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Jahresbericht 2010 - Kinderberg International eV

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ANEKDOTEN AUS UNSEREN PROJEKTEN<br />

Côte d’Ivoire<br />

Gemeinsam das Schlimmste überstanden<br />

Die politische Krise nach den Präsidentschaftswahlen im November<br />

<strong>2010</strong> hat unser Land ins Chaos gestürzt. Weder Kollegen noch<br />

Angehörige einer von uns betreuten Familie haben körperlichen<br />

Schaden genommen. Psychisch haben die intensiven Kämpfe vor<br />

unserer Haustür aber Spuren hinterlassen.<br />

Stellen Sie sich vor, während unserer<br />

Hausbesuche sind wir im wahrsten<br />

Sinne des Wortes „über Leichen<br />

gegangen“ und haben uns alle 20 Meter<br />

in Hauseingängen vor Milizen<br />

verstecken müssen, um die Familien<br />

erreichen zu können. Wir haben<br />

mitangesehen, wie Menschen aus<br />

unserer Nachbarschaft beschossen<br />

und bei lebendigem Leib verbrannt<br />

wurden. Frauen und Mädchen wurden auf offener Straße vergewaltigt.<br />

Auch die Nahrungsmittel wurden immer knapper. Wir konnten die<br />

Familien nur noch mit dem Nötigsten versorgen. Sie haben alles, so<br />

gut es ging, miteinander geteilt. Selbst unsere eigenen Familien waren<br />

teilweise auf Lebensmittel der großen Hilfsorganisationen angewiesen<br />

und standen dafür stundenlang in den Warteschlangen. Es war<br />

unglaublich schwierig. Aber wir standen zusammen und haben das<br />

gemeinsam überstanden. Dazu hat auch die moralische Unterstützung<br />

unserer Freunde von KinderBerg in Stuttgart einen großen Teil<br />

beigetragen. Es verging kein Tag, an dem wir nicht miteinander in<br />

Kontakt standen. Das hat uns und vor allem den Familien, die von uns<br />

betreut werden, das Gefühl gegeben, dass es da irgendwo in Europa<br />

zumindest ein paar Menschen gibt, die trotz der überschattenden<br />

Ereignisse in Libyen und Japan an uns denken und uns nahestehen.<br />

Gemeinschaftlich verfasst von ivorischen KinderBerg-Mitarbeitern<br />

KINDERBERG ALLGEMEIN<br />

Wir über uns<br />

- Im März und September <strong>2010</strong> luden wir jeweils leitende lokale<br />

Angestellte aus Afghanistan zu Workshops nach Stuttgart ein.<br />

- Auch unser Projektleiter in Côte d´Ivoire, Archer Bilé Barthelemy,<br />

war im November für eine Woche bei uns zu Gast, um das <strong>Kinderberg</strong>-Team,<br />

unsere Arbeit in Stuttgart und das Leben in Deutschland<br />

kennenzulernen.<br />

- Durch die starke Ausweitung unserer Projekte in Afghanistan<br />

freuten wir uns über zahlreiche neue lokale Mitarbeiter in den<br />

verschiedenen Projektstandorten.<br />

- Nach 3-jähriger Arbeit in Abidjan/Côte d´Ivoire haben wir im<br />

September endlich ein gemeinsames Projektgebäude mit unserer<br />

Partnerorganisation bezogen.<br />

Einnahmen KinderBerg <strong>International</strong> e.V. 2009<br />

Private Spenden<br />

Sonstiges 1,5 %<br />

25,3 %<br />

73,2 %<br />

öffentliche Geldgeber<br />

Von den insgesamt 2.513.475,99 EUR Einnahmen wurden 8,31 % für<br />

Verwaltungs kosten (Personal, Büro, Werbung, Antragstellung etc.) ausgegeben.<br />

