Jahresbericht 2009 - Kinderberg International eV
Jahresbericht 2009 - Kinderberg International eV
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NEPAL<br />
Auch im Jahr <strong>2009</strong> hat Herr Dr. Andreas Settje viel Engagement in die Projekte im ländlichen Nepal gesteckt. Die Bereitstellung von<br />
Nothilfe sowie der Aufbau des Gesundheitswesens wurden ausschließlich durch Privatspenden fi nanziert.<br />
Nothilfe<br />
- 5 Operationscamps wurden in<br />
medizinisch unterversorgten<br />
Gebieten durchgeführt. Dank des<br />
mobilen OP-Saals konnten viele Patienten<br />
vor Ort untersucht und mit wiederherstellenden<br />
Eingriffen behandelt<br />
werden. Allein während des 6-tägigen<br />
OP-Camps in Melamchi konnten 240<br />
Untersuchungen und 66 Operationen<br />
vorgenommen werden.<br />
- Unsere nepalesischen Ärzte Dr. Niranjan Bista und Dr. Binod<br />
Karn konnten Überweisungspatienten mit besonders schweren<br />
Verbrennungen, Verletzungen oder Fehlbildungen in unserem<br />
Partnerkrankenhaus in Jorpati / Kathmandu behandeln.<br />
Aufbau Gesundheitswesen<br />
- 10 ländliche Gesundheitsstationen (Health Posts) konnte KBI<br />
unterstützen und die Arbeitsqualität aller Einrichtungen weiter<br />
steigern. Gemeindehelfer bieten in diesen einfachen Health Posts<br />
wichtige basismedizinische Versorgung an und werden von KBI<br />
bedarfsgerecht gefördert. Dazu gehören u. a. die Ausrüstung mit<br />
medizinischen Geräten, das Angebot gezielter Schulungen sowie<br />
die Bereitstellung von Medikamenten oder zusätzlichem Personal.<br />
Ein besonderer Erfolg ist in der größten Gesundheitsstation<br />
in Kalikastan zu verzeichnen: Die Einrichtung ist inzwischen ein<br />
richtiges Hospital mit nachhaltig gesichertem Betrieb.<br />
KINDERBERG ALLGEMEIN<br />
Wir über uns<br />
- Unser leitender Apotheker der Projekte in Nordafghanistan, Naseer<br />
Mujaddidi, konnte dank eines Stipendiums des Instituts für Auslandsbeziehungen<br />
ein 5-wöchiges Praktikum in Stuttgart absolvieren.<br />
- Verstärkt wurde unser Team durch Frau Martina Bludau (Assistenz<br />
der Geschäftsleitung), Frau Charlotte Boothroyd (Projektmanagement<br />
Afghanistan) und Herrn Rainer Gebauer (Projektkoordination<br />
und Außenbeziehungen).<br />
- Verabschieden mussten wir uns leider von Frau Gabriele Flaig, Frau<br />
Gloria Kempe, Frau Ulrike Pusch und Herrn Eike Hornbostel.<br />
- Unser lokaler Projektleiter in Côte d’Ivoire, Archer Bilé Barthelemy,<br />
ist zum dritten Mal Papa geworden. Nach seinen Zwillingen freut er<br />
sich nun über seine gesunde, kecke Tochter Sephora.<br />
- Im November <strong>2009</strong> wurde uns der „Marion Dönhoff Förderpreis für<br />
internationale Verständigung und Versöhnung“ von der Wochenzeitung<br />
Die Zeit, der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie der<br />
Marion Dönhoff Stiftung verliehen.<br />
- Wir gehören ferner zu den ersten Preisträgern des Europäischen<br />
Bürger-Preises, welcher vom Europäischen Parlament verliehen wurde.<br />
- Über unsere Projekte wurde auch <strong>2009</strong> wiederholt im öffentlichrechtlichen<br />
Rundfunk und Fernsehen berichtet.<br />
Einnahmen KinderBerg <strong>International</strong> e.V. 2008<br />
Private Spenden<br />
