Ein Bericht des MDK - MDK Berlin-Brandenburg
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28. Dezember 2006<br />
Soziale Pflegeversicherung in<br />
<strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />
1995 - 2005<br />
- <strong>Ein</strong> <strong>Bericht</strong> <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> -<br />
<strong>MDK</strong> Medizinischer Dienst<br />
der Krankenversicherung<br />
<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.
Herausgeber:<br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Geschäftsführer: Dr. Rolf-Gerd Matthesius<br />
Konrad-Wolf-Allee 1-3<br />
TH III<br />
14480 Potsdam<br />
Tel: 0331 50567-10<br />
Fax: 0331 50567-11<br />
E-Mail: info@mdk-bb.de<br />
Web: www.mdk-bb.de<br />
Nachdruck oder Vervielfältigung unter Angabe der Quelle gestattet.<br />
Wir bitten um ein Belegexemplar.<br />
Der <strong>Bericht</strong> ist als PDF-Datei auf unserer Webseite abrufbar.<br />
Hinweis:<br />
Soweit im Text Substantive verwendet werden, für die männliche und weibliche Wortformen existieren, sind je nach inhaltlichem Zusammenhang<br />
beide Formen gemeint, auch wenn aus Gründen der vereinfachten Lesbarkeit lediglich die männliche Form Anwendung findet.
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort ................................................................................................................................................. 4<br />
1 Sozioökonomische und demographische Rahmenbedingungen in den Ländern <strong>Berlin</strong> und<br />
<strong>Brandenburg</strong> ....................................................................................................................................... 5<br />
2 <strong>Ein</strong>zelfallbegutachtung nach dem SGB XI ....................................................................................... 9<br />
2.1 Auftragsentwicklung bis zum Jahre 2005............................................................................................. 9<br />
2.2 Ausgewählte Begutachtungsergebnisse ............................................................................................ 11<br />
2.3 Auslandsbegutachtung im Jahre 2005 ............................................................................................... 15<br />
2.4 Begutachtung von Hilfsmitteln/Pflegehilfsmitteln................................................................................ 15<br />
2.5 <strong>Ein</strong>satz neuer Techniken .................................................................................................................... 15<br />
2.6 Qualitätssicherung von Pflegegutachten in der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft ................................................. 16<br />
2.7 Interne Qualitätssicherung.................................................................................................................. 18<br />
So funktioniert „KQP“.......................................................................................................................... 18<br />
2.8 Fortbildungen und Schulungen........................................................................................................... 19<br />
2.9 <strong>Bericht</strong> über den Begutachtungsalltag ............................................................................................... 19<br />
3 Externe Qualitätssicherung Pflege................................................................................................. 21<br />
3.1 Ländervergleich Pflegeheime ............................................................................................................. 21<br />
3.2 Das Team Externe Qualitätssicherung Pflege <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> ................................... 23<br />
3.3 <strong>Ein</strong>satz neuer Techniken .................................................................................................................... 23<br />
3.4 Auftragsentwicklung bis zum Jahr 2005............................................................................................. 23<br />
3.5 Ergebnisse der Qualitätsprüfungen im Jahr 2005 .............................................................................. 27<br />
3.6 Zusammenarbeit mit der Heimaufsicht............................................................................................... 31<br />
3.7 Personal/Personalentwicklung ........................................................................................................... 31<br />
4 Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit für die Pflegeversicherung.................................................. 34<br />
4.1 Gremienarbeit..................................................................................................................................... 34<br />
4.2 Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................................................................ 34<br />
4.3 Hospitationen und Praktika................................................................................................................. 35<br />
5 Schlussbetrachtung ......................................................................................................................... 36<br />
6 Tabellenverzeichnis ......................................................................................................................... 38<br />
7 Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................... 39<br />
8 Auswahl von Abkürzungen ............................................................................................................. 40<br />
<strong>MDK</strong><br />
Seite 3 von 40
Vorwort<br />
Hilfeleistung für Menschen, die ihre Selbständigkeit<br />
weitgehend oder vollständig, zeitweise oder<br />
dauerhaft verloren haben, erfolgt innerhalb von<br />
Familie und Partnerschaft sowie zu einem erheblichen<br />
und wachsenden Anteil im Rahmen professioneller<br />
Dienstleistungen. Die soziale Pflegeversicherung<br />
(SPV) ist seit 1995 zur wichtigsten<br />
Form der Unterstützung solcher Leistungen geworden.<br />
Seit rund 17 Jahren gibt es inzwischen den Medizinischen<br />
Dienst der Krankenversicherung. Bis<br />
heute schlägt sich in der Unternehmensbezeichnung<br />
<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> allerdings nicht nieder, dass er seit<br />
1995 in vergleichbarem Umfang auch für die soziale<br />
Pflegeversicherung tätig ist.<br />
In Deutschland existiert heute kein sozialmedizinischer<br />
Sachverständigendienst mit einem vergleichbar<br />
breiten und spezialisierten Fachwissen<br />
und Erfahrungsschatz. Dies gilt sowohl für die<br />
SPV als auch für die gesetzliche Krankenversicherung<br />
(GKV).<br />
Für den <strong>MDK</strong> in unserer Region - damals noch in<br />
Gestalt <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong> und <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> im Land<br />
<strong>Brandenburg</strong> - war die <strong>Ein</strong>führung der Leistungen<br />
der sozialen Pflegeversicherung in zwei Stufen,<br />
beginnend mit der ambulanten Pflege zum<br />
01.04.1995 eine enorme qualitative und quantitative<br />
Herausforderung:<br />
Aufgrund der <strong>Ein</strong>führung waren bun<strong>des</strong>weit innerhalb<br />
weniger Monate über eine Million Gutachten<br />
von Erstantragstellern zu bewältigen. Erstmals<br />
wirkten pflegefachliche und ärztliche Gutachter/innen<br />
zusammen auf diesem völlig neuen sozialmedizinischen<br />
Begutachtungsgebiet. Die wissenschaftliche<br />
Grundlage der Feststellung von<br />
Pflegebedürftigkeit gemäß dem SGB XI war<br />
gleichzeitig konzeptionell ein Novum im deutschen<br />
Sozialsystem. Die Öffentlichkeit stellte<br />
höchste Ansprüche an eine bun<strong>des</strong>weit qualitativ<br />
gleichwertige Begutachtung durch die regionalen<br />
<strong>MDK</strong>.<br />
Anfangs gab es vereinzelt Kritik an der Arbeit <strong>des</strong><br />
<strong>MDK</strong>. Im Mittelpunkt standen dabei zunächst Fragen<br />
hinsichtlich der unterschiedlichen Verteilung<br />
der festgestellten Pflegestufen in den Bun<strong>des</strong>ländern.<br />
Die <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft reagierte darauf mit<br />
einer Qualitätsoffensive. Viele Unterschiede resultierten<br />
aus heterogenen Bedingungen in den Ländern,<br />
andere wurden durch fachliche Qualitätssicherung<br />
unterbunden. Aufgrund der fachlichen<br />
Qualität seiner Arbeit und der gutachterlichen<br />
Unabhängigkeit erfuhr der <strong>MDK</strong> sehr schnell eine<br />
hohe gesellschaftliche Akzeptanz auf diesem<br />
Gebiet. <strong>Ein</strong> längerfristiges Problem sind dagegen<br />
die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten der<br />
Pflegegutachten beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>.<br />
Seit dem Jahr 2005 konnten hier deutliche Verbesserungen<br />
erzielt werden.<br />
Die <strong>Ein</strong>führung der SPV bot Chancen und Risiken.<br />
In kurzer Zeit entwickelte sich ein vielfältiges<br />
Angebot professioneller ambulanter und stationärer<br />
Pflegeleistungen. Immer häufiger traten jedoch<br />
Defizite in der Versorgungsqualität zutage. Der<br />
Gesetzgeber vertraute auch hier wieder dem <strong>MDK</strong><br />
und gab den Pflegekassen ab dem Jahr 1998 die<br />
Möglichkeit, ihn mit Prüfungen der Pflegequalität<br />
zu beauftragen. Der <strong>MDK</strong> konnte sein fachlich<br />
hervorragend qualifiziertes Personal an dieser<br />
Stelle effektiv einsetzen. Immer häufiger wird der<br />
partnerschaftlich orientierte Prüfansatz <strong>des</strong> <strong>MDK</strong><br />
<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> positiv aufgegriffen. Wiederholungsprüfungen<br />
belegen die nachhaltige Wirkung<br />
unserer Prüfungen.<br />
Die öffentliche Wahrnehmung unserer Arbeit für<br />
die SPV spiegelt diese Entwicklung wider. Kritische<br />
Anfragen von Massenmedien sind sehr selten<br />
geworden, die Zahl der Widersprüche und<br />
Beschwerden ist ausgesprochen niedrig. Dagegen<br />
ist der <strong>MDK</strong> immer häufiger als erfahrener<br />
und kompetenter Ratgeber in allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen gefragt.<br />
Hinter den allein bis zum Jahr 2005 erledigten<br />
knapp 1,3 Mio. Aufträgen zur Feststellung von<br />
Pflegebedürftigkeit und den nahezu 2.100 Pflegequalitätsprüfungen<br />
<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> in den Ländern <strong>Berlin</strong><br />
und <strong>Brandenburg</strong> verbirgt sich eine beachtliche<br />
Entwicklung. Dieser <strong>Bericht</strong> informiert darüber.
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
1 Sozioökonomische und demografische<br />
Rahmenbedingungen in den<br />
Ländern <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />
Die Diskussion um die Folgen <strong>des</strong> demografischen<br />
Wandels für die sozialen Sicherungssysteme<br />
berührt auch den <strong>MDK</strong> und die Zukunft seiner<br />
Aufgaben für die Pflegeversicherung. Die hier<br />
entstehenden Fragen betreffen den Umfang und<br />
die Struktur der Antragsteller auf Pflegeleistungen<br />
sowie die resultierenden Beratungs- und Begutachtungsaufgaben.<br />
Bun<strong>des</strong>land Fläche [km²]<br />
<strong>MDK</strong><br />
Im Stadtstaat <strong>Berlin</strong> und im Flächenland <strong>Brandenburg</strong><br />
herrschen sehr verschiedene Bedingungen<br />
(s. Tab. 1, Tab. 2 sowie Tab. 3).<br />
Diese Unterschiede betreffen:<br />
• die demografischen Bedingungen<br />
• die Sozialstruktur und den Anteil der <strong>Ein</strong>personenhauhalte<br />
• die Siedlungsstruktur<br />
• die lan<strong>des</strong>spezifischen Migrationsprozesse<br />
sowie<br />
• die ethnische Struktur der Bevölkerung.<br />
<strong>Ein</strong>wohner in<br />
1000<br />
Bevölkerungsdichte<br />
[<strong>Ein</strong>wohner je km²]<br />
<strong>Berlin</strong> 891,82 3.388 3.799<br />
<strong>Brandenburg</strong> 29.478,14 2.568 87<br />
gesamtes Bun<strong>des</strong>gebiet 357.045,64 82.501 231<br />
Tab. 1: Bevölkerung <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 31.12.2004 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 2005)<br />
Anteil<br />
Bun<strong>des</strong>land Frauen<br />
65 Jahre und<br />
älter<br />
<strong>Ein</strong>personenhaushalte<br />
<strong>Berlin</strong> 51,2% 16,6% 50,7%<br />
<strong>Brandenburg</strong> 50,5% 18,8% 33,7%<br />
gesamtes Bun<strong>des</strong>gebiet 51,1% 18,6% 37,5%<br />
Tab. 2: Bevölkerungsanteile Frauen, Personen 65 Jahre und älter, <strong>Ein</strong>personenhaushalte; Stand 31.12.2004 (Quelle: Statistisches<br />
Bun<strong>des</strong>amt 2006)<br />
Bun<strong>des</strong>land BIP [€]<br />
BIP [€]<br />
pro Kopf<br />
Arbeitslosenquote<br />
Arbeitslose auf eine offene<br />
Stelle<br />
<strong>Berlin</strong> 77,9 Mrd. 22.980 19,0% 16,7<br />
<strong>Brandenburg</strong> 45,0 Mrd. 17.530 18,3% 18,1<br />
gesamtes Bun<strong>des</strong>gebiet 2.177,0 Mrd. 26.387 11,7% 11,8<br />
Tab. 3: Wirtschaftliche Rahmendaten: 2004 (BIP, Bruttoinlandsprodukt), 2005 (Monatsdurchschnitt Arbeitslosenquote) (Quelle: Statistisches<br />
Bun<strong>des</strong>amt 2006)<br />
28. Dezember 2006 Seite 5 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Diese lan<strong>des</strong>spezifischen Besonderheiten werden<br />
für längere Zeit Bestand haben und sich vermutlich<br />
sogar stärker ausprägen.<br />
Für die zu erwartende Zahl der Begutachtungsaufträge<br />
ist es ausreichend abzuschätzen, wie<br />
sich die Antragstellungen entwickeln werden.<br />
Dabei ist davon auszugehen, dass die Zahl der<br />
Antragstellungen größer ist als die Zahl derer, die<br />
neu zum Bestand der Leistungsempfänger hinzukommen.<br />
Etwa 50 % der Frauen, die Anträge auf Leistungen<br />
der Pflegeversicherung stellen, sind in <strong>Berlin</strong><br />
81 und in <strong>Brandenburg</strong> 79 Jahre alt oder älter. Für<br />
die antragstellenden Männer ist dieses Alter in<br />
<strong>Berlin</strong> um etwa 10 Jahre und in <strong>Brandenburg</strong> um<br />
8 Jahre niedriger. Dies zeigt, dass Selbständigkeitsdefizite<br />
bei Frauen deutlich später als bei<br />
Männern eintreten und die zu vermutende weitere<br />
Lebensdauer nach Antragstellung gegenüber<br />
Männern in der Regel relativ kurz ist.<br />
Steigende Lebenserwartung bedeutet nicht<br />
automatisch höhere Inanspruchnahme<br />
Mit einer höheren Lebenserwartung ist typischerweise<br />
auch ein späterer <strong>Ein</strong>tritt von Pflegebedürftigkeit<br />
assoziiert. Steigende Lebenserwartung<br />
bedeutet nicht, dass die Wahrscheinlichkeit <strong>des</strong><br />
<strong>Ein</strong>tritts von Pflegebedarf infolge der Zunahme<br />
der mittleren Lebensdauer wachsen würde. Sie<br />
bedeutet jedoch, dass mehr Menschen alt werden<br />
und somit selbst bei gleichbleibender individueller<br />
Wahrscheinlichkeit die absolute Zahl der Pflegebedürftigen<br />
wächst. Offenbar beeinflussen soziale<br />
und sozialstrukturelle Entwicklungen den künftigen<br />
Pflegebedarf stärker als die demografische<br />
Entwicklung allein.<br />
Andere <strong>Ein</strong>flussfaktoren, wie z. B.<br />
• soziale Bedingungen (Entwicklung der Personen<br />
je Haushalt, <strong>Ein</strong>kommensentwicklung<br />
der Rentner und der Behinderten, Arbeitslosigkeit),<br />
• Siedlungsdichte<br />
sowie<br />
• ethnische und kulturelle <strong>Ein</strong>flüsse<br />
dürften darüber hinaus eine größere Bedeutung<br />
besitzen. Sie beeinflussen auch die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Antragsstellung. Die künftige Richtung<br />
dieses <strong>Ein</strong>flusses ist schwer einzuschätzen,<br />
weil diese Faktoren untereinander in einer komplizierten<br />
Wechselwirkung stehen.<br />
Drei Szenarien der Entwicklung<br />
Für die Abschätzung <strong>des</strong> künftigen Bedarfs kann<br />
von drei unterschiedlichen Basisszenarien ausgegangen<br />
werden:<br />
1. Die altersspezifische Wahrscheinlichkeit<br />
einer Antragstellung auf Pflegeleistungen<br />
bleibt konstant. In diesem Falle wäre die<br />
absolute Dynamik der Antragstellungen<br />
ausschließlich vom demografischen Strukturwandel<br />
