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2 Briefe von PrimaKlima an den SPIEGEL. - PRIMAKLIMA-weltweit-eV

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<strong>PRIMAKLIMA</strong>-<strong>weltweit</strong>- e.V.<br />

<strong>PRIMAKLIMA</strong>-<strong>weltweit</strong>- e.V. Ikenstraße 1 B D-40625 Düsseldorf<br />

DER <strong>SPIEGEL</strong><br />

Redaktionsleitung Wissenschaft und Technik<br />

Br<strong>an</strong>dstwiete 19<br />

20457 Hamburg<br />

Artikel „Büßen mit Bäumen“ <strong>von</strong> Gerald Traufeter<br />

DER <strong>SPIEGEL</strong> 44/2006, S. 184/186<br />

Sehr geehrter Herr Grolle,<br />

sehr geehrter Herr Stampf,<br />

MENSCHEN und BÄUME<br />

in<br />

CO2OPERATION<br />

Düsseldorf, 8. November 2006<br />

mit großem Befrem<strong>den</strong> haben die Unterzeichner dieses <strong>Briefe</strong>s <strong>den</strong> o.g. Artikel gelesen. Wir schreiben<br />

Ihnen als Vorst<strong>an</strong>d <strong>von</strong> <strong>PRIMAKLIMA</strong>-<strong>weltweit</strong>- e.V., einer Klimaschutzinitiative, deren Schwerpunkt<br />

seit 1991 in der Initiierung <strong>von</strong> Aufforstungsmaßnahmen zur Kohlenstoffeinbindung liegt (bisher<br />

3.714 ha; > 8 Mio. Bäume; 32.000 t CO2-Absorption p.a.).<br />

Die Ursache unseres Befrem<strong>den</strong>s ist <strong>an</strong> erster Stelle nicht die im Artikel wiedergegebene auf Prof.<br />

Schulze, MPI Jena, gestützte äußerst kritische Einschätzung des Klimaschutzeffektes <strong>von</strong> Aufforstungen.<br />

Wir teilen die Position <strong>von</strong> Prof. Schulze g<strong>an</strong>z und gar nicht (s. <strong>an</strong>liegendes Schreiben <strong>an</strong><br />

Schulze); doch das ist ein hoffentlich sachlich zu klärender Punkt. Nicht akzeptabel ist u.E. die Gesamten<strong>den</strong>z<br />

des Artikels, die schon in der Überschrift mit dem Wort „Büßen“ <strong>an</strong>klingt und mit Auforstungsmaßnahmen<br />

gar nicht speziell verknüpft ist:<br />

Ungeachtet dessen, dass im Artikel Yvo de Boer, der Chef des UNFCCC-Klimasekretariates, mit <strong>den</strong><br />

Worten zitiert wird, der Ansatz der CarbonNeutral Comp<strong>an</strong>y sei eine „sinnvole Ergänzung (zu <strong>den</strong><br />

Maßnahmen zur Emissionsvermeidung)“, schreibt Ihr Redakteur nach unserem Eindruck flapsig, abständig,<br />

herabschauend auf Seite 186: „Sühnen k<strong>an</strong>n aber auch jeder Normalverbraucher, fals ihn<br />

ein schlechtes Gewissen plagt. Wer will, lässt sich etwa <strong>den</strong> Kohlendioxidausstoß des eigenen Autos<br />

oder des Urlaubsflugs in die Karibik kompensieren. ... CO2-Katharsis gibt es ebenfalls für <strong>den</strong> Kühlschr<strong>an</strong>k,<br />

fürs Haus oder die klimatischen Kollateralschä<strong>den</strong> der eigenen Hochzeit.“ Klima-Ablassh<strong>an</strong>del<br />

wird das abwertend ben<strong>an</strong>nt, als sei das berechtigte (!) schlechte Gewissen, das zu positiven<br />

H<strong>an</strong>dlungsimpulsen führt, etwas Schlechtes.<br />

Derlei Aussagen sind <strong>an</strong>gesichts der Bris<strong>an</strong>z der Treibhausgas(THG-)problematik, die in der nachfolgen<strong>den</strong><br />

