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Ein Bericht des MDK - MDK Berlin-Brandenburg

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28. Dezember 2006<br />

Soziale Pflegeversicherung in<br />

<strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />

1995 - 2005<br />

- <strong>Ein</strong> <strong>Bericht</strong> <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> -<br />

<strong>MDK</strong> Medizinischer Dienst<br />

der Krankenversicherung<br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.


Herausgeber:<br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Geschäftsführer: Dr. Rolf-Gerd Matthesius<br />

Konrad-Wolf-Allee 1-3<br />

TH III<br />

14480 Potsdam<br />

Tel: 0331 50567-10<br />

Fax: 0331 50567-11<br />

E-Mail: info@mdk-bb.de<br />

Web: www.mdk-bb.de<br />

Nachdruck oder Vervielfältigung unter Angabe der Quelle gestattet.<br />

Wir bitten um ein Belegexemplar.<br />

Der <strong>Bericht</strong> ist als PDF-Datei auf unserer Webseite abrufbar.<br />

Hinweis:<br />

Soweit im Text Substantive verwendet werden, für die männliche und weibliche Wortformen existieren, sind je nach inhaltlichem Zusammenhang<br />

beide Formen gemeint, auch wenn aus Gründen der vereinfachten Lesbarkeit lediglich die männliche Form Anwendung findet.


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ................................................................................................................................................. 4<br />

1 Sozioökonomische und demographische Rahmenbedingungen in den Ländern <strong>Berlin</strong> und<br />

<strong>Brandenburg</strong> ....................................................................................................................................... 5<br />

2 <strong>Ein</strong>zelfallbegutachtung nach dem SGB XI ....................................................................................... 9<br />

2.1 Auftragsentwicklung bis zum Jahre 2005............................................................................................. 9<br />

2.2 Ausgewählte Begutachtungsergebnisse ............................................................................................ 11<br />

2.3 Auslandsbegutachtung im Jahre 2005 ............................................................................................... 15<br />

2.4 Begutachtung von Hilfsmitteln/Pflegehilfsmitteln................................................................................ 15<br />

2.5 <strong>Ein</strong>satz neuer Techniken .................................................................................................................... 15<br />

2.6 Qualitätssicherung von Pflegegutachten in der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft ................................................. 16<br />

2.7 Interne Qualitätssicherung.................................................................................................................. 18<br />

So funktioniert „KQP“.......................................................................................................................... 18<br />

2.8 Fortbildungen und Schulungen........................................................................................................... 19<br />

2.9 <strong>Bericht</strong> über den Begutachtungsalltag ............................................................................................... 19<br />

3 Externe Qualitätssicherung Pflege................................................................................................. 21<br />

3.1 Ländervergleich Pflegeheime ............................................................................................................. 21<br />

3.2 Das Team Externe Qualitätssicherung Pflege <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> ................................... 23<br />

3.3 <strong>Ein</strong>satz neuer Techniken .................................................................................................................... 23<br />

3.4 Auftragsentwicklung bis zum Jahr 2005............................................................................................. 23<br />

3.5 Ergebnisse der Qualitätsprüfungen im Jahr 2005 .............................................................................. 27<br />

3.6 Zusammenarbeit mit der Heimaufsicht............................................................................................... 31<br />

3.7 Personal/Personalentwicklung ........................................................................................................... 31<br />

4 Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit für die Pflegeversicherung.................................................. 34<br />

4.1 Gremienarbeit..................................................................................................................................... 34<br />

4.2 Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................................................................ 34<br />

4.3 Hospitationen und Praktika................................................................................................................. 35<br />

5 Schlussbetrachtung ......................................................................................................................... 36<br />

6 Tabellenverzeichnis ......................................................................................................................... 38<br />

7 Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................... 39<br />

8 Auswahl von Abkürzungen ............................................................................................................. 40<br />

<strong>MDK</strong><br />

Seite 3 von 40


Vorwort<br />

Hilfeleistung für Menschen, die ihre Selbständigkeit<br />

weitgehend oder vollständig, zeitweise oder<br />

dauerhaft verloren haben, erfolgt innerhalb von<br />

Familie und Partnerschaft sowie zu einem erheblichen<br />

und wachsenden Anteil im Rahmen professioneller<br />

Dienstleistungen. Die soziale Pflegeversicherung<br />

(SPV) ist seit 1995 zur wichtigsten<br />

Form der Unterstützung solcher Leistungen geworden.<br />

Seit rund 17 Jahren gibt es inzwischen den Medizinischen<br />

Dienst der Krankenversicherung. Bis<br />

heute schlägt sich in der Unternehmensbezeichnung<br />

<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> allerdings nicht nieder, dass er seit<br />

1995 in vergleichbarem Umfang auch für die soziale<br />

Pflegeversicherung tätig ist.<br />

In Deutschland existiert heute kein sozialmedizinischer<br />

Sachverständigendienst mit einem vergleichbar<br />

breiten und spezialisierten Fachwissen<br />

und Erfahrungsschatz. Dies gilt sowohl für die<br />

SPV als auch für die gesetzliche Krankenversicherung<br />

(GKV).<br />

Für den <strong>MDK</strong> in unserer Region - damals noch in<br />

Gestalt <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong> und <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> im Land<br />

<strong>Brandenburg</strong> - war die <strong>Ein</strong>führung der Leistungen<br />

der sozialen Pflegeversicherung in zwei Stufen,<br />

beginnend mit der ambulanten Pflege zum<br />

01.04.1995 eine enorme qualitative und quantitative<br />

Herausforderung:<br />

Aufgrund der <strong>Ein</strong>führung waren bun<strong>des</strong>weit innerhalb<br />

weniger Monate über eine Million Gutachten<br />

von Erstantragstellern zu bewältigen. Erstmals<br />

wirkten pflegefachliche und ärztliche Gutachter/innen<br />

zusammen auf diesem völlig neuen sozialmedizinischen<br />

Begutachtungsgebiet. Die wissenschaftliche<br />

Grundlage der Feststellung von<br />

Pflegebedürftigkeit gemäß dem SGB XI war<br />

gleichzeitig konzeptionell ein Novum im deutschen<br />

Sozialsystem. Die Öffentlichkeit stellte<br />

höchste Ansprüche an eine bun<strong>des</strong>weit qualitativ<br />

gleichwertige Begutachtung durch die regionalen<br />

<strong>MDK</strong>.<br />

Anfangs gab es vereinzelt Kritik an der Arbeit <strong>des</strong><br />

<strong>MDK</strong>. Im Mittelpunkt standen dabei zunächst Fragen<br />

hinsichtlich der unterschiedlichen Verteilung<br />

der festgestellten Pflegestufen in den Bun<strong>des</strong>ländern.<br />

Die <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft reagierte darauf mit<br />

einer Qualitätsoffensive. Viele Unterschiede resultierten<br />

aus heterogenen Bedingungen in den Ländern,<br />

andere wurden durch fachliche Qualitätssicherung<br />

unterbunden. Aufgrund der fachlichen<br />

Qualität seiner Arbeit und der gutachterlichen<br />

Unabhängigkeit erfuhr der <strong>MDK</strong> sehr schnell eine<br />

hohe gesellschaftliche Akzeptanz auf diesem<br />

Gebiet. <strong>Ein</strong> längerfristiges Problem sind dagegen<br />

die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten der<br />

Pflegegutachten beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>.<br />

Seit dem Jahr 2005 konnten hier deutliche Verbesserungen<br />

erzielt werden.<br />

Die <strong>Ein</strong>führung der SPV bot Chancen und Risiken.<br />

In kurzer Zeit entwickelte sich ein vielfältiges<br />

Angebot professioneller ambulanter und stationärer<br />

Pflegeleistungen. Immer häufiger traten jedoch<br />

Defizite in der Versorgungsqualität zutage. Der<br />

Gesetzgeber vertraute auch hier wieder dem <strong>MDK</strong><br />

und gab den Pflegekassen ab dem Jahr 1998 die<br />

Möglichkeit, ihn mit Prüfungen der Pflegequalität<br />

zu beauftragen. Der <strong>MDK</strong> konnte sein fachlich<br />

hervorragend qualifiziertes Personal an dieser<br />

Stelle effektiv einsetzen. Immer häufiger wird der<br />

partnerschaftlich orientierte Prüfansatz <strong>des</strong> <strong>MDK</strong><br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> positiv aufgegriffen. Wiederholungsprüfungen<br />

belegen die nachhaltige Wirkung<br />

unserer Prüfungen.<br />

Die öffentliche Wahrnehmung unserer Arbeit für<br />

die SPV spiegelt diese Entwicklung wider. Kritische<br />

Anfragen von Massenmedien sind sehr selten<br />

geworden, die Zahl der Widersprüche und<br />

Beschwerden ist ausgesprochen niedrig. Dagegen<br />

ist der <strong>MDK</strong> immer häufiger als erfahrener<br />

und kompetenter Ratgeber in allen gesellschaftlichen<br />

Bereichen gefragt.<br />

Hinter den allein bis zum Jahr 2005 erledigten<br />

knapp 1,3 Mio. Aufträgen zur Feststellung von<br />

Pflegebedürftigkeit und den nahezu 2.100 Pflegequalitätsprüfungen<br />

<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> in den Ländern <strong>Berlin</strong><br />

und <strong>Brandenburg</strong> verbirgt sich eine beachtliche<br />

Entwicklung. Dieser <strong>Bericht</strong> informiert darüber.


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

1 Sozioökonomische und demografische<br />

Rahmenbedingungen in den<br />

Ländern <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />

Die Diskussion um die Folgen <strong>des</strong> demografischen<br />

Wandels für die sozialen Sicherungssysteme<br />

berührt auch den <strong>MDK</strong> und die Zukunft seiner<br />

Aufgaben für die Pflegeversicherung. Die hier<br />

entstehenden Fragen betreffen den Umfang und<br />

die Struktur der Antragsteller auf Pflegeleistungen<br />

sowie die resultierenden Beratungs- und Begutachtungsaufgaben.<br />

Bun<strong>des</strong>land Fläche [km²]<br />

<strong>MDK</strong><br />

Im Stadtstaat <strong>Berlin</strong> und im Flächenland <strong>Brandenburg</strong><br />

herrschen sehr verschiedene Bedingungen<br />

(s. Tab. 1, Tab. 2 sowie Tab. 3).<br />

Diese Unterschiede betreffen:<br />

• die demografischen Bedingungen<br />

• die Sozialstruktur und den Anteil der <strong>Ein</strong>personenhauhalte<br />

• die Siedlungsstruktur<br />

• die lan<strong>des</strong>spezifischen Migrationsprozesse<br />

sowie<br />

• die ethnische Struktur der Bevölkerung.<br />

<strong>Ein</strong>wohner in<br />

1000<br />

Bevölkerungsdichte<br />

[<strong>Ein</strong>wohner je km²]<br />

<strong>Berlin</strong> 891,82 3.388 3.799<br />

<strong>Brandenburg</strong> 29.478,14 2.568 87<br />

gesamtes Bun<strong>des</strong>gebiet 357.045,64 82.501 231<br />

Tab. 1: Bevölkerung <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 31.12.2004 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 2005)<br />

Anteil<br />

Bun<strong>des</strong>land Frauen<br />

65 Jahre und<br />

älter<br />

<strong>Ein</strong>personenhaushalte<br />

<strong>Berlin</strong> 51,2% 16,6% 50,7%<br />

<strong>Brandenburg</strong> 50,5% 18,8% 33,7%<br />

gesamtes Bun<strong>des</strong>gebiet 51,1% 18,6% 37,5%<br />

Tab. 2: Bevölkerungsanteile Frauen, Personen 65 Jahre und älter, <strong>Ein</strong>personenhaushalte; Stand 31.12.2004 (Quelle: Statistisches<br />

Bun<strong>des</strong>amt 2006)<br />

Bun<strong>des</strong>land BIP [€]<br />

BIP [€]<br />

pro Kopf<br />

Arbeitslosenquote<br />

Arbeitslose auf eine offene<br />

Stelle<br />

<strong>Berlin</strong> 77,9 Mrd. 22.980 19,0% 16,7<br />

<strong>Brandenburg</strong> 45,0 Mrd. 17.530 18,3% 18,1<br />

gesamtes Bun<strong>des</strong>gebiet 2.177,0 Mrd. 26.387 11,7% 11,8<br />

Tab. 3: Wirtschaftliche Rahmendaten: 2004 (BIP, Bruttoinlandsprodukt), 2005 (Monatsdurchschnitt Arbeitslosenquote) (Quelle: Statistisches<br />

Bun<strong>des</strong>amt 2006)<br />

28. Dezember 2006 Seite 5 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Diese lan<strong>des</strong>spezifischen Besonderheiten werden<br />

für längere Zeit Bestand haben und sich vermutlich<br />

sogar stärker ausprägen.<br />

Für die zu erwartende Zahl der Begutachtungsaufträge<br />

ist es ausreichend abzuschätzen, wie<br />

sich die Antragstellungen entwickeln werden.<br />

Dabei ist davon auszugehen, dass die Zahl der<br />

Antragstellungen größer ist als die Zahl derer, die<br />

neu zum Bestand der Leistungsempfänger hinzukommen.<br />

Etwa 50 % der Frauen, die Anträge auf Leistungen<br />

der Pflegeversicherung stellen, sind in <strong>Berlin</strong><br />

81 und in <strong>Brandenburg</strong> 79 Jahre alt oder älter. Für<br />

die antragstellenden Männer ist dieses Alter in<br />

<strong>Berlin</strong> um etwa 10 Jahre und in <strong>Brandenburg</strong> um<br />

8 Jahre niedriger. Dies zeigt, dass Selbständigkeitsdefizite<br />

bei Frauen deutlich später als bei<br />

Männern eintreten und die zu vermutende weitere<br />

Lebensdauer nach Antragstellung gegenüber<br />

Männern in der Regel relativ kurz ist.<br />

Steigende Lebenserwartung bedeutet nicht<br />

automatisch höhere Inanspruchnahme<br />

Mit einer höheren Lebenserwartung ist typischerweise<br />

auch ein späterer <strong>Ein</strong>tritt von Pflegebedürftigkeit<br />

assoziiert. Steigende Lebenserwartung<br />

bedeutet nicht, dass die Wahrscheinlichkeit <strong>des</strong><br />

<strong>Ein</strong>tritts von Pflegebedarf infolge der Zunahme<br />

der mittleren Lebensdauer wachsen würde. Sie<br />

bedeutet jedoch, dass mehr Menschen alt werden<br />

und somit selbst bei gleichbleibender individueller<br />

Wahrscheinlichkeit die absolute Zahl der Pflegebedürftigen<br />

wächst. Offenbar beeinflussen soziale<br />

und sozialstrukturelle Entwicklungen den künftigen<br />

Pflegebedarf stärker als die demografische<br />

Entwicklung allein.<br />

Andere <strong>Ein</strong>flussfaktoren, wie z. B.<br />

• soziale Bedingungen (Entwicklung der Personen<br />

je Haushalt, <strong>Ein</strong>kommensentwicklung<br />

der Rentner und der Behinderten, Arbeitslosigkeit),<br />

• Siedlungsdichte<br />

sowie<br />

• ethnische und kulturelle <strong>Ein</strong>flüsse<br />

dürften darüber hinaus eine größere Bedeutung<br />

besitzen. Sie beeinflussen auch die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Antragsstellung. Die künftige Richtung<br />

dieses <strong>Ein</strong>flusses ist schwer einzuschätzen,<br />

weil diese Faktoren untereinander in einer komplizierten<br />

Wechselwirkung stehen.<br />

Drei Szenarien der Entwicklung<br />

Für die Abschätzung <strong>des</strong> künftigen Bedarfs kann<br />

von drei unterschiedlichen Basisszenarien ausgegangen<br />

werden:<br />

1. Die altersspezifische Wahrscheinlichkeit<br />

einer Antragstellung auf Pflegeleistungen<br />

bleibt konstant. In diesem Falle wäre die<br />

absolute Dynamik der Antragstellungen<br />

ausschließlich vom demografischen Strukturwandel<br />

abhängig.<br />

2. Die altersspezifische Wahrscheinlichkeit<br />

einer Antragstellung auf Pflegeleistungen<br />

sinkt.<br />

3. Die altersspezifische Wahrscheinlichkeit<br />

einer Antragstellung auf Pflegeleistungen<br />

wird größer. Es ist auch davon auszugehen,<br />

dass in unterschiedlichen Altersbereichen<br />

eventuell widersprüchliche Entwicklungen<br />

stattfinden.<br />

Die absolute Anzahl der Antragstellungen je Altersjahr<br />

ergibt sich aus der altersspezifischen<br />

Antragswahrscheinlichkeit multipliziert mit der<br />

Anzahl der Personen je Altersjahr. Welches Szenario<br />

der Entwicklung altersspezifischer Antragswahrscheinlichkeiten<br />

künftig für <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />

zutreffen wird, kann nicht mit verlässlichen<br />

Studien gestützt werden. Sollten jedoch<br />

internationale Erfahrungen, und hier besonders<br />

westeuropäische und nordamerikanische Erfahrungen,<br />

auch für Deutschland bzw. die Bun<strong>des</strong>länder<br />

<strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> gelten, dann ist<br />

von Folgendem auszugehen:<br />

Die Menschen, die gemessen am kalendarischen<br />

Alter sehr alt werden, altern auch biologisch langsamer.<br />

Aus diesem Grunde folgt aus dem demografischen<br />

Wandel nicht, oder nicht voraussetzungslos,<br />

eine wachsende Wahrscheinlichkeit für<br />

die Entstehung von Pflegebedarf bzw. Selbständigkeitsverlusten.<br />

Vielmehr ist zu vermuten, dass<br />

auch die <strong>Ein</strong>trittswahrscheinlichkeit von den Pflegebedarf<br />

begründenden Zuständen bei steigender<br />

Lebenserwartung auch später eintritt. Dies ist die<br />

nach dem heutigen Kenntnisstand realistischste<br />

Hypothese, solange die Verbesserung der sozialen<br />

Lebensbedingungen (Bildung, <strong>Ein</strong>kommen,<br />

Zugang zu medizinischer Versorgung und zu Leistungen<br />

der Rehabilitation, die Fähigkeit zur Verwirklichung<br />

von positiven Zielen für das Leben<br />

und die Voraussetzungen für eine selbständige<br />

Lebensgestaltung, zur Teilnahme am Leben usw.)<br />

für eine wachsende Mehrheit von Menschen<br />

selbstverständlich ist und im Alter fortgeführt werden<br />

kann. Soziale Stagnation oder gar sozialer<br />

Rückschritt würden dementsprechend mit stagnierenden<br />

oder steigenden alterspezifischen Wahr-<br />

Seite 6 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

scheinlichkeiten einer Antragstellung auf Pflegeleistungen<br />

verbunden sein.<br />

Land <strong>Brandenburg</strong> entwickelt sich anders als<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Das derzeitige Bevölkerungsszenario für das<br />