abhängig.<br />
2. Die altersspezifische Wahrscheinlichkeit<br />
einer Antragstellung auf Pflegeleistungen<br />
sinkt.<br />
3. Die altersspezifische Wahrscheinlichkeit<br />
einer Antragstellung auf Pflegeleistungen<br />
wird größer. Es ist auch davon auszugehen,<br />
dass in unterschiedlichen Altersbereichen<br />
eventuell widersprüchliche Entwicklungen<br />
stattfinden.<br />
Die absolute Anzahl der Antragstellungen je Altersjahr<br />
ergibt sich aus der altersspezifischen<br />
Antragswahrscheinlichkeit multipliziert mit der<br />
Anzahl der Personen je Altersjahr. Welches Szenario<br />
der Entwicklung altersspezifischer Antragswahrscheinlichkeiten<br />
künftig für <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />
zutreffen wird, kann nicht mit verlässlichen<br />
Studien gestützt werden. Sollten jedoch<br />
internationale Erfahrungen, und hier besonders<br />
westeuropäische und nordamerikanische Erfahrungen,<br />
auch für Deutschland bzw. die Bun<strong>des</strong>länder<br />
<strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> gelten, dann ist<br />
von Folgendem auszugehen:<br />
Die Menschen, die gemessen am kalendarischen<br />
Alter sehr alt werden, altern auch biologisch langsamer.<br />
Aus diesem Grunde folgt aus dem demografischen<br />
Wandel nicht, oder nicht voraussetzungslos,<br />
eine wachsende Wahrscheinlichkeit für<br />
die Entstehung von Pflegebedarf bzw. Selbständigkeitsverlusten.<br />
Vielmehr ist zu vermuten, dass<br />
auch die <strong>Ein</strong>trittswahrscheinlichkeit von den Pflegebedarf<br />
begründenden Zuständen bei steigender<br />
Lebenserwartung auch später eintritt. Dies ist die<br />
nach dem heutigen Kenntnisstand realistischste<br />
Hypothese, solange die Verbesserung der sozialen<br />
Lebensbedingungen (Bildung, <strong>Ein</strong>kommen,<br />
Zugang zu medizinischer Versorgung und zu Leistungen<br />
der Rehabilitation, die Fähigkeit zur Verwirklichung<br />
von positiven Zielen für das Leben<br />
und die Voraussetzungen für eine selbständige<br />
Lebensgestaltung, zur Teilnahme am Leben usw.)<br />
für eine wachsende Mehrheit von Menschen<br />
selbstverständlich ist und im Alter fortgeführt werden<br />
kann. Soziale Stagnation oder gar sozialer<br />
Rückschritt würden dementsprechend mit stagnierenden<br />
oder steigenden alterspezifischen Wahr-<br />
Seite 6 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
scheinlichkeiten einer Antragstellung auf Pflegeleistungen<br />
verbunden sein.<br />
Land <strong>Brandenburg</strong> entwickelt sich anders als<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Das derzeitige Bevölkerungsszenario für das<br />
Land <strong>Brandenburg</strong> umfasst die Jahre bis 2030. Im<br />
Ergebnis nimmt die Lan<strong>des</strong>regierung einen saldierten<br />
Rückgang der Bevölkerung um rund<br />
330.000 Personen an. Allerdings wird diese Annahme<br />
von den Altersgruppen unter 65 Jahren<br />
getragen, während die Anzahl der Personen jenseits<br />
dieser Altersgrenze deutlich steigen soll<br />
(Tab. 4). Das heißt, bei sinkender Bevölkerung<br />
steigt absolut und relativ der Kreis der Personen,<br />
die auch den typischen Bedarf an Pflegeleistungen<br />
tragen. Von der Zunahme der Personen im<br />
Alter 65 + sind alle Altersjahre betroffen, vor allem<br />
aber die Altersklassen 80 - 90.<br />
Der Wirtschaftsbericht der <strong>Brandenburg</strong>er Staatskanzlei<br />
geht im Gegensatz zum Lan<strong>des</strong>amt für<br />
Statistik von einer geringeren Zunahme der Bevölkerung<br />
im Alter 65 + bis 2020 aus.<br />
Der Zuwachs an Menschen in hohem und sehr<br />
hohem Alter wird <strong>des</strong>halb auch zu einer Ausweitung<br />
der Aufgaben für die Pflegekassen führen.<br />
Diese Entwicklung ist auch vor dem Hintergrund<br />
tendenziell abnehmender Familiengrößen, bei<br />
einem wachsenden Anteil von Menschen ohne<br />
Kinder bzw. für die Übernahme der Pflege verfügbare<br />
Angehörige, bei gleichzeitig sinkendem individuellen<br />
und Haushaltseinkommen <strong>des</strong> Bevölkerungsdurchschnitts<br />
und speziell auch der Rentner<br />
<strong>MDK</strong><br />
zu beurteilen. Es wird zudem gemäß dem jüngsten<br />
Altenbericht der Bun<strong>des</strong>republik zu unterstellen<br />
sein, dass sich ergänzend der Anteil von Menschen,<br />
die in Armut leben, besonders auch unter<br />
alten Personen und Behinderten vergrößern wird.<br />
Min<strong>des</strong>tens 50 % mehr Aufträge für den <strong>MDK</strong><br />
in <strong>Brandenburg</strong><br />
Diese Entwicklungen, die zum einen durch die<br />
Arbeitslosigkeit der heute im Erwerbsalter Lebenden<br />
und zum anderen durch die Absenkung der<br />
Renten bereits langfristig festgelegt sind, werden<br />
vermutlich zu wachsender Inanspruchnahme der<br />
Pflegeversicherung führen. Bezüglich der Begutachtungsaufträge<br />
an den <strong>MDK</strong> wird <strong>des</strong>halb in<br />
den nächsten 20 Jahren eine Zunahme der Begutachtungen<br />
um min<strong>des</strong>tens 50 % erwartet. Diese<br />
Prognose wird gestützt von der bereits seit<br />
längerer Zeit steigenden Zahl der jährlichen Aufträge.<br />
<strong>Berlin</strong> mit ähnlicher Tendenz<br />
Die analogen Veränderungen im Land <strong>Berlin</strong> werden<br />
moderater sein, weil hier die Zunahme der<br />
Bevölkerung jenseits <strong>des</strong> 65. Lebensjahrs deutlich<br />
geringer geschätzt wird (Tab. 5). Die Daten für<br />
<strong>Berlin</strong> sind zwar weniger dramatisch, gehen aber<br />
mit einer Auftragssteigerung von konservativ geschätzten<br />
25 % in die gleiche Grundrichtung.<br />
Raum unter 15 Jahre 15 - unter 65 Jahre 65 Jahre und älter<br />
<strong>Brandenburg</strong> gesamt - 44 - 295 + 169<br />
Engerer Verflechtungsraum<br />
Äußerer Verflechtungsraum<br />
- 6 - 29 + 88<br />
- 39 - 266 + 81<br />
Tab. 4: Veränderung der Altersgruppen bis zum Jahre 2020, nach Angaben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes für Statistik <strong>Brandenburg</strong>, Angaben in<br />
1000<br />
28. Dezember 2006 Seite 7 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Jahr älter als 65<br />
2005 570.194<br />
2010 635.570<br />
2015 660.099<br />
2020 694.503<br />
Tab. 5: Prognose für die Besetzung der Altersklasse 65+ für das Land <strong>Berlin</strong>, Variante Schrumpfung der Bevölkerung<br />
Entsprechend dürften auch die Anträge auf Leistungen<br />
nach dem Pflegeversicherungsgesetz in<br />
<strong>Berlin</strong> um etwa 25 % steigen. Wie auch für <strong>Brandenburg</strong><br />
ist nicht auszuschließen, dass soziale<br />
Entwicklungen und politische Entscheidungen (z.<br />
B. „Rente mit 67“) den Druck auf die Pflegeversicherung<br />
weiter erhöhen und ggf. auch zu Entscheidungen<br />
führen, die Leistungszugänge zur<br />
Pflegeversicherung neu zu justieren. Der Normenwandel<br />
ist also ebenso wie der soziale und<br />
der demografische Wandel als <strong>Ein</strong>flussgröße für<br />
künftige Bedarfe zu kalkulieren.<br />
Kulturelle und soziale <strong>Ein</strong>flussfaktoren schwer<br />
kalkulierbar<br />
In diesem Zusammenhang ist auf eine andere<br />
Seite <strong>des</strong> Normenwandels, nämlich den <strong>des</strong> kulturellen<br />
Wandels hinzuweisen. An dieser Stelle sei<br />
auf die Verschiedenheit <strong>des</strong> kulturellen Umgangs<br />
mit der Pflege im Alter in kulturell anders normierten<br />
ethnischen Bevölkerungsgruppen verwiesen.<br />
Entsprechende Wandlungen sind in ihrer Wirkungsgröße<br />
und -richtung jedoch kaum abzuschätzen.<br />
Zur Sozialspezifik <strong>des</strong> Pflegebedarfs bzw. der<br />
Antragstellungen können aus den für den <strong>MDK</strong><br />
verfügbaren Erfahrungen nur wenige Hinweise<br />
gegeben werden. Es ist allerdings die These gerechtfertigt,<br />
dass es einen Zusammenhang zwischen<br />
sozialer Situation und Antragstellung auf<br />
Leistungen der Art gibt, dass mit besserer sozialer<br />
Stellung Anträge nicht nur seltener, sondern innerhalb<br />
<strong>des</strong> Fortschreitens <strong>des</strong> Pflegebedarfs<br />
eines Menschen auch später gestellt werden.<br />
<strong>Ein</strong>e bessere soziale Situation ist in der Regel mit<br />
einer späteren Entscheidung über die Antragstel-<br />
lung von Leistungen nach SGB XI verbunden.<br />
Das führt bei diesem Personenkreis zwar zu weniger<br />
Anträgen, dann aber auch von Anbeginn<br />
<strong>des</strong> Leistungsbezuges zu höheren Pflegestufen.<br />
Den inhaltlichen Zugang zur Leistung „Pflege“<br />
bestimmt das soziale Leistungsrecht aus dem<br />
Grad <strong>des</strong> Verlustes an Selbständigkeit. Der Verlust<br />
von Selbständigkeit und von Autonomie ist<br />
durch das soziale Pflegeversicherungsgesetz zu<br />
einem eigenständigen Anspruchsgrund für gesetzliche<br />
Leistungen geworden.<br />
Welche Wirkung hier die möglicherweise heranreifenden<br />
politischen Entscheidungen zur Zukunft<br />
der Pflegeversicherung sowie zur Prävention von<br />
Pflegebedarf und zur Rehabilitation für Pflegebedürftige<br />
haben könnten, kann wegen <strong>des</strong> Fehlens<br />
solcher Entscheidungen, aber auch wegen mangelnder<br />
Erfahrungen mit entsprechenden Konzepten<br />
derzeit nur schwer abgeschätzt werden.<br />
Fazit<br />
Die wachsende Zahl älterer Menschen lässt für<br />
die kommenden Jahre eine steigende Zahl von<br />
Antragstellungen auf Pflegeleistungen erwarten,<br />
jedoch wird dieser Anstieg nicht proportional erfolgen.<br />
Weiterhin zunehmende Lebenserwartung<br />
unterstellt, dürfte nach heutigem Kenntnisstand<br />
die Zahl von Antragstellungen weniger stark ansteigen<br />
als die Zahl älterer Menschen.<br />
Insgesamt wird die Entwicklung der sozioökonomischen<br />
Rahmenbedingungen die Häufigkeit und<br />
Struktur der Antragstellungen auf Pflegeleistungen<br />
stärker determinieren als der demografische<br />
Wandel.<br />
Seite 8 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
2 <strong>Ein</strong>zelfallbegutachtung nach dem<br />
SGB XI<br />
Dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung<br />
sind mit dem Pflegeversicherungsgesetz<br />
(SGB XI) 1995 neue und verantwortungsvolle<br />
Aufgaben übertragen worden. Rechtliche Grundlage<br />
für die Begutachtung ist der § 18 SGB XI.<br />
Demzufolge ist jeder gesetzlich versicherte Antragsteller<br />
vom <strong>MDK</strong> zu begutachten. Die Begutachtungsanleitung<br />
„Pflegeversicherung gemäß<br />
dem SGB XI“ vom 29.05.1995 regelte anfänglich<br />
das Begutachtungsverfahren.<br />
Mit dem Inkrafttreten der 2. Stufe der Pflegeversicherung<br />
am 01.07.1996 kamen neben der Leistungserbringung<br />
im ambulanten Bereich zusätzliche<br />
Leistungen bei vollstationärer Pflege hinzu.<br />
Das 1. SGB XI-Änderungsgesetz vom 14.06.1996<br />
präzisierte den Leistungszugang und schuf darüber<br />
hinaus einen Leistungsanspruch für Pflegebedürftige<br />
in vollstationären <strong>Ein</strong>richtungen der<br />
Hilfe für behinderte Menschen.<br />
Das <strong>MDK</strong>-Begutachtungsinstrumentarium wurde<br />
dann unter Berücksichtigung der in der Begutachtungspraxis<br />
gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen<br />
überarbeitet, um eine Präzisierung einzelner<br />
Begutachtungskriterien zu erreichen. Dies<br />
fand seinen Ausdruck in der im Juni 1997 vorgelegten<br />
„Richtlinie der Spitzenverbände der Pflegekassen<br />
zur Begutachtung von Pflegebedürftigkeit<br />
nach dem XI. Buch <strong>des</strong> Sozialgesetzbuches - BRi“.<br />
Die Rechtsprechung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>sozialgerichtes<br />
und das Pflegeleistungsergänzungsgesetz vom<br />
01.04.2002 führten zu einer erneuten Weiterentwicklung<br />
<strong>des</strong> Begutachtungsinstruments. Dies ist,<br />
wie die Pflegeberichterstattung für die Medizinischen<br />
Dienste auf der Bun<strong>des</strong>ebene im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />
2005 erkennen lässt, gelungen.<br />
Das umfangreiche Erfahrungswissen der Gutachter<br />
<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> in der Anwendung der rechtlichen<br />
Grundlagen über den Leistungsanspruch nach<br />
dem SGB XI gibt dem <strong>MDK</strong> Verantwortungen, die<br />
über die Begutachtung der Antragsteller hinausreichen.<br />
Dies sind:<br />
<strong>MDK</strong><br />
• die Mitwirkung bei der Gewährleistung einheitlicher<br />
Interpretationen dieses Rechtsanspruchs<br />
in der gesamten Bun<strong>des</strong>republik,<br />
• die Bereitstellung <strong>des</strong> Erfahrungswissens<br />
für von unabhängigen wissenschaftlichen<br />
Institutionen vorgelegten Analysen zur<br />
Pflegebedürftigkeit sowie<br />
• die Nutzung dieser Erfahrungen für die<br />
Fortbildung der Gutachterinnen und Gutachter.<br />
Die Begutachtungs-Richtlinien der Spitzenverbände<br />
der Pflegekassen sind sowohl für die Pflegekassen<br />
als auch die Medizinischen Dienste der<br />
Krankenversicherung verbindlich und bilden die<br />
Voraussetzung für eine bun<strong>des</strong>einheitliche Begutachtung.<br />
Dazu diente auch die <strong>Ein</strong>führung der<br />
Orientierungswerte zur Pflegezeitbemessung als<br />
Anhaltsgröße zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit<br />
auf der Basis der Bemessung <strong>des</strong> individuellen<br />
Hilfebedarfes der Versicherten.<br />
2.1 Auftragsentwicklung bis zum Jahre<br />
2005<br />
Das Auftragsvolumen blieb, wie in den Jahren<br />
zuvor, auch im Jahr 2005 hoch (Abb. 1). Das Verhältnis<br />
von Aufträgen zur Begutachtung von Anträgen<br />
auf ambulante und stationäre Leistungen<br />
ist typischer Weise 3 zu 1 bis 4 zu 1. Im Jahr 2005<br />
entfielen rund 80 % auf ambulante und 20 % auf<br />
stationäre Leistungen.<br />
96 % aller ambulanten Aufträge wurden im <strong>MDK</strong><br />
<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> im Rahmen eines Hausbesuches<br />
in der häuslichen Umgebung erledigt. 4 %<br />
der Aufträge sind auf der Grundlage der vorliegenden<br />
Akten begutachtet worden.<br />
Der Anteil der Aktenlagegutachten war in der stationären<br />
Pflege mit 7 % gegenüber dem ambulanten<br />
Bereich leicht erhöht, da hier häufiger ausreichende<br />
Dokumentationsunterlagen zur Verfügung<br />
stehen. Demzufolge war in lediglich 93 % eine<br />
Begutachtung vor Ort erforderlich.<br />
Neben den Begutachtungen zur Feststellung der<br />
Pflegestufe werden weitere Begutachtungsaufträge<br />
mit Fragestellungen nach dem SGB XI bearbeitet.<br />
Dazu gehören z. B. Feststellungen zur<br />
Hilfsmittel-/Pflegehilfsmittelversorgung oder zu<br />
wohnumfeldverbessernden Maßnahmen.<br />
28. Dezember 2006 Seite 9 von 40
<strong>MDK</strong><br />
Anzahl Produkte<br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
86.340<br />
77.624<br />
84.037<br />
16.946<br />
16.000<br />
14.599<br />
3.912 7.581 8.828<br />
90.688<br />
6.742<br />
21.579<br />
2002 2003 2004 2005<br />
Fallabschließende SFB Aktenlage Haus-/ Krankenhaus-/ <strong>Ein</strong>richtungsbesuch<br />
Abb. 1: Entwicklung Auftragserledigung gem. § 18 SGB XI, differenziert nach Produkten<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2005 mehr als 97.000<br />
Begutachtungen (ohne SFB) durchgeführt,<br />
Im ambulanten Bereich waren dies ca. 78.000.<br />
Von diesen entfielen 60 % auf Erstgutachten, 36 %<br />
auf Wiederholungsbegutachtungen und 4 % auf<br />
erneute Begutachtungen, die wegen eines Widerspruchs<br />
<strong>des</strong> Antragstellers notwendig wurden.<br />
Im stationären Sektor erfolgten ca. 19.000 Begutachtungen,<br />
davon 31 % Erstbegutachtungen, 66 %<br />
Höherstufungs- und Wiederholungsbegutachtungen<br />
sowie ca. 2 % Widerspruchsbegutachtungen.<br />
Begutachtungen in <strong>Ein</strong>richtungen der Hilfe für<br />
behinderte Menschen (§ 43 a SGB XI) spielen<br />
zahlenmäßig eine geringe Rolle.<br />
<strong>Ein</strong>es der wichtigsten Qualitätsziele <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> ist<br />
eine möglichst kurze Bearbeitungsdauer der Pflegeaufträge.<br />
Da in den zurückliegenden Jahren<br />
dieses Ziel nicht umgesetzt werden konnte, ist<br />
hier erst im Jahr 2005 im Ergebnis komplexer<br />
