Transfer und Vernetzung - Gender Qualifizierung für die ...
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<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit<br />
TRANSFER UND VERNETZUNG<br />
Dokumentation des Workshops vom 23. bis 25. Februar 2007<br />
im ver.di Bildungs- <strong>und</strong> Begegnungszentrum Clara Sahlberg in Berlin<br />
Karin Derichs-Kunstmann (Hrsg.)<br />
FORSCHUNGSINSTITUT ARBEIT BILDUNG PARTIZIPATION<br />
Materialien aus der Frauen- <strong>und</strong> Geschlechterforschung, Bd. 9
I NHALTSVERZEICHNIS<br />
<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit – <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong><br />
Karin Derichs-Kunstmann<br />
3<br />
Die am GeQuaB-Projekt beteiligten Verbände <strong>und</strong> Organisationen 6<br />
Das GeQuaB-Team 7<br />
Die Teilnehmenden der GeQuaB-Lehrgänge 8<br />
Workshop „<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit“ - Programm 9<br />
Das Modellprojekt „<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit“<br />
Karin Derichs-Kunstmann<br />
<strong>Gender</strong>-Kompetenz in der Bildungspraxis - Die GeQuaB-Praxisprojekte<br />
Victoria Schnier<br />
<strong>Gender</strong> in Seminaren – Eine Werkstatt zur Annäherung<br />
Volker Kurzweg<br />
- 2 -<br />
Außerschulische Jugendbildung in der Jugendbildungsstätte Welper - Querschnittsaufgabe<br />
„<strong>Gender</strong> Mainstreaming im Schulalltag“<br />
Ulla Rothe<br />
<strong>Gender</strong> <strong>und</strong> Migration als Thema der politischen Jugendbildung<br />
Friedhelm Jostmeier<br />
Männer lernen anders – Frauen auch!<br />
Bruce Pye<br />
“Aller Anfang ist ... gar nicht so schwer“ Betriebsverfassung: Einführung <strong>und</strong> Überblick<br />
Eva Schabirosky <strong>und</strong> Monika Rietze<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming im Väterseminar 2005<br />
Jörg Bewersdorf<br />
<strong>Gender</strong> <strong>und</strong> kontinuierliche Teamentwicklung im Tätigkeitsfeld politische Jugendbildung<br />
Elke Wilhelm<br />
Konsequenzen von <strong>Gender</strong> Mainstreaming <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit in Organisationen <strong>und</strong> Verbänden<br />
Gesprächsr<strong>und</strong>e mit Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern der beteiligten Verbände <strong>und</strong><br />
Organisationen<br />
Verleihung der Zertifikate an <strong>die</strong> Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen der <strong>Gender</strong>-<br />
<strong>Qualifizierung</strong><br />
Wie geht es weiter? <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 56<br />
Liste der Teilnehmenden 60<br />
Impressum 62<br />
SEITE<br />
11<br />
13<br />
16<br />
20<br />
23<br />
26<br />
30<br />
34<br />
37<br />
42<br />
53
Karin Derichs-Kunstmann<br />
<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit –<br />
<strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong><br />
Vom 23. bis 25. Februar 2007 fand im ver.di Bildungs- <strong>und</strong><br />
Begegnungszentrum Clara Sahlberg in Berlin-Wannsee der<br />
Workshop „<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit –<br />
<strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong>“ statt. Zu <strong>die</strong>sem Workshop<br />
waren vor allen Dingen <strong>die</strong> Teilnehmerinnen <strong>und</strong><br />
Teilnehmer der drei parallelen Lehrgänge des vom<br />
B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung geförderten<br />
Modellprojektes <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter der<br />
am Projekt beteiligten Verbände eingeladen.<br />
Ziele des Workshops waren<br />
• <strong>die</strong> Darstellung des Konzeptes <strong>und</strong> der Ergebnisse des <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong>sprojektes,<br />
• <strong>die</strong> Präsentation ausgewählter Praxisprojekte der Teilnehmenden,<br />
• <strong>die</strong> Verleihung der Zertifikate <strong>für</strong> eine erfolgreiche Teilnahme,<br />
• der <strong>Transfer</strong> der Konzepte geschlechtergerechter Bildungsarbeit <strong>und</strong> geschlechtergerechter<br />
Programmqualität in <strong>die</strong> beteiligten Organisationen <strong>und</strong> Verbände,<br />
• <strong>die</strong> <strong>Vernetzung</strong> der am Modellprojekt Beteiligten,<br />
• sowie Überlegungen zur weiteren Zusammenarbeit.<br />
• Nicht zuletzt wollten wir den gelungenen Abschluss der <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> mit allen Beteiligten<br />
feiern.<br />
Dieser Workshop bildete den Abschluss einer zweijährigen <strong>Qualifizierung</strong> in den Jahren 2005 <strong>und</strong><br />
2006. 49 Personen, 26 Frauen <strong>und</strong> 23 Männer haben an den Seminaren teilgenommen. 45 von ihnen<br />
haben insgesamt 35 Praxisprojekte – z. T. im Tandem – entwickelt <strong>und</strong> durchgeführt, in denen das<br />
Gelernte umgesetzt worden ist. Da<strong>für</strong> haben 24 Frauen <strong>und</strong> 21 Männer ein Zertifikat als <strong>Gender</strong> Trainerin<br />
bzw. <strong>Gender</strong> Trainer <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit erhalten. Die Verleihung der Zertifikate <strong>und</strong> <strong>die</strong> anschließende<br />
gemeinsame Feier waren der Höhepunkt des Workshops (siehe S. 53ff.).<br />
Als Beispiele <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vielfalt <strong>und</strong> Qualität der Praxisprojekte haben acht der GeQuaB-Teilnehmenden<br />
bei dem Workshop ihre Praxisprojekte präsentiert. Diese bilden den Mittelpunkt der vorliegenden Dokumentation<br />
(S. 16ff.). Zuvor haben Karin Derichs-Kunstmann <strong>und</strong> Victoria Schnier in das Konzept<br />
(S. 11f.) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gesamtheit der Praxisprojekte eingeführt (S. 13ff.).<br />
- 3 -
Der Anspruch des Projektes bestand immer auch darin, in <strong>die</strong> beteiligten Verbände hineinzuwirken<br />
um <strong>die</strong> Umsetzung von <strong>Gender</strong> Mainstreaming in den Verbänden zu unterstützen <strong>und</strong> voranzutreiben.<br />
Ob <strong>und</strong> wie <strong>die</strong>ses geschehen ist <strong>und</strong> wie <strong>die</strong> weitere Arbeit aussehen kann, war der Gegenstand<br />
einer Gesprächsr<strong>und</strong>e von acht VertreterInnen der beteiligten vier Verbände. Die positiven<br />
Wirkungen der <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> wurden ebenso betont wie <strong>die</strong> Notwendigkeit weiterer Umsetzungsanstrengungen<br />
(vgl. S. 42ff.). Weitere Verabredungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige Arbeit innerhalb der<br />
Verbände <strong>und</strong> zwischen den Verbänden wurden am letzten Tag des Workshops getroffen. Die Ergebnisse<br />
<strong>die</strong>ser Arbeitsgruppen wurden festgehalten (S. 56ff.).<br />
Aber nicht nur durch Reden, Präsentationen <strong>und</strong> Diskussionen wurde auf das uns gemeinsam beschäftigende<br />
Thema, Realität <strong>und</strong> Veränderungsnotwendigkeiten der Geschlechterverhältnisse in der<br />
Gesellschaft eingegangen. Am Beginn des Workshops wurden alle Beteiligten durch soziometrische<br />
Aufstellungen miteinander bekannt gemacht. Am zweiten Tag haben zwei Pantomiminnen aus Berlin,<br />
<strong>die</strong> Gruppe ‚mimix’, mit ihren Mitteln das Thema visualisiert (siehe S. 52). Den Abschluss des Workshops<br />
gestaltete <strong>die</strong> Frankfurter Kabarettistin Hilde Wackerhagen, <strong>die</strong> mit scharfer Satire das Thema<br />
Geschlechtergerechtigkeit von einer ganz anderen Seite beleuchtete.<br />
Ich habe bei dem Workshop in meiner Begrüßungsrede gesagt, dass ich stolz bin auf das Projekt,<br />
stolz darauf, dass wir es durchführen durften, stolz darauf, dass wir so viele Frauen <strong>und</strong> Männer damit<br />
erreichen konnten, stolz darauf, dass so viele <strong>und</strong> so vielfältige Praxisprojekte durchgeführt wurden.<br />
Ein derartiges Projekt hat immer einen Vorlauf, Vorstellungen von dem, was man erreichen will<br />
<strong>und</strong> Veränderungen im Laufe der gemeinsamen Arbeit. Dieses Projekt stellt insofern eine Besonderheit<br />
dar, es sind fast genau <strong>die</strong> Produkte entstanden, <strong>die</strong> ich mir seit Jahren als Ergebnis vorgestellt<br />
hatte. Wir haben in vier Verbänden hauptberufliche, nebenberufliche <strong>und</strong> freiberufliche Pädagoginnen<br />
<strong>und</strong> Pädagogen erreicht. Diese haben in ihren Projekten in so vielfältiger Weise <strong>Gender</strong>-Kompetenz<br />
in <strong>die</strong> Praxis umgesetzt, wie man es sich nur vorstellen kann. Insofern glaube ich sagen zu können,<br />
dass ich mit Recht stolz auf <strong>die</strong> Ergebnisse des Projektes bin.<br />
An <strong>die</strong>sem positiven Ergebnis waren viele Menschen beteiligt, denen ich an <strong>die</strong>ser Stelle danken<br />
möchte. Da sind zuerst <strong>die</strong> Mitglieder der beiden TrainerInnen-Teams zu nennen, Gerrit Kaschuba,<br />
Carlos Lächele <strong>und</strong> Ralf Lange, ebenso wie Victoria Schnier <strong>und</strong> Thomas Krause, <strong>die</strong> <strong>die</strong> beiden<br />
Teams unterstützt haben. Und nicht zuletzt <strong>die</strong> Praktikantinnen Schirin Dechert, Joycelen Ujara <strong>und</strong><br />
Sabine Wieczorek.<br />
Leider ist ein Mitglied des Teams nicht mehr unter uns, Carlos Lächele ist im Mai 2007 verstorben. Er<br />
konnte im Februar 2007 noch beim Workshop des GeQuaB-Projektes dabei sein <strong>und</strong> den erfolgreichen<br />
Abschluss gemeinsam mit uns feiern. Wir haben mit ihm einen Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kollegen verloren.<br />
Wir wissen, wie wichtig sein Beitrag <strong>für</strong> das Gelingen des Projektes war <strong>und</strong> trauern um ihn.<br />
- 4 -
Ohne <strong>die</strong> konstruktive Mitarbeit der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer der drei GeQuaB-Lehrgänge<br />
<strong>und</strong> vor allen Dingen <strong>die</strong> von ihnen entwickelten Praxisprojekte hätte das Projekt nicht so erfolgreich<br />
sein können. Ihnen gilt unser ganz besonderer Dank.<br />
Das Projekt wurde von einer Lenkungsgruppe begleitet, in der <strong>die</strong> beteiligten Verbände durch folgende<br />
Personen vertreten waren: Dr. Hannelore Chiout (AdB), G<strong>und</strong>ula Frieling (DVV), Barbara Menke<br />
(BAK AuL), Herbert Schmidt, Ilona Schulz-Müller <strong>und</strong> Carola Schwirn (ver.di). Ihre Unterstützung hat<br />
wesentlich zum Gelingen des Projektes beigetragen, da<strong>für</strong> möchten wir ihnen danken.<br />
Eine wesentliche Voraussetzung da<strong>für</strong>, dass wir <strong>die</strong>ses Projekt durchführen konnten, war <strong>die</strong> finanzielle<br />
Förderung durch das B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Projektbetreuung<br />
durch den Projektträger DLR. Diese hilfreiche Unterstützung hat <strong>die</strong> gemeinsame Arbeit von Verbänden,<br />
Forschungsinstitut, TrainerInnen <strong>und</strong> Teilnehmenden überhaupt erst ermöglicht. Herzlichen<br />
Dank da<strong>für</strong>.<br />
Der Workshop „<strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong>“ war eine wichtige Etappe des Projektes, aber nicht der Abschluss.<br />
Die Ergebnisse der gemeinsamen Projektarbeit sollen im November 2007 der Fachöffentlichkeit<br />
vorgestellt werden <strong>und</strong> <strong>für</strong> das Jahr 2008 ist <strong>die</strong> Veröffentlichung eines „<strong>Gender</strong> Manuals“<br />
geplant.<br />
Wir hoffen, dass <strong>die</strong>se Dokumentation den Leserinnen <strong>und</strong> Lesern einen Einblick in <strong>die</strong> Vielfalt <strong>und</strong><br />
Qualität der Arbeit des GeQuaB-Projektes gibt <strong>und</strong> ihnen Lust darauf macht, sich weitergehend mit<br />
<strong>Gender</strong>-Kompetenz in der Bildungsarbeit auseinanderzusetzen.<br />
Recklinghausen, im November 2007<br />
- 5 -
- 6 -<br />
Die am GeQuaB-Projekt beteiligten Verbände <strong>und</strong> Organisationen<br />
„<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit“ ist ein Modellprojekt, eine Zusammenarbeit zwischen<br />
Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis, mit dem Ziel der Zurverfügungstellung von theoretischen Erkenntnissen <strong>für</strong><br />
eine verbesserte Praxis von Bildungsarbeit. Ein derartiges Modellprojekt braucht Partnerorganisationen.<br />
Diese waren in unserem Fall vier Verbände <strong>und</strong> Organisationen der Bildungsarbeit in<br />
Kooperation mit dem FIAB:<br />
Forschungsinstitut Arbeit, Bildung, Partizipation e.V.<br />
Institut an der Ruhr-Universität Bochum<br />
Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e.V.<br />
B<strong>und</strong>esarbeitskreis Arbeit <strong>und</strong> Leben e.V.<br />
Deutscher Volkshochschulverband e.V.<br />
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di<br />
Die Evaluierung erfolgte durch das<br />
Tübinger Institut <strong>für</strong> frauenpolitische Sozialforschung e.V.
Das GeQuaB-Team<br />
Dr. Gerrit Kaschuba <strong>und</strong> Ralf Lange - Lehrgang A<br />
- 7 -<br />
Dr. Karin Derichs-Kunstmann <strong>und</strong> Carlos Lächele – Lehrgänge B <strong>und</strong> C<br />
Thomas Krause <strong>und</strong> Victoria Schnier - Assistenz
Die Teilnehmenden der GeQuaB-Lehrgänge<br />
LL<br />
Lehrgang B<br />
- 8 -<br />
Lehrgang A<br />
Lehrgang C
WORKSHOP<br />
- 9 -<br />
<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit - <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong><br />
23. – 25. Februar 2007, Berlin<br />
P ROGRAMM<br />
Freitag, 23. Februar 2007<br />
14.30 Uhr Begrüßung <strong>und</strong> Eröffnung<br />
Herbert Schmidt, BBZ Berlin-Wannsee, Dr. Karin Derichs-Kunstmann, FIAB<br />
15.30 Uhr Kaffeepause<br />
16.00 Uhr Das Modellprojekt „<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit“<br />
Dr. Karin Derichs-Kunstmann, Victoria Schnier, FIAB<br />
17.00 Uhr <strong>Gender</strong>-Kompetenz in der Bildungspraxis I<br />
Moderation: Dr. Gerrit Kaschuba, Carlos Lächele<br />
Praxisprojekt „Wie kommt <strong>Gender</strong> ins Seminar – Eine Annäherung“<br />
Dr. Volker Kurzweg, Berlin<br />
18.00 Uhr Abendessen<br />
19.00 Uhr <strong>Gender</strong>-Kompetenz in der Bildungspraxis II<br />
Praxisprojekt „Außerschulische Jugendbildung in der JuBi Welper“<br />
Ulla Rothe, Welper<br />
Praxisprojekt „<strong>Gender</strong> <strong>und</strong> Migration als Thema der politischen Jugendbildung“<br />
Friedhelm Jostmeier, Vlotho<br />
Samstag, 24. Februar 2007<br />
09.00 Uhr <strong>Gender</strong>-Kompetenz in der Bildungspraxis III<br />
Moderation: Dr. Karin Derichs-Kunstmann, Ralf Lange<br />
Praxisprojekt „Männer lernen anders – Frauen auch“, Bruce Pye, Nürnberg<br />
Praxisprojekt „Aller Anfang ist gar nicht so schwer –<br />
<strong>Gender</strong>-Aspekte in Einführungsseminaren <strong>für</strong> neue Betriebsratsmitglieder“,<br />
Monika Rietze, Hannover, Eva Schabirosky, Hamburg<br />
10.30 Uhr Vitaminpause<br />
10.45 Uhr <strong>Gender</strong>-Kompetenz in der Bildungspraxis IV<br />
Praxisprojekt „Sowohl als auch – Familie <strong>und</strong> Arbeit: ein Männerthema“<br />
Jörg Bewersdorf, Berlin<br />
Praxisprojekt „<strong>Gender</strong> Mainstreaming Implementierung bei Arbeit <strong>und</strong> Leben Hessen“<br />
Elke Wilhelm, Oberursel
Samstag, 24. Februar 2007<br />
- 10 -<br />
12.30 Uhr Mittagessen<br />
14.00 Uhr Evaluation des Modellprojektes GeQuaB<br />
Abschließende Diskussionen in den drei Lehrgangsgruppen<br />
Moderation: Dr. Gerrit Kaschuba, Sybille Hahn, Victoria Schnier<br />
15.00 Uhr Intermezzo: Die MiMix<br />
Konsequenzen von <strong>Gender</strong> Mainstreaming <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit in Organisationen<br />
<strong>und</strong> Verbänden<br />
Gesprächsr<strong>und</strong>e mit Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong><br />
Bildung <strong>und</strong> Forschung <strong>und</strong> der beteiligten Verbände <strong>und</strong> Organisationen<br />
Moderation: Dr. Gerrit Kaschuba, Ralf Lange<br />
Intermezzo: Die MiMix<br />
16.45 Uhr Stehkaffee<br />
17.00 Uhr Verleihung der Zertifikate<br />
an <strong>die</strong> Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen der <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong><br />
Intermezzo: Die MiMix<br />
18.30 Uhr Kulinarischer Abschluss mit Musik, es spielen „Die Kavaliere“<br />
Sonntag, 25. Februar 2007<br />
09.00 Uhr Wie geht es weiter?<br />
<strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong><br />
Kleingruppen nach Verbänden<br />
09.45 Uhr Plenum: Weitere Zusammenarbeit<br />
• in den Organisationen <strong>und</strong> Verbänden<br />
• innerhalb von GeQuaB<br />
• <strong>und</strong> darüber hinaus<br />
Moderation: Dr. Karin Derichs-Kunstmann, Carlos Lächele<br />
11.15 Uhr Stehkaffee<br />
11.30 Uhr Kabarettistischer Ausklang mit Hilde Wackerhagen, Frankfurt<br />
12.30 Uhr Mittagessen<br />
danach Abreise
Karin Derichs-Kunstmann<br />
Das Modellprojekt „<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit“<br />
Das Modellprojekt<br />
<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong><br />
<strong>Gender</strong> <strong>Qualifizierung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit<br />
B ildungsarbeit<br />
Karin Derichs -Kunstmann<br />
FiAB R ecklinghausen<br />
www.gender-qualifizierung.de<br />
Umfang der <strong>Qualifizierung</strong><br />
Gefördert durch das<br />
Drei parallele Lehrgänge innerhalb von<br />
zwei J ahren (2005 + 2006)<br />
P ro L ehrgang vier Module, je zwei pro J ahr,<br />
von fünf bzw. viertägiger Dauer<br />
E igenarbeit durch Konzeptions erarbeitung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> eigene P raxis, E rprobung <strong>und</strong><br />
B erichterstattung<br />
Ein gemeinsamer <strong>Vernetzung</strong>s-Workshop<br />
zum Aufbau eines MultiplikatorInnen-<br />
Netzwerks<br />
Seminarort von GeQuaB GeQuaB<br />
))) ) ))<br />
ver.di B ildungs- <strong>und</strong> B egegnungs zentrum<br />
Clara S ahlberg<br />
Berlin Wannsee<br />
Angenehmes<br />
Arbeiten<br />
in einer schönen Umgebung<br />
<strong>und</strong> in lichtdurchfluteten R äumen<br />
Ziele von GeQuaB GeQuaB<br />
))) ) ))<br />
- 11 -<br />
S ens ibilis ierung <strong>und</strong> <strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
P raxis geschlechtergerechter<br />
P rogrammqualität<br />
Erwerb von Kenntnissen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />
in gender-sensibler Konzeptentwicklung<br />
Umsetzung des Gelernten durch P lanung,<br />
Durchführung <strong>und</strong> Auswertung eines<br />
P raxisprojektes<br />
Teilnehmende von GeQuaB GeQuaB<br />
))) ) ))<br />
49 haupt- <strong>und</strong> nebenamtliche<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
von Bildungseinrichtungen<br />
mit mehrjährigen Erfahrungen<br />
in der Weiterbildung<br />
entsandt durch <strong>die</strong> beteiligten<br />
vier Trägerorganisationen<br />
26 F rauen <strong>und</strong> 23 Männer<br />
Didaktisches Konzept von<br />
GeQuaB GeQuaB<br />
))) ) ))<br />
Prozessorientierter Ansatz<br />
Wechsel zwischen theoretischer F<strong>und</strong>ierung<br />
<strong>und</strong> praktischer Anwendung<br />
S ens ibilis ierung als B as is <strong>für</strong><br />
Kompetenzentwicklung<br />
Die Gruppe als L ernort, der dazu <strong>die</strong>nt, das eigene<br />
Konzept zu reflektieren <strong>und</strong> weiter zu entwickeln<br />
Geschlechtergerechte P rogrammqualität nicht<br />
als Zusatzanforderung, sondern als Verbesserung<br />
der eigenen P rofessionalität
Inhalte der GeQuaB GeQuaB<br />
))) ) ))-Lehrg Lehrgänge nge<br />
Modul 1 F rühjahr 2005<br />
<strong>Gender</strong>-Perspektiven in der Weiterbildung.<br />
Theorie, Politik, Praxis<br />
geschlechterbezogene Theorie <strong>und</strong> P olitik<br />
als Gr<strong>und</strong>lage von geschlechtergerechter<br />
B ildungsarbeit<br />
S ens ibilis ierung <strong>für</strong> <strong>Gender</strong>-As pekte<br />
der eigenen B iografie <strong>und</strong> B erufs praxis<br />
Inhalte der GeQuaB GeQuaB<br />
))) ) ))-Lehrg Lehrgänge nge<br />
Modul 3 F rühjahr 2006<br />
Konzepte <strong>und</strong> Methoden<br />
geschlechtergerechter Bildung<br />
Konzeptentwicklung <strong>für</strong> geschlechtergerechte<br />
Bildungsarbeit<br />
Methodenwerkstatt<br />
das T hema Geschlecht methodisch in der<br />
Bildungsarbeit umsetzen<br />
Methoden unter der Geschlechterperspektive<br />
reflektieren<br />
Abschluss von GeQuaB GeQuaB<br />
))) ) ))<br />
45 Teilnehmende erhalten<br />
ein Zertifikat.<br />
21 Männer <strong>und</strong> 24 Frauen<br />
sind jetzt <strong>Gender</strong> Trainer<br />
bzw. <strong>Gender</strong> T rainerinnen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> B ildungsarbeit.<br />
Das Zertifikat wird von den<br />
beteiligten Verbänden der<br />
Weiterbildung anerkannt.<br />
- 12 -<br />
Inhalte der GeQuaB GeQuaB<br />
))) ) ))-Lehrg Lehrgänge nge<br />
Modul 2 Herbs t 2005<br />
Geschlechtergerechte Didaktik<br />
<strong>und</strong> Methodik in der B ildungsarbeit<br />
praxisbezogene Kompetenzvermittlung<br />
auf theoretischer Gr<strong>und</strong>lage, insbesondere<br />
pädagogisch-didaktische Kompetenz<br />
Sensibilisierung <strong>für</strong> <strong>Gender</strong>aspekte<br />
des eigenen professionellen Handelns<br />
sowie Interventionsmöglichkeiten<br />
Inhalte der GeQuaB GeQuaB<br />
))) ) ))-Lehrg Lehrgänge nge<br />
Modul 4 Herbs t 2006<br />
Geschlechtergerechte P rogrammqualität.<br />
Kollegiale B eratung <strong>und</strong> E valuation<br />
P räsentation der P raxisprojekte der<br />
Teilnehmenden<br />
Kollegiale Beratung über <strong>die</strong> Erfahrungen in<br />
<strong>und</strong> mit den P raxisprojekten<br />
Analyse von Bildungsprogrammen unter <strong>Gender</strong>-<br />
Gesichtspunkten<br />
Diskussion von Kriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong> geschlechtergerechte<br />
Gestaltung von P rogrammen<br />
<strong>Transfer</strong>- <strong>Transfer</strong><strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong>s-<br />
<strong>Vernetzung</strong>s<br />
Works hop<br />
Präsentation der Ergebnisse des Projektes,<br />
vor allem der P raxis projekte der T eilnehmenden,<br />
T rans fer der Konzepte geschlechtergerechter<br />
Bildungsarbeit <strong>und</strong> geschlechtergerechter<br />
P rogrammqualität in <strong>die</strong> beteiligten<br />
Organisationen <strong>und</strong> Verbände,<br />
<strong>Vernetzung</strong> der am Modellprojekt<br />
B eteiligten <strong>und</strong><br />
F örderung der weiteren Zus ammenarbeit<br />
– auch über Verbandsgrenzen hinweg.
