Organverteilung durch Eurotransplant â Wie ... - Klinikum Stuttgart
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21.05.2011 – 25 Jahre Tx-Zentrum <strong>Stuttgart</strong><br />
<strong>Organverteilung</strong> <strong>durch</strong> <strong>Eurotransplant</strong><br />
<strong>Wie</strong> funktioniert das?<br />
Ist es gerecht?<br />
Bernhard Banas<br />
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II<br />
Nephrologie/Transplantation
Aktuelles zur Organspende<br />
& gerechten <strong>Organverteilung</strong><br />
3. Regensburger Fortbildung Nephrologie<br />
19. Februar 2010<br />
Dr. med. Dipl.-Biol. Thomas Breidenbach<br />
Geschäftsführender Arzt der DSO Bayern<br />
Dr. med. Axel Rahmel<br />
Medizinischer Direktor <strong>Eurotransplant</strong>
Auswahl-/Verteilungskriterien<br />
Seattle Artificial Kidney Center Admissions Committee 1962-1971<br />
Entscheidung über Aufnahme in Dialyseprogramm<br />
Anonyme Beratungsgruppe:<br />
Priester (Vorsitz), Nicht-Mediziner & Ärzte (keine Nephrologen!)<br />
Kriterien u.a.:<br />
• Alter<br />
• Bisheriger Beitrag zur Gesellschaft<br />
• Zukünftiges Potential für die Gesellschaft<br />
• Finanzielle Möglichkeiten<br />
• Wohnort
Allokationskriterien: Öffentliche Meinung<br />
Unbedeutend<br />
Geschlecht (95%)<br />
Einkommen (97%)<br />
Berufstätigkeit (95%)<br />
Beruf (92%)<br />
Social Science and Medicine 2001; 52:853-861<br />
Bedeutsam<br />
Wartezeit (87%)<br />
Erfolgsaussicht (79%)<br />
Niedriges Alter (66%)<br />
Eigene Kinder (56%)
Grundsätze der Organallokation<br />
Gesetz über die Spende, Entnahme und<br />
Übertragung von Organen und Geweben<br />
(Transplantationsgesetz – TPG)<br />
vom 5. November 1997 (BGBl. I S. 2631),<br />
§ 12 Abs. 3 TPG<br />
Die vermittlungspflichtigen Organe<br />
(Herz, Lunge, Leber, Niere, Pankreas und Dünndarm)<br />
sind von der Vermittlungsstelle nach Regeln,<br />
die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft<br />
entsprechen, insbesondere nach Erfolgsaussicht und Dringlichkeit<br />
für geeignete Patienten zu vermitteln
Allokation: Dringlichkeit vs. Outcome<br />
Dringlichkeit<br />
Bevorzugt werden die Patienten die das größte Risiko<br />
haben ohne Transplantation bald zu sterben<br />
Erfolgsaussicht<br />
Bevorzugt werden die Patienten die am längsten<br />
mit dem Organ überleben<br />
Dringlichkeit Erfolgsaussicht
Einfluss unterschiedlicher Gewichtung<br />
von Allokationsfaktoren<br />
Empfänger 60 Jahre 20 Jahre 20 Jahre<br />
DM kein DM DM<br />
Lebenserwartung<br />
ohneTransplantation*<br />
4 Jahre 16 Jahre 9 Jahre<br />
Lebenserwartung mit<br />
Transplantation*<br />
Gewinn an Lebensjahren<br />
(LYFT)<br />
9 Jahre 22 Jahre 16 Jahre<br />
5 Jahre 6 Jahre 7 Jahre<br />
Allokation an den Patienten mit der<br />
höchsten Dringlichkeit<br />
*medianes Überleben für diese Patientengruppe (USA)
Einfluss unterschiedlicher Gewichtung<br />
von Allokationsfaktoren<br />
Empfänger 60 Jahre 20 Jahre 20 Jahre<br />
DM kein DM DM<br />
Lebenserwartung<br />
ohneTransplantation*<br />
4 Jahre 16 Jahre 9 Jahre<br />
Lebenswerwartung mit<br />
Transplantation*<br />
Gewinn an Lebensjahren<br />
(LYFT)<br />
9 Jahre 22 Jahre 16 Jahre<br />
5 Jahre 6 Jahre 7 Jahre<br />
Allokation an den Patienten mit der<br />
höchsten Erfolgsaussicht<br />
gemessen an der absoluten Lebenserwartung<br />
nach Transplantation<br />
*medianes Überleben für diese Patientengruppe (USA)
Einfluss unterschiedlicher Gewichtung<br />
von Allokationsfaktoren<br />
Empfänger 60 Jahre 20 Jahre 20 Jahre<br />
DM kein DM DM<br />
Lebenserwartung<br />
ohneTransplantation*<br />
4 Jahre 16 Jahre 9 Jahre<br />
Lebenswerwartung mit<br />
Transplantation*<br />
Gewinn an Lebensjahren<br />
(LYFT)<br />
