VERSÖHNUNG - Backhaus Kinder- und Jugendhilfe
VERSÖHNUNG - Backhaus Kinder- und Jugendhilfe
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<strong>VERSÖHNUNG</strong><br />
89 Die<br />
Zeitung für die Familie<br />
Ausgabe 89<br />
Dezember 2012 / Januar 2013<br />
Versöhnung<br />
Versöhnung, ein Schritt zum Frieden 17 // Versöhnung als Zeichen<br />
des Vertrauens 18 // Barmherzigkeit 8 // Das Thema „Versöhnung“ in der JWG Bokeloh<br />
16 // Neun Tipps für eine richtige Entschuldigung 15
INHALT<br />
Leitthema: Versöhnung<br />
Versöhnung - Aussöhnung | D. Robben ...................................................... 7<br />
Barmherzigkeit | C. Deters .............................................................................. 8<br />
Eine typische Geschichte | M. Lammers <strong>und</strong> Kimberley ......................... 11<br />
Sorry seems to be the hardest word…! | A. Dobbert ................................ 12<br />
Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit | H. Treblin ...................... 13<br />
Versöhnung lohnt | R. Burke ......................................................................... 14<br />
Neun Tipps für eine richtige Entschuldigung | C. Rensmann ............... 15<br />
Das Thema „Versöhnung“ in der JWG Bokeloh | J. Beckl ...................... 16<br />
Versöhnung, ein Schritt zum Frieden | C. Rensmann .............................. 17<br />
Versöhnung als Zeichen des Vertrauens | L. Jannig ................................ 18<br />
Weitere Themen<br />
Ich vertraue dir | C. Gerbus ............................................................................ 19<br />
Aktive Vulkane, springende Indios <strong>und</strong> türkisblaues Meer ................... 20<br />
| P. Schmackpfeffer<br />
Sommerfest der BKJH Bremen <strong>und</strong> Vollersode | U. Pügner-Selke ..... 26<br />
Bericht über die Klausurtagung Herbst 2012 | M. Wischka .................... 27<br />
Weben mit <strong>Kinder</strong>n | R. Weusthof ............................................................... 28<br />
Weben ist nicht gleich Weben! | I. Luislampe ........................................... 28<br />
Praktikantin vs. Abkürzungen | S. Schütte ................................................. 29<br />
„Aber ich habe doch alles gegeben“ | I. Stehmann ................................. 30<br />
Intergenerationelle Gewaltmuster verändern! | K. Feldmeyer .............. 32<br />
Erste Ferienfreizeit der GPE <strong>Backhaus</strong> Vollersode | J. Kamp ................. 33<br />
In der Weihnachtsbäckerei | D. Cosmann ................................................. 36<br />
Unser Schaf „Martha“ | Marius ...................................................................... 38<br />
Interview mit dem Zauberer | <strong>Kinder</strong>redaktion ........................................ 38<br />
In Vollersode spukt’s | S. Autschbach ......................................................... 40<br />
Darauf warten wir ........................................................................................... 40<br />
Das Martinsfest der BKJH Emsland | <strong>Kinder</strong>redaktion ............................. 41<br />
Rubriken<br />
Vorwort .............................................................................................................. 4<br />
Intro Familie <strong>Backhaus</strong> ................................................................................... 5<br />
Zum Jahreswechsel ein Rückblick auf das Jahr 2012 | Y. Schauf ......... 6<br />
Tipps <strong>und</strong> Hinweise: Brandschutz im Haushalt | Team der Verwaltung . 35<br />
Die neue Auszubildende im Café KiM | J. Sypli ......................................... 35<br />
Franziska Rolfes stellt sich vor | F. Rolfes ................................................... 37<br />
Petra Brückner stellt sich vor | P. Brückner ................................................ 37<br />
Rita Burke stellt sich vor | R. Burke ............................................................. 38<br />
Maik Schmidt stellt sich vor | M. Schmidt .................................................. 39<br />
Lösungen ........................................................................................................... 41<br />
Seite der <strong>Kinder</strong>redaktion ............................................................................. 42<br />
Wissenswertes der BKJH ............................................................................... 43<br />
Die nächste Ausgabe ...................................................................................... 46<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 3
VORWORT<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Das Tuch ist zerschnitten, der Graben ist tief, der Streit, die Auseinandersetzung<br />
endet mit immensen seelischen Verletzungen. Was nun?<br />
In Berlin steht eine Gedenktafel für Martin Luther King. Erinnert wird an<br />
einen Besuch des Bürgerrechtlers an der Berliner Mauer, bei dem er<br />
sich für die Versöhnung zwischen Ost <strong>und</strong> West ausgesprochen hatte.<br />
Menschen der Versöhnung sind auch heute dringend gesucht. Ich<br />
habe das Gefühl, dass Konflikte immer heftiger ausgetragen werden.<br />
Oft eskaliert der Streit sprunghaft, ohne dass es rechtzeitig gelingt, die<br />
Spannung zu lösen oder eine Auseinandersetzung sachlich <strong>und</strong> fair zu<br />
führen. Immer häufiger ziehen viele mit ihren Rechtsansprüchen vor<br />
Gericht.<br />
Gibt es dafür Gründe? Haben wir nicht mehr gelernt, Spannungen auszuhalten<br />
<strong>und</strong> nicht mehr sofort unseren Willen durchzusetzen? Kann<br />
man eine positive Streitkultur erlernen?<br />
Wir müssen wieder lernen, Meinungsverschiedenheiten anzusprechen<br />
<strong>und</strong> konstruktiv nach Lösungen zu suchen, statt Missstände unter den<br />
Teppich zu kehren oder auch Streit mit persönlicher Herabsetzung<br />
anderer zu verknüpfen. Respektvoll miteinander umzugehen <strong>und</strong> Verschiedenheiten<br />
zu akzeptieren, dass wären die ersten Schritte.<br />
Nun geht es in dieser Ausgabe (noch) nicht um eine neue Streitkultur,<br />
sondern um die Versöhnung. Sind die Gräben aber zwischen den Parteien<br />
groß, ist dann noch eine Versöhnung möglich? Oder kommt es<br />
nur zu einem Vergeben, mit dem Druckmittel „vergeben, aber nicht<br />
vergessen“.<br />
In der Versöhnung liegt eine große Macht. Sie kann sogar politische<br />
Konsequenzen haben - wie einst bei Martin Luther King. Aber auch wir<br />
können Friedensstifter in unserem persönlichen Umfeld werden. Friedensstifter<br />
sind gesucht…<br />
Ich freue mich, dass wir wieder eine schöne Ausgabe mit vielen Beiträgen,<br />
zusammenstellen konnten. Ich möchte mich am Ende dieses<br />
Jahres 2012 bei all den fleißigen Autoren, ob Groß oder Klein, bedanken.<br />
In diesem Sinne, ein frohes <strong>und</strong> friedvolles Weihnachtsfest, kommen<br />
Sie gut ins neue Jahr 2013 <strong>und</strong> bleiben Sie ges<strong>und</strong>,<br />
Ihr<br />
4 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
BODO HANSMANN<br />
Durchblick Redaktion<br />
Profivater<br />
BKJH Emsland
INTRO<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
die BKJH schaut auf ein bewegtes <strong>und</strong> dabei gutes 2012 zurück.<br />
Optimistisch blicken wir in das kommende Jahr. Unsere Gründe hierfür<br />
finden sich in den aktuellen Entwicklungen unseres Einrichtungsverb<strong>und</strong>es<br />
<strong>und</strong> der neu aufgestellten Spitze wieder.<br />
Die deutliche Steigerung der Anfragen durch die Jugendämter in<br />
diesem Jahr (über 330 Anfragen bis Ende November), so traurig dieser<br />
Anlass für die betroffenen <strong>Kinder</strong> oft ist, werten wir als Vertrauensbeweis<br />
<strong>und</strong> geben diesen als Kompliment an die Mitarbeitenden der<br />
BKJH weiter. Bei den Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen, sowie allen<br />
anderen beteiligten, bedanken wir uns für den qualitativ wertvollen <strong>und</strong><br />
engagierten Einsatz in 2012.<br />
Wie eingangs erwähnt, war dies auch ein bewegtes Jahr. Das Ausscheiden<br />
des Geschäftsführers brachte die Spitze der BKJH neu in<br />
Stellung. Die Führung der BKJH obliegt nun in allen Bereich Frau<br />
Schauf, in die wir, wie sich in den vergangenen Jahren bewies, unser<br />
vollstes Vertrauen setzen können. Frau Schauf führt die BKJH mit viel<br />
Geschick <strong>und</strong> fachlich hoch reflektiert. „Geht Frau Schauf nun mit dem<br />
Taschenrechner nachts schlafen oder wie schafft sie das alles?“, fragte<br />
uns neulich eine Mitarbeiterin. Hier bewährt sich bereits seit einigen<br />
Monaten die fachliche Unterstützung durch Frau Veenaas als neue<br />
Kaufmännische Leitung, vielen von Ihnen bereits als zuverlässige <strong>und</strong><br />
feste Größe in der Verwaltung bekannt. Mit ihren Ausbildungen als<br />
Sparkassenkauffrau <strong>und</strong> Dipl. Sozialwirtin findet Frau Veenaas hier ein<br />
Betätigungsfeld, welches genau ihrer Expertise entspricht.<br />
Helga Ache, eine langjährige <strong>und</strong> hochgeschätzte Kollegin, die die<br />
BKJH Bremen aufbaute, hat sich aus ihrer Rolle als Erziehungsleiterin<br />
verabschiedet. Ihre neue Freiheit, abseits des Berufslebens, wird sie<br />
nun als erstes mit einer ausgiebigen Reise nach Australien einläuten,<br />
was wir ihr sehr gönnen. Wir sind jedoch betrübt, so eine wertvolle<br />
Mitarbeiterin zu verlieren. Wir bedanken uns für ihren engagierten Einsatz,<br />
ihre frische Art, ihre klaren Gedanken <strong>und</strong> ihre Zuverlässigkeit im<br />
Sinne unseres Leitmotives KiM (Kind im Mittelpunkt)!<br />
Ihrer Familie <strong>und</strong> Ihnen wünschen wir für die Feiertage besinnliche<br />
Auszeiten, fröhliche Momente <strong>und</strong> sinnvolle Geschenke!<br />
Herzlichst<br />
Ihre<br />
MARIANNE UND GERHARD BACKHAUS<br />
Gründer_in <strong>und</strong> Träger_in<br />
SEBASTIAN BACKHAUS<br />
Aufsichtsführender Gesellschafter<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 5
ZUM JAHRESWECHSEL EIN RÜCKBLICK AUF DAS JAHR 2012<br />
Wenn Sie diesen Durchblick in den Händen<br />
halten, ist es fast soweit - Weihnachten steht<br />
vor der Tür <strong>und</strong> bei dem ein oder anderen<br />
wird der Jahreswechsel bereits geplant.<br />
Zeit einmal inne zu halten <strong>und</strong> das Jahr<br />
Revue passieren zu lassen.<br />
Wie auch in den vergangenen Jahren haben<br />
wir in der <strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
einiges bewegt.<br />
Hier nur einige besondere Höhepunkte:<br />
Die Enthüllung des neuen Logos im Rahmen<br />
der Umsetzung der CD (Corporate<br />