Victoria Schnier<br />
- 13 -<br />
<strong>Gender</strong>-Kompetenz in der Bildungspraxis – Die GeQuaB-Praxisprojekte<br />
<strong>Gender</strong>-Kompetenz<br />
in der Bildungspraxis -<br />
Die GeQuaB-Praxisprojekte<br />
Workshop <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Projekte nach Verbänden<br />
8 Praxisprojekte<br />
10 Praxisprojekte<br />
7 Praxisprojekte<br />
9 Praxisprojekte<br />
Workshop <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Betriebliche<br />
AkteurInnen<br />
7<br />
Bereiche<br />
<strong>Gender</strong><br />
Mainstreaming<br />
Praxisprojekte<br />
Spezielle<br />
Zielgruppen<br />
5 Organis ation<br />
s-<strong>und</strong> Teamentwicklung<br />
8<br />
MultiplikatorInnen<br />
11<br />
Workshop <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Jugendliche<br />
4<br />
Ziel der Praxisprojekte<br />
<strong>Gender</strong>-kompetente Bildungsarbeit anbieten<br />
Lehrgangsinhalte der <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> in der<br />
eigenen B ildungsarbeit umsetzen<br />
Neben der didaktisch-methodischen auch eine<br />
geschlechtertheoretische R eflexion <strong>und</strong> Evaluation<br />
Insgesamt: P lanung <strong>und</strong> Durchführung von<br />
B ildungsangeboten basierend auf<br />
geschlechtertheoretischen Ansätzen<br />
Gebiete<br />
West: 9 Projekte<br />
Works hop T ransfer <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Nord: 8 Projekte<br />
Mitte: 6 Projekte<br />
Süd: 4 Projekte<br />
Works hop T ransfer <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Themen<br />
Works hop T ransfer <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Ost: 8 Projekte<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming-P rozess beim B ayerischen<br />
Volkshochschulverband Erika Aulenbach<br />
<strong>Gender</strong>-Check Lothar Jansen<br />
Teamqualifizierung Helmut L andgraf<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming in der P rojektarbeit<br />
Uwe R oßbach, Maren Organisations-,<br />
Weißhuhn<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming-P Teamentwicklung rozess Münchner<br />
Volkshochschule<br />
Klaus B lanc, Irmengard Matschunas<br />
Arbeitshilfe zur institutionellen <strong>Gender</strong>-Analyse<br />
Kerstin Schumann, Jens Schmidt<br />
Teamentwicklungsprozess in der Jugendbildung<br />
Elke Wilhelm
Workshop <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Workshop <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Themen<br />
Umgang mit heterogenen Teilnehmendengruppen<br />
im E DV-Unterricht Ulrike Maier<br />
<strong>Gender</strong> <strong>und</strong> Migration in der politischen<br />
J ugendbildung Friedhelm Jostmeier<br />
<strong>Gender</strong>-T raining <strong>für</strong> hauptamtliche pädagogische<br />
Mitarbeitende in der Erwachsenenbildung<br />
Wolfgang Nötzold MultiplikatorInnen<br />
Kursleitenden-Fortbildung: Männer lernen anders –<br />
F rauen auch Bruce Pye<br />
Geschlechtergerechtigkeit in der<br />
J ugendbildungsarbeit Heike Wendorff<br />
Workshop <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Themen<br />
- 14 -<br />
Integrationsstrategien von Frauen <strong>und</strong> Männern mit<br />
Migrationshintergr<strong>und</strong> Ingrid Blankenburg<br />
Geschlechtergerechtes Handeln im Stadtteil<br />
Marion B üchter<br />
<strong>Gender</strong> Mains Spezielle treaming im Zielgruppen Väters eminar<br />
J örg B ewersdorf<br />
Jungen sind anders – L ehrerinnen auch<br />
Martin Karolczak<br />
<strong>Gender</strong> in Kontexten der Weiterbildungsberatung<br />
T homas Krause<br />
Works hop T ransfer <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Themen<br />
Betzavtagoes gender Tina Dürr<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming im E inführungsseminar <strong>für</strong><br />
neue Kursleitende Andreas Ebert, Maria Spieker<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming in der<br />
erwachsenenpädagogischen Gr<strong>und</strong>qualifikation<br />
Monika Engel, Manfred Nousch<br />
Seminare teamen MultiplikatorInnen<br />
– aber bitte geschlechtergerecht<br />
B rigitte B üker, Melanie Maier, Alexander P reidt<br />
Männer – Frauen – Ges<strong>und</strong>heit Ulrike Christiansen<br />
<strong>Gender</strong> in S eminaren – eine Werkstatt zur<br />
Annäherung Volker Kurzweg<br />
Mädchen- <strong>und</strong> jungengerechte Jugendarbeit<br />
Claudia L utze<br />
Works hop T ransfer <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Works hop T ransfer <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07
Themen<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming in der Bildungsarbeit des ver.di<br />
L andesbezirk Hamburg <strong>und</strong> Nord Angela S chäfer<br />
Aktiv in B etrieb <strong>und</strong> Gesells chaft Ulrich Kimpel<br />
R hetorik <strong>für</strong> betriebliche Interessenvertretungen<br />
Tanja Freitag<br />
Seminar <strong>für</strong> Betriebsratsmitglieder BR 3 Harald Beyling<br />
Neue Chancen B etriebliche <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwaltung – mehr Frauen in<br />
Führungspositionen AkteurInnen Katja R ickert<br />
Aller Anfang ist ... gar nicht so schwer: S eminar <strong>für</strong><br />
Betriebsratsmitglieder BR 1<br />
Monika R ietze, E va S chabirosky<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming-Seminar beim L andesfrauenrat<br />
Sachsen Elke Teller<br />
Workshop <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Workshop <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Workshop <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
- 15 -<br />
Works hop T ransfer <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Themen<br />
L ebens- <strong>und</strong> B erufs orientierung „Catch the future“<br />
Chris tine R eich, Cars ten Grethe<br />
City Bo<strong>und</strong> – Mission impossible!?<br />
Chris tian R eichert Jugendliche<br />
Kommunikationsseminar <strong>für</strong> Auszubildende<br />
Melanie Bittner<br />
Jugendseminar Klassen-(Team-)Findung<br />
Ulla R othe, Alberto R odriguez<br />
Works hop T ransfer <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07<br />
Works hop T ransfer <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong> 23.-25.02.07
Volker Kurzweg 1<br />
<strong>Gender</strong> in Seminaren – Eine Werkstatt zur Annäherung<br />
- 16 -<br />
Wichtig bei der Planung war auch der Gedanke, das<br />
Seminar in seiner Gesamtheit unter <strong>Gender</strong>-Gesichtspunkten<br />
zu gestalten bzw. zu inszenieren. Unter <strong>die</strong>sem<br />
Gesichtspunkt waren z.B. auch solche Seminarschritte<br />
wie Vorstellungsr<strong>und</strong>e, Namensspiel <strong>und</strong> Anwärmübungen<br />
wichtig. Von Bedeutung ist zudem, dass sich <strong>die</strong> Lehrenden bemühen, sich<br />
persönlich glaubwürdig einzubringen.<br />
Das Seminar lässt sich inhaltlich in unterschiedliche Phasen bzw. Stufen gliedern. Unter dem Titel<br />
„<strong>Gender</strong> im Seminar“ soll diskutiert werden, wie genau <strong>Gender</strong> im Seminar erscheint oder<br />
vorkommt. Dabei soll deutlich werden, dass Frauen <strong>und</strong> Männer sich unterschiedlich verhalten<br />
(können). Zunächst aber soll erkennbar gemacht werden, dass Männer <strong>und</strong> Frauen in<br />
Lernsituationen mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zeigen <strong>und</strong> sich Unterschiede<br />
insbesondere in drei Seminarphasen erkennen lassen, nämlich im Rahmen der Orientierung im<br />
Raum bzw. in der Platzwahl, innerhalb der Selbstdarstellung bei der Vorstellung sowie in ihrem<br />
Kommunikationsverhalten.<br />
Hieran schließt sich folgerichtig <strong>die</strong> Frage an, warum sich Männer <strong>und</strong> Frauen unterschiedlich<br />
verhalten - übrigens auch im Team -, um dann zu der Fragestellung zu gelangen, was <strong>die</strong><br />
Teamenden selber tun können. Die Fragestellung, <strong>die</strong> hier im Vordergr<strong>und</strong> steht, ist <strong>die</strong> nach den<br />
Feldern in der Bildungsarbeit, in denen Geschlechterkonstruktionen durch das Team dekonstruiert<br />
werden können. Hierzu wird <strong>die</strong> Teilnehmendengruppe zu einem Brainstorming aufgefordert, in<br />
dessen Rahmen sich diskussionsfähige Kategorien entwickeln lassen sollen.<br />
1 Kontakt: Volker.Kurzweg@t-online.de<br />
Bei <strong>die</strong>sem Projekt handelt es sich um eine Wochenendveranstaltung<br />
<strong>für</strong> Teamende bzw. Teamenden-<br />
Arbeitskreise (TAKs) in ver.di.<br />
Mit dem Titel „Werkstatt zur Annäherung“ ist zugleich<br />
der methodische Ansatz <strong>und</strong> Anspruch des Wochenendseminars<br />
umrissen. Ziel ist es, möglichst jeden<br />
Input aus der eigenen Erfahrung der Teilnehmenden<br />
heraus vorzubereiten <strong>und</strong> anschließend in einer Diskussion,<br />
Übung oder Reflektion zu bearbeiten, damit<br />
<strong>die</strong> Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer ihn sich auf <strong>die</strong>se<br />
Weise wirklich zu Eigen machen können.
- 17 -<br />
Um eine weitere Sensibilisierung <strong>für</strong> das Thema zu erreichen, erfolgt in einem nächsten Schritt<br />
<strong>die</strong> Hinwendung zu einer biografischen Arbeit. Hier sollen <strong>die</strong> jeweiligen Erfahrungen mit<br />
Geschlechterrollen in den eigenen Lernbiografien thematisiert <strong>und</strong> aufgedeckt werden.<br />
In der nächsten Phase geht es dann direkt um <strong>die</strong> geschlechtergerechte Didaktik als Fortsetzung<br />
der bereits am Vortag begonnen Diskussion. In Kleingruppen sollen <strong>die</strong> Teilnehmenden<br />
Anwendungsbeispiele zu den am Vortag gef<strong>und</strong>enen Seminardimensionen finden. Im konkreten<br />
Fall waren <strong>die</strong>s:<br />
Team (Verhalten der Lehrenden):<br />
o Zusammensetzung<br />
o Rollenverteilung / Rollenklärung<br />
o Gleichberechtigung<br />
Themen / Inhalte (Inhaltsdimension)<br />
o Thematisierung von Geschlechter-verhältnissen<br />
o Darstellung oder Ausblendung der Lebenssituationen von Frauen<br />
o Fallbeispiele<br />
Methoden<br />
o ganzheitliche Ansätze<br />
o Einbeziehung, Aktivierung aller TN<br />
o Wechsel der Methoden, des Settings<br />
Sprache<br />
o geschlechtergerechte Sprache<br />
o Kommunikationssituationen<br />
o dekonstruktive Sprache<br />
Organisatorische Rahmenbedingungen<br />
o zeitliche Lage, Dauer<br />
o Kinderbetreuung<br />
o Saunazeiten <strong>für</strong> Frauen + Männer<br />
o Raumausgestaltung<br />
Hieran schließt sich eine <strong>Transfer</strong>r<strong>und</strong>e an, in der diskutiert werden soll, was in den eigenen<br />
Seminaren ausprobiert werden soll, was man selbst noch zu tun hat <strong>und</strong> wer hierbei helfen<br />
könnte. Beendet wird das Seminar mit einer Abschlussr<strong>und</strong>e zum Gedankenaustausch<br />
Bei der Vorstellung der Geschlechterdimensionen von Lernsituationen kam es mir darauf an,<br />
neben der Präsentation von Unterschieden auch immer auf Gemeinsamkeiten hinzuweisen, vor<br />
allem aber <strong>die</strong> eigene praktische Erfahrung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rolle der Teamenden in <strong>die</strong> Diskussion<br />
hereinzuholen. In <strong>die</strong>ser Seminarsequenz liegt <strong>für</strong> mich ein entscheidender Kernpunkt <strong>für</strong> das<br />
Verständnis meines Anliegens. Es geht einmal darum, einen Blick <strong>und</strong> ein Gefühl <strong>für</strong> das eigene<br />
„doing gender“ im Seminar zu bekommen <strong>und</strong> zum anderen daraus <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>für</strong> ein<br />
„<strong>und</strong>oing gender“ abzuleiten. Insofern ist der folgende Satz eine Hauptthese meines<br />
Seminarkonzepts: Wenn wir selbst an der Konstruktion, Inszenierung von <strong>Gender</strong> beteiligt sind,
- 18 -<br />
dann ist uns auch das Gegenteil möglich, also der Reproduktion, der Immer-Wieder-Neu-<br />
Inszenierung von Geschlechterverhältnissen entgegen zu wirken!<br />
Daraus kann sich dann folgerichtig <strong>die</strong> Frage ableiten, was wir als Teamende <strong>für</strong> das <strong>und</strong>oing<br />
gender tun können, wie wir uns als Teamerinnen <strong>und</strong> Teamer dazu verhalten sollen - wenn wir<br />
es denn wollen.<br />
Rückblickend lassen sich <strong>die</strong> nachfolgend aufgeführten Aspekte zu den ausbaufähigen Stärken<br />
des Projektes rechnen:<br />
Das Seminar knüpft mit seiner Fragestellung nach einem konkreten Beitrag der Teamenden<br />
zu <strong>Gender</strong> Mainstreaming unmittelbar an <strong>die</strong> Erfahrungen, <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>und</strong> ggf. den<br />
Anspruch der Teamerinnen <strong>und</strong> Teamer an. Für eine notwendige künftige Ausschreibung soll<br />
<strong>die</strong>ser Gedanke, gerade auch unter dem Aspekt des Nutzens <strong>für</strong> <strong>die</strong> Teamenden selbst, noch<br />
stärker betont werden.<br />
Dieser Bezug auf <strong>die</strong> Subjektivität der Teilnehmenden zieht sich, zumindest nach meiner<br />
Absicht, durch das ganze Seminar. Er zeigt sich in der Auswahl der Texte, in der<br />
angestrebten Mannigfaltigkeit der Methoden, in der Vielzahl von Übungs- <strong>und</strong><br />
Reflektionsmöglichkeiten <strong>und</strong> nicht zuletzt in der durch mich als Seminarleitenden<br />
eingebrachten eigenen Subjektivität.<br />
Das Seminar ist dadurch auch nicht abstrakt oder theorielastig, es ist konkret <strong>und</strong> praxisnah.<br />
Es enthält <strong>die</strong> notwendigen theoretischen Hintergründe <strong>und</strong> ist auf ihre<br />
Anwendung/Umsetzung in den Seminaren der Teilnehmenden bezogen. Hier zeigen sich<br />
allerdings Reserven <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung bzw. Fortsetzung des Seminarprojekts.<br />
Wesentliche Möglichkeiten einer geschlechtergerechten Didaktik konnten aus Zeitmangel<br />
nicht vorgestellt oder erprobt werden.<br />
Für mich selbst war ein wichtiges Ergebnis, dass ich durch <strong>die</strong> Erarbeitung <strong>und</strong> Durchführung<br />
des Seminars meine eigene Haltung zum Thema weiter klären konnte. Das drückt sich z. B.<br />
darin aus, dass ich zu meinen eigenen „Kernsätzen“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Behandlung des Themas <strong>und</strong><br />
damit auch zu eigenen Worten gef<strong>und</strong>en habe. Ich bin davon überzeugt, dass darauf ein<br />
großer Teil der Wirkung von Teamenden beruht, auch wenn dabei vielleicht nicht immer eine<br />
h<strong>und</strong>ertprozentige Übereinstimmung mit der Theorie erreicht wird.<br />
Als Schwächen <strong>und</strong> damit Möglichkeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Verbesserung des Projektes lassen sich<br />
demgegenüber folgende Punkte begreifen:<br />
Das Seminarkonzept bedarf zunächst der weiteren Erprobung mit anderen Teilnehmenden<br />
<strong>und</strong> in anders zusammengesetzten, möglichst auch größeren Gruppen. Dabei muss ebenfalls<br />
versucht werden, den Anteil von Frauen an den Teilnehmenden zu erhöhen, damit mehr an<br />
weiblicher Erfahrungswelt <strong>und</strong> Sichtweise in das Seminar einfließen kann.<br />
Es erscheint ebenfalls notwendig, das Konzept mit einem gemischten Team zu erproben. Das<br />
würde sowohl <strong>die</strong> Sicht des Teams auf Konzept <strong>und</strong> Seminarprozess als auch <strong>die</strong> Sicht der<br />
Teilnehmenden auf <strong>die</strong> Seminarleitung modifizieren.
