozesskraftverläufe beim Rührreibschweißen<br />

entwickelt werden.<br />

6.2.2 Werkstofffluss um das Werkzeug beim Rührreibschweißen<br />

Der Prozess des Rührreibschweißens zeichnet sich für den Anwender durch einen<br />

vergleichsweise simplen Prozessablauf mit nur wenigen einzustellenden Prozessparametern<br />

aus. Die guten Schweißergebnisse über einen weiten Werkstoff-<br />

und Parameterbereich machen genaue Kenntnisse über die in der Prozesszone<br />

auftretenden Werkstoffflüsse nicht unmittelbar notwendig. Die genaue Charakterisierung<br />

des Prozesses stellt sich im Gegensatz zur reinen Anwendung jedoch<br />

als äußerst komplex dar. So hängen die sich einstellenden Werkstoffflüsse in der<br />

Rührzone von der Werkzeuggeometrie (Pin- und Schulterform, Oberfläche, Größenverhältnisse<br />

etc.), den Schweißparametern, den zu schweißenden Werkstoffen<br />

und Werkstoffzuständen sowie von anderen Randbedingungen (z. B. Spanntechnik)<br />

ab, die sich auf den Wärmehaushalt des Prozesses auswirken können. Demnach<br />

verwundert es nicht, dass bis dato keine allgemein akzeptierten, vollständigen<br />

Modelle existieren, die alle Sachverhalte abbilden. Dies resultiert unter anderem<br />

daraus, dass die Forschungsarbeiten oft mit verschiedenen Werkzeuggeometrien,<br />

Werkstoffen, messtechnischen Methoden und vor allem unterschied-<br />

78


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

lichen Zielsetzungen (z. B. die Beschreibung spezieller Nahtfehlertypen) durchgeführt<br />

wurden und werden. Entwickelte Simulationsmodelle für das Rührreibschweißen<br />

greifen auf unterschiedliche Softwarewerkzeuge, physikalische Beschreibungsformen<br />

und Randbedingungen sowie verschiedene Prinzipien der<br />

Wärmeerzeugung zurück. Auf die Aufzählung aller auf diesem Gebiet durchgeführten<br />

Untersuchungen soll deshalb an dieser Stelle verzichtet werden. Vielmehr<br />

werden im Folgenden die grundlegenden Sachverhalte gezeigt, die als<br />

Schnittmenge aus diesen Arbeiten identifiziert werden können und die im Anschluss<br />

zur Entwicklung von Prozesskraftgleichungen herangezogen werden<br />

können. Folgende Punkte sind hier zu nennen:<br />

Durch die Werkzeugrotation wird Werkstoff von der Advancing Side des<br />

Werkzeugs zur Retreating Side gefördert und hinter dem Werkzeug abgelegt.<br />

Dadurch wird über die Vorschubbewegung die Naht geschlossen. Die<br />

Advancing Side des Werkzeugs ist dabei die Seite, auf der sich die Richtungen<br />

der Tangentialgeschwindigkeit an der Werkzeugaußenfläche und<br />

der Vorschubbewegung gleichen. Auf der Retreating Side sind diese Richtungen<br />

einander entgegengesetzt (siehe Abbildung 6-1).<br />

Advancing Side<br />

Abbildung 6-1: Advancing und Retreating Side beim Rührreibschweißen<br />

n<br />

Der Werkstofffluss erfolgt nicht kontinuierlich, sondern der Werkstoff<br />

wird in regelmäßigen Bändern hinter dem Werkzeug abgelegt (siehe Abbildung<br />

6-1).<br />

Eine Konturierung des Pins mit einem Gewinde überlagert die Werkstoffflüsse<br />

um die Werkzeugachse mit einem Werkstoffwirbel in Richtung der<br />

Nahtwurzel.<br />

79<br />

v<br />

Retreating Side<br />

Stoß


6 Prozessmodellierung<br />

Werkstofftransport durch Werkzeugrotation<br />

Zahlreiche Arbeiten untermauern zum heutigen Zeitpunkt die These, dass das zu<br />

schweißende Material während des Rührreibschweißens über die Retreating Side<br />

von vorne hinter das Werkzeug befördert wird. Für die Visualisierung dieses<br />

Werkstoffflusses wurden neben der Untersuchung von Schliffbildern vor allem<br />

Experimente mit Markierungsmaterial herangezogen (siehe auch Abschnitt<br />

2.5.4). COLLIGAN (1999) verwendete hierzu kleine Stahlkugeln, die in die Fügezone<br />

eingebracht wurden und deren Position nach dem Schweißvorgang durch<br />

Röntgenstrahlen gemessen werden konnte. Mit dieser Vorgehensweise war jedoch<br />

der Werkstofffluss nur in Grundzügen darstellbar, da die Größe der Stahlkugeln<br />

den Wert des Vorschubs überstieg und verhinderte, dass die Stahlkugeln<br />

z. B. in die Zwischenräume des Pingewindes gelangen konnten. Genauere Ergebnisse<br />

sind u. a. mit einer Kupferfolie zu erreichen, die quer zur Vorschubrichtung<br />

in die Werkstücke eingebracht und durchschweißt wird. Die Verteilung im<br />

Material kann über CT-Aufnahmen nach dem Schweißvorgang bestimmt werden.<br />

Den Ergebnissen dieser Untersuchungen ist eindeutig zu entnehmen, dass der<br />

Werkstoff in Drehrichtung von der Advancing zur Retreating Side mitgerissen<br />

wird (siehe Abbildung 6-2). Außerdem kann beobachtet werden, dass manche<br />

Kupferpartikel erst einige Werkzeugumdrehungen nach dem Durchschweißen<br />

der Kupferschicht in der Naht verbleiben. Dies deutet bereits darauf hin, dass ein<br />

Teil des in der Rührzone bewegten Materials in einer Schicht um das Werkzeug<br />

verbleibt, bevor es wieder dem übergeordneten Werkstofffluss zugeführt wird.<br />

Advancing Side Retreating Side<br />

v<br />

Abbildung 6-2: Durch Markierungsmaterial visualisierter Werkstofftransport<br />

um das Werkzeug beim Rührreibschweißen (SCHMIDT ET AL.<br />

2006, REYNOLDS 2008)<br />

80<br />

v


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

Ähnliche Ergebnisse zum grundlegenden Erscheinungsbild des Werkstofftransports<br />

um den Pin sind zahlreichen Forschungsarbeiten zu entnehmen, die sich mit<br />

der numerischen Abbildung dieser Sachverhalte beschäftigen. Oft wird in diesem<br />

Zusammenhang auch von einer „Scherzone“ gesprochen, in der der Werkstofftransport<br />

stattfindet (siehe Abbildung 6-3).<br />

Scherzone<br />

v v<br />

Abbildung 6-3: Simulierter Werkstofftransport um das Werkzeug beim Rührreibschweißen<br />

(REYNOLDS 2008, KIM ET AL. 2009)<br />

Neben diesen Ergebnissen, die eher den globalen Werkstofffluss beschreiben,<br />

kann von weiterführenden Arbeiten berichtet werden, die den inneren Aufbau der<br />

„Scherzone“ näher beleuchten. SCHMIDT ET AL. (2006) sowie GUERRA ET AL.<br />

(2003) unterteilen diese in zwei Bereiche: Den sog. Rotation Layer und den<br />

Transition Layer (siehe Abbildung 6-4). Der Rotation Layer rotiert mit dem<br />

Werkzeug und enthält Material, das auch über mehrere Umdrehungen hinweg in<br />

diesem Bereich festgehalten wird. Der Transition Layer umfasst die Bereiche, in<br />

denen der Werkstoff vor dem Werkzeug in die Rührzone fließt, an der Retreating<br />

Side vorbeigeführt und hinter dem Werkzeug abgelegt wird. Dabei treffen<br />

GUERRA ET AL. (2003) eine bedeutende Unterscheidung: Sie postulieren, dass<br />

Material, das auf der Advancing Side in die Rührzone gefördert wird, in den Rotation<br />

Layer eindringt und bogenförmig hinter dem Werkzeug abgelagert wird.<br />

Material, das auf der Retreating Side in die Rührzone fließt, wird nur um das<br />

Werkzeug gelenkt, aber nicht vollständig um das Werkzeug herum gefördert.<br />

COLLIGAN (1999) spricht in diesem Zusammenhang davon, dass nur ein Teil des<br />

Materials wirklich durch Verrühren und der Rest durch Extrusion transportiert<br />

wird. Außerdem gelten viele der hier ausgeführten Beobachtungen nicht für den<br />

oberen Bereich des Pins, der in großer Wechselwirkung mit der Schulterfläche<br />

81


6 Prozessmodellierung<br />

steht. Dieser Bereich ist noch immer Gegenstand intensiver Forschungsarbeiten<br />

(GUERRA ET AL. 2003).<br />

Advancing Side<br />

Abbildung 6-4: Aufteilung des Werkstofftransports in verschiedene Zonen<br />

(nach SCHMIDT ET AL. 2006)<br />

Ablage des Werkstoffes in Bändern hinter dem Werkzeug<br />

v<br />

Retreating Side<br />

Ein weiteres Ergebnis zahlreicher Untersuchungen ist, dass der Werkstofffluss<br />

beim Rührreibschweißen nicht im selben Maße kontinuierlich ist wie dies z. B.<br />

bei einem Extrusionsprozess der Fall ist. Wie schon die Oberflächenstruktur der<br />

Nahtoberraupe und die Prozesskraftschwankungen andeuten (siehe auch Abschnitt<br />

5.2), hat es eher den Anschein, als ob der Transport von Material um den<br />

Pin portionsweise erfolgt. Der Werkstoff wird hinter dem Werkzeug in regelmäßigen<br />

Bändern abgelegt, deren Abstände dem Wert des eingestellten Vorschubs<br />

entsprechen (MISHRA 2007, YAN ET AL. 2007). Die genaueren physikalischen<br />

Ursachen, die dieses Verhalten erklären könnten, sind immer noch Gegenstand<br />

der Forschung. Vermutet wird, dass die ständig wechselnden Kontaktbedingungen<br />

des Werkzeugs mit dem umliegenden Material („Sliding Condition“ und<br />

„Sticking Condition“, d. h. Wechsel zwischen Gleiten und Haften) eine wichtige<br />

Rolle spielen. Hierbei stellt sich die Frage, ob der portionsweise Werkstofftransport<br />

der Realität entsprechen kann. Sofern der Werkstoff unter der Schulter des<br />

Werkzeuges die Wirkzone nicht verlassen kann, muss zu allen Zeiten während<br />

des Prozesses die Kontinuitätsbedingung erfüllt sein. Demnach müssen die<br />

Werkstoffströme in und aus der Wirkzone gleich groß sein. Ein portionsweiser<br />

82<br />

Rotation Layer<br />

Transition<br />

Layer<br />

Pin


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

Materialtransport, der bedingt, dass sich Werkstoff bei jeder Werkzeugumdrehung<br />

vor dem sich bewegenden Werkzeug sammelt und dass hinter dem Werkzeug<br />

ein Werkstoffdefizit herrscht, ist damit eigentlich nicht möglich. Die mögliche<br />

Gratbildung auf der Nahtoberfläche oder das etwaige Auftreten von deutlichen<br />

Tunnelfehlern in der Naht zeigen jedoch auch, dass die Kontinuitätsbedingung<br />

nicht uneingeschränkt gelten muss. Hieraus wird ersichtlich, dass die genauen<br />

Abläufe in der Rührzone während des Rührreibschweißens noch immer<br />

nicht als ausnahmslos geklärt gelten können. Die in Abschnitt 6.2.3 folgenden<br />

Betrachtungen stützen sich deshalb auf empirisch ermittelte Erkenntnisse wie<br />

z. B. die Prozesskraftschwankungen, die Oberflächenstruktur der Nahtoberraupe<br />

und die Tatsache, dass sich in Schliffen der Schweißnaht sichtbare Oxidlinien<br />

den einzelnen Werkzeugumdrehungen zuordnen lassen. Dementsprechend wird<br />

für die Modellbildung in Abschnitt 6.2.3, insbesondere in Abschnitt 6.2.3.2, auch<br />

ein nicht vollkommen kontinuierlicher Werkstofftransport angenommen. Die<br />

entsprechenden Gleichungen leiten sich dann aus dem angenommenen Werkstofffluss<br />

bei einer Werkzeugumdrehung ab.<br />

Werkstofftransport zur Nahtwurzel durch Pinkonturierung<br />

Der Einfluss eines mit einem Gewinde konturierten Pins auf den Werkstofffluss<br />

ist in der Literatur sehr umfangreich dokumentiert. Dieses Gewinde fördert den<br />

Werkstoff zur Nahtwurzel hin und hilft die Naht zu schließen (DUBOURG &<br />

DACHEUX 2006, COLLIGAN 1999). Bei fast allen Anwendungen des Rührreibschweißens<br />

werden Pins mit Gewinden unterschiedlichster Ausprägung verwendet.<br />

Der durch das Gewinde erzeugte Wirbel in der Prozesszone und die bereits<br />

beschriebenen Werkstoffströmungen können zum sog. „Nunes Kinematic Model“<br />

zusammengefasst werden (siehe Abbildung 6-5) (MISHRA 2007, SCHNEI-<br />

DER & NUNES 2004). Dieses setzt den resultierenden Werkstofffluss aus drei<br />

Strömungskomponenten zusammen, die sich zu der resultierenden Ausprägung<br />

überlagern. Wird auf die Wirkung des Gewindes verzichtet und mit glatten<br />

Werkzeugen geschweißt, kann es durch den fehlenden Werkstofftransport zur<br />

Nahtwurzel (c) zu Nahtfehlern im Wurzelbereich kommen (LORRAIN ET AL.<br />

2010).<br />

83


6 Prozessmodellierung<br />

Abbildung 6-5: Überlagerung (d) von mehreren Strömungsfeldern in der<br />

Rührzone: Starrkörperrotation (a), Translation (b), Ringwirbel<br />

(c) (nach SCHNEIDER & NUNES 2004)<br />

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen zur Erstellung von Prozesskraftgleichungen<br />

Die genauen Werkstoffflüsse um das Werkzeug beim Rührreibschweißen sind<br />

trotz einer Vielzahl von Forschungsarbeiten nur in den Grundzügen als gesicherte<br />

Erkenntnis bzw. Tatsache zu betrachten. Diese Grundzüge sind der Transport<br />

des Werkstoffs um das Werkzeug von der Advancing zur Retreating Side, dessen<br />

Ablage in Bändern hinter dem Werkzeug sowie die prinzipielle Wirkung der<br />

Pinkonturierung. Die genaue Festlegung der Aufteilung der Scherzone in unterschiedliche<br />

Strömungsfelder stellt sich als schwierig dar, da die betrachteten Forschungsprojekte<br />

oft mit verschiedenen Randbedingungen arbeiten, was die Übertragbarkeit<br />

der Ergebnisse erschwerten. Hierzu zählen die Verwendung einer<br />

Vielzahl an Legierungen, unterschiedlicher Schweißparameter und vor allem uneinheitlicher<br />

Werkzeug- und Pingeometrien.<br />

Die Kenntnis der grundsätzlichen Mechanismen des Werkstofftransports beim<br />

Rührreibschweißen ermöglicht die Ableitung von Gesetzmäßigkeiten zur Beschreibung<br />

der auftretenden Prozesskräfte, die über die herkömmlichen Modellbeschreibungen<br />

hinausgehen. Diese beschränken sich, wie in Abschnitt 2.5.5 beschrieben,<br />

hauptsächlich auf die Vorhersage statischer Anlagenbelastungen während<br />

des Schweißprozesses. Auch REYNOLDS (2008) erkannte dieses Potenzial<br />

und bringt, zumindest als Ausblick seiner Arbeit, die hier geschilderten Mechanismen<br />

mit der Entstehung der charakteristischen Kraftverläufe in Verbindung.<br />

Die Entwicklung von Prozesskraftgleichungen aus diesen Ergebnissen geschah<br />

jedoch nicht. Im Folgenden soll dies nun auf Basis der in diesem Abschnitt getroffenen<br />

Einschränkungen und Randbedingungen erfolgen.<br />

84<br />

Retreating<br />

Side<br />

(a) (b) (c) (d)<br />

Advancing<br />

Side


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

6.2.3 Entwicklung von theoretischen Prozesskraftgleichungen<br />

6.2.3.1 Prozesskraftverläufe bei glatter Pinoberfläche<br />

Ziel ist die Entwicklung theoretischer Prozesskraftgleichungen aus den Erkenntnissen<br />

des Werkstoffflusses um das Schweißwerkzeug. Dafür werden nur die<br />

Erkenntnisse herangezogen, die nach Abschnitt 6.2.2 als gesichert angesehen<br />

werden können. In einem ersten Schritt soll deshalb auf die Berücksichtigung des<br />

Einflusses der Pinkonturierung verzichtet werden. Die folgenden Betrachtungen<br />

können so aus einem dreidimensionalen in einen zweidimensionalen Fall überführt<br />

werden und vereinfachen sich damit stark. Der grundsätzliche, periodische<br />

Ablauf des Schweißprozesses ändert sich dadurch nicht, wie die nachfolgenden<br />

Untersuchungen verdeutlichen werden.<br />

Abbildung 6-6 zeigt den Kraftverlauf und die darin enthaltenen Spektralanteile<br />

für das Rührreibschweißen mit einem herkömmlichen, konturierten Pin (siehe<br />

Abbildung 5-5). Abbildung 6-7 offenbart die Unterschiede bei der Verwendung<br />

eines glatten Pins für denselben Schweißvorgang. Für die statischen Kraftanteile<br />

sind vor allem in und quer zur Vorschubrichtung deutliche Diskrepanzen zu beobachten.<br />

So steigen die mittleren Beträge dieser Kräfte um ca. 90 % (Fx) bzw.<br />

60 % (Fy) an. Die dynamischen Anteile reduzieren sich dagegen auf im Schnitt<br />

ca. 42 % der Vergleichswerte. Die spektrale Zusammensetzung mit einem dominierenden<br />

Anteil der Drehfrequenz und der zweiten Vielfachen bleibt erhalten.<br />

Nachstehende Schlussfolgerungen können aus diesen Messungen abgeleitet werden:<br />

Die grundsätzlichen Werkstofftransportmechanismen bleiben auch beim<br />

Schweißen mit glattem Pin erhalten.<br />

Durch die glatte Oberfläche wird jedoch deren Größenordnung bzw. das<br />

Verhältnis der unterschiedlichen Transportmechanismen zueinander (siehe<br />

Abbildung 6-5, (a) und (b)) beeinflusst, was sich in reduzierten Kraftschwankungen<br />

äußert.<br />

Der aktive Materialtransport um das Werkzeug herum wird durch den<br />

glatten Pin verringert. Da bei gleichen Schweißparametern die gleiche<br />

Menge an Werkstoff durch die Vorschubbewegung verdrängt werden<br />

muss, erhöht sich demnach der Anteil des Werkstoffs, der um das Werk-<br />

85


6 Prozessmodellierung<br />

Kraft<br />

Magnitude<br />

Amplitude<br />

zeug extrudiert wird. Dadurch erhöhen sich die Kräfte in und quer zur<br />

Vorschubrichtung, da das Werkzeug einen höheren Widerstand erfährt.<br />

8000<br />

N<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

F x<br />

F yy<br />

F z<br />

-2000<br />

0 10 20<br />

Zeit<br />

s 40<br />

1000<br />

Kraft Fx 1000<br />

Kraft Fy<br />

1000<br />

Kraft Fz N<br />

500<br />

250<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz<br />

Magnitude<br />

Amplitude<br />

N<br />

500<br />

250<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz<br />

Abbildung 6-6: Verlauf und spektrale Zusammensetzung der Prozesskräfte<br />

unter Verwendung eines konturierten Pins (n = 1400 min -1<br />

-> Rotationsfrequenz = 23,33 Hz, v = 350 mm/min,<br />

Et = 0,15 mm, St = 3 mm, Werkstoff EN AW-5182-H111,<br />

Werkzeug gemäß Abbildung 5-5)<br />

86<br />

Ausschnitt<br />

für FFT<br />

Magnitude<br />

Amplitude<br />

N<br />

500<br />

250<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz


Kraft<br />

Amplitude Magnitude<br />

8000<br />

N<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

N<br />

200<br />

100<br />

6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

F x<br />

F y<br />

F Fzz -2000<br />

0 10 20<br />

Zeit<br />

s 40<br />

400<br />

Kraft Fx 400<br />

Kraft Fy 400<br />

Kraft Fz 0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz<br />

Amplitude Magnitude<br />

N<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz<br />

Abbildung 6-7: Verlauf und spektrale Zusammensetzung der Prozesskräfte<br />

unter Verwendung eines glatten Pins (n = 1400 min -1 -> Rotationsfrequenz<br />

= 23,33 Hz, v = 350 mm/min, Et = 0,15 mm,<br />

St = 3 mm, Werkstoff EN AW-5182-H111, sonstige Werkzeuggrößen<br />

gemäß Abbildung 5-5)<br />

Für die zu entwickelnden Prozesskraftgleichungen sind demnach folgende Fragen<br />

zu klären:<br />

Über welche Ansätze können aus den Transportmechanismen Kraftverläufe<br />

berechnet werden, die den gezeigten Messergebnissen entsprechen?<br />

Was sind die Gründe für die charakteristische spektrale Zusammensetzung<br />

der Kraftverläufe?<br />

87<br />

Ausschnitt<br />

für FFT<br />

Amplitude<br />

Magnitude<br />

N<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz


6 Prozessmodellierung<br />

6.2.3.2 Kraftkomponenten durch Werkstofftransport um das Werkzeug<br />

Wie bereits in Abschnitt 2.6 erläutert, existieren für verschiedenste Fertigungsprozesse<br />

bewährte und verlässliche Modelle zur Prozesskraftberechnung. Dabei<br />

sind vor allem die Modelle zur Beschreibung der Schnitt-, Vorschub- und Passivkräfte<br />

bei der Zerspanung hervorzuheben. Diese Betrachtungen sollen als<br />

Ausgangspunkt zur Berechnung der Prozesskräfte beim Rührreibschweißen dienen.<br />

Bereits NUNES (2006) zog erste Vergleiche zwischen diesen beiden Verfahren<br />

bzw. Verfahrensgruppen und beschrieb einige Ähnlichkeiten der Prozesse<br />

näher. Demnach sind die Scherebene um den Pin beim Rührreibschweißen und<br />

die Scherebene bei der Zerspanung Zonen hoher Geschwindigkeitsgradienten<br />

und sehr hoher Verformungsgeschwindigkeit (siehe Abbildung 6-8). Das Material,<br />

das um den Pin gefördert wird, entspräche dann dem abgetrennten Span. Außerdem<br />

sind bei beiden Verfahren die Verformungsgrade hoch genug, um eine<br />

Rekristallisation in der Scherebene hervorzurufen. Diese Tatsachen legen nun<br />

nahe, den Prozesskraftgleichungen für das Rührreibschweißen ähnliche Betrachtungen<br />

wie für die Zerspanung zugrunde zu legen.<br />

Span<br />

Werkzeug<br />

Pin<br />

Abbildung 6-8: Vergleich des Rührreibschweißens mit der Zerspanung (nach<br />

NUNES 2006)<br />

Die Zerspankraftgleichungen basieren, wie bereits in Abschnitt 2.6 vorgestellt,<br />

auf dem durch die Spanungsbreite b und die Spanungsdicke h aufgespannten<br />

Spanungsquerschnitt. Dieser wird mit der spezifischen Schnittkraft kc multipliziert.<br />

Dabei kann sich der Spanungsquerschnitt über den Drehwinkel φ, wie z. B.<br />

88<br />

Rührreibschweißen<br />

Scherebene<br />

Zerspanung


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

beim Stirnfräsen, verändern. Dies hat die für das Fräsen charakteristischen Kraftschwankungen<br />

zur Folge (siehe Abbildung 6-9).<br />

a e<br />

a p<br />

f z<br />

Abbildung 6-9: Eingriffs- und Spanungsgrößen beim Stirnfräsen (nach<br />

MILBERG 1992)<br />

Ähnlich wie bei der Zerspanung kann für den Rührreibschweißprozess ebenfalls<br />

eine zur Spanungsdicke analoge Größe hFSW bestimmt werden, die vom Vorschub<br />

f abhängt und die sich ähnlich wie beim Fräs- oder Schleifvorgang über den<br />

Drehwinkel φ ändert. Dadurch ergeben sich auch für den Prozess des Rührreibschweißens<br />

charakteristische Kraftschwankungen. Für das Rührreibschweißen ist<br />

der Begriff „Spanungsdicke“ für den Wert hFSW jedoch nicht passend. Diese Größe<br />

wird im Folgenden als „Schichtdicke“ bezeichnet. Die nachstehenden Zusammenhänge<br />

werden beispielhaft für den Werkzeugpin betrachtet, was durch<br />

den Index „p“ gekennzeichnet wird. Abbildung 6-10 zeigt die geometrischen Beziehungen,<br />

die durch die Vorschubbewegung und die Drehung des Werkzeugs<br />

die Schichtdicke hFSW,p ergeben. Der Wert xf gibt dabei den Weg an, den das<br />

Werkzeug durch die Vorschubbewegung bei einem bestimmten Drehwinkel φ<br />

zurückgelegt hat.<br />

89<br />

b<br />

h(φ)


6 Prozessmodellierung<br />

h FSW,p(φ) ≈ x f · sin(φ)<br />

0<br />

Abbildung 6-10: Schichtdicke beim Rührreibschweißen in Abhängigkeit der<br />

Vorschubbewegung und des Drehwinkels<br />

Damit berechnet sich hFSW,p zu:<br />

φ<br />

90<br />

φ<br />

v<br />

f ·φ<br />

xf =<br />

2π<br />

, ·<br />

(6-1)<br />

<br />

Könnten die Gesetze der Zerspanung auf den Rührreibschweißprozess übertragen<br />

werden, würde sich die zum Werkstofftransport nötige Kraft über die aus der<br />

Schichtdicke hFSW,p und der Pinlänge lp aufgespannte Fläche AFSW,p sowie einer<br />

spezifischen Kraft kFSW berechnen lassen. Diese spezifische Kraft könnte analog<br />

zur Zerspanung für eine bestimmte Werkzeug/Werkstoff-Kombination experimentell<br />

bestimmt werden. Im Gegensatz zum Zerspanprozess ist es beim Rührreibschweißen<br />

jedoch nicht zulässig, lediglich die vom Winkel φ abhängige, aktuelle<br />

Fläche AFSW,p zu betrachten, da das Material nicht durch Spanbildung aus<br />

der Wirkzone abgeführt wird. Maßgeblich ist demnach das über den Winkel φ<br />

aufsummierte geförderte Volumen VFSW,p. Dieses Volumen steigt bis zu einer<br />

halben Werkzeugumdrehung an und wird danach in gleicher Weise hinter dem<br />

Werkzeug abgelegt. Da der Radius rp die verdrängte Werkstoffmenge maßgeblich<br />

bestimmt, ist es außerdem erforderlich, das Volumen VFSW,p vom Bogenwert<br />

bp abhängig zu berechnen (siehe Abbildung 6-11). Die Dicke der grauen Fläche<br />

entspricht in dieser zweidimensionalen Darstellung dem Wert des aufsummierten<br />

