Blach Report - Achtung
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BLACHREPORT ROUNDTABLE<br />
Evelyn Hosang, Stefanie Lemmermann (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>) Aimé Sans, Birgit Lukidis-Halama (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>)<br />
Entwicklung. Viele Kunden fordern diese Beratung<br />
aber auch ein. Sie wollen wissen, wie sie ihre<br />
Livekommunikation unter strategischen Gesichtspunkten<br />
gestalten und in ihre Gesamtkommunikation<br />
integrieren, um den Erfolg zu maximieren.<br />
Michael Leroudier: Wenn ich mich als Eventagentur<br />
so eng aufstelle, wird dem Auftraggeber<br />
der Glaube daran fehlen, dass ich auch den<br />
Blick für das Ganze habe. Es hängt also oft mit<br />
der eigenen Positionierung und der Wahrnehmung<br />
beim Auftraggeber zusammen.<br />
Thorsten Wilhelm: Ich würde die Beratungskompetenz<br />
als Voraussetzung für eine gut aufgestellte<br />
Agentur sehen. Die Markenführung wird aber<br />
weder bei der Eventagentur noch einer PR-Agentur<br />
oder einer Werbeagentur richtig angesiedelt<br />
sein. Jeder fordert das für sich ein, Anspruch und<br />
Realität liegen hier aber weit auseinander.<br />
Evelyn Hosang: Es ist aber auch nicht negativ,<br />
eine Leistung wie die Livekommunikation mit<br />
hoher Professionalität zu erbringen und für das<br />
Gesamtergebnis mit anderen Anbietern wie<br />
den PR-Agenturen zusammenzuarbeiten, die<br />
vielleicht von der Aufstellung eher den Blick für<br />
die Gesamtsituation haben. Gemeinsam lassen<br />
sich sehr kreative Projekte entwickeln.<br />
Peter Cramer: Gerade größere Agenturnetzwerke<br />
stehen sich aber manchmal mit ihrer<br />
Profitcenter-Struktur selbst im Weg. Wenn es<br />
kein übergreifendes Planning im Vorfeld gibt,<br />
könnte bereits intern ein Wettbewerb um die<br />
optimalen Kommunikationskanäle entstehen.<br />
Michael Vagedes: Die Diskussion, wer führt<br />
eine Marke, ist ja ergebnisoffen seit Jahren.<br />
Viele Anbieter proklamieren das für sich. Letztendlich<br />
lässt es sich weder herbeidiskutieren<br />
noch bestimmen, sondern folgt oft individuellen<br />
Strukturen, ist manchmal persönlichkeitsabhängig<br />
und darüber hinaus von der Organisation<br />
eines Unternehmens bestimmt. Ich per-<br />
sönlich glaube, dass Eventagenturen auf Dauer<br />
keine strategische Kompetenz bekommen.<br />
Das schmerzt jetzt vielleicht ein bisschen, entspricht<br />
aber wohl den tatsächlichen Gegebenheiten.<br />
Dennoch müssen wir darüber nachdenken,<br />
wie wir uns in Zukunft positionieren<br />
– das gilt auch oder besonders für Agenturen,<br />
die Teil eines größeren Netzwerkes sind.<br />
<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Müssen Eventagenturen neue<br />
Leistungen entwickeln, um sich auf künftige<br />
Herausforderungen vorzubereiten?<br />
Jürgen Hörner: Es müssen nicht neue Leistungen<br />
im Sinne einer Portfolioerweiterung sein,<br />
sondern kann auch eine Spezialisierung bedeuten.<br />
Wichtig erscheint mir die klare Positionierung<br />
hinsichtlich Leistungen und Positionierung.<br />
Nach meiner Meinung hat das Prinzip<br />
Bauchladen keine Zukunft.<br />
Aimé Sans: Eine eindeutige Positionierung als<br />
Botschaft an den Markt ist seriös und bringt<br />
mehr als der Wunsch, alles irgendwie machen<br />
zu wollen und sich dabei durch die Projekte<br />
mit unklarem Ausgang durchzuwinden.<br />
Stefanie Lemmermann: Wir konzentrieren uns<br />
auf unser Kerngeschäft, um dem Auftraggeber,<br />
mit dem wir teilweise mehrjährige Verträge<br />
geschlossen haben, die bestmöglichen Leistungen<br />
anbieten zu können. Eine Portfolioerweiterung<br />
ist nicht unser Ziel.<br />
<strong>Blach</strong><strong>Report</strong>: Sind Prozessoptimierer, die logistische<br />
Leistungen für Events erbringen, die<br />
neuen Wettbewerber der Agenturen?<br />
Peter Cramer: Ich denke schon. Bei entsprechender<br />
Aufstellung wird es den Eventagenturen<br />
auch gut tun, auf den Einkauf von Leistungen<br />
für ihre Auftraggeber zumindest teilweise<br />
zu verzichten. Es gibt da diesen Spruch,<br />
dass ein Eventmanager einen kennt, der einen<br />
kennt, der Paul McCartney kennt. Genau das<br />
Michael Vagedes, Hans-Peter Knödler (Foto: <strong>Blach</strong><strong>Report</strong>)<br />
braucht man für das seriöse Geschäft in der<br />
Livekommunikation nicht.<br />
Michael Leroudier: Es gibt Prozessoptimierer<br />
und es gibt auch Einkaufsabteilungen bei den<br />
Auftraggebern, die einen Teil der bisherigen<br />
Wertschöpfungskette vieler Agenturen durch<br />
direkten Einkauf abdecken. Bei den DAX-Unternehmen<br />
wird sich das wahrscheinlich durchsetzen.<br />
Ich kann allerdings die Auswirkungen<br />
auf den Mittelstand nicht einschätzen.<br />
Ralf Specht: Das sind Veränderungen in der Organisationsstruktur,<br />
die die gesamte Kommunikationsbranche<br />
betreffen. Für uns bedeutet<br />
das eine Konzentration auf das Kerngeschäft.<br />
Wir müssen mit unseren Leistungen für den<br />
Auftraggeber einen Mehrwert generieren.<br />
Hans-Peter Knödler: Wir müssen für Eventprojekte<br />
das Konzept entwickeln und die Fäden<br />
zusammenhalten. Wer dann das Catering und<br />
Hotelbetten einkauft, wird sich noch herausstellen.<br />
Die richtige Beratung wird der Auftraggeber<br />
von uns erwarten.<br />
Aimé Sans: Die Emotionalisierung von Botschaften<br />
und die Motivation von Menschen<br />
sind als Themen ganz klar bei uns platziert, dafür<br />
haben wir bisher auch die Leistungen und<br />
die Logistik eingekauft. Ich muss das nicht immer<br />
selbst machen, habe aber meine eigenen<br />
Erwartungen an die Qualität. Das muss sich<br />
vereinbaren lassen. Wer übernimmt sonst die<br />
Verantwortung für das Ergebnis?<br />
Evelyn Hosang: Prozessoptimierer bringen im<br />
Gesamtmarkt nur eine Verschiebung. Was zumindest<br />
den kleineren Agenturen Probleme<br />
machen dürfte, bei denen der Einkauf von<br />
Leistungen und die Integration in Projekte einen<br />
wichtigen Teil der Einnahmen ausmachen.<br />
Auf der anderen Seite führt das zu mehr Transparenz<br />
und hilft dabei, Honorare und Einkaufsleistungen<br />
sauber zu trennen.<br />
BLACHREPORT 18/09