- 19 -<br />
Eine stärkere Aktivierung der Teilnehmenden ist an zwei Punkten noch wünschenswert,<br />
einmal bei der Abfrage <strong>und</strong> Hereinnahme eigener Seminarerfahrungen, zum Anderen beim<br />
Finden, Ausprobieren <strong>und</strong> Erfahren von Aktivitäten geschlechtergerechten Vorgehens.<br />
Letzteres erscheint schwer möglich ohne eine zeitliche Erweiterung des Projekts, ggf. auch<br />
als Fortsetzungsseminar.<br />
Es ist mir durchaus bewusst, dass auch inhaltliche Ergänzungen möglich bzw. vonnöten sind.<br />
So hatte ich auch Material <strong>für</strong> eventuelle Textanalysen vorbereitet. Das ist eine Arbeit, <strong>die</strong><br />
m.E. notwendig zur <strong>Gender</strong>-Kompetenz von Teamenden gehört <strong>und</strong> sich sowohl auf den<br />
Umgang mit vorgelegten Texten als auch auf das Verfassen neuer Texte / Konzepte beziehen<br />
muss.<br />
Mehr Aufmerksamkeit verlangen zukünftig noch <strong>die</strong> Erstellung <strong>und</strong> der Einsatz der<br />
Teilnehmendenmaterialien. Ich hatte mich damit zunächst auf das Notwendige beschränkt<br />
bzw. Texte <strong>für</strong> den Fall vorbereitet, dass eine zeitliche Lücke entsteht. Jetzt kommt es darauf<br />
an, <strong>die</strong> Papiere stärker als sinnvolle Ergänzung des Seminarprozesses <strong>und</strong> als Handreichung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> praktische Arbeit zu gestalten.<br />
Für das Jahr 2007 haben bisher zwei mit dem ver.di-Landesbezirk Rheinland-Pfalz fest<br />
vereinbarte Termine stattgef<strong>und</strong>en, zu denen ebenfalls Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus den<br />
Teamendenarbeitskreisen eingeladen waren.<br />
Für <strong>die</strong> weitere Zukunft kann ich mir <strong>die</strong> Weiterführung <strong>die</strong>ses Seminars <strong>und</strong> <strong>die</strong> Abr<strong>und</strong>ung <strong>und</strong><br />
Ergänzung durch ein zweites Wochenendseminar vorstellen. Nach der Annäherung an den<br />
Gegenstand <strong>Gender</strong> in Seminaren könnte darin weitaus konkreter mit Texten, Methoden <strong>und</strong><br />
Seminarsequenzen im Sinne von „<strong>und</strong>oing gender“ gearbeitet werden. Dazu ist der Ausbau zu<br />
zwei Bausteinen zu je 2,5 Tagen, <strong>die</strong> ggf. auch als Wochenseminar veranstaltet werden können,<br />
durchaus denkbar. Ein solches Seminar könnte fester Bestandteil des Aus- <strong>und</strong><br />
Fortbildungsangebotes <strong>für</strong> ver.di-Teamende sein <strong>und</strong> sowohl zentral als auch regional<br />
veranstaltet werden.<br />
Literatur<br />
Ich beschränke mich hier ausdrücklich auf <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit am Seminarkonzept <strong>und</strong> an <strong>die</strong>sem<br />
Bericht benutzte Literatur:<br />
Derichs-Kunstmann, Karin; Auszra, Susanne; Müthing, Brigitte: Von der Inszenierung des Geschlechterverhältnisses<br />
zur geschlechtsgerechten Didaktik, Bielefeld 1999<br />
Kaschuba, Gerrit: Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen einer geschlechtergerechten Didaktik – Begründungen <strong>und</strong><br />
Konsequenzen, GeQuaB-Arbeitsmaterial Nr. 2<br />
Kimmel, Michael: Frauenforschung, Männerforschung, Geschlechterforschung: Einige persönliche<br />
Überlegungen; in: Meuser/Neusüß: <strong>Gender</strong> Mainstreaming, Konzepte, Handlungsfelder,<br />
Instrumente, B<strong>und</strong>eszentrale <strong>für</strong> politische Bildung, Schriftenreihe Band 418, Bonn 2004
Ulla Rothe 2<br />
- 20 -<br />
Außerschulische Jugendbildung in der Jugendbildungsstätte Welper -<br />
Querschnittsaufgabe „<strong>Gender</strong> Mainstreaming im Schulalltag“<br />
Im Gegensatz zur Nachfrage nach traditionellen<br />
Jungen- <strong>und</strong> Mädchenseminaren in der Jugendbildungsstätte<br />
Welper hat in den letzten Jahren <strong>die</strong><br />
Nachfrage nach Seminaren, in denen das Verhalten<br />
von Jungen <strong>und</strong> Mädchen miteinander <strong>und</strong> untereinander<br />
thematisiert <strong>und</strong> reflektiert wird, zugenommen.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> werden in der JuBi<br />
Welper seit ca. zwei Jahren gezielt Projekte durchgeführt,<br />
in denen das Experimentieren mit Geschlechteridentitäten<br />
im Zentrum der Betrachtungen<br />
steht: Was erwarten Jungen von Mädchen <strong>und</strong><br />
umgekehrt? Was wünschen wir uns <strong>für</strong> unser Umgehen<br />
miteinander? Wie lassen sich Geschlechterdemokratie<br />
<strong>und</strong> –gerechtigkeit realisieren? Was<br />
kann bzw. muss „<strong>Gender</strong> Mainstreaming“ im<br />
(Schul-)Alltag von Jugendlichen bedeuten?<br />
Mit der Querschnittsaufgabe „<strong>Gender</strong> Mainstreaming im (Schul-) Alltag“ sollen Fähigkeiten gefördert<br />
<strong>und</strong> entwickelt werden, eigenverantwortlich passende Lebensformen <strong>und</strong> persönliche <strong>und</strong><br />
berufliche Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Thematisiert wird zudem, dass <strong>für</strong> beide Geschlechter<br />
Erwerbs- <strong>und</strong> Familienarbeit sowie davon abweichende Lebensentwürfe möglich sind.<br />
Die Entwicklung von Selbstbehauptung <strong>und</strong> sozialen Kompetenzen werden in homogenen <strong>und</strong><br />
heterogenen Gruppen trainiert – wie es den Bedürfnissen der Gruppe entspricht.<br />
Das Miteinander im (Schul-) Alltag soll nachhaltig verbessert werden, indem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Handlungs<strong>und</strong><br />
Denkweisen des anderen Geschlechts sensibilisiert wird. Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler arbeiten<br />
zu eigenen Rollenklischees <strong>und</strong> „typischen“ Verhaltensmustern <strong>und</strong> lernen dabei, geschlechtsspezifische<br />
Problemlösungsstrategien zu hinterfragen. Durch <strong>die</strong> Teilnahme an <strong>die</strong>sem Seminar<br />
erhalten <strong>die</strong> SchülerInnen Impulse, ihr eigenes Rollenverhalten zu verändern, indem seit frühester<br />
Kindheit gelernte geschlechtsspezifische Verhaltensmuster aufgelöst oder zumindest in<br />
Frage gestellt werden. So können im Klassenverband aber auch im Alltag vermeintliche Stärken<br />
<strong>und</strong> Schwächen besser ausgelotet <strong>und</strong> dadurch eine angenehmere Lernatmosphäre geschaffen<br />
werden. Möglicherweise können auch individuelle Lebensentwürfe mit weniger Hindernissen gestaltet<br />
werden.<br />
2 Kontakt: Rothe@jubi-welper.de
- 21 -<br />
Für das Vorgehen im Rahmen des Seminars sind nachfolgende Kriterien von herausragender Bedeutung:<br />
Zum einen finden Übungen aus der Erlebnis- <strong>und</strong> Spielepädagogik ihre Anwendung. Bestimmte<br />
Übungen, bei denen es um das Ausloten von Nähe <strong>und</strong> Distanz geht, werden<br />
besonders behutsam <strong>und</strong> sensibel angeleitet („Guckt, wo Eure (körperlichen) Grenzen sind<br />
...“). In Abgrenzung zur Schule wird in der JuBi Welper nach der Open Space–Methode<br />
gearbeitet, d.h. <strong>die</strong> Teilnehmenden sollen motiviert werden, komplexe gemeinschaftliche<br />
oder persönliche Probleme zu lösen. Dabei sollen sich <strong>die</strong> Teilnehmenden nicht nur<br />
beteiligen, sondern ein möglichst breites Verständnis des jeweiligen Gegenübers erreichen,<br />
<strong>und</strong> es soll jedeR den Raum <strong>und</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit erhalten, ihr/sein persönliches Thema<br />
vorantreiben zu können. Das Augenmerk liegt hier auf dem Prozess - Störungen/Konflikte<br />
haben Vorrang, d. h. sie müssen bearbeitet werden.<br />
Das Prinzip der Freiwilligkeit ist als gr<strong>und</strong>legend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit im Rahmen des Seminars<br />
sowie zur Erreichung der gesetzten Ziele zu erachten.<br />
Des Weiteren gibt es keine Bewertung <strong>und</strong> keine Unterscheidung „richtig – falsch“, so dass<br />
keine Konflikte oder Minderwertigkeitsgefühle produziert werden.<br />
Zudem finden sowohl <strong>Gender</strong>- als auch Migrationsaspekte Berücksichtigung.<br />
Von den teilnehmenden Jugendlichen<br />
wurde das Seminar<br />
positiv erlebt. Die Spiele<br />
<strong>und</strong> Aktionen sorgten <strong>für</strong> eine<br />
begeisterte Teilnahme an den<br />
Angeboten, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong><br />
Erlangung neuer Sichtweisen<br />
<strong>und</strong> Erkenntnisse bzgl. der<br />
Trennung von Jungen <strong>und</strong><br />
Mädchen zielten. Jungen <strong>und</strong><br />
Mädchen waren danach besser<br />
in der Lage, Wünsche<br />
<strong>und</strong> Erwartungen an das andere<br />
Geschlecht zu formulieren.<br />
Kommunikation <strong>und</strong> konstruktive Kritik sind Schlüsselfunktionen, um eigenes Rollenverhalten zu<br />
reflektieren bzw. auch in Frage zu stellen. Leider fehlt im Alltag oft <strong>die</strong> Zeit <strong>für</strong> Diskussionen <strong>und</strong><br />
Auseinandersetzungen. Auch im Hinblick auf eine weitere Implementierung von <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
in der Jugendbildungsarbeit der JuBi Welper kommt man leider selten dazu, Seminarprozesse<br />
so zu reflektieren, dass Verbesserungsvorschläge entwickelt, umgesetzt <strong>und</strong> überprüft<br />
werden können. Hier muss von den hauptamtlichen BildungsreferentInnen - insbesondere <strong>für</strong><br />
neue KollegInnen im freiberuflichen Team - mehr Input (theoretisch <strong>und</strong> praktisch) <strong>und</strong> Begleitung<br />
gewährleistet werden.
- 22 -<br />
Um noch nachhaltiger wirken zu können, wären Nachbereitungsveranstaltungen bzw. Folgetreffen<br />
aller Beteiligten sinnvoll: Was ist hängen geblieben? Was hat sich neu entwickelt? Was wurde<br />
als geeignet <strong>und</strong> sinnvoll in den (Schul-) Alltag integriert? Haben sich Lebensentwürfe verändert?<br />
Leider war es uns nicht einmal möglich, mit den begleitenden LehrerInnen den <strong>Transfer</strong> in den<br />
Schulalltag zu diskutieren <strong>und</strong> konkrete Ziele <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächste Zeit zu vereinbaren.<br />
Neben den Lerneffekten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler wurde mit der Verwendung eines begleitenden<br />
Coaching-Prozesses <strong>für</strong> <strong>die</strong> Teamenden eine zweite Ebene eingeführt. Mit Hilfe von<br />
Beratungsgesprächen mit einem weiblichen Coach konnten Erkenntnisse über das eigene Verhalten<br />
<strong>und</strong> eigene Sichtweisen vertieft werden. Mittels einer Skalierungsmethode wurde deutlich,<br />
dass <strong>die</strong> Teamenden sehr respektvoll miteinander umgegangen sind. Durch unterschiedliche Erfahrungshorizonte<br />
war der Teamer im Seminar jedoch deutlich präsenter als seine Kollegin. Genauere<br />
Absprachen im Vorfeld hätten möglicherweise dazu geführt, dass der Teamer sich nicht<br />
hauptverantwortlich <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Seminar gefühlt hätte, wodurch seiner Kollegin ein passiveres Verhalten<br />
erleichtert wurde.<br />
In einem zweiten Coaching-Gespräch wurde noch einmal deutlich, dass den hauptamtlichen BildungsreferentInnen<br />
im Rahmen der Seminarleitung <strong>die</strong> besondere Verantwortung obliegt, <strong>die</strong><br />
Hinterfragung von Methoden nach <strong>Gender</strong>-Aspekten zu forcieren <strong>und</strong> Hilfestellung <strong>für</strong> nicht so<br />
erfahrene TeamerInnen zu geben. Die Weiterentwicklung von <strong>Gender</strong>-Kompetenz bedeutet, dass<br />
<strong>die</strong> Qualität der Jugendbildungsarbeit verbessert wird: Geschlechtergerechte Sprache, Perspektivenwechsel,<br />
<strong>die</strong> Überprüfung von Methoden <strong>und</strong> Strukturen bewirken eine größere Zufriedenheit<br />
bei Teilnehmenden, Teamenden <strong>und</strong> begleitenden LehrerInnen.
