MAN BEKOMMT LUST AUF EINE NEUE HAUSTÜR - Adeco
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<strong>MAN</strong> <strong>BEKOMMT</strong> <strong>LUST</strong> <strong>AUF</strong> <strong>EINE</strong> <strong>NEUE</strong> <strong>HAUSTÜR</strong><br />
Interview mit adeco-Designerin Sabine Bischof<br />
adeco ist mit einer Fülle von Neuheiten<br />
ins neue Jahr gestartet. Was hat sich<br />
geändert? Wo wurden neue Akzente gesetzt?<br />
Wir sprachen darüber mit unserer<br />
Designerin Sabine Bischof. Die gebürtige<br />
Bremerin, die heute im Allgäu lebt und<br />
arbeitet, gehört schon seit 1995 zum adeco-Team.<br />
Ihre Arbeiten wurden mehrfach<br />
prämiert. Im vergangenen Jahr wurde zum<br />
Beispiel das von ihr entworfene Modell<br />
Metris mit dem renommierten Dr. Hahn-<br />
Designpreis ausgezeichnet.<br />
Frau Bischof, wie gefällt Ihnen der neue<br />
adeco-Katalog?<br />
Er gefällt mir sehr gut. Die neuen Modelle<br />
und die gesamte Kataloggestaltung ergeben<br />
wieder einmal ein äußerst harmonisches<br />
Gesamtbild und spiegeln den hohen Designanspruch<br />
von adeco in allen Bereichen wider.<br />
Der Katalog ist zwar recht voluminös,<br />
aber nach dem Motto „Mehr Qualität als<br />
Quantität“ enthält er sogar weniger Modelle<br />
als bisher, die jedoch sehr ausführlich dargestellt<br />
werden. Auch die Detail- und Modellvarianten<br />
haben diesmal mehr Raum bekommen.<br />
Besonders gelungen und hilfreich fi nde<br />
ich die ausführliche Darstellung der Füllungen<br />
in den Objekten. Das macht richtig Lust<br />
auf eine neue Haustür und man bekommt<br />
schon eine Idee, welches das passende Modell<br />
für das eigene Haus sein könnte.<br />
Der Katalog enthält nur noch 25 Modelle<br />
statt bisher 40. Was bedeutet das unter<br />
Design-Gesichtspunkten?<br />
Mussten Sie Ihre Kreativität bremsen?<br />
Ich halte die Reduktion der Modellvielfalt<br />
für einen sehr konsequenten Schritt und<br />
bin davon überzeugt, dass der Kunde noch<br />
immer ein ausreichendes Angebot vorfi ndet,<br />
da wir bei der Auswahl und Entwicklung<br />
diesmal sehr bewusst auf ein möglichst breites<br />
Spektrum in Bezug auf Materialien und<br />
Formen mit sehr eigenständigen Entwürfen<br />
Wert gelegt haben. Insofern war es ganz<br />
und gar nicht so, dass ich meine Kreativität<br />
bremsen musste. Im Gegenteil: Die Anforderungen<br />
waren eher höher. Die 25 Modelle<br />
sind so etwas wie das Konzentrat eines<br />
langen Entwicklungsprozesses, an dem viele<br />
Menschen beteiligt waren. Innerhalb dieses<br />
Prozesses ist immer wieder ausgesiebt und<br />
gefi ltert worden. Am Ende sieht man, wenn<br />
man so will, meinen Blick in die Zukunft und<br />
zugleich adecos Einsichten und Erfahrungen<br />
im Markt. Da hat sich in den letzten Jahren<br />
ein sehr fruchtbares Miteinander entwickelt.<br />
Wie entstehen Trends und wie übertragen<br />
Sie diese auf die Gestaltung von<br />
Aufsatzfüllungen?<br />
Trends im Design oder auch in anderen Bereichen<br />
der Kultur entstehen dadurch, dass<br />
mehrere Menschen leichte Veränderungen<br />
