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Blach Report - Achtung

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<strong>Blach</strong><strong>Report</strong><br />

TRENDS UND TENDENZEN IN DER LIVE-KOMMUNIKATION<br />

Von königlich bis modern: In Schottland gibt es eine<br />

Vielzahl attraktiver Locations für Veranstaltungen<br />

18.09


06_<br />

BLACHREPORT ROUNDTABLE<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>Dialog in Saint-Cyr-sur-Mer<br />

Prozessoptimierung<br />

Beim <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>Dialog im Hotel Dolce Frégate<br />

in Saint-Cyr-sur-Mer an der Cote d’Azur<br />

haben Stefanie Lemmermann/smart and<br />

more, Hans-Peter Knödler/ten&one Eventagentur,<br />

Michael W. Leroudier/circ, Birgit Lukidis-Halama<br />

und Jürgen Hörner/spirit of event,<br />

Michael Vagedes/Michael Vagedes Emotional<br />

Brand Building, Evelyn Hosang/ehemals Pleon,<br />

Ralf Specht/McCann momentum, Thorsten<br />

Wilhelm/Trendhouse, Peter Kramer/achtung!<br />

erlebnis und Aimé Sans/Business & Nature<br />

über aktuelle Entwicklungen in der Livekommunikation<br />

diskutiert.<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Gab es ein kontinuierliches Wachstum<br />

