Offener Brief - Neue Deutsche Burschenschaft
Offener Brief - Neue Deutsche Burschenschaft
Offener Brief - Neue Deutsche Burschenschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Danziger B! Alemannia zu Aachen<br />
Rheno-Palatia Augsburg<br />
Berliner B! Obotritia<br />
Alemannia Bonn<br />
Frisia Darmstadt<br />
Rheno-Markomannia Darmstadt<br />
Rugia Darmstadt<br />
Bubenreuther Erlangen<br />
Franconia Freiburg<br />
Frankonia Gießen<br />
Brunsviga Göttingen<br />
Alt-Germania Hannover<br />
Hannoversche B! Teutonia<br />
Markomannia Kaiserslautern<br />
Karlsruher B! Arminia<br />
Tulla Karlsruhe<br />
Suevia Köln<br />
Roter Löwe Leipzig<br />
Alemannia Marburg<br />
Arminia Marburg<br />
Arminia Stuttgart<br />
Stuttgarter B! Ulmia<br />
Vorsitzende <strong>Burschenschaft</strong><br />
2012/13<br />
<strong>Burschenschaft</strong> Alemannia Marburg<br />
Hainweg 9, 35037 Marburg<br />
Tel: 06421/676870<br />
post@alemannia-marburg.de<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Burschenschaft</strong> e.V.<br />
(<strong>Neue</strong>DB)<br />
Kto. 3950060, BLZ 50090500<br />
Sparda-Bank Hessen<br />
www.neuedb.de<br />
Vereinsregister: Amtsgericht<br />
Charlottenburg 16297 Nz<br />
An<br />
Univ.-Prof. Dr. Peter-André Alt<br />
Präsident der Freien Universität Berlin<br />
– <strong>Offener</strong> <strong>Brief</strong> –<br />
Sehr geehrter Herr Professor Alt,<br />
Marburg, 20.11.2012<br />
mit Bestürzung hat die <strong>Neue</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Burschenschaft</strong> e.V. (<strong>Neue</strong>DB) zur Kenntnis genommen,<br />
dass an der Freien Universität Berlin aufgrund eines Zwischenfalls diskutiert wird, das Farbentragen<br />
durch Korporationen auf dem Campus zu verbieten.<br />
Bei dem Zwischenfall am 26. Oktober wurden farbentragende Korporierte während einer Absolventenfeier<br />
von einem studentischen Redner als rechtsgerichtete <strong>Burschenschaft</strong>er bezeichnet, ohne<br />
dass der Redner zu diesem Zeitpunkt wissen konnte, ob die Betroffenen überhaupt <strong>Burschenschaft</strong>er<br />
waren, geschweige denn, ob sie einem als rechtsgerichtet bekannten Bund angehörten;<br />
die persönliche Einstellung der Betroffenen war natürlich ebenfalls nicht bekannt. Wir halten dies für<br />
eine vorurteilbehaftete Pauschalverurteilung. Der Veranstaltungsleiter, Univ.-Prof. Dr. Martin<br />
Schwab, hat zu Recht mit einem Saalverweis gegenüber dem Redner reagiert.<br />
Durch diesen Zwischenfall ist eine Debatte an der Freien Universität entbrannt, die bis in die Öffentlichkeit<br />
hinein reicht – aber nicht etwa, wie man in Zukunft derartigen Pauschalverurteilungen<br />
gegensteuern könnte, sondern vielmehr, wie man am besten dafür sorgt, dass die Korporierten auf<br />
dem Campus nicht mehr in Erscheinung treten. Eine Entscheidung in diesem Sinne wäre in<br />
unseren Augen eine Kapitulation gegenüber Vorurteilen und Intoleranz!<br />
Die <strong>Neue</strong>DB ist ein Dachverband von <strong>Burschenschaft</strong>en, die gegen Diskriminierung und Intoleranz<br />
klar Stellung bezieht. Wir haben 2011 folgende Resolution verabschiedet und veröffentlicht:<br />
<strong>Burschenschaft</strong> lässt keinen Raum für Rassismus<br />
Die <strong>Neue</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Burschenschaft</strong> e.V. (<strong>Neue</strong>DB) tritt für ein Vaterland als Teil der Völkergemeinschaft<br />
sowie für das Zusammenwachsen der Nationen Europas ein. Wir vertreten die Auffassung,<br />
dass die Zukunft den Völkern gehört, die sich öffnen. Es kommt darauf an, Altes und <strong>Neue</strong>s,<br />
Eigenes und Fremdes in sich aufzunehmen und das Beste aus all dem hervorzubringen.<br />
Wir sind uns bewusst, dass der Begriff Vaterland mit schweren Hypotheken belastet ist. Allzu oft<br />
wurde der Vaterlandsbegriff von rassistischen und völkischen Ideologen missbraucht. Dies darf<br />
sich nicht wiederholen.<br />
Wir wollen ein Deutschland, das alle Menschen, die hier aufwachsen, gerne und mit Stolz als ihr<br />
Vaterland betrachten. <strong>Deutsche</strong>r Patriotismus muss ansteckend, nicht ausgrenzend sein! Niemand<br />
soll an seiner Abstammung gemessen werden, sondern an seinem Handeln und seinen Idealen.<br />
Nach unserer Überzeugung darf das Bekenntnis zum Vaterland Deutschland niemals denen überlassen<br />
werden, die damit Schindluder treiben. Die Werte der burschenschaftlichen Bewegung<br />
lassen keinen Raum für Rassismus! Wir fordern von allen, die sich <strong>Burschenschaft</strong>er nennen, ein<br />
klares „Ja“ zu einer zeitgemäßen und zukunftsorientierten Weiterentwicklung der deutschen<br />
Identität.
Wir sehen uns durch ein Verbot Farben zu tragen in Sippenhaft genommen. Es gibt rund 100.000<br />
Korporierte in Deutschland, Österreich und Schweiz (farbentragend und nichtfarbentragend).<br />
Wenige Prozent von diesen bilden eine, wenn auch lautstarke, rechtsgerichtete Minderheit. Dass es<br />
diese gibt, ist schändlich und dem burschenschaftlichen und korporierten Gedanken zuwider<br />
laufend. Gleichzeitig kann deren Existenz jedoch keine Rechtfertigung für eine Pauschalverurteilung<br />
der weit überwiegenden Mehrheit der Korporierten (und im Übrigen auch der <strong>Burschenschaft</strong>er)<br />
sein.<br />
Mit Freude sehen wir, dass auch Ihre Universität sich – ebenso wie die Korporationen – einen<br />
Wahlspruch gegeben hat, nämlich "Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit". Es sind dies die Werte einer<br />
demokratischen Gesellschaft. Korporationen gedeihen nur in freiheitlichen Gesellschaften, in totalitären<br />
Systemen werden sie unterdrückt. Gerade an den Hochschulen müssen die Korporationen<br />
ihren Platz haben als Bestandteil eines lebendigen und intakten freiheitlichen Gemeinwesens.<br />
Die Freie Universität Berlin würde sich nach unserer Überzeugung aus ihrer Verantwortung stehlen,<br />
wenn sie die Farben der Korporationen aussperrt. Dies mag oberflächlich dem Frieden auf dem<br />
Campus dienen, im Kern jedoch würde es nur Vorurteile und Intoleranz belohnen und fördern.<br />
Wir hoffen auf eine Entscheidung Ihrer Universität im Sinne von Wahrheit, Gerechtigkeit und<br />
Freiheit.<br />
Hochachtungsvoll<br />
für die <strong>Neue</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Burschenschaft</strong> e.V.<br />
Dr.-Ing. Gerd Wauer Johannes Lüschow<br />
<strong>Burschenschaft</strong> Markomannia Kaiserslautern <strong>Burschenschaft</strong> Ulmia Stuttgart<br />
Vorsitzender <strong>Neue</strong>DB Pressesprecher <strong>Neue</strong>DB<br />
Seite 2