Land <strong>Brandenburg</strong> umfasst die Jahre bis 2030. Im<br />

Ergebnis nimmt die Lan<strong>des</strong>regierung einen saldierten<br />

Rückgang der Bevölkerung um rund<br />

330.000 Personen an. Allerdings wird diese Annahme<br />

von den Altersgruppen unter 65 Jahren<br />

getragen, während die Anzahl der Personen jenseits<br />

dieser Altersgrenze deutlich steigen soll<br />

(Tab. 4). Das heißt, bei sinkender Bevölkerung<br />

steigt absolut und relativ der Kreis der Personen,<br />

die auch den typischen Bedarf an Pflegeleistungen<br />

tragen. Von der Zunahme der Personen im<br />

Alter 65 + sind alle Altersjahre betroffen, vor allem<br />

aber die Altersklassen 80 - 90.<br />

Der Wirtschaftsbericht der <strong>Brandenburg</strong>er Staatskanzlei<br />

geht im Gegensatz zum Lan<strong>des</strong>amt für<br />

Statistik von einer geringeren Zunahme der Bevölkerung<br />

im Alter 65 + bis 2020 aus.<br />

Der Zuwachs an Menschen in hohem und sehr<br />

hohem Alter wird <strong>des</strong>halb auch zu einer Ausweitung<br />

der Aufgaben für die Pflegekassen führen.<br />

Diese Entwicklung ist auch vor dem Hintergrund<br />

tendenziell abnehmender Familiengrößen, bei<br />

einem wachsenden Anteil von Menschen ohne<br />

Kinder bzw. für die Übernahme der Pflege verfügbare<br />

Angehörige, bei gleichzeitig sinkendem individuellen<br />

und Haushaltseinkommen <strong>des</strong> Bevölkerungsdurchschnitts<br />

und speziell auch der Rentner<br />

<strong>MDK</strong><br />

zu beurteilen. Es wird zudem gemäß dem jüngsten<br />

Altenbericht der Bun<strong>des</strong>republik zu unterstellen<br />

sein, dass sich ergänzend der Anteil von Menschen,<br />

die in Armut leben, besonders auch unter<br />

alten Personen und Behinderten vergrößern wird.<br />

Min<strong>des</strong>tens 50 % mehr Aufträge für den <strong>MDK</strong><br />

in <strong>Brandenburg</strong><br />

Diese Entwicklungen, die zum einen durch die<br />

Arbeitslosigkeit der heute im Erwerbsalter Lebenden<br />

und zum anderen durch die Absenkung der<br />

Renten bereits langfristig festgelegt sind, werden<br />

vermutlich zu wachsender Inanspruchnahme der<br />

Pflegeversicherung führen. Bezüglich der Begutachtungsaufträge<br />

an den <strong>MDK</strong> wird <strong>des</strong>halb in<br />

den nächsten 20 Jahren eine Zunahme der Begutachtungen<br />

um min<strong>des</strong>tens 50 % erwartet. Diese<br />

Prognose wird gestützt von der bereits seit<br />

längerer Zeit steigenden Zahl der jährlichen Aufträge.<br />

<strong>Berlin</strong> mit ähnlicher Tendenz<br />

Die analogen Veränderungen im Land <strong>Berlin</strong> werden<br />

moderater sein, weil hier die Zunahme der<br />

Bevölkerung jenseits <strong>des</strong> 65. Lebensjahrs deutlich<br />

geringer geschätzt wird (Tab. 5). Die Daten für<br />

<strong>Berlin</strong> sind zwar weniger dramatisch, gehen aber<br />

mit einer Auftragssteigerung von konservativ geschätzten<br />

25 % in die gleiche Grundrichtung.<br />

Raum unter 15 Jahre 15 - unter 65 Jahre 65 Jahre und älter<br />

<strong>Brandenburg</strong> gesamt - 44 - 295 + 169<br />

Engerer Verflechtungsraum<br />

Äußerer Verflechtungsraum<br />

- 6 - 29 + 88<br />

- 39 - 266 + 81<br />

Tab. 4: Veränderung der Altersgruppen bis zum Jahre 2020, nach Angaben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes für Statistik <strong>Brandenburg</strong>, Angaben in<br />

1000<br />

28. Dezember 2006 Seite 7 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Jahr älter als 65<br />

2005 570.194<br />

2010 635.570<br />

2015 660.099<br />

2020 694.503<br />

Tab. 5: Prognose für die Besetzung der Altersklasse 65+ für das Land <strong>Berlin</strong>, Variante Schrumpfung der Bevölkerung<br />

Entsprechend dürften auch die Anträge auf Leistungen<br />

nach dem Pflegeversicherungsgesetz in<br />

<strong>Berlin</strong> um etwa 25 % steigen. Wie auch für <strong>Brandenburg</strong><br />

ist nicht auszuschließen, dass soziale<br />

Entwicklungen und politische Entscheidungen (z.<br />

B. „Rente mit 67“) den Druck auf die Pflegeversicherung<br />

weiter erhöhen und ggf. auch zu Entscheidungen<br />

führen, die Leistungszugänge zur<br />

Pflegeversicherung neu zu justieren. Der Normenwandel<br />

ist also ebenso wie der soziale und<br />

der demografische Wandel als <strong>Ein</strong>flussgröße für<br />

künftige Bedarfe zu kalkulieren.<br />

Kulturelle und soziale <strong>Ein</strong>flussfaktoren schwer<br />

kalkulierbar<br />

In diesem Zusammenhang ist auf eine andere<br />

Seite <strong>des</strong> Normenwandels, nämlich den <strong>des</strong> kulturellen<br />

Wandels hinzuweisen. An dieser Stelle sei<br />

auf die Verschiedenheit <strong>des</strong> kulturellen Umgangs<br />

mit der Pflege im Alter in kulturell anders normierten<br />

ethnischen Bevölkerungsgruppen verwiesen.<br />

Entsprechende Wandlungen sind in ihrer Wirkungsgröße<br />

und -richtung jedoch kaum abzuschätzen.<br />

Zur Sozialspezifik <strong>des</strong> Pflegebedarfs bzw. der<br />

Antragstellungen können aus den für den <strong>MDK</strong><br />

verfügbaren Erfahrungen nur wenige Hinweise<br />

gegeben werden. Es ist allerdings die These gerechtfertigt,<br />

dass es einen Zusammenhang zwischen<br />

sozialer Situation und Antragstellung auf<br />

Leistungen der Art gibt, dass mit besserer sozialer<br />

Stellung Anträge nicht nur seltener, sondern innerhalb<br />

<strong>des</strong> Fortschreitens <strong>des</strong> Pflegebedarfs<br />

eines Menschen auch später gestellt werden.<br />

<strong>Ein</strong>e bessere soziale Situation ist in der Regel mit<br />

einer späteren Entscheidung über die Antragstel-<br />

lung von Leistungen nach SGB XI verbunden.<br />

Das führt bei diesem Personenkreis zwar zu weniger<br />

Anträgen, dann aber auch von Anbeginn<br />

<strong>des</strong> Leistungsbezuges zu höheren Pflegestufen.<br />

Den inhaltlichen Zugang zur Leistung „Pflege“<br />

bestimmt das soziale Leistungsrecht aus dem<br />

Grad <strong>des</strong> Verlustes an Selbständigkeit. Der Verlust<br />

von Selbständigkeit und von Autonomie ist<br />

durch das soziale Pflegeversicherungsgesetz zu<br />

einem eigenständigen Anspruchsgrund für gesetzliche<br />

Leistungen geworden.<br />

Welche Wirkung hier die möglicherweise heranreifenden<br />

politischen Entscheidungen zur Zukunft<br />

der Pflegeversicherung sowie zur Prävention von<br />

Pflegebedarf und zur Rehabilitation für Pflegebedürftige<br />

haben könnten, kann wegen <strong>des</strong> Fehlens<br />

solcher Entscheidungen, aber auch wegen mangelnder<br />

Erfahrungen mit entsprechenden Konzepten<br />

derzeit nur schwer abgeschätzt werden.<br />

Fazit<br />

Die wachsende Zahl älterer Menschen lässt für<br />

die kommenden Jahre eine steigende Zahl von<br />

Antragstellungen auf Pflegeleistungen erwarten,<br />

jedoch wird dieser Anstieg nicht proportional erfolgen.<br />

Weiterhin zunehmende Lebenserwartung<br />

unterstellt, dürfte nach heutigem Kenntnisstand<br />

die Zahl von Antragstellungen weniger stark ansteigen<br />

als die Zahl älterer Menschen.<br />

Insgesamt wird die Entwicklung der sozioökonomischen<br />

Rahmenbedingungen die Häufigkeit und<br />

Struktur der Antragstellungen auf Pflegeleistungen<br />

stärker determinieren als der demografische<br />

Wandel.<br />

Seite 8 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

2 <strong>Ein</strong>zelfallbegutachtung nach dem<br />

SGB XI<br />

Dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung<br />

sind mit dem Pflegeversicherungsgesetz<br />

(SGB XI) 1995 neue und verantwortungsvolle<br />

Aufgaben übertragen worden. Rechtliche Grundlage<br />

für die Begutachtung ist der § 18 SGB XI.<br />

Demzufolge ist jeder gesetzlich versicherte Antragsteller<br />

vom <strong>MDK</strong> zu begutachten. Die Begutachtungsanleitung<br />

„Pflegeversicherung gemäß<br />

dem SGB XI“ vom 29.05.1995 regelte anfänglich<br />

das Begutachtungsverfahren.<br />

Mit dem Inkrafttreten der 2. Stufe der Pflegeversicherung<br />

am 01.07.1996 kamen neben der Leistungserbringung<br />

im ambulanten Bereich zusätzliche<br />

Leistungen bei vollstationärer Pflege hinzu.<br />

Das 1. SGB XI-Änderungsgesetz vom 14.06.1996<br />

präzisierte den Leistungszugang und schuf darüber<br />

hinaus einen Leistungsanspruch für Pflegebedürftige<br />

in vollstationären <strong>Ein</strong>richtungen der<br />

Hilfe für behinderte Menschen.<br />

Das <strong>MDK</strong>-Begutachtungsinstrumentarium wurde<br />

dann unter Berücksichtigung der in der Begutachtungspraxis<br />

gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen<br />

überarbeitet, um eine Präzisierung einzelner<br />

Begutachtungskriterien zu erreichen. Dies<br />

fand seinen Ausdruck in der im Juni 1997 vorgelegten<br />

„Richtlinie der Spitzenverbände der Pflegekassen<br />

zur Begutachtung von Pflegebedürftigkeit<br />

nach dem XI. Buch <strong>des</strong> Sozialgesetzbuches - BRi“.<br />

Die Rechtsprechung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>sozialgerichtes<br />

und das Pflegeleistungsergänzungsgesetz vom<br />

01.04.2002 führten zu einer erneuten Weiterentwicklung<br />

<strong>des</strong> Begutachtungsinstruments. Dies ist,<br />

wie die Pflegeberichterstattung für die Medizinischen<br />

Dienste auf der Bun<strong>des</strong>ebene im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />

2005 erkennen lässt, gelungen.<br />

Das umfangreiche Erfahrungswissen der Gutachter<br />

<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> in der Anwendung der rechtlichen<br />

Grundlagen über den Leistungsanspruch nach<br />

dem SGB XI gibt dem <strong>MDK</strong> Verantwortungen, die<br />

über die Begutachtung der Antragsteller hinausreichen.<br />

Dies sind:<br />

<strong>MDK</strong><br />

• die Mitwirkung bei der Gewährleistung einheitlicher<br />

Interpretationen dieses Rechtsanspruchs<br />

in der gesamten Bun<strong>des</strong>republik,<br />

• die Bereitstellung <strong>des</strong> Erfahrungswissens<br />

für von unabhängigen wissenschaftlichen<br />

Institutionen vorgelegten Analysen zur<br />

Pflegebedürftigkeit sowie<br />

• die Nutzung dieser Erfahrungen für die<br />

Fortbildung der Gutachterinnen und Gutachter.<br />

Die Begutachtungs-Richtlinien der Spitzenverbände<br />

der Pflegekassen sind sowohl für die Pflegekassen<br />

als auch die Medizinischen Dienste der<br />

Krankenversicherung verbindlich und bilden die<br />

Voraussetzung für eine bun<strong>des</strong>einheitliche Begutachtung.<br />

Dazu diente auch die <strong>Ein</strong>führung der<br />

Orientierungswerte zur Pflegezeitbemessung als<br />

Anhaltsgröße zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit<br />

auf der Basis der Bemessung <strong>des</strong> individuellen<br />

Hilfebedarfes der Versicherten.<br />

2.1 Auftragsentwicklung bis zum Jahre<br />

2005<br />

Das Auftragsvolumen blieb, wie in den Jahren<br />

zuvor, auch im Jahr 2005 hoch (Abb. 1). Das Verhältnis<br />

von Aufträgen zur Begutachtung von Anträgen<br />

auf ambulante und stationäre Leistungen<br />

ist typischer Weise 3 zu 1 bis 4 zu 1. Im Jahr 2005<br />

entfielen rund 80 % auf ambulante und 20 % auf<br />

stationäre Leistungen.<br />

96 % aller ambulanten Aufträge wurden im <strong>MDK</strong><br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> im Rahmen eines Hausbesuches<br />

in der häuslichen Umgebung erledigt. 4 %<br />

der Aufträge sind auf der Grundlage der vorliegenden<br />

Akten begutachtet worden.<br />

Der Anteil der Aktenlagegutachten war in der stationären<br />

Pflege mit 7 % gegenüber dem ambulanten<br />

Bereich leicht erhöht, da hier häufiger ausreichende<br />

Dokumentationsunterlagen zur Verfügung<br />

stehen. Demzufolge war in lediglich 93 % eine<br />

Begutachtung vor Ort erforderlich.<br />

Neben den Begutachtungen zur Feststellung der<br />

Pflegestufe werden weitere Begutachtungsaufträge<br />

mit Fragestellungen nach dem SGB XI bearbeitet.<br />

Dazu gehören z. B. Feststellungen zur<br />

Hilfsmittel-/Pflegehilfsmittelversorgung oder zu<br />

wohnumfeldverbessernden Maßnahmen.<br />

28. Dezember 2006 Seite 9 von 40


<strong>MDK</strong><br />

Anzahl Produkte<br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

86.340<br />

77.624<br />

84.037<br />

16.946<br />

16.000<br />

14.599<br />

3.912 7.581 8.828<br />

90.688<br />

6.742<br />

21.579<br />

2002 2003 2004 2005<br />

Fallabschließende SFB Aktenlage Haus-/ Krankenhaus-/ <strong>Ein</strong>richtungsbesuch<br />

Abb. 1: Entwicklung Auftragserledigung gem. § 18 SGB XI, differenziert nach Produkten<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2005 mehr als 97.000<br />

Begutachtungen (ohne SFB) durchgeführt,<br />

Im ambulanten Bereich waren dies ca. 78.000.<br />

Von diesen entfielen 60 % auf Erstgutachten, 36 %<br />

auf Wiederholungsbegutachtungen und 4 % auf<br />

erneute Begutachtungen, die wegen eines Widerspruchs<br />

<strong>des</strong> Antragstellers notwendig wurden.<br />

Im stationären Sektor erfolgten ca. 19.000 Begutachtungen,<br />

davon 31 % Erstbegutachtungen, 66 %<br />

Höherstufungs- und Wiederholungsbegutachtungen<br />

sowie ca. 2 % Widerspruchsbegutachtungen.<br />

Begutachtungen in <strong>Ein</strong>richtungen der Hilfe für<br />

behinderte Menschen (§ 43 a SGB XI) spielen<br />

zahlenmäßig eine geringe Rolle.<br />

<strong>Ein</strong>es der wichtigsten Qualitätsziele <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> ist<br />

eine möglichst kurze Bearbeitungsdauer der Pflegeaufträge.<br />

Da in den zurückliegenden Jahren<br />

dieses Ziel nicht umgesetzt werden konnte, ist<br />

hier erst im Jahr 2005 im Ergebnis komplexer<br />

interner Neuordnungen der strukturellen und prozessualen<br />

Abläufe der Begutachtungen nach SGB XI<br />

eine Trendwende gelungen (vgl. Punkt 2.5).<br />

Personal<br />

Die Begutachtung erfolgt sowohl im ambulanten<br />

als auch im stationären Bereich überwiegend<br />

durch pflegefachliche Gutachter/innen (Pflegefachkräfte).<br />

In der Begutachtung der Pflegebedürftigkeit<br />

sind insgesamt 86 Pflegefachkräfte sowie<br />

18 ärztliche Gutachter/innen (Stand 2005) tätig.<br />

Um den Besonderheiten der Begutachtung von<br />

kranken oder behinderten Kindern gerecht zu<br />

werden, erfolgt diese nahezu ausschließlich durch<br />

14 Kinderkrankenschwestern und 9 Kinderärztinnen<br />

und -ärzte.<br />

Um die Bearbeitungsdauer zu verkürzen, wurde<br />

im Jahr 2005 vorübergehend eine Verstärkung<br />

der Personalressourcen für die Pflegebegutachtung<br />

vorgenommen.<br />

Seit Beginn der Pflegeversicherung sind zudem<br />

externe Gutachter (Pflegefachkräfte/Ärzte) mit der<br />

Erstellung von Pflegegutachten beauftragt, vorwiegend<br />

im ambulanten Bereich. Insbesondere in<br />

den Jahren 2003 und 2004 konnte eine große<br />

Zahl externer Pflegefachkräfte gewonnen werden.<br />

Zur Zeit sind beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> ca.<br />

160 Gutachter/innen (ca. 100 Pflegefachkräfte,<br />

ca. 60 Ärzte) als freie Mitarbeiter in der Regelbegutachtung<br />

zur SPV tätig.<br />

Während die Begutachtung in der vollstationären<br />

Pflege fast ausschließlich durch interne Pflegefachkräfte<br />

(94 %) durchgeführt wird, werden in der<br />

ambulanten Begutachtung auch externe Gutachter<br />

(Ärzte und Pflegefachkräfte) eingesetzt. Der<br />

Anteil der internen und externen Pflegefachkräfte<br />

an der Pflegebegutachtung wurde im Jahr 2005<br />

gesteigert. Er betrug im Jahr 2003 63 %, im Jahr<br />

2005 72 % an allen Begutachtungen.<br />

Wenig Widersprüche und Beschwerden<br />

Der Anteil der als Widerspruch eingegangenen<br />

Begutachtungsaufträge liegt weiterhin bei ca. 5 %.<br />

Seite 10 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Als Widerspruchsgutachten werden auch solche<br />

