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Elementare Zahlentheorie Skript (Prof. Dr. Bauer) (WS 07/08)

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Part I<br />

<strong>Elementare</strong> <strong>Zahlentheorie</strong> <strong>Skript</strong><br />

(<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bauer</strong>) (<strong>WS</strong> <strong>07</strong>/<strong>08</strong>)<br />

1 Teilbarkeit<br />

1.1 Ganze Zahlen<br />

De…nition Eine kommtativer Ring mit 1 ist eine Menge R, zusammen mit<br />

Abbildungen<br />

+ : R R ! R und<br />

: R R ! R<br />

so dass folgende Eigenschaften erfüllt sind.<br />

1. Die Menge (R; +) zusammen mit der Abbildung + bildet eine abelsche<br />

Gruppe, dh. es gelten für alle Elemente a; b; c 2 Z :<br />

i) (a + b) + c = a + (b + c) (Assoziativität)<br />

ii) a + b = b + a (Kommutativität)<br />

iii) 90 2 R mit a + 0 = 0 + a = a<br />

iv) Zu a 2 R existiert Inverses ( a) mit a + ( a) = 0<br />

2. Distributivität<br />

a (b + c) = (a b) + (a c)<br />

3. (R; ) erfüllt<br />

i) (a b) c = a (b c) (Assoziativität)<br />

ii) a b = b a (Kommutatität)<br />

iii) 9 neutrales Element 1 2 R mit 1 a = a8a 2 R<br />

Bemerkung<br />

1) Es gibt genau eine Null<br />

Seien 0 und 0 0 zwei neutrale Elemente bzgl. Additoin:<br />

0 = 0 + 0 0<br />

= 0 0<br />

2) Es gibt genau ein neutrales Element bzgl. Multiplikation:<br />

1 = 1 + 1 0<br />

= 1 0<br />

1


3) ( a) ist als Inverses zu a eindeutig bestimmt<br />

( a) = ( a) + 0<br />

= ( a) + (a + ( a 0 ))<br />

= (( a) + a) + ( a 0 )<br />

= (a + ( a)) + ( a 0 )<br />

= 0 + ( a 0 )<br />

= ( a 0 )<br />

In dieser Vorlesung werden Ringe im Allgmeinem immer kommutativ und mit<br />

1 sein (also Ring heißt für die Vorlesung immer kommutativer Ring mit 1)<br />

Beispiel für nicht kommutative Ring:<br />

(n n) Matrizen mit Einträge in R für n 2<br />

2Z = f gerade ganze Zahleng Ring ohne 1<br />

De…nition Ein Ring heißt Integritätsring (oder Integritätsbereich, falls gilt:<br />

Ist ab = 0, so gilt<br />

a = 0 oder b = 0<br />

Z bildet Integritätsring (wie auch Q; R)<br />

De…nition Eine lineare Ordnung auf einer Menge M ist eine Relation " ",<br />

für die gilt<br />

i) m n8m 2 M (re‡exiv)<br />

ii) m m 0 und m 0 m 00 , so gilt m m 00 (transitiv)<br />

iii) Ist m m 0 und m m; 0 so gilt m = m 0<br />

iv) Sind m; m 0 2 M; so gilt m m 0 oder m 0 m<br />

Die ganzen Zahlen werden durch 3 Axiome bschrieben<br />

Axiom 1) /Z ist ein Integritätsbereich<br />

Axiom 2) Z ist ein linear geordneter Ring, d.h. auf Z existiert eine lineare Ordnung<br />

so dass gilt<br />

i) Ist 0 a und 0 b, so gilt 0 ab<br />

ii) Ist a a 0 und b b 0 , so gilt a + b a 0 + b 0<br />

Axiom 3) (Satz von kleinsten Element)<br />

Jede nach unten beschränkte nicht leere Teilmengee M Z besitzt ein<br />

kleinstes Element<br />

D.h. existiert ein a 2 Z mit: a m8m 2 M, so gilt: Es existiert ein<br />

m0 2 M 8m 2 M<br />

2


Satz Ist a 2 Z, so existiert ein b 2 Z mit a b und a 6= b<br />

Beweis. Übungsaufgabe<br />

Bemerkung Man schreibt statt a b auch b a und a < b; falls a b gilt<br />

und b 6= a und analog b > a<br />

Satz Es sei a 2 Z und Aa = fb 2 Zjb > ag : Dann ist a 6= 1 das kleinste Element<br />

in Aa:<br />

Beweis. Übungsaufgabe<br />

Satz (vollständige Induktion) Es sei E eine Eigenschaft auf Aa = fb 2 Zjb > ag :<br />

Die Eigenschaft gelte für a + 1 2 Aa und es gelte: Gilt E für n 2 Aa; so auch<br />

für n + 1. Dann gilt E8n 2 Aa<br />

´<br />

Anders formuliert:<br />

Sei a 2 Z und bezeichne M = fn 2 ZjE ist für n erfülltg<br />

Ist a + 1 2 M und folgt aus aus m 2 M jeweils auch, dass m + 1 2 M ist, so<br />

gilt:<br />

M Aa = fb 2 Zjb > ag :<br />

Beweis. Angenommen diese Aussage wäre falsch. Dann ist die Menge<br />

N = fn 2 Zjn > a und E ist für n nicht erfülltg<br />

eine nichtleere, nach unten beschränkteTeilmenge von Z: Also existiert ein kleintes<br />

Element n0 2 N. Es gilt: n0 6= a + 1, denn a + 1 2 M , also a + 1 =2 N: Also ist<br />

n0 1 > a (denn es gilt: n0 > a; also n0 a + 1 (nach 1. Satz), somit gilt<br />

n0 + ( 1) (a + 1) + ( a) , also n0 1 c<br />

wäre n0 1 = a, so wäre n0 = a + 1 W! (Wiederspruch))<br />

Da n0 minimal ist, so dass E nicht erfüllt ist, folgt dass n0 1 2 M:Nach der<br />

2. Eigenschaft folgt (n0 1) + 1 2 M W!<br />

Axiome von Z<br />

1. Z ist ein Integritätsbereich<br />

2. Z ist ein linear geordneter Ring<br />

3. Es gilt der Satz vom kleinsten Element<br />

1. Axiom hießt insbesondere<br />

R ist Integriätsring, falls gilt: Es gilt<br />

mit den Eigenschaften<br />

+; : R R ! R<br />

3


1) (R; +) bildet eine abelsche Gruppe<br />

i) (a + b) + c = a + (b + c)<br />

ii) a + b = b + a<br />

iii) 90 2 R mit a + 0 = 0 + a = a<br />

iv) Zu a 2 R existiert Inverses ( a) mit a + ( a) = 0<br />

2) Distributivgesetz<br />

a (b + c) = (a b) + (a c)<br />

3) Für die Mulitplikation gilt:<br />

i) (a b) c = a (b c)<br />

ii) a b = b a<br />

iii) 9 neutrales Element 1 2 R mit 1 a = a8a 2 R<br />

4) Es gilt: Ist a b = 0 ; so ist a = 0 oder b = 0<br />

2. lineare Ordnung auf M<br />

Es gibt eine Relation " " auf M mit<br />

i) a a8a<br />

ii) a b und b c =) a c<br />

iii) a b und b a ) a = b<br />

iv) 8a; b 2 M gilt a b oder b a<br />

3. Ist M Z eine nach unten beschränkte, nich leere Teilmenge, so gibt es<br />

ein kleinstes Element: 9a 2 Z mit a m8m 2 M; so gibt es ein m0 2 M0<br />

mit m0 m8m 2 M<br />

Aus dem Axiom folgt:<br />

Satz über vollständige Induktion. Es sei E eine Eigenschaft über Z. Sei<br />

M = fa 2 ZjE(a) ist wahrg :<br />

Sei n 2 Z fest. Sind die Vorraussetzungen erfüllt:<br />

i) n 2 M<br />

ii) Ist m 2 M, so auch m + 1<br />

Aus i) + ii) ) fm 2 Zjm ng = M<br />

De…nition N Z natürliche Zahlen, de…niert durch<br />

Sei Bn<br />

N = fn 2 Zjn > 0g<br />

N0 = fn 2 Zjn 0g<br />

N<br />

=f1;:::;ng de…niert durch Bn = NnAn = fm 2 Njm ng<br />

4


Satz Sind m; n 2 N0 so gilt:<br />

Genau dann ist n = m, wenn es eine bijektive Abbildung<br />

' : Bn ! Bm gibt<br />

Beweis.<br />

" ) " Ist n = m; so ist idBn : Bn ! Bm bijektiv<br />

" ( " Induktion über n: IA:<br />

Für n = 0 ist B0 = (leere Menge). Ist ' : B0 ! Bm bijektiv, so ist<br />

Bm leere Menge. Damit gilt 1 =2 Bm ) m = 0<br />

Induktionsschritt: (n ! n + 1)<br />

Es sei ' : Bn+1 ! Bm bijektiv. Wir betrachten zu ' 1 (m) = k die<br />

Abbildung : Bn+1 ! Bn+1<br />

8<br />

< l falls l 6= fk; n + 1g<br />

(l) = k<br />

:<br />

n + 1<br />

falls l = n + 1<br />

falls, l = k<br />

Die Abbildung ' 0 = ' : Bn+1 ! Bm ist bijektiv und es gibt ' 0 (n + 1) = m:<br />

Es gilt Bn+1 = Bn _[ fn + 1g und (da ' 0 injektiv ist)<br />

Bm = B (n+1) _[ fmg :<br />

Und ' 0 jBn : Bn ! Bm 1 ist bijektiv. Nach IV ist n = m 1 und folglich<br />

n + 1 = m<br />

1.2 Division mit Rest<br />

Satz Seien a; b 2 Z mit b > 0. Dann gibt es eindeutig bestimmte q; r 2 Z mit<br />

a = qb + r , wobei 0 r < b:<br />

Beweis.<br />

1. Existenz<br />

Wir betrachten M = fn 2 Zjn 0 und n = a pbg<br />

Die Menge M ist nicht leer. Ansonsten wäre<br />

fpbjp 2 Zg<br />

nach unten beschränkt. Folglich gäbe es ein kleinstes Element p0b in dieser<br />

Menge K<br />

) (p0 1)b = p0b b; =2 K; denn p0b b < a<br />

) W ! (p0 1) b 2 K<br />

Sei r kleinstes Element in M<br />

) a = qb + r<br />

5


Es ist r = a qb 0: Wäre r b; so gält·e b a qb = r und folglich<br />

a (q + 1) b 0 und folglich r b 2 M im Wiederspruch zur Minimaltität<br />

von r:<br />

2. Eindeutigkeit<br />

Gilt qb + r = q 0 b + r 0 so folgt:<br />

Wir können r r 0 vorraussetzen:<br />

0 (r 0<br />

r) = (q q 0 ) b<br />

Es ist 0 (q q 0 ) < 1 und damit gilt: q = q 0 und 0 r 0 r =) r 0 = r:<br />

De…nition Sei R ein Integritätsbereich<br />

i) Sind a; b 2 R: Man sagt "a teilt b", wenn gilt: 9c 2 R mit b = ac<br />

In Zeichen ajb<br />

ii) Ein Element a 2 R heißt Einheit, falls gilt aj1 (also es existiert ein c 2 R<br />

mit 1 = a c)<br />

Es sei R = fEinheiten in Rg<br />

Satz (R ; ) ist eine abelsche Gruppe<br />

Beweis.<br />

i) Assoziativität X<br />

ii) Kommutativität X<br />

iii) Existenz des neutralen Elements X<br />

iv) Es existiert ein inverses Element X<br />

Beispiel<br />

i); ii)&iii) sind erfüllt,für jeden kommutativen Ring mit 1<br />

iv) De…niton der Einheit<br />

Z f 1g<br />

f 1g Z o¤ensichtlich, da ( 1) 2 = 1<br />

Z f 1g<br />

Sind a; b 2 Z mit ab = 1; so gilt<br />

jaj jbj = 1 und damit folgt jaj und jbj = 1<br />

6


De…nition (Ideale) Sei R ein (kommutativer) Ring mit 1. Eine Teilmenge<br />

I R heißt Ideal, falls gilt:<br />

i) I 6=<br />

ii) a; b 2 I ) a + b 2 I<br />

iii) a 2 I; v 2 R ) va 2 I<br />

Beispiel<br />

i) Nullideal (0) = f0g R ist Ideal<br />

ii) R = I ist Ideal<br />

iii) n 2 N; (n) = fa 2 Zja = qng Ideal<br />

iv) Q besitzt als Ideale nur (0) und Q<br />

Ist 0 6= q 2 I und a 2 Q; so ist wegen iii) mit r = a<br />

q<br />

v) Polynomring R = R [x; y]<br />

auch rq = a 2 I<br />

I = X 2 ; XY = p 2 Rjp = Q1X 2 + Q 2 XY Ideal<br />

vi) Sei R = '(R) = ff : R ! Rjf ist stetigg : Sei M R Teilmenge<br />

R I(M) = ff 2 '(R)jf(m) = <strong>08</strong>m 2 Mg<br />

Notation Sind a1; : : : ; ar 2 R ; so wird mit R (a1; : : : ; ar) das Ideal, das von<br />

a1; : : : ; ar aufgespannt wird, also<br />

(a1; : : : ; ar) = fb 2 Rjb = 1a1 + 2a2 + + rar mit 1; : : : ; r 2 Rg<br />

De…nition Ein Ideal I R heißt Hauptideal, wenn es ein a 2 R gibt mit<br />

I = (a) :<br />

Beispiel X 2 + XY R [X; Y ] ist kein Hauptideal<br />

Satz Jedes Ideal in Z ist Hauptideal<br />

Beweis. Ist I = (0) X<br />

(9d : Ist I 6= 0; so sei d = min(I \ N):I \ N 6= ; denn ist a 2 Inf0g kleiner als<br />

Null, so ist a > 0 und a = ( 1)I 2 I:)<br />

Ist a 2 I; so gilt a = qd + r mit 0 r < d: Ist r 6= 0, so ist r = a + ( q) d 2 I<br />

und damit gälte:<br />

r < d und r 2 I \ N im Wiederspruch zur Wahl von d ) I = (d)<br />

De…nition Ein Hauptidealring ist ein Integritätsring, in dem jedes Ideal ein<br />

Hauptideal ist<br />

7


Bemerkung Sind a; b 2 R; R Hauptidealring, dann gilt: (a) = (b) genau dann<br />

wenn es eine Einheit e 2 R gibt mit b = ae:<br />

Denn:<br />

a 2 (b); d.h a = b<br />

b 2 (a); d.h. b = a<br />

a = a; dh. (1 )a = 0<br />

R Integritätsring ) 1 = 0; d.h. = 1 (Einheit)<br />

De…nition Ist R ein Integritätsbereich udn sind a1; : : : ar 2 R; so heißt ein<br />

d 2 R "ein größter gemeinsamer Teiler von a1; : : : ; as", wenn gilt<br />

i) djai81 i s<br />

ii) Ist c 2 R und cjai81 i s; so gälte: cjd<br />

Bemerkung Sind d; d 0 2 R größte gemeinsame Teiler von Zahlen a1; : : : ; as; so<br />

gibt es eine Einheit e mit d = ed 0<br />

Denn: djd 0 (da d 0 ein ggT (a1; : : : ; as) ist) und es gilt d 0 jd (da d ein ggT (a1; : : : ; as)<br />

ist) somit gilt: d = ed 0 und d 0 = e 0 d mit e; e 0 2 R: Insbesondere gilt d = ee 0 d,<br />

also (1 ee 0 )d = 0: Damit folgt ee 0 = 1: (Hier benutzen wir: "Integritätsring")<br />

'(R) ist kein Intergritätsring<br />

) fg = 0, aber weder f noch g ist Nullfunktion<br />

Satz Ist R ein Hauptidealring, a1; : : : as 2 R: Dann gibt einen ggT (a1; : : : as)<br />

Beweis. Wir betrachten das Ideal (a1; : : : as) : Dies ist ein Hauptideal, d.h. es<br />

existiert ein d 2 R mit (a1; : : : as) = (d)<br />

Dies d ist ein ggT (a1; : : : as) : Es gilt ai = rid für ri 2 R; d.h. djai für 1 i s:<br />

Ist c 2 R mit cjai für 1 i s, also ai = tic:<br />

8


Dann gilt: Es gilt ui 2 R und d = u1a1 + u2a2 + + usas (denn d 2<br />

(a1; : : : as)), damit gilt cjd, wenn<br />

d = u1a1 + u2a2 + + usas<br />

= (t1u1) c + : : : (tsus)c<br />

= (t1u1 + + tsus) c<br />

Bemerkung Es sei I = (a1; : : : as) R ein Ideal (R ein kommutativer Ring<br />

mit 1)<br />

Dann gilt:<br />

i) Sind r2; : : : ; rs 2 R, so ist<br />

ii)<br />

(a1; : : : as) = (a1; a2 + r2a1; a3 + r3a1; : : : as + rsa1)<br />

iii) Ist c 2 R eine Einheit, so ist<br />

(a1; : : : as) = (a1; : : : as; 0; : : : ; 0)<br />

(a1; : : : as) = (ca1; : : : as)<br />

Beweis. (nur i); die anderen sind o¤ensichtlich):<br />

Wir nennen a 0 i = ai + ria1 für 2 i s; a 0 1 = a1. Es gilt (a1; : : : as)<br />

(a 0 1; : : : a 0 s) ; denn a 0 i 2 (a1; : : : as) und damit auch P s<br />

i=1 tia 0 i 2 (a1; : : : as)<br />

Umgekehrt:<br />

a1 = a 0 1 2 (a 0 1; : : : a 0 s)<br />

ai = a 0 i ria1 = a 0 i ria 0 1 2 (a 0 1; : : : a 0 s) damit gilt:<br />

(a1; : : : as) (a 0 1; : : : a 0 s)<br />

Bestimmung des ggT in /Z durch Eukldischen Algorithmus:<br />

Seien a1; : : : as 2 Z: Dann betrachten wir das Ideal (a1; : : : as) : Wir müssen:<br />

(a1; : : : as) = (d) und d ist ggT (a1; : : : as) : Aber wir kennen d nicht.<br />

1. Schritt: Ohne Einschränkung gilt ai 0 und a1 a2 as (andernfalls<br />

ersetzen wir a 0 i = ai und ordnen diese nicht negativen Zahlen der Größe<br />

nach)<br />

2. Schritt Nach Satz über Teiler mit Rest existieren qi; ri für 2 i s mit 0 ri < a<br />

und ai = qiai + r Nach i) gilt:<br />

(a1; : : : as) = (a1; a2 + r2a1; a3 + r3a1; : : : as + rsa1)<br />

= (a1; r2; r3; : : : ; rs)<br />

9


Falls unter den r2; : : : ; rs Nullen sind, lassen wir sie wegfallen. Wir iterieren 1 .<br />

Setzen<br />

a 0 1 = a1; a 0 2 = r2; : : : ; a 0 s = rs<br />

Wir erhalten eine Folge von Darstellungen<br />

Alle Erzeuger a (n)<br />

n<br />

Damit gilt:<br />

(a1; : : : as) = (a 0 1; : : : a 0 s) = (a 00<br />

1; : : : a 00<br />

s ) = : : :<br />

1 sind 0 und es gilt: a (m+1)<br />

1<br />

a (m)<br />

i<br />

ja (m)<br />

i<br />

a (m)<br />

j :<br />

tauchen im Algorithmus auf, a (m)<br />

i<br />

ein kleinstes Element d: Für dieses d gilt:(a1; : : : as) = (d; 0; : : : ; 0)<br />

o<br />

6= 0 besitzt<br />

Wir erhalten: Ist d 2 Z größter gemeinsamer Teiler von a1; : : : as; so<br />

gibt es b1; : : : bs so dass gilt:<br />

d = a1b1 + a2b2 + + asbs<br />

Ein weiteres Beispiel eines Hauptidealringes:<br />

Sei K ein Körper (d.h. ein Integritätsring, in den jedes Element ungleich Null<br />

eine Einheit ist, z.B. K = Q; R; C), so ist der Polynomring K[t] in einer Variablen<br />

ebenfalls ein Hauptidealring. Wir können auch Polynomdivision mit Rest<br />

durchführen. Diese liefert für Polynome P1; : : : ; Ps 2 K[t] einen ggT:<br />

1.3 Primzahlen<br />

Sei R Integritätsring; a 2 Rnf0g; a keine Einheit<br />

De…nition<br />

i) a heißt unzerlegbar, falls gilt: Ist a = mn mit m; n 2 R; so ist m Einheit<br />

oder n Einheit<br />

ii) a heißt prim, falls gilt: Teilt a ein Produkt m n so teilt a einen der<br />

Faktoren (ajnm ) ajm oder ajn)<br />

Satz Ist R Integritätsring und a 2 Rnf0g; a keine Einheit. Ist a prim, so ist a<br />

unzerlegbar (prim ) unzerlegbar)<br />

Beweis. Sei a = mn: Es gilt aja = mn und, da a prim ist, folgt a teilt einen der<br />

Faktoren, sagen wir einmal ajm: Dann gilt m = aq und damit m = aq = mnq:<br />

D.h. m(1 nq) = 0 und folglich (1 nq) = 0; also nq = 1 und n ist Einheit.<br />

1 wiederholen<br />

10


Satz Ist R ein Hauptidealring und ist a 2 Rnf0g; a keine Einheit. Dann gilt:<br />

Ist a unzerlegbar, so auch prim (Insbesondere gilt für Hauptidealringe: prim<br />

, unzerlegbar)<br />

Beweis. Sei a unzerlegbar. Wir wollen zeigen. Teilt a weder m noch n; so teilt<br />

a auch nicht das Produkt mn (a jm; / a jn / ) a j / (mn)) :<br />

Zwischenbehauptung<br />

a jm / ) Ideal(a; m) = R<br />

Denn: R ist Hauptidealring, also gibt es ein d 2 R mit (a; m) = (d) : Es gilt<br />

also dja also a = db: Da a unzerlegbar, folgt d oder b ist Einheit. Wäre b eine<br />

Einheit, so gälte, da d auch m teilt<br />

m = dm 0<br />

= ab 1 m 0<br />

= a(b 1 m 0 )<br />

also gälte ajm: Also folgt: d ist Einheit, folglich ist (d) = R und (a; m) = R<br />

Aus a jm / und a jn / folgt somit (a; m) = R und (a; n) = R: Also gibt es Zahlen in<br />

R mit 1 = ca + em und 1 = fa + gn: Folglich:<br />

1 = 1 1<br />

= (ca + em) (fa + gn)<br />

= (cfa + emf + gcn) a + (eg) (nm)<br />

) (a; m) = R<br />

Damit folgt: a jnm: / Andernfalls wäre (a; nm) = (a) 6= R; da a keine Einheit ist<br />

(andernfalls 1 = ah und a Einheit).<br />

Ist K ein Körper, so ist K[t] ein Hauptidealring (Übung)<br />

Also gilt für Polynome P K[t] : P ist prim, P unzerlegbar (irreduzibel)<br />

Satz (Hauptsatz der elementaren <strong>Zahlentheorie</strong>) Sei R ein Hauptidealring<br />

a 2 Rnf0g keine Einheit. Dann lässt sich a als Produkt a = p1 ; : : : ; ps<br />

von Primelementen darstellen. Die Faktoren pi sind bis auf Reihenfolge und<br />

bis auf Multiplikation mit Einheit eindeutig bestimmt.<br />

Satz (Teilerkettensatz) Sei R ein Hauptidealring. Es sei (ai) i2N eine Folge<br />

von Elementen ai R mit der Eigenschaft ai+1jai8i 2 N: Dann gibt es ein<br />

s 2 N mi·t ai = eias8i s und Einheiten ei 2 R :<br />

Anders ausgedrückt: Sei (a1) (a2) (an) : : : eine aufsteigende Folge<br />

von Teilen, so gibt es ein s 2 N mit (ai) = (as) 8i<br />

Beweis. Wir betrachten folgendes Ideal:<br />

s<br />

R I = fr 2 Rj es gibt ein n 2 N und b1; : : : ; bn 2 R mit r = b1a1 + + bnang<br />

Da R ein Hauptidealring ) I = (d) : Dann folgt aber d = b1a1 + + bsas<br />

für b1; : : : ; bs 2 R: Da asjas 1 und folglich (per Induktion) gilt asjai für i s<br />

11


gilt: asjd: Damit folgt (d) (as) : Aber es gilt auch (ai) (a1; a2; : : : ; an; : : : ) =<br />

I = (d) = (as) für i s: Damit folgt asjai und aijas8i s ) ai eias mit ei<br />

Einheit.<br />

Beweis.<br />

1. Schritt Es existiert ein Primelement p das a teilt.<br />

Denn: Ist a unzerlegbar ) a selbst ist prim. Damit sind wir fertig.<br />

Andernfalls ist a = a1b1 mit a1b1 keine Einheiten. Ist a1 unzerlegbar so<br />

sind wir fertig.<br />

Andernfalls ist a1 = a2b2 mit a2b2 keine Einheiten. Ist a2 unzerlegbar so<br />

sind wir fertig.<br />

Andersfalls : : :<br />

Finden wir keinen Abbruch in diesem Algorithmus, so haben wir eine Folge<br />

konstruiert (ai) i2N mit Eigenschaft: ai+1jai und ai+1 = aibi und bi keine<br />

Einheit. Das stellt einen Wiederspruch zum Teilerkettensatz dar.<br />

2. Schritt (Existenz und Zerlegung):<br />

Nach dem ersten Schritt gilt: Es existiert ein Primelement p1 mit a =<br />

p1 ea1:<br />

Ist ea1 keine Einheit, so existiert ein Primelement p2 mit ea1 = p2 ea2:<br />

Ist ea2 keine Einheit, so existiert ein Primelement p2 mit ea2 = p2 ea3:<br />

: : :<br />

Bricht dieser Algorithmus nicht ab, so erhalten wir eine Folge ( eai) i2N mit<br />

gai+1j eai und eai = pi+1 gai+1 mit pi+1 gai+1 keine Einheit. Dies wiederspricht<br />

dem Teilerkettensatz. Folglich bricht dieser Algorithmus ab, d.h. es existiert<br />

ein eas mit eas eine Einheit ist und folglich:<br />

Damit ist mit (p 0 s = ps eas)<br />

Produkt von Primelementen<br />

3. Schritt (Eindeutigkeit)<br />

a = p1p2<br />

a = p1p2<br />

ps eas<br />

Sei p1; p2; : : : ; pr = q1;q2; : : : ; qs mit pi 6= pj Primelementen. Zu zeigen<br />

ist: r = s und (bis auf Permutation der qs) gilt: pi = qiei mit ei Einheit.<br />

Dazu: Induktion nach r:<br />

IA (r = 1) : p1 = q1 (q2 : : : qs)<br />

12<br />

p 0 s


Da p1 prim ) p1unzerlegbar<br />

IS (r 1 ! r) :<br />

p1p2 : : : pr = q1q2 : : : qs<br />

) q1 Einheit der (q2 : : : qs) Einheit, da q1 prim<br />

) keine Einheit<br />

) q2; : : : ; qs Einheit<br />

) s = r<br />

) IA:<br />

p1jp2 : : : pr und teilt q1(q2 : : : qs)<br />

p1 prim ) p1jq1 oder (q2 : : : qs)<br />

Nach Induktion über s gilt: p1 teilt einen der Faktoren (q1 : : : qs): Nach<br />