Design)<br />
Ernennung von Sebastian <strong>Backhaus</strong> zum<br />
Aufsichtsführenden Gesellschafter<br />
Das Frühlingsfest mit einem Teilnehmerrekord<br />
Die Eröffnung des neuen Pädagogischen<br />
Zentrum in Celle, in dem seit November<br />
erste <strong>Kinder</strong> betreut werden<br />
Der Umbau <strong>und</strong> die Belegung der neuen<br />
Wohngruppe in Schneverdingen verb<strong>und</strong>en<br />
mit dem Umzug des Pädagogischen<br />
Zentrums<br />
Die Erfüllung eines großen Wunsches ist<br />
die Eröffnung der Einrichtung in Meppen<br />
für die uns anvertrauten Bewohner im<br />
Rahmen des SGB XII<br />
Die Möglichkeit der Ausbildung im Bereich<br />
Maler <strong>und</strong> Lackierer<br />
….!!<br />
Im Rahmen all dieser interessanten Aufgaben<br />
verlief das Jahr für mich sehr aufregend. Neben<br />
den oben erwähnten Höhepunkten wurde<br />
intensiv an der Gewinnung von Fachkräften<br />
gearbeitet.<br />
Schön ist es hier zu erkennen, dass wir trotz<br />
des Fachkräftemangels <strong>und</strong> des gesellschaftlichen<br />
Wandels auch in diesem Jahr tolle <strong>und</strong><br />
professionelle Pädagogen_innen für unsere<br />
Einrichtung gewinnen konnten, die es sich zur<br />
Aufgabe gemacht haben, die uns anvertrauten<br />
<strong>Kinder</strong> in unserem Sinne zu betreuen.<br />
Ein immer wiederkehrendes Thema in diesem<br />
Jahr war die Partizipation. In der Auseinandersetzung<br />
mit diesem Thema wurde deutlich,<br />
dass schon vieles in Richtung Mitbestimmung<br />
zum normalen Alltag gehört. Um dies in unserer<br />
Einrichtung zu vertiefen <strong>und</strong> zu verstärken,<br />
6 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
wird zurzeit mit einer Arbeitsgruppe ein Konzept<br />
entwickelt.<br />
Weitere Neuerungen machten das Jahr zu<br />
einer stetigen Herausforderung. Größere Hürden<br />
gibt es immer noch bei den Betriebserlaubnissen<br />
für die Familien. Hier wird deutlich,<br />
dass es von Landkreis zu Landkreis unterschiedliche<br />
Bestimmungen gibt. Wird ein<br />
Brandschutz benötigt oder nicht? Ist eine<br />
Nutzungsänderung erforderlich oder nicht?<br />
Dank der intensiven Arbeit der Abteilungsleitungen<br />
ist es uns gelungen, feste Standards zu<br />
erarbeiten, so dass die Familien bereits zu<br />
Beginn des Vorbereitungskurses wissen, was<br />
gefordert wird.<br />
Die Veränderung des Vorm<strong>und</strong>schaftsgesetzes<br />
brachte viel Verunsicherung. Nachdem<br />
die ersten Wechsel der Vorm<strong>und</strong>schaften erfolgt<br />
sind <strong>und</strong> die Absprachen im Allgemeinen<br />
sehr gut laufen, wird die intensive Zusammenarbeit<br />
mit dem Vorm<strong>und</strong> als Chance für<br />
die gute Entwicklung der uns anvertrauten<br />
Menschen gesehen.<br />
Wenn ich so über das Jahr nachdenke, könnte<br />
ich noch viele Seiten füllen mit Eindrücken,<br />
Erfolgen <strong>und</strong> kleineren Niederlagen.<br />
Sie merken, das Jahr ist <strong>und</strong> war ein lebendiges<br />
Jahr!<br />
Zum Schluss meines kurzen Rückblickes<br />
möchte ich innehalten <strong>und</strong> mich bei allen<br />
Mitarbeitern_innen bedanken, die zum Gelingen<br />
der letzten Monate beigetragen haben.<br />
Ohne Menschen, die für unsere Arbeit „brennen“,<br />
wäre es mir nicht möglich die Einrichtung<br />
zu dem zu machen, was sie ist.<br />
Ein besonderer Dank gilt hier allen ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern_innen, die für unsere jungen<br />
Menschen ein wichtiger Teil ihres Lebens<br />
geworden sind. Besonders in den Profifamilien<br />
® nehmen sie einen wichtigen Teil der<br />
Begleitung <strong>und</strong> Erziehung der uns anvertrauten<br />
Menschen ein.<br />
Ich wünsche allen Lesern_innen eine besinnliche<br />
Weihnachtszeit<br />
..<strong>und</strong> einen guten Start ins neue Jahr 2013!<br />
Yvonne Schauf<br />
YVONNE SCHAUF<br />
Gesamtleitung<br />
BKJH
<strong>VERSÖHNUNG</strong> - AUSSÖHNUNG<br />
„Am 7. Dezember 1970 legt der deutsche<br />
B<strong>und</strong>eskanzler Willy Brandt am Ehrendenkmal<br />
für die Opfer des Aufstands im jüdischen<br />
Ghetto 1943 einen Kranz nieder. Er<br />
zupft die schwarz-rot-goldene Schleife zurecht<br />
<strong>und</strong> tritt einige Schritte zurück. Dann<br />
kniet er völlig überraschend vor dem Denkmal<br />
auf dem nassen Asphalt nieder <strong>und</strong> verharrt<br />
mit gesenktem Kopf <strong>und</strong> gefalteten<br />
Händen. Brandt setzte damit ein Zeichen,<br />
das die Welt bewegte.“ 1<br />
Bei diesem ersten Besuch eines deutschen<br />
B<strong>und</strong>eskanzlers nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
in Polen versuchte Willi Brandt ein Zeichen<br />
der Versöhnung zu setzen <strong>und</strong> eine Entspannung<br />
im Ost-West-Konflikt zu erreichen. Er<br />
wollte damit um Verzeihung bitten für die<br />
Greultaten, die Deutschland dem Nachbarland<br />
angetan hatte, denn wenige Wochen<br />
nachdem Deutschland die Nachbarn Polen<br />
überfallen hatte <strong>und</strong> somit der zweite Weltkrieg<br />
begann, pferchten die deutschen Besatzer<br />
die jüdische Bevölkerung Warschaus in<br />
Ghettos zusammen. 350 000 Menschen wurden<br />
auf engsten Raum zusammengetrieben<br />
<strong>und</strong> sie wurden vom Rest der Stadt abgeschottet.<br />
Zehntausende starben an Krankheiten,<br />
Hunger <strong>und</strong> Epidemien. Brandts Kniefall,<br />
mit dem er 1970 um Vergebung dieser Greultaten<br />
bat, ist bis heute eine große Geste geblieben.<br />
Das Wort „Versöhnung“ leitet sich von Sühne<br />
ab. Für die verschuldeten Schäden <strong>und</strong> Verletzungen<br />
leistet der Täter eine Wiedergutmachung.<br />
Somit kann der Täter seine Schuld<br />
abtragen, wenn er seine Tat bereut <strong>und</strong> dafür<br />
bestraft wird. Durch die Versöhnung kann<br />
man zur „Normalität“ zurückkehren <strong>und</strong> es<br />
eröffnet sich wieder die Möglichkeit, eine<br />
neue Beziehung zueinander aufzubauen. Sehr<br />
häufig kennen wir im alltäglichen Miteinander<br />
die schnelle <strong>und</strong> einfache Formel der Versöhnung<br />
„entschuldige bitte“. Durch diese zwei<br />
Worte bittet man seinen Gegenüber, keinen<br />
Hass oder auch Rache mehr zu hegen <strong>und</strong><br />
wieder in eine Beziehung zu gehen. Die Entschuldigung<br />
soll den anderen Menschen, dem<br />
wir etwas angetan haben, milder stimmen.<br />
Bei der Aufnahme von durch die eigenen<br />
Eltern missbrauchten <strong>Kinder</strong>n in die Clearingstelle,<br />
können wir erleben, welche Angst diese<br />
<strong>Kinder</strong> vor den eigenen Eltern aufbauen. In<br />
einem Fall war es für das Kind nicht aushaltbar,<br />
wenn auch die Autofahrt nur in die Himmelsrichtung<br />
ging, aus der es stammte. In<br />
vielen Gesprächen wurde deutlich signalisiert,<br />
dass sich das Kind nicht vorstellen konnte,<br />
jemals wieder mit den Eltern in Kontakt zu<br />
treten. Auch sollten die Eltern keine Gewissheit<br />
haben, wo sich das Kind nun befindet. Für<br />
uns ist es an dieser Stelle einfach, die „Täter“<br />
zu bestimmen <strong>und</strong> die Verbindungen zwischen<br />
Kind <strong>und</strong> Erwachsene kappen zu wollen<br />
in Form von Umgangsverboten, Inkognito-Unterbringungen<br />
<strong>und</strong> ähnliches. Erstaunt<br />
ist man, wenn viele Jahre später sich die jungen<br />
Erwachsenen wieder nach ihren „missbrauchenden“<br />
Eltern zurücksehnen. Dieser<br />
Schritt ist oft nicht so schnell nachzuvollziehen<br />
<strong>und</strong> wirkt darum befremdlich.<br />
Durch die Annäherung an die eigenen Eltern,<br />
die geprägt ist durch den Wunsch sich seiner<br />
eigenen Wurzeln zuzuwenden, schaffen es<br />
viele jungen Menschen, ihren gewalttätigen<br />
Eltern zu verzeihen <strong>und</strong> sich mit der Vergangenheit<br />
auszusöhnen. Für uns Mitarbeiter_innen<br />
ist die Situation dann sehr befremdlich,<br />
wenn die ehemaligen „Missbraucher“<br />
plötzlich vor uns stehen <strong>und</strong> die jungen Erwachsenen<br />
sie uns vorstellen als die eigenen<br />
„lieben Eltern“, die man nach vielen Jahren<br />
nun endlich wieder zurückgewonnen hat.<br />
Sehr oft überlegen die jungen Erwachsenen<br />
dann auch, in den elterlichen Haushalt zurückzukehren.<br />
Die jungen Menschen haben ihre Eltern jedoch<br />
nicht nur in der Täterrolle wahrgenommen,<br />
sondern sie haben auch Anteile an ihren<br />
Eltern schätzen gelernt, die für sie wichtig<br />
waren. Somit sind weitergehende Kontakte<br />
zum Herkunftssystem unerlässlich <strong>und</strong> in den<br />
meisten Fällen auch erhaltenswürdig.<br />
Für uns Mitarbeiter_innen kann diese „Versöhnung“<br />
oder besser „Aussöhnung“ mit den<br />
eigenen Eltern <strong>und</strong> damit auch mit der eigenen<br />
Vergangenheit ein wichtiger Schritt in der<br />
Verarbeitung <strong>und</strong> in der Aufarbeitung der<br />
traumatisierenden Erlebnisse des jungen<br />
Menschen bedeuten. Hier ist es dann unsere<br />
Aufgabe, die jungen Erwachsenen eng zu begleiten<br />
<strong>und</strong> sie im Kontakt mit ihren Eltern zu<br />
unterstützen <strong>und</strong> zu beraten.<br />
DIETER ROBBEN<br />
Abteilungsleitung Nord<br />
Stellv. Leitung<br />
BKJH Emsland<br />
Quelle: 1. www.deutsch<br />
land-polen.diplo.de/Ver<br />
tretung/deutschlandpolen/de/_01<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 7
BARMHERZIGKEIT<br />
.. <strong>und</strong> die Geschichte vom barmherzigen Samariter.<br />
Ist Barmherzigkeit nur ein unbrauchbarer,<br />
angestaubter, verblasster Begriff oder eine<br />
Eigenschaft mit entscheidender Wichtigkeit<br />
für die professionelle Ausrichtung der Sozialen<br />
Arbeit!? Brauchen wir heute noch einen<br />
„barmherzigen Samariter“ in unserer modernen<br />
Berufsausrichtung.<br />
Sucht man in der modernen sozialpädagogischen<br />
Fachdiskussion nach dem Begriff<br />
„Barmherzigkeit“, so wird man nicht fündig. Er<br />
spielt für die systematische Diskussion innerhalb<br />
der Sozialen Arbeit offensichtlich keine<br />
Rolle mehr. In einschlägigen sozialpädagogischen<br />
Lexika, Hand- <strong>und</strong> Wörterbüchern<br />
taucht der Begriff .nicht auf, auch nicht im<br />
Stichwortverzeichnis. Es ist nun eine spannende<br />
Frage, wie ein Begriff, der die Diskussion<br />
um soziale Hilfe Jahrh<strong>und</strong>erte lang prägte,<br />
wenn auch vor allem gespeist aus religiösem\Kontext,<br />
in der (kodifizierten) Fachdiskussion<br />
so spurlos verschwinden kann. Hat<br />
Barmherzigkeit keinen Platz mehr in der modernen,<br />
professionalisierten Sozialen Arbeit?<br />