Die Daten wurden von einem unabhängigen Buchprüfer ermittelt.<br />

KinderBerg <strong>International</strong><br />

Humanitäre Hilfsorganisation e.V.<br />

Charlottenplatz 17<br />

D-70173 Stuttgart<br />

info@kinderberg.org<br />

www.kinderberg.org<br />

Ihre Spende kommt an!<br />

Afghanistan<br />

Neue Perspektiven<br />

Als Nurias Vater vor fast 20 Jahren nach langer Krankheit im Alter<br />

von 40 Jahren verstarb, war sie erst ein Jahr alt. Ihr ältester von vier<br />

Brüdern, von Beruf Polizist, musste von da an den Lebensunterhalt<br />

der Familie bestreiten. Als er vor vier Jahren von Dieben kaltblütig<br />

auf offener Straße erschossen wurde, fi el es der Familie zunehmend<br />

schwerer, den täglichen Lebensunterhalt sicherzustellen. Umso<br />

beeindruckender war vor diesem Hintergrund die Entscheidung der<br />

Mutter für eine Schulausbildung ihrer Tochter. Nuria schloss mit Erfolg<br />

die 12. Klasse ab und wollte danach, untypisch für ein afghanisches<br />

Mädchen vom Lande, an einer Universität studieren. Eine komplizierte<br />

Oberschenkelfraktur als<br />

Folge eines schweren<br />

Verkehrsunfalls, in den sie<br />

als Beifahrerin verwickelt<br />

war, beendete diese<br />

Pläne vorerst. Die dann<br />

folgende Geschichte –<br />

beschwerliche Transporte<br />

im Privatauto, Verschuldung<br />

durch ausschließlich<br />

selbst fi nanzierte<br />

Gesundheitsmaßnahmen,<br />

erfolglose OPs mit langen stationären Behandlungen in Kabul und<br />

in Kunduz und mit lebensbedrohenden Folgen bei letztendlichem<br />

Abbruch der Maßnahmen aus fi nanziellen Gründen – führte über<br />

Mundpropaganda zu KinderBerg. Endlich wurde sie frei von fi nanziellen<br />

Sorgen erfolgreich operiert und behandelt und konnte bis zur<br />

Genesung in einer KBI-Einrichtung bleiben, wodurch eine drohende<br />

Beinamputation abgewendet werden konnte. Nicht nur gesundheitlich<br />

gesehen, erhöhten sich dadurch, besonders in einem Krisenland wie<br />

Afghanistan, die Chancen und Perspektiven für Nurias weiteres Leben.<br />

Verfasst von unserer Projektleiterin Afghanistan<br />

- Herr Patrick Gergen und Herr Julian Juhrs haben im September<br />

ihr Studium an der Berufsakademie erfolgreich beendet und sind<br />

seitdem in Vollzeit für KinderBerg tätig.<br />

- Zudem wurde unser Team durch Herrn Alexander Schenk (IT),<br />

Herrn Andreas Polanc (Projektmanagement Afghanistan) und Herrn<br />

Jose M. Rivera Cedeno (Finanzwesen) verstärkt.<br />

- Verlassen haben uns leider Frau Angelika Böttcher, Frau Mareike Pfuhl,<br />

Herr Sven Ole Schneider und Herr Rainer Gebauer.<br />

- Auch im Jahr <strong>2010</strong> hat KinderBerg interessierten Personen die Möglichkeit<br />

gegeben, ein Praktikum im Stuttgarter Büro zu absolvieren.<br />

- Über unsere Projekte wurde auch <strong>2010</strong> wiederholt im öffentlichrechtlichen<br />