in der Livekommunikation seit 2002? Dazu<br />

ein Zitat aus der Studie Eventklima vom FME:<br />

Die Bedeutung des Event-Marketings als Kommunikationsinstrument<br />

steigt weiter. 84% aller<br />

Befragten der Studie Event-Klima 2009 sind der<br />

Meinung, dass im persönlichen, direkten, erlebbaren<br />

Marketing die Zukunft für die Markenkommunikation<br />

liegt. Im Event-Klima 2007 waren<br />

es nur 64% der Befragten. Weiter wächst<br />

auch im Bereich der Markenführung die Bedeutung<br />

des Event-Marketings. Knapp drei Viertel<br />

der Interviewten erwarten, dass sich Marketing-Events<br />

zum integrierten Bestandteil der<br />

Markenführung entwickeln. 2007 waren es<br />

mit 69% noch fünf Prozent weniger. Trotzdem<br />

erfasst die Wirtschaftskrise 2009 auch die<br />

Event-Branche und beendet das kontinuierliche<br />

Wachstum, das seit 2002 die Branche auszeichnete.<br />

Allerdings wird nur mit einem kurzfristigen<br />

Abschwung gerechnet. Bereits 2010 werden<br />

mit 2,24 Milliarden Euro wieder die Budgets<br />

von 2008 erreicht, so die Prognose. Für die<br />

Agenturen bedeutet die Baisse ein Rückgang<br />

der Event-Etats von rund 11,5%. Allerdings sehen<br />

die Agenturen in der Krise auch Chancen,<br />

suchen die Unternehmen doch den direkten<br />

Kontakt zum Kunden und setzen auf face2face-<br />

Kommunikation – nicht zuletzt, um aufwändige<br />

und kostenintensive klassische Kampagnen einsparen<br />

zu können. Flossen im Jahr 2007 noch<br />

51% des Werbebudgets der Top-Spender in<br />

die Klassik, waren es 2009 nur noch 42%. Mit<br />

38% fließt nahezu die gleiche Summe in die direkte<br />

Wirtschaftskommunikation. Wie war das<br />

mit dem Wachstum aus Ihrer Sicht?<br />

Michael Vagedes: Das gab es tatsächlich. Nach<br />

dem Platzen der Internetblase und den Folgen<br />

auf Nine-Eleven ist es für uns alle nach<br />

oben gegangen. Ob es 2010 wirklich zu der<br />

beschriebenen Entwicklung kommt, weiß ich<br />

nicht, möchte es aber bezweifeln. Ich glaube<br />

aber, dass sich der Markt in einer kompletten<br />

Veränderung befindet, dessen Ausgang derzeit<br />

noch nicht abzuschätzen ist.<br />

Ralf Specht: Wie Michael Vagedes sind auch<br />

wir Bestandteil eines internationalen Kommunikationsnetzwerkes.<br />

Was uns die Kolle-<br />

Dolce Frégate in Saint-Cyr-sur-Mer (Foto: Dolce)<br />

gen aus den anderen Segmenten melden,<br />

klingt eher nach einer längeren Flaute und einer<br />

Umorientierung der Werbetreibenden in<br />

Richtung Direktkommunikation. Dafür sind wir<br />

richtig aufgestellt.<br />

Hans-Peter Knödler: Ich kann ein kontinuierliches<br />

Wachstum bestätigen, sehe den Beginn<br />

aber erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2004.<br />

Davor gab es doch immer wieder Schwankungen<br />

– durchaus in beide Richtungen. Was<br />

die Aussicht angeht: Natürlich wünsche ich mir<br />

die beschriebene Entwicklung für das kommende<br />

Jahr, bin da aber skeptisch. Ich glaube<br />

eher daran, dass sich einige Agenturen mit<br />

einer individuellen positiven Entwicklung von<br />

der Allgemeinheit abkoppeln werden.<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Das Zitat impliziert ja, das die<br />

Livekommunikation im Vergleich mit klassischen<br />

Kampagnen eher kostengünstig ist. Ist<br />

das so? Ist das jetzt ein neues Merkmal, dass<br />

wir bisher verpasst haben?<br />

Evelyn Hosang: Livekommunikation kann<br />

durchaus kostengünstig sein. Das ist aber kein<br />

wesentliches Argument, sondern eine isolierte<br />

Feststellung. Kosten und Nutzen stehen bei<br />

Kommunikationsmaßnahmen immer im Zusammenhang<br />

und sind auch noch abhängig<br />

von den Zielen und Erwartungen des Auftraggebers.<br />

Man kann das nicht vereinheitlichen.<br />

BLACHREPORT 18/09


Stefanie Lemmermann: Wir kaufen günstig ein<br />

und schließen entsprechende Volumenverträge<br />

mit unseren Lieferanten, um Kostenvorteile zu<br />

erzielen. Die geben wir dann an unsere Auftraggeber<br />

weiter. Im Zitat geht es aber wohl um etwas<br />

anderes, da werden Äpfel mit Birnen verglichen.<br />

Eine große Kampagne im Klassikbereich<br />

kostet ebenso wie ein großer Event vergleichsweise<br />

viel Geld. Wenn man das dann auf einzelne<br />

Kontakte runterrechnet und die Kontaktqualität<br />

berücksichtigt, sieht das ganz anders aus.<br />

Wir sollten da eher über Effizienz sprechen.<br />

Michael Leroudier: Also, ich sehe da mehrere<br />

Dinge. Einerseits haben teilweise Unternehmen<br />

ihre Budgets gekürzt, weil sie ein rückläufiges<br />

Geschäft haben oder um sich auf die Auswirkungen<br />

der Finanzkrise vorzubereiten. Das sind<br />

Entwicklungen, wie wir sie ja schon mehrfach<br />

verzeichnen konnten. Andererseits gibt es diesen<br />

vielzitierten Vorsatz mancher Unternehmenslenker,<br />

dass sie jetzt ‚auf Sicht fahren’. Das<br />

bedeutet eine Verkürzung der Entscheidungszeiten<br />

für eine größere Flexibilität bei höherem<br />

organisatorischem Aufwand für die Unternehmen.<br />

Sowie sich die Gewitterwolken verziehen,<br />

greifen dann schnell entsprechende Strukturen<br />

und Regelmechanismen, die wir dann auch im<br />

Marketing spüren beziehungsweise über die<br />

Freigaben von bisher blockierten Budgets für<br />

eine höheren Auftragseingang bei den Leistungspartnern<br />

sorgen. Soviel zur Entwicklung.<br />

Bei der Frage nach der Vergleichbarkeit der Aufwendungen<br />

sehe ich ebenfalls die Notwendigkeit,<br />

Kosten und Effizienz jeweils im Detail zu<br />

betrachten. Sonst funktioniert das nicht.<br />

Michael Vagedes: Vielleicht könnte man an<br />

dieser Stelle auf den vielzitierten Tausender-<br />

Kontakt-Preis verweisen . . .<br />

Thorsten Wilhelm: Eine einzelne Bespaßungsaktion<br />

kann durchaus für kleines Geld funktionieren,<br />

das hat aber mit Livekommunikation<br />

nichts zu tun. Eine strategische Maßnahme<br />

BLACHREPORT 18/09<br />

Thorsten Wilhelm, Evelyn Hosang (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>)<br />