Ist Barmherzigkeit am Ende gar gefährlich für<br />
professionelles Handeln? Wozu überhaupt<br />
Barmherzigkeit?<br />
Was genau meint eigentlich Barmherzigkeit?<br />
Dazu kann vor allem die biblische Geschichte<br />
vom barmherzigen Samariter hilfreich sein.<br />
Ihr zufolge gilt von der Barmherzigkeit:<br />
1. Sie öffnet Augen <strong>und</strong>' Ohren, nimmt den in<br />
Not Befindlichen wahr.<br />
2. Sie ist situativ selbstlos.<br />
3. Sie ist intentional fachk<strong>und</strong>ig.<br />
4. Sie fordert Gerechtigkeit, geht aber-<br />
5. als höhere Gerechtigkeit – auch über sie<br />
hinaus.<br />
6. Sie ist weder an eine bestimmte Konfession<br />
noch an eine bestimmte berufliche Tätigkeit<br />
geb<strong>und</strong>en, hat aber eine große Nähe zu<br />
religiösen Überlieferungen <strong>und</strong> zu sozialen<br />
Berufen, sofern diese nicht nur als herzlose<br />
Dienstleistungsjobs verstanden werden (vgl.<br />
Gängler/ Kleinert, 2011, S. 169).<br />
Gängler <strong>und</strong> Kleinert (2011) erläutern wie folgt<br />
die o.g. sechs Argumente:<br />
1. Wahrnehmung der Notlage<br />
„Mit der provokanten Beispielerzählung vom<br />
barmherzigen Samariter antwortet Jesus von<br />
Nazareth nach dem Bericht von Lukas 10,25-<br />
37 auf die Frage eines Schriftgelehrten. Dieser<br />
hatte zunächst von Jesus eine Antwort darauf<br />
8 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
erbeten, was zu ewigem Leben führt. Auf<br />
Jesus Rückfrage nennt er selbst die Lösung:<br />
Gottes- <strong>und</strong> Nächstenliebe führt zu ewigem<br />
Leben. Nun fragt der Schriftgelehrte weiter<br />
danach, wer denn sein Nächster sei. Daraufhin<br />
erzählt Jesus die Geschichte des Samariters<br />
<strong>und</strong> beendet sie mit einer Umkehrung der<br />
Fragerichtung, indem er vom Schriftgelehrten<br />
eine Antwort auf die Frage erbittet „wer dem<br />
unter die Räuber Gefallenen der Nächste<br />
geworden ist“. Nicht der Andere ist mein<br />
Nächster <strong>und</strong> damit Objekt meines Handelns,<br />
sondern er ist das Subjekt, dem ich zum<br />
Nächsten werde. Nächster wurde der, „der die<br />
Barmherzigkeit (an ihm) tat“, so die korrekte<br />
Antwort des Schriftgelehrten. Das waren in<br />
Jesus Erzählung nicht die Professionellen in<br />
Gestalt des Priesters <strong>und</strong> des Leviten (sie „sahen“<br />
den unter die Räuber Gefallenen „<strong>und</strong><br />
gingen vorüber“), sondern es war der fremdgläubige<br />
Ausländer aus Samaria. Er hat nicht<br />
nur mit den Augen – flüchtig – gesehen,<br />
sondern auch mit dem Herzen; <strong>und</strong> deshalb<br />
kann er nicht vorüber gehen, sondern muss<br />
das Notwendige tun. Barmherzigkeit meint<br />
genau dies – sich an die Stelle des anderen<br />
begeben, sein wie er, das eigene Herz an seiner<br />
Stelle schlagen lassen, sein Antlitz wahrnehmen<br />
<strong>und</strong> dann das tun, von dem man<br />
denkt, dass es dem anderen hilft, <strong>und</strong> auf solche<br />
Weise ihm zum Nächsten werden. Es ist<br />
unschwer zu merken: Da fehlt jede Spur von<br />
Herablassung; stattdessen gibt es praktizierte<br />
Rahmen der Hilfen außerhalb der Jugendhilnschaft,<br />
die nicht nur mit-leidet, sondern –<br />
weil sie die Kompetenz dazu hat – handelnd<br />
aus dem mit-empf<strong>und</strong>enen Leiden herausführt.<br />
Da ist auch keine Scheu vor Nähe, davor,<br />
selber blutig zu werden beim Verbinden<br />
des halbtot Geschlagenen. Der Mann aus Samaria<br />
„sieht“ wirklich, er lässt sich berühren<br />
<strong>und</strong> kann deshalb auch selbst berühren. Er<br />
sieht im Anderen den Menschen (er, mein<br />
Nächster, berührt mich so, dass er „ist wie<br />
ich“), nicht nur die W<strong>und</strong>en, vor denen es<br />
einen ekeln kann.<br />
Die Samariter kennen wie die Juden die fünf<br />
Bücher Mose. Im 2. Buch Kapitel 3 wird dort<br />
in der Geschichte von der Berufung des Moses<br />
von Gott Ähnliches gesagt wie vom Samariter<br />
in der Geschichte Jesus. Der im brennenden<br />
Dornbusch Moses Begegnende sagt:<br />
„Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten<br />
CLEMENS DETERS<br />
Erziehungsleitung<br />
BKJH Emsland
gesehen <strong>und</strong> ihr Geschrei über ihre Bedränger<br />
gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Und ich<br />
bin hernieder gefahren, dass ich sie errette<br />
aus der Ägypter Hand <strong>und</strong> sie herausführe aus<br />
diesem Land in ein gutes <strong>und</strong> weites Land, in<br />
ein Land, darin Milch <strong>und</strong> Honig fließt“ (2.<br />
Mose 3,7f). Auch hier sieht – <strong>und</strong> hört – eine/r<br />
wirklich. Solches Sehen <strong>und</strong> Hören bleibt<br />
nicht folgenlos“ (Gängler/ Kleinert, 2011, S.<br />
175).<br />
2. Situative Selbstlosigkeit<br />
„Wohl aber ist, der so sieht <strong>und</strong> hört, in der<br />
Situation selbstlos. Er ist frei von der Angst<br />
etwa vor eigener Bedrohung durch die Räuber<br />
oder vor dem Risiko, etwas falsch machen zu<br />
können, weil er die Not des Anderen sieht <strong>und</strong><br />
daraufhin so gut <strong>und</strong> effektiv wie möglich<br />
hilft. Der Samariter denkt in der Begegnung<br />
mit dem unter die Räuber Gefallenen – in der<br />
Situation <strong>und</strong> im Augenblick – nicht an sich<br />
selbst, nicht an sein Leben <strong>und</strong> auch nicht<br />
etwa an seinen Feierabend (wie möglicherweise<br />
Priester <strong>und</strong> Levit)." Die Not des Anderen<br />
bestimmt seine Gefühle <strong>und</strong> sein Handeln.<br />
Dass er dabei auch frei von uns längst<br />
obsoleter dauerhafter Selbstlosigkeit ist <strong>und</strong> in<br />
keinem Helfersyndrom (vgl. Burisch, 2010)<br />
sich <strong>und</strong> den anderen verfängt, zeigt sein<br />
Reglement im Gasthaus, mit dem er dafür<br />
sorgt, weiter seine eigenen Wege gehen zu<br />
können (Gängler/ Kleinert, 2011, S. 175-176).<br />
3. Sachgerechtes Handeln<br />
„Zwar ist er kein Profi <strong>und</strong> er nimmt auch kein<br />
Geld (im Gegenteil: „Er zahlt noch drauf“).<br />
Aber er handelt sachgerecht, so gut er es<br />
versteht <strong>und</strong> es in seiner Zeit üblich <strong>und</strong> möglich<br />
war; er verhält sich also durchaus fachk<strong>und</strong>ig,<br />
quasi- professionell: Sachgerecht<br />
verbindet <strong>und</strong> transportiert er den Halbtoten,<br />
sachgerecht verweist er ihn dann an die zuständige<br />
Fachkraft, als die damals der Gastwirt<br />
galt“ (Gängler/ Kleinert, 2011, S. 176).<br />
4. Strukturelle Hilfe<br />
„Barmherzigkeit führt zum Recht. Sie wird in<br />
pragmatischen Grenzen zu einem erwartbaren<br />
Recht des Anderen <strong>und</strong> zu einem den<br />
Helfer verpflichtenden Gesetz. In Jesus Geschichte<br />
war es eine spontane Tat, im b<strong>und</strong>esdeutschen<br />
Strafgesetzbuch (<strong>und</strong> nicht nur<br />
dort) wird es Jahrh<strong>und</strong>erte später zur Pflicht –<br />
freilich mit Einschränkungen, die das Lebensrecht<br />
des Täters sichern sollen. §323c StGB<br />
stellt „Unterlassene Hilfeleistung“ ausdrücklich<br />
unter Strafe, aber schränkt auch ein, dass die<br />
Hilfeleistung zumutbar <strong>und</strong> „ohne erhebliche<br />
Gefahr“ möglich sein müsse. Weiter noch<br />
geht Dietrich Bonhoeffer, wenn er (zu Beginn<br />
des 3. Reiches!) bemerkt, dass es nicht genügt,<br />
die von einem betrunkenen Autofahrer<br />
Verletzten <strong>und</strong> Toten zu bergen, sondern<br />
dem Fahrer selbst ins Lenkrad gegriffen werden<br />
muss.<br />
Entsprechend würde der Samariter, fände er<br />
immer wieder Halbtote auf dem Weg von<br />
Jerusalem nach Jericho, gerade aus seinem<br />
Erbarmen für die Opfer heraus auch prüfen,<br />
welche Möglichkeiten es gibt, die Räuberei<br />
abzuschaffen. Und das heißt, entweder den<br />
Räubern ihr „Handwerk“ zu nehmen <strong>und</strong> deren<br />
Lebenskonzept zu verändern versuchen,<br />
ihnen ein besseres Handwerk zu ermöglichen<br />
in einer Gesellschaft, in der sie ihr andere<br />
gefährdendes Handwerk nicht mehr brauchen,<br />
oder – besser noch – dieses Handwerk<br />
selbst überflüssig zu machen, z.B. weil es<br />
nach Überwindung der römischen Fremdherrschaft<br />
keine Partisanen gegen sie mehr<br />
geben muss; Partisanen waren es nämlich, die<br />
sich damals in die Wüstengegend zwischen<br />
Jerusalem <strong>und</strong> Jericho zurückgezogen <strong>und</strong><br />
von räuberischen Überfällen auf Passanten<br />
ernährt haben.<br />
In der hebräischen Sprache verbinden sich<br />
Barmherzigkeit <strong>und</strong> Gerechtigkeit im Begriff<br />
der Zedaka. Sie meint Verlässlichkeit in einer<br />
Beziehung – zwischen Gott <strong>und</strong> Mensch <strong>und</strong><br />
der Menschen untereinander. Erbarmen <strong>und</strong><br />
Gerechtigkeit sind dafür gleichermaßen nötig.<br />
Beide brauchen einander auf Dauer“<br />
(Gängler/ Kleinert, 2011, S. 176-177).<br />
5. Mehr als Gerechtigkeit<br />
„Wie oben dargestellt, folgen Barmherzigkeit<br />
<strong>und</strong> Gerechtigkeit aus erfahrener Barmherzigkeit<br />
<strong>und</strong> das Ringen um Gerechtigkeit<br />
ist die Konsequenz praktizierter Barmherzigkeit.<br />
Aber es gibt noch ein Drittes: Gerechtigkeit<br />
wird durch Barmherzigkeit überboten.<br />
Das macht Jesus an einem anderen Gleichnis<br />
deutlich. Er erzählt von einem Weinbergsbesitzer,<br />
der zu verschiedenen St<strong>und</strong>en Tagelöhner<br />
zu Erntearbeiten anheuert. Mit den<br />
ersten hat er einen guten Tagestarif vereinbart.<br />
Als sie aber am Abend bei der Entlohnung<br />
merken, dass die Letzten, die nur eine<br />
St<strong>und</strong>e gearbeitet haben, zu genau diesem<br />
Tagestarif bezahlt werden, sie selbst aber<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 9
nicht mehr Geld als verabredet erhalten, beschweren<br />
sie sich über diese (Leistungs-<br />
Lohn-) Ungerechtigkeit. Jesus stellt daraufhin<br />
zum Abschluss seines Gleichnisses durch den<br />
Weinbergsbesitzer einem der Ganztagesarbeiter<br />
die Frage: „Siehst du darum so scheel,<br />
weil ich so gütig bin?“<br />
Hier ist Güte, ist Barmherzigkeit mehr als<br />
(Lohn- ) Gerechtigkeit. Sie gibt auch dem, der<br />
nur wenig geleistet hat, das Lebensnotwendige.<br />
Sie fragt nicht nach Leistung, sondern<br />
nach dem, was eine/r zum Leben braucht;<br />
Barmherzigkeit wird zur höheren Gerechtigkeit<br />
(Matthäus 20,1-15)“ (Gängler/ Kleinert,<br />
2011, S. 177-178).<br />
6. Unabhängig von Religion – die Geburt des<br />
modernen Sozialarbeiters aus der Verbindung<br />
von Gastwirt <strong>und</strong> Samariter<br />
