Elementare Zahlentheorie Skript (Prof. Dr. Bauer) (WS 07/08)
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Part I<br />
<strong>Elementare</strong> <strong>Zahlentheorie</strong> <strong>Skript</strong><br />
(<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bauer</strong>) (<strong>WS</strong> <strong>07</strong>/<strong>08</strong>)<br />
1 Teilbarkeit<br />
1.1 Ganze Zahlen<br />
De…nition Eine kommtativer Ring mit 1 ist eine Menge R, zusammen mit<br />
Abbildungen<br />
+ : R R ! R und<br />
: R R ! R<br />
so dass folgende Eigenschaften erfüllt sind.<br />
1. Die Menge (R; +) zusammen mit der Abbildung + bildet eine abelsche<br />
Gruppe, dh. es gelten für alle Elemente a; b; c 2 Z :<br />
i) (a + b) + c = a + (b + c) (Assoziativität)<br />
ii) a + b = b + a (Kommutativität)<br />
iii) 90 2 R mit a + 0 = 0 + a = a<br />
iv) Zu a 2 R existiert Inverses ( a) mit a + ( a) = 0<br />
2. Distributivität<br />
a (b + c) = (a b) + (a c)<br />
3. (R; ) erfüllt<br />
i) (a b) c = a (b c) (Assoziativität)<br />
ii) a b = b a (Kommutatität)<br />
iii) 9 neutrales Element 1 2 R mit 1 a = a8a 2 R<br />
Bemerkung<br />
1) Es gibt genau eine Null<br />
Seien 0 und 0 0 zwei neutrale Elemente bzgl. Additoin:<br />
0 = 0 + 0 0<br />
= 0 0<br />
2) Es gibt genau ein neutrales Element bzgl. Multiplikation:<br />
1 = 1 + 1 0<br />
= 1 0<br />
1
3) ( a) ist als Inverses zu a eindeutig bestimmt<br />
( a) = ( a) + 0<br />
= ( a) + (a + ( a 0 ))<br />
= (( a) + a) + ( a 0 )<br />
= (a + ( a)) + ( a 0 )<br />
= 0 + ( a 0 )<br />
= ( a 0 )<br />
In dieser Vorlesung werden Ringe im Allgmeinem immer kommutativ und mit<br />
1 sein (also Ring heißt für die Vorlesung immer kommutativer Ring mit 1)<br />
Beispiel für nicht kommutative Ring:<br />
(n n) Matrizen mit Einträge in R für n 2<br />
2Z = f gerade ganze Zahleng Ring ohne 1<br />
De…nition Ein Ring heißt Integritätsring (oder Integritätsbereich, falls gilt:<br />
Ist ab = 0, so gilt<br />
a = 0 oder b = 0<br />
Z bildet Integritätsring (wie auch Q; R)<br />
De…nition Eine lineare Ordnung auf einer Menge M ist eine Relation " ",<br />
für die gilt<br />
i) m n8m 2 M (re‡exiv)<br />
ii) m m 0 und m 0 m 00 , so gilt m m 00 (transitiv)<br />
iii) Ist m m 0 und m m; 0 so gilt m = m 0<br />
iv) Sind m; m 0 2 M; so gilt m m 0 oder m 0 m<br />
Die ganzen Zahlen werden durch 3 Axiome bschrieben<br />
Axiom 1) /Z ist ein Integritätsbereich<br />
Axiom 2) Z ist ein linear geordneter Ring, d.h. auf Z existiert eine lineare Ordnung<br />
so dass gilt<br />
i) Ist 0 a und 0 b, so gilt 0 ab<br />
ii) Ist a a 0 und b b 0 , so gilt a + b a 0 + b 0<br />
Axiom 3) (Satz von kleinsten Element)<br />
Jede nach unten beschränkte nicht leere Teilmengee M Z besitzt ein<br />
kleinstes Element<br />
D.h. existiert ein a 2 Z mit: a m8m 2 M, so gilt: Es existiert ein<br />
m0 2 M 8m 2 M<br />
2
Satz Ist a 2 Z, so existiert ein b 2 Z mit a b und a 6= b<br />
Beweis. Übungsaufgabe<br />
Bemerkung Man schreibt statt a b auch b a und a < b; falls a b gilt<br />
und b 6= a und analog b > a<br />
Satz Es sei a 2 Z und Aa = fb 2 Zjb > ag : Dann ist a 6= 1 das kleinste Element<br />
in Aa:<br />
Beweis. Übungsaufgabe<br />
Satz (vollständige Induktion) Es sei E eine Eigenschaft auf Aa = fb 2 Zjb > ag :<br />
Die Eigenschaft gelte für a + 1 2 Aa und es gelte: Gilt E für n 2 Aa; so auch<br />
für n + 1. Dann gilt E8n 2 Aa<br />
´<br />
Anders formuliert:<br />
Sei a 2 Z und bezeichne M = fn 2 ZjE ist für n erfülltg<br />
Ist a + 1 2 M und folgt aus aus m 2 M jeweils auch, dass m + 1 2 M ist, so<br />
gilt:<br />
M Aa = fb 2 Zjb > ag :<br />
Beweis. Angenommen diese Aussage wäre falsch. Dann ist die Menge<br />
N = fn 2 Zjn > a und E ist für n nicht erfülltg<br />
eine nichtleere, nach unten beschränkteTeilmenge von Z: Also existiert ein kleintes<br />
Element n0 2 N. Es gilt: n0 6= a + 1, denn a + 1 2 M , also a + 1 =2 N: Also ist<br />
n0 1 > a (denn es gilt: n0 > a; also n0 a + 1 (nach 1. Satz), somit gilt<br />
n0 + ( 1) (a + 1) + ( a) , also n0 1 c<br />
wäre n0 1 = a, so wäre n0 = a + 1 W! (Wiederspruch))<br />
Da n0 minimal ist, so dass E nicht erfüllt ist, folgt dass n0 1 2 M:Nach der<br />
2. Eigenschaft folgt (n0 1) + 1 2 M W!<br />
Axiome von Z<br />
1. Z ist ein Integritätsbereich<br />
2. Z ist ein linear geordneter Ring<br />
3. Es gilt der Satz vom kleinsten Element<br />
1. Axiom hießt insbesondere<br />
R ist Integriätsring, falls gilt: Es gilt<br />
mit den Eigenschaften<br />
+; : R R ! R<br />
3
1) (R; +) bildet eine abelsche Gruppe<br />
i) (a + b) + c = a + (b + c)<br />
ii) a + b = b + a<br />
iii) 90 2 R mit a + 0 = 0 + a = a<br />
iv) Zu a 2 R existiert Inverses ( a) mit a + ( a) = 0<br />
2) Distributivgesetz<br />
a (b + c) = (a b) + (a c)<br />
3) Für die Mulitplikation gilt:<br />
i) (a b) c = a (b c)<br />
ii) a b = b a<br />
iii) 9 neutrales Element 1 2 R mit 1 a = a8a 2 R<br />
4) Es gilt: Ist a b = 0 ; so ist a = 0 oder b = 0<br />
2. lineare Ordnung auf M<br />
Es gibt eine Relation " " auf M mit<br />
i) a a8a<br />
ii) a b und b c =) a c<br />
iii) a b und b a ) a = b<br />
iv) 8a; b 2 M gilt a b oder b a<br />
3. Ist M Z eine nach unten beschränkte, nich leere Teilmenge, so gibt es<br />
ein kleinstes Element: 9a 2 Z mit a m8m 2 M; so gibt es ein m0 2 M0<br />
mit m0 m8m 2 M<br />
Aus dem Axiom folgt:<br />
Satz über vollständige Induktion. Es sei E eine Eigenschaft über Z. Sei<br />
M = fa 2 ZjE(a) ist wahrg :<br />
Sei n 2 Z fest. Sind die Vorraussetzungen erfüllt:<br />
i) n 2 M<br />
ii) Ist m 2 M, so auch m + 1<br />
Aus i) + ii) ) fm 2 Zjm ng = M<br />
De…nition N Z natürliche Zahlen, de…niert durch<br />
Sei Bn<br />
N = fn 2 Zjn > 0g<br />
N0 = fn 2 Zjn 0g<br />
N<br />
=f1;:::;ng de…niert durch Bn = NnAn = fm 2 Njm ng<br />
4
Satz Sind m; n 2 N0 so gilt:<br />
Genau dann ist n = m, wenn es eine bijektive Abbildung<br />
' : Bn ! Bm gibt<br />
Beweis.<br />
" ) " Ist n = m; so ist idBn : Bn ! Bm bijektiv<br />
" ( " Induktion über n: IA:<br />
Für n = 0 ist B0 = (leere Menge). Ist ' : B0 ! Bm bijektiv, so ist<br />
Bm leere Menge. Damit gilt 1 =2 Bm ) m = 0<br />
Induktionsschritt: (n ! n + 1)<br />
Es sei ' : Bn+1 ! Bm bijektiv. Wir betrachten zu ' 1 (m) = k die<br />
Abbildung : Bn+1 ! Bn+1<br />
8<br />
< l falls l 6= fk; n + 1g<br />
(l) = k<br />
:<br />
n + 1<br />
falls l = n + 1<br />
falls, l = k<br />
Die Abbildung ' 0 = ' : Bn+1 ! Bm ist bijektiv und es gibt ' 0 (n + 1) = m:<br />
Es gilt Bn+1 = Bn _[ fn + 1g und (da ' 0 injektiv ist)<br />
Bm = B (n+1) _[ fmg :<br />
Und ' 0 jBn : Bn ! Bm 1 ist bijektiv. Nach IV ist n = m 1 und folglich<br />
n + 1 = m<br />
1.2 Division mit Rest<br />
Satz Seien a; b 2 Z mit b > 0. Dann gibt es eindeutig bestimmte q; r 2 Z mit<br />
a = qb + r , wobei 0 r < b:<br />
Beweis.<br />
1. Existenz<br />
Wir betrachten M = fn 2 Zjn 0 und n = a pbg<br />
Die Menge M ist nicht leer. Ansonsten wäre<br />
fpbjp 2 Zg<br />
nach unten beschränkt. Folglich gäbe es ein kleinstes Element p0b in dieser<br />
Menge K<br />
) (p0 1)b = p0b b; =2 K; denn p0b b < a<br />
) W ! (p0 1) b 2 K<br />
Sei r kleinstes Element in M<br />
) a = qb + r<br />
5
Es ist r = a qb 0: Wäre r b; so gält·e b a qb = r und folglich<br />
a (q + 1) b 0 und folglich r b 2 M im Wiederspruch zur Minimaltität<br />
von r:<br />
2. Eindeutigkeit<br />
Gilt qb + r = q 0 b + r 0 so folgt:<br />
Wir können r r 0 vorraussetzen:<br />
0 (r 0<br />
r) = (q q 0 ) b<br />
Es ist 0 (q q 0 ) < 1 und damit gilt: q = q 0 und 0 r 0 r =) r 0 = r:<br />
De…nition Sei R ein Integritätsbereich<br />
i) Sind a; b 2 R: Man sagt "a teilt b", wenn gilt: 9c 2 R mit b = ac<br />
In Zeichen ajb<br />
ii) Ein Element a 2 R heißt Einheit, falls gilt aj1 (also es existiert ein c 2 R<br />
mit 1 = a c)<br />
Es sei R = fEinheiten in Rg<br />
Satz (R ; ) ist eine abelsche Gruppe<br />
Beweis.<br />
i) Assoziativität X<br />
ii) Kommutativität X<br />
iii) Existenz des neutralen Elements X<br />
iv) Es existiert ein inverses Element X<br />
Beispiel<br />
i); ii)&iii) sind erfüllt,für jeden kommutativen Ring mit 1<br />
iv) De…niton der Einheit<br />
Z f 1g<br />
f 1g Z o¤ensichtlich, da ( 1) 2 = 1<br />
Z f 1g<br />
Sind a; b 2 Z mit ab = 1; so gilt<br />
jaj jbj = 1 und damit folgt jaj und jbj = 1<br />
6
De…nition (Ideale) Sei R ein (kommutativer) Ring mit 1. Eine Teilmenge<br />
I R heißt Ideal, falls gilt:<br />
i) I 6=<br />
ii) a; b 2 I ) a + b 2 I<br />
iii) a 2 I; v 2 R ) va 2 I<br />
Beispiel<br />
i) Nullideal (0) = f0g R ist Ideal<br />
ii) R = I ist Ideal<br />
iii) n 2 N; (n) = fa 2 Zja = qng Ideal<br />
iv) Q besitzt als Ideale nur (0) und Q<br />
Ist 0 6= q 2 I und a 2 Q; so ist wegen iii) mit r = a<br />
q<br />
v) Polynomring R = R [x; y]<br />
auch rq = a 2 I<br />
I = X 2 ; XY = p 2 Rjp = Q1X 2 + Q 2 XY Ideal<br />
vi) Sei R = '(R) = ff : R ! Rjf ist stetigg : Sei M R Teilmenge<br />
R I(M) = ff 2 '(R)jf(m) = <strong>08</strong>m 2 Mg<br />
Notation Sind a1; : : : ; ar 2 R ; so wird mit R (a1; : : : ; ar) das Ideal, das von<br />
a1; : : : ; ar aufgespannt wird, also<br />
(a1; : : : ; ar) = fb 2 Rjb = 1a1 + 2a2 + + rar mit 1; : : : ; r 2 Rg<br />
De…nition Ein Ideal I R heißt Hauptideal, wenn es ein a 2 R gibt mit<br />
I = (a) :<br />
Beispiel X 2 + XY R [X; Y ] ist kein Hauptideal<br />
Satz Jedes Ideal in Z ist Hauptideal<br />
Beweis. Ist I = (0) X<br />
(9d : Ist I 6= 0; so sei d = min(I \ N):I \ N 6= ; denn ist a 2 Inf0g kleiner als<br />
Null, so ist a > 0 und a = ( 1)I 2 I:)<br />
Ist a 2 I; so gilt a = qd + r mit 0 r < d: Ist r 6= 0, so ist r = a + ( q) d 2 I<br />
und damit gälte:<br />
r < d und r 2 I \ N im Wiederspruch zur Wahl von d ) I = (d)<br />
De…nition Ein Hauptidealring ist ein Integritätsring, in dem jedes Ideal ein<br />
Hauptideal ist<br />
7
Bemerkung Sind a; b 2 R; R Hauptidealring, dann gilt: (a) = (b) genau dann<br />
wenn es eine Einheit e 2 R gibt mit b = ae:<br />
Denn:<br />
a 2 (b); d.h a = b<br />
b 2 (a); d.h. b = a<br />
a = a; dh. (1 )a = 0<br />
R Integritätsring ) 1 = 0; d.h. = 1 (Einheit)<br />
De…nition Ist R ein Integritätsbereich udn sind a1; : : : ar 2 R; so heißt ein<br />
d 2 R "ein größter gemeinsamer Teiler von a1; : : : ; as", wenn gilt<br />
i) djai81 i s<br />
ii) Ist c 2 R und cjai81 i s; so gälte: cjd<br />
Bemerkung Sind d; d 0 2 R größte gemeinsame Teiler von Zahlen a1; : : : ; as; so<br />
gibt es eine Einheit e mit d = ed 0<br />
Denn: djd 0 (da d 0 ein ggT (a1; : : : ; as) ist) und es gilt d 0 jd (da d ein ggT (a1; : : : ; as)<br />
ist) somit gilt: d = ed 0 und d 0 = e 0 d mit e; e 0 2 R: Insbesondere gilt d = ee 0 d,<br />
also (1 ee 0 )d = 0: Damit folgt ee 0 = 1: (Hier benutzen wir: "Integritätsring")<br />
'(R) ist kein Intergritätsring<br />
) fg = 0, aber weder f noch g ist Nullfunktion<br />
Satz Ist R ein Hauptidealring, a1; : : : as 2 R: Dann gibt einen ggT (a1; : : : as)<br />
Beweis. Wir betrachten das Ideal (a1; : : : as) : Dies ist ein Hauptideal, d.h. es<br />
existiert ein d 2 R mit (a1; : : : as) = (d)<br />
Dies d ist ein ggT (a1; : : : as) : Es gilt ai = rid für ri 2 R; d.h. djai für 1 i s:<br />
Ist c 2 R mit cjai für 1 i s, also ai = tic:<br />
8
Dann gilt: Es gilt ui 2 R und d = u1a1 + u2a2 + + usas (denn d 2<br />
(a1; : : : as)), damit gilt cjd, wenn<br />
d = u1a1 + u2a2 + + usas<br />
= (t1u1) c + : : : (tsus)c<br />
= (t1u1 + + tsus) c<br />
Bemerkung Es sei I = (a1; : : : as) R ein Ideal (R ein kommutativer Ring<br />
mit 1)<br />
Dann gilt:<br />
i) Sind r2; : : : ; rs 2 R, so ist<br />
ii)<br />
(a1; : : : as) = (a1; a2 + r2a1; a3 + r3a1; : : : as + rsa1)<br />
iii) Ist c 2 R eine Einheit, so ist<br />
(a1; : : : as) = (a1; : : : as; 0; : : : ; 0)<br />
(a1; : : : as) = (ca1; : : : as)<br />
Beweis. (nur i); die anderen sind o¤ensichtlich):<br />
Wir nennen a 0 i = ai + ria1 für 2 i s; a 0 1 = a1. Es gilt (a1; : : : as)<br />
(a 0 1; : : : a 0 s) ; denn a 0 i 2 (a1; : : : as) und damit auch P s<br />
i=1 tia 0 i 2 (a1; : : : as)<br />
Umgekehrt:<br />
a1 = a 0 1 2 (a 0 1; : : : a 0 s)<br />
ai = a 0 i ria1 = a 0 i ria 0 1 2 (a 0 1; : : : a 0 s) damit gilt:<br />
(a1; : : : as) (a 0 1; : : : a 0 s)<br />
Bestimmung des ggT in /Z durch Eukldischen Algorithmus:<br />
Seien a1; : : : as 2 Z: Dann betrachten wir das Ideal (a1; : : : as) : Wir müssen:<br />
(a1; : : : as) = (d) und d ist ggT (a1; : : : as) : Aber wir kennen d nicht.<br />
1. Schritt: Ohne Einschränkung gilt ai 0 und a1 a2 as (andernfalls<br />
ersetzen wir a 0 i = ai und ordnen diese nicht negativen Zahlen der Größe<br />
nach)<br />
2. Schritt Nach Satz über Teiler mit Rest existieren qi; ri für 2 i s mit 0 ri < a<br />
und ai = qiai + r Nach i) gilt:<br />
(a1; : : : as) = (a1; a2 + r2a1; a3 + r3a1; : : : as + rsa1)<br />
= (a1; r2; r3; : : : ; rs)<br />
9
Falls unter den r2; : : : ; rs Nullen sind, lassen wir sie wegfallen. Wir iterieren 1 .<br />
Setzen<br />
a 0 1 = a1; a 0 2 = r2; : : : ; a 0 s = rs<br />
Wir erhalten eine Folge von Darstellungen<br />
Alle Erzeuger a (n)<br />
n<br />
Damit gilt:<br />
(a1; : : : as) = (a 0 1; : : : a 0 s) = (a 00<br />
1; : : : a 00<br />
s ) = : : :<br />
1 sind 0 und es gilt: a (m+1)<br />
1<br />
a (m)<br />
i<br />
ja (m)<br />
i<br />
a (m)<br />
j :<br />
tauchen im Algorithmus auf, a (m)<br />
i<br />
ein kleinstes Element d: Für dieses d gilt:(a1; : : : as) = (d; 0; : : : ; 0)<br />
o<br />
6= 0 besitzt<br />
Wir erhalten: Ist d 2 Z größter gemeinsamer Teiler von a1; : : : as; so<br />
gibt es b1; : : : bs so dass gilt:<br />
d = a1b1 + a2b2 + + asbs<br />
Ein weiteres Beispiel eines Hauptidealringes:<br />
Sei K ein Körper (d.h. ein Integritätsring, in den jedes Element ungleich Null<br />
eine Einheit ist, z.B. K = Q; R; C), so ist der Polynomring K[t] in einer Variablen<br />
ebenfalls ein Hauptidealring. Wir können auch Polynomdivision mit Rest<br />
durchführen. Diese liefert für Polynome P1; : : : ; Ps 2 K[t] einen ggT:<br />
1.3 Primzahlen<br />
Sei R Integritätsring; a 2 Rnf0g; a keine Einheit<br />
De…nition<br />
i) a heißt unzerlegbar, falls gilt: Ist a = mn mit m; n 2 R; so ist m Einheit<br />
oder n Einheit<br />
ii) a heißt prim, falls gilt: Teilt a ein Produkt m n so teilt a einen der<br />
Faktoren (ajnm ) ajm oder ajn)<br />
Satz Ist R Integritätsring und a 2 Rnf0g; a keine Einheit. Ist a prim, so ist a<br />
unzerlegbar (prim ) unzerlegbar)<br />
Beweis. Sei a = mn: Es gilt aja = mn und, da a prim ist, folgt a teilt einen der<br />
Faktoren, sagen wir einmal ajm: Dann gilt m = aq und damit m = aq = mnq:<br />
D.h. m(1 nq) = 0 und folglich (1 nq) = 0; also nq = 1 und n ist Einheit.<br />
1 wiederholen<br />
10
Satz Ist R ein Hauptidealring und ist a 2 Rnf0g; a keine Einheit. Dann gilt:<br />
Ist a unzerlegbar, so auch prim (Insbesondere gilt für Hauptidealringe: prim<br />
, unzerlegbar)<br />
Beweis. Sei a unzerlegbar. Wir wollen zeigen. Teilt a weder m noch n; so teilt<br />
a auch nicht das Produkt mn (a jm; / a jn / ) a j / (mn)) :<br />
Zwischenbehauptung<br />
a jm / ) Ideal(a; m) = R<br />
Denn: R ist Hauptidealring, also gibt es ein d 2 R mit (a; m) = (d) : Es gilt<br />
also dja also a = db: Da a unzerlegbar, folgt d oder b ist Einheit. Wäre b eine<br />
Einheit, so gälte, da d auch m teilt<br />
m = dm 0<br />
= ab 1 m 0<br />
= a(b 1 m 0 )<br />
also gälte ajm: Also folgt: d ist Einheit, folglich ist (d) = R und (a; m) = R<br />
Aus a jm / und a jn / folgt somit (a; m) = R und (a; n) = R: Also gibt es Zahlen in<br />
R mit 1 = ca + em und 1 = fa + gn: Folglich:<br />
1 = 1 1<br />
= (ca + em) (fa + gn)<br />
= (cfa + emf + gcn) a + (eg) (nm)<br />
) (a; m) = R<br />
Damit folgt: a jnm: / Andernfalls wäre (a; nm) = (a) 6= R; da a keine Einheit ist<br />
(andernfalls 1 = ah und a Einheit).<br />
Ist K ein Körper, so ist K[t] ein Hauptidealring (Übung)<br />
Also gilt für Polynome P K[t] : P ist prim, P unzerlegbar (irreduzibel)<br />
Satz (Hauptsatz der elementaren <strong>Zahlentheorie</strong>) Sei R ein Hauptidealring<br />
a 2 Rnf0g keine Einheit. Dann lässt sich a als Produkt a = p1 ; : : : ; ps<br />
von Primelementen darstellen. Die Faktoren pi sind bis auf Reihenfolge und<br />
bis auf Multiplikation mit Einheit eindeutig bestimmt.<br />
Satz (Teilerkettensatz) Sei R ein Hauptidealring. Es sei (ai) i2N eine Folge<br />
von Elementen ai R mit der Eigenschaft ai+1jai8i 2 N: Dann gibt es ein<br />
s 2 N mi·t ai = eias8i s und Einheiten ei 2 R :<br />
Anders ausgedrückt: Sei (a1) (a2) (an) : : : eine aufsteigende Folge<br />
von Teilen, so gibt es ein s 2 N mit (ai) = (as) 8i<br />
Beweis. Wir betrachten folgendes Ideal:<br />
s<br />
R I = fr 2 Rj es gibt ein n 2 N und b1; : : : ; bn 2 R mit r = b1a1 + + bnang<br />
Da R ein Hauptidealring ) I = (d) : Dann folgt aber d = b1a1 + + bsas<br />
für b1; : : : ; bs 2 R: Da asjas 1 und folglich (per Induktion) gilt asjai für i s<br />
11
gilt: asjd: Damit folgt (d) (as) : Aber es gilt auch (ai) (a1; a2; : : : ; an; : : : ) =<br />
I = (d) = (as) für i s: Damit folgt asjai und aijas8i s ) ai eias mit ei<br />
Einheit.<br />
Beweis.<br />
1. Schritt Es existiert ein Primelement p das a teilt.<br />
Denn: Ist a unzerlegbar ) a selbst ist prim. Damit sind wir fertig.<br />
Andernfalls ist a = a1b1 mit a1b1 keine Einheiten. Ist a1 unzerlegbar so<br />
sind wir fertig.<br />
Andernfalls ist a1 = a2b2 mit a2b2 keine Einheiten. Ist a2 unzerlegbar so<br />
sind wir fertig.<br />
Andersfalls : : :<br />
Finden wir keinen Abbruch in diesem Algorithmus, so haben wir eine Folge<br />
konstruiert (ai) i2N mit Eigenschaft: ai+1jai und ai+1 = aibi und bi keine<br />
Einheit. Das stellt einen Wiederspruch zum Teilerkettensatz dar.<br />
2. Schritt (Existenz und Zerlegung):<br />
Nach dem ersten Schritt gilt: Es existiert ein Primelement p1 mit a =<br />
p1 ea1:<br />
Ist ea1 keine Einheit, so existiert ein Primelement p2 mit ea1 = p2 ea2:<br />
Ist ea2 keine Einheit, so existiert ein Primelement p2 mit ea2 = p2 ea3:<br />
: : :<br />
Bricht dieser Algorithmus nicht ab, so erhalten wir eine Folge ( eai) i2N mit<br />
gai+1j eai und eai = pi+1 gai+1 mit pi+1 gai+1 keine Einheit. Dies wiederspricht<br />
dem Teilerkettensatz. Folglich bricht dieser Algorithmus ab, d.h. es existiert<br />
ein eas mit eas eine Einheit ist und folglich:<br />
