Dr. Werner Walser, Schaan

Als prominenter Vertreter des Finanz- und Dienstleistungsgewerbes
äussert er sich zur heutigen Situation in
einem bemerkenswerten Satz: „Liechtenstein benötigt
wieder eine Seele der Kultur, die derzeit nicht mehr wahrgenommen
wird. Auf die Zukunft angesprochen meint Dr.
Walser, dass wir Gäste auf dieser Welt sind und uns auch
so benehmen sollten und diese nicht zerstören dürfen.
Mit der von uns verursachten Klimaveränderung sind wir
ja auf gutem Wege dazu.
Lesen Sie nachstehend das Interview, das wir mit Dr. Werner
Walser über die Fitness, den Finanzplatz und die Zukunft
geführt haben:
Was bedeutet für Sie Lebensqualität
im Alter?
Dr. Werner Walser: „Ich habe einmal eine Diskussion
mit Experten organisiert und moderiert mit dem Thema:
Alter als Schicksal, Resignation oder Herausforderung?
Alt sein ist nämlich kein Verdienst, sondern eine Gnade.
Für mich ist das Alter als eine Herausforderung anzusehen,
indem ich noch im Alter von 84 Jahren im Berufsleben
stehe. Ich fühle mich immer noch jeden Tag als
Anfänger.
Die Alten sind ein Wunder, wie die Neugeborenen, nahe
am Ende. Das Leben ist kostbar, wie am Anfang. Das Gefühl,
gebraucht zu werden, ist für meine Lebensqualität
sehr wichtig. Ich kann mir den Tag ohne eine sinnvolle
Arbeit nicht vorstellen. Das Büro ist mein Leben, wobei
das Private nicht zu kurz kommen sollte. Wir müssen aber
auch dem Alter, jeder für sich, einen Sinn geben können.
Meine Lebensqualität und meine Aufgabe sehe ich in
folgenden Prinzipien, bzw. Regeln:“
1. Fokussieren auf die wesentlichen Dinge
des Lebens.
2. Mehr Mühe für das Gleiche aufbringen als
früher, das ist auch sehr wichtig.
3. Nicht schwindeln, aber mehr kompensieren.
4. Das Glück, das man erfährt, mit einem lieben
Menschen teilen.
Was tun Sie, um körperlich und
geistig fit zu bleiben?
Lebensqualität
Dr. Werner Walser: „Ich denke nicht immer an die Zukunft,
sondern versuche, das Vergangene mit der Gegenwart
zu verbinden, das heisst, das Erlebte zu verarbeiten.
Ich suche in den Medien, das ist heutzutage auch mit
dem Internet möglich, das Interessante heraus und informiere
mich ständig über das Weltgeschehen, um mir eine
Meinung zu bilden, die ich dann in Vorträgen und Seminaren
wieder verwende.
„Es ist für mich wichtig,
dass nicht die Anzahl der
Jahre zählt, sondern dass
sich besonders im Alter
die Anzahl der Freunde,
soweit sie noch leben,
nicht verringert und
Freundschaft als höchstes
Gut gewertet werden
kann.”
Ich stehe im Dialog mit sehr interessanten Persönlichkeiten.
Ich habe in den vergangenen Jahren ungefähr hundert
Laudationes geschrieben und mich durch diese Lebensläufe
erst persönlich kennengelernt. Ich habe den Lernprozess
mit der Neugierde im Zeichen der Jungfrau immer
fortgesetzt. Ich fühle mich verpflichtet, meinen Körper zu
schonen, in der heutigen Zeit muss jedoch auch der alte
Mensch fit bleiben. Dazu benütze ich ein Fitnesscenter,
was ich allerdings in früheren Jahren versäumt habe. Es ist
das Fitnesscenter des Herrn Thomas Lorez in Eschen.“
60plus I 37