Rundfunk und Fernsehen berichtet.<br />

Mitarbeiterzahlen im Vergleich<br />

KinderBerg-Mitarbeiter 2009 <strong>2010</strong><br />

Deutsche Mitarbeiter in der Verwaltung tätig 4 5<br />

Deutsche und internationale Mitarbeiter in und<br />

für die Auslandsprojekte tätig<br />

7 7<br />

<strong>International</strong>e ehrenamtliche Fachkräfte in<br />

Kurzzeiteinsätzen<br />

1 1<br />

Sri-lankische Mitarbeiter in den Projekten 48 0<br />

Nepalesische Mitarbeiter in den Projekten 15 23<br />

Ivorische Mitarbeiter in den Projekten 19 19<br />

Afghanische Mitarbeiter in den Projekten 152 231<br />

Mitarbeiter gesamt pro Jahr 246 286<br />

Das DZI-Spendensiegel: Das DZI vergibt das<br />

Siegel nur an Organisationen, die transparent und<br />

sparsam mit den Spendengeldern umgehen. Kinder-<br />

Berg <strong>International</strong> e.V. gehört zu den 262 Spenden<br />

sammelnden Organisationen in Deutschland, denen<br />

das Siegel verliehen wurde.<br />

Tel. +49-7 11-13 99 40-0<br />

Fax +49-7 11-13 99 40-99<br />

Spendenkonto:<br />

Konto 175 00 00<br />

BLZ 601 205 00<br />

Bank für Sozialwirtschaft Stuttgart<br />

<strong>2010</strong><br />

Humanitäre Hilfsorg anisation e.V.<br />

+++ Nothilfe +++ Gesundheitswesen +++ Bildungswesen +++ Aufbau der Zivilgesellschaft +++<br />

CÔTE D’IVOIRE<br />

Die Präsidentschaftswahlen <strong>2010</strong> stürzten Côte d´Ivoire tief ins Chaos. Ein totaler Zusammenbruch der wirtschaftlichen und gesundheitlichen<br />

Infrastruktur, intensive kriegerische Auseinandersetzungen im ganzen Land, mehrere 100.000 Flüchtlinge und weit über 1.000 Todesopfer<br />

waren die Folge. KinderBerg <strong>International</strong> e.V. hat seine Arbeit in der besonders umkämpften Metropole Abidjan trotz oder gerade wegen<br />

der dramatischen Situation weitergeführt. Kinder aus besonders benachteiligten Familien und von HIV/AIDS betroffene Haushalte bilden den<br />

Schwerpunkt unserer Projekte, die ausschließlich durch private Spenden fi nanziert wurden.<br />

Aufbau Gesundheitswesen<br />

- Trotz der auftretenden Kämpfe führten unsere Mitarbeiter in <strong>2010</strong><br />