Begutachtungsaufträge gezählt, bei denen es seit<br />

der ersten Begutachtung zu einer weiteren Verschlechterung<br />

<strong>des</strong> Zustan<strong>des</strong> <strong>des</strong> Antragstellers<br />

gekommen ist. Es ist hierbei nicht immer möglich,<br />

die hier erfassten Gutachten sachlich korrekt und<br />

trennscharf einer tatsächlich revisionsbedürftigen<br />

Erstbegutachtung, einer Neubewertung zwischenzeitlich<br />

veränderter Sachverhalte oder einer Höherstufung<br />

im Rahmen einer Wiederholungsbegutachtung<br />

zuzuordnen (Tab. 6).<br />

Die Gesamtzahl der Versichertenbeschwerden<br />

über die Art und Weise der Begutachtung lag im<br />

Jahr 2005 bei nur 15, was dem Niveau der vergangenen<br />

Jahre entspricht.<br />

2.2 Ausgewählte Begutachtungsergebnisse<br />

In Abhängigkeit von der Leistungsart ambulant/stationär<br />

zeigen sich charakteristische und<br />

<strong>MDK</strong><br />

wiederkehrende geschlechtsspezifische Unterschiede.<br />

Männer haben durchschnittlich im Vergleich<br />

zu Frauen höhere Pflegestufen und werden<br />

durchschnittlich länger ambulant versorgt. Die<br />

Ursachen können im Rahmen <strong>des</strong> Auftrags <strong>des</strong><br />

<strong>MDK</strong> nicht untersucht werden, sind aber offenbar<br />

darauf zurückzuführen, dass Männer häufiger und<br />

länger auf familiäre bzw. häusliche Hilfe zurückgreifen<br />

können (s. Abb. 2 und Abb. 3) Der Anteil<br />

der Antragsteller, die im ambulanten Bereich nicht<br />

allein lebten, war deutlich höher als der Anteil der<br />

Alleinlebenden, der lediglich bei den Nichtpflegebedürftigen<br />

mit 59 % gegenüber 41 % überwog.<br />

Dies stützt die Annahme, dass im Bereich der<br />

ambulanten Versorgung pflegebedürftiger Menschen<br />

die Versorgung nur dann gesichert ist,<br />

wenn die familiären Strukturen intakt sind, weil der<br />

entstehende Hilfebedarf offensichtlich durch den<br />

<strong>Ein</strong>satz professioneller Hilfe nicht ausreichend<br />

gedeckt werden kann (Abb. 4 Seite 12).<br />

.<br />

2003 2004 2005<br />

Anteil Widersprüche 4,4% 4,7% 5,5%<br />

Anteil der<br />

bestätigten Widersprüche<br />

Tab. 6: Entwicklung der Widerspruchsgutachten in der Pflegeversicherung<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

29<br />

33,5<br />

51,6<br />

49,8<br />

42,7% 36,5% 34,5%<br />

16,8<br />

12,5<br />

keine Stufe Stufe I Stufe II Stufe III<br />

Abb. 2: Geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegestufen in der ambulanten Pflege im Jahr 2005<br />

4,5<br />

2,3<br />

Männer<br />

Frauen<br />

28. Dezember 2006 Seite 11 von 40


<strong>MDK</strong><br />

Prozent<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

5<br />

0<br />

11,4<br />

10,8<br />

39,7<br />

43,6<br />

33,1<br />

35,1<br />

15,8<br />

keine Stufe Stufe I Stufe II Stufe III<br />

Abb. 3: Geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegestufen in der stationären Pflege im Jahr 2005<br />

85,8<br />

14,2<br />

Abb. 4: Anteil der alleinlebenden Pflegebedürftigen im Jahr 2005 in <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

Die Altersstruktur der ambulant bzw. stationär<br />

versorgten Pflegebedürftigen zeigt ebenfalls deutliche<br />

Unterschiede. Je höher die Pflegestufe <strong>des</strong>to<br />

wahrscheinlicher ist die Notwendigkeit vollstationärer<br />

Pflege. So beträgt beispielsweise bei den<br />

66- bis 80jährigen ambulant versorgten Versicherten<br />

der Anteil der Pflegestufe II ca. 15 %, dage-<br />

10,5<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Alleinlebend<br />

Zusammenlebend<br />

gen beziehen 36 % der stationär Versorgten die<br />

Pflegestufe II. Lediglich rund 3 % der zu Hause<br />

versorgten Versicherten dieser Altersgruppe werden<br />

in Pflegestufe III eingestuft, bei den stationär<br />

versorgten Versicherten beträgt dieser Anteil ca.<br />

13 % (Abb. 5 und Abb. 6).<br />

Seite 12 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Abb. 5: Begutachtungsergebnisse nach Alter und Pflegestufen in der ambulanten Pflege (Pflegestufenverteilung nach Lebensalter -<br />

2005 ambulant - (i. v. H.)<br />

Alter in Jahren<br />

Lebensalter<br />

91 und älter<br />

81-90<br />

66-80<br />

20-65<br />

bis 19<br />

91 und älter<br />

81-90<br />

66-80<br />

20-65<br />

bis 19<br />

33,9<br />

39,3<br />

46,3<br />

41,7<br />

43,9<br />

48,1<br />

53,9<br />

50,1<br />

53,7<br />

59,3<br />

27,6<br />

14,4<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Abb. 6: Altersverteilung der Pflegestufen in der stationären Pflege (i. v. H.)<br />

Das Antragsverhalten ist seit <strong>Ein</strong>führung der Pflegeversicherung<br />

im wesentlichen unverändert. Es<br />

überwiegt im ambulanten Bereich der Leistungsantrag<br />

auf Geldleistungen (Abb. 7). Für die Pflegestufe<br />

III wird deutlich, dass mit zunehmendem<br />

Hilfebedarf ergänzende professionelle Hilfe häufiger<br />

in Anspruch genommen wird (Abb. 8, Seite<br />

14).<br />

14,5<br />

36,0<br />

12,6<br />

8,7<br />

4,6<br />

3,4<br />

35,0<br />

36,4<br />

17,6<br />

2,0<br />

3,3<br />

20,4<br />

58,3<br />

2,6<br />

37,1<br />

13,4<br />

31,5<br />

32,1<br />

34,2<br />

9,6<br />

20,5<br />

8,4<br />

18,2<br />

7,1<br />

9,1<br />

11,3<br />

Stufe I<br />

Stufe II<br />

Stufe III<br />

Stufe I<br />

Stufe II<br />

Stufe III<br />

<strong>MDK</strong><br />

keine Stufe<br />

keine Stufe<br />

Innerhalb der Pflegestufen ist ebenfalls eine Differenzierung<br />

im Leistungsbezug festzustellen. Zur<br />

Sicherstellung der häuslichen Pflege wird mit zunehmender<br />

Pflegebedürftigkeit professionelle<br />

Hilfe in Form von Sachleistung oder Kombileistung<br />

in Anspruch genommen (Abb. 9, Seite 14).<br />

28. Dezember 2006 Seite 13 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

2005<br />

2004<br />

2003<br />

2002<br />

2001<br />

Abb. 7 Antragsverhalten ambulant am Beispiel der Pflegestufe I (i. v. H.)<br />

2005<br />

2004<br />

2003<br />

2002<br />

2001<br />

61<br />

61<br />

59<br />

69<br />

67<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Abb. 8: Antragsverhalten ambulant am Beispiel der Pflegestufe III, Jahr 2005 (i. v. H.)<br />

Stufe III<br />

Stufe II<br />

Stufe I<br />

45<br />

45<br />

43<br />

48<br />

52<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

52<br />

61<br />

69<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Abb. 9: Leistungsinanspruchnahme nach Pflegestufen (ambulant) im Jahr 2005 (i. v. H.)<br />

40<br />

40<br />

41<br />

40<br />

37<br />

37<br />

33<br />

32<br />

34<br />

26<br />

27<br />

31<br />

26<br />

15<br />

16<br />

16<br />

5<br />

7<br />

7<br />

5<br />

6<br />

12<br />

12<br />

12<br />

7<br />

5<br />

Geldleistung<br />

Sachleistung<br />

Kombileistung<br />

Geldleistung<br />

Sachleistung<br />

Kombileistung<br />

Geldleistung<br />

Sachleistung<br />

Kombileistung<br />

Seite 14 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Pflegeleistungsergänzungsgesetz – Zusätzliche<br />

Leistungen für Demenzkranke<br />

Mit der <strong>Ein</strong>führung <strong>des</strong> Pflegeleistungsergänzungsgesetzes<br />

zum 01.01.2004 können Pflegebedürftige,<br />

die ambulant gepflegt werden und bei<br />

denen infolge einer demenzbedingten Fähigkeitsstörung,<br />

geistigen Behinderung oder psychischen<br />

Erkrankung die Alltagskompetenz erheblich eingeschränkt<br />

ist, zusätzliche Betreuungsleistungen<br />

erhalten.<br />

Diese Leistungsvoraussetzungen wurden im Jahr<br />

2005 in der Pflegestufe I bei 21 %, in der Pflegestufe<br />

II bei 23 % und in der Pflegestufe III bei<br />

41 % der Begutachtungsfälle festgestellt. Dieses<br />

Ergebnis zeigt, dass die Gesetzesnovellierung zu<br />

einer Ausweitung der Anspruchsrechte geführt hat.<br />

2.3 Auslandsbegutachtung im Jahre<br />

2005<br />

Mit einem Urteil von 1998 hat der Europäische<br />

Gerichtshof festgelegt, dass Mitglieder der sozialen<br />

Pflegeversicherung, die ihren gewöhnlichen<br />

Aufenthalt in einem Staat <strong>des</strong> Europäischen Wirt-<br />

<strong>MDK</strong><br />

schaftraumes (EWR-Staat) haben, Anspruch auf<br />

das Pflegegeld nach § 37 SGB XI besitzen.<br />

Auf Beschluss der <strong>MDK</strong>-Geschäftsführerkonferenz<br />

aus dem Jahre 2004 ist die Begutachtung<br />

zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit in den<br />

EWR-Staaten neu geregelt. Dem <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong> oblag bis dahin die Begutachtung in<br />

Schweden und Norwegen.<br />

Infolge der Osterweiterung der Europäischen<br />

Gemeinschaft ist diese Zuständigkeit seit 2004<br />

auf Polen und die Baltischen Staaten ausgeweitet<br />

worden. Die Medizinischen Dienste von <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong>, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-<br />

Vorpommern kooperieren bei der Begutachtung<br />

dieser Versicherten. Für die Zukunft steht zu erwarten,<br />

dass die Antragszahl in den östlichen<br />

EWR-Staaten größer wird und an Bedeutung gewinnt<br />

(Tab. 7).<br />

Beim MDS wird am Ende <strong>des</strong> Kalenderjahres eine<br />

Abschlussrechnung erstellt, auf deren Basis zwischen<br />

den Medizinischen Diensten ein Finanzausgleich<br />

erfolgt.<br />

2002 2003 2004 2005<br />

Schweden 3 2 5 7<br />

Polen /Baltische Staaten - - 8 24<br />

Tab. 7: Auslandsbegutachtungen durch den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 2002-2005<br />

2.4 Begutachtung von Hilfsmitteln/Pflegehilfsmitteln<br />

Pflegebedürftige haben Anspruch auf Versorgung<br />

mit Pflegehilfsmitteln, die zur Erleichterung der<br />

Pflege oder zur Linderung der Beschwerden beitragen<br />

oder eine selbständige Lebensführung<br />

ermöglichen, soweit die Hilfsmittel nicht wegen<br />

Krankheit oder Behinderung von der Krankenversicherung<br />

oder anderen Leistungsträgern zu leisten<br />

sind. (§ 40 Abs. 1 SGB XI).<br />

Die Pflegekassen sind lediglich für die Versorgung<br />

mit Pflegehilfsmitteln im häuslichen Bereich zuständig,<br />

da der § 40 SGB XI in der Systematik <strong>des</strong><br />

SGB XI der häuslichen Pflege zugeordnet ist.<br />

Stationäre Pflegeeinrichtungen haben die im<br />

Rahmen <strong>des</strong> üblichen Pflegebetriebs notwendigen<br />

Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel bereitzustellen,<br />

weil sie aufgrund <strong>des</strong> Versorgungsauftrages verpflichtet<br />

sind, die Pflegebedürftigen nach dem<br />

allgemein anerkannten Stand medizinischpflegerischer<br />

Erkenntnisse ausreichend und angemessen<br />

zu pflegen. Insoweit sind in stationären<br />

<strong>Ein</strong>richtungen Hilfsmittel, die der Durchführung<br />

der Grundpflege, der hauswirtschaftlichen Versorgung<br />

oder allgemein der Prophylaxe dienen, vorzuhalten.<br />

Bei Hilfsmitteln, die im Hilfsmittelverzeichnis gelistet<br />

sind (§ 33 SGB V), beauftragen die Krankenkassen<br />

den <strong>MDK</strong> zu prüfen, ob die verordneten<br />

Hilfsmittel dem Ausgleich einer Behinderung<br />

oder „schwerpunktmäßig“ oder „ausschließlich“<br />

der Erleichterung der Pflege dienen. Diese Abgrenzung<br />

dient der leistungsrechtlichen Entscheidung<br />

der Kostenträgerschaft.<br />

2.5 <strong>Ein</strong>satz neuer Techniken<br />

Die Senkung der Laufzeiten (<strong>Ein</strong>gang <strong>des</strong> Begutachtungsauftrages<br />

bis zur Übermittlung <strong>des</strong> Begutachtungsergebnisses<br />

an die Pflegekassen)<br />

war und ist für den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> eine<br />

der wichtigsten Aufgaben im Rahmen seines Qualitätsmanagements<br />

.<br />

<strong>Ein</strong> Baustein dazu war die <strong>Ein</strong>führung <strong>des</strong> „Mobilen<br />

Arbeitens“ der Pflegegutachter. Nach einer<br />

28. Dezember 2006 Seite 15 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Pilotierungsphase im Jahr 2004 wurde 2005 damit<br />

begonnen, das „Mobile Arbeiten“ flächendeckend<br />

zu installieren. Ende 2005 waren knapp 50 % der<br />

internen Gutachter/innen mit der neuen Technik<br />

ausgestattet. Die Gutachter/innen verfügen über<br />

einen Laptop, erstellen das komplette Gutachten<br />

selbst und übermitteln es innerhalb weniger Tage<br />

an ihre Leitstelle. So wird der Aufwand für das<br />

Diktieren und Schreiben <strong>des</strong> Gutachtens reduziert.<br />

Die Leitstelle kann dieses dann unmittelbar<br />

der Pflegekasse übermitteln.<br />

In diesem Zusammenhang wurden im Laufe <strong>des</strong><br />

Jahres 2005 auch alle externen Gutachter/innen<br />

auf „papierloses Arbeiten“ umgerüstet. Als technische<br />

Basis wird das bewährte, vom <strong>MDK</strong> Hessen<br />

entwickelte, Verfahren eingesetzt. Der Vorteil für<br />

den <strong>MDK</strong> ist der Wegfall der zeitaufwändigen<br />

statistischen Nacherfassung der extern erstellten<br />

Gutachten und die Ersparnis der Entwicklungskosten<br />

für eine eigene technische Lösung.<br />

<strong>Ein</strong> weiterer Baustein war die <strong>Ein</strong>führung <strong>des</strong><br />

digitalen Datenaustauschs mit der Pflegekasse<br />

der AOK <strong>Brandenburg</strong>. Alle Versichertendaten,<br />

die zur Begutachtung erforderlich sind, werden<br />

dem <strong>MDK</strong> digital übermittelt und mit dem Begutachtungsergebnis<br />

an die AOK <strong>Brandenburg</strong> zurückgegeben.<br />

Diese Verfahrensweise verkürzt die<br />

Wartezeit der Antragsteller auf das Begutachtungsergebnis<br />

erheblich und reduziert den Verwaltungsaufwand<br />

im <strong>MDK</strong> zur Erfassung der Gutachtenaufträge.<br />

In allen diesen Verfahren ist<br />

durch entsprechende technische Lösungen sichergestellt,<br />

dass den Ansprüchen <strong>des</strong> Datenschutzes<br />

uneingeschränkt entsprochen wird<br />

(Tab. 8).<br />

2002 2003 2004 2005<br />

<strong>Ein</strong>gang bis Begutachtung 31 41 41 27<br />

Begutachtung bis Postlauf 16 17 18 10<br />

<strong>Ein</strong>gang bis Postlauf 47 57 60 37<br />

Tab. 8: Entwicklung der Gutachtenlaufzeiten in der Pflege ambulant/stationär/Behinderte) inkl. Sozialmedizinische Stellungnahmen,<br />

ohne Widersprüche (in Tagen)<br />

2.6 Qualitätssicherung von Pflegegutachten<br />

in der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft<br />

<strong>Ein</strong>e erste Qualitätsprüfung der Pflegegutachten<br />

auf Bun<strong>des</strong>ebene wurde bereits 1996 durchgeführt.<br />

Diese konzentrierte sich auf die Überprüfung<br />

der Qualität <strong>des</strong> <strong>Ein</strong>zelgutachtens (Ergebnisqualität)<br />

hinsichtlich Vollständigkeit, formallogischer<br />

Richtigkeit und Korrektheit der Pflegestufen<br />

und zielte zugleich auf die flächendeckende<br />

Implementierung von Qualitätsprüfungen in<br />

den Medizinischen Diensten ab.<br />

Mit Inkrafttreten der Richtlinien der Spitzenverbände<br />

der Pflegekassen zur Begutachtung von<br />

Pflegebedürftigkeit vom 21.03.1997 wurde dann<br />

das Verfahren zur Qualitätssicherung zur Norm,<br />

mit dem Ziel, interne Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

regelhaft durchzuführen. Damit wurde die<br />

<strong>Ein</strong>heit von <strong>MDK</strong>-übergreifender und <strong>MDK</strong>interner<br />

Qualitätsprüfung Praxis.<br />

Die Analyse der bis dahin erhobenen Ergebnisse<br />

der Qualitätsprüfungen zeigte, dass innerhalb der<br />

<strong>MDK</strong> durch Schulungen und begleitende qualitätssichernde<br />

Maßnahmen Problempunkte beseitigt<br />

oder zumin<strong>des</strong>t deutlich gemindert werden<br />

konnten.<br />

Die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen zeigten,<br />

dass bei den formalen Anforderungen in der Pflegebegutachtung<br />

ein konstant hohes Niveau erreicht<br />

wurde. Der heute eingesetzte Prüfmodus<br />

folgt einer Analyse der Anforderungen, die Versicherte,<br />

Kassenmitarbeiter, Gutachter, aber auch<br />

Juristen an ein Gutachten zur Feststellung von<br />

Pflegebedürftigkeit stellen. Maßgeblich sind drei<br />

Prüfbereiche: Transparenz, Kompetenz, Nachvollziehbarkeit.<br />

Seite 16 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Im Prüfbereich Transparenz werden die gutachterlichen<br />

