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Die Masche mit dem synthetischen Geflecht

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Dedon - Digas 5.2.16 - k2117 (AS_Inhouse) http://digasred/red/jsp/suchen.faces<br />

Autor(en): Stefan Bohlmann;<br />

(HABO) vom 04.01.2011 - Seite 15:01:01<br />

Region<br />

Lüneburg<br />

<strong>Die</strong> <strong>Masche</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>synthetischen</strong> <strong>Geflecht</strong><br />

Hidden Champions, die Lifestyle-Schmiede Dedon ist Marktführer für Outdoor-Möbel und<br />

inzwischen in 80 Ländern vertreten.<br />

Das Tempo ist rasant. Der Möbelhersteller Dedon <strong>mit</strong> Hauptsitz Lüneburg besteht erst seit 20 Jahren<br />

und expandiert wie kaum ein anderes Unternehmen. Um bis zu 80 Prozent in je<strong>dem</strong> Jahr. Dedon ist<br />

inzwischen in 80 Ländern der Welt vertreten, beschäftigt weltweit 3500 Mitarbeiter, fährt einen<br />

Jahresumsatz im dreistelligen Millionenbereich ein und hat prominente Kunden wie Hollywood-<br />

Schauspieler Brad Pitt, die Königinnen Beatrix der Niederlande und Rania von Jordanien, Sängerin<br />

Shakira und Fußballer Michael Ballack.<br />

"Weil die Entwicklung so schnell ging, haben wir noch immer die Struktur eines Familienbetriebs, der für<br />

viele Mitarbeiter so etwas wie das zweite Zuhause ist", sagt Dedon-Sprecherin Julia Roeckner.<br />

<strong>Die</strong> Herstellung und der Verkauf geflochtener Outdoor-Möbel sind das Erfolgsrezept. "Wir schaffen <strong>mit</strong><br />

unseren Produkten das Wohnzimmer für draußen. Zu dieser Lebenswelt gehören neben den Möbeln<br />

unter anderem künftig auch Lampen und Teppiche", so Roeckner.<br />

Oder anders: "Wir waren die ersten, die synthetische Fasern für Outdoor-Designermöbel verwendeten;<br />

die ersten, die da<strong>mit</strong> zur wirklich globalen Marke wurden. Von <strong>dem</strong> Moment an, als Dedon zu<br />

produzieren begann, sah der Markt für Outdoor-Möbel plötzlich ganz anders aus", heißt es in der<br />

Selbstdarstellung der Firma.<br />

<strong>Die</strong>se ist seit <strong>dem</strong> Vorjahr wieder zu 100 Prozent in Familienbesitz, nach<strong>dem</strong> Gründer Bobby Dekeyser<br />

seine Anteile von einem US-Investitionsfonds zurückerworben hatte.<br />

"Zwischenzeitlich waren 50 Prozent weg, verkauft an einen Hedgefonds. Das fiel in die Zeit der<br />

Wirtschaftskrise. Dennoch hat Bobby Dekeyser die Reißleine gezogen, als sich die Arbeitsbedingungen<br />

verschlechterten", berichtet Roeckner. An allen Standorten - auch am Hauptsitz Lüneburg <strong>mit</strong> seinen 60<br />

Mitarbeitern - wurde gespart und gestrichen. "Das war nicht mehr die Firma, die Dekeyser einmal<br />

gegründet hatte. Deshalb hat er eingegriffen."<br />

Als Ersatzmann für den belgischen Nationaltorwart Jean-Marie Pfaff trug Dekeyser als Profifußballer<br />

einst das Trikot des FC Bayern München. Doch im Sommer 1990 erlitt er eine schwere Verletzung. Ein<br />

Ellbogenstoß zertrümmerte ihm die linke Gesichtshälfte.<br />

Der Sportunfall veränderte sein Leben. In einem Münchner Krankenhausbett erfuhr er aus der Zeitung,<br />

dass bereits ein Nachfolger für ihn engagiert worden war. Dekeyser kam zu <strong>dem</strong> Schluss, dass er sich<br />

<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Fußball einen Kindheitstraum erfüllt hatte, der ihn jedoch kaum bis ans Lebensende ausfüllen<br />

würde. Und gründete, 26-jährig, noch im Krankenhaus Dedon.<br />

Der Weg zum Erfolg aber war nicht vorgezeichnet. "Wir hatten damals keine Ahnung, was wir eigentlich<br />

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verkaufen sollten", so Dekeyser. "Wir wollten einfach nur <strong>mit</strong> Freunden und Familie in einer netten<br />

Umgebung arbeiten und gemeinsam schöne Dinge schaffen." Das waren handbemalte Skier,<br />

Bastgiraffen aus Madagaskar und eine genial ausgeklügelte Kunstfaser, die weich, attraktiv und<br />

wetterfest ist. Sie war das einzig vielversprechende Projekt. <strong>Die</strong> Kunstfaser wird heute in Lüneburg<br />

hergestellt und seit 2000 in einer eigenen Fabrik auf den Philippinen geflochten.<br />