Volumens in Abhängigkeit von bp.<br />

Der Bogenwert bp berechnet sich aus dem Drehwinkel und dem Pinradius nach<br />

folgendem Zusammenhang:<br />

(6-2)<br />

90<br />

Außenkontur des Pins nach Drehung<br />

um φ und zurückgelegtem Weg x f<br />

Außenkontur des Pins bei φ = 0


Wert des aufsummierten<br />

Volumens in Abhängigkeit<br />

von bp<br />

6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

b p = 0<br />

b p<br />

Abbildung 6-11: Aufsummiertes, um den Pin gefördertes Volumen in Abhängigkeit<br />

von bp<br />

Das während der Vorschubbewegung durch die Werkzeugrotation um einen Pin<br />

der Länge lp geförderte Volumen VFSW,p bis zu einem Bogenwert bP = x beträgt<br />

demnach:<br />

<br />

, <br />

<br />

, ·<br />

<br />

·<br />

<br />

V FSW,p(b p= x)<br />

r p<br />

φ<br />

<br />

<br />

<br />

v<br />

+<br />

·<br />

·<br />

<br />

<br />

<br />

·<br />

<br />

91<br />

h FSW,p(φ)<br />

<br />

<br />

·<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

für 0 bp rpπ (6-3)<br />

Gleichung 6-3 wird dabei nur bis zu einem Bogenwert bp von rpπ (entspricht einer<br />

halben Werkzeugumdrehung) angewendet. Es wird angenommen, dass die<br />

Werkstoffabnahme für höhere Werte von rp symmetrisch zur Werkstoffanhäufung<br />

erfolgt. Die Verwendung von Gleichung 6-3 würde bei höheren Werten von<br />

bp dazu führen, dass das Volumen bereits vor Vollendung einer vollen Umdrehung<br />

den Wert 0 erreicht und negativ wird. Dies entspricht nicht der bereits beschriebenen<br />

Ausprägung des Transition Layers. Das maximal geförderte Volumen<br />

auf der Retreating Side des Werkzeugs erreicht demnach sein Maximum<br />

beim Wert bp = rpπ (siehe Abbildung 6-11). Die in Umfangsrichtung wirkende<br />

Kraft FFSW,p ergibt sich demnach aus:<br />

<br />

Schichtdicke in Abhängigkeit<br />

des Drehwinkels<br />

y x<br />

Werkstoffanhäufung<br />

V FSW,p(b p = r pπ) = ½·f·r p·l p<br />

Werkstoffablagerung


6 Prozessmodellierung<br />

, , · (6-4)<br />

Aus ihr können über den Winkel φ die Kräfte in (Fx,p(x)) und senkrecht (Fy,p(x))<br />

zur Vorschubrichtung berechnet werden (siehe Abbildung 6-12):<br />

, · , (6-5)<br />

, · , (6-6)<br />

Diese mathematische Operation hat in den resultierenden Kraftverläufen die bereits<br />

gezeigten Anteile mit doppelter Drehfrequenz zur Folge, denn nach<br />

MERZIGER &WIRTH (2006) gilt:<br />

2 2 (6-7)<br />

² <br />

1 2<br />

<br />

(6-8)<br />

² <br />

1 2<br />

<br />

(6-9)<br />

Angewendet auf die Gleichungen 6-5 und 6-6 hat dies Faktoren zur Folge die den<br />

doppelten Drehwinkel φ enthalten und damit Kraftanteile mit doppelter Drehfrequenz<br />

darstellen.<br />

b p<br />

b p = 0<br />

Fx,p(x) φ<br />

bp = x<br />

r p<br />

F y,p(x)<br />

φ v<br />

+<br />

F FSW,p(x)<br />

Abbildung 6-12: Berechnung der Kraft in und senkrecht zur Vorschubrichtung<br />

in Abhängigkeit von bp<br />

92<br />

Werkstoffanhäufung<br />

VFSW,p(b p)= max<br />

Werkstoffablagerung<br />

y x


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

Die für den Werkzeugpin näher ausgeführten Ansätze können analog auf die<br />

Werkzeugschulter mit einem Schulterradius rs übertragen werden. Die Pinlänge<br />

lp muss in diesem Fall durch die tatsächliche Eintauchtiefe der Schulter Ettat ersetzt<br />

werden. Über das von der Werkzeugschulter um das Werkzeug transportierte<br />

Werkstoffvolumen VFSW,s und die dadurch entstehenden Kräfte Fx,s und Fy,s<br />

können die Gesamtkräfte Fx und Fy berechnet werden. Abbildung 6-13 zeigt einen<br />

beispielhaften Verlauf der so berechneten Prozesskräfte. Dafür wurde die<br />

spezifische Kraft kFSW auf einen fiktiven Wert von 100 N/mm³ festgelegt. Die<br />

Werkzeuggeometrie ist mit einem Schulterradius von 6 mm und einem Pinradius<br />

von 2,5 mm an das in allen Versuchen dieser Arbeit verwendete Werkzeug angelehnt.<br />

Der Pin ist jedoch zur Vereinfachung nicht konisch ausgeführt.<br />

Kraft<br />

140<br />

N<br />

0<br />

-70<br />

-140<br />

0,00 0,05 0,10<br />

Zeit<br />

s 0,20<br />

Abbildung 6-13: Durch Werkstofftransport um das Werkzeug berechnete<br />

Kraftanteile von Fx und Fy und spektrale Zusammensetzung<br />

von Fx (n = 1400 min -1 -> Rotationsfrequenz = 23,33 Hz,<br />

f = 0,35 mm, Ettat = 0,1 mm, St = 2,5 mm, rs = 6 mm,<br />

rp = 2,5 mm, fiktiver Werkstoff mit kFSW = 100 N/mm³)<br />

Deutlich wird, dass das Erscheinungsbild der Kraftverläufe von den gemessenen<br />

abweicht. Die Zusammensetzung der Verläufe im Frequenzbereich zeigt zwar<br />

einen Anteil bei der doppelten Drehfrequenz, das Amplitudenverhältnis der Anteile<br />

zueinander entspricht jedoch ebenfalls nicht den Messungen. Dies lässt den<br />

Schluss zu, dass die gemessenen Prozesskraftschwankungen weitere hier noch<br />

nicht betrachtete Effekte enthalten. Positiv ist die Tatsache zu werten, dass die<br />

Anteile der doppelten Drehfrequenz abgebildet werden können. Nach den bereits<br />

ausgeführten Überlegungen hängen diese maßgeblich mit der Vorschubbewegung<br />

des Werkzeugs zusammen. Um diese Annahmen zu verifizieren, wurden<br />

93<br />

F x<br />

F y<br />

Amplitude<br />

80<br />

N<br />

40<br />

20<br />

F x<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz


6 Prozessmodellierung<br />

die Prozesskräfte während der Haltezeit des Werkzeugs ausgewertet (siehe Abbildung<br />

6-14). Dafür wurde der Zeitausschnitt herangezogen, der zwischen dem<br />

Einsetzen der Vorschubbewegung und dem Aufsetzen der Schulter auf das Material<br />

liegt. Deutlich ist hier erkennbar, dass die periodischen Prozesskraftschwankungen<br />

in diesem Bereich nur noch Anteile mit der Drehfrequenz enthalten. Dies<br />

untermauert die Annahme, dass die periodischen Prozesskraftanteile mit doppelter<br />

Drehfrequenz durch den Werkstofftransport während der Vorschubbewegung<br />

verursacht werden. Entsprechende Versuche mit konturiertem Pin führen ebenfalls<br />

zu diesem Ergebnis. Auf die bis hier ungeklärten periodischen Kraftanteile<br />

mit Drehfrequenz wird im folgenden Abschnitt eingegangen.<br />

Kraft<br />

Amplitude Magnitude<br />

6000<br />

N<br />

2800<br />

1200<br />

-400<br />

-2000<br />

15 16 17<br />

Zeit<br />

s 19<br />

400<br />

Kraft Fx 400<br />

Kraft Fy 400<br />

Kraft Fz N<br />

200<br />

100<br />

F Fxx F y<br />

F z<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz<br />

Aufsetzen<br />

der Schulter<br />

Amplitude Magnitude<br />

N<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz<br />

Abbildung 6-14: Verlauf und spektrale Zusammensetzung der Prozesskräfte<br />

beim Schweißen ohne Vorschubbewegung (n = 1400 min -1 -><br />

Rotationsfrequenz = 23,33 Hz, v = 350 mm/min, Et =<br />

0,15 mm, St = 3 mm, Werkstoff EN AW-5182-H111, Werkzeug<br />

gemäß Abbildung 5-5)<br />

94<br />

Ausschnitt<br />

für FFT<br />

Amplitude<br />

Magnitude<br />

Einsetzen der<br />

Vorschubbewegung<br />

N<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

6.2.3.3 Kraftanteile durch Rundlaufabweichungen<br />

Wie bereits in Abschnitt 5.2 ausgeführt, existieren bereits Annahmen, dass die<br />

Prozesskraftschwankungen auch auf die nicht vollkommen vermeidbaren Rundlaufabweichungen<br />

und die Unwucht von Werkzeug, Werkzeugaufnahme oder<br />

Spindel zurückzuführen sind. Diese Vermutung äußerten sowohl YAN ET AL.<br />

(2007) als auch JENE (2008). REYNOLDS (2008) erwähnt eine mögliche kombinierte<br />

Wirkung von Rundlaufabweichung und wechselnden Kontaktbedingungen<br />

am Werkzeug. Rundlaufabweichungen erreichen ihr Minimum und ihr Maximum<br />

während einer Umdrehung des Werkzeugs und könnten daher ein Grund für die<br />

Spektralanteile der Kraft mit Drehfrequenz sein. Untersuchungen, die diesen<br />

Sachverhalt klären könnten, wurden jedoch bisher nicht veröffentlicht. Um den<br />

tatsächlichen Einfluss des Rundlaufes zu bestimmen, wurden deshalb entsprechende<br />

Versuche durchgeführt.<br />

Die exakte Einstellung einer bestimmten Rundlaufabweichung erwies sich dabei<br />

als nicht praktikabel, da sich diese aus einer Überlagerung einer Vielzahl verschiedener<br />

Effekte ergibt. Zu nennen sind hier Verzüge bei der Härtung der<br />

Werkzeuge sowie etwaige Rundlaufabweichungen des Werkzeugkegels der<br />

Spindel oder der Werkzeugaufnahme. Die Verwendung eines Flächenspannfutters<br />

begünstigt ebenfalls Abweichungen dieser Art. Weicht der Durchmesser des<br />

Werkzeugschaftes geringfügig vom Solldurchmesser ab, wird die Achse des<br />

Werkzeugs durch die Spannschrauben relativ zur Achse der Aufnahme verschoben.<br />

Die Rundlaufabweichung der für diese Arbeite verwendeten Werkzeuge<br />

sind maßgeblich auf diesen Effekt zurückzuführen. Die Versuche erfolgten mit<br />

Werkzeugen, die während des Betriebs eine Gesamtrundlaufabweichung von<br />

0,03 mm bzw. 0,2 mm aufwiesen. Gemessen wurden diese Abweichungen über<br />

mehrere Spindelumdrehungen durch eine Messuhr senkrecht zur Werkzeugachse<br />

an der Werkzeugschulter. Der Einbau des Pins in das Werkzeug geschieht ebenfalls<br />

über eine Spannfläche und eine seitliche Klemmung über einen Gewindestift.<br />

Dadurch entsteht eine weitere potenzielle Abweichung relativ zum Werkzeug,<br />

die sich auf die Prozesskraftschwankungen auswirken kann. Die Interpretation<br />

der Messergebnisse wird dadurch erschwert. Deshalb wurden die Versuche<br />

mit einem Werkzeug durchgeführt, das nur über eine Schulter, jedoch keinen Pin,<br />

verfügt. Um die bereits beschriebenen Effekte des Werkstofftransports zu unterdrücken,<br />

wurde auf die Vorschubbewegung verzichtet.<br />

Wie aus Abbildung 6-15 ersichtlich ist, hat eine erhöhte Rundlaufabweichung<br />

definitiv eine Erhöhung der Prozesskraftschwankungen in Drehfrequenz zur Fol-<br />

95


6 Prozessmodellierung<br />

ge. Der generelle Einfluss des Rundlaufes auf die Prozesskraftschwankungen ist<br />

somit bestätigt. Es wird deutlich, dass sich mit steigender Rundlaufabweichung<br />

die Prozesskraftschwankungen erhöhen, jedoch nicht proportional. Selbst bei<br />

einer relativ geringen Abweichung von 0,03 mm sind noch bedeutende Anteile<br />

vorhanden.<br />

Rundlaufabweichung 0,03 mm<br />

3000<br />

Kraft<br />

Kraft<br />

N<br />

1400<br />

600<br />

-200<br />

F x<br />

F y<br />

F z<br />

-1000<br />

18,00 18,25 18,50<br />

Zeit<br />

s 19,00<br />

Rundlaufabweichung 0,2 mm<br />

3000<br />

N<br />

1400<br />

600<br />

-200<br />

F xx<br />

F yy<br />

F zz<br />

-1000<br />

8,00 8,25 8,50<br />

Zeit<br />

s 9,00<br />

Abbildung 6-15: Verlauf und spektrale Zusammensetzung der Prozesskräfte für<br />

unterschiedliche Rundlaufabweichungen, ohne Vorschubbewegung,<br />

ohne Pin (n = 1400 min -1 -> Rotationsfrequenz =<br />

23,33 Hz, v = 0 mm/min, Et = 0,25 mm, St = 0 mm, rs = 7 mm<br />

Werkstoff EN AW-5182-H111)<br />

Um zu klären, ob neben der Rundlaufabweichung und den bereits beschriebenen<br />

Vorgängen noch weitere Effekte für die Entstehung der Prozesskraftschwankungen<br />

verantwortlich sind, mussten Versuche mit einem Werkzeug ohne Rundlaufabweichung<br />

durchgeführt werden. Durch den beschriebenen Spannmechanismus<br />

ist jedoch keine vollkommene Rundlaufgenauigkeit zu erreichen. Die direkte<br />

Herstellung eines Werkzeugs durch eine Drehbearbeitung unter Nutzung der<br />

96<br />

Amplitude<br />

Amplitude<br />

400<br />

N<br />

200<br />

100<br />

F x<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz<br />

800<br />

N<br />

400<br />

200<br />

F xx<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

Werkzeugspindel als Drehspindel im verwendeten Bearbeitungszentrum ermöglichte<br />

dagegen eine entsprechende Verringerung der Rundlaufabweichung. Um<br />

eine Drehbearbeitung auf dem für die Fräsbearbeitung konzipierten Bearbeitungszentrum<br />

zu realisieren, wurde ein Drehmeißel auf dem Spannwinkel befestigt.<br />

Damit erfolgte die Herstellung der Werkzeugkontur aus Rundstahl direkt in<br />

der Werkzeugaufnahme. Die auf diese Weise erzeugte einfache Werkzeuggeometrie<br />

bildet die typischen Merkmale eines Werkzeugs zum Rührreibschweißen<br />

ab und wurde an die Werkzeuggeometrie aus Abbildung 5-5 angelehnt. Der<br />

Schulterdurchmesser betrug 12 mm. Anstelle einer abgerundeten Schulter wurde<br />

eine 1x45°-Phase gefertigt. Der Pin wurde ohne Konturierung auf eine Länge<br />

von 2,5 mm und einen Durchmesser von 5 mm festgelegt. Auf eine Härtung des<br />

Werkzeugs wurde verzichtet, um Abweichungen durch den Verzug und das Aus-<br />

und Einspannen zu verhindern. Diese Vorgehensweise ermöglichte die Herstellung<br />

eines Werkzeugs mit einer kaum nachweisbaren Rundlaufabweichung in der<br />

Größenordnung von 0,001 mm. Wie Abbildung 6-16 zeigt, hat dies zur Folge,<br />

dass die Prozesskraftschwankungen auf ein vergleichsweise sehr geringes Maß<br />

zurückgehen. Die Abhängigkeit von der Drehfrequenz des Werkzeugs ist zwar<br />

noch deutlich erkennbar, die entsprechende Amplitude ist jedoch so niedrig, dass<br />

der Einfluss weiterer hochfrequenter Frequenzanteile bereits im Zeitsignal deutlich<br />

sichtbar ist.<br />

Kraft<br />

100<br />

N<br />

0<br />

-50<br />

F<br />

x<br />

F<br />

y<br />

-100<br />

16,00 16,25 16,50<br />

Zeit<br />

s 17,00<br />

Abbildung 6-16: Verlauf und spektrale Zusammensetzung der Prozesskräfte bei<br />

Verwendung eines Werkzeugs mit minimaler Rundlaufabweichung,<br />

ohne Vorschubbewegung (n = 1400 min -1 -> Rotationsfrequenz<br />

= 23,33 Hz, v = 0 mm/min, Et = 0,2 mm,<br />

St = 2,5 mm, rs = 6 mm, rp = 2,5 mm, Werkstoff EN AW-<br />

5182-H111)<br />

97<br />

Amplitude<br />

20<br />

N<br />

10<br />

5<br />

F x<br />

0<br />

0 125 250 s 500<br />

Frequenz


6 Prozessmodellierung<br />

Wird nun davon ausgegangen, dass sich diese restlichen Schwankungen im Bereich<br />

von +/- 50 N aus minimalen restlichen Fertigungsungenauigkeiten sowie<br />

etwaigen Kanten an Phasen, immer vorhandenen geringen Maschinenschwingungen<br />

und minimalen Bewegungen der Achsen ergeben, so bedeutet dies, dass<br />

neben dem bereits angesprochenen Werkstofffluss um das Werkzeug im Wesentlichen<br />

die Rundlaufabweichung des Werkzeugs für die Prozesskraftschwankungen<br />

verantwortlich ist.<br />

Eine weitere Erkenntnis aus diesen Messergebnissen ist, dass der Prozess des<br />

Rührreibschweißens möglicherweise durch eine leichte Rundlaufabweichung und<br />

den daraus resultierenden, zusätzlichen Rührvorgang auch in gewisser Weise<br />

begünstigt wird. Die Schweißversuche mit minimaler Rundlaufabweichung und<br />

gleichzeitig glattem Pin zeigen nämlich, dass auf diese Weise die Naht für den<br />

verwendeten Versuchswerkstoff nicht geschlossen werden kann (siehe Abbildung<br />

6-17). Die typischen Unebenheiten auf der Nahtoberfläche, die auf den beschriebenen<br />

Werkstofftransport zurückzuführen sind, sind kaum mehr zu erkennen.<br />

Demnach reichen das alleinige Anhaften des Werkstoffes an der Pinoberfläche,<br />

und damit auch der Werkstofftransport durch Reibung, für ein erfolgreiches<br />

Schweißen nicht aus. Gleichzeitig würde dies jedoch auch bedeuten, dass<br />

Kraftschwankungen während des Rührreibschweißens ein mehr oder weniger<br />

notwendiges Resultat des Werkstofftransports sind und deren vollkommene<br />

Vermeidung nicht zielführend ist. Eine abschließende Aussage hierzu ist aufgrund<br />

der eingeschränkten Datenlage nicht zu tätigen. Um diesen Sachverhalt<br />

endgültig zu klären, sind weiterführende Versuchsreihen notwendig, die den Umfang<br />

dieser Arbeit gesprengt hätten und nicht weiter verfolgt wurden.<br />

Abbildung 6-17: Nahtoberfläche bei Verwendung eines Werkzeugs mit glattem<br />

Pin und minimaler Rundlaufabweichung<br />

98


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

Die aus den Rundlaufabweichungen entstehenden Kraftschwankungen können<br />

ebenfalls durch mathematische Gleichungen abgebildet und in die Prozesskraftgleichungen<br />

integriert werden. Dies kann über die aus der Rundlaufabweichung k<br />

und der Drehzahl n berechenbare Vorschubgeschwindigkeit vr des umlaufenden<br />

Werkzeugs erfolgen. vr zeigt tangential zur Kreisbewegung, die das Werkzeug<br />

durch die Abweichung beschreibt (siehe Abbildung 6-18):<br />

·· (6-10)<br />

Wie auch in der programmierten Schweißrichtung wirken in diesem Fall statische<br />

Prozesskräfte tangential (Ft,rund) und normal (Fr,rund) zur Bewegungsrichtung<br />

auf das Werkzeug. Ist die Abhängigkeit der statischen Prozesskräfte Fx und Fy<br />

von der Schweißgeschwindigkeit bekannt, können die Kräfte Ft,rund und Fr,rund<br />

entsprechend bestimmt werden. Diese können dann über den Drehwinkel φ in<br />

Prozesskräfte in (Fx1,rund und Fx2,rund) und senkrecht (Fy1,rund und Fy2,rund) zur Vorschubrichtung<br />

umgerechnet werden. Dadurch entstehen in diese Richtungen Prozesskraftanteile,<br />

die mit der Drehfrequenz schwanken.<br />

F x1,rund<br />

F x2,rund<br />

F y1,rund<br />

φ Ft,rund<br />

F y2,rund<br />

F r,rund<br />

v r = k·π·n<br />

φ<br />

v<br />

Abbildung 6-18: Resultierende Kraftkomponenten durch Rundlaufabweichung<br />

des Werkzeugs<br />

Wie in Abbildung 6-15 ebenfalls zu erkennen ist, kommt neben den Kraftschwankungen<br />

in Drehfrequenz bei hoher Rundlaufabweichung auch ein Anteil<br />

in dreifacher Drehfrequenz zum Kraftsignal hinzu, dessen Amplitude jedoch im<br />

Vergleich sehr niedrig ist. Dies mag auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass<br />

aus der hohen Rundlaufabweichung eine vergleichsweise hohe Geschwindigkeit<br />

tangential zur Kreisbewegung resultiert. In dieser Bewegung würde entsprechend<br />

99<br />

k<br />

2<br />

Werkzeugbahn aufgrund<br />

Rundlaufabweichung k<br />

(überzeichnet dargestellt)<br />

y x


6 Prozessmodellierung<br />

den bereits getätigten Betrachtungen ein Werkstofftransport um das Werkzeug<br />

aufgrund einer Vorschubbewegung entstehen, der jedoch zusätzlich von der<br />

Kreisbewegung des Werkzeugs überlagert wird. Dieser Werkstofftransport ist in<br />

Abbildung 6-19 dargestellt. Über die bereits bestehenden Gleichungen 6-3 und 6-<br />

4 können auch hier die Kraftanteile berechnet und über die Kreisbewegung und<br />

den Winkel φ zu den Kräften Fx und Fy addiert werden.<br />

φ = 0<br />

φ = 90<br />

φ<br />

V FSW,p = max<br />

+ -<br />

φ = 270<br />

Abbildung 6-19: Um den Pin gefördertes Volumen durch Rundlaufabweichung<br />

Abbildung 6-20 zeigt die Prozesskraftanteile, die aus dieser Annahme entstehen.<br />

Berechnet wurden sie entsprechend den beschriebenen Versuchen ohne Pin und<br />

ohne programmierte Vorschubbewegung für eine Rundlaufabweichung von<br />

0,2 mm. Erkennbar ist, dass in der Tat Anteile mit dreifacher Drehfrequenz enthalten<br />

sind. Die Anteile mit doppelter Drehfrequenz überwiegen jedoch, was den<br />

100<br />

k<br />

2<br />

Materialanhäufung<br />

y x<br />

φ = 180<br />

Materialanhäufung<br />

Materialablagerung ab φ = 180


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

Messergebnissen aus Abbildung 6-15 nicht zu entnehmen ist. Diese Tatsache<br />

deutet darauf hin, dass die in Abbildung 6-19 getroffenen Annahmen die Realität<br />

nur in grober Nährung beschreiben. Das bedeutet, dass sich der dargestellte<br />

Werkstofffluss in der Realität komplexer darstellt als hier beschrieben.<br />

Kraft<br />

20<br />

N<br />

0<br />

-10<br />

F<br />

x<br />

F<br />

y<br />

-20<br />

0,00 0,05 0,10<br />

Zeit<br />

s 0,20<br />

Abbildung 6-20: Durch Rundlaufabweichung und Werkstofftransport um das<br />

Werkzeug resultierende berechnete Kraftanteile von Fx und Fy<br />

und spektrale Zusammensetzung von Fx, ohne Vorschubbewegung,<br />

ohne Pin (n = 1400 min -1 -> Rotationsfrequenz =<br />

23,33 Hz, k = 0,2 mm, Ettat = 0,1 mm, rs = 6 mm, fiktiver<br />

Werkstoff mit kFSW = 100 N/mm³)<br />

Zusammenfassend setzen sich demnach die Prozesskräfte aus mehreren Anteilen<br />

zusammen. Hierbei sind zu nennen:<br />

statische Anteile in und quer zur Schweißrichtung,<br />

wechselnde Anteile, die durch den Werkstofftransport um das Werkzeug<br />

aufgrund der Vorschubbewegung entstehen,<br />

wechselnde Kraftanteile aufgrund von Rundlaufabweichungen und<br />

wechselnde Kraftanteile, die durch den Werkstofftransport um das Werkzeug<br />

aufgrund von Rundlaufabweichungen entstehen.<br />

Die einzelnen Anteile und der sich daraus ergebende Gesamtkraftverlauf sind<br />

beispielhaft für die Kraft Fx in Abbildung 6-21 dargestellt. Die statischen Prozesskräfte<br />

in x- und y-Richtung wurden auf 250 N festgelegt. Um daraus die tangential<br />

und radial zur Kreisbewegung wirkenden Kräfte zu berechnen, wurde ein<br />

linearer Einfluss der Schweißgeschwindigkeit auf die statischen Prozesskräfte<br />

101<br />

Amplitude<br />

12<br />

N<br />

6<br />

3<br />

F x<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz


6 Prozessmodellierung<br />

angenommen. Dabei wird deutlich, dass die Prozesskraftschwankungen, die<br />

durch die Rundlaufabweichung entstehen, den größten Anteil am Gesamtverlauf<br />

liefern.<br />

Kraft<br />

400<br />

N<br />

0<br />

-200<br />

Kraft durch Werkstofffluss aufgrund Vorschubbewegung<br />

Kraft durch Werkstofffluss aufgrund Rundlaufabweichung<br />

-400<br />

Kraft durch Rundlaufabweichung<br />

statische Kraft in Schweißrichtung<br />

Gesamtkraft F<br />

x<br />

-600<br />

0,00 0,02 0,04<br />

Zeit<br />

s 0,08<br />

Abbildung 6-21: Überlagerung der einzelnen Prozesskraftanteile zur Gesamtkraft<br />

in Vorschubrichtung (n = 1400 min -1 -> Rotationsfrequenz<br />

= 23,33 Hz, f = 0,25 mm, k = 0,03 mm, Ettat = 0,1 mm,<br />

St = 2,5 mm, rs = 6 mm, rp = 2,5 mm, fiktiver Werkstoff mit<br />

kFSW = 100 N/mm³)<br />

Abbildung 6-22 zeigt abschließend die aus den beschriebenen theoretischen Prozesskraftgleichungen<br />

berechneten Prozesskraftverläufe in und quer zur Vorschubrichtung.<br />

Deutlich wird, dass sich dadurch die realen Prozesskraftverläufe<br />

qualitativ sehr gut abbilden lassen. Im Zeitbereich ist das generelle Erscheinungsbild<br />

gut dargestellt. Die in allen Versuchen festgestellte Phasenverschiebung<br />

der Prozesskraft in y-Richtung zu der in x-Richtung von ca. 90° ist zu erkennen.<br />

Die Zusammensetzung im Frequenzbereich stimmt ebenfalls gut mit den<br />

Messungen überein. Diese Ergebnisse sind ein weiterer Schritt hin zu einem tiefen<br />

Prozessverständnis dieses noch relativ jungen Schweißprozesses.<br />

102


Kraft<br />

500<br />

N<br />

0<br />

6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

-250<br />

F<br />

x<br />

F<br />

y<br />

-500<br />

0,00 0,05 0,10<br />

Zeit<br />

s 0,20<br />

Abbildung 6-22: Nach theoretischen Prozesskraftgleichungen berechnete Prozesskraftverläufe<br />

von Fx und Fy und spektrale Zusammensetzung<br />

von Fx, (n = 1400 min -1 -> Rotationsfrequenz =<br />

23,33 Hz, f = 0,25 mm, k = 0,03 mm, Ettat = 0,1 mm, St =<br />

2,5 mm, rs = 6 mm, rp = 2,5 mm, fiktiver Werkstoff mit kFSW =<br />

100 N/mm³)<br />

6.2.3.4 Integration der Kraftkomponente in Werkzeug-Achsrichtung<br />

Die Rücküberführung des zweidimensionalen auf einen dreidimensionalen Fall<br />

durch Integration der Kraftkomponente in Werkzeug-Achsrichtung komplettiert<br />

das bestehende Modell. Auch hier kann der Zerspanungsprozess als Vorbild dienen.<br />