zur Erreichung eines definierten Marketingziels<br />

kostet dagegen entsprechend mehr – unabhängig<br />

davon, welcher Weg gewählt wurde.<br />

Evelyn Hosang: Das mag alles richtig sein,<br />

dennoch gibt es bei den Auftraggebern immer<br />

noch eine Wertigkeit der Maßnahmen.<br />

Den strategischen Ansatz und die Beratungsqualität<br />

erwarten sie immer noch von der PR-<br />

Agentur oder den Werbern. Man kann das<br />

nicht wegdiskutieren.<br />

Peter Cramer: Der Meinung würde ich mich anschließen.<br />

Viele Eventagenturen sind mit dieser<br />

Rolle sogar zufrieden. Oft spielt dabei aber<br />

der Entscheider im Unternehmen eine entsprechende<br />

Rolle. Er plant vielleicht seine Aktivitäten<br />

im Klassikbereich durch und setzt dann<br />

zum Schluss noch ein paar Highlights in den<br />

Marketingplan, die die anderen Maßnahmen<br />

lediglich ergänzen sollen. Viele Marketingleiter<br />

haben eine entsprechende Ausbildung mit<br />

Fokus auf die Klassik. Das dauert noch, bis<br />

hier Veränderungen im Denkschema greifen.<br />

Auf Agenturseite ist die Kenntnis über andere<br />

Kommunikationsdisziplinen daher sehr wichtig,<br />

weil nur dann entsprechende Beratungskompetenz<br />

eingebracht werden kann, wie sich<br />

der Event in das Gesamtkonzept sinnvoll integriert.<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Befinden sich die Eventagenturen<br />

derzeit in der Krise?<br />

Birgit Lukidis-Halama: Das Wort ‚Krise’ wird ja<br />

derzeit gern benutzt – vielleicht auch, um über<br />

unterschiedlichste Defizite hinwegzutäuschen.<br />

Tatsache ist, dass es bereits im vierten Quartal<br />

2008 zu Etatkürzungen und -verschiebungen<br />

bei den Auftraggebern gekommen ist. Davon<br />

wurde jetzt manches aktiviert, was speziell in<br />

unserer Agentur gerade für sehr viel Arbeit<br />

sorgt. Das mag aber eine individuelle Entwicklung<br />

sein. Grundsätzlich bin ich der Ansicht,<br />

dass sich viele Eventagenturen zu breit aufge-<br />

BLACHREPORT ROUNDTABLE _07<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong> Dialog in Südfrankreich (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>) Peter Cramer von achtung! erlebnis (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>)<br />

stellt haben. Ich erwarte künftig mehr Fokussierung<br />

auf den jeweiligen USP – das könnte<br />

sowohl die Beratung sein als auch die Fokussierung<br />

auf Leistungen oder Branchen.<br />

Aimé Sans: Wir haben bei uns intern einen<br />

neuen Begriff geprägt: ‚Management bei Verschiebung’.<br />

Ich sehe viel Ahnungslosigkeit und<br />

Hilflosigkeit im Management vieler Unternehmen,<br />

was sich dann auf die Leistungspartner<br />

im Marketing auswirkt. Von einem strategischen<br />

Marketing kann man häufig nicht<br />

mehr sprechen, nur der Grundbedarf wird<br />

noch abgearbeitet. Deswegen: Krise ja, vorrangig<br />

in den Köpfen, obwohl die Zahlen bei<br />

vielen Unternehmen nicht schlecht sind und<br />

die Budgets zur Verfügung stehen.<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Die Stichworte Beratungskompetenz<br />