interner Neuordnungen der strukturellen und prozessualen<br />
Abläufe der Begutachtungen nach SGB XI<br />
eine Trendwende gelungen (vgl. Punkt 2.5).<br />
Personal<br />
Die Begutachtung erfolgt sowohl im ambulanten<br />
als auch im stationären Bereich überwiegend<br />
durch pflegefachliche Gutachter/innen (Pflegefachkräfte).<br />
In der Begutachtung der Pflegebedürftigkeit<br />
sind insgesamt 86 Pflegefachkräfte sowie<br />
18 ärztliche Gutachter/innen (Stand 2005) tätig.<br />
Um den Besonderheiten der Begutachtung von<br />
kranken oder behinderten Kindern gerecht zu<br />
werden, erfolgt diese nahezu ausschließlich durch<br />
14 Kinderkrankenschwestern und 9 Kinderärztinnen<br />
und -ärzte.<br />
Um die Bearbeitungsdauer zu verkürzen, wurde<br />
im Jahr 2005 vorübergehend eine Verstärkung<br />
der Personalressourcen für die Pflegebegutachtung<br />
vorgenommen.<br />
Seit Beginn der Pflegeversicherung sind zudem<br />
externe Gutachter (Pflegefachkräfte/Ärzte) mit der<br />
Erstellung von Pflegegutachten beauftragt, vorwiegend<br />
im ambulanten Bereich. Insbesondere in<br />
den Jahren 2003 und 2004 konnte eine große<br />
Zahl externer Pflegefachkräfte gewonnen werden.<br />
Zur Zeit sind beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> ca.<br />
160 Gutachter/innen (ca. 100 Pflegefachkräfte,<br />
ca. 60 Ärzte) als freie Mitarbeiter in der Regelbegutachtung<br />
zur SPV tätig.<br />
Während die Begutachtung in der vollstationären<br />
Pflege fast ausschließlich durch interne Pflegefachkräfte<br />
(94 %) durchgeführt wird, werden in der<br />
ambulanten Begutachtung auch externe Gutachter<br />
(Ärzte und Pflegefachkräfte) eingesetzt. Der<br />
Anteil der internen und externen Pflegefachkräfte<br />
an der Pflegebegutachtung wurde im Jahr 2005<br />
gesteigert. Er betrug im Jahr 2003 63 %, im Jahr<br />
2005 72 % an allen Begutachtungen.<br />
Wenig Widersprüche und Beschwerden<br />
Der Anteil der als Widerspruch eingegangenen<br />
Begutachtungsaufträge liegt weiterhin bei ca. 5 %.<br />
Seite 10 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Als Widerspruchsgutachten werden auch solche<br />
Begutachtungsaufträge gezählt, bei denen es seit<br />
der ersten Begutachtung zu einer weiteren Verschlechterung<br />
<strong>des</strong> Zustan<strong>des</strong> <strong>des</strong> Antragstellers<br />
gekommen ist. Es ist hierbei nicht immer möglich,<br />
die hier erfassten Gutachten sachlich korrekt und<br />
trennscharf einer tatsächlich revisionsbedürftigen<br />
Erstbegutachtung, einer Neubewertung zwischenzeitlich<br />
veränderter Sachverhalte oder einer Höherstufung<br />
im Rahmen einer Wiederholungsbegutachtung<br />
zuzuordnen (Tab. 6).<br />
Die Gesamtzahl der Versichertenbeschwerden<br />
über die Art und Weise der Begutachtung lag im<br />
Jahr 2005 bei nur 15, was dem Niveau der vergangenen<br />
Jahre entspricht.<br />
2.2 Ausgewählte Begutachtungsergebnisse<br />
In Abhängigkeit von der Leistungsart ambulant/stationär<br />
zeigen sich charakteristische und<br />
<strong>MDK</strong><br />
wiederkehrende geschlechtsspezifische Unterschiede.<br />
Männer haben durchschnittlich im Vergleich<br />
zu Frauen höhere Pflegestufen und werden<br />
durchschnittlich länger ambulant versorgt. Die<br />
Ursachen können im Rahmen <strong>des</strong> Auftrags <strong>des</strong><br />
<strong>MDK</strong> nicht untersucht werden, sind aber offenbar<br />
darauf zurückzuführen, dass Männer häufiger und<br />
länger auf familiäre bzw. häusliche Hilfe zurückgreifen<br />
können (s. Abb. 2 und Abb. 3) Der Anteil<br />
der Antragsteller, die im ambulanten Bereich nicht<br />
allein lebten, war deutlich höher als der Anteil der<br />
Alleinlebenden, der lediglich bei den Nichtpflegebedürftigen<br />
mit 59 % gegenüber 41 % überwog.<br />
Dies stützt die Annahme, dass im Bereich der<br />
ambulanten Versorgung pflegebedürftiger Menschen<br />
die Versorgung nur dann gesichert ist,<br />
wenn die familiären Strukturen intakt sind, weil der<br />
entstehende Hilfebedarf offensichtlich durch den<br />
<strong>Ein</strong>satz professioneller Hilfe nicht ausreichend<br />
gedeckt werden kann (Abb. 4 Seite 12).<br />
.<br />
2003 2004 2005<br />
Anteil Widersprüche 4,4% 4,7% 5,5%<br />
Anteil der<br />
bestätigten Widersprüche<br />
Tab. 6: Entwicklung der Widerspruchsgutachten in der Pflegeversicherung<br />
Prozent<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
29<br />
33,5<br />
51,6<br />
49,8<br />
42,7% 36,5% 34,5%<br />
16,8<br />
12,5<br />
keine Stufe Stufe I Stufe II Stufe III<br />
Abb. 2: Geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegestufen in der ambulanten Pflege im Jahr 2005<br />
4,5<br />
2,3<br />
Männer<br />
Frauen<br />
28. Dezember 2006 Seite 11 von 40
<strong>MDK</strong><br />
Prozent<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
5<br />
0<br />
11,4<br />
10,8<br />
39,7<br />
43,6<br />
33,1<br />
35,1<br />
15,8<br />
keine Stufe Stufe I Stufe II Stufe III<br />
Abb. 3: Geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegestufen in der stationären Pflege im Jahr 2005<br />
85,8<br />
14,2<br />
Abb. 4: Anteil der alleinlebenden Pflegebedürftigen im Jahr 2005 in <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />
Die Altersstruktur der ambulant bzw. stationär<br />
versorgten Pflegebedürftigen zeigt ebenfalls deutliche<br />
Unterschiede. Je höher die Pflegestufe <strong>des</strong>to<br />
wahrscheinlicher ist die Notwendigkeit vollstationärer<br />
Pflege. So beträgt beispielsweise bei den<br />
66- bis 80jährigen ambulant versorgten Versicherten<br />
der Anteil der Pflegestufe II ca. 15 %, dage-<br />
10,5<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Alleinlebend<br />
Zusammenlebend<br />
gen beziehen 36 % der stationär Versorgten die<br />
Pflegestufe II. Lediglich rund 3 % der zu Hause<br />
versorgten Versicherten dieser Altersgruppe werden<br />
in Pflegestufe III eingestuft, bei den stationär<br />
versorgten Versicherten beträgt dieser Anteil ca.<br />
13 % (Abb. 5 und Abb. 6).<br />
Seite 12 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Abb. 5: Begutachtungsergebnisse nach Alter und Pflegestufen in der ambulanten Pflege (Pflegestufenverteilung nach Lebensalter -<br />
2005 ambulant - (i. v. H.)<br />
Alter in Jahren<br />
Lebensalter<br />
91 und älter<br />
81-90<br />
66-80<br />
20-65<br />
bis 19<br />
91 und älter<br />
81-90<br />
66-80<br />
20-65<br />
bis 19<br />
33,9<br />
39,3<br />
46,3<br />
41,7<br />
43,9<br />
48,1<br />
53,9<br />
50,1<br />
53,7<br />
59,3<br />
27,6<br />
14,4<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 6: Altersverteilung der Pflegestufen in der stationären Pflege (i. v. H.)<br />
Das Antragsverhalten ist seit <strong>Ein</strong>führung der Pflegeversicherung<br />
im wesentlichen unverändert. Es<br />
überwiegt im ambulanten Bereich der Leistungsantrag<br />
auf Geldleistungen (Abb. 7). Für die Pflegestufe<br />
III wird deutlich, dass mit zunehmendem<br />
Hilfebedarf ergänzende professionelle Hilfe häufiger<br />
in Anspruch genommen wird (Abb. 8, Seite<br />
14).<br />
14,5<br />
36,0<br />
12,6<br />
8,7<br />
4,6<br />
3,4<br />
35,0<br />
36,4<br />
17,6<br />
2,0<br />
3,3<br />
20,4<br />
58,3<br />
2,6<br />
37,1<br />
13,4<br />
31,5<br />
32,1<br />
34,2<br />
9,6<br />
20,5<br />
8,4<br />
18,2<br />
7,1<br />
9,1<br />
11,3<br />
Stufe I<br />
Stufe II<br />
Stufe III<br />
Stufe I<br />
Stufe II<br />
Stufe III<br />
<strong>MDK</strong><br />
keine Stufe<br />
keine Stufe<br />
Innerhalb der Pflegestufen ist ebenfalls eine Differenzierung<br />
im Leistungsbezug festzustellen. Zur<br />
Sicherstellung der häuslichen Pflege wird mit zunehmender<br />
Pflegebedürftigkeit professionelle<br />
Hilfe in Form von Sachleistung oder Kombileistung<br />
in Anspruch genommen (Abb. 9, Seite 14).<br />
28. Dezember 2006 Seite 13 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
2005<br />
2004<br />
2003<br />
2002<br />
2001<br />
Abb. 7 Antragsverhalten ambulant am Beispiel der Pflegestufe I (i. v. H.)<br />
2005<br />
2004<br />
2003<br />
2002<br />
2001<br />
61<br />
61<br />
59<br />
69<br />
67<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 8: Antragsverhalten ambulant am Beispiel der Pflegestufe III, Jahr 2005 (i. v. H.)<br />
Stufe III<br />
Stufe II<br />
Stufe I<br />
45<br />
45<br />
43<br />
48<br />
52<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
52<br />
61<br />
69<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 9: Leistungsinanspruchnahme nach Pflegestufen (ambulant) im Jahr 2005 (i. v. H.)<br />
40<br />
40<br />
41<br />
40<br />
37<br />
37<br />
33<br />
32<br />
34<br />
26<br />
27<br />
31<br />
26<br />
15<br />
16<br />
16<br />
5<br />
7<br />
7<br />
5<br />
6<br />
12<br />
12<br />
12<br />
7<br />
5<br />
Geldleistung<br />
Sachleistung<br />
Kombileistung<br />
Geldleistung<br />
Sachleistung<br />
Kombileistung<br />
Geldleistung<br />
Sachleistung<br />
Kombileistung<br />
Seite 14 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Pflegeleistungsergänzungsgesetz – Zusätzliche<br />
Leistungen für Demenzkranke<br />
Mit der <strong>Ein</strong>führung <strong>des</strong> Pflegeleistungsergänzungsgesetzes<br />
zum 01.01.2004 können Pflegebedürftige,<br />
die ambulant gepflegt werden und bei<br />
denen infolge einer demenzbedingten Fähigkeitsstörung,<br />
geistigen Behinderung oder psychischen<br />
Erkrankung die Alltagskompetenz erheblich eingeschränkt<br />
ist, zusätzliche Betreuungsleistungen<br />
erhalten.<br />
Diese Leistungsvoraussetzungen wurden im Jahr<br />
2005 in der Pflegestufe I bei 21 %, in der Pflegestufe<br />
II bei 23 % und in der Pflegestufe III bei<br />
41 % der Begutachtungsfälle festgestellt. Dieses<br />
Ergebnis zeigt, dass die Gesetzesnovellierung zu<br />
einer Ausweitung der Anspruchsrechte geführt hat.<br />
2.3 Auslandsbegutachtung im Jahre<br />
2005<br />
Mit einem Urteil von 1998 hat der Europäische<br />
Gerichtshof festgelegt, dass Mitglieder der sozialen<br />
Pflegeversicherung, die ihren gewöhnlichen<br />
Aufenthalt in einem Staat <strong>des</strong> Europäischen Wirt-<br />
<strong>MDK</strong><br />
schaftraumes (EWR-Staat) haben, Anspruch auf<br />
das Pflegegeld nach § 37 SGB XI besitzen.<br />
Auf Beschluss der <strong>MDK</strong>-Geschäftsführerkonferenz<br />
aus dem Jahre 2004 ist die Begutachtung<br />
zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit in den<br />
EWR-Staaten neu geregelt. Dem <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong> oblag bis dahin die Begutachtung in<br />
Schweden und Norwegen.<br />
Infolge der Osterweiterung der Europäischen<br />
Gemeinschaft ist diese Zuständigkeit seit 2004<br />
auf Polen und die Baltischen Staaten ausgeweitet<br />
worden. Die Medizinischen Dienste von <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong>, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-<br />
Vorpommern kooperieren bei der Begutachtung<br />
dieser Versicherten. Für die Zukunft steht zu erwarten,<br />
dass die Antragszahl in den östlichen<br />
EWR-Staaten größer wird und an Bedeutung gewinnt<br />
(Tab. 7).<br />
Beim MDS wird am Ende <strong>des</strong> Kalenderjahres eine<br />
Abschlussrechnung erstellt, auf deren Basis zwischen<br />
den Medizinischen Diensten ein Finanzausgleich<br />
erfolgt.<br />
2002 2003 2004 2005<br />
Schweden 3 2 5 7<br />
Polen /Baltische Staaten - - 8 24<br />
Tab. 7: Auslandsbegutachtungen durch den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 2002-2005<br />
2.4 Begutachtung von Hilfsmitteln/Pflegehilfsmitteln<br />
Pflegebedürftige haben Anspruch auf Versorgung<br />
mit Pflegehilfsmitteln, die zur Erleichterung der<br />
Pflege oder zur Linderung der Beschwerden beitragen<br />
oder eine selbständige Lebensführung<br />
ermöglichen, soweit die Hilfsmittel nicht wegen<br />
Krankheit oder Behinderung von der Krankenversicherung<br />
oder anderen Leistungsträgern zu leisten<br />
sind. (§ 40 Abs. 1 SGB XI).<br />
Die Pflegekassen sind lediglich für die Versorgung<br />
mit Pflegehilfsmitteln im häuslichen Bereich zuständig,<br />
da der § 40 SGB XI in der Systematik <strong>des</strong><br />
SGB XI der häuslichen Pflege zugeordnet ist.<br />
Stationäre Pflegeeinrichtungen haben die im<br />
Rahmen <strong>des</strong> üblichen Pflegebetriebs notwendigen<br />
Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel bereitzustellen,<br />
weil sie aufgrund <strong>des</strong> Versorgungsauftrages verpflichtet<br />
sind, die Pflegebedürftigen nach dem<br />
allgemein anerkannten Stand medizinischpflegerischer<br />
Erkenntnisse ausreichend und angemessen<br />
zu pflegen. Insoweit sind in stationären<br />
<strong>Ein</strong>richtungen Hilfsmittel, die der Durchführung<br />
der Grundpflege, der hauswirtschaftlichen Versorgung<br />
oder allgemein der Prophylaxe dienen, vorzuhalten.<br />
Bei Hilfsmitteln, die im Hilfsmittelverzeichnis gelistet<br />
sind (§ 33 SGB V), beauftragen die Krankenkassen<br />
den <strong>MDK</strong> zu prüfen, ob die verordneten<br />
Hilfsmittel dem Ausgleich einer Behinderung<br />
oder „schwerpunktmäßig“ oder „ausschließlich“<br />
der Erleichterung der Pflege dienen. Diese Abgrenzung<br />
dient der leistungsrechtlichen Entscheidung<br />
der Kostenträgerschaft.<br />
2.5 <strong>Ein</strong>satz neuer Techniken<br />
Die Senkung der Laufzeiten (<strong>Ein</strong>gang <strong>des</strong> Begutachtungsauftrages<br />
bis zur Übermittlung <strong>des</strong> Begutachtungsergebnisses<br />
an die Pflegekassen)<br />
war und ist für den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> eine<br />
der wichtigsten Aufgaben im Rahmen seines Qualitätsmanagements<br />
.<br />
<strong>Ein</strong> Baustein dazu war die <strong>Ein</strong>führung <strong>des</strong> „Mobilen<br />
Arbeitens“ der Pflegegutachter. Nach einer<br />
28. Dezember 2006 Seite 15 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Pilotierungsphase im Jahr 2004 wurde 2005 damit<br />
begonnen, das „Mobile Arbeiten“ flächendeckend<br />
zu installieren. Ende 2005 waren knapp 50 % der<br />
internen Gutachter/innen mit der neuen Technik<br />
ausgestattet. Die Gutachter/innen verfügen über<br />
einen Laptop, erstellen das komplette Gutachten<br />
selbst und übermitteln es innerhalb weniger Tage<br />
an ihre Leitstelle. So wird der Aufwand für das<br />
Diktieren und Schreiben <strong>des</strong> Gutachtens reduziert.<br />
Die Leitstelle kann dieses dann unmittelbar<br />
der Pflegekasse übermitteln.<br />
In diesem Zusammenhang wurden im Laufe <strong>des</strong><br />
Jahres 2005 auch alle externen Gutachter/innen<br />
auf „papierloses Arbeiten“ umgerüstet. Als technische<br />
Basis wird das bewährte, vom <strong>MDK</strong> Hessen<br />
entwickelte, Verfahren eingesetzt. Der Vorteil für<br />
den <strong>MDK</strong> ist der Wegfall der zeitaufwändigen<br />
statistischen Nacherfassung der extern erstellten<br />
Gutachten und die Ersparnis der Entwicklungskosten<br />
für eine eigene technische Lösung.<br />
<strong>Ein</strong> weiterer Baustein war die <strong>Ein</strong>führung <strong>des</strong><br />
digitalen Datenaustauschs mit der Pflegekasse<br />
der AOK <strong>Brandenburg</strong>. Alle Versichertendaten,<br />
die zur Begutachtung erforderlich sind, werden<br />
dem <strong>MDK</strong> digital übermittelt und mit dem Begutachtungsergebnis<br />
an die AOK <strong>Brandenburg</strong> zurückgegeben.<br />
Diese Verfahrensweise verkürzt die<br />
Wartezeit der Antragsteller auf das Begutachtungsergebnis<br />
erheblich und reduziert den Verwaltungsaufwand<br />
im <strong>MDK</strong> zur Erfassung der Gutachtenaufträge.<br />
In allen diesen Verfahren ist<br />
durch entsprechende technische Lösungen sichergestellt,<br />
dass den Ansprüchen <strong>des</strong> Datenschutzes<br />
uneingeschränkt entsprochen wird<br />
(Tab. 8).<br />
2002 2003 2004 2005<br />
<strong>Ein</strong>gang bis Begutachtung 31 41 41 27<br />
Begutachtung bis Postlauf 16 17 18 10<br />
<strong>Ein</strong>gang bis Postlauf 47 57 60 37<br />
Tab. 8: Entwicklung der Gutachtenlaufzeiten in der Pflege ambulant/stationär/Behinderte) inkl. Sozialmedizinische Stellungnahmen,<br />
ohne Widersprüche (in Tagen)<br />
2.6 Qualitätssicherung von Pflegegutachten<br />
in der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft<br />
<strong>Ein</strong>e erste Qualitätsprüfung der Pflegegutachten<br />
auf Bun<strong>des</strong>ebene wurde bereits 1996 durchgeführt.<br />
Diese konzentrierte sich auf die Überprüfung<br />
der Qualität <strong>des</strong> <strong>Ein</strong>zelgutachtens (Ergebnisqualität)<br />
hinsichtlich Vollständigkeit, formallogischer<br />
Richtigkeit und Korrektheit der Pflegestufen<br />
und zielte zugleich auf die flächendeckende<br />
Implementierung von Qualitätsprüfungen in<br />
den Medizinischen Diensten ab.<br />
Mit Inkrafttreten der Richtlinien der Spitzenverbände<br />
der Pflegekassen zur Begutachtung von<br />
Pflegebedürftigkeit vom 21.03.1997 wurde dann<br />
das Verfahren zur Qualitätssicherung zur Norm,<br />
mit dem Ziel, interne Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
regelhaft durchzuführen. Damit wurde die<br />
<strong>Ein</strong>heit von <strong>MDK</strong>-übergreifender und <strong>MDK</strong>interner<br />
Qualitätsprüfung Praxis.<br />
Die Analyse der bis dahin erhobenen Ergebnisse<br />
der Qualitätsprüfungen zeigte, dass innerhalb der<br />
<strong>MDK</strong> durch Schulungen und begleitende qualitätssichernde<br />
Maßnahmen Problempunkte beseitigt<br />
oder zumin<strong>des</strong>t deutlich gemindert werden<br />
konnten.<br />
Die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen zeigten,<br />
dass bei den formalen Anforderungen in der Pflegebegutachtung<br />
ein konstant hohes Niveau erreicht<br />
wurde. Der heute eingesetzte Prüfmodus<br />
folgt einer Analyse der Anforderungen, die Versicherte,<br />
Kassenmitarbeiter, Gutachter, aber auch<br />
Juristen an ein Gutachten zur Feststellung von<br />
Pflegebedürftigkeit stellen. Maßgeblich sind drei<br />
Prüfbereiche: Transparenz, Kompetenz, Nachvollziehbarkeit.<br />
Seite 16 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Im Prüfbereich Transparenz werden die gutachterlichen<br />
Darstellungen zu<br />
• Versorgungssituation,<br />
• Wohnsituation,<br />
• pflegerelevanter Vorgeschichte,<br />
• Schädigungen<br />
sowie<br />
• Fähigkeitsstörungen/Ressourcen.<br />
und<br />
im Prüfbereich Kompetenz zu<br />
• Verständlichkeit der Sprache,<br />
• Sachkunde,<br />
• Empfehlungen und<br />
• Prognose (-einschätzung).<br />
beurteilt.<br />
Der Prüfbereich Nachvollziehbarkeit ermöglicht<br />
eine abgestufte Bewertung der Ableitbarkeit <strong>des</strong><br />
Hilfebedarfs bezüglich der Notwendigkeit und <strong>des</strong><br />
Zeitaufwan<strong>des</strong>. Die Nachvollziehbarkeit der gutachterlichen<br />
Bestimmung von Pflegebedürftigkeit<br />
hängt im wesentlichen davon ab, ob der Hilfebedarf<br />
<strong>des</strong> Antragstellers und der resultierende pflegerische<br />
Zeitaufwand richtig erkannt, bewertet<br />
und dokumentiert sind.<br />
Dabei werden die Prüfbereiche einer 4stufigen<br />
Bewertung unterzogen:<br />
A = Qualitätsanforderungen umfassend erfüllt<br />
B = Qualitätsanforderungen noch erfüllt, Verbesserungsmöglichkeiten<br />
bestehen<br />
C = Qualitätsanforderungen nicht ausreichend<br />
erfüllt, es bestehen Unklarheiten bzw. Defizite<br />
D = Qualitätsanforderungen nicht erfüllt, es bestehen<br />
grundsätzliche und/oder gravierende Mängel<br />
Als Ergänzung der bisherigen Prüfinhalte wurde<br />
<strong>MDK</strong><br />
2003 nach <strong>Ein</strong>führung <strong>des</strong> Pflegeleistungs-<br />
Ergänzungs-Gesetzes die Prüfung zur Anwendung<br />
<strong>des</strong> „Verfahrens zur Feststellung von Personen<br />
mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz“<br />
eingeführt.<br />
Die <strong>MDK</strong>-internen wie die <strong>MDK</strong>-übergreifenden<br />
Prüfungen werden nach einheitlichen Kriterien<br />
durchgeführt, die in einer Prüfanleitung konkretisiert<br />
sind. Sie sind konzeptionell miteinander verknüpft.<br />
Der Schwerpunkt <strong>des</strong> Prüfansatzes liegt<br />
auf den <strong>MDK</strong>-internen Qualitätsprüfungen. Die<br />
Aufgabe der <strong>MDK</strong>-übergreifenden Prüfung in dem<br />
Verfahren ist die Sicherung der einheitlichen Umsetzung<br />
dieser Kriterien in den <strong>MDK</strong>-internen<br />
Prüfungen.<br />
Ergebnisse der <strong>MDK</strong>-internen Qualitätssicherung<br />
und der <strong>MDK</strong>-übergreifenden Prüfungen<br />
2005<br />
Die Ergebnisse werden anhand <strong>des</strong> Vergleichs<br />
der internen und übergreifenden Bewertungen<br />
dargestellt. Insgesamt zeigen die Prüfungen eine<br />
hohe Übereinstimmung von Norm und Gutachten.<br />
Im Vergleich zum Bun<strong>des</strong>durchschnitt werden<br />
seitens <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> in allen<br />
Bereichen überdurchschnittliche Ergebnisse erreicht.<br />
Das Prüfinstrument lässt eine trennscharfe<br />
Beurteilung von guter Gutachtenqualität (A- und<br />
B-Bewertungen) und schlechter Qualität (C- und<br />
D-Bewertungen) zu.<br />
Für die Pflegestufenempfehlung relevant ist die<br />
Nachvollziehbarkeit. An diesem Beispiel wird hier<br />
die Übereinstimmung von A- und B-Bewertungen<br />
zwischen der internen und der übergreifenden<br />
Qualitätsprüfung dargestellt (Tab. 9 und Tab. 10).<br />
Dieses bewährte Prüfverfahren wird vom <strong>MDK</strong><br />
<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> seit dem Jahr 2003 auch für<br />
die interne Qualitätssicherung eingesetzt.<br />
<strong>MDK</strong> A/A A/B B/A BB andere<br />
Nur C<br />
und/oder D<br />
<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 56,3 21,9 6,3 7,3 8,2 0<br />
Bun<strong>des</strong>durchschnitt 46,0 26,9 8,7 7,6 10,3 0,5<br />
Tab. 9: Prüfbereich Nachvollziehbarkeit (N1 Hilfebedarf), 91,8% A und/ oder B Bewertungen<br />
<strong>MDK</strong> A/A A/B B/A BB andere<br />
Nur C<br />
und/oder D<br />
<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 49,0 33,3 3,1 7,3 7,2 0<br />
Bun<strong>des</strong>durchschnitt 45,0 27,3 7,8 8,9 11,0 0,5<br />
Tab. 10: Prüfbereich Nachvollziehbarkeit (N 2 Zeitaufwand), 92,7 % A und/oder B Bewertungen<br />
28. Dezember 2006 Seite 17 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
2.7 Interne Qualitätssicherung<br />
Im Mai 2003 wurde zur kontinuierlichen Qualitätsprüfung<br />
(KQP) eine Betriebsvereinbarung mit<br />
folgenden Zielen abgeschlossen:<br />
• Steigerung der Ergebnisqualität und der<br />
Kundenzufriedenheit,<br />
• dauerhafte Sicherung eines hohen Qualitätsniveaus,<br />
• Förderung der <strong>Ein</strong>heitlichkeit der Begutachtung,<br />
• Durchführung der <strong>MDK</strong>-internen Qualitätsbeurteilung<br />
auf einer breiten und einheitlichen<br />
Basis,<br />
• zeitnahe Ermittlung von Verbesserungspotenzialen,<br />
• Förderung der internen Kommunikation zur<br />
Qualität,<br />
• internes Benchmarking.<br />
Von allen erstellten Pflegegutachten wurden im<br />
Jahr 2005 nach dem Zufallsprinzip insgesamt<br />
knapp 2.200 Gutachten geprüft.<br />
Die Daten machen deutlich, dass interne und<br />
externe Gutachter/innen insgesamt vergleichbar<br />
gute Ergebnisse (A/B) erzielen (Tab. 12).<br />
Die mit den externen Pflegefachkräften regelmäßig<br />
stattfindenden Fachtreffen werden genutzt,<br />
Auswertungen der Qualitätsprüfungen vorzunehmen<br />
und Fallbesprechungen durchzuführen.<br />
So funktioniert „KQP“<br />
27 Prüfer/innen (18 Pflegefachkräfte/9 Ärzte) prüfen<br />
jeweils fünf intern erstellte Gutachten innerhalb<br />
von 14 Tagen nach Erstellung.<br />
Die extern erstellten Gutachten werden von 3<br />
Prüferinnen/er (2 Pflegefachkräfte/1 Arzt) mit jeweils<br />
fünf Gutachten in der Woche geprüft.<br />
Das Ergebnis der Prüfung wird den Gutachtern<br />
kurzfristig mitgeteilt. Sie haben die Möglichkeit der<br />
Inanspruchnahme eines festgelegten Konfliktmanagements,<br />
wenn sie mit dem Prüfergebnis nicht<br />
einverstanden sind und keine <strong>Ein</strong>igung mit dem<br />
Prüfer finden konnten.<br />
Die Prüfergebnisse werden quartalsweise ausgewertet<br />
und anonym mit Leitstellenbezug in unserem<br />
Intranet veröffentlicht.<br />
So ist ein internes Benchmarking möglich.<br />
Interne Gutachter 2. Halbjahr 2004 1. Halbjahr 2005 2. Halbjahr 2005<br />
A B C D A B C D A B C D<br />
Transparenz 95,4% 4,3% 0,3% 0,0% 96,8% 2,9% 0,3% 0,0% 98,2% 1,7% 0,1% 0,0%<br />
Kompetenz 94,3% 5,4% 0,3% 0,0% 96,9% 2,9% 0,2% 0,0% 98,0% 1,8% 0,2% 0,0%<br />
Nachvollziehbarkeit<br />
Tab. 11 KQP-Ergebnisse interne Gutachter<br />
Externe<br />
Gutachter<br />
87,0% 12,4% 0,6% 0,0% 88,1% 10,9% 1,0% 0,0% 91,2% 8,0% 0,7% 0,1%<br />
2. Halbjahr 2004 1. Halbjahr 2005 2. Halbjahr 2005<br />
A B C D A B C D A B C D<br />
Transparenz 83,8% 11,6% 3,6% 1,0% 81,0% 13,2% 5,4% 0,4% 81,4% 13,7% 4,3% 0,6%<br />
Kompetenz 83,4% 11,9% 4,3% 0,4% 83,6% 12,8% 3,2% 0,4% 84,5% 10,9% 3,8% 0,8%<br />
Nachvollziehbarkeit<br />
61,3% 30,6% 5,5% 2,6% 66,7% 28,4% 3,3% 1,6% 59,6% 34,4% 4,7% 1,3%<br />
Tab. 12: KQP-Ergebnisse externe Gutachter<br />
Seite 18 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
2.8 Fortbildungen und Schulungen<br />
Berufliche Qualifikation und Fortbildung unserer<br />
Mitarbeiter sind grundlegende Voraussetzungen<br />
für die qualitätsgesicherte Begutachtung und Beratung.<br />
Für neue Mitarbeiter (Pflegefachkräfte/Ärzte) ist<br />
die Teilnahme an speziellen <strong>Ein</strong>führungsseminaren<br />
beim Medizinischen Dienst der Spitzenverbände<br />
der Krankenkassen (MDS) Pflicht. Darüber<br />
hinaus stehen Studienhefte zum Thema Pflege<br />
zur Verfügung.<br />
Im Jahr 2005 haben 11 Mitarbeiter/innen an diesen<br />
Seminaren teilgenommen. Für langjährig<br />
tätige Mitarbeiter bietet der MDS, insbesondere<br />
für die Bereiche Kranken- und Pflegeversicherung,<br />
Spezialseminare an, wie z. B. Geriatrische<br />
Rehabilitation vor Pflege, Dementia Care Mapping.<br />
Auch daran nehmen die Gutachter/innen<br />
<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> regelmäßig teil.<br />
2.9 <strong>Bericht</strong> über den Begutachtungsalltag<br />
Nese Akcay, pflegefachliche Gutachterin beim<br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> seit 1995, berichtet über<br />
ihre Erfahrungen.<br />
Nese Akcay:<br />
„Jeder Fall ist<br />
anders!“<br />
Warum haben Sie sich für eine Tätigkeit beim<br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> entschieden?<br />
Ich wollte meine beruflichen und fachlichen Erfahrungen<br />
und Kenntnisse in diesem – damals neuen<br />
- Aufgabengebiet einsetzen. Und die Begutachtung<br />
von Pflegebedürftigkeit hat Zukunft.<br />
<strong>MDK</strong><br />
Pflegefachliche und ärztliche Gutachter sind zudem<br />
Dozenten bei den MDS-Seminaren.<br />
Die Mitarbeiter/innen haben auch die Möglichkeit,<br />
Fortbildungen außerhalb <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> und zu übergreifenden<br />
Themen zu besuchen, wie z. B. den<br />
Hauptstadtkongress.<br />
Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> bietet vielfältige<br />
interne Fortbildungen an.<br />
Allein an einer Fortbildung zum Problem <strong>des</strong> so<br />
genannten „Burn out Syndroms“ nahmen 58 Pflegefachkräfte<br />
teil. Darüber hinaus organisiert der<br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> für alle Berufsgruppen<br />
in Abständen von 2 Jahren eine zweitägige Fortbildungsveranstaltung<br />
mit berufsspezifischen<br />
Themenschwerpunkten.<br />
In jedem Jahr finden ferner auf Grundlage der<br />
Bewertungsergebnisse der Qualitätsprüfungen<br />
Schulungsmaßnahmen für alle internen und externen<br />
Pflegefachkräfte und Ärzte statt.<br />
Welche Qualifikationen und Anforderungen<br />
muss eine Pflegefachkraft für die Begutachtung<br />
mitbringen?<br />
Grundvoraussetzung ist eine 3-jährige Ausbildung<br />
zur Krankenschwester, Altenpflegerin oder Kinderkrankenschwester,<br />
verbunden mit mehrjähriger<br />
Berufserfahrung im ambulanten oder stationären<br />
Bereich.<br />
Ferner erstreckt sich die notwendige fachliche<br />
Kompetenz auf vielfältige Querschnittsbereiche<br />
zur Pflege, zum Beispiel Kenntnisse zu Krankheitsbildern,<br />
dem Pflegeprozess, Therapiemöglichkeiten,<br />
zur Rehabilitation, zu Hilfs- und Pflegehilfsmitteln<br />
und wohnumfeldverbessernden Maßnahmen.<br />
Und genau diese Themenvielfalt fordert<br />
mich jeden Tag aufs Neue heraus.<br />
Darüber hinaus spielt die soziale Kompetenz eine<br />
große Rolle. Die Situation der Pflegebedürftigen<br />
und der Angehörigen ist oft sehr sensibel. <strong>Ein</strong>e<br />
professionelle Gesprächsführung ist da unverzichtbar.<br />
Welche Aufgaben haben Sie beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong>?<br />
Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist die Begutachtung<br />
von Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI<br />
im ambulanten und stationären Bereich sowie im<br />
Akutkrankenhaus.<br />
28. Dezember 2006 Seite 19 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Wie sieht Ihr Begutachtungsalltag aus?<br />
Die Begutachtungen werden von den Verwaltungskräften<br />
terminiert. Hierbei handelt es sich um<br />
unterschiedliche Gutachtenarten wie: Erst-, Höherstufungsanträge,<br />
Widerspruchsgutachten, Sozialgerichtsklagen,<br />
Härtefallbegutachtungen und Kinderbegutachtungen.<br />
Letztere werden übrigens in unserem<br />
<strong>MDK</strong> weitgehend von Kinderkrankenschwestern<br />
und Pädiatern durchgeführt.<br />
Nach der Begrüßung geht es zunächst darum,<br />
gemeinsam mit den Versicherten eine vertrauensvolle<br />
Situation herzustellen. Der anschließende<br />
Informationsaustausch mit anwesenden Betreuern,<br />
Pflegekräften der <strong>Ein</strong>richtungen, manchmal<br />
auch Rechtsanwälte, beantwortet idealerweise<br />
bereits viele Fragen zum Hilfebedarf.<br />
Die Begutachtung erfolgt anhand eines umfassenden<br />
Formulargutachtens. Alle <strong>Ein</strong>zeldaten für<br />
die Feststellung von Pflegebedürftigkeit sind darin<br />
zu erfassen. Die meisten Informationen gebe ich<br />
bereits während der Begutachtung in mein Notebook<br />
ein.<br />
Wichtig ist die abschließende individuelle Beratung<br />
der Versicherten zu Hilfsmitteln, besseren<br />
pflegerischen Versorgungsmöglichkeiten sowie<br />
möglichen Rehabilitationsmaßnahmen. Denn wir<br />
wollen, dass die Versicherten ihre Chancen zur<br />
Verbesserung ihrer Selbstständigkeit wahrnehmen.<br />
Manche Begutachtungen sind überdurchschnittlich<br />
zeitaufwändig. <strong>Ein</strong>erseits bei unklaren Situati-<br />
onen, wie etwa bei verwahrlosten Versicherten<br />
oder Wohnungen, bei Konflikten innerhalb der<br />
Familie, bei demenziell erkrankten Versicherten<br />
mit einer „gut erhaltenen Fassade“ oder auch bei<br />
überforderten Pflegepersonen, die einen sehr<br />
hohen Gesprächs – und Beratungsbedarf haben.<br />
Andererseits bei fachlich besonders anspruchsvollen<br />
Begutachtungen, zum Beispiel wenn es um<br />
Kinder oder Härtefälle geht.<br />
Jeder Fall ist anders! Die Begutachtung ist wirklich<br />
eine sehr vielfältige Aufgabe.<br />
Welcher Anteil Ihrer Arbeit macht Sie zufrieden?<br />
Besonders wichtig finde ich die menschliche Anerkennung,<br />
die uns von Versicherten immer wieder<br />
entgegengebracht wird.<br />
Nicht zuletzt gewinne ich durch die Vielfalt der<br />
Begegnungen ein hohes Maß an Menschenkenntnis.<br />
Dann der Abwechslungsreichtum: ich weiß vor<br />
keinem Hausbesuch, welche Situation mich erwartet.<br />
Das ist natürlich auch anstrengend,<br />
manchmal sogar frustrierend. Wenn ich einmal<br />
Hilfe benötige, finde ich allerdings bei uns immer<br />
Ansprechpartner, die mir weiterhelfen.<br />
Was sollte sich ändern?<br />
Mein größter Wunsch ist, dass der Zeitdruck bei<br />
der Erstellung der Gutachten geringer wäre und<br />
ich mehr Zeit hätte, auf die individuelle Situation<br />
der Pflegebedürftigen einzugehen.<br />
Seite 20 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
3 Externe Qualitätssicherung Pflege<br />
Qualität und Qualitätssicherung haben im SGB XI<br />
einen hohen Stellenwert.<br />
Die zugelassenen Pflegeeinrichtungen sind verpflichtet,<br />
sich an Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />
zu beteiligen. Darauf aufbauend wird in den<br />
vereinbarten „Gemeinsamen Grundsätzen und<br />