Darstellungen zu<br />

• Versorgungssituation,<br />

• Wohnsituation,<br />

• pflegerelevanter Vorgeschichte,<br />

• Schädigungen<br />

sowie<br />

• Fähigkeitsstörungen/Ressourcen.<br />

und<br />

im Prüfbereich Kompetenz zu<br />

• Verständlichkeit der Sprache,<br />

• Sachkunde,<br />

• Empfehlungen und<br />

• Prognose (-einschätzung).<br />

beurteilt.<br />

Der Prüfbereich Nachvollziehbarkeit ermöglicht<br />

eine abgestufte Bewertung der Ableitbarkeit <strong>des</strong><br />

Hilfebedarfs bezüglich der Notwendigkeit und <strong>des</strong><br />

Zeitaufwan<strong>des</strong>. Die Nachvollziehbarkeit der gutachterlichen<br />

Bestimmung von Pflegebedürftigkeit<br />

hängt im wesentlichen davon ab, ob der Hilfebedarf<br />

<strong>des</strong> Antragstellers und der resultierende pflegerische<br />

Zeitaufwand richtig erkannt, bewertet<br />

und dokumentiert sind.<br />

Dabei werden die Prüfbereiche einer 4stufigen<br />

Bewertung unterzogen:<br />

A = Qualitätsanforderungen umfassend erfüllt<br />

B = Qualitätsanforderungen noch erfüllt, Verbesserungsmöglichkeiten<br />

bestehen<br />

C = Qualitätsanforderungen nicht ausreichend<br />

erfüllt, es bestehen Unklarheiten bzw. Defizite<br />

D = Qualitätsanforderungen nicht erfüllt, es bestehen<br />

grundsätzliche und/oder gravierende Mängel<br />

Als Ergänzung der bisherigen Prüfinhalte wurde<br />

<strong>MDK</strong><br />

2003 nach <strong>Ein</strong>führung <strong>des</strong> Pflegeleistungs-<br />

Ergänzungs-Gesetzes die Prüfung zur Anwendung<br />

<strong>des</strong> „Verfahrens zur Feststellung von Personen<br />

mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz“<br />

eingeführt.<br />

Die <strong>MDK</strong>-internen wie die <strong>MDK</strong>-übergreifenden<br />

Prüfungen werden nach einheitlichen Kriterien<br />

durchgeführt, die in einer Prüfanleitung konkretisiert<br />

sind. Sie sind konzeptionell miteinander verknüpft.<br />

Der Schwerpunkt <strong>des</strong> Prüfansatzes liegt<br />

auf den <strong>MDK</strong>-internen Qualitätsprüfungen. Die<br />

Aufgabe der <strong>MDK</strong>-übergreifenden Prüfung in dem<br />

Verfahren ist die Sicherung der einheitlichen Umsetzung<br />

dieser Kriterien in den <strong>MDK</strong>-internen<br />

Prüfungen.<br />

Ergebnisse der <strong>MDK</strong>-internen Qualitätssicherung<br />

und der <strong>MDK</strong>-übergreifenden Prüfungen<br />

2005<br />

Die Ergebnisse werden anhand <strong>des</strong> Vergleichs<br />

der internen und übergreifenden Bewertungen<br />

dargestellt. Insgesamt zeigen die Prüfungen eine<br />

hohe Übereinstimmung von Norm und Gutachten.<br />

Im Vergleich zum Bun<strong>des</strong>durchschnitt werden<br />

seitens <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> in allen<br />

Bereichen überdurchschnittliche Ergebnisse erreicht.<br />

Das Prüfinstrument lässt eine trennscharfe<br />

Beurteilung von guter Gutachtenqualität (A- und<br />

B-Bewertungen) und schlechter Qualität (C- und<br />

D-Bewertungen) zu.<br />

Für die Pflegestufenempfehlung relevant ist die<br />

Nachvollziehbarkeit. An diesem Beispiel wird hier<br />

die Übereinstimmung von A- und B-Bewertungen<br />

zwischen der internen und der übergreifenden<br />

Qualitätsprüfung dargestellt (Tab. 9 und Tab. 10).<br />

Dieses bewährte Prüfverfahren wird vom <strong>MDK</strong><br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> seit dem Jahr 2003 auch für<br />

die interne Qualitätssicherung eingesetzt.<br />

<strong>MDK</strong> A/A A/B B/A BB andere<br />

Nur C<br />

und/oder D<br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 56,3 21,9 6,3 7,3 8,2 0<br />

Bun<strong>des</strong>durchschnitt 46,0 26,9 8,7 7,6 10,3 0,5<br />

Tab. 9: Prüfbereich Nachvollziehbarkeit (N1 Hilfebedarf), 91,8% A und/ oder B Bewertungen<br />

<strong>MDK</strong> A/A A/B B/A BB andere<br />

Nur C<br />

und/oder D<br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 49,0 33,3 3,1 7,3 7,2 0<br />

Bun<strong>des</strong>durchschnitt 45,0 27,3 7,8 8,9 11,0 0,5<br />

Tab. 10: Prüfbereich Nachvollziehbarkeit (N 2 Zeitaufwand), 92,7 % A und/oder B Bewertungen<br />

28. Dezember 2006 Seite 17 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

2.7 Interne Qualitätssicherung<br />

Im Mai 2003 wurde zur kontinuierlichen Qualitätsprüfung<br />

(KQP) eine Betriebsvereinbarung mit<br />

folgenden Zielen abgeschlossen:<br />

• Steigerung der Ergebnisqualität und der<br />

Kundenzufriedenheit,<br />

• dauerhafte Sicherung eines hohen Qualitätsniveaus,<br />

• Förderung der <strong>Ein</strong>heitlichkeit der Begutachtung,<br />

• Durchführung der <strong>MDK</strong>-internen Qualitätsbeurteilung<br />

auf einer breiten und einheitlichen<br />

Basis,<br />

• zeitnahe Ermittlung von Verbesserungspotenzialen,<br />

• Förderung der internen Kommunikation zur<br />

Qualität,<br />

• internes Benchmarking.<br />

Von allen erstellten Pflegegutachten wurden im<br />

Jahr 2005 nach dem Zufallsprinzip insgesamt<br />

knapp 2.200 Gutachten geprüft.<br />

Die Daten machen deutlich, dass interne und<br />

externe Gutachter/innen insgesamt vergleichbar<br />

gute Ergebnisse (A/B) erzielen (Tab. 12).<br />

Die mit den externen Pflegefachkräften regelmäßig<br />

stattfindenden Fachtreffen werden genutzt,<br />

Auswertungen der Qualitätsprüfungen vorzunehmen<br />

und Fallbesprechungen durchzuführen.<br />

So funktioniert „KQP“<br />

27 Prüfer/innen (18 Pflegefachkräfte/9 Ärzte) prüfen<br />

jeweils fünf intern erstellte Gutachten innerhalb<br />

von 14 Tagen nach Erstellung.<br />

Die extern erstellten Gutachten werden von 3<br />

Prüferinnen/er (2 Pflegefachkräfte/1 Arzt) mit jeweils<br />

fünf Gutachten in der Woche geprüft.<br />

Das Ergebnis der Prüfung wird den Gutachtern<br />

kurzfristig mitgeteilt. Sie haben die Möglichkeit der<br />

Inanspruchnahme eines festgelegten Konfliktmanagements,<br />

wenn sie mit dem Prüfergebnis nicht<br />

einverstanden sind und keine <strong>Ein</strong>igung mit dem<br />

Prüfer finden konnten.<br />

Die Prüfergebnisse werden quartalsweise ausgewertet<br />

und anonym mit Leitstellenbezug in unserem<br />

Intranet veröffentlicht.<br />

So ist ein internes Benchmarking möglich.<br />

Interne Gutachter 2. Halbjahr 2004 1. Halbjahr 2005 2. Halbjahr 2005<br />

A B C D A B C D A B C D<br />

Transparenz 95,4% 4,3% 0,3% 0,0% 96,8% 2,9% 0,3% 0,0% 98,2% 1,7% 0,1% 0,0%<br />

Kompetenz 94,3% 5,4% 0,3% 0,0% 96,9% 2,9% 0,2% 0,0% 98,0% 1,8% 0,2% 0,0%<br />

Nachvollziehbarkeit<br />

Tab. 11 KQP-Ergebnisse interne Gutachter<br />

Externe<br />

Gutachter<br />

87,0% 12,4% 0,6% 0,0% 88,1% 10,9% 1,0% 0,0% 91,2% 8,0% 0,7% 0,1%<br />

2. Halbjahr 2004 1. Halbjahr 2005 2. Halbjahr 2005<br />

A B C D A B C D A B C D<br />

Transparenz 83,8% 11,6% 3,6% 1,0% 81,0% 13,2% 5,4% 0,4% 81,4% 13,7% 4,3% 0,6%<br />

Kompetenz 83,4% 11,9% 4,3% 0,4% 83,6% 12,8% 3,2% 0,4% 84,5% 10,9% 3,8% 0,8%<br />

Nachvollziehbarkeit<br />

61,3% 30,6% 5,5% 2,6% 66,7% 28,4% 3,3% 1,6% 59,6% 34,4% 4,7% 1,3%<br />

Tab. 12: KQP-Ergebnisse externe Gutachter<br />

Seite 18 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

2.8 Fortbildungen und Schulungen<br />

Berufliche Qualifikation und Fortbildung unserer<br />

Mitarbeiter sind grundlegende Voraussetzungen<br />

für die qualitätsgesicherte Begutachtung und Beratung.<br />

Für neue Mitarbeiter (Pflegefachkräfte/Ärzte) ist<br />

die Teilnahme an speziellen <strong>Ein</strong>führungsseminaren<br />

beim Medizinischen Dienst der Spitzenverbände<br />

der Krankenkassen (MDS) Pflicht. Darüber<br />

hinaus stehen Studienhefte zum Thema Pflege<br />

zur Verfügung.<br />

Im Jahr 2005 haben 11 Mitarbeiter/innen an diesen<br />

Seminaren teilgenommen. Für langjährig<br />

tätige Mitarbeiter bietet der MDS, insbesondere<br />

für die Bereiche Kranken- und Pflegeversicherung,<br />

Spezialseminare an, wie z. B. Geriatrische<br />

Rehabilitation vor Pflege, Dementia Care Mapping.<br />

Auch daran nehmen die Gutachter/innen<br />

<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> regelmäßig teil.<br />

2.9 <strong>Bericht</strong> über den Begutachtungsalltag<br />

Nese Akcay, pflegefachliche Gutachterin beim<br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> seit 1995, berichtet über<br />

ihre Erfahrungen.<br />

Nese Akcay:<br />

„Jeder Fall ist<br />

anders!“<br />

Warum haben Sie sich für eine Tätigkeit beim<br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> entschieden?<br />

Ich wollte meine beruflichen und fachlichen Erfahrungen<br />

und Kenntnisse in diesem – damals neuen<br />

- Aufgabengebiet einsetzen. Und die Begutachtung<br />

von Pflegebedürftigkeit hat Zukunft.<br />

<strong>MDK</strong><br />

Pflegefachliche und ärztliche Gutachter sind zudem<br />

Dozenten bei den MDS-Seminaren.<br />

Die Mitarbeiter/innen haben auch die Möglichkeit,<br />

Fortbildungen außerhalb <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> und zu übergreifenden<br />

Themen zu besuchen, wie z. B. den<br />

Hauptstadtkongress.<br />

Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> bietet vielfältige<br />

interne Fortbildungen an.<br />

Allein an einer Fortbildung zum Problem <strong>des</strong> so<br />

genannten „Burn out Syndroms“ nahmen 58 Pflegefachkräfte<br />

teil. Darüber hinaus organisiert der<br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> für alle Berufsgruppen<br />

in Abständen von 2 Jahren eine zweitägige Fortbildungsveranstaltung<br />

mit berufsspezifischen<br />

Themenschwerpunkten.<br />

In jedem Jahr finden ferner auf Grundlage der<br />

Bewertungsergebnisse der Qualitätsprüfungen<br />

Schulungsmaßnahmen für alle internen und externen<br />

Pflegefachkräfte und Ärzte statt.<br />

Welche Qualifikationen und Anforderungen<br />

muss eine Pflegefachkraft für die Begutachtung<br />

mitbringen?<br />

Grundvoraussetzung ist eine 3-jährige Ausbildung<br />

zur Krankenschwester, Altenpflegerin oder Kinderkrankenschwester,<br />

verbunden mit mehrjähriger<br />

Berufserfahrung im ambulanten oder stationären<br />

Bereich.<br />

Ferner erstreckt sich die notwendige fachliche<br />

Kompetenz auf vielfältige Querschnittsbereiche<br />

zur Pflege, zum Beispiel Kenntnisse zu Krankheitsbildern,<br />

dem Pflegeprozess, Therapiemöglichkeiten,<br />

zur Rehabilitation, zu Hilfs- und Pflegehilfsmitteln<br />

und wohnumfeldverbessernden Maßnahmen.<br />

Und genau diese Themenvielfalt fordert<br />

mich jeden Tag aufs Neue heraus.<br />

Darüber hinaus spielt die soziale Kompetenz eine<br />

große Rolle. Die Situation der Pflegebedürftigen<br />

und der Angehörigen ist oft sehr sensibel. <strong>Ein</strong>e<br />

professionelle Gesprächsführung ist da unverzichtbar.<br />

Welche Aufgaben haben Sie beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong>?<br />

Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist die Begutachtung<br />

von Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI<br />

im ambulanten und stationären Bereich sowie im<br />

Akutkrankenhaus.<br />

28. Dezember 2006 Seite 19 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Wie sieht Ihr Begutachtungsalltag aus?<br />

Die Begutachtungen werden von den Verwaltungskräften<br />

terminiert. Hierbei handelt es sich um<br />

unterschiedliche Gutachtenarten wie: Erst-, Höherstufungsanträge,<br />

Widerspruchsgutachten, Sozialgerichtsklagen,<br />

Härtefallbegutachtungen und Kinderbegutachtungen.<br />

Letztere werden übrigens in unserem<br />

<strong>MDK</strong> weitgehend von Kinderkrankenschwestern<br />

und Pädiatern durchgeführt.<br />

Nach der Begrüßung geht es zunächst darum,<br />

gemeinsam mit den Versicherten eine vertrauensvolle<br />

Situation herzustellen. Der anschließende<br />

Informationsaustausch mit anwesenden Betreuern,<br />

Pflegekräften der <strong>Ein</strong>richtungen, manchmal<br />

auch Rechtsanwälte, beantwortet idealerweise<br />

bereits viele Fragen zum Hilfebedarf.<br />

Die Begutachtung erfolgt anhand eines umfassenden<br />

Formulargutachtens. Alle <strong>Ein</strong>zeldaten für<br />

die Feststellung von Pflegebedürftigkeit sind darin<br />

zu erfassen. Die meisten Informationen gebe ich<br />

bereits während der Begutachtung in mein Notebook<br />

ein.<br />

Wichtig ist die abschließende individuelle Beratung<br />

der Versicherten zu Hilfsmitteln, besseren<br />

pflegerischen Versorgungsmöglichkeiten sowie<br />

möglichen Rehabilitationsmaßnahmen. Denn wir<br />

wollen, dass die Versicherten ihre Chancen zur<br />

Verbesserung ihrer Selbstständigkeit wahrnehmen.<br />

Manche Begutachtungen sind überdurchschnittlich<br />

zeitaufwändig. <strong>Ein</strong>erseits bei unklaren Situati-<br />

onen, wie etwa bei verwahrlosten Versicherten<br />

oder Wohnungen, bei Konflikten innerhalb der<br />

Familie, bei demenziell erkrankten Versicherten<br />

mit einer „gut erhaltenen Fassade“ oder auch bei<br />

überforderten Pflegepersonen, die einen sehr<br />

hohen Gesprächs – und Beratungsbedarf haben.<br />

Andererseits bei fachlich besonders anspruchsvollen<br />

Begutachtungen, zum Beispiel wenn es um<br />

Kinder oder Härtefälle geht.<br />

Jeder Fall ist anders! Die Begutachtung ist wirklich<br />

eine sehr vielfältige Aufgabe.<br />

Welcher Anteil Ihrer Arbeit macht Sie zufrieden?<br />

Besonders wichtig finde ich die menschliche Anerkennung,<br />

die uns von Versicherten immer wieder<br />

entgegengebracht wird.<br />

Nicht zuletzt gewinne ich durch die Vielfalt der<br />

Begegnungen ein hohes Maß an Menschenkenntnis.<br />

Dann der Abwechslungsreichtum: ich weiß vor<br />

keinem Hausbesuch, welche Situation mich erwartet.<br />

Das ist natürlich auch anstrengend,<br />

manchmal sogar frustrierend. Wenn ich einmal<br />

Hilfe benötige, finde ich allerdings bei uns immer<br />

Ansprechpartner, die mir weiterhelfen.<br />

Was sollte sich ändern?<br />

Mein größter Wunsch ist, dass der Zeitdruck bei<br />

der Erstellung der Gutachten geringer wäre und<br />

ich mehr Zeit hätte, auf die individuelle Situation<br />

der Pflegebedürftigen einzugehen.<br />

Seite 20 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

3 Externe Qualitätssicherung Pflege<br />

Qualität und Qualitätssicherung haben im SGB XI<br />

einen hohen Stellenwert.<br />

Die zugelassenen Pflegeeinrichtungen sind verpflichtet,<br />

sich an Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

zu beteiligen. Darauf aufbauend wird in den<br />

vereinbarten „Gemeinsamen Grundsätzen und<br />

Maßstäben zur Qualität und Qualitätssicherung“<br />

der internen Qualitätssicherung in den Pflegeeinrichtungen<br />

Priorität eingeräumt.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Prioritätensetzung<br />

führen die Medizinischen Dienste eine externe<br />

Qualitätsprüfung durch und initiieren gegebenenfalls<br />

Impulse zur Qualitätsverbesserung.<br />

Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> verfolgt einen beratungsorientierten<br />