Umnummerierung der qj können wir annehmen p1jq1: Da p1 prim ist, ist<br />

es irreduzibel, damit gilt: p1 = q1e1 mit ei Einheit. Damit gilt: p1(p2 : : : pr) =<br />

q1(q2 : : : qs) = p1e 0 1(q2 : : : qs): Also mit q 0 2 = e 0 1q2 gilt:<br />

und damit p2 : : : pr = q 0 2q3 : : : qs<br />

p1(p2 : : : pr) = q1(q 0 2q3 : : : qs)<br />

Nach IV sind die Faktoren in diesem Produkt jeweils bis auf Permutationen<br />

und Multiplikationen mit Einheiten eindeutig.<br />

1.4 Primzahlverteilung<br />

Satz In Z gibt es unendlich viele Primzahlen<br />

1. Beweis (Euklid). Angenommen es gäbe nur endlich viele p1; : : : ; pn<br />

Primzahlen. Dann betrachten wir q = (p1; : : : ; pn) + 1 q ist teilerfremd zu<br />

p1; : : : ; pn. Also zerlegt sich q in Primelemente die verschieden sind von p1; : : : ; pn<br />

W !<br />

2. Beweis (Euler).<br />

p<br />

p 1 =<br />

=<br />

1<br />

1 1<br />

p<br />

1X<br />

k=0<br />

1<br />

p<br />

k<br />

(geometrische Reihe)<br />

13


Angenommen, wir hätten nur endlich viele Primzahlen p1; : : : ; pn; so gälte:<br />

0<br />

1<br />

nY p<br />

p 1<br />

j=1<br />

| {z }<br />

=<br />

nY 1X<br />

@<br />

j=1 kj=0<br />

1<br />

pj<br />

kj<br />

A<br />

0)<br />

Beweis. Wir de…nieren eine Folge von xi 2 Z wie folgt: Setzen x0 > 4 max jaij<br />

und setzen y0 = A (x0)<br />

= 1<br />

x1 = x0 + y 2 0 und y1 = A (x1)<br />

.<br />

xn = xn 1 + y 2 n 1 und yn = A (xn)<br />

14<br />

.<br />

pn


Behauptung: fy0; y1; : : : ; yn; : : : g besitzt 1 viele Primteiler<br />

x0 > 4 max jaij 4janj 4<br />

y0 = A (x0)<br />

anx n n 1<br />

0 jan 1jx<br />

> anx n 0<br />

= anx n 0<br />

= anx n 0<br />

anx n 0<br />

x<br />

> an<br />

n 0<br />

2<br />

2<br />

x0<br />

4<br />

x0<br />

4<br />

1<br />

4<br />

1<br />

2 (xn 0<br />

Nach Konstruktion ist x1 > x0.<br />

Nach Induktion ist xi > xi 1 und<br />

yi = A (xi)<br />

an<br />

an<br />

> an<br />

y n i 1<br />

x n i<br />

2<br />

x n i 1<br />

2<br />

y n i 1<br />

2<br />

xn 1<br />

0<br />

0 jan 2jx<br />

xn 0 1<br />

x0<br />

x<br />

1<br />

n 0<br />

1<br />

!<br />

1<br />

1<br />

x0<br />

1)<br />

+ xn 2<br />

0<br />

n 2<br />

0<br />

+ + 1<br />

ja0j<br />

(gleiche Abschätzung für xiyi statt x0y0)<br />

+ an<br />

y n i 1<br />

2<br />

Sei p eine Primzahl: Teilt p den Wert yi 1, dann gilt: Die Potenz, mit der<br />

p in y auftritt, ist gleich der Potenz mit der p in yi auftritt. Ist dies gezeigt, so<br />

sind wir fertig, denn yi besitzt mehr Primzahlen als yi 1:<br />

yi = A (xi)<br />

2n<br />

= A xi 1 + y 2 i 1<br />

= A (xi 1) + y 2 i 1B(xi 1; yi 1)<br />

| {z }<br />

Polynom<br />

= yi 1(1 + yi 1B(xi 1; yi 1))<br />

ggT (yi 1; 1 + yi 1B(xi 1; yi 1)) = 1<br />

15


1.5 Euklidische Ringe und quadratische Erweiterungen<br />

De…nition Ein Integritätsring R, zusammen mit einer Abbildung<br />

N : R ! N [ f0g<br />

heißt euklidischer Ring, falls die Abbildun N die folgenden Eigenschaften besitzt:<br />

i) N(a) = 0 () a = 0<br />

ii) Ist b 6= 0, so gibt es für alle a 2 R ein q 2 R mit der Eigenschaft<br />

N(b) > N (a qb) (Division mit Rest)<br />

N heißt euklidische Normfunktion<br />

Beispiel i) R = Z; N(a) = jaj<br />

ii) R = K[x]; K Körper<br />

Polynomring in einer Variablen<br />

N(anx n + + a0) = 2n falls an 6= 0<br />

0 falls an = = a0 = 0<br />

Eine Normfuktion heißt Multiplikation, falls gilt: N(ab) = N(a)N(b)<br />

Satz Ist N euklidische Normfunktion und N(b) = 1, so ist b Einheit<br />

Beweis. Es existiert ein q, so dass N(1 qb) < N(b) = 1; d.h. 1 qb = 0; also<br />

qb = 1<br />

Satz Ist N multiplikativ und b Einheit, so gilt N(b) = 1:<br />

Beweis. N(1) = N(1 1) = N(1) N(1) 6= 0 ) N(1) = 1<br />

Ist qb = 1; so gilt 1 = N(1) = N(qb) = N(q) N(b) ) N(q) = N(b) = 1<br />

Satz Ist N euklidisch, so ist R ein Hauptidealring.<br />

Beweis. Wie bei Z :<br />

Sei I R ein Ideal und sei d 2 I ein Element mit N(d) = minfN(a)ja 2 Inf0gg<br />

Dann gilt: d teilt alle Elemente in I :<br />

Ist a 2 I; so gibt es ein q mit N(a qd) < N(d): Aber a qd 2 I ) N(a qd) = 0;<br />

also a qd = 0; also dja:<br />

Quadratische Erweiterungen: n<br />

Sei d 2 N: Wir betrachten a + ib p o<br />

dja; b 2 Z<br />

Mit a + ib p d ist auch a + ib p d 2 R<br />

C: R ist ein Ring: 0; 1 2 R:<br />

p p<br />

a1 + ib1 d a2 + ib2 d = (a1a2 b1b2d) + i (a1b2 + a2b1) p d 2 R<br />

16


Wir de…nieren<br />

N a + ib p d : = a + ib p d a ib p d<br />

= a 2 + b 2 d<br />

also N(2) = j2j 2 :<br />

Diese Norm ist sehr selten euklidisch, aber sie ist multiplikativ<br />

Beispiel d = 1 : R = Z[i] = fa + ibja; b 2 Zg C:<br />

Ring der Gaußen Zahlen<br />

Zerlegen C in Kästchen der Kantenlänge 1 also mit Durchmesser p 2. Jeder<br />

Punkt in C hat den Abstand von einem "ganzen" Element<br />

p<br />

2<br />

2 < 1<br />

a; b 2 R; b 6= 0 ) zu a<br />

b<br />

a<br />

b<br />

p 2<br />

2<br />

existiert ein q 2 R mit<br />

q<br />

p<br />

2<br />

< 1<br />

2<br />

) ja qbj 2 < jbj 2<br />

) N(a + qb) < N(b)<br />

) Z[i] ist euklidischer Ring<br />

) Z[i] ist Hauptidealring<br />

17


Euklidischer Ring: Integritätsring R, zusammen mit<br />

mit<br />

De…nition (1) N(a) = 0 () a = 0<br />

N : R ! N [ f0g<br />

(2) Ist a 2 R, so gibt es für jedes b 2 R ein q 2 R mit<br />

Beispiel i) R = Z; N(a) = jaj<br />

ii) R = K[x] :<br />

N(a) > N (b ab)<br />

N(anx n + + a0) = 2n falls an 6= 0<br />

0 falls an = = a0 = 0<br />

N heißt Euklidische Norm. N heißt multiplikativ, falls gilt: N(ab) =<br />

N(a)N(b)<br />

Eigenschaften:<br />

i) N(a) = 1, so ist a Einheit<br />

ii) Ist N multiplikativ und a Einheit , N(a) = 1:<br />

iii) Ist N euklidisch, so ist R ein Hauptidealring (d.h. jedes Element besitzt<br />

eine Zerlegung in Primelemente die bis auf Reihenfolge und Einheiten<br />

eindeutig ist).<br />

Quadratische Erweiterungen: n<br />

Fixiere d 2 N: Betrachte R = n + im p o<br />

djn; m 2 Z<br />

sring. Wir betrachten<br />

N : R ! N [ f0g<br />

a = n + im p d 7! N(a) = jaj 2 = aa = n 2 + m 2 d<br />

C: R ist ein Integrität-<br />

Dies N ist o¤ensichtlich multiplikativ, aber leider nur selten eine euklidische<br />

Norm<br />

(1) ist immer erfüllt<br />

(2) selten<br />

Beispiel d = 1 : R = Z[i] Ring der Gaußen Zahlen<br />

Ist ein euklidischer Ring:<br />

Ist z 2 C, die in einem Quadrat liegt mit Mittelpunkt des Quadrates gegeben<br />

a + ib so gilt<br />

jzj 2 ja + ibj (1=2) 2 + (1=2) 2 = (1=2)<br />

18


p 2<br />

d.h. jzj ja + ibj 2 < 1<br />

Sei a 2 Z[i]nf0g und b 2 Z[i]. Wir wollen zeigen: Es gibt ein q 2 Z[i] mit<br />

N (b qa) < N(a)<br />

, jb qaj 2 < jaj2<br />

,<br />

Ist b<br />

a in einem Quadrat mit Mittelpunkt q 2 Z[i], so ist diese Ungleichung erfüllt.<br />

Beispiel d = 2 :<br />

R = Z i p 2 = n + im p 2jn; m 2 Z : Zerlegen C in Rechtecke mit Kantenlänge<br />

in reeler Richtung und Kantenlänge p 2 in imaginärer Richtung<br />

Ist z 2 C in dem Rechteck mit Mittelpunkt n + im p 2; so gilt:<br />

z n + im p 2<br />

v<br />

u<br />

t<br />

p<br />

3<br />

1<br />

2<br />

2 p ! 2<br />

2<br />

+<br />

2<br />

=<br />

b<br />

a<br />

2<br />

< 1<br />

Die Zuordnung: (n + i p 2m) 7! n 2 + 2m 2 ist Euklidische Norm auf Z i p 2 :<br />

19<br />

q<br />

2<br />

< 1


Satz Z i p 2 ist euklidischer Ring (und folglich Hauptidealring)<br />

Beweis.<br />

N : n + i p 2m 7! n 2 + 2m 2<br />

ist Euklidische Norm.<br />

Ist a 2 Z i p 2 nf0g und b 2 Z i p 2 , so ist b<br />

a 2 C in einem der ausgezeichneten<br />

Rechtecke mit Kantenlänge 1 und p 2 und Mittelpunkt q 2 Z i p 2 . Dann gilt<br />

b<br />

a<br />

q<br />

p<br />

3<br />

< 1<br />

2<br />

) jb qaj < jaj<br />

h<br />

Satz Z i p i n<br />

d = n + i p o<br />

dmjn; m 2 Z<br />

) N (b qa) < N(a)<br />

Bemerkung Diese Ringe sind nicht "normal"<br />

Beispiel Z i p h p i<br />

1+i 3<br />

5 Z 2 "normal"<br />

8<br />

><<br />

= n + m<br />

>:<br />

1 + ip 9<br />

>=<br />

3<br />

jn; m 2 Z<br />

| {z<br />

2<br />

} >;<br />

20<br />

C ist kein Hauptidealring für d 3:


Dies ist ein Ring: allgemein gegenüber Addition X<br />

allgemein gegenüber Multiplikation:<br />

2 =<br />

(n + m ) (n 0 + m 0 ) nn 0 + mm 0 2 + (nm 0 + mn 0 )<br />

! 2<br />

1 + i p 3<br />

2<br />

= 1<br />

4 1 + 2ip3 3<br />

= 1<br />

2 + 2i<br />

4<br />

p 3<br />

= 1 + 1 + ip3 2<br />

= 1 +<br />

Wir betrachten die Normfunktion<br />

Bemerkung<br />

i) Ist a = bc 2 Z<br />

N : Z<br />

h<br />

i p i<br />

d ! N<br />

n + i p dm 7! n 2 + dm 2<br />

h<br />

i p i<br />

d und N(a) < d, so sit b oder c in Z<br />

ii) Ist a = bc und N(a) = d 2 , so ist enweder a ein Faktor in Z oder b; c sind<br />

von der Form i p d:<br />

Beweis i). N(a) = N(b)N(c) < d 2 ) einer der Faktoren ist kleiner als d.<br />

Z.B. N(b) < d ) b 2 Z; dann ist b = n + i p dm, so ist N(b) = n 2 + dm 2 < d )<br />

m = 0:<br />

Beweis ii). Denn: Entweder ist einer der Faktoren b; c von der Norm N(b) <<br />

d oder N(c) < d ) b oder c in Z: Oder N(b) = N(a) = d: Dann ist entweder<br />

N(b) = n 2 + dm 2 = d n = 0 und m 2 = 1 oder m = 0 und n 2 = d ) Behauptung<br />

Beweis des Satzes. Wir zeigen: Es gibt Elemente, die keine eindeutige<br />

Zerlegung in unzerlegbare Elemente besitzen.<br />

1.Fall: Ist d 2 f1; 2g ; so ist<br />

N : R ! N;<br />

n + i p dm 7! n 2 + dm 2<br />

eine euklidische Normfunktion, also ist R euklidisch ) R ist Hauptidealring<br />

21


2.Fall: d ist gerade, d = 2d 0 : Dann gilt d 4<br />

N i p d = d < d 2 ) Ist i p d = bc, so ist b oder c in Z: Also etwa<br />

b 2 Z ) c =2 Z ) b = 1; c = i p d. Also ist i p d unzerlegbar in diesem<br />

Ring<br />

d = i p d i p d Zerlegung in unzerlegbare<br />

d = 2d 0<br />

2 ist in diesem Ring unzerlegbar: N(2) = 4 < d 2 ) ist 2 = bc Zerlegung,<br />

so ist b Z ) b oder c ist Einheit<br />

d 0 = q1 + + qs ist ein endliches Produkt von Unzerlegbaren Elementen<br />

(Argument aus Teilbarkeitssatz). Ist d zerlegbar, so ist d = q1d 00<br />

Ist d 0 kein endliches Produkt von unzerlegbaren, so gibt es eine Folge von<br />

Zahlen qi 2 Ring mit<br />

d 0 = q1 + + qid (i+1)<br />

und d (i+1) ist zerlegbar und q1 + + qi keine Einheit<br />

) N(d0 ) = N(q1) : : : N(qi) N(d<br />

| {z } | {z }<br />

>1 >1<br />

(i+1) )<br />

| {z }<br />

>1<br />

) N(d 0 ) = Produkt von unendlich vielen ganzen Zahlen > 1W !<br />

d = 2d 0 = 2q1; : : : ; qi; 2; qi unzerlegbar N(qi) < d 2 ;d.h. qi 2 Z<br />

3.Fall: d 3 und d ungerade<br />

) d + 1 ist gerade, d + 1 = 1 + i p d 1 i p d<br />

d + 1 = 2p1 + + ps mit pi 2 Z unzerlegbar N n + i p dm := n 2 + dm 2 :<br />

) Ist 1 + i p d = bc, so ist einer der Faktoren b; c 2 Z: Sagen wir b 2 Z<br />

c = 1 i p<br />

+ d 2 R<br />

b b<br />

, b 2 f 1g<br />

) b Einheit, also ist 1 + i p d unzerlegbar. Analog ist 1 i p d unzerlegbar in R<br />

noch zu zeigen: 2p1 + + ps sind in R unzerlegbar. (p0 = 2)<br />

Aber N(pi) = p2 i < d2<br />

) Ist pi = bc in R, so ist einer der Faktoren in Z<br />

) b; c sind in Z: Da pi in Z unzerlegbar ist, so folgt b oder c ist Einheit<br />

in Z und damit auch in R:<br />

22


Habe gezeigt: Ist d 3, so gilt in R nicht, dass eine Zerlegung<br />

von Unzerlegbaren (Irreduzible) eindeutig ist ) W ! zur (Hauptidealring<br />

) eindeutige Zerlegung)<br />

Wir betrachten nun den Ring Z<br />

hpdi mit d 2 N mit der Eigenschaft d > 1<br />

quadratfrei, d.h. gilt a2jd; so ist a = 1: Kandidat für euklidische Normfunktion:<br />

N n + m p d = n 2<br />

dm 2<br />

Es gilt n 2 dm 2 = 0 , n = m = 0; denn in n 2 tauchen Primzahlen nur<br />

in gerader Potenz auf, in dm 2 taucht mindestens eine Primzahl in ungerader<br />

Potenz auf.<br />

hpdi n<br />

Satz (ohne Beweis) d = 2; 3, so ist R = Z = n + m p o<br />

djm; n 2 Z R<br />

ein euklidischer Ring.<br />

h<br />

Warum ist der Beweis schwer? Es gibt in Z i p i<br />

d nur die Einheiten 1 (und,<br />

hpdi falls d = 1 auch i). In Z gibt es im Allgemeinem unendlich viele Ein-<br />

heiten. z.B. in Z p 2 ist 3 + 2 p 2 Einheit, denn<br />

3 + 2 p 2 3 2 p 2 = 1<br />

Damit ist auch a 2 ; a 3 ; : : : ; a 1 ; a 2 ; : : : Einheit<br />

1.6 Zahlentheoretische Funktionen<br />

De…nition Eine zahlentheoretische Funktion mit Werten in einem kommutativen<br />

Ring (also z.B. R = Z; Q; R; C; : : : ) ist eine Abbildung<br />

f : N ! R<br />

Symmetrische Funktionen: Wir konstruieren eine Abbildung:<br />

f 7! (f) = F<br />

mit F (n) := P<br />

djn f(d)<br />

: Z = fzahlentheoretische Funktionen f : N ! Rg ! Z<br />

Beispiel f = 1; d.h. f(n) = 1<br />

(1) = Teilerfunktion; (n) = Anzahl der Teiler von n = (d 2 N : djn)<br />

n 1 2 3 4 5 6 : : : 100 : : :<br />

(n) 1 2 2 3 2 4 : : : 9 : : :<br />

(n) = 2 ist eine Primzahl<br />

23


Satz : Z ! Z ist bijektiv, d.h. zu jeder zahlentheoretischen Funktion F gibt es<br />

genau eine zahlentheoretische Funktion f mit F = (f)<br />

Beweis. Wir konstruieren f induktiv. Ist F = (f); so ist F (1) = P<br />

dj1 f(d) =<br />

f(1): Also setzen wir f(1) = F (1): Wir nehmen an f(1); : : : ; f(n 1) seien<br />

konstruiert und durch F (1); : : : ; F (n 1) eindeutig bestimmt. Dann sein f(n) =<br />

F (n) P<br />

djn;d6=n f(d). Dann ist f(n) eindeutig durch F (1); : : : ; F (n) bestimmt<br />

und es gilt:<br />

F (n) = X<br />

f(d)<br />

Das so de…nierte f(n) ist eindeutig durch diese Formel bestimmt<br />

Können wir<br />

djn<br />

1 in irgendeiner Weise schreiben?<br />

2 Z ; (n)<br />

Wir nennen 1 ( ) = (Möbius- Funktion)<br />

1 n = 1<br />

0 sonst<br />

Satz (Möbius Inversion) Es sei F = (f) symmetrische Funktion von f:<br />

Dann gilt<br />

f(n) = X<br />

F n<br />

d<br />

(d)<br />

Beweis.<br />

djn<br />

f(n) = X<br />

f(d)<br />

djn<br />

djn<br />

n<br />

d<br />

= X<br />

f(d) ( )<br />

djn<br />

n<br />

d<br />

= X<br />

0<br />

@f(d) X<br />

1<br />

(q) A<br />

=<br />

=<br />

=<br />

X<br />

djn;qj n<br />

d<br />

X<br />

d;q m it dqjn<br />

X<br />

qjn;dj n<br />

q<br />

= X<br />

qjn<br />

= X<br />

qjn<br />

(q)<br />

qj n<br />

d<br />

f(d) (q)<br />

f(d) (q)<br />

(q) f(d)<br />

(q)F n<br />

q<br />

24<br />

0<br />

@ X<br />

1<br />

f(d) A<br />

dj n<br />

q


De…nition Eine zahlentheoretische Funktion heißt multiplikativ wenn gilt<br />

mit ggT (n; m) = 1<br />

f(n m) = f(n) f(m)8n; m 2 N<br />

M Z Menge der multiplikativen zahlentheoretischen Funktionen<br />

Bemerkung<br />

1) f multiplikativ, R Integritätsring) f(1) = 1; denn<br />

f(1) = f(1 1) = f(1)f(1)<br />

d.h. f(1) (1 f(1)) = 0 ) f(1) = 1<br />

R Integritätsbereich<br />

2) f; g 2 M ) fg 2 M G = fg; ggT (n; m) = 1 )<br />

G(n; m) = f(nm)g(nm) = f(n)f(m)g(n)g(m) = G(n)G(m)<br />

3) f 2 M; so ist f durch die Werte auf Primzahlpotenzen vollständig bestimmt:<br />

n = p 1<br />

1 p s<br />

s<br />

eindeutige Zerlegung in Primzahlen mit pi 6= pj für i 6= j ; so ist f(n) =<br />

sY<br />

(f (p i<br />

i ))<br />

i=1<br />

Beispiel<br />

i) f(n) = n k ist multiplikativ, denn (nm) k = n k m k<br />

ii) ist multiplikativ<br />

iii) 1 ist multiplikativ<br />

iv) Teilerfunktion ist multiplikativ<br />

ggT (n; m) = 1 ; qjnm 9!q1; q2 mit q = q1q2 und q1jn, q2jm<br />

Denn: Wegen Eindeutigkeit der Primzerlegung: Ist p eine Primpotenz<br />

in q, so ist p auch Primpotenz in genau einer aber beide Faktoren n oder<br />

m:<br />

q1 = Produkt der Primpotenz aus q, die Teiler von n sind<br />

q2 = Produkt der Primpotenz aus q; die Teiler von m sind<br />

D.h. wir haben eine bijektive Abbildung (Teiler nm) , f(q1; q2) : q1jn; q2jmg<br />

Anzahl = (nm) = (n) (m)<br />

25


Beispiel 1.<br />

2. Beispiel (1) = 1; (p) = 2; (p2 ) = 1 +<br />

n = p 1<br />

1 p s<br />

sY<br />

s ) (n) = (1 + i)<br />

i=1<br />

Satz Ist F = (f) summatorische Funktion, so ist F genau dann multiplikativ,<br />

wenn f multiplikativ ist.<br />

Beweis.<br />

" ( " Es sei f multiplikativ, ggT (n; m) = 1:<br />

F (nm) = X<br />

f(q)<br />

qjnm<br />

= X X<br />

f(q1q2)<br />

q1jn q2jm<br />

= X X<br />

f(q1)f(q2) (da q1; q2 teilerfremd)<br />

=<br />

q1jn q2jm<br />

0<br />

@ X<br />

1 0<br />

f(q1) A @ X<br />

1<br />

f(q2) A<br />

q1jm<br />

= F (n)F (m)<br />

q2jn<br />

" ) " Sei F multiplikativ. Wir setze für n = p i<br />

1<br />

verschiedene Primzahlen<br />

f(n) =<br />

sY<br />

i=1<br />

F (p i<br />

i 1<br />

i ) F pi i) f ist multiplikativ: Denn ist ggT (n; m) = 1; und m = q 1<br />

1<br />

pi; qj jeweils teilerfremd und<br />

f(n m) =<br />

sY<br />

i=1<br />

F (p i<br />

i 1<br />

i ) F pi F ist summatorische Funktion von f: Sei p prim:<br />

F (p ) = 1 + (F (p) 1) + F p 2<br />

= f(1) + f(p) + f(p 2 ) + + f(p )<br />

= X<br />

f(q)<br />

qjp<br />

= ( (f)) (p )<br />

26<br />

: : : p s<br />

s mit p1; : : : ; ps paarweise<br />

tY<br />

j=1<br />

:<br />

F q j<br />

j F p<br />

F (p) + + F (p ) F (p<br />

; : : : ; q t<br />

t ; so sind<br />

j 1<br />

j<br />

1 )


Damit stimt F mit (f) an allen Potenzen von Primzahle überein. Da F multiplikativ<br />

) F ist dadurch eindeutig bestimmmt F = (f): Damit können wir<br />

= 1 ( ) berechnen: ist multiplikativ ) ist multiplikativ.<br />

p prim 1 )<br />

(n) =<br />

8<br />

<<br />

(n) =<br />

:<br />

sY<br />

i=1<br />

(p i ); falls n = p 1<br />

1<br />

(p ) = (p ) (p<br />

=<br />

1 )<br />

1 falls = 1<br />

0 falls > 1<br />

p s<br />

s<br />

1 falls n = 1<br />

( 1) s falls 1 = 2 = = s = 1<br />

0 sonst<br />

Beispiel i) Ist f(n) = n k ; so ist F = (f) gegeben durch<br />

ii)<br />

falls n = p 1<br />

1<br />

: : : p s<br />

s<br />

F (n) =<br />

sY<br />

i=1<br />

k( i+1)<br />

pi pk i<br />

denn: f ist multiplikativ ) F multiplikativ<br />

z.z.<br />

Aber<br />

1<br />

1<br />

;<br />

F (p ) = pk( +1 ) 1<br />

pk ;<br />

1<br />

F (p ) = X<br />

f(d)<br />

(n) =<br />

djp<br />

= X<br />

f(p j )<br />

j=0<br />

= X<br />

p kj<br />

j=0<br />

= pk( +1) 1<br />

p k 1<br />

27<br />

sY<br />

( i + 1)<br />

i=1


denn: mutliplikativ. = (1)<br />

(n) =<br />

sY<br />

i=1<br />

(p i<br />

i )<br />

(p i<br />

i ) = ( i + 1<br />

iii) Eulersche Funktion ' = 1 (id); (id(n) = n) ' ist multiplikativ<br />

Es gilt also '(n) = P<br />

qjn<br />

(q) n<br />

q<br />

Satz Es gilt '(n) = #fr : 1 r n und ggT (r; n) = 1g<br />

Beweis. Es sei d n und Md = fr : 1 r n und ggT (r; n) = dg: Dann gilt:<br />

Ist d1 6= d2, so ist Md1 \ Md2 = und es gilt: f1; : : : ; ng = [<br />

Md, also gilt<br />

n = P<br />

djn #Md und<br />

Md<br />

bijektiv<br />

!<br />

n<br />

s : 1 s<br />

n<br />

d<br />

d.h. n = P<br />

djn '(d); '(d) = #N(d)<br />

und ggT s; n<br />

d<br />

o<br />

= 1<br />

djn<br />

= N(d)<br />

r 7! n<br />

d<br />

1.7 Der euklidische Algorithmus und Kettenbrüche<br />

Es seien a; b 2 N und a > b: Teilen mit Rest liefert den euklidischen Algorithmus:<br />