Maßstäben zur Qualität und Qualitätssicherung“<br />
der internen Qualitätssicherung in den Pflegeeinrichtungen<br />
Priorität eingeräumt.<br />
Unter Berücksichtigung dieser Prioritätensetzung<br />
führen die Medizinischen Dienste eine externe<br />
Qualitätsprüfung durch und initiieren gegebenenfalls<br />
Impulse zur Qualitätsverbesserung.<br />
Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> verfolgt einen beratungsorientierten<br />
Prüfansatz. Dies entspricht einem<br />
modernen Qualitätsentwicklungsverständnis.<br />
Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> sieht die durchzuführenden<br />
externen Qualitätsprüfungen somit als<br />
eine <strong>Ein</strong>heit von Prüfung, Empfehlung und Beratung.<br />
Grundlage für Qualitätsprüfungen bildet die <strong>MDK</strong>-<br />
Anleitung zur Prüfung der Qualität in der Pflege.<br />
Folgende, für die Pflegeeinrichtungen verbindlichen<br />
Regelungen werden berücksichtigt:<br />
• Versorgungsverträge nach § 72 SGB XI,<br />
• Rahmenverträge nach § 75 Abs. 1 SGB XI,<br />
• Maßstäbe und Grundsätze zur Sicherung<br />
und Weiterentwicklung der Pflegequalität<br />
nach § 80 SGB XI,<br />
• Grundsätze nach § 112, § 114 ff SGB XI.<br />
Die von den <strong>MDK</strong> entwickelten Instrumente (Prüfanleitungen/Erhebungsbögen)<br />
zur Umsetzung der<br />
Qualitätsprüfungen beziehen sich auf die im Gesetz<br />
vorgesehenen Verfahren. Im Mittelpunkt der<br />
<strong>MDK</strong>-Prüfanleitung stehen die Aufgaben gemäß<br />
§ 112 SGB XI.<br />
Voraussetzung für eine wirksame Aufgabenwahrnehmung<br />
ist ein einheitliches, mit den Spitzenverbänden<br />
der Pflegekassen abgestimmtes und von<br />
allen <strong>MDK</strong> getragenes Qualitäts- und Qualitätsprüfkonzept,<br />
das von einer bun<strong>des</strong>weiten <strong>MDK</strong>-<br />
Projektgruppe gemeinsam mit den Spitzenverbänden<br />
der Pflegekassen entwickelt wurde.<br />
Der Gesetzgeber nimmt in seinen Formulierungen<br />
Bezug auf die in der Qualitätssicherung üblichen<br />
Unterscheidungen zwischen Struktur-, Prozess-<br />
<strong>MDK</strong><br />
und Ergebnisqualität. Damit haben die Medizinischen<br />
Dienste insbesondere im Rahmen<br />
• der Strukturqualität,<br />
- Ausstattung,<br />
- Organisation und Qualifikation,<br />
• der Prozessqualität,<br />
- Pflegeprozessplanung,<br />
- Pflegedokumentation,<br />
- Pflegestandards sowie Durchführung<br />
der Pflege,<br />
• der Ergebnisqualität,<br />
zu prüfen.<br />
- Aktivierungserfolg,<br />
- Erhaltung und Reaktivierung vorhandener<br />
Selbstversorgungsfähigkeiten,<br />
- Zufriedenheit der Bewohner,<br />
- <strong>Ein</strong>beziehung sozialer Netze etc.<br />
In der Qualitätsprüfung <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> wird der aktuelle<br />
Status der <strong>Ein</strong>richtung in Bezug auf die Qualität<br />
(Ist-Situation) festgestellt und mit dem allgemein<br />
anerkannten Stand der medizinisch-pflegerischen<br />
Erkenntnisse abgeglichen.<br />
Ausgangspunkte für die Qualitätsprüfung bilden<br />
der Stand der internen Qualitätssicherung und die<br />
bereits erzielten Ergebnisse. Dies bedeutet, dass<br />
die Prüfung sich nicht nur auf die Qualität der<br />
Pflege, die Versorgungsabläufe und die Pflegeergebnisse,<br />
sondern auch auf den Stand der internen<br />
Qualitätssicherung erstreckt.<br />
3.1 Ländervergleich Pflegeheime<br />
Bun<strong>des</strong>weit gab es Ende 2003 rund 9.700 zugelassene<br />
voll- und teilstationäre Pflegeheime. Die<br />
Mehrzahl der Heime (55 % bzw. 5.400) befand<br />
sich in freigemeinnütziger Trägerschaft; der Anteil<br />
der Privaten betrug 37 %. Öffentliche Träger haben<br />
den geringsten Anteil (7 %).<br />
Im Land <strong>Brandenburg</strong> liegt der Anteil der freigemeinnützigen<br />
<strong>Ein</strong>richtungen mit ca. 67 % deutlich<br />
über dem Bun<strong>des</strong>durchschnitt.<br />
In <strong>Berlin</strong> liegt die Anzahl der durchschnittlich in<br />
Pflegeheimen betreuten Pflegebedürftigen mit<br />
77,8 deutlich über dem Bun<strong>des</strong>durchschnitt<br />
(s. Tab. 13, Seite 22).<br />
28. Dezember 2006 Seite 21 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Land Anzahl Darunter:<br />
Heime mit vollstationärerDauerpflege<br />
Anzahl der betreutenPflegebedürftigen<br />
(Durchschnitt)<br />
Pflegeheime<br />
Private Frei-<br />
gemein-<br />
nützige<br />
Pflegeheime nach dem Träger<br />
Anteile in Prozent*<br />
Öffentliche Private Frei-<br />
gemein-<br />
nützige<br />
<strong>Berlin</strong> 342 273 77,8 143 176 23 41,8 51,5 6,7<br />
<strong>Brandenburg</strong> 262 243 66,7 77 190 15 27,3 67,4 5,9<br />
Deutschland 9743 8775 65,7 3610 5405 728 37,1 55,5 7,5<br />
Tab. 13: Anzahl und Größe der Heime sowie Trägerschaft 12/2003 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt <strong>Bericht</strong> August 2005)<br />
Auch bei einer Bewertung nach der Zahl der verfügbaren<br />
Plätze sind die Heime in freigemeinnütziger<br />
Trägerschaft „Marktführer“ in Deutschland.<br />
Von den bun<strong>des</strong>weit rund 713.000 Plätzen in<br />
Pflegeheimen befinden sich 432.000 bzw. ca.<br />
61 % in freigemeinnützigen Heimen. Der Anteil<br />
der Privaten beträgt ca. 30 %; die Öffentlichen<br />
weisen einen Anteil von ca. 9 % auf.<br />
Land Anzahl Darunter:<br />
Vollstationärer<br />
Dauerpflege<br />
Verfügbare Plätze<br />
Private Frei-<br />
gemein-<br />
nützige<br />
Öffentliche<br />
In <strong>Berlin</strong> liegt der Anteil der zur Verfügung stehenden<br />
Heimplätze mit ca. 13 % unter, im Land<br />
<strong>Brandenburg</strong> mit ca. 7 % über dem Bun<strong>des</strong>durchschnitt.<br />
Der Anteil der Plätze in privat geführten Heimen<br />
liegt in <strong>Berlin</strong> ca. 10 % höher als im Land <strong>Brandenburg</strong><br />
(Tab. 14).<br />
Pflegeheime nach dem Träger<br />
Öffentliche Private Frei-<br />
gemein-<br />
nützige<br />
Anteile in Prozent*<br />
<strong>Berlin</strong> 29569 28199 11768 14882 2919 39,8 50,3 9,9<br />
<strong>Brandenburg</strong> 20109 18645 5447 13594 1068 27,1 67,6 5,3<br />
Deutschland 713195 683941 215901 431743 65541 30,3 60,5 9,2<br />
Tab. 14: Verfügbare Plätze nach Trägern, 12/2003 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt <strong>Bericht</strong> August 2005)<br />
Die folgende Tabelle 15 zeigt die zugelassenen<br />
ambulanten und stationären Pflegeinrichtungen im<br />
Land <strong>Berlin</strong> und im Land <strong>Brandenburg</strong> einschließlich<br />
der vorgehaltenen Pflegeplätze mit dem<br />
Stand Januar 2006.<br />
Es fällt auf, dass der Anteil der Kurzzeit- und teilstationären<br />
Pflegeeinrichtungen im Land Bran-<br />
Öffentliche<br />
denburg deutlich höher liegt als in <strong>Berlin</strong>; die Anzahl<br />
der vollstationären Pflegeeinrichtungen ist in<br />
beiden Bun<strong>des</strong>ländern etwa gleich groß, allerdings<br />
stehen in den <strong>Berlin</strong>er <strong>Ein</strong>richtungen über<br />
9.000 Pflegeplätze mehr zur Verfügung.<br />
Seite 22 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
<strong>Ein</strong>richtungstyp<br />
Land <strong>Berlin</strong>* Land <strong>Brandenburg</strong>** Summe<br />
Anzahl Plätze Anzahl Plätze Anzahl Plätze<br />
Ambulante Pflege 428 529 957<br />
Kurzzeitpflege 37 597 181 848 218 1.445<br />
Teilstationäre Pflege 53 923 102 1.405 155 2.328<br />
Vollstationäre Pflege 270 29.122 271 19.875 541 48.997<br />
Summe 788 30.642 1.083 22.128 1.871 52.770<br />
Tab. 15: Anzahl und Zusammensetzung der zugelassenen Pflegeeinrichtungen (Quellen: *AOK <strong>Berlin</strong>, 01/2006 und **AOK <strong>Brandenburg</strong><br />
(01/2006)<br />
3.2 Das Team Externe Qualitätssicherung<br />
Pflege <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong><br />
Das Team Externe Qualitätssicherung Pflege<br />
bestand von 2001 bis 2005 aus 11,25 Stellen.<br />
Die Anforderungen der Pflegekassenverbände an<br />
den Inhalt und den Umfang von Qualitätsprüfungen<br />
sind seit 2001 stetig gestiegen.<br />
Insbesondere durch das Inkrafttreten <strong>des</strong> Pflegequalitätssicherungsgesetzes<br />
(PQsG) zum<br />
01.01.2002 wirkten sich die folgenden Erweiterungen<br />
<strong>des</strong> Prüfgeschäfts auf die einzusetzenden<br />
zeitlichen Ressourcen aus:<br />
• Erweiterung der Prüfgegenstände im ambulanten<br />
Bereich in Bezug auf Leistungen der<br />
häuslichen Krankenpflege gemäß § 37<br />
SGB V in Zusammenhang mit Leistungen<br />
nach § 114 Abs.3 SGB XI.<br />
• <strong>Ein</strong>führung unangemeldeter Prüfungen<br />
gem. § 114 Abs. 2 SGB XI.<br />
• <strong>Ein</strong>haltung der Anforderungen <strong>des</strong> Infektionsschutzgesetz<br />
gemäß § 114 Abs. 3 SGB<br />
XI (im ambulanten Bereich).<br />
• <strong>Ein</strong>beziehung der Heimaufsicht bei unangemeldeten<br />
stationären Prüfungen gemäß.<br />
§ 114 Abs. 2 SGB XI.<br />
• Befragung <strong>des</strong> Heimbeirates/Heimfürsprechers<br />
gemäß § 114 Abs. 2 SGB XI.<br />
3.3 <strong>Ein</strong>satz neuer Techniken<br />
<strong>MDK</strong><br />
Um die bei Qualitätsprüfungen anfallenden großen<br />
Datenmengen mit angemessenem Aufwand<br />
zu erfassen, auszuwerten und einen qualitativ<br />
hochwertigen Prüfbericht zu erstellen, erfolgte:<br />
• die Entwicklung einer effektiven Software<br />
durch den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>,<br />
• die Ausstattung aller Teammitglieder im<br />
I. Quartal 2001 mit mobilen Computern<br />
(Laptops) mit anschließender Schulung,<br />
• dadurch die Ermöglichung der Dateneingaben<br />
bereits vor Ort (das Prüfgutachten wird<br />
anschließend am Arbeitsplatz fertig gestellt)<br />
und<br />
• die deutliche Reduktion zusätzlicher<br />
Schreibarbeiten für die Verwaltungskraft.<br />
3.4 Auftragsentwicklung bis zum Jahr<br />
2005<br />
Seit dem Jahr 1998 hat die Anzahl der erledigten<br />
Prüfaufträge jährlich zugenommen. Möglich wurde<br />
dies durch die ständige Optimierung der Prozesse,<br />
die im unmittelbaren Zusammenhang mit der<br />
Auftragsbearbeitung und der Auftragserledigung<br />
stehen.<br />
Das Mischungsverhältnis von Voll- zu Teilprüfungen<br />
wird von den Pflegekassenverbänden festgelegt.<br />
Vollprüfungen verbrauchen zwischen 50 bis<br />
100 % mehr Ressourcen als Teilprüfungen. Obwohl<br />
von 2004 zu 2005 eine deutliche Steigerung<br />
der Prüfaufträge von ca. 27 % für Vollprüfungen<br />
erfolgte, konnte durch weitere Prozessoptimierungen<br />
die Anzahl der erledigten Prüfaufträge nahezu<br />
beibehalten werden (Abb. 10).<br />
28. Dezember 2006 Seite 23 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Entwicklung der Auftragserledigung für Qualitätsprüfungen gem. §§ 112/114 SGB XI seit 1998<br />
Ursachen<br />
für die sinkende Zahl der erledigten<br />
Aufträge in <strong>Berlin</strong> sind:<br />
• der weiterhin hohe Anteil der zeitaufwändigeren<br />
anlassbezogenen<br />
Vollprüfungen,<br />
• die steigende Zahl der Pflegebedürftigen,<br />
die aufgrund der Anlässe in die Prüfung der<br />
Ergebnisqualität einbezogen wurden,<br />
•<br />
Erledigte Prüfaufträge<br />
Abb. 10:<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
125<br />
86 81<br />
39<br />
147<br />
107<br />
215<br />
der dadurch insgesamt erhöhte erforderliche<br />
Aufwand pro Prüfauftrag bei unverän-<br />
derten Ressourcen,<br />
Seit mehreren<br />
Jahren ist insbesondere in <strong>Berlin</strong><br />
eine deutliche Zunahme von Beschwerden<br />
festzustellen,<br />
zum Beispiel von Pflegebedürftigen,<br />
deren Angehörigen oder Mitarbeitern der Pflegeeinrichtungen.<br />
Daraus resultiert die hohe Zahl der<br />
anlassbezogenen Prüfaufträge (Tab. 16). Diese<br />
Tab. 16: Auftragsentwicklung anlassbezogener Prüfungen<br />
66<br />
108<br />
125<br />
245<br />
120<br />
153<br />
292<br />
139<br />
201<br />
328<br />
355 346<br />
232 227<br />
127 123 119<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
Gesamtsumme <strong>Brandenburg</strong> gesamt <strong>Berlin</strong> gesamt<br />
Prüfungen ermöglichen einen gezielten <strong>Ein</strong>satz<br />
der Prüfressourcen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>.<br />
In der Regel werden anlassbezogene Prüfungen<br />
unangemeldet durchgeführt<br />
Mit dem Ziel, die Pflegekassenverbände in die<br />
Lage zu versetzen, bei der Feststellung<br />
von gravierenden<br />
Pflegemängeln unmittelbar zum Wohle<br />
ihrer Versicherten zu intervenieren, wurde ein<br />
gemeinsames Verfahren zur Sofortinformation<br />
festgelegt. Die Verbände der Pflegekassen haben<br />
die Möglichkeit, im Sinne einer Krisenintervention,<br />
die <strong>Ein</strong>richtungsleitung, die behandelnden Ärzte<br />
und die Angehörigen in die Problemlösung einzubeziehen<br />
und dem <strong>Ein</strong>richtungsträger vorzugeben,<br />
unangemessene bis gefährdende pflegerische<br />
Mängel mit sofortiger Wirkung abzustellen<br />
(s. auch Tab. 19, Seite 27: Defizite der pflegerischen<br />
Versorgung).<br />
Vollprüfungen 2003 2004 2005<br />
anlassbezogen in <strong>Berlin</strong> 66 43 55<br />
anlassbezogen in <strong>Brandenburg</strong> 10 7 7<br />
Seite 24 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Prüfquote<br />
Durch verschiedene Maßnahmen konnte seit<br />
2002 die Prüfquote im <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />
auf einem relativ konstanten Niveau von über<br />
18 % gehalten werden (Abb. 11). Unter anderem<br />
durch Prozessoptimierung konnte eine Reduzierung<br />
<strong>des</strong> Prüfaufwan<strong>des</strong> erreicht werden, der<br />
dazu genutzt wurde, die Quote der einzubeziehenden<br />
Pflegebedürftigen stetig bis auf 5 % im<br />
Jahr 2005 zu erhöhen.<br />
Prozent<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
28. Dezember 2006<br />
8,2<br />
14,0<br />
5,8<br />
10,9<br />
19,2<br />
8,3<br />
10,4<br />
8,3<br />
<strong>MDK</strong><br />
Die deutliche Differenz der Prüfquote zwischen<br />
den Ländern <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> ab dem Jahr<br />
2003 (Tab. 17) beruht auf einer Festlegung der<br />
Pflegekassenverbände <strong>Brandenburg</strong>s, die erledigten<br />
Qualitätsprüfungen für so genannte Komplexeinrichtungen*<br />
entsprechend ihrer Komplexanteile<br />
in die Statistik einfließen zu lassen.<br />
18,7 18,4 18,3<br />
9,8<br />
8,7<br />
2001 2002 2003 2004 2005<br />
Erstprüfungen Wiederholungsprüfungen gesamt<br />
Abb. 11: Entwicklung der Prüfquote <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> insgesamt<br />
11,7<br />
2003 2004 2005<br />
Prüfquote in % - <strong>Berlin</strong> 18,1 16,6 15,1<br />
Prüfquote in % - <strong>Brandenburg</strong> 19,3 20,2 21,4<br />
Prüfquote in % - gesamt 18,7 18,4 18,3<br />
Tab. 17: Entwicklung der Prüfquote <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> länderbezogen<br />
*Beispiel: <strong>Ein</strong>e stationäre Pflegeeinrichtung (Komplexeinrichtung) besteht aus den folgenden <strong>Ein</strong>richtungstypen:<br />
- vollstationärer Bereich, Kurzzeitpflegebereich, Tagespflegebereich<br />
- alle Bereiche befinden sich am selben Standort<br />
- alle Bereiche werden zum gleichen Zeitpunkt überprüft<br />
für alle Bereiche wird ein individueller Prüfbericht erstellt<br />
6,6<br />
Seite 25 von 40
<strong>MDK</strong><br />
Laufzeiten<br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Seit dem Jahr 2000 hat sich die durchschnittliche<br />
Laufzeit zwischen Prüfung und Versendung <strong>des</strong><br />
Prüfberichts von 56 Tagen auf 8 Tage reduziert<br />
und stabilisiert. Dieses wurde unter anderem auch<br />
durch den <strong>Ein</strong>satz und die ständige Optimierung<br />
der durch den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> in Eigenentwicklung<br />
hergestellten Software zur Erstellung<br />
der Qualitätsgutachten erreicht (Tab. 18).<br />
Laufzeit (Durchschnittswerte in<br />
Tagen, gerundet)<br />
Optimierung <strong>des</strong> Ressourceneinsatzes<br />
Die Maßnahmen der Prozesssteuerung wurden<br />
ständig den Anforderungen angepasst:<br />
• Optimierung der Arbeitsabläufe von der<br />
Auftragsvergabe durch die Pflegekassenverbände<br />
bis zur Prüfberichterstellung<br />
durch Standardisierung.<br />
• Automatisierung und dadurch eine Verkürzung<br />