Friedhelm Jostmeier 3<br />
<strong>Gender</strong> <strong>und</strong> Migration als Thema der politischen Jugendbildung<br />
- 23 -<br />
In der Arbeit mit Jugendlichen zum<br />
Themenbereich “Geschlecht <strong>und</strong><br />
Geschlechtergerechtigkeit“ ist es<br />
vor allem unter dem Aspekt, dass in<br />
fast jeder Schulklasse oder Jugendgruppe<br />
Menschen mit Migrationserfahrung<br />
vertreten sind, <strong>für</strong> alle Beteiligten<br />
wichtig, mit Fragen nach<br />
Männlichkeit <strong>und</strong> Weiblichkeit adäquat<br />
umgehen zu können. Das entwickelte<br />
Fortbildungsmodul möchte<br />
pädagogisch Tätige unterstützen<br />
entsprechende Kompetenzen zu erwerben.<br />
Allerdings geht es in <strong>die</strong>ser Fortbildung weniger um <strong>die</strong> Vermittlung von großen Mengen<br />
an Wissen, sondern mehr um das Aufzeigen von methodischen Ansätzen, <strong>die</strong> zur Reflexion,<br />
Sensibilisierung <strong>und</strong> zum Finden einer eigenen Position <strong>für</strong> <strong>die</strong> praktische Bildungsarbeit beitragen.<br />
Deshalb stehen im ersten Teil des Moduls <strong>für</strong> <strong>die</strong> teilnehmenden PädagogInnen zunächst eine<br />
Auseinandersetzung mit eigenen Bildern <strong>und</strong> ein selbstreflexiver Blick auf <strong>die</strong> eigene Sozialisation<br />
an. Wie prägt mein Bild von jugendlichen MigrantInnen <strong>und</strong> deren inszenierter Geschlechtlichkeit<br />
meine Herangehensweise? Welche Auswirkungen haben eigene Sozialisationserfahrungen auf<br />
meine Haltung als PädagogIn? Der biographische Ansatz ermöglicht den Teilnehmenden zudem,<br />
einen methodischen Zugang <strong>für</strong> <strong>die</strong> eigene pädagogische Arbeit kennen zu lernen.<br />
Im zweiten Teil der Fortbildung geht es um <strong>die</strong> Sensibilisierung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lebenswelten von Jugendlichen<br />
mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>, vor allem hinsichtlich der Ausbildung von Identitätsvorstellungen<br />
in Bezug auf Männlichkeiten <strong>und</strong> Weiblichkeiten. Dabei wird der Frage nachgegangen,<br />
wie Jugendliche darin unterstützt werden können, ihre eigenen (geschlechtlichen) Identitätsvorstellungen<br />
zu finden <strong>und</strong> zu leben. Impulsreferate aus der Praxis <strong>und</strong> <strong>die</strong> Arbeit in Kleingruppen<br />
sollen den Teilnehmenden helfen, konkrete Anregungen <strong>für</strong> den eigenen pädagogischen<br />
Alltag zu finden.<br />
Das Konzept sieht vor, dass <strong>die</strong> Fortbildung von einem Mann <strong>und</strong> einer Frau geleitet wird <strong>und</strong> von<br />
<strong>die</strong>sen beiden möglichst eine Person über einen eigenen Migrationshintergr<strong>und</strong> verfügt. Die<br />
Fortbildung ist <strong>für</strong> 12-18 Personen konzipiert <strong>und</strong> kann als Modul mit entsprechenden Arbeitsblättern<br />
<strong>und</strong> Zusatzinformation beim AKE-Bildungswerk bezogen oder auf Anfrage gebucht<br />
werden.<br />
3 Kontakt: friedhelm.jostmeier@ake-bildungswerk.de
- 24 -<br />
Das Modul wurde vom AKE-Bildungswerk bereits als eintägige Fortbildung mit acht Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />
<strong>für</strong> MultiplikatorInnen erprobt. Von den Teilnehmenden wurden besonders <strong>die</strong> Einheiten<br />
zur eigenen Biographiearbeit <strong>und</strong> der Austausch darüber gelobt. Auch <strong>die</strong> Inputs über <strong>die</strong><br />
Situation von Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> wurden als ein wichtiger Teil der Fortbildung<br />
bewertet. Die Teilnehmenden plä<strong>die</strong>rten da<strong>für</strong>, mehr Zeit <strong>für</strong> Fragen <strong>und</strong> Austausch über<br />
<strong>die</strong> inhaltlichen Inputs zu den Themen <strong>Gender</strong> <strong>und</strong> Migration einzuplanen. Für eine erfolgreiche<br />
Durchführung mit genügend Zeit <strong>für</strong> Gespräche müssen zwei Tage mit mindestens 12<br />
Unterrichtsst<strong>und</strong>en eingeplant werden.<br />
Im Folgenden soll mit Hilfe ausgewählter Folien der Präsentation zu dem beschriebenen<br />
Praxisprojekt ein vertiefter Einblick ermöglicht werden:<br />
Praxisprojekt<br />
<strong>Gender</strong> <strong>und</strong> Migration als Thema<br />
der politischen Jugendbildung<br />
Vortragende:<br />
Friedhelm Jostmeier <strong>und</strong><br />
Angelika Wagner<br />
18/11/2007 - AKE - Bildungswerk 1<br />
Lernziele<br />
Reflexion über <strong>die</strong> eigene Geschlechterprägung<br />
deren Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> pädagogische Arbeit mit<br />
Jugendlichen erkennen<br />
mit gesellschaftlichen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Geschlechterverhältnissen in Verbindung bringen<br />
vermitteln von Informationen über <strong>die</strong> Lebenssituation von<br />
Jugendlichen, insbesondere mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
Methoden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis kennen lernen<br />
Wille <strong>und</strong> Bereitschaft fördern, <strong>Gender</strong>aspekte in <strong>die</strong> eigene<br />
pädagogische Praxis zu integrieren<br />
18/11/2007 - AKE - Bildungswerk 3<br />
Zielgruppe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fortbildung<br />
Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen<br />
aus der politischen Jugendbildung<br />
mit der Zielgruppe 12-17jährige Jugendliche mit <strong>und</strong> ohne<br />
Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
Geschlecht als persönliches <strong>und</strong> gesellschaftliches Thema<br />
18/11/2007 - AKE - Bildungswerk 2<br />
Paarinterview :<br />
Name<br />
AKE-Bezug<br />
Kennenlernen<br />
Ein Wunsch an <strong>die</strong>se Fortbildung<br />
Eine Äußerung zum Thema „typisch weiblich“ oder „typisch<br />
männlich“<br />
18/11/2007 - AKE - Bildungswerk 4
Anregende Fragen:<br />
Lebenslinie<br />
Geschlecht / Geschlechtlichkeit<br />
Kindheit / Erziehung / Familie<br />
Tradition / Religion / Gesellschaft<br />
Ausbildung / Beruf<br />
Umgang mit Anderssein / Spannungsfeld zwischen Passung<br />
<strong>und</strong> Anpassung<br />
18/11/2007 - AKE - Bildungswerk 5<br />
Unser pädagogischer Ansatz<br />
18/11/2007 - AKE - Bildungswerk 7<br />
Schreibgespräch:<br />
Auswertung<br />
- 25 -<br />
Auswertung der Lebenslinie<br />
Auswertung in Kleingruppen:<br />
Wie erkläre ich mir meine Entwicklung?<br />
(in Bezug auf Privates, Milieu, beruflichen Werdegang,<br />
gesellschaftlichen Kontext)<br />
Wie verorte ich mich heute?<br />
Austausch im Plenum:<br />
Welche Gemeinsamkeiten/Unterschiede können festgestellt<br />
werden?<br />
18/11/2007 - AKE - Bildungswerk 6<br />
Methoden entwickeln<br />
Gruppenarbeit<br />
Was war <strong>für</strong> mich heute wichtig?<br />
(zum Beispiel Inhalte, Methoden, Gruppendynamik,<br />
Leitungsverhalten)<br />
Was hat mich irritiert? Welche Fragen stellen sich mir?<br />
Welche geschlechterbezogenen Muster in Bezug auf mein<br />
Denken, Wahrnehmen <strong>und</strong> Handeln sind mir deutlich<br />
geworden?<br />
Wie war das Arbeiten in Kleingruppen?<br />
18/11/2007 - AKE - Bildungswerk 9<br />
Wie kann ich Jugendliche unterstützen, ihre geschlechtliche<br />
Identität zu finden?<br />
Fallbeispiele<br />
Ergebnisaustausch im Plenum<br />
18/11/2007 - AKE - Bildungswerk 8
Bruce Pye 4<br />
Männer lernen anders – Frauen auch!<br />
- 26 -<br />
Ausgehend von der Perspektive, dass<br />
sich Männer <strong>und</strong> Frauen in Lerngruppen<br />
anders verhalten, sollen im Rahmen des<br />
Seminars, das sich über einen halben<br />
Tag erstreckt, (freiberufliche) Kursleiterinnen<br />
<strong>und</strong> Kursleiter am Bildungszentrum<br />
der Stadt Nürnberg (Volkshochschule)<br />
<strong>für</strong> unterschiedliche Verhaltensweisen<br />
von Frauen <strong>und</strong> Männern in Veranstaltungen<br />
der Erwachsenenbildung<br />
sensibilisiert werden. Des Weiteren sollen<br />
<strong>Gender</strong>-Zuschreibungen <strong>und</strong> Geschlechterkonstruktionen<br />
bewusst gemacht <strong>und</strong><br />
auf <strong>die</strong> mit ihnen verb<strong>und</strong>enen Auswirkungen<br />
eingegangen werden. Weitere<br />
Fragen in <strong>die</strong>sem Zusammenhang beschäftigen sich zudem mit dem Blick auf eine gendergerechte<br />
Didaktik.<br />
Inhaltlich umfasst das Seminar sechs Phasen; nach einer Vorstellungsr<strong>und</strong>e, in der <strong>die</strong> Teilnehmendeninteressen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> mit dem Seminar verb<strong>und</strong>enen Erwartungen abgefragt werden, soll in<br />
einem zweiten Schritt mit Hilfe eines Ratespiels („Was bin ich? - Das heitere Geschlechtraten“)<br />
darauf aufmerksam gemacht werden, dass es sich bei den angesprochenen „männlichen“ <strong>und</strong><br />
„weiblichen“ Eigenschaften <strong>und</strong> Fähigkeiten um Zuschreibungen <strong>und</strong> gesellschaftliche Konstrukte<br />
handelt. Im Anschluss hieran soll – mit Hilfe eines theoretischen Inputs (vgl. Kaschuba 2006) –<br />
auf <strong>die</strong> Dimensionen einer gender-gerechten Didaktik eingegangen werden. Hier kann u.a. auch<br />
<strong>die</strong> Gelegenheit genutzt werden, den GM-Prozess im Bildungszentrum selbst zu thematisieren.<br />
Die sich daran anschließende Unterrichtseinheit nimmt <strong>die</strong> meiste Zeit in Anspruch, da es hier um<br />
das Verhalten von Männern <strong>und</strong> Frauen in Gruppen geht.<br />
Das angekündigte Ziel der Veranstaltung bzw. der Wert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kursteilnehmenden besteht darin,<br />
ihren „<strong>Gender</strong>-Blick zu schärfen“. Das bedeutet, (damit zu beginnen) <strong>die</strong> eigenen Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Wahrnehmungen kritisch zu hinterfragen. Hierzu ist es aber notwendig, <strong>die</strong>se erst einmal zu<br />
thematisieren, um sie <strong>für</strong> eine weitere „Verarbeitung“ zugänglich zu machen. Ein Hebel, um den<br />
Prozess der kritischen Hinterfragung in Gang zu bringen, ist der Vergleich mit den Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Wahrnehmungen der anderen Seminarteilnehmenden. Die Berichte im Plenum <strong>und</strong> das<br />
Festhalten auf Kärtchen sollen <strong>die</strong> Erfahrungen (teilweise) entpersonalisieren <strong>und</strong> sie <strong>für</strong> eine<br />
kritische Kommentierung bezüglich Logik, Subjektivität/Objektivität, wissenschaftliche Methode,<br />
etc. zugänglich machen.<br />
4 Kontakt: bruce.pye@stadt.nuernberg.de
- 27 -<br />
Eine weitere Vergleichsmöglichkeit mit den eigenen Erfahrungen bieten empirische Forschungsergebnisse.<br />
Bei der Zuordnungsübung erhalten <strong>die</strong> Seminarteilnehmenden jeweils eine Karte mit<br />
Beobachtungen wie (Gr<strong>und</strong>lage: Derichs-Kunstmann u.a. 1999):<br />
___ suchen in Anfangssituationen eher <strong>die</strong> Nähe zum eigenen Geschlecht<br />
___ stellen sich eher ausführlich <strong>und</strong> positiv vor<br />
___ beschreiben sich eher mit negativ besetzten Adjektiven<br />
___ machen sich in witzigen Bemerkungen über <strong>die</strong> eigenen Schwächen lustig<br />
___ benutzen witzige Bemerkungen, um sich über ihre Stärken lustig zu machen<br />
Hier soll überlegt werden, ob <strong>die</strong> beobachteten Verhaltensweisen eher von Frauen oder eher von<br />
Männern zu erwarten sind. Die Karten sollen dann einem „Männerpol“ (ein Ende vom Raum) oder<br />
einem „Frauenpol“ (das andere Ende vom Raum) zugeordnet werden.<br />
Bevor das Seminar durch einen Evaluations- <strong>und</strong> Feedback-Block abgeschlossen wird, sollen noch<br />
<strong>die</strong> Folgen <strong>für</strong> den Unterricht diskutiert werden. Hier geht es darum, Problemsituationen im Unterricht<br />
<strong>und</strong> deren mögliche Lösungen im Plenum zu erörtern. Dies geschieht mit Hilfe der Checkliste<br />
„Pädagogische Interventionsmöglichkeiten im Unterricht“ (vgl. ebd., S. 188).<br />
Abschließend lässt sich im Rückblick festhalten,<br />
dass eine Halbtagsveranstaltung bei den knappen<br />
Zeitbudgets vieler VHS-Kursleitenden immer<br />
noch relativ attraktiv ist. Das zentrale Problem<br />
einer so kurzen Veranstaltung ist aber eben<strong>die</strong>se<br />
zeitliche Knappheit. Mehr als ein Anstoß in<br />
Richtung einer Sensibilisierung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gender</strong>-<br />
Thematik kann in 3 St<strong>und</strong>en (4 Unterrichtseinheiten)<br />
nicht erreicht werden. Im Rahmen<br />
einer kurzen Veranstaltung ist es vorteilhaft,<br />
Übungen mit Überraschungs- oder „Knall“- Effekt<br />
zu haben, <strong>die</strong> nicht so schnell vergessen werden.<br />
Das Ratespiel „Was bin ich?“ stellt nach meiner Einschätzung solch einen Effekt dar.<br />
Methodisch bewährt haben sich auch „Poster“ mit Zitaten <strong>und</strong> kurzen Textausschnitten, <strong>die</strong> an<br />
<strong>die</strong> Wände gehängt wurden <strong>und</strong> zwischendurch als Visualisierung ge<strong>die</strong>nt haben bzw. einfach<br />
von den Teilnehmenden gelesen werden konnten. Zusätzliche „Poster“ sollen zukünftig dazukommen,<br />
z.B. einige kurze Statistiken oder Zitate, <strong>die</strong> auf typische <strong>Gender</strong>-Ungerechtigkeiten<br />
hinweisen.<br />
Ein Problem mit dem Ansatz des Seminars besteht darin, bei den Wahrnehmungen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
der Seminarteilnehmenden anknüpfen zu wollen (d.h. sie dort abzuholen, wo sie sind),<br />
um aber eben<strong>die</strong>se Wahrnehmungen zu hinterfragen. Wird der persönlichen Wahrnehmung nicht<br />
genug Zeit eingeräumt <strong>und</strong>/oder wird zu viel oder offensiv hinterfragt, besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass<br />
<strong>die</strong> Seminarteilnehmenden eine defensive Blockadehaltung einnehmen. Wenn auf der anderen<br />
Seite <strong>die</strong> Einzelwahrnehmungen zu viel Platz beanspruchen <strong>und</strong>/oder zu wenig hinterfragt wer-
- 28 -<br />
den, kann der Eindruck der Willkür entstehen („anything goes“), was ein bequemes Festhalten an<br />
gewohnten Zuschreibungen fördern dürfte. Gerade hier den Mittelweg zu finden, der möglicherweise<br />
in verschiedenen Seminargruppen etwas anders verläuft, erscheint mir <strong>die</strong> zentrale<br />
Herausforderung eines solchen Seminars zu sein. Es geht also darum, <strong>die</strong> richtige Balance zu<br />
finden zwischen den drei Ebenen des Seminars:<br />
Erfahrungen <strong>und</strong> Meinungen der TeilnehmerInnen<br />
empirische Forschungsergebnisse<br />
Theorie (Doing <strong>Gender</strong>)<br />
Es ist schwer zu beurteilen, inwieweit das<br />
Seminarkonzept aufgegangen ist. Nach der<br />
ersten Erprobung des Seminars halten wir eine<br />
inhaltliche Intensivierung zu Gunsten von etwas<br />
mehr Empirie <strong>und</strong> Theorie <strong>für</strong> wünschenswert<br />
<strong>und</strong> machbar, insbesondere soll <strong>die</strong><br />
Sequenz „Verhalten von Männern <strong>und</strong> Frauen<br />
in Gruppen“ gestrafft werden. Es wird auch<br />
überlegt, <strong>die</strong> Sequenz im Anschluss an <strong>die</strong><br />
Vorstellungsr<strong>und</strong>e zu bringen, d.h. vor das<br />
„Geschlechterraten“ zu stellen, um <strong>die</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Hinterfragung von Zuschreibungen<br />
pointierter zu ermöglichen. Das Seminar würde<br />
dann einen Bogen spannen zwischen<br />
den Erfahrungen der Seminarteilnehmenden in ihrer Unterrichtspraxis,<br />
dem Hinterfragen der Wahrnehmungen durch <strong>die</strong> Auseinandersetzung mit empirischen Forschungsergebnissen<br />
<strong>und</strong> theoretischen Aspekten der <strong>Gender</strong>-Forschung <strong>und</strong><br />
einem neuen Blick auf konkrete Unterrichtssituationen.<br />
Als kurze zusätzliche Sequenz wäre <strong>die</strong> gemeinsame Dekonstruktion einer Karikatur denkbar, um<br />
gängige Stereotypisierungen ins Bewusstsein zu rufen <strong>und</strong> um <strong>die</strong> „theoretischen“ Einsichten aus<br />
„Was bin ich?“ (<strong>Gender</strong> als gesellschaftliches Konstrukt) auf einer anderen (zugegeben etwas<br />
platten) Ebene zu verankern. Diese Übung könnte auch zur Verschärfung des kritischen Blicks der<br />
Teilnehmenden <strong>für</strong> das Bildmaterial in Lehrwerken <strong>und</strong> dergl. beitragen.<br />
Für zukünftige Seminare soll eine Mappe mit Kopien/Auszügen von ein bis zwei einschlägigen<br />
(wissenschaftlichen) Artikeln, den Posterzitaten <strong>und</strong> eine Linksammlung vorbereitet werden.<br />
Festzuhalten bleibt zudem, dass das Seminar zum Bestandteil der Kursleitenden-Fortbildung am<br />
Biildungszentrum Nürnberg werden wird. Inzwischen wurde es im Juni 2007 in leicht modifizierter<br />
Form ein zweites Mal erfolgreich durchgeführt. Eine Tagesversion wird im November 2007 vom<br />
Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz angeboten.
Literatur<br />
- 29 -<br />
Derichs-Kunstmann, Karin/ Auszra, Susanne/ Müthing, Brigitte, Von der Inszenierung des<br />
Geschlechterverhältnisses zur geschlechtsgerechten Didaktik. Konstitution <strong>und</strong> Reproduktion des<br />
Geschlechterverhältnisses in der Erwachsenenbildung, Kleine Verlag, Bielefeld 1999.<br />
Frey, Regina u.a., <strong>Gender</strong>-Manifest. Plädoyer <strong>für</strong> eine kritisch reflektierende Praxis in der genderorientierten<br />
Bildung <strong>und</strong> Beratung, http://www.gender.de/mainstreaming/<strong>Gender</strong>Manifest01_2006.pdf.<br />
Kaschuba, Gerrit, Sozialpädagogische Fortbildung Jagdschloss Glienicke. Geschlechtergerechte<br />
Didaktik in der Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung. Eine Handreichung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis, Berlin 2006.
Eva Schabirosky <strong>und</strong> Monika Rietze 5<br />
„Aller Anfang ist … gar nicht so schwer“<br />
Betriebsverfassung: Einführung <strong>und</strong> Überblick<br />
- 30 -<br />
Das Seminar wurde <strong>für</strong> ver.di b+b gGmbH<br />
durchgeführt. Der ver.di–Bereich Gewerkschaftliche<br />
Bildung <strong>und</strong> ver.di b+b gGmbH stellen da<strong>für</strong><br />
ein b<strong>und</strong>eseinheitliches Konzept zur Verfügung,<br />
das als Angebot an <strong>die</strong> Teamenden zu verstehen<br />
ist <strong>und</strong> von <strong>die</strong>sen modifiziert werden<br />
kann. Dabei ist den vorgesehenen Inhalten zu<br />
folgen, um <strong>die</strong> Anschlussfähigkeit der weiteren<br />
Gr<strong>und</strong>qualifizierung zu gewährleisten. Ein „<strong>Gender</strong>n“ des Konzeptes ist somit nur im<br />
eingeschränkten Rahmen möglich gewesen. Zudem wurden wegen der Länge der Veranstaltung<br />
nur <strong>die</strong> ersten zwei (bzw. drei) Tage des Seminarkonzeptes einer <strong>Gender</strong>-Prüfung unterzogen<br />
<strong>und</strong> entsprechend verändert.<br />
Ziel des veränderten Konzeptes war es, <strong>Gender</strong> Mainstreaming als Querschnittsaufgabe im<br />
Seminar zu leben. Die Teilnehmenden sollten in <strong>die</strong> Lage versetzt werden, <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
als Strategie zu begreifen <strong>und</strong> in ersten Schritten auf ihr Arbeitsfeld anzuwenden.<br />
Die inhaltlichen Schwerpunkte ergaben sich aus dem bestehenden Konzept. Für <strong>die</strong> ersten, überarbeiteten<br />
Tage waren das: Rolle <strong>und</strong> Selbstverständnis als Betriebsrat (BR) <strong>und</strong> BR-Mitglied,<br />
Einführung in das Arbeitsrecht <strong>und</strong> Allgemeine Aufgaben des BR (§ 80 BetrVG).<br />
Das Seminar wurde nach dem Team-Prinzip durchgeführt. Die Leitung hatte das Team<br />
gemeinsam <strong>und</strong> gleichberechtigt inne. Die Absprachen zur Arbeitsteilung im Vorfeld sowie im<br />
Seminargeschehen erfolgten reibungslos. Die Zusammenarbeit verlief in einer vertrauensvollen<br />
<strong>und</strong> gelösten Atmosphäre.<br />
5 Kontakt: evaschabirosky@web.de; Monika.Rietze@htp-tel.de<br />
Das Projekt hatte als Aufgabe <strong>die</strong> Implementierung<br />
von <strong>Gender</strong> Mainstreaming-Elementen in<br />
ein bestehendes Seminarkonzept. Hierbei handelte<br />
es ich um das Wochen-Seminar <strong>für</strong> Betriebsräte<br />
<strong>und</strong> Betriebsrätinnen: „Aller Anfang ist<br />
… gar nicht so schwer – Einführung <strong>und</strong> Überblick<br />
in das Betriebsverfassungsgesetz“.