und inhaltliche Ausrichtung sind gerade<br />

gefallen. Zur Ergänzung ein weiteres Zitat aus<br />

der Studie ‚Eventklima’: 76% der Befragten der<br />

geben an, dass Event-Marketing nur dann erfolgreich<br />

ist, wenn es nachhaltig und langfristig<br />

in der Marketingkommunikation eingesetzt<br />

wird. Dies steht allerdings im Gegensatz zu der<br />

Entscheidung von über 90% aller befragten Unternehmen,<br />

Events nur projektweise an Eventagenturen<br />

zu vergeben. In diesem Fall verzichten<br />

die Unternehmen auf die Beratungskompetenz<br />

der Agenturen. Frage: Können Eventagenturen<br />

Beratungskompetenz bieten?<br />

Ralf Specht: Das können und müssen sie auch,<br />

wenn es um den Bereich der Livekommunikation<br />

und die Schnittstellen zu anderen Kommunikationswegen<br />

geht. Ob eine Agentur darüber<br />

hinaus Beratungskompetenz bieten kann, ist<br />

abhängig davon, wie sie personell und von den<br />

Kompetenzen her aufgestellt ist und gilt sicherlich<br />

nicht für jeden Anbieter – das ist aber in der<br />

PR oder in der Classic auch nicht anders.<br />

Jürgen Hörner: Wir halten das für wichtig und<br />

sehen das als Schwerpunkt für unsere weitere


08_<br />

BLACHREPORT ROUNDTABLE<br />

Evelyn Hosang, Stefanie Lemmermann (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>) Aimé Sans, Birgit Lukidis-Halama (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>)<br />

Entwicklung. Viele Kunden fordern diese Beratung<br />

aber auch ein. Sie wollen wissen, wie sie ihre<br />

Livekommunikation unter strategischen Gesichtspunkten<br />

gestalten und in ihre Gesamtkommunikation<br />

integrieren, um den Erfolg zu maximieren.<br />

Michael Leroudier: Wenn ich mich als Eventagentur<br />

so eng aufstelle, wird dem Auftraggeber<br />

der Glaube daran fehlen, dass ich auch den<br />

Blick für das Ganze habe. Es hängt also oft mit<br />

der eigenen Positionierung und der Wahrnehmung<br />

beim Auftraggeber zusammen.<br />

Thorsten Wilhelm: Ich würde die Beratungskompetenz<br />

als Voraussetzung für eine gut aufgestellte<br />

Agentur sehen. Die Markenführung wird aber<br />

weder bei der Eventagentur noch einer PR-Agentur<br />

oder einer Werbeagentur richtig angesiedelt<br />

sein. Jeder fordert das für sich ein, Anspruch und<br />

Realität liegen hier aber weit auseinander.<br />

Evelyn Hosang: Es ist aber auch nicht negativ,<br />

eine Leistung wie die Livekommunikation mit<br />

hoher Professionalität zu erbringen und für das<br />

Gesamtergebnis mit anderen Anbietern wie<br />

den PR-Agenturen zusammenzuarbeiten, die<br />

vielleicht von der Aufstellung eher den Blick für<br />

die Gesamtsituation haben. Gemeinsam lassen<br />

sich sehr kreative Projekte entwickeln.<br />

Peter Cramer: Gerade größere Agenturnetzwerke<br />

stehen sich aber manchmal mit ihrer<br />

Profitcenter-Struktur selbst im Weg. Wenn es<br />

kein übergreifendes Planning im Vorfeld gibt,<br />

könnte bereits intern ein Wettbewerb um die<br />

optimalen Kommunikationskanäle entstehen.<br />

Michael Vagedes: Die Diskussion, wer führt<br />

eine Marke, ist ja ergebnisoffen seit Jahren.<br />

Viele Anbieter proklamieren das für sich. Letztendlich<br />

lässt es sich weder herbeidiskutieren<br />

noch bestimmen, sondern folgt oft individuellen<br />

Strukturen, ist manchmal persönlichkeitsabhängig<br />

und darüber hinaus von der Organisation<br />

eines Unternehmens bestimmt. Ich per-<br />

sönlich glaube, dass Eventagenturen auf Dauer<br />

keine strategische Kompetenz bekommen.<br />

Das schmerzt jetzt vielleicht ein bisschen, entspricht<br />

aber wohl den tatsächlichen Gegebenheiten.<br />

Dennoch müssen wir darüber nachdenken,<br />

wie wir uns in Zukunft positionieren<br />

– das gilt auch oder besonders für Agenturen,<br />

die Teil eines größeren Netzwerkes sind.<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Müssen Eventagenturen neue<br />