Sonstiges 0,2 %<br />
27,2 %<br />
72,6 %<br />
öffentliche Geldgeber<br />
Von den insgesamt 2.594.469,96 EUR Einnahmen wurden 10,39 % für<br />
Verwaltungs kosten (Personal, Büro, Werbung, Antragstellung etc.) ausgegeben.<br />
Die Daten wurden von einem unabhängigen Buchprüfer ermittelt.<br />
KinderBerg <strong>International</strong><br />
Humanitäre Hilfsorganisation e.V.<br />
Charlottenplatz 17<br />
D-70173 Stuttgart<br />
info@kinderberg.org<br />
www.kinderberg.org<br />
- 5 Frauen, die aufgrund ihrer schweren Verbrennungswunden und<br />
Behinderungen von ihren Familien ausgeschlossen wurden, lebten<br />
im Frauenhaus für Verbrennungsopfer. Als Grundlage für ein<br />
zukünftiges eigenständiges Leben konnten drei der Bewohnerinnen<br />
im März eine sechsmonatige Ausbildung zur Näherin beginnen.<br />
- 1.500 Familien wurden von uns beim<br />
Einbau von rauchfreien Öfen in ihren<br />
Haushalten gefördert. Die Nutzung<br />
dieser Kochstellen senkt das Risiko von<br />
Hausbränden und Verbrennungsunfällen<br />
enorm und die reduzierte Rauchbelastung<br />
trägt zur Steigerung des<br />
allgemeinen Gesundheitszustands aller<br />
Familienmitglieder bei.<br />
- Wie in den Vorjahren wurde konsequent an der stetigen Weiterbildung<br />
der lokalen Mitarbeiter gearbeitet. Der Erfolg zeigt sich u. a. am<br />
Beispiel unserer Krankenschwester Lunjala Singh, die ihr Pfl egestudium<br />
zum Bachelor of Nursing im November <strong>2009</strong> erfolgreich abschloss.<br />
Sprachfi bel<br />
Ivorer über uns<br />
„Aufgrund der Krankheit wurden viele von uns von ihrer Familie verstoßen.<br />
KinderBerg hat uns nun eine neue Familie gegeben. Wir Frauen geben uns<br />
gegenseitig die Unterstützung, die wir in unserer Situation brauchen!“ –<br />
Eine HIV-positive Frau über die Bedeutung unseres Projekts.<br />
„AIDS hat mir nicht nur Dinge in meinem Leben genommen. Die Krankheit<br />
hat mir auch viel gegeben. Ohne sie wäre ich nicht die, die ich heute bin.<br />
Die Krankheit ist ein Teil von mir, und das zu akzeptieren habe ich auch<br />
durch KinderBerg gelernt.“ – HIV-positive Frau über die Wirkung der<br />
Selbsthilfegruppe für 15 Frauen.<br />
„Es ist unglaublich, was mein 6-jähriger Sohn schon alles gelernt hat. Nach<br />
nur 3 Monaten in der Vorschule von KinderBerg kann er schon fast so gut<br />
schreiben wie ich!“ – Mutter, die selbst nie zur Schule gehen konnte.<br />
„Monsieur Julian, Sie sind jetzt schon so oft hier bei uns in Abidjan gewesen.<br />
Haben Sie denn noch immer nicht gelernt, dass man sich hier niemals mehr<br />
als zwei Termine auf einen Tag legt?“ – Lachender Lehrer der Vorschule,<br />
nachdem unser Projektleiter mit einer Stunde Verspätung zu einer<br />
Besprechung kam. Zuvor hatte er vergeblich über 2 Stunden auf einen<br />
Immobilienmakler gewartet.<br />
Mitarbeiterzahlen im Vergleich<br />
KinderBerg-Mitarbeiter 2008 <strong>2009</strong><br />
Deutsche Mitarbeiter in der Verwaltung tätig 3 4<br />
Deutsche und internationale Mitarbeiter in und<br />
für die Auslandsprojekte tätig<br />
8 7<br />
<strong>International</strong>e ehrenamtliche Fachkräfte in<br />
Kurzzeiteinsätzen<br />
1 1<br />
Sri-lankische Mitarbeiter in den Projekten 48 48<br />
Nepalesische Mitarbeiter in den Projekten 7 15<br />