<strong>Die</strong> Dekeyser-Familie zog schon in den 1990er-Jahren von München in den Norden Deutschlands, weil<br />

die Lieferungen von den Philippinen in der Hafenstadt Hamburg ankommen. In der Nähe von Lüneburg<br />

wurde ein 200 Jahre alter, verfallener Bauernhof als erster Firmensitz bezogen.<br />

<strong>Die</strong> angelieferten Waren fanden bald keinen Platz mehr auf <strong>dem</strong> Bauernhof. Sogar in der neuen<br />

Firmenzentrale und im Ausstellungsraum in einem umgebauten Lüneburger Pferdestall aus <strong>dem</strong> 19.<br />

Jahrhundert im Lünepark wurde es eng, sodass die Firma in ein größeres Gebäude ins Industriegebiet<br />

Hafen übersiedelte. Und auf den Philippinen baute Dedon eine größere Fabrik, um <strong>mit</strong> den vielen<br />

Bestellungen Schritt halten zu können.<br />

Das kleine Familienunternehmen wandelte sich zu einem Weltkonzern <strong>mit</strong> Standorten in Lüneburg,<br />

Hamburg, Antwerpen, Athen, Barcelona, Hongkong, Mailand, Monaco, New York, Limassol (Zypern),<br />

Wien und Winsen-Luhdorf. Im dortigen Gewerbegebiet baute das Unternehmen kürzlich das<br />

Zentrallager für Europa. Auf einer Fläche von 12 000 Quadratmeter können 41 000 Möbelstücke<br />

gelagert werden.<br />

Der Wachstumsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Julia Roeckner: "Mittlerweile hat sich Dedon zu<br />

einer Lifestyle-Marke entwickelt. Daher wird es langfristig in Richtung eines Lifestyle-Konzerns gehen,<br />

der ab Juni auch ein eigenes Hotel auf der Philippineninsel Siargao eröffnen wird." Es soll aber auch<br />

auf <strong>dem</strong> US-Markt expandiert werden, um die weltweite Marktführerschaft bei den Outdoor-Möbeln<br />

auszubauen.<br />

<strong>Die</strong> Bandbreite der Berufe im Hauptsitz Lüneburg ist bunt: Export- und Vertriebskaufleute, Einkäufer,<br />

Finanzbuchhalter, Controller, Mitarbeiter im internationalen Marketing, Grafiker, Lageristen, Fahrer der<br />

eigenen Flotte, Chemielaboranten, Köche und Rezeptionisten sind angestellt. "Außer<strong>dem</strong> bilden wir<br />

Grafiker, Lageristen und Kaufleute für den Im- und Export aus." Wichtig sei es <strong>dem</strong> Unternehmen, dass<br />

die Arbeitskräfte aus der Region kommen. "Wir wollen sie <strong>mit</strong> Beschäftigung stärken."<br />

Im Durchschnitt sind die Dedon-Mitarbeiter in Lüneburg 36 Jahre alt. "Wir setzen viel auf<br />

Eigenverantwortung. Vertrauen wird bei uns groß geschrieben. Es kontrolliert niemand, ob die<br />

festgelegte Arbeitszeit von 40 Stunden in der Woche eingehalten wird. Jeder teilt sie sich selbst ein."<br />

Nur eine Uhrzeit ist fix. An die hat sich jeder zu halten: Jeden Tag um 12.30 Uhr wird in der Kantine zu<br />

Mittag gegessen.<br />

<strong>Die</strong> Motivation spielt die tragende Rolle. So gibt es eine firmeneigene Sporthalle <strong>mit</strong> Fußball- und<br />

Volleyballfeld, einen Fitnessraum, eine Sauna, einen Fußballplatz draußen und dreimal in der Woche<br />

kommt ein Trainer ins Haus. "Das Angebot wird viel genutzt." Ziel ist es, eine Identität <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Betrieb<br />

herzustellen. "Deshalb fahren Mitarbeiter auch zu Fotoshootings <strong>mit</strong> oder wenn die Eröffnung eines<br />

neuen Showrooms irgendwo in der Welt ansteht." <strong>Die</strong> Hierarchie sei sehr flach, so Roeckner. Eben wie<br />

es in einem richtigen Familienbetrieb üblich.<br />

Bildunterschrift:<br />

Dedon-Sprecherin Julia Roeckner in der Produktionshalle in Lüneburg.<br />

Foto: Stefan Bohlmann<br />

Weblink: http://www.abendblatt.de/region/lueneburg/article1746005/<strong>Die</strong>-<strong>Masche</strong>-<strong>mit</strong>-<strong>dem</strong>-<strong>synthetischen</strong>-<br />

<strong>Geflecht</strong>.html<br />

Anhänge:<br />

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ID: 76171388 Name: ASV-HABO20110104-EXTASV-HABO-1746005<br />

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