- 31 -<br />
Explizit geschlechtergerechte Methoden gibt es nicht, bei geschlechtergerechter Methodik <strong>und</strong><br />
Didaktik kommt es auf den subjektorientierten Einsatz von Methoden an. Leitfragen dabei sind:<br />
Welcher Methodenmix wird gewählt?<br />
Ist Spielraum <strong>für</strong> flexiblen Einsatz <strong>und</strong> Veränderung?<br />
Nimmt <strong>die</strong> eingesetzte Methode <strong>die</strong> Lebens- <strong>und</strong> Arbeitswelt aller Beteiligten in den Blick <strong>und</strong><br />
berücksichtigt <strong>die</strong>se?<br />
Bieten <strong>die</strong> gewählten Methoden ausreichend Räume zur Beteiligung <strong>für</strong> beide Geschlechter?<br />
Sprechen <strong>die</strong> Methoden alle Sinne an <strong>und</strong> fördern ein ganzheitliches Lernen?<br />
Da <strong>die</strong> Makrodidaktik im vorliegenden Projekt feststand, gab es lediglich <strong>die</strong> Möglichkeiten, <strong>die</strong><br />
Mikrodidaktik innerhalb <strong>die</strong>ses vorgegebenen Rahmens zu verändern. Beispielhaft soll im<br />
Folgenden auf einige vorgenommene Veränderungen eingegangen werden:<br />
Gegenüber dem herkömmlichen Konzept wurden bereits in der Kennenlern-Phase veränderte<br />
Fragestellungen eingeführt. So wurde bspw. nach den persönlichen Lebensumständen<br />
gefragt, ohne Klischees zu beschreiben <strong>und</strong> Ausgrenzungen vorzunehmen; schlicht durch <strong>die</strong><br />
Frage „Wie lebe ich – mit wie vielen Personen?“ in einer soziometrischen Aufstellung <strong>und</strong> mit<br />
der Nachfass-Frage „Konnte ich einfach so gehen oder sorge ich mich jetzt noch um<br />
Daheimgebliebene?“ Mit dem „Packen von Päckchen“ wurde ein Loslassen des mitgebrachten<br />
persönlichen „Ballastes“ angeboten.<br />
Eine wesentliche Veränderung wurde im Bereich der Rolle <strong>und</strong> des Selbstverständnisses als<br />
Betriebsrat <strong>und</strong> BR-Mitglied im Hinblick auf den Interessensgegensatz vorgenommen.<br />
Anstelle von Lehrgesprächen <strong>und</strong>/oder theoretischen Kleingruppenarbeit wurde ein Modul<br />
psychodramatischer Aufstellungsarbeit eingebaut.<br />
Geschlechtshomogene Arbeitsgruppen wurden bei der Reflexionsarbeit gebildet, mit der<br />
Fragestellung, wer welche Anforderungen an <strong>die</strong> einzelnen Menschen als Mitglied im<br />
Betriebsrat stellt.<br />
Um eine wertschätzende <strong>und</strong> entspannte Atmosphäre bereits zu Beginn des Seminars zu<br />
schaffen <strong>und</strong> um Lust am Lernen zu befördern, wurde <strong>die</strong> Begrüßungs- <strong>und</strong><br />
Vorstellungsphase bewusst stressfrei gestaltet. So konnten eventuell vorhandene Ängste zu<br />
Beginn der Orientierungsphase abgebaut werden.<br />
Erreicht wurde eine lockerere Atmosphäre durch einen spielerischeren Einstieg, der u.a.<br />
deswegen eine wesentlich niedrigere Hemmschwelle darstellte, da es zu keiner<br />
Überforderung kam durch erste schriftliche Stellungnahmen <strong>und</strong> dem Präsentieren-Müssen<br />
vor der neuen Gruppe.<br />
War es Ziel des veränderten Konzeptes, <strong>Gender</strong> Mainstreaming als Querschnittsaufgabe im<br />
Seminar zu leben, so ist das zu einem gewissen Teil auch gelungen, jedoch bleibt <strong>die</strong> Frage, ob<br />
das bisher Veränderte ausreichend ist. So geht es zum Beispiel bei der Erhebung der<br />
Betriebsdaten lediglich um das reine Zählen von weiblichen <strong>und</strong> männlichen Köpfen, d.h. es bleibt<br />
bei einem quantitativen Ansatz, qualitative Analysen <strong>und</strong> Ziele werden nicht formuliert. Hier ist
- 32 -<br />
noch viel Arbeit zu leisten, allerdings ist dazu auch eine veränderte Konzeptvorgabe von Seiten<br />
ver.di b+b erforderlich.<br />
Das Thema Geschlechtergerechtigkeit wurde von Anbeginn an offensiv vom Team vertreten. Dies<br />
wurde unter anderem durch <strong>die</strong> selbstverständliche Verwendung einer geschlechtergerechten<br />
Sprache geleistet. Die Teilnehmenden haben <strong>die</strong>se jedoch nur zu einem äußerst geringen Teil<br />
übernommen, haben jedoch <strong>die</strong>smal – wie sonst häufig erlebt – von „dummen Sprüchen“<br />
Abstand genommen. Fraglich ist, ob <strong>die</strong>s nicht auch durch <strong>die</strong> teilnehmende Beobachtung durch<br />
eine Wissenschaftlerin beeinflusst wurde.<br />
Im weiteren Verlauf des Seminars wurden <strong>die</strong> KollegInnen nicht nur in ihrer Funktion<br />
wahrgenommen, sondern sie wurden als ganzheitliche menschliche Wesen im Seminargeschehen<br />
bestätigt. Fragestellungen in <strong>die</strong>sem Zusammenhang lauteten bspw. „Welche Schätze bringst du<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> BR-Arbeit mit? Was glaubst du, warum haben dich <strong>die</strong> Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen gewählt?“<br />
Der Einsatz geschlechtshomogener Arbeitsgruppen wurde vom Team nach früheren ersten Anwendungen<br />
erneut unter veränderten Bedingungen ausprobiert. Nach wie vor stellte es keine<br />
glückliche Methode dar. Die Frage blieb offen, inwieweit sich dadurch auch Zuschreibungen<br />
verfestigen können, <strong>die</strong> doch im Seminar hinterfragt werden sollten.<br />
Im Rahmen der Seminareinheit „Allgemeine Aufgaben des Betriebsrats“ bei der Fragestellung<br />
„Was haben Betriebsratsgremien <strong>und</strong> Betriebe davon, wenn BetriebsrätInnen ihre Aufgabe nach<br />
BetrVG § 80 (1) 2a+b ernstnehmen? kam es zu einer angeregten Diskussion unter den<br />
Teilnehmenden beiderlei Geschlechts um Zuschreibungen von Männlichkeit <strong>und</strong> Weiblichkeit in
- 33 -<br />
Bezug auf Berufswahl, Tätigkeiten <strong>und</strong> Verantwortlichkeiten <strong>und</strong> vor allem darum, wie wir <strong>die</strong>se<br />
aufbrechen können. Zudem wurde diskutiert, dass beide Geschlechter von Veränderung der<br />
Arbeitsbedingungen profitieren. Eine derartige fruchtbare Diskussion wäre ohne <strong>die</strong> veränderte<br />
Fragestellung nicht bzw. sehr schwer zu erreichen gewesen.<br />
Das Projektteam ist Teil einer <strong>Gender</strong>-Arbeitsgruppe innerhalb des Teamenden-Arbeitskreises bei<br />
ver.di b+b Hamburg <strong>für</strong> Betriebsratsseminare. In <strong>die</strong>ser Arbeitsgruppe findet ein ständiger<br />
Austausch über verschiedene Möglichkeiten einer Implementierung geschlechtergerechter<br />
Methodik <strong>und</strong> Didaktik statt. Die einzelnen Mitglieder teamen jeweils mit unterschiedlichen<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen im Tandem-Team. Dadurch ist eine Verbreitung der inhaltlichen <strong>und</strong><br />
methodisch-didaktischen Änderungen möglich.<br />
Ein „<strong>Gender</strong>n“ der vorgegebenen Konzepte zur Gr<strong>und</strong>qualifizierung durch <strong>die</strong>se Arbeitsgruppe ist<br />
leider gescheitert, jedoch beabsichtigt ver.di b+b nach wie vor, <strong>die</strong> von der Satzung vorgegebene<br />
<strong>Gender</strong>-Prüfung <strong>und</strong> entsprechende Überarbeitung mit ehrenamtlicher Hilfe in Workshops durchzuführen.<br />
Je nach den individuellen, aber auch den strukturellen Möglichkeiten können <strong>die</strong> in dem<br />
GeQuaB-Modellprojekt <strong>und</strong> <strong>die</strong> darüber hinaus entwickelten Veränderungen Eingang in das zukünftige<br />
Konzept von ver.di b+b nehmen.<br />
Darüber hinaus hat <strong>die</strong> <strong>Gender</strong>-Arbeitsgruppe eine ständige Schulung der Teamenden des<br />
Hamburger Arbeitskreises zur gender-gerechten Seminardurchführung angeregt. Dieses Ziel zu<br />
erreichen, werden das Projektteam sowie <strong>die</strong> anderen Mitglieder der Arbeitsgruppe weiter<br />
betreiben.<br />
Da es satzungsgemäße Pflicht der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ist, <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
in allen Politikbereichen der Gewerkschaft <strong>und</strong> somit auch in ihrer Bildungsarbeit zu<br />
verwirklichen, wird sich langfristig an den vorhandenen Konzepten etwas im Sinne von<br />
Geschlechtergerechtigkeit ändern. Wie lange <strong>die</strong>s dauern wird, vermag das Projektteam nicht zu<br />
prognostizieren.
Jörg Bewersdorf 6<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming im Väterseminar 2005<br />
Das Praxisprojekt wurde angeregt durch das erste Modul<br />
des Modellprojektes <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Bildungsarbeit im März 2005. Idee war es, das vom im<br />
Sommer 2005 durchzuführende Seminar „Sowohl als<br />
auch – Familie <strong>und</strong> Arbeit: ein Männerthema“ im Hinblick<br />
auf <strong>Gender</strong> Mainstreaming zu entwickeln.<br />
Den Vätern sollte im Seminar neben der Vermittlung<br />
von <strong>Gender</strong>-Wissen in Gr<strong>und</strong>zügen verstärkt <strong>die</strong> Gelegenheit<br />
geboten werden, sich mit der eigenen Geschlechterrolle<br />
auseinander zu setzen <strong>und</strong> so <strong>Gender</strong>-<br />
Sensibilität zu entwickeln. Dabei wurde <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
eröffnet, Erkenntnisse darüber zu erlangen, in wieweit<br />
<strong>die</strong> Väter in ihrer Verantwortung Rollenzuschreibungen<br />
an <strong>die</strong> eigenen Töchter <strong>und</strong> Söhne weitergegeben<br />
oder dekonstruiert haben.<br />
- 34 -<br />
Außerdem wurde ein Austausch darüber angeregt, welche anderen Personen <strong>und</strong> Organisationen<br />
mehr oder weniger Einfluss auf <strong>die</strong> Entwicklung eines „typischen“ Rollenverhaltens von Mädchen<br />
oder Jungen in den konkreten Lebenswirklichkeiten der teilnehmenden Väter hatten oder haben.<br />
Darüber hinaus befassten sich <strong>die</strong> Väter mit Rolle <strong>und</strong> Aufgabe von sowie Erwartungen an ver.di<br />
im Hinblick auf <strong>die</strong> Vereinbarkeit von Beruf, Familie <strong>und</strong> ihren persönlichen Bedürfnissen als<br />
Männer <strong>und</strong> Väter.<br />
Praxisprojekt<br />
Jörg rg Bewersdorf<br />
Weiterentwicklung des<br />
zentralen ver.di-Seminars<br />
„Sowohl als auch –<br />
Familie <strong>und</strong> Arbeit: ein<br />
Männerthema“<br />
im Hinblick auf <strong>Gender</strong><br />
Mainstreaming<br />
31. Juli bis 5. August 2005<br />
6 Kontakt: BewiBerlin@gmx.de<br />
Konzeption:<br />
• Das Seminar wird seit 1996 angeboten<br />
• Es wird als Teilzeitseminar durchgeführt.<br />
• Es ist im zentralen Bildungsprogramm von<br />
ver.di ausgeschrieben.<br />
• Es findet einmal jährlich in den Ferien statt.<br />
• Es wird durch 2-3 Teamer <strong>und</strong> 3-4 Kinderbetreuer<br />
(ausschließlich Männer) begleitet.<br />
• Väter <strong>und</strong> Kinder zwischen 4 <strong>und</strong> 14 Jahren<br />
nehmen daran teil.<br />
• Mischung von Väter-Seminar-erfahrenen <strong>und</strong><br />
erstmaligen Teilnehmern.
Väterseminar 2005<br />
13 Väter, 22 Kinder, 3 Teamer, 3<br />
Betreuer<br />
Was wurde ergänzt + entwickelt ?<br />
• Anreiseprozedur<br />
• Vorstellungsr<strong>und</strong>e<br />
• Assoziation zu „Vereinbarkeit“<br />
• Sensibilisierung <strong>für</strong> „doing gender“<br />
• Film: „Mein Leben in Rosarot“<br />
• Vermittlung von <strong>Gender</strong>-Wissen <strong>und</strong> <strong>Gender</strong>-<br />
Kompetenz<br />
• Formulierung von Erwartungen der Väter an<br />
ver.di<br />
Vorstellungsr<strong>und</strong>e<br />
Methode:<br />
„Protzen“: Die Väter schreiben ihre drei größten<br />
Erfolge als Vater auf eine Karte <strong>und</strong> spielen sie aus.<br />
Wirkung:<br />
Verlassen des defizitären Blickes auf <strong>die</strong> eigene<br />
Vaterrolle, das Sichtbarmachen der eigenen Erfolge<br />
<strong>und</strong> das Erfahren von Wertschätzung <strong>und</strong><br />
Anerkennung<br />
Assoziation zu „Vereinbarkeit“<br />
Wirkung:<br />
Erweiterung der eigenen<br />
Erkenntnisse <strong>und</strong><br />
Sichtweisen durch <strong>die</strong><br />
Vorstellung des eigenen<br />
Ergebnisses durch eine<br />
andere Gruppe<br />
Wirkung:<br />
Einigung aller Männer<br />
auf ihre gemeinsame<br />
„Definition“ des<br />
Begriffes Vereinbarkeit<br />
durch Zusammenfassung<br />
der Gruppenergebnisse<br />
während<br />
der Präsentationen<br />
<strong>und</strong> anschließender<br />
Zustimmung<br />
- 35 -<br />
Seminarablauf (Väterr<strong>und</strong>e)<br />
• So: Anreise, erstes Kennenlernen<br />
• Mo: Wup, Soziometrische Aufstelllungen<br />
Vorstellungsr<strong>und</strong>e Väter<br />
Was bedeutet <strong>für</strong> mich Vereinbarkeit?<br />
• Di: Wup, Reste von gestern<br />
Väter/Söhne, Väter/Töchter (doing gender)<br />
abends: Filmangebot „Mein Leben in Rosarot“<br />
• Mi: Wup, Referent: Jo Klett, ver.di Bereich <strong>Gender</strong>politik<br />
Auch Männer haben ein Vereinbarkeitsproblem<br />
Welche Angebote gibt es bereits bei ver.di (<strong>und</strong> DGB...)<br />
• Do: Film, Vortrag, Diskussion von <strong>und</strong> mit Peter Thiel,<br />
Leiter der Männerberatung Berlin (Thema Männer als<br />
Opfer häuslicher Gewalt)<br />
• Fr: Reflexion, Feedback, Abreise<br />
Anreise zum Väterseminar<br />
Methode:<br />
Die Väter <strong>und</strong> Kinder wurden bei ihrer Anreise im<br />
Foyer des BBZ persönlich durch das gesamte<br />
Team begrüßt.<br />
Wirkung:<br />
Die Abweichung von der männlichen, häufig<br />
beruflich geprägten Erfahrungswelt führte zu einer<br />
positiven Irritation.<br />
Assoziation zu „Vereinbarkeit“<br />
Methode:<br />
Wirkung:<br />
nonverbale Assoziation<br />
zum Begriff Vereinbarkeit<br />
in der Kleingruppe auf<br />
einem Flipchartbogen,<br />
anschließende Einigung<br />
auf drei Kernbegriffe <strong>und</strong><br />
Vorstellen der<br />
Ergebnisse durch eine<br />
andere Gruppe im<br />
Plenum<br />
Möglichkeit der<br />
intensiven persönlichen<br />
Auseinandersetzung aller<br />
Teilnehmer mit dem<br />
Begriff „Vereinbarkeit“<br />
Intensiver Austausch<br />
über <strong>die</strong> Ansichten<br />
innerhalb der<br />
Kleingruppe <strong>und</strong> Einigung<br />
Sensibilisierung <strong>für</strong> „doing gender“<br />
• Methode:<br />
Bearbeitung der Fragen in Kleingruppen<br />
Was habe ich meiner Tochter/meinen<br />
Töchtern oder meinem Sohn/meinen<br />
Söhnen weitergegeben?<br />
Was möchte ich ihr/ihm/ihnen<br />
weitergeben?<br />
Welchen Einfluss habe ich auf sie?