Ivorische Mitarbeiter in den Projekten 18 19<br />
Afghanische Mitarbeiter in den Projekten 163 152<br />
Mitarbeiter gesamt pro Jahr 248 246<br />
Das DZI-Spendensiegel: Das DZI vergibt das<br />
Siegel nur an Organisationen, die transparent und<br />
sparsam mit den Spendengeldern umgehen. Kinder-<br />
Berg <strong>International</strong> e.V. gehört zu den 253 Spenden<br />
sammelnden Organisationen in Deutschland, denen<br />
das Siegel verliehen wurde.<br />
Tel. +49-7 11-13 99 40-0<br />
Fax +49-7 11-13 99 40-99<br />
Spendenkonto:<br />
Konto 175 00 00<br />
BLZ 601 205 00<br />
Bank für Sozialwirtschaft Stuttgart<br />
<strong>2009</strong><br />
Humanitäre Hilfsorganisation e.V.<br />
+++ Nothilfe +++ Gesundheitswesen +++ Bildungswesen +++ Aufbau der Zivilgesellschaft +++<br />
CÔTE D’IVOIRE<br />
Seit Oktober 2007 engagiert sich <strong>Kinderberg</strong> <strong>International</strong> e.V. (KBI) in der Côte d’Ivoire. Die Folgen des beigelegten Bürgerkriegs sind noch<br />
immer im Alltag spürbar. Nach wie vor stellen Kinder aus besonders benachteiligten Familien und von HIV/AIDS betroffene Haushalte unsere<br />
Zielgruppe dar. Vor allem die enorme Initiative und Standhaftigkeit unseres lokalen Personals hat den Bekanntheitsgrad unserer Projekte erhöht<br />
und in Folge einen spürbaren Ansturm auf unsere Angebote ausgelöst. Alle Aktivitäten wurden ausschließlich durch private Spenden fi nanziert.<br />
Aufbau Gesundheitswesen Aufbau Bildungswesen<br />
- 3.663 Hausbesuche bei von HIV/AIDS betroffenen Familien in<br />
Armutsvierteln Abidjans durch speziell ausgebildete Fachkräfte<br />
ermöglichten individuelle Hilfe und Beratung<br />
- Verteilung von 780 Nahrungsmittelpaketen, 84 Medikamentenlieferungen<br />
und 700 Kleidersäcken<br />
- Psychosoziale Unterstützung für 60 Kinder und Jugendliche<br />
im Rahmen der wöchentlich stattfi ndenden „Samstagsgruppe“.<br />
Der im Jahr 2008 eingerichtete Medizinfonds hat uns<br />
auch <strong>2009</strong> ermöglicht, schnell und fl exibel auf akute Krankheitsfälle<br />
zu reagieren. Außerdem fi nanzierten wir daraus eine monatliche<br />
ärztliche Untersuchung aller Kinder.<br />
- Kinder, die besondere Unterstützung benötigen, wurden zusätzlich in<br />
einer speziellen Therapiegruppe von unserer Psychologin betreut.<br />
Sprachfi bel<br />
- Unsere Vorschule für Kinder aus besonders benachteiligten<br />
Familien bestand <strong>2009</strong> ihre Feuerprobe. Die gute Arbeit unseres<br />
Lehrpersonals hat sich schnell im Viertel herumgesprochen, sodass wir<br />
eine zweite Schulklasse eröffnen möchten. Zu vergünstigten Schulgebühren<br />
erhalten die Kinder dort die Möglichkeit, ihr Lerndefi zit<br />
gegenüber Gleichaltrigen aus besser situierten Familien aufzuholen und<br />
damit den Anschluss an das staatliche Schulsystem zu schaffen.<br />
- 50 Kinder im Alter von 5 und 6<br />
Jahren erlernten in diesem Schuljahr<br />
die Grundlagen in Rechnen,<br />
Lesen und Schreiben. Wir legten<br />
besonderen Wert auf Sozialkunde<br />
und Hygieneregeln.<br />
- Alle Kinder erhielten pro Schulhalbjahr<br />
kostenlose Lern- und<br />
Bildungsmaterialien.<br />
Aufbau Zivilgesellschaft<br />
- Unsere Partnerorganisation wurde <strong>2009</strong> zum offi ziellen Implementierungspartner<br />
