Bioheizöl - Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V. IWO
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anlagen mit verschiedenen Bioölen<br />
getestet, um deren Alltagstauglichkeit<br />
<strong>für</strong> Heizöl mit Biokomponenten<br />
nach DIN V 51603 6 festzustellen.<br />
In Summe ergaben sich<br />
daraus bisher folgende Erkenntnisse:<br />
> Bei Bioölen mit fünf Prozent<br />
Biobeimischung gab es keine<br />
Betriebsstörungen an den<br />
Anlagen.<br />
> Bei höheren FAME-Anteilen<br />
kann es in bestehenden Anlagen<br />
zur Ablösung von Ablagerungen<br />
im Tank, in den Armaturen<br />
und Leitungen kommen,<br />
die sich im Ölfilter absetzen.<br />
Wobei ein von OMV durchgeführter<br />
Feldtest mit B10 ergab,<br />
dass auch hier keine brennstoffbedingtenAnlagenstörungen<br />
auftraten, der Wassergehalt<br />
im Kundentank in der<br />
üblichen Bandbreite lag, die<br />
Gesamtverschmutzung tendenziell<br />
gleichbleibend war und<br />
Undichtheiten an Brennerpumpen<br />
oder sonstigen Teilen der<br />
Ölanlage nicht festgestellt<br />
werden konnten.<br />
> Die Qualität der FAME-Mischkomponente<br />
hat Einfluss auf<br />
die Betriebssicherheit und die<br />
nötigen Wartungsintervalle.<br />
> Da die Biokomponente im Heizöl<br />
empfindlicher auf den Einfluss<br />
von Luftsauerstoff, Licht<br />
und die katalytische Wirkung<br />
von Buntmetallen reagiert als<br />
der mineralölstämmige Anteil,<br />
ist eine entsprechende Additivierung<br />
zweckmäßig. Die Feldtests<br />
von <strong>IWO</strong> werden daher<br />
mit einer abgestimmten Additivierung<br />
fortgesetzt. Allerdings<br />
dürfen nach DIN V 51603-6<br />
keine aschebildenden Additive<br />
verwendet werden.<br />
Hinweise aus<br />
Herstellersicht<br />
Der Bundesindustrieverband<br />
Deutschland Haus-, Energie- und<br />
Umwelttechnik e. V. (BDH) hat <strong>für</strong><br />
alle Ölheizgeräte seiner Mitglieds-<br />
firmen eine Eignung <strong>für</strong> den Betrieb<br />
mit Heizöl mit fünf Prozent<br />
Bioanteil bestätigt. Diese Aussage<br />
deckt sich weitgehend mit der<br />
Position des Arbeitskreises Öl beim<br />
Verband der Hersteller von Bauelementen<br />
<strong>für</strong> wärmetechnische Anlagen<br />
(VHB) zur Werkstoffeignung<br />
bei Heizöl EL A Bio und den Informationen<br />
der Kesselhersteller.<br />
Daraus ergeben sich gleichzeitig<br />
wichtige Informationen, die der<br />
Handel zur Kundenberatung nutzen<br />
kann.<br />
Die derzeit laufenden Feldtests<br />
und Untersuchungen sollen u.a.<br />
den Einfluss flüssiger Bio-Brennstoffe<br />
(FAME und Pflanzenöle<br />
und deren Gemische mit mineralischem<br />
Heizöl) auf bisher übliche<br />
Werkstoffe - insbesondere Dichtungen<br />
und Schläuche - klären.<br />
Erste Ergebnisse zeigen, dass die<br />
bisher üblichen Werkstoffe <strong>für</strong> Heizöle<br />
mit bis zu fünf Prozent Bio-Anteil<br />
bei normalen Betriebstemperaturen<br />
von 0 bis 40 °C beständig<br />
sind.<br />
Dabei weisen die Mitglieder des<br />
Arbeitskreises Öl darauf hin, dass<br />
der bisher übliche Werkstoff<br />
Nitril-Butadien-Kautschuk (NBR)<br />
<strong>für</strong> Dichtungen und Schläuche als<br />
nicht ausreichend beständig eingestuft<br />
werden muss. Beständig<br />
<strong>für</strong> Bio-Heizöle sei dagegen zum<br />
Beispiel Fluor-Kautschuk (FKM).<br />
Um den störungsfreien Betrieb der<br />
Ölanlage zu sichern und den natürlichen<br />
Alterungsprozess des verwendeten<br />
Heizöls nicht zu beschleunigen,<br />
ist folgendes zu beachten:<br />
> Wie auch bei rein mineralischem<br />
Heizöl ist die Lichteinwirkung<br />
bei durchscheinenden<br />
Lagertanks zu vermeiden<br />
und das Öl frostfrei und kühl<br />