„Auch wenn viele Geschichten der Barmherzigkeit<br />
aus der jüdischen <strong>und</strong> der christlichen<br />
Tradition kommen, ist sie doch nicht an eine<br />
bestimmte Religion geb<strong>und</strong>en. Der Samariter<br />
hatte jedenfalls für Jesus <strong>und</strong> seine Zuhörer<br />
nicht die „richtige“ Religion. Barmherzigkeit ist<br />
eine allen Menschen offen stehende Möglichkeit,<br />
die – zum Beispiel durch Erzählen oder<br />
durch Verschweigen von Geschichten – gefördert<br />
oder verschüttet werden kann. Sie ist,<br />
weil sie eine Möglichkeit für alle Menschen,<br />
nicht aber für alle Lebewesen darstellt, eine<br />
anthropologische Kategorie. Eben deshalb<br />
gehört sie auch nicht ausschließlich (etwa als<br />
Berufsethos) zu einem speziellen Berufsstand.<br />
Aber die Frage sei hier ausdrücklich gestellt,<br />
unter welchen Voraussetzungen jemand ohne<br />
sie (Sozialarbeiter oder Therapeut) sein kann.<br />
Sie kann, wie beschrieben, nur mit Einschränkungen<br />
gesetzlich verordnet <strong>und</strong> jedenfalls<br />
nicht auf Dauer gestellt werden. Insofern ist<br />
sie anarchistisch – aber Sozialarbeiter können<br />
eine 'Portion Anarchismus gebrauchen; das<br />
hilft gegen burn-out <strong>und</strong> Depersonalisation!<br />
Der Gründe, Barmherzigkeit nicht aus den<br />
Diskursen Sozialer Arbeit auszuschließen, gibt<br />
es freilich noch mehr. In einer so differenzierten<br />
Welt wie unserer reicht die Fachk<strong>und</strong>e<br />
alltäglicher Samariter oft nicht mehr aus, um<br />
angemessen zu helfen. Samariter heute brauchen<br />
inzwischen in der Regel eine gute Ausbildung;<br />
viele Problemlagen sind so kompliziert<br />
geworden, dass mit ihnen professionell<br />
f<strong>und</strong>iert umgegangen werden muss. Weder<br />
Gastwirte noch Samariter von damals können<br />
soziale Probleme von heute angemessen (<strong>und</strong><br />
10 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
für sich allein) lösen. Es bedarf einer modernen<br />
Mischung von beiden auf dem Stand<br />
heutiger Erkenntnisse: Angemessen bezahlt,<br />
fachlich gut ausgebildet, politisch gut organisiert,<br />
mit analytischen Fähigkeiten zur Wahrnehmung<br />
von Menschen <strong>und</strong> Strukturen, aber<br />
auch mit offenen Augen <strong>und</strong> Ohren für Situationen<br />
<strong>und</strong> immer wieder auch mit einem<br />
brennenden Herzen, das zu wirksamem, hilfreichem,<br />
stellvertretendem <strong>und</strong> befristetem<br />
Handeln drängt. Eine Person solcher Qualität<br />
wird sich dann nicht nur für seinen eignen<br />
Beruf politisch engagieren, sondern auch<br />
politisch mit anderen handeln – gemeinsam<br />
mit Armen <strong>und</strong> Fremden.<br />
Eine so verstandene Sozialarbeit würde den<br />
Überlegungen des Philosophen Emanuel<br />
Levinas (denken <strong>und</strong> handeln vom Anderen<br />
her, vgl. Lukas 10!) <strong>und</strong> des Sozialpsychiaters<br />
Klaus Dörner (Politik der Lebensführung vom<br />
Anderen her) nahe stehen die in jüngster Zeit<br />
auch im Fachbereich Soziale Arbeit Beachtung<br />
finden – ganz zu schweigen von Sylvia<br />
Staub-Bernasconi, die schon vor zwei Jahrzehnten<br />
Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession<br />
auslegte (vgl. zusammenfassend<br />
Staub-Bernasconi, 2007). Wenn Barmherzigkeit<br />
in Zukunft nicht mehr aus der Praxis<br />
<strong>und</strong> Wissenschaft professioneller Sozialer<br />
Arbeit eliminiert wird, werden diese auch die<br />
für Soziale Arbeit nötige Balance zwischen<br />
Nähe <strong>und</strong> Distanz zu den Menschen, mit denen<br />
sie zu tun hat, radikaler erfassen können.<br />
Das Konzept „Barmherzigkeit“ bleibt, auch in<br />
enger Verbindung mit der Idee der Gerechtigkeit,<br />
verwiesen auf den entschieden wahrnehmenden<br />
<strong>und</strong> handelnden Einzelnen. Es<br />
entwickelt seine motivierende Kraft letztlich<br />
aus der (religiösen/ humanitären/ politischen)<br />
Erfahrung <strong>und</strong> Überzeugung. Insofern stellt<br />
sich perspektivisch die Frage: Wie wird der<br />
Mensch zu einem barmherzigen?<br />
Was fördert <strong>und</strong> was erschwert die Wahrnehmung<br />
des Anderen, das Mitempfinden mit ihm,<br />
das stellvertretende Handeln in seinem Sinne –<br />
in der konkreten Begegnung mit ihm <strong>und</strong>, wo<br />
nötig, in der strukturellen politischen Intervention?“<br />
(Gängler/ Kleinert, 2011, S. 178-179).<br />
Wichtige Fragestellungen, die immer wieder<br />
aktualisiert beantwortet werden müssen um<br />
weiterhin der hohen Bedeutung von Barmherzigkeit<br />
für unser Zusammenleben (<strong>und</strong><br />
nicht zuletzt für ein professionelles Handeln<br />
in der Sozialen Arbeit) Rechnung tragen zu<br />
können.<br />
Quellen: Gängler, H./<br />
Kleinert, U. (2011): Barmherzigkeit<br />
– oder: Von<br />
der Notwenigkeit der<br />
Rehabilitation eines<br />
Begriffs für die Soziale<br />
Arbeit. In: Neue Praxis,<br />
02/ 2011, 41. Jahrgang, S.<br />
168, <strong>und</strong> S. 174-179.<br />
Staub-Bernasconi, S.<br />
(2007): Soziale Arbeit als<br />
Handlungswissenschaft,<br />
Bern.
EINE TYPISCHE GESCHICHTE<br />
Immer wieder befassen wir uns in der alltäglichen<br />
Arbeit, mit den uns anvertrauten <strong>Kinder</strong>n<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen, mit den Themen Streit,<br />
Vertragen, Rücksicht, Aussprache usw. In<br />
einem dieser Gespräche erzählte mir Kimberley,<br />
ein 15 jähriges Mädchen aus unserer<br />
Gruppe, von ihrer selbst geschriebenen Geschichte.<br />
Der Streit<br />
Es war einmal ein Junge, er hieß Jannis. Er hat<br />
ein Mädchen, dass er kennen gelernt hatte,<br />
etwas anvertraut <strong>und</strong> gesagt: „Das bleibt aber<br />
unter uns!“ Lisa (so heißt das Mädchen) erwiderte:<br />
„Klar!“<br />
Dann verabschiedete sich Jannis <strong>und</strong> musste<br />
gehen. Lisa ging dann auch. Als am Montag<br />
die Schule wieder anfing, hatte sie leider laut<br />
daran gedacht, was Jannis ihr anvertraut hatte.<br />
Nach dem Unterricht fragte Lisa ihre<br />
Fre<strong>und</strong>in Nina:“ Hast du heute Zeit?“ Ja, antwortete<br />
Nina, aber wer ist denn Jannis? Ohne<br />
groß darüber nachzudenken, was genau sie<br />
sagt, erzählte sie es ihrer Fre<strong>und</strong>in Nina.<br />
Nachdem sie fertig war hat es schon wieder<br />
zum Unterricht geklingelt. Lisa dachte noch<br />
mal darüber nach was sie gemacht hat. Sie<br />
hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Lisa<br />
sagte zu ihrer Fre<strong>und</strong>in Nina, sie solle es für<br />
sich behalten. Nina versprach es ihr. Jetzt<br />
hatte Lisa Angst, dass Jannis es heraus bekommen<br />
könnte.<br />
Lisa stellte sich vor, wie der Streit sein könnte:<br />
Lisa <strong>und</strong> Jannis hatten sich verabredet. Jannis<br />
wusste schon, dass sie ihrer Fre<strong>und</strong>in das<br />
Geheimnis erzählt hatte, aber er ließ sich<br />
nichts anmerken. Sie saßen Arm in Arm auf<br />
der Wiese <strong>und</strong> guckten sich den Sonnenuntergang<br />
an. Nach einer halben St<strong>und</strong>e fragte<br />
Jannis sie: „Woher weiß eigentlich deine<br />
Fre<strong>und</strong>in Nina, oder wie immer sie heißt, von<br />
dem was ich dir erzählt habe?“ Lisa wurde rot.<br />
Jannis guckte sie fragend an. Lisa dachte, soll<br />
ich ihm das jetzt sagen oder nicht? Doch ich<br />
kann ihn nicht anlügen. Und Lisa erzählte ihm<br />
alles. Jannis wurde sauer <strong>und</strong> fragte Lisa:<br />
„Kann man dir eigentlich überhaupt was erzählen<br />
ohne das du es weiter sagst?“ „Ja kann<br />
man, nur…“ „Anscheinend ja nicht.“ „Jannis<br />
höre mir doch zu!“ „Nein. Du hast es versprochen<br />
das es unter uns bleibt.“ Lisa fing an zu<br />
weinen <strong>und</strong> sagte: „Ich weiß.“ „Und warum<br />
hast du es ihr gesagt?“ „Keine Ahnung, ich<br />
habe nicht nachgedacht.“ „Ja, das habe ich<br />
wohl gemerkt. Ich habe dir etwas anvertraut<br />
<strong>und</strong> du sagst es einfach weiter.“ „Jannis, es tut<br />
mir leid.“ Lisa fing wieder an zu weinen. Jannis<br />
sprang auf <strong>und</strong> schrie sie an. „Du kannst dir<br />
deine Entschuldigung sonst wo hin stecken.“<br />
Lisa wusste nicht mehr was sie sagen sollte.<br />
„Wie konntest du nur. Du bist echt…“ Er ließ<br />
den Satz unbeendet <strong>und</strong> ging einfach davon.<br />
Lisa sprang auf <strong>und</strong> lief ihm hinterher. Sie<br />
schrie: „Jannis bitte warte doch mal.“ „Nein.<br />
Es ist vorbei mit der Fre<strong>und</strong>schaft,“ schrie er<br />
ihr entgegen. Das saß. Lisa blieb stehen <strong>und</strong><br />
schaute Jannis mit Tränen in den Augen nach.<br />
Als Jannis nicht mehr zu sehen war, ging sie<br />
wieder nach Hause. Wie sie an Jannis Haus<br />
vorbei ging, blieb sie stehen <strong>und</strong> beobachtete<br />
es. Sie dachte an den Streit <strong>und</strong> die Zeit vor<br />
dem Streit. Sie musste wieder weinen. Sie<br />
rannte nun nach Hause. Als sie zu Hause an<br />
kam, standen die Eltern im Flur. Sie haben das<br />
Schluchzen von Lisa mitbekommen. „Was ist<br />
los Schatz?“, fragte die Mutter. Lisa erwiderte.:<br />
„Gar nichts, egal.“ Sie rannte ins Zimmer. Sie<br />
warf sich aufs Bett <strong>und</strong> weinte jetzt noch<br />
mehr. Als das Telefon klingelte sah sie überrascht<br />
auf. Sie dachte es wäre Jannis <strong>und</strong> ging<br />
dran. „Jannis?“ Aus dem Telefon kam nur:<br />
“Nein, hier ist Nina.“ „Oh, was willst du?“ Lisa<br />
war stink sauer auf Nina, weil sie Jannis darauf<br />
angesprochen hatte. „Was ist denn los mit dir?<br />
fragte Nina. „Oh, was mit mir los ist? Das sollte<br />
ich wohl dich fragen.“ „Hä? Warum?“ „Wegen<br />
dir habe ich jetzt Streit mit Jannis, weil du<br />
ihn darauf angesprochen hast.“ „Oh, das tut<br />
mir wirklich leid, Lisa. Bitte verzeih mir. Ich<br />
mache es wieder gut.“ „Ich weiß nicht was da<br />
wieder gut zu machen ist.“ „Ich kriege das<br />
schon hin, glaube mir.“ meinte Nina. Lisa<br />
wollte gerade etwas sagen, aber da war die<br />
Leitung schon unterbrochen.<br />
Ein paar Wochen später ging Lisa wieder nach<br />
draußen. Als sie gerade an Jannis dachte, sah<br />
sie ihn auf einer Bank sitzen, als ob er auf<br />
jemanden warten würde. Lisa blieb stehen,<br />
Jannis sah sie <strong>und</strong> stand auf <strong>und</strong> ging zu ihr<br />
<strong>und</strong> sagte: „Deine Fre<strong>und</strong>in Nina hat mit mir<br />
geredet <strong>und</strong> meinte, du hast es ihr gar nicht<br />
erzählt. Sie sagte, dass du einen Brief für dich<br />
selbst geschrieben hast <strong>und</strong> sie ihn gelesen<br />