Damit ist mit (p 0 s = ps eas)<br />
Produkt von Primelementen<br />
3. Schritt (Eindeutigkeit)<br />
a = p1p2<br />
a = p1p2<br />
ps eas<br />
Sei p1; p2; : : : ; pr = q1;q2; : : : ; qs mit pi 6= pj Primelementen. Zu zeigen<br />
ist: r = s und (bis auf Permutation der qs) gilt: pi = qiei mit ei Einheit.<br />
Dazu: Induktion nach r:<br />
IA (r = 1) : p1 = q1 (q2 : : : qs)<br />
12<br />
p 0 s
Da p1 prim ) p1unzerlegbar<br />
IS (r 1 ! r) :<br />
p1p2 : : : pr = q1q2 : : : qs<br />
) q1 Einheit der (q2 : : : qs) Einheit, da q1 prim<br />
) keine Einheit<br />
) q2; : : : ; qs Einheit<br />
) s = r<br />
) IA:<br />
p1jp2 : : : pr und teilt q1(q2 : : : qs)<br />
p1 prim ) p1jq1 oder (q2 : : : qs)<br />
Nach Induktion über s gilt: p1 teilt einen der Faktoren (q1 : : : qs): Nach<br />
Umnummerierung der qj können wir annehmen p1jq1: Da p1 prim ist, ist<br />
es irreduzibel, damit gilt: p1 = q1e1 mit ei Einheit. Damit gilt: p1(p2 : : : pr) =<br />
q1(q2 : : : qs) = p1e 0 1(q2 : : : qs): Also mit q 0 2 = e 0 1q2 gilt:<br />
und damit p2 : : : pr = q 0 2q3 : : : qs<br />
p1(p2 : : : pr) = q1(q 0 2q3 : : : qs)<br />
Nach IV sind die Faktoren in diesem Produkt jeweils bis auf Permutationen<br />
und Multiplikationen mit Einheiten eindeutig.<br />
1.4 Primzahlverteilung<br />
Satz In Z gibt es unendlich viele Primzahlen<br />
1. Beweis (Euklid). Angenommen es gäbe nur endlich viele p1; : : : ; pn<br />
Primzahlen. Dann betrachten wir q = (p1; : : : ; pn) + 1 q ist teilerfremd zu<br />
p1; : : : ; pn. Also zerlegt sich q in Primelemente die verschieden sind von p1; : : : ; pn<br />
W !<br />
2. Beweis (Euler).<br />
p<br />
p 1 =<br />
=<br />
1<br />
1 1<br />
p<br />
1X<br />
k=0<br />
1<br />
p<br />
k<br />
(geometrische Reihe)<br />
13
Angenommen, wir hätten nur endlich viele Primzahlen p1; : : : ; pn; so gälte:<br />
0<br />
1<br />
nY p<br />
p 1<br />
j=1<br />
| {z }<br />
=<br />
nY 1X<br />
@<br />
j=1 kj=0<br />
1<br />
pj<br />
kj<br />
A<br />
0)<br />
Beweis. Wir de…nieren eine Folge von xi 2 Z wie folgt: Setzen x0 > 4 max jaij<br />
und setzen y0 = A (x0)<br />
= 1<br />
x1 = x0 + y 2 0 und y1 = A (x1)<br />
.<br />
xn = xn 1 + y 2 n 1 und yn = A (xn)<br />
14<br />
.<br />
pn
Behauptung: fy0; y1; : : : ; yn; : : : g besitzt 1 viele Primteiler<br />
x0 > 4 max jaij 4janj 4<br />
y0 = A (x0)<br />
anx n n 1<br />
0 jan 1jx<br />
> anx n 0<br />
= anx n 0<br />
= anx n 0<br />
anx n 0<br />
x<br />
> an<br />
n 0<br />
2<br />
2<br />
x0<br />
4<br />
x0<br />
4<br />
1<br />
4<br />
1<br />
2 (xn 0<br />
Nach Konstruktion ist x1 > x0.<br />
Nach Induktion ist xi > xi 1 und<br />
yi = A (xi)<br />
an<br />
an<br />
> an<br />
y n i 1<br />
x n i<br />
2<br />
x n i 1<br />
2<br />
y n i 1<br />
2<br />
xn 1<br />
0<br />
0 jan 2jx<br />
xn 0 1<br />
x0<br />
x<br />
1<br />
n 0<br />
1<br />
!<br />
1<br />
1<br />
x0<br />
1)<br />
+ xn 2<br />
0<br />
n 2<br />
0<br />
+ + 1<br />
ja0j<br />
(gleiche Abschätzung für xiyi statt x0y0)<br />
+ an<br />
y n i 1<br />
2<br />
Sei p eine Primzahl: Teilt p den Wert yi 1, dann gilt: Die Potenz, mit der<br />
p in y auftritt, ist gleich der Potenz mit der p in yi auftritt. Ist dies gezeigt, so<br />
sind wir fertig, denn yi besitzt mehr Primzahlen als yi 1:<br />
yi = A (xi)<br />
2n<br />
= A xi 1 + y 2 i 1<br />
= A (xi 1) + y 2 i 1B(xi 1; yi 1)<br />
| {z }<br />
Polynom<br />
= yi 1(1 + yi 1B(xi 1; yi 1))<br />
ggT (yi 1; 1 + yi 1B(xi 1; yi 1)) = 1<br />
15
1.5 Euklidische Ringe und quadratische Erweiterungen<br />
De…nition Ein Integritätsring R, zusammen mit einer Abbildung<br />
N : R ! N [ f0g<br />
heißt euklidischer Ring, falls die Abbildun N die folgenden Eigenschaften besitzt:<br />
i) N(a) = 0 () a = 0<br />
ii) Ist b 6= 0, so gibt es für alle a 2 R ein q 2 R mit der Eigenschaft<br />
N(b) > N (a qb) (Division mit Rest)<br />
N heißt euklidische Normfunktion<br />
Beispiel i) R = Z; N(a) = jaj<br />
ii) R = K[x]; K Körper<br />
Polynomring in einer Variablen<br />
N(anx n + + a0) = 2n falls an 6= 0<br />
0 falls an = = a0 = 0<br />
Eine Normfuktion heißt Multiplikation, falls gilt: N(ab) = N(a)N(b)<br />
Satz Ist N euklidische Normfunktion und N(b) = 1, so ist b Einheit<br />
Beweis. Es existiert ein q, so dass N(1 qb) < N(b) = 1; d.h. 1 qb = 0; also<br />
qb = 1<br />
Satz Ist N multiplikativ und b Einheit, so gilt N(b) = 1:<br />
Beweis. N(1) = N(1 1) = N(1) N(1) 6= 0 ) N(1) = 1<br />
Ist qb = 1; so gilt 1 = N(1) = N(qb) = N(q) N(b) ) N(q) = N(b) = 1<br />
Satz Ist N euklidisch, so ist R ein Hauptidealring.<br />
Beweis. Wie bei Z :<br />
Sei I R ein Ideal und sei d 2 I ein Element mit N(d) = minfN(a)ja 2 Inf0gg<br />
Dann gilt: d teilt alle Elemente in I :<br />
Ist a 2 I; so gibt es ein q mit N(a qd) < N(d): Aber a qd 2 I ) N(a qd) = 0;<br />
also a qd = 0; also dja:<br />
Quadratische Erweiterungen: n<br />
Sei d 2 N: Wir betrachten a + ib p o<br />
dja; b 2 Z<br />
Mit a + ib p d ist auch a + ib p d 2 R<br />
C: R ist ein Ring: 0; 1 2 R:<br />
p p<br />
a1 + ib1 d a2 + ib2 d = (a1a2 b1b2d) + i (a1b2 + a2b1) p d 2 R<br />
16
Wir de…nieren<br />
N a + ib p d : = a + ib p d a ib p d<br />
= a 2 + b 2 d<br />
also N(2) = j2j 2 :<br />
Diese Norm ist sehr selten euklidisch, aber sie ist multiplikativ<br />
Beispiel d = 1 : R = Z[i] = fa + ibja; b 2 Zg C:<br />
Ring der Gaußen Zahlen<br />
Zerlegen C in Kästchen der Kantenlänge 1 also mit Durchmesser p 2. Jeder<br />
Punkt in C hat den Abstand von einem "ganzen" Element<br />
p<br />
2<br />
2 < 1<br />
a; b 2 R; b 6= 0 ) zu a<br />
b<br />
a<br />
b<br />
p 2<br />
2<br />
existiert ein q 2 R mit<br />
q<br />
p<br />
2<br />
< 1<br />
2<br />
) ja qbj 2 < jbj 2<br />
) N(a + qb) < N(b)<br />
) Z[i] ist euklidischer Ring<br />
) Z[i] ist Hauptidealring<br />
17
Euklidischer Ring: Integritätsring R, zusammen mit<br />
mit<br />
De…nition (1) N(a) = 0 () a = 0<br />
N : R ! N [ f0g<br />
(2) Ist a 2 R, so gibt es für jedes b 2 R ein q 2 R mit<br />
Beispiel i) R = Z; N(a) = jaj<br />
ii) R = K[x] :<br />
N(a) > N (b ab)<br />
N(anx n + + a0) = 2n falls an 6= 0<br />
0 falls an = = a0 = 0<br />
N heißt Euklidische Norm. N heißt multiplikativ, falls gilt: N(ab) =<br />
N(a)N(b)<br />
Eigenschaften:<br />
i) N(a) = 1, so ist a Einheit<br />
ii) Ist N multiplikativ und a Einheit , N(a) = 1:<br />
iii) Ist N euklidisch, so ist R ein Hauptidealring (d.h. jedes Element besitzt<br />
eine Zerlegung in Primelemente die bis auf Reihenfolge und Einheiten<br />
eindeutig ist).<br />
Quadratische Erweiterungen: n<br />
Fixiere d 2 N: Betrachte R = n + im p o<br />
djn; m 2 Z<br />
sring. Wir betrachten<br />
N : R ! N [ f0g<br />
a = n + im p d 7! N(a) = jaj 2 = aa = n 2 + m 2 d<br />
C: R ist ein Integrität-<br />
Dies N ist o¤ensichtlich multiplikativ, aber leider nur selten eine euklidische<br />
Norm<br />
(1) ist immer erfüllt<br />
(2) selten<br />
Beispiel d = 1 : R = Z[i] Ring der Gaußen Zahlen<br />
Ist ein euklidischer Ring:<br />
Ist z 2 C, die in einem Quadrat liegt mit Mittelpunkt des Quadrates gegeben<br />
a + ib so gilt<br />
jzj 2 ja + ibj (1=2) 2 + (1=2) 2 = (1=2)<br />
18
p 2<br />
d.h. jzj ja + ibj 2 < 1<br />
Sei a 2 Z[i]nf0g und b 2 Z[i]. Wir wollen zeigen: Es gibt ein q 2 Z[i] mit<br />
N (b qa) < N(a)<br />
, jb qaj 2 < jaj2<br />
,<br />
Ist b<br />
a in einem Quadrat mit Mittelpunkt q 2 Z[i], so ist diese Ungleichung erfüllt.<br />
Beispiel d = 2 :<br />
R = Z i p 2 = n + im p 2jn; m 2 Z : Zerlegen C in Rechtecke mit Kantenlänge<br />
in reeler Richtung und Kantenlänge p 2 in imaginärer Richtung<br />
Ist z 2 C in dem Rechteck mit Mittelpunkt n + im p 2; so gilt:<br />
z n + im p 2<br />
v<br />
u<br />
t<br />
p<br />
3<br />
1<br />
2<br />
2 p ! 2<br />
2<br />
+<br />
2<br />
=<br />
b<br />
a<br />
2<br />
< 1<br />
Die Zuordnung: (n + i p 2m) 7! n 2 + 2m 2 ist Euklidische Norm auf Z i p 2 :<br />
19<br />
q<br />
2<br />
< 1
Satz Z i p 2 ist euklidischer Ring (und folglich Hauptidealring)<br />
Beweis.<br />
N : n + i p 2m 7! n 2 + 2m 2<br />
ist Euklidische Norm.<br />
Ist a 2 Z i p 2 nf0g und b 2 Z i p 2 , so ist b<br />
a 2 C in einem der ausgezeichneten<br />
Rechtecke mit Kantenlänge 1 und p 2 und Mittelpunkt q 2 Z i p 2 . Dann gilt<br />
b<br />
a<br />
q<br />
p<br />
3<br />
< 1<br />
2<br />
) jb qaj < jaj<br />
h<br />
Satz Z i p i n<br />
d = n + i p o<br />
dmjn; m 2 Z<br />
) N (b qa) < N(a)<br />
Bemerkung Diese Ringe sind nicht "normal"<br />
Beispiel Z i p h p i<br />
1+i 3<br />
5 Z 2 "normal"<br />
8<br />
><<br />
= n + m<br />
>:<br />
1 + ip 9<br />
>=<br />
3<br />
jn; m 2 Z<br />
| {z<br />
2<br />
} >;<br />
20<br />
C ist kein Hauptidealring für d 3:
Dies ist ein Ring: allgemein gegenüber Addition X<br />
allgemein gegenüber Multiplikation:<br />
2 =<br />
(n + m ) (n 0 + m 0 ) nn 0 + mm 0 2 + (nm 0 + mn 0 )<br />
! 2<br />
1 + i p 3<br />
2<br />
= 1<br />
4 1 + 2ip3 3<br />
= 1<br />
2 + 2i<br />
4<br />
p 3<br />
= 1 + 1 + ip3 2<br />
= 1 +<br />
Wir betrachten die Normfunktion<br />
Bemerkung<br />
i) Ist a = bc 2 Z<br />
N : Z<br />
h<br />
i p i<br />
d ! N<br />
n + i p dm 7! n 2 + dm 2<br />
h<br />
i p i<br />
d und N(a) < d, so sit b oder c in Z<br />
ii) Ist a = bc und N(a) = d 2 , so ist enweder a ein Faktor in Z oder b; c sind<br />
von der Form i p d:<br />
Beweis i). N(a) = N(b)N(c) < d 2 ) einer der Faktoren ist kleiner als d.<br />
Z.B. N(b) < d ) b 2 Z; dann ist b = n + i p dm, so ist N(b) = n 2 + dm 2 < d )<br />
m = 0:<br />
Beweis ii). Denn: Entweder ist einer der Faktoren b; c von der Norm N(b) <<br />
d oder N(c) < d ) b oder c in Z: Oder N(b) = N(a) = d: Dann ist entweder<br />
N(b) = n 2 + dm 2 = d n = 0 und m 2 = 1 oder m = 0 und n 2 = d ) Behauptung<br />
Beweis des Satzes. Wir zeigen: Es gibt Elemente, die keine eindeutige<br />
Zerlegung in unzerlegbare Elemente besitzen.<br />
1.Fall: Ist d 2 f1; 2g ; so ist<br />
N : R ! N;<br />
n + i p dm 7! n 2 + dm 2<br />
eine euklidische Normfunktion, also ist R euklidisch ) R ist Hauptidealring<br />
21
2.Fall: d ist gerade, d = 2d 0 : Dann gilt d 4<br />
N i p d = d < d 2 ) Ist i p d = bc, so ist b oder c in Z: Also etwa<br />
b 2 Z ) c =2 Z ) b = 1; c = i p d. Also ist i p d unzerlegbar in diesem<br />
Ring<br />
d = i p d i p d Zerlegung in unzerlegbare<br />
d = 2d 0<br />
2 ist in diesem Ring unzerlegbar: N(2) = 4 < d 2 ) ist 2 = bc Zerlegung,<br />
so ist b Z ) b oder c ist Einheit<br />
d 0 = q1 + + qs ist ein endliches Produkt von Unzerlegbaren Elementen<br />
(Argument aus Teilbarkeitssatz). Ist d zerlegbar, so ist d = q1d 00<br />
Ist d 0 kein endliches Produkt von unzerlegbaren, so gibt es eine Folge von<br />
Zahlen qi 2 Ring mit<br />
d 0 = q1 + + qid (i+1)<br />
und d (i+1) ist zerlegbar und q1 + + qi keine Einheit<br />
) N(d0 ) = N(q1) : : : N(qi) N(d<br />
| {z } | {z }<br />
>1 >1<br />
(i+1) )<br />
| {z }<br />
>1<br />
) N(d 0 ) = Produkt von unendlich vielen ganzen Zahlen > 1W !<br />
d = 2d 0 = 2q1; : : : ; qi; 2; qi unzerlegbar N(qi) < d 2 ;d.h. qi 2 Z<br />
3.Fall: d 3 und d ungerade<br />
) d + 1 ist gerade, d + 1 = 1 + i p d 1 i p d<br />
d + 1 = 2p1 + + ps mit pi 2 Z unzerlegbar N n + i p dm := n 2 + dm 2 :<br />
) Ist 1 + i p d = bc, so ist einer der Faktoren b; c 2 Z: Sagen wir b 2 Z<br />
c = 1 i p<br />
+ d 2 R<br />
b b<br />
, b 2 f 1g<br />
) b Einheit, also ist 1 + i p d unzerlegbar. Analog ist 1 i p d unzerlegbar in R<br />
noch zu zeigen: 2p1 + + ps sind in R unzerlegbar. (p0 = 2)<br />
Aber N(pi) = p2 i < d2<br />
) Ist pi = bc in R, so ist einer der Faktoren in Z<br />
) b; c sind in Z: Da pi in Z unzerlegbar ist, so folgt b oder c ist Einheit<br />
in Z und damit auch in R:<br />
22
Habe gezeigt: Ist d 3, so gilt in R nicht, dass eine Zerlegung<br />
von Unzerlegbaren (Irreduzible) eindeutig ist ) W ! zur (Hauptidealring<br />
) eindeutige Zerlegung)<br />
Wir betrachten nun den Ring Z<br />
hpdi mit d 2 N mit der Eigenschaft d > 1<br />
quadratfrei, d.h. gilt a2jd; so ist a = 1: Kandidat für euklidische Normfunktion:<br />
N n + m p d = n 2<br />
dm 2<br />
Es gilt n 2 dm 2 = 0 , n = m = 0; denn in n 2 tauchen Primzahlen nur<br />
in gerader Potenz auf, in dm 2 taucht mindestens eine Primzahl in ungerader<br />
Potenz auf.<br />
hpdi n<br />
Satz (ohne Beweis) d = 2; 3, so ist R = Z = n + m p o<br />
djm; n 2 Z R<br />
ein euklidischer Ring.<br />
h<br />
Warum ist der Beweis schwer? Es gibt in Z i p i<br />
d nur die Einheiten 1 (und,<br />
hpdi falls d = 1 auch i). In Z gibt es im Allgemeinem unendlich viele Ein-<br />
heiten. z.B. in Z p 2 ist 3 + 2 p 2 Einheit, denn<br />
3 + 2 p 2 3 2 p 2 = 1<br />
Damit ist auch a 2 ; a 3 ; : : : ; a 1 ; a 2 ; : : : Einheit<br />
1.6 Zahlentheoretische Funktionen<br />
De…nition Eine zahlentheoretische Funktion mit Werten in einem kommutativen<br />
Ring (also z.B. R = Z; Q; R; C; : : : ) ist eine Abbildung<br />
f : N ! R<br />
Symmetrische Funktionen: Wir konstruieren eine Abbildung:<br />
f 7! (f) = F<br />
mit F (n) := P<br />
djn f(d)<br />
: Z = fzahlentheoretische Funktionen f : N ! Rg ! Z<br />
Beispiel f = 1; d.h. f(n) = 1<br />
(1) = Teilerfunktion; (n) = Anzahl der Teiler von n = (d 2 N : djn)<br />
n 1 2 3 4 5 6 : : : 100 : : :<br />
(n) 1 2 2 3 2 4 : : : 9 : : :<br />
(n) = 2 ist eine Primzahl<br />
23
Satz : Z ! Z ist bijektiv, d.h. zu jeder zahlentheoretischen Funktion F gibt es<br />
genau eine zahlentheoretische Funktion f mit F = (f)<br />
Beweis. Wir konstruieren f induktiv. Ist F = (f); so ist F (1) = P<br />
dj1 f(d) =<br />
f(1): Also setzen wir f(1) = F (1): Wir nehmen an f(1); : : : ; f(n 1) seien<br />
konstruiert und durch F (1); : : : ; F (n 1) eindeutig bestimmt. Dann sein f(n) =<br />
F (n) P<br />
djn;d6=n f(d). Dann ist f(n) eindeutig durch F (1); : : : ; F (n) bestimmt<br />
und es gilt:<br />
F (n) = X<br />
f(d)<br />
Das so de…nierte f(n) ist eindeutig durch diese Formel bestimmt<br />
Können wir<br />
djn<br />
1 in irgendeiner Weise schreiben?<br />
2 Z ; (n)<br />
Wir nennen 1 ( ) = (Möbius- Funktion)<br />
1 n = 1<br />
0 sonst<br />
Satz (Möbius Inversion) Es sei F = (f) symmetrische Funktion von f:<br />
Dann gilt<br />
f(n) = X<br />
F n<br />
d<br />
(d)<br />
Beweis.<br />
djn<br />
f(n) = X<br />
f(d)<br />
djn<br />
djn<br />
n<br />
d<br />
= X<br />
f(d) ( )<br />
djn<br />
n<br />
d<br />
= X<br />
0<br />
@f(d) X<br />
1<br />
(q) A<br />
=<br />
=<br />
=<br />
X<br />
djn;qj n<br />
d<br />
X<br />
d;q m it dqjn<br />
X<br />
qjn;dj n<br />
q<br />
= X<br />
qjn<br />
= X<br />
qjn<br />
(q)<br />
qj n<br />
d<br />
f(d) (q)<br />
f(d) (q)<br />
(q) f(d)<br />
(q)F n<br />
q<br />
24<br />
0<br />
@ X<br />
1<br />
f(d) A<br />
dj n<br />
q
De…nition Eine zahlentheoretische Funktion heißt multiplikativ wenn gilt<br />
mit ggT (n; m) = 1<br />
f(n m) = f(n) f(m)8n; m 2 N<br />
M Z Menge der multiplikativen zahlentheoretischen Funktionen<br />
Bemerkung<br />
1) f multiplikativ, R Integritätsring) f(1) = 1; denn<br />
f(1) = f(1 1) = f(1)f(1)<br />
d.h. f(1) (1 f(1)) = 0 ) f(1) = 1<br />
R Integritätsbereich<br />
2) f; g 2 M ) fg 2 M G = fg; ggT (n; m) = 1 )<br />
G(n; m) = f(nm)g(nm) = f(n)f(m)g(n)g(m) = G(n)G(m)<br />
3) f 2 M; so ist f durch die Werte auf Primzahlpotenzen vollständig bestimmt:<br />
n = p 1<br />
1 p s<br />
s<br />
eindeutige Zerlegung in Primzahlen mit pi 6= pj für i 6= j ; so ist f(n) =<br />
sY<br />
(f (p i<br />
i ))<br />
i=1<br />
Beispiel<br />
i) f(n) = n k ist multiplikativ, denn (nm) k = n k m k<br />
ii) ist multiplikativ<br />
iii) 1 ist multiplikativ<br />
iv) Teilerfunktion ist multiplikativ<br />
ggT (n; m) = 1 ; qjnm 9!q1; q2 mit q = q1q2 und q1jn, q2jm<br />
Denn: Wegen Eindeutigkeit der Primzerlegung: Ist p eine Primpotenz<br />
in q, so ist p auch Primpotenz in genau einer aber beide Faktoren n oder<br />
m:<br />
q1 = Produkt der Primpotenz aus q, die Teiler von n sind<br />
q2 = Produkt der Primpotenz aus q; die Teiler von m sind<br />
D.h. wir haben eine bijektive Abbildung (Teiler nm) , f(q1; q2) : q1jn; q2jmg<br />
Anzahl = (nm) = (n) (m)<br />
25
Beispiel 1.<br />
2. Beispiel (1) = 1; (p) = 2; (p2 ) = 1 +<br />
n = p 1<br />
1 p s<br />
sY<br />
s ) (n) = (1 + i)<br />
i=1<br />
Satz Ist F = (f) summatorische Funktion, so ist F genau dann multiplikativ,<br />
wenn f multiplikativ ist.<br />
Beweis.<br />
" ( " Es sei f multiplikativ, ggT (n; m) = 1:<br />
F (nm) = X<br />
f(q)<br />
qjnm<br />
= X X<br />
f(q1q2)<br />
q1jn q2jm<br />
= X X<br />
f(q1)f(q2) (da q1; q2 teilerfremd)<br />
=<br />
q1jn q2jm<br />
0<br />
@ X<br />
1 0<br />
f(q1) A @ X<br />
1<br />
f(q2) A<br />
q1jm<br />
= F (n)F (m)<br />
q2jn<br />
" ) " Sei F multiplikativ. Wir setze für n = p i<br />
1<br />
verschiedene Primzahlen<br />
f(n) =<br />
sY<br />
i=1<br />
F (p i<br />
i 1<br />
i ) F pi i) f ist multiplikativ: Denn ist ggT (n; m) = 1; und m = q 1<br />
1<br />
pi; qj jeweils teilerfremd und<br />
f(n m) =<br />
sY<br />
i=1<br />
F (p i<br />
i 1<br />
i ) F pi F ist summatorische Funktion von f: Sei p prim:<br />
F (p ) = 1 + (F (p) 1) + F p 2<br />
= f(1) + f(p) + f(p 2 ) + + f(p )<br />
= X<br />
f(q)<br />
qjp<br />
= ( (f)) (p )<br />
26<br />
: : : p s<br />
s mit p1; : : : ; ps paarweise<br />
tY<br />
j=1<br />
:<br />
F q j<br />
j F p<br />
F (p) + + F (p ) F (p<br />
; : : : ; q t<br />
t ; so sind<br />
j 1<br />
j<br />
1 )
Damit stimt F mit (f) an allen Potenzen von Primzahle überein. Da F multiplikativ<br />
) F ist dadurch eindeutig bestimmmt F = (f): Damit können wir<br />
= 1 ( ) berechnen: ist multiplikativ ) ist multiplikativ.<br />
p prim 1 )<br />
(n) =<br />
8<br />
<<br />
(n) =<br />
:<br />
sY<br />
i=1<br />
(p i ); falls n = p 1<br />
1<br />
(p ) = (p ) (p<br />
=<br />
1 )<br />
1 falls = 1<br />
0 falls > 1<br />
p s<br />
s<br />
1 falls n = 1<br />
( 1) s falls 1 = 2 = = s = 1<br />
0 sonst<br />
Beispiel i) Ist f(n) = n k ; so ist F = (f) gegeben durch<br />
ii)<br />
falls n = p 1<br />
1<br />
: : : p s<br />
s<br />
F (n) =<br />
sY<br />
i=1<br />
k( i+1)<br />
pi pk i<br />
denn: f ist multiplikativ ) F multiplikativ<br />
z.z.<br />
Aber<br />
1<br />
1<br />
;<br />
F (p ) = pk( +1 ) 1<br />
pk ;<br />
1<br />
F (p ) = X<br />
f(d)<br />
(n) =<br />
djp<br />
= X<br />
f(p j )<br />
j=0<br />
= X<br />
p kj<br />
j=0<br />
= pk( +1) 1<br />