insgesamt 2.877 Hausbesuche bei von HIV/AIDS betroffenen<br />

Familien in Armutsvierteln Abidjans durch.<br />

- Neben individueller Lebens- und Gesundheitsberatung konnten wir<br />

insgesamt 1.376 Nahrungsmittelpakete, 215 Medikamentenlieferungen,<br />

176 Hygienesets und 540 Kleidersäcke an die<br />

Familien verteilen.<br />

- 60 Kinder und Jugendliche kamen<br />

jeden Samstag zu einer Therapiegruppe<br />

zusammen. Durch speziell<br />

ausgebildete Fachkräfte (Erzieher,<br />

Psychologen) erhielten sie psychosoziale<br />

Unterstützung. Ein besonderes<br />

Ereignis stellte das 1-wöchige<br />

Ferienlager im Dorf Ayamé<br />

(130 Kilometer östlich von Abidjan) dar.<br />

- Allen 60 Kindern und Jugendlichen wurde kostenlos Lern- und<br />

Bildungsmaterial zur Verfügung gestellt. Einigen Älteren haben wir<br />

zu einem Ausbildungsplatz verholfen.<br />

Aufbau Bildungswesen<br />

- Unsere Vorschule für Kinder aus besonders benachteiligten<br />

Familien ist in ihrem zweiten Jahr bereits zu einem Vorzeigeobjekt<br />

geworden. Zu vergünstigten Schulgebühren erhalten die<br />

Kinder dort die Möglichkeit, ihr Lerndefi zit gegenüber Gleichaltrigen<br />

aus besser situierten Familien aufzuholen und damit den Anschluss<br />

an das staatliche Schulsystem zu schaffen. Während des Anmeldezeitraums<br />

(vor Beginn eines Schuljahrs) sehen sich unsere Lehrer<br />

immer einem riesigen Ansturm von interessierten Familien gegenüber.<br />

- 50 Kinder zwischen 5 und 6 Jahren erlernten in diesem Schuljahr<br />

die Grundlagen in Rechnen, Lesen und Schreiben.<br />

Wir legten besonderen Wert auf Sozialkunde und Hygieneregeln.<br />

- Schulmaterialien wurden den Kindern ebenso zur Verfügung<br />

gestellt wie monatliche ärztliche Untersuchungen und gegebenenfalls<br />

daraus folgende Behandlungen.<br />

Aufbau Zivilgesellschaft<br />

- In Abidjan führten wir drei Sensibilisierungsmaßnahmen zum<br />

Thema HIV/AIDS in Schulen und Jugendzentren mit insgesamt<br />

600 registrierten Teilnehmern durch.<br />

- Einen Teil der ländlichen Bevölkerung (898 Personen) informierten wir<br />

durch eine Sensibilisierungswoche in dem Dorf N´Guessankro.<br />

- 620 Personen erklärten sich <strong>2010</strong> im Rahmen dieser Kampagnen<br />

dazu bereit, sich einem HIV-Test zu unterziehen. Fast jede zehnte<br />

Person ist dabei HIV-positiv.<br />

- Vor und nach der Sensibilisierungswoche ermittelten wir anhand von<br />

umfassenden Fragebögen den Wissensstand von 1.487 Dorfbewohnern,<br />

um unsere zukünftigen Aktivitäten darauf auszurichten.<br />

- Aufgrund der zum Jahresende immer gefährlicher werdenden<br />

Sicherheitslage musste sowohl eine Sensibilisierungsveranstaltung<br />

in Abidjan als auch die zweite Kampagne im ländlichen Raum auf das<br />

Jahr 2011 verschoben werden.<br />

- Durch unser Mikrokreditprogramm für 15 junge HIV-positive<br />

Mütter konnte ein Großteil der Frauen einen ersten Schritt in<br />

Richtung Unabhängigkeit und Selbstbestimmung machen. Um ihnen<br />

eine weitere Einkommensquelle zu ermöglichen, haben wir eine<br />

landwirtschaftliche Kooperative zum Maniokanbau gegründet.<br />

- Alle zwei Wochen trifft sich unsere Selbsthilfegruppe der<br />

Frauen, um sich über ihre Gesundheitssituation, ihr Geschäft oder<br />

die Lösung problematischer Alltagssituationen auszutauschen.<br />

Kontraste


AFGHANISTAN<br />

Nach der internationalen Afghanistan-Konferenz im Januar <strong>2010</strong> stockte die Bundesregierung den Beitrag für die zivile Wiederaufbauhilfe deutlich<br />

auf. Dank der höheren Förderung durch das Auswärtige Amt sowie der privaten Spenden konnte KinderBerg <strong>International</strong> e.V. (KBI) die medizinischen<br />

Projekte in den drei nordöstlichen Provinzen Badakshan, Takhar und Kunduz sowie in Kabul und Logar stark ausweiten. Neben<br />

der primärmedizinischen Grundversorgung lag der Fokus auf der Erreichung der UN-Millenniumsziele 4 und 5, der Senkung einer<br />

der höchsten Mütter- und Kindersterblichkeitsraten weltweit. Durch das unermüdliche Engagement der lokalen Mitarbeiter konnten<br />

<strong>2010</strong> trotz der äußerst kritischen Sicherheitslage 30 neue Gesundheitseinrichtungen eröffnet werden. Die nunmehr 45 ambulanten und<br />

vier stationären Teams behandelten im Jahr <strong>2010</strong> über 500.000 Patienten, was eine Steigerung um 25 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt.<br />

Nothilfe<br />

Die von KBI initiierten Mobile Health Teams (MHT) ermöglichen<br />

Menschen aus entlegenen Dörfern den Zugang zu einer ambulanten<br />

Sprechstunde, die durch einen Arzt und eine Hebamme abgehalten<br />

werden. Durch die Erhöhung von 5 auf 17 Teams im Jahr <strong>2010</strong><br />

wurden 220.000 Patienten aus schwer zugänglichen Regionen medizinisch<br />

beraten und behandelt.<br />

Die anhaltend schlechte und unberechenbare Sicherheitslage vor allem<br />

in der Provinz Kunduz machte die geplante Hilfsgüterverteilung<br />

an die Bewohner des Binnenfl üchtlingslagers Bagh-e-Shirkat sehr<br />

schwierig. Dennoch gelang es uns letztendlich, im Dezember <strong>2010</strong>,<br />