hat.“ „Oh“ Lisa wusste nicht was sie sagen<br />
sollte. Sie hat die Worte von Nina noch im<br />
Kopf. „Ich mache das wieder gut <strong>und</strong> kriege<br />
das schon irgendwie hin. Glaube mir.“ Lisa<br />
überlegte. Sie erkannte, dass Nina nur noch<br />
mehr gelogen hat. Lisa erklärte Jannis alles:<br />
„Jannis, Nina hat gelogen. Ich habe diesen<br />
MARION LAMMERS<br />
Hausleitung<br />
Kleinstheim Meppen<br />
BKJH Emsland<br />
<strong>und</strong><br />
KIMBERLEY<br />
Bewohnerin<br />
Kleinstheim Meppen<br />
BKJH Emsland<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 11
Brief gar nicht geschrieben. Ich habe laut<br />
daran gedacht <strong>und</strong> sie hat es mitbekommen<br />
<strong>und</strong> in der Pause nachgefragt, wer Jannis ist.<br />
Dann habe ich ihr, ohne groß darüber nachzudenken,<br />
was genau ich erzähle, alles erzählt.<br />
Es tut mir so leid. Jannis bitte verzeihe<br />
mir.“ Jannis dachte darüber nach <strong>und</strong> sagte:<br />
„Ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken. Ich<br />
sage dir morgen, ob ich dir verzeihe oder<br />
nicht.“ Am nächsten Tag trafen sie sich wieder.<br />
Jannis erklärte ihr, dass er ihr eigentlich<br />
nicht verzeihen wollte aber er liebe sie zu sehr<br />
<strong>und</strong> verzeihe ihr. Lisa war froh <strong>und</strong> erleichtert<br />
das zu hören. Sie würde ihn nicht mehr enttäuschen<br />
<strong>und</strong> so das Vertrauen zurückbekommen.<br />
Und als Lisa sich das fertig vorgestellt hatte,<br />
war alles genau so, wie sie es sich vorgestellt<br />
hatte. Jannis bekam es heraus, dass sie es<br />
Nina erzählt hatte <strong>und</strong> sie haben sich gestritten<br />
<strong>und</strong> dann aber auch wieder vertragen. So<br />
bekam Lisa schließlich doch noch ihr „Happy<br />
End“.<br />
Als wir gemeinsam diese Geschichte gelesen<br />
hatten, kamen wir sehr intensiv ins Gespräch.<br />
Deutlich wurde, dass es nicht nur eine Erfindung<br />
war, sondern schon gut mit verschiedenen<br />
Situationen verb<strong>und</strong>en werden konnte, in<br />
Entschuldigung scheint das schwerste Wort<br />
zu sein – ein Lied von Elton John. Dieser<br />
Song fiel mir als erstes ein, als ich über das<br />
Thema Versöhnung nachdachte.<br />
Das Praktizieren von Verzeihen ist eine große<br />
Herausforderung, besonders wenn man sich<br />
von seinen Mitmenschen verletzt fühlt, gekränkt<br />
wird oder sich ungerecht behandelt<br />
fühlt. Wer von uns kennt das nicht <strong>und</strong> hat<br />
sich dann geschworen, sich mit dem Verursacher<br />
der Kränkung auf keinen Fall wieder zu<br />
versöhnen. Es fällt uns oft so schwer zu verzeihen,<br />
weil wir dann glauben, Schwäche zu<br />
zeigen oder das wir das Vergehen gutheißen<br />
<strong>und</strong> wir dann unseren Kummer darüber vergessen<br />
oder ignorieren. Menschen, die es<br />
12 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
denen sie im Streit mit anderen war. Wir sprachen<br />
noch über die unterschiedlichsten Möglichkeiten,<br />
wie ein Streit entstehen kann.<br />
Ebenso kamen wir auf verschiedene Wege<br />
Streit zu schlichten. Als Fazit konnten wir<br />
sagen, dass die Ehrlichkeit <strong>und</strong> Offenheit die<br />
wichtigste <strong>und</strong> beste Eigenschaft ist. Nur so<br />
kann Vertrauen wieder aufgebaut werden <strong>und</strong><br />
eine Fre<strong>und</strong>schaft stärken, auch wenn mal<br />
Fehler gemacht werden.<br />
Dieser Artikel war eine tolle Zusammenarbeit<br />
von: Kimberley aus dem Kleinstheim Meppen<br />
<strong>und</strong> Marion Lammers, Hausleitung Kleinstheim<br />
Meppen<br />
SORRY SEEMS TO BE THE HARDEST WORD …!<br />
schaffen, zu verzeihen <strong>und</strong> sich zu versöhnen,<br />
versetzen sich in die Lage mehr Energie,<br />
Hoffnung, Optimismus <strong>und</strong> Mitgefühl zu verspüren.<br />
Sich zu Versöhnen <strong>und</strong> zu Verzeihen<br />
ist kein Gefühl, sondern eine Handlung. Wenn<br />
wir loslassen können, begeben wir uns aus<br />
der Opferrolle <strong>und</strong> sind handlungsfähig. Versöhnung<br />
ist ein Geschenk an sich selbst. Die<br />
Weigerung dem anderen zu verzeihen <strong>und</strong><br />
sich mit ihm zu versöhnen, schwächt uns im<br />
Endeffekt nur selbst <strong>und</strong> nicht die Person, die<br />
uns Unrecht getan hat. Die Fähigkeit zu Verzeihen<br />
<strong>und</strong> uns zu versöhnen, können wir<br />
erlernen. Und vielleicht – wenn wir es immer<br />
wieder versuchen <strong>und</strong> üben, ist Entschuldigung<br />
doch nicht das schwerste Wort.<br />
Bildquelle: gbpicsuche.com<br />
ANJA DOBBERT<br />
Erziehungsleitung<br />
BKJH Emsland<br />
Quelle: Georg H. Eifert, Akzeptanz<br />
-<strong>und</strong> Commitment-<br />
Therapie (ACT), Hogrefe 2011
ES IST NIE ZU SPÄT FÜR EINE GLÜCKLICHE KINDHEIT<br />
Versöhnung leitet sich her vom Wort<br />
‚Sühne’. Das aber hat gar nichts zu tun mit<br />
dem berserkerhaften „das wirst Du mir<br />
büßen“, der Forderung eines Menschen, der<br />
außer sich ist.<br />
Ganz im Gegenteil: Der Zustand der Sühne<br />
<strong>und</strong> Versöhnung ist der Zustand des Ausgleichs,<br />
der Beruhigung, des stillen <strong>und</strong> vertiefenden<br />
Hinschauens, mit dem Ziel, dauerhaft,<br />
innerlich <strong>und</strong> untereinander, Frieden<br />
vorzubereiten.<br />
Versöhnung ist weit umfassender als Verzeihung<br />
<strong>und</strong> Vergebung nach einer Entschuldigungsbitte<br />
es sind. Verzeihung <strong>und</strong> Vergebung<br />
ermöglichen einen begrenzten Modus<br />
von Ausgleich, im knappsten Fall nur einen<br />
Waffenstillstand, der bald wieder reißen kann.<br />
Die Floskel „Geh hin <strong>und</strong> entschuldige Dich<br />
<strong>und</strong> dann reicht Euch die Hand“ kann punktuell<br />
für Ruhe sorgen. Sie kann den vertieften<br />
Blick darauf, für eine Verletzung verantwortlich<br />
zu sein <strong>und</strong> diese Handlung zu bedauern,<br />
vielleicht ermöglichen. Sie kann vielleicht das<br />
Erlebnis des Gefühls der Erleichterung bei<br />
einem bedrückten schlechten Gewissen herbeiführen<br />
<strong>und</strong> vielleicht sogar einmünden in<br />
einen Zustand der Versöhnung.<br />
Versöhnung ist niemals etwas Oberflächliches.<br />
Versöhnung kann selten aus eigener<br />
Kraft erreicht werden. Meist muss jemand von<br />
außen hinzutreten, um die Türen der Versöhnung<br />
zu öffnen. Nicht irgendjemand, sondern<br />
jemand, der selbst Versöhnung erlebt hat <strong>und</strong><br />
der weiß, was das ist, Versöhnung. Versöhnung<br />
hat im Vorfeld erst einmal mit genauem<br />
Hinsehen zu tun, Hinsehen auf sich selbst <strong>und</strong><br />
die eigene Geschichte <strong>und</strong> was da immer<br />
wieder als unauflösbarer Rest schmerzhaft<br />
hochkommt <strong>und</strong> oft mit einem gewaltigen<br />
Repertoire an Ablenkungstricks zugedeckt<br />
wird. Hinsehen auf das, was, ohne dass man<br />
es selbst merkt, an anderen Menschen abgearbeitet<br />
wird, ohne dass die etwas dafür können.<br />
Das Hinsehen auf sich selbst bekommen<br />
nur die Wenigsten ganz allein hin. Besser ist<br />
ein gemeinsames Achtgeben aufeinander <strong>und</strong><br />
ein gemeinsames Achtgeben auf die unauflösbaren<br />
Reste der eigenen Biografie. In der<br />
Sprache unserer Institution: Biografiearbeit.<br />
Sich wenigstens in den Teilen des eigenen<br />
Lebens mit sich selbst aussöhnen, die für das<br />
Miteinander mit den <strong>Kinder</strong>n, für die man<br />
Verantwortung trägt, lebensnotwendig sind.<br />
Und wo Teile der eigenen Biografie nicht<br />
wegräumbar sind, diese Tatsache ohne<br />
Selbstverurteilung zu akzeptieren.<br />
Sich mit sich versöhnen zu wollen, aber sich<br />
durch Ablenkung selbst zu blenden, das passt<br />
nicht zusammen. Oder sich ständig selbst zu<br />
verurteilen, um die eigenen Fehler rückwirkend<br />
auszumerzen, das passt mit Versöhnung<br />
nicht zusammen.<br />
Nein, sich allmählich selbst zu akzeptieren<br />
<strong>und</strong> auch das Konfuse <strong>und</strong> Abstruse zu sehen<br />
<strong>und</strong> anzunehmen, das eröffnet den Weg der<br />
Versöhnung.<br />
Das heißt aber nicht, jedwedes Verhalten, das<br />
man an den Tag gelegt hat, gut zu heißen.<br />
Nein, man bewerte es Kraft des eigenen Gewissens<br />
<strong>und</strong> mit Hilfe der Urteilskraft von<br />
wohlwollenden anderen. Man sei sich der<br />
eigenen „Tragödien“ bewusst <strong>und</strong> lasse sich<br />
mit ihnen versöhnen. Dann hoffentlich können<br />
wir, die für fremde <strong>und</strong> eigene <strong>Kinder</strong><br />
Verantwortlichen, auch die belastende Tragödien<br />
der <strong>Kinder</strong> erahnen <strong>und</strong> mit der Zeit<br />
klarer erkennen, was in ihnen vorgehen mag.<br />
Dann können wir als die jetzt verantwortlichen<br />
Erwachsenen nachvollziehen, was für<br />
ein mühsamer <strong>und</strong> steiniger Pfad es für die<br />
uns Anvertrauten ist, die eigene Herkunft mit<br />
all ihren Belastungen in den Blick zu nehmen,<br />
<strong>und</strong> irgendwann in weiter Ferne, sich mit all<br />
dem Gewesenen zu versöhnen.<br />
Oder, sich damit zu versöhnen, dass es eine<br />
Versöhnung wohl nie wird geben können.<br />
Horst-Eberhard Richter verweist in seinem<br />
Klassiker „Eltern-Kind-Neurose“ auf die Symbolik<br />
der Riten des altisraelitischen Versöhnungsfestes.<br />
Dort wird ein Bock mit allem<br />
Belastenden des vergangenen Jahres beladen<br />
<strong>und</strong> dann mit dieser Last über die Grenze des<br />
bewohnten Gebietes in die menschenleere<br />
Landschaft getrieben. Der belastete Bock (bei<br />
uns umgangssprachlich ‚Sündenbock’) ist zwar<br />
weiterhin präsent, so wie auch alle Lebenstragödien<br />
weiterhin da sind. Aber er ist dennoch<br />
weg, nicht mehr greifbar. Und was er mit sich<br />
trägt, kann niemanden mehr angreifen.<br />
H.-E. Richter lenkt unser Augenmerk darauf,<br />
dass wir in unseren Familien täglich in Gefahr<br />
sind, einander zu Sündenböcken zu machen,<br />
uns gegenseitig unsere Lebenslasten aufzubürden,<br />
ohne dass wir es merken. Die Erwachsenen,<br />
den <strong>Kinder</strong>n, die Starken, den<br />
Schwächeren. Den <strong>Kinder</strong>n schwieriger Herkunft,<br />
die nicht wissen, wie ihnen früher geschah,<br />
ist es zugestanden, dass sie bei den für<br />
sie greifbaren Erwachsenen nach Verantwort-<br />
HELGA TREBLIN<br />
Abteilungsleitung Nordwest<br />
/ Erziehungsleitung<br />
BKJH Emsland<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 13
lichen ihres Schicksals suchen, denn sie wissen<br />
oft nicht, was ihnen warum angetan wurde<br />
<strong>und</strong> arbeiten es an denen ab, die sich nun<br />