wahrnehmen, diese dann kreativ umsetzen<br />
und relativ zeitgleich publizieren. Ich nehme<br />
meine Umwelt sehr bewusst und offen wahr,<br />
besuche ständig internationale Messen und<br />
reise viel in ferne Länder.<br />
Dabei „sauge“ ich quasi alles, was ich sehe,<br />
wie ein Schwamm auf. Das bezieht sich nicht<br />
nur auf das Visuelle, sondern auch auf politische<br />
und wirtschaftliche Strömungen, denn<br />
gerade sie wirken sich auf die Gestaltung unserer<br />
Lebensräume aus.<br />
Bei den Türfüllungen zeichnet sich schon seit<br />
geraumer Zeit ein starker Trend zu Aufsatzfüllungen<br />
ab. Deshalb verzichtet der neue Katalog<br />
auch konsequent auf die Einsatzfüllungen.<br />
Es ist geradezu ein Generationswechsel,<br />
der sich auf dem Markt abzeichnet – passend<br />
zum Generationswechsel bei den Hausbesitzern.<br />
Die Aufsatzfüllungen selbst sind heute<br />
viel zurückhaltender im Design als noch vor<br />
einigen Jahren. Ich bin davon überzeugt,<br />
dass die Kunden mittlerweile viel „designsensibler“<br />
sind als noch vor einigen Jahren.<br />
Ein gutes Beispiel dafür ist das Modell Metris,<br />
das im letzten Jahr den Dr. Hahn-Designpreis<br />
verliehen bekam. Hier fi ndet die Gestaltung<br />
über sehr feine Intarsien aus Edelstahl statt.<br />
Das ist sehr reduziert, nach dem Motto „less<br />
is more“.<br />
Wenn wir mal die verschiedenen Materialien,<br />
die verwendet werden, genauer<br />
betrachten, wie würden Sie die Modelle<br />
und Produktlinien beschreiben?<br />
Man kann die neuen Modelle in vier oder<br />
eigentlich sogar fünf Produktlinien aufteilen.<br />
Drei beziehen sich auf die verwendeten<br />
Materialien Messing, polierter Edelstahl und<br />
Holz, eine leitet sich von der Oberfl ächengestaltung<br />
ab und eine weitere zeichnet sich<br />
durch die besondere Griffsituation aus. Alle<br />
haben eine sehr minimalistische, oder besser<br />
gesagt dezente Gestaltung gemein. Mit den
einzelnen Materialien werden heute eher Akzente<br />
gesetzt. Darin erkennt man zum Beispiel<br />
den bewussteren Umgang mit unseren<br />
Ressourcen.<br />
Messing steht eindeutig für Wärme, Wertigkeit<br />
und Tradition. Die Menschen sehnen sich<br />
in diesen unsicheren Zeiten nach Beständigkeit.<br />
Es wird beispielsweise wieder in Gold und<br />
Rohstoffe investiert. Und auch wenn es kein<br />
echtes Gold ist, so möchte man diese Qualität<br />
doch wieder um sich haben. In der neuen<br />
Architektur, bei Möbeln und auch Textilien<br />
fi ndet man zunehmend wärmere Metalltöne<br />
wie Messing, Bronze oder Kupfer, aber nicht<br />
hochglanz poliert wie in den 70ern, sondern<br />
ganz entspannt mit Patina.<br />
Polierter Edelstahl hingegen repräsentiert<br />
Präzision, Technik und Fortschritt. Dieses<br />
Material spricht eine ganz andere Zielgruppe<br />
an. Zu poliertem Edelstahl greift, wer es kühl<br />
und sachlich mag. Bei den Autos sieht man<br />
schon seit längerem einen Trend hin zu mehr<br />
Chrom. Doch auch in der Möbelindustrie<br />
wird der gebürstete Edelstahl zunehmend<br />