Leistungen entwickeln, um sich auf künftige<br />

Herausforderungen vorzubereiten?<br />

Jürgen Hörner: Es müssen nicht neue Leistungen<br />

im Sinne einer Portfolioerweiterung sein,<br />

sondern kann auch eine Spezialisierung bedeuten.<br />

Wichtig erscheint mir die klare Positionierung<br />

hinsichtlich Leistungen und Positionierung.<br />

Nach meiner Meinung hat das Prinzip<br />

Bauchladen keine Zukunft.<br />

Aimé Sans: Eine eindeutige Positionierung als<br />

Botschaft an den Markt ist seriös und bringt<br />

mehr als der Wunsch, alles irgendwie machen<br />

zu wollen und sich dabei durch die Projekte<br />

mit unklarem Ausgang durchzuwinden.<br />

Stefanie Lemmermann: Wir konzentrieren uns<br />

auf unser Kerngeschäft, um dem Auftraggeber,<br />

mit dem wir teilweise mehrjährige Verträge<br />

geschlossen haben, die bestmöglichen Leistungen<br />

anbieten zu können. Eine Portfolioerweiterung<br />

ist nicht unser Ziel.<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Sind Prozessoptimierer, die logistische<br />

Leistungen für Events erbringen, die<br />

neuen Wettbewerber der Agenturen?<br />

Peter Cramer: Ich denke schon. Bei entsprechender<br />

Aufstellung wird es den Eventagenturen<br />

auch gut tun, auf den Einkauf von Leistungen<br />

für ihre Auftraggeber zumindest teilweise<br />

zu verzichten. Es gibt da diesen Spruch,<br />

dass ein Eventmanager einen kennt, der einen<br />

kennt, der Paul McCartney kennt. Genau das<br />

Michael Vagedes, Hans-Peter Knödler (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>)<br />

braucht man für das seriöse Geschäft in der<br />

Livekommunikation nicht.<br />

Michael Leroudier: Es gibt Prozessoptimierer<br />

und es gibt auch Einkaufsabteilungen bei den<br />

Auftraggebern, die einen Teil der bisherigen<br />

Wertschöpfungskette vieler Agenturen durch<br />

direkten Einkauf abdecken. Bei den DAX-Unternehmen<br />

wird sich das wahrscheinlich durchsetzen.<br />

Ich kann allerdings die Auswirkungen<br />

auf den Mittelstand nicht einschätzen.<br />

Ralf Specht: Das sind Veränderungen in der Organisationsstruktur,<br />

die die gesamte Kommunikationsbranche<br />

betreffen. Für uns bedeutet<br />

das eine Konzentration auf das Kerngeschäft.<br />

Wir müssen mit unseren Leistungen für den<br />

Auftraggeber einen Mehrwert generieren.<br />

Hans-Peter Knödler: Wir müssen für Eventprojekte<br />

das Konzept entwickeln und die Fäden<br />

zusammenhalten. Wer dann das Catering und<br />

Hotelbetten einkauft, wird sich noch herausstellen.<br />

Die richtige Beratung wird der Auftraggeber<br />

von uns erwarten.<br />

Aimé Sans: Die Emotionalisierung von Botschaften<br />

und die Motivation von Menschen<br />

sind als Themen ganz klar bei uns platziert, dafür<br />

haben wir bisher auch die Leistungen und<br />

die Logistik eingekauft. Ich muss das nicht immer<br />

selbst machen, habe aber meine eigenen<br />

Erwartungen an die Qualität. Das muss sich<br />

vereinbaren lassen. Wer übernimmt sonst die<br />

Verantwortung für das Ergebnis?<br />

Evelyn Hosang: Prozessoptimierer bringen im<br />

Gesamtmarkt nur eine Verschiebung. Was zumindest<br />

den kleineren Agenturen Probleme<br />

machen dürfte, bei denen der Einkauf von<br />

Leistungen und die Integration in Projekte einen<br />

wichtigen Teil der Einnahmen ausmachen.<br />

Auf der anderen Seite führt das zu mehr Transparenz<br />

und hilft dabei, Honorare und Einkaufsleistungen<br />

sauber zu trennen.<br />

BLACHREPORT 18/09


<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Es gibt genügend Themen, mit<br />