9 Jahre 22 Jahre 16 Jahre<br />
5 Jahre 6 Jahre 7 Jahre<br />
Allokation an den Patienten mit der<br />
höchsten Erfolgsaussicht<br />
gemessen am höchsten Zugewinn an<br />
Lebenserwartung nach Transplantation<br />
*medianes Überleben für diese Patientengruppe (USA)
“Transplant window“- Konzept<br />
Mortality<br />
Med. Therapy<br />
Transplantation<br />
“too early”<br />
“Transplantation window”<br />
benefit<br />
-> Increasing organ failure -><br />
“too late”
Grundsätze der Organallokation<br />
Gesetz über die Spende, Entnahme und<br />
Übertragung von Organen und Geweben<br />
(Transplantationsgesetz – TPG)<br />
vom 5. November 1997 (BGBl. I S. 2631),<br />
Richtlinie zur Organtransplantation<br />
gem. § 16.1.5 TPG<br />
vom 28.02.2003<br />
EUROTRANSPLANT MANUAL<br />
Chapter 3 – Allocation General<br />
Chapter 4 – 8 - Organ Allocation Systems
Grundsätze der Organallokation<br />
• Dringlichkeit<br />
• Alter<br />
• Grösse, Gewicht<br />
• Blutgruppe<br />
• HLA-Typisierung<br />
• Wartezeit<br />
• Ischämiezeit
Organallokation – Niere* (ETKAS)<br />
Highly Immunized -<br />
Acceptable Mismatch (AM) –<br />
ABO compatible<br />
0 HLA Mismatches (“full house”)<br />
ABO identical<br />
Pediatric donor (< 16yrs) recipients with status pediatric<br />
ABO identical<br />
ETKAS<br />
ESP (ESDP)<br />
ABO identical<br />
Point Score System including HU : ABO Identical<br />
*Richtlinie der BÄK: Neufassung gültig seit 08.12.2010
ETKAS Punktesystem*<br />
• Übereinstimmung in den Gewebegruppen (HLA-Match)<br />
max. 400 Punkte<br />
• Wartezeit auf eine Nierentransplantation<br />
33.33 Punkte/Jahr<br />
• Wahrscheinlichkeit, jemals ein gutes HLA-Match zu erreichen<br />
max. 100 Punkte<br />
• Entfernung zwischen Spenderregion und Empfängerzentrum<br />
max. 300 Punkte<br />
• Nationale Import/Export Balance<br />
max. 200 Punkte<br />
*Richtlinie der BÄK: Neufassung gültig seit 08.12.2010
ETKAS Zusatzpunkte*<br />
• Kinder<br />
(an der Dialyse bis 16.J; auf der WL bis 16 J. & an der Dialyse bis 17 J.;<br />
im Wachstum befindlich: Nachweis Röntgen linke Hand)<br />
-Bonus (je nach Alter): max. 100 Punkte<br />
-HLA-Match: doppelte Punkte<br />
• HU (High urgency = hohe Dringlichkeit)<br />
-500 Punkte<br />
• Niere nach Lebertransplantation<br />
-500 Punkte<br />
*Richtlinie der BÄK: Neufassung gültig seit 08.12.2010
Matchliste
Modifiziertes Vermittlungsverfahren*<br />
bei erweiterten Spenderkriterien (ECD)<br />
Patientenorientiertes Angebot<br />
an Zentren mit entsprechendem<br />
Zentrums- bzw. Patientenprofil<br />
*Richtlinie der BÄK: Neufassung gültig seit 08.12.2010
Beschleunigtes Vemittlungsverfahren*<br />
bei Ablehnung des Organs aus medizinischen Gründen<br />
(3 x Leber / Herz / Lunge / Pankreas / 5 x Niere)<br />
Zentrumsallokation<br />
- Angebot an 1. Zentrum der Region des Spenders<br />
- Ersatzangebot an 2. Zentrum der Region u.s.w<br />
Kompetitives Angebot<br />
(bei Zeitmangel)<br />
mehrere Zentren erhalten Angebot<br />
Zuteilung des Organs an das Zentrum,<br />
welches Angebot zuerst akzeptiert<br />
*Richtlinie der BÄK: Neufassung gültig seit 08.12.2010
Derzeitige Überlegungen<br />
Umstellung der <strong>Organverteilung</strong> in der Nierentransplantation<br />
mit Höhergewichtung der Faktoren<br />
1) Organqualität<br />
und<br />
2) Lebenserwartung des Empfängers<br />
(weniger in Bezug auf HLA-Match)
Die <strong>Organverteilung</strong> erfolgt<br />
Zusammenfassung<br />
- auf Vorgaben des Transplantationsgesetzes bzw.<br />
von Richtlinien der Bundesärztekammer<br />
- so gerecht als nur möglich<br />
- nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft<br />
und<br />
- unter strenger Kontrolle der Aufsichtsbehörden
Vielen Dank für Ihr Interesse