Es gilt: rtjrt 1;<br />

a = q1b + r1<br />

b = q2r1 + r2<br />

r1 = q3r2 + r3<br />

.<br />

rs = qs+2rs+1 + rs+2<br />

.<br />

.<br />

rt 1 = qt+2rt<br />

rt = rt 2 qtrt 1 ) rtjrt 2<br />

rt 1 = tr 3 qt 1rt 2 ) rtjrt 3<br />

.<br />

.<br />

) rtjbi; rtja<br />

Es sei Gleichung gegeben ax + by = c mit a; b 2 N; c 2 Z: Wann kann diese<br />

Gleichung gelöst werden mit x; y 2 Z?<br />

28


Die Antwort kennen wir: Die Zahlen ax+by mit x; y 2 Z bilden das Ideal (a; b) :<br />

Da Z ein Hauptidealring ist, gibt es ein d (nämlich der ggT (a; b)), mit<br />

(a; b) = (d) :<br />

Das heißt: Gleichung ax + by = c ist genau dann lösbar, wenn c 2 (d) ; also<br />

genau dann, wenn djc gilt. Ist (x0; y0) eine Lösung von ax + by = c und (x1; y1)<br />

ebenfalls, so gilt: a (x0 x1) + b (y0 y1) = 0: Mehr noch gilt: a<br />

d (x0 x1) +<br />

b<br />

d (y0 y1) = 0<br />

Ist also x1 = x0 + t ) a<br />

d<br />

t + b<br />

d (y0 y1) = 0<br />

y1 =<br />

a b<br />

t +<br />

d d y0<br />

= a<br />

t + y0<br />

b<br />

Wir …nden wir Lösung (x0; y0)?<br />

Wir schreiben den euklidischen Algorithmus in anderer Weise:<br />

zusammengefasst:<br />

a<br />

b<br />

rs<br />

a<br />

b<br />

b<br />

r1<br />

rs+1<br />

rt 1<br />

rt<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

.<br />

.<br />

q1 1<br />

1 0<br />

q2 1<br />

1 0<br />

qs+2 1<br />

1 0<br />

qt+1 1<br />

1 0<br />

Qi = qi 1<br />

1 0<br />

= Q1 Q2 Qt+1<br />

| {z }<br />

Q<br />

rt<br />

0<br />

d<br />

b<br />

b<br />

r1<br />

r1<br />

r2<br />

rs+1<br />

rs+2<br />

rt<br />

0<br />

; rt = ggT (a; b) = d<br />

Wir suchen Lösung (x0; y0) der Gleichung ax + by = c und nehmen an, d =<br />

ggT (a; b)jc<br />

29


Sei (x0; y0) = c<br />

d ; 0 Q 1 ) (x0; y0) Lösung, denn<br />

ax0 + by0 = (x0; y0)<br />

Q 1 =<br />

Q 1<br />

i<br />

a<br />

b<br />

=<br />

c<br />

d ; 0 Q 1 a<br />

b<br />

=<br />

c<br />

d ; 0 Q 1 Q d<br />

0<br />

= c<br />

= 0 1<br />

1 qi<br />

0 1<br />

1 qt+1<br />

: : :<br />

Euklidischer Algorithmus zum zweiten!<br />

a; b 2 N; a > b<br />

anders dargestellt:<br />

a = q0b + r0 0 < r0 < b<br />

b = q1r0 + r1 0 < r1 < r0<br />

r1 = q2r1 + r2 0 < r2 < r1<br />

.<br />

;<br />

0 1<br />

1 q1<br />

rn 3 = qn 1rn 2 + rn 1 0 < rn 1 < rn 2<br />

rn 2 = qnrr 1 + rn 0 = rn<br />

a<br />

b = q0 + r0 r0<br />

mit 0 < < 1<br />

b b<br />

b<br />

= q1 + r1<br />

mit 0 < r1<br />

< 1<br />

r0<br />

rn 3<br />

rn 2<br />

rn 2<br />

rn 1<br />

.<br />

r0<br />

= qn 1 + rn 1<br />

rn 2<br />

= qn<br />

30<br />

r0<br />

0 < rn 1<br />

< 1<br />

rn 2


a<br />

b = q0 + r0<br />

b<br />

= q0 + 1<br />

b<br />

r0<br />

= q0 +<br />

= : : :<br />

1<br />

q1 + r1<br />

r0<br />

= q0 +<br />

q1 +<br />

q2+<br />

1<br />

1<br />

1<br />

. .. . ..qn<br />

2 +<br />

qn 1<br />

1 + 1<br />

qn<br />

De…nition Es seien c0; c1; : : : ; cn Zahlen (im Allgemeinen ci 2 N; Z; R ). Der<br />

Kettenbruch [c0; c1; : : : ; cn] wird rekursiv de…niert durch [c0] = c0 und [c0; c1; : : : ; cn] =<br />

c0 + : : :<br />

1<br />

[c1;c2;:::;cn]<br />

Lemma Seien c0; c1; : : : ; cn 2 R gegeben mit c1; c2; : : : ; cn > 0 2 : Dann gilt:<br />

c0 1<br />

1 0<br />

Pk<br />

Qk<br />

c1 1<br />

1 0<br />

: : :<br />

ck 1<br />

1 0 =<br />

= [c0; c1; : : : ; ck] 8k = 0; 1; 2; : : :<br />

Pk Pk 1<br />

Qk Qk 1<br />

Beweis. Induktion über die Länge der Kettenbruchentwicklung (also über k).<br />

Aussage A(k) : Ist<br />

c0 1<br />

1 0<br />

c1 1<br />

1 0<br />

: : :<br />

ck 1<br />

1 0 =<br />

Pk Pk 1<br />

Qk Qk 1<br />

de…niert über das Produkt von (k + 1) Matrizen der Form ci<br />

liebigen Zahlen ci > 0 für i > 0) so gilt:<br />

1<br />

1<br />

0<br />

k = 0<br />

c0 1<br />

1 0<br />

Pk<br />

Qk<br />

;d.h. P0 = c0<br />

Q0 = 1<br />

= [c0; : : : ; ck]:<br />

) P0<br />

Q0 = C0 = [C0]X<br />

Induktionsschritt (Aussage sei bewiesen für alle Zahlen < k)<br />

2 diese Eigenschaft wird zum Schluss unnötig werden<br />

31<br />

(mit be


Sei<br />

c1 1<br />

1 0<br />

c2 1<br />

1 0<br />

ck 1<br />

1 0 = Xk 1 Xk 2<br />

Yk 1 Yk 2<br />

duktionsvorraussetzung gilt: Xk 1<br />

Yk 1 = [c1; c2; : : : ; ck]<br />

Pk Pk 1<br />

Qk Qk 1<br />

Pk<br />

Qk<br />

=<br />

=<br />

c0 1<br />

1 0<br />

Xk 1 Xk 2<br />

Yk 1 Yk 2<br />

c0Xk 1 + Yk 1 c0Xk 2 + Yk 2<br />

Yk 1 Yk 2<br />

= c0Xk 1 + Yk 1<br />

Xk 1<br />

= c0 + 1<br />

Xk 1<br />

Yk 1<br />

1<br />

= c0 +<br />

[c1; c2; : : : ; ck]<br />

= [c0; : : : ; ck]<br />

Bemerkung Die Zahlen Pk; Qk sind rekursiv de…niert. Durch<br />

und<br />

also:<br />

Pk Pk 1<br />

Qk Qk 1<br />

1 0<br />

0 1 =<br />

=<br />

P 1<br />

Q 1<br />

P 2<br />

Q 2<br />

Pk 1 Pk 2<br />

Qk 1 Qk 2<br />

Pk = ckPk 1 + Pk 2<br />

Qk = ckQt 1 + Qk 2<br />

ck 1<br />

1 0<br />

c0; c1; c2; : : : liefert uns rekursiv Zahlen Pk; Qk mit Anfangsbedingungen<br />

P 1<br />

Q 1<br />

P 2<br />

Q 2<br />

Bemerkung<br />

und Rekursionsformel (1):<br />

PkQk 1 QkPk 1 = det<br />

=<br />

kY<br />

det<br />

i=0<br />

= (<br />

k<br />

1)<br />

1<br />

32<br />

Pk Pk 1<br />

Qk Qk 1<br />

ci 1<br />

1 0<br />

Nach In-<br />

(1)<br />

1 0<br />

0 1 =


Anders: Pk<br />

Qk = Pk<br />

1<br />

1 ( 1)k<br />

+ Qk 1 Qk 1Qk<br />

Pn<br />

Qn<br />

= c0 + 1<br />

Q0Q1<br />

= [c0; c1; : : : ; cn]<br />

1<br />

Q1Q2<br />

+ 1<br />

Q2Q3<br />

+ ( 1)n 1<br />

Qn 1Qn<br />

De…nition Seien c0; c1; 2 N mit ci > 0 für i > 0: Dann sei Qi rekursiv<br />

de…niert durch Q 2 = 1; Q 1 = 0 und Qi = ciQi 1 + Qi 2 für i 0: Dann ist<br />

(<br />

i<br />

1)<br />

1<br />

der Kettenbruch [c0; c1; c2; : : : ] de…niert als [c0; c1; : : : ] = c0 + P 1<br />

i=1<br />

Qi 1Qi<br />

Bemerkung Aus Q0 = 1 und Q1 = c1 +0 1; Q2 = c2c1 +c0 2 folgt induktiv<br />

: Qi i<br />

Qi+1 = ci+1Qi + Qi 1<br />

Qi + Qi 1<br />

i + i 1<br />

= 2i 1 für i > 2<br />

Bemerkung Die Folge (an) mit an = 1<br />

Qn 1Qn<br />

ist Nullfolge (denn: an<br />

1<br />

(n 1)n ) und die alternierende Reihe P1 n=1 ( 1)n an konvergiert. Der Grenzwert<br />

wird [c0; : : : ] genannt. Wir habe also:<br />

Satz K hat Bild in RnQ und es gilt:<br />

K : Z<br />

1Y<br />

N ! R<br />

i=1<br />

(c0; c1; : : : ) 7! [c0; c1; : : : ]<br />

K : Z<br />

1Y<br />

N ! RnQ<br />

i=1<br />

Beweisidee:. Wir geben die Umkehrbabbildung explizit an (und zeigen, als<br />

Hausaufgabe dass dies tatsächlich die Umkehrabbildung ist). Die Umkehrabbildung<br />

liefert auch eine Möglichkeit, zu einer gegebenen reellen Zahl eine Kettenbruchenentwicklung<br />

zu bestimmen.<br />

ci werden wie folgt bestimmt:<br />

U : RnQ ! Z<br />

s 7! (c0; c1; c2; : : : )<br />

1Y<br />

N<br />

c0 = bsc := die größte ganze Zahl, die kleiner oder gleich s ist.<br />

33<br />

i=1


s = 3; 1415 ) bsc = 3:<br />

s = c0(s bsc)<br />

| {z }<br />

0<


nach Christus: = 3; 1415 : : :<br />

Die ersten Terme in der Kettenbruchentwicklung geben eine sehr gute rationale<br />

Approximation an, eine gegebene reelle Zahl.<br />

[c0; c1; c2; c3] = 3<br />

[c0] = 3<br />

= [3; 7; 15; 1; 292; 1; : : : ]<br />

[c0; c1] = 3 + 1<br />

7<br />

= 22<br />

7<br />

[c0; c1; c2] = 3 + 1<br />

7 + 1<br />

15<br />

= 3 + 1<br />

106<br />

15<br />

1<br />

7 + 1<br />

15+ 1<br />

1<br />

= 3 + 1<br />

7 + 1<br />

16<br />

= 3 + 1<br />

113<br />

16<br />

= 339 + 16<br />

= 355<br />

113<br />

113<br />

= 318 + 15<br />

= 333<br />

106<br />

106<br />

diese Appoximation erfüllt<br />

355<br />

113<br />

Bemerkung Kettenbrüche: zu s 2 R 9 Kettenbruchentwicklung<br />

i) sie ist endlich , s 2 Q<br />

ii) sie ist eindeutig, falls s 2 RnQ<br />

iii) sie ist periodisch , s 2 Q[ p ?]<br />

iv) nicht Eindeutigkeit: [c0; : : : ; cn; 1] = [c0; : : : ; cn + 1]<br />

2 Restklassen<br />

R kommutativer Ring mit 1<br />

35<br />

10 6


R I 6= heißt Ideal, falls gilt:<br />

Beispiel<br />

a; b 2 I ) (a + b) 2 I<br />

a 2 I; r 2 R ) ra 2 I<br />

R = Z; d 2 N; (d) = fr 2 Z : djrg ist Ideal<br />

R = '(R); Ix = ff : R ! Rjf(x) = 0g für x 2 R ist Ideal<br />

2.1 Restklassenringe:<br />

Sei I R Ideal. Dann ist durch<br />

eine Äquivalenzrelation de…niert: d.h.<br />

r s :, r s 2 I<br />

i) Eindeutigkeit: r r; denn r r = 0 = r + ( 1) r 2 I<br />

Es gilt 0 2 I, denn sei a 2 I; dann ist auch a = ( 1)a 2 I und folglich<br />

auch 0 = a a:<br />

ii) Symmetrie: Sind r; s 2 R und r s ) r s 2 I ) ( 1) (r s) 2 I ,<br />

s r 2 I ) s r<br />

2R 2I<br />

iii) Transitivität: r s; s t ) r s 2 I und s t 2 I ) (r s) + (s t) 2<br />

I ) r t 2 I ) r t:<br />

Restklassen:<br />

Zur Erinnerung: Eine Äquivalenzrelation auf einer Menge X zerlegt X in eine<br />

Famile X disjunkter Teilmengen: Eine solche Teilmenge besteht aus zueinander<br />

äquivalenten Elementen. Ist x 2 X, so bezeichnet<br />

x = fy 2 Xjy xg X:<br />

X = fxjx 2 Xg<br />

Lemma Sei R ein Ring, I R Ideal, dann induziert die Ringstruktur auf R<br />

eine Ringstruktur auf der Menge R der Äquivalenzklassen der Äquivalenzrelationen<br />

I de…niert durch<br />

Die Abbildung<br />

r I s :, r s 2 I:<br />

r 7! r<br />

beschreibt einen surjektiven Ringhomomorphismum<br />

' : R ! R<br />

36


Beweis. Wir de…nieren r + s durch r + s := r + s und rs durch rs := rs: Dies<br />

ist wohlde…niert.<br />

Zu zeigen ist: sind r1; r2 2 r und s1; s2 2 s, so gilt: r1 + s1 = r2 + s2 und<br />

r1s1 = r2s2:<br />

Also: r1; r2 2 r ) r1 I r2 ) (r1 r2) 2 I. Analog s1; s2 2 s ) (s1 s2) 2 I:<br />

) (r1 r2) + (s1 s2) 2 I, weil I abgeschlosen gegenüber " + "<br />

) (r1 + s1) (r2 + s2) 2 I<br />

) (r1 + s1) I (r2 + s2)<br />

) r1s1 r1s2 = r1 (s1 s2) 2 I<br />

|{z} | {z }<br />

2R 2I<br />

r1s1 = r1 (s1 + (s2 s2))<br />

= r1 ((s1 s2) + s2)<br />

= r1 (s1 s2) + r1s2<br />

| {z }<br />

2I<br />

) r1s1 I r1s2<br />

analog: s2(r1 r2) 2 I<br />

) r1s1 I r2s2<br />

) r1s1 I r1s2 I r2s2<br />

Addition und Multiplikation auf R liefern eine Ringstruktur. Dies ist (mehr<br />

oder weniger) o¤ensichtlich: z.B. Assoziativität der Addition<br />

Eine Abbildung<br />

(r + s) + t = (r + s) + t<br />

= (r + s) + t<br />

= r + (s + t)<br />

= r + (s + t)<br />

= r + s + t :<br />

' : R1 ! R2<br />

zwischen zwei Ringen heißt Ringhomomorphismus, falls gilt<br />

und<br />

'(r + s) = '(r) + '(s)<br />

'(r s) = '(r) '(s)<br />

für r; s 2 R1:<br />

Die Abbildung R ! R; r 7! r ist surjektiv und ein Ringhomomorphismus (wir<br />

haben es genauso de…niert)<br />

Beispiel<br />

37


R = Z und I = (d); d 2 N: Äquivalenzklassen: 0; 1; : : : ; d 1<br />

Beispiel d = 6<br />

+ 0 1 2 3 4 5<br />

0 0 1 2 3 4 5<br />

1 1 2 3 4 5 0<br />

2 2 3 4 5 0 1<br />

3 3 4 5 0 1 2<br />

4 4 5 0 1 2 3<br />

5 5 0 1 2 3 4<br />

0 1 2 3 4 5<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

1 0 1 2 3 4 5<br />

2 0 2 4 0 2 4<br />

3 0 3 0 3 0 3<br />

4 0 4 2 0 4 2<br />

5 0 5 4 3 2 1<br />

Beispiel R = R[x]<br />

d.h. P = x 2 + ax + b<br />

R=I =?<br />

I = (x 2 + ax + b)<br />

I = fQ 2 R[x]jP teilt Qg<br />

Antwort: Die Struktur von R=I hängt ab von dem Polynom P und dessen<br />

Nullstellen:<br />

Ist P = (x a0)(x b0), d.h. a0 und b0 sind Nullstellen von P .<br />

Fall (1) a0; b0 2 R )<br />

' : R[x] ! R R<br />

Q 7! (Q(a0); Q(b0))<br />

Dann ist ' ein Ringhomomorphismus, denn die "Auswärtungsabbildung"<br />

ist ein Ringhomomorphismus Q1; Q2 2 R[x], so ist z.B.<br />

analog<br />

(Q1(a0) Q2(a0)) = (Q1Q2) (a0)<br />

'(Q1 + Q2) = ((Q1 + Q2)(a0); (Q1 + Q2) (b0))<br />

= (Q1(a0); Q1(b0)) + (Q2(a0); Q2(b0))<br />

' (Q1Q2) = ((Q1Q2) (a0); (Q1Q2) (b0))<br />

= (Q1(a0); Q1(b0)) (Q2 (a0) ; Q2(b0))<br />

38


De…nition Ist<br />

ein Ringhomomorphismus, so ist<br />

der Kern von ':<br />

' : R1 ! R2<br />

ker(') = fr 2 R1j'(r) = 0g<br />

Bemerkung ker (') ist ein Ideal, denn: 0 2 ker(') und ist a 2 ker (') ; r 2<br />

R1, so ist<br />

'(r; a) = '(r)'(a)<br />

= '(r) 0<br />

= 0<br />

) ra 2 ker '<br />

a; b 2 ker (')<br />

) ' (a + b)<br />

= '(a) + '(b)<br />

= 0 + 0<br />

= 0<br />

) a + b 2 ker '<br />

Außerdem gilt: Die Abbildung ' faktorisiert über R 1= ker ' = R1 und es<br />

gilt: Im (') = R1<br />

Bemerkung<br />

'<br />

R1 ! R2<br />

q & % '<br />

R1= ker(')<br />

Denn: Wir de…nieren eine Abbilung ' : R1= ker ' ! R2 vermittels '(r) = '(r)<br />

Wir müssen zeige: ' ist wohlde…niert:<br />

Sind r1; r2 2 R1 mit<br />

r1 = r2<br />

) r1 r2 2 ker '<br />

) '(r1)<br />

= '(r1) + 0<br />

= '(r1) + '(r2 r1)<br />

= '(r1) + '(r2) '(r1)<br />

= ' (r2)<br />

39


Um zu zeigen, dass R[t] =(p) = R R vermittels ' reicht es zu zeigen: ' ist<br />

surjektiv und ker(') = (P ) : Aber ' ist surjektiv, falls a0 6= b0:<br />

Denn:<br />

Ist (z1; z2) 2 R R; so ist<br />

'(1) = (1; 1)<br />

'(x a0) = (0; b0 a0)<br />

' z1 (x b0)<br />

a0 b0<br />

'(x b0) = (a0 b0; 0)<br />

+ z2 (x a0)<br />

b0 a0<br />

= (z1; z2) :<br />

Da R[t] ein Hauptidelring ist, ist der Kern von ' erzeugt von einem Polynom<br />

(mit Leitkoe¢ zient 1).<br />

Es gilt: '(P ) = (0; 0); also ist ker (') (P ) :<br />

Andererseits: Ist Q 2 ker ', dann ist Q(a0) = 0 und folglich ist Q = Q 0<br />

(x a0) :<br />

Außerdem gilt<br />

Q(b0) = Q 0 (b0)(b0 a0)<br />

= 0<br />

) Q 0 (b0) = 0<br />

) Q 0 = Q 00 (x b0)<br />

) Q = Q 00 P 2 (P )<br />

) ker ' = (P )<br />

Fall (2) a0 = b0 2 R:<br />

Wir betrachten den Ring R[t] =(t 2 ); der besteht aus "linearen Polynomen" a0+a1t<br />

mit der Multiplikation:<br />

(a0 + a1t) (b0 + b1t) = (a0b0 + (a1b0 + a0b1) t)<br />

(d.h. "t 2 = 0")<br />

Wir de…nieren einen Homomorphismums<br />

also<br />

d.h. (x a0) 7! t<br />

d.h. (x a0) 2 = P 7! 0<br />

: R[x] ! R[t] =(t 2 )<br />

Q = Q 0 P + R 7! d0 + d1tmit deg R 1<br />

R = c0 + c1x<br />

= d0 + d1 (x a0)<br />

) ker (P ) und umgekert (P ) ker<br />

40


Fall (3) P keine reelle Nullstellen ) P = (x a0)(x a0) mit a0 2 CnR:<br />

Behauptung:<br />

R[x] =(P ) = C<br />

' : Q ! Q(a0)<br />

ker (') = freelle Polynome, die a0 als Nullstelle habeng<br />

= freelle Polynome, die durch (x a0) teilbar sindg<br />

Ist a0 2 CnR Nullstelle eines Polynoms Q (d.h. Q 2 ker ') und Q 2 R[x],<br />

so ist auch a0 (6= a0) Nullstelle von Q )<br />

ker (') fPolynome in R[x]j (x a0) (x a0) = P ist Teilerg<br />

Umgekehrt: Ist P jQ, so gilt Q = Q0P und Q(a0) = Q0 (a0)P (a0) = 0 )<br />

| {z }<br />

0<br />

Q 2 ker (')<br />

ker (') = (P )<br />

In dem ersten beiden Fällen besitzt R[x] =(P ) "Nullteiler", d.h. Elemente f; g 6= 0<br />

mit fg = 0 z.B. (1; 0) ; (0; 1) 2 R R sind Nullteiler. Im 3. Fall ist t 6= 0, aber<br />

t 2 = 0:<br />

De…nition Es sei R ein kommutativer Ring mit 1 und I R ein Ideal.<br />

i) I heißt Primideal, falls I 6= R und gilt: Ist rs 2 I ) r 2 I oder s 2 I:<br />

ii) I heißt maximales Ideal, falls I 6= R und gilt: Ist I J und J Ideal in<br />

R, so gilt entweder I = J oder J = R<br />

Satz Es sei I R ein Ideal. Dann gilt:<br />

i) R =I ist Integritätsring (d.h. R =I ist nullteilerfrei), genau dann, wenn I<br />

Primideal ist<br />

ii) R =I ist Körper genau dann, wenn I maximal ist.<br />

Beweis.<br />

i) " ) " Sei R =I ein Integritätsring und seien r; s 2 R mit rs 2 I: Daraus<br />

folgt rs = 0 2 R =I<br />

R =I Integritätsring ) r = 0 oder s = 0 , r 2 I oder s 2 I ) I prim.<br />

" ( "Ist umgekehrt I prim und r; s 2 R =I mit rs = 0; so folgt rs 2 I<br />

r 2 I oder s 2 I ) r = 0 oder s = 0<br />

41<br />

I prim<br />

)


ii) " ) " Sei K = R =I ein Körper. Ein Körper besitzt nur zwei Ideale (0)<br />

und der ganze Körper K : Ist k 6= 0 und k 2 I ) K = I, denn ist<br />

k0 2 K ) k0<br />

k0<br />

k 2 K und mit k 2 I auch k k = k0 2 I: Ist K = R =I ein<br />

Körper und J I, so ist ein Ringhomomorphismus R =I ! R =J de…niert<br />

durch Zuordnung r + I 7! r + J und insbesondere ist der Kern dieser<br />

Abbildung gleich dem Ideal J =I = r 2 R =Ijr 2 J<br />

J =I<br />

d.h. J = I oder J =I = K ) J = R<br />

R =I. Aber R =I besitzt nur zwei Ideale (0) und R =I = K ) J =I = 0,<br />

" ( " Ist I R maximales Ideal und r 2 R =I mit r 6= 0 gegeben<br />

) r 2 R ist nicht in I enthalten. De…niere ein Ideal J = (I; r) = fi +<br />

srji 2 I; s 2 Rg; denn:<br />

(i1 + s1r) + (i2 + s2r) = (i1 + i2) + (s1 + s2) r<br />

und s 0 2 R ) s 0 (i + sr) = s 0 i + (s 0 s) r<br />

) J I und J 6= I<br />

s 2 R ) sr = 1 2 R =I ) s = r 1 2 R =I<br />

I m axim al<br />

) J = R ) R 3 I = i + sr für i 2 I und<br />

) Jedes Element 6= 0 in R =I besitzt multiplikatives Inverses ) R =I ist<br />

Körper<br />

Lemma Ein Hauptideal (r) R ist genau dann ein Primideal, falls gilt: Teilt<br />

p ein Produkt, pjrs, so teilt p schon einer der beiden Faktoren.<br />

Beweis.<br />

pjrs , rs 2 (p)<br />

(p) ist Primideal , Ist rs 2 (p) , so ist r 2 (p) oder s 2 (p)<br />

Nicht jedes Primideal ist Hauptideal!<br />

, Ist rs 2 (p) , so ist pjr oder pjs:<br />

R[x; y] ! R<br />

Q (x; y) 7! Q (0; 0)<br />

besitzt als Kern das Ideal (x; y) = fQ1x + Q2yjQ1; Q2 2 R[x; y]g: Die Ideal ist<br />

kein Hauptideal!<br />

In Z[ p 5] ist das Ideal 2; p 5 + 1 kein Hauptideal. Aber dieses Ideal ist ein<br />

Primideal. Wir betrachten die Abbildung<br />

hp i<br />

' : Z 5 ! Z =2Z<br />

de…niert durch<br />

1 7! 1; p 5 7! 1:<br />

42


' a + b p 5 = a + b<br />

' a + b p 5 c + d p 5 = ' (ac + 5bd) + p 5 (bc + da)<br />

= ac + bd + bc + da<br />

' a + b p 5 ' c + d p 5 = a + b c + d<br />

' ist Ringabbildung: ker (') = a + b p 5ja = b mod 2<br />

d.h.<br />

= ac + bd + bc + da:<br />

a + b p 5 = (a b) + b 1 + p 5<br />

a + b p 5 2 ker (')<br />

, (a b) gerade d.h.<br />

a + b p 5 = 2c + b 1 + p 5<br />

, a + p 5b 2 2; 1 + p 5<br />

Bemerkung Jedes maximale Ideal ist Primideal. (denn R =m ist nullteilerfrei).<br />

Umkehrung gilt nicht im Allgmeinen:<br />

(0) 2 Z ist Primideal, denn: Z =(0) = Z ist Integritätsring. Aber (0) ist nicht<br />

maximal, denn (0) $ 2 13 $ Z<br />

Primideale in Z : (0) Nullideal, (p) Von Primzahl p erzeugt; (p) ist maximal<br />

Primideale in K[x]: (0) Nullideal, (p) von irreduziblen Polynomen erzeugte<br />

Ideal, ist auch maximal.<br />

Folgerung Ist K = Z =(p), so besitzt K[x] unendlich viele irreduzible Polynome<br />

von beliebig hohem Grad.<br />

Folgerung Es gibt endliche Körper der Ordnung p k für ein beliebig großes k.<br />