p k 1<br />
27<br />
sY<br />
( i + 1)<br />
i=1
denn: mutliplikativ. = (1)<br />
(n) =<br />
sY<br />
i=1<br />
(p i<br />
i )<br />
(p i<br />
i ) = ( i + 1<br />
iii) Eulersche Funktion ' = 1 (id); (id(n) = n) ' ist multiplikativ<br />
Es gilt also '(n) = P<br />
qjn<br />
(q) n<br />
q<br />
Satz Es gilt '(n) = #fr : 1 r n und ggT (r; n) = 1g<br />
Beweis. Es sei d n und Md = fr : 1 r n und ggT (r; n) = dg: Dann gilt:<br />
Ist d1 6= d2, so ist Md1 \ Md2 = und es gilt: f1; : : : ; ng = [<br />
Md, also gilt<br />
n = P<br />
djn #Md und<br />
Md<br />
bijektiv<br />
!<br />
n<br />
s : 1 s<br />
n<br />
d<br />
d.h. n = P<br />
djn '(d); '(d) = #N(d)<br />
und ggT s; n<br />
d<br />
o<br />
= 1<br />
djn<br />
= N(d)<br />
r 7! n<br />
d<br />
1.7 Der euklidische Algorithmus und Kettenbrüche<br />
Es seien a; b 2 N und a > b: Teilen mit Rest liefert den euklidischen Algorithmus:<br />
Es gilt: rtjrt 1;<br />
a = q1b + r1<br />
b = q2r1 + r2<br />
r1 = q3r2 + r3<br />
.<br />
rs = qs+2rs+1 + rs+2<br />
.<br />
.<br />
rt 1 = qt+2rt<br />
rt = rt 2 qtrt 1 ) rtjrt 2<br />
rt 1 = tr 3 qt 1rt 2 ) rtjrt 3<br />
.<br />
.<br />
) rtjbi; rtja<br />
Es sei Gleichung gegeben ax + by = c mit a; b 2 N; c 2 Z: Wann kann diese<br />
Gleichung gelöst werden mit x; y 2 Z?<br />
28
Die Antwort kennen wir: Die Zahlen ax+by mit x; y 2 Z bilden das Ideal (a; b) :<br />
Da Z ein Hauptidealring ist, gibt es ein d (nämlich der ggT (a; b)), mit<br />
(a; b) = (d) :<br />
Das heißt: Gleichung ax + by = c ist genau dann lösbar, wenn c 2 (d) ; also<br />
genau dann, wenn djc gilt. Ist (x0; y0) eine Lösung von ax + by = c und (x1; y1)<br />
ebenfalls, so gilt: a (x0 x1) + b (y0 y1) = 0: Mehr noch gilt: a<br />
d (x0 x1) +<br />
b<br />
d (y0 y1) = 0<br />
Ist also x1 = x0 + t ) a<br />
d<br />
t + b<br />
d (y0 y1) = 0<br />
y1 =<br />
a b<br />
t +<br />
d d y0<br />
= a<br />
t + y0<br />
b<br />
Wir …nden wir Lösung (x0; y0)?<br />
Wir schreiben den euklidischen Algorithmus in anderer Weise:<br />
zusammengefasst:<br />
a<br />
b<br />
rs<br />
a<br />
b<br />
b<br />
r1<br />
rs+1<br />
rt 1<br />
rt<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
.<br />
.<br />
q1 1<br />
1 0<br />
q2 1<br />
1 0<br />
qs+2 1<br />
1 0<br />
qt+1 1<br />
1 0<br />
Qi = qi 1<br />
1 0<br />
= Q1 Q2 Qt+1<br />
| {z }<br />
Q<br />
rt<br />
0<br />
d<br />
b<br />
b<br />
r1<br />
r1<br />
r2<br />
rs+1<br />
rs+2<br />
rt<br />
0<br />
; rt = ggT (a; b) = d<br />
Wir suchen Lösung (x0; y0) der Gleichung ax + by = c und nehmen an, d =<br />
ggT (a; b)jc<br />
29
Sei (x0; y0) = c<br />
d ; 0 Q 1 ) (x0; y0) Lösung, denn<br />
ax0 + by0 = (x0; y0)<br />
Q 1 =<br />
Q 1<br />
i<br />
a<br />
b<br />
=<br />
c<br />
d ; 0 Q 1 a<br />
b<br />
=<br />
c<br />
d ; 0 Q 1 Q d<br />
0<br />
= c<br />
= 0 1<br />
1 qi<br />
0 1<br />
1 qt+1<br />
: : :<br />
Euklidischer Algorithmus zum zweiten!<br />
a; b 2 N; a > b<br />
anders dargestellt:<br />
a = q0b + r0 0 < r0 < b<br />
b = q1r0 + r1 0 < r1 < r0<br />
r1 = q2r1 + r2 0 < r2 < r1<br />
.<br />
;<br />
0 1<br />
1 q1<br />
rn 3 = qn 1rn 2 + rn 1 0 < rn 1 < rn 2<br />
rn 2 = qnrr 1 + rn 0 = rn<br />
a<br />
b = q0 + r0 r0<br />
mit 0 < < 1<br />
b b<br />
b<br />
= q1 + r1<br />
mit 0 < r1<br />
< 1<br />
r0<br />
rn 3<br />
rn 2<br />
rn 2<br />
rn 1<br />
.<br />
r0<br />
= qn 1 + rn 1<br />
rn 2<br />
= qn<br />
30<br />
r0<br />
0 < rn 1<br />
< 1<br />
rn 2
a<br />
b = q0 + r0<br />
b<br />
= q0 + 1<br />
b<br />
r0<br />
= q0 +<br />
= : : :<br />
1<br />
q1 + r1<br />
r0<br />
= q0 +<br />
q1 +<br />
q2+<br />
1<br />
1<br />
1<br />
. .. . ..qn<br />
2 +<br />
qn 1<br />
1 + 1<br />
qn<br />
De…nition Es seien c0; c1; : : : ; cn Zahlen (im Allgemeinen ci 2 N; Z; R ). Der<br />
Kettenbruch [c0; c1; : : : ; cn] wird rekursiv de…niert durch [c0] = c0 und [c0; c1; : : : ; cn] =<br />
c0 + : : :<br />
1<br />
[c1;c2;:::;cn]<br />
Lemma Seien c0; c1; : : : ; cn 2 R gegeben mit c1; c2; : : : ; cn > 0 2 : Dann gilt:<br />
c0 1<br />
1 0<br />
Pk<br />
Qk<br />
c1 1<br />
1 0<br />
: : :<br />
ck 1<br />
1 0 =<br />
= [c0; c1; : : : ; ck] 8k = 0; 1; 2; : : :<br />
Pk Pk 1<br />
Qk Qk 1<br />
Beweis. Induktion über die Länge der Kettenbruchentwicklung (also über k).<br />
Aussage A(k) : Ist<br />
c0 1<br />
1 0<br />
c1 1<br />
1 0<br />
: : :<br />
ck 1<br />
1 0 =<br />
Pk Pk 1<br />
Qk Qk 1<br />
de…niert über das Produkt von (k + 1) Matrizen der Form ci<br />
liebigen Zahlen ci > 0 für i > 0) so gilt:<br />
1<br />
1<br />
0<br />
k = 0<br />
c0 1<br />
1 0<br />
Pk<br />
Qk<br />
;d.h. P0 = c0<br />
Q0 = 1<br />
= [c0; : : : ; ck]:<br />
) P0<br />
Q0 = C0 = [C0]X<br />
Induktionsschritt (Aussage sei bewiesen für alle Zahlen < k)<br />
2 diese Eigenschaft wird zum Schluss unnötig werden<br />
31<br />
(mit be
Sei<br />
c1 1<br />
1 0<br />
c2 1<br />
1 0<br />
ck 1<br />
1 0 = Xk 1 Xk 2<br />
Yk 1 Yk 2<br />
duktionsvorraussetzung gilt: Xk 1<br />
Yk 1 = [c1; c2; : : : ; ck]<br />
Pk Pk 1<br />
Qk Qk 1<br />
Pk<br />
Qk<br />
=<br />
=<br />
c0 1<br />
1 0<br />
Xk 1 Xk 2<br />
Yk 1 Yk 2<br />
c0Xk 1 + Yk 1 c0Xk 2 + Yk 2<br />
Yk 1 Yk 2<br />
= c0Xk 1 + Yk 1<br />
Xk 1<br />
= c0 + 1<br />
Xk 1<br />
Yk 1<br />
1<br />
= c0 +<br />
[c1; c2; : : : ; ck]<br />
= [c0; : : : ; ck]<br />
Bemerkung Die Zahlen Pk; Qk sind rekursiv de…niert. Durch<br />
und<br />
also:<br />
Pk Pk 1<br />
Qk Qk 1<br />
1 0<br />
0 1 =<br />
=<br />
P 1<br />
Q 1<br />
P 2<br />
Q 2<br />
Pk 1 Pk 2<br />
Qk 1 Qk 2<br />
Pk = ckPk 1 + Pk 2<br />
Qk = ckQt 1 + Qk 2<br />
ck 1<br />
1 0<br />
c0; c1; c2; : : : liefert uns rekursiv Zahlen Pk; Qk mit Anfangsbedingungen<br />
P 1<br />
Q 1<br />
P 2<br />
Q 2<br />
Bemerkung<br />
und Rekursionsformel (1):<br />
PkQk 1 QkPk 1 = det<br />
=<br />
kY<br />
det<br />
i=0<br />
= (<br />
k<br />
1)<br />
1<br />
32<br />
Pk Pk 1<br />
Qk Qk 1<br />
ci 1<br />
1 0<br />
Nach In-<br />
(1)<br />
1 0<br />
0 1 =
Anders: Pk<br />
Qk = Pk<br />
1<br />
1 ( 1)k<br />
+ Qk 1 Qk 1Qk<br />
Pn<br />
Qn<br />
= c0 + 1<br />
Q0Q1<br />
= [c0; c1; : : : ; cn]<br />
1<br />
Q1Q2<br />
+ 1<br />
Q2Q3<br />
+ ( 1)n 1<br />
Qn 1Qn<br />
De…nition Seien c0; c1; 2 N mit ci > 0 für i > 0: Dann sei Qi rekursiv<br />
de…niert durch Q 2 = 1; Q 1 = 0 und Qi = ciQi 1 + Qi 2 für i 0: Dann ist<br />
(<br />
i<br />
1)<br />
1<br />
der Kettenbruch [c0; c1; c2; : : : ] de…niert als [c0; c1; : : : ] = c0 + P 1<br />
i=1<br />
Qi 1Qi<br />
Bemerkung Aus Q0 = 1 und Q1 = c1 +0 1; Q2 = c2c1 +c0 2 folgt induktiv<br />
: Qi i<br />
Qi+1 = ci+1Qi + Qi 1<br />
Qi + Qi 1<br />
i + i 1<br />
= 2i 1 für i > 2<br />
Bemerkung Die Folge (an) mit an = 1<br />
Qn 1Qn<br />
ist Nullfolge (denn: an<br />
1<br />
(n 1)n ) und die alternierende Reihe P1 n=1 ( 1)n an konvergiert. Der Grenzwert<br />
wird [c0; : : : ] genannt. Wir habe also:<br />
Satz K hat Bild in RnQ und es gilt:<br />
K : Z<br />
1Y<br />
N ! R<br />
i=1<br />
(c0; c1; : : : ) 7! [c0; c1; : : : ]<br />
K : Z<br />
1Y<br />
N ! RnQ<br />
i=1<br />
Beweisidee:. Wir geben die Umkehrbabbildung explizit an (und zeigen, als<br />
Hausaufgabe dass dies tatsächlich die Umkehrabbildung ist). Die Umkehrabbildung<br />
liefert auch eine Möglichkeit, zu einer gegebenen reellen Zahl eine Kettenbruchenentwicklung<br />
zu bestimmen.<br />
ci werden wie folgt bestimmt:<br />
U : RnQ ! Z<br />
s 7! (c0; c1; c2; : : : )<br />
1Y<br />
N<br />
c0 = bsc := die größte ganze Zahl, die kleiner oder gleich s ist.<br />
33<br />
i=1
s = 3; 1415 ) bsc = 3:<br />
s = c0(s bsc)<br />
| {z }<br />
0<
nach Christus: = 3; 1415 : : :<br />
Die ersten Terme in der Kettenbruchentwicklung geben eine sehr gute rationale<br />
Approximation an, eine gegebene reelle Zahl.<br />
[c0; c1; c2; c3] = 3<br />
[c0] = 3<br />
= [3; 7; 15; 1; 292; 1; : : : ]<br />
[c0; c1] = 3 + 1<br />
7<br />
= 22<br />
7<br />
[c0; c1; c2] = 3 + 1<br />
7 + 1<br />
15<br />
= 3 + 1<br />
106<br />
15<br />
1<br />
7 + 1<br />
15+ 1<br />
1<br />
= 3 + 1<br />
7 + 1<br />
16<br />
= 3 + 1<br />
113<br />
16<br />
= 339 + 16<br />
= 355<br />
113<br />
113<br />
= 318 + 15<br />
= 333<br />
106<br />
106<br />
diese Appoximation erfüllt<br />
355<br />
113<br />
Bemerkung Kettenbrüche: zu s 2 R 9 Kettenbruchentwicklung<br />
i) sie ist endlich , s 2 Q<br />
ii) sie ist eindeutig, falls s 2 RnQ<br />
iii) sie ist periodisch , s 2 Q[ p ?]<br />
iv) nicht Eindeutigkeit: [c0; : : : ; cn; 1] = [c0; : : : ; cn + 1]<br />
2 Restklassen<br />
R kommutativer Ring mit 1<br />
35<br />
10 6
R I 6= heißt Ideal, falls gilt:<br />
Beispiel<br />
a; b 2 I ) (a + b) 2 I<br />
a 2 I; r 2 R ) ra 2 I<br />
R = Z; d 2 N; (d) = fr 2 Z : djrg ist Ideal<br />
R = '(R); Ix = ff : R ! Rjf(x) = 0g für x 2 R ist Ideal<br />
2.1 Restklassenringe:<br />
Sei I R Ideal. Dann ist durch<br />
eine Äquivalenzrelation de…niert: d.h.<br />
r s :, r s 2 I<br />
i) Eindeutigkeit: r r; denn r r = 0 = r + ( 1) r 2 I<br />
Es gilt 0 2 I, denn sei a 2 I; dann ist auch a = ( 1)a 2 I und folglich<br />
auch 0 = a a:<br />
ii) Symmetrie: Sind r; s 2 R und r s ) r s 2 I ) ( 1) (r s) 2 I ,<br />
s r 2 I ) s r<br />
2R 2I<br />
iii) Transitivität: r s; s t ) r s 2 I und s t 2 I ) (r s) + (s t) 2<br />
I ) r t 2 I ) r t:<br />
Restklassen:<br />
Zur Erinnerung: Eine Äquivalenzrelation auf einer Menge X zerlegt X in eine<br />
Famile X disjunkter Teilmengen: Eine solche Teilmenge besteht aus zueinander<br />
äquivalenten Elementen. Ist x 2 X, so bezeichnet<br />
x = fy 2 Xjy xg X:<br />
X = fxjx 2 Xg<br />
Lemma Sei R ein Ring, I R Ideal, dann induziert die Ringstruktur auf R<br />
eine Ringstruktur auf der Menge R der Äquivalenzklassen der Äquivalenzrelationen<br />
I de…niert durch<br />
Die Abbildung<br />
r I s :, r s 2 I:<br />
r 7! r<br />
beschreibt einen surjektiven Ringhomomorphismum<br />
' : R ! R<br />
36
Beweis. Wir de…nieren r + s durch r + s := r + s und rs durch rs := rs: Dies<br />
ist wohlde…niert.<br />
Zu zeigen ist: sind r1; r2 2 r und s1; s2 2 s, so gilt: r1 + s1 = r2 + s2 und<br />
r1s1 = r2s2:<br />
Also: r1; r2 2 r ) r1 I r2 ) (r1 r2) 2 I. Analog s1; s2 2 s ) (s1 s2) 2 I:<br />
) (r1 r2) + (s1 s2) 2 I, weil I abgeschlosen gegenüber " + "<br />
) (r1 + s1) (r2 + s2) 2 I<br />
) (r1 + s1) I (r2 + s2)<br />
) r1s1 r1s2 = r1 (s1 s2) 2 I<br />
|{z} | {z }<br />
2R 2I<br />
r1s1 = r1 (s1 + (s2 s2))<br />
= r1 ((s1 s2) + s2)<br />
= r1 (s1 s2) + r1s2<br />
| {z }<br />
2I<br />
) r1s1 I r1s2<br />
analog: s2(r1 r2) 2 I<br />
) r1s1 I r2s2<br />
) r1s1 I r1s2 I r2s2<br />
Addition und Multiplikation auf R liefern eine Ringstruktur. Dies ist (mehr<br />
oder weniger) o¤ensichtlich: z.B. Assoziativität der Addition<br />
Eine Abbildung<br />
(r + s) + t = (r + s) + t<br />
= (r + s) + t<br />
= r + (s + t)<br />
= r + (s + t)<br />
= r + s + t :<br />
' : R1 ! R2<br />
zwischen zwei Ringen heißt Ringhomomorphismus, falls gilt<br />
und<br />
'(r + s) = '(r) + '(s)<br />
'(r s) = '(r) '(s)<br />
für r; s 2 R1:<br />
Die Abbildung R ! R; r 7! r ist surjektiv und ein Ringhomomorphismus (wir<br />
haben es genauso de…niert)<br />
Beispiel<br />
37
R = Z und I = (d); d 2 N: Äquivalenzklassen: 0; 1; : : : ; d 1<br />
Beispiel d = 6<br />
+ 0 1 2 3 4 5<br />
0 0 1 2 3 4 5<br />
1 1 2 3 4 5 0<br />
2 2 3 4 5 0 1<br />
3 3 4 5 0 1 2<br />
4 4 5 0 1 2 3<br />
5 5 0 1 2 3 4<br />
0 1 2 3 4 5<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
1 0 1 2 3 4 5<br />
2 0 2 4 0 2 4<br />
3 0 3 0 3 0 3<br />
4 0 4 2 0 4 2<br />
5 0 5 4 3 2 1<br />
Beispiel R = R[x]<br />
d.h. P = x 2 + ax + b<br />
R=I =?<br />
I = (x 2 + ax + b)<br />
I = fQ 2 R[x]jP teilt Qg<br />
Antwort: Die Struktur von R=I hängt ab von dem Polynom P und dessen<br />
Nullstellen:<br />
Ist P = (x a0)(x b0), d.h. a0 und b0 sind Nullstellen von P .<br />
Fall (1) a0; b0 2 R )<br />
' : R[x] ! R R<br />
Q 7! (Q(a0); Q(b0))<br />
Dann ist ' ein Ringhomomorphismus, denn die "Auswärtungsabbildung"<br />
ist ein Ringhomomorphismus Q1; Q2 2 R[x], so ist z.B.<br />
analog<br />
(Q1(a0) Q2(a0)) = (Q1Q2) (a0)<br />
'(Q1 + Q2) = ((Q1 + Q2)(a0); (Q1 + Q2) (b0))<br />
= (Q1(a0); Q1(b0)) + (Q2(a0); Q2(b0))<br />
' (Q1Q2) = ((Q1Q2) (a0); (Q1Q2) (b0))<br />
= (Q1(a0); Q1(b0)) (Q2 (a0) ; Q2(b0))<br />
38
De…nition Ist<br />
ein Ringhomomorphismus, so ist<br />
der Kern von ':<br />
' : R1 ! R2<br />
ker(') = fr 2 R1j'(r) = 0g<br />
Bemerkung ker (') ist ein Ideal, denn: 0 2 ker(') und ist a 2 ker (') ; r 2<br />
R1, so ist<br />
'(r; a) = '(r)'(a)<br />
= '(r) 0<br />
= 0<br />
) ra 2 ker '<br />
a; b 2 ker (')<br />
) ' (a + b)<br />
= '(a) + '(b)<br />
= 0 + 0<br />
= 0<br />
) a + b 2 ker '<br />
Außerdem gilt: Die Abbildung ' faktorisiert über R 1= ker ' = R1 und es<br />
gilt: Im (') = R1<br />
Bemerkung<br />
'<br />
R1 ! R2<br />
q & % '<br />
R1= ker(')<br />
Denn: Wir de…nieren eine Abbilung ' : R1= ker ' ! R2 vermittels '(r) = '(r)<br />
Wir müssen zeige: ' ist wohlde…niert:<br />
Sind r1; r2 2 R1 mit<br />
r1 = r2<br />
) r1 r2 2 ker '<br />
) '(r1)<br />
= '(r1) + 0<br />
= '(r1) + '(r2 r1)<br />
= '(r1) + '(r2) '(r1)<br />
= ' (r2)<br />
39
Um zu zeigen, dass R[t] =(p) = R R vermittels ' reicht es zu zeigen: ' ist<br />
surjektiv und ker(') = (P ) : Aber ' ist surjektiv, falls a0 6= b0:<br />
Denn:<br />
Ist (z1; z2) 2 R R; so ist<br />
'(1) = (1; 1)<br />
'(x a0) = (0; b0 a0)<br />
' z1 (x b0)<br />
a0 b0<br />
'(x b0) = (a0 b0; 0)<br />
+ z2 (x a0)<br />
b0 a0<br />
= (z1; z2) :<br />
Da R[t] ein Hauptidelring ist, ist der Kern von ' erzeugt von einem Polynom<br />
(mit Leitkoe¢ zient 1).<br />
Es gilt: '(P ) = (0; 0); also ist ker (') (P ) :<br />
Andererseits: Ist Q 2 ker ', dann ist Q(a0) = 0 und folglich ist Q = Q 0<br />
(x a0) :<br />
Außerdem gilt<br />
Q(b0) = Q 0 (b0)(b0 a0)<br />
= 0<br />
) Q 0 (b0) = 0<br />
) Q 0 = Q 00 (x b0)<br />
) Q = Q 00 P 2 (P )<br />
) ker ' = (P )<br />
Fall (2) a0 = b0 2 R:<br />
Wir betrachten den Ring R[t] =(t 2 ); der besteht aus "linearen Polynomen" a0+a1t<br />
mit der Multiplikation:<br />
(a0 + a1t) (b0 + b1t) = (a0b0 + (a1b0 + a0b1) t)<br />
(d.h. "t 2 = 0")<br />
Wir de…nieren einen Homomorphismums<br />
also<br />
d.h. (x a0) 7! t<br />
d.h. (x a0) 2 = P 7! 0<br />
: R[x] ! R[t] =(t 2 )<br />
Q = Q 0 P + R 7! d0 + d1tmit deg R 1<br />
R = c0 + c1x<br />
= d0 + d1 (x a0)<br />
) ker (P ) und umgekert (P ) ker<br />
40
Fall (3) P keine reelle Nullstellen ) P = (x a0)(x a0) mit a0 2 CnR:<br />
Behauptung:<br />
R[x] =(P ) = C<br />
' : Q ! Q(a0)<br />
ker (') = freelle Polynome, die a0 als Nullstelle habeng<br />
= freelle Polynome, die durch (x a0) teilbar sindg<br />
Ist a0 2 CnR Nullstelle eines Polynoms Q (d.h. Q 2 ker ') und Q 2 R[x],<br />
so ist auch a0 (6= a0) Nullstelle von Q )<br />
ker (') fPolynome in R[x]j (x a0) (x a0) = P ist Teilerg<br />
Umgekehrt: Ist P jQ, so gilt Q = Q0P und Q(a0) = Q0 (a0)P (a0) = 0 )<br />
| {z }<br />
0<br />
Q 2 ker (')<br />
ker (') = (P )<br />
In dem ersten beiden Fällen besitzt R[x] =(P ) "Nullteiler", d.h. Elemente f; g 6= 0<br />
mit fg = 0 z.B. (1; 0) ; (0; 1) 2 R R sind Nullteiler. Im 3. Fall ist t 6= 0, aber<br />
t 2 = 0:<br />
De…nition Es sei R ein kommutativer Ring mit 1 und I R ein Ideal.<br />
i) I heißt Primideal, falls I 6= R und gilt: Ist rs 2 I ) r 2 I oder s 2 I:<br />
ii) I heißt maximales Ideal, falls I 6= R und gilt: Ist I J und J Ideal in<br />
R, so gilt entweder I = J oder J = R<br />
Satz Es sei I R ein Ideal. Dann gilt:<br />
i) R =I ist Integritätsring (d.h. R =I ist nullteilerfrei), genau dann, wenn I<br />
Primideal ist<br />
ii) R =I ist Körper genau dann, wenn I maximal ist.<br />
Beweis.<br />
i) " ) " Sei R =I ein Integritätsring und seien r; s 2 R mit rs 2 I: Daraus<br />
folgt rs = 0 2 R =I<br />
R =I Integritätsring ) r = 0 oder s = 0 , r 2 I oder s 2 I ) I prim.<br />
" ( "Ist umgekehrt I prim und r; s 2 R =I mit rs = 0; so folgt rs 2 I<br />
r 2 I oder s 2 I ) r = 0 oder s = 0<br />
41<br />
I prim<br />
)
ii) " ) " Sei K = R =I ein Körper. Ein Körper besitzt nur zwei Ideale (0)<br />
und der ganze Körper K : Ist k 6= 0 und k 2 I ) K = I, denn ist<br />
k0 2 K ) k0<br />
k0<br />
k 2 K und mit k 2 I auch k k = k0 2 I: Ist K = R =I ein<br />
Körper und J I, so ist ein Ringhomomorphismus R =I ! R =J de…niert<br />
durch Zuordnung r + I 7! r + J und insbesondere ist der Kern dieser<br />
Abbildung gleich dem Ideal J =I = r 2 R =Ijr 2 J<br />
J =I<br />
d.h. J = I oder J =I = K ) J = R<br />
R =I. Aber R =I besitzt nur zwei Ideale (0) und R =I = K ) J =I = 0,<br />
" ( " Ist I R maximales Ideal und r 2 R =I mit r 6= 0 gegeben<br />
) r 2 R ist nicht in I enthalten. De…niere ein Ideal J = (I; r) = fi +<br />
srji 2 I; s 2 Rg; denn:<br />
(i1 + s1r) + (i2 + s2r) = (i1 + i2) + (s1 + s2) r<br />
und s 0 2 R ) s 0 (i + sr) = s 0 i + (s 0 s) r<br />
) J I und J 6= I<br />
s 2 R ) sr = 1 2 R =I ) s = r 1 2 R =I<br />
I m axim al<br />
) J = R ) R 3 I = i + sr für i 2 I und<br />
) Jedes Element 6= 0 in R =I besitzt multiplikatives Inverses ) R =I ist<br />
Körper<br />
Lemma Ein Hauptideal (r) R ist genau dann ein Primideal, falls gilt: Teilt<br />
p ein Produkt, pjrs, so teilt p schon einer der beiden Faktoren.<br />
Beweis.<br />
pjrs , rs 2 (p)<br />
(p) ist Primideal , Ist rs 2 (p) , so ist r 2 (p) oder s 2 (p)<br />
Nicht jedes Primideal ist Hauptideal!<br />
, Ist rs 2 (p) , so ist pjr oder pjs:<br />
R[x; y] ! R<br />
Q (x; y) 7! Q (0; 0)<br />
besitzt als Kern das Ideal (x; y) = fQ1x + Q2yjQ1; Q2 2 R[x; y]g: Die Ideal ist<br />
kein Hauptideal!<br />
In Z[ p 5] ist das Ideal 2; p 5 + 1 kein Hauptideal. Aber dieses Ideal ist ein<br />
Primideal. Wir betrachten die Abbildung<br />
hp i<br />
' : Z 5 ! Z =2Z<br />
de…niert durch<br />
1 7! 1; p 5 7! 1:<br />
42
' a + b p 5 = a + b<br />
' a + b p 5 c + d p 5 = ' (ac + 5bd) + p 5 (bc + da)<br />
= ac + bd + bc + da<br />
' a + b p 5 ' c + d p 5 = a + b c + d<br />
' ist Ringabbildung: ker (') = a + b p 5ja = b mod 2<br />
d.h.<br />
= ac + bd + bc + da:<br />
a + b p 5 = (a b) + b 1 + p 5<br />
a + b p 5 2 ker (')<br />
, (a b) gerade d.h.<br />
a + b p 5 = 2c + b 1 + p 5<br />
, a + p 5b 2 2; 1 + p 5<br />
Bemerkung Jedes maximale Ideal ist Primideal. (denn R =m ist nullteilerfrei).<br />
Umkehrung gilt nicht im Allgmeinen:<br />