600 Lebensmittelpakete für die Wintermonate (u. a. mit Mehl,<br />

Reis und Bohnen) an bedürftige Großfamilien zu verteilen.<br />

Das im März <strong>2010</strong> neu gegründete Emergency Management<br />

Team übernimmt Nothilfeeinsätze. <strong>2010</strong> kam es dreimal zum<br />

Einsatz, dabei wurden mehr als 500 Zelte und Nothilfepakete an<br />

Familien verteilt, die nach Naturkatastrophen (Überschwemmungen,<br />

Schneelawinen) ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten.<br />

Aufbau Gesundheitswesen<br />

In den Basic Health Centers (BHC) bietet KBI u. a. Impfungen und<br />

Vorsorgeuntersuchungen an. Anfang <strong>2010</strong> übergab KBI wie vereinbart<br />

drei BHCs an die örtlichen Gesundheitsbehörden. Aufgrund stetig<br />

steigender Patientenzahlen wurde eines der drei verbliebenen BHCs<br />

im Juni zum Comprehensive Health Center (CHC) hochgestuft.<br />

Das CHC bietet komplexere Behandlungen an, die z. B. bei schweren<br />

Kinderkrankheiten notwendig sind. In den von KBI geführten BHCs<br />

und dem CHC wurden <strong>2010</strong> insgesamt ca. 75.700 Patienten registriert.<br />

Durch die Aufstockung der in der Gesundheitspyramide niedriger<br />

eingestuften Health Sub Centers (HSC) auf 20 Standorte konnte<br />

die Patientenzahl mit rund 160.000 Einzelfällen im Vergleich zu 2009<br />

mehr als verdoppelt werden. HSC bestehen aus zwei speziell für<br />

medizinische Zwecke umgebauten Schiffscontainern, in denen Männer<br />

und Frauen getrennt voneinander behandelt werden können.<br />

In unseren vier Baby Care Stations<br />

(BCS) werden unterernährte<br />

Kinder sowie unterernährte Schwangere<br />

und stillende Mütter zunächst für<br />

10 – 21 Tage stationär aufgenommen.<br />

Anschließend werden sie im Rahmen<br />

eines Nahrungsergänzungsprogramms<br />

über einen Zeitraum von 6 – 12 Monaten<br />

ambulant betreut. Hierzu erhalten<br />

sie jeden Monat ein Nahrungsmittelpaket<br />

und medizinische Check-ups.<br />

Die angegliederten Patient Care<br />

Centers (PCC) sind stationäre prä- und post-operative Patientenhäuser<br />

für schwerkranke Patienten, die sich einen längeren stationären<br />

Krankenhausaufenthalt nicht leisten können. Die jeweilige Verweildauer<br />

im PCC ist abhängig vom Schweregrad der Verletzung. Die Möglichkeit<br />

der kostenfreien stationären Behandlung in den BCS/ PCC kam im Jahr<br />

<strong>2010</strong> rund 3.600 Begünstigten zugute.<br />

Mit speziell ausgebildeten Hebammen unterstützte KBI die Unterernährtenstationen<br />

von vier staatlichen Krankenhäusern.<br />

Unsere Augen- und HNO-Station in der Provinzhauptstadt Takhars<br />

stellte weiterhin die einzige Anlaufstelle ihrer Art für Patienten aus dieser<br />