Denn sei P 2 K[x] ein Polynom vom Grad k, so ist K[x] =(p) ein Vektorraum<br />

über K , erzeugt von den Basiselementen 1; x; x2 ; : : : ; xk 1 k<br />

und dimK K[x] =(p) =<br />

L:A:<br />

) dieser Vektorraus besitzt pk Elemente.<br />

Sei R ein Hauptidealring. (siehe beide Standardbeispiele oben (ganze Zahlen<br />

und Primideale)). Dann liefern alle Elemente p 6= 0; die prim sind jeweils<br />

maximale Ideale. Die Primideale sind also von der Form (p) mit p 2 R prim<br />

und (0), (da R Integritätsring ist). Sei d 2 R und es gelte d = d1d2 mit<br />

di 2 RnR keine Einheit.<br />

43


Bemerkung I R; R =I Ringhomomorphismus ' : R ! R 0 ist injektiv ,<br />

ker ' = 0<br />

Beweis. ker ' = 0; r; s 2 ' 1 (r 0 )<br />

) ' (r s) = '(r) '(s)<br />

= 0<br />

) r s 2 ker ' = f0g<br />

) r = s<br />

Satz Sei R ein Hauptidelring. Sind d1; d2 2 R teilerfremd, d.h. Ideal (d1; d2) =<br />

R: Dann gilt: Restklassenringe R =(d1;d2) = R =(d1) R =(d2)<br />

Beweis.<br />

"Ich weis, dass man es schlecht sehen kann, deswegen probier ich etwas Licht<br />

ins dunkle zu bringen: (rechts oben) r 7! (r mod(d1); r mod (d2)) (ganz unten)<br />

R =(d1;d2) ! R =(d1) R =(d2)"<br />

Es gibt wohlde…nierte Abbildung : r mod(d1d2) 7! (r mod (d1) ; r mod (d2))<br />

Dann: Die Abbildung<br />

R =(d1d2) ! R =(d1)<br />

r mod(d1; d2) 7! r mod d1<br />

ist wohlde…niert.<br />

Ringhomomorphismus: Sind r; s 2 R mit r s mod d1d2<br />

) d1d2j(r s)<br />

) d1j(r s)<br />

) r s mod d1<br />

) Abbildung ist wohlde…niert<br />

ist surjektiv: Sind a; b 2 R =(d1) R =(d2) so müssen wir ein Urbild …nden.<br />

Seien dazu x; y 2 R gegeben mit xd1 + yd2 = 1 (Solche x; y existieren, da<br />

(d1; d2) = R). Dann sei a 2 R ein Urbild von a 2 R =(d1) und b 2 R ein<br />

44


Element mit b b mod(d2): Wir betrachten das Element bx + ay 2 R: Dann gilt<br />

z a mod d1; denn<br />

Analog:<br />

yd2<br />

z ayd2 mod(d1)<br />

yd2 + xd1<br />

= 1 mod (d1)<br />

) z a 1 mod d1<br />

z bxd1 mod (d2)<br />

b 1 mod (d2) ;<br />

da xd1 xd1 + yd2 = 1 mod d2<br />

Also ist z 2 R ein Element mit '(z) = ab ; aber<br />

'(z) = ( (z))<br />

) ( (z)) = a; b<br />

injektiv: Sei r 2 ker( ) und r 2 R und (r) = r: Dann gilt: '(r) =<br />

( (r)) = 0; also r<br />

) d1jr und d2jr<br />

0 mod (d1) und r 0 mod(d2)<br />

) d1d2jr, da d1 und d2 teilerfremd und r eindeutige Zerlegung in Primfaktoren<br />

besitzt: r = p 1<br />

1 p s<br />

s mit pi paarweise teilerfremde Primelemente. Teilt<br />

pi eines der beiden d1; d2, so nicht das andere. Folglich ist d1 ein Produkt<br />

d1 = ep i 1<br />

i1<br />

p i k<br />

ik mit i1; : : : ; ik 2 f1; : : : ; sg und il il<br />

und e Einheit<br />

und d2 = fp j 1<br />

j1 : : : p jm<br />

jm mit j1; : : : ; jm 2 f1; : : : ; sgnfi1; : : : ; ikg. jl jl und<br />

f 2 R Einheit.<br />

Da<br />

d1d2jr ) r 2 (d1d2)<br />

) (r) = 0 mod(d1d2)<br />

1<br />

) (0; 0) = f0g<br />

) injektiv<br />

Korollar Seien d1; : : : ; ds 2 R und R Hauptidealring. Sind di paarweise teilerfremd,<br />

so gilt:<br />

R =(d1;:::;ds) = R =(d1) R =(d2) R =(ds):<br />

Beweis. (Induktion über s: O¤ensichtlich richtig für s = 1: Angenommen,<br />

die Aussage sei bewiesen für jeweile (s 1) solcher Elemente. Dann ist d1<br />

teilerfremd zu d = d2 ds (ansonsten gäbe es einen Primteiler p mit pjd1 und<br />

45


pjd. Aber dann gilt auch: p teilt einer der Faktoren d2; : : : ; ds im Wiederspruch<br />

zur Teilerfremdheit dieses Faktors mit d1). Nach dem Satz gilt also<br />

nach Induktion:<br />

Folglich:<br />

R =(d1;:::;ds) = R =(d1d)<br />

R =(d) = R =(d2)<br />

R =(d1;:::;ds) = R =(d1)<br />

Was sind die Einheiten in R =(d1)<br />

= R =(d1) R =(d)<br />

R =(d2)?<br />

R =(ds)<br />

R =(ds)<br />

Es muss gelten: (e1; e2) (f1f2) = (1; 1) , e1f1 = 1 und e2f2 = 1: Also (e1e2)<br />

Einheit in R =(d1) R =(d2) , e1 Einheit in R =(d1) und e2 Einheit in R =(d2):<br />

Klausur 09.02 9-12 Uhr H4<br />

Bemerkung Ein Element r 2 R =(d), wo R ein Hauptidealring ist, ist genau<br />

dann eine Einheit, wenn r und d teilerfremd sind. Denn sind r und d teilerfremd<br />

) (r; d) = R und damit existieren x; y 2 R mit rx+dy = 1: Folglich gilt: rx = 1<br />

in R =(d); da rx 1 mod d ist.<br />

Ist r 2 R =(d) Einheit ) 9s 2 R =(d) mit rs = 1 ) rs 1 mod d; d.h. es existiert<br />

b 2 R mit rs + bd = 1 ) (r; d) = R<br />

Beispiel R = Z. Dann sind die Einheiten in R =(d) (für d > 1), die zu d<br />

teilerfremden Zahlen a 2 Z =(d); d.h. repräsentiert durch Zahlen a 2 f1; 2; : : : ; dg,<br />

die teilerfremd zu d sind.<br />

Beispiel 1 a d und ggT (a; d) = 1 = '(d):<br />

d = p 1<br />

1<br />

: : : p s<br />

s ) '(d) =<br />

3 Chinesischer Restsatz<br />

sY<br />

i=1<br />

(pi 1) p<br />

i 1<br />

i<br />

Satz (Chinesischer Restsatz) Seien d1; : : : ; ds paarweise teilerfremde Zahlen<br />

in N und seien a1; : : : ; as ganze Zahlen mit ai teilerfemd di für alle 1 i s:<br />

Dann gibt es zu jedem Tupel<br />

(b1; : : : ; bs) 2 Z<br />

eine ganze Zahl x; die folgende Gleichung erfüllt:<br />

aix bi mod di<br />

Jede Lösung y zum Gleichungssystem aiy bi ist kongruent zu x modulo d =<br />

d1<br />

Beweis.<br />

ds (d.h. x 2 Z =(d) ist eindeutig)<br />

46<br />

:


Eindeutigkeit Seien x; x 2 Z =(d) mit aix aix bi mod d18i: Da ai 2 Z =(di)<br />

Einheit mit Inversen ai 1 2 Z =(di) gilt:<br />

aix = aix in Z =(di)<br />

, ai 1 aix = ai 1 aix in Z =(di)<br />

, x = x in Z =(di)<br />

Dies gilt für alle i: Benutzen wir die Identität:<br />

Z =(d) = Z =(d1)<br />

Z =(ds)<br />

und x x modulo di für alle i ) x = x in Z =(d)<br />

Existenz Sei ai 1 2 Z =(di) das multiplikative Inverse zu ai:<br />

) Das Tupel a1 1 b1; a2 1 b2; : : : ; as 1 bs 2 Z =(d1) Z =(ds) wird repräsentiert<br />

durch eine Zahl x 2 Z =(d): (wegen Isomorphismus Z =(d) = Z =(d1)<br />

Z =(ds)). Diese Zahl x löst das Gleichungssystem aix bi mod dim8i<br />

Vorsicht!<br />

ai<br />

! 2 Z=(di) ist eine Zahl ci 2 Z =(di) mit ciai = 1 in Z =(di): Diese Zahl wird<br />

repräsentiert durch eine ganze Zahl ci 2 Z mit der Eigenschaft ciai 1 mod d1<br />

, sondern 5 denn 5 5 = 25 1 mod 6<br />

z.B.5 1 2 Z =(6) ist nicht " 1<br />

5<br />

Beispiel 1001 7 11 13<br />

Wollen eine Lösung …nden zur Gleichung<br />

Konstruktion einer Lösung:<br />

666x 1 mod 1001<br />

666x 1 mod 7<br />

1 mod 11<br />

1 mod 13<br />

666x = (630 + 35 + 1) x<br />

1<br />

x 1 mod 7<br />

666x = (660 + 6)x<br />

1<br />

6 1 mod 11 ?<br />

6 2 (da 6 2 = 12 mod 11 = 1)<br />

666x = (650 + 13 + 3) x<br />

3x 1 mod 13<br />

3 9 = 27 1 mod 13<br />

47


Also gilt<br />

x 1 mod 7<br />

x 2 mod 11<br />

x 9 mod 13<br />

Jetzt suchen wir a; b mit 7a + 11b 1 mod 77<br />

7 8 + 11 2 1<br />

Beispiel (2.Versuch) Wollen eine Lösung …nden zur Gleichung<br />

Chinisischer Restsatz:<br />

Inverse Abbildung:<br />

1 7! (1; 1; 1)<br />

666x 1 mod 1001<br />

Z =1001 = ! Z=7 Z =11 Z =13<br />

(1; 0; 0) 7! a<br />

(0; 1; 0) 7! b<br />

(0; 0; 1) 7! c<br />

Wie lösen die Aufgabe "…nde x mit 666x 1 mod 1001" zuerst für jeden Faktor<br />

in 1001 und setzen dann die Lösungen zusammen<br />

8<br />

< 666x 1 mod 7<br />

9<br />

=<br />

666x<br />

:<br />

666x<br />

1 mod 11<br />

;<br />

1 mod 13<br />

,<br />

8<br />

< 1x 1 mod 7<br />

9<br />

=<br />

6x<br />

:<br />

3x<br />

8<br />

< x<br />

1 mod 11<br />

;<br />

1 mod 13<br />

9<br />

1 mod 7 =<br />

, x<br />

:<br />

x<br />

2 mod 11<br />

;<br />

9 mod 13<br />

) (x) = (1; 2; 9)<br />

) x = 1 (1; 2; 9) = a + 2b + 9c<br />

Berechnen von a; b; c<br />

a<br />

8<br />

<<br />

:<br />

1 mod 7<br />

0 mod 11<br />

0 mod 13<br />

) a a 0 143<br />

a 0 143 1 mod 7<br />

, a 0 3 1 mod 7<br />

, a 0<br />

5 mod 7<br />

48


Also a 715 mod 1001<br />

8<br />

< 0 mod 7<br />

b = 1 mod 11<br />

:<br />

0 mod 13<br />

d.h. b = 4 91 = 364<br />

8<br />

< 0 mod 7<br />

c = 0 mod 11<br />

:<br />

1 mod 13<br />

d.h. c 77 mod 1001<br />

Also:<br />

Probe:<br />

) b b 0 91;<br />

b 0 91 1 mod 11<br />

, b 0 3 1 mod 11<br />

, b 0<br />

4 mod 11<br />

c 0<br />

) c c 0 77 1 mod 13<br />

1 mod 13<br />

x = 715 + 2 364 9 77<br />

= 715 + 728 693<br />

= 750<br />

666 750 = 499550<br />

499500 = 499 1001 + 1<br />

Wollen Struktur von Gruppe der Einheiten Z =m in Z =m verstehen<br />

Wissen:<br />

1. Einheiten bilden Gruppen<br />

2. a 2 Z ist Einheit modulo m , ggT (a; m) = 1 , (a; m) = Z (kurz<br />

(a; m) = 1) d.h. in Z =m existieren genau '(m) viele Einheiten. ' Eulersche<br />

' Funktion<br />

3.1 Struktur der Einheitengruppe<br />

Chinisischer Restsatz Z =m = Z =p 1<br />

1<br />

Z =p s<br />

s<br />

1<br />

s<br />

; falls m = p1 ; : : : ; ps : Es<br />

reicht also, Z =p zu verstehen.<br />

Zur Erinnerung: Abelsche Gruppe G ist Menge, zusammen mit Abbildung<br />

mit<br />

G G ! G<br />

49


1) Assoziativ, d.h. (g h) k = g (h k)<br />

2) 9 neutrales Element e mit e g = g e = g 8g<br />

3) Zu G existiert Inverses eg mit g eg = e und<br />

4) g h = h g für g; h 2 G<br />

De…nition Eine nichtleere Teilmenge H G heißt Untergruppe, falls mit h; h 0 2<br />

H auch e h; h 0 2 H: So eine Teilmenge bildet Gruppe:<br />

e = e h h 2 H<br />

und mit h 2 H ) e h e = e h 2 H und mit h; h 0 2 H ) e h; h 0 2 H ) e h h 0 2 H<br />

(da e h = h)) h h 0 2 H<br />

Eindeutigkeit der Inversen: Sind g; g 0 Inverse zu<br />

Und gilt:<br />

Eindeutigkeit ) h = e h<br />

3.1.1 Quotientengruppe:<br />

h ) g = g e<br />

= g (h g 0 )<br />

= (g h) g 0<br />

= e g 0<br />

= g 0<br />

e h e h = e; h e h = e ) e h und h sind Inverse zu e h:<br />

Sei G abelsche Gruppe H 3


Satz Ist G endlich und H < G; so gilt: [G=H] [H] = [G] :<br />

Beweis. G = t g H2G=Hg H; denn ist k 2 g H; k 2 g 0 H; so gilt<br />

k = g h<br />

= g 0 h 0<br />

) g 0 = g h e h 0 2 g H<br />

) g 0 H g H<br />

Außerdem: g H und g 0 H besitzen gleich viele Elemente. Sei k = g 0 eg )<br />

Multiplikation mit k liefert eine bijektive Abbildung<br />

g H ! g 0 H<br />

g h 7! k g h = g 0 eg g h = g 0 h:<br />

Die Inverse Abbildung ist gegeben durch Multiplikation mit dem e k:<br />

De…nition Eine Gruppe G heißt zyklisch, wenn es ein g 2 G gibt mit: Jedes<br />

Element in G ist ein Vielfaches von g (ab jetzt: = ) G = hgi : Jedes Element<br />

ist von der Form g n mit n 2 Z:<br />

Folgerung Sei M Z die Teilmenge M = fn 2 Z j g n = eg :<br />

Forderung Beweis. Dann gilt: 0 2 M und sind m; m0 2 M; so auch m + m0 ;<br />

sowie m; denn g0 = e und gm gm0 = gm+m0 = e e = e; g m = g mgm =<br />

g 0 = e<br />

Also M ist Ideal in Z, d.h. M = (m) mit m 2 N [ f0g: Ist m 6= 0, so heißt m<br />

die Ordnung von g (oder auch Ordnung von hgi). Ist m = 0; so heißt es von<br />

"unendlicher Ordnung".<br />

Bemerkung Ist ord(g) = m; so gilt [hgi] = m.<br />

Beweis.<br />

g n = g n (g m ) k<br />

= g n+mk ;<br />

d.h. für jede Restklase n modulo m ist g n wohlde…niert. Sind n; n 0 2 Z =m<br />

verschieden, so ist<br />

g n<br />

da n n0 =2 (m))M; d.h. gg 6= gn0: g n0<br />

n n0<br />

= g<br />

6= e;<br />

De…nition Ein Gruppenhomomorphismus ' : G ! G 0 ist eine Abbildung mit<br />

der Eigenschaft '(e) = e 0 und ' (g h) = '(g) '(h)<br />

51


Beispiel Ist ord(g) = m<br />

' : Z =m ! hgi ;<br />

n 7! g n ;<br />

n + m 7! g n+m = g n g m<br />

Satz Ist G beliebige Gruppe, g 2 G. Dann erzeugt g eine Untergruppe hgi =<br />

H < G von G: Ist G endlich, so ist ord(g) = [H] ein Teiler von [G]:<br />

Beweis. e; g; g 1 ; g 2 ; g 2 ; : : : = H bilden o¤ensichtlich eine Untergruppe<br />

ord(g) = [H]; denn ' : Z =n ! hgi ist Isomorphismus und [Z =n] = m: Außerdem<br />

gilt: [H] [G=H] = [G]<br />

Korollar Sei m 2 N; ggT (a; m) = 1: Dann gilt a'(m) 1 mod m; wo ' die<br />

Eulerscheh' Funktion i bezeichnet.<br />

Beweis. Z =m = '(m):<br />

h i<br />

ggT (a; m) = 1 ) a 2 Z =m damit gilt: ord (a) in Z =m ist ein Teiler von Z =m =<br />

'(m):<br />

Spezialfall m = p Primzahl: Kleiner Fermat: Ist a 2 Z nicht durch p teilbar,<br />

so gilt a p 1 1 mod p (Beweis Übungszettel 1)<br />

Beispiel<br />

Z =2 = f1g triviale Gruppe<br />

Z =3 = 1; 2 mit 2 2 = 1 d.h. Z =3 = f 1g Gruppe mit 2 Elementen<br />

Z =4 = 1; 3 = f 1g Gruppe mit 2 Elementen<br />

Z =5 = 1; 2; 3; 4 = 2 d.h. 2 ist zyklisches Element der Ordnung 4.<br />

2 1 = 2; 2 2 = 4; 2 3 = 3; 2 4 = 1 = e<br />

Z =6 = 1<br />

Z =7 = 1; 2; 3; 4; 5; 6 = 3 zyklische Gruppe der Ordnung 6, denn<br />

3 1 = 3; 3 2 = 2; 3 3 = 6; 3 4 = 4; 3 5 = 5; 3 6 = 1<br />

Z =8 = 1; 3; 5; 7 = f 1g f 1g Kleinste Vierergruppe, denn: 3 2 =<br />

1; 5 2 = 1; 7 2 = 1 keine zyklische Gruppe!<br />

Satz Ist p Primzahl in N; so ist Z =p eine zyklische Gruppe.<br />

Zuerst: Wir wollen zyklische Gruppen durch gewisse Eigenschaften charakterisieren:<br />

Die Anzahl von Elementen einer gegebenen Ordnung in der Gruppe.<br />

52


Bemerkung Ist G = hgi eine zyklische Gruppe endlicher Ordnung d. Ist a 2 Z;<br />

so ist die Ordnung ord (ga d<br />

) gleich ggT (a;d) :<br />

Beweis.<br />

Fall (1) a = 0 ) ggT (0; d) = d und ord g0 = ord(e) = 1 und d d<br />

ggT (0;d) = d =<br />

1 = ord g0 Fall (2) a 6= 0; m = ggT (a; d) und t = ord (g a ) :<br />

e = (g a ) t = g (at)<br />

) at 2 (d)<br />

) d j at<br />

) d<br />

m j<br />

) d<br />

j t;<br />

m<br />

a<br />

t ; ggT<br />

m<br />

(g a ) d<br />

ad<br />

m = g m<br />

a<br />

d m<br />

= g<br />

= e a<br />

m<br />

= e<br />

d a<br />

;<br />

m m<br />

) d<br />

d<br />

2 (t) ; d.h.t j<br />

m m<br />

Korollar Ist G = hgi endliche zyklische Gruppe der Ordnung d: So ist x = g a<br />

Erzeuger von G (d.h. fx n j n 2 Zg = G) genau dann, wenn ggT (a; d) = 1<br />

Beweis. Die von x erzeugte zyklische Untergruppe hxi G besitzt die Grup-<br />

d<br />

penordnung ggT (a;d) : Dies ist gleich der Gruppenordnung d von G genau dann,<br />

wenn ggT (a; d) = 1<br />

Korollar In additiver Notation: Z =m; + = 1; 1 + 1; 1 + 1 + 1; 1 + 1 + 1 + 1; : : :<br />

besitzt '(m) Erzeuger.<br />

Satz Sei G = hgi zyklische Gruppe der Ordnung d: Dann gibt es eine bijektive<br />

Zuordnung<br />

fH < G Untergruppeg 1:1<br />

! fTeiler von dg<br />

D<br />

Beweis. Sei m Teiler von d: Dann ist g d<br />

E<br />

m = H eine Untergruppe von G<br />

d<br />

der Ordnung<br />

ggT(d; d<br />

d =<br />

m) ( d = m: Sei H < G Untergruppe. Dann betrachten<br />

m)<br />

wir die Menge fn 2 Z j gn 2 Hg : Die ist ein Ideal (denn g0 = e 2 H und sind<br />

gn1 ; gn2 2 H, so auch gn1+n2 und gn1 n2 ). Außerdem gilt: Dieses Ideal enthalt<br />

(d), also gilt fn 2 Z j gn 2 Hg = d<br />

n<br />

o m (d) ;<br />

D<br />

wobei m ein Teiler von d ist.<br />

d a Dann gilt: H = g m j a 2 Z ; also ist H = g d<br />

E<br />

m :<br />

53<br />

= 1


Bemerkung In einer zyklischen Gruppe G = hgi der Ordnung d gibt es genau<br />

'(d) Elemente der Ordnung d: Und für jeden Teiler m von d gibt es genau ' (m)<br />

Elemente der Ordnung m in G. Insgesamt gilt also d = [G] = P<br />

mjd '(m): (Auf<br />

diese Weise war die Eulersche ' Funktion de…niert).<br />

Satz Es sei G eine endliche Gruppe der Ordnung d: Für jeden Teiler m von d<br />

gäbe es höchstens m Elemente x mit xm = e. Dann ist G zyklisch.<br />

Beweis. Es sei (m) Anzahl der Elemente in G der Ordnung m: Dann gilt:<br />

d = X<br />

(m)<br />

mjd<br />

(jedes Element von G besitzt eine Ordnung, die Teiler von d ist). Ist y 2 G<br />

und ord(y) = m, so sei H = hyi die von y erzeugte zyklische Untergruppe. Für<br />

jedes Element x von H gilt x m = e: Also gibt es in H m Elemente mit x m = e:<br />

Also enthält H alle Elemente der Ordnung m in G: Somit gilt (m) = '(m) für<br />

jedes m; das Teiler von d ist. Damit folgt:<br />

und insbesondere gilt:<br />

d = X<br />

'(m)<br />

mjd<br />

(d) 6= 0<br />

ist. Es gibt also ein zyklisches Element der Ordnung d:<br />

Satz Sei K ein Körper und G K eine endliche Untergruppe der Einheitengruppe.<br />

Dann ist G zyklisch.<br />

Beweis. Sei [G] = d und sei m j d Teiler von d. Es reicht zu zeigen: Es gibt<br />

höchstens m Elemente in G mit x m = 1:<br />

Dazu betrachten wir das Polynom x m 1:<br />

Ist g 2 G ein Element endlicher Ordnung m, so gilt g m = 1; also ist g Nullstelle<br />

des Polynoms x m 1; d.h. (x g) teilt (x m 1) :<br />

Im K [x] gilt die eindeutige Zerlegung in Primfaktoren. Ein Faktor (x g) ;<br />

der mit einer Nullstelle des Polynoms verbunden ist, ist eindeutig bestimmt (bis<br />

auf Multiplikation mit Elementen k 2 K; d.h. eindeutig, wenn Leitkoe¢ zient<br />

gleich 1 ist). Das Polynom (x m 1) ist vom Grad m; besitzt also höchstens m<br />

Teiler der Form (x g) : Also gibt es höchstens m Nullstellen dieses Polynoms<br />

(x m 1), also höchstens m Elemente g 2 G mit g m = 1<br />

De…nition Es sei G K eine endliche (und damit zyklische) Untergruppe der<br />

Einheitengruppe. Ein zyklischer Erzeuger r von G heißt primitive Wurzel.<br />

Insbesondere ist also Z =p eine zyklische Gruppe.<br />

Beispiel<br />

In Z =3 ist 2 eine primitive Wurzel<br />

54


In Z =5 ist 2 eine primitive Wurzel<br />

In Z =7 ist 3 eine primitive Wurzel (2 ist keine!)<br />

Sei r eine primitive Wurzel und a 2 Z =p . Dann gibt es ein Element x 2 Z mit<br />

r x a mod p und x ist wohlbestimmt modulo (p 1) :<br />

Wir bezeichnen x = indr(a /) "Index zur Basis r von a"<br />

Insgesamt gilt:<br />

Bemerkung Der Index beschreibt einen Gruppenhomomorphismus<br />

indr : Z =p;<br />

=<br />

! Z =p 1; +<br />

(so zusagen "Logarithmus")<br />

Beweis. Ist a = r x und b = r y , so gilt ab = r x+y<br />

Also gilt: indr(a) + indr(b) = indr(ab)<br />

Diese Abbildung ist bijektiv, denn beide Seiten sind von gleicher Ordnung und<br />

indr(r) = 1; d.h. der Erzeuger von Z =p 1 liegt im Bild von indr: Damit ist<br />

indr surjektiv (folglich injektiv)<br />

De…nition Es sei p 2 N Primzahl, a 2 Z: Dann heißt a ein quadratischer Rest<br />

modulo p, wenn es ein x 2 Z gibt mit der Eigenschaft x 2 a mod p:<br />

Satz Ist p ungerade Primzahl. Sei a 2 Z; ggT (a; p) = 1. Dann ist a quadratis-<br />

p 1<br />

cher Rest modulo p genau dann wenn a 2 1 mod p ist.<br />

Beweis. Sei r eine primitive Wurzel modulo p: Wir müssen die Gleichung lösen<br />

x 2 a mod p: Äquivalent ist die Gleichung indr x 2 indr(a) mod (p 1) ;<br />

d.h. 2y b mod (p 1) (wobei y = indr(x); b = indr(a)). Diese Gleichung ist<br />

genau dann lösbar, wenn 2 = ggT (2; p 1) die Zahl b teilt. Dann ist die Lösung<br />

von der Form y<br />

p 1<br />

und y +<br />

b p 1<br />

2 mod 2<br />

p 1<br />

: Ist y 2 Z so eine Lösung mod 2 ; so ist y<br />

2 jeweils Lösung der Gleichung 2y b mod (p 1) : Also sind ry und<br />

p 1<br />

y+ r 2 Lösungen der Gleichung x2 a mod p:<br />

) a r2y p 1<br />

) a 2<br />

p 1<br />

2 r 2 y mod p<br />

p 1<br />

) a 2 p r 1 y<br />

1 mod p:<br />

p 1<br />

2 1 mod p:<br />

p 1<br />

2 1 mod p ) b = indra ist durch 2 teilbar, denn<br />

gezeigt: Falls a quadratische Rest ) a<br />

Falls a<br />

p 1<br />

2 b 0 mod (p 1) :<br />

Korollar (Satz von Wilson) Ist p 2 N prim so gilt: (p 1)! 1 mod p:<br />

Beweis. (p 1)! = 1 2 3 (p 1) mod p<br />

Ist das Produkt aller Einheiten in Z =p: Ist p = 2; so ist (2 1)! = 1 1 in<br />

Z =2:<br />

55


Ist p ungerade, so lassen sich die Elemente in Z =p gruppieren mit a und a 1 mod p:<br />