denen sich Agenturen im Bereich der Livekommunikation<br />

profilieren können. Dazu<br />

zählt die Integration neuer Medien ebenso<br />

wie die Beachtung gesellschaftlicher Anforderungen.<br />

Dazu ein Zitat aus dem aktuellen<br />

Meeting- und Eventbarometer: Der Bereich<br />

Umwelt- und Klimaschutz nimmt in der Studie<br />

Meeting- & Event Barometer 2009 von<br />

EVVC, DZT und GCB einen wichtigen Part ein:<br />

Mehr als die Hälfte der Veranstalter (58 Prozent)<br />

sieht die Klimaschutzziele als „wichtig“<br />

oder „sehr wichtig“ an. Aktuell lassen sich bereits<br />

15 Prozent der Veranstalter „unbedingt“<br />

bei der Auswahl der Location für ihre Tagung<br />

oder ihr Event vom Thema Klimaschutz beeinflussen.<br />

39 Prozent sehen einen „geringen<br />

Einfluss“ des Themas auf die Wahl ihrer bevorzugten<br />

Veranstaltungsstätte. Über die Hälfte<br />

aller Unternehmen, Verbände und Agenturen<br />

würden Klimaschutzprojekte weiter empfehlen,<br />

besonders solche mit konkreten Maßnahmen<br />

zum Umweltschutz. Frage: Sind grüne<br />

Events eher eine Floskel oder ergeben sich<br />

daraus auch Chancen?<br />

Stefanie Lemmermann: Das ist ein Thema, mit<br />

dem sich jeder auseinandersetzen muss. Wir<br />

sprechen mit unseren Auftraggebern darüber,<br />

müssen aber ihre Entscheidung akzeptieren –<br />

unabhängig davon, wie sie ausfällt.<br />

Aimé Sans: Vielleicht sollte man das Stichwort<br />

‚grün’ oder ‚CO2-neutral’ gleich noch erweitern<br />

um den Punkt ‚gesellschaftliche Relevanz’<br />

– das ist in der Orientierung nicht so weit auseinander.<br />

Letzteres steht seit unserer Agenturgründung<br />

von zehn Jahren dauerhaft im Fokus.<br />

Ein soziales Engagement als optionaler<br />

Baustein bei Incentive-Reisen und Events ermöglicht<br />

Erlebniswerte, die nicht käuflich sind,<br />

und wirkt sinnstiftend. Es hilft dabei, Veranstaltungsteilnehmer<br />

auf emotionaler Ebene zu<br />

berühren und weist den Veranstalter als verantwortungsbewussten<br />

Gastgeber aus. Noch<br />

BLACHREPORT 18/09<br />

Birgit Lukidis-Halama, Jürgen Hörner (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>)<br />

Michael Leroudier, Hans-Peter Knödler (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>)<br />

