04/2010 - Münchner Forum
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Mit den folgenden beiden Berichten schließen wir die Kurzportraits der <strong>Forum</strong>s-Arbeitskreise<br />
ab, die wir in der Februar-Ausgabe begonnen hatten.<br />
Arbeitskreis Bildung: Beim Schulhausbau haben Architekten und Pädagogen zu wenig kommuniziert<br />
Die Schulhäuser der Zukunft waren auch im vergangenen Jahr Thema des Arbeitskreises. Er traf<br />
sich dazu sechs Mal. Die aus den Symposiums-Ergebnissen resultierenden Forderungen wurden<br />
in die „Leitlinie Bildung“ der LH München eingebracht. Das AK-Mitglied Prof. Felix Schürmann<br />
stellte seine gewonnenen Wettbewerbsentwürfe zum Bau der Haupt- und Förderschule am Innsbrucker<br />
Ring und zum Gymnasium Trudering vor. Im Sinne des AK hat er ein völlig neues Raumkonzept<br />
entworfen. Bei einer Redaktionskonferenz wurde an der nun vorliegenden Dokumentation<br />
des Symposiums „LebensRaum Schule“ vom Oktober 2008 gearbeitet. Das Wettbewerbsverfahren<br />
zum Schulhausbau wurde kritisch hinterfragt und dazu Architekt Oliver Voitl, Referent der<br />
Architektenkammer für Wettbewerbsverfahren, eingeladen. Der Arbeitskreis diskutierte die Notwendigkeit,<br />
eine eigene Typologie für den Bau von Schulen zu entwickeln, war sich aber einig,<br />
dass er hier nur unterstützend tätig sein kann.<br />
Das Bauen und Umbauen von Schulen wird den AK auch <strong>2010</strong> beschäftigen. Der Arbeitskreis<br />
wird bei der Bildung eines Netzwerks zur Entwicklung einer Typologie des Schulhausbaus mitwirken.<br />
Die Frage der Bürgerbeteiligung im Zusammenhang mit Schulbauten soll weiter diskutiert<br />
werden entsprechend der Idee des AK, den Bau eines geplanten Gymnasiums - z.B. in Freiham -<br />
oder einer zu sanierenden Schule als Pilotprojekt unter Beteiligung von Architekten, Pädagogen,<br />
Nutzern, Baulastträgern und Verordnungsgebern durchzuführen.<br />
Doris Niemann beschäftigte sich im BA Neuhausen-<br />
Nymphenburg mit Stadtplanung und Bürgerbeteiligung,<br />
in der Doris -Wuppermann-Stiftung mit politischer Bildung<br />
junger Menschen und im <strong>Forum</strong>s-Arbeitskreis<br />
Bildung mit Anforderungen der Wissensgesellschaft.<br />
Arbeitskreis Innenstadt: Der Maxvorstadt durch Verkehrsberuhigung neue Chancen geben<br />
Leo von Klenze, der Erfinder und Entwerfer der Hauptgebäude am Odeonsplatz, ist am 28. Februar<br />
1784 in Bockenem bei Hildesheim geboren und am 27.1. 1864 in München gestorben. Wenn wir<br />
seinen 150. Todestag abwarten wollen bis zur Erneuerung dieses Platzes, dann haben wir oder<br />
besser hat der <strong>Münchner</strong> Stadtrat noch vier Jahre Zeit. Man kann natürlich auch den 250. Geburtstag<br />
nehmen – dann wären wir im Erlebensfall erst 2034 soweit.<br />
Der Rückgriff auf Jahresdaten ist auch in der Stadtplanung eine Verlegenheitslösung. Dass sich solche<br />
Rückgriffe häufen, hat damit zu tun, dass allgemein gültige Qualitätsbegriffe fehlen. Dann muss<br />
man die Unausweichlichkeit eines Vorschlags mit einem nicht verrückbaren Datum begründen.<br />
In unserem Fall, in Bezug auf Klenze, besteht die Verlegenheit nicht. Vermittelt durch Informationen<br />
unseres Mitglieds Otto Resch können wir uns auf die Vorarbeit des Planungsreferats stützen.<br />
In meinem Fall kommen zwei weitere Motivationsstränge hinzu. Erstens war ich im Dezember in<br />
Rom, und das nicht nur einfach so. Wegen der Rolle, die Italienreisen im Leben Ludwigs I. gespielt<br />
haben, ist jede solche Reise ein Stück München-Archäologie. Mit <strong>Münchner</strong> Augen betrachtet fiel<br />
mir die Piazza del Popolo besonders auf. Man hat dort die Autos ausgesperrt und damit diesen<br />
außerordentlichen Platz mit seinen im Wesentlichen zwei Farben grau und vanillegelb und dem<br />
Obelisk in der Mitte ganz neu erlebbar gemacht. Zum zweiten habe ich mir im Januar die zwei<br />
Klenze-Biografien von Oswald Hederer (1962) und Adrian von Buttlar (2000) vorgenommen. Dort<br />
findet man anmutig kolorierte Veduten des Meisters, die einen Begriff davon geben, wie er sich<br />
die Nutzung seines gelungensten Platzes gedacht hat. Von ihm stammen außer dem Odeonsplatz<br />
bekanntlich auch der Max-Joseph-, der Wittelsbacher-, der Karolinen- und der Königsplatz. Auf<br />
dem Odeonsplatz ergehen sich ausweislich der Klenze-Zeichnungen die Leute, mal besser gekleidet,<br />
mal weniger gut. Die einen unterhalten sich, die anderen bestaunen die Gebäude, die dritten<br />
beobachten die Hatschiere beim Wachwechsel, noch andere nehmen beim Tambosi einen Kaffee.<br />
Es gibt auch mal eine Kutsche, aber auf jeden Fall nichts, was dem heutigen Autostrom entspräche.<br />
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