Es gilt:<br />

d.h. (p 1)!<br />

über 1 und ( 1).<br />

a = a 1 mod p<br />

, a 2<br />

1 mod p<br />

, 2indra 0 mod (p 1)<br />

, indr(a) 0 mod<br />

p 1<br />

2<br />

, indr (a)<br />

0<br />

p 1<br />

2<br />

mod(p<br />

mod (p<br />

1)<br />

1)<br />

, a = 1 oder a = 1<br />

Q<br />

x2Z =p<br />

x mod p: Produkt über die Paare a 6= a 1 2 Z =p so wie<br />

Allgemeiner Frage: Was ist die Struktur von<br />

Wissen bislang:<br />

Z =m ?<br />

h i<br />

1. Anzahl Z =m = '(m) Eulersche ' Funktion.<br />

2. Ist m = p 1 2<br />

s<br />

1 p2 : : : ps ; so ist Z =m = Z<br />

=p 1<br />

1<br />

teilerfremd prim).<br />

3. Ist p prim, so ist Z =pi =<br />

indr<br />

Z =(p 1); +<br />

Z =p s<br />

s<br />

(mit pi paarweise<br />

Fehlt: Struktur von Z =p e für e > 1: Ab jetzt also Fallunterscheidung: p = 2<br />

und p ungerade<br />

Satz Es sei p ungerade, prim, a 2 Z; e 2: Dann gilt:<br />

e 1<br />

1 + ap<br />

Beweis. (Binomische Formel)<br />

1 + ap e mod p e+1<br />

1 + ap e 1 p = 1 + p<br />

1 ape 1 + p<br />

2 a2 p 2e 2 + + a p p pe p mod p e+1<br />

1 + a pe +<br />

Faktor p 2e 1 ; e 2 , 2e 1 e + 1<br />

Faktoren von p (e + 1)<br />

p(p 1)<br />

a<br />

2<br />

2 p 2e 2 +<br />

e 1 2<br />

Satz Sei a 2 Z und e 3. Dann gilt: 1 + a2<br />

56<br />

p (p 1) (p 2)<br />

a<br />

6<br />

3 p 3e 3 + : : :<br />

1 + a2 e mod 2 e+1 :


Beweis. (binomische Formel):<br />

1 + e2 e 1 2 = 1 + 2a2 e 1 + a 2 2e 2<br />

2<br />

= 1 + a2 e + a 2 2e 2<br />

2<br />

2e 2 2 + 1 , e 3<br />

Satz Ist p ungerade, prim, so besitzt (1 + p) 2 Z =pe die Ordnung pe 1 : D.h. ist<br />

(1 + p) y<br />

1 mod pe ; so ist y durch pe 1 teibar.<br />

Beweis. Es gilt: Ordnung der Gruppe Z =p e ist '(p e ) = (p 1) p e 1 . Also ist<br />

die Ordnung von (1 + p) in Z =p e ein Teiler von (p 1) p e 1 : Es ist<br />

usw.<br />

1<br />

ps<br />

Induktion:(1 + p)<br />

(1 + p) p<br />

2 p<br />

1 + p<br />

1 + p 2 mod p 3<br />

1 + p 3 mod p 4<br />

((1 + p) p ) p = (1 + p) p (1 + p) p : : : (1 + p) p<br />

| {z }<br />

p- m al<br />

p + p<br />

| {z<br />

+ p<br />

}<br />

= (1 + p) p m al<br />

(1 + p) p2<br />

= (1 + p) p2<br />

1 + p s mod p s+1<br />

Anfang: s = 1; (1 + p) 1 + p mod p2X Induktionsschritt: (s ! s + 1)<br />

ps<br />

(1 + p)<br />

1<br />

ps<br />

) (1 + p)<br />

1<br />

1 + p s mod p<br />

1 + p s + ap s+1 mod p s+2<br />

(1 + p) ps<br />

1 + p 3 mod p 4<br />

p s 1 + p s 1 s 1<br />

+ + p<br />

| {z }<br />

(1 + p)<br />

p m al<br />

ps<br />

(1 + p)<br />

1 p<br />

(1 + (1 + ap) p s ) p mod p s+2<br />

1 + (1 + ap) p s+1<br />

1 + p s+1 mod p s+2 :<br />

57


Es folgt: (1 + p) py<br />

6 1 mod pe ;falls y < e<br />

pe<br />

1 und (1 + p)<br />

1<br />

1 mod pe :<br />

Somit gilt: Ordnungvon (1 + p) 2 Z =pe ist ein Teiler von pe 1 ; also von der Form<br />

py mit y e 1: Aber wir haben gesehen (1 + p) py<br />

6 1 mod pe für y < e 1 )<br />

Ordnung von (1 + p) ist pe 1 :<br />

Also: Wir betrachten die Untergruppe G Z =pe mit<br />

G = fx j x<br />

n<br />

1 mod pg<br />

= 1 + p; 1 + 2p; 1 + 3p; : : : (1 + (p 1) pe 1 + (p 1) pp 2 o<br />

) : : : :<br />

Dies ist eine Untergruppe, nämlich der Kern des Homomorphismus<br />

Z =p e ! Z =p<br />

der induziert wird von kanonischen Ringabbildung<br />

Z =p e ! Z =p<br />

1 7! 1<br />

Wir wissen, dies sind p e 1 Elemente, nämlich alle Elemente der Form<br />

e 1<br />

1 + ap mit a 2 0; 1; : : : ; p<br />

Die von (1 + p) 2 G erzeugte zyklische Untergruppe hat ebenfalls Ordnung p e 1 ;<br />

also gilt: G = h(1 + p)i :<br />

Folgerung Z =p e = Z =p G = Z =(p 1) Z =p e 1: (dies das nächste Mal)<br />

G ! Z =p e<br />

Ring Z =m<br />

4<br />

! Z =p<br />

Einheitengruppe Z x =m<br />

m = p 1<br />

1<br />

folglich<br />

: : : p s<br />

s ; pi prim (pi 6= pj für i 6= j)<br />

) Z =m = Z =p 1<br />

1<br />

Z x =m = Z =p 1<br />

1<br />

Also: Was ist Z =p für p prim, 2 N?<br />

x<br />

Z =p s<br />

s<br />

Z =p s<br />

s<br />

Fall (1) = 1 : Z =p (= -Fp) ist Körper und Z =p ist zyklisch der Ordnung (p 1) :<br />

Ein zyklischer Erzeuger heißt "primitive Wurzel". Also: x 2 Z =p ist von der<br />

Form x = r y<br />

y := indr(x) 2 Z =(p 1):<br />

1 :<br />

indr (x x 0 ) = indr(x) + indr(x 0 ) (Index ist "Logarithmus").<br />

58<br />

x


Fall (2) > 1 : Vorüberleung (p ungerade)<br />

1<br />

pk<br />

(1 + p)<br />

1 + p k mod p k+1 :<br />

Sei G Z =p gegeben durch: G = x 2 Z =p j x 1 mod p<br />

Beispiel p = 5; = 3;<br />

G = x 2 Z =125 j x 1 mod 5<br />

= f1; 6; 11; 16; 21; 26; 31; : : : ; 116; 121g<br />

G ist Untergruppe von Z x =p a ; denn es ist<br />

ker( Z =p<br />

x ! Z=p<br />

x )<br />

x 7! x mod p<br />

1 G ist zyklisch und von Ordnung p :<br />

Ein Erzeuger ist gegeben durch (1 + p) 2 Z =p<br />

Denn:<br />

falls k 1: Aber:<br />

1<br />

pk<br />

(1 + p)<br />

(1 + p) p<br />

1<br />

x<br />

1 + p k mod p k+1<br />

6 1 mod p ;<br />

1 + p mod p<br />

1 mod p<br />

) Ordnung von (1 + p) als Element in Z =p<br />

1 p<br />

kurze exakte Sequenz:<br />

Behauptung<br />

0 ! G ! Z =p<br />

Z =p<br />

x ! Z=p<br />

a 7! a mod p<br />

x = Z=p<br />

x ist Teiler von p 1 ) ord =<br />

x G<br />

x ! 0<br />

Wir beschreiben dazu einen Gruppenisomorphismus<br />

' : Z =p<br />

x G e' ! Z=p<br />

Dazu wählen wir uns eine Zahl r 2 Z mit r mod Z =p ist primitive Wurzel in<br />

Z =p<br />

x : Dann ist r (p<br />

1)<br />

(p 1) p( r<br />

1 ) mod Z=p von Ordnung (p 1) : Denn r (p<br />

x<br />

1 (p 1)<br />

) =<br />

1 mod Z =p ; denn die Einheitengruppen Z =p<br />

x<br />

= (p ( 1) p 1)<br />

1<br />

r (p p p) mod p und rp 1<br />

hat diese Ordnung. Andererseits ist rp r mod p wegen des Fermatschen Satzes, also rp r mod p; also die<br />

Restklasse mod p von rp 1<br />

x<br />

hat Ordnung (p 1) in Z =p :<br />

59


Lemma Die Zuordnung<br />

a 7! a p<br />

für a 2 Zn fpZg liefert einen Gruppenhomomorphismus<br />

Z =p<br />

1<br />

x ! Z=p<br />

Beweis. Sei für b 2 Z: Notation: b Restklasse mod p; b Restklasse mod p :<br />

Zu zeigen ist: Zuordnung bildet 1 auf 1 ab. Dazu<br />

a; b 2 Z; Abbildung:<br />

Aber<br />

1 3 1 + cp e'<br />

7!<br />

1 + cp<br />

21<br />

e' a b<br />

! p<br />

1<br />

x<br />

!<br />

= e' a e' b<br />

e' a b = a b<br />

= a b<br />

= e' a ' b<br />

(1 + cp ) mod p<br />

Wohlde…niert: Sind a; a 0 2 a; d.h. a a 0 ist durch p teilbar<br />

z.z. a p<br />

1<br />

a 0p<br />

Induktiv a 0 = a + p<br />

1<br />

pk<br />

Wir zeigen: (a + p)<br />

1<br />

ist durch p teilbar<br />

1<br />

pk a + pk mod pk+1 :<br />

O¤ensichtlich wahr für k = 1 : (a + p) p0<br />

= (a + p) = ap0 + p1 = a + p<br />

(k 1) ! k Gleichung stimmt für (k 1) ; d.h. modulo p k+2 gilt<br />

(a + p) pk<br />

1<br />

pk<br />

(a + p)<br />

1 p<br />

pk<br />

= (a + p)<br />

1<br />

p<br />

pk k<br />

= a + ( + p) p<br />

= a pk<br />

= a pk<br />

+ p<br />

1<br />

1<br />

(p 1)pk<br />

+ a<br />

1<br />

pk<br />

a + p k + p k+1 mod p k+2 :<br />

( + p) a(p 1)pk 1<br />

p k + p<br />

2<br />

60<br />

p k+1 1<br />

(p 1)pk<br />

+ a<br />

( + pa)(p 2)pk 1<br />

p k+2 +??p 2 p 2k<br />

| {z }<br />

0 mod p k+2<br />

p 2k + : : : mod p k+2


Also gilt: (a + p) p<br />

nachgeprüft.<br />

Z =p<br />

p 1<br />

a<br />

p<br />

) a<br />

1<br />

) a p 1 p k+1<br />

1<br />

x e' ! Z=p<br />

a 7! a p<br />

a p<br />

1<br />

1 mod p<br />

1 + pc<br />

p k+1 mod p k+2<br />

mod p ; d.h. wir haben Wohlde…niertheit<br />

x ! Z=p<br />

x<br />

x 7! x mod p<br />

1<br />

7! a p<br />

=a (p:::p)<br />

| {z }<br />

1 Faktoren<br />

=a mod p<br />

Komposition ist Identität, da a p a mod p; a p2<br />

G = x 2 Z =p j x 1 mod p<br />

' : Z =p<br />

Ist Gruppenhomomorphismus:<br />

x G ! Z=p<br />

(a; x) 7! a p<br />

' ((a; x) (b; y)) = a p<br />

' ist injektiv: '(a; x) 1 mod p<br />

' (1; 1) = 1<br />

' (a; x) = 1<br />

1<br />

1<br />

= (a b) p<br />

1<br />

1<br />

x<br />

x<br />

x b p<br />

= ' (a b; x y)<br />

) a p<br />

1<br />

(x y)<br />

1<br />

x 1 mod p<br />

a mod p<br />

1<br />

y<br />

mod p<br />

aber x 1 mod p ) a ap 1 mod p<br />

1 mod p; d.h. ap 1<br />

1 mod p ) x 1 mod p<br />

) ' injektiv.<br />

' ist surjektiv: Sei z 2<br />

z mod p<br />

Z =p<br />

x<br />

gegeben: Wir betrachten z = Restklasse von<br />

) zp 1<br />

2 Z =p<br />

x<br />

hat gleiche Restklasse mod p:<br />

y = zp modulo p;<br />

1<br />

1<br />

z;<br />

y z p<br />

1<br />

(z) 1 z<br />

1 mod p<br />

61<br />

1<br />

z


) y 2 G:<br />

) z = ' (z; y) : Also ' surjektv.<br />

x<br />

isomorph zu Z=p<br />

x 1<br />

und G jeweils zyklische Gruppen der Ordnung (p 1) und p<br />

Satz Sei p ungerade prim. Dann ist Z =p<br />

seien Z =p<br />

Fall (2) p = 2 gilt: 3<br />

x G: Außerdem<br />

Lemma Ist 3 so gilt: 2 p<br />

1 + ap<br />

3<br />

1 + ap 1 mod p (letztes Mal).<br />

) Sei G = x 2 Z =2 j x 1 mod 4<br />

2 ) G ist zyklisch der Ordnung 2 mit Erzeuger (1 + 4) = 5 (gleiches Argument<br />

wie bei Z =p )<br />

Satz Ist<br />

Beweis.<br />

3, so ist Z =2<br />

x = f 1g G<br />

f 1g G ! Z =2<br />

(a; x) 7! ax ist injektiv<br />

(a x) 1 mod 2 ) ax 1 mod 4 (x 1 mod 4) ) a 1 mod 4 ) a = 1 )<br />

x 1 mod 2 ) x das neutrale Element in G: Anzahl der Elemente auf beiden<br />

Seiten ist gleich 2 2 2 = 2 1 = (p 1) p 1<br />

p Primzahl<br />

! Z =p n ! ! Z =p 4 ! Z =p 3 ! Z =p 2<br />

alle bilden auf Z ab.<br />

r = 1 besitzt Eigenschaft r2 = 1<br />

x<br />

Z =2n = f 1g G<br />

wähle r 2 Z<br />

p 1<br />

r = 1<br />

r = rp3 mod p4 ; r = rp2 mod p3 : : :<br />

x<br />

2r<br />

(r) p 1 1<br />

! Z =2n ! ! Z =8 ! Z =4 ! Z =2<br />

2 1 2 1<br />

! Z =p<br />

2r<br />

primitive Einheitswurzel<br />

De…nition (p-adische Zahlen) b Zp<br />

bZp ist der inverse Limes der Ringe Z =p n; d.h. Elemente von b Zp sind Folgen<br />

(xn) von Elementen xn 2 Z =p n mit der Eigenschaft: xn xn 1 mod p n 1 8n<br />

Beispiel r 2 Z gegeben, so dass r primitive Wurzel mod p<br />

) br = r pn<br />

2 b Zp und erfüllt (br) p 1 = 1 2 b Zp<br />

62


3.1.2 Endliche Körper<br />

K Körper mit endlich vielen Elementen<br />

Z ! K Ringabbildung<br />

1 7! 1<br />

besitzt ker ' = (p) Ideal<br />

Im (') = Z =p ist nullteilerfrei<br />

) p Primzahl. p = char (K) Charakteristik von K<br />

Insbesondere gilt: K ist ein Vektorraum über Z =p : k1; k2 2 K<br />

) k1 + k2<br />

1k1 + 2k2 K für 2 Z =p K<br />

d.h. K ist ein endlicher VR =Z=p<br />

) #K = [K] = p n für ein n 2 Z:<br />

Es existiert eine Z =p Basis w1; : : : ; wn 2 K<br />

k 2 K ist Linearkombination k = 1w1 + + nwn mit i 2 Z =p:<br />

Einheiten K K ist zyklische Gruppe der Ordnung q 1, wobei q = p n ist .<br />

Insbesondere erfüllt jedes Element 2 K die Gleichung q = 0<br />

Denn: Ist 2 K ) q 1 = 1, also q 1 1 = 0 ) q = 0<br />

= 0 ) q = 0 auch erfüllt.<br />

Sei f im Folgenden immer das Polynom X q X = f (X) : Haben gesehen: Ist<br />

K endlicher Körper der Ordnung q = p n , dann ist<br />

f(X) = X q X<br />

= Y<br />

(X )<br />

Denn: Jedes a 2 K ist Nullstelle von f und jede Nullstelle a führt zur Abspaltung<br />

des Linearfaktors (X ) aus dem Polynom f (X) :<br />

Wie konstruiert man Körper? Betrachte den Polynomring K0 [X] : Nun ein irreduzibles<br />

Polynom P 2 K0 [X]. Das davon erzeugte Ideal ist Primideal und sogar<br />

maximales Ideal, da K0[X] ein Hauptidealring ist. Also ist der Restklassenring<br />

K1 = K0[X] =(p) ein Körper.<br />

konkret: Körper mit 4 Elementen<br />

ist irreduzibel.<br />

2K<br />

P (X) = X 2 + X + 1 2 Z =2 [X]<br />

F4 = Z =2 [X] =(X 2 +X+1) :<br />

Bemerkung Endliche Körper der Ordnung q werden mit Fq üblicherweise bezeichnet<br />

Z =p = Fp<br />

Sei ! = X Restklasse des Elements X mod X 2 + X + 1<br />

Elemente in F4 : 0; 1; !; ! 2 = ! + 1; denn: ! 2 ! 1 = ! 2 + ! + 1 = 0 in<br />

Z =2 [X] =(X 2 +X+1)<br />

63


+ 0 1 ! ! 2<br />

0 0 1 ! ! 2<br />

1 1 0 ! 2 !<br />

! ! ! 2 0 1<br />

! 2 ! 2 ! 1 0<br />

! 3 = ! ! 2 = ! (! + 1) = ! 2 + ! = 1<br />

! primitive Wurzel.<br />

F x 4 = !; w 2 ; w 3 = 1<br />

0 1 ! ! 2<br />

0 0 0 0 0<br />

1 0 1 ! ! 2<br />

! 0 ! ! 2 1<br />

! 2 0 ! 2 1 !<br />

Z =p ungerade.<br />

F = p2 konstruieren: Zx =p besteht aus p 1 Elementen. Davon sind die Hälfte<br />

Quadrate. Sei a 2 Z =p kein Quadrat mod p (z.B. ( 1) ist kein Quadrat, falls<br />

p 3 mod 4).<br />

warum:<br />

Z x =p = Z =(p 1)<br />

1 7!<br />

p 1<br />

2<br />

p 1<br />

ist 2 nicht durch 2 teilbar ) ( 1) kein Quadrat ) X2 über Z =p (ist p 3 (4) ) X<br />

a ist irreduzibel<br />

2 + 1 irreduzibel)<br />

) Fp2 := Z =p [X] = X2 a :<br />

Fp2 besitzt Elemente der Form + ! mit ! = X = X + X2 a ; ; 2 Z =p<br />

Ist p 3(4); i = X = X + X2 + 1<br />

Jedes Element von der Form + i; ! 2 = a<br />

Ist p 3 (4)<br />

( 1 + 1!) ( 2 + 2!) = 1 2 + 1 2! 2 + ( 1 2 + 2 1) !<br />

= ( 1 2 + 1 2a) + ( 1 1 + 2 1) !<br />

( 1 + 1i) ( 2 + 2i) = ( 1 2 1 2) + ( 1 2 + 2 1) i;<br />

Übung für’s stille Kämmerschen: Was ist ( 1 + 2!) 1<br />

In F x p 2 gibt es p 2 1 Elemente. Die Hälfte ist kein Quadrat<br />

Konstruieren F p 4 vermittels F p 4 = F p 2 [X] = X 2 a ; a 2 F p 2 kein Quadrat<br />

.<br />

Fp2n 8n 2 N<br />

Seien p 2 N prim und n 2 N gegeben. Wir wollen zeigen: Es gibt einen Körper<br />

Fpn mit pn Elemente (werde nicht zeigen, ist aber trotzdem einfach zu zeigen:<br />

besitzen Fpn und F 0 pn gleich viele Elemente, so gilt Fpn = F 0 pn). Wir wollen das<br />

Polynom (pn = q) : Xq X in Linearfaktoren zerlegen könnnen.<br />

Konstruktion läuft in 2 Schritten.<br />

64


1. Schritt Induktion: Wir betrachten K0 = Z =p und das Polynom f = X q<br />

X 2 K0 [X] : Dieses zerfällt in irreduzible Faktoren f = P1 Pr mit r<br />

Faktoren, r q (deg Pi 1; Pr i=1 deg Pi = q) : Ist r = q, so sind wir fertig.<br />

Wir betrachten nun den Körper K1 = K0 [X] = (P1), wobei deg P1 > 1<br />

In K1 besitzt P1 2 K0 [X] K1 [X] eine Nullstelle, nämlich ! (die Restklasse<br />

von Y = ! in K0 [Y ] = (P1 (Y ))).<br />

P1 (!) = P1 Y = 0 in K0 [Y ] = (P1 (Y )) :<br />

) f = P1P2 : : : Pr 2 K0 [X] K1 [X] : Pi waren irreduzibel in K0 [X],<br />

nicht notwendigerweise irreduzibel in K1 [X]. Insbesonder P ist reduzibel,<br />

es spaltet Linearfaktor (X !) ab<br />

) f zerfällt in K1 [X] in irreduzible Faktoren<br />

f = Q1Q2 : : : Qs mit s > r<br />

Diesen Prozess iterieren wir: Ist s = q, so hören wir auf. Ansonsten gibt<br />

es ein Q1 mit deg Q1 > 1<br />

K2 = K1 [X] = (Q1) :<br />

Wir haben (nach spätestens q Schritten) einen Körper K konstruiert für den<br />

gilt: K besitzt endlich viele Elemente und das Polynom f = X q X<br />

zerfällt über K in Linearfaktoren.<br />

2. Schritt Wir betrachten nun in K die Teilmenge F = fk 2 K j f (k) = 0g :<br />

F ist Körper:<br />

k1; k2 2 F; 0 2 F<br />

(k1 + k2) q<br />

) k1 + k2 2 F<br />

(k1 + k2) = (k1 + k2) pn<br />

(k1 + k2) p = k p<br />

1<br />

Wollen zeigen: k1 k2 2 F ;<br />

(k1k2) q<br />

= (k p<br />

1<br />

p<br />

+<br />

1<br />

k1k2 = k q<br />

1kq 2<br />

= k1k q<br />

2<br />

gilt k q k = 0, also k 2 F ; k 6= 0<br />

k1 + k2 = (k q<br />

1 + kq 2 ) (k1 + k2) = 0<br />

1<br />

kp 1 k2<br />

| {z }<br />

=0 in Zp<br />

+ kp 2 ) in K<br />

k1k2<br />

= k1(k q<br />

2 k2)<br />

| {z }<br />

=0<br />

= 0;<br />

65<br />

+ p<br />

2<br />

|{z}<br />

=0<br />

k1k2 (wegen k q<br />

1<br />

+ p<br />

p kp 2<br />

k1 = 0)


Wollen zeigen: k 1 2 F ; k q k = 0 , k q = k<br />

k 2 K Körper ) k 1 q = (k q ) 1 ; also folgt<br />

Sei k 2 F<br />

z.z.: k 2 F<br />

2 Fälle<br />

( k) q<br />

Fall (1) p ungerade ) q ungerade<br />

k 1 q = (k q ) 1<br />

= k 1<br />

) k 1 2 F<br />

( k) = ( 1) q k ( 1) k<br />

) ( 1) k q ( 1) k = ( 1) (k q k) = 0 ) ( k) 2 F<br />

Fall (2) q gerade ) p = 2 und mod 2 ist ( 1) = 1<br />

) ( k) = k; d.h. ist k 2 F ) ( k) = k 2 F<br />

Frage Wir haben in K alle Nullstellen von f = X q X diese sind alle<br />

verschieden: Das liegt daran:<br />

f 0 q 1<br />

= qX<br />

1 = 1 6= 0<br />

a mehrfache Nullstelle eines reellen Polynoms P , P 0 (a) = 0<br />

zu zeigen: @ mehrfache Nulstelle:<br />

Ableitung von Polynomen P 2 K [X], mit K Körper (oder Ring)<br />

De…nition Die Ableitung<br />

D : K [X] ! K [X]<br />

ist eine K lineare Abbildung beschrieben durch:<br />

D<br />

nX<br />

a X<br />

!<br />

nX<br />

= a X 1<br />

=0<br />

Zusätzliche Eigenschaft: Leibniz-Regel:<br />

anders geschrieben:<br />

=0<br />

D (P Q) = D (P ) Q + P D (Q)<br />

(P Q) 0 = P 0 Q + P Q 0 :<br />

(klar für Monomen; diese bilden Basis des K VR K [X] ) Linearität<br />

liefert Regel)<br />

66


Sei P 2 K [X] : Ist a 2 K Nullstelle von P ) P (X) = (X a) m Q (X)<br />

mit m 1; Q teilerfremd zu (X a) ; d.h. Q (a) 6= 0<br />

Man sagt, P habe in a eine einfache Nullstelle, wenn m = 1, eine<br />

mehrfache Nullstelle, wenn m > 1<br />

Lemma Es sei a 2 K Nullstelle des Polynoms P 2 K [X]. Genau<br />

dann ist a eine mehrfache Nullstelle, wenn P 0 (a) = 0:<br />

Beweis. P (X) = (X a) m Q(X) mit m 1, da a Nullstelle. Ist<br />

m = 1; so gilt: P 0 (X) = 1 (X a) 0<br />

Q (X) + (X a) 1 Q0 (X)<br />

| {z }<br />

1<br />

P 0 (a) = Q (a) + 0 Q 0 (a) = Q (a) 6= 0<br />

Ist m > 1; so gilt P 0 (X) = m (X a) m 1 Q (X)+(X a) m Q 0 (X)<br />

) P 0 (a) = m 0 Q (a) + 0 Q 0 (a) = 0<br />

f besitzt keine mehrfache Nullstelle, denn<br />

f 0 q 1<br />

(X) = qX<br />

1 q = p n<br />

Fq besitzt Charakteristik p ) f 0 (X) = 1 6= 0<br />

Zuerst: Z =p = Fp Fq ist ein Unterkörper: Fp = f 2 Fq j p = 0g<br />

Kriterium: 2 Fq ist Element von Fp Fq genau dann, wenn p =<br />

Bemerkung Sei l 2 N, nicht teilbar durch p<br />

Dann gibt es einen Körper Fq der Char. p, der eine primitive l te Ein-<br />

l heitswurzel enthält, d.h. ein 2 Fq mit = 1 und ord ( ) = l (d.h. l ist<br />

l x kleinste natürliche Zahl und = 1). Fq ist zyklisch, erzeugt von pirmitiven<br />