Region dar. Von den rund 33.300 Patienten entfi elen ca. 55 % auf das HNO-<br />

Fachgebiet (Augenheilkunde <strong>2010</strong>: 45 %). In beiden Stationen wurden insgesamt<br />

ca. 35.970 Einzeldiagnosen gestellt und medizinisch behandelt.<br />

Medizinischen Eskorten kommt<br />

in der (Weiter-)Versorgung von Notfallpatienten<br />

eine wichtige Funktion<br />

zu. Sie bringen zumeist schwerkranke<br />

Patienten in spezialisierte<br />

Gesundheitseinrichtungen. Durch das<br />

gestiegene Vertrauen der Bevölkerung<br />

in diesen Dienst und eine<br />

entsprechende Intensivierung der<br />

Kapazitäten der drei Teams kamen<br />

die Eskorten rund 1.740 Patienten<br />

zugute, doppelt so vielen wie 2009.<br />

Das Hebammeninternat in Feyzabad bot 28 Hebammenschülerinnen<br />

freie Unterkunft, Verpfl egung und Transfer in das Institut,<br />

wo sie die staatliche Ausbildung zur Hebamme absolvieren. Nach<br />

bestandener staatlicher Aufnahmeprüfung wurden im Frühjahr zehn<br />

neue Schülerinnen aufgenommen. Im Oktober fand die Absolventenfeier<br />

für die Hebammen statt, die ihre 3-jährige Ausbildung erfolgreich<br />

abgeschlossen hatten.<br />

Kontraste<br />

Aufbau Zivilgesellschaft<br />

Auch <strong>2010</strong> stellte „Community Building“, der Aufbau der Zivilgesellschaft,<br />

eines der übergeordneten Ziele all unserer Projekte<br />

dar. Wann immer möglich, bezogen wir die lokale Bevölkerung<br />

und Vertreter informeller Strukturen in die Planung und Umsetzung<br />

der Projekte ein und ermöglichten die aktive Teilnahme aller<br />

nationalen und internationalen Beteiligten. Im Mai <strong>2010</strong> fanden drei<br />

große Jirgas auf Provinzebene statt. Ferner führte KBI kleinere,<br />

monatliche Versammlungen auf Dorf- und Distriktebene durch.<br />

NEPAL<br />

Nach 3 1/2 Jahren wirkungsvoller Arbeit haben wir unser Engagement in Nepal zum 30. Juni <strong>2010</strong> erfolgreich abgeschlossen. Über den<br />

Projektzeitraum hinweg konnte in Nepal viel erreicht werden.<br />

Erfolgreicher Abschluss und nachhaltige Fortführung<br />

Unser Projektleiter Dr. Andreas Settje und sein Team führten viele<br />

mobile Operationscamps in medizinisch unterversorgten, ländlichen<br />

Gebieten durch. Allein im ersten Halbjahr <strong>2010</strong> wurden noch drei<br />

Operationscamps organisiert, in denen über 100 Patienten eine<br />

plastisch-wiederherstellende Behandlung in dem mobilen OP-Saal<br />

erhielten. Durch diese Operationen eröffneten sich den Patienten<br />

häufi g ganz neue Lebensperspektiven und ein neues Lebensgefühl.<br />

Darüber hinaus boten wir im Rahmen der Camps Nachsorgeuntersuchungen<br />

an und garantierten somit eine langfristige Betreuung<br />

unserer Patienten. Auch die Zusammenarbeit mit unserem<br />

orthopädischen Partnerkrankenhaus in der Hauptstadt Kathmandu<br />

wurde fortgesetzt.<br />

Zusätzlich zu den zehn bestehenden Gesundheitsstationen in entlegenen<br />

Dörfern wurden im Jahr <strong>2010</strong> zwei neue Health Posts<br />

regelmäßig von KBI-Teams besucht, um gleichbleibende medizinische<br />

Standards zu gewährleisten und die stetige Weiterbildung der Mitarbeiter<br />

voranzutreiben. Neben basismedizinischer Versorgung wurde<br />

besonders auf eine individuelle Beratung der Dorfgemeinschaft rund<br />

um das Thema Gesundheit Wert gelegt. In Jharuwarashi wurde dies<br />

durch eine Straßentheatergruppe unserer Mitarbeiter unterstützt,<br />

SRI LANKA<br />

<strong>2010</strong> ist es uns gelungen, die Verantwortung für alle Einrichtungen in Sri Lanka in die Hände der von KinderBerg <strong>International</strong> e.V. mitaufgebauten<br />

lokalen Organisation „Ampara Special Needs Network“ (ASNN) zu legen. Mithilfe der zugesicherten Übergangs- und Anschubfi nanzierung in<br />