Prüfansatz. Dies entspricht einem<br />

modernen Qualitätsentwicklungsverständnis.<br />

Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> sieht die durchzuführenden<br />

externen Qualitätsprüfungen somit als<br />

eine <strong>Ein</strong>heit von Prüfung, Empfehlung und Beratung.<br />

Grundlage für Qualitätsprüfungen bildet die <strong>MDK</strong>-<br />

Anleitung zur Prüfung der Qualität in der Pflege.<br />

Folgende, für die Pflegeeinrichtungen verbindlichen<br />

Regelungen werden berücksichtigt:<br />

• Versorgungsverträge nach § 72 SGB XI,<br />

• Rahmenverträge nach § 75 Abs. 1 SGB XI,<br />

• Maßstäbe und Grundsätze zur Sicherung<br />

und Weiterentwicklung der Pflegequalität<br />

nach § 80 SGB XI,<br />

• Grundsätze nach § 112, § 114 ff SGB XI.<br />

Die von den <strong>MDK</strong> entwickelten Instrumente (Prüfanleitungen/Erhebungsbögen)<br />

zur Umsetzung der<br />

Qualitätsprüfungen beziehen sich auf die im Gesetz<br />

vorgesehenen Verfahren. Im Mittelpunkt der<br />

<strong>MDK</strong>-Prüfanleitung stehen die Aufgaben gemäß<br />

§ 112 SGB XI.<br />

Voraussetzung für eine wirksame Aufgabenwahrnehmung<br />

ist ein einheitliches, mit den Spitzenverbänden<br />

der Pflegekassen abgestimmtes und von<br />

allen <strong>MDK</strong> getragenes Qualitäts- und Qualitätsprüfkonzept,<br />

das von einer bun<strong>des</strong>weiten <strong>MDK</strong>-<br />

Projektgruppe gemeinsam mit den Spitzenverbänden<br />

der Pflegekassen entwickelt wurde.<br />

Der Gesetzgeber nimmt in seinen Formulierungen<br />

Bezug auf die in der Qualitätssicherung üblichen<br />

Unterscheidungen zwischen Struktur-, Prozess-<br />

<strong>MDK</strong><br />

und Ergebnisqualität. Damit haben die Medizinischen<br />

Dienste insbesondere im Rahmen<br />

• der Strukturqualität,<br />

- Ausstattung,<br />

- Organisation und Qualifikation,<br />

• der Prozessqualität,<br />

- Pflegeprozessplanung,<br />

- Pflegedokumentation,<br />

- Pflegestandards sowie Durchführung<br />

der Pflege,<br />

• der Ergebnisqualität,<br />

zu prüfen.<br />

- Aktivierungserfolg,<br />

- Erhaltung und Reaktivierung vorhandener<br />

Selbstversorgungsfähigkeiten,<br />

- Zufriedenheit der Bewohner,<br />

- <strong>Ein</strong>beziehung sozialer Netze etc.<br />

In der Qualitätsprüfung <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> wird der aktuelle<br />

Status der <strong>Ein</strong>richtung in Bezug auf die Qualität<br />

(Ist-Situation) festgestellt und mit dem allgemein<br />

anerkannten Stand der medizinisch-pflegerischen<br />

Erkenntnisse abgeglichen.<br />

Ausgangspunkte für die Qualitätsprüfung bilden<br />

der Stand der internen Qualitätssicherung und die<br />

bereits erzielten Ergebnisse. Dies bedeutet, dass<br />

die Prüfung sich nicht nur auf die Qualität der<br />

Pflege, die Versorgungsabläufe und die Pflegeergebnisse,<br />

sondern auch auf den Stand der internen<br />

Qualitätssicherung erstreckt.<br />

3.1 Ländervergleich Pflegeheime<br />

Bun<strong>des</strong>weit gab es Ende 2003 rund 9.700 zugelassene<br />

voll- und teilstationäre Pflegeheime. Die<br />

Mehrzahl der Heime (55 % bzw. 5.400) befand<br />

sich in freigemeinnütziger Trägerschaft; der Anteil<br />

der Privaten betrug 37 %. Öffentliche Träger haben<br />

den geringsten Anteil (7 %).<br />

Im Land <strong>Brandenburg</strong> liegt der Anteil der freigemeinnützigen<br />

<strong>Ein</strong>richtungen mit ca. 67 % deutlich<br />

über dem Bun<strong>des</strong>durchschnitt.<br />

In <strong>Berlin</strong> liegt die Anzahl der durchschnittlich in<br />

Pflegeheimen betreuten Pflegebedürftigen mit<br />

77,8 deutlich über dem Bun<strong>des</strong>durchschnitt<br />

(s. Tab. 13, Seite 22).<br />

28. Dezember 2006 Seite 21 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Land Anzahl Darunter:<br />

Heime mit vollstationärerDauerpflege<br />

Anzahl der betreutenPflegebedürftigen<br />

(Durchschnitt)<br />

Pflegeheime<br />

Private Frei-<br />

gemein-<br />

nützige<br />

Pflegeheime nach dem Träger<br />

Anteile in Prozent*<br />

Öffentliche Private Frei-<br />

gemein-<br />

nützige<br />

<strong>Berlin</strong> 342 273 77,8 143 176 23 41,8 51,5 6,7<br />

<strong>Brandenburg</strong> 262 243 66,7 77 190 15 27,3 67,4 5,9<br />

Deutschland 9743 8775 65,7 3610 5405 728 37,1 55,5 7,5<br />

Tab. 13: Anzahl und Größe der Heime sowie Trägerschaft 12/2003 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt <strong>Bericht</strong> August 2005)<br />

Auch bei einer Bewertung nach der Zahl der verfügbaren<br />

Plätze sind die Heime in freigemeinnütziger<br />

Trägerschaft „Marktführer“ in Deutschland.<br />

Von den bun<strong>des</strong>weit rund 713.000 Plätzen in<br />

Pflegeheimen befinden sich 432.000 bzw. ca.<br />

61 % in freigemeinnützigen Heimen. Der Anteil<br />

der Privaten beträgt ca. 30 %; die Öffentlichen<br />

weisen einen Anteil von ca. 9 % auf.<br />

Land Anzahl Darunter:<br />

Vollstationärer<br />

Dauerpflege<br />

Verfügbare Plätze<br />

Private Frei-<br />

gemein-<br />

nützige<br />

Öffentliche<br />

In <strong>Berlin</strong> liegt der Anteil der zur Verfügung stehenden<br />

Heimplätze mit ca. 13 % unter, im Land<br />

<strong>Brandenburg</strong> mit ca. 7 % über dem Bun<strong>des</strong>durchschnitt.<br />

Der Anteil der Plätze in privat geführten Heimen<br />

liegt in <strong>Berlin</strong> ca. 10 % höher als im Land <strong>Brandenburg</strong><br />

(Tab. 14).<br />

Pflegeheime nach dem Träger<br />

Öffentliche Private Frei-<br />

gemein-<br />

nützige<br />

Anteile in Prozent*<br />

<strong>Berlin</strong> 29569 28199 11768 14882 2919 39,8 50,3 9,9<br />

<strong>Brandenburg</strong> 20109 18645 5447 13594 1068 27,1 67,6 5,3<br />

Deutschland 713195 683941 215901 431743 65541 30,3 60,5 9,2<br />

Tab. 14: Verfügbare Plätze nach Trägern, 12/2003 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt <strong>Bericht</strong> August 2005)<br />

Die folgende Tabelle 15 zeigt die zugelassenen<br />

ambulanten und stationären Pflegeinrichtungen im<br />

Land <strong>Berlin</strong> und im Land <strong>Brandenburg</strong> einschließlich<br />

der vorgehaltenen Pflegeplätze mit dem<br />

Stand Januar 2006.<br />

Es fällt auf, dass der Anteil der Kurzzeit- und teilstationären<br />

Pflegeeinrichtungen im Land Bran-<br />

Öffentliche<br />

denburg deutlich höher liegt als in <strong>Berlin</strong>; die Anzahl<br />

der vollstationären Pflegeeinrichtungen ist in<br />

beiden Bun<strong>des</strong>ländern etwa gleich groß, allerdings<br />

stehen in den <strong>Berlin</strong>er <strong>Ein</strong>richtungen über<br />

9.000 Pflegeplätze mehr zur Verfügung.<br />

Seite 22 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

<strong>Ein</strong>richtungstyp<br />

Land <strong>Berlin</strong>* Land <strong>Brandenburg</strong>** Summe<br />

Anzahl Plätze Anzahl Plätze Anzahl Plätze<br />

Ambulante Pflege 428 529 957<br />

Kurzzeitpflege 37 597 181 848 218 1.445<br />

Teilstationäre Pflege 53 923 102 1.405 155 2.328<br />

Vollstationäre Pflege 270 29.122 271 19.875 541 48.997<br />

Summe 788 30.642 1.083 22.128 1.871 52.770<br />

Tab. 15: Anzahl und Zusammensetzung der zugelassenen Pflegeeinrichtungen (Quellen: *AOK <strong>Berlin</strong>, 01/2006 und **AOK <strong>Brandenburg</strong><br />

(01/2006)<br />

3.2 Das Team Externe Qualitätssicherung<br />

Pflege <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

Das Team Externe Qualitätssicherung Pflege<br />

bestand von 2001 bis 2005 aus 11,25 Stellen.<br />

Die Anforderungen der Pflegekassenverbände an<br />

den Inhalt und den Umfang von Qualitätsprüfungen<br />

sind seit 2001 stetig gestiegen.<br />

Insbesondere durch das Inkrafttreten <strong>des</strong> Pflegequalitätssicherungsgesetzes<br />

(PQsG) zum<br />

01.01.2002 wirkten sich die folgenden Erweiterungen<br />

<strong>des</strong> Prüfgeschäfts auf die einzusetzenden<br />

zeitlichen Ressourcen aus:<br />

• Erweiterung der Prüfgegenstände im ambulanten<br />

Bereich in Bezug auf Leistungen der<br />

häuslichen Krankenpflege gemäß § 37<br />

SGB V in Zusammenhang mit Leistungen<br />

nach § 114 Abs.3 SGB XI.<br />

• <strong>Ein</strong>führung unangemeldeter Prüfungen<br />

gem. § 114 Abs. 2 SGB XI.<br />

• <strong>Ein</strong>haltung der Anforderungen <strong>des</strong> Infektionsschutzgesetz<br />

gemäß § 114 Abs. 3 SGB<br />

XI (im ambulanten Bereich).<br />

• <strong>Ein</strong>beziehung der Heimaufsicht bei unangemeldeten<br />

stationären Prüfungen gemäß.<br />

§ 114 Abs. 2 SGB XI.<br />

• Befragung <strong>des</strong> Heimbeirates/Heimfürsprechers<br />

gemäß § 114 Abs. 2 SGB XI.<br />

3.3 <strong>Ein</strong>satz neuer Techniken<br />

<strong>MDK</strong><br />

Um die bei Qualitätsprüfungen anfallenden großen<br />

Datenmengen mit angemessenem Aufwand<br />

zu erfassen, auszuwerten und einen qualitativ<br />

hochwertigen Prüfbericht zu erstellen, erfolgte:<br />

• die Entwicklung einer effektiven Software<br />

durch den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>,<br />

• die Ausstattung aller Teammitglieder im<br />

I. Quartal 2001 mit mobilen Computern<br />

(Laptops) mit anschließender Schulung,<br />

• dadurch die Ermöglichung der Dateneingaben<br />

bereits vor Ort (das Prüfgutachten wird<br />

anschließend am Arbeitsplatz fertig gestellt)<br />

und<br />

• die deutliche Reduktion zusätzlicher<br />

Schreibarbeiten für die Verwaltungskraft.<br />

3.4 Auftragsentwicklung bis zum Jahr<br />

2005<br />

Seit dem Jahr 1998 hat die Anzahl der erledigten<br />

Prüfaufträge jährlich zugenommen. Möglich wurde<br />

dies durch die ständige Optimierung der Prozesse,<br />

die im unmittelbaren Zusammenhang mit der<br />

Auftragsbearbeitung und der Auftragserledigung<br />

stehen.<br />

Das Mischungsverhältnis von Voll- zu Teilprüfungen<br />

wird von den Pflegekassenverbänden festgelegt.<br />

Vollprüfungen verbrauchen zwischen 50 bis<br />

100 % mehr Ressourcen als Teilprüfungen. Obwohl<br />

von 2004 zu 2005 eine deutliche Steigerung<br />

der Prüfaufträge von ca. 27 % für Vollprüfungen<br />

erfolgte, konnte durch weitere Prozessoptimierungen<br />

die Anzahl der erledigten Prüfaufträge nahezu<br />

beibehalten werden (Abb. 10).<br />

28. Dezember 2006 Seite 23 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Entwicklung der Auftragserledigung für Qualitätsprüfungen gem. §§ 112/114 SGB XI seit 1998<br />

Ursachen<br />

für die sinkende Zahl der erledigten<br />

Aufträge in <strong>Berlin</strong> sind:<br />

• der weiterhin hohe Anteil der zeitaufwändigeren<br />

anlassbezogenen<br />

Vollprüfungen,<br />

• die steigende Zahl der Pflegebedürftigen,<br />

die aufgrund der Anlässe in die Prüfung der<br />

Ergebnisqualität einbezogen wurden,<br />

•<br />

Erledigte Prüfaufträge<br />

Abb. 10:<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

125<br />

86 81<br />

39<br />

147<br />

107<br />

215<br />

der dadurch insgesamt erhöhte erforderliche<br />

Aufwand pro Prüfauftrag bei unverän-<br />

derten Ressourcen,<br />

Seit mehreren<br />

Jahren ist insbesondere in <strong>Berlin</strong><br />

eine deutliche Zunahme von Beschwerden<br />

festzustellen,<br />

zum Beispiel von Pflegebedürftigen,<br />

deren Angehörigen oder Mitarbeitern der Pflegeeinrichtungen.<br />

Daraus resultiert die hohe Zahl der<br />

anlassbezogenen Prüfaufträge (Tab. 16). Diese<br />

Tab. 16: Auftragsentwicklung anlassbezogener Prüfungen<br />

66<br />

108<br />

125<br />

245<br />

120<br />

153<br />

292<br />

139<br />

201<br />

328<br />

355 346<br />

232 227<br />

127 123 119<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Gesamtsumme <strong>Brandenburg</strong> gesamt <strong>Berlin</strong> gesamt<br />

Prüfungen ermöglichen einen gezielten <strong>Ein</strong>satz<br />

der Prüfressourcen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>.<br />

In der Regel werden anlassbezogene Prüfungen<br />

unangemeldet durchgeführt<br />

Mit dem Ziel, die Pflegekassenverbände in die<br />

Lage zu versetzen, bei der Feststellung<br />

von gravierenden<br />

Pflegemängeln unmittelbar zum Wohle<br />

ihrer Versicherten zu intervenieren, wurde ein<br />

gemeinsames Verfahren zur Sofortinformation<br />

festgelegt. Die Verbände der Pflegekassen haben<br />

die Möglichkeit, im Sinne einer Krisenintervention,<br />

die <strong>Ein</strong>richtungsleitung, die behandelnden Ärzte<br />

und die Angehörigen in die Problemlösung einzubeziehen<br />

und dem <strong>Ein</strong>richtungsträger vorzugeben,<br />

unangemessene bis gefährdende pflegerische<br />

Mängel mit sofortiger Wirkung abzustellen<br />

(s. auch Tab. 19, Seite 27: Defizite der pflegerischen<br />

Versorgung).<br />

Vollprüfungen 2003 2004 2005<br />

anlassbezogen in <strong>Berlin</strong> 66 43 55<br />

anlassbezogen in <strong>Brandenburg</strong> 10 7 7<br />

Seite 24 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Prüfquote<br />

Durch verschiedene Maßnahmen konnte seit<br />

2002 die Prüfquote im <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

auf einem relativ konstanten Niveau von über<br />

18 % gehalten werden (Abb. 11). Unter anderem<br />

durch Prozessoptimierung konnte eine Reduzierung<br />

<strong>des</strong> Prüfaufwan<strong>des</strong> erreicht werden, der<br />

dazu genutzt wurde, die Quote der einzubeziehenden<br />

Pflegebedürftigen stetig bis auf 5 % im<br />

Jahr 2005 zu erhöhen.<br />

Prozent<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

28. Dezember 2006<br />

8,2<br />

14,0<br />

5,8<br />

10,9<br />

19,2<br />

8,3<br />

10,4<br />

8,3<br />

<strong>MDK</strong><br />

Die deutliche Differenz der Prüfquote zwischen<br />

den Ländern <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> ab dem Jahr<br />

2003 (Tab. 17) beruht auf einer Festlegung der<br />

Pflegekassenverbände <strong>Brandenburg</strong>s, die erledigten<br />

Qualitätsprüfungen für so genannte Komplexeinrichtungen*<br />

entsprechend ihrer Komplexanteile<br />

in die Statistik einfließen zu lassen.<br />

18,7 18,4 18,3<br />

9,8<br />

8,7<br />

2001 2002 2003 2004 2005<br />

Erstprüfungen Wiederholungsprüfungen gesamt<br />

Abb. 11: Entwicklung der Prüfquote <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> insgesamt<br />

11,7<br />

2003 2004 2005<br />

Prüfquote in % - <strong>Berlin</strong> 18,1 16,6 15,1<br />

Prüfquote in % - <strong>Brandenburg</strong> 19,3 20,2 21,4<br />

Prüfquote in % - gesamt 18,7 18,4 18,3<br />

Tab. 17: Entwicklung der Prüfquote <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> länderbezogen<br />

*Beispiel: <strong>Ein</strong>e stationäre Pflegeeinrichtung (Komplexeinrichtung) besteht aus den folgenden <strong>Ein</strong>richtungstypen:<br />

- vollstationärer Bereich, Kurzzeitpflegebereich, Tagespflegebereich<br />

- alle Bereiche befinden sich am selben Standort<br />

- alle Bereiche werden zum gleichen Zeitpunkt überprüft<br />

für alle Bereiche wird ein individueller Prüfbericht erstellt<br />

6,6<br />

Seite 25 von 40


<strong>MDK</strong><br />

Laufzeiten<br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Seit dem Jahr 2000 hat sich die durchschnittliche<br />

Laufzeit zwischen Prüfung und Versendung <strong>des</strong><br />

Prüfberichts von 56 Tagen auf 8 Tage reduziert<br />

und stabilisiert. Dieses wurde unter anderem auch<br />

durch den <strong>Ein</strong>satz und die ständige Optimierung<br />

der durch den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> in Eigenentwicklung<br />

hergestellten Software zur Erstellung<br />

der Qualitätsgutachten erreicht (Tab. 18).<br />

Laufzeit (Durchschnittswerte in<br />

Tagen, gerundet)<br />

Optimierung <strong>des</strong> Ressourceneinsatzes<br />

Die Maßnahmen der Prozesssteuerung wurden<br />

ständig den Anforderungen angepasst:<br />

• Optimierung der Arbeitsabläufe von der<br />

Auftragsvergabe durch die Pflegekassenverbände<br />

bis zur Prüfberichterstellung<br />

durch Standardisierung.<br />

• Automatisierung und dadurch eine Verkürzung<br />

<strong>des</strong> Zeitaufwan<strong>des</strong> pro Prüfauftrag<br />

von 11 Gutachtertagen auf 8,4 (Abb. 12).<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