des ivorischen „Ministeriums für den Kampf<br />
gegen AIDS“ ernannt. In diesem Rahmen führten wir 5 HIV-<br />
Aufklärungskampagnen in Schulen und Jugendzentren in<br />
Abidjan mit insgesamt knapp 1.200 registrierten Teilnehmern durch.<br />
231 Personen erklärten sich im Rahmen dieser Kampagnen dazu<br />
bereit, sich einem HIV-Test zu unterziehen.<br />
- Durch einwöchige Sensibilisierungscamps in den Dörfern<br />
Adiekro und Kehi-Gbahi informierten wir 1.540 ländliche<br />
Bewohner rund um das Thema AIDS.<br />
- 4 Fortbildungen unter professioneller Leitung zu projektrelevanten<br />
Themen für unsere lokalen Mitarbeiter sowie ihre freiwilligen Helfer<br />
- 15 junge HIV-positive Mütter haben in einem Pilotprojekt einen<br />
Mikrokredit erhalten, um sich eine Einkommen schaffende Tätigkeit<br />
aufzubauen. In einer Selbsthilfegruppe tauschten sie sich regelmäßig<br />
über ihre geschäftlichen Erfahrungen, gesundheitliche Fragen und ihr<br />
alltägliches Leben aus. Aufgrund der starken Wirkung dieses Projekts<br />
wird es 2010 um eine landwirtschaftliche Kooperation erweitert.
AFGHANISTAN<br />
Seit 2002 führt KinderBerg <strong>International</strong> e.V. in Afghanistan humanitäre Hilfsprojekte durch und konnte die Arbeit dort vor allem im<br />
Bereich der medizinischen Primärversorgung stetig ausdehnen. Trotz der instabilen und äußerst kritischen Sicherheitslage gelang es uns,<br />
neue Einrichtungen in medizinisch unterversorgten Gebieten zu eröffnen. Dies gelang uns dank des Rückhalts und Vertrauens in der<br />
Bevölkerung sowie der Einsatzbereitschaft unserer afghanischen Mitarbeiter. Wir danken dem Auswärtigen Amt für die Finanzierung der<br />
Projekte in Nordafghanistan sowie unseren Spendern, die die Fortführung unserer Projekte im südlichen Afghanistan ermöglicht haben.<br />
Ferner danken wir der Bundeswehr für ihre logistische Unterstützung und die Behandlung von schwerstkranken afghanischen Patienten.<br />
Nothilfe<br />
- 10 mobile Ärzteteams ermöglichten die Behandlung von ca.<br />
145.000 Patienten. Die mobilen medizinischen Dienste in entlegenen<br />
Gebieten haben sich auch <strong>2009</strong> als effektives und fl exibles<br />
Mittel zur medizinischen Grundversorgung bewährt. Neben den<br />
Behandlungen durch Ärzte und Hebammen wurde besonderer<br />
Wert auf Gesundheitsaufklärung gelegt; außerdem wurden<br />
Schwerkranke und unterernährte<br />
Kinder an weiterführende Gesundheitseinrichtungen<br />
verwiesen. In<br />
Kabul besuchten unsere mobilen<br />
Hebammen zusätzlich sozial<br />
schwache Familien mit unterernährten<br />
Kindern zu Hause.<br />
- Im Rahmen eines therapeutischen<br />
Nahrungsergänzungsprogramms<br />
wurden über 8.900 Lebensmittelhilfspakete<br />
an unterernährte<br />
Mütter und Kinder verteilt und<br />
mehr als 10.800 Begünstigte mit monatlichen Nahrungsmittelrationen<br />
versorgt. Außerdem wurden ca. 3.700 Entbindungs- und<br />
Neugeborenenpakete an Schwangere vergeben, um bessere<br />
hygienische Rahmenbedingungen für Hausgeburten zu schaffen.<br />
- 1.300 Schul- und Hygienepakete wurden unter anderem in<br />
Chenzai, einem unterversorgten Dorf in der Provinz Takhar in<br />
Nordafghanistan, an bedürftige Schulkinder verteilt. Die hiesige Dorfgemeinschaft<br />
