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25. <strong>Augsburg</strong>er K<strong>in</strong><strong>de</strong>rfi lmfest - 17.03. - 25.03.2007<br />

Lutz Gräfe im Interview mit LIM Tai-hyung, <strong>de</strong>m Regisseur von „Me<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>er Bru<strong>de</strong>r“. Quelle: K<strong>in</strong><strong>de</strong>r- und Jugendfi lmkorrespon<strong>de</strong>nz<br />

108 IV/06.<br />

Lutz Gräfe: Warum machen Sie Filme?<br />

LIM Tai-hyung: Seit<strong>de</strong>m ich 14 Jahre alt<br />

war, habe ich nie an etwas gedacht, als daran<br />

Filme zu machen. So ist die Frage für<br />

mich falsch gestellt. Sie sollte eher lauten:<br />

Warum machen Sie ke<strong>in</strong>e Filme?<br />

Lutz Gräfe: Warum haben Sie für Ihr<br />

Regie<strong>de</strong>büt e<strong>in</strong>e so „heftige“ Geschichte<br />

ausgesucht?<br />

LIM Tai-hyung: Eigentlich war es genau<br />

an<strong>de</strong>rsrum. Nicht ich habe mir das Thema<br />

ausgesucht, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Film hat mich<br />

ausgewählt. Als bekannt wur<strong>de</strong>, dass ich<br />

diesen Film drehen wer<strong>de</strong>, hat das me<strong>in</strong>e<br />

Freun<strong>de</strong> und Bekannten überrascht. Weil<br />

die, die mich vom Studium und me<strong>in</strong>en<br />

Kurzfi lmen her kannten, eher vermutet<br />

hätten, dass ich e<strong>in</strong>en Thriller o<strong>de</strong>r<br />

Actionfi lm drehen wer<strong>de</strong>. Das hatte ich<br />

eigentlich auch gedacht, aber e<strong>in</strong>es Tages<br />

ist dieses Drehbuch zu mir gekommen.<br />

Und je länger ich es gelesen habe, <strong>de</strong>sto<br />

stärker hat es mich berührt. Zu<strong>de</strong>m<br />

kannte ich die beteiligte Familie. Dennoch<br />

waren mir die Schwierigkeiten am Anfang<br />

nicht bewusst. Erst als ich mit <strong>de</strong>m Projekt<br />

begann, wur<strong>de</strong> mir klar, wie groß die<br />

Schwierigkeiten se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n und welche<br />

H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse ich überw<strong>in</strong><strong>de</strong>n muss.<br />

Lutz Gräfe: Welcher Art waren diese<br />

Schwierigkeiten und H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>nn?<br />

LIM Tai-hyung: Die Probleme waren vor<br />

allem emotionaler Art. Ich hatte gedacht,<br />

wenn ich K<strong>in</strong><strong>de</strong>r liebe und diese Geschichte<br />

erzählen will, ist <strong>de</strong>r eigentliche<br />

Dreh nicht das große Problem. Doch so<br />

war es lei<strong>de</strong>r nicht. Me<strong>in</strong>e Hoffnung ist<br />

<strong>de</strong>nnoch, dass <strong>de</strong>r Film auch im Ausland<br />

– und er wur<strong>de</strong> ja <strong>in</strong>zwischen auf vielen<br />

Festivals im Ausland gezeigt – diese emotionale<br />

Ebene von Mitleid und Gefühl für<br />

die K<strong>in</strong><strong>de</strong>r auf das Publikum überträgt.<br />

Lutz Gräfe: Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Films gibt es<br />

e<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>de</strong>rfi lm doch recht explizite<br />

Operationsszene. Warum ist die so explizit<br />

da dr<strong>in</strong>?<br />

LIM Tai-hyung: Ich empfi n<strong>de</strong> diese Szene<br />

gar nicht so hart; vielleicht auch weil ich<br />

mir selbst zwei solche Operationen angesehen<br />

habe. Erst danach ist mir aufgefallen,<br />

dass ich eigentlich gar nichts darüber<br />

wusste. Erst als ich bei diesen Operationen<br />

gesehen habe, wie <strong>de</strong>r Tumor tatsächlich<br />

herausoperiert wird, habe ich mir gedacht:<br />

So ist das also; das ist die Wirklichkeit.<br />

Hätte es diese Operationsszene so nicht<br />

gegeben, wäre sie etwa nur ange<strong>de</strong>utet<br />

wor<strong>de</strong>n, und man hätte nur gesehen wie<br />

Han-yi wegläuft, um das Wasser zu holen,<br />

dann hätte man als Zuschauer Han-yis<br />

tiefe Gefühle nicht richtig nachvollziehen<br />

können.<br />

Lutz Gräfe: Der Orig<strong>in</strong>altitel be<strong>de</strong>utet ja<br />

wörtlich übersetzt: „Hallo, großer Bru<strong>de</strong>r<br />

und auf Wie<strong>de</strong>rsehen“ und hat auch e<strong>in</strong>e<br />

Be<strong>de</strong>utung im Film. Der <strong>in</strong>ternationale Titel<br />

„My little brother“ nimmt diese Be<strong>de</strong>utung<br />

raus. S<strong>in</strong>d Sie damit zufrie<strong>de</strong>n?<br />

LIM Tai-hyung: Also das fi n<strong>de</strong> ich nicht so<br />

schlimm, <strong>de</strong>nn beim Sehen <strong>de</strong>s Films hat<br />

es überhaupt ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fl uss. Hatten Sie<br />

<strong>de</strong>nn e<strong>in</strong>e bestimmte Vorstellung bei <strong>de</strong>m<br />

Titel „Me<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Bru<strong>de</strong>r“ (er sagt <strong>de</strong>n<br />

Titel auf <strong>de</strong>utsch).<br />

Lutz Gräfe: Ne<strong>in</strong> eigentlich nicht, eben<br />

weil er so unbestimmt ist. Er hätte alles se<strong>in</strong><br />

können. Krimi, Action, sogar e<strong>in</strong> Film über<br />

die ch<strong>in</strong>esischen Tria<strong>de</strong>n.<br />

LIM Tai-hyung: Dann ist <strong>de</strong>r Titel wohl<br />

doch nicht so gut. (allgeme<strong>in</strong>es Gelächter)<br />

Lutz Gräfe: Ich habe zwar nicht so viele koreanische<br />

Filme gesehen, aber gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n<br />

K<strong>in</strong><strong>de</strong>rfi lmen (etwa „Jibeuro“ o<strong>de</strong>r „Ferien <strong>in</strong><br />

Boriwool“) gibt es als e<strong>in</strong> großes Thema die

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