56 24 14 8 8 8<br />

Tab. 18: Laufzeitenentwicklung für QS-Prüfungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> gem. §§ 112/114 SGB XI<br />

Gutachtertage<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

11<br />

10,4<br />

2001 2002 2003 2004 2005<br />

Abb. 12: Entwicklung <strong>des</strong> Zeitaufwan<strong>des</strong> für Vollprüfungen (Durchschnittlicher Zeitaufwand pro Prüfauftrag (Vollprüfungen) in Gutachtertagen)<br />

Prozesssteuerung und Steigerung der Produktqualität<br />

Seit 1997 werden Qualitätsprüfungen nach § 80<br />

SGB XI auf der Grundlage eines bun<strong>des</strong>einheitlichen<br />

Konzeptes durchgeführt. Die Prüfungen<br />

haben sich zu einem festen stetig wachsenden<br />

Auftragsfeld <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> entwickelt.<br />

Seit Oktober 2000 ist in der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft<br />

die erste verbindliche Prüfanleitung gültig, die<br />

eine umfangreiche Pflegequalitätsberichtserstat-<br />

9<br />

8,6<br />

8,4<br />

tung und zugleich interne Qualitätssicherung ermöglicht.<br />

Seit 2002 werden gemeinsam mit der Fachebene<br />

der Pflegekassenverbände regelmäßig Schnittstellenprobleme<br />

analysiert und die Verfahrensabläufe<br />

optimiert:<br />

• Verfahrensstandard zur Sofortinformation<br />

bei akuten, gravierenden Pflegedefiziten,<br />

• Prioritätenliste der empfohlenen Maßnahmen<br />

zur Erleichterung der Bescheiderteilung,<br />

Seite 26 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

• Verfahrensstandard zur Beschwerdebearbeitung,<br />

• Standardanschreiben an die zu prüfende<br />

Pflegeeinrichtung.<br />

Mit Hilfe eines Fragebogens mit den Parametern<br />

• Verständlichkeit,<br />

• <strong>Ein</strong>deutigkeit und<br />

• Praktikabilität für den Auftraggeber<br />

wurde die Zufriedenheit der Pflegekassen mit dem<br />

Prüfbericht erhoben und das aufgezeigte Verbesserungspotential<br />

in die Prozessabläufe integriert.<br />

3.5 Ergebnisse der Qualitätsprüfungen<br />

im Jahr 2005<br />

Im Jahr 2005 wurden im Rahmen der Prüfungen<br />

über 1.100 Pflegebedürftige in die Überprüfung<br />

der Ergebnisqualität mit Untersuchung und Befragung<br />

einbezogen. Das entspricht einer durch-<br />

<strong>MDK</strong><br />

schnittlichen Quote von 5 % der Pflegebedürftigen<br />

in den geprüften <strong>Ein</strong>richtungen.<br />

Die Zufriedenheitswerte der Pflegebedürftigen<br />

und ihrer Angehörigen bewegen sich in beiden<br />

Bun<strong>des</strong>ländern zwischen 93 - 96 % auf einem<br />

hohen Niveau. Bei der Interpretation der Ergebnisse<br />

ist zu berücksichtigen, dass bei Zufriedenheitsbefragungen<br />

von älteren Menschen zur pflegerischen<br />

Versorgung immer sehr hohe Zufriedenheitswerte<br />

ermittelt werden. Dies kann unter<br />

anderem mit dem Abhängigkeitsverhältnis der<br />

Pflegebedürftigen zur Pflegeinstitution zusammenhängen.<br />

Die fachliche Bewertung der Versorgung durch<br />

die Prüfer <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> bestätigt diese hohen Zufriedenheitswerte<br />

nicht immer. Dabei war der Pflegezustand<br />

im stationären Bereich in <strong>Berlin</strong> bei immerhin<br />

ca. 27 % und in <strong>Brandenburg</strong> bei ca. 7 %<br />

der Personen unangemessen. Dieser deutliche<br />

Unterschied in der Pflegequalität kann darauf<br />

zurückzuführen sein, dass 2005 die Quote der<br />

anlassbezogenen Qualitätsprüfungen in <strong>Berlin</strong><br />

fast 8 mal so hoch war wie im Land <strong>Brandenburg</strong><br />

(Tab. 19).<br />

<strong>Berlin</strong> 2005* <strong>Brandenburg</strong> 2005<br />

Soziale Betreuung nicht Bewohnerorientiert 52,8 % 35,2 %<br />

Dekubitusprophylaxe/-therapie nicht sachgerecht 66,1 % 38,9 %<br />

Ernährung und Flüssigkeitsversorgung nicht sachgerecht 49,8 % 33,6 %<br />

Nicht sachgerechte gerontopsychiatrische Versorgung 66,8 % 26,6 %<br />

Inkontinenzversorgung nicht sachgerecht 43,7 % 27,0 %<br />

Auswirkungen:<br />

Pflegezustand nicht angemessen/<br />

vereinzelt gefährdende Situation aufgetreten<br />

Tab. 19: Vergleich: Defizite der pflegerischen Versorgung (* 50% Anlassprüfungen in <strong>Berlin</strong>)<br />

Die Tabelle zeigt, dass sich bei der pflegerischen<br />

Versorgung in den durch den <strong>MDK</strong> geprüften<br />

Pflegeinrichtungen insgesamt betrachtet mehrheitlich<br />

zwar noch keine für die Pflegebedürftigen<br />

gefährdenden Situationen eingestellt haben, aber<br />

ein potentielles Risiko besteht. Die hier dargestellten<br />

Qualitätsdefizite weisen deutlich auf Handlungsnotwendigkeiten<br />

für alle Beteiligten hin.<br />

26,6 % 7 %<br />

Im Jahr 2004 wurde erstmalig ein bun<strong>des</strong>weiter<br />

<strong>Bericht</strong> über die Ergebnisse aus Qualitätsprüfungen<br />

durch den MDS veröffentlicht.<br />

Diese Art der <strong>Bericht</strong>erstattung, die im dreijährigen<br />

Turnus fortgeführt wird, hat zur Versachlichung<br />

der Diskussion über die Qualität in der<br />

Pflege beigetragen und kann den Akteuren im<br />

Gesundheitswesen Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung<br />

der Pflegeinfrastruktur liefern.<br />

28. Dezember 2006 Seite 27 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Pflegeprozess und Pflegedokumentation<br />

Auch im Pflegeprozess zeigten sich deutliche<br />

Defizite mit unterschiedlichem Ausprägungsgrad,<br />

z. B. bei der Planung individueller Pflegeziele, bei<br />

der Berücksichtigung von Prophylaxen sowie bei<br />

der Evaluation (Abb. 13).<br />

Die gemachten Erfahrungen während der Qualitätsprüfungen<br />

weisen unter anderem auf folgende<br />

mögliche Ursachen hin:<br />

• Pflegefachkräfte kennen das „theoretische<br />

Konstrukt“ <strong>des</strong> Pflegeprozesses häufig nur<br />

eingeschränkt.<br />

• Pflegedokumentation wird nicht aus fachlicher<br />

<strong>Ein</strong>sicht, sondern auf externen Druck<br />

geführt.<br />

• <strong>Ein</strong>ige Systeme sind überfrachtet mit Formularen,<br />

die zu Doppeldokumentationen<br />

provozieren.<br />

Die hier beispielhaft genannten Mängel erschließen<br />

sich häufig bei den gemeinsam mit den Pflegenden<br />

ausgewerteten Dokumentationen. Der<br />

Gefahr, dass Pflegedokumentation nicht als hand-<br />

Keine regelmäßige Anpassung von Zielen, Maßnahm.<br />

Kein situationsgerechtes Handeln bei akuten Ereignissen<br />

erkennbar<br />

Keine regelmäßige Angaben im Pflegebericht<br />

Durchführung nicht dokumentiert<br />

Prophylaxen nicht berücksichtigt<br />

Keine individuelle Pflegemaßnahmen geplant<br />

Keine individuelle Pflegeziele formuliert<br />

Keine diff. Aussagen zu Ressourcen, Defiziten<br />

Keine Angaben zur Biografie<br />

Keine Pflegeanamnese erstellt<br />

8<br />

7<br />

11<br />

lungsleiten<strong>des</strong> Informationsmedium für die Pflegenden,<br />

sondern lediglich als bürokratischer Ballast<br />

betrachtet wird, wirkt das Prüfteam durch den<br />

beratungsorientierten Prüfansatz entgegen. Denn<br />

nicht selten bedeutet die Fehleinschätzung für die<br />

Pflegebedürftigen eine unbemerkte Verschlechterung<br />

<strong>des</strong> Gesundheitszustan<strong>des</strong> und/oder fehlende<br />

Interventionen bei akuten Ereignissen.<br />

Als Ausgangspunkt für selbstinitiierte Qualitätsverbesserungen<br />

durch die Pflegeeinrichtungen<br />

kann die MDS-Grundsatzstellungnahme „Pflegeprozess<br />

und Dokumentation“ (erschienen 2005)<br />

dienen, die ein Angebot zur Verbesserung der<br />

Praxis und zur Entbürokratisierung darstellt.<br />

Werden bei Qualitätsprüfungen durch den <strong>MDK</strong><br />

Mängel festgestellt, gibt er Empfehlungen zur<br />

Verbesserung der pflegerischen Versorgung und<br />

Betreuung. Dabei wird immer wieder deutlich, wie<br />

positiv sich ein aktives internes Qualitätsmanagement<br />

von Seiten der Pflegeeinrichtung auf die<br />

Entwicklung der Ergebnisqualität auswirkt. Die<br />

erfolgreiche Implementierung <strong>des</strong> Pflegeprozesses<br />

in das Pflege- und Betreuungsteam sowie die<br />

zielgerichtete Steuerung aller Prozesse der pflegerischen<br />

Versorgung durch die Leitung spielen<br />

dabei eine entscheidende Rolle.<br />

24<br />

26<br />

24<br />

24<br />

Abb. 13: Pflegedokumentation und Umsetzung <strong>des</strong> Pflegeprozesses im Jahr 2005<br />

30<br />

36<br />

34<br />

49<br />

47<br />

49<br />

45<br />

50<br />

43<br />

40<br />

39<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Prozent<br />

59<br />

<strong>Brandenburg</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Seite 28 von 40 28. Dezember 2006<br />

72


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Die Relevanz der Leitungsverantwortung<br />

Die große Bedeutung der Steuerungsfunktion der<br />

verantwortlichen Pflegefachkraft für die Versorgungsqualität<br />

lässt sich am Beispiel der Dekubitusprophylaxe<br />

und -therapie nachvollziehen<br />

(s. folgende Abb. 14).<br />

Korreliert man die Parameter der Struktur- und<br />

Prozessqualität mit dem Ergebnisqualitätsmerkmal<br />

„Angemessene Dekubitusprophylaxe/-<br />

Therapie“, so kann man erkennen, dass in den<br />

Pflegeeinrichtungen, in denen z. B. der Parameter<br />

„Die fachliche Überprüfung der eingesetzten Pflegekräfte<br />

ist gewährleistet“, die Quote der Personen<br />

mit einer angemessenen Versorgungsqualität<br />

im Zusammenhang mit der Dekubitusversorgung<br />

um ca. 40 % höher liegt als in <strong>Ein</strong>richtungen, in<br />

denen dies nicht gewährleistet ist.<br />

In den Pflegeeinrichtungen, in denen der Parameter<br />

„<strong>Ein</strong>satz der Pflegekräfte gemäß ihrer Qualifikation“<br />

erfüllt ist, liegen die Anteile der Personen mit<br />

einem angemessenen Umgang bei der Dekubitus<br />

Pflegekonzept liegt (teilweise) vor<br />

<strong>Ein</strong>arbeitungskonzept angewandt<br />

100,0<br />

80,0<br />

Pflegekonzept umgesetzt<br />

Fortbildungen finden statt<br />

Maßnahmen interner QS<br />

durchgeführt<br />

PK gemäß<br />

Qualifikation eingesetzt<br />

Fachliche Überprüfung gewährleistet<br />

60,0<br />

40,0<br />

20,0<br />

0,0<br />

Quelle: 1. <strong>Bericht</strong> <strong>des</strong> MDS nach § 118, Abs.4 SGB XI - 2004<br />

<strong>MDK</strong><br />

-prophylaxe und -therapie um ca. 15 % höher als<br />

in <strong>Ein</strong>richtungen, in denen dieser nicht erfüllt wird.<br />

Bei Pflegeeinrichtungen, die über ein Pflegekonzept<br />

verfügen, ist die Versorgungsqualität im Bereich<br />

Dekubitusprophylaxe und -therapie besser<br />

als bei <strong>Ein</strong>richtungen, die kein Konzept vorweisen.<br />

Bei Pflegeeinrichtungen, in denen die Umsetzung<br />

<strong>des</strong> Pflegekonzeptes erfolgt, ist dieser Zusammenhang<br />

noch deutlicher; der Anteil der Pflegebedürftigen<br />

mit einer angemessenen Versorgung<br />

liegt hier um etwa 28 % höher.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass der jeweils in<br />

den Pflegeeinrichtungen angestoßene Qualitätsverbesserungsprozess<br />

in der Regel zum kurzfristigen<br />

Abstellen besonders gefährdender Pflegemängel<br />

sowie zu einer eher mittelfristigen Struktur-<br />

und Prozessveränderung in der gesamten<br />

Pflege und Betreuung führt. Es ist sehr wichtig,<br />

bei Pflegeeinrichtungen mit besonderen Qualitätsproblemen<br />

frühzeitig und durchgreifend zu<br />

Qualitätsverbesserungen beizutragen.<br />

Fachgerechte Planung<br />

Fachgerechte Führung<br />

Individuelle <strong>Ein</strong>satzplanung<br />

Dienstbesprechung<br />

Parameter nicht erfüllt<br />

Parameter erfüllt<br />

Abb. 14: Vergleich: Angemessene Dekubitusprophylaxe/-therapie mit Parametern der Struktur-/Prozessqualität - stationär<br />

28. Dezember 2006 Seite 29 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Zertifizierte <strong>Ein</strong>richtungen<br />

Die überwiegende Zahl der auf dem „Qualitätsmarkt“<br />

angebotenen Qualitätszertifikate basiert<br />

direkt oder indirekt auf der Norm 9001:2000 der<br />

DIN EN ISO. Dies gilt auch für den Pflegesektor,<br />

in dem forciert durch das Pflege-Qualitätssicherungsgesetz<br />

(PQsG) die Nachfrage nach<br />

Zertifikaten eine neue Dynamik entwickelt hat. Die<br />

Entscheidung für ein Zertifizierungsverfahren trifft<br />

jede Pflegeeinrichtung freiwillig. <strong>Ein</strong> verliehenes<br />

Zertifikat durch einen der zahlreichen Anbieter hat<br />

keinen <strong>Ein</strong>fluss auf eine verpflichtende Qualitätsprüfung<br />

durch den <strong>MDK</strong>.<br />

Im Jahr 2005 stieg der Anteil der geprüften zertifizierten<br />

Pflegeeinrichtungen in <strong>Brandenburg</strong> auf<br />

9 % und in <strong>Berlin</strong> auf 17 %, im Jahr 2004 betrug<br />

der Anteil der geprüften zertifizierten zusammengenommen<br />

in den Ländern <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />

lediglich 11 %. Die nachfolgenden Ergebnisse<br />

beziehen sich auf das Jahr 2004.<br />

Zwar können mit dieser geringen Fallzahl keine<br />

repräsentativen Aussagen getroffen werden, es<br />

lassen sich jedoch Trends erkennen. Immerhin<br />

waren bei ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen<br />

trotz Zertifizierung auf Grund der vom<br />

<strong>MDK</strong> festgestellten Defizite Wiederholungsprüfungen<br />

erforderlich.<br />

geronto-psychiatrische Pflege<br />

Bedarfsmedikation festgelegt<br />

Med. sachgerecht dok.<br />

Inkontinenzversorgung<br />

Ernährung,<br />

Flüssigkeitsversorgung<br />

Dekubitus-prophylaxe -therapie<br />

Pflegeergebnisse überprüft u.<br />

angepasst<br />

Pflegeanamnese erstellt<br />

100,00%<br />

75,00%<br />

50,00%<br />

25,00%<br />

0,00%<br />

Gemessen an den Kriterien der <strong>MDK</strong>-Anleitung<br />

fällt auf, dass sich im Bereich der Struktur- und<br />

Prozessqualität das Qualitätsprofil von <strong>Ein</strong>richtungen<br />

mit und ohne zertifiziertem Qualitätsmanagementsystem<br />

(QM-System) sehr ähnelt.<br />

Nur bei einzelnen Kriterien sind nennenswerte<br />

Unterschiede zwischen zertifizierten und nicht<br />

zertifizierten QM-Systemen erkennbar.<br />

Auch bei einem Vergleich hinsichtlich der Ergebnisqualität<br />

unterscheiden sich die Qualitätsprofile<br />

der Pflegeeinrichtungen mit und ohne zertifiziertem<br />

QM-System nur unerheblich (Abb. 15).<br />

Während zertifizierte <strong>Ein</strong>richtungen bei den organisationsbezogenen<br />

Kriterien etwas bessere Ergebnisse<br />

aufzeigen, hebt sich dieser Effekt bei<br />

prozess- und ergebnisbezogenen Parametern<br />

(Pflegequalität beim Pflegebedürftigen) auf oder<br />

zeigt sogar ein etwas schlechteres Ergebnis.<br />

Damit wird deutlich, dass bei den im Jahr 2004<br />

durch den <strong>MDK</strong> geprüften zertifizierten Pflegeeinrichtungen<br />

keine signifikanten Qualitätsvorteile,<br />

insbesondere im Bereich der Ergebnisqualität -<br />

also in dem Bereich, bei dem es um die konkrete<br />

Dienstleistungserbringung für die Versicherten<br />

geht - feststellbar sind.<br />

Biographie berücksichtigt<br />

Fähigkeiten-Defizite berücksichtigt<br />

Individuelle Pflegeziele<br />

Individuelle Pflegemaßnahmen<br />

Prophylaxen berücksichtigt<br />

Durchführung dok.<br />

Veränderungen dok.<br />

nicht zertifiziert (n = 300) zertifiziert (n = 15)<br />

Abb. 15: Vergleich von Pflegeeinrichtungen mit und ohne zertifiziertem Qualitätsmanagementsystem<br />