– ausschließlich Familien des strenggläubigen Paschtunen-Stammes<br />
– zeichnete sich besonders dadurch aus, den Mädchen<br />
der Dorfgemeinschaft den Schulbesuch zu ermöglichen. Neben einer<br />
Schultasche, Heften und Stiften für den Schulbedarf enthielten die<br />
Pakete Hygieneartikel wie Shampoo, Seife und Zahnpasta.<br />
Aufbau Gesundheitswesen<br />
- In 7 Basic Health Centers (BHC), die als größere, feststehende<br />
Gesundheitseinrichtungen Teil des afghanischen Gesundheitsplans<br />
sind, behandelten Ärzte, Hebammen, Krankenpfl eger und Impfärzte<br />
insgesamt ca. 155.000 Patienten (70 – 90 Patienten / Tag / BHC).<br />
- Die 2007 aufgestellten und 2008 erweiterten Sanitätscontainer<br />
versorgten im Jahr <strong>2009</strong> ca. 72.000 Patienten.<br />
- Die 3 in den Hauptstädten der Provinzen Kunduz, Takhar und<br />
Badakshan gelegenen stationären<br />
Patientenhäuser mit je<br />
50 Betten konnten rund 1.300<br />
Patienten und deren Angehörige<br />
betreuen – bei einer durchschnittlichen<br />
Verweildauer von neun<br />
Tagen. Diese Einrichtungsform<br />
gewährleistet schwerkranken<br />
Menschen aus den ländlichen<br />
Regionen vor und nach einer<br />
Operation in staatlichen Krankenhäusern<br />
eine kostenfreie medizinische<br />
Versorgung.<br />
- Als neues Teilprojekt führten wir <strong>2009</strong> medizinische Eskorten ein.<br />
Diese gewährleisten, dass Notfallpatienten trotz fehlender Mittel von<br />
einer unserer Gesundheitseinrichtungen an eine spezialisierte Einrichtung<br />
überwiesen und überführt werden. Bei insgesamt 749 Überweisungspatienten<br />
konnte so sichergestellt werden, dass ihre weitere<br />
Behandlung nicht an logistischen und fi nanziellen Hürden scheiterte.<br />
- Die 2007 eröffneten Augenarzt- und HNO-Stationen in der<br />
Provinz Takhar führten auch im Jahr <strong>2009</strong> ihre Arbeit fort und behandelten<br />
im Laufe des Jahres ca. 28.000 Patienten, die vor allem aufgrund<br />
von armutsbedingten Augenleiden<br />
(z. B. Konjunktivitis) und Hals-Nasen-<br />
Ohren-Erkrankungen (z. B. Mittelohrentzündungen)<br />
spezielle Behandlungen<br />
benötigten. Noch immer stellt unsere<br />
Station die einzige ihrer Art in der<br />
gesamten Provinz dar.<br />
- In der nordöstlichen Provinz<br />
Badakhshan, eine der ärmsten und<br />
unterentwickeltsten Regionen des<br />
Landes, wurde 43 Hebammenanwärterinnen<br />
durch die Unterbringung<br />
in unserem Internat eine Ausbildung ermöglicht. Zehn Schülerinnen<br />
beendeten nach dreijähriger Ausbildung erfolgreich ihre Lehre.<br />
Neben dem staatlichen Ausbildungsprogramm wurden auch in diesem<br />
Jahr regelmäßige interne Fort- und Weiterbildungen durchgeführt.<br />
Sprachfi bel<br />
Aufbau Zivilgesellschaft<br />
<strong>2009</strong> führten wir sechs große Provinz-Jirgas sowie monatliche<br />
kleinere Versammlungen auf Distrikt- und Dorfebene durch, um die<br />
Eigenbeteiligung und Einbringung der Zivilgesellschaft in die<br />
Projektplanung und Umsetzung zu gewährleisten. Die regelmäßigen<br />
Zusammenkünfte aller am Projekt beteiligten nationalen und internationalen<br />
Akteure mit den lokalen Vertretern ist ein Hauptbestandteil<br />
unserer Arbeit. Während dieser Treffen werden aktuelle<br />