<strong>des</strong> Zeitaufwan<strong>des</strong> pro Prüfauftrag<br />
von 11 Gutachtertagen auf 8,4 (Abb. 12).<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
56 24 14 8 8 8<br />
Tab. 18: Laufzeitenentwicklung für QS-Prüfungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> gem. §§ 112/114 SGB XI<br />
Gutachtertage<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
11<br />
10,4<br />
2001 2002 2003 2004 2005<br />
Abb. 12: Entwicklung <strong>des</strong> Zeitaufwan<strong>des</strong> für Vollprüfungen (Durchschnittlicher Zeitaufwand pro Prüfauftrag (Vollprüfungen) in Gutachtertagen)<br />
Prozesssteuerung und Steigerung der Produktqualität<br />
Seit 1997 werden Qualitätsprüfungen nach § 80<br />
SGB XI auf der Grundlage eines bun<strong>des</strong>einheitlichen<br />
Konzeptes durchgeführt. Die Prüfungen<br />
haben sich zu einem festen stetig wachsenden<br />
Auftragsfeld <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> entwickelt.<br />
Seit Oktober 2000 ist in der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft<br />
die erste verbindliche Prüfanleitung gültig, die<br />
eine umfangreiche Pflegequalitätsberichtserstat-<br />
9<br />
8,6<br />
8,4<br />
tung und zugleich interne Qualitätssicherung ermöglicht.<br />
Seit 2002 werden gemeinsam mit der Fachebene<br />
der Pflegekassenverbände regelmäßig Schnittstellenprobleme<br />
analysiert und die Verfahrensabläufe<br />
optimiert:<br />
• Verfahrensstandard zur Sofortinformation<br />
bei akuten, gravierenden Pflegedefiziten,<br />
• Prioritätenliste der empfohlenen Maßnahmen<br />
zur Erleichterung der Bescheiderteilung,<br />
Seite 26 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
• Verfahrensstandard zur Beschwerdebearbeitung,<br />
• Standardanschreiben an die zu prüfende<br />
Pflegeeinrichtung.<br />
Mit Hilfe eines Fragebogens mit den Parametern<br />
• Verständlichkeit,<br />
• <strong>Ein</strong>deutigkeit und<br />
• Praktikabilität für den Auftraggeber<br />
wurde die Zufriedenheit der Pflegekassen mit dem<br />
Prüfbericht erhoben und das aufgezeigte Verbesserungspotential<br />
in die Prozessabläufe integriert.<br />
3.5 Ergebnisse der Qualitätsprüfungen<br />
im Jahr 2005<br />
Im Jahr 2005 wurden im Rahmen der Prüfungen<br />
über 1.100 Pflegebedürftige in die Überprüfung<br />
der Ergebnisqualität mit Untersuchung und Befragung<br />
einbezogen. Das entspricht einer durch-<br />
<strong>MDK</strong><br />
schnittlichen Quote von 5 % der Pflegebedürftigen<br />
in den geprüften <strong>Ein</strong>richtungen.<br />
Die Zufriedenheitswerte der Pflegebedürftigen<br />
und ihrer Angehörigen bewegen sich in beiden<br />
Bun<strong>des</strong>ländern zwischen 93 - 96 % auf einem<br />
hohen Niveau. Bei der Interpretation der Ergebnisse<br />
ist zu berücksichtigen, dass bei Zufriedenheitsbefragungen<br />
von älteren Menschen zur pflegerischen<br />
Versorgung immer sehr hohe Zufriedenheitswerte<br />
ermittelt werden. Dies kann unter<br />
anderem mit dem Abhängigkeitsverhältnis der<br />
Pflegebedürftigen zur Pflegeinstitution zusammenhängen.<br />
Die fachliche Bewertung der Versorgung durch<br />
die Prüfer <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> bestätigt diese hohen Zufriedenheitswerte<br />
nicht immer. Dabei war der Pflegezustand<br />
im stationären Bereich in <strong>Berlin</strong> bei immerhin<br />
ca. 27 % und in <strong>Brandenburg</strong> bei ca. 7 %<br />
der Personen unangemessen. Dieser deutliche<br />
Unterschied in der Pflegequalität kann darauf<br />
zurückzuführen sein, dass 2005 die Quote der<br />
anlassbezogenen Qualitätsprüfungen in <strong>Berlin</strong><br />
fast 8 mal so hoch war wie im Land <strong>Brandenburg</strong><br />
(Tab. 19).<br />
<strong>Berlin</strong> 2005* <strong>Brandenburg</strong> 2005<br />
Soziale Betreuung nicht Bewohnerorientiert 52,8 % 35,2 %<br />
Dekubitusprophylaxe/-therapie nicht sachgerecht 66,1 % 38,9 %<br />
Ernährung und Flüssigkeitsversorgung nicht sachgerecht 49,8 % 33,6 %<br />
Nicht sachgerechte gerontopsychiatrische Versorgung 66,8 % 26,6 %<br />
Inkontinenzversorgung nicht sachgerecht 43,7 % 27,0 %<br />
Auswirkungen:<br />
Pflegezustand nicht angemessen/<br />
vereinzelt gefährdende Situation aufgetreten<br />
Tab. 19: Vergleich: Defizite der pflegerischen Versorgung (* 50% Anlassprüfungen in <strong>Berlin</strong>)<br />
Die Tabelle zeigt, dass sich bei der pflegerischen<br />
Versorgung in den durch den <strong>MDK</strong> geprüften<br />
Pflegeinrichtungen insgesamt betrachtet mehrheitlich<br />
zwar noch keine für die Pflegebedürftigen<br />
gefährdenden Situationen eingestellt haben, aber<br />
ein potentielles Risiko besteht. Die hier dargestellten<br />
Qualitätsdefizite weisen deutlich auf Handlungsnotwendigkeiten<br />
für alle Beteiligten hin.<br />
26,6 % 7 %<br />
Im Jahr 2004 wurde erstmalig ein bun<strong>des</strong>weiter<br />
<strong>Bericht</strong> über die Ergebnisse aus Qualitätsprüfungen<br />
durch den MDS veröffentlicht.<br />
Diese Art der <strong>Bericht</strong>erstattung, die im dreijährigen<br />
Turnus fortgeführt wird, hat zur Versachlichung<br />
der Diskussion über die Qualität in der<br />
Pflege beigetragen und kann den Akteuren im<br />
Gesundheitswesen Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung<br />
der Pflegeinfrastruktur liefern.<br />
28. Dezember 2006 Seite 27 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Pflegeprozess und Pflegedokumentation<br />
Auch im Pflegeprozess zeigten sich deutliche<br />
Defizite mit unterschiedlichem Ausprägungsgrad,<br />
z. B. bei der Planung individueller Pflegeziele, bei<br />
der Berücksichtigung von Prophylaxen sowie bei<br />
der Evaluation (Abb. 13).<br />
Die gemachten Erfahrungen während der Qualitätsprüfungen<br />
weisen unter anderem auf folgende<br />
mögliche Ursachen hin:<br />
• Pflegefachkräfte kennen das „theoretische<br />
Konstrukt“ <strong>des</strong> Pflegeprozesses häufig nur<br />
eingeschränkt.<br />
• Pflegedokumentation wird nicht aus fachlicher<br />
<strong>Ein</strong>sicht, sondern auf externen Druck<br />
geführt.<br />
• <strong>Ein</strong>ige Systeme sind überfrachtet mit Formularen,<br />
die zu Doppeldokumentationen<br />
provozieren.<br />
Die hier beispielhaft genannten Mängel erschließen<br />
sich häufig bei den gemeinsam mit den Pflegenden<br />
ausgewerteten Dokumentationen. Der<br />
Gefahr, dass Pflegedokumentation nicht als hand-<br />
Keine regelmäßige Anpassung von Zielen, Maßnahm.<br />
Kein situationsgerechtes Handeln bei akuten Ereignissen<br />
erkennbar<br />
Keine regelmäßige Angaben im Pflegebericht<br />
Durchführung nicht dokumentiert<br />
Prophylaxen nicht berücksichtigt<br />
Keine individuelle Pflegemaßnahmen geplant<br />
Keine individuelle Pflegeziele formuliert<br />
Keine diff. Aussagen zu Ressourcen, Defiziten<br />
Keine Angaben zur Biografie<br />
Keine Pflegeanamnese erstellt<br />
8<br />
7<br />
11<br />
lungsleiten<strong>des</strong> Informationsmedium für die Pflegenden,<br />
sondern lediglich als bürokratischer Ballast<br />
betrachtet wird, wirkt das Prüfteam durch den<br />
beratungsorientierten Prüfansatz entgegen. Denn<br />
nicht selten bedeutet die Fehleinschätzung für die<br />
Pflegebedürftigen eine unbemerkte Verschlechterung<br />
<strong>des</strong> Gesundheitszustan<strong>des</strong> und/oder fehlende<br />
Interventionen bei akuten Ereignissen.<br />
Als Ausgangspunkt für selbstinitiierte Qualitätsverbesserungen<br />
durch die Pflegeeinrichtungen<br />
kann die MDS-Grundsatzstellungnahme „Pflegeprozess<br />
und Dokumentation“ (erschienen 2005)<br />
dienen, die ein Angebot zur Verbesserung der<br />
Praxis und zur Entbürokratisierung darstellt.<br />
Werden bei Qualitätsprüfungen durch den <strong>MDK</strong><br />
Mängel festgestellt, gibt er Empfehlungen zur<br />
Verbesserung der pflegerischen Versorgung und<br />
Betreuung. Dabei wird immer wieder deutlich, wie<br />
positiv sich ein aktives internes Qualitätsmanagement<br />
von Seiten der Pflegeeinrichtung auf die<br />
Entwicklung der Ergebnisqualität auswirkt. Die<br />
erfolgreiche Implementierung <strong>des</strong> Pflegeprozesses<br />
in das Pflege- und Betreuungsteam sowie die<br />
zielgerichtete Steuerung aller Prozesse der pflegerischen<br />
Versorgung durch die Leitung spielen<br />
dabei eine entscheidende Rolle.<br />
24<br />
26<br />
24<br />
24<br />
Abb. 13: Pflegedokumentation und Umsetzung <strong>des</strong> Pflegeprozesses im Jahr 2005<br />
30<br />
36<br />
34<br />
49<br />
47<br />
49<br />
45<br />
50<br />
43<br />
40<br />
39<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Prozent<br />
59<br />
<strong>Brandenburg</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Seite 28 von 40 28. Dezember 2006<br />
72
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Die Relevanz der Leitungsverantwortung<br />
Die große Bedeutung der Steuerungsfunktion der<br />
verantwortlichen Pflegefachkraft für die Versorgungsqualität<br />
lässt sich am Beispiel der Dekubitusprophylaxe<br />
und -therapie nachvollziehen<br />
(s. folgende Abb. 14).<br />
Korreliert man die Parameter der Struktur- und<br />
Prozessqualität mit dem Ergebnisqualitätsmerkmal<br />
„Angemessene Dekubitusprophylaxe/-<br />
Therapie“, so kann man erkennen, dass in den<br />
Pflegeeinrichtungen, in denen z. B. der Parameter<br />
„Die fachliche Überprüfung der eingesetzten Pflegekräfte<br />
ist gewährleistet“, die Quote der Personen<br />
mit einer angemessenen Versorgungsqualität<br />
im Zusammenhang mit der Dekubitusversorgung<br />
um ca. 40 % höher liegt als in <strong>Ein</strong>richtungen, in<br />
denen dies nicht gewährleistet ist.<br />
In den Pflegeeinrichtungen, in denen der Parameter<br />
„<strong>Ein</strong>satz der Pflegekräfte gemäß ihrer Qualifikation“<br />
erfüllt ist, liegen die Anteile der Personen mit<br />
einem angemessenen Umgang bei der Dekubitus<br />
Pflegekonzept liegt (teilweise) vor<br />
<strong>Ein</strong>arbeitungskonzept angewandt<br />
100,0<br />
80,0<br />
Pflegekonzept umgesetzt<br />
Fortbildungen finden statt<br />
Maßnahmen interner QS<br />
durchgeführt<br />
PK gemäß<br />
Qualifikation eingesetzt<br />
Fachliche Überprüfung gewährleistet<br />
60,0<br />
40,0<br />
20,0<br />
0,0<br />
Quelle: 1. <strong>Bericht</strong> <strong>des</strong> MDS nach § 118, Abs.4 SGB XI - 2004<br />
<strong>MDK</strong><br />
-prophylaxe und -therapie um ca. 15 % höher als<br />
in <strong>Ein</strong>richtungen, in denen dieser nicht erfüllt wird.<br />
Bei Pflegeeinrichtungen, die über ein Pflegekonzept<br />
verfügen, ist die Versorgungsqualität im Bereich<br />
Dekubitusprophylaxe und -therapie besser<br />
als bei <strong>Ein</strong>richtungen, die kein Konzept vorweisen.<br />
Bei Pflegeeinrichtungen, in denen die Umsetzung<br />
<strong>des</strong> Pflegekonzeptes erfolgt, ist dieser Zusammenhang<br />
noch deutlicher; der Anteil der Pflegebedürftigen<br />
mit einer angemessenen Versorgung<br />
liegt hier um etwa 28 % höher.<br />
Insgesamt ist festzustellen, dass der jeweils in<br />
den Pflegeeinrichtungen angestoßene Qualitätsverbesserungsprozess<br />
in der Regel zum kurzfristigen<br />
Abstellen besonders gefährdender Pflegemängel<br />
sowie zu einer eher mittelfristigen Struktur-<br />
und Prozessveränderung in der gesamten<br />
Pflege und Betreuung führt. Es ist sehr wichtig,<br />
bei Pflegeeinrichtungen mit besonderen Qualitätsproblemen<br />
frühzeitig und durchgreifend zu<br />
Qualitätsverbesserungen beizutragen.<br />
Fachgerechte Planung<br />
Fachgerechte Führung<br />
Individuelle <strong>Ein</strong>satzplanung<br />
Dienstbesprechung<br />
Parameter nicht erfüllt<br />
Parameter erfüllt<br />
Abb. 14: Vergleich: Angemessene Dekubitusprophylaxe/-therapie mit Parametern der Struktur-/Prozessqualität - stationär<br />
28. Dezember 2006 Seite 29 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Zertifizierte <strong>Ein</strong>richtungen<br />
Die überwiegende Zahl der auf dem „Qualitätsmarkt“<br />
angebotenen Qualitätszertifikate basiert<br />
direkt oder indirekt auf der Norm 9001:2000 der<br />
DIN EN ISO. Dies gilt auch für den Pflegesektor,<br />
in dem forciert durch das Pflege-Qualitätssicherungsgesetz<br />
(PQsG) die Nachfrage nach<br />
Zertifikaten eine neue Dynamik entwickelt hat. Die<br />
Entscheidung für ein Zertifizierungsverfahren trifft<br />
jede Pflegeeinrichtung freiwillig. <strong>Ein</strong> verliehenes<br />
Zertifikat durch einen der zahlreichen Anbieter hat<br />
keinen <strong>Ein</strong>fluss auf eine verpflichtende Qualitätsprüfung<br />
durch den <strong>MDK</strong>.<br />
Im Jahr 2005 stieg der Anteil der geprüften zertifizierten<br />
Pflegeeinrichtungen in <strong>Brandenburg</strong> auf<br />
9 % und in <strong>Berlin</strong> auf 17 %, im Jahr 2004 betrug<br />
der Anteil der geprüften zertifizierten zusammengenommen<br />
in den Ländern <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />
lediglich 11 %. Die nachfolgenden Ergebnisse<br />
beziehen sich auf das Jahr 2004.<br />
Zwar können mit dieser geringen Fallzahl keine<br />
repräsentativen Aussagen getroffen werden, es<br />
lassen sich jedoch Trends erkennen. Immerhin<br />
waren bei ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen<br />
trotz Zertifizierung auf Grund der vom<br />
<strong>MDK</strong> festgestellten Defizite Wiederholungsprüfungen<br />
erforderlich.<br />
geronto-psychiatrische Pflege<br />
Bedarfsmedikation festgelegt<br />
Med. sachgerecht dok.<br />
Inkontinenzversorgung<br />
Ernährung,<br />
Flüssigkeitsversorgung<br />
Dekubitus-prophylaxe -therapie<br />
Pflegeergebnisse überprüft u.<br />
angepasst<br />
Pflegeanamnese erstellt<br />
100,00%<br />
75,00%<br />
50,00%<br />
25,00%<br />
0,00%<br />
Gemessen an den Kriterien der <strong>MDK</strong>-Anleitung<br />
fällt auf, dass sich im Bereich der Struktur- und<br />
Prozessqualität das Qualitätsprofil von <strong>Ein</strong>richtungen<br />
mit und ohne zertifiziertem Qualitätsmanagementsystem<br />
(QM-System) sehr ähnelt.<br />
Nur bei einzelnen Kriterien sind nennenswerte<br />
Unterschiede zwischen zertifizierten und nicht<br />
zertifizierten QM-Systemen erkennbar.<br />
Auch bei einem Vergleich hinsichtlich der Ergebnisqualität<br />
unterscheiden sich die Qualitätsprofile<br />
der Pflegeeinrichtungen mit und ohne zertifiziertem<br />
QM-System nur unerheblich (Abb. 15).<br />
Während zertifizierte <strong>Ein</strong>richtungen bei den organisationsbezogenen<br />
Kriterien etwas bessere Ergebnisse<br />
aufzeigen, hebt sich dieser Effekt bei<br />
prozess- und ergebnisbezogenen Parametern<br />
(Pflegequalität beim Pflegebedürftigen) auf oder<br />
zeigt sogar ein etwas schlechteres Ergebnis.<br />
Damit wird deutlich, dass bei den im Jahr 2004<br />
durch den <strong>MDK</strong> geprüften zertifizierten Pflegeeinrichtungen<br />
keine signifikanten Qualitätsvorteile,<br />
insbesondere im Bereich der Ergebnisqualität -<br />
also in dem Bereich, bei dem es um die konkrete<br />
Dienstleistungserbringung für die Versicherten<br />
geht - feststellbar sind.<br />
Biographie berücksichtigt<br />
Fähigkeiten-Defizite berücksichtigt<br />
Individuelle Pflegeziele<br />
Individuelle Pflegemaßnahmen<br />
Prophylaxen berücksichtigt<br />
Durchführung dok.<br />
Veränderungen dok.<br />
nicht zertifiziert (n = 300) zertifiziert (n = 15)<br />
Abb. 15: Vergleich von Pflegeeinrichtungen mit und ohne zertifiziertem Qualitätsmanagementsystem<br />
Seite 30 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
3.6 Zusammenarbeit mit den Heimaufsichten<br />
in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong><br />
Die Zusammenarbeit zwischen dem <strong>MDK</strong> und der<br />
Heimaufsicht findet seit 2002 institutionalisiert im<br />
Rahmen der Arbeitsgemeinschaft nach § 20 <strong>des</strong><br />
Heimaufsichtsgesetzes (AG § 20 HeimG) statt.<br />
Die Sitzungsleitung liegt in beiden Bun<strong>des</strong>ländern<br />
bei der Heimaufsicht und unterliegt jeweils einer<br />
vereinbarten Geschäftsordnung.<br />
Jede Institution stellt nominierte Mitglieder und<br />
Stellvertreter. Die AG findet in beiden Bun<strong>des</strong>ländern<br />
in regelmäßigem Turnus statt - in <strong>Berlin</strong> alle<br />
zwei Monate, in <strong>Brandenburg</strong> halbjährlich.<br />