in bester Absicht ihnen zuwenden.<br />
Das ist harte Arbeit der Profieltern. Und dennoch<br />
bleibt das Ziel, dass die <strong>Kinder</strong> sich eines<br />
Tages mit sich versöhnen können, bestehen.<br />
Oder dass sie sich damit versöhnen können,<br />
dass Gravierendes immer als Rest bleiben<br />
wird, mit dem man sich nie versöhnen kann.<br />
Profieltern, die ihren eigenen labyrinthischen<br />
Weg im Blick haben, werden den <strong>Kinder</strong>n<br />
immer neu ihre Hand reichen. Und alle Hebel<br />
<strong>VERSÖHNUNG</strong> LOHNT<br />
Wege<br />
fordern Bewegung,<br />
machen uns Beine,<br />
sind ausgetreten<br />
oder neu.<br />
Sie führen uns zu<br />
vertrauten Plätzen<br />
oder ins Ungewisse,<br />
sie machen Hoffnung,<br />
<strong>VERSÖHNUNG</strong> HEISST, sich mit dem auszusöhnen,<br />
mit dem man im Konflikt steht. Aussöhnung<br />
mit dem Gegenüber oder dem<br />
Schicksal… Versöhnung ist sofern ein tiefgreifender<br />
Einschnitt im Leben. Versöhnung fordert<br />
einen langwierigen Prozess mit vielen<br />
Höhen <strong>und</strong> Tiefen. Viele psychologische<br />
Grenzen werden überschritten, gereizt. Wir…<br />
weinen, lachen, verzweifeln, hoffen, streiten,<br />
glauben, hassen, lieben, verletzen<br />
verzeihen, versöhnen <strong>und</strong> wagen Neues.<br />
Es geht immer im Leben darum, sich selbst<br />
mit dem zu vereinbaren oder auszusöhnen,<br />
welches einem zugestoßen ist (Streit mit dem<br />
Mitmenschen, Schicksalsschläge wie Krankheit,<br />
Scheidung u.v.m.). Man muss lernen,<br />
LOSzuLASSEN mit dem Gefühl <strong>und</strong> der Erkenntnis:<br />
ich verzeihe dir, ich verzeihe mir,<br />
dies gibt Versöhnung.<br />
Konflikte sollten innerlich geklärt werden,<br />
damit der Weg für andere Beziehungen frei<br />
ist. Wir können nur dann neue Wege in Versöhnung<br />
gehen, wenn wir dem Gegenüber:<br />
wieder vertrauen, frei sein für NEUES.<br />
Unterstützung zu holen, bei der Familie, bei<br />
14 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
in Bewegung setzen, den Prozess der Versöhnung<br />
zu fördern.<br />
Ihre noch unversöhnte Persönlichkeit zu achten,<br />
bestenfalls, mit gebotenem Abstand, lieb<br />
zu haben. Aber das, was sie an Schlimmen<br />
erlebt haben, zu missbilligen <strong>und</strong> ihr aufgewühltes<br />
Fühlen, Denken <strong>und</strong> Verhalten immer<br />
wieder neu zu steuern <strong>und</strong> zu korrigieren.<br />
Das sagt sich leicht, ist aber eine Herausforderung,<br />
die höchste Anerkennung verdient. Für<br />
beide: Für die Erwachsenen <strong>und</strong> die <strong>Kinder</strong>.<br />
Allein schafft man die Arbeit der Versöhnung<br />
nicht. Helfen wir uns einander dabei!<br />
bergen Spannung.<br />
Wege verzweigen sich<br />
in Auswege, Umwege,<br />
Irrwege, gerade oder<br />
verschlungene Wege.<br />
Am Ziel jedoch solltest<br />
Du sagen können:<br />
I did it my way! (gef<strong>und</strong>en im Netz, k.A.)<br />
Fre<strong>und</strong>en oder bei Fachleuten, ist heute kein<br />
NO-GO Thema mehr. Mit einem Psychotherapeuten,<br />
z.B. wird die Opferrolle umgewandelt<br />
in: da ist mein Weg <strong>und</strong> dieser Weg ist gut…<br />
mit ihm kann ich mich versöhnen. Das Alte ist<br />
gehört zum Leben, hält nicht mehr auf, lässt<br />
mich nicht mehr hassen/ streiten, sondern<br />
fördert <strong>und</strong> lässt uns wachsen mit all den Erfahrungen,<br />
die wir machten <strong>und</strong> stärkt uns,<br />
auch wenn wir das anfänglich nicht sehen.<br />
Es kostet viel Energie <strong>und</strong> Kraft Streitigkeiten<br />
im Alltag zu klären. Versöhnen ist ein aktives<br />
Arbeiten an sich, an dem Miteinander, an den<br />
Gedanken, die einen im Kopf kreisen.<br />
Hat man den Weg geschafft sich zu versöhnen,<br />
bei Kleinigkeiten mit den gesagten ehrlichen<br />
Worten „ich entschuldige mich“ oder bei<br />
größeren Schicksalsschlägen in einem langen<br />
Prozess, bringt Versöhnung<br />
die innere Freiheit (ich kann wieder atmen,<br />
mich zwängt nichts ein),<br />
das Selbstwertgefühl <strong>und</strong><br />
die Zufriedenheit zurück-<br />
…Versöhnung steigert in allem die Lebensqualität.<br />
Quelle: Horst-Eberhard<br />
Richter, Eltern, Kind <strong>und</strong><br />
Neurose. Die Rolle des<br />
Kindes in der Familie/<br />
Psychoanalyse der kindlichen<br />
Rolle. 1962. Neuauflage<br />
Rowohlt ISBN 3-<br />
499-16082-X<br />
RITA BURKE<br />
Assistentin der Gesamtleitung<br />
BKJH Emsland
NEUN TIPPS FÜR EINE RICHTIGE ENTSCHULDIGUNG<br />
Jeder macht Fehler <strong>und</strong> in jedem Fehler<br />
steckt Lernpotential. Oft fällt es uns schwer,<br />
Fehler zuzugeben <strong>und</strong> sich zu entschuldigen.<br />
Manchmal auch deshalb, weil Entschuldigungen<br />
als Zeichen von Schwäche empf<strong>und</strong>en<br />
werden. Aber das sind sie nicht!<br />
Sich entschuldigen zeugt von Größe <strong>und</strong><br />
Stärke.<br />
„Wer einen Fehler gemacht hat <strong>und</strong> ihn nicht<br />
korrigiert, begeht einen zweiten“ (Konfuzius)<br />
Sich zu entschuldigen ist nicht immer ganz<br />
einfach, es hängt davon ab was man „angestellt“<br />
hat, zum anderen hängt es auch von<br />
der „geschädigten“ Person ab. Man sagt zwar<br />
umgangssprachlich häufig “Ich entschuldige<br />
mich!”. Aber richtigerweise kann nur der “Geschädigte”<br />
entschuldigen. Der “Schuldige”<br />
kann nur um Entschuldigung bitten.<br />
So entschuldigen Sie sich richtig:<br />
Nicht warten<br />
Wenn Sie einen Fehler gemacht oder jemanden<br />
verletzt haben, warten Sie nicht, bis sich<br />
die Person bei Ihnen beschwert. Gehen Sie<br />
auf die Person zu.<br />
Entschuldigen Sie sich persönlich<br />
Lassen Sie Ihre Entschuldigung nicht von<br />
einer dritten Person übermitteln. Entschuldigen<br />
Sie sich immer persönlich bei der betreffenden<br />
Person.<br />
Von Angesicht zu Angesicht<br />
Entschuldigen Sie sich in einem persönlichen<br />
Gespräch, nicht mit einem Brief oder einer<br />
SMS. Diesen Weg können Sie zusätzlich ge-<br />
hen. Also zuerst die persönliche Entschuldigung<br />
in einem Gespräch <strong>und</strong> dann zusätzlich<br />
noch in einem Brief. Damit hat der Empfänger<br />
Ihre Entschuldigung auch „schwarz auf weiß“.<br />
Die schriftliche Entschuldigungsvariante können<br />
Sie dann wählen, wenn die Person nicht<br />
mehr mit Ihnen spricht.<br />
Überraschen Sie<br />
Überraschen Sie die betreffende Person. Es<br />
muss nichts Großartiges ein – nur ein kleines<br />
Präsent. Etwas, bei dem Sie sicher sind, dass<br />
Sie der Person damit eine kleine Freude machen.<br />
Seien Sie aufrichtig<br />
Bleiben Sie bei Ihrer Entschuldigung aufrichtig.<br />
Wenn sich bei Ihnen jemand entschuldigt,<br />
erkennen Sie wahrscheinlich auch, ob die<br />
Entschuldigung ehrlich gemeint ist oder nur<br />
so dahin gesagt.<br />
Keine Ausreden<br />
Geben Sie nicht unglücklichen Umständen<br />
oder anderen die Schuld für Ihr Handeln. Suchen<br />
Sie keine Ausreden. Stehen Sie zu Ihren(m)<br />
Fehler(n).<br />
Bleiben Sie konkret<br />
Auch das ist nicht so selbstverständlich. Sagen<br />
Sie genau, wofür Sie sich entschuldigen. Konkretisieren<br />
Sie Ihren Fehler. Reden Sie nicht<br />
lange drum herum.<br />
Spielen Sie Fehler nicht herunter<br />
Spielen Sie Ihren Fehler nicht herab. Was<br />
geschehen ist, ist geschehen. Aber man sollte<br />
den begangenen Fehler nicht herunterspielen.<br />
Damit kann man den anderen auch verletzen.<br />
Machen Sie den gleichen Fehler nicht zweimal<br />
Irgendwann verliert jede Entschuldigung an<br />
Wirkung. Wenn man denselben Fehler ein<br />
zweites Mal begeht – also die gleiche Person<br />
ein weiteres Mal auf dieselbe Art verletzt –<br />
verliert man trotz Entschuldigung – <strong>und</strong> mag<br />
sie noch so beeindruckend sein – an Glaubwürdigkeit.<br />
CHRISTIN RENSMANN<br />
Hausleitung<br />
Clearing Meppen<br />
BKJH Emsland<br />
Quelle:<br />
Burkhard Heidenberger –<br />
Mondweg 31/7/1 – A-1140<br />
Wien<br />
http://www.zeitblueten.com/<br />
news/2009/entschuldigung/<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 15
DAS THEMA „<strong>VERSÖHNUNG</strong>“ IN DER JWG BOKELOH<br />
Wir kamen zu dem Ergebnis: „Versöhnung ist<br />
mehr als nur eine Entschuldigung!“<br />
Hier in der Jugendwohngruppe (JWG) Bokeloh<br />
leben zehn Jugendliche zusammen<br />
unter einem Dach <strong>und</strong> so kommt es natürlich<br />
auch mal bei uns vor, dass gestritten oder<br />
diskutiert wird. Ganz normal, aber wie geht es<br />
weiter nach so einem Konflikt oder Streit?<br />
Dies war explizit Thema in der JWG Bokeloh.<br />
Streit kommt schnell auf, aber wie löst man<br />
diesen wieder? Wie kann man sich gut vertragen?<br />
Wie kann man sich wieder versöhnen?<br />
Wir eröffneten das Gespräch über dieses Thema.<br />
Wie Streit oder Kummer entsteht, das wussten<br />
wir schnell <strong>und</strong> jeder hatte etwas zu berichten.<br />
Anschließend unterhielten wir uns darüber<br />
wie jeder Einzelne sich wieder verträgt,<br />
welche Ideen jeder Einzelne hat sich zu entschuldigen<br />
<strong>und</strong> welche Methoden es hierzu<br />
gibt. Viele Ideen <strong>und</strong> Erfahrungen wurden gesammelt.<br />
In einem Rollenspiel zeigten wir uns gegenseitig<br />
wie jeder einzelne Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene<br />
sich entschuldigen könnte.<br />
Manchmal reicht ein kleiner Gedanke, als Zeichen<br />
für eine Entschuldigung. In anderen Fällen<br />
könnte man sich mit einer Umarmung<br />
entschuldigen, wobei es hierbei darauf ankommt,<br />
wie nah der Mensch einem steht. So<br />
berichteten es die Jugendlichen der JWG Bokeloh.<br />
Aber was ist, wenn es zwei Menschen nicht<br />
schaffen sich selbstständig zu vertragen?<br />
Hierbei kann eine weitere Person sehr hilfreich<br />
sein. Eine unparteiische dritte Person,<br />
welche einem hilfreich bei Seite stehen kann.<br />
In der Fachliteratur spricht man hier von der<br />
Mediation.<br />
16 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
Die Mediation<br />
Die Mediation ist ein Verfahren der gewaltfreien<br />
Konfliktlösung. Sie wurde in den 60er/<br />
70er Jahren in den USA entwickelt. Hierbei<br />
geht es um die „Vermittlung“ (wörtliche Übersetzung)<br />
in Konfliktsituationen durch unparteiische<br />
Dritte. Kommen Klienten innerhalb<br />
eines Streitgespräches nicht gemeinsam zu<br />
einer Lösung, wäre eine Mediation sinnvoll.<br />
Gemeinsam wird innerhalb eines konstruktiven<br />
Gespräches mit Hilfe einer unparteiischen<br />
dritten Person nach einer einvernehmlichen<br />
Lösung gesucht. Hierbei ist entscheidend,<br />