Seite 30 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

3.6 Zusammenarbeit mit den Heimaufsichten<br />

in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />

Die Zusammenarbeit zwischen dem <strong>MDK</strong> und der<br />

Heimaufsicht findet seit 2002 institutionalisiert im<br />

Rahmen der Arbeitsgemeinschaft nach § 20 <strong>des</strong><br />

Heimaufsichtsgesetzes (AG § 20 HeimG) statt.<br />

Die Sitzungsleitung liegt in beiden Bun<strong>des</strong>ländern<br />

bei der Heimaufsicht und unterliegt jeweils einer<br />

vereinbarten Geschäftsordnung.<br />

Jede Institution stellt nominierte Mitglieder und<br />

Stellvertreter. Die AG findet in beiden Bun<strong>des</strong>ländern<br />

in regelmäßigem Turnus statt - in <strong>Berlin</strong> alle<br />

zwei Monate, in <strong>Brandenburg</strong> halbjährlich.<br />

Neben aktuellen Themen aus Prüfergebnissen<br />

werden vor allem Verfahrensstandards in Schnittstellenbereichen,<br />

bei Beschwerden und für die<br />

Informationssicherstellung erarbeitet - in <strong>Brandenburg</strong><br />

auch Bewertungsmaßstäbe (z. B. Tätigkeitsmerkmale<br />

von leitenden Mitarbeitern in Pflegeeinrichtungen).<br />

Die <strong>Bericht</strong>erstattung für den<br />

Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss erfolgt regelmäßig in<br />

beiden Bun<strong>des</strong>ländern.<br />

Die Prüfplanungen der beteiligten Institutionen<br />

sind transparent. Doppelprüfungen werden vermieden.<br />

Gemeinsame Prüfungen mit der Heimaufsicht<br />

finden nach wie vor nur in wenigen <strong>Ein</strong>zelfällen<br />

statt. Die Heimaufsicht beschränkt sich<br />

bei ihren Überwachungen in der Regel auf Pflegeeinrichtungen,<br />

die im laufenden Jahr nicht vom<br />

<strong>MDK</strong> einer Qualitätsprüfung unterzogen werden.<br />

Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> informiert die Heimaufsichten<br />

monatlich über seine Prüfplanung. Um<br />

in Fällen gemeinsamer unangemeldeter Prüfungen<br />

geplant und zielgerichtet vorgehen zu können,<br />

wurden in <strong>Berlin</strong> im IV. Quartal 2004 „Vorläufige<br />

Leitlinien für gemeinsame Prüfungen von<br />

<strong>MDK</strong> und Heimaufsicht in <strong>Ein</strong>richtungen gemäß<br />

§ 1 HeimG“ in der AG § 20 HeimG vereinbart.<br />

Im Land <strong>Brandenburg</strong> war das Vorgehen aufgrund<br />

mangelnder Festlegungen der Heimaufsicht früher<br />

unstrukturiert.<br />

Seit dem Jahr 2004 hat sich aufgrund struktureller<br />

Veränderungen bei den Heimaufsichten die Zusammenarbeit<br />

schrittweise verbessert. Das seit<br />

längerem bestehende Angebot für Hospitationen<br />

der Mitarbeiter der Heimaufsichten der Länder bei<br />

Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

wurde sporadisch genutzt und besteht weiterhin.<br />

Die <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft hat ferner die Prüfinhalte<br />

ihrer Qualitätsprüfungen auf Redundanzen zu<br />

anderen Prüfinstitutionen, insbesondere der<br />

Heimaufsicht, überprüft und in die Überarbeitung<br />

der neuen <strong>MDK</strong>-Prüfanleitung integriert.<br />

3.7 Personal/Personalentwicklung<br />

<strong>MDK</strong><br />

Das Team externe Qualitätssicherung Pflege<br />

<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> besteht aktuell aus<br />

17 Mitarbeitern, 16 Pflegefachkräften (PFK) und<br />

einer Teamassistentin.<br />

Die PFK verfügen unter anderem über folgende<br />

Qualifikationen:<br />

• Langjährige Berufserfahrungen im ambulanten<br />

und stationären Bereich - in leitender<br />

und ausbildender Funktion,<br />

• langjährige Erfahrungen bei der Begutachtung<br />

der Pflegebedürftigkeit gemäß<br />

§ 18 SGB XI,<br />

• Ausbildung in Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung:<br />

MDS Grund- und Aufbauseminare,<br />

• Ausbildung zum TQM-Assessor nach<br />

EFQM,<br />

• Ausbildung zum TQM-Auditor gem. DIN EN<br />

ISO 9000:2000,<br />

• abgeschlossene Weiterbildungen und Studiengänge<br />

wie z. B. angewandte Gesundheitswissenschaften,<br />

Sozialpädagogik,<br />

Pflegepädagogik/-management und Organisationsentwicklung/-beratung.<br />

Um die Beratungsqualität zu verbessern, wurden<br />

folgende Maßnahmen umgesetzt:<br />

• Durchführung von gezielten Fortbildungsmaßnahmen<br />

für die Pflegefachkräfte <strong>des</strong><br />

„Teams Externe Qualitätssicherung“,<br />

• Bereitstellung von themenbezogener Fachliteratur,<br />

• Vergabe von Aufträgen für eine Rezension<br />

der Fachliteratur an einzelne Mitglieder <strong>des</strong><br />

Teams,<br />

• Reflexion der Beobachtungen der Hochschul-Praktikanten<br />

während der Teilnahme<br />

an Qualitätsprüfungen,<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Beratungsbedarfs von Pflegeeinrichtungen<br />

aus der Sicht der Prüfteams<br />

durch Abfrage per Fragebogen.<br />

In den Jahren 2003/05 wurde das Team in der<br />

Kommunikation und Konfliktlösung durch eine<br />

externe Referentin fortgebildet.<br />

28. Dezember 2006 Seite 31 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

Abb. 16: Die Mitglieder <strong>des</strong> Teams externe Qualitätssicherung<br />

Von li. n. re.: Frau Slomka, Frau Feldmann-Richter, Frau Caspers, Frau Freimuth, Frau Freidank, Frau Schmidt, Herr Finke, Frau Meier,<br />

Frau Kolberg, Frau Rahn, Frau Reule, Frau Wilcke-Kros, Frau Franke, Frau Vogel, Herr Schäl<br />

Das Team externe Qualitätssicherung Pflege:<br />

Selbstportrait<br />

Nach dem Vorbild einer australischen Institution,<br />

die analoge Aufgaben im Bereich der externen<br />

Qualitätssicherung Pflege hat, haben sich die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres entsprechenden<br />

Teams zu ihrer Tätigkeit gegenseitig<br />

Fragen gestellt und das Ergebnis in einem Interviewtext<br />

zusammengeführt:<br />

Welche Qualifikationen, Weiterbildungen, haben<br />

die dem Team externe Qualitätssicherung<br />

zugeordneten Mitarbeiter? In welche berufliche<br />

Tätigkeiten oder fachlichen Schwerpunkte<br />

waren sie vor ihrer Tätigkeit beim <strong>MDK</strong> involviert?<br />

Koordiniert wird unsere Arbeit von unserer Teamleitung<br />

in der <strong>Berlin</strong>er Martin-Luther-Straße.<br />

Wir verfügen über unterschiedliche pflegefachliche<br />

Qualifikationen als Altenpfleger oder Krankenschwestern/-pfleger<br />

mit weiteren zum Teil<br />

akademischen Abschlüssen, wie zum Beispiel als<br />

Diplom-Medizinpädagogin, Diplom-Sozialpädagogin<br />

und Gesundheitswissenschaftlerin (BHC).<br />

Weitere Qualifizierungen, wie z. B. MAT-Trainerin,<br />

Gemeindefachkrankenschwester oder psychosoziale<br />

Beraterin sind bei einigen von uns ebenfalls<br />

vorhanden.<br />

Unsere vorherigen beruflichen Erfahrungen konzentrieren<br />

sich sowohl auf leitende Tätigkeiten in<br />

ambulanten und vollstationären Bereichen in unterschiedlichen<br />

Funktionen, wie zum Beispiel als<br />

Beratungsschwestern und als Lehrende an medizinischen<br />

Fachschulen.<br />

Seit wann sind wir beim <strong>MDK</strong> in welchen Aufgabengebieten<br />

tätig?<br />

Wir sind überwiegend seit 1995 im <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong> tätig, zuerst im Aufgabengebiet der<br />

Pflegebegutachtung und seit 1997 mit personellen<br />

Erweiterungen im Bereich der externen Qualitätssicherung.<br />

Warum haben wir uns für den Arbeitsbereich<br />

der externen Qualitätssicherung entschieden?<br />

Als neues Aufgabenfeld bedeutete dieser Bereich<br />

eine weitere fachliche Herausforderung.<br />

Wir halten eine externe Qualitätssicherungsinstanz<br />

mit pflegefachlichem Hintergrund für wichtig<br />

Seite 32 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

und notwendig, da in den Pflegeeinrichtungen<br />

Schwer- und Schwerst-Pflegebedürftige versorgt<br />

werden. Im Focus unserer Tätigkeit steht das<br />

Wohl der Pflegebedürftigen.<br />

Die von uns erwartete Fähigkeit, sich flexibel immer<br />

wieder neuen beruflichen Anforderungen<br />

anzupassen, wurde und wird kontinuierlich durch<br />

unseren <strong>MDK</strong> und auch den MDS unterstützt. Es<br />

besteht zum Beispiel die Möglichkeit, am bun<strong>des</strong>weiten<br />

Fachaustausch teilzunehmen.<br />

Wie sieht unser Arbeitsalltag aus?<br />

Abwechslungsreich, spannend, anstrengend und<br />

auch mal frustrierend, das sind unsere<br />

Kernempfindungen dazu.<br />

In konkreter Form besteht unsere Tätigkeit aus<br />

der Prüfung von Pflegeeinrichtungen mit einer<br />

<strong>Ein</strong>richtungsbegehung, einem mehrstündigen<br />

Prüfgespräch, der Auswertung der Unterlagen zur<br />

Pflegetheorie, zum Personaleinsatz etc. sowie in<br />

Interviews mit Pflegebedürftigen, der Überprüfung<br />

<strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong> und der Auswertung der<br />

Pflegedokumentationen.<br />

An die Tage vor Ort in den Pflegeeinrichtungen<br />

schließt sich die Prüfberichterstellung an.<br />

Das ist zeitaufwändig. Unsere Arbeitstage können<br />

nach jeweiligem Arbeitsvolumen und entsprechenden<br />

Notwendigkeiten sehr lang und damit<br />

auch im Voraus „unberechenbar“ sein.<br />

Wie sieht der schwierigste/anstrengendste Teil<br />

der Arbeit aus?<br />

Die Zusammenarbeit mit unkooperativen Gesprächspartnern,<br />

negative Ergebnisse bei Pflegezuständen,<br />

beratungsresistente Pflegeeinrichtungen,<br />

ein hohes, nahezu unüberschaubares Arbeitsvolumen.<br />

Manchmal ist es auch schwierig, sachlich und<br />

objektiv zu bleiben und sich bei vorab bekannten<br />

Mängeln/Defiziten nicht negativ beeinflussen zu<br />

lassen.<br />

Welcher Anteil unserer Arbeit macht uns zufrieden?<br />

Die gute Zusammenarbeit in unserem Team, der<br />

enge Kontakt und die fachliche Begleitung durch<br />

unsere Leiterin und vor allem positive Veränderungen,<br />

besonders in der Pflegequalität und<br />

Betreuung der Pflegebedürftigen, die im Zusammenhang<br />

mit einer Nachprüfung festgestellt werden.<br />

<strong>MDK</strong><br />

Bestärkt fühlen wir uns in unserem beruflichen<br />

Tun auch, wenn unsere Impulsberatungen positiv,<br />

zur Zufriedenheit der Mitarbeiter und Bewohner<br />

von Pflegeeinrichtungen umgesetzt werden konnten.<br />

Was würden wir an unserer Arbeit gern verändern?<br />

Winter ohne Schnee und Eis; Vermeiden von<br />

langen Arbeitstagen (>9 Stunden) und langen<br />

Fahrwegen; auch häufigere Reflexion unserer<br />

Tätigkeit und Arbeitsergebnisse untereinander.<br />

Wie sehen uns die Menschen in den Pflegeeinrichtungen<br />

?<br />

Eigentlich können sie das nur selbst beantworten,<br />

aber eine ehemalige Praktikantin, die an der FH<br />

Neubrandenburg Pflegemanagement studierte,<br />

hat unter anderem dazu vor 2 Jahren ihre Diplomarbeit<br />

geschrieben. Von ihr wurden mehrere<br />

Interviews mit Pflegeeinrichtungen geführt, die<br />

bereits „Prüfkontakte“ mit uns hatten. Deren Bild<br />

von uns war relativ deckungsgleich mit der eigenen<br />

Wahrnehmung unserer Rolle. Was häufig<br />

geäußert wird, ist: „Gut dass sie gekommen sind,<br />

jetzt wissen wir wo wir in unserer Qualitätsentwicklung<br />

stehen“ oder ähnliches. In unserer Prüftätigkeit<br />

werden wir aber auch von einigen als<br />

kontrollieren<strong>des</strong> Schreckgespenst dargestellt.<br />

Worauf sind wir stolz im Zusammenhang mit<br />

unserer Arbeit?<br />

Sachlich zu bleiben; an positiven Veränderungen<br />

direkt oder indirekt beteiligt gewesen zu sein; das<br />

Gefühl zu haben, unsere Gesprächspartner erleben<br />

unsere Beratung als Gewinn und Anregung;<br />

an einem gesundheitspolitischen Brennpunkt mitzuarbeiten<br />

und die Möglichkeit zu haben, uns mit<br />

unserer Professionalität für pflegeabhängige<br />

Menschen einsetzen zu können, die manchmal<br />

gar keine Fürsprecher mehr haben.<br />

Welches Ziel haben wir uns persönlich gesetzt?<br />

Möglichst gute Arbeit zu leisten und uns für die<br />

Belange <strong>des</strong> Arbeitsbereichs einzusetzen; fachlich<br />

auf dem Laufenden zu bleiben und dieses Wissen<br />

praxisorientiert und beratend an Pflegeeinrichtungen<br />

weiterzugeben; flexibel zu bleiben und die<br />

Möglichkeit zu haben, uns neuen Herausforderungen<br />

zu stellen. <strong>Ein</strong> Fernziel für uns alle ist, im<br />

Alter selbst gut versorgt zu sein.<br />

28. Dezember 2006 Seite 33 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

4 Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

für die Pflegeversicherung<br />

<strong>MDK</strong>-Mitarbeiter sind regional und bun<strong>des</strong>weit<br />

gefragte Gesprächspartner in fachlichen Gremien,<br />

in den Medien und bei Veranstaltungen.<br />

4.1 Gremienarbeit<br />

Experten <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> waren im<br />

Jahr 2005 in folgenden regionalen Gremien regelhaft<br />

tätig:<br />

• Fachkommissionen der Pflegekassenverbände<br />

in <strong>Berlin</strong> und in <strong>Brandenburg</strong>,<br />

• Lan<strong>des</strong>pflegeausschüsse in <strong>Berlin</strong> und in<br />

<strong>Brandenburg</strong>,<br />

• Arbeitsgemeinschaften nach § 20 Heimgesetz<br />

in <strong>Berlin</strong> und in <strong>Brandenburg</strong>,<br />

• AG "Migranten und Pflege" <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschusses<br />

<strong>Berlin</strong>.<br />

Diese Foren werden seit Jahren genutzt, um Arbeitsergebnisse<br />

vorzustellen und Konzepte, beispielsweise<br />

zur Verbesserung der Pflegequalität,<br />

zu erörtern sowie Maßnahmen zu beschließen.<br />

Im Rahmen der beiden regelmäßig stattfindenden<br />

<strong>MDK</strong>-Arbeitsgruppen „Pflegeversicherung“ und<br />

"Externe Qualitätssicherung Pflege" finden sich<br />

jeweils die Fachebene von <strong>MDK</strong> und Pflegekassenverbänden<br />

zusammen.<br />

Daneben arbeiten Mitarbeiter/innen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong><br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> auch auf der Bun<strong>des</strong>ebene in<br />

der Sozialmedizinischen Expertengruppe (SEG 2)<br />

der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft sowie deren Unterarbeitsgruppen<br />

mit.<br />

Schwerpunkte der Arbeit waren unter anderem:<br />

• Erarbeitung einer Prüfanleitung zur Sicherung<br />

der internen Qualität der Begutachtung,<br />

• Aktualisierung <strong>des</strong> Begutachtungsinstrumentes<br />

im Rahmen der Überarbeitung der<br />

Begutachtungs-Richtlinie mit Anpassung an<br />

die Bun<strong>des</strong>sozialgerichts-Rechtsprechung,<br />

• Entwicklung eines Qualitätsmaßstabs für<br />

Gutachten nach Aktenlage,<br />

• Überarbeitung <strong>des</strong> Instrumentes zur Ermittlung<br />

von Personen mit erheblich eingeschränkter<br />

Alltagskompetenz,<br />

• Konzeption und Entwicklung <strong>des</strong> neuen<br />

Prüfkonzeptes nach § 112/114 SGB XI.<br />

Weitere Arbeitsgebiete der SEG 2 waren gutachterliche<br />

Grundsatzstellungnahmen zu unterschiedlichen<br />

medizinisch-pflegerischen Themen.<br />

4.2 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Seit Inkrafttreten <strong>des</strong> Pflegeversicherungsgesetzes<br />

und Durchführung der ersten Qualitätsprüfungen<br />

hatte der direkte Kontakt zur Fachöffentlichkeit<br />

einen hohen Stellenwert für den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong>.<br />

