Beispiel einer Wertepolaritätenaufstellung Ausgangssituation: Das ...
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<strong>Beispiel</strong> <strong>einer</strong> <strong>Wertepolaritätenaufstellung</strong><br />
<strong>Ausgangssituation</strong>:<br />
<strong>Das</strong> neu gebildete Führungsteam eines kl<strong>einer</strong>en Dienstleistungsunternehmens hatte in <strong>einer</strong><br />
ersten Führungsklausur die strategische Strategie für die nächsten Jahre erarbeitet. Zum<br />
Abschluss des Workshops sollte anhand <strong>einer</strong> <strong>Wertepolaritätenaufstellung</strong> überprüft werden,<br />
ob in die zukünftige Strategie die Werte Vertrauen, Struktur und Wissen angemessen<br />
eingeflossen sind und damit als Ressourcen für die Umsetzung zur Verfügung stehen. Die<br />
Hypothese dahinter war, dass eine erfolgreiche Unternehmensführung langfristig auf <strong>einer</strong><br />
ausgewogene Mischung aus diesen drei Grundwerten basiert.<br />
Methodik der Aufstellung im Team:<br />
Die Perspektive, aus der die Frage betrachtet wurde war das gesamte Leitungsteam. Als<br />
weitere Repräsentanten wurden die Strategie und die Pole Vertrauen, Struktur und Wissen,<br />
sowie als freies Element die Weisheit dazu genommen.<br />
Per Los bestimmte das Team, wer die Repräsentanten auswählen und in den Raum bringen<br />
sollte. Die Teammitglieder waren zugleich Repräsentanten und wechselten während der<br />
Konstellation mehrmals ihre Rollen.<br />
Ablauf:<br />
Zuerst wurden die Pole auf einem imaginären Kreis mit dem Blick in die Kreismitte aufgestellt,<br />
so dass ein gleichseitiges Dreieck zwischen ihnen entstand. Im nächsten Schritt kamen der<br />
Fokus und die Strategie dazu. Zuletzt wurde die Weisheit, das freie Element, ins Bild<br />
gebracht. Sobald sie aufgestellt war, durfte sie sich frei bewegen und konnte ohne<br />
Einschränkungen tun und lassen was sie wollte<br />
Ausrichtung<br />
Struktur<br />
Wissen<br />
Fokus<br />
Vertrauen<br />
Weisheit<br />
Henriette Katharina Lingg Birkenstr. 3d D-85757 Karlsfeld<br />
Tel.: +49 (0) 8131 390 91 81 Fax: +49 (0) 8131 390 91 82 E-Mail: office@lingg.org<br />
www.lingg.org
Die Befragung der Repräsentanten ergab, dass die drei Pole sich stark und klar fühlten. Es<br />
gab allerdings zwischen Fokus und Strategie Klärungsbedarf. Der Fokus wollte sich entziehen<br />
– ihm war es im Dreieck zwischen den Polen zu eng - und die Strategie blickte erwartungsvoll<br />
in Richtung Fokus. Die Weisheit war beweglich, wollte sich aber nur im Außenkreis des<br />
Dreiecks aufhalten.<br />
Der Fokus wurde gebeten sich zur Strategie zu drehen, die neben der Struktur stand und sich<br />
dort wohl fühlte. Der Fokus war erfreut als die Weisheit hinter der Strategie auftauchte und<br />
auch für diese war der Besuch der Weisheit wohltuend und stärkend. Die Weisheit stellte die<br />
Strategie zum Fokus. „So nahe ist eigentlich noch viel besser“, war der Kommentar des<br />
Fokus, „wir gehören ja auch zusammen, denn wir müssen ja die Strategie umsetzen“. Nach<br />
diesem Einverständnis konnten Fokus und Strategie gemeinsam den einzelnen Polen<br />
gegenüber treten und dabei überprüfen, ob die Aspekte dieser Qualitäten gut in der Strategie<br />
verankert sind. Dieser Prozess wird als Ressourcenarbeit bezeichnet. Dazu tritt der Fokus und<br />
in diesem <strong>Beispiel</strong> die Strategie dem Repräsentanten des jeweiligen Pol gegenüber und<br />