<strong>SPIEGEL</strong>-Ausgabe 45/06 eindrucksvoll beschrieben wird, und <strong>an</strong>gesichts der Notwendigkeit,<br />

jede sinnvolle Option zur Reduzierung der THG-Konzentration zu nutzen, fahrlässig! Die prognostizierte<br />

Entwicklung der atmosphärischen THG-Konzentration erfordert, dass allergrößte Anstrengungen<br />

unternommen wer<strong>den</strong> müssen, <strong>den</strong> weiteren Anstieg schnellst möglich zu bremsen und <strong>an</strong>schließend<br />

für die Wieder-Absenkung des inzwischen unverträglich hohen Konzentrationsniveaus zu<br />

sorgen (was d<strong>an</strong>n g<strong>an</strong>z und gar nicht <strong>an</strong>ders gehen wird als durch Vergrößerung der Entsorgungskapazität<br />

der Natur, d.h. durch Vergrößerung der <strong>weltweit</strong>en Wälder, die schon jetzt wie die Oze<strong>an</strong>e<br />

Ikenstraße 1 B D-40625 Düsseldorf Tel. 0211 / 29 54 19 Fax 0211 / 29 13 682 Vorsitzender: Dr. h.c. K. P. Hasenkamp, Dipl.-Volkswirt<br />

E-Mail: info@prima-klima-<strong>weltweit</strong>.de Internet-Seite: www.prima-klima-<strong>weltweit</strong>.de Stadt-Sparkasse Düsseldorf (BLZ 300 501 10) Konto 17 063 413<br />

<strong>PRIMAKLIMA</strong> -<strong>weltweit</strong>- e.V. ist als gemeinnützig <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt VR 7624 Amtsgericht Düsseldorf Spen<strong>den</strong> sind steuerlich abzugsfähig<br />

Forstfachliche Betreuung: Dipl.-Ing. (Forstw.) Harald Rothermel (Internationales Institut für Wald u. Holz NRW <strong>an</strong> der Universität Münster)


Seite 2 <strong>von</strong> 2<br />

des Schreibens <strong>von</strong><br />

<strong>PRIMAKLIMA</strong> –<strong>weltweit</strong>- e.V.<br />

jährlich ca. ein Drittel der energiebedingten CO2-Emissionen entsorgen). Ökologisch verträglich ist<br />

eine <strong>weltweit</strong>e Pro-Kopf-Emissionsrate <strong>von</strong> vielleicht höchstens 1½ bis 2 Tonnen CO2-Äquivalenten<br />

pro Jahr; auf je<strong>den</strong> Deutschen entfallen z.Zt. allerdings mehr als 10 t!<br />

Die <strong>von</strong> jedem und allen geforderte Anstrengung lautet also: Treibhausgasfreisetzungen vermei<strong>den</strong>,<br />

vermei<strong>den</strong>, vermei<strong>den</strong> und für die möglichst weitgehende Kompensation der (noch) nicht vermie<strong>den</strong>en<br />

bzw. (noch) nicht vermeidbaren CO2-Emissionen auf technischem oder biotischem Weg zu sorgen.<br />

Konkret heißt das, für Herrn Traufetter, für die gesamte <strong>SPIEGEL</strong> Redaktion, <strong>den</strong> <strong>SPIEGEL</strong> Verlag<br />

... : entweder kein Auto fahren, keine Heizung (es sei <strong>den</strong>n, sie arbeitet emissionsfrei), kein Strom<br />

(es sei <strong>den</strong>n, er wurde emissionsfrei produziert), nicht fliegen usw. oder aber für die Kompensation<br />

der Klimabelastung sorgen.<br />

Das, was Org<strong>an</strong>isationen wie die CarbonNeutral Comp<strong>an</strong>y Ltd., die Stiftung myclimate, die atmosfair<br />

gGmbH, die Climate Care Trust Ltd., die 3C Consulting GmbH oder auch der gemeinnützig tätige<br />