zu lagern.<br />
BIOHEIZÖL | HEIZKESSEL<br />
> Vor dem Wechsel auf Bio-Heizöl<br />
sollte der Tankinhalt möglichst<br />
weit heruntergefahren<br />
werden.<br />
> Bei Tankanlagen mit nicht unerheblichenAlterungsrückständen<br />
wird von verschiedenen<br />
Herstellern vor Einsatz von<br />
<strong>Bioheizöl</strong> eine Tankreinigung<br />
empfohlen, da Bioöl eine reinigende<br />
bzw. schmutzlösende<br />
Wirkung hat. Dadurch könnten<br />
sich in nicht gereinigten Altanlagen<br />
Schmutzpartikel lösen,<br />
die den Ölfilter verstopfen und<br />
dadurch Brennerstörungen verursachen<br />
können (z.B. ROTEX).<br />
> Rohrleitungen sind häufig in<br />
Kupfer ausgeführt und die Armaturen<br />
werden überwiegend<br />
aus Kupfer- oder Zinklegierungen<br />
gefertigt. Diese Materialien<br />
sind beständig, können<br />
jedoch die Lager-Stabilität des<br />
Brennstoffes reduzieren, wenn<br />
Metall-Ionen in das im Tank<br />
lagernde Heizöl gelangen. Deshalb<br />
ist das Einstrangsystem zu<br />
verwenden. Die Umwälzung<br />
des Heizöles im Zweistrangsystem<br />
führt durch den Kontakt<br />
mit Metall-Ionen in Leitungen<br />
und Armaturen, durch Wärmeund<br />
Druckbeanspruchung in der<br />
Brennerpumpe und vermehrtem<br />
Sauerstoffkontakt beim Rückfluss<br />
in den Tank zur schnelleren<br />
Alterung des Heizöles.<br />
> Bauaufsichtliche Verwendbarkeitsnachweise<br />
<strong>für</strong> Tanks, Armaturen<br />
und Komponenten<br />
<strong>für</strong> Bio-Heizöl liegen derzeit<br />
<strong>für</strong> Kunststoff-Tanks vor.<br />
Die Firma ROTEX bietet unter<br />
dem Label "Ready for Bio-Oil"<br />
bereits seit ca. drei Jahren<br />
ein Gesamtsystem aus dem<br />
ROTEX A1 Öl-Brennwertkessel,<br />
entsprechenden Armaturen<br />
und Zuleitungen und dem<br />
passenden Tank an, das <strong>für</strong><br />
die Verwendung von B20 ausgelegt<br />
ist. Da<strong>für</strong> hat das Unternehmen<br />
die Kunststoff-Ölförderleitung<br />
VA-Oil entwickelt die<br />
erste vom DIBT zugelassene<br />
Ölförderleitung aus einem Verbund<br />
von Kunststoff und Aluminium<br />
(PE/Al). Gleichgültig,<br />
welche Heizölqualität zum Einsatz<br />
kommt, VA-Oil verhält<br />
sich völlig neutral und gewährleistet<br />
so einen sicheren und<br />
ausfallfreien Betrieb des Öl-<br />
Kessels.<br />
> Für Betriebstemperaturen über<br />
40 °C bzw. Lagertemperaturen<br />
über 30 °C sowie <strong>für</strong> ggf. erforderlichen<br />
Druckbetrieb in<br />
der Ölleitung sind nur geeignete<br />
oder da<strong>für</strong> ausgewiesene<br />
Bauteile zu verwenden.<br />
Allgemein wird darauf hingewiesen,<br />
dass nur DIN-gerechte Biokomponenten<br />
verwendet werden<br />
sollen und die Heizgeräte (Brenner<br />
und Kessel) <strong>für</strong> den verwendeten<br />
Brennstoff geeignet sein müssen.<br />
Außerdem werden die regelmäßige<br />
Wartung des Heizgerätes und<br />
die Kontrolle von Tank und Ölleitungen<br />
durch einen Fachbetrieb<br />
empfohlen. (vgl. dazu Übersicht<br />
Kesselhersteller)<br />
Die Tabelle auf den folgenden<br />
Seiten gibt einen Überblick, welche<br />
Heizkessel <strong>für</strong> den Betrieb<br />
mit <strong>Bioheizöl</strong> geeignet sind.<br />
Fazitbox:<br />
<strong>Bioheizöl</strong> - geht denn das?<br />
1. Ja, es geht!<br />
2. Laufende Feldtests und parktische Erfahrungen bestätigen<br />
den störungsfreien Anlagenbetrieb mit <strong>Bioheizöl</strong>.<br />
3. Gute Kundenberatung ist wichtig <strong>für</strong> die Markteinführung.<br />
4. Angepasste Additivierung bringt Vorteile.<br />
5. Der Einsatz von <strong>Bioheizöl</strong> wird künftig immer besser<br />
und einfacher möglich sein.<br />
09/2010 Informationen <strong>für</strong> die fachkundige Beratung 2