(0) 2 Z ist Primideal, denn: Z =(0) = Z ist Integritätsring. Aber (0) ist nicht<br />
maximal, denn (0) $ 2 13 $ Z<br />
Primideale in Z : (0) Nullideal, (p) Von Primzahl p erzeugt; (p) ist maximal<br />
Primideale in K[x]: (0) Nullideal, (p) von irreduziblen Polynomen erzeugte<br />
Ideal, ist auch maximal.<br />
Folgerung Ist K = Z =(p), so besitzt K[x] unendlich viele irreduzible Polynome<br />
von beliebig hohem Grad.<br />
Folgerung Es gibt endliche Körper der Ordnung p k für ein beliebig großes k.<br />
Denn sei P 2 K[x] ein Polynom vom Grad k, so ist K[x] =(p) ein Vektorraum<br />
über K , erzeugt von den Basiselementen 1; x; x2 ; : : : ; xk 1 k<br />
und dimK K[x] =(p) =<br />
L:A:<br />
) dieser Vektorraus besitzt pk Elemente.<br />
Sei R ein Hauptidealring. (siehe beide Standardbeispiele oben (ganze Zahlen<br />
und Primideale)). Dann liefern alle Elemente p 6= 0; die prim sind jeweils<br />
maximale Ideale. Die Primideale sind also von der Form (p) mit p 2 R prim<br />
und (0), (da R Integritätsring ist). Sei d 2 R und es gelte d = d1d2 mit<br />
di 2 RnR keine Einheit.<br />
43
Bemerkung I R; R =I Ringhomomorphismus ' : R ! R 0 ist injektiv ,<br />
ker ' = 0<br />
Beweis. ker ' = 0; r; s 2 ' 1 (r 0 )<br />
) ' (r s) = '(r) '(s)<br />
= 0<br />
) r s 2 ker ' = f0g<br />
) r = s<br />
Satz Sei R ein Hauptidelring. Sind d1; d2 2 R teilerfremd, d.h. Ideal (d1; d2) =<br />
R: Dann gilt: Restklassenringe R =(d1;d2) = R =(d1) R =(d2)<br />
Beweis.<br />
"Ich weis, dass man es schlecht sehen kann, deswegen probier ich etwas Licht<br />
ins dunkle zu bringen: (rechts oben) r 7! (r mod(d1); r mod (d2)) (ganz unten)<br />
R =(d1;d2) ! R =(d1) R =(d2)"<br />
Es gibt wohlde…nierte Abbildung : r mod(d1d2) 7! (r mod (d1) ; r mod (d2))<br />
Dann: Die Abbildung<br />
R =(d1d2) ! R =(d1)<br />
r mod(d1; d2) 7! r mod d1<br />
ist wohlde…niert.<br />
Ringhomomorphismus: Sind r; s 2 R mit r s mod d1d2<br />
) d1d2j(r s)<br />
) d1j(r s)<br />
) r s mod d1<br />
) Abbildung ist wohlde…niert<br />
ist surjektiv: Sind a; b 2 R =(d1) R =(d2) so müssen wir ein Urbild …nden.<br />
Seien dazu x; y 2 R gegeben mit xd1 + yd2 = 1 (Solche x; y existieren, da<br />
(d1; d2) = R). Dann sei a 2 R ein Urbild von a 2 R =(d1) und b 2 R ein<br />
44
Element mit b b mod(d2): Wir betrachten das Element bx + ay 2 R: Dann gilt<br />
z a mod d1; denn<br />
Analog:<br />
yd2<br />
z ayd2 mod(d1)<br />
yd2 + xd1<br />
= 1 mod (d1)<br />
) z a 1 mod d1<br />
z bxd1 mod (d2)<br />
b 1 mod (d2) ;<br />
da xd1 xd1 + yd2 = 1 mod d2<br />
Also ist z 2 R ein Element mit '(z) = ab ; aber<br />
'(z) = ( (z))<br />
) ( (z)) = a; b<br />
injektiv: Sei r 2 ker( ) und r 2 R und (r) = r: Dann gilt: '(r) =<br />
( (r)) = 0; also r<br />
) d1jr und d2jr<br />
0 mod (d1) und r 0 mod(d2)<br />
) d1d2jr, da d1 und d2 teilerfremd und r eindeutige Zerlegung in Primfaktoren<br />
besitzt: r = p 1<br />
1 p s<br />
s mit pi paarweise teilerfremde Primelemente. Teilt<br />
pi eines der beiden d1; d2, so nicht das andere. Folglich ist d1 ein Produkt<br />
d1 = ep i 1<br />
i1<br />
p i k<br />
ik mit i1; : : : ; ik 2 f1; : : : ; sg und il il<br />
und e Einheit<br />
und d2 = fp j 1<br />
j1 : : : p jm<br />
jm mit j1; : : : ; jm 2 f1; : : : ; sgnfi1; : : : ; ikg. jl jl und<br />
f 2 R Einheit.<br />
Da<br />
d1d2jr ) r 2 (d1d2)<br />
) (r) = 0 mod(d1d2)<br />
1<br />
) (0; 0) = f0g<br />
) injektiv<br />
Korollar Seien d1; : : : ; ds 2 R und R Hauptidealring. Sind di paarweise teilerfremd,<br />
so gilt:<br />
R =(d1;:::;ds) = R =(d1) R =(d2) R =(ds):<br />
Beweis. (Induktion über s: O¤ensichtlich richtig für s = 1: Angenommen,<br />
die Aussage sei bewiesen für jeweile (s 1) solcher Elemente. Dann ist d1<br />
teilerfremd zu d = d2 ds (ansonsten gäbe es einen Primteiler p mit pjd1 und<br />
45
pjd. Aber dann gilt auch: p teilt einer der Faktoren d2; : : : ; ds im Wiederspruch<br />
zur Teilerfremdheit dieses Faktors mit d1). Nach dem Satz gilt also<br />
nach Induktion:<br />
Folglich:<br />
R =(d1;:::;ds) = R =(d1d)<br />
R =(d) = R =(d2)<br />
R =(d1;:::;ds) = R =(d1)<br />
Was sind die Einheiten in R =(d1)<br />
= R =(d1) R =(d)<br />
R =(d2)?<br />
R =(ds)<br />
R =(ds)<br />
Es muss gelten: (e1; e2) (f1f2) = (1; 1) , e1f1 = 1 und e2f2 = 1: Also (e1e2)<br />
Einheit in R =(d1) R =(d2) , e1 Einheit in R =(d1) und e2 Einheit in R =(d2):<br />
Klausur 09.02 9-12 Uhr H4<br />
Bemerkung Ein Element r 2 R =(d), wo R ein Hauptidealring ist, ist genau<br />
dann eine Einheit, wenn r und d teilerfremd sind. Denn sind r und d teilerfremd<br />
) (r; d) = R und damit existieren x; y 2 R mit rx+dy = 1: Folglich gilt: rx = 1<br />
in R =(d); da rx 1 mod d ist.<br />
Ist r 2 R =(d) Einheit ) 9s 2 R =(d) mit rs = 1 ) rs 1 mod d; d.h. es existiert<br />
b 2 R mit rs + bd = 1 ) (r; d) = R<br />
Beispiel R = Z. Dann sind die Einheiten in R =(d) (für d > 1), die zu d<br />
teilerfremden Zahlen a 2 Z =(d); d.h. repräsentiert durch Zahlen a 2 f1; 2; : : : ; dg,<br />
die teilerfremd zu d sind.<br />
Beispiel 1 a d und ggT (a; d) = 1 = '(d):<br />
d = p 1<br />
1<br />
: : : p s<br />
s ) '(d) =<br />
3 Chinesischer Restsatz<br />
sY<br />
i=1<br />
(pi 1) p<br />
i 1<br />
i<br />
Satz (Chinesischer Restsatz) Seien d1; : : : ; ds paarweise teilerfremde Zahlen<br />
in N und seien a1; : : : ; as ganze Zahlen mit ai teilerfemd di für alle 1 i s:<br />
Dann gibt es zu jedem Tupel<br />
(b1; : : : ; bs) 2 Z<br />
eine ganze Zahl x; die folgende Gleichung erfüllt:<br />
aix bi mod di<br />
Jede Lösung y zum Gleichungssystem aiy bi ist kongruent zu x modulo d =<br />
d1<br />
Beweis.<br />
ds (d.h. x 2 Z =(d) ist eindeutig)<br />
46<br />
:
Eindeutigkeit Seien x; x 2 Z =(d) mit aix aix bi mod d18i: Da ai 2 Z =(di)<br />
Einheit mit Inversen ai 1 2 Z =(di) gilt:<br />
aix = aix in Z =(di)<br />
, ai 1 aix = ai 1 aix in Z =(di)<br />
, x = x in Z =(di)<br />
Dies gilt für alle i: Benutzen wir die Identität:<br />
Z =(d) = Z =(d1)<br />
Z =(ds)<br />
und x x modulo di für alle i ) x = x in Z =(d)<br />
Existenz Sei ai 1 2 Z =(di) das multiplikative Inverse zu ai:<br />
) Das Tupel a1 1 b1; a2 1 b2; : : : ; as 1 bs 2 Z =(d1) Z =(ds) wird repräsentiert<br />
durch eine Zahl x 2 Z =(d): (wegen Isomorphismus Z =(d) = Z =(d1)<br />
Z =(ds)). Diese Zahl x löst das Gleichungssystem aix bi mod dim8i<br />
Vorsicht!<br />
ai<br />
! 2 Z=(di) ist eine Zahl ci 2 Z =(di) mit ciai = 1 in Z =(di): Diese Zahl wird<br />
repräsentiert durch eine ganze Zahl ci 2 Z mit der Eigenschaft ciai 1 mod d1<br />
, sondern 5 denn 5 5 = 25 1 mod 6<br />
z.B.5 1 2 Z =(6) ist nicht " 1<br />
5<br />
Beispiel 1001 7 11 13<br />
Wollen eine Lösung …nden zur Gleichung<br />
Konstruktion einer Lösung:<br />
666x 1 mod 1001<br />
666x 1 mod 7<br />
1 mod 11<br />
1 mod 13<br />
666x = (630 + 35 + 1) x<br />
1<br />
x 1 mod 7<br />
666x = (660 + 6)x<br />
1<br />
6 1 mod 11 ?<br />
6 2 (da 6 2 = 12 mod 11 = 1)<br />
666x = (650 + 13 + 3) x<br />
3x 1 mod 13<br />
3 9 = 27 1 mod 13<br />
47
Also gilt<br />
x 1 mod 7<br />
x 2 mod 11<br />
x 9 mod 13<br />
Jetzt suchen wir a; b mit 7a + 11b 1 mod 77<br />
7 8 + 11 2 1<br />
Beispiel (2.Versuch) Wollen eine Lösung …nden zur Gleichung<br />
Chinisischer Restsatz:<br />
Inverse Abbildung:<br />
1 7! (1; 1; 1)<br />
666x 1 mod 1001<br />
Z =1001 = ! Z=7 Z =11 Z =13<br />
(1; 0; 0) 7! a<br />
(0; 1; 0) 7! b<br />
(0; 0; 1) 7! c<br />
Wie lösen die Aufgabe "…nde x mit 666x 1 mod 1001" zuerst für jeden Faktor<br />
in 1001 und setzen dann die Lösungen zusammen<br />
8<br />
< 666x 1 mod 7<br />
9<br />
=<br />
666x<br />
:<br />
666x<br />
1 mod 11<br />
;<br />
1 mod 13<br />
,<br />
8<br />
< 1x 1 mod 7<br />
9<br />
=<br />
6x<br />
:<br />
3x<br />
8<br />
< x<br />
1 mod 11<br />
;<br />
1 mod 13<br />
9<br />
1 mod 7 =<br />
, x<br />
:<br />
x<br />
2 mod 11<br />
;<br />
9 mod 13<br />
) (x) = (1; 2; 9)<br />
) x = 1 (1; 2; 9) = a + 2b + 9c<br />
Berechnen von a; b; c<br />
a<br />
8<br />
<<br />
:<br />
1 mod 7<br />
0 mod 11<br />
0 mod 13<br />
) a a 0 143<br />
a 0 143 1 mod 7<br />
, a 0 3 1 mod 7<br />
, a 0<br />
5 mod 7<br />
48
Also a 715 mod 1001<br />
8<br />
< 0 mod 7<br />
b = 1 mod 11<br />
:<br />
0 mod 13<br />
d.h. b = 4 91 = 364<br />
8<br />
< 0 mod 7<br />
c = 0 mod 11<br />
:<br />
1 mod 13<br />
d.h. c 77 mod 1001<br />
Also:<br />
Probe:<br />
) b b 0 91;<br />
b 0 91 1 mod 11<br />
, b 0 3 1 mod 11<br />
, b 0<br />
4 mod 11<br />
c 0<br />
) c c 0 77 1 mod 13<br />
1 mod 13<br />
x = 715 + 2 364 9 77<br />
= 715 + 728 693<br />
= 750<br />
666 750 = 499550<br />
499500 = 499 1001 + 1<br />
Wollen Struktur von Gruppe der Einheiten Z =m in Z =m verstehen<br />
Wissen:<br />
1. Einheiten bilden Gruppen<br />
2. a 2 Z ist Einheit modulo m , ggT (a; m) = 1 , (a; m) = Z (kurz<br />
(a; m) = 1) d.h. in Z =m existieren genau '(m) viele Einheiten. ' Eulersche<br />
' Funktion<br />
3.1 Struktur der Einheitengruppe<br />
Chinisischer Restsatz Z =m = Z =p 1<br />
1<br />
Z =p s<br />
s<br />
1<br />
s<br />
; falls m = p1 ; : : : ; ps : Es<br />
reicht also, Z =p zu verstehen.<br />
Zur Erinnerung: Abelsche Gruppe G ist Menge, zusammen mit Abbildung<br />
mit<br />
G G ! G<br />
49
1) Assoziativ, d.h. (g h) k = g (h k)<br />
2) 9 neutrales Element e mit e g = g e = g 8g<br />
3) Zu G existiert Inverses eg mit g eg = e und<br />
4) g h = h g für g; h 2 G<br />
De…nition Eine nichtleere Teilmenge H G heißt Untergruppe, falls mit h; h 0 2<br />
H auch e h; h 0 2 H: So eine Teilmenge bildet Gruppe:<br />
e = e h h 2 H<br />
und mit h 2 H ) e h e = e h 2 H und mit h; h 0 2 H ) e h; h 0 2 H ) e h h 0 2 H<br />
(da e h = h)) h h 0 2 H<br />
Eindeutigkeit der Inversen: Sind g; g 0 Inverse zu<br />
Und gilt:<br />
Eindeutigkeit ) h = e h<br />
3.1.1 Quotientengruppe:<br />
h ) g = g e<br />
= g (h g 0 )<br />
= (g h) g 0<br />
= e g 0<br />
= g 0<br />
e h e h = e; h e h = e ) e h und h sind Inverse zu e h:<br />
Sei G abelsche Gruppe H 3
Satz Ist G endlich und H < G; so gilt: [G=H] [H] = [G] :<br />
Beweis. G = t g H2G=Hg H; denn ist k 2 g H; k 2 g 0 H; so gilt<br />
k = g h<br />
= g 0 h 0<br />
) g 0 = g h e h 0 2 g H<br />
) g 0 H g H<br />
Außerdem: g H und g 0 H besitzen gleich viele Elemente. Sei k = g 0 eg )<br />
Multiplikation mit k liefert eine bijektive Abbildung<br />
g H ! g 0 H<br />
g h 7! k g h = g 0 eg g h = g 0 h:<br />
Die Inverse Abbildung ist gegeben durch Multiplikation mit dem e k:<br />
De…nition Eine Gruppe G heißt zyklisch, wenn es ein g 2 G gibt mit: Jedes<br />
Element in G ist ein Vielfaches von g (ab jetzt: = ) G = hgi : Jedes Element<br />
ist von der Form g n mit n 2 Z:<br />
Folgerung Sei M Z die Teilmenge M = fn 2 Z j g n = eg :<br />
Forderung Beweis. Dann gilt: 0 2 M und sind m; m0 2 M; so auch m + m0 ;<br />
sowie m; denn g0 = e und gm gm0 = gm+m0 = e e = e; g m = g mgm =<br />
g 0 = e<br />
Also M ist Ideal in Z, d.h. M = (m) mit m 2 N [ f0g: Ist m 6= 0, so heißt m<br />
die Ordnung von g (oder auch Ordnung von hgi). Ist m = 0; so heißt es von<br />
"unendlicher Ordnung".<br />
Bemerkung Ist ord(g) = m; so gilt [hgi] = m.<br />
Beweis.<br />
g n = g n (g m ) k<br />
= g n+mk ;<br />
d.h. für jede Restklase n modulo m ist g n wohlde…niert. Sind n; n 0 2 Z =m<br />
verschieden, so ist<br />
g n<br />
da n n0 =2 (m))M; d.h. gg 6= gn0: g n0<br />
n n0<br />
= g<br />
6= e;<br />
De…nition Ein Gruppenhomomorphismus ' : G ! G 0 ist eine Abbildung mit<br />
der Eigenschaft '(e) = e 0 und ' (g h) = '(g) '(h)<br />
51
Beispiel Ist ord(g) = m<br />
' : Z =m ! hgi ;<br />
n 7! g n ;<br />
n + m 7! g n+m = g n g m<br />
Satz Ist G beliebige Gruppe, g 2 G. Dann erzeugt g eine Untergruppe hgi =<br />
H < G von G: Ist G endlich, so ist ord(g) = [H] ein Teiler von [G]:<br />
Beweis. e; g; g 1 ; g 2 ; g 2 ; : : : = H bilden o¤ensichtlich eine Untergruppe<br />
ord(g) = [H]; denn ' : Z =n ! hgi ist Isomorphismus und [Z =n] = m: Außerdem<br />
gilt: [H] [G=H] = [G]<br />
Korollar Sei m 2 N; ggT (a; m) = 1: Dann gilt a'(m) 1 mod m; wo ' die<br />
Eulerscheh' Funktion i bezeichnet.<br />
Beweis. Z =m = '(m):<br />
h i<br />
ggT (a; m) = 1 ) a 2 Z =m damit gilt: ord (a) in Z =m ist ein Teiler von Z =m =<br />
'(m):<br />
Spezialfall m = p Primzahl: Kleiner Fermat: Ist a 2 Z nicht durch p teilbar,<br />
so gilt a p 1 1 mod p (Beweis Übungszettel 1)<br />
Beispiel<br />
Z =2 = f1g triviale Gruppe<br />
Z =3 = 1; 2 mit 2 2 = 1 d.h. Z =3 = f 1g Gruppe mit 2 Elementen<br />
Z =4 = 1; 3 = f 1g Gruppe mit 2 Elementen<br />
Z =5 = 1; 2; 3; 4 = 2 d.h. 2 ist zyklisches Element der Ordnung 4.<br />
2 1 = 2; 2 2 = 4; 2 3 = 3; 2 4 = 1 = e<br />
Z =6 = 1<br />
Z =7 = 1; 2; 3; 4; 5; 6 = 3 zyklische Gruppe der Ordnung 6, denn<br />
3 1 = 3; 3 2 = 2; 3 3 = 6; 3 4 = 4; 3 5 = 5; 3 6 = 1<br />
Z =8 = 1; 3; 5; 7 = f 1g f 1g Kleinste Vierergruppe, denn: 3 2 =<br />
1; 5 2 = 1; 7 2 = 1 keine zyklische Gruppe!<br />
Satz Ist p Primzahl in N; so ist Z =p eine zyklische Gruppe.<br />
Zuerst: Wir wollen zyklische Gruppen durch gewisse Eigenschaften charakterisieren:<br />
Die Anzahl von Elementen einer gegebenen Ordnung in der Gruppe.<br />
52
Bemerkung Ist G = hgi eine zyklische Gruppe endlicher Ordnung d. Ist a 2 Z;<br />
so ist die Ordnung ord (ga d<br />
) gleich ggT (a;d) :<br />
Beweis.<br />
Fall (1) a = 0 ) ggT (0; d) = d und ord g0 = ord(e) = 1 und d d<br />
ggT (0;d) = d =<br />
1 = ord g0 Fall (2) a 6= 0; m = ggT (a; d) und t = ord (g a ) :<br />
e = (g a ) t = g (at)<br />
) at 2 (d)<br />
) d j at<br />
) d<br />
m j<br />
) d<br />
j t;<br />
m<br />
a<br />
t ; ggT<br />
m<br />
(g a ) d<br />
ad<br />
m = g m<br />
a<br />
d m<br />
= g<br />
= e a<br />
m<br />
= e<br />
d a<br />
;<br />
m m<br />
) d<br />
d<br />
2 (t) ; d.h.t j<br />
m m<br />
Korollar Ist G = hgi endliche zyklische Gruppe der Ordnung d: So ist x = g a<br />
Erzeuger von G (d.h. fx n j n 2 Zg = G) genau dann, wenn ggT (a; d) = 1<br />
Beweis. Die von x erzeugte zyklische Untergruppe hxi G besitzt die Grup-<br />
d<br />
penordnung ggT (a;d) : Dies ist gleich der Gruppenordnung d von G genau dann,<br />
wenn ggT (a; d) = 1<br />
Korollar In additiver Notation: Z =m; + = 1; 1 + 1; 1 + 1 + 1; 1 + 1 + 1 + 1; : : :<br />
besitzt '(m) Erzeuger.<br />
Satz Sei G = hgi zyklische Gruppe der Ordnung d: Dann gibt es eine bijektive<br />
Zuordnung<br />
fH < G Untergruppeg 1:1<br />
! fTeiler von dg<br />
D<br />
Beweis. Sei m Teiler von d: Dann ist g d<br />
E<br />
m = H eine Untergruppe von G<br />
d<br />
der Ordnung<br />
ggT(d; d<br />
d =<br />
m) ( d = m: Sei H < G Untergruppe. Dann betrachten<br />
m)<br />
wir die Menge fn 2 Z j gn 2 Hg : Die ist ein Ideal (denn g0 = e 2 H und sind<br />
gn1 ; gn2 2 H, so auch gn1+n2 und gn1 n2 ). Außerdem gilt: Dieses Ideal enthalt<br />
(d), also gilt fn 2 Z j gn 2 Hg = d<br />
n<br />
o m (d) ;<br />
D<br />
wobei m ein Teiler von d ist.<br />
d a Dann gilt: H = g m j a 2 Z ; also ist H = g d<br />
E<br />
m :<br />
53<br />
= 1
Bemerkung In einer zyklischen Gruppe G = hgi der Ordnung d gibt es genau<br />
'(d) Elemente der Ordnung d: Und für jeden Teiler m von d gibt es genau ' (m)<br />
Elemente der Ordnung m in G. Insgesamt gilt also d = [G] = P<br />
mjd '(m): (Auf<br />
diese Weise war die Eulersche ' Funktion de…niert).<br />
Satz Es sei G eine endliche Gruppe der Ordnung d: Für jeden Teiler m von d<br />
gäbe es höchstens m Elemente x mit xm = e. Dann ist G zyklisch.<br />
Beweis. Es sei (m) Anzahl der Elemente in G der Ordnung m: Dann gilt:<br />
d = X<br />
(m)<br />
mjd<br />
(jedes Element von G besitzt eine Ordnung, die Teiler von d ist). Ist y 2 G<br />
und ord(y) = m, so sei H = hyi die von y erzeugte zyklische Untergruppe. Für<br />
jedes Element x von H gilt x m = e: Also gibt es in H m Elemente mit x m = e:<br />
Also enthält H alle Elemente der Ordnung m in G: Somit gilt (m) = '(m) für<br />
jedes m; das Teiler von d ist. Damit folgt:<br />
und insbesondere gilt:<br />
d = X<br />
'(m)<br />
mjd<br />
(d) 6= 0<br />
ist. Es gibt also ein zyklisches Element der Ordnung d:<br />
Satz Sei K ein Körper und G K eine endliche Untergruppe der Einheitengruppe.<br />
Dann ist G zyklisch.<br />
Beweis. Sei [G] = d und sei m j d Teiler von d. Es reicht zu zeigen: Es gibt<br />
höchstens m Elemente in G mit x m = 1:<br />
Dazu betrachten wir das Polynom x m 1:<br />
Ist g 2 G ein Element endlicher Ordnung m, so gilt g m = 1; also ist g Nullstelle<br />
des Polynoms x m 1; d.h. (x g) teilt (x m 1) :<br />
Im K [x] gilt die eindeutige Zerlegung in Primfaktoren. Ein Faktor (x g) ;<br />
der mit einer Nullstelle des Polynoms verbunden ist, ist eindeutig bestimmt (bis<br />
auf Multiplikation mit Elementen k 2 K; d.h. eindeutig, wenn Leitkoe¢ zient<br />
gleich 1 ist). Das Polynom (x m 1) ist vom Grad m; besitzt also höchstens m<br />
Teiler der Form (x g) : Also gibt es höchstens m Nullstellen dieses Polynoms<br />
(x m 1), also höchstens m Elemente g 2 G mit g m = 1<br />
De…nition Es sei G K eine endliche (und damit zyklische) Untergruppe der<br />
Einheitengruppe. Ein zyklischer Erzeuger r von G heißt primitive Wurzel.<br />
Insbesondere ist also Z =p eine zyklische Gruppe.<br />
Beispiel<br />
In Z =3 ist 2 eine primitive Wurzel<br />
54
In Z =5 ist 2 eine primitive Wurzel<br />
In Z =7 ist 3 eine primitive Wurzel (2 ist keine!)<br />
Sei r eine primitive Wurzel und a 2 Z =p . Dann gibt es ein Element x 2 Z mit<br />
r x a mod p und x ist wohlbestimmt modulo (p 1) :<br />
Wir bezeichnen x = indr(a /) "Index zur Basis r von a"<br />
Insgesamt gilt:<br />
Bemerkung Der Index beschreibt einen Gruppenhomomorphismus<br />
indr : Z =p;<br />
=<br />
! Z =p 1; +<br />
(so zusagen "Logarithmus")<br />
Beweis. Ist a = r x und b = r y , so gilt ab = r x+y<br />
Also gilt: indr(a) + indr(b) = indr(ab)<br />
Diese Abbildung ist bijektiv, denn beide Seiten sind von gleicher Ordnung und<br />
indr(r) = 1; d.h. der Erzeuger von Z =p 1 liegt im Bild von indr: Damit ist<br />
indr surjektiv (folglich injektiv)<br />
De…nition Es sei p 2 N Primzahl, a 2 Z: Dann heißt a ein quadratischer Rest<br />
modulo p, wenn es ein x 2 Z gibt mit der Eigenschaft x 2 a mod p:<br />
Satz Ist p ungerade Primzahl. Sei a 2 Z; ggT (a; p) = 1. Dann ist a quadratis-<br />
p 1<br />
cher Rest modulo p genau dann wenn a 2 1 mod p ist.<br />