Projektvorhaben diskutiert und gemeinsam beschlossen.<br />
SRI LANKA<br />
Am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 zerstörte ein Tsunami die Küstenregionen Sri Lankas. Um die verheerenden Auswirkungen für die srilankische<br />
Bevölkerung zu lindern, beschloss KBI, dort kurz- und mittelfristige Hilfe für Not leidende Menschen zu leisten. Im Juli 2005 nahm<br />
KBI seine breitgefächerte Projektarbeit im „Ampara“-Distrikt im Osten Sri Lankas auf. Der Ampara-Distrikt war mit rund 10.500 Todesopfern<br />
nicht nur einer der vom Tsunami am stärksten betroffenen Distrikte, sondern wurde gleichzeitig von dem nur scheinbar beendeten<br />
Bürgerkrieg gezeichnet. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, Ihnen hier nochmals für die großzügige und tatkräftige Unterstützung zu<br />
danken. Mit Ihrer Hilfe konnten wir in den vergangenen Jahren in Sri Lanka viel erreichen.<br />
Erfolgreicher Abschluss und nachhaltige Fortführung durch lokale Organisationen<br />
Mit dem Ziel, den betroffenen Menschen zu helfen, eine nachhaltige<br />
Lebensgrundlage nach den Zerstörungen des Tsunami aufzubauen,<br />
sowie einen Beitrag zur Heilung der Wunden des Bürgerkrieges zu<br />
leisten, entwickelte KBI gemeindeorientierte, integrative Projekte<br />
in der Küstenstadt Kalmunai und in ihrer Umgebung.<br />
Unsere Zielgruppe bestand aus traumatisierten Flutopfern, sozial<br />
schwachen und besonders bedürftigen Personen, Kindern und<br />
Jugendlichen sowie sozialen Randgruppen und Behinderten.<br />
In der ersten Phase des Projekts<br />
setzte sich unser Engagement<br />
aus Sozial- und Bildungsarbeit für<br />
Kinder, Jugendliche und Frauen<br />
zusammen. Diese basierte auf verschiedenen<br />
Arten der psychosozialen<br />
Unterstützung und kombinierte<br />
Bildungs- und Freizeitangebote<br />
sowie sozialpädagogische Förderung.<br />
Anfangs konzentrierte sich<br />
die Arbeit unserer acht mobilen<br />
psychosozialen Teams auf die<br />
Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in elf Tsunami-Nothilfecamps.<br />
An fünf Tagen in der Woche betreuten sie von Juli 2005<br />
bis Februar 2007 bis zu 212 traumatisierte Kinder und Jugendliche.<br />
Hand in Hand mit der Kinder- und Jugendarbeit führte KBI regelmäßige<br />
„Frauentage“ für die in den Camps lebenden Frauen durch.<br />
Ziel war die Förderung der Frauen in deren Fähigkeiten zur persönlichen<br />
und sozialen Gestaltung ihres Alltags, um eine Stabilisierung<br />
und Sicherung der Lebensbedingungen für sich selbst und ihre<br />
Kinder zu begünstigen. Insgesamt haben 308 Teilnehmerinnen das<br />
Angebot der Frauentage für sich genutzt.<br />
Mit der langsamen Aufl ösung der Tsunami-Nothilfecamps begannen<br />
wir, die nothilfeorientierten Unterstützungsmaßnahmen in mittelfristige<br />
Projekte umzuwandeln. Obwohl der wieder auffl ammende<br />
Bürgerkrieg die Möglichkeit der Projektentfaltung einschränkte<br />
und viele internationale Hilfsorganisationen schon längst das Land<br />
verlassen hatten, gelang es dem KBI-Team, die Sozial- und Bildungsarbeit<br />
auf 13 Schulen in Kalmunai und Umgebung auszuweiten. So<br />
wurde durch die verschiedenen Projekte kontinuierlich die Ausbildung<br />
von 814 Kindern und Jugendlichen gewährleistet. Darüber<br />