Verein <strong>PRIMAKLIMA</strong>-<strong>weltweit</strong>- e.V. <strong>an</strong>bieten, ist beileibe kein unmoralischer Ablassh<strong>an</strong>del, sondern die<br />

praktizierbare und effektive Möglichkeit, eine unbestreitbare energiebedingte Klimabelastung durch<br />

eine gezielte Kompensationsmaßnahme wieder aus der Welt zu schaffen.<br />

Wenn Herr Traufetter, gestützt auf Aussagen <strong>von</strong> Prof. Schulze, nicht für Aufforstungsmaßnahmen<br />

plädieren mochte, so hätte er bzw. Der <strong>SPIEGEL</strong> mit einem ver<strong>an</strong>twortungsbewussten und kompetenten<br />

Beitrag jenen 66 % hilfreich <strong>an</strong> die Seite treten sollen, die laut zitiertem TNS Infratest bereit<br />

sind, für die unbestreitbare Klimabelastung durch das Fliegen eine heilsame Kompensationsmaßnahme<br />

z.B. über myclimate oder atmosfair zu fin<strong>an</strong>zieren. Statt dessen wird der Artikel diejenigen,<br />

die sich nur oberflächlich mit der Problematik befassen (können), darin bestärken, doch lieber<br />

nichts zu tun. Das mit Worten gezeichnete Bild des O. Rackham ist so plakativ und witzig wie es im<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g mit Aufforstung dumm ist.<br />

Wir bitten Sie, zur Wiedergutmachung –in diesem Moment nicht der Klimabelastung durch <strong>den</strong><br />

Energieverbrauch des <strong>SPIEGEL</strong> und seiner Mitarbeiter, sondern –der Schädigung <strong>an</strong> der H<strong>an</strong>dlungsbereitschaft<br />

<strong>von</strong> vielen Ihrer Leser das Thema „Emissionskompensation als dringend notwendige Ergänzung<br />

<strong>von</strong> Emissionsvermeidung“ noch einmal in einem Artikel aufzugreifen. Wir <strong>von</strong> <strong>PRIMAKLIMA</strong><br />

meinen, das sei der <strong>SPIEGEL</strong> nach dem besprochenen Ausrutscher sich selbst und allen in Sachen<br />

Klimaschutz Engagierten schuldig. Bis zum Erscheinen dieses neuen Beitrags wird es uns hoffentlich<br />

gelungen sein, mit Prof. Schulze eine Verständigung über die Effektivität <strong>von</strong> Aufforstungsmaßnahmen<br />

für <strong>den</strong> Klimaschutz zu erreichen; wir wer<strong>den</strong> Sie darüber informieren.<br />

Unabhängig <strong>von</strong> einer Verständigung mit Herrn Schulze empfehlen wir sehr, <strong>an</strong>dere Kompetente im<br />

In- und Ausl<strong>an</strong>d zu befragen, ob Bäume erst ab einem Alter <strong>von</strong> 60 Jahren positiv klimawirksam wer<strong>den</strong>.<br />

Falls Sie Adresshinweise brauchen, stehen wir gern zur Verfügung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Karl Peter Hasenkamp, Dr.rer.silv.h.c. Horst Emse<br />

Vorsitzender Stellvertr. Vors.<br />

Anlage: Kopie unseres Schreibens <strong>an</strong> Prof. Schulze


<strong>PRIMAKLIMA</strong>-<strong>weltweit</strong>- e.V.<br />

<strong>PRIMAKLIMA</strong>-<strong>weltweit</strong>- e.V. Ikenstraße 1 B D-40625 Düsseldorf<br />

DER <strong>SPIEGEL</strong><br />

Redaktionsleitung Wissenschaft u. Technik<br />

Br<strong>an</strong>dstwiete 19<br />

20457 Hamburg<br />

Artikel „Büßen mit Bäumen“ <strong>von</strong> Gerald Traufetter<br />

DER <strong>SPIEGEL</strong> 44/2006, S. 184/186<br />

Sehr geehrter Herr Grolle,<br />

sehr geehrter Herr Stampf,<br />

Düsseldorf, <strong>den</strong> 15. November 2006<br />

in Ergänzung unseres <strong>Briefe</strong>s vom 8. November 2006 <strong>an</strong> Sie hier das Abstract eines Aufsatzes <strong>von</strong><br />

Thuille/Schulze, das Professor E.D. Schulze uns heute per Mail zustellte, als Reaktion auf unseren<br />

Brief <strong>an</strong> ihn vom 8. November, der Ihnen ebenfalls vorliegt.<br />