Wurzel r der Ordnung (q 1) :<br />

Es gilt: p 2 Zx =l (da p; l teilerfremd)<br />

) p'(l) 1 mod l ) mit q = p'(l) gilt: (q 1) ist durch l teilbar<br />

q 1<br />

l 2 Fq ist primitive l te Einheitswurzel<br />

) := r<br />

67


3.2 Das Gaußsche Reziprozitätsgesetz<br />

De…nition Sei p Primzahl, x 2 Z teilerfremd zu p. Dann Legendre-Symbol ist<br />

de…niert:<br />

Für durch p teilbare Zahlen setzen wir 0<br />

p<br />

alle x 2 Fp<br />

Bemerkung x<br />

p<br />

x<br />

p<br />

x<br />

p<br />

= x p 1<br />

2 mod p<br />

2 f 1g :<br />

=: 0: Legendre-Symbol de…niert für<br />

= 1 genau dann, wenn x teilerfremd zu p ist und x Quadratrest<br />

mod p ist<br />

= 1 , ggT (x; p) = 1 und x quadratischer Nichtrest mod p<br />

x<br />

p<br />

2. Hälfte Wir berechnen wir x<br />

p ?<br />

Wir de…nieren: Sei n 2 N ungerade<br />

! (n) ; " (n) 2 Z =2<br />

n 1 " (n) = 2<br />

0 , n 1 mod 4<br />

" (n) =<br />

1 , n 3 mod 4<br />

! (n) = n2 1<br />

8<br />

! (n) =<br />

" : Z x =4 ! Z =2 Gruppenhomomorphismus<br />

! : Z x =8 ! Z =4 Gruppenhomomorphismus<br />

d.h.<br />

" (n m) = " (n) + " (m)<br />

! (n m) = ! (n) + ! (m)<br />

0 , n 1 mod 8<br />

1 , n 5 mod 8<br />

Satz Es sei p ungerade Primzahl, y; x 2 Z =p<br />

i)<br />

ii)<br />

iii)<br />

xy<br />

p<br />

1<br />

p<br />

= x<br />

p<br />

1<br />

p<br />

68<br />

= 1<br />

y<br />

p<br />

= ( 1)"(p)


iv)<br />

Beweis.<br />

i) iii) folgen per De…nition<br />

2<br />

p<br />

= ( 1)!(p)<br />

iv) Sei K ein Körper der Charakteristik p mit Eigenschaft: Es existiert eine<br />

8 te primitive Einheitswurzel 2 K: Wir betrachten: y = + 1 : Es<br />

gilt y 2 = 2 + 2 + 2 = 2; denn 4 = 1 ) 2 + 2 = 0<br />

) y sind Lösungen von X 2 2 in K<br />

Frage: Ist y 2 Fp K<br />

Kriterium: y p = y , y 2 Fp = Z =p<br />

y p = + 1 p<br />

=<br />

p<br />

+<br />

p<br />

(da charK = p)<br />

Ist p 1 mod 8 ) y p = p + p = + 1 = y also ! (p) = 0 ) y 2<br />

Fp ) 2<br />

p<br />

= 1<br />

Ist p 5 mod 8 also ! (p) = 1 ) 4 = 1 y p = 5 + 5 = + 1 =<br />

y ) y =2 Fp ) 2<br />

p<br />

= ( 1) :<br />

Satz (Gauß) Sind p 6= l ungerade Primzahlen, so gilt<br />

p<br />

l<br />

l<br />

p<br />

= ( 1)"(l) "(p)<br />

Anders ausgedrückt: Ist p 1 mod 4 oder l 1 mod 4<br />

p ist quadratischer Rest mod l , l ist quadratischer Rest mod p<br />

Ist p l 3 mod 4<br />

) (p ist quadratischer Rest mod l , l ist quadratischer Nichtrest mod p)<br />

Beweis. Wir wählen uns einen Körper K der Charakteristik p; der eine prim-<br />

itive l te Einheitswurzel enthält.<br />

Wegen l = 1 ist<br />

x<br />

2 K de…niert 8x 2 Z=l: Wir betrachten<br />

Müssen berechnen:<br />

y = X<br />

x2Z =l<br />

x<br />

l<br />

x (Gaußsche Summe)<br />

y2 (um zu entscheiden, ob y "Quadratwurzel" ist)<br />

yp (um zu entscheiden, ob y 2 Z =p K)<br />

69


Lemma (1) y 2 = ( 1) "(l)<br />

Lemma (2) y p = p<br />

l y<br />

l<br />

Beweis des Satzes. (vorausgesetzt, dass die Lemmata stimmen)<br />

( 1) "(l)<br />

!<br />

p<br />

l<br />

p<br />

=<br />

( 1) "(l) !<br />

l<br />

p<br />

Beweis (Lemma 1).<br />

y 2 =<br />

Bemerkung x = 0 =<br />

, l<br />

p<br />

X<br />

x2Fl<br />

= X<br />

z;x2Fl<br />

= X<br />

z;x2Fl<br />

x<br />

l<br />

x<br />

l<br />

p<br />

l<br />

xz<br />

l<br />

x<br />

=<br />

y 2<br />

p<br />

p 1<br />

2 2 = y<br />

Lemma 1<br />

= y p 1 Lemma 2<br />

=<br />

=<br />

p<br />

l<br />

( 1) "(l)<br />

!<br />

p<br />

= ( 1) "(l)"(p)<br />

! 2<br />

x z<br />

l<br />

z<br />

x+z ; u = x + z<br />

= X<br />

u2Fl<br />

u X x (u<br />

l<br />

0<br />

x)<br />

= (<br />

X<br />

"(l)<br />

1)<br />

u2Fl<br />

u @ X<br />

x2F x l<br />

1 ux 1<br />

1<br />

|<br />

l<br />

{z<br />

A<br />

}<br />

x(n x)<br />

l<br />

= 0<br />

70<br />

Cn


x 2 F x<br />

l ) x (u x) = x2 1 ux 1<br />

Ist u = 0 )<br />

X<br />

x2Fp<br />

0 P<br />

x2F x l<br />

x (u x)<br />

l<br />

Ist u 6= 0 ) Cn = P<br />

x2F x l<br />

1<br />

l<br />

y 2 = ( 1) l P<br />

P<br />

k2F x l<br />

k2Fl<br />

= 1 = ( 1) l l<br />

p 6= 2 prim, x 2 Z:<br />

ggT (x; p)<br />

1<br />

l<br />

=l 1<br />

1 ux 1<br />

l<br />

u Cn = ( 1) l<br />

= X<br />

x2F x p<br />

x 2<br />

l<br />

X<br />

"(l)<br />

= ( 1)<br />

=<br />

=0, da in F x l<br />

x2F x l<br />

(l 1) P<br />

u2F x l<br />

1 ux 1<br />

l<br />

1 ux 1<br />

l<br />

X w<br />

!<br />

l<br />

w2Fl<br />

| {z }<br />

genauso viele Q uadrate wie nicht Q uadrate<br />

u ( 1)<br />

Frage: Ist x qaudratischer Rest mod p; d.h. 9y mit y 2 x mod p<br />

p 1<br />

Satz x quadratischer Rest , x 2 1 mod p<br />

Beispiel 1001 quadratischer Rest mod 1999<br />

Reicht auszurechnen: 1001 1999<br />

Legendre Symbol:<br />

x<br />

p<br />

0<br />

p<br />

p 1<br />

: = x 2 mod p für ggT (x; p) = 1;<br />

= 0<br />

Legrendre Symbol de…niert auf Z =p<br />

n ungerade<br />

" (n)<br />

! (n)<br />

n 1<br />

p2<br />

n 2 1<br />

8<br />

Satz Seien x; y 2 Z; p 6= 2 primp<br />

(i)<br />

xy<br />

p<br />

= x<br />

p<br />

y<br />

p<br />

x<br />

p<br />

2 f 1; 0g :<br />

mod 2 = 0 n 1 mod 4<br />

1 n 3 mod 4<br />

mod 2 = 0 n 1 mod 8<br />

1 n 5 mod 8<br />

71


(ii) 1<br />

p<br />

(iii)<br />

1<br />

p<br />

(iv) 2<br />

p<br />

= 1<br />

= ( p)"(p)<br />

= ( 1)!(p)<br />

Satz (Gauß) p 6= l ungerade Primzahlen. Dann gilt<br />

1001 = 7 11 13<br />

1001<br />

1999<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

7<br />

1999<br />

1999<br />

7<br />

4<br />

7<br />

2<br />

11<br />

8<br />

11<br />

2<br />

13<br />

= ( 1) ( 1)<br />

=<br />

3<br />

5<br />

= ( 1)<br />

1001 1999<br />

11<br />

1999<br />

1999<br />

11<br />

10<br />

13<br />

5<br />

13<br />

13<br />

5<br />

1 mod 1999<br />

p<br />

l<br />

13<br />

1999<br />

1999<br />

13<br />

l<br />

p<br />

( 1) 2<br />

= ( 1)"(p)"(l)<br />

Sei K ein Körper der Char. p, der eine l te primitive Einheitswurzel enthält<br />

l P x x<br />

(also: = 1). k 3 y = x2Z =l l Gaußsches Lemma<br />

Lemma (1) y 2 = ( 1) "(l) l (in Z =p k)<br />

Lemma (2) y p = p<br />

l y y 2 Z =p , y Nullstelle von x p x:<br />

Beweis des Satzes (aus den Lemmata):.<br />

( 1) "(l)<br />

!<br />

p<br />

l<br />

p<br />

=<br />

y 2<br />

p<br />

p 1<br />

= y<br />

p<br />

l<br />

mod p<br />

( 1) "(l)<br />

!<br />

= ( 1)"(l)"(p)<br />

p Theorem (ii),(iii)<br />

( 1) "(l)"(p) l<br />

p<br />

72<br />

= p<br />

l


Beweis des 1. Lemmatas.<br />

y 2 0<br />

= @ X<br />

Zuerst:<br />

)<br />

=<br />

x2Z =l<br />

X<br />

x;z2Z =l<br />

= X<br />

u2Z =l<br />

u<br />

x<br />

l<br />

x<br />

1<br />

A<br />

2<br />

x+2 x 2<br />

l<br />

0<br />

@ X x (u<br />

l<br />

x)<br />

x2Z =l<br />

x = 0 2 Z =l )<br />

x 6= 0 mod l )<br />

x (u x)<br />

l<br />

=<br />

=<br />

y 2 X<br />

"(l)<br />

= ( 1)<br />

u2Z =l<br />

X<br />

"(l)<br />

= ( 1)<br />

u2Z =l<br />

Fall (1) u = 0 : C0 = l 1, da 1<br />

l<br />

x 2<br />

l<br />

1<br />

l<br />

x (u x)<br />

l<br />

1<br />

A ; u = x + z<br />

= 0<br />

1 ux 1<br />

l<br />

0 =1<br />

@<br />

x2 1<br />

A<br />

l<br />

1 1 ux<br />

l<br />

= ( 1) "(1) 1 ux 1<br />

u<br />

0<br />

@ X<br />

x2Z =l<br />

l<br />

1 ux 1<br />

u Cu mit Cu = X<br />

= 1<br />

Fall (2) u 6= 0 ) 1 ux 1 nimmt alle u fest<br />

Werte in Z =ln f1g jeweils genau einmal an<br />

)<br />

0<br />

Cu = @ X<br />

1<br />

v<br />

l<br />

A<br />

1<br />

l<br />

v2Z =l<br />

73<br />

l<br />

x2Z =l<br />

= 1;<br />

1<br />

A<br />

1 ux 1<br />

l


da in Z =l genauso viele Quadrate wie Nichtquadrate existieren.<br />

da<br />

y 2 = ( 1) "(l)<br />

0<br />

@(l 1) + X<br />

u2Z =l<br />

= ( 1) "(l)<br />

0<br />

@(l 1) X<br />

= ( 1) "(l) l<br />

X<br />

X<br />

u2Z =l<br />

Beweis von Lemma 2:.<br />

z = x p<br />

x = z p 1 (mod l)<br />

2<br />

= 1<br />

p<br />

l<br />

u =<br />

u2Z =l<br />

= 1<br />

1<br />

u = 1;<br />

u2Z =l<br />

1<br />

u<br />

(u) A<br />

u<br />

1<br />

A<br />

0 + 1 + + l 1<br />

l<br />

(in K)<br />

= 0; da l = 1<br />

y p =<br />

0<br />

@ X<br />

= X<br />

x2Z =l<br />

x2Z =l<br />

x<br />

l<br />

x<br />

l<br />

x<br />

1<br />

A<br />

p x p<br />

Beachte (a + b) p = a p + b p wegen Char: p<br />

= X<br />

=<br />

=<br />

74<br />

z2Z =p<br />

p<br />

l<br />

p<br />

l<br />

X<br />

z2Z =l<br />

y:<br />

zp 1<br />

l<br />

z<br />

l<br />

p z<br />

z<br />

p


4 Geometrie der Zahlen (Grothemdieck- Schema<br />

der ganzen Zahlen)<br />

4.1 Grundlegende Gedanke:<br />

Geometrische Objekte werden "vollsträngig" durch die Funktionen auf den geometrischen<br />

Objekten beschrieben. Funktionen bilden Ringe. Geometrische Objekte werden<br />

durch Eigenschaften der Ringer beschrieben<br />

Z X = fp j p 2 N Primzahlg<br />

Z =(p) = Fp Körper mit p Elementen<br />

n 2 Z liefert für jedes p ein Element n 2 Z =p = Fp<br />

Ersetzen P =n 2 2 C [X]<br />

=Z<br />

Analogon 4 (Taylorentwicklung): n liefert n (s) 2 Z =p (s+1) Restklasse modulo p s+1<br />

C [X] prim Polynome inC [X] = lineare Polynome X c j c 2 C<br />

[f0g<br />

4 analoger, ähnlicher, gleich gearteter Fall<br />

75<br />

= C<br />

[f0g


C [X] = (X c) = C; P 7! P (c) Auswertungsabbildung<br />

P Polynom P 2 C [X] über Primideal (X c) ist P 2 C [X] = (X c)<br />

"Graph der Funktion P "=f(c; P (c)) j c 2 Cg = Primideal, Restklasse von P in C [X] = (X c)<br />

Taylorentwicklung: c fest<br />

"Funktion P " kann in C in Taylorreihe entwickelt werden<br />

P =<br />

1X<br />

ak (x c) k<br />

k=0<br />

mit ak 2 C ak 6= 0 nur für endlich viele k<br />

p (s) =<br />

sX<br />

ak (x c) k<br />

k=0<br />

ist das s te Taylorpolynom 2 C [X] = (X c) s+1<br />

(konvergente) Potenzreihe<br />

analogen hierzu p adische Zahlen b Zp (andere Notation Zp = b Zp; Z =p = Z =pZ<br />

Z Verzweigte Überlagerung über m Spec 5 (Z) = X erhält man z.B. bei quadratischen<br />

Gleichungen<br />

m Spec Z [X] =(X 2 +aX+b)<br />

wir betrachten die Funktion x 7! x 2 + ax + b<br />

liefert uns eine Abbildung von Ringen: Z ! Z [X] =(X 2 +ax+b)<br />

liefert uns Abbildung von Räumen:<br />

m Spec Z [X] =(X 2 +ax+b) ! m Spec(Z)<br />

5 maximales Spektrum<br />

76


Verzweigungspunkt ist gegeben durch "doppelte Nullstelle"<br />

X = m Spec(Z)<br />

X 2 + aX + b<br />

Diskriminante<br />

4 = a 2 4b<br />

4 = 0 , Polynom besitzt doppelte Nullstelle<br />

X 2 + aX + b = (X ) (X )<br />

a 2<br />

a = ( + )<br />

b =<br />

4b = ( + ) 2<br />

4<br />

2 + 2 + 2<br />

=<br />

=<br />

2<br />

2 + 2<br />

= ( ) 2<br />

4 = 0 , =<br />

Über m Spec(Z) : Ist X 2 + aX + b 2 Z [X]<br />

betrachte das Polynom über p 2 m Spec(Z) = X als ein Polynom X 2 +<br />

aX + b 2 Z =p [X] dieses besitzt höchstens 2 Nullstellen. Diese sind gleich, falls<br />

4 = 0 mod p<br />

a; b 2 Z ) 4 2 Z<br />

4 = p 1<br />

1<br />

: : : p s<br />

s eindeutige Primfaktorzerlegung<br />

4 = 0 in Z =p , p 2 fp1; : : : ; psg<br />

) Es gibt nur endlich viele Primzahlen, für die wir zu einem gegebenen Polynom<br />

X 2 + aX + b eine Verzweigung über p gegeben haben.<br />

C [X] quadratisches Polynom X 2 + aX + b = (X ) (X )<br />

77<br />

4


Fall (2) X 2 + aX + b = (X ) 2<br />

C = max. Ideal in C [X]<br />

Fall (Spezial) = 0; z 7! z<br />

78


C ! C; z 7! z 2<br />

Urbild der Scheibe:<br />

4.2 p-adische Zahlen<br />

p 2 N Primzahl<br />

De…nition Eine p adische Zahl ist de…niert durch eine Folge a1; a2; a3; a4; von<br />

Elementen ai 2 Z =p i mit der Eigenschaft: Die Restklasse von ai in Z =p j für j < i<br />

ist gleich aj<br />

: Z =p i ! Z =p j j < i<br />

a 7! a<br />

a + p i Z 7! a + p j Z<br />

79


Beispiel p = 2; i = 3<br />

Die Menge der p adische Zahlen<br />

Z =8 = Z =p i ! Z =4 = Z =p j<br />

bZp<br />

0 7! 0<br />

1 7! 1<br />

2 7! 2<br />

3 7! 3<br />

4 7! 0<br />

5 7! 1<br />

6 7! 2<br />

7 7! 3<br />

1Y<br />

Z =pi Addition und Multiplikation sind komponentenweise de…niert:<br />

i=1<br />

A = (ai) i B = (bi)<br />

A + B = (ai + bi)<br />

A B = (ai bi)<br />

ai; bi 2 Z =p i<br />

Da die Restriktionsabbildungen Ringhomomorphismen sind, gilt:<br />

(ai + bi) = (ai) + (bi) = aj + bj<br />

(ai bi) = (ai) (bi) = aj bj<br />

bZp ist Ring<br />

Andere Beschreibung des p adischen Zahlen<br />

Wir entwickeln eine Zahl n 2 N in eine Summe von p Potenzen<br />

n = 0 1 + 1 p + 2p 2 + 3p 3 + + kp k + 0 p k+1 + : : :<br />

p adische Entwicklung in Z<br />

Beispiel p = 2; n = 37<br />

37 = 1 + 4 + 32<br />

n = k : : : 2 1 0<br />

= 1 + 0 2 + 1 2 2 + 0 2 3 + 0 2 4 + 1 2 5<br />

= 100101 in 2 adische Entwicklung<br />

Eine p adische Zahl A 2 b Z =p lässt sich p adisch entwickeln. D.h.<br />

A =<br />

1X<br />

k=0<br />

kp k<br />

; k 2 f0; 1; 2; : : : ; p 1g :<br />

80


A modulo Z =p i :<br />

Xi<br />

1<br />

ai = akp k 2 Z =pi modulo p i stimmt P i 1<br />

k=0 akp k überein mit P l<br />

k=0 akp k für alle l i<br />

k=0<br />

Jede p adische Zahl lässt sich eindeutig in dieser Weise entwickeln mit<br />

Beispiel 1 2 b Z2?<br />

was ist 1 mod Z=2<br />

was ist 3 mod Z=4<br />

was ist 7 mod Z=8<br />

.<br />

k = 18k<br />

Beweis.<br />

) z = 1<br />

3<br />

Es gilt: Z b Zp<br />

A =<br />

1X<br />

k=0<br />

0 : : : 000000001<br />

+1 : : : 111111111<br />

: : : 0000000 = 0<br />

p 2 N prim, Z =p n Z = An<br />

Ringhomomorphismen<br />

für m n<br />

ker (' n m) = An m als Gruppe<br />

Es gibt eine kurze exakte Sequenz<br />

0 ! An m<br />

p m<br />

! An ! Am ! 0<br />

kp k ; k 2 f0; 1; : : : ; p 1g :<br />

1<br />

11<br />

111<br />

3 = : : : 0 : : : 011<br />

z = : : : 1010101011<br />

3z = z + 2z<br />

2z = : : : 10101010110<br />

z = : : : 1010101011<br />

= : : : 00001<br />

1<br />

q 2 b Zp 8q prim p 6= q<br />

' n m : An ! Am<br />

1 7! 1<br />

81


De…nition Eine Sequenz von Gruppenhomomorphismen abelscher Gruppen von<br />

der From<br />

'0 '1 '2 : : : G0 ! G1 ! G2 ! : : :<br />

heißt exakt, falls gilt:<br />

1) ' i ' i 1 = 0<br />

2) ker ' i+1 = Im (' i)<br />

De…nition Eine Sequenz heißt kurz exakt, falls sie aus (höchstens) drei nichtverschiedenen<br />

Gruppen besteht und exakt ist.<br />

Eine Sequenz<br />

0 ! G0<br />

ist also kurz exakt, genau dann wenn gilt:<br />

und<br />

'0 '1 ! G1 ! G2 ! 0<br />

G2 = G1=G0<br />

G0<br />

' 0<br />

! G1<br />

genau dann, wenn ' 1 surjektiv und G0 = ker (' 1)<br />

a 2 An m = Z =p n m Z<br />

a 7! p m a 2 Z =p n Z = An<br />

b (mod p n ) 7! b (mod p m )<br />

(b 7! 0 , b 0 mod p m<br />

p adische Zahlen b Zp : x = (xn) 2 mQ<br />

, b = p m mit a 2 An m)<br />

An mit der Eigenschaft: '<br />

n=1<br />

n m (xn) = xm<br />

Lemma Die Projektion auf den n-ten Faktor liefert einen Ringhomomorphismus<br />

"n : b Zp ! An:<br />

Es gibt eine kurze exakte Sequenz<br />

0 ! b Zp<br />

p n<br />

! b "n<br />

Zp ! An ! 0<br />

Beweis. Multiplikation mit p ist injektiv auf b Zp: Dann ist x = (xn) 2 b Zp mit<br />

px = 0; dann gilt pxn = <strong>08</strong>n: D.h. es existiert ein yn 2 An mit<br />

xn = p n 1 yn<br />

) xn 1 = ' n n 1 (xn) = 0<br />

) xn 1 = 0<br />

) x = (0)<br />

82


Also folgt: Die Multiplikation mit pn : b Zp ! b Zp ist injektiv.<br />

Das Bild pnb Zp<br />

bZp ist klar im Kern von "n enthalten, denn jedes Element der<br />

Form (pnxm) m2N ist Null modulo pn :<br />

Sei x = (xm) m2N im Kern von "n: Dann ist xm8m n im Kern von der Abb.<br />

'm n : Am ! An und damit von der Form xm = pnym n mit ym n 2 Am n. Es<br />

gilt: Diese (ym n) (m n)2N bilden ein Element von b Zp<br />

Satz<br />

i) Ein Element n 2 b Zp ist genau dann invertierbar, wenn n =2 p b Zp ist.<br />

ii) Es sei U b Z x p die Teilmenge der Einheiten<br />

Beweis.<br />

Dann gilt: Für jedes Element x 6= 0 in b Zp ex. ein eindeutiges n 2 N und<br />

u 2 U mit x = p n u<br />

i) Ein Element xn 2 An ist genau dann invertierbar, wenn ' m n (xn) 2 Z =p<br />

invertierbar ist. Ist x = (xn) invertierbar, so auch "n (x) 2 An; also x1 +0<br />

in Z =p = A1:<br />

(Ist<br />

' : R1 ! R2<br />

ein Ringhomomorphismus, e 2 R1 Einheit, so ist auch ' (e) Einheit. Denn<br />

gilt ef = 1, so ist ' (e) ' (f) = ' (1) = 1).<br />

Ist umgekehrt ein x = (xn) 2 b Zp gegeben mit x1 6= 0 in Z =p, dann ist xn<br />

Einheit in An mit Inversen yn: Es gilt:<br />

' n m (yn)<br />

='n m(x 1<br />

= ym = x<br />

n )<br />

1<br />

m<br />

Und damit ist y = (yn) 2 b Zp: Nach Lemma ist x invertierbar , x =2<br />

(Lem m a)<br />

ker ("1) , x =2 pb Zp<br />

ii) n ist bestimmt durch die Eigenschaft: n ist maximal, so dass "n (x) = 0:<br />

Der Rest folgt aus dem Lemma.<br />

De…nition Wir de…nieren eine Bewertung p auf b Zp durch die Vorschrift:<br />

falls x 6= 0 und x = p n u mit u 2 U<br />

p (x) = n;<br />

p (0) = 1<br />

83


Bewertung:<br />

Eigenschaften:<br />

p : b Zp ! N [ f0; 1g<br />

p (x y) = p (x) + p (y)<br />

p (x + y) min ( p (x) ; p (y))<br />

Beweis. x = p n u; y = p m v; u; v 2 U , x y = p n+m (uv) ; u; v 2 U<br />

Ist u < m<br />

) (x + y) = p n u + p m n v<br />

) p (x + y) n<br />

Korollar b Zp ist Integritätsring<br />

Beweis. Ist x y = 0, so gilt p (x y) = p (x) + p (y) = 1<br />

) p (x) = 1 oder p (y) = 1 ) x = 0 oder y = 0:<br />

Zp = b Zp p-adische Zahlen<br />

Z =p = Z =pZ Zahlen modulo p<br />

Z (p) p-lokale ganze Zahlen. Z (p) Q<br />

n<br />

a<br />

o<br />

Z (p) = 2 Q j a; b teilerfremd, b nicht teilbar durch p<br />

b<br />

z.B.<br />

Z (Q) =<br />

n<br />

a<br />

o<br />

2 Q j b ungerade<br />

b<br />

Korollar Es sei Z (p) der Ring der p lokalen ganzen Zahlen. Dann gibt es einen<br />

eindeutigen Ringhomomorphismus<br />

Z (p) ! b Zp<br />

Beweis. Ist a 2 Z; b 2 N mit ggT (b; p) = 1, so gilt: a liefert das Element<br />

(am) 2 b Zp mit am Restklasse von a modulo p m . Ebenso liefert b = (bm) ein<br />

Element b = (bm) 2 U ! ab 1 2 b Zp<br />

geometrisch<br />

bZp ! Potenzreihen<br />

Z (p) !<br />

1X<br />

ak (z z0) k<br />

k=0<br />

und einen Punkt z0 2 C<br />

P (z)<br />

Q (z) mit Q (z0) 6= 0; P; Q Polynome<br />

84


Bemerkung Wir können auf b Zp eine Metrik de…nieren<br />

d (x; y) := e p (x y)<br />

Diese Metrik erfüllt die (verschäfte) <strong>Dr</strong>eiecksungleichung<br />

d (x; z) 2 max (d (x; y) ; d (y; z))<br />

(folgt aus der Eigenschaft p (a + b) min ( p (a) ; p (b))<br />

Es gilt: bezüglich dieser Metrik ist b Zp ein kompakter metrischer Raum und die<br />

Addition und Multiplikation sind stetig.<br />

Es gilt: b Zp ist die Vervollständigung von Z bzgl. der Metrik d, sowie R eine<br />