Höhe von 20.000 € sowie der andauernden Unterstützung von weiteren internationalen Hilfsorganisationen, wurde dieser Prozess <strong>2010</strong> erfolgreich<br />

abgeschlossen. Unser ehemaliger Projektleiter vor Ort, Martin Dolan, konnte sich bei mehreren Besuchen von der geglückten Übergabe überzeugen.<br />

Wir behalten unsere Projekte auch nach Abschluss im Auge<br />

Lokale Organisation wird selbstständig:<br />

Das 2007 durch die Unterstützung<br />

von KinderBerg <strong>International</strong> e.V.<br />

und anderen Organisationen aufgebaute<br />

Netzwerk konnte dank einer<br />

engagierten Geschäftsführung im<br />

Laufe der Jahre einen immer größeren<br />

Teil der Geschäfte selbstständig<br />

übernehmen und die für ihr weiteres<br />

Bestehen benötigten Spenden akquirieren.<br />

Ferner hat ASNN es geschafft,<br />

die Qualität der Einrichtungen<br />

auf einem konstant hohen Niveau zu<br />

halten und wird so auch in Zukunft in der Lage sein, die derzeitigen<br />

Serviceleistungen ohne Einschränkungen anbieten zu können.<br />

Diesen positiven Eindruck bestätigen sowohl Martin Dolan, als auch<br />

unabhängige Beobachter vor Ort, wie Dr. Ganesan, beratender Psychologe<br />

am National Institute of Mental Health, und zuständig für die<br />

Behindertenbetreuung im Land. Diese Zustimmung lässt sich auch an<br />

der noch immer steigenden Nachfrage ablesen.<br />

Kontraste<br />

die in ihren Stücken Gesundheitsfragen<br />

aufgegriffen und behandelt haben.<br />

Bis zum Abschluss des Projekts haben<br />

wir im Jahr <strong>2010</strong> Haushalte im Einzugsgebiet<br />

mit über 1.400 weiteren<br />

rauchfreien Öfen ausgestattet,<br />

die das Verbrennungsrisiko und die<br />

Rauchbelastung der Familienmitglieder<br />

minimieren.<br />

Nach wie vor erhielten die in unserem<br />

Frauenhaus lebenden Verbrennungsopfer tägliche Betreuung und<br />

Versorgung und wurden u. a. mit Nähkursen und Haushaltskursen auf<br />

ein wirtschaftlich eigenständiges Leben vorbereitet.<br />

Auch und vor allem im Namen der Menschen in Nepal möchten wir<br />

Ihnen an dieser Stelle nochmals von ganzem Herzen für die großzügige<br />

und kontinuierliche Unterstützung danken. Zur Fortführung<br />

der Projekte hat Herr Dr. Settje inzwischen einen eigenen Verein<br />

gegründet und führt die Arbeit in Nepal mit Man Maya Med e.V.<br />

(www.manmayamed.de) in Eigenregie fort.<br />

Kontraste<br />

Übergangs- und Anschubfi nanzierung:<br />

Um einen reibungslosen Übergang bei gleichbleibenden Standards<br />

möglich zu machen, hat KinderBerg <strong>International</strong> e.V.<br />

die lokale Organisation ASNN <strong>2010</strong> mit 20.000 € unterstützt.<br />

So übernahm KinderBerg <strong>International</strong><br />

e.V. zum Beispiel die Transport-<br />

und Verpfl egungskosten<br />

für die Trainer der Betreuungskräfte<br />

von behinderten Kindern.<br />

Weiterhin konnten mit dem zur<br />

Verfügung gestellten Geld administrative<br />

Kosten, wie Kommunikationskosten<br />

und Raummieten,<br />

beglichen und spezielle, nicht<br />

staatlich fi nanzierte Therapien<br />

in den medizinischen Ambulanzen<br />

zur medizinischen und physiotherapeutischen Behandlung<br />

von behinderten Kindern bezahlt werden.

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