nimmt mit dieser Qualität oder Ressource Kontakt auf. Besteht ein freier, direkter Zugang zu<br />
der ursprünglichen Qualität - beispielsweise des Vertrauens - fühlt sich der Fokus kraftvoll und<br />
entwickelt Ideen wie er diese Ressource in Bezug auf seine Frage nutzen und einsetzen kann.<br />
Bisherige, schlechte Erfahrungen oder zu hohe Erwartungen können den Zugriff auf die<br />
Ressourcen verhindern. Es scheint als ob zwischen dem Fokus und dem Pol eine Barriere ist<br />
oder etwas mit der reinen Qualität des Pols verwechselt wird. In diesen Fällen ist eine<br />
Trennung der sich überlagernden Kontexte notwendig.<br />
In diesem <strong>Beispiel</strong> begann die Ressourcenarbeit beim Pol des Vertrauens. Es dauerte etwas,<br />
bis der Fokus wirklich das Vertrauen in das Vertrauen hatte. Immer wieder mischte sich eine<br />
Unsicherheit in den Kontakt. Auch hier war die Weisheit wieder sehr hilfreich – als sie sich<br />
sichtbar hinter das Vertrauen stellte wurde der Fokus klar und sicher und sein Vertrauen in die<br />
erarbeitete Strategie war gefestigt. Beim Pol des Wissens war der Kontakt von Anfang an<br />
sehr gut und die Botschaft des Wissen-Pols: „Ihr wisst, dass ihr wisst“, stärkte den Fokus und<br />
die Strategie in gleichem Maße.<br />
Gegenüber dem Pol der Struktur fühlte sich der Fokus schwach und klein, sah den<br />
Repräsentanten misstrauisch an und empfand ihn als übermächtig. Hier lag eine<br />
Verwechslung vor. Der Facilitator ließ an der Stelle des Was mit dem Pol verwechselt wurde<br />
den eigentlichen Pol der Struktur auftauchen. Der andere Repräsentant ging zur Seite, wobei<br />
der Fokus ihm mit seinem Blick folgte. Hier bedurfte es noch <strong>einer</strong> Klärung. Der Fokus sagte<br />
zu ihm: „Ich habe Dich mit der eigentlichen Qualität der Struktur verwechselt und es ist gut<br />
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dich jetzt so klar zu sehen.“ Was mit dem Pol der Struktur verwechselt wurde trat nun zurück<br />
und blicke von dort gerne auf den Fokus und vor allem auf die Ausrichtung. Nun hatte der<br />
Fokus direkten Kontakt mit der Struktur und spürte deren wohltuende, ordnende Kraft. Die<br />
Weisheit hatte sich zwischen zeitlich hinter den Fokus gestellt und suchte sich nach diesem<br />
Prozess wieder einen guten Platz im Außenkreis. „Ich bin jederzeit da, wenn man mich<br />
braucht“, war ihr Abschlusskommentar.<br />
Fokus und Strategie fühlten sich stark und klar. Der Facilitator ließ als Ergänzung nun noch<br />
die Kunden aufstellen. Sie zeigten sofort Interesse am Fokus und s<strong>einer</strong> Strategie und freuten<br />
sich auf die Angebote.<br />
Kunden<br />
Was mit<br />
Struktur<br />
verw. wurde<br />
Ausrichtung<br />
Struktur<br />
Weisheit<br />
Wissen<br />
Fokus<br />
Ausrichtung<br />
Vertrauen<br />
Im Dialog reflektierte das Managementteam die verschiedenen Erkenntnisse aus der<br />
Aufstellung und kam zu dem Schluss, dass ihre Strategie zukunftsweisend ist und die<br />
Momente der Verunsicherung der Vergangenheit angehören. Sie hatten nun das Gefühl und<br />
das innere Bild von Stärke.<br />
Die Verwechslung am Pol der Struktur war vermutlich eine Verwechslung mit der Struktur, die<br />
durch die Vorgänger gelegt worden war und die nun teilweise durch die neue Strategie<br />
aufgehoben wird.<br />
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