Vervollständigung von Q bzgl. der üblichen Metrik ist.<br />

Die p-adische rationalen Zahlen sind als Quotienten von b Zp de…niert<br />

bQp =<br />

n<br />

a<br />

b j a; b 2 b o<br />

Zp; b 6= 0<br />

=<br />

a 0<br />

p k j a0 2 b Zp; k 2 Z<br />

denn: b = pku und damit ist a<br />

b = u 1 a<br />

pk = a0<br />

pk Addition und Multiplikation sind wie gewohnt de…niert:<br />

a c<br />

+<br />

b d<br />

a c<br />

b d<br />

ad + bc<br />

= ;<br />

bd<br />

ac<br />

=<br />

bd<br />

p : b Qp ! Z [ f0g<br />

a 0<br />

p k 7! n k;<br />

wenn a 0 = p n u; u Einheit<br />

Es gilt: b Qp ist Vervollständigung von Q bzgl. der durch diese Bewertung<br />

de…nierte Metrik d (x; y) = e p(x y)<br />

4.2.1 Henschsches Lemma<br />

De…nition Ein Polynom f 2 b Zp [x] heißt primitiv, wenn nicht alle Koe¢ zienten<br />

durch p teilbar sind.<br />

2x 2<br />

14x + 8<br />

ist nicht primitiv in b Z2 [x] ;<br />

ist primitiv in b Z17 [x] :<br />

85


Satz (Henschsches Lemma) Es sei f 2 b Zp [x] ein primitives Polynom. Besitzt<br />

die Reduktion modulo p eine Zerlegung<br />

f g1h1 mod p<br />

mit zueinander teilerfremden Polynome g1; h1 2 Fp [x] ; so gibt es Polynome<br />

g; h 2 b Zp [x] mit deg (g) = deg (g1) 6 und f = gh. Dabei ist g g1 mod p und<br />

h h1 mod p:<br />

Beweis. Wir konstruieren induktiv Polynome<br />

mit folgenden Eigenschaften:<br />

i) f gnhn mod p n<br />

gn; hn 2 Z =p n [x]<br />

ii) gn gn 1 mod pn 1 n 1<br />

und hn hn 1 mod p<br />

iii) deg (gn) = deg (gn 1) :<br />

Der j te Koe¢ zient aj im Polynom g ist dann gegeben als die p adische Zahl<br />

aj = (aj; n) a2N mit aj;n der j te Koe¢ zient im Polynom gn 2 Z =p n [x] : Sei<br />

d = deg (f) und m = deg (g1) : In Induktionsschritt von n ! n + 1 wählen wir<br />

uns zuerst Polynome egn+1; e hn+1 2 Z p n+1 [x] vom Grad deg (egn+1) = deg (gn)<br />

und deg e hn+1 = deg (hn) mit egn+1 gn mod p n und e hn+1 hn mod p n :<br />

mod p n : f egn+1 e hn+1 f gnhn 0 mod p n<br />

) f egn+1 e hn+1 rp n mod p n+1<br />

mit r 2 Z =p [x] ein Polynom vom Grad deg (r) d: Also gibt es Polynome<br />

a; b 2 Z =p [x] mit r = ag1 + bh1: Ist der Grad b deg (g1) ; so …nden wir<br />

Polynome q; b 2 Z =p [x] mit b = qg1 + b und deg (b) < deg (g1) = m: Wir setzen:<br />

gn+1 = egn+1 + bp n ) deg (gn+1) = deg (egn+1) = m:<br />

hn+1 = e hn+1 + (a + qh1) p n<br />

Es gilt (a + qh1) g1 + bh1 = r;<br />

)<br />

) deg (hn+1) d m<br />

deg (bh1) = deg (b) + deg (h1)<br />

< m + (d m)<br />

deg (a + qh1) = deg (r bh1)<br />

6 der Grad von g wird festgehalten<br />

max (deg (r) ; deg (bh1)) deg (g)<br />

d m<br />

86


Rechnen modulo p n+1 : f gn+1hn+1 f (egn+1 + bp n ) e hn+1 + (a + qh1) p n =<br />

f egn+1 e hn+1 + : : :<br />

f gn+1bn+1 f (egn+1 + bp n ) e hn+1 + (a + qh1) p n<br />

Da<br />

f egn+1 egn+1 (a + qh1) + behn+1 p n + b (a + qh1) p 2n<br />

|<br />

mod p<br />

{z }<br />

fällt weg<br />

n+1<br />

egn+1 (a + qh1) + b e hn+1 g1 (a + qh1) + bh1 = r mod p<br />

folgt: f gn+1hn+1 0 mod p n+1<br />

Korollar In b Zp existieren die (p 1) ten Einheitswurzeln; d.h. es existieren<br />

(p 1) Zahlen 1; : : : p 1 mit = 1<br />

p 1<br />

j<br />

Beweis. Das Polynom Xp 1 1 ist primitiv in b Zp [x] und zerfällt modulo p in<br />

ein Produkt<br />

p<br />

X<br />

1<br />

pY 1<br />

1 = (X j) ; j 2 Z x =p :<br />

j=1<br />

Faktoren sind teilerfremd HL:<br />

) Xp 1 p<br />

1 =<br />

1<br />

j=1<br />

Q<br />

gj mit deg (gj = 1) : Nach Multip-<br />

likation mit Einheiten: Ohne Einschränkung der Allgmeinheit der Leitkoe¢ zient<br />

gj ist 1 ) Xp 1 pQ1 1 = X j :Sei U Zp<br />

b die Gruppe der Einheiten. Es<br />

gilt also: U = Z =(p 1)<br />

j=1<br />

U1 ; mit:<br />

U1 =<br />

Untergruppe und Z =(p 1) ,! U "1 ! Z x =p<br />

Damit gilt:<br />

n<br />

x 2 b o<br />

Zp j x 1 mod p :<br />

Z =(p 1) = 1; : : : ; p 1 U<br />

ist Isomorphismus.<br />

U1 Z =p 1 ! U ist Isomorpismus<br />

(x; i) 7! ix<br />

Was können wir über U1 sagen? Wir können Un U1 de…nieren die Eigenschaft:<br />

Wir erhalten:<br />

mit U n=Un+1 = Z =p<br />

Un = ker "1 : U ! Z =pn n<br />

= x 2 b Zp j x 1 mod p no<br />

:<br />

Un+1 Un U1 U;<br />

87<br />

x


Korollar Beweis.<br />

Sei p 6= 2 Wir wählen uns ein 2 U1nU2 (z.B. = 1 + p).<br />

Behauptung: Es gibt einen Gruppenhomomorphismus:<br />

(sogar Isomorphismus)<br />

bZp; + ! (U1; )<br />

z 7! z<br />

Im Prinzip haben wir dies schon bewiesen, als wir die Einheiten im Ring<br />

Z =p n berechneten! Wir hatten gesehen:<br />

mit<br />

Wir hatten gesehen:<br />

erzeugt von n 2 Z =p n<br />

Z =p n<br />

x = Z=(p 1) Vn<br />

Vn = x 2 Z =p n j x 1 mod p :<br />

Vn = Z =p n 1;<br />

x (mit n 1 mod p und ( n 1) 6 0 mod p 2 .)<br />

' (z) = zn<br />

n , wobei z = (zn) n2Z ; zn 2 Z =p n; = ( n) n2N ; n 2 Z =p n<br />

Die Abbildung<br />

ist Isomorphismus für alle n:<br />

Damit folgt:<br />

ist Isomorphismus.<br />

Damit erhalten wir für p<br />

' n : Z =p n 1 ! U 1=Un+1 = Vn<br />

zn 7! zn<br />

0<br />

= b Zp<br />

1<br />

0<br />

B C<br />

' = lim 'n : @lim Z =pnA ! @lim<br />

Z Z =(p 1)<br />

n;<br />

bZp = b Qp<br />

b ; z 7! p n b z;<br />

88<br />

x<br />

=U1<br />

Vn<br />

1<br />

A


primtive Einheitswurzel in Z x =p<br />

0 b < p 1( ist primitive (p 1) te<br />

Einheitswurzel in b Zp). Dies ist Isomorphismus: Jedes Element b Q x p lässt sich<br />

eindeutig schreiben in der Form p n u mit u 2 U: Jedes n 2 U lässt sich eindeutig<br />

zerlegen u = b z:<br />

p ungerade prim<br />

Z Z =(p 1)<br />

bZp = b Q x p<br />

n b x<br />

(n; b; x) 7! p<br />

2 U1nU2; b Zp Un fx j x 1 mod p n g : (z.B. = 1 + p)<br />

2 b Zp primitive (p 1) te Einheitswurzel<br />

Hensches Lemma + Existenz von primitiven Wurzeln in Fp ) existiert x 7! a x<br />

wohlde…niert, da die Einheiten in Z =p n von der Form<br />

Gn = h ni<br />

Z =(p 1) Gn<br />

zyklisch, erzeugt von der Restklasse von modulo pn p<br />

. Ordnung von Gn ist<br />

n 1 :<br />

benutzt: (1 + p) pe<br />

= 1 + pe+1 mod pe+2 p=2 Zur Erinnerung: Z =2 e<br />

x = Z=2 Z =2 e 2 (additiv multiplikativ)<br />

f 1g h ei mit 1 + 22 e 2<br />

mod 8 hai zyklisch von Ordnung 2<br />

Analog wie für ungerade:<br />

Z Z =2<br />

bZ =2 = b Q2 (n; c; x) 7! 2 n ( 1)<br />

Quadrate in b Q p Welche sind Quadrate?<br />

p ungerade: In dem Isomorphismus b Qp = Z Z =(p 1)<br />

bZp interessieren wir<br />

uns also auf der rechten Seite für die Tupel, die das 2<br />

Elementen sind:<br />

Fache von anderen<br />

d.h. (n; b; x) mit n = 2n 0 ; b = 2b 0 ; x = 2x 0<br />

d.h. n ist gerade, b ist gerades Vielfaches eines Erzeugers x beliebig, da 2<br />

Einheit in b Qp: Betrachten wir die Gruppe b Q p= b Q p<br />

c x<br />

2<br />

= Z =2<br />

Satz Ein Element z = p n u 2 b Qp mit u 2 U ist genau dann ein Quadrat, wenn<br />

n gerade ist und wenn u modulo p ein Quadrat ist, also u<br />

p<br />

89<br />

= 1<br />

Z =2


Satz Ein Element z = 2 n u 2 b Q2 ist genau dann ein Quadrat, wenn n gerade<br />

ist und wenn u 1 2 2 2b Z2; u 2 1 2 2 4b Z2; d.h. u 2 U2 und u 2 2 U4<br />

Beweis.<br />

Z Z =2<br />

bZ2 = b Q2 (n; c; x) 7! 2 n ( 1)<br />

c x<br />

ist 2 Faches eines anderen Elementes , n gerade, c = 0; x 2 2b Z2<br />

d.h.<br />

(0; 0) = (c; x) , ( 1) c 5 x 1 mod 8<br />

bQ 2= b Q 2 = Z =2 Z =2 Z =2<br />

(n; c; x)<br />

wird gleich begründet<br />

,<br />

bZ2:<br />

( 1) c 5 x 1 0 mod 4<br />

(( 1) c 5 x ) 1 0 mod 16<br />

( 1) c 5x ( 1) c 5x 1 mod 4 (( 1) c 5x ) 2<br />

c = (0; 0) ( 1) 0 50 1 (mod 8) 0 0<br />

c = (1; 0) ( 1) 50 1 = 7 mod 8 2 0<br />

c = (0; 1) 1 5 5 mod 8 0 8<br />

c = (1; 1) ( 1) 5 3 mod 8 2 8<br />

Quadratisches Reziprozitätsgesetz: "; !<br />

n 1<br />

N 3 m ungerade " (n) = 2 ; ! (n) = n2 1<br />

8<br />

"; ! : fungerade ganze Zahleng ! Z =2<br />

"; ! 0 mod 2 , n 1 2 4Z und n 2 1 2 6Z<br />

4.3 Quadratische Formen<br />

Satz (Lagrange) Jede natürliche Zahl lässt sich als Summe von 4 Quadraten<br />

darstellen<br />

1 = 1 2 + 0 2 + 0 2 + 0 2<br />

2 = 1 2 + 1 2 + 0 2 + 0 2<br />

3 = 1 2 + 1 2 + 1 2 + 0 2<br />

4 = 1 2 + 1 2 + 1 2 + 1 2 = 2 2<br />

5 = 1 2 + 2 2 + 0 2 + 0 2<br />

6 = 1 2 + 2 2 + 1 2 + 0 2<br />

7 = 1 2 + 2 2 + 1 2 + 1 2 wir brauchen mindestens 4 Quadrate<br />

8 = 2 2 + 2 2 + 0 2 + 0 2<br />

Satz (Gauß) Eine natürliche Zahl a 2 N ist genau dann eine Summe von 3<br />

Quadraten, wenn a =2 f4 n (8m 1) j n; m 2 Ng :<br />

Es gilt: Gauß) Lagrange.<br />

Beweis. Ist a Summe von 3 Quadraten ) a ist Summe von 4 Quadraten<br />

(o¤ensichtlich).<br />

90<br />

1 mod 16


Ist a von der Form a = 8m 1, dann ist a nicht Summe von 3 Quadraten,<br />

aber (a 1) ist Summe von 3 Quadraten<br />

) a = (a 1) + 1 = x 2 + y 2 + z 2 + 1 2 (wenn (a 1) = x 2 + y 2 + z 2 ).<br />

Ist a = 4 n (8m 1) ; so ist a 4 n 2 f4 n (8m 2)g Summe von 3 Quadraten<br />

(a 4 n ) = x 2 + y 2 + z 2 ) a = x 2 + y 2 + z 2 + (2 n ) 2<br />

Satz (3) Ein Element a 2 Q lässt sich darstellen als Summe von 3 Quadraten<br />

a = x2 + y2 + z2 mit x; y; z 2 Q genau dann, wenn a > 0 ist und ( a) =2<br />

bQ 2<br />

2<br />

Beweis (Satz (3) ) Gauß).<br />

1. Schritt a 2 N Q Summe von 3 Quadraten rationaler Zahlen Satz<br />

, a > 0<br />

b 2 b Q 2<br />

und ( a) 2 b Q 2<br />

1 =2 b Q 2<br />

2<br />

2<br />

, b = 2n ( 1) 0 u mit u 2 U3; d.h. u 1 0 mod 8<br />

2<br />

, b = 2 n c<br />

c 1 mod 8 , a =2 f4 n (8m 1) j m 2 Zg<br />

2.Schritt a sei dargestellt als Summe von 3 Quadraten rationaler Zahlen )<br />

9t 2 N mit t 2 a = ~x~x mit ~x = (x1; x2; x3) 2 Z 3 (t ist kgV der Nenner der<br />

rationalen Zahlen, die in der Summe der Quadrate a darstellen).<br />

Wir wählen ~x und t derart, dass t minimal ist (zu zeigen: t = 1 ist möglich)<br />

Wir zerlegen R 3 in Würfel der Kantenlänge 1 mit Mittelpunkt im Z 3<br />

~x<br />

t 2 Würfel mit Mittelpunkt ~y = (y1; y2; y3) 2 Z 3 :<br />

~x<br />

t = ~y + ~z mit ~z~z 3<br />

4<br />

Ist ~z~z = 0 ) ~x<br />

t 2 Z3 ) fertig, denn dann ist a = ~x<br />

t<br />

91<br />

~x<br />

t :


Ist ~z~z 6= 0 ) de…nieren:<br />

c = ~y~y a 2 Z<br />

b = z (at ~x~y) 2 Z<br />

t 0 = ct + b<br />

~x~x = (c~x + b~y) 2<br />

~x = c~x + b~y 2 Z 3<br />

= c 2 ~x~x + 2cb~x~y + b~y~y<br />

= c 2 t 2 a + cb (2at b) + b 2 (a + c)<br />

= a c 2 t 2 + 2bt + b 2<br />

= a (t 0 ) 2<br />

tt 0 = ct 2 + bt<br />

= t 2 ~y~y at 2 + 2at 2<br />

= t 2 ~y~y 2t~x~y + ~x~x<br />

= (t~y ~x) (t~y ~x)<br />

= t 2 ~z~z<br />

t 0 = t~z~z;<br />

aber 0 < ~z~z 3<br />

4 ) t0 < t W !<br />

2t~x~y<br />

Bemerkung Satz (3) ist äquivalent zu der Aussage: Die Funktion<br />

(x1; x2; x3; x4) f<br />

7! x 2 1 + x 2 2 + x 2 3<br />

besitzt eine nicht triviale Nullstelle, (d.h. es gibt einen Tupel (x1; x2; x3; x4) 6=<br />

(0; 0; 0; 0) mit x 2 1+x 2 2+x 2 3 ax 2 4 = 0) genau dann wenn a > 0 und diese Funktion<br />

f eine nicht triviale Nullstelle in b Q2 und in R besitzt..<br />

Denn:<br />

" ) " Ist (x1; : : : ; x4) 2 Q n n f(0; 0; 0; 0)g eine Nullstelle der Funktion f, so ist<br />

(x1; : : : ; x4) 2 Q 4 b Q2<br />

R 4 (trivial)<br />

4<br />

ax 2 4<br />

ebenfalls eine Nullstelle, wie auch (x1; : : : ; x4) 2<br />

" ( " Besitzt die Funktion f eine nicht triviale Nullstelle in R; sagen wir z2 1 +<br />

z2 2 + z2 3 az2 4 = 0 mit zi 2 R, (und nicht alle zi = 0), so ist z2 1 + z2 2 + z2 3 =<br />

0. Ist z2 1 + z2 2 + z2 3 = 0 ) zi = <strong>08</strong>i W!<br />

az 2 4; z 2 1 + z 2 2 + z 2 3<br />

) z 2 1 + z 2 2 + z 2 3 > 0 ) az 2 4 > 0 ) a > 0: Besitzt f eine nicht triviale<br />

Nullstelle in den 2 adischen Zahlen, so gibt es u1; u2; u3; u4 2 b Q2, nicht<br />

alle ui = 0 und u2 1 + u2 2 + u2 3 au2 4 = 0:<br />

92


Satz (4) Die quadratische Form X 2 1 + X 2 2 + X 2 3 + X 2 4 besitzt keine nicht<br />

trivialen Nullstellen in b Q2:<br />

Sind ui 2 b Q2 mit u 2 1 + u 2 2 + u 2 3 au 2 4 = 0: Ist ( a) 2 b Q 2<br />

2<br />

; also a = z 2<br />

mit z 2 b Q 2; so ist u 2 1 + u 2 2 + u 2 3 + v 2 = 0 und v = zu4 eine nicht triviale<br />

Nullstelle im Widerspruch zu Satz (4).<br />

Satz (5) Die quadratische Form X 2 1 + X 2 2 + X 2 3<br />

triviale Nullstelle in b Q2, falls ( a) =2 b Q 2<br />

2<br />

:<br />

aX 2 4 besitzt eine nicht<br />

Ist u2 1 + u2 2 + u2 3 au2 4 = 0 und u4 = 0 ) u2 1 + u2 2 + u2 3 = 0 mit zumindest einem<br />

ui 6= 0. Dass widerspricht Satz (4)<br />

Damit: u4 6= 0 und folglich ist x 2 1 + x 2 2 + x 2 3 = a mit xi = ui<br />

u4 :<br />

) Behauptung.<br />

Satz (3) folgt aus dem folgenden vier Sätzen<br />

Satz (4) Die quadratische Form X 2 1 +X 2 2 +X 2 3 +X 2 4 besitzt keine nicht trivialen<br />

Nullstellen in b Q2:<br />

Satz (5) Die quadratische Form X2 1 + X2 2 + X2 3 + bX2 4 besitzt eine nicht triviale<br />

2<br />

Nullstelle in b Q2, falls (b) =2 b Q 2<br />

Satz (6) Jede quadratische Form a1X 2 1 + a2X 2 2 + a3X 2 3 + bX 2 4 mit b 6= 0 besitzt<br />

eine nicht triviale Nullstelle in b Qp für alle p 6= Z<br />

Satz (Hasse- Minkowsky) Sei f eine nichtausgeartete quadratische Form auf<br />

den rationalen Zahlen (z.B.<br />

f = a1X 2 1 + a2X 2 2 + a3X 2 3 + a4X 2 4 mit ai 6= 0; ai 2 Q)<br />

Dann besitzt f eine rationale Nullstelle genau dann wenn f eine Nullstelle in<br />

allen Bewertungen besitzt, d.h. genau dann, wenn für alle Primzahlen p f eine<br />

Nullstelle in b Qp besitzt sowie f eine reelle Nullstelle besitzt.<br />

Bemerkung Die quadratische Form<br />

a1X 2 1 + a2X 2 2 + a3X 2 3 + a4X 2 4 + a5X 2 5<br />

mit ai 6= 0 besitzt eine nicht triviale Nullstelle in b Qp für alle p. (ohne Beweis).<br />

93


Bewertungen von Q : Für jede Primzahl p gibt es eine Metrik auf Q :<br />

dp<br />

a1<br />

b1<br />

p (c) = n, falls c = p n e mit p - e:<br />

p<br />

; a2<br />

b2<br />

= e<br />

p a 1<br />

b 1<br />

a 2<br />

b 2<br />

c<br />

d := p (c) p (d)<br />

p bzw. dp heißt Bewertung an der endlichen Stelle p: Für die Bewertung<br />

q<br />

0 (Bewertung<br />

an der Stelle 1) gibt es die Metrik d1 mit d1 (q1; q2) = (q1 q2) 2 :<br />

Q b Qp<br />

X = Spec (Z) = fp j p 2 N primg [ f0g<br />

94


x 2 1<br />

x 2 2 = 0<br />

R 2<br />

Man sagt: Eine Nullstelle von f in b Qp ist eine "lokale" Nullstelle an der Stelle<br />

p:<br />

Eine "globale" Nullstelle ist eine Nullstelle mit Werten in Q<br />

Satz (H-M) Eine nichtausgeartete quadratische Form besitzt genau dann eine<br />

(nicht triviale) globale Nullstelle, wenn sie überall (d.h. für alle Bewertungen)<br />

lokal eine Nullstelle besitzt.<br />

So etwas nennt man "lokal-global-Prinzip".<br />

Quadratische Formen Sei K ein "Körper" der Charakteristik 6= 2 (z.B. Fq<br />

mit q ungerade oder b Qp für p prim oder R; Q : : :<br />

De…nition Es sei V ein endlich dimensionaler Vektorraum über K. Eine quadratische<br />

Form auf V ist eine Funktion<br />

mit:<br />

f : V ! K<br />

i) f ( v) = 2 f (v) für 2 K und v 2 V:<br />

ii) Die Abbildung<br />

ist bilinear.<br />

(v; w) 7! 1<br />

(f (v + w) f (v) f (w))<br />

2<br />

Also b ( 1v1 + 2v2; w) = 1b (v1; w) + 2b (v2; w) und b (v; 1w1 + 2w2) =<br />

1b (v; w1) + 2b (v; w2) 8 i; i 2 K; vi; wi 2 V:<br />

Ist fv1; : : : ; vng V eine Basis, so ist wegen der Bilinearität die Abbildung f<br />

schon vollständig bestimmt durch ihre Werte f (vi; vj) = aij für die Basisele-<br />

95


mente. Denn:<br />

f (v) i) = 1<br />

4<br />

i=1<br />

ivi<br />

1<br />

f (zv) = f (v + v)<br />

4<br />

= 1<br />

4<br />

= 1<br />

2<br />

Also f (v) = b (v; v)<br />

Und<br />

f<br />

nX<br />

! 0<br />

nX<br />

= b @<br />

i=1<br />

1<br />

(f (v + v) f (v) f (v)) + f (v)<br />

2<br />

1<br />

b (v; v) + f (v)<br />

2<br />

ivi;<br />

nX<br />

j=1<br />

jvj<br />

1<br />

A ii)<br />

= X<br />

i;j=1<br />

i jb (vi; vj) :<br />

Andererseits: Ist b : V V ! K eine symmetrische Bilinearform (d.h. b bilinear<br />

und es gilt b (vi; vj) = b (vj; vi)). Dann ist durch v 7! b (v; v) eine quadratische<br />

Form de…niert. Also: ist charK 6= 2<br />

quadF orm<br />

f<br />

, symmetrische Bilinearform b<br />

Zusammenfassung Lagrange 1770 Beweis: n = X 4 Quadrate<br />

| {z }<br />

(steht schon im D iphant irgendwann zwischen 150 - 350 n. Chr)<br />

Gaußgeb 1777-1855<br />

.<br />

Minkowski starb 19<strong>07</strong><br />

Hasse: geb 1898 -<br />

bZp [i] =<br />

2a+bi<br />

b Zp [x] =(X2 +1)<br />

4.4 Quadratische Formen<br />

% Körper für gewisse p<br />

& Nullteiler für andere p<br />

K Körper, char (K) 6= 2:<br />

Sei V ein endlich dimensionaler Vektoraum über K<br />

De…nition Eine quadratische Form Q auf V ist eine Abbildung<br />

mit<br />

i) Q ( v) = 2 Q (v) 8 2 K; v 2 V<br />

Q : V ! K<br />

ii) b : V V ! K, de…niert durch b (v; w) = 1<br />

2 (Q (v + w) Q (v) Q (w) ist bilinear)<br />

96


Beispiel V = K 3 ; Q ((x; y; z)) = 14x 2 17 (x y) 2 + 23 (x + 13y) 2<br />

allgemeiner: Q ((x; y; z)) = Summe von Quadraten der Form (ax + by + cz) 2<br />

Man nennt zwei quadratische Formen<br />

und<br />

Q : V ! K<br />

Q 0 : V 0 ! K<br />

äquivalent, wenn es einen linearen Isomorphismus<br />

gibt mit der Eigenschaft<br />

' : V ! V 0<br />

Q 0 (' (v)) = Q (v) 8v 2 V:<br />

Allgemeine Frage: Klassi…ziere alle quadratische Formen über K.<br />

Oder anders: Finde geeignete Basen von V; so dass Q eine "schöne Form"<br />

bekommt<br />

"Normalformenproblem"<br />

Bildet v1; : : : ; vn eine Basis von V; so können wir Q einer symmetrischen Matrix<br />

zuordnen A = (aij) mit aij = b (vi; vj) :<br />

Besitzt v 2 V bezüglich dieser Basis die Koordinaten (x1; : : : ; xn) ; d.h.<br />

dann gilt:<br />

v = X xivi<br />

Q (v) = b (v; v)<br />

nX<br />

= xixjb (vi; vj)<br />

=<br />

i;j=1<br />

nX<br />

i;j=1<br />

aijxixj<br />

0<br />

B<br />

= (x1; : : : ; xn) A @<br />

= ~xA~x t<br />

Ist w1; : : : ; wn andere Basis von V , so gibt es Basiswechselmatrix. Die Koordinaten<br />

von V bezüglich dieser Basis werden beschrieben<br />

v =<br />

nX<br />

i=1<br />

97<br />

yiwi<br />

x1<br />

.<br />

xn<br />

1<br />

C<br />

A


mit<br />

(x1; : : : ; xn) = (y1; : : : ; yn) M:<br />

Damit gilt: Die Matrix, die Q bezüglich der Basis fw1; : : : ; wng beschreibt, ist<br />

gegeben durch<br />

B = MAM t<br />

Denn<br />

Es gilt nämlich<br />

~xA~x t = Q (v)<br />

= ~yB~y t<br />

~xA~x t = (~yM) A (~yM) t<br />

= ~y MAM t ~y t<br />

= ~yB~y t<br />

M ist invertierbar.<br />

Der Rang einer quadratischen Form ist der Rang einer sie darstellenden Matrix:<br />

Rang (Q) := Rang (A)<br />

(wohlde…niert, da Multiplikation mit einer invertierbaren Matrix nicht den Rang<br />

verändert).<br />

Die Determinante det (A) ist keine Invariante der quadratischen Form Q, jedenfalls<br />

nicht als Element von K:<br />

Allerdings gilt: Ist Q nicht ausgeartet, d.h. Rang (Q) = dim V , so ist det (A) 2<br />

K = (K ) 2 wohlde…niert.<br />

Denn ist Q repräsentiert durch Matrizen A und B bezüglich zweier Basen mit<br />

Basiswechselmatrix M; so gilt:<br />

det (A) = det (B) det (M) 2 :<br />

Man nennt det (A) 2 K = (K ) 2 die Diskriminante 7 von Q<br />

dis (Q) = det (A)<br />

De…nition Ist V Vektorraum, Q : V ! K quadratische Form, so nennt man<br />

das Paar (V; Q) einen quadratischen Modul<br />

De…nition Eine Basis e1; : : : ; en eines quadratischen Moduls (V; Q) heißt orthogonal,<br />

falls gilt:<br />

b (ei; ej) = <strong>08</strong>i 6= j<br />

Satz Jeder quadratische Modul besitzt eine orthogonale Basis.<br />

Beweis. Induktion über dim V: Aussage ist trivial für dim V = 1. Ist dim V ><br />

1, so machen wir eine Fallunterscheidung:<br />

7 mathematischer Ausdruck, der bei Gleichungen zweiten u. höheren Grades die Eigenschaft<br />

der Wurzel angibt<br />

98


Fall (1) Q (v) = <strong>08</strong>v 2 V: Dann ist jede Basis orthogonal.<br />

Fall (2) Es existiert ein v 2 V mit Q (v) 6= 0: Dann betrachten wir die lineare<br />

Abbildung:<br />

' : V ! K<br />

w 7! b (v; w)<br />

Diese ist surjektiv, weil b (v; v) = Q (v) 6= 0. Damit sind alle Elemente in<br />

v ? = ker (') orthogonal zu v:<br />

Sei Q 0 = Q j ker '<br />

Dann gilt:<br />

Q (v + w) = Q (v) + Q 0 (w)<br />

für alle Elemente w 2 ker ':<br />

Damit folgt: Ist w1; : : : ; wn 1 orthogonale Basis des quadratischen Moduls (ker '; Q 0 ),<br />

so ist w1; : : : ; wn 1; v orthogonale Basis von (V; Q)<br />

Insbesondere gilt: Ist (V; Q) quadratischer Modul, so gibt es eine Basis von V<br />

bezüglich der Q durch eine Diagonalmatrix<br />

0<br />

B<br />

Q (~x) = ~x @<br />

1<br />

0<br />

0<br />

. ..<br />

0<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A ~x<br />

0 0 n<br />

t<br />

beschrieben wird. Anders formuliert: ist P i<br />

P n<br />

j=1 jxj<br />

2<br />

= Q (~x), so lässt<br />

sich durch geeignete Variablensubstitution ~y = ~xM diese Form schreiben als<br />

P n<br />

j=1 jy 2 j<br />

Bemerkung Ist j = 2 j j für j 2 K ; so wird Q bezüglich einer geeigneten<br />

Basis durch die Matrix 0<br />

beschrieben. Wähle<br />

)<br />

0<br />

B<br />

@<br />

1<br />

. ..<br />

B<br />

@<br />

0<br />

0 n<br />

1<br />

. ..<br />

0<br />

0 n<br />

1<br />

C<br />

A<br />

M =<br />

0<br />

B<br />

@<br />

1<br />

. ..<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A<br />

1<br />

C<br />

A =<br />

0<br />

0<br />

B<br />

M @<br />

1<br />

. ..<br />

n<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A M<br />

0 n<br />

t<br />

99


4.4.1 Quadratische Formen über Fq<br />

q = p r ; p ungerade!<br />

Satz Sei Q eine quadratische Form über Fq vom Rang (Q) 2: Dann ist jedes<br />

Element a 2 F q darstellbar durch Q, d.h. es gibt ein Tupel (x1; : : : ; xn) mit<br />

Q (x1; : : : ; xn) = a:<br />

Ist Rang (Q) 3; so ist jedes Element in Fq durch Q darstellbar.<br />

Beweis. Wir betrachten zuerst die Gleichung<br />

mit a; b; c 2 F q<br />

bx 2 + cy 2 = a<br />

Behauptung Es gibt imer Lösungen dieser Gleichung (x; y) 2 Fq Fq<br />

Aus dieser Behauptung folgt die Aussage:<br />

Ist Q vom Rang r so gibt, es eine Basis bezüglich derer Q dargestellt wird durch<br />

mit b1; : : : ; br 2 F q :<br />

Q (x1; : : : ; xn) = b1x 2 1 + b2x 2 2 + + brx 2 r<br />

Ist Rang (Q) 2, und ist (x; y) eine Lösung von<br />

b1x 2 1 + b2x 2 2 = a;<br />

so ist (x; y; 0; : : : ; 0) Lösung von Q (~x) = a: Ist Rang (Q) 3 und ist (x; y)<br />

Lösung von<br />

b1x 2 1 + b2x 2 2 = b3;<br />

so ist (x; y; 1; 0; : : : ; 0) Lösung von der Gleichug Q (~x) = a<br />

Wir betrachten die Menge<br />

Die Menge A besteht aus genau<br />

A = bx 2 j x 2 Fq Fq<br />

B = a cy 2 j y 2 Fq Fq<br />

Die Menge B besteht aus genau q+1<br />

2 Elementen<br />

q + 1<br />

2<br />

d.h. es existiert bx 2 = a cy 2<br />

q 1<br />

2 + 1 =<br />

b.Q uadrat<br />

Null q+1<br />

2 Elementen<br />

+ q + 1<br />

2 = q + 1 > 6= q = #Fq ) A \ B 6=<br />

100


Folgerungen: Satz Ist Q eine nicht ausgeartete quadratische Form über den<br />

Körper Fq mit (q ungerade), ist Q bezüglich einer geeigneten Basis dargestellt<br />

durch eine der beiden Formen:<br />

oder<br />

mit a 2 F q n F q<br />

2<br />

X 2 1 + X 2 2 + + X 2 n (n = dim V )<br />

X 2 1 + X 2 2 + + X 2 n<br />

Beweis. Ist n = 1, so ist nichts zu beweisen. Ansonsten ist der Rang (Q)<br />

2; also gibt es ein Element v 2 V mit Q (v) = 1:<br />

) V = hvi ? V 0 ; wobei V 0 = v ? = ker (')<br />

) Induktion fertig.<br />

Satz Sind Q; Q 0 nicht ausgeartete quadratische Moduln über Fq. Dann<br />

sind sie äquivalent genau dann, wenn rang (Q) = rang (Q 0 ) und disk (Q) =<br />

disk (Q 0 ) :<br />

4.5 Quaternionen<br />

Sei B =<br />

)<br />

H =<br />

A =<br />

) AA =<br />

a b<br />

c d<br />

) ca + bd = 0<br />

BB =<br />

=<br />

a b<br />

b a<br />

j a; b 2 C<br />

a b<br />

b a ) A = At =<br />

aa + bb 0<br />

0 aa + bb<br />

mit BB = det (B)<br />

a b<br />

c d<br />

a c<br />

b d<br />

aa + bb ac + bd<br />

ca + db cc + dd<br />

Sei a 6= 0 ) c = bd<br />

a<br />

Eingesetztin (2; 2) Komponente:<br />

101<br />

1 0<br />

0 1<br />

!<br />

= ad bc 0<br />

= det (A)<br />

a b<br />

b a<br />

1 0<br />

0 1<br />

0 ad bc


) d = a<br />

) c = b<br />

Ist a = 0; so gilt:<br />

BB =<br />

a = 0<br />

ad bc = cc + dd<br />

ad + bbd<br />

a<br />

=<br />

bbdd<br />

+ dd<br />

aa<br />

=<br />

bb<br />

+ 1<br />

ac<br />

dd<br />

aa + bb = ad bc<br />

= ad + bbd<br />

a<br />

= a + bb<br />

a<br />

=<br />

aa + bb ac + bd<br />

ca + bd cc + dd<br />

bb bd<br />

bd cc + dd<br />

Ist b = 0 ) cc + dd = 0 ) c; d = 0<br />

Ist b 6= 0 ) b c; d = d = 0<br />

) a = d; b = c<br />

!<br />

= bc 0<br />

aa + bb<br />

a<br />

!<br />

= ad bc 0<br />

d<br />

0 bd<br />

d<br />

0 ad bd<br />

Lemma Eine komplexe 2 2 Matrix A ist genau dann in H ; wenn gilt AA =<br />

det (A)<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

: (gerade beweisen)<br />

Korollar Die Menge H ist abgeschlossen bezüglich Matrizenmultiplikation und<br />

bezüglich der Matrizenaddition. Außerdem ist für jedes A 2 Hn<br />

invertierbar und A<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1 2 H<br />

102


Beweis. A; B 2 H )<br />

(AB) (AB) = (AB) (B A )<br />

= A<br />

= AA<br />

det (B) 0<br />

0 det (B) A<br />

= det (A) det (B)<br />

= det (AB)<br />

) AB 2 H<br />

det (B) 0<br />

0 det (B)<br />

1 0<br />

0 1<br />

1 0<br />

0 1<br />

A; B 2 H ) A + B 2 H (o¤ensichtlich) A 6= 0 ) det (A) =<br />

) A<br />

aa + bb<br />

a6=0 oder b6=0<br />

6= 0<br />

1 = 1<br />

det AA denn: A<br />

A<br />

det A<br />

AA 1 0<br />

= det A =<br />

aa + bb 6= 0 ) A 1 = 1<br />

aa+bb<br />

b<br />

aa+bb<br />

0 1<br />

a b<br />

b a<br />

=<br />

c d<br />

d c<br />

2 H mit c = a ; d =<br />

aa+bb<br />

Konsequenz: Die Quaterionen H bilden einen Schiefkörper, d.h. einen nicht<br />

kommutativen Ring, in dem jedes Element ungleich 0 invertierbar ist.<br />

Wir bezeichnen die Elemente in H wie folgt:<br />

1 =<br />

I =<br />

1 0<br />

0 1<br />

i 0<br />

0 i<br />

J =<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

K = I J<br />

=<br />

i<br />

0<br />

0<br />

i<br />

=<br />

0 i<br />

i 0<br />

Jedes Element von H ist von der Form<br />

q = 1 + I + J + K =<br />

103<br />

;<br />

;<br />

;<br />

0 1<br />

1 0<br />

+ i + i<br />

+ i i


und es gilt:<br />

q := 1 I J K<br />

IJ = K = JI<br />

I 2 = J 2 = K 2 = 1<br />

JK = JIJ = JJI = I<br />

KJ = IJJ = I<br />

IK = IIJ = J<br />

KI = IJI = J<br />

qq = ( 1 + I + J + K) ( 1 I J K)<br />

=<br />

2<br />

+<br />

2<br />

+<br />

2 2<br />

+ 1 + (<br />

|<br />

+<br />

{z<br />

=0<br />

+ ) I<br />

}<br />

( a<br />

|<br />

+<br />

{z<br />

) J + (<br />

} |<br />

+<br />

{z<br />

) K<br />

}<br />

=0<br />

=0<br />

Dieselbe Rechnung, etwas einfacher:<br />

q =<br />

=<br />

q = A ; qq = AA = det (A)<br />

+ i + i<br />

+ i i<br />

a b<br />

b a<br />

= A<br />

1 0<br />

0 1 = aa + bb = 2 + 2 + 2 + 2 1<br />

Korollar Sind n; m 2 N jeweils Summen von vier Quadrate, so ist auch nm<br />

eine Summe von vier Quadraten.<br />

Beweis.<br />

n = a 2 + b 2 + c 2 + d 2<br />

= (a1 + bI + cJ + dK) (a1 bI cJ dK)<br />

= AA<br />

m = u 2 + v 2 + w 2 + x 2<br />

= UU<br />

mit U = u1 + vI + wJ + xK<br />

nm = AA UU = (AU) (AU) ist Summe von 4 Quadraten<br />

AU = (a + bI + cJ + dK) (u + vI + wJ + xK)<br />

= (au bv cw dx) + (av + bu + cx dw) I +<br />

(aw + cu + dv bx) J + (ax + du + bw cv) K<br />

104


Also gilt:<br />

a 2 + b 2 + c 2 + d 2 u 2 + v 2 + w 2 + x 2 = (au av cw dx) 2 + (av + bu + cx dw) 2 +<br />

(AU ) (AU ) = AU UA = nm<br />

(ersetze v; w; x durch v; w; x)<br />

(2) = (au + bv + cw + dx) 2 + ( av + bu cx + dw) 2 +<br />

( aw + cu dv + bx) 2 + ( ax + du bw + cv) 2<br />

(aw + cu + dv bx) 2 + (ax + du + bw cv) 2 (2)<br />

Satz Jede natürliche Zahl ist Summe von vier Quadraten (von ganzen Zahlen)<br />

Beweis.<br />

1. Schritt Ist jede Primzahl als Summe von vier Quadraten darstellbar, so ist<br />

der Satz bewiesen.<br />

Denn: Ist n = p 1 2<br />

r<br />

1 p2 : : : pr Nach Induktion (über m = 1 + 2 + + r), dass n<br />

pr<br />

durch vier Quadrate<br />

darstellbar ist, ebenso pr und wegen des Korollars damit auch n = pr<br />

p = 2 ist langweilig: 2 = 1 2 + 1 2 + 0 2 + 0 2<br />

zu zeigen bleibt: Ist p ungerade Primzahl, so ist p als Summe von 4 Quadraten<br />

darstellbar.<br />

2. Schritt: Es gibt ein Vielfaches mp; das als Summe von vier Quadraten<br />

darstellbar ist. Dazu Erinnerung: Sind a; b; c 2 Z =p , so ist die Gleichung<br />

ax 2 + by 2 = c immer lösbar in Z =p<br />

Insbesondere gibt es Paare (x; y), die Gleichung x 2 + y 2 = 1 lösen, d.h.<br />

x 2 + y 2 + 1 2 + 0 2 = mp mit m > 0<br />

) Die Gleichung x2 + y2 + z2 + w2 0 mod p ist immer nicht-trivial lösbar.<br />

p p<br />

2 ; 2 mit x<br />

Sei (x; y; z; w) Lösung modulo p ) Wähle ex; ey; ez; ew 2<br />

ex; y ey; z ez; w ew mod p<br />

) ex 2 + ey 2 + ez 2 + ew 2 < 4 p<br />

2<br />

3<br />

2 = p 2 ) ex 2 + ey 2 + ez 2 + ew 2 = mp mit m < p<br />

Sei im Folgenden m 2 N minimal, so dass mp als Summe von 4 Quadraten<br />

darstellbar ist.<br />

3. Schritt: m ungerade. Wäre m = 2m 0 gerade und x 2 +y 2 +z 2 +w 2 = mp: Wir<br />

können x; y; z; w zu Paaren mit jeweils gleicher Parität 8 zusammenfassen,<br />

also OE x y mod 2; z w mod 2<br />

8 Gleichheit<br />

105<br />

n<br />

pr


)<br />

x y<br />

2<br />

2<br />

+ x + y<br />

2<br />

2<br />

+ z w<br />

2<br />

2<br />

+ z w<br />

2<br />

2<br />

= 1<br />

4 2x2 + 2y 2 + 2z 2 + 2w 2<br />

= m<br />

2 p<br />

= m 0 p<br />

4. Schritt: Sei (x; y; z; w), so dass mp = x 2 + y 2 + z 2 + w 2 mit m ungerade,<br />

m > 1: Wir zeigen: 91 n < m, für die sich als Summe von 4 Quadraten<br />

darstellen lässt.<br />

Seien a; b; c; d 2 Z 4 so gewählt, dass a; b; c; d 2<br />

) a 2 + b 2 + c 2 + d 2 0 mod m<br />

a 2 + b 2 + c 2 + d 2 < m 2<br />

a 2 + b 2 + c 2 + d 2 = nm mit n < m<br />

a x mod m<br />

b y mod m<br />

c z mod m<br />

d w mod p<br />

m m<br />

2 ; 2<br />

a 2 + b 2 + c 2 + d 2 x 2 + y 2 + z 2 + w 2 = (nm) (mp) = nm 2 p ist durch m 2<br />

teilbar<br />

= (ax + by + cz + dw) 2 0 0 mod m<br />

z }| {<br />

+ @ ay + bx<br />

0<br />

) (ax + by + cz + dw) 2<br />

1<br />

@ az + cx dy + bwA<br />

| {z } | {z }<br />

0 mod m 0 mod m<br />

) (ax + by + cz + dw) 0 mod m<br />

0 mod m 2<br />

2<br />

0<br />

und<br />

1<br />

0 mod m<br />

z }| {<br />

cw + dzA<br />

+ @ aw + dx bz + cyA<br />

| {z } | {z }<br />

0 mod m 0 mod m<br />

beide Folgerungen<br />

) ale vier Summanden sind durch m 2 teilbar<br />

wir erhalten; wir können durch m 2 teilen und erhalten Summe 4 Quadrate<br />

= np<br />

Satz Sei n 2 N: Dann ist n Summe von 4 Quadraten<br />

106<br />

2<br />

1<br />

+<br />

2


Quaterionen: H =<br />

Eigenschaft:<br />

Allgemein: B =<br />

a b<br />

c d<br />

a b<br />

b a<br />

AA =<br />

=<br />

j a; b 2 Q<br />

a b<br />

b a<br />

= det (A)<br />

a b<br />

b a<br />

aa + bb 0<br />

0 aa + bb<br />

1 0<br />

0 1<br />

2 Mat (2 2; C) ; B 2 H , BB = det (B)<br />

H bildet bzgl. Matrizenaddition und - Multiplikation einen Schiefkörper<br />

H = R<br />

1 0<br />

0 1<br />

+ R<br />

= R1 + RI + RJ + RK<br />

i 0<br />

0 i<br />

+ R<br />

Es gilt: IJ = JI = K; I 2 = 1; J 2 = 1<br />

A 2 H; A = a0 + a1I + a2J + a3K<br />

A := a0 a1I a2J a3K<br />

Es gilt: AA = a 2 0 + a 2 1 + a 2 2 + a 2 3<br />

O = Z [i; j] H<br />

0 1<br />

1 0<br />

t<br />

+ R 0 i<br />

i 0<br />

O besteht aus "ganzzahligen Quaterionen", d.h. O 3 A = a0 + a1I + a2J +<br />

a3K , a0; a1; a2; a3 2 Z<br />

o¤ensichtlich: Z [i; j] ist (nicht kommutativer) Ring.<br />

Beweis (Lagrange):.<br />

1. Schritt: Ist n = AA; m = BB jeweils Summe von vier Quadraten, so auch<br />

nm = (AB) (AB), denn es gilt (AB) = BA damit: AB(AB) = ABBA<br />

BB det (B)<br />

1 0<br />

0 1<br />

) ABBA = BBAA = mn<br />

) vertauscht mit A<br />

Also reicht den Satz für n = p Primzahl zu beweisen 2 = (1 + I) (1 I)<br />

1<strong>07</strong><br />

1 0<br />

0 1


2. Schritt p > 2 prim. Zuerst: Es gibt eine Lösung der Gleichung ax 2 +by 2 = c<br />

mit (x; y) 6= (0; 0) Element in Z =p Z =p, falls a; b; c 2 Z =p . Denn:<br />

p+1<br />

2<br />

+ p+1<br />

2<br />

# ax 2 j x 2 Z =p = p+1<br />

2<br />

# c by 2 j y 2 Z =p = p+1<br />

2<br />

= p + 1 > p ) beide Mengen haben nichtleeren Schnitt<br />

Satz Sei n 2 N. Dann ist n Summe von 4 Quadraten=mü.<br />

) (a = b = 1; c = 1) Sei (x; y) 6= (0; 0) 2 Z =p Z =p repräsentiert durch<br />

Zahlen ex; ey 2 Z und Lösung der Gleichung x 2 + y 2 1 mod p so ist<br />

(ex + eyI + J) (ex eyI J) = ex 2 + ey 2 + 1 0 mod p<br />

) Es existiert Quaterion A und A 6 0 mod p und AA mod p , A =2<br />

p O = fa0 + a1I + a2J + a3K j p teilt a80 f 3g<br />

D.h. AA = mp mit m 2 N: Sei im Folgenden A 2 O so gewählt, dass<br />

AA = mp mit m minimal, d.h. m = min k j 9B 2 O mit BB = kp<br />

3. Schritt m ist nicht gerade:<br />

Wäre m = 2m 0 gerade, so gälte: a 2 0 + a 2 1 + a 2 2 + a 2 3<br />

da<br />

0 mod 2:<br />

) Es gibt unter dem ai zwei Paare mit jeweils gleicher Parität: z.B. a0<br />

a1 mod 2; a2 a3 mod 2 ) 2 Z<br />

a0 a1<br />

2<br />

2<br />

+ a0 + a1<br />

2<br />

a0 a1<br />

2 2 Z;<br />

2<br />

+ a2 a3<br />

2<br />

a2 a3<br />

2<br />

2<br />

+ a2 + a3<br />

2<br />

ist Summe von 4 Quadraten ) Wiederspruch zur De…nition von m<br />

Schritt 4: Es gilt: m < p.<br />

Denn: AA = mp. Dann wählen wir Koe¢ zienten<br />

a 0 l<br />

al mod p<br />

mit a0 l 2<br />

p p<br />

2 ; 2 ) A0 = a0 0 + a0 1I + a0 2J + a0 3K; A0A 0<br />

A0A 0 = (a0 0) 2 + + (a0 3) 2 < p 2 p<br />

2 + + 2<br />

m < p<br />

Schritt 5: Wir nehmen an, m 6= 1:<br />

2<br />

= 1<br />

2 a2 0 + a 2 1 + a 2 2 + a 2 3 = m 0 p<br />

AA mod p und<br />

2 = p 2 ) A 0 A 0 = mp mit<br />

Sei AA = mp. Dann wählen wir B 2 O mit B = b0 + b1I + b2J + b3K,<br />

m m<br />

so dass bl 2 2 ; 2 und B A mod m (d.h. b0 a0 mod m; b1<br />

a1 mod m; : : : )<br />

) AB AA 0 mod m ) C = AB<br />

m<br />

1<strong>08</strong><br />

2 O:


BB = b 2 0 +b 2 1 +b 2 2 +b 2 3 < m<br />

2<br />

BB = nm mit n < m<br />

Jetzt erhalten wir:<br />

2 + + m<br />

2<br />

CC<br />

mit n < m W ! Konstruktion von m:<br />

4.5.1 Verallgemeinerte Quaterionen<br />

2 = m 2 und BB AB 0 mod m )<br />

AB<br />

m<br />

= ABBA<br />

m 2<br />

AB<br />

m<br />

= AABB<br />

m2 = (mp) (nm)<br />

m2 = np<br />

Sei K ein Körper und a; b 2 K. Dann de…nieren wir eine Algebra (d.h. einen<br />

Ring, der gleichzeitig auch ein K Vektorraum ist, so dass Algebrenmultiplikation<br />

A A ! A bilinear ist über K)<br />

eH = H (a; b; K) auf folgende Weise: Als K Vektorraum ist diese Algebra<br />

erzeugt von 4 linear unabhängigen Vektoren 1; i; j; k und es gilt: i 2 = a; j 2 =<br />

b; ij = ji = k; k 2 = (ijij) = i 2 j 2 = ab<br />

D.h. e H 3 (a01 + a1i + a2j + a3k)<br />

(a0 + a1i + a2j + a3k) (b0 + b1i + b2j + b3k) = (a0b0 + a1b1a + a2b2b a3b3ab) +<br />

(a0b1 + a1b0 + a2b3 a3b2) i + : : :<br />

Übung: Diese Formel ergeben eine assoziative Algebra (dies werden wir im<br />

Laufe der Vorlesung auf andere Weise sehen)<br />

Satz Die Algebra H (a; b; K) ist genau dann ein Schiefkörper, wenn es keine<br />

nicht trivialen Lösungen der quadratischen Gleichung ax 2 +by 2 = z 2 mit x; y; z 2<br />

K gibt<br />

Beweis.<br />

" ) " Ist (x; y; z) 2 K 3 n f(0; 0; 0)g Lösung dieser Gleichung.<br />

)<br />

(byi + axj + zk) 2 = b 2 y 2 i 2 + a 2 x 2 j 2 + z 2 k 2<br />

= b 2 ay 2 + a 2 x 2 b zab<br />

= (ab) ax + by 2<br />

z<br />

= 0<br />

109


) e H kein Schiefkörper<br />

( i + j + k) 2 =<br />

ij = ji = k<br />

jk = jij = ij 2 = ib<br />

kj = ijj = ib = jk<br />

ki = ii = iij = ik<br />

2 i 2 + 2 j 2 + 2 k 2 + ( i j + i k + j i + j k + kai + k j)<br />

| {z }<br />

nur den Term betrachten<br />

= ij + ij<br />

=0<br />

+ ik + ki<br />

=0<br />

+ jk + kj<br />

=0<br />

" ( " Wollen zeigen: e H kein Schiefkörper ) ax 2 + by 2 = z 2 besitzt eine nicht<br />

triviale Lösungen<br />

Zuerst: Ist e H kein Schiefkörper, so gibt es A 2 e Hn f0g mit AA = 0. Mit:<br />

A = a0 + a1i + a2j + a3k ) A = a0 a1i a2j a3k<br />

Denn: Ist A 2 e Hn f0g mit AA 6= 0. Dann gilt:<br />

) A 1 = A<br />

AA<br />

) A invertierbar<br />

AA = (a0 + (a1i + a2j + a3k)) (a0 (a1i + a2j + a3k))<br />

= a 2 0 (a1i + a2j + a3k) 2<br />

= a 2 0 a 2 1a + a 2 2b a 2 3ab 2 K<br />

AA 2 K<br />

eH kein Schiefkörper ) 9A 2 e H mit AA = 0!<br />

U 2 e H; U = u0 + u1i + u2j + u3k<br />

UU = u 2 0 u 2 1a u 2 2b u 2 3ab<br />

= u 2 0 u 2 1a (u 2 2 u 2 3a)b<br />

Ist a 2 K ein Quadrat, a = 2 ) U = ( + i) liefert UU = ( + i) ( i) =<br />

2 i 2 = a a 0<br />

) Quadratische Gleichung ax 2 + by 2 = z 2 besitzt Lösung (1; 0; ) = (x; y; z)<br />

Ebenso ist b 2 K ein Quadrat ) Lösung (0; 1; ), wenn 2 = b<br />

110


Zuletzt: Ist a; b 2 K jeweils kein Quadrat ) wir konstruieren den Körper<br />

K ( ) = K [x] =(x 2 a) Körper mit 2 = a. Wir haben einen Gruppenhomomorphismus<br />

K ( ) ! K<br />

(x; y) 7! (x + y ) (x y ) = x 2<br />

damit UU = 0 ) N (u0 + u1 ) = b N (u2 + u3 )<br />

) Im N \ (Im N ) b 6= ) Im N K Untergruppe und 2 Im N<br />

Ist bk 2 b Im N \ Im N<br />

bk = h h; k 2 Im N<br />

) b = k 1 h 2 Im N<br />

b = z 2 x 2 a<br />

) (x; 1; 1) Lösung der quadratischen Gleichung ax 2 + by 2 = z 2<br />

111<br />

y 2

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