Hintergrundinformation Bereitschaftsdienst ... - KV RLP

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KV Rheinland-Pfalz – Hintergrundinformation Bereitschaftsdienst/Bereitschaftsdienstzentralen __________________________________________________________________________________ 7. Kriterien zur Festlegung von Bereitschaftsdienstregionen Folgende Kriterien werden für die Festlegung der Grenzen von Bereitschaftsdienstregionen berücksichtigt: Die Bereitschaftsdienstbereiche können abhängig von Verbandsgemeindegrenzen/Stadtteilen festgelegt werden. Unter Berücksichtigung besonderer historisch gewachsener Strukturen oder wenn es die geographische Lage oder Anzahl der im jeweiligen Bereitschaftsdienstbereich zur Verfügung stehenden Ärzte erfordert, können Bereitschaftsdienstbereiche auch unabhängig hiervon eingerichtet werden. Die Einteilung der Bereitschaftsdienstbereiche muss gewährleisten, dass der diensthabende Arzt unter Berücksichtigung der regionalen Infrastruktur in angemessener Zeit und Entfernung für den Patienten erreichbar ist. Weiterhin spielen bereits vorhandene Strukturen eine wichtige Rolle. So werden BDZ bevorzugt an Krankenhäuser angegliedert. 8. Besetzung der BDZ Die Besetzung von BDZ erfolgt prinzipiell durch niedergelassene Ärzte der Region. Es können jedoch auch Dienste durch sogenannte „externe“ Ärzte, die z.B. in Krankenhäusern tätig sind, versehen werden. 9. Vorteile von BDZ für den Patienten Die BDZ ist der Anlaufpunkt für Patienten außerhalb der Praxisöffnungszeiten. Hier finden Patienten Ärztinnen und Ärzte zur Behandlung ihrer Erkrankung während der sprechstundenfreien Zeiten. Für die Patienten hat eine BDZ, gegenüber einem kollegialen Vertretungsring, in dem der Bereitschaftsdienst von dem jeweiligen Praxis- bzw. Wohnsitz des diensthabenden Arztes ausgeübt wird, den Vorteil, dass sie, wenn eine Behandlung außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten notwendig wird, nicht erst im Amtsblatt oder anderen Veröffentlichungen nach dem jeweils diensthabenden Arzt und seiner Telefonnummer und Adresse suchen müssen. Eine BDZ ist eine konstante Anlaufstelle mit einer konstanten Telefonnummer. Sind Hausbesuche erforderlich, werden diese ebenfalls von der BDZ gefahren. Je nach Patientenaufkommen ist jedoch auch in einer BDZ, wie bisher bei einem kollegialen Vertretungsring, mit zum Teil langer Wartezeit zu rechen. Wenn möglich, sollten Patienten daher ihren behandelnden Arzt während der regulären Praxisöffnungszeit aufsuchen. In der Regel werden BDZ an Kliniken eingerichtet. Falls aufgrund der Untersuchung in einer BDZ eine weiterführende Diagnostik notwendig ist, stehen hierfür die angegliederten Kliniken als Kooperationspartner bereit. Die zusätzliche Fahrt in eine Klinik entfällt in diesen Fällen für den Patienten. Die Qualität der Patientenversorgung im Rahmen des Bereitschaftsdienstes wird durch BDZ also deutlich verbessert. Zu beachten ist jedoch unbedingt, dass bei lebensbedrohlichen Notfällen oder unerträglichen Schmerzen nicht der Bereitschaftsdienst, sondern immer der Rettungsdienst unter der Nummer 112 zuständig ist. 10. Vorteile von BDZ für den Arzt Im Rahmen der bisher üblichen kollegialen Vertretungsringe der niedergelassen Ärzte waren diese zu jeweils einer Vielzahl von Bereitschaftsdiensten über Nacht und an Wochenenden verpflichtet. Sie mussten sich jeweils zu Hause oder in ihrer Praxis für Einsätze bereithalten, was zum Teil auch den Lebensrhythmus von Familienangehörigen negativ tangierte. Die Verpflichtung zur Übernahme solcher kollegialer Bereitschaftsdienste ist daher für viele junge Ärztinnen und Ärzte einer der Gründe, sich gegen eine Niederlassung vor allem in ländlichen Regionen zu entscheiden. Mit der Konzentration der Bereitschaftsdienstorganisation in Zentralen können die Dienstfrequenz der niedergelassenen Ärzte sowie die Belastung des familiären Umfelds erheblich reduziert und so die Attraktivität des Arztberufes auf dem Land gesteigert werden. Einen weiteren Vorteil haben BDZ für Arzt und Patient gleichermaßen: Stellt der Arzt im Bereitschaftsdienst eine Diagnose, die einer weiteren Abklärung im Krankenhaus bedarf, kann diese im Falle der üblichen Angliederung von BDZ an Kliniken ohne größeren organisatorischen Aufwand und gegebenenfalls ohne gefährliche Zeitverluste unter einem Dach organisiert werden. _________________________________________________________________________________________________________________ Seite 4 von 6