Sensibilisierung <strong>für</strong> „doing gender“<br />
Wirkung:<br />
Es wird untersucht, ob Mädchen<br />
<strong>und</strong> Jungen <strong>die</strong> gleichen Werte<br />
<strong>und</strong> Verhaltensweisen vermittelt<br />
werden bzw. welche<br />
Unterschiede es gibt.<br />
Außerdem wird bewusst, wo es<br />
Einflüsse von außen gibt, <strong>die</strong> den<br />
Einfluss als Vater/Eltern<br />
überlagern?<br />
Sensibilisierung <strong>für</strong> Rollenzuschreibungen<br />
• Wirkung:<br />
Auseinandersetzung mit der Bedeutung von<br />
Rollenzuschreibungen <strong>und</strong> -erwartungen im Alltag,<br />
Erkenntnisgewinn, dass männlich konnotierte<br />
Verhaltensweisen <strong>und</strong> Kleidung bei Mädchen oder<br />
Frauen gesellschaftlich eine weit größere Akzeptanz<br />
<strong>und</strong> Wertschätzung erfahren als weiblich konnotierte<br />
Verhaltensweisen <strong>und</strong> Kleidung bei Jungen oder<br />
Männern<br />
Stimmen zum Seminar<br />
• „Ich habe wieder etwas Neues erlebt <strong>und</strong> viel<br />
mitgenommen.“<br />
• „Schade, dass ich erst in <strong>die</strong>sem Jahr von dem<br />
Seminar erfahren habe, das war eine bombige<br />
Geschichte <strong>und</strong> wir würden gerne<br />
wiederkommen.“<br />
• „Vertrautes <strong>und</strong> Neues waren gut gemischt.“<br />
• „Auf der Suche nach dem richtigen Weg bin ich<br />
wieder ein Stück weiter gekommen. Ich habe<br />
erfahren, der Weg ist dort, wo es weh tut.“<br />
Weitere Auswirkungen<br />
• Zwei der teilnehmenden Väter haben im<br />
November 2005 an einem offenen<br />
<strong>Gender</strong>training von ver.di in Walsrode<br />
teilgenommen.<br />
• Die Väter wünschten eine <strong>Vernetzung</strong><br />
untereinander, <strong>die</strong> (leider nur zum Teil)<br />
stattgef<strong>und</strong>en hat.<br />
• Die Mehrzahl der teilnehmenden Väter haben<br />
sich auch <strong>für</strong> das Väterseminar 2006 wieder<br />
angemeldet.<br />
- 36 -<br />
Sensibilisierung <strong>für</strong> Rollenzuschreibungen<br />
• Methode:<br />
gemeinsames Filmangebot <strong>für</strong> Väter <strong>und</strong><br />
Kinder:<br />
Mein Leben in<br />
Rosarot von<br />
Alain Berliner<br />
<strong>Gender</strong>kompetenz von ver.di<br />
• Wirkung:<br />
Die Väter setzen sich mit der Frage<br />
„Das brauche ich, um ein guter Vater zu<br />
sein“ <strong>und</strong> ihren Erwartungen an ver.di<br />
auseinander.<br />
In <strong>die</strong>sem Rahmen erfolgte <strong>die</strong><br />
theoretische Erläuterung der Strategie des<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming.<br />
Stimmen zum Seminar<br />
• „Die Harmonie war <strong>die</strong>smal unvergleichlich.<br />
Besonders am Montag <strong>und</strong> Dienstag gab es<br />
gute neue Ideen <strong>und</strong> spannende Methoden.<br />
Danke <strong>für</strong> den Film, der uns sehr bewegt <strong>und</strong><br />
noch bis spät beschäftigt hat.“<br />
• „Uns hat es gut gefallen, am Donnerstag fand<br />
ich das Thema okay, das Vorgehen aber<br />
problematisch.“<br />
• „Ein großes Lob an Jo Klett, der viel<br />
Interessantes eingebracht hat. Ich bin froh,<br />
dass sich meine Gewerkschaft mit <strong>die</strong>sem<br />
Thema beschäftigt.“<br />
Verstetigung im Seminar 2006<br />
• Orientierungsreise zum Thema „Vereinbarkeit“<br />
• Filmangebot: „Billy Elliot – I will dance“<br />
• Vorstellung des ver.di-Projektes „In balance –<br />
gutes Leben, gute Arbeit“, Diskussion<br />
• Lebenskurven von der Ausbildung bis zur Rente :<br />
erst beruflicher, dann persönlicher Lebensverlauf,<br />
anschließend Perspektivwechsel (was wäre<br />
anders, wenn ich eine Frau wäre)<br />
• Bearbeitung des Themas „Männer <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heit“
Elke Wilhelm 7<br />
- 37 -<br />
<strong>Gender</strong> <strong>und</strong> kontinuierliche Teamentwicklung im Tätigkeitsfeld politische Jugend-<br />
bildung<br />
Das Projekt „<strong>Gender</strong> <strong>und</strong> kontinuierliche<br />
Teamentwicklung im Tätigkeitsfeld politische<br />
Jugendbildung“ geht von der Gr<strong>und</strong>annahme<br />
aus, dass <strong>die</strong> Sensibilisierung <strong>für</strong> geschlechterrelevante<br />
Fragestellungen bei der<br />
Entwicklung, Umsetzung <strong>und</strong> Evaluation von<br />
Bildungsmaßnahmen nicht ein <strong>für</strong> allemal erlernbar<br />
<strong>und</strong> danach abrufbar ist, sondern<br />
einer kontinuierlichen Auseinandersetzung<br />
bedarf.<br />
Der kontinuierliche Prozess, an dem Teamende<br />
der Jugendbildung von Arbeit <strong>und</strong><br />
Leben Hessen beteiligt waren, begann mit<br />
der Wissens- <strong>und</strong> Bedarfsermittlung bei den Teamenden. Folgerichtig hat sich der Prozess im<br />
Wieteren nicht in von vornherein geplanten Teilschritten vorwärts bewegt. Erreicht werden sollte<br />
mit dem gesamten Prozess <strong>die</strong> Sensibilisierung, <strong>Qualifizierung</strong>, Selbstreflexion (Selbst- <strong>und</strong><br />
Fremdwahrnehmung) der Teamenden, <strong>die</strong> Erprobung <strong>und</strong> Implementierung des Erfahrenen <strong>und</strong><br />
Gelernten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entwicklung von Kriterien <strong>für</strong> gender-relevante Aspekte eines Teamprofils.<br />
Das Projekt gliederte sich in mehrere Projektphasen:<br />
Phase 1: Einsatz <strong>und</strong> Bearbeitung des <strong>Gender</strong>-Fragebogens in Jugendseminaren <strong>und</strong> Reflexion<br />
der Ergebnisse.<br />
Phase 2: Entwicklung strategischer Schritte <strong>für</strong> <strong>die</strong> kontinuierliche Weiterarbeit am Thema<br />
insbesondere mit Blick auf <strong>die</strong> Entwicklung von <strong>Gender</strong>-Kompetenzen in der Team-<br />
<strong>Qualifizierung</strong>; Entwicklung von Fragestellungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berücksichtigung von <strong>Gender</strong>-<br />
Themen in Seminaren (Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung) <strong>und</strong> in der<br />
Teamarbeit (Selbstreflexion <strong>und</strong> Teamentwicklung) <strong>und</strong> Entwicklung von<br />
Instrumenten zur <strong>Gender</strong>-Analyse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Teamentwicklung.<br />
Phase 3: Teilnehmende Seminar- <strong>und</strong> Teambeobachtung während eines dreitägigen<br />
Jugendseminars zum Übergang Schule – Beruf <strong>und</strong> gemeinsame Teamreflexion.<br />
Phase 4. Befragung der TeamerInnen im Anschluss an <strong>die</strong> verschiedenen Projektphasen.<br />
7 Kontakt: elchwilhelm@gmx.de
- 38 -<br />
Im Folgenden werden einige Erkenntnisse <strong>und</strong> Ergebnisse aus dem Projektverlauf skizziert:<br />
zu Phase 1<br />
Die Reflexion des Einsatzes des Leitfadens zur Selbstevaluierung machte deutlich, dass es zwischen<br />
den Lebensrealitäten <strong>und</strong> Sozialisationshintergründen der Teamenden <strong>und</strong> der Teilnehmenden<br />
(zumeist so genannte benachteiligte Jugendliche) z. T. große Unterschiede gibt. Diese<br />
gilt es zu erkennen <strong>und</strong> in der eigenen Teamtätigkeit zu berücksichtigen. Die Teams haben in<br />
Seminaren gr<strong>und</strong>sätzlich den Anspruch, nicht mit Geschlechtstypisierungen zu arbeiten. Ihnen
- 39 -<br />
muss jedoch bewusst sein, dass Teilnehmende der Seminare sehr wohl so genanntes geschlechtsspezifisches<br />
Verhalten zeigen <strong>und</strong> Meinungen äußern <strong>und</strong> dass auch <strong>die</strong> relativ häufig<br />
anzutreffenden geschlechtshomogenen Gruppen (z. B. aufgr<strong>und</strong> des jeweiligen Ausbildungshintergr<strong>und</strong>es)<br />
einen geschlechterbezogenen Blick auf Planung, Realisierung <strong>und</strong> Reflexion der<br />
Seminare erfordern.<br />
In Seminaren gerät geschlechterrelevantes Geschehen oft durch <strong>die</strong> sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Aspekte in den Hintergr<strong>und</strong>. Hilfreich könnte sein, eine/n Teamer/in von vornherein qua Auftrag<br />
mit einer „<strong>Gender</strong>-Brille“ zu versehen.<br />
Besondere Aufmerksamkeit sollte auch „Methodenfallen“ zukommen. So sollten z. B. Übungen<br />
vorrangig themenorientiert sein, im diskutierten Beispiel (Übung: „Tierprojektion“ in einem<br />
Seminar zum Übergang Schule - Beruf) können daher <strong>die</strong> den Tieren zugeordneten Eigenschaften<br />
Anlass <strong>für</strong> eine Diskussion über <strong>die</strong> eigene Berufswahl <strong>und</strong> Anforderungen in bestimmten Berufen<br />
sein - ob es sich dabei um „typisch weibliche“ <strong>und</strong> „typisch männliche“ Eigenschaften handelt, ist<br />
nicht primär von Bedeutung.<br />
zu Phase 2<br />
In <strong>die</strong>ser Projektphase fand eine vertiefende inhaltliche Auseinandersetzung mit dem <strong>Gender</strong>-<br />
Begriff statt. Zuerst sammelten <strong>und</strong> diskutierten <strong>die</strong> TeamerInnen geschlechterrelevante Stichpunkte:<br />
„Was verstehen wir unter <strong>Gender</strong>?“; Team-Profil <strong>und</strong> <strong>Gender</strong>; <strong>Gender</strong> in Seminaren;<br />
Handwerkszeug (pädagogisch-professionell); Materialien bzw. Methodensammlung; Sprache;<br />
Checklisten; Teamarbeit; Seminargestaltung; Reflexion, Feedback; <strong>Gender</strong>-Selbst-Check. Dabei<br />
wurde im Team Einigkeit über <strong>die</strong> Bedeutung der <strong>Gender</strong>-Thematik <strong>für</strong> <strong>die</strong> politische Bildungsarbeit<br />
hergestellt, aber auch auf das Problem der fließenden Integration von <strong>Gender</strong>-Themen in<br />
Seminaren hingewiesen <strong>und</strong> das Ziel formuliert, Seminarteilnehmende <strong>für</strong> <strong>die</strong> Themen zu<br />
sensibilisieren.<br />
Anschließend erarbeitete das Team einen ‚<strong>Gender</strong>-Selbst-Check’. Hierbei konnten Erkenntnisse<br />
aus der ersten Phase vertieft werden, wie z. B., dass eine differenzierte Selbsteinschätzung der<br />
Teamenden (d.h. Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung), aber auch Supervision <strong>und</strong> intensive Reflexion<br />
des Seminargeschehens <strong>und</strong> der Zusammenarbeit im Team notwendig sind; dass über<br />
den eigenen Umgang mit Geschlechterkategorien <strong>und</strong> das Verständnis über Geschlechterrollen in<br />
der Gesellschaft – nicht nur aus der eigenen Perspektive - intensiver nachzudenken sei, indem<br />
insbesondere der Blick auf <strong>die</strong> Teilnehmenden <strong>und</strong> deren Lebenslagen gerichtet werde.<br />
Die Erfahrungen hatten zur Konsequenz, gezielte Fragen <strong>für</strong> zukünftige <strong>Gender</strong>-Beobachtungen<br />
in Seminaren zu sammeln:
Fragen zur Teambeobachtung<br />
o Wer unterbricht wen?<br />
o Wer trifft Entscheidungen bzw. hat das<br />
letzte Wort?<br />
o Wer reagiert auf Fragen?<br />
o Wer redet wie lange?<br />
o Wer kontrolliert <strong>und</strong> ermahnt?<br />
o Wer wird <strong>für</strong> was angesprochen <strong>und</strong> wie?<br />
o Wer ist wo<strong>für</strong> verantwortlich?<br />
o Wer reagiert auf Konflikte in der Gruppe<br />
<strong>und</strong> wie?<br />
Fragen zur Teilnehmenden-Beobachtung<br />
o Gibt es Rollenzuweisungen unter den<br />
Teilnehmenden? Wenn ja, welche?<br />
o Werden sexistische Sprüche gemacht?<br />
o Körpersprache?<br />
o Wer meldet sich auf eine Frage zu Wort?<br />
o Wer liefert von sich aus einen Beitrag?<br />
(ohne direkte Aufforderung)<br />
o Wer unterbricht bzw. fällt ins Wort?<br />
Fragen zur Beobachtung der Inhalte <strong>und</strong> Methoden<br />
o Berücksichtigen <strong>die</strong> Inhalte <strong>und</strong> Methoden<br />
<strong>die</strong> Lebenssituation der TN als Männer<br />
<strong>und</strong> Frauen?<br />
o Sprechen bestimmte Seminarelemente<br />
besonders Männer oder Frauen an? (z. B.<br />
Bilder, Sprache, Texte)<br />
o Sprechen bestimmte Methoden besonders<br />
Männer oder Frauen an? Welche?<br />
- 40 -<br />
o Wer fühlt sich verantwortlich?<br />
o Wie ist <strong>die</strong> Offenheit der Gruppe gegenüber?<br />
o Wer kümmert sich um <strong>die</strong> inhaltliche<br />
Partizipation der Teilnehmenden?<br />
o Wer neigt dazu, das Geschehen zu<br />
dominieren bzw. den Teilnehmenden das<br />
Gefühl der Mitbestimmung zu geben?<br />
o Wie wird von wem auf sexistische<br />
Sprüche <strong>und</strong> Handlungen reagiert?<br />
o Wer "stört" den Seminarablauf? Wie?<br />
Wen müssen <strong>die</strong> Teamenden "ermahnen"?<br />
o Unterschiede bei der Teilnahmemotivation?<br />
o Unterschiede in den Interessen bei<br />
Männern <strong>und</strong> Frauen?<br />
o Reaktionen von Frauen <strong>und</strong> Männern auf<br />
Rückmeldungen (des Teams)?<br />
o Lassen sich dabei Unterschiede erkennen?<br />
Welche Unterschiede?<br />
o Sprechen bestimmte Inhalte besonders<br />
Männer <strong>und</strong> Frauen an? Welche?<br />
o Lassen sich dabei Unterschiede erkennen?<br />
Welche Unterschiede?
zu Phase 3<br />
- 41 -<br />
Eine sich an Phase 2 anschließende Beobachtung ermöglichte, „gender-relevante“ Situationen in einem<br />
Jugendseminar zu extrahieren. So wurde das Team <strong>und</strong> <strong>die</strong> Teilnehmendengruppe während<br />
eines dreitägigen Seminars „Übergang Schule – Beruf“ beobachtet. Das Team überarbeitete in der<br />
Vorbereitung auf das Seminar das Seminarkonzept unter Berücksichtigung von <strong>Gender</strong>-Aspekten in<br />
der Bildungsarbeit, indem z. B. in der Seminarphase „Lebensplanung in den nächsten 10 Jahren“ in<br />
geschlechterhomogenen Gruppen gearbeitet wurde.<br />
Durch den Einsatz der Fragen <strong>und</strong> im Feedback-Gespräch im Anschluss des Seminars wurden sowohl<br />
seminarbezogene gender-relevante Anhaltspunkte gef<strong>und</strong>en, als auch weiterführende gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Thesen aufgestellt, wie z. B.:<br />
Junge Frauen nehmen Möglichkeiten <strong>und</strong> Chancen der persönlichen Weiterentwicklung stärker<br />
wahr als junge Männer.<br />
Wenn <strong>Gender</strong>-Sprache „just-by-the-way“ rüberkommt, wird <strong>die</strong>s von den Teilnehmenden positiv<br />
aufgenommen (stärker, wenn es Männer tun?).<br />
Junge JugendteamerInnen halten das Thema <strong>Gender</strong> oftmals <strong>für</strong> sperrig <strong>und</strong> „veraltet“. Dies<br />
kann ein gutes Korrektiv da<strong>für</strong> sein, vorschnell Zuschreibungen zu treffen, es besteht aber auch<br />
<strong>die</strong> Gefahr, dass durch Ablehnung dem Thema gegenüber der Blick auf <strong>die</strong> Lage der Zielgruppe<br />
versperrt bleibt, <strong>die</strong> immer noch in Teilbereichen stark geschlechtergeprägt ist.<br />
Eine vorbereitende <strong>und</strong> kontinuierliche Beschäftigung des Teams mit dem Thema <strong>Gender</strong> kann<br />
den bewussten Blick auf Seminarkonzepte schärfen <strong>und</strong> zu Veränderungen, Erprobungen <strong>und</strong><br />
langfristigen Konsequenzen führen.<br />
Die genannten Erkenntnisse stellen (neben anderen) neue <strong>und</strong> zukünftige Herausforderungen <strong>für</strong> das<br />
Team dar, am Thema „dran zu bleiben“.
- 42 -<br />
Konsequenzen von <strong>Gender</strong> Mainstreaming <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit in Organisationen <strong>und</strong> Verbänden<br />
Gesprächsr<strong>und</strong>e mit Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern der beteiligten Verbände <strong>und</strong> Organisationen 1<br />
Moderation: Gerrit Kaschuba <strong>und</strong> Ralf Lange<br />
Teilnehmende:<br />
• Brigitte Brück, Vorstand B<strong>und</strong>esarbeitskreis Arbeit <strong>und</strong> Leben<br />
• Hannelore Chiout, Referentin <strong>für</strong> Internationale Arbeit, Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten<br />
• Karin Derichs-Kunstmann, FIAB, Projektleiterin <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit<br />
• G<strong>und</strong>ula Frieling, stellv. Verbandsdirektorin des Deutschen Volkshochschulverbandes<br />
• Barbara Menke, Bildungsreferentin, B<strong>und</strong>esarbeitskreis Arbeit <strong>und</strong> Leben<br />
• Margret Mönig-Raane, stellv. Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di<br />
• Peter Orgzal, 1. Vorsitzender des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten<br />
• Annemarie Rufer, stellv. Vorsitzende des Deutschen Volkshochschulverbandes<br />
• Ilona Schulz-Müller, Abteilungsleiterin <strong>Gender</strong>-Politik, Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft<br />
ver.di<br />
??? Welches waren Ihre Motive, sich am Projekt GeQuaB zu beteiligen?<br />
Ilona Schulz-Müller<br />
Entstanden ist <strong>die</strong> Idee aus der Diskussion innerhalb unserer Organisation, wie <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
in unsere Praxis implementiert werden soll, insbesondere in <strong>die</strong> Bildungspolitik. Die<br />
Zielsetzung war zu versuchen, mit dem Thema <strong>Gender</strong> in der Bildungsarbeit mehr zur Verstetigung<br />
des Themas in der Organisation beizutragen.<br />
1 Redaktionelle Bearbeitung: Victoria Schnier
Margret Mönig-Raane<br />
Dass wir zur Gründung von ver.di in <strong>die</strong> Satzung geschrieben<br />
haben, dass <strong>Gender</strong> Mainstreaming <strong>für</strong> uns ein Weg zur<br />
Geschlechterdemokratie ist, ist das eine. Dass ein Vorstandsmitglied<br />
verantwortlich ist <strong>für</strong> den Bereich, ist ein<br />
zweites. Aber noch nicht hinreichend da<strong>für</strong>, dass auch <strong>die</strong><br />
Idee <strong>die</strong> Massen ergreifen kann, da<strong>für</strong> braucht man verantwortliche<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen. Wir sind darauf angewiesen,<br />
dass Funken überspringen <strong>und</strong> Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />
Ehrenamtliche wie Hauptamtliche mit <strong>die</strong>ser Idee bekannt<br />
werden <strong>und</strong> sagen: so geht das in meinem Arbeitsbereich.<br />
- 43 -<br />
Ilona Schulz-Müller (links) <strong>und</strong><br />
Margret Mönig-Raane (rechts)<br />
Peter Orgzall<br />
Der AdB ist ein Verband, der sehr pluralistisch aufgestellt<br />
ist. Deshalb sind wir vor einigen Jahren<br />
dazu gekommen zu sagen, wenn wir beginnen<br />
wollen, dann muss es strukturell begonnen werden.<br />
Und strukturell hieß, wir haben unsere Satzung<br />
erweitert. Jeder, der Mitglied werden möchte<br />
als Person, muss sich dem Prinzip <strong>Gender</strong><br />
Mainstreaming verpflichtet fühlen <strong>und</strong> muss es umsetzen<br />
in seiner Einrichtung. Dann sind wir weiter<br />
Peter Orgzall <strong>und</strong> Hannelore Chiout<br />
gegangen über <strong>die</strong> anderen Strukturen. Das heißt,<br />
wir haben den gesamten Vorstand geschlechterparitätisch<br />
besetzt. Und wir sind momentan dabei, auch bei Personaleinstellungen darauf zu achten,<br />
dass „gegendert“ wird.<br />
Hannelore Chiout<br />
Das Strukturelle ist dargestellt worden: der AdB als personifizierte Diversity. Was aber auch <strong>die</strong><br />
Schwierigkeiten ganz deutlich macht. Ich möchte hinzufügen, dass wir in <strong>die</strong>ses Projekt gekommen<br />
sind, weil wir uns damals genau parallel zu der Entwicklung des Projektes im Verband überlegt<br />
haben, wie wir <strong>für</strong> <strong>Gender</strong> in unserem Verband qualifizieren können.