Die Nachfrage zur Referententätigkeit zu Themen<br />

der Pflege und der Pflegeversicherung kam<br />

hauptsächlich von:<br />

• Trägerverbänden von Pflegeeinrichtungen,<br />

• Träger von Fort- und Weiterbildung (Ärztekammer,<br />

Deutscher Berufsverband für<br />

Pflegeberufe, Fachhochschulen etc.),<br />

• Öffentlichen Verwaltungen (zum Beispiel<br />

Verbraucherkonferenz, Gesundheitsausschuss).<br />

Auch die Koordinierungsstellen „Rund ums Alter“<br />

in <strong>Berlin</strong> laden regelmäßig Vertreter <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> zu<br />

ihren Informationsveranstaltungen ein, um Interessierte<br />

mit dem Prozedere <strong>des</strong> Begutachtungsgeschehens<br />

vertraut zu machen. Darüber hinaus<br />

ist der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Mitglied in mehreren<br />

gerontopsychiatrischen Verbänden bzw.<br />

den psychosozialen Arbeitsgruppen brandenburgischer<br />

Städte, beispielsweise in <strong>Brandenburg</strong><br />

und Rathenow. Weitere informelle Kontakte bestehen<br />

zu Selbsthilfegruppen und Betreuungsvereinen.<br />

Die Pflegeversicherung bildet den inhaltlichen<br />

Schwerpunkt der externen Kommunikation <strong>des</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>. Gesellschaftliche Institutionen<br />

sowie die Medien kommen zunehmend<br />

auf den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> zu und wünschen<br />

seinen fachlichen Rat als wichtiger Akteur<br />

und Partner im Gesundheitswesen. Häufig sind<br />

auch Publikumsveranstaltungen oder Auftritte in<br />

Massenmedien mit Beratungscharakter für Versicherte.<br />

In den Jahren nach der <strong>Ein</strong>führung der<br />

Pflegeversicherung besuchten den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong> immer wieder ausländische Delegationen,<br />

speziell aus Japan.<br />

Die meisten externen Anfragen kommen von regionalen<br />

Tageszeitungen, elektronischen Massenmedien<br />

sowie Fachzeitschriften. Auch bei Leistungserbringern<br />

nimmt man den <strong>MDK</strong> auch zunehmend<br />

als kompetenten Ansprechpartner wahr.<br />

Dies äußert sich zum Beispiel in regelmäßigen<br />

Auftritten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

bei entsprechenden Informations- und Diskussionsveranstaltungen.<br />

Das Inkrafttreten der Pflegequalitätsrichtlinien<br />

führte Anfang 2006 zu einer erheblichen Intensivierung<br />

der externen Kontakte. Exemplarisch<br />

zeigt sich in diesem Sektor die imagefördernde<br />

Seite 34 von 40 28. Dezember 2006


Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Wirkung eines glaubwürdigen und kompetenten<br />

Beratungsangebotes durch den <strong>MDK</strong>. Die vielen<br />

Veranstaltungen, die teilweise Schulungscharakter<br />

besitzen, haben in der Fachwelt eine ausgesprochen<br />

positive Außenwirkung.<br />

Auffällig ist aktuell der in der Öffentlichkeit nachhaltig<br />

vorgetragene Wunsch nach Transparenz zu<br />

den Ergebnissen der Qualitätsprüfungen <strong>des</strong><br />

<strong>MDK</strong>.<br />

Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> genießt in der Öffentlichkeit<br />

Akzeptanz und wird als neutraler Ratgeber<br />

wahrgenommen. Angesichts der demografischen<br />

Entwicklung wird das Thema Pflegebegutachtung<br />

ein Kommunikationsschwerpunkt bleiben.<br />

4.3 Hospitationen und Praktika<br />

Hospitationen und Praktika dienen dem fachlichen<br />

Austausch und erhöhen die gegenseitige Akzeptanz.<br />

Seit <strong>Ein</strong>führung der Pflegeversicherung bewerben<br />

Anzahl<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

15<br />

10<br />

Abb.<br />

17: Praktikanten im Bereich Pflegeversicherung beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

12<br />

16<br />

<strong>MDK</strong><br />

sich Pflegefachkräfte aus Weiterbildungslehrgängen<br />

(Leitende Pflegefachkraft ambulanter/stationärer<br />

Bereich, Pflegemanagement) um zwei- bis<br />

vierwöchige Praktika beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong>. In den letzten Jahren haben sich<br />

die Bewerbungen in Richtung Fachhochschule<br />

(z. B. Bachelor of Nursing, Pflege/Pflegewissenschaft)<br />

und Universität verschoben.<br />

In den Jahren 2003 bis 2005 wurden insgesamt<br />

47 Praktikantenverträge im Bereich der Regelbegutachtung<br />

geschlossen. Die <strong>Ein</strong>sätze erfolgen in<br />

der Regel in den Teams Pflege der Leitstellen.<br />

Auch im Team externe Qualitätssicherung Pflege<br />

ist die Zahl der Praktikanten in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich von 9 auf 23 gestiegen (Abb. 17).<br />

Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> sucht den Austausch<br />

mit anderen Akteuren <strong>des</strong> Gesundheitswesens.<br />

Deshalb nimmt der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong> gerne Praktikanten und Hospitanten<br />

auf. Gleichfalls ermöglicht er seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, in anderen Institutionen,<br />

zum Beispiel in Hospizen oder psychiatrischen<br />

<strong>Ein</strong>richtungen, zu hospitieren.<br />

2003 2004 2005<br />

Weiterbildungslehrgänge Studiengänge Auszubildende der<br />

Krankenkassen<br />

28. Dezember 2006 Seite 35 von 40<br />

5<br />

10<br />

22


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

5 Schlussbetrachtung<br />

Die Erfahrungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

seit der <strong>Ein</strong>führung der sozialen Pflegeversicherung<br />

sind Beleg für den gemeinsamen Erfolg von<br />

Pflegekassen und <strong>MDK</strong> in der Region <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong>.<br />

Die steigende Lebenserwartung und damit verbunden<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass zunehmende<br />

Teile der Bevölkerung in vielen Lebensbereichen<br />

auf fremde Hilfe angewiesen sind, macht die Pflegeversicherung<br />

zu einem immer bedeutsameren<br />

Zweig <strong>des</strong> sozialen Sicherungssystems.<br />

Begutachtung von Pflegebedürftigkeit ist anspruchsvolle<br />

Routine<br />

Die Begutachtung von Pflegebedürftigkeit erfolgt<br />

heute mit großer Routine in effizienter Form. Das<br />

Begutachtungsinstrumentarium wurde schrittweise<br />

weiterentwickelt und steht in seiner Qualität in<br />

der sozialmedizinischen Welt ohne Parallele da.<br />

Trotz der schon in der Vergangenheit zunehmenden<br />

Auftragszahl sowie der immer komplexeren<br />

Anforderungen an die Qualität der Gutachten ist<br />

es zudem gelungen, die durchschnittliche Bearbeitungsdauer<br />

der Aufträge zu verringern – bei<br />

gleichbleibend hoher fachlicher Qualität.<br />

Qualitätssicherung findet große Akzeptanz<br />

Auch die seit dem Jahr 1996 durchgeführten Prüfungen<br />

der Pflegequalität haben von der jährlichen<br />

Zahl her sukzessive zugenommen und sich<br />

inzwischen auf dem Niveau von jährlich gut 18 %<br />

aller zugelassenen <strong>Ein</strong>richtungen etabliert. Die<br />

Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

genießen bei allen relevanten Institutionen und in<br />

der Öffentlichkeit hohe Akzeptanz.<br />

Diese hängt primär mit der Fachkompetenz und<br />

Erfahrung der Gutachterteams ab. Aus diesem<br />

Grund werden die Qualitätsprüfungen durch den<br />

<strong>MDK</strong> zunehmend von den Pflegeeinrichtungen<br />

zur eigenen Standortbestimmung und zur Weiterentwicklung<br />

der Pflegequalität genutzt. In den<br />

schriftlichen Stellungnahmen der geprüften Pflegeeinrichtungen<br />

im Anschluss an Qualitätsprüfungen<br />

wird die Beratung <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> zunehmend als<br />

zielführend und handlungsleitend gewertet.<br />

Auch die exemplarischen Aussagen der Leitungskräfte,<br />

insbesondere während der Wiederholungsprüfungen,<br />

unterstreichen diese Bewertung<br />

und sind ein Indiz für die Wirksamkeit der Arbeit<br />

von Pflegekassen und <strong>MDK</strong>. Der jeweils in den<br />

Pflegeeinrichtungen angestoßene Qualitätsverbesserungsprozess<br />

führt einerseits zum kurzfristigen<br />

Abstellen besonders gefährdender Pflegemängel<br />

sowie zu eher mittelfristigen Struktur- und<br />

Prozessveränderungen in der gesamten Pflege<br />

und Betreuung. Es ist sehr wichtig, bei Pflegeeinrichtungen<br />

mit besonderen Qualitätsproblemen<br />

frühzeitig und durchgreifend zu Qualitätsverbesserungen<br />

beizutragen.<br />

Perspektive: Den Erfolg sichern und weiterentwickeln<br />

In keinem Fall werden die aus dem SGB XI resultierenden<br />

Aufgaben für den <strong>MDK</strong> geringer werden.<br />

Auch langfristig werden sie etwa die Hälfte<br />

der Aufgaben <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> bestimmen.<br />

Zugleich wächst bun<strong>des</strong>weit gegründet auf millionenfache<br />

Begutachtungs- und Beratungserfahrung<br />

die Verantwortung der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft<br />

bei der Mitwirkung an der Pflege und Weiterentwicklung<br />

von Begutachtungsinstrumenten, -strukturen<br />

und -prozessen, um eine zeitnahe, effektive<br />

und effiziente Erfüllung der Aufgaben <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> zu<br />

sichern.<br />

Die aktualisierte Richtlinie zur Begutachtung von<br />

Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI trat am<br />

01.09.2006 in Kraft. Ziel der Überarbeitung war,<br />

durch eine Präzisierung sowie eine Zusammenführung<br />

<strong>des</strong> Richtlinientextes und seiner Anhänge<br />

die bun<strong>des</strong>weite <strong>Ein</strong>heitlichkeit der Pflegebegutachtung<br />

weiter zu entwickeln.<br />

Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> will mit diesem Instrument<br />

auch die Qualität der Gutachten und<br />

damit verbunden die Zufriedenheit der internen<br />

und externen Kunden weiter steigern.<br />

Für künftige Herausforderungen, etwa die Umstellung<br />

der Begutachtung im Rahmen eines erweiterten<br />

Pflegebegriffs, ist der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong> gerüstet.<br />

Die aktualisierten „<strong>MDK</strong>-Anleitungen zur Prüfung<br />

der Qualität nach §§ 112, 114 SGB XI in der ambulanten<br />

und stationären Pflege“ traten am<br />

01.01.2006 in Kraft.<br />

Zielstellung der Überarbeitung war u. a., dass der<br />

<strong>MDK</strong> in seinen Qualitätsprüfungen noch stärker<br />

auf die Ergebnisqualität fokussiert, ein bun<strong>des</strong>einheitliches<br />

hohes Qualitätsniveau erreicht wird,<br />

Redundanzen in Zusammenarbeit, beispielsweise<br />

mit der Heimaufsicht, zu beseitigen sowie die<br />

Zufriedenheit von Pflegebedürftigen stärker zu<br />

berücksichtigen.<br />

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Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> - ein erfahrener und<br />

kompetenter Partner an der Seite der Pflegekassen<br />

Die beständige Sicherung<br />

• der fachlichen Objektivität und Unabhängigkeit<br />

der Gutachterinnen und Gutachter<br />

<strong>des</strong> <strong>MDK</strong>,<br />

• der Möglichkeit zur Selbstevaluation seiner<br />

Begutachtungen/Beratungen hinsichtlich Qualität<br />

und Effizienz,<br />

• der Mitwirkungsmöglichkeit an der Entwicklung<br />

bzw. Weiterentwicklung neuer Begutachtungsinstrumente,<br />

• der permanenten Fortbildung für die Gutachterinnen<br />

und Gutachter<br />

und<br />

• die enge Zusammenarbeit von ärztlichen<br />

Mitarbeitern und Pflegefachkräften<br />

<strong>MDK</strong><br />

wird auch in Zukunft Grundlage sein für den gemeinsamen<br />

Erfolg von Pflegekassen und <strong>MDK</strong>.<br />

<strong>Ein</strong> Erfolg, der für die Pflegekassen mit positivem<br />

Imagezuwachs verbunden ist.<br />

Denn es wird auch weiter darum gehen:<br />

• den Versicherten fachlich gesicherte Leistungen<br />

aufgrund <strong>des</strong> Pflegeversicherungsgesetzes<br />

gewähren zu können,<br />

• Rehabilitationspotenziale durch aktivierende<br />

Pflege auszuschöpfen<br />

und<br />

• die Pflege human, fachlich qualifiziert und<br />

effizient zu gestalten.<br />

Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> ist mit seinen umfassenden<br />

Erfahrungen im Rahmen der bun<strong>des</strong>weit<br />

einheitlichen Bedarfsfeststellung, bei der<br />

Qualitätskontrolle von Leistungen sowie mit seiner<br />

Expertisefähigkeit in Grundsatzfragen auf künftige<br />

Herausforderungen vorbereitet.<br />

28. Dezember 2006 Seite 37 von 40


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

6 Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Bevölkerung <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 31.12.2004 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt<br />

2005) 5<br />

Tab. 2: Bevölkerungsanteile Frauen, Personen 65 Jahre und älter, <strong>Ein</strong>personenhaushalte;<br />

Stand 31.12.2004 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 2006) 5<br />

Tab. 3: Wirtschaftliche Rahmendaten: 2004 (BIP, Bruttoinlandsprodukt), 2005<br />

(Monatsdurchschnitt Arbeitslosenquote) (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 2006) 5<br />

Tab. 4: Veränderung der Altersgruppen bis zum Jahre 2020, nach Angaben <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>amtes für Statistik <strong>Brandenburg</strong>, Angaben in 1000 7<br />

Tab. 5: Prognose für die Besetzung der Altersklasse 65+ für das Land <strong>Berlin</strong>, Variante<br />

Schrumpfung der Bevölkerung 8<br />

Tab. 6: Entwicklung der Widerspruchsgutachten in der Pflegeversicherung 11<br />

Tab. 7: Auslandsbegutachtungen durch den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 2002-2005 15<br />

Tab. 8: Entwicklung der Gutachtenlaufzeiten in der Pflege ambulant/stationär/Behinderte)<br />

inkl. Sozialmedizinische Stellungnahmen, ohne Widersprüche (in Tagen) 16<br />

Tab. 9: Prüfbereich Nachvollziehbarkeit (N1 Hilfebedarf), 91,8% A und/ oder B<br />

Bewertungen 17<br />

Tab. 10: Prüfbereich Nachvollziehbarkeit (N 2 Zeitaufwand), 92,7 % A und/oder B<br />

Bewertungen 17<br />

Tab. 11 KQP-Ergebnisse interne Gutachter 18<br />

Tab. 12: KQP-Ergebnisse externe Gutachter 18<br />

Tab. 13: Anzahl und Größe der Heime sowie Trägerschaft 12/2003 (Quelle: Statistisches<br />

Bun<strong>des</strong>amt <strong>Bericht</strong> August 2005) 22<br />

Tab. 14: Verfügbare Plätze nach Trägern, 12/2003 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt <strong>Bericht</strong><br />

August 2005) 22<br />

Tab. 15: Anzahl und Zusammensetzung der zugelassenen Pflegeeinrichtungen (Quellen:<br />

*AOK <strong>Berlin</strong>, 01/2006 und **AOK <strong>Brandenburg</strong> (01/2006) 23<br />

Abb. 10: Entwicklung der Auftragserledigung für Qualitätsprüfungen gem. §§ 112/114 SGB<br />

XI seit 1998 24<br />

Tab. 16: Auftragsentwicklung anlassbezogener Prüfungen 24<br />

Tab. 17: Entwicklung der Prüfquote <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> länderbezogen 25<br />

Tab. 18: Laufzeitenentwicklung für QS-Prüfungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> gem.<br />

§§ 112/114 SGB XI 26<br />

Tab. 19: Vergleich: Defizite der pflegerischen Versorgung (* 50% Anlassprüfungen in <strong>Berlin</strong>) 27<br />

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Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

7 Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Entwicklung Auftragserledigung gem. § 18 SGB XI, differenziert nach Produkten 10<br />

Abb. 2: Geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegestufen in der ambulanten Pflege im Jahr<br />

2005 11<br />

Abb. 3: Geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegestufen in der stationären Pflege im Jahr<br />

2005 12<br />

Abb. 4: Anteil der alleinlebenden Pflegebedürftigen im Jahr 2005 in <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 12<br />

Abb. 5: Begutachtungsergebnisse nach Alter und Pflegestufen in der ambulanten Pflege<br />

(Pflegestufenverteilung nach Lebensalter - 2005 ambulant - (i. v. H.) 13<br />

Abb. 6: Altersverteilung der Pflegestufen in der stationären Pflege (i. v. H.) 13<br />

Abb. 7 Antragsverhalten ambulant am Beispiel der Pflegestufe I (i. v. H.) 14<br />

Abb. 8: Antragsverhalten ambulant am Beispiel der Pflegestufe III, Jahr 2005 (i. v. H.) 14<br />

Abb. 9: Leistungsinanspruchnahme nach Pflegestufen (ambulant) im Jahr 2005 (i. v. H.) 14<br />

Abb. 10: Entwicklung der Auftragserledigung für Qualitätsprüfungen gem. §§ 112/114 SGB XI seit<br />

1998 24<br />

Abb. 11: Entwicklung der Prüfquote <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> insgesamt 25<br />

Abb. 12: Entwicklung <strong>des</strong> Zeitaufwan<strong>des</strong> für Vollprüfungen (Durchschnittlicher Zeitaufwand pro<br />

Prüfauftrag (Vollprüfungen) in Gutachtertagen) 26<br />

Abb. 13: Pflegedokumentation und Umsetzung <strong>des</strong> Pflegeprozesses im Jahr 2005 28<br />

Abb. 14: Vergleich: Angemessene Dekubitusprophylaxe/-therapie mit Parametern der Struktur-<br />

/Prozessqualität - stationär 29<br />

Abb. 15: Vergleich von Pflegeeinrichtungen mit und ohne zertifiziertem<br />

Qualitätsmanagementsystem 30<br />

Abb. 16: Die Mitglieder <strong>des</strong> Teams externe Qualitätssicherung 32<br />

Abb. 17: Praktikanten im Bereich Pflegeversicherung beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 35<br />

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<strong>MDK</strong>


<strong>MDK</strong><br />

<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />

8 Auswahl von Abkürzungen<br />

BIP Bruttoinlandsprodukt<br />

BHC Bachelor of Health Communication<br />

EWR Europäischer Wirtschaftsraum<br />

GKV Gesetzliche Krankenversicherung<br />

KQP Kontinuierliche Qualitätsprüfung<br />

MAT Mentales Aktivierungstraining<br />

MDS Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen e.V.<br />

PFK Pflegefachkräfte<br />

PQsG Pflegequalitätssicherungsgesetz<br />

SEG Sozialmedizinische Expertengruppe<br />

SGB XI Sozialgesetzbuch Elftes Buch Soziale Pflegeversicherung<br />

SPV Soziale Pflegeversicherung<br />

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