Neben aktuellen Themen aus Prüfergebnissen<br />
werden vor allem Verfahrensstandards in Schnittstellenbereichen,<br />
bei Beschwerden und für die<br />
Informationssicherstellung erarbeitet - in <strong>Brandenburg</strong><br />
auch Bewertungsmaßstäbe (z. B. Tätigkeitsmerkmale<br />
von leitenden Mitarbeitern in Pflegeeinrichtungen).<br />
Die <strong>Bericht</strong>erstattung für den<br />
Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss erfolgt regelmäßig in<br />
beiden Bun<strong>des</strong>ländern.<br />
Die Prüfplanungen der beteiligten Institutionen<br />
sind transparent. Doppelprüfungen werden vermieden.<br />
Gemeinsame Prüfungen mit der Heimaufsicht<br />
finden nach wie vor nur in wenigen <strong>Ein</strong>zelfällen<br />
statt. Die Heimaufsicht beschränkt sich<br />
bei ihren Überwachungen in der Regel auf Pflegeeinrichtungen,<br />
die im laufenden Jahr nicht vom<br />
<strong>MDK</strong> einer Qualitätsprüfung unterzogen werden.<br />
Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> informiert die Heimaufsichten<br />
monatlich über seine Prüfplanung. Um<br />
in Fällen gemeinsamer unangemeldeter Prüfungen<br />
geplant und zielgerichtet vorgehen zu können,<br />
wurden in <strong>Berlin</strong> im IV. Quartal 2004 „Vorläufige<br />
Leitlinien für gemeinsame Prüfungen von<br />
<strong>MDK</strong> und Heimaufsicht in <strong>Ein</strong>richtungen gemäß<br />
§ 1 HeimG“ in der AG § 20 HeimG vereinbart.<br />
Im Land <strong>Brandenburg</strong> war das Vorgehen aufgrund<br />
mangelnder Festlegungen der Heimaufsicht früher<br />
unstrukturiert.<br />
Seit dem Jahr 2004 hat sich aufgrund struktureller<br />
Veränderungen bei den Heimaufsichten die Zusammenarbeit<br />
schrittweise verbessert. Das seit<br />
längerem bestehende Angebot für Hospitationen<br />
der Mitarbeiter der Heimaufsichten der Länder bei<br />
Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />
wurde sporadisch genutzt und besteht weiterhin.<br />
Die <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft hat ferner die Prüfinhalte<br />
ihrer Qualitätsprüfungen auf Redundanzen zu<br />
anderen Prüfinstitutionen, insbesondere der<br />
Heimaufsicht, überprüft und in die Überarbeitung<br />
der neuen <strong>MDK</strong>-Prüfanleitung integriert.<br />
3.7 Personal/Personalentwicklung<br />
<strong>MDK</strong><br />
Das Team externe Qualitätssicherung Pflege<br />
<strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> besteht aktuell aus<br />
17 Mitarbeitern, 16 Pflegefachkräften (PFK) und<br />
einer Teamassistentin.<br />
Die PFK verfügen unter anderem über folgende<br />
Qualifikationen:<br />
• Langjährige Berufserfahrungen im ambulanten<br />
und stationären Bereich - in leitender<br />
und ausbildender Funktion,<br />
• langjährige Erfahrungen bei der Begutachtung<br />
der Pflegebedürftigkeit gemäß<br />
§ 18 SGB XI,<br />
• Ausbildung in Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung:<br />
MDS Grund- und Aufbauseminare,<br />
• Ausbildung zum TQM-Assessor nach<br />
EFQM,<br />
• Ausbildung zum TQM-Auditor gem. DIN EN<br />
ISO 9000:2000,<br />
• abgeschlossene Weiterbildungen und Studiengänge<br />
wie z. B. angewandte Gesundheitswissenschaften,<br />
Sozialpädagogik,<br />
Pflegepädagogik/-management und Organisationsentwicklung/-beratung.<br />
Um die Beratungsqualität zu verbessern, wurden<br />
folgende Maßnahmen umgesetzt:<br />
• Durchführung von gezielten Fortbildungsmaßnahmen<br />
für die Pflegefachkräfte <strong>des</strong><br />
„Teams Externe Qualitätssicherung“,<br />
• Bereitstellung von themenbezogener Fachliteratur,<br />
• Vergabe von Aufträgen für eine Rezension<br />
der Fachliteratur an einzelne Mitglieder <strong>des</strong><br />
Teams,<br />
• Reflexion der Beobachtungen der Hochschul-Praktikanten<br />
während der Teilnahme<br />
an Qualitätsprüfungen,<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Beratungsbedarfs von Pflegeeinrichtungen<br />
aus der Sicht der Prüfteams<br />
durch Abfrage per Fragebogen.<br />
In den Jahren 2003/05 wurde das Team in der<br />
Kommunikation und Konfliktlösung durch eine<br />
externe Referentin fortgebildet.<br />
28. Dezember 2006 Seite 31 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
Abb. 16: Die Mitglieder <strong>des</strong> Teams externe Qualitätssicherung<br />
Von li. n. re.: Frau Slomka, Frau Feldmann-Richter, Frau Caspers, Frau Freimuth, Frau Freidank, Frau Schmidt, Herr Finke, Frau Meier,<br />
Frau Kolberg, Frau Rahn, Frau Reule, Frau Wilcke-Kros, Frau Franke, Frau Vogel, Herr Schäl<br />
Das Team externe Qualitätssicherung Pflege:<br />
Selbstportrait<br />
Nach dem Vorbild einer australischen Institution,<br />
die analoge Aufgaben im Bereich der externen<br />
Qualitätssicherung Pflege hat, haben sich die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres entsprechenden<br />
Teams zu ihrer Tätigkeit gegenseitig<br />
Fragen gestellt und das Ergebnis in einem Interviewtext<br />
zusammengeführt:<br />
Welche Qualifikationen, Weiterbildungen, haben<br />
die dem Team externe Qualitätssicherung<br />
zugeordneten Mitarbeiter? In welche berufliche<br />
Tätigkeiten oder fachlichen Schwerpunkte<br />
waren sie vor ihrer Tätigkeit beim <strong>MDK</strong> involviert?<br />
Koordiniert wird unsere Arbeit von unserer Teamleitung<br />
in der <strong>Berlin</strong>er Martin-Luther-Straße.<br />
Wir verfügen über unterschiedliche pflegefachliche<br />
Qualifikationen als Altenpfleger oder Krankenschwestern/-pfleger<br />
mit weiteren zum Teil<br />
akademischen Abschlüssen, wie zum Beispiel als<br />
Diplom-Medizinpädagogin, Diplom-Sozialpädagogin<br />
und Gesundheitswissenschaftlerin (BHC).<br />
Weitere Qualifizierungen, wie z. B. MAT-Trainerin,<br />
Gemeindefachkrankenschwester oder psychosoziale<br />
Beraterin sind bei einigen von uns ebenfalls<br />
vorhanden.<br />
Unsere vorherigen beruflichen Erfahrungen konzentrieren<br />
sich sowohl auf leitende Tätigkeiten in<br />
ambulanten und vollstationären Bereichen in unterschiedlichen<br />
Funktionen, wie zum Beispiel als<br />
Beratungsschwestern und als Lehrende an medizinischen<br />
Fachschulen.<br />
Seit wann sind wir beim <strong>MDK</strong> in welchen Aufgabengebieten<br />
tätig?<br />
Wir sind überwiegend seit 1995 im <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong> tätig, zuerst im Aufgabengebiet der<br />
Pflegebegutachtung und seit 1997 mit personellen<br />
Erweiterungen im Bereich der externen Qualitätssicherung.<br />
Warum haben wir uns für den Arbeitsbereich<br />
der externen Qualitätssicherung entschieden?<br />
Als neues Aufgabenfeld bedeutete dieser Bereich<br />
eine weitere fachliche Herausforderung.<br />
Wir halten eine externe Qualitätssicherungsinstanz<br />
mit pflegefachlichem Hintergrund für wichtig<br />
Seite 32 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
und notwendig, da in den Pflegeeinrichtungen<br />
Schwer- und Schwerst-Pflegebedürftige versorgt<br />
werden. Im Focus unserer Tätigkeit steht das<br />
Wohl der Pflegebedürftigen.<br />
Die von uns erwartete Fähigkeit, sich flexibel immer<br />
wieder neuen beruflichen Anforderungen<br />
anzupassen, wurde und wird kontinuierlich durch<br />
unseren <strong>MDK</strong> und auch den MDS unterstützt. Es<br />
besteht zum Beispiel die Möglichkeit, am bun<strong>des</strong>weiten<br />
Fachaustausch teilzunehmen.<br />
Wie sieht unser Arbeitsalltag aus?<br />
Abwechslungsreich, spannend, anstrengend und<br />
auch mal frustrierend, das sind unsere<br />
Kernempfindungen dazu.<br />
In konkreter Form besteht unsere Tätigkeit aus<br />
der Prüfung von Pflegeeinrichtungen mit einer<br />
<strong>Ein</strong>richtungsbegehung, einem mehrstündigen<br />
Prüfgespräch, der Auswertung der Unterlagen zur<br />
Pflegetheorie, zum Personaleinsatz etc. sowie in<br />
Interviews mit Pflegebedürftigen, der Überprüfung<br />
<strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong> und der Auswertung der<br />
Pflegedokumentationen.<br />
An die Tage vor Ort in den Pflegeeinrichtungen<br />
schließt sich die Prüfberichterstellung an.<br />
Das ist zeitaufwändig. Unsere Arbeitstage können<br />
nach jeweiligem Arbeitsvolumen und entsprechenden<br />
Notwendigkeiten sehr lang und damit<br />
auch im Voraus „unberechenbar“ sein.<br />
Wie sieht der schwierigste/anstrengendste Teil<br />
der Arbeit aus?<br />
Die Zusammenarbeit mit unkooperativen Gesprächspartnern,<br />
negative Ergebnisse bei Pflegezuständen,<br />
beratungsresistente Pflegeeinrichtungen,<br />
ein hohes, nahezu unüberschaubares Arbeitsvolumen.<br />
Manchmal ist es auch schwierig, sachlich und<br />
objektiv zu bleiben und sich bei vorab bekannten<br />
Mängeln/Defiziten nicht negativ beeinflussen zu<br />
lassen.<br />
Welcher Anteil unserer Arbeit macht uns zufrieden?<br />
Die gute Zusammenarbeit in unserem Team, der<br />
enge Kontakt und die fachliche Begleitung durch<br />
unsere Leiterin und vor allem positive Veränderungen,<br />
besonders in der Pflegequalität und<br />
Betreuung der Pflegebedürftigen, die im Zusammenhang<br />
mit einer Nachprüfung festgestellt werden.<br />
<strong>MDK</strong><br />
Bestärkt fühlen wir uns in unserem beruflichen<br />
Tun auch, wenn unsere Impulsberatungen positiv,<br />
zur Zufriedenheit der Mitarbeiter und Bewohner<br />
von Pflegeeinrichtungen umgesetzt werden konnten.<br />
Was würden wir an unserer Arbeit gern verändern?<br />
Winter ohne Schnee und Eis; Vermeiden von<br />
langen Arbeitstagen (>9 Stunden) und langen<br />
Fahrwegen; auch häufigere Reflexion unserer<br />
Tätigkeit und Arbeitsergebnisse untereinander.<br />
Wie sehen uns die Menschen in den Pflegeeinrichtungen<br />
?<br />
Eigentlich können sie das nur selbst beantworten,<br />
aber eine ehemalige Praktikantin, die an der FH<br />
Neubrandenburg Pflegemanagement studierte,<br />
hat unter anderem dazu vor 2 Jahren ihre Diplomarbeit<br />
geschrieben. Von ihr wurden mehrere<br />
Interviews mit Pflegeeinrichtungen geführt, die<br />
bereits „Prüfkontakte“ mit uns hatten. Deren Bild<br />
von uns war relativ deckungsgleich mit der eigenen<br />
Wahrnehmung unserer Rolle. Was häufig<br />
geäußert wird, ist: „Gut dass sie gekommen sind,<br />
jetzt wissen wir wo wir in unserer Qualitätsentwicklung<br />
stehen“ oder ähnliches. In unserer Prüftätigkeit<br />
werden wir aber auch von einigen als<br />
kontrollieren<strong>des</strong> Schreckgespenst dargestellt.<br />
Worauf sind wir stolz im Zusammenhang mit<br />
unserer Arbeit?<br />
Sachlich zu bleiben; an positiven Veränderungen<br />
direkt oder indirekt beteiligt gewesen zu sein; das<br />
Gefühl zu haben, unsere Gesprächspartner erleben<br />
unsere Beratung als Gewinn und Anregung;<br />
an einem gesundheitspolitischen Brennpunkt mitzuarbeiten<br />
und die Möglichkeit zu haben, uns mit<br />
unserer Professionalität für pflegeabhängige<br />
Menschen einsetzen zu können, die manchmal<br />
gar keine Fürsprecher mehr haben.<br />
Welches Ziel haben wir uns persönlich gesetzt?<br />
Möglichst gute Arbeit zu leisten und uns für die<br />
Belange <strong>des</strong> Arbeitsbereichs einzusetzen; fachlich<br />
auf dem Laufenden zu bleiben und dieses Wissen<br />
praxisorientiert und beratend an Pflegeeinrichtungen<br />
weiterzugeben; flexibel zu bleiben und die<br />
Möglichkeit zu haben, uns neuen Herausforderungen<br />
zu stellen. <strong>Ein</strong> Fernziel für uns alle ist, im<br />
Alter selbst gut versorgt zu sein.<br />
28. Dezember 2006 Seite 33 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
4 Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
für die Pflegeversicherung<br />
<strong>MDK</strong>-Mitarbeiter sind regional und bun<strong>des</strong>weit<br />
gefragte Gesprächspartner in fachlichen Gremien,<br />
in den Medien und bei Veranstaltungen.<br />
4.1 Gremienarbeit<br />
Experten <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> waren im<br />
Jahr 2005 in folgenden regionalen Gremien regelhaft<br />
tätig:<br />
• Fachkommissionen der Pflegekassenverbände<br />
in <strong>Berlin</strong> und in <strong>Brandenburg</strong>,<br />
• Lan<strong>des</strong>pflegeausschüsse in <strong>Berlin</strong> und in<br />
<strong>Brandenburg</strong>,<br />
• Arbeitsgemeinschaften nach § 20 Heimgesetz<br />
in <strong>Berlin</strong> und in <strong>Brandenburg</strong>,<br />
• AG "Migranten und Pflege" <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschusses<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Diese Foren werden seit Jahren genutzt, um Arbeitsergebnisse<br />
vorzustellen und Konzepte, beispielsweise<br />
zur Verbesserung der Pflegequalität,<br />
zu erörtern sowie Maßnahmen zu beschließen.<br />
Im Rahmen der beiden regelmäßig stattfindenden<br />
<strong>MDK</strong>-Arbeitsgruppen „Pflegeversicherung“ und<br />
"Externe Qualitätssicherung Pflege" finden sich<br />
jeweils die Fachebene von <strong>MDK</strong> und Pflegekassenverbänden<br />
zusammen.<br />
Daneben arbeiten Mitarbeiter/innen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong><br />
<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> auch auf der Bun<strong>des</strong>ebene in<br />
der Sozialmedizinischen Expertengruppe (SEG 2)<br />
der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft sowie deren Unterarbeitsgruppen<br />
mit.<br />
Schwerpunkte der Arbeit waren unter anderem:<br />
• Erarbeitung einer Prüfanleitung zur Sicherung<br />
der internen Qualität der Begutachtung,<br />
• Aktualisierung <strong>des</strong> Begutachtungsinstrumentes<br />
im Rahmen der Überarbeitung der<br />
Begutachtungs-Richtlinie mit Anpassung an<br />
die Bun<strong>des</strong>sozialgerichts-Rechtsprechung,<br />
• Entwicklung eines Qualitätsmaßstabs für<br />
Gutachten nach Aktenlage,<br />
• Überarbeitung <strong>des</strong> Instrumentes zur Ermittlung<br />
von Personen mit erheblich eingeschränkter<br />
Alltagskompetenz,<br />
• Konzeption und Entwicklung <strong>des</strong> neuen<br />
Prüfkonzeptes nach § 112/114 SGB XI.<br />
Weitere Arbeitsgebiete der SEG 2 waren gutachterliche<br />
Grundsatzstellungnahmen zu unterschiedlichen<br />
medizinisch-pflegerischen Themen.<br />
4.2 Öffentlichkeitsarbeit<br />
Seit Inkrafttreten <strong>des</strong> Pflegeversicherungsgesetzes<br />
und Durchführung der ersten Qualitätsprüfungen<br />
hatte der direkte Kontakt zur Fachöffentlichkeit<br />
einen hohen Stellenwert für den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong>.<br />
Die Nachfrage zur Referententätigkeit zu Themen<br />
der Pflege und der Pflegeversicherung kam<br />
hauptsächlich von:<br />
• Trägerverbänden von Pflegeeinrichtungen,<br />
• Träger von Fort- und Weiterbildung (Ärztekammer,<br />
Deutscher Berufsverband für<br />
Pflegeberufe, Fachhochschulen etc.),<br />
• Öffentlichen Verwaltungen (zum Beispiel<br />
Verbraucherkonferenz, Gesundheitsausschuss).<br />
Auch die Koordinierungsstellen „Rund ums Alter“<br />
in <strong>Berlin</strong> laden regelmäßig Vertreter <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> zu<br />
ihren Informationsveranstaltungen ein, um Interessierte<br />
mit dem Prozedere <strong>des</strong> Begutachtungsgeschehens<br />
vertraut zu machen. Darüber hinaus<br />
ist der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Mitglied in mehreren<br />
gerontopsychiatrischen Verbänden bzw.<br />
den psychosozialen Arbeitsgruppen brandenburgischer<br />
Städte, beispielsweise in <strong>Brandenburg</strong><br />
und Rathenow. Weitere informelle Kontakte bestehen<br />
zu Selbsthilfegruppen und Betreuungsvereinen.<br />
Die Pflegeversicherung bildet den inhaltlichen<br />
Schwerpunkt der externen Kommunikation <strong>des</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>. Gesellschaftliche Institutionen<br />
sowie die Medien kommen zunehmend<br />
auf den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> zu und wünschen<br />
seinen fachlichen Rat als wichtiger Akteur<br />
und Partner im Gesundheitswesen. Häufig sind<br />
auch Publikumsveranstaltungen oder Auftritte in<br />
Massenmedien mit Beratungscharakter für Versicherte.<br />
In den Jahren nach der <strong>Ein</strong>führung der<br />
Pflegeversicherung besuchten den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong> immer wieder ausländische Delegationen,<br />
speziell aus Japan.<br />