Beweis. Sei r eine primitive Wurzel modulo p: Wir müssen die Gleichung lösen<br />
x 2 a mod p: Äquivalent ist die Gleichung indr x 2 indr(a) mod (p 1) ;<br />
d.h. 2y b mod (p 1) (wobei y = indr(x); b = indr(a)). Diese Gleichung ist<br />
genau dann lösbar, wenn 2 = ggT (2; p 1) die Zahl b teilt. Dann ist die Lösung<br />
von der Form y<br />
p 1<br />
und y +<br />
b p 1<br />
2 mod 2<br />
p 1<br />
: Ist y 2 Z so eine Lösung mod 2 ; so ist y<br />
2 jeweils Lösung der Gleichung 2y b mod (p 1) : Also sind ry und<br />
p 1<br />
y+ r 2 Lösungen der Gleichung x2 a mod p:<br />
) a r2y p 1<br />
) a 2<br />
p 1<br />
2 r 2 y mod p<br />
p 1<br />
) a 2 p r 1 y<br />
1 mod p:<br />
p 1<br />
2 1 mod p:<br />
p 1<br />
2 1 mod p ) b = indra ist durch 2 teilbar, denn<br />
gezeigt: Falls a quadratische Rest ) a<br />
Falls a<br />
p 1<br />
2 b 0 mod (p 1) :<br />
Korollar (Satz von Wilson) Ist p 2 N prim so gilt: (p 1)! 1 mod p:<br />
Beweis. (p 1)! = 1 2 3 (p 1) mod p<br />
Ist das Produkt aller Einheiten in Z =p: Ist p = 2; so ist (2 1)! = 1 1 in<br />
Z =2:<br />
55
Ist p ungerade, so lassen sich die Elemente in Z =p gruppieren mit a und a 1 mod p:<br />
Es gilt:<br />
d.h. (p 1)!<br />
über 1 und ( 1).<br />
a = a 1 mod p<br />
, a 2<br />
1 mod p<br />
, 2indra 0 mod (p 1)<br />
, indr(a) 0 mod<br />
p 1<br />
2<br />
, indr (a)<br />
0<br />
p 1<br />
2<br />
mod(p<br />
mod (p<br />
1)<br />
1)<br />
, a = 1 oder a = 1<br />
Q<br />
x2Z =p<br />
x mod p: Produkt über die Paare a 6= a 1 2 Z =p so wie<br />
Allgemeiner Frage: Was ist die Struktur von<br />
Wissen bislang:<br />
Z =m ?<br />
h i<br />
1. Anzahl Z =m = '(m) Eulersche ' Funktion.<br />
2. Ist m = p 1 2<br />
s<br />
1 p2 : : : ps ; so ist Z =m = Z<br />
=p 1<br />
1<br />
teilerfremd prim).<br />
3. Ist p prim, so ist Z =pi =<br />
indr<br />
Z =(p 1); +<br />
Z =p s<br />
s<br />
(mit pi paarweise<br />
Fehlt: Struktur von Z =p e für e > 1: Ab jetzt also Fallunterscheidung: p = 2<br />
und p ungerade<br />
Satz Es sei p ungerade, prim, a 2 Z; e 2: Dann gilt:<br />
e 1<br />
1 + ap<br />
Beweis. (Binomische Formel)<br />
1 + ap e mod p e+1<br />
1 + ap e 1 p = 1 + p<br />
1 ape 1 + p<br />
2 a2 p 2e 2 + + a p p pe p mod p e+1<br />
1 + a pe +<br />
Faktor p 2e 1 ; e 2 , 2e 1 e + 1<br />
Faktoren von p (e + 1)<br />
p(p 1)<br />
a<br />
2<br />
2 p 2e 2 +<br />
e 1 2<br />
Satz Sei a 2 Z und e 3. Dann gilt: 1 + a2<br />
56<br />
p (p 1) (p 2)<br />
a<br />
6<br />
3 p 3e 3 + : : :<br />
1 + a2 e mod 2 e+1 :
Beweis. (binomische Formel):<br />
1 + e2 e 1 2 = 1 + 2a2 e 1 + a 2 2e 2<br />
2<br />
= 1 + a2 e + a 2 2e 2<br />
2<br />
2e 2 2 + 1 , e 3<br />
Satz Ist p ungerade, prim, so besitzt (1 + p) 2 Z =pe die Ordnung pe 1 : D.h. ist<br />
(1 + p) y<br />
1 mod pe ; so ist y durch pe 1 teibar.<br />
Beweis. Es gilt: Ordnung der Gruppe Z =p e ist '(p e ) = (p 1) p e 1 . Also ist<br />
die Ordnung von (1 + p) in Z =p e ein Teiler von (p 1) p e 1 : Es ist<br />
usw.<br />
1<br />
ps<br />
Induktion:(1 + p)<br />
(1 + p) p<br />
2 p<br />
1 + p<br />
1 + p 2 mod p 3<br />
1 + p 3 mod p 4<br />
((1 + p) p ) p = (1 + p) p (1 + p) p : : : (1 + p) p<br />
| {z }<br />
p- m al<br />
p + p<br />
| {z<br />
+ p<br />
}<br />
= (1 + p) p m al<br />
(1 + p) p2<br />
= (1 + p) p2<br />
1 + p s mod p s+1<br />
Anfang: s = 1; (1 + p) 1 + p mod p2X Induktionsschritt: (s ! s + 1)<br />
ps<br />
(1 + p)<br />
1<br />
ps<br />
) (1 + p)<br />
1<br />
1 + p s mod p<br />
1 + p s + ap s+1 mod p s+2<br />
(1 + p) ps<br />
1 + p 3 mod p 4<br />
p s 1 + p s 1 s 1<br />
+ + p<br />
| {z }<br />
(1 + p)<br />
p m al<br />
ps<br />
(1 + p)<br />
1 p<br />
(1 + (1 + ap) p s ) p mod p s+2<br />
1 + (1 + ap) p s+1<br />
1 + p s+1 mod p s+2 :<br />
57
Es folgt: (1 + p) py<br />
6 1 mod pe ;falls y < e<br />
pe<br />
1 und (1 + p)<br />
1<br />
1 mod pe :<br />
Somit gilt: Ordnungvon (1 + p) 2 Z =pe ist ein Teiler von pe 1 ; also von der Form<br />
py mit y e 1: Aber wir haben gesehen (1 + p) py<br />
6 1 mod pe für y < e 1 )<br />
Ordnung von (1 + p) ist pe 1 :<br />
Also: Wir betrachten die Untergruppe G Z =pe mit<br />
G = fx j x<br />
n<br />
1 mod pg<br />
= 1 + p; 1 + 2p; 1 + 3p; : : : (1 + (p 1) pe 1 + (p 1) pp 2 o<br />
) : : : :<br />
Dies ist eine Untergruppe, nämlich der Kern des Homomorphismus<br />
Z =p e ! Z =p<br />
der induziert wird von kanonischen Ringabbildung<br />
Z =p e ! Z =p<br />
1 7! 1<br />
Wir wissen, dies sind p e 1 Elemente, nämlich alle Elemente der Form<br />
e 1<br />
1 + ap mit a 2 0; 1; : : : ; p<br />
Die von (1 + p) 2 G erzeugte zyklische Untergruppe hat ebenfalls Ordnung p e 1 ;<br />
also gilt: G = h(1 + p)i :<br />
Folgerung Z =p e = Z =p G = Z =(p 1) Z =p e 1: (dies das nächste Mal)<br />
G ! Z =p e<br />
Ring Z =m<br />
4<br />
! Z =p<br />
Einheitengruppe Z x =m<br />
m = p 1<br />
1<br />
folglich<br />
: : : p s<br />
s ; pi prim (pi 6= pj für i 6= j)<br />
) Z =m = Z =p 1<br />
1<br />
Z x =m = Z =p 1<br />
1<br />
Also: Was ist Z =p für p prim, 2 N?<br />
x<br />
Z =p s<br />
s<br />
Z =p s<br />
s<br />
Fall (1) = 1 : Z =p (= -Fp) ist Körper und Z =p ist zyklisch der Ordnung (p 1) :<br />
Ein zyklischer Erzeuger heißt "primitive Wurzel". Also: x 2 Z =p ist von der<br />
Form x = r y<br />
y := indr(x) 2 Z =(p 1):<br />
1 :<br />
indr (x x 0 ) = indr(x) + indr(x 0 ) (Index ist "Logarithmus").<br />
58<br />
x
Fall (2) > 1 : Vorüberleung (p ungerade)<br />
1<br />
pk<br />
(1 + p)<br />
1 + p k mod p k+1 :<br />
Sei G Z =p gegeben durch: G = x 2 Z =p j x 1 mod p<br />
Beispiel p = 5; = 3;<br />
G = x 2 Z =125 j x 1 mod 5<br />
= f1; 6; 11; 16; 21; 26; 31; : : : ; 116; 121g<br />
G ist Untergruppe von Z x =p a ; denn es ist<br />
ker( Z =p<br />
x ! Z=p<br />
x )<br />
x 7! x mod p<br />
1 G ist zyklisch und von Ordnung p :<br />
Ein Erzeuger ist gegeben durch (1 + p) 2 Z =p<br />
Denn:<br />
falls k 1: Aber:<br />
1<br />
pk<br />
(1 + p)<br />
(1 + p) p<br />
1<br />
x<br />
1 + p k mod p k+1<br />
6 1 mod p ;<br />
1 + p mod p<br />
1 mod p<br />
) Ordnung von (1 + p) als Element in Z =p<br />
1 p<br />
kurze exakte Sequenz:<br />
Behauptung<br />
0 ! G ! Z =p<br />
Z =p<br />
x ! Z=p<br />
a 7! a mod p<br />
x = Z=p<br />
x ist Teiler von p 1 ) ord =<br />
x G<br />
x ! 0<br />
Wir beschreiben dazu einen Gruppenisomorphismus<br />
' : Z =p<br />
x G e' ! Z=p<br />
Dazu wählen wir uns eine Zahl r 2 Z mit r mod Z =p ist primitive Wurzel in<br />
Z =p<br />
x : Dann ist r (p<br />
1)<br />
(p 1) p( r<br />
1 ) mod Z=p von Ordnung (p 1) : Denn r (p<br />
x<br />
1 (p 1)<br />
) =<br />
1 mod Z =p ; denn die Einheitengruppen Z =p<br />
x<br />
= (p ( 1) p 1)<br />
1<br />
r (p p p) mod p und rp 1<br />
hat diese Ordnung. Andererseits ist rp r mod p wegen des Fermatschen Satzes, also rp r mod p; also die<br />
Restklasse mod p von rp 1<br />
x<br />
hat Ordnung (p 1) in Z =p :<br />
59
Lemma Die Zuordnung<br />
a 7! a p<br />
für a 2 Zn fpZg liefert einen Gruppenhomomorphismus<br />
Z =p<br />
1<br />
x ! Z=p<br />
Beweis. Sei für b 2 Z: Notation: b Restklasse mod p; b Restklasse mod p :<br />
Zu zeigen ist: Zuordnung bildet 1 auf 1 ab. Dazu<br />
a; b 2 Z; Abbildung:<br />
Aber<br />
1 3 1 + cp e'<br />
7!<br />
1 + cp<br />
21<br />
e' a b<br />
! p<br />
1<br />
x<br />
!<br />
= e' a e' b<br />
e' a b = a b<br />
= a b<br />
= e' a ' b<br />
(1 + cp ) mod p<br />
Wohlde…niert: Sind a; a 0 2 a; d.h. a a 0 ist durch p teilbar<br />
z.z. a p<br />
1<br />
a 0p<br />
Induktiv a 0 = a + p<br />
1<br />
pk<br />
Wir zeigen: (a + p)<br />
1<br />
ist durch p teilbar<br />
1<br />
pk a + pk mod pk+1 :<br />
O¤ensichtlich wahr für k = 1 : (a + p) p0<br />
= (a + p) = ap0 + p1 = a + p<br />
(k 1) ! k Gleichung stimmt für (k 1) ; d.h. modulo p k+2 gilt<br />
(a + p) pk<br />
1<br />
pk<br />
(a + p)<br />
1 p<br />
pk<br />
= (a + p)<br />
1<br />
p<br />
pk k<br />
= a + ( + p) p<br />
= a pk<br />
= a pk<br />
+ p<br />
1<br />
1<br />
(p 1)pk<br />
+ a<br />
1<br />
pk<br />
a + p k + p k+1 mod p k+2 :<br />
( + p) a(p 1)pk 1<br />
p k + p<br />
2<br />
60<br />
p k+1 1<br />
(p 1)pk<br />
+ a<br />
( + pa)(p 2)pk 1<br />
p k+2 +??p 2 p 2k<br />
| {z }<br />
0 mod p k+2<br />
p 2k + : : : mod p k+2
Also gilt: (a + p) p<br />
nachgeprüft.<br />
Z =p<br />
p 1<br />
a<br />
p<br />
) a<br />
1<br />
) a p 1 p k+1<br />
1<br />
x e' ! Z=p<br />
a 7! a p<br />
a p<br />
1<br />
1 mod p<br />
1 + pc<br />
p k+1 mod p k+2<br />
mod p ; d.h. wir haben Wohlde…niertheit<br />
x ! Z=p<br />
x<br />
x 7! x mod p<br />
1<br />
7! a p<br />
=a (p:::p)<br />
| {z }<br />
1 Faktoren<br />
=a mod p<br />
Komposition ist Identität, da a p a mod p; a p2<br />
G = x 2 Z =p j x 1 mod p<br />
' : Z =p<br />
Ist Gruppenhomomorphismus:<br />
x G ! Z=p<br />
(a; x) 7! a p<br />
' ((a; x) (b; y)) = a p<br />
' ist injektiv: '(a; x) 1 mod p<br />
' (1; 1) = 1<br />
' (a; x) = 1<br />
1<br />
1<br />
= (a b) p<br />
1<br />
1<br />
x<br />
x<br />
x b p<br />
= ' (a b; x y)<br />
) a p<br />
1<br />
(x y)<br />
1<br />
x 1 mod p<br />
a mod p<br />
1<br />
y<br />
mod p<br />
aber x 1 mod p ) a ap 1 mod p<br />
1 mod p; d.h. ap 1<br />
1 mod p ) x 1 mod p<br />
) ' injektiv.<br />
' ist surjektiv: Sei z 2<br />
z mod p<br />
Z =p<br />
x<br />
gegeben: Wir betrachten z = Restklasse von<br />
) zp 1<br />
2 Z =p<br />
x<br />
hat gleiche Restklasse mod p:<br />
y = zp modulo p;<br />
1<br />
1<br />
z;<br />
y z p<br />
1<br />
(z) 1 z<br />
1 mod p<br />
61<br />
1<br />
z
) y 2 G:<br />
) z = ' (z; y) : Also ' surjektv.<br />
x<br />
isomorph zu Z=p<br />
x 1<br />
und G jeweils zyklische Gruppen der Ordnung (p 1) und p<br />
Satz Sei p ungerade prim. Dann ist Z =p<br />
seien Z =p<br />
Fall (2) p = 2 gilt: 3<br />
x G: Außerdem<br />
Lemma Ist 3 so gilt: 2 p<br />
1 + ap<br />
3<br />
1 + ap 1 mod p (letztes Mal).<br />
) Sei G = x 2 Z =2 j x 1 mod 4<br />
2 ) G ist zyklisch der Ordnung 2 mit Erzeuger (1 + 4) = 5 (gleiches Argument<br />
wie bei Z =p )<br />
Satz Ist<br />
Beweis.<br />
3, so ist Z =2<br />
x = f 1g G<br />
f 1g G ! Z =2<br />
(a; x) 7! ax ist injektiv<br />
(a x) 1 mod 2 ) ax 1 mod 4 (x 1 mod 4) ) a 1 mod 4 ) a = 1 )<br />
x 1 mod 2 ) x das neutrale Element in G: Anzahl der Elemente auf beiden<br />
Seiten ist gleich 2 2 2 = 2 1 = (p 1) p 1<br />
p Primzahl<br />
! Z =p n ! ! Z =p 4 ! Z =p 3 ! Z =p 2<br />
alle bilden auf Z ab.<br />
r = 1 besitzt Eigenschaft r2 = 1<br />
x<br />
Z =2n = f 1g G<br />
wähle r 2 Z<br />
p 1<br />
r = 1<br />
r = rp3 mod p4 ; r = rp2 mod p3 : : :<br />
x<br />
2r<br />
(r) p 1 1<br />
! Z =2n ! ! Z =8 ! Z =4 ! Z =2<br />
2 1 2 1<br />
! Z =p<br />
2r<br />
primitive Einheitswurzel<br />
De…nition (p-adische Zahlen) b Zp<br />
bZp ist der inverse Limes der Ringe Z =p n; d.h. Elemente von b Zp sind Folgen<br />
(xn) von Elementen xn 2 Z =p n mit der Eigenschaft: xn xn 1 mod p n 1 8n<br />
Beispiel r 2 Z gegeben, so dass r primitive Wurzel mod p<br />
) br = r pn<br />
2 b Zp und erfüllt (br) p 1 = 1 2 b Zp<br />
62
3.1.2 Endliche Körper<br />
K Körper mit endlich vielen Elementen<br />
Z ! K Ringabbildung<br />
1 7! 1<br />
besitzt ker ' = (p) Ideal<br />
Im (') = Z =p ist nullteilerfrei<br />
) p Primzahl. p = char (K) Charakteristik von K<br />
Insbesondere gilt: K ist ein Vektorraum über Z =p : k1; k2 2 K<br />
) k1 + k2<br />
1k1 + 2k2 K für 2 Z =p K<br />
d.h. K ist ein endlicher VR =Z=p<br />
) #K = [K] = p n für ein n 2 Z:<br />
Es existiert eine Z =p Basis w1; : : : ; wn 2 K<br />
k 2 K ist Linearkombination k = 1w1 + + nwn mit i 2 Z =p:<br />
Einheiten K K ist zyklische Gruppe der Ordnung q 1, wobei q = p n ist .<br />
Insbesondere erfüllt jedes Element 2 K die Gleichung q = 0<br />
Denn: Ist 2 K ) q 1 = 1, also q 1 1 = 0 ) q = 0<br />
= 0 ) q = 0 auch erfüllt.<br />
Sei f im Folgenden immer das Polynom X q X = f (X) : Haben gesehen: Ist<br />
K endlicher Körper der Ordnung q = p n , dann ist<br />
f(X) = X q X<br />
= Y<br />
(X )<br />
Denn: Jedes a 2 K ist Nullstelle von f und jede Nullstelle a führt zur Abspaltung<br />
des Linearfaktors (X ) aus dem Polynom f (X) :<br />
Wie konstruiert man Körper? Betrachte den Polynomring K0 [X] : Nun ein irreduzibles<br />
Polynom P 2 K0 [X]. Das davon erzeugte Ideal ist Primideal und sogar<br />
maximales Ideal, da K0[X] ein Hauptidealring ist. Also ist der Restklassenring<br />
K1 = K0[X] =(p) ein Körper.<br />
konkret: Körper mit 4 Elementen<br />
ist irreduzibel.<br />
2K<br />
P (X) = X 2 + X + 1 2 Z =2 [X]<br />
F4 = Z =2 [X] =(X 2 +X+1) :<br />
Bemerkung Endliche Körper der Ordnung q werden mit Fq üblicherweise bezeichnet<br />
Z =p = Fp<br />
Sei ! = X Restklasse des Elements X mod X 2 + X + 1<br />
Elemente in F4 : 0; 1; !; ! 2 = ! + 1; denn: ! 2 ! 1 = ! 2 + ! + 1 = 0 in<br />
Z =2 [X] =(X 2 +X+1)<br />
63
+ 0 1 ! ! 2<br />
0 0 1 ! ! 2<br />
1 1 0 ! 2 !<br />
! ! ! 2 0 1<br />
! 2 ! 2 ! 1 0<br />
! 3 = ! ! 2 = ! (! + 1) = ! 2 + ! = 1<br />
! primitive Wurzel.<br />
F x 4 = !; w 2 ; w 3 = 1<br />
0 1 ! ! 2<br />
0 0 0 0 0<br />
1 0 1 ! ! 2<br />
! 0 ! ! 2 1<br />
! 2 0 ! 2 1 !<br />
Z =p ungerade.<br />
F = p2 konstruieren: Zx =p besteht aus p 1 Elementen. Davon sind die Hälfte<br />
Quadrate. Sei a 2 Z =p kein Quadrat mod p (z.B. ( 1) ist kein Quadrat, falls<br />
p 3 mod 4).<br />
warum:<br />
Z x =p = Z =(p 1)<br />
1 7!<br />
p 1<br />
2<br />
p 1<br />
ist 2 nicht durch 2 teilbar ) ( 1) kein Quadrat ) X2 über Z =p (ist p 3 (4) ) X<br />
a ist irreduzibel<br />
2 + 1 irreduzibel)<br />
) Fp2 := Z =p [X] = X2 a :<br />
Fp2 besitzt Elemente der Form + ! mit ! = X = X + X2 a ; ; 2 Z =p<br />
Ist p 3(4); i = X = X + X2 + 1<br />
Jedes Element von der Form + i; ! 2 = a<br />
Ist p 3 (4)<br />
( 1 + 1!) ( 2 + 2!) = 1 2 + 1 2! 2 + ( 1 2 + 2 1) !<br />
= ( 1 2 + 1 2a) + ( 1 1 + 2 1) !<br />
( 1 + 1i) ( 2 + 2i) = ( 1 2 1 2) + ( 1 2 + 2 1) i;<br />
Übung für’s stille Kämmerschen: Was ist ( 1 + 2!) 1<br />
In F x p 2 gibt es p 2 1 Elemente. Die Hälfte ist kein Quadrat<br />
Konstruieren F p 4 vermittels F p 4 = F p 2 [X] = X 2 a ; a 2 F p 2 kein Quadrat<br />
.<br />
Fp2n 8n 2 N<br />
Seien p 2 N prim und n 2 N gegeben. Wir wollen zeigen: Es gibt einen Körper<br />
Fpn mit pn Elemente (werde nicht zeigen, ist aber trotzdem einfach zu zeigen:<br />
besitzen Fpn und F 0 pn gleich viele Elemente, so gilt Fpn = F 0 pn). Wir wollen das<br />
Polynom (pn = q) : Xq X in Linearfaktoren zerlegen könnnen.<br />
Konstruktion läuft in 2 Schritten.<br />
64
1. Schritt Induktion: Wir betrachten K0 = Z =p und das Polynom f = X q<br />
X 2 K0 [X] : Dieses zerfällt in irreduzible Faktoren f = P1 Pr mit r<br />
Faktoren, r q (deg Pi 1; Pr i=1 deg Pi = q) : Ist r = q, so sind wir fertig.<br />
Wir betrachten nun den Körper K1 = K0 [X] = (P1), wobei deg P1 > 1<br />
In K1 besitzt P1 2 K0 [X] K1 [X] eine Nullstelle, nämlich ! (die Restklasse<br />
von Y = ! in K0 [Y ] = (P1 (Y ))).<br />
P1 (!) = P1 Y = 0 in K0 [Y ] = (P1 (Y )) :<br />
) f = P1P2 : : : Pr 2 K0 [X] K1 [X] : Pi waren irreduzibel in K0 [X],<br />
nicht notwendigerweise irreduzibel in K1 [X]. Insbesonder P ist reduzibel,<br />
es spaltet Linearfaktor (X !) ab<br />
) f zerfällt in K1 [X] in irreduzible Faktoren<br />
f = Q1Q2 : : : Qs mit s > r<br />
Diesen Prozess iterieren wir: Ist s = q, so hören wir auf. Ansonsten gibt<br />
es ein Q1 mit deg Q1 > 1<br />
K2 = K1 [X] = (Q1) :<br />
Wir haben (nach spätestens q Schritten) einen Körper K konstruiert für den<br />
gilt: K besitzt endlich viele Elemente und das Polynom f = X q X<br />
zerfällt über K in Linearfaktoren.<br />
2. Schritt Wir betrachten nun in K die Teilmenge F = fk 2 K j f (k) = 0g :<br />
F ist Körper:<br />
k1; k2 2 F; 0 2 F<br />
(k1 + k2) q<br />
) k1 + k2 2 F<br />
(k1 + k2) = (k1 + k2) pn<br />
(k1 + k2) p = k p<br />
1<br />
Wollen zeigen: k1 k2 2 F ;<br />
(k1k2) q<br />
= (k p<br />
1<br />
p<br />
+<br />
1<br />
k1k2 = k q<br />
1kq 2<br />
= k1k q<br />
2<br />
gilt k q k = 0, also k 2 F ; k 6= 0<br />
k1 + k2 = (k q<br />
1 + kq 2 ) (k1 + k2) = 0<br />
1<br />
kp 1 k2<br />
| {z }<br />
=0 in Zp<br />
+ kp 2 ) in K<br />
k1k2<br />
= k1(k q<br />
2 k2)<br />
| {z }<br />
=0<br />
= 0;<br />
65<br />
+ p<br />
2<br />
|{z}<br />
=0<br />
k1k2 (wegen k q<br />
1<br />
+ p<br />
p kp 2<br />
k1 = 0)
Wollen zeigen: k 1 2 F ; k q k = 0 , k q = k<br />
k 2 K Körper ) k 1 q = (k q ) 1 ; also folgt<br />
Sei k 2 F<br />
z.z.: k 2 F<br />
2 Fälle<br />
( k) q<br />
Fall (1) p ungerade ) q ungerade<br />
k 1 q = (k q ) 1<br />
= k 1<br />
) k 1 2 F<br />
( k) = ( 1) q k ( 1) k<br />
) ( 1) k q ( 1) k = ( 1) (k q k) = 0 ) ( k) 2 F<br />
Fall (2) q gerade ) p = 2 und mod 2 ist ( 1) = 1<br />
) ( k) = k; d.h. ist k 2 F ) ( k) = k 2 F<br />
Frage Wir haben in K alle Nullstellen von f = X q X diese sind alle<br />
verschieden: Das liegt daran:<br />
f 0 q 1<br />
= qX<br />
1 = 1 6= 0<br />
a mehrfache Nullstelle eines reellen Polynoms P , P 0 (a) = 0<br />
zu zeigen: @ mehrfache Nulstelle:<br />
Ableitung von Polynomen P 2 K [X], mit K Körper (oder Ring)<br />
De…nition Die Ableitung<br />
D : K [X] ! K [X]<br />
ist eine K lineare Abbildung beschrieben durch:<br />
D<br />
nX<br />
a X<br />
!<br />
nX<br />
= a X 1<br />
=0<br />
Zusätzliche Eigenschaft: Leibniz-Regel:<br />
anders geschrieben:<br />
=0<br />
D (P Q) = D (P ) Q + P D (Q)<br />
(P Q) 0 = P 0 Q + P Q 0 :<br />
(klar für Monomen; diese bilden Basis des K VR K [X] ) Linearität<br />
liefert Regel)<br />
66
Sei P 2 K [X] : Ist a 2 K Nullstelle von P ) P (X) = (X a) m Q (X)<br />
mit m 1; Q teilerfremd zu (X a) ; d.h. Q (a) 6= 0<br />
Man sagt, P habe in a eine einfache Nullstelle, wenn m = 1, eine<br />
mehrfache Nullstelle, wenn m > 1<br />
Lemma Es sei a 2 K Nullstelle des Polynoms P 2 K [X]. Genau<br />
dann ist a eine mehrfache Nullstelle, wenn P 0 (a) = 0:<br />
Beweis. P (X) = (X a) m Q(X) mit m 1, da a Nullstelle. Ist<br />
m = 1; so gilt: P 0 (X) = 1 (X a) 0<br />
Q (X) + (X a) 1 Q0 (X)<br />
| {z }<br />
1<br />
P 0 (a) = Q (a) + 0 Q 0 (a) = Q (a) 6= 0<br />
Ist m > 1; so gilt P 0 (X) = m (X a) m 1 Q (X)+(X a) m Q 0 (X)<br />
) P 0 (a) = m 0 Q (a) + 0 Q 0 (a) = 0<br />
f besitzt keine mehrfache Nullstelle, denn<br />
f 0 q 1<br />
(X) = qX<br />
1 q = p n<br />
Fq besitzt Charakteristik p ) f 0 (X) = 1 6= 0<br />
Zuerst: Z =p = Fp Fq ist ein Unterkörper: Fp = f 2 Fq j p = 0g<br />