KV Rheinland-Pfalz – Hintergrundinformation Bereitschaftsdienst/Bereitschaftsdienstzentralen __________________________________________________________________________________ 11. Ausstattung und Finanzierung von BDZ BDZ werden mit allen für die Grundversorgung von Patienten notwendigen Einrichtungen und Materialien ausgestattet. Wird eine weiterführende Diagnostik erforderlich, wird an das nächste Krankenhaus, in der Regel in räumlicher Nähe mit der BDZ, überwiesen. Die Investitionen trägt die KV Rheinland- Pfalz über Beiträge der niedergelassenen Ärzte. Zuschüsse von Gebietskörperschaften wie Städten und Kreisen oder anderen Einrichtungen gibt es nicht. 12. Finanzierung der laufenden Kosten von BDZ Die Finanzierung der laufenden Kosten (Material, Heizungskosten, Personal etc.) erfolgt zum einen durch die erwirtschafteten Honorare für die Behandlung der Patienten und, da diese die Kosten bei weitem nicht decken, zum anderen über einen einheitlichen, von allen Vertragsärzten zu zahlenden monatlichen Pflichtbeitrag von derzeit 270,00 EUR. 13. Akzeptanz der BDZ durch die diensthabenden Ärzte Die diensthabenden Ärzte von BDZ kennen sich darin in der Regel genauso gut aus wie in ihren eigenen Praxen. Die KV RLP geht daher nicht davon aus, dass die Tätigkeit in einer BDZ problematisch ist. Auch steht nicht in jeder Praxis, je nach Fachgebiet, die im Bereitschaftsdienst erforderliche Ausstattung per se zur Verfügung. Für einzelne Ärzte könnte das Übernachten außerhalb ihrer eigenen Wohnung als Nachteil empfunden werden. Die Vorteile wie geringere Diensthäufigkeit und damit einem Zugewinn an Freizeit überwiegen jedoch eindeutig. 14. Erfahrungen der KV RLP mit BDZ Mit allen BDZ wurden bisher positive Erfahrungen gemacht. Der überwiegende Anteil der Ärzte möchte diese Form der Bereitschaftsdienstorganisation nicht mehr missen. Auch von den Patienten werden die BDZ sehr gut angenommen. 15. Die neue Bereitschaftsdienstnummer 116117 Es gab deutschlandweit bis 2012 über 1.000 verschiedene Rufnummern für den ärztlichen Bereitschaftsdienst, die teilweise täglich wechseln. Um für die Bürger die Erreichbarkeit zu vereinfachen, hat die Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) gemeinsam mit den 17 KVen die Initiative für eine einheitliche Rufnummer ergriffen. Auf ihren Antrag hin hatte die Europäische Union die 116117 im Jahr 2009 europaweit für den ärztlichen Bereitschaftsdienst reserviert. Deutschland ist das erste Land, das die Nummer einführt. Sie wurde ab 16. April 2012 bereits fast überall in Deutschland eingeführt – ohne Vorwahl und kostenfrei. Bürger, die außerhalb der Sprechzeiten dringend ambulante ärztliche Hilfe benötigen, erreichen über die 116117 den Bereitschaftsdienst in ihrer Nähe. In Zukunft reicht es, wenn sich Patienten die 116117 merken, sollten sie nachts oder am Wochenende krank werden. In Rheinland-Pfalz ist die 116117 zunächst für solche BDZ geschaltet, die ganzwöchig geöffnet sind. Eine flächendeckende Einführung ist nach Abschluss der Umstrukturierung des Bereitschaftsdienstes, voraussichtlich bis 2014 geplant. Die bisherigen örtlichen Bereitschaftsdienstnummern bleiben für eine Übergangszeit, mindestens bis 2014, noch geschaltet. Menschen mit Hör- und Sprachproblemen können die zuständige BDZ per Fax über die kostenfreie Faxnummer 0800 – 58 95 210 kontaktieren. Zu beachten ist auch hier, dass bei lebensbedrohlichen Symptomen stets der Rettungsdienst unter der Nummer 112 alarmiert werden muss. 16. Anteil der Patienten, der die neue Bereitschaftsdienstnummer 116177 nutzt Bislang konnte die Zahl der Anrufer, die örtliche Bereitschaftsdienstnummern gewählt haben, aufgrund der Vielzahl der Nummern nicht erfasst werden. Es ist zu vermuten, dass noch viele Patienten diese bisherigen örtlichen Nummern wählen. Mit der Einführung der einheitlichen Rufnummer 116117 geht ein Gewöhnungsprozess in der Bevölkerung einher. Die nun über die 116117 erfassbaren Anrufzahlen lassen erkennen, dass immer mehr _________________________________________________________________________________________________________________ Seite 5 von 6
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