dass der „Dritte“ (beispielsweise ein Sozialarbeiter)<br />
die Klienten unterstützt, versucht deren<br />
Einsichten, Gefühle <strong>und</strong> Motive zu verstehen<br />
<strong>und</strong> jeden Beteiligten die Sachlage erklären zu<br />
lassen. Dies hilft zu Klärung der zugr<strong>und</strong>e<br />
liegenden Bedürfnisse <strong>und</strong> Absichten.<br />
Der Moderator stellt die Verbindung zwischen<br />
den Streitenden her. Ziel ist es deren Absichten,<br />
Gefühle <strong>und</strong> Probleme wahrzunehmen<br />
<strong>und</strong> zu erfahren. Weiterhin ist es Absicht, nach<br />
einer Klärung oder Lösung zu suchen bzw.<br />
diese zu finden.<br />
Die Mediation ist freiwillig, selbstbestimmend<br />
<strong>und</strong> konsensorientiert. Ziel ist eine konsensuale<br />
Übereinkunft zu entwickeln (vgl. Besemer<br />
2009, S. 14f). „Die Mediator_innen sind für<br />
den Gang des Mediationsgespräches verantwortlich,<br />
die Kontrahent_innen für den Inhalt.<br />
Die Lösungen werden von den Kontrahent_<br />
innen erarbeitet“ (Besemer 2009, S. 20).<br />
Die Mediation ist nur dann umsetzbar, wenn<br />
der Klient freiwillig an der Methode teilnimmt<br />
<strong>und</strong> keine schweren Behinderungen, Lernbehinderungen,<br />
emotionale Behinderungen vorliegen.<br />
Hinderlich sind auch schwere Defizite<br />
in der Kommunikation des Teilnehmers.<br />
In anderen Fällen reicht man sich die Hand, als Zeichen der Entschuldigung.<br />
JUDIT BECKL<br />
Hausleitung<br />
Jugendwohngruppe<br />
Bokeloh<br />
BKJH Emsland
Phasen der Mediation<br />
So wie bei vielen anderen Handlungsmethoden<br />
der sozialen Arbeit verläuft die Mediation<br />
durch bestimmte Phasen.<br />
Das Mediationsgespräch:<br />
1. Einleitung<br />
Rollen <strong>und</strong> Aufgabenerklärung des Sozialarbeiters/<br />
Erziehers, Erklärung des Ablaufes,<br />
Freiwilligkeit aller Beteiligten<br />
2. Darlegung der Sichtweisen<br />
Nacheinander können die Beteiligten den<br />
Konflikt oder die Sachlage aus ihrer Sicht<br />
äußern. Die Kontrahent_innen hören in dieser<br />
Phase erstmal nur zu, können sich jedoch<br />
Notizen machen. Jeder Beteiligte bekommt<br />
so viel Zeit, wie er benötigt.<br />
Der Moderator hört aktiv zu, fasst zusammen<br />
<strong>und</strong> stellt eventuell Fragen.<br />
3. Konflikterhellung, Vertiefung, Klärung<br />
Die Streitenden berichten über Gefühle,<br />
Interessen, Bedürfnisse <strong>und</strong> Wünsche.<br />
Ziel ist es die Spannungen auf der persönlichen<br />
Ebene abzubauen. Nur dadurch können<br />
Menschen gemeinsam nach einer Lösung<br />
suchen. Der Moderator stellt gezielte<br />
Fragen zu den oben genannten Schwerpunkten.<br />
Es geht darum ein gemeinsames<br />
Verstehen zu erhalten!<br />
4. Lösungssuche<br />
Es werden Ideen gesammelt um den Konflikt<br />
zu lösen. Es kommt zum Austausch<br />
<strong>und</strong> die attraktivsten Vorschläge werden<br />
herausgefiltert.<br />
5. Übereinkunft<br />
Die Konfliktbeteiligten einigen sich auf eine<br />
Als ich den Begriff Versöhnung las, fiel mir dazu<br />
der Begriff Frieden ein. Begriffe wie Weltfrieden,<br />
Religionsfrieden, Schulfrieden, Frieden<br />
zwischen den Geschlechtern, Betriebsfrieden,<br />
Hausfrieden gingen mir durch den Kopf. Es<br />
handelt sich um relevante Themen, welche<br />
das Zusammenleben der Menschen <strong>und</strong> über<br />
Leben <strong>und</strong> Tod entscheiden können.<br />
Doch was kann ich, was kann jeder einzelne<br />
im Kleinen machen um dem Wunsch nach<br />
Frieden entgegen zu kommen. Wie kann ich<br />
<strong>Kinder</strong>n beibringen in Frieden zu leben, Fehler<br />
Lösung. Diese wird schriftlich festgehalten<br />
<strong>und</strong> von Allen unterschrieben.<br />
6. Umsetzungsphase:<br />
Überprüfung der Übereinkunft nach einer gewissen<br />
Zeitspanne. Eventuell müssen neue<br />
Vereinbarungen oder Korrekturen getroffen<br />
werden (Besemer 2009, S. 16fff.).<br />
Wie sollte sich der Mediator verhalten?<br />
- unparteilich<br />
- loyal<br />
- nicht verurteilend<br />
- nicht bewertend<br />
- Der Mediator ist für den Verlauf verantwortlich.<br />
- keine Lösungen vorgeben<br />
- Er achtet jedoch auf sinnvolle <strong>und</strong> realistische<br />
Vereinbarungen.<br />
- Der Mediator verhilft den Teilnehmer sich<br />
über die eigenen Gefühle klar zu werden<br />
<strong>und</strong> das diese verbalisiert werden.<br />
- Machtverhältnisse auszubalancieren<br />
- Der Mediator muss Kritik annehmen können,<br />
sich in die Teilnehmer einfühlen können,<br />
sowie die Basics der Gesprächsführung<br />
beherrschen (Besemer 2009).<br />
Ziel der Mediation<br />
Ziel ist die Lösung des aktuellen Problems, es<br />
wird nicht in die Vergangenheit geschaut. Die<br />
Mediation analysiert die Menschen nicht,<br />
sondern versucht zu verstehen. Die Mediation<br />
muss fair ablaufen, sie ist keine Therapie oder<br />
Beratung, sie muss effizient sein <strong>und</strong> zu einem<br />
guten Ergebnis für alle Beteiligten führen. Sie<br />
basiert auf der Sachebene, ist stabil <strong>und</strong> muss<br />
also nachhaltig sein (Besemer 2009).<br />
<strong>VERSÖHNUNG</strong>, EIN SCHRITT ZUM FRIEDEN<br />
zuzugeben, sie sich selber zu verzeihen, sich<br />
zu entschuldigen <strong>und</strong> sich zu versöhnen?<br />
Ich denke, unter anderem spielt es eine große<br />
Rolle, was ich den <strong>Kinder</strong>n vorlebe. Nur wenn<br />
ich zeige, dass ich in der Lage bin mich für<br />
meine Fehler bei anderen zu entschuldigen,<br />
wenn ich anderen verzeihen kann <strong>und</strong> Fehler<br />
akzeptieren kann, können <strong>Kinder</strong> dieses Verhalten<br />
kopieren.<br />
Des Weiteren sollten die Themen „Frieden,<br />
Krieg, Verzeihung“ mit den <strong>Kinder</strong>n altersentsprechend<br />
besprochen <strong>und</strong> behandelt wer-<br />
Quelle:<br />
Besemer, Christoph- Meditation,<br />
Mai 2009, Verlag Gewaltfrei<br />
Lebenlernen<br />
CHRISTIN RENSMANN<br />
Hausleitung Clearing<br />
BKJH Emsland<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 17
den. Dabei habe ich drei Bücher, welche ich<br />
zu den Themen empfehlen kann:<br />
Ei, Ei, Ei!<br />
Eric Battut - Bohem Press, Zürich 2005<br />
Anders ist nicht schlechter, im Gegenteil:<br />
Anders ist oft überraschend gut! Oft sind<br />
diejenigen, die aus dem Rahmen fallen, gar<br />
nicht so daneben, wie es auf den ersten Blick<br />
scheint. Unter der etwas anderen Oberfläche<br />
kommen nicht selten überraschend gute<br />
Dinge hervor. Dieses Buch des vielfach ausgezeichneten<br />
französischen Illustrators Eric<br />
Battut wirbt für Toleranz. Es ist ein Bilderbuch<br />
im Großformat <strong>und</strong> dadurch schon für kleine<br />
<strong>Kinder</strong> geeignet.<br />
Wie die Bären einst Sizilien eroberten<br />
Dino Buzzati - Carl Hanser Verlag, München /<br />
Wien 2005; Ital. Originalausg. 2000<br />
„Es ist lange her, dass in Sizilien Bären <strong>und</strong><br />
Menschen friedlich unter demselben Bären-<br />
Immer wieder geraten wir in Konflikte. Wir<br />
sind mit Vorurteilen, Enttäuschungen,<br />
Scham, Wut, Neid oder anderen Gefühlen<br />
behaftet. Dadurch entstehen Auseinandersetzungen,<br />
in denen wir gemein werden <strong>und</strong><br />
die Wertschätzung für den Anderen verlieren<br />
können. Gerade zwischen Menschen, die<br />
sich einander wichtig sind, entstehen oft<br />
Situationen, die zu Ärger, Streit, Verstimmungen,<br />
Entzweiung <strong>und</strong> Distanz führen.<br />
Daher ist es menschlich, sich gelegentlich zu<br />
streiten.<br />
Der Sinn hinter einem Streit besteht darin, das<br />
zwischenmenschliche Zusammenleben zu<br />
verbessern. Durch Streit wird die eigene Position<br />
verfestigt <strong>und</strong> wir wissen so, wo wir gerade<br />
stehen. Das Versöhnen nach einem Streit<br />
bedarf auch Kompromisse. Wenn jeder auf<br />
den Anderen eingeht <strong>und</strong> weiß, was für sich<br />
<strong>und</strong> dem Gegenüber besser ist, wird das Zusammenleben<br />
für alle befriedigender. Wenn<br />
wir jedoch nur streiten, wird es oftmals auf ein<br />
Zerstreiten hinauslaufen <strong>und</strong> wir werden ein-<br />
18 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
könig lebten. Wie es dazu kam <strong>und</strong> warum es<br />
heute nicht mehr so ist, davon erzählt dieses<br />
Buch."<br />
Das Buch ist ein Klassiker der italienischen<br />
<strong>Kinder</strong>literatur. Die Menschen- <strong>und</strong> Bärenfiguren<br />
bieten zahlreiche Überraschungen im<br />
liebevoll erf<strong>und</strong>enen Detail. Ein sehr empfehlenswertes<br />
Buch, weil der Autor es selbst illustrierte,<br />
es ist auch eine vielschichtige Parabel<br />
über Krieg <strong>und</strong> Machtstreben <strong>und</strong> kann <strong>Kinder</strong>n<br />
ab 8 Jahren <strong>und</strong> Erwachsenen als Lektüre<br />
empfohlen werden.<br />
Der seltsame Krieg<br />
Geschichten für den Frieden<br />
Martin Auer - Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim/Basel<br />
2000; Gulliver Tb 1255<br />
Der Autor hat in diesem Buch eine Sammlung<br />
von Geschichten zusammengestellt, die das<br />
schwierige Thema „Krieg <strong>und</strong> Frieden" in einer<br />
für <strong>Kinder</strong> verständlichen Form behandeln.<br />
Diese Geschichten wollen mehr sein als<br />
„Denkanstöße". Dieses Buch eignet sich für<br />
<strong>Kinder</strong> ab 10 Jahren.<br />
<strong>VERSÖHNUNG</strong> ALS ZEICHEN DES VERTRAUENS<br />
sam. Durch das Verfeinden, statt Befre<strong>und</strong>en,<br />
verlieren wir zudem wertvolle Lebensqualität,<br />
die uns vor allem im Alltag fehlt.<br />
Durch den Sinn des Streitens ist es wichtig,<br />
sich auch wieder zu verzeihen <strong>und</strong> letztendlich<br />
auch wieder zu versöhnen.<br />
Gelegentlich geschieht es, dass wir mit uns<br />
selber im Streit liegen. Von dieser Art Streit<br />
wieder loszukommen, fällt nicht so leicht <strong>und</strong><br />
kostet einem selbst viel Energie. Dies führt<br />
dazu, dass wir auch psychisch unausgeglichen<br />
sind. Streit mit einem selbst steht oftmals<br />
in Verbindung mit der Zukunft <strong>und</strong> dessen<br />
Perspektive. Um wieder selber ins Gleichgewicht<br />
zu kommen, müssen wir uns auch<br />
immer wieder mit uns selbst versöhnen. Dabei<br />
ist es wichtig zu wissen, dass man sich selber<br />
verändern muss. Gelingt es, sich mit sich zu<br />
versöhnen, können wir die Situation besser<br />
meistern.<br />
Es wird stetig von Versöhnung <strong>und</strong> Verzeihung<br />
gesprochen, aber was heißt es eigentlich,<br />
sich zu versöhnen <strong>und</strong> zu verzeihen?<br />