Kriterium: 2 Fq ist Element von Fp Fq genau dann, wenn p =<br />
Bemerkung Sei l 2 N, nicht teilbar durch p<br />
Dann gibt es einen Körper Fq der Char. p, der eine primitive l te Ein-<br />
l heitswurzel enthält, d.h. ein 2 Fq mit = 1 und ord ( ) = l (d.h. l ist<br />
l x kleinste natürliche Zahl und = 1). Fq ist zyklisch, erzeugt von pirmitiven<br />
Wurzel r der Ordnung (q 1) :<br />
Es gilt: p 2 Zx =l (da p; l teilerfremd)<br />
) p'(l) 1 mod l ) mit q = p'(l) gilt: (q 1) ist durch l teilbar<br />
q 1<br />
l 2 Fq ist primitive l te Einheitswurzel<br />
) := r<br />
67
3.2 Das Gaußsche Reziprozitätsgesetz<br />
De…nition Sei p Primzahl, x 2 Z teilerfremd zu p. Dann Legendre-Symbol ist<br />
de…niert:<br />
Für durch p teilbare Zahlen setzen wir 0<br />
p<br />
alle x 2 Fp<br />
Bemerkung x<br />
p<br />
x<br />
p<br />
x<br />
p<br />
= x p 1<br />
2 mod p<br />
2 f 1g :<br />
=: 0: Legendre-Symbol de…niert für<br />
= 1 genau dann, wenn x teilerfremd zu p ist und x Quadratrest<br />
mod p ist<br />
= 1 , ggT (x; p) = 1 und x quadratischer Nichtrest mod p<br />
x<br />
p<br />
2. Hälfte Wir berechnen wir x<br />
p ?<br />
Wir de…nieren: Sei n 2 N ungerade<br />
! (n) ; " (n) 2 Z =2<br />
n 1 " (n) = 2<br />
0 , n 1 mod 4<br />
" (n) =<br />
1 , n 3 mod 4<br />
! (n) = n2 1<br />
8<br />
! (n) =<br />
" : Z x =4 ! Z =2 Gruppenhomomorphismus<br />
! : Z x =8 ! Z =4 Gruppenhomomorphismus<br />
d.h.<br />
" (n m) = " (n) + " (m)<br />
! (n m) = ! (n) + ! (m)<br />
0 , n 1 mod 8<br />
1 , n 5 mod 8<br />
Satz Es sei p ungerade Primzahl, y; x 2 Z =p<br />
i)<br />
ii)<br />
iii)<br />
xy<br />
p<br />
1<br />
p<br />
= x<br />
p<br />
1<br />
p<br />
68<br />
= 1<br />
y<br />
p<br />
= ( 1)"(p)
iv)<br />
Beweis.<br />
i) iii) folgen per De…nition<br />
2<br />
p<br />
= ( 1)!(p)<br />
iv) Sei K ein Körper der Charakteristik p mit Eigenschaft: Es existiert eine<br />
8 te primitive Einheitswurzel 2 K: Wir betrachten: y = + 1 : Es<br />
gilt y 2 = 2 + 2 + 2 = 2; denn 4 = 1 ) 2 + 2 = 0<br />
) y sind Lösungen von X 2 2 in K<br />
Frage: Ist y 2 Fp K<br />
Kriterium: y p = y , y 2 Fp = Z =p<br />
y p = + 1 p<br />
=<br />
p<br />
+<br />
p<br />
(da charK = p)<br />
Ist p 1 mod 8 ) y p = p + p = + 1 = y also ! (p) = 0 ) y 2<br />
Fp ) 2<br />
p<br />
= 1<br />
Ist p 5 mod 8 also ! (p) = 1 ) 4 = 1 y p = 5 + 5 = + 1 =<br />
y ) y =2 Fp ) 2<br />
p<br />
= ( 1) :<br />
Satz (Gauß) Sind p 6= l ungerade Primzahlen, so gilt<br />
p<br />
l<br />
l<br />
p<br />
= ( 1)"(l) "(p)<br />
Anders ausgedrückt: Ist p 1 mod 4 oder l 1 mod 4<br />
p ist quadratischer Rest mod l , l ist quadratischer Rest mod p<br />
Ist p l 3 mod 4<br />
) (p ist quadratischer Rest mod l , l ist quadratischer Nichtrest mod p)<br />
Beweis. Wir wählen uns einen Körper K der Charakteristik p; der eine prim-<br />
itive l te Einheitswurzel enthält.<br />
Wegen l = 1 ist<br />
x<br />
2 K de…niert 8x 2 Z=l: Wir betrachten<br />
Müssen berechnen:<br />
y = X<br />
x2Z =l<br />
x<br />
l<br />
x (Gaußsche Summe)<br />
y2 (um zu entscheiden, ob y "Quadratwurzel" ist)<br />
yp (um zu entscheiden, ob y 2 Z =p K)<br />
69
Lemma (1) y 2 = ( 1) "(l)<br />
Lemma (2) y p = p<br />
l y<br />
l<br />
Beweis des Satzes. (vorausgesetzt, dass die Lemmata stimmen)<br />
( 1) "(l)<br />
!<br />
p<br />
l<br />
p<br />
=<br />
( 1) "(l) !<br />
l<br />
p<br />
Beweis (Lemma 1).<br />
y 2 =<br />
Bemerkung x = 0 =<br />
, l<br />
p<br />
X<br />
x2Fl<br />
= X<br />
z;x2Fl<br />
= X<br />
z;x2Fl<br />
x<br />
l<br />
x<br />
l<br />
p<br />
l<br />
xz<br />
l<br />
x<br />
=<br />
y 2<br />
p<br />
p 1<br />
2 2 = y<br />
Lemma 1<br />
= y p 1 Lemma 2<br />
=<br />
=<br />
p<br />
l<br />
( 1) "(l)<br />
!<br />
p<br />
= ( 1) "(l)"(p)<br />
! 2<br />
x z<br />
l<br />
z<br />
x+z ; u = x + z<br />
= X<br />
u2Fl<br />
u X x (u<br />
l<br />
0<br />
x)<br />
= (<br />
X<br />
"(l)<br />
1)<br />
u2Fl<br />
u @ X<br />
x2F x l<br />
1 ux 1<br />
1<br />
|<br />
l<br />
{z<br />
A<br />
}<br />
x(n x)<br />
l<br />
= 0<br />
70<br />
Cn
x 2 F x<br />
l ) x (u x) = x2 1 ux 1<br />
Ist u = 0 )<br />
X<br />
x2Fp<br />
0 P<br />
x2F x l<br />
x (u x)<br />
l<br />
Ist u 6= 0 ) Cn = P<br />
x2F x l<br />
1<br />
l<br />
y 2 = ( 1) l P<br />
P<br />
k2F x l<br />
k2Fl<br />
= 1 = ( 1) l l<br />
p 6= 2 prim, x 2 Z:<br />
ggT (x; p)<br />
1<br />
l<br />
=l 1<br />
1 ux 1<br />
l<br />
u Cn = ( 1) l<br />
= X<br />
x2F x p<br />
x 2<br />
l<br />
X<br />
"(l)<br />
= ( 1)<br />
=<br />
=0, da in F x l<br />
x2F x l<br />
(l 1) P<br />
u2F x l<br />
1 ux 1<br />
l<br />
1 ux 1<br />
l<br />
X w<br />
!<br />
l<br />
w2Fl<br />
| {z }<br />
genauso viele Q uadrate wie nicht Q uadrate<br />
u ( 1)<br />
Frage: Ist x qaudratischer Rest mod p; d.h. 9y mit y 2 x mod p<br />
p 1<br />
Satz x quadratischer Rest , x 2 1 mod p<br />
Beispiel 1001 quadratischer Rest mod 1999<br />
Reicht auszurechnen: 1001 1999<br />
Legendre Symbol:<br />
x<br />
p<br />
0<br />
p<br />
p 1<br />
: = x 2 mod p für ggT (x; p) = 1;<br />
= 0<br />
Legrendre Symbol de…niert auf Z =p<br />
n ungerade<br />
" (n)<br />
! (n)<br />
n 1<br />
p2<br />
n 2 1<br />
8<br />
Satz Seien x; y 2 Z; p 6= 2 primp<br />
(i)<br />
xy<br />
p<br />
= x<br />
p<br />
y<br />
p<br />
x<br />
p<br />
2 f 1; 0g :<br />
mod 2 = 0 n 1 mod 4<br />
1 n 3 mod 4<br />
mod 2 = 0 n 1 mod 8<br />
1 n 5 mod 8<br />
71
(ii) 1<br />
p<br />
(iii)<br />
1<br />
p<br />
(iv) 2<br />
p<br />
= 1<br />
= ( p)"(p)<br />
= ( 1)!(p)<br />
Satz (Gauß) p 6= l ungerade Primzahlen. Dann gilt<br />
1001 = 7 11 13<br />
1001<br />
1999<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
7<br />
1999<br />
1999<br />
7<br />
4<br />
7<br />
2<br />
11<br />
8<br />
11<br />
2<br />
13<br />
= ( 1) ( 1)<br />
=<br />
3<br />
5<br />
= ( 1)<br />
1001 1999<br />
11<br />
1999<br />
1999<br />
11<br />
10<br />
13<br />
5<br />
13<br />
13<br />
5<br />
1 mod 1999<br />
p<br />
l<br />
13<br />
1999<br />
1999<br />
13<br />
l<br />
p<br />
( 1) 2<br />
= ( 1)"(p)"(l)<br />
Sei K ein Körper der Char. p, der eine l te primitive Einheitswurzel enthält<br />
l P x x<br />
(also: = 1). k 3 y = x2Z =l l Gaußsches Lemma<br />
Lemma (1) y 2 = ( 1) "(l) l (in Z =p k)<br />
Lemma (2) y p = p<br />
l y y 2 Z =p , y Nullstelle von x p x:<br />
Beweis des Satzes (aus den Lemmata):.<br />
( 1) "(l)<br />
!<br />
p<br />
l<br />
p<br />
=<br />
y 2<br />
p<br />
p 1<br />
= y<br />
p<br />
l<br />
mod p<br />
( 1) "(l)<br />
!<br />
= ( 1)"(l)"(p)<br />
p Theorem (ii),(iii)<br />
( 1) "(l)"(p) l<br />
p<br />
72<br />
= p<br />
l
Beweis des 1. Lemmatas.<br />
y 2 0<br />
= @ X<br />
Zuerst:<br />
)<br />
=<br />
x2Z =l<br />
X<br />
x;z2Z =l<br />
= X<br />
u2Z =l<br />
u<br />
x<br />
l<br />
x<br />
1<br />
A<br />
2<br />
x+2 x 2<br />
l<br />
0<br />
@ X x (u<br />
l<br />
x)<br />
x2Z =l<br />
x = 0 2 Z =l )<br />
x 6= 0 mod l )<br />
x (u x)<br />
l<br />
=<br />
=<br />
y 2 X<br />
"(l)<br />
= ( 1)<br />
u2Z =l<br />
X<br />
"(l)<br />
= ( 1)<br />
u2Z =l<br />
Fall (1) u = 0 : C0 = l 1, da 1<br />
l<br />
x 2<br />
l<br />
1<br />
l<br />
x (u x)<br />
l<br />
1<br />
A ; u = x + z<br />
= 0<br />
1 ux 1<br />
l<br />
0 =1<br />
@<br />
x2 1<br />
A<br />
l<br />
1 1 ux<br />
l<br />
= ( 1) "(1) 1 ux 1<br />
u<br />
0<br />
@ X<br />
x2Z =l<br />
l<br />
1 ux 1<br />
u Cu mit Cu = X<br />
= 1<br />
Fall (2) u 6= 0 ) 1 ux 1 nimmt alle u fest<br />
Werte in Z =ln f1g jeweils genau einmal an<br />
)<br />
0<br />
Cu = @ X<br />
1<br />
v<br />
l<br />
A<br />
1<br />
l<br />
v2Z =l<br />
73<br />
l<br />
x2Z =l<br />
= 1;<br />
1<br />
A<br />
1 ux 1<br />
l
da in Z =l genauso viele Quadrate wie Nichtquadrate existieren.<br />
da<br />
y 2 = ( 1) "(l)<br />
0<br />
@(l 1) + X<br />
u2Z =l<br />
= ( 1) "(l)<br />
0<br />
@(l 1) X<br />
= ( 1) "(l) l<br />
X<br />
X<br />
u2Z =l<br />
Beweis von Lemma 2:.<br />
z = x p<br />
x = z p 1 (mod l)<br />
2<br />
= 1<br />
p<br />
l<br />
u =<br />
u2Z =l<br />
= 1<br />
1<br />
u = 1;<br />
u2Z =l<br />
1<br />
u<br />
(u) A<br />
u<br />
1<br />
A<br />
0 + 1 + + l 1<br />
l<br />
(in K)<br />
= 0; da l = 1<br />
y p =<br />
0<br />
@ X<br />
= X<br />
x2Z =l<br />
x2Z =l<br />
x<br />
l<br />
x<br />
l<br />
x<br />
1<br />
A<br />
p x p<br />
Beachte (a + b) p = a p + b p wegen Char: p<br />
= X<br />
=<br />
=<br />
74<br />
z2Z =p<br />
p<br />
l<br />
p<br />
l<br />
X<br />
z2Z =l<br />
y:<br />
zp 1<br />
l<br />
z<br />
l<br />
p z<br />
z<br />
p
4 Geometrie der Zahlen (Grothemdieck- Schema<br />
der ganzen Zahlen)<br />
4.1 Grundlegende Gedanke:<br />
Geometrische Objekte werden "vollsträngig" durch die Funktionen auf den geometrischen<br />
Objekten beschrieben. Funktionen bilden Ringe. Geometrische Objekte werden<br />
durch Eigenschaften der Ringer beschrieben<br />
Z X = fp j p 2 N Primzahlg<br />
Z =(p) = Fp Körper mit p Elementen<br />
n 2 Z liefert für jedes p ein Element n 2 Z =p = Fp<br />
Ersetzen P =n 2 2 C [X]<br />
=Z<br />
Analogon 4 (Taylorentwicklung): n liefert n (s) 2 Z =p (s+1) Restklasse modulo p s+1<br />
C [X] prim Polynome inC [X] = lineare Polynome X c j c 2 C<br />
[f0g<br />
4 analoger, ähnlicher, gleich gearteter Fall<br />
75<br />
= C<br />
[f0g
C [X] = (X c) = C; P 7! P (c) Auswertungsabbildung<br />
P Polynom P 2 C [X] über Primideal (X c) ist P 2 C [X] = (X c)<br />
"Graph der Funktion P "=f(c; P (c)) j c 2 Cg = Primideal, Restklasse von P in C [X] = (X c)<br />
Taylorentwicklung: c fest<br />
"Funktion P " kann in C in Taylorreihe entwickelt werden<br />
P =<br />
1X<br />
ak (x c) k<br />
k=0<br />
mit ak 2 C ak 6= 0 nur für endlich viele k<br />
p (s) =<br />
sX<br />
ak (x c) k<br />
k=0<br />
ist das s te Taylorpolynom 2 C [X] = (X c) s+1<br />
(konvergente) Potenzreihe<br />
analogen hierzu p adische Zahlen b Zp (andere Notation Zp = b Zp; Z =p = Z =pZ<br />
Z Verzweigte Überlagerung über m Spec 5 (Z) = X erhält man z.B. bei quadratischen<br />
Gleichungen<br />
m Spec Z [X] =(X 2 +aX+b)<br />
wir betrachten die Funktion x 7! x 2 + ax + b<br />
liefert uns eine Abbildung von Ringen: Z ! Z [X] =(X 2 +ax+b)<br />
liefert uns Abbildung von Räumen:<br />
m Spec Z [X] =(X 2 +ax+b) ! m Spec(Z)<br />
5 maximales Spektrum<br />
76
Verzweigungspunkt ist gegeben durch "doppelte Nullstelle"<br />
X = m Spec(Z)<br />
X 2 + aX + b<br />
Diskriminante<br />
4 = a 2 4b<br />
4 = 0 , Polynom besitzt doppelte Nullstelle<br />
X 2 + aX + b = (X ) (X )<br />
a 2<br />
a = ( + )<br />
b =<br />
4b = ( + ) 2<br />
4<br />
2 + 2 + 2<br />
=<br />
=<br />
2<br />
2 + 2<br />
= ( ) 2<br />
4 = 0 , =<br />
Über m Spec(Z) : Ist X 2 + aX + b 2 Z [X]<br />
betrachte das Polynom über p 2 m Spec(Z) = X als ein Polynom X 2 +<br />
aX + b 2 Z =p [X] dieses besitzt höchstens 2 Nullstellen. Diese sind gleich, falls<br />
4 = 0 mod p<br />
a; b 2 Z ) 4 2 Z<br />
4 = p 1<br />
1<br />
: : : p s<br />
s eindeutige Primfaktorzerlegung<br />
4 = 0 in Z =p , p 2 fp1; : : : ; psg<br />
) Es gibt nur endlich viele Primzahlen, für die wir zu einem gegebenen Polynom<br />
X 2 + aX + b eine Verzweigung über p gegeben haben.<br />
C [X] quadratisches Polynom X 2 + aX + b = (X ) (X )<br />
77<br />
4
Fall (2) X 2 + aX + b = (X ) 2<br />
C = max. Ideal in C [X]<br />
Fall (Spezial) = 0; z 7! z<br />
78
C ! C; z 7! z 2<br />
Urbild der Scheibe:<br />
4.2 p-adische Zahlen<br />
p 2 N Primzahl<br />
De…nition Eine p adische Zahl ist de…niert durch eine Folge a1; a2; a3; a4; von<br />
Elementen ai 2 Z =p i mit der Eigenschaft: Die Restklasse von ai in Z =p j für j < i<br />
ist gleich aj<br />
: Z =p i ! Z =p j j < i<br />
a 7! a<br />
a + p i Z 7! a + p j Z<br />
79
Beispiel p = 2; i = 3<br />
Die Menge der p adische Zahlen<br />
Z =8 = Z =p i ! Z =4 = Z =p j<br />
bZp<br />
0 7! 0<br />
1 7! 1<br />
2 7! 2<br />
3 7! 3<br />
4 7! 0<br />
5 7! 1<br />
6 7! 2<br />
7 7! 3<br />
1Y<br />
Z =pi Addition und Multiplikation sind komponentenweise de…niert:<br />
i=1<br />
A = (ai) i B = (bi)<br />
A + B = (ai + bi)<br />
A B = (ai bi)<br />
ai; bi 2 Z =p i<br />
Da die Restriktionsabbildungen Ringhomomorphismen sind, gilt:<br />
(ai + bi) = (ai) + (bi) = aj + bj<br />
(ai bi) = (ai) (bi) = aj bj<br />
bZp ist Ring<br />
Andere Beschreibung des p adischen Zahlen<br />
Wir entwickeln eine Zahl n 2 N in eine Summe von p Potenzen<br />
n = 0 1 + 1 p + 2p 2 + 3p 3 + + kp k + 0 p k+1 + : : :<br />
p adische Entwicklung in Z<br />
Beispiel p = 2; n = 37<br />
37 = 1 + 4 + 32<br />
n = k : : : 2 1 0<br />
= 1 + 0 2 + 1 2 2 + 0 2 3 + 0 2 4 + 1 2 5<br />
= 100101 in 2 adische Entwicklung<br />
Eine p adische Zahl A 2 b Z =p lässt sich p adisch entwickeln. D.h.<br />
A =<br />
1X<br />
k=0<br />
kp k<br />
; k 2 f0; 1; 2; : : : ; p 1g :<br />
80
A modulo Z =p i :<br />
Xi<br />
1<br />
ai = akp k 2 Z =pi modulo p i stimmt P i 1<br />
k=0 akp k überein mit P l<br />
k=0 akp k für alle l i<br />
k=0<br />
Jede p adische Zahl lässt sich eindeutig in dieser Weise entwickeln mit<br />
Beispiel 1 2 b Z2?<br />
was ist 1 mod Z=2<br />
was ist 3 mod Z=4<br />
was ist 7 mod Z=8<br />
.<br />
k = 18k<br />
Beweis.<br />
) z = 1<br />
3<br />
Es gilt: Z b Zp<br />
A =<br />
1X<br />
k=0<br />
0 : : : 000000001<br />
+1 : : : 111111111<br />
: : : 0000000 = 0<br />
p 2 N prim, Z =p n Z = An<br />
Ringhomomorphismen<br />
für m n<br />
ker (' n m) = An m als Gruppe<br />
Es gibt eine kurze exakte Sequenz<br />
0 ! An m<br />
p m<br />
! An ! Am ! 0<br />
kp k ; k 2 f0; 1; : : : ; p 1g :<br />
1<br />
11<br />
111<br />
3 = : : : 0 : : : 011<br />
z = : : : 1010101011<br />
3z = z + 2z<br />
2z = : : : 10101010110<br />
z = : : : 1010101011<br />
= : : : 00001<br />
1<br />
q 2 b Zp 8q prim p 6= q<br />
' n m : An ! Am<br />
1 7! 1<br />
81
De…nition Eine Sequenz von Gruppenhomomorphismen abelscher Gruppen von<br />
der From<br />
'0 '1 '2 : : : G0 ! G1 ! G2 ! : : :<br />
heißt exakt, falls gilt:<br />
1) ' i ' i 1 = 0<br />
2) ker ' i+1 = Im (' i)<br />
De…nition Eine Sequenz heißt kurz exakt, falls sie aus (höchstens) drei nichtverschiedenen<br />
Gruppen besteht und exakt ist.<br />
Eine Sequenz<br />
0 ! G0<br />
ist also kurz exakt, genau dann wenn gilt:<br />
und<br />
'0 '1 ! G1 ! G2 ! 0<br />
G2 = G1=G0<br />
G0<br />
' 0<br />
! G1<br />
genau dann, wenn ' 1 surjektiv und G0 = ker (' 1)<br />
a 2 An m = Z =p n m Z<br />
a 7! p m a 2 Z =p n Z = An<br />
b (mod p n ) 7! b (mod p m )<br />
(b 7! 0 , b 0 mod p m<br />
p adische Zahlen b Zp : x = (xn) 2 mQ<br />
, b = p m mit a 2 An m)<br />
An mit der Eigenschaft: '<br />
n=1<br />
n m (xn) = xm<br />
Lemma Die Projektion auf den n-ten Faktor liefert einen Ringhomomorphismus<br />
"n : b Zp ! An:<br />
Es gibt eine kurze exakte Sequenz<br />
0 ! b Zp<br />
p n<br />
! b "n<br />
Zp ! An ! 0<br />
Beweis. Multiplikation mit p ist injektiv auf b Zp: Dann ist x = (xn) 2 b Zp mit<br />
px = 0; dann gilt pxn = <strong>08</strong>n: D.h. es existiert ein yn 2 An mit<br />
xn = p n 1 yn<br />
) xn 1 = ' n n 1 (xn) = 0<br />
) xn 1 = 0<br />
) x = (0)<br />
82
Also folgt: Die Multiplikation mit pn : b Zp ! b Zp ist injektiv.<br />
Das Bild pnb Zp<br />
bZp ist klar im Kern von "n enthalten, denn jedes Element der<br />
Form (pnxm) m2N ist Null modulo pn :<br />
Sei x = (xm) m2N im Kern von "n: Dann ist xm8m n im Kern von der Abb.<br />
'm n : Am ! An und damit von der Form xm = pnym n mit ym n 2 Am n. Es<br />
gilt: Diese (ym n) (m n)2N bilden ein Element von b Zp<br />
Satz<br />
i) Ein Element n 2 b Zp ist genau dann invertierbar, wenn n =2 p b Zp ist.<br />
ii) Es sei U b Z x p die Teilmenge der Einheiten<br />
Beweis.<br />
Dann gilt: Für jedes Element x 6= 0 in b Zp ex. ein eindeutiges n 2 N und<br />
u 2 U mit x = p n u<br />
i) Ein Element xn 2 An ist genau dann invertierbar, wenn ' m n (xn) 2 Z =p<br />
invertierbar ist. Ist x = (xn) invertierbar, so auch "n (x) 2 An; also x1 +0<br />
in Z =p = A1:<br />
(Ist<br />
' : R1 ! R2<br />
ein Ringhomomorphismus, e 2 R1 Einheit, so ist auch ' (e) Einheit. Denn<br />
gilt ef = 1, so ist ' (e) ' (f) = ' (1) = 1).<br />
Ist umgekehrt ein x = (xn) 2 b Zp gegeben mit x1 6= 0 in Z =p, dann ist xn<br />
Einheit in An mit Inversen yn: Es gilt:<br />
' n m (yn)<br />
='n m(x 1<br />
= ym = x<br />
n )<br />
1<br />
m<br />
Und damit ist y = (yn) 2 b Zp: Nach Lemma ist x invertierbar , x =2<br />
(Lem m a)<br />
ker ("1) , x =2 pb Zp<br />
ii) n ist bestimmt durch die Eigenschaft: n ist maximal, so dass "n (x) = 0:<br />
Der Rest folgt aus dem Lemma.<br />
De…nition Wir de…nieren eine Bewertung p auf b Zp durch die Vorschrift:<br />
falls x 6= 0 und x = p n u mit u 2 U<br />
p (x) = n;<br />
p (0) = 1<br />
83
Bewertung:<br />
Eigenschaften:<br />
p : b Zp ! N [ f0; 1g<br />
p (x y) = p (x) + p (y)<br />
p (x + y) min ( p (x) ; p (y))<br />
Beweis. x = p n u; y = p m v; u; v 2 U , x y = p n+m (uv) ; u; v 2 U<br />
Ist u < m<br />
) (x + y) = p n u + p m n v<br />
) p (x + y) n<br />
Korollar b Zp ist Integritätsring<br />
Beweis. Ist x y = 0, so gilt p (x y) = p (x) + p (y) = 1<br />
) p (x) = 1 oder p (y) = 1 ) x = 0 oder y = 0:<br />
Zp = b Zp p-adische Zahlen<br />
Z =p = Z =pZ Zahlen modulo p<br />
Z (p) p-lokale ganze Zahlen. Z (p) Q<br />
n<br />
a<br />
o<br />
Z (p) = 2 Q j a; b teilerfremd, b nicht teilbar durch p<br />
b<br />
z.B.<br />
Z (Q) =<br />
n<br />
a<br />
o<br />
2 Q j b ungerade<br />
b<br />
Korollar Es sei Z (p) der Ring der p lokalen ganzen Zahlen. Dann gibt es einen<br />
eindeutigen Ringhomomorphismus<br />
Z (p) ! b Zp<br />
Beweis. Ist a 2 Z; b 2 N mit ggT (b; p) = 1, so gilt: a liefert das Element<br />
(am) 2 b Zp mit am Restklasse von a modulo p m . Ebenso liefert b = (bm) ein<br />
Element b = (bm) 2 U ! ab 1 2 b Zp<br />
geometrisch<br />
bZp ! Potenzreihen<br />
Z (p) !<br />
1X<br />
ak (z z0) k<br />
k=0<br />
und einen Punkt z0 2 C<br />
P (z)<br />
Q (z) mit Q (z0) 6= 0; P; Q Polynome<br />
84
Bemerkung Wir können auf b Zp eine Metrik de…nieren<br />
d (x; y) := e p (x y)<br />
Diese Metrik erfüllt die (verschäfte) <strong>Dr</strong>eiecksungleichung<br />
d (x; z) 2 max (d (x; y) ; d (y; z))<br />
(folgt aus der Eigenschaft p (a + b) min ( p (a) ; p (b))<br />
Es gilt: bezüglich dieser Metrik ist b Zp ein kompakter metrischer Raum und die<br />
