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VERSÖHNUNG - Backhaus Kinder- und Jugendhilfe

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oftmals westlichen Standards <strong>und</strong> werden in<br />

US Dollar verlangt (statt Belize Dollar). Unsere<br />

erste Station war Belize City, die größte Stadt<br />

des Landes. Hier fanden wir zum Glück noch<br />

ein recht günstiges kleines Hotel (ca. 35 Euro/<br />

DZ), die Angestellte ist sehr sympathisch. Als<br />

wir bei ihr einen Teil unseres Gepäckes deponieren,<br />

fragte sie uns, wo wir in Belize hinreisen<br />

wollen. Folgender Dialog entsteht:<br />

Wir: „In den Süden nach Hopkins <strong>und</strong> zum<br />

Glover’s Riff.“ Sie ist erstaunt über unsere<br />

Wahl <strong>und</strong> warnt uns: „Dort ist nichts los!“ Wir:<br />

„Genau deshalb wollen wir dorthin.“ Sie: „Seid<br />

ihr religiös? Geht ihr sonntags in die Kirche?“<br />

Wir: „Nein. Warum?“ Sie: „Weil ihr keine Partys<br />

mögt <strong>und</strong> in so eine ruhige Gegend fahrt.<br />

Trinkt ihr auch keinen Alkohol?“ Wir: „Doch,<br />

ab <strong>und</strong> zu ein bisschen.“ Sie: „Ach, solche<br />

Leute kenne ich. Wahrscheinlich nippt ihr nur<br />

an ein bis zwei Bier am Abend, das war’s.<br />

Wenn ich frei habe <strong>und</strong> ausgehe, dann will ich<br />

Party machen <strong>und</strong> feiern. Ich trinke dann<br />

locker 10 Flaschen Bier, das macht mir Spaß.“<br />

Ja, wir merkten, sie hat ganz andere Vorlieben<br />

als wir. In ihren Augen schienen wir ganz<br />

schöne Langweiler zu sein! Und wer glaubt,<br />

sie sei eine junge Frau, der täuscht sich- sie ist<br />

eine Mutter mittleren Alters!<br />

Belize hat eine lange Karibikküste <strong>und</strong> das<br />

zweitgrößte Korallenriff der Erde (nach dem<br />

Great Barrier Reef vor Australien). Dort wollten<br />

wir hin!<br />

Viele Inseln sind touristisch erschlossen <strong>und</strong><br />

haben für uns ihren Reiz von einsamer, ursprünglicher<br />

Trauminsel in der Karibik eingebüßt;<br />

andere sind als Naturschutzgebiete für<br />

den Normaltouristen gar nicht zugänglich.<br />

Einige kleine Inseln sind in privater Hand <strong>und</strong><br />

für den gehobenen Tourismus reserviert, sie<br />

ziehen vor allem reiche Nordamerikaner <strong>und</strong><br />

zunehmend auch Europäer als Gäste an. Zum<br />

Glück gibt es bisher keine großen Hotelkomplexe<br />

im Land, auch die unzureichende Infrastruktur<br />

erschwert den Ausbau des Tourismussektors.<br />

Wir entscheiden uns für das Glover`s Reef, ein<br />

Atoll, dass im Süden von Belize weit draußen<br />

(45 km vom Festland entfernt) liegt <strong>und</strong> kleine<br />

Inseln umfasst, die nebeneinander wie Perlen<br />

im Meer liegen <strong>und</strong> nur aus weißem Sand <strong>und</strong><br />

Palmen bestehen. Es ist das abgelegenste<br />

Atoll von Belize <strong>und</strong> wurde 1996 zum Meeresreservat<br />

<strong>und</strong> im Jahre 2000 zum Weltnaturerbe<br />

von der UNESCO erklärt. Fischen ist hier<br />

nicht erlaubt, es sei denn, man befindet sich<br />

außerhalb der Reservatszone.<br />

Auf einigen Inseln wurden Resorts für Touristen<br />

gebaut, die mit ausländischen Reiseunternehmen<br />

kooperieren <strong>und</strong> uns Individualtouristen<br />

für einen spontanen Besuch nicht zur<br />

Verfügung. Sie sind optisch gut in die Landschaft<br />

integriert.<br />

Wir buchten von Guatemala aus Camping im<br />

eigenen Zelt auf der nördlichsten <strong>und</strong> äußersten<br />

Insel (North East Cay), einer 5 Hektar großen<br />

Insel, die im Privatbesitz einer Amerikanerin<br />

namens Betty ist. (Bild 14)<br />

Es war die günstigste <strong>und</strong> einzige Möglichkeit,<br />

das Glover’s Reef zu besuchen <strong>und</strong> keinen<br />

teuren, westlichen All-Inklusiv-Luxus mitbuchen<br />

zu müssen. Das Zelten kostete dort 100<br />

US Dollar/ Person für 6 Nächte inkl. des<br />

Transportes zur Insel auf Bettys eigenem<br />

Katamaran. Verpflegen mussten wir uns selber,<br />

d.h. wir kauften vorher auf dem Festland<br />

Nahrungsmittel <strong>und</strong> Wasser in Gallonen-<br />

Behältern ein. Kochen konnten wir auf der<br />

Insel in einer überdachten Open-Air-Küche<br />

mit Gaskochern. Kühlschrank gab es nicht,<br />

Strom auch nicht. Die Toiletten auf der Insel<br />

waren 2 Plumpsklos, auf Stelzen gebaut, in<br />

denen unten Auffangbehälter postiert waren,<br />

die ab <strong>und</strong> zu ausgeleert wurden. Nach jedem<br />

Toilettengang musste man eine Handvoll<br />

Sägespäne ins Loch hinterher werfen, damit<br />

der Geruch im Holzhäuschen nicht zu penetrant<br />

wurde. Das Wasser auf der Insel war<br />

Brackwasser, d.h. es beinhaltete etwas Salz, so<br />

dass es nicht zum Trinken geeignet war, wohl<br />

aber um sich nach dem Baden im Meer abzuduschen.<br />

Es gab 2 Gemeinschaftsduschen<br />

<strong>und</strong> ein „Waschbecken“ für alle Gäste. Neben<br />

der Möglichkeit zu zelten gab es auch einige<br />

einfache, aber romantische Hütten, zum Teil<br />

auf Stelzen überm Meer gebaut. Eine Gemeinschaftsunterkunft<br />

gab es auch, insgesamt<br />

konnten auf der Insel maximal ca. 40-50<br />

Personen übernachten. Außer uns Touristen<br />

gab es nur ein paar einheimische Bedienstete<br />

dort. Wer nicht selber kochen wollte, konnte<br />

das Abendmenü im Restaurant einnehmen,<br />

frischer Fisch oder Languste war erhältlich!<br />

Am Valentinstag gönnten wir uns den Luxus<br />

einer gegrillten Languste im Restaurant! Als<br />

Aperitif gab es Rum in frischer Kokosnuss.<br />

Ja, Kokosnüsse gab es auf dieser Insel in Hülle<br />

<strong>und</strong> Fülle! Von den frischen grünen Früchten<br />

konnten wir die Milch trinken, von den reiferen<br />

haben wir das Kokosnussfleisch mit einem<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 23

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