Die Hauptaussage des Artikels, der uns komplett vorliegt und <strong>den</strong> wir Ihnen auch elektronisch zustellen<br />

können:<br />

Der Kohlenstoffvorrat einer Fläche <strong>von</strong> 10.000 qm geht in <strong>den</strong> ausgewählten St<strong>an</strong>dorten im Durchschnitt<br />

<strong>von</strong> 75 t C auf 350 t C nach 100 Jahren hoch, d.h. mit einer Rate <strong>von</strong> 2,75 t C pro Jahr oder 10<br />

t CO2 p.a.<br />

Auf S. 331 des Aufsatzes, ebenfalls beigefügt, wird graphisch in Fig. 2 dargestellt, wie eine typische<br />

C-Bindung über 100 Jahre verläuft; fast linear. Fazit: Das komplette Gegenteil <strong>von</strong> dem, was Ihr<br />

<strong>SPIEGEL</strong>-Artikel suggeriert, dass es erst 60 Jahre braucht, bis ein Baum C-Bindungsnutzen<br />

erzielt!<br />

Wir haben die Vermutung, dass im Gespräch Traufeter / Schulze die „Fig. 2, lower p<strong>an</strong>el“ (S. 331)<br />

eine Rolle spielte. Aus dieser Graphik ergibt sich, dass es fast 60 Jahre braucht, bis die C-Vorräte in<br />

<strong>den</strong> Bäumen höher sind als im Bo<strong>den</strong> und im Humus (jeweils absolut / jeweils prozentual).<br />

Das ist zwar interess<strong>an</strong>t, aber auch schon seit längerem gewusst. Das Entschei<strong>den</strong>de ist die Fähigkeit<br />

<strong>von</strong> sich neu bil<strong>den</strong><strong>den</strong> oder neu-<strong>an</strong>gelegten Wäldern, auf Dauer und fast kontinuierlich Kohlenstoff<br />

zu bin<strong>den</strong> und nicht –wie sich der <strong>SPIEGEL</strong>-Artikel liest –Kohlenstoff in <strong>den</strong> ersten 60 Jahren<br />

abzugeben.<br />

Ikenstraße 1 B D-40625 Düsseldorf Tel. 0211 / 29 54 19 Fax 0211 / 29 13 682 Vorsitzender: Dr. h.c. K. P. Hasenkamp, Dipl.-Volkswirt<br />

E-Mail: info@prima-klima-<strong>weltweit</strong>.de Internet-Seite: www.prima-klima-<strong>weltweit</strong>.de Stadt-Sparkasse Düsseldorf (BLZ 300 501 10) Konto 17 063 413<br />

<strong>PRIMAKLIMA</strong> -<strong>weltweit</strong>- e.V. ist als gemeinnützig <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt VR 7624 Amtsgericht Düsseldorf Spen<strong>den</strong> sind steuerlich abzugsfähig<br />

Forstfachliche Betreuung: Dipl.-Ing. (Forstw.) Harald Rothermel (Internationales Institut für Wald u. Holz NRW <strong>an</strong> der Universität Münster)


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des Schreibens <strong>von</strong><br />

<strong>PRIMAKLIMA</strong> –<strong>weltweit</strong>- e.V.<br />

<strong>PRIMAKLIMA</strong> hält diese hier getroffenen Feststellungen für so wichtig, dass Sie redaktionell darauf<br />

reagieren solten. Die gesamte „Grüne Szene“, die bisher Auforstungen als Mitel der Klimapolitik<br />

ablehnte, wird triumphierend mit dem <strong>SPIEGEL</strong>-Artikel, der die falsche Aussage enthält, durch die<br />

Gegend ziehen.<br />

Nebenbei: Privatpersonen und Firmen, die <strong>PRIMAKLIMA</strong> akquirieren möchte, halten uns <strong>den</strong> SPIE-<br />

GEL-Artikel vor und sagen: „Was Ihr da macht, bringt ja doch nichts –hat im <strong>SPIEGEL</strong>-Artikel gest<strong>an</strong><strong>den</strong>“.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Karl Peter Hasenkamp<br />

Vorsitzender<br />

Anlagen

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