Die meisten externen Anfragen kommen von regionalen<br />
Tageszeitungen, elektronischen Massenmedien<br />
sowie Fachzeitschriften. Auch bei Leistungserbringern<br />
nimmt man den <strong>MDK</strong> auch zunehmend<br />
als kompetenten Ansprechpartner wahr.<br />
Dies äußert sich zum Beispiel in regelmäßigen<br />
Auftritten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
bei entsprechenden Informations- und Diskussionsveranstaltungen.<br />
Das Inkrafttreten der Pflegequalitätsrichtlinien<br />
führte Anfang 2006 zu einer erheblichen Intensivierung<br />
der externen Kontakte. Exemplarisch<br />
zeigt sich in diesem Sektor die imagefördernde<br />
Seite 34 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Wirkung eines glaubwürdigen und kompetenten<br />
Beratungsangebotes durch den <strong>MDK</strong>. Die vielen<br />
Veranstaltungen, die teilweise Schulungscharakter<br />
besitzen, haben in der Fachwelt eine ausgesprochen<br />
positive Außenwirkung.<br />
Auffällig ist aktuell der in der Öffentlichkeit nachhaltig<br />
vorgetragene Wunsch nach Transparenz zu<br />
den Ergebnissen der Qualitätsprüfungen <strong>des</strong><br />
<strong>MDK</strong>.<br />
Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> genießt in der Öffentlichkeit<br />
Akzeptanz und wird als neutraler Ratgeber<br />
wahrgenommen. Angesichts der demografischen<br />
Entwicklung wird das Thema Pflegebegutachtung<br />
ein Kommunikationsschwerpunkt bleiben.<br />
4.3 Hospitationen und Praktika<br />
Hospitationen und Praktika dienen dem fachlichen<br />
Austausch und erhöhen die gegenseitige Akzeptanz.<br />
Seit <strong>Ein</strong>führung der Pflegeversicherung bewerben<br />
Anzahl<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
15<br />
10<br />
Abb.<br />
17: Praktikanten im Bereich Pflegeversicherung beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />
12<br />
16<br />
<strong>MDK</strong><br />
sich Pflegefachkräfte aus Weiterbildungslehrgängen<br />
(Leitende Pflegefachkraft ambulanter/stationärer<br />
Bereich, Pflegemanagement) um zwei- bis<br />
vierwöchige Praktika beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong>. In den letzten Jahren haben sich<br />
die Bewerbungen in Richtung Fachhochschule<br />
(z. B. Bachelor of Nursing, Pflege/Pflegewissenschaft)<br />
und Universität verschoben.<br />
In den Jahren 2003 bis 2005 wurden insgesamt<br />
47 Praktikantenverträge im Bereich der Regelbegutachtung<br />
geschlossen. Die <strong>Ein</strong>sätze erfolgen in<br />
der Regel in den Teams Pflege der Leitstellen.<br />
Auch im Team externe Qualitätssicherung Pflege<br />
ist die Zahl der Praktikanten in den letzten Jahren<br />
kontinuierlich von 9 auf 23 gestiegen (Abb. 17).<br />
Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> sucht den Austausch<br />
mit anderen Akteuren <strong>des</strong> Gesundheitswesens.<br />
Deshalb nimmt der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong> gerne Praktikanten und Hospitanten<br />
auf. Gleichfalls ermöglicht er seinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, in anderen Institutionen,<br />
zum Beispiel in Hospizen oder psychiatrischen<br />
<strong>Ein</strong>richtungen, zu hospitieren.<br />
2003 2004 2005<br />
Weiterbildungslehrgänge Studiengänge Auszubildende der<br />
Krankenkassen<br />
28. Dezember 2006 Seite 35 von 40<br />
5<br />
10<br />
22
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
5 Schlussbetrachtung<br />
Die Erfahrungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />
seit der <strong>Ein</strong>führung der sozialen Pflegeversicherung<br />
sind Beleg für den gemeinsamen Erfolg von<br />
Pflegekassen und <strong>MDK</strong> in der Region <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong>.<br />
Die steigende Lebenserwartung und damit verbunden<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass zunehmende<br />
Teile der Bevölkerung in vielen Lebensbereichen<br />
auf fremde Hilfe angewiesen sind, macht die Pflegeversicherung<br />
zu einem immer bedeutsameren<br />
Zweig <strong>des</strong> sozialen Sicherungssystems.<br />
Begutachtung von Pflegebedürftigkeit ist anspruchsvolle<br />
Routine<br />
Die Begutachtung von Pflegebedürftigkeit erfolgt<br />
heute mit großer Routine in effizienter Form. Das<br />
Begutachtungsinstrumentarium wurde schrittweise<br />
weiterentwickelt und steht in seiner Qualität in<br />
der sozialmedizinischen Welt ohne Parallele da.<br />
Trotz der schon in der Vergangenheit zunehmenden<br />
Auftragszahl sowie der immer komplexeren<br />
Anforderungen an die Qualität der Gutachten ist<br />
es zudem gelungen, die durchschnittliche Bearbeitungsdauer<br />
der Aufträge zu verringern – bei<br />
gleichbleibend hoher fachlicher Qualität.<br />
Qualitätssicherung findet große Akzeptanz<br />
Auch die seit dem Jahr 1996 durchgeführten Prüfungen<br />
der Pflegequalität haben von der jährlichen<br />
Zahl her sukzessive zugenommen und sich<br />
inzwischen auf dem Niveau von jährlich gut 18 %<br />
aller zugelassenen <strong>Ein</strong>richtungen etabliert. Die<br />
Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />
genießen bei allen relevanten Institutionen und in<br />
der Öffentlichkeit hohe Akzeptanz.<br />
Diese hängt primär mit der Fachkompetenz und<br />
Erfahrung der Gutachterteams ab. Aus diesem<br />
Grund werden die Qualitätsprüfungen durch den<br />
<strong>MDK</strong> zunehmend von den Pflegeeinrichtungen<br />
zur eigenen Standortbestimmung und zur Weiterentwicklung<br />
der Pflegequalität genutzt. In den<br />
schriftlichen Stellungnahmen der geprüften Pflegeeinrichtungen<br />
im Anschluss an Qualitätsprüfungen<br />
wird die Beratung <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> zunehmend als<br />
zielführend und handlungsleitend gewertet.<br />
Auch die exemplarischen Aussagen der Leitungskräfte,<br />
insbesondere während der Wiederholungsprüfungen,<br />
unterstreichen diese Bewertung<br />
und sind ein Indiz für die Wirksamkeit der Arbeit<br />
von Pflegekassen und <strong>MDK</strong>. Der jeweils in den<br />
Pflegeeinrichtungen angestoßene Qualitätsverbesserungsprozess<br />
führt einerseits zum kurzfristigen<br />
Abstellen besonders gefährdender Pflegemängel<br />
sowie zu eher mittelfristigen Struktur- und<br />
Prozessveränderungen in der gesamten Pflege<br />
und Betreuung. Es ist sehr wichtig, bei Pflegeeinrichtungen<br />
mit besonderen Qualitätsproblemen<br />
frühzeitig und durchgreifend zu Qualitätsverbesserungen<br />
beizutragen.<br />
Perspektive: Den Erfolg sichern und weiterentwickeln<br />
In keinem Fall werden die aus dem SGB XI resultierenden<br />
Aufgaben für den <strong>MDK</strong> geringer werden.<br />
Auch langfristig werden sie etwa die Hälfte<br />
der Aufgaben <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> bestimmen.<br />
Zugleich wächst bun<strong>des</strong>weit gegründet auf millionenfache<br />
Begutachtungs- und Beratungserfahrung<br />
die Verantwortung der <strong>MDK</strong>-Gemeinschaft<br />
bei der Mitwirkung an der Pflege und Weiterentwicklung<br />
von Begutachtungsinstrumenten, -strukturen<br />
und -prozessen, um eine zeitnahe, effektive<br />
und effiziente Erfüllung der Aufgaben <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> zu<br />
sichern.<br />
Die aktualisierte Richtlinie zur Begutachtung von<br />
Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI trat am<br />
01.09.2006 in Kraft. Ziel der Überarbeitung war,<br />
durch eine Präzisierung sowie eine Zusammenführung<br />
<strong>des</strong> Richtlinientextes und seiner Anhänge<br />
die bun<strong>des</strong>weite <strong>Ein</strong>heitlichkeit der Pflegebegutachtung<br />
weiter zu entwickeln.<br />
Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> will mit diesem Instrument<br />
auch die Qualität der Gutachten und<br />
damit verbunden die Zufriedenheit der internen<br />
und externen Kunden weiter steigern.<br />
Für künftige Herausforderungen, etwa die Umstellung<br />
der Begutachtung im Rahmen eines erweiterten<br />
Pflegebegriffs, ist der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<br />
<strong>Brandenburg</strong> gerüstet.<br />
Die aktualisierten „<strong>MDK</strong>-Anleitungen zur Prüfung<br />
der Qualität nach §§ 112, 114 SGB XI in der ambulanten<br />
und stationären Pflege“ traten am<br />
01.01.2006 in Kraft.<br />
Zielstellung der Überarbeitung war u. a., dass der<br />
<strong>MDK</strong> in seinen Qualitätsprüfungen noch stärker<br />
auf die Ergebnisqualität fokussiert, ein bun<strong>des</strong>einheitliches<br />
hohes Qualitätsniveau erreicht wird,<br />
Redundanzen in Zusammenarbeit, beispielsweise<br />
mit der Heimaufsicht, zu beseitigen sowie die<br />
Zufriedenheit von Pflegebedürftigen stärker zu<br />
berücksichtigen.<br />
Seite 36 von 40 28. Dezember 2006
Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> - ein erfahrener und<br />
kompetenter Partner an der Seite der Pflegekassen<br />
Die beständige Sicherung<br />
• der fachlichen Objektivität und Unabhängigkeit<br />
der Gutachterinnen und Gutachter<br />
<strong>des</strong> <strong>MDK</strong>,<br />
• der Möglichkeit zur Selbstevaluation seiner<br />
Begutachtungen/Beratungen hinsichtlich Qualität<br />
und Effizienz,<br />
• der Mitwirkungsmöglichkeit an der Entwicklung<br />
bzw. Weiterentwicklung neuer Begutachtungsinstrumente,<br />
• der permanenten Fortbildung für die Gutachterinnen<br />
und Gutachter<br />
und<br />
• die enge Zusammenarbeit von ärztlichen<br />
Mitarbeitern und Pflegefachkräften<br />
<strong>MDK</strong><br />
wird auch in Zukunft Grundlage sein für den gemeinsamen<br />
Erfolg von Pflegekassen und <strong>MDK</strong>.<br />
<strong>Ein</strong> Erfolg, der für die Pflegekassen mit positivem<br />
Imagezuwachs verbunden ist.<br />
Denn es wird auch weiter darum gehen:<br />
• den Versicherten fachlich gesicherte Leistungen<br />
aufgrund <strong>des</strong> Pflegeversicherungsgesetzes<br />
gewähren zu können,<br />
• Rehabilitationspotenziale durch aktivierende<br />
Pflege auszuschöpfen<br />
und<br />
• die Pflege human, fachlich qualifiziert und<br />
effizient zu gestalten.<br />
Der <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> ist mit seinen umfassenden<br />
Erfahrungen im Rahmen der bun<strong>des</strong>weit<br />
einheitlichen Bedarfsfeststellung, bei der<br />
Qualitätskontrolle von Leistungen sowie mit seiner<br />
Expertisefähigkeit in Grundsatzfragen auf künftige<br />
Herausforderungen vorbereitet.<br />
28. Dezember 2006 Seite 37 von 40
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
6 Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1: Bevölkerung <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 31.12.2004 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt<br />
2005) 5<br />
Tab. 2: Bevölkerungsanteile Frauen, Personen 65 Jahre und älter, <strong>Ein</strong>personenhaushalte;<br />
Stand 31.12.2004 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 2006) 5<br />
Tab. 3: Wirtschaftliche Rahmendaten: 2004 (BIP, Bruttoinlandsprodukt), 2005<br />
(Monatsdurchschnitt Arbeitslosenquote) (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 2006) 5<br />
Tab. 4: Veränderung der Altersgruppen bis zum Jahre 2020, nach Angaben <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>amtes für Statistik <strong>Brandenburg</strong>, Angaben in 1000 7<br />
Tab. 5: Prognose für die Besetzung der Altersklasse 65+ für das Land <strong>Berlin</strong>, Variante<br />
Schrumpfung der Bevölkerung 8<br />
Tab. 6: Entwicklung der Widerspruchsgutachten in der Pflegeversicherung 11<br />
Tab. 7: Auslandsbegutachtungen durch den <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 2002-2005 15<br />
Tab. 8: Entwicklung der Gutachtenlaufzeiten in der Pflege ambulant/stationär/Behinderte)<br />
inkl. Sozialmedizinische Stellungnahmen, ohne Widersprüche (in Tagen) 16<br />
Tab. 9: Prüfbereich Nachvollziehbarkeit (N1 Hilfebedarf), 91,8% A und/ oder B<br />
Bewertungen 17<br />
Tab. 10: Prüfbereich Nachvollziehbarkeit (N 2 Zeitaufwand), 92,7 % A und/oder B<br />
Bewertungen 17<br />
Tab. 11 KQP-Ergebnisse interne Gutachter 18<br />
Tab. 12: KQP-Ergebnisse externe Gutachter 18<br />
Tab. 13: Anzahl und Größe der Heime sowie Trägerschaft 12/2003 (Quelle: Statistisches<br />
Bun<strong>des</strong>amt <strong>Bericht</strong> August 2005) 22<br />
Tab. 14: Verfügbare Plätze nach Trägern, 12/2003 (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt <strong>Bericht</strong><br />
August 2005) 22<br />
Tab. 15: Anzahl und Zusammensetzung der zugelassenen Pflegeeinrichtungen (Quellen:<br />
*AOK <strong>Berlin</strong>, 01/2006 und **AOK <strong>Brandenburg</strong> (01/2006) 23<br />
Abb. 10: Entwicklung der Auftragserledigung für Qualitätsprüfungen gem. §§ 112/114 SGB<br />
XI seit 1998 24<br />
Tab. 16: Auftragsentwicklung anlassbezogener Prüfungen 24<br />
Tab. 17: Entwicklung der Prüfquote <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> länderbezogen 25<br />
Tab. 18: Laufzeitenentwicklung für QS-Prüfungen <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> gem.<br />
§§ 112/114 SGB XI 26<br />
Tab. 19: Vergleich: Defizite der pflegerischen Versorgung (* 50% Anlassprüfungen in <strong>Berlin</strong>) 27<br />
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Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005 <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
7 Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: Entwicklung Auftragserledigung gem. § 18 SGB XI, differenziert nach Produkten 10<br />
Abb. 2: Geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegestufen in der ambulanten Pflege im Jahr<br />
2005 11<br />
Abb. 3: Geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegestufen in der stationären Pflege im Jahr<br />
2005 12<br />
Abb. 4: Anteil der alleinlebenden Pflegebedürftigen im Jahr 2005 in <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 12<br />
Abb. 5: Begutachtungsergebnisse nach Alter und Pflegestufen in der ambulanten Pflege<br />
(Pflegestufenverteilung nach Lebensalter - 2005 ambulant - (i. v. H.) 13<br />
Abb. 6: Altersverteilung der Pflegestufen in der stationären Pflege (i. v. H.) 13<br />
Abb. 7 Antragsverhalten ambulant am Beispiel der Pflegestufe I (i. v. H.) 14<br />
Abb. 8: Antragsverhalten ambulant am Beispiel der Pflegestufe III, Jahr 2005 (i. v. H.) 14<br />
Abb. 9: Leistungsinanspruchnahme nach Pflegestufen (ambulant) im Jahr 2005 (i. v. H.) 14<br />
Abb. 10: Entwicklung der Auftragserledigung für Qualitätsprüfungen gem. §§ 112/114 SGB XI seit<br />
1998 24<br />
Abb. 11: Entwicklung der Prüfquote <strong>des</strong> <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> insgesamt 25<br />
Abb. 12: Entwicklung <strong>des</strong> Zeitaufwan<strong>des</strong> für Vollprüfungen (Durchschnittlicher Zeitaufwand pro<br />
Prüfauftrag (Vollprüfungen) in Gutachtertagen) 26<br />
Abb. 13: Pflegedokumentation und Umsetzung <strong>des</strong> Pflegeprozesses im Jahr 2005 28<br />
Abb. 14: Vergleich: Angemessene Dekubitusprophylaxe/-therapie mit Parametern der Struktur-<br />
/Prozessqualität - stationär 29<br />
Abb. 15: Vergleich von Pflegeeinrichtungen mit und ohne zertifiziertem<br />
Qualitätsmanagementsystem 30<br />
Abb. 16: Die Mitglieder <strong>des</strong> Teams externe Qualitätssicherung 32<br />
Abb. 17: Praktikanten im Bereich Pflegeversicherung beim <strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 35<br />
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<strong>MDK</strong>
<strong>MDK</strong><br />
<strong>MDK</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V. Soziale Pflegeversicherung in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> 1995 – 2005<br />
8 Auswahl von Abkürzungen<br />
BIP Bruttoinlandsprodukt<br />
BHC Bachelor of Health Communication<br />
EWR Europäischer Wirtschaftsraum<br />
GKV Gesetzliche Krankenversicherung<br />
KQP Kontinuierliche Qualitätsprüfung<br />
MAT Mentales Aktivierungstraining<br />
MDS Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen e.V.<br />
PFK Pflegefachkräfte<br />
PQsG Pflegequalitätssicherungsgesetz<br />
SEG Sozialmedizinische Expertengruppe<br />
SGB XI Sozialgesetzbuch Elftes Buch Soziale Pflegeversicherung<br />
SPV Soziale Pflegeversicherung<br />
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