mal zu CO2-Neutralisierung: Persönlich ist für<br />

mich die Auseinandersetzung mit den ökologischen<br />

Aspekten einer Veranstaltung ein<br />

Schritt in die richtige Richtung.<br />

Thorsten Wilhelm: Nein, bei grünen Events<br />

handelt es sich nicht um eine Floskel, sind<br />

auch noch lange nicht eine Notwendigkeit.<br />

Wenn wir diesen Aspekt in eine Kalkulation<br />

einfließen lassen, löst es sofort eine Nachfrage<br />

des Auftraggebers aus. Mit dem Ergebnis,<br />

dass dieser Punkt dann schnell wieder<br />

gestrichen wird. Ausnahmen sind natürlich<br />

Marken, die diesen Aspekt bereits verinnerlicht<br />

haben.<br />

Hans-Peter Knödler: Ein Grundinteresse ist bei<br />

den Kunden vorhanden. Das Kosten-Nutzen-<br />

Denken überwiegt aber in der Regel, so dass<br />

es dann meist beim Interesse bleibt.<br />

Birgit Lukidis-Halama: Die CO2-Neutralisierung<br />

von Veranstaltungen ist ja im Prinzip eine Art<br />

von Ablasshandel. Ich sehe das derzeit eher als<br />

Floskel oder temporäres Phänomen ohne weitere<br />

Konsequenz.<br />

Michael Leroudier: Es gibt mittlerweile einige<br />

Unternehmen, die sich mit verantwortungsvollem<br />

Handeln im Rahmen einer CSR-Strategie<br />

auseinandersetzen. Diese Verantwortung<br />

zeigt sich dann auch bei der Planung<br />

und Umsetzung einer Veranstaltung, wo man<br />

dann beispielsweise darüber nachdenkt, wo<br />

die Speisen herkommen. Verantwortungsvolles<br />

Handeln gegenüber den Menschen, der<br />

Gesellschaft und der Umwelt spielt also eine<br />

wichtige Rolle fernab aller Floskeln.<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Abschließend möchte ich die Frage<br />

auch noch an Jeromè Poulalier vom French<br />

Convention Bureau und Maxime Tissot vom<br />

Marseille Convention Bureau richten. Verzeichnen<br />

Sie bei Anfragen ein gestiegenes Interesse<br />

am Thema ‚Green Event’?<br />

BLACHREPORT ROUNDTABLE _09<br />

Michael Vagedes, Peter <strong>Blach</strong> (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>)<br />

Jeromè Poulalier: Wir sind darauf vorbereitet<br />

und können entsprechende Angebote für Veranstaltungen<br />

in Frankreich präsentieren. Es hat<br />

bisher aber niemand danach gefragt. Das hat<br />

mich schon überrascht.<br />

Maxime Tissot: Das Interesse an eine ökologische<br />

Herangehensweise bei der Durchführung<br />

von Veranstaltungen ist in Frankreich vorhanden,<br />

was viel mit dem Respekt vor anderen<br />

Menschen zu tun hat. Wenn man diesen<br />

Gedanken bei der Veranstaltungsplanung berücksichtigt<br />

und entsprechend vorgeht, kostet<br />

das auch nicht viel Geld. Man denke nur<br />

daran, Speisen aus der Region zu wählen und<br />

dadurch die Transportwege zu verkürzen. Wir<br />

können das aber nur vorschlagen, entscheiden<br />

müssen die Veranstalter.<br />

<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Vielen Dank für die Beantwortung<br />

unserer Fragen.<br />

DOLCE FRÉGATE PROVENCE<br />

MARSEILLE, FRANKREICH<br />

Eingebettet inmitten von Weinreben und Olivenbäumen,<br />

nicht weit von Marseille und dem Flughafen<br />

Toulon entfernt, befindet sich das elegante Vier-<br />

Sterne-Resort auf dem Anwesen der „Domaine de<br />

Frégate“. Die Architektur ist einem provenzalischen<br />

Dorf nachempfunden. Es bietet 133 Zimmer und Suiten<br />

im landestypischen Stil sowie 13 tageslichtdurchflutete<br />

Kon ferenzräume auf 811 Quadratmetern variabler,<br />

IACC-zertifizierter Meeting fläche. Fast ganzjährig<br />

können auch die Außenbereiche in der sonnenverwöhnten<br />

Region für Freiluft-Events genutzt<br />

wer den. Die hoteleigenen 9- und 18-Loch-Golfplätze,<br />

gestaltet von Star-Architekt Ronald Fream, beeindrucken<br />

durch spekta ku läre Aussichten – zählen die<br />

Parcours doch zu den land schaftlich schönsten in Europa.<br />

Drei Outdoor-Pools und ein Indoor-Pool mit Jacuzzi<br />

sowie hoch wertige Spa-Treatments sorgen für<br />

Entspannung.<br />

----- INFOwww.dolce-fregate-hotel.com

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