durch polierte Oberfl ächen ersetzt, das Ganze<br />
gern edel kombiniert mit hochglänzenden<br />
weißen Flächen im Gegensatz zu dem harten<br />
Chrom/Schwarz-Kontrast.<br />
Holz steht für Natürlichkeit, Wärme und<br />
handwerkliche Qualität. Hier spiegelt sich<br />
die Sehnsucht nach einer „heilen“, gesunden<br />
Welt wider. Holz wird heute sparsamer eingesetzt,<br />
gepaart mit der Sicherheit und Qualität<br />
der Aluminiumfüllung, nicht grossfl ächig<br />
und massiv wie in den 80ern, als der Ökotrend<br />
seinen Höhepunkt erreichte. Auch hier<br />
kommt in der reduzierten Verwendung ein<br />
bewusster Umgang mit unseren Rohstoffen<br />
zum Ausdruck.<br />
Stichwort: strukturierte Oberfl ächen. Was<br />
erwartet den Kunden da?<br />
Strukturen sind zurzeit ein ganz aktuelles<br />
Thema in allen Bereichen des Designs. Das<br />
reicht von der Architektur bis hin zu Textilien.<br />
Mit den Strukturen schaffen wir ein<br />
Angebot für diejenigen, die sich nicht auf zusätzliche<br />
Materialien festlegen möchten. Bei<br />
den Strukturen entsteht der Effekt durch<br />
Licht und Schatten, mal mehr und mal weniger.<br />
Je nach Farbton der Lackierungen wirken<br />
diese Modelle sehr unterschiedlich.<br />
Ein wichtiges Element der Haustür ist der<br />
Griff. Hat sich die adeco-Kollektion auch<br />
auf diesen Gebiet weiterentwickelt?<br />
Der Griff bzw. die Handhabung der Haustür<br />
ist ein ganz wichtiges Thema bei adeco. Wir<br />
haben diesmal sogar eine ganze Produktfamilie<br />
auf der Basis verschiedener Muldengriffe<br />
entwickelt. Diese Modelle werden<br />
Sabine Bischof<br />
Diplom-Designerin<br />
besonders die Puristen unter den Kunden<br />
ansprechen, denn hier fi ndet die Gestaltung<br />
ausschliesslich anhand der Griffsituation<br />
satt. Ansonsten gilt für alle Modelle: keine<br />
Füllung ohne passenden Griff. Jedes Modell<br />
wurde mit dem entsprechenden Griff gemeinsam<br />
entwickelt, sodass alles aus einem<br />
Guss ist. Formelemente und Materialien aus<br />
der Füllung setzen sich in der Griffgestaltung<br />
fort. In dieser Hinsicht wurde ebenfalls ein<br />
Maximum an Design- und Herstellungsqualität<br />
erreicht.<br />
Zusammenfassend kann man feststellen,<br />
dass adeco wieder in vielerlei Hinsicht<br />
Trends setzt. Sind Sie zuversichtlich, dass<br />
das Programm am Markt ankommt?<br />
Alle Beteiligten bei adeco haben ihr Bestes<br />
gegeben und ich bin von der Qualität der Entwürfe<br />
und des Katalogs absolut überzeugt.<br />
Ich denke, wir haben mit dieser Kollektion ein<br />
Angebot geschaffen, das keine Wünsche offen<br />
lässt. Mit den neuen Materialien und der<br />
integrierten Griffgestaltung gehen wir einen<br />
weiteren Schritt voraus und schaffen für den<br />
Kunden ein sehr hochwertiges Angebot. Die<br />
Tür ist die Verbindung zwischen außen und<br />
innen, der Schnittpunkt zwischen Architektur<br />
und Innendesign. In den Modellen fi nden<br />
sich die sich dort abzeichnenden Strömungen<br />
und Trends wieder. Die Tür ist ein Teil von<br />
ihnen – und zwar ein wichtiger.