Addition und Multiplikation sind stetig.<br />
Es gilt: b Zp ist die Vervollständigung von Z bzgl. der Metrik d, sowie R eine<br />
Vervollständigung von Q bzgl. der üblichen Metrik ist.<br />
Die p-adische rationalen Zahlen sind als Quotienten von b Zp de…niert<br />
bQp =<br />
n<br />
a<br />
b j a; b 2 b o<br />
Zp; b 6= 0<br />
=<br />
a 0<br />
p k j a0 2 b Zp; k 2 Z<br />
denn: b = pku und damit ist a<br />
b = u 1 a<br />
pk = a0<br />
pk Addition und Multiplikation sind wie gewohnt de…niert:<br />
a c<br />
+<br />
b d<br />
a c<br />
b d<br />
ad + bc<br />
= ;<br />
bd<br />
ac<br />
=<br />
bd<br />
p : b Qp ! Z [ f0g<br />
a 0<br />
p k 7! n k;<br />
wenn a 0 = p n u; u Einheit<br />
Es gilt: b Qp ist Vervollständigung von Q bzgl. der durch diese Bewertung<br />
de…nierte Metrik d (x; y) = e p(x y)<br />
4.2.1 Henschsches Lemma<br />
De…nition Ein Polynom f 2 b Zp [x] heißt primitiv, wenn nicht alle Koe¢ zienten<br />
durch p teilbar sind.<br />
2x 2<br />
14x + 8<br />
ist nicht primitiv in b Z2 [x] ;<br />
ist primitiv in b Z17 [x] :<br />
85
Satz (Henschsches Lemma) Es sei f 2 b Zp [x] ein primitives Polynom. Besitzt<br />
die Reduktion modulo p eine Zerlegung<br />
f g1h1 mod p<br />
mit zueinander teilerfremden Polynome g1; h1 2 Fp [x] ; so gibt es Polynome<br />
g; h 2 b Zp [x] mit deg (g) = deg (g1) 6 und f = gh. Dabei ist g g1 mod p und<br />
h h1 mod p:<br />
Beweis. Wir konstruieren induktiv Polynome<br />
mit folgenden Eigenschaften:<br />
i) f gnhn mod p n<br />
gn; hn 2 Z =p n [x]<br />
ii) gn gn 1 mod pn 1 n 1<br />
und hn hn 1 mod p<br />
iii) deg (gn) = deg (gn 1) :<br />
Der j te Koe¢ zient aj im Polynom g ist dann gegeben als die p adische Zahl<br />
aj = (aj; n) a2N mit aj;n der j te Koe¢ zient im Polynom gn 2 Z =p n [x] : Sei<br />
d = deg (f) und m = deg (g1) : In Induktionsschritt von n ! n + 1 wählen wir<br />
uns zuerst Polynome egn+1; e hn+1 2 Z p n+1 [x] vom Grad deg (egn+1) = deg (gn)<br />
und deg e hn+1 = deg (hn) mit egn+1 gn mod p n und e hn+1 hn mod p n :<br />
mod p n : f egn+1 e hn+1 f gnhn 0 mod p n<br />
) f egn+1 e hn+1 rp n mod p n+1<br />
mit r 2 Z =p [x] ein Polynom vom Grad deg (r) d: Also gibt es Polynome<br />
a; b 2 Z =p [x] mit r = ag1 + bh1: Ist der Grad b deg (g1) ; so …nden wir<br />
Polynome q; b 2 Z =p [x] mit b = qg1 + b und deg (b) < deg (g1) = m: Wir setzen:<br />
gn+1 = egn+1 + bp n ) deg (gn+1) = deg (egn+1) = m:<br />
hn+1 = e hn+1 + (a + qh1) p n<br />
Es gilt (a + qh1) g1 + bh1 = r;<br />
)<br />
) deg (hn+1) d m<br />
deg (bh1) = deg (b) + deg (h1)<br />
< m + (d m)<br />
deg (a + qh1) = deg (r bh1)<br />
6 der Grad von g wird festgehalten<br />
max (deg (r) ; deg (bh1)) deg (g)<br />
d m<br />
86
Rechnen modulo p n+1 : f gn+1hn+1 f (egn+1 + bp n ) e hn+1 + (a + qh1) p n =<br />
f egn+1 e hn+1 + : : :<br />
f gn+1bn+1 f (egn+1 + bp n ) e hn+1 + (a + qh1) p n<br />
Da<br />
f egn+1 egn+1 (a + qh1) + behn+1 p n + b (a + qh1) p 2n<br />
|<br />
mod p<br />
{z }<br />
fällt weg<br />
n+1<br />
egn+1 (a + qh1) + b e hn+1 g1 (a + qh1) + bh1 = r mod p<br />
folgt: f gn+1hn+1 0 mod p n+1<br />
Korollar In b Zp existieren die (p 1) ten Einheitswurzeln; d.h. es existieren<br />
(p 1) Zahlen 1; : : : p 1 mit = 1<br />
p 1<br />
j<br />
Beweis. Das Polynom Xp 1 1 ist primitiv in b Zp [x] und zerfällt modulo p in<br />
ein Produkt<br />
p<br />
X<br />
1<br />
pY 1<br />
1 = (X j) ; j 2 Z x =p :<br />
j=1<br />
Faktoren sind teilerfremd HL:<br />
) Xp 1 p<br />
1 =<br />
1<br />
j=1<br />
Q<br />
gj mit deg (gj = 1) : Nach Multip-<br />
likation mit Einheiten: Ohne Einschränkung der Allgmeinheit der Leitkoe¢ zient<br />
gj ist 1 ) Xp 1 pQ1 1 = X j :Sei U Zp<br />
b die Gruppe der Einheiten. Es<br />
gilt also: U = Z =(p 1)<br />
j=1<br />
U1 ; mit:<br />
U1 =<br />
Untergruppe und Z =(p 1) ,! U "1 ! Z x =p<br />
Damit gilt:<br />
n<br />
x 2 b o<br />
Zp j x 1 mod p :<br />
Z =(p 1) = 1; : : : ; p 1 U<br />
ist Isomorphismus.<br />
U1 Z =p 1 ! U ist Isomorpismus<br />
(x; i) 7! ix<br />
Was können wir über U1 sagen? Wir können Un U1 de…nieren die Eigenschaft:<br />
Wir erhalten:<br />
mit U n=Un+1 = Z =p<br />
Un = ker "1 : U ! Z =pn n<br />
= x 2 b Zp j x 1 mod p no<br />
:<br />
Un+1 Un U1 U;<br />
87<br />
x
Korollar Beweis.<br />
Sei p 6= 2 Wir wählen uns ein 2 U1nU2 (z.B. = 1 + p).<br />
Behauptung: Es gibt einen Gruppenhomomorphismus:<br />
(sogar Isomorphismus)<br />
bZp; + ! (U1; )<br />
z 7! z<br />
Im Prinzip haben wir dies schon bewiesen, als wir die Einheiten im Ring<br />
Z =p n berechneten! Wir hatten gesehen:<br />
mit<br />
Wir hatten gesehen:<br />
erzeugt von n 2 Z =p n<br />
Z =p n<br />
x = Z=(p 1) Vn<br />
Vn = x 2 Z =p n j x 1 mod p :<br />
Vn = Z =p n 1;<br />
x (mit n 1 mod p und ( n 1) 6 0 mod p 2 .)<br />
' (z) = zn<br />
n , wobei z = (zn) n2Z ; zn 2 Z =p n; = ( n) n2N ; n 2 Z =p n<br />
Die Abbildung<br />
ist Isomorphismus für alle n:<br />
Damit folgt:<br />
ist Isomorphismus.<br />
Damit erhalten wir für p<br />
' n : Z =p n 1 ! U 1=Un+1 = Vn<br />
zn 7! zn<br />
0<br />
= b Zp<br />
1<br />
0<br />
B C<br />
' = lim 'n : @lim Z =pnA ! @lim<br />
Z Z =(p 1)<br />
n;<br />
bZp = b Qp<br />
b ; z 7! p n b z;<br />
88<br />
x<br />
=U1<br />
Vn<br />
1<br />
A
primtive Einheitswurzel in Z x =p<br />
0 b < p 1( ist primitive (p 1) te<br />
Einheitswurzel in b Zp). Dies ist Isomorphismus: Jedes Element b Q x p lässt sich<br />
eindeutig schreiben in der Form p n u mit u 2 U: Jedes n 2 U lässt sich eindeutig<br />
zerlegen u = b z:<br />
p ungerade prim<br />
Z Z =(p 1)<br />
bZp = b Q x p<br />
n b x<br />
(n; b; x) 7! p<br />
2 U1nU2; b Zp Un fx j x 1 mod p n g : (z.B. = 1 + p)<br />
2 b Zp primitive (p 1) te Einheitswurzel<br />
Hensches Lemma + Existenz von primitiven Wurzeln in Fp ) existiert x 7! a x<br />
wohlde…niert, da die Einheiten in Z =p n von der Form<br />
Gn = h ni<br />
Z =(p 1) Gn<br />
zyklisch, erzeugt von der Restklasse von modulo pn p<br />
. Ordnung von Gn ist<br />
n 1 :<br />
benutzt: (1 + p) pe<br />
= 1 + pe+1 mod pe+2 p=2 Zur Erinnerung: Z =2 e<br />
x = Z=2 Z =2 e 2 (additiv multiplikativ)<br />
f 1g h ei mit 1 + 22 e 2<br />
mod 8 hai zyklisch von Ordnung 2<br />
Analog wie für ungerade:<br />
Z Z =2<br />
bZ =2 = b Q2 (n; c; x) 7! 2 n ( 1)<br />
Quadrate in b Q p Welche sind Quadrate?<br />
p ungerade: In dem Isomorphismus b Qp = Z Z =(p 1)<br />
bZp interessieren wir<br />
uns also auf der rechten Seite für die Tupel, die das 2<br />
Elementen sind:<br />
Fache von anderen<br />
d.h. (n; b; x) mit n = 2n 0 ; b = 2b 0 ; x = 2x 0<br />
d.h. n ist gerade, b ist gerades Vielfaches eines Erzeugers x beliebig, da 2<br />
Einheit in b Qp: Betrachten wir die Gruppe b Q p= b Q p<br />
c x<br />
2<br />
= Z =2<br />
Satz Ein Element z = p n u 2 b Qp mit u 2 U ist genau dann ein Quadrat, wenn<br />
n gerade ist und wenn u modulo p ein Quadrat ist, also u<br />
p<br />
89<br />
= 1<br />
Z =2
Satz Ein Element z = 2 n u 2 b Q2 ist genau dann ein Quadrat, wenn n gerade<br />
ist und wenn u 1 2 2 2b Z2; u 2 1 2 2 4b Z2; d.h. u 2 U2 und u 2 2 U4<br />
Beweis.<br />
Z Z =2<br />
bZ2 = b Q2 (n; c; x) 7! 2 n ( 1)<br />
c x<br />
ist 2 Faches eines anderen Elementes , n gerade, c = 0; x 2 2b Z2<br />
d.h.<br />
(0; 0) = (c; x) , ( 1) c 5 x 1 mod 8<br />
bQ 2= b Q 2 = Z =2 Z =2 Z =2<br />
(n; c; x)<br />
wird gleich begründet<br />
,<br />
bZ2:<br />
( 1) c 5 x 1 0 mod 4<br />
(( 1) c 5 x ) 1 0 mod 16<br />
( 1) c 5x ( 1) c 5x 1 mod 4 (( 1) c 5x ) 2<br />
c = (0; 0) ( 1) 0 50 1 (mod 8) 0 0<br />
c = (1; 0) ( 1) 50 1 = 7 mod 8 2 0<br />
c = (0; 1) 1 5 5 mod 8 0 8<br />
c = (1; 1) ( 1) 5 3 mod 8 2 8<br />
Quadratisches Reziprozitätsgesetz: "; !<br />
n 1<br />
N 3 m ungerade " (n) = 2 ; ! (n) = n2 1<br />
8<br />
"; ! : fungerade ganze Zahleng ! Z =2<br />
"; ! 0 mod 2 , n 1 2 4Z und n 2 1 2 6Z<br />
4.3 Quadratische Formen<br />
Satz (Lagrange) Jede natürliche Zahl lässt sich als Summe von 4 Quadraten<br />
darstellen<br />
1 = 1 2 + 0 2 + 0 2 + 0 2<br />
2 = 1 2 + 1 2 + 0 2 + 0 2<br />
3 = 1 2 + 1 2 + 1 2 + 0 2<br />
4 = 1 2 + 1 2 + 1 2 + 1 2 = 2 2<br />
5 = 1 2 + 2 2 + 0 2 + 0 2<br />
6 = 1 2 + 2 2 + 1 2 + 0 2<br />
7 = 1 2 + 2 2 + 1 2 + 1 2 wir brauchen mindestens 4 Quadrate<br />
8 = 2 2 + 2 2 + 0 2 + 0 2<br />
Satz (Gauß) Eine natürliche Zahl a 2 N ist genau dann eine Summe von 3<br />
Quadraten, wenn a =2 f4 n (8m 1) j n; m 2 Ng :<br />
Es gilt: Gauß) Lagrange.<br />
Beweis. Ist a Summe von 3 Quadraten ) a ist Summe von 4 Quadraten<br />
(o¤ensichtlich).<br />
90<br />
1 mod 16
Ist a von der Form a = 8m 1, dann ist a nicht Summe von 3 Quadraten,<br />
aber (a 1) ist Summe von 3 Quadraten<br />
) a = (a 1) + 1 = x 2 + y 2 + z 2 + 1 2 (wenn (a 1) = x 2 + y 2 + z 2 ).<br />
Ist a = 4 n (8m 1) ; so ist a 4 n 2 f4 n (8m 2)g Summe von 3 Quadraten<br />
(a 4 n ) = x 2 + y 2 + z 2 ) a = x 2 + y 2 + z 2 + (2 n ) 2<br />
Satz (3) Ein Element a 2 Q lässt sich darstellen als Summe von 3 Quadraten<br />
a = x2 + y2 + z2 mit x; y; z 2 Q genau dann, wenn a > 0 ist und ( a) =2<br />
bQ 2<br />
2<br />
Beweis (Satz (3) ) Gauß).<br />
1. Schritt a 2 N Q Summe von 3 Quadraten rationaler Zahlen Satz<br />
, a > 0<br />
b 2 b Q 2<br />
und ( a) 2 b Q 2<br />
1 =2 b Q 2<br />
2<br />
2<br />
, b = 2n ( 1) 0 u mit u 2 U3; d.h. u 1 0 mod 8<br />
2<br />
, b = 2 n c<br />
c 1 mod 8 , a =2 f4 n (8m 1) j m 2 Zg<br />
2.Schritt a sei dargestellt als Summe von 3 Quadraten rationaler Zahlen )<br />
9t 2 N mit t 2 a = ~x~x mit ~x = (x1; x2; x3) 2 Z 3 (t ist kgV der Nenner der<br />
rationalen Zahlen, die in der Summe der Quadrate a darstellen).<br />
Wir wählen ~x und t derart, dass t minimal ist (zu zeigen: t = 1 ist möglich)<br />
Wir zerlegen R 3 in Würfel der Kantenlänge 1 mit Mittelpunkt im Z 3<br />
~x<br />
t 2 Würfel mit Mittelpunkt ~y = (y1; y2; y3) 2 Z 3 :<br />
~x<br />
t = ~y + ~z mit ~z~z 3<br />
4<br />
Ist ~z~z = 0 ) ~x<br />
t 2 Z3 ) fertig, denn dann ist a = ~x<br />
t<br />
91<br />
~x<br />
t :
Ist ~z~z 6= 0 ) de…nieren:<br />
c = ~y~y a 2 Z<br />
b = z (at ~x~y) 2 Z<br />
t 0 = ct + b<br />
~x~x = (c~x + b~y) 2<br />
~x = c~x + b~y 2 Z 3<br />
= c 2 ~x~x + 2cb~x~y + b~y~y<br />
= c 2 t 2 a + cb (2at b) + b 2 (a + c)<br />
= a c 2 t 2 + 2bt + b 2<br />
= a (t 0 ) 2<br />
tt 0 = ct 2 + bt<br />
= t 2 ~y~y at 2 + 2at 2<br />
= t 2 ~y~y 2t~x~y + ~x~x<br />
= (t~y ~x) (t~y ~x)<br />
= t 2 ~z~z<br />
t 0 = t~z~z;<br />
aber 0 < ~z~z 3<br />
4 ) t0 < t W !<br />
2t~x~y<br />
Bemerkung Satz (3) ist äquivalent zu der Aussage: Die Funktion<br />
(x1; x2; x3; x4) f<br />
7! x 2 1 + x 2 2 + x 2 3<br />
besitzt eine nicht triviale Nullstelle, (d.h. es gibt einen Tupel (x1; x2; x3; x4) 6=<br />
(0; 0; 0; 0) mit x 2 1+x 2 2+x 2 3 ax 2 4 = 0) genau dann wenn a > 0 und diese Funktion<br />
f eine nicht triviale Nullstelle in b Q2 und in R besitzt..<br />
Denn:<br />
" ) " Ist (x1; : : : ; x4) 2 Q n n f(0; 0; 0; 0)g eine Nullstelle der Funktion f, so ist<br />
(x1; : : : ; x4) 2 Q 4 b Q2<br />
R 4 (trivial)<br />
4<br />
ax 2 4<br />
ebenfalls eine Nullstelle, wie auch (x1; : : : ; x4) 2<br />
" ( " Besitzt die Funktion f eine nicht triviale Nullstelle in R; sagen wir z2 1 +<br />
z2 2 + z2 3 az2 4 = 0 mit zi 2 R, (und nicht alle zi = 0), so ist z2 1 + z2 2 + z2 3 =<br />
0. Ist z2 1 + z2 2 + z2 3 = 0 ) zi = <strong>08</strong>i W!<br />
az 2 4; z 2 1 + z 2 2 + z 2 3<br />
) z 2 1 + z 2 2 + z 2 3 > 0 ) az 2 4 > 0 ) a > 0: Besitzt f eine nicht triviale<br />
Nullstelle in den 2 adischen Zahlen, so gibt es u1; u2; u3; u4 2 b Q2, nicht<br />
alle ui = 0 und u2 1 + u2 2 + u2 3 au2 4 = 0:<br />
92
Satz (4) Die quadratische Form X 2 1 + X 2 2 + X 2 3 + X 2 4 besitzt keine nicht<br />
trivialen Nullstellen in b Q2:<br />
Sind ui 2 b Q2 mit u 2 1 + u 2 2 + u 2 3 au 2 4 = 0: Ist ( a) 2 b Q 2<br />
2<br />
; also a = z 2<br />
mit z 2 b Q 2; so ist u 2 1 + u 2 2 + u 2 3 + v 2 = 0 und v = zu4 eine nicht triviale<br />
Nullstelle im Widerspruch zu Satz (4).<br />
Satz (5) Die quadratische Form X 2 1 + X 2 2 + X 2 3<br />
triviale Nullstelle in b Q2, falls ( a) =2 b Q 2<br />
2<br />
:<br />
aX 2 4 besitzt eine nicht<br />
Ist u2 1 + u2 2 + u2 3 au2 4 = 0 und u4 = 0 ) u2 1 + u2 2 + u2 3 = 0 mit zumindest einem<br />
ui 6= 0. Dass widerspricht Satz (4)<br />
Damit: u4 6= 0 und folglich ist x 2 1 + x 2 2 + x 2 3 = a mit xi = ui<br />
u4 :<br />
) Behauptung.<br />
Satz (3) folgt aus dem folgenden vier Sätzen<br />
Satz (4) Die quadratische Form X 2 1 +X 2 2 +X 2 3 +X 2 4 besitzt keine nicht trivialen<br />
Nullstellen in b Q2:<br />
Satz (5) Die quadratische Form X2 1 + X2 2 + X2 3 + bX2 4 besitzt eine nicht triviale<br />
2<br />
Nullstelle in b Q2, falls (b) =2 b Q 2<br />
Satz (6) Jede quadratische Form a1X 2 1 + a2X 2 2 + a3X 2 3 + bX 2 4 mit b 6= 0 besitzt<br />
eine nicht triviale Nullstelle in b Qp für alle p 6= Z<br />
Satz (Hasse- Minkowsky) Sei f eine nichtausgeartete quadratische Form auf<br />
den rationalen Zahlen (z.B.<br />
f = a1X 2 1 + a2X 2 2 + a3X 2 3 + a4X 2 4 mit ai 6= 0; ai 2 Q)<br />
Dann besitzt f eine rationale Nullstelle genau dann wenn f eine Nullstelle in<br />
allen Bewertungen besitzt, d.h. genau dann, wenn für alle Primzahlen p f eine<br />
Nullstelle in b Qp besitzt sowie f eine reelle Nullstelle besitzt.<br />
Bemerkung Die quadratische Form<br />
a1X 2 1 + a2X 2 2 + a3X 2 3 + a4X 2 4 + a5X 2 5<br />
mit ai 6= 0 besitzt eine nicht triviale Nullstelle in b Qp für alle p. (ohne Beweis).<br />
93
Bewertungen von Q : Für jede Primzahl p gibt es eine Metrik auf Q :<br />
dp<br />
a1<br />
b1<br />
p (c) = n, falls c = p n e mit p - e:<br />
p<br />
; a2<br />
b2<br />
= e<br />
p a 1<br />
b 1<br />
a 2<br />
b 2<br />
c<br />
d := p (c) p (d)<br />
p bzw. dp heißt Bewertung an der endlichen Stelle p: Für die Bewertung<br />
q<br />
0 (Bewertung<br />
an der Stelle 1) gibt es die Metrik d1 mit d1 (q1; q2) = (q1 q2) 2 :<br />
Q b Qp<br />
X = Spec (Z) = fp j p 2 N primg [ f0g<br />
94
x 2 1<br />
x 2 2 = 0<br />
R 2<br />
Man sagt: Eine Nullstelle von f in b Qp ist eine "lokale" Nullstelle an der Stelle<br />
p:<br />
Eine "globale" Nullstelle ist eine Nullstelle mit Werten in Q<br />
Satz (H-M) Eine nichtausgeartete quadratische Form besitzt genau dann eine<br />
(nicht triviale) globale Nullstelle, wenn sie überall (d.h. für alle Bewertungen)<br />
lokal eine Nullstelle besitzt.<br />
So etwas nennt man "lokal-global-Prinzip".<br />
Quadratische Formen Sei K ein "Körper" der Charakteristik 6= 2 (z.B. Fq<br />
mit q ungerade oder b Qp für p prim oder R; Q : : :<br />
De…nition Es sei V ein endlich dimensionaler Vektorraum über K. Eine quadratische<br />
Form auf V ist eine Funktion<br />
mit:<br />
f : V ! K<br />
i) f ( v) = 2 f (v) für 2 K und v 2 V:<br />
ii) Die Abbildung<br />
ist bilinear.<br />
(v; w) 7! 1<br />
(f (v + w) f (v) f (w))<br />
2<br />
Also b ( 1v1 + 2v2; w) = 1b (v1; w) + 2b (v2; w) und b (v; 1w1 + 2w2) =<br />
1b (v; w1) + 2b (v; w2) 8 i; i 2 K; vi; wi 2 V:<br />
Ist fv1; : : : ; vng V eine Basis, so ist wegen der Bilinearität die Abbildung f<br />
schon vollständig bestimmt durch ihre Werte f (vi; vj) = aij für die Basisele-<br />
95
mente. Denn:<br />
f (v) i) = 1<br />
4<br />
i=1<br />
ivi<br />
1<br />
f (zv) = f (v + v)<br />
4<br />
= 1<br />
4<br />
= 1<br />
2<br />
Also f (v) = b (v; v)<br />
Und<br />
f<br />
nX<br />
! 0<br />
nX<br />
= b @<br />
i=1<br />
1<br />
(f (v + v) f (v) f (v)) + f (v)<br />
2<br />
1<br />
b (v; v) + f (v)<br />
2<br />
ivi;<br />
nX<br />
j=1<br />
jvj<br />
1<br />
A ii)<br />
= X<br />
i;j=1<br />
i jb (vi; vj) :<br />
Andererseits: Ist b : V V ! K eine symmetrische Bilinearform (d.h. b bilinear<br />
und es gilt b (vi; vj) = b (vj; vi)). Dann ist durch v 7! b (v; v) eine quadratische<br />
Form de…niert. Also: ist charK 6= 2<br />
quadF orm<br />
f<br />
, symmetrische Bilinearform b<br />
Zusammenfassung Lagrange 1770 Beweis: n = X 4 Quadrate<br />
| {z }<br />
(steht schon im D iphant irgendwann zwischen 150 - 350 n. Chr)<br />
Gaußgeb 1777-1855<br />
.<br />
Minkowski starb 19<strong>07</strong><br />
Hasse: geb 1898 -<br />
bZp [i] =<br />
2a+bi<br />
b Zp [x] =(X2 +1)<br />
4.4 Quadratische Formen<br />
% Körper für gewisse p<br />
& Nullteiler für andere p<br />
K Körper, char (K) 6= 2:<br />
Sei V ein endlich dimensionaler Vektoraum über K<br />
De…nition Eine quadratische Form Q auf V ist eine Abbildung<br />
mit<br />
i) Q ( v) = 2 Q (v) 8 2 K; v 2 V<br />
Q : V ! K<br />
ii) b : V V ! K, de…niert durch b (v; w) = 1<br />
2 (Q (v + w) Q (v) Q (w) ist bilinear)<br />
96
Beispiel V = K 3 ; Q ((x; y; z)) = 14x 2 17 (x y) 2 + 23 (x + 13y) 2<br />
allgemeiner: Q ((x; y; z)) = Summe von Quadraten der Form (ax + by + cz) 2<br />
Man nennt zwei quadratische Formen<br />
und<br />
Q : V ! K<br />
Q 0 : V 0 ! K<br />
äquivalent, wenn es einen linearen Isomorphismus<br />
gibt mit der Eigenschaft<br />
' : V ! V 0<br />
Q 0 (' (v)) = Q (v) 8v 2 V:<br />
Allgemeine Frage: Klassi…ziere alle quadratische Formen über K.<br />
Oder anders: Finde geeignete Basen von V; so dass Q eine "schöne Form"<br />
bekommt<br />
"Normalformenproblem"<br />
Bildet v1; : : : ; vn eine Basis von V; so können wir Q einer symmetrischen Matrix<br />
zuordnen A = (aij) mit aij = b (vi; vj) :<br />
Besitzt v 2 V bezüglich dieser Basis die Koordinaten (x1; : : : ; xn) ; d.h.<br />
dann gilt:<br />
v = X xivi<br />
Q (v) = b (v; v)<br />
nX<br />
= xixjb (vi; vj)<br />
=<br />
i;j=1<br />
nX<br />
i;j=1<br />
aijxixj<br />
0<br />
B<br />
= (x1; : : : ; xn) A @<br />
= ~xA~x t<br />
Ist w1; : : : ; wn andere Basis von V , so gibt es Basiswechselmatrix. Die Koordinaten<br />
von V bezüglich dieser Basis werden beschrieben<br />
v =<br />
nX<br />
i=1<br />
97<br />
yiwi<br />
x1<br />
.<br />
xn<br />
1<br />
C<br />
A
mit<br />
(x1; : : : ; xn) = (y1; : : : ; yn) M:<br />
Damit gilt: Die Matrix, die Q bezüglich der Basis fw1; : : : ; wng beschreibt, ist<br />
gegeben durch<br />
B = MAM t<br />
Denn<br />
Es gilt nämlich<br />
~xA~x t = Q (v)<br />
= ~yB~y t<br />
~xA~x t = (~yM) A (~yM) t<br />
= ~y MAM t ~y t<br />
= ~yB~y t<br />
M ist invertierbar.<br />
Der Rang einer quadratischen Form ist der Rang einer sie darstellenden Matrix:<br />
Rang (Q) := Rang (A)<br />
(wohlde…niert, da Multiplikation mit einer invertierbaren Matrix nicht den Rang<br />