Annemarie Rufer<br />
Der Deutsche Volkshochschulverband<br />
hat Mitgliedseinrichtungen. Jeder Landesverband<br />
der Volkshochschulen ist<br />
Mitglied im Gesamtverband <strong>und</strong> von<br />
daher haben wir dort auch keine<br />
Durchregierungsmöglichkeiten. Der<br />
DVV-Vorstand hat sich eine Satzung<br />
gegeben, <strong>die</strong> Geschlechtergerechtigkeit<br />
als Maßgabe aller Tätigkeiten hat. Wir<br />
haben einen Frauenausschuss, wir<br />
quotieren alle Posten, <strong>die</strong> wir vom DVV<br />
aus besetzen. Und von daher ist es logisch,<br />
dass wir auch eine Umsetzungsebene<br />
brauchen.<br />
Annemarie Rufer<br />
- 44 -<br />
G<strong>und</strong>ula Frieling<br />
G<strong>und</strong>ula Frieling<br />
Als reizvoll fand ich bei der Projektidee, dass es sich um eine Umsetzung von <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
in der Bildungsarbeit handelt. Das ist etwas, was wir auf der strukturellen Ebene begonnen<br />
haben <strong>und</strong> bei dem wir immer noch am Anfang des Weges sind. Das eine ist, auf der Organisationsentwicklungsebene<br />
über <strong>Gender</strong> Mainstreaming nachzudenken. Das andere ist, <strong>die</strong> Programmqualität<br />
in den Blick zu nehmen. Die Chance, <strong>die</strong> wir gesehen haben, war <strong>die</strong>, aus den<br />
Reihen der Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen eine ganze Reihe in <strong>die</strong>se <strong>Qualifizierung</strong>smaßnahme zu<br />
bringen, um so ein Netz innerhalb des DVV zu schaffen.<br />
Barbara Menke (links) <strong>und</strong><br />
Brigitte Brück (rechts)<br />
Barbara Menke<br />
Der praktische Hintergr<strong>und</strong> unserer Beteiligung lag darin,<br />
dass Arbeit <strong>und</strong> Leben sich in den letzten 10 bis 15 Jahren<br />
im Rahmen des Kinder- <strong>und</strong> Jugendplans des B<strong>und</strong>es sehr<br />
intensiv in Fachgruppen mit sogenannter<br />
geschlechtsspezifischer Arbeit beschäftigt hat.<br />
Aber wir hatten auch zunehmend das Gefühl, dass das<br />
nicht mehr ausreicht. In gewisser Weise kam das Thema<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming uns positiv entgegen, weil wir gedacht<br />
haben, mit dem Thema kriegen wir <strong>die</strong> Diskussion<br />
auf eine breitere Ebene <strong>und</strong> wir kommen vielleicht heraus<br />
aus <strong>die</strong>sem kleinen Zirkel der JugendbildungsreferentInnen,<br />
<strong>die</strong> sich immer <strong>die</strong>ses Themas angenommen haben.<br />
Mit dem Projekt hatten wir <strong>die</strong> Hoffnung, dass wir das<br />
Thema auch im Bereich der Erwachsenenbildung in <strong>die</strong><br />
Organisation hineinbringen können <strong>und</strong> haben parallel<br />
zum Start des Projekts einige institutionelle Maßnahmen<br />
ergriffen, u.a. <strong>die</strong> Gründung eines Arbeitskreises <strong>Gender</strong><br />
Mainstreaming.
Brigitte Brück<br />
- 45 -<br />
Vor ca. 3 Jahren, im Jahr 2004, haben wir von Seiten des Vorstandes des B<strong>und</strong>esarbeitskreises<br />
entschieden, dass es einen Arbeitskreis <strong>Gender</strong> Mainstreaming geben wird, in dem Vertreter <strong>und</strong><br />
Vertreterinnen der einzelnen Landesverbände beteiligt sein sollen <strong>und</strong> in dem wir eine kontinuierliche<br />
Debatte führen können. Die Schwierigkeit liegt darin, dass innerhalb unserer Strukturen wir<br />
<strong>die</strong> Prinzipien des <strong>Gender</strong> Mainstreaming nicht einfach bis in <strong>die</strong> Landesorganisationen durchsetzen<br />
können. Daher war unser Ansatz, <strong>die</strong> haupt- <strong>und</strong> nebenberuflichen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter zu qualifizieren. Diese GeQuaB-Fortbildung war daher auch ein Element dessen, was<br />
wir bisher schon erreicht haben. Ich bin sehr gespannt, ob <strong>und</strong> wie wir in der Lage sind, <strong>die</strong>se<br />
jetzt hier qualifizierten <strong>Gender</strong> Trainer <strong>und</strong> <strong>Gender</strong> Trainerinnen in der praktischen Arbeit einzusetzen.<br />
??? Wie bedeutsam sind <strong>die</strong> im GeQuaB-Projekt gemachten Erfahrungen <strong>für</strong> Ihre Verbandsarbeit?<br />
Was können Sie gegebenenfalls als Anregungen in Ihre verbandsinterne Praxis integrieren?<br />
Brigitte Brück<br />
Das, was ich bisher als Beispiele gesehen habe, fand ich ganz spannend. Ich finde z.B., dass es<br />
im Bereich der Betriebs- <strong>und</strong> Personalräte unbedingt gender-qualifizierende Bausteine geben<br />
muss. Es geht jetzt auch darum, dass <strong>die</strong>se Bausteine adäquat umgesetzt werden in den einzelnen<br />
Seminaren, auch im Bereich der <strong>Qualifizierung</strong>en von TeamerInnen, <strong>die</strong> Jugendseminare<br />
teamen.<br />
Margret Mönig-Raane<br />
Ich halte sehr viel davon, dass Netzwerke funktionsfähig gemacht werden, d.h., dass man nicht<br />
alleine ist mit seinen Erkenntnissen <strong>und</strong> seinen Bemühungen, sondern Rückkoppelungsmöglichkeiten<br />
hat. Wir haben beispielsweise innerhalb der Organisation <strong>Gender</strong>-Beauftragte, gleichzeitig<br />
haben wir eine Zunahme von InteressentInnen aus der ehrenamtlichen Arbeit. Das bedeutet,<br />
dass jetzt eine Basis da ist <strong>und</strong> es eine ganze Reihe Menschen gibt, <strong>die</strong> sagen, <strong>Gender</strong><br />
Mainstreaming ist ein einleuchtendes Prinzip <strong>und</strong> wir wollen das weitertragen. Das ist eine gute<br />
Ausgangsposition <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Umsetzung.<br />
Ilona Schulz-Müller<br />
Wir haben inzwischen ganz viele Expertinnen <strong>und</strong> Experten in unserer Organisation <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung<br />
des Prinzips der Geschlechtergerechtigkeit. Durch <strong>die</strong> <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> ist <strong>die</strong>se<br />
Gruppe erweitert worden. Natürlich habe ich jetzt <strong>die</strong> Hoffnung, dass es über <strong>die</strong>se 12 Leute hinaus<br />
noch mehr werden können. Ich sehe z.B. eine Möglichkeit im Bereich der innerorganisatorischen<br />
Personalentwicklung, d.h. Weiterbildung <strong>für</strong> Hauptamtliche. Das ist ein Bereich, in dem<br />
genau das weitergehen muss.<br />
Hannelore Chiout<br />
Ich sehe <strong>die</strong>ses Projekt auch als ein Teil des bottom-up, dass von unten was nachwächst. Beispielsweise<br />
gibt es viele Kolleginnen <strong>und</strong> auch wenige Kollegen, <strong>die</strong> sich mit <strong>die</strong>sem Thema nicht<br />
nur auseinandersetzen wollen, sondern bereits entsprechende Qualifikationen erworben haben.
- 46 -<br />
Darüber hinaus war <strong>die</strong>ses Projekt in der verbandsübergreifenden Form, in der Zusammenarbeit<br />
mit den anderen Organisationen, noch mal ein ganz wichtiger Anstoß, Qualifikationen auch zu<br />
systematisieren, auszutauschen <strong>und</strong> damit tatsächlich den Beginn eines Netzwerkes zu schaffen.<br />
Peter Orgzall<br />
Ich denke, <strong>die</strong> Beteiligung des AdB an <strong>die</strong>sem Projekt hat dazu beigetragen, dass <strong>die</strong> Diskussion<br />
innerhalb des Verbandes am Kochen gehalten wurde.<br />
Meine Hoffnung ist immer noch <strong>die</strong>, dass da an der Stelle unter anderem auch dadurch, dass<br />
jetzt männliche Kollegen qualifiziert wurden innerhalb <strong>die</strong>ses Projektes, dass sich da noch mal ein<br />
Anhaltspunkt innerhalb des Verbandes ergibt, da etwas weiterzukommen.<br />
Gerrit Kaschuba<br />
Anregungspotenzial zur weiteren Vertiefung kommt jetzt z. B. von den Männern, <strong>die</strong> an <strong>die</strong>ser<br />
Fortbildung teilgenommen haben oder <strong>die</strong> sich mit dem Thema geschlechterbezogener Fortbildung<br />
beschäftigten. Wie sieht es nun von seiten des Vorstands aus? Haben Sie Möglichkeiten in<br />
<strong>die</strong>se Richtung etwas zu beeinflussen?<br />
Peter Orgzall<br />
Die Möglichkeiten sind Top-Down durch <strong>die</strong> Struktur gegeben, d.h. also, es gibt eine Reihe von<br />
verbandsinternen Gremien, <strong>die</strong> beispielsweise über <strong>die</strong> Einstellung von Jugendbildungsreferenten<br />
<strong>und</strong> -referentinnen entscheiden. Da kann man beispielsweise sagen, wir wollen, dass Stellen geschlechterparitätisch<br />
besetzt werden sollen. Wir haben als Zentralstelle eine Reihe von Finanzmitteln<br />
zu vergeben, mit denen man natürlich eine gewisse Steuerung ausüben kann <strong>und</strong> wodurch<br />
man das, was normalerweise in Anträge nur hineingeschrieben wird, qualitativ überprüfen<br />
kann.<br />
Annemarie Rufer<br />
Der Vorstand kann einiges tun, er muss sogar einiges tun. Nicht umsonst ist <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
ein Top-Down-Prinzip. Infolgedessen haben wir im Vorstand einen Beschluss gefasst, dass<br />
in dem Qualitätsmanagement-Prozess <strong>für</strong> den Gesamtverband, der jetzt beginnen soll, <strong>Gender</strong><br />
Mainstreaming als ein Prinzip verankert werden soll. Das ist ein wichtiger Beschluss. Darüber hinaus<br />
bin ich der Auffassung, dass Top-Down das eine Prinzip ist, aber dass es bottom-up braucht,<br />
<strong>die</strong> Beteiligung derjenigen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Umsetzung tatsächlich leisten können <strong>und</strong> müssen.<br />
Margret Mönig-Raane<br />
Ich möchte an dem Gedanken anknüpfen: wie machtvoll das Top-Down-Prinzip. Ich behaupte,<br />
<strong>die</strong> Machtfülle entsteht, wenn jede <strong>und</strong> jeder an seinem Platz überzeugend wirkt. Die eigene Überzeugung,<br />
<strong>die</strong> eigene Ausstrahlung, ist der entscheidende Erfolgsfaktor. Insofern will ich Sie<br />
ermuntern <strong>und</strong> ermutigen, sehr selbstbewusst mit den eigenen Möglichkeiten umzugehen <strong>und</strong><br />
nicht darauf zu vertrauen, dass der Vorstand es schon richten wird. Der Vorstand hat zwar Verantwortung,<br />
aber unterschätzen Sie nicht Ihre eigene Wirksamkeit. Die ist unglaublich groß,<br />
wenn man an sich selber glaubt <strong>und</strong> an das, was man da vertritt.
Barbara Menke<br />
- 47 -<br />
Als erstes stelle ich mir vor, dass wir <strong>die</strong> vielen Praxisprojekte, <strong>die</strong> hier im Rahmen des Projektes<br />
entwickelt wurden, ernst nehmen. Ernst nehmen heißt, dass wir das, was <strong>die</strong> Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen<br />
aus allen Verbänden gemacht haben, auch als Standard in unserer Bildungsarbeit umsetzen.<br />
Das Wort Standardisierung ist in unserer Arbeit nicht sehr beliebt. Man kann auch sagen: als<br />
Kriterium definieren, nach dem wir arbeiten wollen. Deswegen ist <strong>für</strong> mich ein Teil der notwendigen<br />
Vermittlung, all <strong>die</strong>se guten Projekte, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Projekt entwickelt wurden, massiv in den<br />
Verbänden zu kommunizieren.<br />
Brigitte Brück<br />
Die Mitgliederversammlung von Arbeit <strong>und</strong> Leben hat entschieden, dass <strong>Gender</strong> Mainstreaming in<br />
unsere Satzung kommt. Dadurch wird <strong>Gender</strong> Mainstreaming als Norm <strong>für</strong> <strong>die</strong> Organisation gesetzt.<br />
Und es ist hilfreich, es als Norm zu setzen, ohne zu denken, dass man dadurch den eigentlichen<br />
Prozess schon erledigt hat.<br />
Gerrit Kaschuba<br />
Ich bedanke mich bei den Vertreterinnen <strong>und</strong> dem Vertreter der vier Organisationen. Wir bitten<br />
nun <strong>die</strong> Teilnehmenden, ihre Erwartungen <strong>und</strong> Wünsche im Hinblick auf <strong>die</strong> Verbände zu formulieren.<br />
Monika Engel<br />
Ich bin auch Mitglied im Frauenausschuss des Deutschen Volkshochschulverbandes. Ich möchte<br />
den Beitrag von Barbara Menke als Anregung aufnehmen. Wie können wir bestimmte Formulierungen<br />
finden, damit Standards von <strong>Gender</strong> Mainstreaming auch in <strong>die</strong> Bildungsarbeit <strong>und</strong> in <strong>die</strong><br />
Organisationen übernommen werden. Das ist eine Anregung <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommende Diskussion des<br />
DVV-Frauenausschusses.<br />
Annemarie Rufer<br />
Ganz sicher werden wir im DVV-Frauenausschuss <strong>die</strong>ses aufnehmen. Wie das konkret aussehen<br />
kann, werden wir gemeinsam beraten. Wir müssen eine Formulierung finden, <strong>die</strong> so pfiffig ist,<br />
dass sie von allen akzeptiert wird <strong>und</strong> alle motiviert.<br />
Maria Spieker<br />
Mein Name ist Maria Spieker, ich komme von der Volkhochschule Bremen. Es war w<strong>und</strong>erbar zuzuhören<br />
<strong>und</strong> es waren salbungsvolle Worte, <strong>die</strong> hier vorne gefallen sind. Aber was noch ein bisschen<br />
fehlt, ist, wie wir es herunter brechen <strong>und</strong> wie es auch finanziell untermauert wird, um Konzeptionen<br />
zu überarbeiten, <strong>die</strong> von Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern <strong>die</strong>ser Fortbildung erstellt<br />
werden können.<br />
G<strong>und</strong>ula Frieling<br />
Ich finde das ausgesprochen gut, dass jetzt konkrete Erwartungen geäußert werden. Ich kann<br />
zwar keine großen Versprechungen machen, aber ich glaube schon, dass mit <strong>die</strong>sem Projekt ein<br />
Anfang gesetzt ist, um weitere Schritte zu tun. Ich glaube nicht, dass wir uns verschrecken lassen<br />
sollten, von dem Argument: keine Zeit, kein Geld, kein Personal.
Elke Teller<br />
- 48 -<br />
Ich komme aus dem Bereich von ver.di <strong>und</strong> ich möchte sagen: Alle <strong>die</strong> hier an <strong>die</strong>sem Projekt<br />
teilgenommen haben, sind sich bewusst, was sie geleistet haben <strong>und</strong> was sie <strong>für</strong> einen Wissenszuwachs<br />
haben. Und ich möchte auch <strong>die</strong> Worte der Teilnehmenden am Podium durchaus als<br />
glaubwürdig hinstellen, dass sie erkennen, welchen Wert das Ganze hat. Aber es ist ja nun mal<br />
so, dass dazwischen eine Riesenkluft ist. Und wenn ver.di im Moment Fusionen ganzer Landesbezirke<br />
durchführt, dann gibt es so viel „Wichtigeres“ zu tun, mit dem man sich beschäftigt. Und<br />
dann führt es natürlich auch dazu, dass Leitbilder entstehen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Werte Chancengleichheit<br />
oder <strong>Gender</strong> gar nicht mehr beinhalten. Es ist gar nicht mal das Geld, das fehlt, sondern einfach<br />
wieder mal das Bewusstsein. Und ich denke, dass alle 45 Frauen <strong>und</strong> Männer, <strong>die</strong> hier heute ein<br />
Zertifikat erhalten, in der Lage sein sollten, Unterstützung zu leisten, kreativ, <strong>und</strong> nicht nur mit<br />
dem Geld.<br />
Gerrit Kaschuba<br />
Das zeigt auf, dass es im Gr<strong>und</strong>e genommen auch immer Mahner <strong>und</strong> Mahnerrinnen braucht.<br />
Wie kann man <strong>die</strong> Riesenkluft, <strong>die</strong> immer wieder zwischen Vorstandsebene <strong>und</strong> denjenigen, <strong>die</strong><br />
konkret <strong>die</strong> Bildungsarbeit machen, vorhanden ist, in der Praxis überwinden?<br />
Peter Orgzall<br />
Wir wissen eigentlich immer, dass da Leute sein müssen, <strong>die</strong> mahnen. Ohne <strong>die</strong>sen Mut, immer<br />
an der Stelle weiter zu bohren, dass da wirklich dicke Bretter sind, geht es nicht voran.<br />
Claudia Lutze<br />
Das mit der Mahnerin, das finde ich ganz schwierig. Was ist, wenn <strong>die</strong> Mahnerin mal keine Lust<br />
mehr hat zu mahnen? Und da wir ja von Top-Down <strong>und</strong> bottom-up reden, müsste das Ganze<br />
auch funktionieren ohne Mahnerin. Wir sind beteiligt, z.B. in der Steuerungsgruppe (beim AdB)<br />
<strong>und</strong> wir sind sehr aktiv.<br />
Die Mädchen- <strong>und</strong> Frauenkommission treibt seit Jahren den Prozess voran. Die erste Frage: Wie<br />
kann gewährleistet werden, dass <strong>die</strong> Mädchen- <strong>und</strong> Frauenkommission weiter so gestärkt ist,<br />
auch wenn <strong>die</strong> Zuständigkeiten sich neu regeln, sozusagen als mahnendes <strong>und</strong> themenerhaltendes<br />
Gremium weiterhin agieren kann? Ich bin der guten Hoffnung, dass <strong>die</strong> Männer aktiv<br />
werden mit der Jungenarbeit. Das Thema Jungenarbeit ist in Zeiten von <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
unverzichtbar. Was kann der Vorstand tun, was kann <strong>die</strong> Steuerungsgruppe machen, wie können<br />
wir Fortbildung organisieren, wie können wir Handreichungen schreiben usw.? Ich glaube, mit einem<br />
hohen Maße an Energieaufwand ist da noch mehr rauszuholen.<br />
Peter Orgzall<br />
Wir haben in den letzten Jahren immer erst versucht zu appellieren. Appellieren hat bei den<br />
Männern, muss man einfach mal selbstkritisch sagen, nicht so richtig funktioniert. Dann gab es<br />
jede Menge Ansätze, auch inhaltlicher Art, <strong>die</strong> sind immer an einzelnen Personen festgemacht<br />
worden <strong>und</strong> sind, wenn <strong>die</strong> Personen den Bereich nicht mehr abgedeckt haben, schlicht <strong>und</strong> ergreifend<br />
untergegangen. Daraufhin gab es <strong>die</strong> Entscheidung, damit strukturell umzugehen. Aber<br />
es müssen wirklich immer wieder Mahner oder Überzeugungstäter zur Stelle sein, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sache
- 49 -<br />
vorantreiben <strong>und</strong> <strong>die</strong> kann ein Vorstand dann nur an bestimmten Punkten versuchen zu unterstützen.<br />
Hannelore Chiout<br />
In allen Verbänden gibt es vergleichbare Strukturen. Dass wir eine quantitative Parität erreicht<br />
haben, war ein wirklich hehres Ziel. Das heißt noch lange nicht, dass der <strong>Gender</strong>-Aspekt berücksichtigt<br />
ist. Und an der inhaltlichen Frage muss man ansetzen, z.B. dass inhaltlich <strong>die</strong> Seminarkonzepte<br />
unter <strong>Gender</strong>-Gesichtspunkten überarbeitet werden müssen. Man muss eine Verbindung<br />
schaffen zwischen den Strukturen <strong>und</strong> dem, was wirklich vor Ort in den Bildungsstätten<br />
passiert. Das Thema muss herauskommen aus der Sonderecke, <strong>die</strong> je nach Bedarf auch wieder<br />
abgeschafft werden kann.<br />
Annemarie Rufer<br />
Meine Vorstellung wäre z.B. unsere allgemeine Kursleitungsfortbildung zu gendern, <strong>und</strong> nicht einzelne<br />
Veranstaltungen zu machen, sondern das Normale zu machen, weil sonst heißt es: G1, G2,<br />
G3, G4, dann machen wir noch ein G 5, das ist das <strong>Gender</strong>-Tool. Dann besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass<br />
<strong>die</strong> Kursleitenden sich sagen: das brauche ich nicht, da gehe ich nicht hin. Die müssen es<br />
zwangsläufig in einem kriegen. Meiner Auffassung nach macht es Sinn, in <strong>die</strong>ser Richtung weiter<br />
zu arbeiten.<br />
Barbara Menke<br />
Ich möchte den Blick richten auf <strong>die</strong> Frage, wo sind eigentlich <strong>die</strong> anderen Schlüsselpersonen in<br />
den Institutionen, wo ist eigentlich <strong>die</strong> Ebene, <strong>die</strong> in der Normalarbeit, im Alltag über Inhalte <strong>und</strong><br />
Geld entscheidet? Darüber hinaus haben wir zumindest in der politischen Bildung vielfältige Gremien,<br />
in denen wir zusammenarbeiten. Und wir sollten den Blick auf <strong>die</strong> B<strong>und</strong>estutorinnen bzw.<br />
B<strong>und</strong>estutoren <strong>für</strong> politische Jugendbildung richten <strong>und</strong> dort das Thema noch mal einspeisen.<br />
Dort entstehen wichtige Papiere, dort findet eine ganze Menge an Lobbyarbeit statt, <strong>die</strong> dann<br />
auch in <strong>die</strong> Ministerien geht.<br />
Monika Rietze<br />
Ich habe das BR1-Seminar mit Eva „gegendert“, natürlich auch in der Hoffnung, dass sich das irgendwann<br />
in naher oder ferner Zukunft realisieren lässt. Und da wünsche ich mir, dass da<strong>für</strong><br />
auch finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Das ist das eine. Was ich mir auch<br />
noch wünsche ist, dass ich einen Ort habe. Wir haben in dem Teamendenarbeitskreis von ver.di<br />
b+b Hamburg einen <strong>Gender</strong>-Arbeitskreis ins Leben gerufen. Ich bin sehr stolz <strong>und</strong> glücklich, in<br />
<strong>die</strong>sem Arbeitskreis arbeiten zu dürfen. Wir diskutieren beispielsweise <strong>die</strong> Selbstverpflichtung,<br />
dass wir nur Teamende mit <strong>Gender</strong>-Kompetenz einsetzen. Ich weiß aber auch, dass es in anderen<br />
Landesbezirken anders ist. Und da wünsche ich mir einfach, dass Ihr Top-Down da<strong>für</strong> Sorge<br />
trägt, dass <strong>die</strong>se Art von Arbeit stärker vernetzt wird.<br />
Ilona Schulz-Müller<br />
Eine Frage <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige Arbeit in <strong>die</strong>sem Themenbereich, <strong>die</strong> wir noch klären müssen ist<br />
<strong>die</strong>, wie wir sie kontinuierlich <strong>und</strong> systematisch weiter verfolgen können. Es gilt auch, zu evaluieren,<br />
was wir tun.