Dort hat der Einstellwinkel κ der Werkzeugschneide großen Einfluss auf die<br />

Ausprägung der Passivkraft in Werkzeug-Achsrichtung. Dies kann auf die Werkzeuge<br />

zum Rührreibschweißen übertragen werden. Hierbei sind konische Pinformen<br />

ebenso zu nennen wie abgerundete oder angefaste Werkzeugschultern.<br />

Die Kräfte in und quer zur Schweißrichtung wirken dabei auf das Werkzeug und<br />

drücken es über die geneigten Flächen aus der Schweißnaht heraus (siehe Abbildung<br />

6-23). Sie wirken anteilig entsprechend der Werkzeuggeometrie als Flächenlast<br />

(fx, fy) und haben entsprechende Anteile in Werkzeug-Achsrichtung (fz)<br />

zur Folge, die sich zur Gesamtkraft Fz summieren.<br />

Zur Berechnung des Kraftverlaufs werden die Kräfte in und quer zur Schweißrichtung<br />

addiert und mit einem Faktor kFSW,z, der die Geometrie des Werkzeugs<br />

beinhaltet, verrechnet. kFSW,z gibt demnach das Verhältnis der Kräfte in x- und y-<br />

Richtung und der Kraft in z-Richtung an. Der genaue Wert dieses Faktors ergibt<br />

sich neben den geometrischen Bedingungen auch aus den Kontakt- und Reibungsverhältnissen<br />

am Werkzeug und ist demnach, ähnlich wie der bereits eingeführte<br />

Faktor kFSW, von vielen Randbedingungen abhängig.<br />

103<br />

Amplitude<br />

160<br />

N<br />

80<br />

40<br />

F x<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz


6 Prozessmodellierung<br />

f x, f y<br />

f z<br />

κ<br />

Abbildung 6-23: Entstehung von Prozesskraftschwankungen in Werkzeug-<br />

Achsrichtung über geneigte Werkzeugflächen<br />

Entsprechend dem Schnittkraftgesetz nach KIENZLE (1952) und VICTOR (1956)<br />

müsste dieser Faktor also für verschiedene Kombinationen von Werkzeug und<br />

Werkstoff experimentell bestimmt werden. Für das folgende Beispiel wurde er<br />

auf einen Wert von 0,15 festgelegt. Der über diesen Wert berechnete Verlauf von<br />

Fz ist Abbildung 6-24 zu entnehmen. Dabei werden nur die wechselnden periodischen<br />

Kraftanteile berücksichtigt. Deutlich wird hier die korrekte Phasenlage der<br />

unterschiedlichen Kraftanteile zueinander. Wie anhand verschiedener Messergebnisse<br />

bereits erläutert, sind ausgehend von Fx die Kraftverläufe von Fy und Fz<br />

jeweils um ca. 90° zueinander phasenverschoben, wobei Fy gegenüber Fx vorauseilt.<br />

Fz hinkt diesem Verlauf um die entsprechende Phasenverschiebung nach.<br />

Die korrekte Abbildung dieses Sachverhaltes unterstreicht die Plausibilität des<br />

theoretischen Prozesskraftmodells.<br />

Kraft<br />

500<br />

N<br />

0<br />

Abbildung 6-24: Nach theoretischen Prozesskraftgleichungen berechnete Prozesskraftverläufe<br />

von Fx, Fy und Fz und spektrale Zusammensetzung<br />

von Fz, (n = 1400 min -1 , f = 0,25 mm, k = 0,03 mm,<br />

Ettat = 0,1 mm, St = 2,5, mm, rs = 6 mm, rp = 2,5 mm, fiktiver<br />

Werkstoff mit kFSW = 100 N/mm³, kFSW,z = 0,15)<br />

104<br />

Schulterkontur<br />

-250<br />

F<br />

y<br />

F<br />

z<br />

-500<br />

0,00 0,05 0,10<br />

Zeit<br />

s 0,20<br />

F x<br />

Amplitude<br />

40<br />

N<br />

20<br />

10<br />

F z<br />

0<br />

0 25 50 s 100<br />

Frequenz


6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

6.2.3.5 Zusammenfassung und Bewertung der entwickelten Prozesskraftgleichungen<br />

Abschnitt 6.2.3.1 bis Abschnitt 6.2.3.4 beschreiben die Entwicklung theoretischer<br />

Prozesskraftgleichungen für das Rührreibschweißen. Zusammenfassend<br />

sind folgende Erkenntnisse festzuhalten:<br />

Die Prozesskraftschwankungen in und quer zur Schweißrichtung setzen<br />

sich aus verschiedenen Kraftanteilen zusammen.<br />

Maßgeblich gehen diese aus den in der Praxis meist unvermeidbaren<br />

Rundlaufabweichungen des Werkzeugs hervor.<br />

Diesen Prozesskräften sind Kraftschwankungen überlagert, die aus dem<br />

Werkstofffluss um das Werkzeug resultieren. Prozesskraftverläufe, die ein<br />

entsprechendes Verhalten zeigen, lassen sich durch Gleichungen abbilden,<br />

die an die Zerspankraftgesetze nach KIENZLE (1952) und VICTOR (1956)<br />

angelehnt sind. Sie basieren auf den in Abschnitt 6.2.2 beschriebenen Annahmen<br />

und klammern Randbedingungen wie die Kontinuitätsbedingung<br />

aus.<br />

Die Kraftschwankungen in Werkzeug-Achsrichtung resultieren aus den<br />

Kräften in und quer zur Schweißrichtung und werden maßgeblich von der<br />

Werkzeuggeometrie beeinflusst.<br />

Trotz dieser Ergebnisse sind jedoch auch weiterführende Fragestellungen zu untersuchen,<br />

bevor die realen Vorgänge beim Rührreibschweißen als umfassend<br />

geklärt gelten können. Hierbei sind folgende Punkte zu nennen:<br />

Die beschriebenen Gleichungen basieren auf starken Vereinfachungen der<br />

Materialkennwerte. Die Verwendung einer konstanten spezifischen Kraft<br />

kFSW gibt nur sehr eingeschränkt die realen Verhältnisse wieder. Beispielsweise<br />

wirken aufgrund des höheren Durchmessers an der Außenkontur<br />

der Schulter bedeutend höhere Umfangsgeschwindigkeiten als an der<br />

Pinoberfläche. Dies hat z. B. unterschiedliche Reibungsverhältnisse zur<br />

Folge. Zusätzlich kann nicht davon ausgegangen werden, dass das gemäß<br />

den Gleichungen transportierte Volumen überall gleiche Materialkennwerte<br />

aufweist. Wie bereits in Abschnitt 2.5 und Abschnitt 6.2.2 erörtert, lässt<br />

dieses Themengebiet noch viel Raum für weiterführende Forschungsarbeiten.<br />

105


6 Prozessmodellierung<br />

Die ausgeführten theoretischen Betrachtungen beschreiben nur die dynamischen<br />

Prozesskraftanteile. Die Abhängigkeiten der statischen Prozesskraftanteile<br />

von den Schweiß- und Werkzeugparametern werden nicht abgebildet.<br />

Bestehende Modelle (siehe Abschnitt 2.5.5) ermöglichen hier<br />

zwar die Abschätzung dieser Kräfte und stellen einfache Regeln bereit,<br />

sind in ihrer Anwendung jedoch oft nur eingeschränkt nutzbar.<br />

Die dargestellten Prozesskraftgleichungen gelten für den Fall eines nicht<br />

konturierten Pins. Wie bereits demonstriert, zeigen die Prozesskraftkomponenten<br />

bei Verwendung eines Pins mit Gewinde, Abflachungen und<br />

sonstigen geometrischen Merkmalen einen davon abweichenden Verlauf.<br />

Grund hierfür sind Werkstoffflüsse, die sich den hier beschriebenen überlagern<br />

und deren Berechnung mit den hier beschriebenen theoretischen<br />

Betrachtungen nicht möglich ist.<br />

In der Praxis haben Modelle für Werkzeuge mit glattem Pin jedoch nur einen<br />

stark eingeschränkten Nutzen und eher akademischen Wert. Aufgrund der geringeren<br />

erreichbaren Nahtqualität und kleineren Parameterfenster werden sie nur<br />

selten eingesetzt. Aus diesem Grund wird im folgenden Abschnitt ein empirisches<br />

Prozesskraftmodell entwickelt, das die Prozesskraftschwankungen für das<br />

in Abbildung 5-5 gezeigte Werkzeug beschreibt. Es wird auf die Abbildung der<br />

Wechselwirkung von Schweißprozess und Maschinenverhalten ausgelegt und<br />

soll im weiteren Verlauf der Arbeit in Kapitel 7 seine Anwendung finden.<br />

6.3 Empirisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

6.3.1 Vorgehensweise zur Entwicklung eines empirischen Prozesskraftmodells<br />

Wie bereits in Abschnitt 2.6 erläutert, werden Prozesskraftmodelle außer zur<br />

Vorhersage von Prozesskräften auch zur Ermittlung des dynamischen Verhaltens<br />

von Maschinen während des Fertigungsprozesses eingesetzt. Hierbei wird das<br />

System Maschine/Prozess als rückgekoppeltes System betrachtet, das die Maschine<br />

im Vorwärtszweig und den Fertigungsprozess im Rückwärtszweig enthält.<br />

Die an der Maschine auftretenden Schwingungen dienen dabei als Eingangsgrößen<br />

für das Prozesskraftmodell des Fertigungsprozesses. Verwendet werden die-<br />

106


6.3 Empirisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

se Betrachtungen vor allem für die Beurteilung des Stabilitätsverhaltens von Maschinen.<br />

Im Folgenden soll nun ein empirisches Prozesskraftmodell für den<br />

Rührreibschweißprozess entwickelt werden, das die dynamischen Anteile der in<br />

Abschnitt 5.2 und Abschnitt 6.2 beschriebenen Kraftverläufe enthält und analog<br />

zu den Modellen der Zerspanprozesse auf die beschriebene Art mit den Maschinenmodellen<br />

gekoppelt werden kann. Damit sollen die beim Schweißen resultierenden<br />

dynamischen Maschinenbelastungen über einen großen Parameterbereich<br />

abgebildet werden (siehe Abschnitt 7.2). Dafür werden zuerst die das Prozesskraftmodell<br />

beeinflussenden Parameter festgelegt, die Randbedingungen definiert<br />

und die Versuchsplanung und -durchführung erläutert. Anschließend werden aus<br />

den Versuchsergebnissen formelmäßige Zusammenhänge zwischen den Prozesskräften<br />

und den ausgewählten Parametern abgeleitet, die für das in dieser Arbeit<br />

verwendete Werkzeug (siehe Abbildung 5-5) gelten.<br />

6.3.2 Versuchsplanung und -durchführung<br />

Der Prozess des Rührreibschweißens wird von einer Vielzahl von Parametern<br />

beeinflusst. Neben den Schweißparametern, die vor jedem Schweißvorgang vorgegeben<br />

werden, zählen hierzu auch die Werkzeuggeometrie, der zu schweißende<br />

Werkstoff und z. B. die Aufspannvorrichtung. Für die bereits geschilderten<br />

dynamischen Betrachtungen und damit für die Erstellung des Prozesskraftmodells<br />

kommen nur die Schweißparameter in Frage, da nur sie direkt von den Maschinenschwingungen<br />

während des Prozesses beeinflusst werden. Die Werkzeuggeometrie<br />

ist festgelegt und wird nicht variiert. Die mathematische Beschreibung<br />

des Strukturverhaltens der Maschine stellt als Ausgangsgrößen Positionen,<br />

Geschwindigkeiten und Beschleunigungen zur Verfügung (siehe Abschnitt<br />

4.3.6). Als Schweißparameter sind vor allem die Eintauchtiefe der Werkzeugschulter,<br />

die Vorschubgeschwindigkeit, die Werkzeugdrehzahl, der Anstellwinkel<br />

des Werkzeugs und die Anpresskraft (im Falle des kraftgeregelten<br />

Schweißbetriebes) zu nennen. Für den Fall, dass die Ausgangsgrößen des Maschinenmodells<br />

mit diesen Schweißparametern zusammenfallen bzw. diese direkt<br />

beeinflussen, kommt es zu einer Wechselwirkung zwischen Maschine und Prozess.<br />

Beispielsweise wirkt die Maschinenschwingung in Schweißrichtung (x-<br />

Richtung) an der Schweißstelle direkt auf die Vorschubgeschwindigkeit zurück.<br />

Die Lageschwingung in Werkzeug-Achsrichtung (z-Richtung) überlagert sich der<br />

Eintauchtiefe der Werkzeugschulter. Damit wirken die Maschinenschwingungen<br />

maßgeblich auf zwei Schweißparameter zurück, die deshalb als Einflussfaktoren<br />

im dynamischen Prozesskraftmodell berücksichtigt werden müssen.<br />

107


6 Prozessmodellierung<br />

Zusätzlich zu diesen beiden Parametern können die Schweißparameter in das<br />

Modell aufgenommen werden, die die Prozesskräfte beeinflussen, jedoch nicht in<br />

Wechselwirkung mit der verwendeten Maschine stehen. Zu nennen sind hier die<br />

Werkzeugdrehzahl, der Anstellwinkel und die Anpresskraft. Da die Schweißversuche<br />

im Rahmen dieser Arbeit im positionsgeregelten Modus durchgeführt wurden,<br />

entfällt die Anpresskraft als Schweißparameter. Dies gilt ebenfalls für den<br />

Anstellwinkel, da analog zu Kapitel 5 nur ohne Anstellung geschweißt wurde.<br />

Damit verbleiben als Schweißparameter für das Prozesskraftmodell die Eintauchtiefe<br />

der Werkzeugschulter Et, die Vorschubgeschwindigkeit v und die Werkzeugdrehzahl<br />

n. Die Werkzeugdrehzahl und die Vorschubgeschwindigkeit werden<br />

jedoch zur Reduzierung der Komplexität der resultierenden Modelle teilweise<br />

zum Vorschub f zusammengefasst (siehe Abbildung 6-25).<br />

Fstör, x(t)<br />

Fstör, y(t)<br />

Fstör, z(t)<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Fz(t) Fy(t) Fx(t) Prozesskräfte<br />

Abbildung 6-25: Wechselwirkung der Prozesskräfte des Rührreibschweißprozesses<br />

mit der Maschinenstruktur<br />

Eine Besonderheit des zu entwickelnden Prozesskraftmodells liegt außerdem darin,<br />

dass nicht die eingestellte Eintauchtiefe der Werkzeugschulter Et als Einflussfaktor<br />

verwendet wird. Wie bereits in Abschnitt 5.1 beschrieben, stellt sich<br />

aufgrund der Verformung der Maschinenstruktur unter den hohen statischen Prozesskräften<br />

eine tatsächliche Eintauchtiefe Ettat ein, die einige Zehntel Millimeter<br />

von der eingestellten abweicht. Diese wird als Einflussfaktor für das Prozesskraftmodell<br />

verwendet. Würde die eingestellte Eintauchtiefe Et für das Prozesskraftmodell<br />

verwendet werden, wäre in diesem die Nachgiebigkeit der Versuchsmaschine<br />

enthalten und das Modell würde seine Allgemeingültigkeit verlieren.<br />

Außerdem ist die Nachgiebigkeit bereits in der strukturmechanischen Beschreibung<br />

der Maschine enthalten.<br />

108<br />

Schwingungen<br />

x(t)<br />

y(t)<br />

z(t)<br />

Ettat(t) v(t)<br />

f(t)<br />

n<br />

n 1<br />

d<br />

dt


6.3 Empirisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

Dieser Sachverhalt erschwert jedoch die Versuchsplanung. Da die tatsächliche<br />

Eintauchtiefe von der Prozesskraftkomponente in Werkzeug-Achsrichtung abhängt<br />

und diese wiederum von einer Vielzahl an Schweiß- und Werkzeugparametern<br />

beeinflusst wird, ist es nicht möglich, definierte Werte von Ettat vorzugeben.<br />

Diesem Sachverhalt hat sich bereits EIREINER (2006) gewidmet. Er benötigte<br />

für seine nach statistischer Versuchsplanung festgelegten Experimente definierte<br />

Werte für Ettat. Dafür entwickelte er ein sog. Kompensationsmodell, das<br />

Ettat in Abhängigkeit der Schweißparameter und der eingestellten Eintauchtiefe<br />

Et beschreibt. Es erlaubte ihm zu berechnen, welche eingestellte Eintauchtiefe Et<br />

einen bestimmten Wert von Ettat zur Folge hatte. Es war ihm dadurch möglich,<br />

Versuchspläne mit definierten Stufen des Einflussfaktors Ettat zu erstellen und zu<br />

bearbeiten bzw. umzusetzen.<br />

Prinzipiell ist dies für das hier zu erstellende Modell ebenfalls möglich. Folgende<br />

Nachteile dieser Vorgehensweise müssen jedoch betrachtet werden. Zum einen<br />

muss vor den Hauptversuchen zur Ermittlung des Prozesskraftmodells ein Kompensationsmodell<br />

entwickelt werden, zu dessen Erstellung ein Versuchsumfang<br />

notwendig ist, der dem der Hauptversuche entspricht. Zum zweiten leidet durch<br />

die unweigerlich vorhandene Modellungenauigkeit des vorgeschalteten Kompensationsmodells<br />

die Gesamtgenauigkeit des Prozesskraftmodells. Zusätzlich dazu<br />

erfordert die statistische Versuchsplanung ein gewisses Maß an Vorkenntnis bezüglich<br />

der zu erwartenden Versuchsergebnisse. Beispielsweise hängt die Gestalt<br />

des Versuchsplans von der mathematischen Ansatzfunktion ab. Da, wie in Abschnitt<br />

2.5.5 beschrieben, bis dato nur sehr wenige Kenntnisse über die dynamischen<br />

Kraftanteile und deren Abhängigkeit von den Schweißparametern existieren,<br />

ist eine entsprechende Festlegung vor der Durchführung der Versuche nur<br />

schwer möglich. Ferner werden, wie bereits im Zusammenhang mit der Eintauchtiefe<br />

beschrieben, definierte Werte für die Einstellfaktoren ausgewählt, die<br />

von der statistischen Versuchsplanung vorgegeben werden (SCHEFFLER 1997,<br />

S. 217ff.). Diese Werte können im Nachhinein nicht angepasst werden, ohne die<br />

Eigenschaften des Versuchsplans zu verändern. Diese Tatsache erfordert ebenfalls<br />

größere Vorkenntnisse und die vorherige Festlegung des Parameterfensters.<br />

Eine nachträgliche Erweiterung des Parameterfensters ist demzufolge problematisch.<br />

Deshalb wurde für das in dieser Arbeit zu erstellende Prozesskraftmodell<br />

die statistische Versuchsplanung nicht verwendet.<br />

Für die Versuche wurde stattdessen für jeden Schweißparameter ein Parameterbereich<br />

gewählt, der erfahrungsgemäß fehlerfreie Schweißergebnisse liefert. Tabelle<br />

6-1 zeigt den Wertebereich der Schweißparameter. Dabei wurden Eintauch-<br />

109


6 Prozessmodellierung<br />

tiefe Et und Vorschub f auf vier Stufen variiert. Die Vorschubgeschwindigkeit v<br />

wurde auf drei Stufen verändert. Nur in Kombination mit dem niedrigsten Vorschub<br />

wurden Versuche mit der niedrigsten Vorschubgeschwindigkeit von<br />

100 mm/min durchgeführt. Die Werkzeugdrehzahl n wurde entsprechend der<br />

Vorschubgeschwindigkeit und des Vorschubs eingestellt. Die tatsächliche Eintauchtiefe<br />

Ettat wurde nach Aufzeichnung der Anpresskraft für jeden Versuch<br />

über die Relativsteifigkeit zwischen Werkzeug und Werkstück berechnet.<br />

Alle Versuche wurden mit der in Abschnitt 5.2 gezeigten Werkzeuggeometrie<br />

und für beide in Abschnitt 5.3.2 vorgestellten Legierungen (EN AW-5182-H111<br />

und EN AW-6060-T66) durchgeführt. Geschweißt wurde auf einer Kraftmessplattform<br />

der Firma Kistler Instrumente AG (Typ: 9257B), um die Kraftkomponenten<br />

in allen drei Achsrichtungen mit hoher Genauigkeit aufzeichnen zu können.<br />

Schweißparameter Einheit<br />

Eintauchtiefe (Et ) mm<br />

Vorschub (f ) mm<br />

Vorschubgeschwindigkeit (v ) mm/min<br />

Drehzahl (n ) 1/min<br />

Wertebereich<br />

von 0,05 bis 0,2<br />

von 0,2 bis 0,6<br />

(100,) 350, 600, 850<br />

entsprechend v und f von (500,) 600 bis 3800<br />

Tabelle 6-1: Schweißparameter und deren Wertebereich für die Versuche<br />

zur Erstellung eines empirischen dynamischen Prozesskraftmodells<br />

6.3.3 Versuchsauswertung und Erstellung des Prozesskraftmodells<br />

Wie in Abschnitt 5.2 und Abschnitt 6.2 gezeigt, tritt beim Rührreibschweißen ein<br />

sehr regelmäßiger und harmonischer Kraftverlauf auf, der maßgeblich von der<br />

Werkzeugdrehzahl und der zweiten Vielfachen bestimmt wird. Abbildung 6-26<br />

verdeutlicht dies noch einmal am Beispiel der Kraft in Vorschubrichtung. Die<br />

Prozesskräfte können deshalb durch eine Überlagerung mehrerer harmonischer<br />

Anteile abgebildet werden. Sollen die Zusammenhänge zwischen den Schweißparametern<br />

und den Kraftverläufen experimentell bestimmt werden, müssen deshalb<br />

aus den Versuchsaufzeichnungen neben dem Mittelwert auch die Schwingungsamplituden<br />

ermittelt werden.<br />

110


Kraft Fx Fx 6.3 Empirisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

2000<br />

N<br />

1200<br />

800<br />

400<br />

0<br />

0 0,05 0,1<br />

Zeit<br />

0,15 s 0,25<br />

Abbildung 6-26: Prozesskräfte beim Rührreibschweißen in Vorschubrichtung<br />

(n = 1000 min -1 , v = 100 mm/min, Et = 0,2 mm, St = 3mm,<br />

Werkstoff EN AW-5182-H111, Werkzeug gemäß Abbildung<br />

5-5)<br />

Die Gleichungen 6-11 bis 6-13 beschreiben demnach die drei Kraftkomponenten<br />

Fx, Fy, Fz des Rührreibschweißprozesses. Die Werte von Fx0, Fy0 und Fz0 stellen<br />

die Mittelwerte, also die statischen Anteile der Kraftverläufe, dar. Die Variablen<br />

Ax1 und Ay1 sowie Ax2 und Ay2 stehen für die Amplituden der harmonischen Anteile<br />

der Kräfte Fx und Fy. Die Kraftkomponente in Werkzeug-Achsrichtung wird<br />

nur durch einen Anteil mit der Amplitude Az in der Frequenz ω der Werkzeugdrehzahl<br />

n dargestellt. φx,2 und φy,2 geben die Werte der Phasenverschiebung mit<br />

doppelter Werkzeugdrehzahl relativ zu der mit einfacher Werkzeugdrehzahl an.<br />

φy und φz beschreiben die Phasenverschiebung in Werkzeugdrehzahl zum Kraftverlauf<br />

der Kraft Fx.<br />

F x F x0 A x1 sinωt A x2 sin2ωt , (6-11)<br />

F y F y0 A y1 sinωt A y2 sin2ωt 2 , (6-12)<br />

F z F z0 A z sinωt (6-13)<br />

mit ω 2 · π · n (6-14)<br />

Alle in diesen Gleichungen beschriebenen Variablen sind abhängig von den in<br />

Tabelle 6-1 ausgewählten Schweißparametern (siehe Gleichung 6-15 bis Gleichung<br />

6-17). Diese Abhängigkeiten müssen nach der Auswertung aller Versuche<br />

mathematisch abgebildet werden, um das Prozesskraftmodell nach den Gleichungen<br />

6-11 bis 6-13 zu erstellen.<br />

F x0, F y0, F z0 Et tat, f , v (6-15)<br />

A x1, A x2, A y1, A y2, A z Et tat, f , v (6-16)<br />

111<br />

Magnitude Amplitude<br />

800<br />

N<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 100 200 300 Hz 500<br />

Frequenz


6 Prozessmodellierung<br />

, , ,, , Et tat, f , v (6-17)<br />

Im Folgenden wird die Auswertung exemplarisch anhand von einigen typischen<br />

Zusammenhängen vorgestellt. Die ausführliche Darstellung der Ergebnisse aller<br />

Variablen in Abhängigkeit der drei Schweißparameter und beider Legierungen ist<br />

hier aufgrund des großen Umfangs nicht zweckmäßig.<br />

Generell konnten bei fast allen Variablen Abhängigkeiten von den Schweißparametern<br />

ermittelt werden. Dabei war es bei den meisten Variablen möglich, einen<br />

Haupteinflussparameter zu identifizieren. Im Gegensatz zu diesem konnten<br />

die Einflüsse der anderen Schweißparameter vernachlässigt werden. Abbildung<br />

6-27 zeigt hier beispielhaft die Abhängigkeit der Vorschubkraft Fx von den<br />

Schweißparametern für den Werkstoff EN AW-5182-H111. Deutlich zu erkennen<br />

ist der lineare Zusammenhang zwischen Kraft und Vorschubgeschwindigkeit<br />

v. Dabei steigt die Kraft proportional zur Geschwindigkeit an. Der Vorschub f<br />

hat im Gegensatz dazu keinen erkennbaren Einfluss. Ähnliches gilt für die Eintauchtiefe<br />

Et. Umgerechnet auf die tatsächliche Eintauchtiefe Ettat gilt derselbe<br />

Sachverhalt. Die Abhängigkeit von der Vorschubgeschwindigkeit kann demnach<br />

durch eine Geradengleichung abgebildet werden. In Abbildung 6-27 (rechts) ist<br />

dies beispielhaft für f = 0,35 mm dargestellt.<br />

Kraft F x<br />

2250<br />

1750 N<br />

1250<br />

750<br />

f<br />

ca. 0,6 mm<br />

f<br />

ca. 0,35 mm<br />

f<br />

ca. 0,25 mm<br />

f<br />

ca. 0,2 mm<br />

Et = 0,1 mm<br />

300 450 600 mm/min 750 900<br />

Vorschubgeschwindigkeit v<br />

Abbildung 6-27: Abhängigkeit der Vorschubkraft von der Vorschubgeschwindigkeit<br />

und dem Vorschub, St = 3 mm, EN AW-5182-H111,<br />

Werkzeug gemäß Abbildung 5-5<br />

112<br />

2250<br />

1750 N<br />

1250<br />

750<br />

f ca. 0,6 mm<br />

f ca. 0,35 mm<br />

f ca. 0,25 mm<br />

f ca. 0,2 mm<br />

f = 0,35 mm<br />

F x = 1,62 N/(mm/min)<br />

• v + 543 N<br />

Et = 0,2 mm<br />

300 450 600 mm/min 750 900<br />

Vorschubgeschwindigkeit v


6.3 Empirisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

Die für das Prozesskraftmodell verwendete Geradengleichung wird durch Mittellung<br />

aller Einzelgleichungen über den gesamten Parameterbereich bestimmt. Für<br />

den gezeigten Fall resultiert daraus Gleichung 6-18:<br />

F x0 = 1,51<br />

N<br />

mm/min<br />

113<br />

· v + 541 N (6-18)<br />

Für alle Variablen außer Fz0 konnte ein solcher Sachverhalt identifiziert werden.<br />

Die Abhängigkeit konnte demnach jeweils auf einen Schweißparameter reduziert<br />

werden. Eine Auswertung dieser Zusammenhänge durch die Regressionsanalyse<br />

liefert naturgemäß Ergebnisse, die auch den Einfluss mehrerer Schweißparameter<br />

und deren Wechselwirkungen untereinander beschreiben können. Diese Einflüsse<br />

können meist durch bloße Betrachtung der Versuchsergebnisse nicht identifiziert<br />

werden. Obwohl dieses Vorgehen Vorteile bietet, wurde es nicht angewendet, da<br />

die resultierenden Regressionspolynome den einfachen und meist eingängigen<br />

Charakter der Ergebnisse verhindern würden. Die Abbildung durch ein Regressionspolynom<br />

erhöht die Anzahl der Koeffizienten für das Prozessmodell erheblich.<br />

Eine gute Vergleichbarkeit zwischen den Ergebnissen der beiden betrachteten<br />

Legierungen wäre dadurch nicht gegeben und die spätere Modellierung (siehe<br />

Abschnitt 7.2) deutlich komplexer. Zusätzlich dazu entfalten sich die Vorteile der<br />

Regressionsanalyse erst bei Anwendung der statistischen Versuchsplanung (siehe<br />

auch Abschnitt 2.5.5) richtig. Wie bereits in Abschnitt 6.3.2 erläutert, wurde auf<br />

diese für die Entwicklung des empirischen Prozesskraftmodells verzichtet.<br />

Neben der Abhängigkeit von nur einem Schweißparameter, der für die meisten<br />

Variablen zutrifft, kommt es beim Mittelwert der Anpresskraft Fz0 zu einer Abhängigkeit<br />

von zwei Schweißparametern (siehe Abbildung 6-28). Deutlich ist<br />

hier zu erkennen, dass ein linearer Zusammenhang zwischen der Anpresskraft<br />

und der tatsächlichen Eintauchtiefe herrscht. Zusätzlich dazu steigt die Kraft aber<br />

auch mit zunehmendem Vorschub an. Die Erhöhung der Schweißgeschwindigkeit<br />

hat bei gleichem Vorschub keinen nennenswerten Einfluss. Vereinfachend<br />

für das Prozesskraftmodell kommt hinzu, dass die Einflüsse des Vorschubs und<br />

der tatsächlichen Eintauchtiefe unabhängig voneinander wirken.


6 Prozessmodellierung<br />

Kraft F z<br />

10000<br />

11000<br />

9000N<br />

f = 0,58 mm<br />

f = 0,35 mm<br />

f = 0,25 mm<br />

10000 N<br />

8000 f = 0,19 mm<br />

9000<br />

7000<br />

8000<br />

f = 0,21 mm<br />

6000<br />

7000<br />

5000<br />

v = 350 mm/min<br />

6000<br />

v = 600 mm/min<br />

‐0,2 ‐0,15 ‐0,1 ‐0,05 mm 0 ‐0,2 ‐0,15 ‐0,1 ‐0,05 mm<br />

0<br />

tatsächliche Eintauchtiefe Ettat tatsächliche Eintauchtiefe Ettat Abbildung 6-28: Abhängigkeit der Anpresskraft von der tatsächlichen Eintauchtiefe<br />

und dem Vorschub, St = 3 mm, EN AW-5182-H111,<br />

Werkzeug gemäß Abbildung 5-5<br />

Analog zum bereits für Fx0 beschriebenen Vorgehen wurden auch für Fz0 die<br />

Geradengleichungen ermittelt:<br />

F z0( ) = 17636 N<br />

mm · + 10078 N (6-19)<br />

Fz0f 2709 N<br />

· f 7117 N (6-20)<br />

mm<br />

Hierbei zeigt sich, dass, obwohl die Einflüsse der Schweißparameter unabhängig<br />

voneinander wirken, diese aufgrund des Achsenabschnitts der Geradengleichungen<br />

nicht einfach addiert werden können. Im Allgemeinen sind bei dynamischen<br />

Betrachtungen jedoch nur die wechselnden Anteile der Prozesskraft<br />

entscheidend. MILBERG (1971) beschrieb dies bereits für den Prozess des Drehens.<br />

Demnach hat eine Schwingbewegung an der Wirkstelle des Prozesses zur<br />

Folge, dass sich einem stationären Prozessparameter ein wechselnder Anteil<br />

überlagert, der wiederum einen wechselnden Anteil der Zerspankraft zur Folge<br />

hat. Unter der Voraussetzung kleiner Ausschläge des Prozessparameters um den<br />

Arbeitspunkt kann die Abhängigkeit der Prozesskraft vom Prozessparameter<br />

durch Bildung des Differenzialquotienten ermittelt werden, d. h. die Verläufe<br />

werden im Betriebspunkt linearisiert. Angewendet auf den hier vorliegenden Fall<br />

bedeutet dies, dass für die Betrachtung der dynamischen Auswirkungen des<br />

Rührreibschweißprozesses nur die Steigungen der Geradengleichungen erforderlich<br />

sind. Der Einfluss der Schweißparameter kann so einfach aufsummiert werden.<br />

Für die Beschreibung von Fx0, Fy0 und Fz0 werden demnach nur die Steigungen<br />

der Geradengleichungen verwendet.<br />

114<br />

f<br />

= 0,6 mm<br />

f<br />

= 0,38 mm<br />

f<br />

= 0,27 mm<br />

f<br />

= 0,21 mm<br />

F z = 16737 N/mm<br />

• Et tat + 9381 N


6.3 Empirisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass dieser Sachverhalt für die<br />

Beschreibung der Schwingungsamplituden Ax1 bis Az und der Phasenverschiebungen<br />

φx,2 und φy,2 nicht gilt. Der Einfluss der Schweißparameter wird auch hier<br />

durch Geradengleichungen abgebildet. Der Achsenabschnitt dieser Gleichungen<br />

beschreibt jedoch keinen statischen Kraftanteil, sondern die Grundamplitude des<br />

harmonischen Anteils bzw. dessen Phasenverschiebung (siehe Gleichung 6-11<br />

bis Gleichung 6-13). Die Steigung der Geraden beschreibt nur die Veränderung<br />

dieser Ausgangsbasis aufgrund von Variationen der Schweißparameter.<br />

Tabelle 6-2 und Tabelle 6-3 fassen die Ergebnisse zusammen und stellen die Abhängigkeiten<br />

aller untersuchen Variablen von den Schweißparametern dar. Tabelle<br />

6-2 enthält die Werte der Steigung der Geradengleichungen und ordnet diese<br />

den Variablen und den Schweißparametern zu. Tabelle 6-3 zeigt die entsprechenden<br />

absoluten Anteile. Beispielhaft für die Variable Ax1 und den Werkstoff<br />

EN AW-5182-H111 ergibt sich daraus folgende Gleichung (Entsprechende Werte<br />

sind in den Tabellen hervorgehoben):<br />

Ax1 378,2 N<br />

· f 624,8 N (6-21)<br />

mm<br />

Gemäß den Gleichungen 6-11 bis 6-13 können so die Prozesskräfte Fx, Fy, und Fz<br />

beschrieben werden.<br />

Anhand Tabelle 6-2 und Tabelle 6-3 fällt auf, dass beide untersuchten Legierungen<br />

ähnliche Ergebnisse liefern. Nur der Mittelwert der Kraft quer zur Schweißrichtung<br />

Fy0 wird, wie Tabelle 6-2 zu entnehmen ist, je nach Legierung von einem<br />

unterschiedlichen Schweißparameter maßgeblich beeinflusst. Im Fall von<br />

EN AW-6060-T66 handelt es sich um die tatsächliche Eintauchtiefe der Werkzeugschulter<br />

Ettat, bei EN AW-5182-H111 um den Vorschub f.<br />

Generell ist der statische Anteil der Kraft Fy diejenige Kraft beim Rührreibschweißen,<br />

deren Entstehung und Beeinflussung am wenigsten eingängig ist. Der<br />

in Abschnitt 6.2.2 beschriebene Werkstofffluss um die Retreating Side legt die<br />

Vermutung nahe, dass dadurch das Werkzeug in die entgegengesetzte Richtung<br />

gedrückt wird. Diese Annahme wird von den Versuchsergebnissen gestützt, die<br />

durchweg statische Kraftanteile in die entsprechende Richtung zeigen.<br />

115


6 Prozessmodellierung<br />

Parameter [Einheit]<br />

Et tat<br />

[N/mm]|[rad/mm]<br />

f<br />

[N/mm]<br />

v<br />

[N/(mm/min)]<br />

Parameter [Einheit]<br />

Et tat<br />

[N/mm]<br />

f<br />

[N/mm]<br />

v<br />

[N/(mm/min)]<br />

F x0 F y0 F z0 φ x,2 φ y,2 Legierung<br />

‐ ‐ 17636,6 ‐17,1 ‐16,6 5182‐H111<br />

‐ ‐1575,2 2121,5 ‐ ‐ 6060‐T66<br />

‐ ‐1511,3 2709,3 ‐ ‐ 5182‐H111<br />

‐ ‐ 4045,7 ‐ ‐ 6060‐T66<br />

1,51 ‐ ‐ ‐ ‐ 5182‐H111<br />

0,25 ‐ ‐ ‐ ‐ 6060‐T66<br />

A x1 A y1 A z A x2 A y2 Legierung<br />

‐ ‐ ‐ ‐ ‐ 5182‐H111<br />

‐ ‐ ‐ ‐ ‐ 6060‐T66<br />

378,2 376,7 246,7 68,1 6,3 5182‐H111<br />

‐466,1 ‐370,6 116,4 70,7 115,8 6060‐T66<br />

‐ ‐ ‐ ‐ ‐ 5182‐H111<br />

‐ ‐ ‐ ‐ ‐ 6060‐T66<br />

Tabelle 6-2: Werte der Steigung der Geradengleichungen des Prozesskraftmodells<br />

und Zuordnung zu den beeinflussenden Schweißparametern<br />

für die untersuchten Legierungen, Wert für Ax1<br />

aus Beispielgleichung 6-21 hervorgehoben<br />

Parameter [Einheit] F x0 F y0 F z0 Legierung<br />

[N]<br />

‐<br />

‐<br />

‐<br />

‐<br />

‐<br />

‐<br />

5182‐H111<br />

6060‐T66<br />

Parameter [Einheit] φ y φ z φ x,2 φ y,2 Legierung<br />

[rad]<br />

1,35<br />

1,45<br />

‐1,44<br />

‐1,45<br />

0,7<br />

2,04<br />

‐0,5<br />

1,17<br />

5182‐H111<br />

6060‐T66<br />

Parameter [Einheit] A x1 A y1 A z A x2 A y2 Legierung<br />

[N]<br />

624,8<br />

651,4<br />

535,5<br />

528,4<br />

79,5<br />

60,3<br />

88<br />

61,1<br />

102,4<br />

37,2<br />

5182‐H111<br />

6060‐T66<br />

Tabelle 6-3: Werte des Achsenabschnitts der Geradengleichungen des<br />

Prozesskraftmodells für die untersuchten Legierungen, Wert<br />

für Ax1 aus Beispielgleichung 6-21 hervorgehoben<br />

116


6.3 Empirisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />

Demgegenüber erscheinen die Ergebnisse für Fx0 und Fz0 logisch. So steigt die<br />

Kraft in Vorschubrichtung mit steigender Schweißgeschwindigkeit an, wobei<br />

dieser Einfluss für den Werkstoff EN AW-5182-H111 stärker ausgeprägt ist.<br />

Ähnliches gilt für die Kraft in Werkzeug-Achsrichtung, die bei dieser Legierung<br />

bei höheren Eintauchtiefen stark ansteigt. Dies könnte in der Tatsache begründet<br />

liegen, dass es sich bei der Walzlegierung um eine naturharte Legierung handelt,<br />

die durch den Wärmeeintrag des Schweißprozesses weniger an Festigkeit verliert<br />

als die wärmebehandelte Strangpresslegierung EN AW-6060-T66. Die Strangpresslegierung<br />

würde demnach dem Werkzeug weniger Widerstand bieten, was<br />

die niedrigeren Werte begründen könnte. Ähnliche Ergebnisse zeigte bereits<br />

EIREINER (2006). Auch GEBHARD & ZAEH (2008) erwähnten das unterschiedliche<br />

Verhalten dieser beiden Legierungen. So konnte demonstriert werden, dass<br />

eine Kraftregelung durch die Veränderung der Eintauchtiefe bei der Walzlegierung<br />

bessere Ergebnisse liefert, da bei der entsprechenden Legierung die Anpresskraft<br />

von diesem Schweißparameter stärker beeinflusst wird.<br />

Aus Tabelle 6-2 wird außerdem deutlich, dass die Faktoren, die die Amplituden<br />

der Kraftverläufe beschreiben, maßgeblich nur durch den Vorschub beeinflusst<br />

werden. Auch hier zeigen die beiden Legierungen unterschiedliche Ergebnisse.<br />

So steigen für die Walzlegierung die Amplituden Ax1 und Ay1 bei höheren Vorschubwerten<br />

an, während sie für die Strangpresslegierung fallen. Ungeachtet dessen<br />

reagieren diese Anteile stärker auf Änderungen der Schweißparameter als die<br />

Anteile mit doppelter Drehfrequenz (Ax2 und Ay2). Das bedeutet, dass sich das<br />

Verhältnis der beiden harmonischen Anteile mit variierendem Vorschub verändert.<br />

Die Phasenverschiebungen der Schwingungsanteile mit doppelter Drehfrequenz<br />

φx,2 und φy,2 zeigen für die beiden Legierungen ebenfalls unterschiedliches<br />

Verhalten. Während für die naturharte Walzlegierung EN AW-5182-H111 eine<br />

lineare Abhängigkeit von der tatsächlichen Eintauchtiefe Ettat nachgewiesen werden<br />

kann, ist dies für die Strangpresslegierung EN AW-6060-T66 nicht möglich.<br />

Hier konnte keine Beeinflussung durch Schweißparameter identifiziert werden.<br />

In Tabelle 6-2 sind demnach für diese Legierung für beide Variablen keine Werte<br />

enthalten. Für EN AW-6060-T66 wird folglich für die Werte φx,2 und φy,2 der<br />

Mittelwert über alle Versuche gebildet und als fester Wert in die Prozesskraftgleichungen<br />

integriert. Demnach existiert für diese Variablen nur ein absoluter<br />

Anteil (siehe Tabelle 6-3).<br />

Mit diesen Werten kann das Prozesskraftmodell gemäß den Gleichungen 6-11 bis<br />

6-13 vervollständigt werden. Es ermöglich die Berechnung der Prozesskraftverläufe<br />

in Abhängigkeit der Schweißparameter und der verwendeten Legierung. In<br />

117


6 Prozessmodellierung<br />

Kombination mit dem im folgenden Abschnitt zu entwickelnden Modell für den<br />

Einfluss der Prozesszone kann es verwendet werden, um das dynamische Verhalten<br />

von Maschinen beim Rührreibschweißprozess vorauszuberechnen (siehe Abschnitt<br />

7.2).<br />

6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

6.4.1 Vorgehensweise zur Entwicklung eines Modells für den Einfluss<br />

der Prozesszone<br />

Wie in Abschnitt 5.3 gezeigt, hat der Rührreibschweißprozess einen nicht zu vernachlässigenden<br />

Einfluss auf das Nachgiebigkeitsverhalten der Maschine. Im<br />

Folgenden soll dieser Sachverhalt in einem möglichst einfachen Modell abgebildet<br />

werden. Mit diesem Modell soll es ermöglicht werden, den Prozess in Maschinenmodelle<br />

zu integrieren, um so z. B. bereits bei der Entwicklung von Maschinen<br />

zum Rührreibschweißen gezielt Optimierungen vornehmen zu können.<br />

Ebenfalls könnten vorhandene Maschinen, für die bereits Simulationsmodelle<br />

existieren, auf ihre Eignung zum Rührreibschweißen untersucht werden. Das<br />

Vorgehen zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone stellt sich folgendermaßen<br />

dar (siehe auch Abbildung 6-29):<br />

Aufbau eines FE-Modells der verwendeten Versuchsanlage nach der Methode<br />

von OERTLI (2008) (siehe Abschnitt 4.3.4) ohne Kraftfluss durch<br />

das Werkzeug (Abschnitt 6.4.2)<br />

Abbildung des geschlossenen Kraftflusses durch Verbindung des Werkzeugs<br />

und des Spannwinkels im FE-Modell (Abschnitt 6.4.3)<br />

Abbildung der Prozesszone durch Modellierung einer zusätzlichen Nachgiebigkeit<br />

zwischen Werkzeug und Spannwinkel (Abschnitt 6.4.4)<br />

118


Ohne Kraftfluss<br />

durch Werkzeug<br />

6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

Mit Kraftfluss<br />

durch Werkzeug<br />

Abbildung der Prozesszone<br />

durch zusätzliche Nachgiebigkeit<br />

Abbildung 6-29: Vorgehensschritte zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

Stimmt das Verhalten der auf diese Weise modellierten Maschine mit dem gemessenen<br />

Verhalten gut überein, ist die Möglichkeit nachgewiesen, den Einfluss<br />

des Prozesses durch eine Nachgiebigkeit abzubilden. Die einzelnen Schritte wurden<br />

jeweils mit Messdaten abgeglichen, um eine größtmögliche Übereinstimmung<br />

der Modelle mit der Realität zu gewährleisten. Erst bei guter Übereinstimmung<br />

von Mess- und Simulationsergebnissen wurde der nächste Modellierungsschritt<br />

vollzogen. Zum Abgleich der entsprechenden Schritte wird sowohl<br />

das Strukturverhalten als auch das Übertragungsverhalten der Antriebs- und Regelsysteme<br />

(im Zeit- und im Frequenzbereich) betrachtet. Der bisher in dieser<br />

Arbeit als „vorgespannt“ benannte Zustand wird im Folgenden im Zusammenhang<br />

mit Simulationsmodellen als „Werkzeug im Kraftfluss“ bezeichnet. Dies<br />

resultiert aus der Tatsache, dass bei der FE-Modellierung der Maschine keine<br />

Vorspannkraft berücksichtigt werden kann. Entsprechend wird der Fall in dem<br />

das Werkzeug den Spannwinkel nicht berührt (nicht vorgespannt) als „Modell<br />

ohne Kraftfluss durch das Werkzeug“ bezeichnet.<br />

6.4.2 Modell ohne Kraftfluss durch das Werkzeug<br />

Die Ausgangsdaten des FE-Modells der betrachteten Werkzeugmaschine<br />

HELLER MCH 250 sind CAD-Daten, die vom Maschinenhersteller zur Verfügung<br />

gestellt wurden. Der grundsätzliche Aufbau dieses Bearbeitungszentrums<br />

wurde bereits in Abbildung 4-1 dargestellt. Die einzelnen Maschinenkomponenten<br />

wurden im CAD-Modell entsprechend der Schweißposition angeordnet. Die<br />

Vernetzung des Maschinenbettes, des Maschinenständers, der Fräseinheit und<br />

119<br />

MPC<br />

Netz<br />

Spannwinkel<br />

Federn in x-, yund<br />

z-Richtung<br />

Netz<br />

Werkzeug


6 Prozessmodellierung<br />

des Horizontalschlittens erfolgte automatisch durch Tetraederelemente. Die relativ<br />

komplexe Gusskonstruktion dieser Bauteile macht eine manuelle Vernetzung<br />

durch höherwertige Elemente extrem aufwändig. Geometrisch regelmäßigere<br />

Maschinenkomponenten wie der Rundtisch und der Spannwinkel wurden manuell<br />

durch Hexaederelemente aufgebaut. Die Kopplung der Strukturkörper und die<br />

Modellierung der Vorschubantriebe erfolgte entsprechend Abschnitt 4.3.4. Die<br />

Steifigkeiten von Lagern, Führungen und Kupplungen entstammen den Datenblättern<br />

der jeweiligen Hersteller oder, im Fall des Kugelgewindetriebes, den<br />

Angaben des Maschinenherstellers. Der Abgleich des Modells ohne Kraftfluss<br />

durch das Werkzeug erfolgte stufenweise mit unterschiedlichen Vergleichsdaten.<br />

Zum Abgleich des Strukturverhaltens wurde, analog zu den Messungen in Abschnitt<br />

5.3.2, die dynamische Nachgiebigkeit der Maschine im Bereich der (späteren)<br />

Schweißzone mittels eines Impulshammers gemessen. Zusätzlich wurde<br />

eine experimentelle Modalanalyse mit einem elektrodynamischen Absoluterreger<br />

durchgeführt. Abbildung 6-30 zeigt die gute Übereinstimmung der gemessenen<br />

dynamischen Nachgiebigkeit und der Simulationsergebnisse für den Fall, dass<br />

kein Kontakt von Werkzeug und Spannwinkel herrschte.<br />

Amplitude<br />

Phase<br />

x 10<br />

1,2<br />

-7<br />

S1<br />

M1<br />

m/N<br />

0,4<br />

0,0<br />

0<br />

Grad<br />

-180<br />

-270<br />

-360<br />

S2<br />

M2<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

Abbildung 6-30: Nachgiebigkeits-Frequenzgang an der Rückseite des Spannwinkels<br />

bei Impulsanregung in z-Richtung, ohne Vorspannung<br />

(Messung) bzw. ohne Kraftfluss durch das Werkzeug (Simulation)<br />

120<br />

Messung<br />

Simulation<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

Frequenz


6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

Den im Nachgiebigkeits-Frequenzgang dominanten Nachgiebigkeitsmaxima im<br />

Bereich von 50 Hz und 130 Hz können zwei Eigenschwingungsformen zugeordnet<br />

werden, die sowohl in der experimentellen (M1, M2) wie auch in der rechnerischen<br />

Modalanalyse (S1, S2) ermittelt werden können (siehe Abbildung 6-31<br />

und Abbildung 6-32). Die Eigenschwingungsform im Bereich von 50 Hz wird<br />

dabei von einer leichten Kippbewegung des Maschinenständers und des Rundtisches<br />

um die x-Achse dominiert. Zusätzlich zur Kippbewegung des Rundtisches<br />

verschiebt sich der Schlitten entlang der Führungen der z-Achse. Dies ist auf die<br />

Torsionsschwingung des Antriebsstranges zurückzuführen, die sich bei dieser<br />

Frequenz mit den Schwingungen des Maschinenständers und des Tisches überlagert.<br />

Die Eigenschwingungsform im Bereich von 130 Hz konzentriert sich auf<br />

Kippschwingungen des Rundtisches. Dieses Verhalten ist sowohl bei der Messung<br />

als auch bei der Simulation deutlich erkennbar. Damit ist eine annehmbar<br />

genaue Abbildung des Strukturverhaltens der betrachteten Maschine nachgewiesen.<br />

121


6 Prozessmodellierung<br />

51,6 Hz (M1)<br />

53,3 Hz (S1)<br />

Abbildung 6-31: Vergleich der Eigenschwingungsformen im Bereich um 50 Hz<br />

aus Simulation und Messung<br />

Zur Kontrolle der korrekten Abbildung der Antriebs- und Regelsysteme wurde<br />

auf Vergleichsmessungen im Frequenz- und im Zeitbereich zurückgegriffen. Die<br />

für die Versuchsmaschine verwendete Steuerung (SIEMENS SINUMERIK<br />

840D) ermöglicht hierfür die Ermittlung des Übertragungsverhaltens der Regler<br />

durch Beaufschlagung mit bandbegrenztem Rauschen. Abbildung 6-33 und Abbildung<br />

6-34 zeigen die gemessenen Führungsfrequenzgänge des Drehzahl- und<br />

des Lageregelkreises im Vergleich zu den Simulationsergebnissen.<br />

122<br />

Messung<br />

Simulation<br />

X<br />

Z<br />

Y


6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

136,8 Hz (M2) Messung<br />

Simulation<br />

128,4 Hz (S2)<br />

Abbildung 6-32 Vergleich der Eigenschwingungsformen im Bereich um 130<br />

Hz aus Simulation und Messung<br />

Für diese Messungen wurden in den Simulationsmodellen die Klemmungen der<br />

Achsen aufgehoben, um ein Verfahren der Achsen zu ermöglichen. Auch hier<br />

zeigt sich eine gute Übereinstimmung. Lediglich im Bereich von ca. 200 Hz treten<br />

leichte Abweichungen bei den Amplitudenabfällen im Drehzahlregelkreis<br />

auf. Außerdem fällt der Phasenabfall des Lageregelkreises bei den Simulationsergebnissen<br />

etwas schwächer als bei den Messergebnissen aus.<br />

123<br />

X<br />

Z<br />

Y


6 Prozessmodellierung<br />

Phase<br />

Amplitude<br />

10<br />

dB<br />

-10<br />

-20 Messung<br />

Simulation<br />

-30<br />

1 10 Hz 1000<br />

180<br />

Grad<br />

0<br />

-90<br />

-180<br />

1 10 Hz 1000<br />

Frequenz<br />

Abbildung 6-33: Führungsfrequenzgang des Drehzahlregelkreises der z-Achse,<br />

ohne Vorspannung (Messung) bzw. ohne Kraftfluss durch das<br />

Werkzeug (Simulation)<br />

Phase<br />

Amplitude<br />

10<br />

dB<br />

-40<br />

-65 Messung<br />

Simulation<br />

-90<br />

1 10 Hz 1000<br />

0<br />

Grad<br />

-180<br />

-270<br />

-360<br />

-450<br />

-540<br />

1 10 Hz 1000<br />

Frequenz<br />

Abbildung 6-34: Führungsfrequenzgang des Lageregelkreises der z-Achse,<br />

ohne Vorspannung (Messung) bzw. ohne Kraftfluss durch das<br />

Werkzeug (Simulation)<br />

124


6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

Zusätzlich zu den Betrachtungen im Frequenzbereich wurden Simulations- und<br />

Messergebnisse im Zeitbereich verglichen. Hierfür wurden ein Lagesollsprung<br />

von 0,5 mm auf die z-Achse aufgebracht und der resultierende Lage- und Geschwindigkeitsverlauf<br />

berechnet bzw. aufgezeichnet. Die Ergebnisse zeigen<br />

ebenfalls gute Übereinstimmung (siehe Abbildung 6-35). Das mechatronische<br />

Gesamtmodell des betrachteten Bearbeitungszentrums ohne Kraftfluss durch das<br />

Werkzeug wird aufgrund dieser Ergebnisse als verifiziert angesehen und für die<br />

folgenden Betrachtungen verwendet.<br />

Lage<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

Messung<br />

0,1<br />

Simulation<br />

Sollwert<br />

0,0<br />

0,0 0,1 s 0,3<br />

Zeit<br />

Abbildung 6-35: Verlauf der Lage- und Geschwindigkeits-Istwerte der z-Achse<br />

bei einem Lage-Sollsprung von 0,5 mm, ohne Vorspannung<br />

(Messung) bzw. ohne Kraftfluss durch das Werkzeug (Simulation)<br />

6.4.3 Modell mit Kraftfluss durch das Werkzeug<br />

Geschwindigkeit<br />

Zur Abbildung der Tatsache, dass im Schweißbetrieb das Werkzeug mit dem<br />

Spannwinkel bzw. mit den zu schweißenden Bauteilen in Kontakt kommt, wurde<br />

eine Verbindung (Federelemente in x-,y- und z-Richtung mit hoher Steifigkeit)<br />

zwischen Werkzeug und Spannwinkel in das Simulationsmodell integriert. Damit<br />

entsteht ein direkter Kraftfluss zwischen diesen beiden Bauteilen. Die Vorspannung,<br />

die beim Rührreibschweißen im Bereich einiger kN liegt, kann im entsprechenden<br />

FE-Modell nicht abgebildet werden. Wie bereits erläutert, wird deshalb<br />

im Zusammenhang mit den Simulationsmodellen der Maschine im Folgenden<br />

nicht mehr von einem „vorgespannten“ Zustand (wie in Abschnitt 5.3) gesprochen,<br />

sondern lediglich der Kraftfluss durch das Werkzeug hervorgehoben. Für<br />

die vergleichenden Versuche mit der realen Maschine ist der Ausdruck „vorgespannt“<br />

weiter zutreffend.<br />

125<br />

1600<br />

mm/min<br />

800<br />

400<br />

Messung<br />

Simulation<br />

0<br />

0,0 0,1 s 0,3<br />

Zeit


6 Prozessmodellierung<br />

Für die durchgeführten Vergleichsmessungen wurde das Werkzeug, wie bereits<br />

in Abschnitt 5.3.2 beschrieben, „auf Block“ gefahren, d. h. mit dem Werkstück in<br />

Kontakt gebracht. Über die Überwachung der Motorströme wurde eine Vorspannung<br />

von ca. 10 kN eingestellt. Anschließend wurde analog zum nicht vorgespannten<br />

Zustand die dynamische Nachgiebigkeit im Bereich der Schweißzone<br />

mit Hilfe eines Impulshammers ermittelt. Zur weiteren strukturdynamischen Beurteilung<br />

der Maschineneigenschaften wurde auch in diesem Maschinenzustand<br />

eine experimentelle Modalanalyse durchgeführt. Vergleichsmessungen im Frequenz-<br />

und im Zeitbereich zur Beurteilung der Abbildung der Antriebs- und der<br />

Regelsysteme ergänzen diese Ergebnisse. Abbildung 6-36 zeigt anhand der<br />

Messdaten, dass die Übereinstimmung der dynamischen Nachgiebigkeit am<br />

Spannwinkel nicht dieselbe Qualität aufweist wie ohne Kraftfluss (siehe Abbildung<br />

6-30). So beinhalten zwar beide Frequenzgänge eine vergleichbare Anzahl<br />

an Nachgiebigkeitsmaxima und eine ähnliche Verteilung dieser relativ zueinander,<br />

die zugeordneten Eigenfrequenzen bei Messung und Simulation stimmen<br />

jedoch oft nicht überein.<br />

Amplitude<br />

Phase<br />

x 10<br />

2,0<br />

-8<br />

m/N<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

0<br />

Grad<br />

-180<br />

-270<br />

-360<br />

M1 S1<br />

S2<br />

M2<br />

M3<br />

S3<br />

S4<br />

M4<br />

M5<br />

S5<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

Abbildung 6-36: Nachgiebigkeits-Frequenzgang an der Rückseite des Spannwinkels<br />

bei Impulsanregung in z-Richtung, Vorspannung<br />

4,7 kN (Messung) bzw. Werkzeug im Kraftfluss (Simulation),<br />

M1 bis M6: Frequenzen gemessener Eigenschwingungsformen,<br />

S1 bis S6: Frequenzen berechneter Eigenschwingungsformen<br />

126<br />

M6<br />

S6<br />

Messung<br />

Simulation<br />

50 100 150 200 250<br />

Frequenz<br />

300 350 400 Hz 500


6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

Zur weiteren Beurteilung dieser Ergebnisse werden die Eigenformen hinzugezogen,<br />

die durch die experimentelle und die rechnerische Modalanalyse ermittelt<br />

wurden (siehe Abbildung 6-38 und Abbildung 6-38). Dabei können folgende Beobachtungen<br />

gemacht werden:<br />

Das erste Amplitudenmaximum kann den Eigenformen M1 und S1 zugeordnet<br />

werden. Dabei zeigt sich eine gute Übereinstimmung der Schwingungsformen.<br />

Bei Messung und Simulation sind eine deutliche Kippbewegung des Maschinenständers<br />

um die x-Achse und eine Verschiebung des Maschinenschlittens entlang<br />

der z-Achse zu erkennen. Bei der Messung wird diese Schwingbewegung noch<br />

von einer Aufstellschwingung der gesamten Maschine überlagert. Die Frequenzen<br />

der beiden übereinstimmenden Eigenformen weichen jedoch um ca. 18 Hz<br />

voneinander ab.<br />

Das zweite deutliche Amplitudenmaximum kann den Eigenformen M2 und S2<br />

zugeordnet werden. Diese stimmen sowohl in der Frequenz als auch in der geometrischen<br />

Ausprägung gut miteinander überein. Hierbei handelt es sich um eine<br />

Kippbewegung der Fräseinheit um die x-Achse und ein gleichzeitiges Kippen des<br />

Rundtisches um dieselbe Achse. Die Ausprägung dieser Eigenform im Frequenzgang<br />

ist im Simulationsmodell stärker.<br />

Die Eigenformen M3 und S3 zeigen wiederum eine gute Übereinstimmung. Ein<br />

leichtes Kippen des Rundtisches auf dem Maschinenschlitten wird durch ein<br />

Vor- und Zurückschwingen der Fräseinheit entlang der z-Achse ergänzt. Dabei<br />

handelt es sich um eine Strukturdeformation der Fräseinheit und nicht um eine<br />

Bewegung auf den Führungen. Die Frequenz der simulierten Eigenform liegt ca.<br />

24 Hz über der gemessenen.<br />

Ähnliches gilt für die Eigenformen M4 und S4. Bei beiden kann ein Kippen des<br />

Rundtisches um die x-Achse und ein Kippen des Schlittens auf den Führungen<br />

der z-Achse beobachtet werden. Die Frequenz der simulierten Eigenform liegt<br />

jedoch ca. 23 Hz unter der gemessenen.<br />

Die Eigenformen M5 und S5 stimmen in Form und Frequenz gut überein. Auffällig<br />

ist das leichte Kippen des Rundtisches. Dies wird von einem Vor- und Zurückschwingen<br />

der Spindelwelle in der Spindellagerung begleitet.<br />

M6 und S6 zeigen ebenfalls eine sehr gute Übereinstimmung. Form und Frequenz<br />

können als nahezu identisch betrachtet werden. Deutlich tritt eine zur Deformation<br />

des Spannwinkels entgegengesetzte Kippbewegung des Schlittens auf.<br />

127


6 Prozessmodellierung<br />

Überraschend ist in diesem Zusammenhang, dass nur bei diesen Eigenformen<br />

diese augenscheinliche strukturelle Schwachstelle (einseitig aufgespannter<br />

Spannwinkel) der Maschine auch unter dynamischer Betrachtung zum Tragen<br />

kommt.<br />

Messung<br />

Abbildung 6-37: Vergleich der Eigenschwingungsformen (1 bis 3) aus Messung<br />

und Simulation, Vorspannung 4,7 kN (Messung) bzw.<br />

Werkzeug im Kraftfluss (Simulation)<br />

128<br />

Simulation<br />

39,4 Hz (M1) 57,2 Hz (S1)<br />

127,2 Hz (M2)<br />

154,6 Hz (M3)<br />

128,9 Hz (S2)<br />

178,2 Hz (S3)<br />

x<br />

z<br />

y


212,7 Hz (M4)<br />

236,4 Hz (M5)<br />

331,6 Hz (M6)<br />

6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

Messung<br />

Abbildung 6-38: Vergleich der Eigenschwingungsformen (4 bis 6) aus Messung<br />

und Simulation, Vorspannung 4,7 kN (Messung) bzw.<br />

Werkzeug im Kraftfluss (Simulation)<br />

Diese im Vergleich zu den Ergebnissen in Abschnitt 6.4.2 qualitativ leicht abfallenden<br />

Ergebnisse können auf verschiedene Gründe zurückzuführen sein. Zum<br />

einen hat sich im Gegensatz zu den vorherigen Messungen ohne Kraftfluss durch<br />

das Werkzeug die Anzahl der einflussnehmenden Bauelemente im Bereich der<br />

129<br />

Simulation<br />

189,9 Hz (S4)<br />

239,3 Hz (S5)<br />

335,6Hz (S6)<br />

x<br />

z<br />

y


6 Prozessmodellierung<br />

Anregungs- und der Messstelle stark erhöht. So ist, wie in Abschnitt 6.4.2 bereits<br />

dargestellt, davon auszugehen, dass der frei ausschwingende Rundtisch und die<br />

Translation des z-Schlittens das gemessene Übertragungsverhalten dominieren,<br />

wenn kein Kontakt von Werkzeug und Spannwinkel herrscht. Durch den Kraftschluss<br />

des Spannwinkels mit dem Maschinenständer über das Werkzeug und die<br />

Spindel hat sich das durch das Modell abzubildende mechanische System stark<br />

verkompliziert. Den durch Federelemente abgebildeten Steifigkeiten von Spindellagerung,<br />

Spindelwelle etc. kommt nun eine viel stärkere Bedeutung zu. In<br />

den Eigenschwingungsformen des Systems ohne Kraftfluss durch das Werkzeug<br />

kommen diese praktisch nicht zum Tragen. Die höhere Anzahl an Steifigkeiten,<br />

gepaart mit der immer vorhandenen Unsicherheit hinsichtlich der korrekten Steifigkeitswerte,<br />

erschwert die korrekte Modellierung stark. Zusätzlich dazu konnte<br />

das sich zwischen Spindelmotor und Spindelwelle befindende Getriebe der Versuchsmaschine<br />

mangels entsprechender Datenlage nur durch seine Masse abgebildet<br />

werden.<br />

Zum anderen ist zu beachten, dass Werkzeugmaschinen kein exakt lineares Verformungsverhalten<br />

aufweisen. Nach WECK (1996) nimmt die Steifigkeit von<br />

Werkzeugmaschinen nach der Überwindung von Losen in Lagerungen, Führungen<br />

und Verschraubungen aufgrund von nicht-linearen Kontaktverhältnissen mit<br />

zunehmender Belastung zu. Da sich die Maschine während der beschriebenen<br />

Messung unter Vorspannung befand, die im Modell nicht abgebildet werden<br />

kann, waren entsprechende Abweichungen zu erwarten.<br />

Trotz dieser Ergebnisse wird das Modell für die weiteren Teile dieser Arbeit<br />

verwendet. So zeigt sich, dass das entsprechende mechatronische Gesamtmodell<br />

der Maschine im Frequenz- und im Zeitbereich durchaus gute Ergebnisse liefert<br />

(siehe Abbildung 6-39, Abbildung 6-40 und Abbildung 6-41). Zum Vergleich der<br />

gemessenen und berechneten Lage- und Geschwindigkeits-Istwerte wurde nur<br />

ein Lagesollsprung von 0,02 mm betrachtet, um die Maschine im vorgespannten<br />

Zustand nicht zu überlasten. Ebenfalls wird sich herausstellen, dass sich auch mit<br />

diesem Modell der Einfluss des Rührreibschweißprozesses zumindest qualitativ<br />

abbilden lässt (siehe Abschnitt 6.4.4).<br />

130


Phase<br />

Amplitude<br />

10<br />

dB<br />

-10<br />

6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

-20 Messung<br />

Simulation<br />

-30<br />

1 10 Hz 1000<br />

180<br />

Grad<br />

0<br />

-90<br />

-180<br />

1 10 Hz 1000<br />

Frequenz<br />

Abbildung 6-39: Führungsfrequenzgang des Drehzahlregelkreises der<br />

z-Achse, Vorspannung 4,7 kN (Messung) bzw. Werkzeug im<br />

Kraftfluss (Simulation)<br />

Phase<br />

Amplitude<br />

10<br />

dB<br />

-40<br />

-65 Messung<br />

Simulation<br />

-90<br />

1 10 Hz 1000<br />

0<br />

Grad<br />

-180<br />

-270<br />

-360<br />

-450<br />

-540<br />

1 10 Hz 1000<br />

Frequenz<br />

Abbildung 6-40: Führungsfrequenzgänge des Lageregelkreises der z-Achse,<br />

Vorspannung 4,7 kN (Messung) bzw. Werkzeug im Kraftfluss<br />

(Simulation)<br />

131


6 Prozessmodellierung<br />

Lage<br />

0,025<br />

mm<br />

0,015<br />

0,010<br />

0,005<br />

Messung<br />

Simulation<br />

Sollwert<br />

0,000<br />

0,0 0,1 0,2<br />

Zeit<br />

0,3 s 0,5<br />

Abbildung 6-41: Verlauf der Lage- und der Geschwindigkeits-Istwerte der z-<br />

Achse bei einem Lagesollsprung von 0,02 mm, Vorspannung<br />

4,7 kN (Messung) bzw. Werkzeug im Kraftfluss (Simulation)<br />

6.4.4 Integration der Fügezone<br />

Wie in Abschnitt 5.3.2 beschrieben, ergaben die Messungen des dynamischen<br />

Verhaltens der Werkzeugmaschine während des Rührreibschweißens, dass die<br />

Prozesszone des Schweißprozesses wie eine zusätzliche Nachgiebigkeit im<br />

Kraftfluss zwischen Werkzeug und Spannwinkel wirkt. Diese zusätzliche Nachgiebigkeit<br />

verschiebt bestimmte Amplitudenmaxima im gemessenen Nachgiebigkeits-Frequenzgang<br />

hin zu niedrigeren Frequenzen und erhöht die Nachgiebigkeit<br />

leicht über fast den gesamten Frequenzbereich. Den einfachsten Weg,<br />

dieses Verhalten im Simulationsmodell abzubilden, stellt die Integration eines<br />

Federelementes an der entsprechenden Stelle dar. Um dies im Modell umzusetzen,<br />

wurde die Federsteifigkeit des bereits zur Abbildung des Kraftflusses eingesetzten,<br />

sehr steifen Federelements sukzessive herabgesetzt. Abbildung 6-42 verdeutlicht,<br />

dass dadurch die beobachtete Änderung im dynamischen Verhalten der<br />

Maschine abgebildet werden kann. Analog zu den Messungen verschiebt sich das<br />

Amplitudenmaximum bei 180 Hz zu einer niedrigeren Frequenz und die Amplituden<br />

im unteren Frequenzbereich erhöhen sich. Dabei ist zu beachten, dass es<br />

sich genau genommen nicht um eine Verschiebung der Eigenfrequenz im Bereich<br />

um 180 Hz handelt, sondern dass die Dominanz der Eigenform bei<br />

178,22 Hz steigt und gleichzeitig die der Eigenform bei 189,93 Hz abnimmt. Die<br />

besten Ergebnisse konnten dabei durch Federsteifigkeiten im Bereich von<br />

5·10 8 N/m erreicht werden. Zum Vergleich: Dieser Wert entspricht der Größenordnung<br />

der Steifigkeit der Lagerung der Spindelwelle und liegt in etwa eine<br />

Größenordnung (Zehnerpotenz) unter der der in der Maschine verbauten Wälz-<br />

132<br />

Geschwindigkeit<br />

50<br />

mm/min<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Messung<br />

Simulation<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 s 0,5<br />

Zeit


6.4 Modell zur Abbildung des Einflusses der Prozesszone<br />

führungen. Da die Messungen in Abschnitt 5.3.2 ergaben, dass sich das dynamische<br />

Verhalten im betrachteten Schweißparameterbereich während des Rührreibschweißens<br />

nicht unterscheidet kann davon ausgegangen werden, dass für all<br />

diese Fälle die Prozesszone mit diesem Steifigkeitswert abgebildet werden kann.<br />

Amplitude<br />

Phase<br />

x 10<br />

2,0<br />

-8<br />

m/N<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

0<br />

Grad<br />

-180<br />

-270<br />

-360<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 Hz 500<br />

50 100 150 200 250<br />

Frequenz<br />

300 350 400 Hz 500<br />

Abbildung 6-42: Simulation des Einflusses der Fügezone auf die dynamische<br />

Nachgiebigkeit am Spannwinkel, z-Richtung, zusätzliche<br />

Nachgiebigkeit 2·10 -9 m/N (entspricht einer Steifigkeit von<br />

5·10 8 N/m)<br />

Vergleichsmessungen im Frequenzbereich zum Abgleich des mechatronischen<br />

Gesamtmodells sind während des Schweißbetriebes nicht möglich. Die Ermittlung<br />

des Übertragungsverhaltens durch bandbegrenztes Rauschen nach Abschnitt<br />

6.4.2 ist während Verfahrbewegungen der Achsen nicht durchführbar. Ebenso ist<br />

eine experimentelle Modalanalyse nicht realisierbar. Wie bereits in Abschnitt<br />

5.3.2 beschrieben, reicht die Anregung durch einen Impulshammer nicht für eine<br />

experimentelle Modalanalyse der Gesamtstruktur aus. Der Einsatz eines elektrodynamischen<br />

Absoluterregers ist durch die hohe Messdauer im Vergleich zu einem<br />

Schweißvorgang ausgeschlossen. Ein weiterer Abgleich der Modellierung,<br />

der über die qualitativ guten Ergebnisse im gezeigten Nachgiebigkeits-<br />

Frequenzgang hinausgeht, ist folglich nicht möglich.<br />

133<br />

Werkzeug im Kraftfluss<br />

Werkzeug im Kraftfluss<br />

mit zusätzlicher Nachgiebigkeit


6 Prozessmodellierung<br />

Die Beschreibung der Prozesszone mit einer Feder im Kraftfluss zwischen<br />

Werkzeug und Werkstück ermöglicht es nun, das in Abbildung 6-25 gezeigte<br />

Blockschaltbild um die Nachgiebigkeit der Prozesszone zu erweitern. Das Modell<br />

ist folglich nicht mehr auf die bloße Rückführung der Prozesskräfte beschränkt.<br />

Mit dieser Ergänzung ist es möglich, die Wechselwirkungen von Maschine<br />

und Prozess umfassend nachzubilden und für verschiedene Anwendungsfälle<br />

einzusetzen. Einige Beispiel hierfür werden im folgenden Kapitel beschrieben.<br />

134


7 Anwendung der Modelle<br />

7.1 Allgemeines<br />

135<br />

7.1 Allgemeines<br />

In Kapitel 6 wurden Modelle entwickelt, die es ermöglichen, die Prozesskräfte<br />

beim Rührreibschweißprozess sowie den Einfluss der Prozesszone auf das Maschinenverhalten<br />

zu beschreiben. Daran anknüpfend, werden zwei ausgewählte<br />

Anwendungen vorgestellt, bei denen diese Modelle Verwendung finden. Abschnitt<br />

7.2 verdeutlicht, wie das Prozesskraftmodell eingesetzt werden kann, um<br />

die dynamischen Belastungen während des Schweißprozesses vorauszusagen.<br />

Damit können gezielt Parameterbereiche identifiziert werden, bei denen die dynamische<br />

Belastung der Maschine minimal ist. Abschnitt 7.3 beschreibt den Einsatz<br />

des Modells der Prozesszone zur Auslegung einer Kraftregelung auf Basis<br />

von Motorströmen. Dies ermöglicht die nachträgliche Erweiterung der Funktionalität<br />

von NC-Bearbeitungszentren mit Funktionen zum Rührreibschweißen<br />

7.2 Voraussage von dynamischen Maschinenbelastungen<br />

7.2.1 Systemstabilität beim Rührreibschweißen<br />

In Abschnitt 2.6 wurde bereits verdeutlicht, dass Prozesskraftmodelle bei der<br />

Zerspanung häufig zur Vorhersage des dynamischen Maschinenverhaltens verwendet<br />

werden. Eine besondere Rolle nehmen hier die Untersuchungen zur Stabilität<br />

ein. Mithilfe der in dieser Arbeit entwickelten Modellvorstellungen soll<br />

dieses Vorgehen auf den Rührreibschweißprozess übertragen werden. Das Ziel<br />

ist es, etwaige Instabilitäten beim Schweißen über einen größeren Schweißparameterbereich<br />

vorauszusagen, aber auch das dynamische Verhalten im stabilen,<br />

gewöhnlichen Betrieb optimieren zu können. Wie in Abbildung 7-1 dargestellt<br />

wird dazu ein regelungstechnisches Blockschaltbild aufgebaut, das das Maschinenverhalten<br />

(MA) im Vorwärts- und das Prozessmodell (PROZESS) im Rückwärtszweig<br />

enthält.


7 Anwendung der Modelle<br />

FStör F<br />

+<br />

MA<br />

x<br />

F c<br />

Abbildung 7-1: Regelungstechnisches Blockschaltbild für das Verhalten von<br />

Werkzeugmaschinen unter Prozesslasten, die von Relativverlagerungen<br />

zwischen Werkzeug und Werkstück abhängen<br />

Das Gesamtsystem Werkzeugmaschine und Prozess lässt sich nach MILBERG<br />

(1971) durch Gleichung 7-1 beschreiben:<br />

x (E − MA · PROZESS) adj<br />

(jω) =<br />

MA<br />

det(E − MA · PROZESS)<br />

F Stör<br />

136<br />

PROZESS<br />

(7-1)<br />

Die Eigenwerte des Gesamtsystems, deren Realteile das Stabilitätsverhalten bestimmen,<br />

sind die Nullstellen der Nennerfunktion, also die komplexen Lösungen<br />

der charakteristischen Gleichung:<br />

· = 0 (7-2)<br />

Sind sämtliche Realteile dieser Lösung negativ, ist das System stabil.<br />

Gemäß Abbildung 7-1 und unter Verwendung des Prozesskraftmodells (Gleichungen<br />

6-11 bis 6-13) wurde das Gesamtmodell der Versuchsmaschine in der<br />

Simulationsumgebung Matlab/Simlink TM aufgebaut (siehe Abbildung 7-2). Die<br />

Maschinendynamik wurde dabei durch das Relativnachgiebigkeitsverhalten abgebildet.<br />

Die Nachgiebigkeit des Rührreibschweißprozesses (Nx, Ny, Nz) wird<br />

entsprechend SCHÜTTE (2004) und WECK (1996) in Parallelschaltung zur Maschine<br />

integriert.


Fstör, x(t)<br />

Fstör, y(t)<br />

Fstör, z(t)<br />

Kraft<br />

2000<br />

N<br />

800<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Fz(t) Fy(t) Fx(t) 200<br />

0.00 0,00 0.25 0,25 0.50 0,50 s 1.00 1,00<br />

Zeit<br />

7.2 Voraussage von dynamischen Maschinenbelastungen<br />

Prozesskraftmodell<br />

Geschw.<br />

Abbildung 7-2: Gesamtsimulationsmodell von Maschine und Prozess beim<br />

Rührreibschweißen mit den Nachgiebigkeiten der Prozesszone<br />

Nx, Ny, Nz<br />

Für die Bestimmung der Stabilität durch Simulation im Frequenzbereich kann,<br />

wie in den Gleichungen 7-1 und 7-2 dargestellt, das Übertragungsverhalten des<br />

Gesamtsystems herangezogen werden. Dieses wird von Matlab/Simulink TM direkt<br />

aus dem Blockschaltbild ermittelt. Die Berechnung der Polstellen zur Überprüfung<br />

der Stabilität kann ebenfalls durch das Simulationsprogramm durchgeführt<br />

werden. Durch dieses Vorgehen kann sehr schnell ein größerer Parameterbereich<br />

durchlaufen werden.<br />

Dieses Vorgehen ist jedoch für das in dieser Arbeit ermittelte empirische Prozesskraftmodell<br />

für den Rührreibschweißprozess nicht zweckmäßig. Die Prozesskräfte<br />

entstehen durch die in Gleichung 6-11 bis 6-13 gezeigten Schwingungsgleichungen.<br />

Nur die Höhe der Amplituden wird durch die Rückkopplung<br />

über die tatsächliche Eintauchtiefe und die Schweißgeschwindigkeit verändert.<br />

137<br />

Maschinendynamik<br />

N x<br />

N y<br />

N z<br />

160<br />

mm<br />

mm<br />

min<br />

-80<br />

Ettat(t) v(t)<br />

f(t)<br />

-200<br />

0.00 0,00 0.25 0,25 0.50 0,50 s s 1,00 1.00<br />

Zeit<br />

t 1<br />

+<br />

+<br />

n<br />

x(t)<br />

y(t)<br />

+ z(t)<br />

n 1<br />

t 2<br />

d<br />

dt<br />

∆v


7 Anwendung der Modelle<br />

Die Frequenz wird von der eingestellten Drehzahl bestimmt. Die dies abbildende<br />

mathematische Funktion sin(ωt) wird durch die Linearisierungsalgorithmen von<br />

Matlab/Simulink TM nicht berücksichtigt. Das bedeutet, dass Variationen der<br />

Drehzahl auf das Ergebnis keinen Einfluss haben. Für die angestrebten Untersuchungen<br />

ist dies naturgemäß nicht zweckmäßig. Deshalb muss für entsprechende<br />

Untersuchungen auf die Zeitbereichssimulation zurückgegriffen werden. In diesem<br />

Fall wird der zeitliche Verlauf aller Größen über eine Dauer von einer Sekunde<br />

berechnet. Zur Bestimmung der Stabilität des Systems wird die zeitliche<br />

Entwicklung der Prozesskraftverläufe und der rückgeführten Größen Ettat und v<br />

beobachtet. Stellt sich nach kurzer Zeit ein stationärer Zustand ein, ist das Systemverhalten<br />

stabil. Instabilität zeichnet sich durch unkontrolliertes Aufschwingen<br />

des Systems aus.<br />

Untersucht wurde das System in dem Parameterbereich, der auch für die Erstellung<br />

des Prozesskraftmodells diente. Außerhalb dieses Bereichs kann die Gültigkeit<br />

des Modells nicht sicher gestellt werden. Dabei wurde die Drehzahl in<br />

Schritten von 30 min -1 (entspricht 0,5 Hz) im Bereich von 500 bis 4000 min -1<br />

durchlaufen. Für jede Drehzahl wurden Vorschubwerte in Schritten von<br />

0,025 mm von 0,1 bis 0,6 mm eingestellt. Dies wurde für beide Legierungen<br />

durchgeführt. Dabei wurde deutlich, dass sich das betrachtete System bei keiner<br />

untersuchten Einstellung bis zur Instabilität aufschwingt.<br />

Um dieses Ergebnis zu interpretieren, bedarf es einer vergleichenden Analyse der<br />

Ursachen der Instabilität bei Zerspanprozessen. Nach WECK (1996) kann während<br />

Bearbeitungsprozessen auf Werkzeugmaschinen zwischen fremderregten<br />

und selbsterregten Schwingungen unterschieden werden. Fremderregte Schwingungen<br />

treten z. B. durch Störkräfte oder wechselnde Schnittkräfte sowie Messereingriffsstöße<br />

auf. Die Maschine schwingt infolgedessen, sofern es sich um<br />

periodische Kräfte handelt, mit der Anregungsfrequenz. Kritisch ist dies vor allem,<br />

wenn die Anregung im Bereich einer Maschineneigenfrequenz liegt. Selbsterregte<br />

Schwingungen treten annähernd mit einer Eigenfrequenz der Maschine<br />

und der zugehörigen Schwingungsform auf. Bei spanenden Werkzeugmaschinen<br />

ist in diesem Zusammenhang der Regenerativeffekt ein wesentliches dynamisches<br />

Problem. Ein Zerspanvorgang ist niemals gänzlich frei von Relativschwingungen<br />

zwischen Werkzeug und Werkstück. Insbesondere bei impulsförmigen<br />

Anregungen kommt es dadurch zu einer in den Eigenfrequenzen eingeschnittenen<br />

Oberflächenwelligkeit auf dem Werkstück. Wird wiederholt in diese Welligkeit<br />

eingeschnitten, kann dies eine Anregung der Maschine verursachen, die zur<br />

Instabilität des Zerspanvorganges führen kann.<br />

138


7.2 Voraussage von dynamischen Maschinenbelastungen<br />

Beim Rührreibschweißen wurde bis dato noch kein vergleichbarer Vorgang beschrieben.<br />

Zwar beinhalten manche für das Rührreibschweißen verwendeten<br />

Werkzeuge definierte Schneiden bzw. Profilierungen, diese wirken jedoch auf<br />

hochgradig plastifiziertes und damit sehr weiches Material ein. Außerdem existieren,<br />

bis auf die in Abschnitt 6.2 dargestellten Zusammenhänge, keine Modellvorstellungen,<br />

die die Wechselwirkung von Werkzeug und unmittelbar umgebendem<br />

Material und damit die Entstehung dynamischer Kraftanteile umfassend<br />

beschreiben. Das verwendete empirische Prozesskraftmodell für den Rührreibschweißprozess<br />

kann demnach entsprechende Vorgänge nicht abbilden. Das hier<br />

gezeigte Modell beschränkt sich also im Prinzip nur auf die Beschreibung von<br />

fremderregten Schwingungen durch wechselnde Prozesskräfte, die durch das<br />

Werkzeug hervorgerufen werden. Diese können, wie bereits gezeigt, zwar von<br />

den Maschinenschwingungen beeinflusst werden, Effekte wie z. B. die Entstehung<br />

des Regenerativeffekts aufgrund von Spanungsdickenmodulation, sind jedoch<br />

nicht abzubilden, da beim Rührreibschweißen kein vergleichbarer Vorgang<br />

auftritt.<br />

Außerdem setzen sich die Prozesskräfte, wie Abschnitt 5.2 und Kapitel 6 zeigten,<br />

nur aus wenigen Frequenzanteilen zusammen. Da beim Rührreibschweißen die<br />

Drehzahlen meist unter denen von Zerspanprozessen liegen, wird die Maschine<br />

demnach auch nur in einem relativ begrenzten Frequenzbereich angeregt. Diese<br />

Tatsache kann dazu führen, dass es bei dem in dieser Arbeit verwendeten, sehr<br />

robusten NC-Bearbeitungszentrum nicht zu Instabilitäten kommt. Die entwickelten<br />

Prozesskraftmodelle können trotzdem eine sinnvolle Verwendung finden, da<br />

eine Voraussage von dynamischen Belastungen möglich ist, auch wenn diese<br />

nicht zur Instabilität führen. Sie können beispielsweise bei der Auswahl von geeigneten<br />

Maschinen für das Rührreibschweißen oder bei der gezielten Reduzierung<br />

der dynamischen Belastung zum Einsatz kommen.<br />

7.2.2 Voraussage von dynamischen Belastungen<br />

Um die dynamischen Maschinenbelastungen beim Rührreibschweißen darstellen<br />

zu können, müssen Kennfelder erzeugt werden, die einem großen Schweißparameterbereich<br />

die dynamischen Prozesskraftanteile zuordnen. Verwendet wurde<br />

hierfür das bereits in Abschnitt 7.2.1 aufgebaute Modell. Die Berechnungen werden<br />

für die Dauer von einer Sekunde durchgeführt. Anschließend wurde die<br />

Amplitude der resultierenden Kräfte und der rückgeführten Größen aus den Verläufen<br />

bestimmt. Dafür wurde über die Zeitspanne von t1 = 0,5 s bis t2 = 1 s der<br />

139


7 Anwendung der Modelle<br />

Maximalwert berechnet und der Mittelwert dieser Zeitspanne abgezogen (siehe<br />

Abbildung 7-2). Abbildung 7-3 und Abbildung 7-4 zeigen die entsprechenden<br />

Ergebnisse, gesammelt für beide in dieser Arbeit betrachteten Legierungen. Aufgetragen<br />

sind neben den dynamischen Prozesskraftanteilen auch die Schwankungen<br />

der Vorschubgeschwindigkeit und der Eintauchtiefe.<br />

Deutlich sind hier die Einflüsse der Maschinenschwingungen zu erkennen. Das<br />

Relativübertragungsverhalten der Maschine offenbart dynamische Schwachstellen<br />

in den Bereichen von ca. 25 Hz bis 38 Hz in Vorschubrichtung und 47 Hz bis<br />

56 Hz in Werkzeug-Achsrichtung. Dies entspricht den Drehzahlbereichen von<br />

1500 min -1 bis 2228 min -1 und 2820 min -1 bis 3360 min -1 . In diesen Bereichen<br />

treten durch die Prozesskräfte Schwingungen auf, die wiederum auf die Prozesskräfte<br />

rückwirken. In Vorschubrichtung werden durch die Prozesskraftanteile der<br />

doppelten Werkzeugdrehfrequenz zusätzlich dazu die entsprechenden Frequenzen<br />

angeregt (Bereich von 3000 min -1 bis über 4000 min -1 ). Bei beiden Legierungen<br />

sind in den bereits angesprochenen Frequenzbereichen die Einflüsse des dynamischen<br />

Maschinenverhaltens festzustellen.<br />

In Werkzeug-Achsrichtung (z-Achse) ist deutlich zu erkennen, dass diese Kraftkomponente<br />

bei der Strangpresslegierung EN AW-6060-T66 weniger stark von<br />

der Eintauchtiefe beeinflusst wird (siehe auch Tabelle 6-2). Dies wird daran deutlich,<br />

dass die hohen Schwankungen der Eintauchtiefe im Bereich von ca. 3200<br />

min -1 sich schwächer in Prozesskraftschwankungen auswirken, als das bei der<br />

Legierung EN AW-5182-H111 der Fall ist. Bei dieser Legierung erzeugen hohe<br />

Schwingungen der Eintauchtiefe auch hohe Kraftschwankungen im selben Frequenzbereich.<br />

Ähnliches gilt für die Abhängigkeit der Kraft in Schweißrichtung<br />

(x-Achse) von der Vorschubgeschwindigkeit. Auch hier herrscht laut Tabelle 6-2<br />

eine schwächere Wechselwirkung der Prozesskräfte und der Geschwindigkeit als<br />

bei der Walzlegierung EN AW-5182-H111. Neben dem Einfluss der Maschinenschwingungen<br />

veranschaulichen die Prozesskräfte in (Fx) und quer (Fy) zur<br />

Schweißrichtung die bereits bekannte unterschiedliche Abhängigkeit der Kraftamplituden<br />

vom Vorschub. So steigen diese bei EN AW-5182-H111 mit steigendem<br />

Vorschub an, bei EN AW-6060-T66 fallen sie.<br />

Diese Kennfelder erlauben es, gezielt Schweißparameter festzulegen, bei denen<br />

die dynamischen Belastungen für die verwendete Maschine minimal sind. Voraussetzung<br />

hierfür ist, dass in den entsprechenden Bereichen auch eine fehlerfreie<br />

Schweißnahtausbildung erfolgt.<br />

140


Vorschub<br />

Vorschub<br />

Vorschub<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

350<br />

300<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

Drehzahl<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

Fy (dyn. y Anteil)<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

Drehzahl<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

F x (dyn. Anteil)<br />

F z (dyn. Anteil)<br />

7.2 Voraussage von dynamischen Maschinenbelastungen<br />

550<br />

N<br />

450<br />

400<br />

475<br />

N<br />

375<br />

325<br />

275<br />

700<br />

500<br />

400<br />

0,2<br />

300<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

200<br />

Drehzahl<br />

N<br />

Abbildung 7-3: Dynamische Anteile der Prozesskräfte und der Schweißparameter<br />

aufgrund von Maschinenschwingungen, Werkstoff<br />

EN AW-6060-T66<br />

Vorschub<br />

Vorschub<br />

141<br />

Vorschubgeschwindigkeit<br />

Vorschubgeschwindigkeit<br />

(dyn. Anteil)<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

400<br />

mm<br />

min<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

50<br />

0,6<br />

Drehzahl<br />

Eintauchtiefe<br />

Eintauchtiefe<br />

(dyn. Anteil)<br />

0,042<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

mm<br />

0,030<br />

0,024<br />

0,018<br />

0,2<br />

0,012<br />

0,006<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

Drehzahl


7 Anwendung der Modelle<br />

Vorschub<br />

Vorschub<br />

Vorschub<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

600<br />

500<br />

0,2<br />

400<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

Drehzahl<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

F x (dyn. Anteil)<br />

Fy (dyn. yAnteil)<br />

900<br />

700<br />

0,2<br />

600<br />

550<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

Drehzahl<br />

F z (dyn. Anteil)<br />

900<br />

600<br />

450<br />

0,2<br />

300<br />

150<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

Drehzahl<br />

N<br />

800<br />

N<br />

750<br />

700<br />

650<br />

N<br />

Abbildung 7-4: Dynamische Anteile der Prozesskräfte und der Schweißparameter<br />

aufgrund von Maschinenschwingungen, Werkstoff<br />

EN AW-5182-H111<br />

Vorschub<br />

Zur Überprüfung der berechneten Kennfelder werden diese mit Messdaten verglichen,<br />

die zur Entwicklung des empirischen Prozesskraftmodells aufgezeichnet<br />

wurden. Abbildung 7-5 enthält die Ergebnisse für die resultierende Prozesskraft<br />

in Werkzeug-Achsrichtung für den Werkstoff EN AW-5182-H111 über den betrachteten<br />

Parameterbereich. Deutlich sind hier im Bereich um 2000 min -1 und<br />

4000 min -1 die Einflüsse der Maschinenschwingungen zu erkennen. Im niedrigen<br />

Vorschub<br />

142<br />

Vorschubgeschwindigkeit<br />

Vorschubgeschwindigkeit<br />

(dyn. Anteil)<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

275<br />

mm<br />

min<br />

175<br />

125<br />

75<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

0,6<br />

Drehzahl<br />

Eintauchtiefe<br />

Eintauchtiefe<br />

(dyn. Anteil)<br />

mm<br />

0,046<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,03<br />

0,022<br />

0,2<br />

0,014<br />

0,006<br />

0,1<br />

1000 2000 1/min 4000<br />

Drehzahl


7.2 Voraussage von dynamischen Maschinenbelastungen<br />

Drehzahlbereich (unter 2000 min -1 ) sind die im Prozesskraftmodell beschriebenen<br />

Abhängigkeiten ohne erheblichen Einfluss von zusätzlichen Schwingungen<br />

zu erkennen. Dort steigen die Kraftschwankungen unbeeinflusst von Maschinenschwingungen,<br />

wie in Tabelle 6-2 beschrieben, mit steigendem Vorschub an.<br />

Zum Vergleich der simulierten und gemessenen Werte wurden in Abbildung 7-5<br />

und Abbildung 7-6 die Werte der experimentell ermittelten Prozesskraftschwankungen<br />

aus Abschnitt 6.3 eingeblendet. Hier zeigt sich ein Dilemma in der Entwicklung<br />

des Prozesskraftmodells. Die in Abschnitt 6.3 durchgeführten Schweißversuche<br />

konnten nicht entkoppelt von der schwingenden Maschinenstruktur<br />

durchgeführt werden. Demnach enthalten die Ergebnisdaten, die zur Erzeugung<br />

des Prozesskraftmodells verwendet wurden, bereits Kraftanteile, die auf die Maschinenschwingungen<br />

zurückzuführen sind. Einerseits sind diese Daten damit<br />

geeignet, das in diesem Kapitel aufgebaute Gesamtmodell zu bewerten und es<br />

müssen keine neuen Versuche durchgeführt werden. Andererseits bedeutet dies,<br />

dass das Prozesskraftmodell streng genommen teilweise ungenaue Zusammenhänge<br />

abbildet. Zudem ist es nicht möglich, den genauen Betrag des Fehlers anzugeben.<br />

Auch wenn während der Versuche die Schwingungen aufgezeichnet<br />

würden und damit der Einfluss der Maschine gemessen würde, sind die Zusammenhänge<br />

zwischen diesen Schwingungen und den Kräften nicht bekannt, weil<br />

diese erst durch das Prozesskraftmodell abgebildet werden. Trotz dieser Tatsache<br />

können die Simulationsergebnisse für verschiedenste Aufgabenstellungen verwendet<br />

werden. Begründet liegt dies darin, dass viele Versuche zur Erstellung<br />

des Prozesskraftmodells in Parameterbereichen durchgeführt wurden, die nicht<br />

mit Maschineneigenfrequenzen zusammenfallen. Die Einflüsse des dynamischen<br />

Maschinenverhaltens sind dort begrenzt.<br />

Die lineare Regression zur Berechnung der Geradengleichungen und die Mittelung<br />

über z. B. mehrere Versuchsreihen von z. B. verschiedenen Eintauchtiefen<br />

tragen ebenfalls dazu bei, dass einzelne Extremwerte weniger stark ins Gewicht<br />

fallen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Prozesskraftschwankungen<br />

im betrachteten Parameterbereich zumindest qualitativ gut abgebildet werden.<br />

So ist deutlich zu erkennen, dass die Werte im Bereich zwischen 2000 min -1<br />

und 3500 min -1 sowohl bei den Simulationen als auch bei den experimentellen<br />

Betrachtungen minimale Werte annehmen und für höhere Drehzahlen wieder<br />

ansteigen. Zur Bewertung der Maschinen und zur Festlegung von Schweißparameterbereichen<br />

sind die erstellten Modelle also gut geeignet. Dies ermöglicht<br />

beispielsweise die Erhöhung der Lebensdauer von hoch belasteten Maschinenkomponenten<br />

durch Auswahl von Schweißparametern mit niedrigen Prozess-<br />

143


7 Anwendung der Modelle<br />

kraftschwankungen. Vor allem bei kleinen, flexiblen aber auch sehr nachgiebigen<br />

Anlagen, wie z. B. bei Industrierobotern, können entsprechende Modelle bereits<br />

im Entwicklungsstadium wichtige Erkenntnisse über das Maschinenverhalten<br />

liefern und dazu beitragen, deren optimalen Einsatzbereich festzulegen. Durch<br />

die im Raum veränderliche Steifigkeit dieser Anlagen sind experimentelle Untersuchungen<br />

dieser Systeme sehr umfangreich. Simulationsmodelle könnten hier<br />

einen entscheidenden Beitrag zur umfassenden und aufwandsarmen Beurteilung<br />

liefern.<br />

Vorschub<br />

0,6<br />

mm<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

269<br />

282<br />

207<br />

214<br />

187<br />

141<br />

198<br />

F z (dyn. Anteil)<br />

154<br />

109<br />

172<br />

1000 2000<br />

Drehzahl<br />

1/min 4000<br />

Abbildung 7-5: Vergleich der berechneten und gemessenen Prozesskraftschwankungen<br />

in Werkzeug-Achsrichtung,<br />

EN AW-5182-H111, Ettat = -0,05 mm<br />

144<br />

Messwert<br />

116<br />

155<br />

252<br />

900<br />

N<br />

600<br />

450<br />

300<br />

150


F z (dyn. Anteil)<br />

1200<br />

N<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

7.3 Auslegung und Integration einer Kraftregelung<br />

1000 2000<br />

Drehzahl<br />

1/min 4000<br />

Abbildung 7-6: Vergleich der berechneten und gemessenen Prozesskraftschwankungen<br />

in Werkzeug-Achsrichtung, 0,1 mm f 0,6<br />

mm, Parameter für gemessene Werte siehe Abbildung 7-5,<br />

EN AW-5182-H111, Ettat = -0,05 mm<br />

7.3 Auslegung und Integration einer Kraftregelung<br />

7.3.1 Auf Motorströmen basierende Kraftregelung<br />

Wie bereits in Abschnitt 2.4 geschildert, wird das Rührreibschweißen vorwiegend<br />

im kraftgeregelten Betrieb eingesetzt. Dieser bietet einige Vorteile, die vor<br />

allem im industriellen Einsatz zum Tragen kommen. Leichte Änderungen der<br />

Blechdicke der Fügepartner können ebenso ausgeglichen werden wie Materialinhomogenitäten<br />

der zu fügenden Bauteile oder Maßabweichungen der Schweißunterlage.<br />

Einer aufgrund des Wärmeeintrags beim Schweißen hervorgerufenen<br />

Wärmedehnung des Werkzeugs und der Maschine aufgrund wiederholter<br />

Schweißvorgänge kann durch Anpassungen der Schweißbahn ebenfalls entgegengewirkt<br />

werden. Wie bereits in Abschnitt 5.1 beschrieben, hat auch die Maschinennachgiebigkeit<br />

einen bedeutenden Einfluss auf das Schweißergebnis beim<br />

Rührreibschweißen. Durch die Verformung der Maschine unter den Prozesslas-<br />

145<br />

Simulation<br />

Messung


7 Anwendung der Modelle<br />

ten kommt es zu nicht unerheblichen Abweichung von der programmierten<br />

Schweißbahn. Im positionsgeregelten Schweißbetrieb wird deshalb vor allem die<br />

Übertragung von Schweißaufgaben auf Maschinen unterschiedlicher Steifigkeit<br />

erschwert. Der Einsatz des Rührreibschweißens auf Maschinen, die durch eine<br />

stark variierende statische Steifigkeit in ihrem Arbeitsraum gekennzeichnet sind,<br />

stellt hier naturgemäß eine besonders große Herausforderung dar. Wie bereits in<br />

Abschnitt 2.4 gezeigt, wird das Rührreibschweißen auf Industrierobotern deshalb<br />

fast ausschließlich im kraftgeregelten Schweißbetrieb verwendet.<br />

Aus diesen Gründen können Maschinen, die im positionsgeregelten Betrieb arbeiten,<br />

zwar für eine Vielzahl an Schweißaufgaben eingesetzt werden, stellen<br />

aber keine Komplettlösung im Bereich der Anlagentechnik für das Rührreibschweißen<br />

dar. Besonders interessant sind deshalb Möglichkeiten, den kraftgeregelten<br />

Schweißbetrieb auch auf Standardanlagen einfach und schnell zu realisieren.<br />

GEBHARD & ZAEH (2008) stellten hierfür eine Möglichkeit vor. Sie verwenden<br />

die Motorströme der Vorschubmotoren zur Berechnung der herrschenden<br />

Prozesskräfte. Mithilfe moderner Steuerungen lassen sich aus diesen Werten<br />

Bahnkorrekturwerte berechnen, die der voreingestellten Werkzeugbahn überlagert<br />

werden. Dadurch kann auch ohne zusätzliche Kraftmess- und Kraftregelsysteme<br />

ein kraftgeregelter Schweißbetrieb ermöglicht werden. Die Auslegung dieser<br />

Regelung erfolgte bislang rein experimentell und erforderte einen hohen Versuchsaufwand.<br />

Mithilfe des in Abschnitt 6.4 entwickelten Modells zur Abbildung<br />

der Prozesszone beim Rührreibschweißen kann die Auslegung der Regelung nun<br />

rechnerisch erfolgen. Dies soll am Beispiel der für diese Arbeit verwendeten<br />

Versuchsmaschine beschrieben werden. Im Folgenden wird dazu die Funktionsweise<br />

der auf Motorströmen basierenden Kraftregelung detailliert erläutert. Anschließend<br />

erfolgt die Einbindung dieser Funktionalität in das mechatronische<br />

Gesamtmodell der Anlage und die anschließende Optimierung der Regelparameter.<br />

Die beim Rührreibschweißen verwendeten Kraftregelsysteme arbeiten im Allgemeinen<br />

hydraulisch oder elektromechanisch. Bei hydraulischen Systemen wird<br />

über einen voreingestellten Druck eine konstante Kraft bereitgestellt. Die elektromechanischen<br />

Systeme arbeiten im Allgemeinen nach folgendem Prinzip: Über<br />

ein Kraftmesssystem werden die herrschenden Prozesskräfte aufgezeichnet und<br />

in einem Steuerungsrechner ausgewertet. Abweichungen von der Sollkraft haben<br />

eine Anpassung der Schweißbahn in Werkzeugaxialrichtung zur Folge. Dies resultiert<br />

in einer Änderung der Eintauchtiefe der Werkzeugschulter und damit der<br />

Prozesskräfte. Diese Anpassung kann wahlweise über die Maschinenachsen ge-<br />

146


7.3 Auslegung und Integration einer Kraftregelung<br />

schehen oder über Zusatzachsen, die im Schweißkopf integriert sind. Bei der in<br />

dieser Arbeit verwendeten Maschine erfolgt dies über die Maschinenachsen. Ein<br />

entsprechendes System kommt z. B. auch beim kraftgeregelten Schweißbetrieb<br />

von Schwerlastrobotern zum Einsatz (VOELLNER 2010). Wie bereits in Abschnitt<br />

4.2 erläutert, werden die Positionierungsbewegungen durch Vorschubantriebe<br />

realisiert. Deren Aufbau und Funktionsweise sowie deren Abbildung in<br />

Simulationsmodellen (siehe Abschnitt 4.3.7) wurden bereits im Detail erläutert.<br />

Die Integration einer Kraftregelung erfordert nun die Erweiterung des<br />

kaskadierten Lageregelkreises um einen Kraftregelkreis. Dieser berechnet aus<br />

den gemessenen Kraftwerten die Eingangsdaten des Lageregelkreises.<br />

Die Kraftmessung erfolgt jedoch nicht über zusätzliche Kraftmesssysteme, sondern<br />

über die Messung der Motorströme der Vorschubmotoren (siehe Abbildung<br />

7-7). Diese Werte werden für den Stromregelkreis bereits verwendet und stehen<br />

demnach ohne große Anpassungen der Steuerung zur Verfügung. Sie dienen direkt<br />

zur Erzeugung des Sollwertes für den Lageregelkreis, ohne sie in einen<br />

Kraftwert umzurechnen. Dies ist zulässig, da durch die Drehmomentkonstante<br />

des Vorschubmotors und die Übersetzung des Kugelgewindetriebes ein nahezu<br />

linearer Zusammenhang zwischen Strom und Vorschubkraft herrscht.<br />

F soll<br />

-<br />

Kraftregler<br />

x soll<br />

-<br />

Lageregler Drehzahlregler<br />

nsoll Isoll<br />

-<br />

nist xist Fist Abbildung 7-7: Erweiterung eines kaskadierten Lageregelkreises um einen<br />

Kraftregler<br />

Es handelt sich demnach eher um eine dem Lageregelkreis überlagerte Stromregelung.<br />

Im Folgenden wird trotzdem weiterhin der Begriff „Kraftregelung“ verwendet,<br />

um eine Verwechslung mit dem Stromregelkreis des kaskadierten Lageregelkreises<br />

zu vermeiden.<br />

147<br />

-<br />

Stromregler<br />

i ist<br />

Motor<br />

Kraftregelkreis Strom-, Drehzahl- und Lageregelkreis<br />

M<br />

Mechanik


7 Anwendung der Modelle<br />

Um die gemessenen Werte zur Beeinflussung der Werkzeugbahn zu verwenden<br />

und um damit die Kraftregelung zu ermöglichen, wird auf eine Sonderfunktion<br />

der verwendeten Steuerung (SIEMENS SINUMERIK 840D) zurückgegriffen.<br />

Die sog. Bewegungssynchronaktionen dieser Steuerung ermöglichen die Beobachtung<br />

verschiedener interner und externer Signale, um synchron zu Bearbeitungssätzen<br />

Aktionen auszuführen. Diese Funktionen können z. B. dazu verwendet<br />

werden, mittels eines Sensors eine Abstandsregelung in die Maschine zu integrieren<br />

oder bei Laseranwendungen die Laserleistung in Abhängigkeit der herrschenden<br />

Achsgeschwindigkeiten zu steuern (SIEMENS 2006). Im betrachteten<br />

Fall werden die gemessenen Stromwerte über einen einfachen P-Regler in einen<br />

Bahn-Offset umgerechnet. Dieser Offset wird der aktuellen Werkzeugposition<br />

überlagert und so die Werkzeugmaschine um die Funktionalität einer Kraftregelung<br />

erweitert (siehe Abbildung 7-8). Zu beachten sind in diesem Zusammenhang<br />

allerdings die Taktfrequenzen der Regelkreise. Während Drehzahl- und<br />

Stromregler mit einer höheren Frequenz (fn/i) als der Lageregelkreis (fLage) arbeiten,<br />

ist die Frequenz des Kraftregelkreises durch den langsameren Interpolationstakt<br />

(IPO-Takt) tIPO begrenzt. Im Interpolationstakt werden die Eingangswerte für<br />

den Lageregler durch den Interpolator der Steuerung berechnet. Die Kraftregelung<br />

addiert in jedem IPO-Takt den aktuell berechneten Bahnoffset zum Lage-<br />

Sollwert des vorangegangenen Taktes. Deshalb ist die Kenntnis der Taktzeit nötig,<br />

um die maximal mögliche Geschwindigkeit der Bahnanpassung zu bestimmen.<br />

Bei der verwendeten Maschine beträgt der IPO-Takt 6 ms. Die Regelfrequenz<br />

der Kraftregelung ist demnach auf 167 Hz festgelegt. Zum Vergleich: Bei<br />

einer konstanten Regeldifferenz von 1 A und einem für die Kraftregelung typischen<br />

Verstärkungsfaktor Kk von 0,0002 mm/A beträgt die maximale Achsgeschwindigkeit<br />

durch die Kraftregelung 2 mm/min. Damit ist diese Kraftregelung<br />

geeignet, um Toleranzschwankungen von zu schweißenden Blechen auszugleichen,<br />

jedoch nicht um das Schweißwerkzeug durch die Überwachung der Anpresskraft<br />

über gekrümmte Bauteiloberflächen nachzuführen. Dieser Wert zeigt<br />

auch, dass bei solch geringen Verstärkungsfaktoren ein ruckartiges Zustellen des<br />

Werkzeugs bei Unstetigkeiten oder Sprüngen im Stromsignal ausgeschlossen ist.<br />

148


I soll<br />

Verstärkungsfaktor<br />

für Bahnoffset<br />

K k [mm/A]<br />

-<br />

I ist<br />

x soll<br />

-<br />

7.3 Auslegung und Integration einer Kraftregelung<br />

Lageregler<br />

nsoll Abbildung 7-8: Struktur eines Kraftreglers auf Basis von Motorströmen und<br />

Anpassung der Schweißposition<br />

Abbildung 7-9 zeigt beispielhaft die Kraft- und Stromverläufe, die sich einstellen,<br />

wenn während eines Schweißprozesses der Sollstrom und damit die Sollkraft<br />

sprunghaft erhöht wird. Die Kraft wurde dabei mit einer Kraftmessplattform ermittelt.<br />

Dies zeigt deutlich die korrekte Funktionsweise der entworfenen Kraftregelung<br />

für die untersuchte Legierung.<br />

Motorstrom<br />

16<br />

A<br />

12<br />

+<br />

x soll(t = -t IPO)<br />

f = f IPO f = f Lage f = f n/I<br />

Abbildung 7-9: Durch Kraftregelung vorgegebener Kraftsprung beim Rührreibschweißen<br />

(n = 1000 min -1 , v = 100 mm/min, St = 3 mm,<br />

Werkstoff EN AW-5182-H111, Werkzeug gemäß Abbildung<br />

5-5, Kk = 0,0002 mm/A)<br />

149<br />

-<br />

Drehzahlregler<br />

Isoll n ist<br />

x ist<br />

-<br />

Stromregler<br />

I ist<br />

Motor<br />

5000<br />

4200<br />

10<br />

Kraft<br />

Motorstrom<br />

3800<br />

8<br />

6 7 9 10<br />

Zeit<br />

11 s<br />

3400<br />

14<br />

N<br />

Kraft<br />

M


7 Anwendung der Modelle<br />

7.3.2 Auslegung durch ein mechatronisches Simulationsmodell<br />

Um instabiles Positionierverhalten aufgrund zu hoch gewählter Verstärkungsfaktoren<br />

der Regler zu vermeiden, kann mit dem in Abschnitt 6.4 entwickelten<br />

Simulationsmodell der Kraftregelfaktor Kk für den stabilen Betrieb ausgelegt<br />

werden. Dazu wird analog zu dem in Abschnitt 4.3 beschriebenen und in Abschnitt<br />

6.4 angewendeten Vorgehen ein mechatronisches Gesamtmodell der<br />

Werkzeugmaschine inkl. der Prozesszone aufgebaut. Wie bereits Abschnitt 5.3<br />

verdeutlicht, zeigt das gemessene Übertragungsverhalten auch bei verschiedenen<br />

Legierungen und Schweißparametern keinen gravierenden Unterschied. Deswegen<br />

wird für die folgenden Simulationen mit der ermittelten Steifigkeit von<br />

5·10 8 N/m für die Fügezone gerechnet. Die hiermit ausgelegte Kraftregelung<br />

dürfte damit für ein breites Spektrum an Anwendungsfällen geeignet sein.<br />

Der Kraftregler wurde nach der in Abbildung 7-8 vorgestellten Struktur modelliert.<br />

Im Anschluss wurde der Verstärkungsfaktor des Kraftregelkreises Kk ausgehend<br />

von sehr niedrigen Werten sukzessive erhöht und ein Strom-<br />

Sollwertsprung aufgebracht. Abbildung 7-10 zeigt die daraus resultierenden Verläufe<br />

des Stroms und der resultierenden Lage am Schlitten für einen Bereich von<br />

Kk von 0,00015 mm/A bis 0,00045 mm/A. Der durch dieses Vorgehen ermittelte<br />

optimale Wert beträgt 0,00025 mm/A, da in diesem Fall der Strom- und der Lage-Istwert<br />

gerade kein Überschwingen zeigen.<br />

Strom<br />

2,0<br />

A<br />

1,2<br />

0,00015 mm/A<br />

0,0002 mm/A<br />

0,8<br />

0,00025 mm/A<br />

0,0003 mm/A<br />

0,4<br />

0,00035 mm/A<br />

0,00045 mm/A<br />

0,0<br />

0,0 0,5 1,0<br />

Zeit<br />

s 2,0<br />

Lage<br />

Abbildung 7-10: Berechneter Verlauf der Strom- und der Lage-Istwerte nach<br />

einem Sollsprung von 1,6 A bei unterschiedlichen Werten des<br />

Kraftreglers KK<br />

150<br />

0,015<br />

mm<br />

0,009<br />

0,00015 mm/A<br />

0,0002 mm/A<br />

0,006<br />

0,00025 mm/A<br />

0,0003 mm/A<br />

0,003<br />

0,00035 mm/A<br />

0,00045 mm/A<br />

0,000<br />

0,0 0,5 1,0<br />

Zeit<br />

s 2,0


7.3 Auslegung und Integration einer Kraftregelung<br />

Um die Aussagekraft der Simulationsergebnisse zu bewerten, wurde ein Vergleich<br />

mit den Ergebnissen einer umfassenden Versuchsreihe durchgeführt. Dabei<br />

erfolgte eine experimentelle Optimierung des Verstärkungsfaktors des Kraftregelkreises<br />

Kk für denselben Schweißparameterbereich und die Aluminiumlegierungen,<br />

die bereits in Abschnitt 5.3 für die experimentelle Betrachtung des Übertragungsverhaltens<br />

während des Schweißprozesses verwendet wurden (GEB-<br />

HARD & ZAEH 2008).<br />

Die Auswertung der Ergebnisse offenbart drei Tatsachen:<br />

Die Annahme derselben Steifigkeit der Prozesszone für alle Schweißparameter<br />

und beide Materialien ist zulässig, da für alle Fälle derselbe optimale<br />

Verstärkungsfaktors des Kraftregelkreises ermittelt wurde.<br />

Der gemessene optimale Verstärkungsfaktors des Kraftregelkreises liegt<br />

mit 0,0002 mm/A 20 % unter dem des simulierten Wertes. Abbildung<br />

7-11 liefert erste Anhaltspunkte für diese Abweichung. So verzeichnet der<br />

Lage-Istwert des Schlittens bei gleichen Strom- und damit Kraftwerten einen<br />

geringeren Anstieg, was darauf hindeutet, dass das Simulationsmodell<br />

eine zu geringe statische Steifigkeit aufweist. Unweigerlich folgt darauf,<br />

dass erst höhere Verstärkungsfaktoren das System zum Überschwingen<br />

bringen. Hier könnte die Tatsache zum Tragen kommen, dass während des<br />

Aufbaus der Simulationsmodelle vor allem Frequenzbereichsmessungen<br />

als Vergleichsdaten herangezogen und die Modelle entsprechend angepasst<br />

und optimiert wurden (siehe Abschnitt 6.4).<br />

Wie in Abbildung 7-11 ebenfalls zu sehen ist, zeigen die gemessenen Verläufe<br />

nicht nur einen niedrigeren optimalen Verstärkungsfaktor, sondern<br />

auch ein anderes globales Einschwingverhalten, was sich in deutlichem<br />

Überschwingen äußert, das teilweise erst nach zwei Perioden auf ausreichend<br />

geringe Werte abklingt. Für dieses Verhalten gibt es eine Reihe<br />

möglicher Erklärungen. Zum einen wurde bei allen im Rahmen dieser Arbeit<br />

erstellten Simulationsmodellen die Reibung vernachlässigt. Gerade im<br />

Bereich sehr niedriger Geschwindigkeiten und nur marginaler Positionsveränderungen<br />

von wenigen tausendstel Millimetern ist der Einfluss der<br />

Reibung nicht zu unterschätzen. So liegen die Reibungskoeffizienten der<br />

verwendeten Wälzführungen zwar deutlich unter denen von Gleitführungen,<br />

die Anfahrreibung, die hauptsächlich durch die Abstreifer verursacht<br />

wird, spielt aber gerade in diesem Betriebsbereich eine größere Rolle<br />

151


7 Anwendung der Modelle<br />

Strom<br />

18,2<br />

(ISPAYLAR 1996). Zum anderen ist es gerade im niederfrequenten bzw.<br />

statischen Bereich möglich, dass die Prozesszone streng genommen nicht<br />

durch eine einfache lineare Feder abgebildet werden darf. Bei sehr weichen<br />

Strangpresslegierungen ist z. B. aufgefallen, dass eine Erhöhung der<br />

Sollkraft nicht unweigerlich zu einer definierten Positionsverschiebung<br />

des Schlittens führt (wie in Abbildung 7-11 ersichtlich), sondern dass das<br />

Werkzeug immer weiter in das zu fügende Bauteil eintaucht und<br />

plastifiziertes Material an die Oberfläche drängt. Dieses nichtlineare Verhalten<br />

kann im verwendeten Modell nicht abgebildet werden.<br />

A<br />

17,3<br />

0,0001 mm/A<br />

0,00015 mm/A<br />

16,9<br />

0,0002 mm/A<br />

0,00025 mm/A<br />

16,4<br />

0,0003 mm/A<br />

0,0004 mm/A<br />

16,0<br />

0,0 0,5 1,0<br />

Zeit<br />

s 2,0<br />

Lage<br />

Abbildung 7-11: Gemessener Verlauf der Strom- und der Lage-Istwerte nach<br />

einem Sollsprung von 1,6 A bei unterschiedlichen Werten des<br />

Kraftreglers KK (n = 1000 min -1 , v = 350 mm/min, St = 3 mm,<br />

Werkstoff EN AW-5182-H111, Werkzeug gemäß Abbildung<br />

5-5)<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Verhalten der Prozesszone nicht<br />

uneingeschränkt für alle Betriebsfälle durch die lineare Darstellung mit einer Feder<br />

konstanter Federsteifigkeit abgebildet werden kann. Dennoch ist die betrachtete<br />

Kraftregelung und damit auch das Positionierverhalten von Werkzeugmaschinen<br />

während des Rührreibschweißens zumindest qualitativ berechenbar. Folgerichtig<br />

kann das vorliegende Modell dazu verwendet werden, Regelparameter<br />

vorauszubestimmen und das Verhalten von Werkzeugmaschinen noch während<br />

des Entwicklungsprozesses ohne umfassende Experimente zu optimieren. Zusätzlich<br />

dazu kann der Einsatz entsprechender Modelle einen Beitrag zur Auswahl<br />

geeigneter Maschinen und zur Reduzierung kostenintensiver Experimente<br />

152<br />

0,012<br />

mm<br />

0,006<br />

0,0001 mm/A<br />

0,00015 mm/A<br />

0,003<br />

0,0002 mm/A<br />

0,00025 mm/A<br />

0,000<br />

0,0003 mm/A<br />

0,0004 mm/A<br />

-0,003<br />

0,0 0,5 1,0<br />

Zeit<br />

s 2,0


7.3 Auslegung und Integration einer Kraftregelung<br />

leisten. Die Ergebnisse tragen deshalb auch dazu bei, den Einstieg in dieses innovative<br />

Schweißverfahren zu erleichtern und einem größeren Anwenderkreis<br />

zugänglich zu machen.<br />

153


7 Anwendung der Modelle<br />

154


8 Zusammenfassung und Ausblick<br />

8.1 Zusammenfassung<br />

155<br />

8.1 Zusammenfassung<br />

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Einfluss des Rührreibschweißprozesses<br />

auf das dynamische Verhalten von Werkzeugmaschinen. Damit werden<br />

Betrachtungen, die bis dato der Zerspanung vorbehalten waren, auf den Prozess<br />

des Rührreibschweißens übertragen. Dies soll einen Beitrag zum besseren Verständnis<br />

und damit auch zur erleichterten Umsetzbarkeit dieses innovativen Fügeverfahrens<br />

leisten.<br />

Grundlage der Betrachtungen waren umfassende Untersuchungen zu den herrschenden<br />

Prozesskräften beim Rührreibschweißen. Neben den bereits eingehend<br />

untersuchten statischen Kräften liegt ein Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Charakterisierung<br />

der dynamischen Prozesskraftanteile. Das Ergebnis dieser Untersuchungen<br />

ist eine Charakterisierung der Prozesskraftverläufe, die vor allem<br />

durch Anteile in Drehzahlfrequenz und der zweiten Vielfachen gekennzeichnet<br />

sind. Die Auswirkungen dieser Prozesskräfte auf die Maschinenstruktur wurden<br />

dabei ebenfalls eingehend untersucht und mit den Ergebnissen eines Fräsprozesses<br />

verglichen. Vor allem in Verbindung mit den hohen statischen Anteilen und<br />

der plastifizierten Fügezone haben die Prozesskräfte beim Rührreibschweißen<br />

eine andere Belastung der Maschinenstruktur zur Folge als bei Zerspanprozessen.<br />

Dies zeigt sich neben den Betriebsschwingungen an der Schweißstelle auch im<br />

Übertragungsverhalten der Maschinenstruktur während des Schweißprozesses.<br />

Diese experimentellen Ergebnisse wurden genutzt, um Modellvorstellungen zu<br />

entwickeln, die sowohl gängige Prozesskraftmodelle erweitern als auch die Integration<br />

der Prozesszone in bestehende Maschinenmodelle ermöglichen. Zur<br />

Abbildung der dynamischen Prozesskraftanteile wurde dabei auf analytische Ansätze<br />

und experimentelle Untersuchungen zurückgegriffen. Ausgangspunkt hierfür<br />

waren publizierte Untersuchungen zum Werkstofffluss in der Fügezone. Die<br />

analytischen Betrachtungen konnten hierbei zeigen, dass vor allem der Werkstofftransport<br />

während der Vorschubbewegung des Werkzeugs für die gemessene<br />

Ausprägung der Prozesskraftverläufe verantwortlich ist. Neben dieser Tatsache<br />

leistet auch die Rundlaufabweichung des Werkzeugs einen erheblichen Beitrag.<br />

Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass bei<br />

der Verwendung von sehr einfachen, unkonturierten Werkzeugen eine leichte


8 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Rundlaufabweichung für das Schließen der Naht in manchen Fällen sogar erforderlich<br />

ist. Sind keine zusätzlichen Geometriemerkmale, wie z. B. ein Pingewinde,<br />

vorhanden, reicht die Reibung an der Werkzeugoberfläche für die Ausbildung<br />

eines ausreichenden Werkstofftransportes im betrachteten Fall eines konzentrischen<br />

Pins nicht aus.<br />

Da diese Untersuchungen in Verbindung mit einer vereinfachten Werkzeuggeometrie<br />

durchgeführt wurden, die so beim Rührreibschweißen standardmäßig<br />

nicht zum Einsatz kommt, haben diese Ergebnisse eher grundlegenden Charakter.<br />

Aufgrund des komplexeren Werkstoffflusses bei herkömmlichen Werkzeugen ist<br />

die Übertragung der Ergebnisse auf diese nicht ohne Weiteres möglich. Für den<br />

anwendungsnahen Einsatz in Simulationsmodellen wurde deshalb zusätzlich ein<br />

empirisch ermitteltes Prozesskraftmodell vorgestellt.<br />

Die Modellierung des Einflusses der plastifizierten Prozesszone auf das Übertragungsverhalten<br />

der verwendeten Maschine wurde über den Aufbau eines FE-<br />

Modells der verwendeten Werkzeugmaschine erreicht. Dieses Modell beinhaltet<br />

neben der Beschreibung der Maschinenstruktur auch die Antriebs- und Regelsysteme.<br />

Es wurde stufenweise aufgebaut und mit zahlreichen Messdaten auf seine<br />

korrekte Struktur hin überprüft. Als besondere Herausforderung stellte sich dabei<br />

die beim Rührreibschweißen herrschende Vorspannung der Maschinenstruktur<br />

dar. Die Prozesszone konnte in diesem Modell als zusätzliche Nachgiebigkeit im<br />

Kraftfluss modelliert werden. Messungen ergaben, dass dadurch die beobachtete<br />

Änderung im Übertragungsverhalten der Maschinenstruktur abgebildet werden<br />

kann.<br />

Die in dieser Arbeit entwickelten Modellvorstellungen können bei den unterschiedlichsten<br />

Fragestellungen zum Einsatz kommen. Eine Hauptanwendung<br />

besteht sicherlich in der Entwicklung von Maschinen zum Rührreibschweißen<br />

bzw. in der Beurteilung der Eignung bestehender Maschinen. Beispielsweise<br />

wurde eine Möglichkeit gezeigt, wie über die Kopplung von Prozesskraft- und<br />

Maschinenmodell die dynamischen Belastungen während des Schweißprozesses<br />

vorausgesagt werden können. Damit können gezielt Parameterbereiche identifiziert<br />

werden bei denen die Belastungen während des Schweißprozesses minimal<br />

sind. Auch bei der Auslegung der Antriebssysteme können die Modelle zum Einsatz<br />

kommen. Verdeutlicht wurde dies durch die simulative Auslegung einer<br />

Kraftregelung auf Basis von Motorströmen.<br />

156


8.2 Ausblick<br />

157<br />

8.2 Ausblick<br />

Wie in Abschnitt 8.1 beschrieben, behandelt die vorliegende Arbeit vor allem die<br />

Charakterisierung und Modellierung der Prozesskräfte des Rührreibschweißens<br />

und deren Wechselwirkung mit der verwendeten Anlage. Die Ergebnisse auf diesen<br />

Gebieten stellen Fortschritte für das Verständnis dieses Fügeprozesses dar.<br />

Gleichzeitig werfen sie jedoch auch neue Fragen auf und machen kommende<br />

Herausforderungen sichtbar.<br />

Im Bereich der Modellierung der Prozesskraftverläufe des Prozesses kann demnach<br />

diese Arbeit als ein weiterer Schritt zu einem fundierten Prozessverständnis<br />

gesehen werden. Obwohl wichtige Fragestellungen, wie die grundsätzliche Ausprägung<br />

und Entstehung der Prozesskraftverläufe, beantwortet werden konnten,<br />

bedarf es noch der Erweiterung der Ergebnisse jenseits der getroffenen Vereinfachungen.<br />

Hier sind z. B. Untersuchungen für komplexe Werkzeugformen zu<br />

nennen. Auch die Berücksichtigung nicht konstanter Materialkennwerte in der<br />

Prozesszone und der Transfer der Ergebnisse auf andere Werkstoffgruppen lassen<br />

noch Raum für kommende Forschungsarbeiten. Die große Vielfalt verschiedener<br />

Untersuchungen auf dem Gebiet des Rührreibschweißens stellt hier jedoch<br />

Fluch und Segen zugleich dar. So ist die Wirksamkeit vieler Untersuchungsmethoden<br />

und Vorgehensweisen zwar durch zahlreiche Veröffentlichungen gut dokumentiert,<br />

standardisierte Versuchsbedingungen (im Hinblick auf Werkzeuggeometrie,<br />

Versuchsparameter, Spanntechnik, Anlagentechnik, Werkstoffe etc.)<br />

sind jedoch nahezu an keiner Stelle gegeben. Dies erschwert die Übertragung<br />

und Abgrenzung von Versuchsergebnissen immens.<br />

Die in dieser Arbeit beschriebenen Untersuchungen im Bereich der Wechselwirkungen<br />

von Maschine und Prozess eröffnen ein gänzlich neues Arbeitsgebiet im<br />

Bereich des Rührreibschweißens. Vor allem im Vergleich mit industriell bewährten<br />

Fertigungsverfahren, wie z. B. der Zerspanung, zeigt sich die relative Neuheit<br />

des Verfahrens. Modellvorstellungen, die die Wechselwirkungen zwischen Prozess<br />

und Maschine beschreiben, werden im Bereich der Zerspanung bereits seit<br />

Jahrzehnten erforscht. Bestimmte Instabilitätserscheinungen können seit langem<br />

relativ zuverlässig erkannt, charakterisiert und in gewissen Grenzen vorausberechnet<br />

werden. Für das Rührreibschweißen existieren entsprechende Vorstellungen<br />

nicht. Verständlicherweise konzentrierten sich bis dato viele Forschungsarbeiten<br />

darauf, die Einsatzgrenzen des Verfahrens kontinuierlich auszuweiten<br />

(siehe auch Abschnitt 2.2 und Abschnitt 2.3). Der stetig ansteigende Einsatz des<br />

Rührreibschweißens in der industriellen Fertigung, vor allem bei kritischen und


8 Zusammenfassung und Ausblick<br />

sicherheitsrelevanten Bauteilen, macht ein tiefgreifendes Prozessverständnis erforderlich<br />

und verlangt daher unausweichlich nach zukünftigen Forschungsarbeiten<br />

in diesem Bereich.<br />

158


9 Literaturverzeichnis<br />

159<br />

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KYD (QTUEJWPIUDGTKEJVG $CPF _<br />

*GTCWUIGDGT 2TQH &T +PI , /KNDGTI WPF 2TQH &T +PI ) 4GKPJCTV +PUVKVWV HÒT<br />

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Seminarberichte <strong>iwb</strong><br />

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Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften<br />

der Technischen Universität München<br />

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und -überwachung<br />

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82 Seiten · ISBN 3-931327-02-7<br />

3 Konstruktion von Werkzeugmaschinen - Berechnung, Simulation<br />

und Optimierung<br />

110 Seiten · ISBN 3-931327-03-5<br />

4 Simulation - Einsatzmöglichkeiten und Erfahrungsberichte<br />

134 Seiten · ISBN 3-931327-04-3<br />

5 Optimierung der Kooperation in der Produktentwicklung<br />

95 Seiten · ISBN 3-931327-05-1<br />

6 Materialbearbeitung mit Laser · von der Planung zur Anwendung<br />

86 Seiten · ISBN 3-931327-76-0<br />

7 Dynamisches Verhalten von Werkzeugmaschinen<br />

80 Seiten · ISBN 3-931327-77-9<br />

8 Qualitätsmanagement · der Weg ist das Ziel<br />

130 Seiten · ISBN 3-931327-78-7<br />

9 Installationstechnik an Werkzeugmaschinen · Analysen und Konzepte<br />

120 Seiten · ISBN 3-931327-79-5<br />

10 3D-Simulation - Schneller, sicherer und kostengünstiger zum Ziel<br />

90 Seiten · ISBN 3-931327-10-8<br />

11 Unternehmensorganisation - Schlüssel für eine effiziente Produktion<br />

110 Seiten · ISBN 3-931327-11-6<br />

12 Autonome Produktionssysteme<br />

100 Seiten · ISBN 3-931327-12-4<br />

13 Planung von Montageanlagen<br />

130 Seiten · ISBN 3-931327-13-2<br />

14 Nicht erschienen – wird nicht erscheinen<br />

15 Flexible fluide Kleb/Dichtstoffe · Dosierung und Prozeßgestaltung<br />

80 Seiten · ISBN 3-931327-15-9<br />

16 Time to Market - Von der Idee zum Produktionsstart<br />

80 Seiten · ISBN 3-931327-16-7<br />

17 Industriekeramik in Forschung und Praxis - Probleme, Analysen<br />

und Lösungen<br />

80 Seiten · ISBN 3-931327-17-5<br />

18 Das Unternehmen im Internet - Chancen für produzierende<br />

Unternehmen<br />

165 Seiten · ISBN 3-931327-18-3<br />

19 Leittechnik und <strong>Info</strong>rmationslogistik - mehr Transparenz in der<br />

Fertigung<br />

85 Seiten · ISBN 3-931327-19-1<br />

20 Dezentrale Steuerungen in Produktionsanlagen - Plug & Play -<br />

Vereinfachung von Entwicklung und Inbetriebnahme<br />

105 Seiten · ISBN 3-931327-20-5<br />

21 Rapid Prototyping - Rapid Tooling - Schnell zu funktionalen<br />

Prototypen<br />

95 Seiten · ISBN 3-931327-21-3<br />

22 Mikrotechnik für die Produktion - Greifbare Produkte und<br />

Anwendungspotentiale<br />

95 Seiten · ISBN 3-931327-22-1<br />

24 EDM Engineering Data Management<br />

195 Seiten · ISBN 3-931327-24-8<br />

25 Rationelle Nutzung der Simulationstechnik - Entwicklungstrends<br />

und Praxisbeispiele<br />

152 Seiten · ISBN 3-931327-25-6<br />

26 Alternative Dichtungssysteme - Konzepte zur Dichtungsmontage und<br />

zum Dichtmittelauftrag<br />

110 Seiten · ISBN 3-931327-26-4<br />

27 Rapid Prototyping · Mit neuen Technologien schnell vom Entwurf<br />

zum Serienprodukt<br />

111 Seiten · ISBN 3-931327-27-2<br />

28 Rapid Tooling · Mit neuen Technologien schnell vom Entwurf zum<br />

Serienprodukt<br />

154 Seiten · ISBN 3-931327-28-0<br />

29 Installationstechnik an Werkzeugmaschinen · Abschlußseminar<br />

156 Seiten · ISBN 3-931327-29-9<br />

30 Nicht erschienen – wird nicht erscheinen<br />

31 Engineering Data Management (EDM) · Erfahrungsberichte und<br />

Trends<br />

183 Seiten · ISBN 3-931327-31-0<br />

32 Nicht erschienen – wird nicht erscheinen<br />

33 3D-CAD · <strong>Mehr</strong> als nur eine dritte Dimension<br />

181 Seiten · ISBN 3-931327-33-7<br />

34 Laser in der Produktion · Technologische Randbedingungen für<br />

den wirtschaftlichen Einsatz<br />

102 Seiten · ISBN 3-931327-34-5<br />

35 Ablaufsimulation · Anlagen effizient und sicher planen und betreiben<br />

129 Seiten · ISBN 3-931327-35-3<br />

36 Moderne Methoden zur Montageplanung · Schlüssel für eine<br />

effiziente Produktion<br />

124 Seiten · ISBN 3-931327-36-1<br />

37 Wettbewerbsfaktor Verfügbarkeit · Produktivitätsteigerung<br />

durch technische und organisatorische Ansätze<br />

95 Seiten · ISBN 3-931327-37-X<br />

38 Rapid Prototyping · Effizienter Einsatz von Modellen in der<br />

Produktentwicklung<br />

128 Seiten · ISBN 3-931327-38-8<br />

39 Rapid Tooling · Neue Strategien für den Werkzeug- und Formenbau<br />

130 Seiten · ISBN 3-931327-39-6<br />

40 Erfolgreich kooperieren in der produzierenden Industrie · Flexibler<br />

und schneller mit modernen Kooperationen<br />

160 Seiten · ISBN 3-931327-40-X<br />

41 Innovative Entwicklung von Produktionsmaschinen<br />

146 Seiten · ISBN 3-89675-041-0<br />

42 Stückzahlflexible Montagesysteme<br />

139 Seiten · ISBN 3-89675-042-9<br />

43 Produktivität und Verfügbarkeit · ...durch Kooperation steigern<br />

120 Seiten · ISBN 3-89675-043-7<br />

44 Automatisierte Mikromontage · Handhaben und Positionieren<br />

von Mikrobauteilen<br />

125 Seiten · ISBN 3-89675-044-5<br />

45 Produzieren in Netzwerken · Lösungsansätze, Methoden,<br />

Praxisbeispiele<br />

173 Seiten · ISBN 3-89675-045-3<br />

46 Virtuelle Produktion · Ablaufsimulation<br />

108 Seiten · ISBN 3-89675-046-1


47 Virtuelle Produktion · Prozeß- und Produktsimulation<br />

131 Seiten · ISBN 3-89675-047-X<br />

48 Sicherheitstechnik an Werkzeugmaschinen<br />

106 Seiten · ISBN 3-89675-048-8<br />

49 Rapid Prototyping · Methoden für die reaktionsfähige<br />

Produktentwicklung<br />

150 Seiten · ISBN 3-89675-049-6<br />

50 Rapid Manufacturing · Methoden für die reaktionsfähige Produktion<br />

121 Seiten · ISBN 3-89675-050-X<br />

51 Flexibles Kleben und Dichten · Produkt-& Prozeßgestaltung,<br />

Mischverbindungen, Qualitätskontrolle<br />

137 Seiten · ISBN 3-89675-051-8<br />

52 Rapid Manufacturing · Schnelle Herstellung von Klein-<br />

und Prototypenserien<br />

124 Seiten · ISBN 3-89675-052-6<br />

53 Mischverbindungen · Werkstoffauswahl, Verfahrensauswahl,<br />

Umsetzung<br />

107 Seiten · ISBN 3-89675-054-2<br />

54 Virtuelle Produktion · Integrierte Prozess- und Produktsimulation<br />

133 Seiten · ISBN 3-89675-054-2<br />

55 e-Business in der Produktion · Organisationskonzepte, IT-Lösungen,<br />

Praxisbeispiele<br />

150 Seiten · ISBN 3-89675-055-0<br />

56 Virtuelle Produktion – Ablaufsimulation als planungsbegleitendes<br />

Werkzeug<br />

150 Seiten · ISBN 3-89675-056-9<br />

57 Virtuelle Produktion – Datenintegration und Benutzerschnittstellen<br />

150 Seiten · ISBN 3-89675-057-7<br />

58 Rapid Manufacturing · Schnelle Herstellung qualitativ hochwertiger<br />

Bauteile oder Kleinserien<br />

169 Seiten · ISBN 3-89675-058-7<br />

59 Automatisierte Mikromontage · Werkzeuge und Fügetechnologien für<br />

die Mikrosystemtechnik<br />

114 Seiten · ISBN 3-89675-059-3<br />

60 Mechatronische Produktionssysteme · Genauigkeit gezielt<br />

entwickeln<br />

131 Seiten · ISBN 3-89675-060-7<br />

61 Nicht erschienen – wird nicht erscheinen<br />

62 Rapid Technologien · Anspruch – Realität – Technologien<br />

100 Seiten · ISBN 3-89675-062-3<br />

63 Fabrikplanung 2002 · Visionen – Umsetzung – Werkzeuge<br />

124 Seiten · ISBN 3-89675-063-1<br />

64 Mischverbindungen · Einsatz und Innovationspotenzial<br />

143 Seiten · ISBN 3-89675-064-X<br />

65 Fabrikplanung 2003 – Basis für Wachstum · Erfahrungen Werkzeuge<br />

Visionen<br />

136 Seiten · ISBN 3-89675-065-8<br />

66 Mit Rapid Technologien zum Aufschwung · Neue Rapid Technologien<br />

und Verfahren, Neue Qualitäten, Neue Möglichkeiten, Neue Anwendungsfelder<br />

185 Seiten · ISBN 3-89675-066-6<br />

67 Mechatronische Produktionssysteme · Die Virtuelle Werkzeugmaschine:<br />

Mechatronisches Entwicklungsvorgehen, Integrierte Modellbildung,<br />

Applikationsfelder<br />

148 Seiten · ISBN 3-89675-067-4<br />

68 Virtuelle Produktion · Nutzenpotenziale im Lebenszyklus der Fabrik<br />

139 Seiten · ISBN 3-89675-068-2<br />

69 Kooperationsmanagement in der Produktion · Visionen und Methoden<br />

zur Kooperation – Geschäftsmodelle und Rechtsformen für die Kooperation<br />

– Kooperation entlang der Wertschöpfungskette<br />

134 Seiten · ISBN 3-98675-069-0<br />

70 Mechatronik · Strukturdynamik von Werkzeugmaschinen<br />

161 Seiten · ISBN 3-89675-070-4<br />

71 Klebtechnik · Zerstörungsfreie Qualitätssicherung beim flexibel automatisierten<br />

Kleben und Dichten<br />

ISBN 3-89675-071-2 · vergriffen<br />

72 Fabrikplanung 2004 Ergfolgsfaktor im Wettbewerb · Erfahrungen –<br />

Werkzeuge – Visionen<br />

ISBN 3-89675-072-0 · vergriffen<br />

73 Rapid Manufacturing Vom Prototyp zur Produktion · Erwartungen –<br />

Erfahrungen – Entwicklungen<br />

179 Seiten · ISBN 3-89675-073-9<br />

74 Virtuelle Produktionssystemplanung · Virtuelle Inbetriebnahme und<br />

Digitale Fabrik<br />

133 Seiten · ISBN 3-89675-074-7<br />

75 Nicht erschienen – wird nicht erscheinen<br />

76 Berührungslose Handhabung · Vom Wafer zur Glaslinse, von der Kapsel<br />

zur aseptischen Ampulle<br />

95 Seiten · ISBN 3-89675-076-3<br />

77 ERP-Systeme - Einführung in die betriebliche Praxis · Erfahrungen,<br />

Best Practices, Visionen<br />

153 Seiten · ISBN 3-89675-077-7<br />

78 Mechatronik · Trends in der interdisziplinären Entwicklung von<br />

Werkzeugmaschinen<br />

155 Seiten · ISBN 3-89675-078-X<br />

79 Produktionsmanagement<br />

267 Seiten · ISBN 3-89675-079-8<br />

80 Rapid Manufacturing · Fertigungsverfahren für alle Ansprüche<br />

154 Seiten · ISBN 3-89675-080-1<br />

81 Rapid Manufacturing · Heutige Trends –<br />

Zukünftige Anwendungsfelder<br />

172 Seiten · ISBN 3-89675-081-X<br />

82 Produktionsmanagement · Herausforderung Variantenmanagement<br />

100 Seiten · ISBN 3-89675-082-8<br />

83 Mechatronik · Optimierungspotenzial der Werkzeugmaschine nutzen<br />

160 Seiten · ISBN 3-89675-083-6<br />

84 Virtuelle Inbetriebnahme · Von der Kür zur Pflicht?<br />

104 Seiten · ISBN 978-3-89675-084-6<br />

85 3D-Erfahrungsforum · Innovation im Werkzeug- und Formenbau<br />

375 Seiten · ISBN 978-3-89675-085-3<br />

86 Rapid Manufacturing · Erfolgreich produzieren durch innovative Fertigung<br />

162 Seiten · ISBN 978-3-89675-086-0<br />

87 Produktionsmanagement · Schlank im Mittelstand<br />

102 Seiten · ISBN 978-3-89675-087-7<br />

88 Mechatronik · Vorsprung durch Simulation<br />

134 Seiten · ISBN 978-3-89675-088-4<br />

89 RFID in der Produktion · Wertschöpfung effizient gestalten<br />

122 Seiten · ISBN 978-3-89675-089-1


Forschungsberichte <strong>iwb</strong><br />

herausgegeben von Prof. Dr.-Ing. Gunther Reinhart und Prof. Dr.-Ing. Michael Zäh,<br />

Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften<br />

der Technischen Universität München<br />

Forschungsberichte <strong>iwb</strong> ab Band 122 sind erhältlich im Buchhandel oder beim<br />

Herbert Utz Verlag, München, Fax 089-277791-01, info@utz.de<br />

122 Schneider, Burghard<br />

Prozesskettenorientierte Bereitstellung nicht formstabiler Bauteile<br />

1999 · 183 Seiten · 98 Abb. · 14 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-559-5<br />

123 Goldstein, Bernd<br />

Modellgestützte Geschäftsprozeßgestaltung in der Produktentwicklung<br />

1999 · 170 Seiten · 65 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-546-3<br />

124 Mößmer, Helmut E.<br />

Methode zur simulationsbasierten Regelung zeitvarianter Produktionssysteme<br />

1999 · 164 Seiten · 67 Abb. · 5 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-585-4<br />

125 Gräser, Ralf-Gunter<br />

Ein Verfahren zur Kompensation temperaturinduzierter Verformungen an Industrierobotern<br />

1999 · 167 Seiten · 63 Abb. · 5 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-603-6<br />

126 Trossin, Hans-Jürgen<br />

Nutzung der Ähnlichkeitstheorie zur Modellbildung in der Produktionstechnik<br />

1999 · 162 Seiten · 75 Abb. · 11 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-614-1<br />

127 Kugelmann, Doris<br />

Aufgabenorientierte Offline-Programmierung von Industrierobotern<br />

1999 · 168 Seiten · 68 Abb. · 2 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-615-X<br />

128 Diesch, Rolf<br />

Steigerung der organisatorischen Verfügbarkeit von Fertigungszellen<br />

1999 · 160 Seiten · 69 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-618-4<br />

129 Lulay, Werner E.<br />

Hybrid-hierarchische Simulationsmodelle zur Koordination teilautonomer Produktionsstrukturen<br />

1999 · 182 Seiten · 51 Abb. · 14 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-620-6<br />

130 Murr, Otto<br />

Adaptive Planung und Steuerung von integrierten Entwicklungs- und Planungsprozessen<br />

1999 · 178 Seiten · 85 Abb. · 3 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-636-2<br />

131 Macht, Michael<br />

Ein Vorgehensmodell für den Einsatz von Rapid Prototyping<br />

1999 · 170 Seiten · 87 Abb. · 5 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-638-9<br />

132 Mehler, Bruno H.<br />

Aufbau virtueller Fabriken aus dezentralen Partnerverbünden<br />

1999 · 152 Seiten · 44 Abb. · 27 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-645-1<br />

133 Heitmann, Knut<br />

Sichere Prognosen für die Produktionsptimierung mittels stochastischer Modelle<br />

1999 · 146 Seiten · 60 Abb. · 13 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-675-3<br />

134 Blessing, Stefan<br />

Gestaltung der Materialflußsteuerung in dynamischen Produktionsstrukturen<br />

1999 · 160 Seiten · 67 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-690-7<br />

135 Abay, Can<br />

Numerische Optimierung multivariater mehrstufiger Prozesse am Beispiel der Hartbearbeitung von<br />

Industriekeramik<br />

2000 · 159 Seiten · 46 Abb. · 5 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-697-4


136 Brandner, Stefan<br />

Integriertes Produktdaten- und Prozeßmanagement in virtuellen Fabriken<br />

2000 · 172 Seiten · 61 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-715-6<br />

137 Hirschberg, Arnd G.<br />

Verbindung der Produkt- und Funktionsorientierung in der Fertigung<br />

2000 · 165 Seiten · 49 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-729-6<br />

138 Reek, Alexandra<br />

Strategien zur Fokuspositionierung beim Laserstrahlschweißen<br />

2000 · 193 Seiten · 103 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-730-X<br />

139 Sabbah, Khalid-Alexander<br />

Methodische Entwicklung störungstoleranter Steuerungen<br />

2000 · 148 Seiten · 75 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-739-3<br />

140 Schliffenbacher, Klaus U.<br />

Konfiguration virtueller Wertschöpfungsketten in dynamischen, heterarchischen Kompetenznetzwerken<br />

2000 · 187 Seiten · 70 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-754-7<br />

141 Sprenzel, Andreas<br />

Integrierte Kostenkalkulationsverfahren für die Werkzeugmaschinenentwicklung<br />

2000 · 144 Seiten · 55 Abb. · 6 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-757-1<br />

142 Gallasch, Andreas<br />

<strong>Info</strong>rmationstechnische Architektur zur Unterstützung des Wandels in der Produktion<br />

2000 · 150 Seiten · 69 Abb. · 6 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-781-4<br />

143 Cuiper, Ralf<br />

Durchgängige rechnergestützte Planung und Steuerung von automatisierten Montagevorgängen<br />

2000 · 168 Seiten · 75 Abb. · 3 Tab. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-783-0<br />

144 Schneider, Christian<br />

Strukturmechanische Berechnungen in der Werkzeugmaschinenkonstruktion<br />

2000 · 180 Seiten · 66 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-789-X<br />

145 Jonas, Christian<br />

Konzept einer durchgängigen, rechnergestützten Planung von Montageanlagen<br />

2000 · 183 Seiten · 82 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-870-5<br />

146 Willnecker, Ulrich<br />

Gestaltung und Planung leistungsorientierter manueller Fließmontagen<br />

2001 · 175 Seiten · 67 Abb. · broschiert · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-89675-891-8<br />

147 Lehner, Christof<br />

Beschreibung des Nd:Yag-Laserstrahlschweißprozesses von Magnesiumdruckguss<br />

2001 · 205 Seiten · 94 Abb. · 24 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0004-X<br />

148 Rick, Frank<br />

Simulationsgestützte Gestaltung von Produkt und Prozess am Beispiel Laserstrahlschweißen<br />

2001 · 145 Seiten · 57 Abb. · 2 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0008-2<br />

149 Höhn, Michael<br />

Sensorgeführte Montage hybrider Mikrosysteme<br />

2001 · 171 Seiten · 74 Abb. · 7 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0012-0<br />

150 Böhl, Jörn<br />

Wissensmanagement im Klein- und mittelständischen Unternehmen der Einzel- und Kleinserienfertigung<br />

2001 · 179 Seiten · 88 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0020-1<br />

151 Bürgel, Robert<br />

Prozessanalyse an spanenden Werkzeugmaschinen mit digital geregelten Antrieben<br />

2001 · 185 Seiten · 60 Abb. · 10 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0021-X<br />

152 Stephan Dürrschmidt<br />

Planung und Betrieb wandlungsfähiger Logistiksysteme in der variantenreichen Serienproduktion<br />

2001 · 914 Seiten · 61 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0023-6<br />

153 Bernhard Eich<br />

Methode zur prozesskettenorientierten Planung der Teilebereitstellung<br />

2001 · 132 Seiten · 48 Abb. · 6 Tabellen · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0028-7


154 Wolfgang Rudorfer<br />

Eine Methode zur Qualifizierung von produzierenden Unternehmen für Kompetenznetzwerke<br />

2001 · 207 Seiten · 89 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0037-6<br />

155 Hans Meier<br />

Verteilte kooperative Steuerung maschinennaher Abläufe<br />

2001 · 162 Seiten · 85 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0044-9<br />

156 Gerhard Nowak<br />

<strong>Info</strong>rmationstechnische Integration des industriellen Service in das Unternehmen<br />

2001 · 203 Seiten · 95 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0055-4<br />

157 Martin Werner<br />

Simulationsgestützte Reorganisation von Produktions- und Logistikprozessen<br />

2001 · 191 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0058-9<br />

158 Bernhard Lenz<br />

Finite Elemente-Modellierung des Laserstrahlschweißens für den Einsatz in der Fertigungsplanung<br />

2001 · 150 Seiten · 47 Abb. · 5 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0094-5<br />

159 Stefan Grunwald<br />

Methode zur Anwendung der flexiblen integrierten Produktentwicklung und Montageplanung<br />

2002 · 206 Seiten · 80 Abb. · 25 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0095-3<br />

160 Josef Gartner<br />

Qualitätssicherung bei der automatisierten Applikation hochviskoser Dichtungen<br />

2002 · 165 Seiten · 74 Abb. · 21 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0096-1<br />

161 Wolfgang Zeller<br />

Gesamtheitliches Sicherheitskonzept für die Antriebs- und Steuerungstechnik bei Werkzeugmaschinen<br />

2002 · 192 Seiten · 54 Abb. · 15 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0100-3<br />

162 Michael Loferer<br />

Rechnergestützte Gestaltung von Montagesystemen<br />

2002 · 178 Seiten · 80 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0118-6<br />

163 Jörg Fährer<br />

Ganzheitliche Optimierung des indirekten Metall-Lasersinterprozesses<br />

2002 · 176 Seiten · 69 Abb. · 13 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0124-0<br />

164 Jürgen Höppner<br />

Verfahren zur berührungslosen Handhabung mittels leistungsstarker Schallwandler<br />

2002 · 132 Seiten · 24 Abb. · 3 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0125-9<br />

165 Hubert Götte<br />

Entwicklung eines Assistenzrobotersystems für die Knieendoprothetik<br />

2002 · 258 Seiten · 123 Abb. · 5 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0126-7<br />

166 Martin Weißenberger<br />

Optimierung der Bewegungsdynamik von Werkzeugmaschinen im rechnergestützten Entwicklungsprozess<br />

2002 · 210 Seiten · 86 Abb. · 2 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0138-0<br />

167 Dirk Jacob<br />

Verfahren zur Positionierung unterseitenstrukturierter Bauelemente in der Mikrosystemtechnik<br />

2002 · 200 Seiten · 82 Abb. · 24 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0142-9<br />

168 Ulrich Roßgoderer<br />

System zur effizienten Layout- und Prozessplanung von hybriden Montageanlagen<br />

2002 · 175 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0154-2<br />

169 Robert Klingel<br />

Anziehverfahren für hochfeste Schraubenverbindungen auf Basis akustischer Emissionen<br />

2002 · 164 Seiten · 89 Abb. · 27 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0174-7<br />

170 Paul Jens Peter Ross<br />

Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der<br />

Montageplanung<br />

2002 · 144 Seiten · 38 Abb. · 38 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0191-7<br />

171 Stefan von Praun<br />

Toleranzanalyse nachgiebiger Baugruppen im Produktentstehungsprozess<br />

2002 · 250 Seiten · 62 Abb. · 7 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0202-6


172 Florian von der Hagen<br />

Gestaltung kurzfristiger und unternehmensübergreifender Engineering-Kooperationen<br />

2002 · 220 Seiten · 104 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0208-5<br />

173 Oliver Kramer<br />

Methode zur Optimierung der Wertschöpfungskette mittelständischer Betriebe<br />

2002 · 212 Seiten · 84 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0211-5<br />

174 Winfried Dohmen<br />

Interdisziplinäre Methoden für die integrierte Entwicklung komplexer mechatronischer Systeme<br />

2002 · 200 Seiten · 67 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0214-X<br />

175 Oliver Anton<br />

Ein Beitrag zur Entwicklung telepräsenter Montagesysteme<br />

2002 · 158 Seiten · 85 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0215-8<br />

176 Welf Broser<br />

Methode zur Definition und Bewertung von Anwendungsfeldern für Kompetenznetzwerke<br />

2002 · 224 Seiten · 122 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0217-4<br />

177 Frank Breitinger<br />

Ein ganzheitliches Konzept zum Einsatz des indirekten Metall-Lasersinterns für das Druckgießen<br />

2003 · 156 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0227-1<br />

178 Johann von Pieverling<br />

Ein Vorgehensmodell zur Auswahl von Konturfertigungsverfahren für das Rapid Tooling<br />

2003 · 163 Seiten · 88 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0230-1<br />

179 Thomas Baudisch<br />

Simulationsumgebung zur Auslegung der Bewegungsdynamik des mechatronischen Systems Werkzeugmaschine<br />

2003 · 190 Seiten · 67 Abb. · 8 Tab. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0249-2<br />

180 Heinrich Schieferstein<br />

Experimentelle Analyse des menschlichen Kausystems<br />

2003 · 132 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0251-4<br />

181 Joachim Berlak<br />

Methodik zur strukturierten Auswahl von Auftragsabwicklungssystemen<br />

2003 · 244 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0258-1<br />

182 Christian Meierlohr<br />

Konzept zur rechnergestützten Integration von Produktions- und Gebäudeplanung in der Fabrikgestaltung<br />

2003 · 181 Seiten · 84 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0292-1<br />

183 Volker Weber<br />

Dynamisches Kostenmanagement in kompetenzzentrierten Unternehmensnetzwerken<br />

2004 · 210 Seiten · 64 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0330-8<br />

184 Thomas Bongardt<br />

Methode zur Kompensation betriebsabhängiger Einflüsse auf die Absolutgenauigkeit von Industrierobotern<br />

2004 · 170 Seiten · 40 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0332-4<br />

185 Tim Angerer<br />

Effizienzsteigerung in der automatisierten Montage durch aktive Nutzung mechatronischer<br />

Produktkomponenten<br />

2004 · 180 Seiten · 67 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0336-7<br />

186 Alexander Krüger<br />

Planung und Kapazitätsabstimmung stückzahlflexibler Montagesysteme<br />

2004 · 197 Seiten · 83 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0371-5<br />

187 Matthias Meindl<br />

Beitrag zur Entwicklung generativer Fertigungsverfahren für das Rapid Manufacturing<br />

2005 · 222 Seiten · 97 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0465-7<br />

188 Thomas Fusch<br />

Betriebsbegleitende Prozessplanung in der Montage mit Hilfe der Virtuellen Produktion<br />

am Beispiel der Automobilindustrie<br />

2005 · 190 Seiten · 99 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0467-3


189 Thomas Mosandl<br />

Qualitätssteigerung bei automatisiertem Klebstoffauftrag durch den Einsatz optischer Konturfolgesysteme<br />

2005 · 182 Seiten · 58 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0471-1<br />

190 Christian Patron<br />

Konzept für den Einsatz von Augmented Reality in der Montageplanung<br />

2005 · 150 Seiten · 61 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0474-6<br />

191 Robert Cisek<br />

Planung und Bewertung von Rekonfigurationsprozessen in Produktionssystemen<br />

2005 · 200 Seiten · 64 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0475-4<br />

192 Florian Auer<br />

Methode zur Simulation des Laserstrahlschweißens unter Berücksichtigung der Ergebnisse vorangegangener<br />

Umformsimulationen<br />

2005 · 160 Seiten · 65 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0485-1<br />

193 Carsten Selke<br />

Entwicklung von Methoden zur automatischen Simulationsmodellgenerierung<br />

2005 · 137 Seiten · 53 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0495-9<br />

194 Markus Seefried<br />

Simulation des Prozessschrittes der Wärmebehandlung beim Indirekten-Metall-Lasersintern<br />

2005 · 216 Seiten · 82 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0503-3<br />

195 Wolfgang Wagner<br />

Fabrikplanung für die standortübergreifende Kostensenkung bei marktnaher Produktion<br />

2006 · 208 Seiten · 43 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0586-6<br />

196 Christopher Ulrich<br />

Erhöhung des Nutzungsgrades von Laserstrahlquellen durch <strong>Mehr</strong>fach-Anwendungen<br />

2006 · 178 Seiten · 74 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0590-4<br />

197 Johann Härtl<br />

Prozessgaseinfluss beim Schweißen mit Hochleistungsdiodenlasern<br />

2006 · 140 Seiten · 55 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0611-0<br />

198 Bernd Hartmann<br />

Die Bestimmung des Personalbedarfs für den Materialfluss in Abhängigkeit von Produktionsfläche und -menge<br />

2006 · 208 Seiten · 105 Abb. · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0615-3<br />

199 Michael Schilp<br />

Auslegung und Gestaltung von Werkzeugen zum berührungslosen Greifen kleiner Bauteile in der Mikromontage<br />

2006 · 130 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0631-5<br />

200 Florian Manfred Grätz<br />

Teilautomatische Generierung von Stromlauf- und Fluidplänen für mechatronische Systeme<br />

2006 · 192 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0643-9<br />

201 Dieter Eireiner<br />

Prozessmodelle zur statischen Auslegung von Anlagen für das Friction Stir Welding<br />

2006 · 214 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 3-8316-0650-1<br />

202 Gerhard Volkwein<br />

Konzept zur effizienten Bereitstellung von Steuerungsfunktionalität für die NC-Simulation<br />

2007 · 192 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0668-9<br />

203 Sven Roeren<br />

Komplexitätsvariable Einflussgrößen für die bauteilbezogene Struktursimulation thermischer Fertigungsprozesse<br />

2007 · 224 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0680-1<br />

204 Henning Rudolf<br />

Wissensbasierte Montageplanung in der Digitalen Fabrik am Beispiel der Automobilindustrie<br />

2007 · 200 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0697-9<br />

205 Stella Clarke-Griebsch<br />

Overcoming the Network Problem in Telepresence Systems with Prediction and Inertia<br />

2007 · 150 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0701-3<br />

206 Michael Ehrenstraßer<br />

Sensoreinsatz in der telepräsenten Mikromontage<br />

2008 · 160 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0743-3


207 Rainer Schack<br />

Methodik zur bewertungsorientierten Skalierung der Digitalen Fabrik<br />

2008 · 248 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0748-8<br />

208 Wolfgang Sudhoff<br />

Methodik zur Bewertung standortübergreifender Mobilität in der Produktion<br />

2008 · 276 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0749-5<br />

209 Stefan Müller<br />

Methodik für die entwicklungs- und planungsbegleitende Generierung und Bewertung von Produktionsalternativen<br />

2008 · 240 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0750-1<br />

210 Ulrich Kohler<br />

Methodik zur kontinuierlichen und kostenorientierten Planung produktionstechnischer Systeme<br />

2008 · 232 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0753-2<br />

211 Klaus Schlickenrieder<br />

Methodik zur Prozessoptimierung beim automatisierten elastischen Kleben großflächiger Bauteile<br />

2008 · 204 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0776-1<br />

212 Niklas Möller<br />

Bestimmung der Wirtschaftlichkeit wandlungsfähiger Produktionssysteme<br />

2008 · 260 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0778-5<br />

213 Daniel Siedl<br />

Simulation des dynamischen Verhaltens von Werkzeugmaschinen während Verfahrbewegungen<br />

2008 · 200 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0779-2<br />

214 Dirk Ansorge<br />

Auftragsabwicklung in heterogenen Produktionsstrukturen mit spezifischen Planungsfreiräumen<br />

2008 · 146 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0785-3<br />

215 Georg Wünsch<br />

Methoden für die virtuelle Inbetriebnahme automatisierter Produktionssysteme<br />

2008 · 224 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0795-2<br />

216 Thomas Oertli<br />

Strukturmechanische Berechnung und Regelungssimulation von Werkzeugmaschinen mit elektromechanischen<br />

Vorschubantrieben<br />

2008 · 194 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0798-3<br />

217 Bernd Petzold<br />

Entwicklung eines Operatorarbeitsplatzes für die telepräsente Mikromontage<br />

2008 · 234 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0805-8<br />

218 Loucas Papadakis<br />

Simulation of the Structural Effects of Welded Frame Assemblies in Manufacturing Process Chains<br />

2008 · 260 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0813-3<br />

219 Mathias Mörtl<br />

Ressourcenplanung in der variantenreichen Fertigung<br />

2008 · 210 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0820-1<br />

220 Sebastian Weig<br />

Konzept eines integrierten Risikomanagements für die Ablauf- und Strukturgestaltung in<br />

Fabrikplanungsprojekten<br />

2008 · 232 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0823-2<br />

221 Tobias Hornfeck<br />

Laserstrahlbiegen komplexer Aluminiumstrukturen für Anwendungen in der Luftfahrtindustrie<br />

2008 · 150 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0826-3<br />

222 Hans Egermeier<br />

Entwicklung eines Virtual-Reality-Systems für die Montagesimulation mit kraftrückkoppelnden Handschuhen<br />

2008 · 210 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0833-1<br />

223 Matthäus Sigl<br />

Ein Beitrag zur Entwicklung des Elektronenstrahlsinterns<br />

2008 · 185 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0841-6


224 Mark Harfensteller<br />

Eine Methodik zur Entwicklung und Herstellung von Radiumtargets<br />

2009 · 196 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0849-8<br />

225 Jochen Werner<br />

Methode zur roboterbasierten förderbandsynchronen Fließmontage am Beispiel der Automobilindustrie<br />

2009 · 210 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0857-7<br />

226 Florian Hagemann<br />

Ein formflexibles Werkzeug für das Rapid Tooling beim Spritzgießen<br />

2009 · 226 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0861-4<br />

227 Haitham Rashidy<br />

Knowledge-based quality control in manufacturing processes with application to the automotive industry<br />

2009 · 212 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0862-1<br />

228 Wolfgang Vogl<br />

Eine interaktive räumliche Benutzerschnittstelle für die Programmierung von Industrierobotern<br />

2009 · 200 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0869-0<br />

229 Sonja Schedl<br />

Integration von Anforderungsmanagement in den mechatronischen Entwicklungsprozess<br />

2009 · 160 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0874-4<br />

230 Andreas Trautmann<br />

Bifocal Hybrid Laser Welding – A Technology for Welding of Aluminium and Zinc-Coated Steels<br />

2009 · 268 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0876-8<br />

231 Patrick Neise<br />

Managing Quality and Delivery Reliability of Suppliers by Using Incentives and Simulation Models<br />

2009 · 224 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0878-2<br />

232 Christian Habicht<br />

Einsatz und Auslegung zeitfensterbasierter Planungssysteme in überbetrieblichen Wertschöpfungsketten<br />

2009 · 200 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0891-1<br />

233 Michael Spitzweg<br />

Methode und Konzept für den Einsatz eines physikalischen Modells in der Entwicklung von Produktionsanlagen<br />

2009 · 180 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0931-4<br />

234 Ulrich Munzert<br />

Bahnplanungsalgorithmen für das robotergestützte Remote-Laserstrahlschweißen<br />

2010 · 176 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · ISBN 978-3-8316-0948-2<br />

235 Georg Völlner<br />

Rührreibschweißen mit Schwerlast-Industrierobotern<br />

2010 · 232 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-0955-0<br />

236 Nils Müller<br />

Modell für die Beherrschung und Reduktion von Nachfrageschwankungen<br />

2010 · 270 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-0992-5<br />

237 Franz Decker<br />

Unternehmensspezifische Strukturierung der Produktion als permanente Aufgabe<br />

2010 · 180 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-0996-3<br />

238 Christian Lau<br />

Methodik für eine selbstoptimierende Produktionssteuerung<br />

2010 · 200 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4012-6<br />

239 Christoph Rimpau<br />

Wissensbasierte Risikobewertung in der Angebotskalkulation für hochgradig individualisierte Produkte<br />

2010 · 200 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4015-7<br />

240 Michael Loy<br />

Modulare Vibrationswendelförderer zur flexiblen Teilezuführung<br />

2010 · 169 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4027-0<br />

241 Andreas Eursch<br />

Konzept eines immersiven Assistenzsystems mit Augmented Reality zur Unterstützung manueller Aktivitäten in<br />

radioaktiven Produktionsumgebungen<br />

2010 · 205 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4029-4


242 Florian Schwarz<br />

Simulation der Wechselwirkungen zwischen Prozess und Struktur bei der Drehbearbeitung<br />

2010 · 256 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4030-0<br />

243 Martin Georg Prasch<br />

Integration leistungsgewandelter Mitarbeiter in die variantenreiche Serienmontage<br />

2010 · 261 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4033-1<br />

244 Johannes Schilp<br />

Adaptive Montagesysteme für hybride Mikrosysteme unter Einsatz von Telepräsenz<br />

2011 · 160 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4063-8<br />

245 Stefan Lutzmann<br />

Beitrag zur Prozessbeherrschung des Elektronenstrahlschmelzens<br />

2011 · 222 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4070-6<br />

246 Gregor Branner<br />

Modellierung transienter Effekte in der Struktursimulation von Schichtbauverfahren<br />

2011 · 230 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4071-3<br />

247 Josef Ludwig Zimmermann<br />

Eine Methodik zur Gestaltung berührungslos arbeitender Handhabungssysteme<br />

2011 · 184 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4091-1<br />

248 Clemens Pörnbacher<br />

Modellgetriebene Entwicklung der Steuerungssoftware automatisierter Fertigungssysteme<br />

2011 · 280 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4108-6<br />

249 Alexander Lindworsky<br />

Teilautomatische Generierung von Simulationsmodellen für den entwicklungsbegleitenden Steuerungstest<br />

2011 · 300 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4125-3<br />

250 Michael Mauderer<br />

Ein Beitrag zur Planung und Entwicklung von rekonfigurierbaren mechatronischen Systemen –<br />

am Beispiel von starren Fertigungssystemen<br />

2011 · 150 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4126-0<br />

251 Roland Mork<br />

Qualitätsbewertung und -regelung für die Fertigung von Karosserieteilen in Presswerken<br />

auf Basis Neuronaler Netze<br />

2011 · 220 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4127-7<br />

252 Florian Reichl<br />

Methode zum Management der Kooperation von Fabrik- und Technologieplanung<br />

2011 · 220 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4128-4<br />

253 Paul Gebhard<br />

Dynamisches Verhalten von Werkzeugmaschinen bei Anwendung für das Rührreibschweißen<br />

2011 · 220 Seiten · 20,5 x 14,5 cm · 978-3-8316-4129-1

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