verändert).<br />
Die Determinante det (A) ist keine Invariante der quadratischen Form Q, jedenfalls<br />
nicht als Element von K:<br />
Allerdings gilt: Ist Q nicht ausgeartet, d.h. Rang (Q) = dim V , so ist det (A) 2<br />
K = (K ) 2 wohlde…niert.<br />
Denn ist Q repräsentiert durch Matrizen A und B bezüglich zweier Basen mit<br />
Basiswechselmatrix M; so gilt:<br />
det (A) = det (B) det (M) 2 :<br />
Man nennt det (A) 2 K = (K ) 2 die Diskriminante 7 von Q<br />
dis (Q) = det (A)<br />
De…nition Ist V Vektorraum, Q : V ! K quadratische Form, so nennt man<br />
das Paar (V; Q) einen quadratischen Modul<br />
De…nition Eine Basis e1; : : : ; en eines quadratischen Moduls (V; Q) heißt orthogonal,<br />
falls gilt:<br />
b (ei; ej) = <strong>08</strong>i 6= j<br />
Satz Jeder quadratische Modul besitzt eine orthogonale Basis.<br />
Beweis. Induktion über dim V: Aussage ist trivial für dim V = 1. Ist dim V ><br />
1, so machen wir eine Fallunterscheidung:<br />
7 mathematischer Ausdruck, der bei Gleichungen zweiten u. höheren Grades die Eigenschaft<br />
der Wurzel angibt<br />
98
Fall (1) Q (v) = <strong>08</strong>v 2 V: Dann ist jede Basis orthogonal.<br />
Fall (2) Es existiert ein v 2 V mit Q (v) 6= 0: Dann betrachten wir die lineare<br />
Abbildung:<br />
' : V ! K<br />
w 7! b (v; w)<br />
Diese ist surjektiv, weil b (v; v) = Q (v) 6= 0. Damit sind alle Elemente in<br />
v ? = ker (') orthogonal zu v:<br />
Sei Q 0 = Q j ker '<br />
Dann gilt:<br />
Q (v + w) = Q (v) + Q 0 (w)<br />
für alle Elemente w 2 ker ':<br />
Damit folgt: Ist w1; : : : ; wn 1 orthogonale Basis des quadratischen Moduls (ker '; Q 0 ),<br />
so ist w1; : : : ; wn 1; v orthogonale Basis von (V; Q)<br />
Insbesondere gilt: Ist (V; Q) quadratischer Modul, so gibt es eine Basis von V<br />
bezüglich der Q durch eine Diagonalmatrix<br />
0<br />
B<br />
Q (~x) = ~x @<br />
1<br />
0<br />
0<br />
. ..<br />
0<br />
0<br />
1<br />
C<br />
A ~x<br />
0 0 n<br />
t<br />
beschrieben wird. Anders formuliert: ist P i<br />
P n<br />
j=1 jxj<br />
2<br />
= Q (~x), so lässt<br />
sich durch geeignete Variablensubstitution ~y = ~xM diese Form schreiben als<br />
P n<br />
j=1 jy 2 j<br />
Bemerkung Ist j = 2 j j für j 2 K ; so wird Q bezüglich einer geeigneten<br />
Basis durch die Matrix 0<br />
beschrieben. Wähle<br />
)<br />
0<br />
B<br />
@<br />
1<br />
. ..<br />
B<br />
@<br />
0<br />
0 n<br />
1<br />
. ..<br />
0<br />
0 n<br />
1<br />
C<br />
A<br />
M =<br />
0<br />
B<br />
@<br />
1<br />
. ..<br />
0<br />
1<br />
C<br />
A<br />
1<br />
C<br />
A =<br />
0<br />
0<br />
B<br />
M @<br />
1<br />
. ..<br />
n<br />
0<br />
1<br />
C<br />
A M<br />
0 n<br />
t<br />
99
4.4.1 Quadratische Formen über Fq<br />
q = p r ; p ungerade!<br />
Satz Sei Q eine quadratische Form über Fq vom Rang (Q) 2: Dann ist jedes<br />
Element a 2 F q darstellbar durch Q, d.h. es gibt ein Tupel (x1; : : : ; xn) mit<br />
Q (x1; : : : ; xn) = a:<br />
Ist Rang (Q) 3; so ist jedes Element in Fq durch Q darstellbar.<br />
Beweis. Wir betrachten zuerst die Gleichung<br />
mit a; b; c 2 F q<br />
bx 2 + cy 2 = a<br />
Behauptung Es gibt imer Lösungen dieser Gleichung (x; y) 2 Fq Fq<br />
Aus dieser Behauptung folgt die Aussage:<br />
Ist Q vom Rang r so gibt, es eine Basis bezüglich derer Q dargestellt wird durch<br />
mit b1; : : : ; br 2 F q :<br />
Q (x1; : : : ; xn) = b1x 2 1 + b2x 2 2 + + brx 2 r<br />
Ist Rang (Q) 2, und ist (x; y) eine Lösung von<br />
b1x 2 1 + b2x 2 2 = a;<br />
so ist (x; y; 0; : : : ; 0) Lösung von Q (~x) = a: Ist Rang (Q) 3 und ist (x; y)<br />
Lösung von<br />
b1x 2 1 + b2x 2 2 = b3;<br />
so ist (x; y; 1; 0; : : : ; 0) Lösung von der Gleichug Q (~x) = a<br />
Wir betrachten die Menge<br />
Die Menge A besteht aus genau<br />
A = bx 2 j x 2 Fq Fq<br />
B = a cy 2 j y 2 Fq Fq<br />
Die Menge B besteht aus genau q+1<br />
2 Elementen<br />
q + 1<br />
2<br />
d.h. es existiert bx 2 = a cy 2<br />
q 1<br />
2 + 1 =<br />
b.Q uadrat<br />
Null q+1<br />
2 Elementen<br />
+ q + 1<br />
2 = q + 1 > 6= q = #Fq ) A \ B 6=<br />
100
Folgerungen: Satz Ist Q eine nicht ausgeartete quadratische Form über den<br />
Körper Fq mit (q ungerade), ist Q bezüglich einer geeigneten Basis dargestellt<br />
durch eine der beiden Formen:<br />
oder<br />
mit a 2 F q n F q<br />
2<br />
X 2 1 + X 2 2 + + X 2 n (n = dim V )<br />
X 2 1 + X 2 2 + + X 2 n<br />
Beweis. Ist n = 1, so ist nichts zu beweisen. Ansonsten ist der Rang (Q)<br />
2; also gibt es ein Element v 2 V mit Q (v) = 1:<br />
) V = hvi ? V 0 ; wobei V 0 = v ? = ker (')<br />
) Induktion fertig.<br />
Satz Sind Q; Q 0 nicht ausgeartete quadratische Moduln über Fq. Dann<br />
sind sie äquivalent genau dann, wenn rang (Q) = rang (Q 0 ) und disk (Q) =<br />
disk (Q 0 ) :<br />
4.5 Quaternionen<br />
Sei B =<br />
)<br />
H =<br />
A =<br />
) AA =<br />
a b<br />
c d<br />
) ca + bd = 0<br />
BB =<br />
=<br />
a b<br />
b a<br />
j a; b 2 C<br />
a b<br />
b a ) A = At =<br />
aa + bb 0<br />
0 aa + bb<br />
mit BB = det (B)<br />
a b<br />
c d<br />
a c<br />
b d<br />
aa + bb ac + bd<br />
ca + db cc + dd<br />
Sei a 6= 0 ) c = bd<br />
a<br />
Eingesetztin (2; 2) Komponente:<br />
101<br />
1 0<br />
0 1<br />
!<br />
= ad bc 0<br />
= det (A)<br />
a b<br />
b a<br />
1 0<br />
0 1<br />
0 ad bc
) d = a<br />
) c = b<br />
Ist a = 0; so gilt:<br />
BB =<br />
a = 0<br />
ad bc = cc + dd<br />
ad + bbd<br />
a<br />
=<br />
bbdd<br />
+ dd<br />
aa<br />
=<br />
bb<br />
+ 1<br />
ac<br />
dd<br />
aa + bb = ad bc<br />
= ad + bbd<br />
a<br />
= a + bb<br />
a<br />
=<br />
aa + bb ac + bd<br />
ca + bd cc + dd<br />
bb bd<br />
bd cc + dd<br />
Ist b = 0 ) cc + dd = 0 ) c; d = 0<br />
Ist b 6= 0 ) b c; d = d = 0<br />
) a = d; b = c<br />
!<br />
= bc 0<br />
aa + bb<br />
a<br />
!<br />
= ad bc 0<br />
d<br />
0 bd<br />
d<br />
0 ad bd<br />
Lemma Eine komplexe 2 2 Matrix A ist genau dann in H ; wenn gilt AA =<br />
det (A)<br />
1<br />
0<br />
0<br />
1<br />
: (gerade beweisen)<br />
Korollar Die Menge H ist abgeschlossen bezüglich Matrizenmultiplikation und<br />
bezüglich der Matrizenaddition. Außerdem ist für jedes A 2 Hn<br />
invertierbar und A<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1 2 H<br />
102
Beweis. A; B 2 H )<br />
(AB) (AB) = (AB) (B A )<br />
= A<br />
= AA<br />
det (B) 0<br />
0 det (B) A<br />
= det (A) det (B)<br />
= det (AB)<br />
) AB 2 H<br />
det (B) 0<br />
0 det (B)<br />
1 0<br />
0 1<br />
1 0<br />
0 1<br />
A; B 2 H ) A + B 2 H (o¤ensichtlich) A 6= 0 ) det (A) =<br />
) A<br />
aa + bb<br />
a6=0 oder b6=0<br />
6= 0<br />
1 = 1<br />
det AA denn: A<br />
A<br />
det A<br />
AA 1 0<br />
= det A =<br />
aa + bb 6= 0 ) A 1 = 1<br />
aa+bb<br />
b<br />
aa+bb<br />
0 1<br />
a b<br />
b a<br />
=<br />
c d<br />
d c<br />
2 H mit c = a ; d =<br />
aa+bb<br />
Konsequenz: Die Quaterionen H bilden einen Schiefkörper, d.h. einen nicht<br />
kommutativen Ring, in dem jedes Element ungleich 0 invertierbar ist.<br />
Wir bezeichnen die Elemente in H wie folgt:<br />
1 =<br />
I =<br />
1 0<br />
0 1<br />
i 0<br />
0 i<br />
J =<br />
0<br />
1<br />
1<br />
0<br />
K = I J<br />
=<br />
i<br />
0<br />
0<br />
i<br />
=<br />
0 i<br />
i 0<br />
Jedes Element von H ist von der Form<br />
q = 1 + I + J + K =<br />
103<br />
;<br />
;<br />
;<br />
0 1<br />
1 0<br />
+ i + i<br />
+ i i
und es gilt:<br />
q := 1 I J K<br />
IJ = K = JI<br />
I 2 = J 2 = K 2 = 1<br />
JK = JIJ = JJI = I<br />
KJ = IJJ = I<br />
IK = IIJ = J<br />
KI = IJI = J<br />
qq = ( 1 + I + J + K) ( 1 I J K)<br />
=<br />
2<br />
+<br />
2<br />
+<br />
2 2<br />
+ 1 + (<br />
|<br />
+<br />
{z<br />
=0<br />
+ ) I<br />
}<br />
( a<br />
|<br />
+<br />
{z<br />
) J + (<br />
} |<br />
+<br />
{z<br />
) K<br />
}<br />
=0<br />
=0<br />
Dieselbe Rechnung, etwas einfacher:<br />
q =<br />
=<br />
q = A ; qq = AA = det (A)<br />
+ i + i<br />
+ i i<br />
a b<br />
b a<br />
= A<br />
1 0<br />
0 1 = aa + bb = 2 + 2 + 2 + 2 1<br />
Korollar Sind n; m 2 N jeweils Summen von vier Quadrate, so ist auch nm<br />
eine Summe von vier Quadraten.<br />
Beweis.<br />
n = a 2 + b 2 + c 2 + d 2<br />
= (a1 + bI + cJ + dK) (a1 bI cJ dK)<br />
= AA<br />
m = u 2 + v 2 + w 2 + x 2<br />
= UU<br />
mit U = u1 + vI + wJ + xK<br />
nm = AA UU = (AU) (AU) ist Summe von 4 Quadraten<br />
AU = (a + bI + cJ + dK) (u + vI + wJ + xK)<br />
= (au bv cw dx) + (av + bu + cx dw) I +<br />
(aw + cu + dv bx) J + (ax + du + bw cv) K<br />
104
Also gilt:<br />
a 2 + b 2 + c 2 + d 2 u 2 + v 2 + w 2 + x 2 = (au av cw dx) 2 + (av + bu + cx dw) 2 +<br />
(AU ) (AU ) = AU UA = nm<br />
(ersetze v; w; x durch v; w; x)<br />
(2) = (au + bv + cw + dx) 2 + ( av + bu cx + dw) 2 +<br />
( aw + cu dv + bx) 2 + ( ax + du bw + cv) 2<br />
(aw + cu + dv bx) 2 + (ax + du + bw cv) 2 (2)<br />
Satz Jede natürliche Zahl ist Summe von vier Quadraten (von ganzen Zahlen)<br />
Beweis.<br />
1. Schritt Ist jede Primzahl als Summe von vier Quadraten darstellbar, so ist<br />
der Satz bewiesen.<br />
Denn: Ist n = p 1 2<br />
r<br />
1 p2 : : : pr Nach Induktion (über m = 1 + 2 + + r), dass n<br />
pr<br />
durch vier Quadrate<br />
darstellbar ist, ebenso pr und wegen des Korollars damit auch n = pr<br />
p = 2 ist langweilig: 2 = 1 2 + 1 2 + 0 2 + 0 2<br />
zu zeigen bleibt: Ist p ungerade Primzahl, so ist p als Summe von 4 Quadraten<br />
darstellbar.<br />
2. Schritt: Es gibt ein Vielfaches mp; das als Summe von vier Quadraten<br />
darstellbar ist. Dazu Erinnerung: Sind a; b; c 2 Z =p , so ist die Gleichung<br />
ax 2 + by 2 = c immer lösbar in Z =p<br />
Insbesondere gibt es Paare (x; y), die Gleichung x 2 + y 2 = 1 lösen, d.h.<br />
x 2 + y 2 + 1 2 + 0 2 = mp mit m > 0<br />
) Die Gleichung x2 + y2 + z2 + w2 0 mod p ist immer nicht-trivial lösbar.<br />
p p<br />
2 ; 2 mit x<br />
Sei (x; y; z; w) Lösung modulo p ) Wähle ex; ey; ez; ew 2<br />
ex; y ey; z ez; w ew mod p<br />
) ex 2 + ey 2 + ez 2 + ew 2 < 4 p<br />
2<br />
3<br />
2 = p 2 ) ex 2 + ey 2 + ez 2 + ew 2 = mp mit m < p<br />
Sei im Folgenden m 2 N minimal, so dass mp als Summe von 4 Quadraten<br />
darstellbar ist.<br />
3. Schritt: m ungerade. Wäre m = 2m 0 gerade und x 2 +y 2 +z 2 +w 2 = mp: Wir<br />
können x; y; z; w zu Paaren mit jeweils gleicher Parität 8 zusammenfassen,<br />
also OE x y mod 2; z w mod 2<br />
8 Gleichheit<br />
105<br />
n<br />
pr
)<br />
x y<br />
2<br />
2<br />
+ x + y<br />
2<br />
2<br />
+ z w<br />
2<br />
2<br />
+ z w<br />
2<br />
2<br />
= 1<br />
4 2x2 + 2y 2 + 2z 2 + 2w 2<br />
= m<br />
2 p<br />
= m 0 p<br />
4. Schritt: Sei (x; y; z; w), so dass mp = x 2 + y 2 + z 2 + w 2 mit m ungerade,<br />
m > 1: Wir zeigen: 91 n < m, für die sich als Summe von 4 Quadraten<br />
darstellen lässt.<br />
Seien a; b; c; d 2 Z 4 so gewählt, dass a; b; c; d 2<br />
) a 2 + b 2 + c 2 + d 2 0 mod m<br />
a 2 + b 2 + c 2 + d 2 < m 2<br />
a 2 + b 2 + c 2 + d 2 = nm mit n < m<br />
a x mod m<br />
b y mod m<br />
c z mod m<br />
d w mod p<br />
m m<br />
2 ; 2<br />
a 2 + b 2 + c 2 + d 2 x 2 + y 2 + z 2 + w 2 = (nm) (mp) = nm 2 p ist durch m 2<br />
teilbar<br />
= (ax + by + cz + dw) 2 0 0 mod m<br />
z }| {<br />
+ @ ay + bx<br />
0<br />
) (ax + by + cz + dw) 2<br />
1<br />
@ az + cx dy + bwA<br />
| {z } | {z }<br />
0 mod m 0 mod m<br />
) (ax + by + cz + dw) 0 mod m<br />
0 mod m 2<br />
2<br />
0<br />
und<br />
1<br />
0 mod m<br />
z }| {<br />
cw + dzA<br />
+ @ aw + dx bz + cyA<br />
| {z } | {z }<br />
0 mod m 0 mod m<br />
beide Folgerungen<br />
) ale vier Summanden sind durch m 2 teilbar<br />
wir erhalten; wir können durch m 2 teilen und erhalten Summe 4 Quadrate<br />
= np<br />
Satz Sei n 2 N: Dann ist n Summe von 4 Quadraten<br />
106<br />
2<br />
1<br />
+<br />
2
Quaterionen: H =<br />
Eigenschaft:<br />
Allgemein: B =<br />
a b<br />
c d<br />
a b<br />
b a<br />
AA =<br />
=<br />
j a; b 2 Q<br />
a b<br />
b a<br />
= det (A)<br />
a b<br />
b a<br />
aa + bb 0<br />
0 aa + bb<br />
1 0<br />
0 1<br />
2 Mat (2 2; C) ; B 2 H , BB = det (B)<br />
H bildet bzgl. Matrizenaddition und - Multiplikation einen Schiefkörper<br />
H = R<br />
1 0<br />
0 1<br />
+ R<br />
= R1 + RI + RJ + RK<br />
i 0<br />
0 i<br />
+ R<br />
Es gilt: IJ = JI = K; I 2 = 1; J 2 = 1<br />
A 2 H; A = a0 + a1I + a2J + a3K<br />
A := a0 a1I a2J a3K<br />
Es gilt: AA = a 2 0 + a 2 1 + a 2 2 + a 2 3<br />
O = Z [i; j] H<br />
0 1<br />
1 0<br />
t<br />
+ R 0 i<br />
i 0<br />
O besteht aus "ganzzahligen Quaterionen", d.h. O 3 A = a0 + a1I + a2J +<br />
a3K , a0; a1; a2; a3 2 Z<br />
o¤ensichtlich: Z [i; j] ist (nicht kommutativer) Ring.<br />
Beweis (Lagrange):.<br />
1. Schritt: Ist n = AA; m = BB jeweils Summe von vier Quadraten, so auch<br />
nm = (AB) (AB), denn es gilt (AB) = BA damit: AB(AB) = ABBA<br />
BB det (B)<br />
1 0<br />
0 1<br />
) ABBA = BBAA = mn<br />
) vertauscht mit A<br />
Also reicht den Satz für n = p Primzahl zu beweisen 2 = (1 + I) (1 I)<br />
1<strong>07</strong><br />
1 0<br />
0 1
2. Schritt p > 2 prim. Zuerst: Es gibt eine Lösung der Gleichung ax 2 +by 2 = c<br />
mit (x; y) 6= (0; 0) Element in Z =p Z =p, falls a; b; c 2 Z =p . Denn:<br />
p+1<br />
2<br />
+ p+1<br />
2<br />
# ax 2 j x 2 Z =p = p+1<br />
2<br />
# c by 2 j y 2 Z =p = p+1<br />
2<br />
= p + 1 > p ) beide Mengen haben nichtleeren Schnitt<br />
Satz Sei n 2 N. Dann ist n Summe von 4 Quadraten=mü.<br />
) (a = b = 1; c = 1) Sei (x; y) 6= (0; 0) 2 Z =p Z =p repräsentiert durch<br />
Zahlen ex; ey 2 Z und Lösung der Gleichung x 2 + y 2 1 mod p so ist<br />
(ex + eyI + J) (ex eyI J) = ex 2 + ey 2 + 1 0 mod p<br />
) Es existiert Quaterion A und A 6 0 mod p und AA mod p , A =2<br />
p O = fa0 + a1I + a2J + a3K j p teilt a80 f 3g<br />
D.h. AA = mp mit m 2 N: Sei im Folgenden A 2 O so gewählt, dass<br />
AA = mp mit m minimal, d.h. m = min k j 9B 2 O mit BB = kp<br />
3. Schritt m ist nicht gerade:<br />
Wäre m = 2m 0 gerade, so gälte: a 2 0 + a 2 1 + a 2 2 + a 2 3<br />
da<br />
0 mod 2:<br />
) Es gibt unter dem ai zwei Paare mit jeweils gleicher Parität: z.B. a0<br />
a1 mod 2; a2 a3 mod 2 ) 2 Z<br />
a0 a1<br />
2<br />
2<br />
+ a0 + a1<br />
2<br />
a0 a1<br />
2 2 Z;<br />
2<br />
+ a2 a3<br />
2<br />
a2 a3<br />
2<br />
2<br />
+ a2 + a3<br />
2<br />
ist Summe von 4 Quadraten ) Wiederspruch zur De…nition von m<br />
Schritt 4: Es gilt: m < p.<br />
Denn: AA = mp. Dann wählen wir Koe¢ zienten<br />
a 0 l<br />
al mod p<br />
mit a0 l 2<br />
p p<br />
2 ; 2 ) A0 = a0 0 + a0 1I + a0 2J + a0 3K; A0A 0<br />
A0A 0 = (a0 0) 2 + + (a0 3) 2 < p 2 p<br />
2 + + 2<br />
m < p<br />
Schritt 5: Wir nehmen an, m 6= 1:<br />
2<br />
= 1<br />
2 a2 0 + a 2 1 + a 2 2 + a 2 3 = m 0 p<br />
AA mod p und<br />
2 = p 2 ) A 0 A 0 = mp mit<br />
Sei AA = mp. Dann wählen wir B 2 O mit B = b0 + b1I + b2J + b3K,<br />
m m<br />
so dass bl 2 2 ; 2 und B A mod m (d.h. b0 a0 mod m; b1<br />
a1 mod m; : : : )<br />
) AB AA 0 mod m ) C = AB<br />
m<br />
1<strong>08</strong><br />
2 O:
BB = b 2 0 +b 2 1 +b 2 2 +b 2 3 < m<br />
2<br />
BB = nm mit n < m<br />
Jetzt erhalten wir:<br />
2 + + m<br />
2<br />
CC<br />
mit n < m W ! Konstruktion von m:<br />
4.5.1 Verallgemeinerte Quaterionen<br />
2 = m 2 und BB AB 0 mod m )<br />
AB<br />
m<br />
= ABBA<br />
m 2<br />
AB<br />
m<br />
= AABB<br />
m2 = (mp) (nm)<br />
m2 = np<br />
Sei K ein Körper und a; b 2 K. Dann de…nieren wir eine Algebra (d.h. einen<br />
Ring, der gleichzeitig auch ein K Vektorraum ist, so dass Algebrenmultiplikation<br />
A A ! A bilinear ist über K)<br />
eH = H (a; b; K) auf folgende Weise: Als K Vektorraum ist diese Algebra<br />
erzeugt von 4 linear unabhängigen Vektoren 1; i; j; k und es gilt: i 2 = a; j 2 =<br />
b; ij = ji = k; k 2 = (ijij) = i 2 j 2 = ab<br />
D.h. e H 3 (a01 + a1i + a2j + a3k)<br />
(a0 + a1i + a2j + a3k) (b0 + b1i + b2j + b3k) = (a0b0 + a1b1a + a2b2b a3b3ab) +<br />
(a0b1 + a1b0 + a2b3 a3b2) i + : : :<br />
Übung: Diese Formel ergeben eine assoziative Algebra (dies werden wir im<br />
Laufe der Vorlesung auf andere Weise sehen)<br />
Satz Die Algebra H (a; b; K) ist genau dann ein Schiefkörper, wenn es keine<br />
nicht trivialen Lösungen der quadratischen Gleichung ax 2 +by 2 = z 2 mit x; y; z 2<br />
K gibt<br />
Beweis.<br />
" ) " Ist (x; y; z) 2 K 3 n f(0; 0; 0)g Lösung dieser Gleichung.<br />
)<br />
(byi + axj + zk) 2 = b 2 y 2 i 2 + a 2 x 2 j 2 + z 2 k 2<br />
= b 2 ay 2 + a 2 x 2 b zab<br />
= (ab) ax + by 2<br />
z<br />
= 0<br />
109
) e H kein Schiefkörper<br />
( i + j + k) 2 =<br />
ij = ji = k<br />
jk = jij = ij 2 = ib<br />
kj = ijj = ib = jk<br />
ki = ii = iij = ik<br />
2 i 2 + 2 j 2 + 2 k 2 + ( i j + i k + j i + j k + kai + k j)<br />
| {z }<br />
nur den Term betrachten<br />
= ij + ij<br />
=0<br />
+ ik + ki<br />
=0<br />
+ jk + kj<br />
=0<br />
" ( " Wollen zeigen: e H kein Schiefkörper ) ax 2 + by 2 = z 2 besitzt eine nicht<br />
triviale Lösungen<br />
Zuerst: Ist e H kein Schiefkörper, so gibt es A 2 e Hn f0g mit AA = 0. Mit:<br />
A = a0 + a1i + a2j + a3k ) A = a0 a1i a2j a3k<br />
Denn: Ist A 2 e Hn f0g mit AA 6= 0. Dann gilt:<br />
) A 1 = A<br />
AA<br />
) A invertierbar<br />
AA = (a0 + (a1i + a2j + a3k)) (a0 (a1i + a2j + a3k))<br />
= a 2 0 (a1i + a2j + a3k) 2<br />
= a 2 0 a 2 1a + a 2 2b a 2 3ab 2 K<br />
AA 2 K<br />
eH kein Schiefkörper ) 9A 2 e H mit AA = 0!<br />
U 2 e H; U = u0 + u1i + u2j + u3k<br />
UU = u 2 0 u 2 1a u 2 2b u 2 3ab<br />
= u 2 0 u 2 1a (u 2 2 u 2 3a)b<br />
Ist a 2 K ein Quadrat, a = 2 ) U = ( + i) liefert UU = ( + i) ( i) =<br />
2 i 2 = a a 0<br />
) Quadratische Gleichung ax 2 + by 2 = z 2 besitzt Lösung (1; 0; ) = (x; y; z)<br />
Ebenso ist b 2 K ein Quadrat ) Lösung (0; 1; ), wenn 2 = b<br />
110
Zuletzt: Ist a; b 2 K jeweils kein Quadrat ) wir konstruieren den Körper<br />
K ( ) = K [x] =(x 2 a) Körper mit 2 = a. Wir haben einen Gruppenhomomorphismus<br />
K ( ) ! K<br />
(x; y) 7! (x + y ) (x y ) = x 2<br />
damit UU = 0 ) N (u0 + u1 ) = b N (u2 + u3 )<br />
) Im N \ (Im N ) b 6= ) Im N K Untergruppe und 2 Im N<br />
Ist bk 2 b Im N \ Im N<br />
bk = h h; k 2 Im N<br />
) b = k 1 h 2 Im N<br />
b = z 2 x 2 a<br />
) (x; 1; 1) Lösung der quadratischen Gleichung ax 2 + by 2 = z 2<br />
111<br />
y 2