- 50 -<br />
Brigitte Brück<br />
Es gibt vielfältigste Kooperationen zwischen Arbeit <strong>und</strong> Leben <strong>und</strong> den Volkshochschulen, dem<br />
AdB <strong>und</strong> ver.di. Wir sollten darauf setzen, verbandsübergreifend anzusetzen <strong>und</strong> <strong>Gender</strong>-Kompetenz<br />
zum verpflichtenden Modul auch <strong>für</strong> Trainer/Trainerinnenqualifizierung zu machen. Wenn<br />
wir das verbandsübergreifend machen, dann haben wir wesentlich größere Chancen, Widerstände<br />
in den einzelnen Verbänden zu überwinden.<br />
Bezogen auf <strong>die</strong> Situation in Bremen: Wir haben das Bremer Qualitäts-Modell. Eine Möglichkeit<br />
wäre, dass wir vorschlagen, dass <strong>Gender</strong> Mainstreaming zum Bestandteil <strong>die</strong>ses Bremer Modells<br />
wird. Das würde bedeuten, ein Land darauf zu verpflichten. Das Bremer Weiterbildungsgesetz ist<br />
<strong>für</strong> den geförderten Bereich so gestrickt, dass das, was festgeschrieben wird, auch gefördert<br />
werden muss. Mit wie kleinen Summen das auch immer geschieht, aber das würde uns zumindest<br />
eine Basisförderung geben. Und da wären wir stärker, wenn wir das verbandsübergreifend<br />
hinkriegen würden.<br />
Ralf Lange<br />
Eine Abschlussfrage an alle Podiumsteilnehmenden. Ich bitte Sie jeweils um einen Satz zur Frage:<br />
Was ist Ihr optimistisches Zukunftsszenario? Wo sind wir mit <strong>Gender</strong> Mainstreaming in der Bildungsarbeit<br />
in 10 Jahren?<br />
Hannelore Chiout<br />
In 10 Jahren ist <strong>Gender</strong> als eigene Kategorie nicht mehr wichtig, sondern es ist wirklich ganz<br />
selbstverständlich in der Bildungsarbeit verankert <strong>und</strong> das nicht nur in Deutschland, sondern international,<br />
europaweit.<br />
Peter Orgzall<br />
In 10 Jahren wird das Verhältnis von Männern zu Frauen in der Bildungsarbeit immer noch nicht<br />
sehr viel anders sein als heute, aber <strong>die</strong> Männer, <strong>die</strong> dann dabei sein werden, werden vielleicht<br />
etwas bewusster dabei sein als es <strong>die</strong> heutigen Männer sind.<br />
Karin Derichs-Kunstmann<br />
In 10 Jahren fasst <strong>die</strong>ser Saal nicht mehr <strong>die</strong> Leute, <strong>die</strong> eine <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> absolviert haben.<br />
G<strong>und</strong>ula Frieling<br />
In 10 Jahren wird jeder Dozent/jede Dozentin an der Volkshochschule eine Gr<strong>und</strong>qualifizierung<br />
durchlaufen, <strong>die</strong> selbstverständlich „gegendert“ ist.<br />
Annemarie Rufer<br />
In 10 Jahren werden ca. 20 % mehr Männer im Volkshochschulverband wissen, was <strong>Gender</strong><br />
Mainstreaming ist <strong>und</strong> werden entsprechend ihre Abstimmungen <strong>und</strong> Entscheidungen treffen.
Brigitte Brück<br />
- 51 -<br />
In 10 Jahren wird <strong>Gender</strong> Mainstreaming eine ähnliche Akzeptanz gef<strong>und</strong>en haben wie jetzt das<br />
lebenslange Lernen.<br />
Barbara Menke<br />
In 10 Jahren wird es ein Berufsbild politische BildnerIn oder ErwachsenenbildnerIn geben, das<br />
schon an der Uni mit einem Modul <strong>Gender</strong> Mainstreaming arbeitet <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verbände qualifizieren<br />
dann als Einstieg noch mal mit einer Einführung zum Thema <strong>Gender</strong> Mainstreaming.<br />
Margret Mönig-Raane<br />
In 10 Jahren ist das Thema <strong>Gender</strong> Mainstreaming kein Thema mehr, sondern Praxis <strong>und</strong> <strong>die</strong>jenigen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Seminare besuchen, erwarten ganz selbstverständlich, dass <strong>die</strong> Themen, <strong>die</strong> dort<br />
erarbeitet <strong>und</strong> behandelt werden, aus geschlechtersensibler Sicht behandelt werden <strong>und</strong> <strong>die</strong> entsprechenden<br />
Folgen sind überall zu spüren.<br />
Ilona Schulz-Müller<br />
In 10 Jahren gibt es in unserer Organisation nur noch Teamer <strong>und</strong> Teamerinnen, ob ehrenamtlich<br />
oder hauptamtlich, <strong>die</strong> gender-kompetent sind <strong>und</strong> alle anderen sind Exoten. Das sind dann nur<br />
noch zwei bis drei Prozent.<br />
Ralf Lange<br />
Herzlichen Dank an alle Teilnehmenden des Podiums, herzlichen Dank auch an alle aus dem Kreis<br />
der Teilnehmenden, <strong>die</strong> sich an der Diskussion beteiligt haben.
- 52 -<br />
Ein erfrischend-erheiterndes Zwischenspiel bot <strong>die</strong> Pantomiminnengruppe mimix
Verleihung der Zertifikate an <strong>die</strong> Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen<br />
der <strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong><br />
- 53 -<br />
Höhepunkt des Workshops war <strong>die</strong> Vergabe der Zertifikate an <strong>die</strong> Teilnehmenden <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
sich hieran anschließende Feier in den Räumlichkeiten des BBZ.<br />
Peter Orgzall (links) mit den<br />
Teilnehmenden des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten (AdB)<br />
Dr. Brigitte Brück (vorne links) mit den<br />
Teilnehmenden vom B<strong>und</strong>esarbeitskreis Arbeit <strong>und</strong> Leben (BAK)
Annemarie Rufer (vorne Mitte)mit den<br />
Teilnehmenden aus dem Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV)<br />
Margret Mönig-Raane (4. v. l.) mit den<br />
Teilnehmenden der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)<br />
- 54 -
Bei Musik <strong>und</strong> gutem Essen wurde noch lange gefeiert<br />
- 55 -
Wie geht es weiter? <strong>Transfer</strong> <strong>und</strong> <strong>Vernetzung</strong><br />
- 56 -<br />
Zum Abschluss des Workshops waren <strong>die</strong> Teilnehmenden zusammen mit ihren Verbandsvertreterinnen<br />
<strong>und</strong> –vertretern noch einmal gefragt. In Gruppen, <strong>die</strong> sich jeweils nach den Verbänden<br />
aufgliederten, sollte überlegt werden, wie ein <strong>Transfer</strong> der Ergebnisse des Modellprojekts in <strong>die</strong><br />
Verbände aussehen könnte. Diese Gedanken galt es im Anschluss dem Plenum zu Präsentieren.<br />
Im Folgenden werden <strong>die</strong>se Ergebnisse dargestellt.<br />
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten (AdB)<br />
Da <strong>für</strong> <strong>die</strong> vom AdB delegierten Teilnehmenden bislang noch kein gemeinsamer Austausch stattgef<strong>und</strong>en<br />
hat, schlagen <strong>die</strong> Anwesenden ein 1 ½- bis 2-tägiges Auswertungstreffen vor. An dem<br />
Auswertungstreffen sollen <strong>die</strong> Mitglieder der Steuerungsgruppe teilnehmen.<br />
Das Auswertungstreffen hat folgende Aufgaben:<br />
1. gegenseitige Vorstellung der Praxisprojekte bzw. Ergebnisse / Produkte<br />
2. anschließend gemeinsame Überlegung wie <strong>die</strong> Ergebnisse / Produkte <strong>für</strong> den AdB <strong>und</strong><br />
seine Mitgliedseinrichtungen nutzbar gemacht werden können<br />
Als Termine wurden folgende Daten alternativ vorgeschlagen:<br />
1. 26./27.04.07 (am 26.04.07 trifft sich <strong>die</strong> Steuerungsgruppe GM des AdB in Berlin)<br />
2. 23./24.05.07<br />
3. 18./19.06.07<br />
Als Tagungsorte wurden Berlin, Hattingen (JuBi-Welper) oder Vlotho (Jugendhof oder Gesamteuropäisches<br />
Stu<strong>die</strong>nwerk) vorgeschlagen.<br />
Die Abstimmung der Termine <strong>und</strong> Organisation sollte über <strong>die</strong> Geschäftsstelle des AdB (Boris<br />
Brokmeier <strong>und</strong> Hannelore Chiout) stattfinden. Friedhelm Jostmeier informiert <strong>die</strong> beiden Mitglieder<br />
der Geschäftstelle.<br />
Die Geschäftsstelle wird gebeten, den an der Fortbildung teilgenommenen Personen eine Liste<br />
mit Namen <strong>und</strong> Praxisprojekten der von Seiten des AdB delegierten TN zuzuschicken. In gleicher<br />
Weise sollten auch <strong>die</strong> Mitglieder der Steuerungsgruppe GM im AdB informiert werden. Die Steuerungsgruppe<br />
sollte möglichst zusammen mit den TN über eine sinnvolle Nutzung der Ergebnisse<br />
<strong>und</strong> Kompetenzen beraten.<br />
Vorschläge zur Nutzung der Ergebnisse <strong>und</strong> Kompetenzen:<br />
<strong>die</strong> Module <strong>und</strong> Arbeitspapiere o.ä. auf der Homepage des AdB im internen Bereich <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Mitgliedseinrichtungen zur Verfügung stellen<br />
TrainerInnenpool auf der Homepage einrichten<br />
über andere Arbeitsergebnisse bzw. Nutzungsmöglichkeit informieren (bspw. Planspiel)<br />
Information auf der Jahrestagung 2007 (bspw. im Rahmen eines Workshops <strong>und</strong>/oder<br />
Präsentationen, Ausstellung)<br />
vorhandene <strong>Gender</strong>-Kompetenzen (bspw. HVHS Frille) sollten mit in <strong>die</strong> Planungen zur<br />
Nutzung einbezogen werden
- 57 -<br />
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV)<br />
Aus der Lehrgangsgruppe des DVV ergaben sich folgende Vorschläge:<br />
„<strong>Gender</strong>n“ der Module der in den Landesverbänden praktizierten Erwachsenenpädagogischen<br />
Gr<strong>und</strong>qualifizierungen <strong>für</strong> Kursleitende<br />
Entwicklung eines zusätzlichen Moduls „geschlechtergerechte Didaktik“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fortbildung<br />
von Kursleitenden<br />
Bestandsaufnahme bereits entwickelter GM-Module <strong>und</strong> GM-Ansätze in den Fortbildungskonzepten<br />
der Landesverbände (bspw. Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Fortbildung der Fortbildner/innen der Erwachsenenpädagogischen Gr<strong>und</strong>qualifizierungen<br />
zu <strong>Gender</strong> Mainstreaming (Train-the-Trainer“)<br />
darüber hinaus: Vorschlag aus München „First Steps zur Implementierung von GM in <strong>die</strong><br />
Institution“<br />
Praxisprojekte veröffentlichen (Artikel in dis.kurs, DVV-Homepage, GeQuaB-Veröffentlichung)<br />
Potenzial der <strong>Gender</strong>-Trainer <strong>und</strong> <strong>Gender</strong>-Trainerinnen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbreitung ausschöpfen<br />
einen zweiten <strong>Vernetzung</strong>sworkshop mit Lehrgangsteilnehmer/-innen <strong>und</strong> anderen Interessierten<br />
in 2008 durchführen.<br />
Als unterstützende DVV-Gremien wurden genannt:<br />
Frauenausschuss<br />
Der Frauenausschuss empfiehlt dem DVV-Vorstand, den Arbeitskreis Fortbildung, QE <strong>und</strong><br />
Beratung zu beauftragen, <strong>die</strong> Module des Rahmenkonzeptes der Erwachsenenpädagogischen<br />
<strong>Qualifizierung</strong> zu „gendern“.<br />
Der Frauenausschuss bittet <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle zu prüfen, welche Möglichkeiten es<br />
gibt, ein „Train-the-Trainer-Seminar“ zu entwickeln, um <strong>die</strong> Ergebnisse von GeQuaB in<br />
der Erwachsenenpädagogischen Gr<strong>und</strong>qualifizierung zu verstetigen.<br />
Der Arbeitskreis Fortbildung, QE <strong>und</strong> Beratung kann <strong>die</strong> Implementierung von GM-Modulen<br />
<strong>und</strong> -Ansätzen in Fortbildungskonzepten empfehlen <strong>und</strong> unterstützen.<br />
Der künftige QE-Prozess in der DVV-Geschäftsstelle wird <strong>Gender</strong> Mainstreaming berücksichtigen.<br />
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen von ver.di <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esarbeitskreis Arbeit <strong>und</strong> Leben<br />
(BAK) sind mit Hilfe von Flip-Charts dargestellt worden.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe von ver.di<br />
- 58 -<br />
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Arbeit <strong>und</strong> Leben (BAK)
Einen gelungenen humorvollen Ausklang fand <strong>die</strong> Veranstaltung<br />
mit der Kabarettistin Hilde Wackerhagen<br />
- 59 -
Liste der Teilnehmenden des GeQuaB-Workshops<br />
TeilnehmerInnen Organisation<br />
- 60 -<br />
1. Bewersdorf, Jörg ver.di<br />
2 .Beyling, Harald ver.di<br />
3. Bittner, Melanie ver.di<br />
4. Blanc, Klaus DVV<br />
5. Botzat, Tatjana<br />
6. Brück, Dr. Brigitte AuL<br />
7. Büchter, Marion AdB<br />
8. Chiout, Hannelore Dr. AdB<br />
9. Christiansen, Ulrike DVV<br />
10. Derichs-Kunstmann, Karin Dr. FIAB/GeQuaB-Team<br />
11. Dürr, Tina AdB<br />
12. Ebert, Andreas DVV<br />
13. Engel, Monika DVV<br />
14. Freitag, Tanja AuL<br />
15. Frieling, G<strong>und</strong>ula DVV<br />
16. Grethe, Carsten AdB<br />
17. Gudath-Wengenroth, Andreas AdB<br />
18. Hahn, Sibylle tifs e.V.<br />
19. Jansen, Lothar AuL<br />
20. Jostmeier, Friedhelm AdB<br />
21. Kaschuba, Gerrit Dr. tifs e.V./ GeQuaB-Team<br />
22. Krause, Thomas<br />
23. Kunstmann, Wilfried Dr.<br />
FIAB ./ GeQuaB-Team<br />
24. Kurzweg, Volker Dr. ver.di<br />
25. Landgraf, Helmut AuL<br />
26. Lange, Ralf GeQuaB-Team<br />
27. Lächele, Carlos GeQuaB-Team<br />
28. Lindner, Matthias ver.di<br />
29. Lutze, Claudia AdB<br />
30. Matschunas, Irmengard DVV
TeilnehmerInnen Organisation<br />
31. Maier, Ulrike DVV<br />
32. Menke, Barbara BAK AuL<br />
33. Merfeld, Mechthild AdB<br />
34. Mönig-Raane, Margret ver.di<br />
35. Nötzold, Wolfgang AdB<br />
36. Nousch, Manfred DVV<br />
37. Ogrzall, Peter AdB<br />
38. Pye, Bruce DVV<br />
39. Reich, Christine AdB<br />
40. Reichert, Christian AuL<br />
41. Rietze, Monika ver.di<br />
42. Rothe, Ulla AdB<br />
43. Rufer, Annemarie DVV<br />
44. Schabirosky, Eva ver.di<br />
45. Schäfer, Angela ver.di<br />
46. Schmidt, Herbert ver.di / BBZ<br />
47. Schmidt, Jens AuL<br />
48. Schnier, Victoria FIAB / GeQuaB-Team<br />
49. Schulz-Müller, Ilona ver.di<br />
50. Schumann, Kerstin AuL<br />
51. Schwirn, Carola ver.di<br />
52. Spieker, Maria DVV<br />
53. Teller, Elke ver.di<br />
54. Ujara, Joycelen<br />
55. Wackerhagen, Hilde<br />
FIAB<br />
56. Wagner, Angelika<br />
57. Wendler-Boeck, Ulla<br />
AdB<br />
58. Wendorff, Heike AuL<br />
59. Wieczorek, Sabine FIAB<br />
60. Wilhelm, Elke<br />
61. Yuki, Masako Prof. Dr.<br />
AuL<br />
- 61 -
VERLAG FORSCHUNGSINSTITUT ARBEIT, BILDUNG, PARTIZIPATION<br />
Materialien aus der Frauen- <strong>und</strong> Geschlechterforschung, Bd. 9<br />
Recklinghausen, November 2007<br />
ISBN 3-925724-48-0<br />
Vertrieb: FORSCHUNGSINSTITUT ARBEIT, BILDUNG, PARTIZIPATION E.V.<br />
Institut an der Ruhr-Universität Bochum, Münsterstr. 13-15, D- 45657 Recklinghausen<br />
Tel.: 02361/ 90 448-0, Fax: 02361/ 183 36 2<br />
Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/fiab/<br />
e-Mail: fiab@ruhr-uni-bochum.de<br />
Herausgeberin: Karin Derichs-Kunstmann<br />
Redaktion <strong>und</strong> Manuskriptbetreuung: Thomas Krause<br />
veröffentlicht im Rahmen des Modellprojektes „<strong>Gender</strong>-<strong>Qualifizierung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bildungsarbeit“<br />
Gefördert durch das B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung