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Unternehmerische Verantwortung in Wirtschaft ... - Phoenix Contact

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ZVEI - Zentralverband Elektrotechnikund<br />

Elektronik<strong>in</strong>dustrie e. V.<br />

Lyoner Straße 9<br />

60528 Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Fon: 069 6302-0<br />

Fax: 069 6302-351<br />

Mail: zvei@zvei.org<br />

www.zvei.org<br />

<strong>Unternehmerische</strong> <strong>Verantwortung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Wirtschaft</strong> und Gesellschaft<br />

Corporate Social Responsibility<br />

<strong>in</strong> der deutschen Elektrotechnikund<br />

Elektronik<strong>in</strong>dustrie


VoRWoRT VoRWoRT<br />

Dr. Klaus Mittelbach<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung des ZVEI -<br />

Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

Gesellschaftliche <strong>Verantwortung</strong> der Unternehmen gew<strong>in</strong>nt auch <strong>in</strong> der<br />

Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie zunehmend an Bedeutung. Immer<br />

wieder fordern Kunden von ihren Lieferanten die nachweisliche E<strong>in</strong>haltung<br />

von Anforderungen an Umweltschutz, Transparenz, Grundrechte, Gesundheit<br />

und Sicherheit der Mitarbeiter, Verbot von K<strong>in</strong>derarbeit, Wahrung von<br />

Arbeitnehmerrechten sowie Verbot von Korruption und Bestechung. Die<br />

globale Vernetzung der Elektro<strong>in</strong>dustrie als Querschnittstechnologie führt<br />

zudem dazu, dass unsere Unternehmen mit Anforderungen <strong>in</strong>ternationaler<br />

Regelwerke von weltweit agierenden Nicht-Regierungsorganisationen<br />

konfrontiert werden, aber auch mit den sich teilweise fundamental unterscheidenden<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> anderen Kont<strong>in</strong>enten. Die Erfüllung<br />

derartiger Anforderungen ist längst ke<strong>in</strong> „weicher“ Faktor mehr, sondern<br />

kann e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

spielen. Es muss deutlich werden, dass es für dauerhaften Erfolg<br />

im Markt nicht nur darauf ankommt, Technik zu „verkaufen“, sondern<br />

auch <strong>Verantwortung</strong>.<br />

E<strong>in</strong>ige, <strong>in</strong>sbesondere größere ZVEI-Mitgliedsunternehmen, s<strong>in</strong>d hier<br />

bereits auf e<strong>in</strong>em guten Weg, <strong>in</strong>dem sie eigene Verhaltens- oder Ethikkodizes<br />

entwickelt oder sich <strong>in</strong>ternationalen Regelwerken angeschlossen<br />

haben. Viele Unternehmen haben aber noch großen Nachholbedarf. Sie<br />

sehen sich mit e<strong>in</strong>er Vielzahl verschiedener Kodizes ihrer Geschäftspartner<br />

konfrontiert, misstrauen aber teilweise den mitunter überzogenen Anforderungen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere wenn bei der Frage der Evaluation zu starke<br />

E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> ihre <strong>in</strong>ternen unternehmerischen Belange drohen oder sie die<br />

E<strong>in</strong>haltung der Anforderungen auch <strong>in</strong> ihrer eigenen Lieferkette weltweit<br />

garantieren sollen. Der ZVEI hat daher e<strong>in</strong>en eigenen Code of Conduct<br />

zur gesellschaftlichen <strong>Verantwortung</strong> entwickelt, der vom ZVEI-Vorstand<br />

im Juni 2008 verabschiedet wurde.<br />

Der Text des ZVEI-Codes ist <strong>in</strong> deutscher Fassung am Ende dieser Broschüre<br />

abgedruckt und für ZVEI-Mitglieder auch über unsere Internetseite<br />

(www.zvei.org) verfügbar. Die englische Fassung liegt ebenfalls vor. Die<br />

Anwendung dieses ZVEI-Codes ist freiwillig. Er soll allen ZVEI-Mitgliedern<br />

als Muster dafür dienen, eigene Erklärungen gegenüber ihren Kunden<br />

abzugeben oder von ihren Lieferanten entsprechende Erklärungen e<strong>in</strong>zufordern.<br />

Er orientiert sich an <strong>in</strong>ternational etablierten Maßstäben, ohne<br />

die <strong>in</strong>haltlichen Anforderungen ausufern zu lassen. Er verzichtet bewusst<br />

auf strenge Überprüfungen <strong>in</strong> den Betrieben des unterzeichnenden Unternehmens.<br />

Zudem steht es jedem Unternehmen frei, <strong>in</strong>wieweit es den<br />

ZVEI-Code als e<strong>in</strong>e rechtsverb<strong>in</strong>dliche Erklärung verstanden wissen will.<br />

Der ZVEI verb<strong>in</strong>det mit dem Code zugleich e<strong>in</strong> eigenes Bekenntnis zur<br />

gesellschaftlichen <strong>Verantwortung</strong> und wünscht sich, dass möglichst viele<br />

ZVEI-Mitglieder sich zu diesem Code bekennen. Damit soll <strong>in</strong> unserer<br />

Branche e<strong>in</strong>e breite Basis für e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Verständnis gesellschaftlicher<br />

<strong>Verantwortung</strong> geschaffen werden. Der ZVEI wird auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

dieses Thema weiter verfolgen und die Zusammenarbeit mit anderen nationalen<br />

und <strong>in</strong>ternationalen Initiativen suchen. Wir wollen dabei nicht<br />

nur die Beziehungen zwischen Unternehmen im Blick haben, sondern<br />

e<strong>in</strong>en besonderen Schwerpunkt auf das Verhältnis der <strong>Wirtschaft</strong> zur Gesellschaft<br />

legen. E<strong>in</strong>en ersten öffentlichen Auftakt bildete der authentische<br />

Erfahrungsbericht von Klaus Eisert, e<strong>in</strong>em namhaften Unternehmer<br />

aus dem Mittelstand, im Rahmen der ZVEI-Mitgliederversammlung am<br />

24. September 2008 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong> ungekürzter Redebeitrag ist auf den<br />

nachfolgenden Seiten wiedergegeben.<br />

2 3


4<br />

Klaus Eisert<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der<br />

PHoENIX CoNTACT GmbH & Co. KG, Blomberg<br />

<strong>Unternehmerische</strong> <strong>Verantwortung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Wirtschaft</strong> und Gesellschaft<br />

Redebeitrag zur ZVEI-Mitgliederversammlung<br />

am 24. September 2008 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

KLAUS EISERT<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

mal Hand aufs Herz: Was war Ihre Gemütslage bei Ihrer ersten Begegnung<br />

mit dem Kürzel „CSR“ oder beim Aufdröseln des begrifflichen Inhalts von<br />

„Corporate Social Responsibility“, also bei der Interpretation der gesellschaftlich-sozialen<br />

<strong>Verantwortung</strong> e<strong>in</strong>es Unternehmens bzw. e<strong>in</strong>es Unternehmers?<br />

Mir g<strong>in</strong>g es so vor Jahren, als das Thema „nachhaltiger Umweltschutz“<br />

nicht mehr nur politisch debattiert wurde, sondern den Firmen als<br />

verpflichtende Fortsetzung der ISo-9001-Welle unter dem Stichwort „<strong>in</strong>tegriertes<br />

Qualitätsmanagement“ auferlegt wurde. S<strong>in</strong>d wir ehrlich: Die<br />

betrieblichen Auflagen zum sorgsamen Umgang mit Natur und Kreatur,<br />

mit Bodenschätzen und Ressourcen dieser Erde wurden anfangs ebenfalls<br />

– aus betriebswirtschaftlicher Sicht – als belastend, ärgerlich und<br />

kostentreibend empfunden und mit Kritik, Ablehnung oder gar wütendem<br />

Stammtisch-Protest belegt. Inzwischen s<strong>in</strong>d wir allesamt viel umweltbewusster<br />

geworden. Wir wissen, dass man sich die Umweltsünden von<br />

früher nicht mehr leisten kann. Denken Sie nur an die ehemals schwarz<br />

rau-chenden Ruhrgebietsschlote oder Bilder von giftigen Abwassere<strong>in</strong>leitungen.<br />

Das ist Vergangenheit – wenn auch leider noch nicht überall. Wir<br />

sollten dankbar se<strong>in</strong>, dass gerade unsere Querschnittstechnologie „Elektrotechnik“,<br />

gleichgültig ob Sensorik, Aktorik, Antriebstechnik, Automation<br />

oder Kommunikationstechnik, entscheidend dafür gesorgt hat, dass unsere<br />

Welt erheblich lebenswerter geworden ist und wir alle mit <strong>in</strong>novativen<br />

Produkten und Lösungen weiter ambitioniert daran arbeiten, dass es<br />

der Menschheit durch gute Technik künftig noch besser geht. Schließlich<br />

profitieren ja auch unsere Firmen davon – Stichwort „erneuerbare Energien“<br />

(W<strong>in</strong>d, Solar, Pho-tovoltaik) und „LED-Beleuchtung“. Auch die jüngst<br />

gestartete ZVEI-Initiative zur Energie-Effizienz gehört zu diesem Kapitel.<br />

Dieses Beispiel von Denkumkehr, E<strong>in</strong>sicht und Paradigmenwechsel <strong>in</strong> der<br />

<strong>Wirtschaft</strong> ist me<strong>in</strong>es Erachtens e<strong>in</strong> treffliches Analogon zur Thematik me<strong>in</strong>es<br />

Vortrages, nämlich zu unserem Verständnis von Unternehmerverantwortung<br />

<strong>in</strong> <strong>Wirtschaft</strong> und Gesellschaft. Es gab bereits vorher Umweltbewusstse<strong>in</strong><br />

– und danach noch mehr. Und seit es Unternehmer gibt, gibt es<br />

soziale <strong>Verantwortung</strong>. Aber es darf ruhig noch mehr se<strong>in</strong>.<br />

5


6<br />

KLAUS EISERT KLAUS EISERT<br />

Me<strong>in</strong>e erste konkrete Begegnung mit CSR war e<strong>in</strong> Anschreiben des UN-<br />

Generalsekretärs Kofi Annan im Jahr 2005 unter der Überschrift „Code of<br />

Conduct“ mit dem auffordernden Wunsch, sich als Firma zu den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Menschenrechtskonventionen zu bekennen. Als typische Inhalte<br />

s<strong>in</strong>d schlaglichtartig zu erwähnen:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

E<strong>in</strong>haltung der geltenden Gesetze und Rechtsvorschriften.<br />

Handeln nach ethischen Werten.<br />

Respekt vor der Menschenwürde, ke<strong>in</strong>e Diskrim<strong>in</strong>ierung von Rasse, Religion,<br />

Weltanschauung und Geschlecht.<br />

• Ablehnung von Korruption und Bestechung.<br />

• Saubere Geschäftspraktiken und fairer Wettbewerb (dafür steht <strong>in</strong><br />

Deutschland das Bild des „ehrbaren Kaufmanns“).<br />

• Ke<strong>in</strong>e Zwangsarbeit.<br />

• Schaffung e<strong>in</strong>es gesundheitsfördernden Arbeitsumfeldes (Arbeit soll<br />

nicht krank machen!).<br />

• Ke<strong>in</strong>e körperliche Bestrafung, ke<strong>in</strong>e psychische, physische oder sexuelle<br />

Belästigung.<br />

• Gewährung von Koalitions- und Versammlungsfreiheit.<br />

• Umweltbewusster Umgang mit den natürlichen Ressourcen.<br />

• Förderung freiwilliger bzw. ehrenamtlicher Aktivitäten der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter <strong>in</strong> Richtung gesellschaftlicher und ökonomischer<br />

Aktionen.<br />

Das s<strong>in</strong>d übrigens nicht die Übersetzungen des Briefes von Kofi Annan,<br />

sondern die Stichworte aus dem kürzlich erschienenen „Code of Conduct“<br />

des ZVEI zur gesellschaftlichen <strong>Verantwortung</strong>. Dafür sei an dieser Stelle<br />

dem zuständigen 15-köpfigen ZVEI-Arbeitskreis gedankt.<br />

Dr. Klaus Mittelbach, der Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung, nutzte<br />

das Editorial der ZVEI-Mitteilungen vom 1. Juli 2008 als Bekenntnis des<br />

Verbandes und se<strong>in</strong>er Mit-glieder zu den ethischen Grundsätzen der gesellschaftlichen<br />

Unternehmerverantwortung. Ich danke ihm für se<strong>in</strong> Plädoyer.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs sollte es nicht soweit kommen, dass nun jeder Verband<br />

se<strong>in</strong>en eigenen Code formuliert und dann deren Mitglieder mit germanistischer<br />

Akribie semantische Spitzf<strong>in</strong>digkeiten aufspüren. Ferner sollte<br />

ver-mieden werden, dass bei den Firmen e<strong>in</strong> ehrgeiziger „Meisters<strong>in</strong>gerwettbewerb“<br />

anhebt, um die CSR-Thematik noch zusätzlich zu verschärfen,<br />

etwa derart, dass man vom Lieferanten Verpflichtungen verlangt, die<br />

völlig überzogen s<strong>in</strong>d und se<strong>in</strong>e eigenverantwortliche Handlungsfreiheit<br />

über Gebühr e<strong>in</strong>schränken.<br />

An dieser Stelle möchte ich noch e<strong>in</strong>en weiteren warnenden H<strong>in</strong>weis geben:<br />

Den gelegentlich aufflackernden Anregungen, e<strong>in</strong>e CSR-Zertifizierung<br />

e<strong>in</strong>zuführen, sollte energisch entgegengetreten werden. Zwar gibt es<br />

Kriterien, wie z. B. K<strong>in</strong>derarbeit, die sich e<strong>in</strong>deutig bewerten lassen. Aber<br />

was wäre z.B. e<strong>in</strong>e objektive Messlatte für „Betriebsklima“? Und noch e<strong>in</strong>e<br />

Anmerkung: CSR sollte im vornehmsten S<strong>in</strong>ne des Wortes „freiwillig“ bleiben.<br />

Wir als Unternehmen sollten es nicht müssen, sondern wollen.<br />

Doch lassen Sie mich zum Kern der Sache kommen: Geht es bei CSR – also<br />

bei unternehmerischer <strong>Verantwortung</strong> – um Etikett oder Inhalt, um Sche<strong>in</strong><br />

oder Substanz? Reden wir nur darüber oder tun wir etwas? Dazu e<strong>in</strong> paar<br />

pragmatische Gedanken: Abgesehen von der wichtigen <strong>Verantwortung</strong> für<br />

Vermögen und Kapital e<strong>in</strong>er Firma, hat unternehmerische <strong>Verantwortung</strong><br />

grundsätzlich immer die Menschen im Mittelpunkt. So vielverwendet diese<br />

Aussage ist, so richtig bleibt sie.<br />

7


8<br />

KLAUS EISERT<br />

Deshalb sollten wir folgende Punkte beachten:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Wir sollten CSR zum<strong>in</strong>dest als Pflicht verstehen, und zwar als Rundum-<br />

Pflicht nicht nur nach außen, sondern vor allem nach <strong>in</strong>nen. Sie ist<br />

auch ke<strong>in</strong>e „Schönwetterangelegenheit“, sondern gerade <strong>in</strong> schwierigen<br />

Zeiten gefordert.<br />

<strong>Unternehmerische</strong> <strong>Verantwortung</strong> ist nicht temporär, nicht gelegentlich<br />

oder fallweise zu verstehen. Sie ist ke<strong>in</strong> Strohfeuer, sondern sie<br />

besteht lebenslänglich.<br />

CSR gilt überall, wo immer wir uns bewegen, im Betrieb, im Büro, <strong>in</strong><br />

der Öffentlichkeit, auf der Messe, im Arbeitskreis, bei der IHK, hier<br />

beim ZVEI, im Dienstleistungsclub oder im Vere<strong>in</strong>. Wir können ihr<br />

nicht entfliehen. Kurz: Mit unserer unternehmerischen <strong>Verantwortung</strong><br />

s<strong>in</strong>d wir ständig „on Air“, und das gleichermaßen aktiv wie passiv,<br />

sowohl aussendend wie auch empfangend. Zugegeben: Die Pflicht hat<br />

Intensitätsschwankungen, im Betrieb hoch, im Urlaub eher niedrig.<br />

Aber entziehen können wir uns unserer <strong>Verantwortung</strong> nie ganz.<br />

<strong>Verantwortung</strong> ist nicht gratis. Es bedarf unseres Willens und E<strong>in</strong>satzes.<br />

Und sie kostet Geld.<br />

Lassen Sie mich zunächst auf das unternehmerische Wirken nach <strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>gehen. Denn das ist me<strong>in</strong>es Erachtens die wichtigste Facette, nämlich<br />

unternehmerische <strong>Verantwortung</strong> für die Mitarbeiter. Hier geht es <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie um unseren operativen Führungsstil, der von Korrektheit getragen<br />

se<strong>in</strong> sollte. H<strong>in</strong>zu kommt das charakterliche Verhalten, denn darauf wird<br />

genauso geachtet. Unser praktizierter Führungsstil wird nicht e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>genommen,<br />

sondern kritisch beurteilt, positiv wie negativ. Wir s<strong>in</strong>d also<br />

ständig im Sche<strong>in</strong>werferlicht unserer Mitarbeiter. Sie registrieren äußerst<br />

sensibel unser Verhältnis zur Firma, unser Verständnis zum Unternehmen,<br />

unsere Haltung gegenüber den Mitarbeitern. Was unternehmen wir, was<br />

unterlassen wir, um zum Beispiel e<strong>in</strong> gutes Betriebsklima zu schaffen, <strong>in</strong><br />

dem man sich wohlfühlt und gerne arbeitet?<br />

KLAUS EISERT<br />

Früher wurde ich gelegentlich gefragt, was me<strong>in</strong> persönliches Unternehmer-Credo<br />

ist. Damals lagen mir zwei D<strong>in</strong>ge besonders am Herzen: erstens<br />

und vor allem sichere Arbeitsplätze, zweitens moderne Arbeitsplätze.<br />

Gelegentlich fügte ich noch h<strong>in</strong>zu, dass es uns nicht um übertriebenen<br />

„Sozial-Klimbim“ geht. Die beiden erstgenannten Prioritäten erschienen<br />

genügend anspruchsvoll als dauerhafte und durchaus soziale Zielsetzung.<br />

Dementsprechend wurde <strong>in</strong> beide Richtungen kont<strong>in</strong>uierlich <strong>in</strong>vestiert,<br />

<strong>in</strong> die Entwicklung <strong>in</strong>novativer Produkte ebenso wie <strong>in</strong> den Ausbau des<br />

Programmportfolios, <strong>in</strong> Stanz- und Spritzgusswerkzeuge, <strong>in</strong> Produktionsmasch<strong>in</strong>en,<br />

<strong>in</strong> Gebäude, <strong>in</strong> Aus- und Weiterbildung – kurz: <strong>in</strong> die entschlossene<br />

Erfüllung der beiden Grundvisionen, nämlich erstens sichere<br />

und zweitens moderne Arbeitsplätze. Mit dieser simplen Formel s<strong>in</strong>d wir<br />

gut gefahren und haben sie als langfristig denkender Familienbetrieb<br />

bis heute ke<strong>in</strong> Jota aufgegeben. Denn e<strong>in</strong>e moderne Arbeitslandschaft,<br />

gleichgültig ob Produktionshalle, Werkstatt, Büro, Empfang, Kant<strong>in</strong>e,<br />

Flur, gärtnerische Anlage oder Parkplatz – wohlgemerkt alles gut gepflegt<br />

– br<strong>in</strong>gen klar zum Ausdruck, dass zum Wohle der Mitarbeiter und zum<br />

Wohle der Qualität der Produkte und Produktion zukunftssichernd und<br />

arbeitsplatzerhaltend <strong>in</strong>vestiert wird. Das schafft im Kern die Atmosphäre,<br />

den Geist und die Kultur des Unternehmens und prägt die E<strong>in</strong>stellung der<br />

dort arbeitenden Menschen. In e<strong>in</strong>em solchen Klima gedeiht Arbeitsfreude,<br />

ja sogar Glücklichse<strong>in</strong> über das Tätigkeitsmilieu, <strong>in</strong> dem man sich rund<br />

e<strong>in</strong> Viertel se<strong>in</strong>er täglichen Zeit bewegt. Das ist me<strong>in</strong>es Erachtens e<strong>in</strong>e<br />

Grundvoraussetzung für das Entstehen von Corporate Identity.<br />

Mit dem Größerwerden des Unternehmens b<strong>in</strong> ich aber auch zu der Erkenntnis<br />

gelangt, dass die Pflichtdimension unternehmerischer <strong>Verantwortung</strong><br />

längst nicht mehr ausreicht. Denn wir alle bef<strong>in</strong>den uns im Zeitalter<br />

der Globalisierung und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternational deutlich anspruchsvolleren<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sgeschehen. Das heißt, es werden weit höhere Verhaltensanforderungen<br />

an uns gestellt, und zwar nicht nur seitens der <strong>in</strong>zwischen<br />

ziemlich verwöhnten Kunden, die immer mehr Verlässlichkeit – sei es <strong>in</strong><br />

9


10<br />

KLAUS EISERT KLAUS EISERT<br />

Qualität oder Lieferverfügbarkeit – erwarten, und nicht nur durch den<br />

verschärften <strong>in</strong>ternationalen Wettbewerb, sondern ganz besonders, wenn<br />

es um Rekrutierung und Weiterentwicklung guter Mitarbeiter geht. Die<br />

s<strong>in</strong>d schließlich das wertvollste Kapital der Firma.<br />

<strong>Unternehmerische</strong> <strong>Verantwortung</strong> als Pflicht ist also nicht mehr ausreichend<br />

– es bedarf der Kür, also jener D<strong>in</strong>ge, die <strong>in</strong> der Firmenbroschüre,<br />

auf der Homepage, <strong>in</strong> der Personalanzeige oder beim Verkaufs- bzw. E<strong>in</strong>stellungsgespräch<br />

als zusätzliche Un-ternehmensleistungen angepriesen<br />

werden. Immer mehr setzt sich die Überzeugung durch, dass die „weichen<br />

Faktoren“ von Betriebsklima, von gelebter Firmenphilosophie und<br />

praktizierter Unternehmenskultur und vom Flair e<strong>in</strong>es Hauses zu „harten<br />

Faktoren“ des Geschäftserfolges werden. Und wir sollten die Wertschätzung<br />

von Sekundärleistungen nicht unterschätzen, wie zum Beispiel die<br />

Jubilarehrung, den Blumenstrauß zur Hochzeit, das Fitness-Studio, e<strong>in</strong>e<br />

schöne Kant<strong>in</strong>e oder die Beratung zur Berufswahl, denn das alles s<strong>in</strong>d<br />

Wohlfühl-Leistungen. Damit kann man sich <strong>in</strong> dem alle zwei Jahre stattf<strong>in</strong>denden<br />

Wettbewerb um die beste Personalarbeit das Top-Job-Prädikat<br />

„Arbeitgeber des Jahres“ verdienen. Da lässt sich trefflich das eigene<br />

CSR-Rank<strong>in</strong>g feststellen. E<strong>in</strong> von <strong>in</strong>nen heraus vorbildliches Betriebsklima<br />

wirkt geradezu zwangsläufig ansteckend – gleichgültig ob am Telefon,<br />

im Brief oder <strong>in</strong> der persönlichen Begegnung – und strahlt sympathisch<br />

auf Kunden, Lieferanten und sonstige Geschäftspartner aus, ja sogar bis<br />

h<strong>in</strong> <strong>in</strong> die private Sphäre von Familie und deren Lebensraum und <strong>in</strong> die<br />

Öffentlichkeit bis h<strong>in</strong> zu den Medien. Es gilt, dass jede Führungsriege die<br />

Mitarbeiter hat, die sie verdient. E<strong>in</strong> Unternehmen ist immer nur so gut<br />

wie se<strong>in</strong>e Führung und damit se<strong>in</strong>e Mitarbeiter.<br />

Sie haben längst erwartet, dass ich e<strong>in</strong>e Lanze für den Mittelstand breche,<br />

also für die Kle<strong>in</strong>- und Mittelbetriebe, <strong>in</strong>sbesondere aber für die<br />

Familienunternehmen, die als deutsche Spezialität gelten, weil sie mit<br />

e<strong>in</strong>em Anteil von 90 % das Rückgrat unserer <strong>Wirtschaft</strong> bilden. Sie stellen<br />

60% der Arbeitsplätze und haben <strong>in</strong> der zurückliegenden Konjunkturphase<br />

die meisten neuen Stellen und Ausbildungsplätze geschaffen. Sie<br />

melden die meisten Schutzrechte an und so weiter. Aber woran liegt ihre<br />

Überlegenheit? Das Erfolgsgeheimnis ist längst ke<strong>in</strong> Geheimnis mehr:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Es ist die Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> Führung und Struktur. Man denkt langfristig,<br />

nicht <strong>in</strong> Quartalen, sondern <strong>in</strong> Generationen. Das fördert das Vertrauen<br />

der Mitarbeiter und wirkt gleichermaßen nach <strong>in</strong>nen wie nach<br />

außen. Das ist Langfrist-<strong>Verantwortung</strong>. Das ist CSR erster Güte.<br />

Zur Grund-DNA der Familienunternehmen gehören traditionell überlieferte<br />

Tugenden wie Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit, Wahrhaftigkeit,<br />

Menschlichkeit, Geborgenheit, Höflichkeit, Freundlichkeit,<br />

Heimatverbundenheit, ebenfalls erstklassige CSR. Das ist familiengeführten<br />

Firmen wichtiger als Öffentlichkeit.<br />

Größe ist nicht entscheidend. oft s<strong>in</strong>d diese Firmen <strong>in</strong> ihrem Produktsektor<br />

„Hid-den Champions“, die sich unabhängig entwickelt<br />

haben, was meist auf zurückhaltender Entnahmepolitik beruht. Die<br />

gedeihliche Entwicklung des Unternehmens wird über das Reicherwerden<br />

der Gesellschafter gestellt. Das schafft mentale Freiheit und<br />

ist solides Fundament für unternehmerisches Handeln und Selbstbewusstse<strong>in</strong>.<br />

Das sollte man allerd<strong>in</strong>gs nicht überziehen, weil es sonst<br />

eher arrogant wirkt und nur ängstliche Achtung schafft. Mit angemessener<br />

Bescheidenheit kommt man weiter.<br />

Wenn ich Ihnen zu diesen Gedanken e<strong>in</strong>e anschauliche Lektüre, beileibe<br />

ke<strong>in</strong> Lehrbuch oder gar e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Abhandlung empfehlen<br />

darf, so ist es das Buch „Aus bester Familie“ von Dr. Florian Langenscheidt,<br />

das 100 erfolgreiche deutsche Familienunternehmen auf jeweils drei bis<br />

vier Seiten bebildert portraitiert.<br />

11


12<br />

KLAUS EISERT<br />

Den CSR-ambitionierten kle<strong>in</strong>eren Firmen unter uns sei noch e<strong>in</strong> weiterer<br />

Rat gegeben: Setzen Sie sich h<strong>in</strong>, schreiben Sie ihre gelebten Grundsätze<br />

e<strong>in</strong>mal nieder und komprimieren sie tunlichst auf e<strong>in</strong> DIN A4-Blatt.<br />

Wir haben das im Hause <strong>Phoenix</strong> <strong>Contact</strong> gemacht, als ich ’de jure’ <strong>in</strong><br />

Rente g<strong>in</strong>g, um die gelebte und überlieferte Philosophie gleichsam als<br />

„Moses-Tafeln“ den Mitarbeitern als Vermächtnis weiter-zugeben. Diese<br />

Tafeln hängen <strong>in</strong> wichtigen Räumen jedes Standortes. Jedermann kann<br />

jederzeit die Firmengrundsätze Mission – Vision – Kultur nachlesen und<br />

ver<strong>in</strong>nerlichen.<br />

Zurück zu den weichen Faktoren, die zunehmend ausschlaggebender werden.<br />

Das gilt erst recht im weltweiten Auftritt, im bloßen Exportgeschäft,<br />

ganz besonders jedoch beim Aufbau ausländischer Tochtergesellschaften.<br />

Sie alle haben es schon vielfach am eigenen Leib erfahren: Gerade im<br />

Ausland treffen extrem unterschiedliche Kulturen aufe<strong>in</strong>ander. Da wächst<br />

gegenseitiges Vertrauen naturgemäß vorsichtiger. Da ist das unternehmerische<br />

Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeiter noch entscheidender.<br />

Beides s<strong>in</strong>d Botschafter unserer Häuser. Und wir möchten, dass<br />

sie nicht nur geachtete Verfechter von Produkt und Firmenphilosophie<br />

s<strong>in</strong>d, sondern alle Facetten vermitteln, die e<strong>in</strong>e Marke verkörpern. Im<br />

Englischen steht für Marke der Begriff „brand“, also das, was <strong>in</strong> der Prärie<br />

den R<strong>in</strong>dern als Zugehörigkeitszeichen der Wiedererkennung <strong>in</strong>s Fell<br />

e<strong>in</strong>gebrannt wird. Das wollen wir doch alle se<strong>in</strong>: e<strong>in</strong>e ausstrahlende Marke<br />

„Made <strong>in</strong> Germany“.<br />

Aber ist das schon alles zu dem Stichwort „unternehmerische <strong>Verantwortung</strong>“?<br />

Gönnen Sie sich dazu noch e<strong>in</strong>e letzte Ermunterung. ohne Zweifel<br />

ist es vordr<strong>in</strong>glich, sich als Inhaber, Vorstand, Geschäftsführer oder Prokurist<br />

nach Kräften um den eigenen Betrieb zu kümmern und ihn erfolgreich<br />

weiterzuentwickeln. Aber es gibt noch zwei weitere CSR-Bereiche, die über<br />

das Übliche h<strong>in</strong>ausgehen, nämlich:<br />

KLAUS EISERT<br />

1.<br />

2.<br />

Das f<strong>in</strong>anzielle Engagement <strong>in</strong> Form des Sponsor<strong>in</strong>gs (mit dem Nebeneffekt<br />

der Produktwerbung) für soziale, kulturelle, sportliche, konfessionelle<br />

und sonstige unterstützungswürdige D<strong>in</strong>ge, gelegentlich<br />

sogar als Stiftung oder re<strong>in</strong> ideelles Mäzenatentum. Dieses CSR-Feld<br />

ist praktisch grenzenlos.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus stellen Sie alle wahrsche<strong>in</strong>lich Ihr wertvollstes Gut,<br />

nämlich Ihre persönliche Zeit <strong>in</strong> ehrenamtlichen Engagements zur Verfügung,<br />

sei es <strong>in</strong> Branchenverbänden wie dem ZVEI, <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Normengremien oder im weitesten S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> bürgerschaftlichen Angelegenheiten.<br />

Auf allen Ebenen lässt sich unternehmerisches CSR-Denken<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Gerade hier kann das mitunter etwas verzerrte Image des<br />

selbstherrlichen Unternehmers oder rücksichtslosen Managers nachhaltig<br />

<strong>in</strong>s Positive gewendet werden.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen: Es kommt immer auf unser ureigenstes<br />

Verhalten an, auf unser persönliches Beispiel, auf das unternehmerische<br />

und menschlich-charakterliche Vorbild gegenüber jedermann.<br />

Es geht darum, den S<strong>in</strong>n unseres Tuns nach besten ethischen<br />

Gesichtspunkten Tag für Tag neu vorzuleben. Sie alle tun es schon.<br />

Damit verschaffen Sie sich Ihren höchst <strong>in</strong>dividuellen Wettbewerbsvorteil.<br />

Zum Schluss die Gretchen-Frage: Können wir uns noch auf die<br />

e<strong>in</strong>e oder andere kreative Weise steigern? Ich me<strong>in</strong>e schon. Und ich<br />

me<strong>in</strong>e, das war, ist und bleibt Chefsache.<br />

13


14<br />

CoDE oF CoNDUCT<br />

ZVEI-Code of Conduct<br />

zur gesellschaftlichen <strong>Verantwortung</strong><br />

Präambel<br />

Der ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

und se<strong>in</strong>e Mitgliedsunternehmen bekennen sich zu ihrer gesellschaftlichen<br />

<strong>Verantwortung</strong> im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit weltweit<br />

(<strong>in</strong>ternational meist als „CSR“ 1 bezeichnet). Dieser „ZVEI-Code of Conduct<br />

zur gesellschaftlichen <strong>Verantwortung</strong>“ (nachfolgend „CoC“ genannt) hält<br />

als Branchenleitfaden fest, was dies <strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen,<br />

Sozial- und Umweltverträglichkeit sowie Transparenz, vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit und Dialog bedeutet. Die Inhalte dieses CoC,<br />

die vom ZVEI zusammen mit Mitgliedsunternehmen entwickelt und abgestimmt<br />

wurden, s<strong>in</strong>d Ausdruck der geme<strong>in</strong>schaftlichen Wertebasis des<br />

ZVEI, wie sie <strong>in</strong> der Vision und Mission des ZVEI def<strong>in</strong>iert und <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft festgehalten s<strong>in</strong>d.<br />

Die Anwendung dieses CoC wird den Mitgliedsunternehmen vom ZVEI<br />

empfohlen. Er ist als Selbstverpflichtung konzipiert, die von den Mitgliedsunternehmen<br />

unterzeich-net werden kann. Mit der Bereitstellung<br />

dieses CoC unterstützt der ZVEI sie dabei, auf die unterschiedlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen Markt zu reagieren und sich den Herausforderungen<br />

und gesellschaftlichen Erwartungen zu stellen, die aus<br />

der zunehmend vernetzten Zusammenarbeit <strong>in</strong> den Wertschöpfungsketten<br />

folgen.<br />

1 CSR = Corporate Social Responsibility<br />

15


CoDE oF CoNDUCT<br />

1. Grundverständnis über gesellschaftlich verantwortliche<br />

Unternehmensführung<br />

Diesem CoC liegt e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Grundverständnis gesellschaftlich verantwortlicher<br />

Unternehmensführung zugrunde. Dies bedeutet für das unterzeichnende<br />

Unternehmen, dass es <strong>Verantwortung</strong> übernimmt, <strong>in</strong>dem<br />

es die Folgen se<strong>in</strong>er unternehmerischen Entscheidungen und Handlungen<br />

<strong>in</strong> ökonomischer, technologischer wie auch <strong>in</strong> sozialer und ökologischer<br />

H<strong>in</strong>sicht bedenkt und e<strong>in</strong>en angemessenen Interessenausgleich herbeiführt.<br />

Das unterzeichnende Unternehmen trägt im Rahmen se<strong>in</strong>er jeweiligen<br />

Möglichkeiten und Handlungsräume freiwillig zum Wohle und zur<br />

nachhaltigen Entwicklung der globalen Gesellschaft an den Standorten<br />

bei, an denen es tätig ist. Es orientiert sich dabei an allgeme<strong>in</strong>gültigen<br />

ethischen Werten und Pr<strong>in</strong>zipien, <strong>in</strong>sbesondere an Integrität und Rechtschaffenheit<br />

und am Respekt vor der Menschenwürde.<br />

2. Geltungsbereich<br />

2.1 Dieser CoC gilt für alle Niederlassungen und Geschäftse<strong>in</strong>heiten des<br />

unterzeichnenden Unternehmens weltweit.<br />

2.2 Das unterzeichnende Unternehmen verpflichtet sich, die E<strong>in</strong>haltung<br />

der Inhalte dieses CoC auch bei se<strong>in</strong>en Lieferanten und <strong>in</strong> der weiteren<br />

Wertschöpfungskette im Rahmen se<strong>in</strong>er jeweiligen Möglichkeiten und<br />

Handlungsräume zu fördern.<br />

CoDE oF CoNDUCT<br />

3. Eckpunkte gesellschaftlich verantwortlicher<br />

Unternehmensführung<br />

Das unterzeichnende Unternehmen wirkt aktiv darauf h<strong>in</strong>, dass die im<br />

Folgenden genannten Werte und Grundsätze nachhaltig beachtet und<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />

3.1 E<strong>in</strong>haltung der Gesetze<br />

Das unterzeichnende Unternehmen hält die geltenden Gesetze und sonstigen<br />

Rechtsvorschriften der Länder e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen es tätig ist. Bei Ländern<br />

mit schwachem <strong>in</strong>stitutionellem Rahmen prüft es sorgfältig, welche gute<br />

Unternehmenspraxis aus dem eigenen Heimatland für verantwortungsvolle<br />

Unternehmensführung unterstützend angewandt werden sollte.<br />

3.2 Integrität und Organizational Governance<br />

3.2.1 Das unterzeichnende Unternehmen orientiert se<strong>in</strong> Handeln an allgeme<strong>in</strong>gültigen<br />

ethischen Werten und Pr<strong>in</strong>zipien, <strong>in</strong>sbesondere an Integrität,<br />

Rechtschaffenheit, Respekt vor der Menschenwürde, offenheit und<br />

Nichtdiskrim<strong>in</strong>ierung von Religion, Weltanschauung, Geschlecht und Ethnik.<br />

3.2.2 Das unterzeichnende Unternehmen lehnt Korruption und Bestechung<br />

im S<strong>in</strong>ne der entsprechenden UN-Konvention 2 ab. Es fördert auf<br />

geeignete Weise Transparenz, <strong>in</strong>tegres Handeln und verantwortliche Führung<br />

und Kontrolle im Unternehmen.<br />

2 Übere<strong>in</strong>kommen der Vere<strong>in</strong>ten Nationen gegen Korruption von 2003, <strong>in</strong> Kraft seit 2005<br />

16 17


18<br />

CoDE oF CoNDUCT CoDE oF CoNDUCT<br />

3.2.3 Das unterzeichnende Unternehmen verfolgt saubere und anerkannte<br />

Geschäftspraktiken und e<strong>in</strong>en fairen Wettbewerb. Im Wettbewerb<br />

richtet es sich an professionellem Verhalten und qualitätsgerechter Arbeit<br />

aus. Mit den Aufsichtsbehörden pflegt es e<strong>in</strong>en partnerschaftlichen und<br />

vertrauensvollen Umgang. Es hält sich zudem an die Vorgaben des „Leitfadens<br />

für unsere Verbandsarbeit – H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong> kartellrechtskonformes<br />

Handeln im ZVEI“.<br />

3.3 Verbraucher<strong>in</strong>teressen<br />

Soweit Verbraucher<strong>in</strong>teressen betroffen s<strong>in</strong>d, hält sich das unterzeichnende<br />

Unternehmen an verbraucherschützende Vorschriften sowie an<br />

angemessene Vertriebs-, Market<strong>in</strong>g- und Informationspraktiken. Besonders<br />

schutzbedürftige Gruppen (z.B. Jugendschutz) genießen besondere<br />

Aufmerksamkeit.<br />

3.4 Kommunikation<br />

Das unterzeichnende Unternehmen kommuniziert offen und dialogorientiert<br />

über die Anforderungen dieses CoC und über dessen Umsetzung gegenüber<br />

Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und anderen Interessens- und<br />

Anspruchsgruppen. Alle Dokumente und Unterlagen werden pflichtgemäß<br />

erstellt, nicht unlauter verändert oder vernichtet und sachgerecht aufbewahrt.<br />

Betriebsgeheimnisse und Geschäfts<strong>in</strong>formationen der Partner<br />

werden sensibel und vertraulich behandelt.<br />

3.5 Menschenrechte<br />

Das unterzeichnende Unternehmen setzt sich für die Förderung der Menschenrechte<br />

e<strong>in</strong>. Es hält die Menschenrechte gemäß der UN-Menschenrechtscharta<br />

3 e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>sbesondere die nachfolgend genannten:<br />

3.5.1 Privatsphäre<br />

Schutz der Privatsphäre.<br />

3.5.2 Gesundheit und Sicherheit<br />

Wahrung von Gesundheit und Arbeitssicherheit, <strong>in</strong>sbesondere Gewährleistung<br />

e<strong>in</strong>es sicheren und gesundheitsfördernden Arbeitsumfeldes, um<br />

Unfälle und Verletzungen zu vermeiden.<br />

3.5.3 Belästigung<br />

Schutz der Mitarbeiter vor körperlicher Bestrafung und vor physischer,<br />

sexueller, psychischer oder verbaler Belästigung oder Missbrauch.<br />

3.5.4 Me<strong>in</strong>ungsfreiheit<br />

Schutz und Gewährung des Rechts auf Me<strong>in</strong>ungsfreiheit und freie Me<strong>in</strong>ungsäußerung.<br />

3 Allgeme<strong>in</strong>e Erklärung der Menschenrechte, UN-Resolution 217 A (III) von 1948<br />

19


20<br />

CoDE oF CoNDUCT<br />

3.6 Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Das unterzeichnende Unternehmen hält die folgenden Kernarbeitsnormen<br />

der ILo 4 e<strong>in</strong>:<br />

3.6.1 K<strong>in</strong>derarbeit<br />

Das Verbot von K<strong>in</strong>derarbeit, d.h. der Beschäftigung von Personen jünger<br />

als 15 Jahre, sofern die örtlichen Rechtsvorschriften ke<strong>in</strong>e höheren Altersgrenzen<br />

festlegen und sofern ke<strong>in</strong>e Ausnahmen zulässig s<strong>in</strong>d. 5<br />

3.6.2 Zwangsarbeit<br />

Das Verbot von Zwangsarbeit jeglicher Art. 6<br />

3.6.3 Entlohnung<br />

Die Arbeitsnormen h<strong>in</strong>sichtlich der Vergütung, <strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Vergütungsniveaus gemäß den geltenden Gesetzen und Bestimmungen.<br />

7<br />

3.6.4 Arbeitnehmerrechte<br />

Die Respektierung des Rechts der Arbeitnehmer auf Koalitionsfreiheit,<br />

Versammlungsfreiheit sowie auf Kollektiv- und Tarifverhandlungen, soweit<br />

dies <strong>in</strong> dem jeweiligen Land rechtlich zulässig und möglich ist. 8<br />

3.6.5 Diskrim<strong>in</strong>ierungsverbot<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungsfreie Behandlung aller Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter.<br />

9<br />

4 ILo = International Labour organization = Internationale Arbeitsorganisation<br />

5 ILo-Konvention Nr. 138 von 1973 und ILo-Konvention Nr. 182 von 1999<br />

6 ILo-Konvention Nr. 29 von 1930 und ILo-Konvention Nr. 105 von 1957<br />

7 ILo-Konvention Nr. 100 von 1951<br />

8 ILo-Konvention Nr. 87 von 1948 und ILo-Konvention Nr. 98 von 1949<br />

9 ILo-Konvention Nr. 111 von 1958<br />

CoDE oF CoNDUCT<br />

3.7 Arbeitszeit<br />

Das unterzeichnende Unternehmen hält die Arbeitsnormen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der höchst zulässigen Arbeitszeit e<strong>in</strong>.<br />

3.8 Umweltschutz<br />

Das unterzeichnende Unternehmen erfüllt die Bestimmungen und Standards<br />

zum Umweltschutz, die se<strong>in</strong>e jeweiligen Betriebe betreffen, und<br />

handelt an allen Standorten umweltbewusst. Es geht ferner verantwortungsvoll<br />

mit natürlichen Ressourcen um gemäß den Grundsätzen der<br />

Rio-Deklaration 10 .<br />

3.9 Bürgerschaftliches Engagement<br />

Das unterzeichnende Unternehmen trägt zur gesellschaftlichen und ökonomischen<br />

Entwicklung des Landes und der Region bei, <strong>in</strong> der es tätig ist<br />

und fördert entsprechende freiwillige Aktivitäten se<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter.<br />

4. Umsetzung und Durchsetzung<br />

Das unterzeichnende Unternehmen unternimmt alle geeigneten und zumutbaren<br />

Anstrengungen, die <strong>in</strong> diesem CoC beschriebenen Grundsätze<br />

und Werte kont<strong>in</strong>uierlich umzusetzen und anzuwenden. Vertragspartnern<br />

soll auf Verlangen und im Rahmen von Reziprozität über die wesentlichen<br />

Maßnahmen berichtet werden, so dass nachvollziehbar wird, wie deren<br />

E<strong>in</strong>haltung grundsätzlich gewährleistet wird. E<strong>in</strong> Anspruch auf die Weitergabe<br />

von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen, auf den Wettbewerb<br />

bezogenen oder sonst schützenswerter Informationen besteht nicht.<br />

10 Die 27 Grundsätze der „Rio Declaration on Environment and Development“ von<br />

1992 als Ergebnis der Konferenz der Vere<strong>in</strong>ten Nationen über Umwelt und Entwicklung<br />

<strong>in</strong> Rio de Janeiro<br />

21


22<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Unternehmerische</strong> <strong>Verantwortung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Wirtschaft</strong> und Gesellschaft<br />

Corporate Social Responsibility<br />

<strong>in</strong> der deutschen Elektrotechnik-<br />

und Elektronik<strong>in</strong>dustrie<br />

ZVEI - Zentralverband Elektrotechnikund<br />

Elektronik<strong>in</strong>dustrie e. V.<br />

Lyoner Straße 9<br />

60528 Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Fon: 069 6302-0<br />

Fax: 069 6302-351<br />

Mail: zvei@zvei.org<br />

www.zvei.org<br />

Stand: Januar 2009<br />

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