Hobbys - MPG Trier

Distelblatt
wort auf dem Schulhof. Warum ist das so, wo doch gleichzeitig
keine Soap ohne einen sympathischen Schwulen auskommt
und Homosexuelle im Showgeschä und in der Politik längst
anerkannt sind? Tatsächlich ist Homosexualität heute noch
keine Selbstverständlichkeit. Und das bekommen homosexuelle
Menschen beinah täglich zu spüren. Mehr als acht Prozent
von 2230 Befragten wurden sogar körperlich angegri en und
drei Viertel sind erst gar nicht am Arbeitsplatz geoutet. Wie
viele Schüler unter diesen Voraussetzungen ein „Doppelleben“
führen, ist unbekannt.
Zur „Route“ kommt auch Hanna, ein 16jähriges Mädchen mit
rotgefärbten Dreads, um den Hals trägt sie unter anderem
das Venus-Zeichen, einen Kreis mit daran hängendem Kreuz.
Sie sitzt neben Witty, angelehnt, die beiden kennen sich gut:
„Bei mir war es noch viel schlimmer. Als ich mich mit meiner
Freundin gemeinsam geoutet habe, wurden wir als „Lesbenschlampen“
bezeichnet, sogar mein Bruder wurde da mit
reingezogen.“
Und die Lehrer? Wittys Lehrerin hat jedenfalls jedem, der sich
als schwulenfeindlich verhielt, mit Unterrichtsausschluss gedroht.
Bei Hanna lief das nicht so gut: „Als sich ein Mädchen
nicht neben mich setzen wollte, weil ich in ihren Augen doch
eine „Lesbenschlampe“ war, lachte die Klasse und mein Lehrer
lachte lauthals mit.“ Hanna beugt sich vor, um einen Schluck
Cola zu trinken. „Ich traute mich nicht mit meinen Problemen
zu den Lehrern zu gehen, denn inzwischen hörten meine
Freundin und ich immer mehr Homowitze.“
Normalität im Umgang mit dem ema Homosexualität
wird in der Schule kaum vermittelt: Im Unterricht wird
bisher fast ausschließlich über die biologische Seite der
Sexualität gesprochen, während die vielen unterschiedlichen
Facetten auf der Strecke bleiben, in den Biologie-
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