hinaus bot KBI Nachhilfeunterricht und Abiturvorbereitungskurse<br />
für insgesamt 2.436 Schülerinnen und Schüler an und führte ein<br />
Vorschulprojekt für wöchentlich bis zu 552 Kinder durch.<br />
Ergänzend zu der Sozial- und<br />
Bildungsarbeit förderten wir die<br />
Arbeit von Jugend- und Sportclubs.<br />
Zusammen mit Jugendlichen aus<br />
den Projektstandorten wurden<br />
Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen<br />
durchgeführt und<br />
sogenannte „Aktivitätstage“ organisiert.<br />
Insgesamt nahmen daran fast<br />
20.000 Kinder und Jugendliche teil<br />
und genossen es jedes Mal sichtlich,<br />
einen Tag lang unbeschwert<br />
gemeinsam spielen, basteln und Sport treiben zu können.<br />
Im Zuge der Projektentwicklung und der mittelfristigen Hilfe entwickelte<br />
sich ein weiterer Projektschwerpunkt. Aufgrund der Tatsache,<br />
dass Kinder und Jugendliche mit körperlichen und geistigen Behinderungen<br />
in der sri-lankischen Gesellschaft oft vernachlässigt und aus<br />
kulturellen Gründen von ihren Familien aus Scham versteckt werden,<br />
haben wir in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden ein Unterstützungsprojekt<br />
für behinderte Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen.<br />
Aus der anfänglichen Vormittagsbetreuung für behinderte Kinder<br />
entfaltete sich eine Initiative zum Auf- und Ausbau von 17 gemeindeorientierten<br />
Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit leichter bis<br />
schwerer geistiger und/oder körperlicher Behinderung und Kinder<br />
mit Lernschwächen. Es wurden spezielle Betreuer geschult und auch<br />
die besorgten Eltern wurden aktiv in die Förderung ihrer Kinder<br />
einbezogen.<br />
Eine weitere Projektkomponente<br />
stellten Maßnahmen der Berufsqualifi<br />
zierung und interkulturelle<br />
Aktivitäten dar. In Zusammenarbeit<br />
mit zwei nationalen Ausbildungsbehörden<br />
und lokalen Partnern wurde<br />
ein gewerbliches Ausbildungsprojekt<br />
durchgeführt. Im Sinne einer dualen<br />
Ausbildung konnten so 959 engagierte<br />
Auszubildende Berufsausbildungen<br />
in den Bereichen Zimmerei,<br />
Maurer- und Installateurarbeiten,<br />
Hauselektrik sowie Sari- und Stoffmaltechniken, Nähtechniken, Computeranwendungen<br />
und Aluminiumbearbeitung absolvieren.<br />
Um eine nachhaltige Fortführung der Projekte zu garantieren, haben<br />
wir zwei lokale Organisationen in ihrer Entstehung und Entwicklung<br />
unterstützt und konnten im zweiten Halbjahr <strong>2009</strong> die Projekte zur<br />
Unterstützung behinderter Kinder und Jugendlicher an das „Ampara<br />
Special Needs Network“ (www.asnnsrilanka.com) und die Sozialund<br />
Bildungsarbeit an das „Child and Community Development<br />
Network“ (www.ccdnsrilanka.com) übergeben.<br />
Im letzten Quartal des Jahres <strong>2009</strong> stellten wir diesen beiden<br />
Organisationen eine fi nanzielle Basisunterstützung als Startkapital<br />
zur Verfügung. Die Fortführung des Projekts wird durch Spenden<br />
anderer Organisationen sowie lokale Privatspenden gewährleistet.<br />
Insgesamt konnten wir über 34.553 Menschen direkt und 14.280<br />
Menschen indirekt im Rahmen unseres vierjährigen Tsunami-Projekts<br />
mittel- und langfristig unterstützen.