Verzeihen meint, ein schuldhaftes Verhalten<br />
LENA JANNING<br />
Erzieherin<br />
Clearing<br />
BKJH Emsland
nicht mehr übel zu nehmen <strong>und</strong> wieder eine<br />
vertrauensvolle Verbindung herzustellen.<br />
Dazu gehört auch nicht zu wissen, ob der<br />
Fehltritt sich wiederholt. Dies ist eine wichtige<br />
Voraussetzung, denn eine Wiederholung kann<br />
natürlich nicht ausgeschlossen werden.<br />
Durch eine Versöhnung gibt man einen großen<br />
Vertrauensvorschuss. Es wird eine Basis<br />
für neues Vertrauen gegeben <strong>und</strong> alte Emotionen<br />
werden zurückgelassen. Ob die versöhnliche<br />
Geste angenommen wird, ist jedoch<br />
eine andere Frage. Zur Versöhnung<br />
muss sich jeder selber entscheiden <strong>und</strong> die<br />
Entscheidung auch tragen können. Wir können<br />
die Entscheidung zur Versöhnung nicht<br />
fordern, aber fördern. Durch die Wahrnehmung<br />
der Verletzung nehmen wir die Emotionen<br />
wahr <strong>und</strong> können uns vom Streit erholen<br />
<strong>und</strong> verstehen, wie es zu dieser Situation<br />
gekommen ist. Dabei können wir verzeihen,<br />
ohne mit dem Gegenüber in Beziehung zu<br />
treten.<br />
Das Verzeihen ist eine Entlastung, die vor<br />
ICH VERTRAUE DIR<br />
„Wenn ich niemandem mehr vertraue, kann<br />
ich auch nicht enttäuscht werden.“<br />
Oft erleben wir bei den uns anvertrauten <strong>Kinder</strong>n,<br />
dass sie durch negative Erfahrungen in<br />
der Vergangenheit so erschüttert sind, dass<br />
sie begonnen haben die Nähe zu anderen<br />
Menschen <strong>und</strong> die Offenheit gegenüber anderen<br />
als Gefahr für sich anzusehen.<br />
Sie entwickeln Misstrauen als Selbstschutz vor<br />
seelischen Verletzungen.<br />
Es ist für die Profifamilien ® eine große Herausforderung<br />
<strong>und</strong> die wichtigste Aufgabe dem<br />
Kind zu ermöglichen sich wieder fallen lassen<br />
zu können. Nur so kann ein F<strong>und</strong>ament ge-<br />
1<br />
2<br />
allem für die Gestaltung des Alltages <strong>und</strong> den<br />
zusammenhängenden Ängsten eine wichtige<br />
Rolle spielt.<br />
Durch die Geste der Entschuldigung machen<br />
wir unsere Bereitschaft für das Versöhnen<br />
deutlich. Es ist vielmehr eine Bitte an das Gegenüber<br />
sich wieder auf einen einzulassen.<br />
Durch den Entschluss um Verzeihung zu<br />
bitten, entlastet man sich <strong>und</strong> kommt dem<br />
Gegenüber entgegen. Dem Anderen wird eine<br />
noch größere Leistung abverlangt, denn er<br />
soll auf Hass, Enttäuschung <strong>und</strong> Rache verzichten.<br />
Dabei treten beide in die gleichen<br />
Aufgaben: Beide erbringen eine Leistung,<br />
beide vergessen die Situation nicht, beide<br />
verzeihen einander <strong>und</strong> beginnen wieder neu<br />
miteinander.<br />
Hat man die Entlastung des Versöhnens verspürt,<br />
fällt es leichter sich zur Versöhnung zu<br />
entschließen. Durch Streit kann man sich<br />
entzweien, jedoch durch Versöhnung wieder<br />
zueinander finden <strong>und</strong> ein Stück Lebensqualität<br />
wieder zurück gewinnen.<br />
schaffen werden, auf dem eine positive Persönlichkeitsentwicklung<br />
möglich ist.<br />
… <strong>und</strong> dass dies gelingen kann, dafür spricht<br />
die Fotoreihe.<br />
„Man kann meist viel mehr tun, als man sich<br />
zugetraut hat“ 1<br />
(Aenne Burda)<br />
„Was andere uns zutrauen, ist meist bezeichnender<br />
für sie als für uns“ 2<br />
(Marie von Ebner-Eschenbach)<br />
„Einem Menschen, der <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Tiere nicht<br />
leiden kann, ist nicht zu trauen“ 3<br />
(Carl Hilty)<br />
Quelle: Vgl. http://www.vere<br />
na-kast.ch<br />
CHRISTIANE GERBUS<br />
Erziehungsleitung<br />
BKJH Osnabrück<br />
3 4<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 19
AKTIVE VULKANE, SPRINGENDE INDIOS UND TÜRKISBLAUES MEER<br />
- meine Reise durch Mittelamerika (Teil 2)<br />
In der letzten Ausgabe habe ich über Erlebnisse<br />
meiner Reise nach Guatemala berichtet<br />
<strong>und</strong> eine weitere Folge über Mittelamerika<br />
angekündigt. Voila, hier ist sie!<br />
Gern bereise <strong>und</strong> schreibe ich über die Ferne,<br />
es faszinieren mich besonders die Menschen<br />
<strong>und</strong> Kulturen, die nicht „westlich“ geprägt <strong>und</strong><br />
hochindustrialisiert sind. Auch Landschaften,<br />
die es in Mitteleuropa nicht gibt, üben einen<br />
großen Reiz auf mich aus. Daher war es für<br />
mich selbstverständlich, dass ich auf meiner<br />
Reise durch Mittelamerika auch aktive Vulkane<br />
ganz nah, so nah wie möglich, erleben wollte.<br />
Der kleine Vulkan Santiaguito gehört aufgr<strong>und</strong><br />
seiner ständigen Eruptionen zu den gefährlichsten<br />
des Landes. Man kann ihn von weitem<br />
hören, wenn es in ihm grummelt <strong>und</strong> er<br />
sein brodelndes Inneres nach außen stößt.<br />
Dieser nur 2500 m hohe Vulkan ist 1922<br />
durch einen Ausbruch des Vulkans Santa Maria<br />
an seiner Südwestflanke entstanden.<br />
In Guatemala werden die Touristen in Reiseführern,<br />
Hotels <strong>und</strong> von der Touristeninfo<br />
angehalten, aus Sicherheitsgründen ihre Wanderungen<br />
organisiert mit einem örtlichen<br />
Führer zu unternehmen. Zum einen sollen sie<br />
dadurch vor Überfällen geschützt werden <strong>und</strong><br />
zum anderen überhaupt den richtigen Weg<br />
finden, da es keine Markierungen gibt. Unsere<br />
Erfahrung war, dass diese Vorsichtsmaßnahme<br />
in bestimmten Regionen sinnvoll ist, ansonsten<br />
aber vor allem auch als Einnahmequelle<br />
genutzt wird. So sind wir zu zweit an<br />
einem Morgen im Dunkeln ausgestattet mit 3<br />
Führern (2 wurden eingearbeitet) von Quetzaltenango<br />
(zweitgrößte Stadt Guatemalas)<br />
losgezogen, um an dem hohen Vulkan Santa<br />
Maria vorbei zu einem Aussichtspunkt (Mira-<br />
1 Ausblick zum Vulkan Santiaguito 2 Vulkan Santa Maria 3 Indigenas, im Hintergr<strong>und</strong> Quetzaltenango<br />
20 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
dor) zu gelangen, von dem aus wir den aktiven<br />
Santiaguito bestaunen konnten. Wir hatten<br />
die Tour bei der Quetzaltrekkers gebucht.<br />
Dieses ist eine Non-Profit-Organisation, die<br />
mit den Gewinnen die Escuela de la Calle, ein<br />
Projekt für Straßenkinder, unterstützt (mit<br />
Schulbesuch <strong>und</strong> Unterkunft). Morgens war es<br />
noch eiskalt, wir trugen Handschuhe <strong>und</strong><br />
Mütze. Wir waren in gut 2000 m Höhe unterwegs.<br />
Unser Führer erklärte den 2 „Lehrlingen“<br />
die markanten Anhaltspunkte des Weges<br />
<strong>und</strong> zeigte auch die Abzweigung zur Besteigung<br />
des Vulkans Santa Marias. (Bild 1)<br />
Mittags kehrten wir von diesem Ausflug wieder<br />
zurück, jetzt reichten T-Shirt <strong>und</strong> Hose als<br />
Bekleidung völlig aus.<br />
Da wir „Abenteurer“ sind <strong>und</strong> uns gern unabhängig<br />
von Führern bewegen, beschlossen<br />
wir, nun den Vulkan Santa Maria mit einer<br />
Höhe von 3772 m auf eigene Faust zu besteigen<br />
<strong>und</strong> dann von oben noch einmal auf den<br />
Santiaguito zu schauen. Den Einstiegsort <strong>und</strong><br />
die Abzweigung des Weges kannten wir nun.<br />
Etwas mulmig war uns schon entgegen aller<br />
Ratgeber allein loszumarschieren <strong>und</strong> daher<br />
ließen wir meine wertvolle Spiegelreflexkamera<br />
sowie die Wertsachen im Hotelsafe. Gut<br />
ausgerüstet mit Wanderschuhen <strong>und</strong> Tagesrucksack<br />
inkl. Verpflegung <strong>und</strong> Getränken -<br />
gut erkennbar als westlicher Tourist (!) - ging’s<br />
los. (Bild 2)<br />
Aus meinem Tagebuch:<br />
Wir stehen früh auf <strong>und</strong> versuchen am Plaza<br />
de Central ein Taxi zum Einstiegsdorf, ca. 15 km<br />
entfernt, aufzutreiben. Die Taxifahrer schnuppern<br />
den großen Deal <strong>und</strong> wollen horrende<br />
Summen, echt unverschämt! Schließlich<br />
sagen wir zu für 80 Q (= 8 Euro). Freudig<br />
steigt noch ein Kumpel des Fahrers mit ins<br />
Petra Schmackpfeffer<br />
Erziehungsleitung<br />
BKJH Oldenburg<br />
1 2 3
Taxi, Zigarette an, Musik aufgedreht <strong>und</strong> auf<br />
geht’s. Wir kennen die Fahrt dahin schon von<br />
unserer Wanderung zum „Mirador des Santiaguito“.<br />
Der Taxifahrer versucht ebenfalls die<br />
kurze Strecke zu nehmen, doch die Straße ist<br />
aufgr<strong>und</strong> von Bauarbeiten bald gesperrt; er<br />
dreht nicht um wie unser anderer Fahrer, sondern<br />
biegt auf eine holprige Erdpiste zwischen<br />
den Feldern ab. Wir gelangen nach einigen<br />
Kilometern wieder an die neue Straße, doch<br />
der Absatz zu neuen Asphaltstraße ist so groß,<br />
dass unser Taxi, eine sportliche Ausführung<br />
mit wenig Bodenfreiheit, da nicht hoch<br />
kommt. Bretter <strong>und</strong> Steine werden gesammelt,<br />
doch es ist ein erfolgloses Unterfangen.<br />
Der Taxifahrer verlangt nun 100 Q von uns, da<br />
er wenden muss. Es fängt bereits an zu dämmern,<br />
wir sind verärgert <strong>und</strong> stehen unter<br />
Zeitdruck, denn wollen wir rechtzeitig auf<br />
dem Gipfel sein, bevor die Wolken aufziehen.<br />
Wenden scheint auch kein leichtes Vorhaben<br />
zu sein. Wir zahlen 40 Q <strong>und</strong> ziehen zu Fuß<br />
weiter. Zum Glück ist es nicht mehr so weit<br />
bis zum Dorf <strong>und</strong> dem Beginn des Wanderweges.<br />
Um 6 Uhr sind wir am Einstieg <strong>und</strong> mit<br />
uns auch viele Einheimische, die mit Minibussen<br />
hergebracht wurden. Die Indigenas wandern<br />
zügig, sie sind die Höhenluft gewöhnt.<br />
Es sind zumeist Frauen, ein paar <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong><br />
Männer sind auch dabei. Sie sind alle gut gelaunt<br />
<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich. Die Frauen haben oftmals<br />
nur ihre Sandalen oder Schlappen zu<br />
ihren Röcken an <strong>und</strong> gehen damit behände<br />
bergauf. Wenig oder gar kein Gepäck haben<br />
sie dabei, einige tragen nur eine Flasche zu<br />
trinken in der Hand, andere haben Blumen als<br />
Opfergaben dabei. (Bild 3)<br />
Sie besteigen den Vulkan, um oben zu beten.<br />
Sie gehen in der Regel ohne Pausen einzulegen,<br />
es scheint sie kaum anzustrengen, dabei<br />
sehen sie gewiss nicht sportlich aus. Wenige<br />
verweilen zwischendurch <strong>und</strong> singen gemeinsam.<br />
Der Weg geht steil bergauf. Er ist sehr<br />
leicht zu finden <strong>und</strong> gut besucht, so dass uns<br />
unsere Bedenken lächerlich vorkommen.<br />
Zuerst wandern wir an kultivierten Feldern<br />
vorbei, dann durch dichten feuchten Wald<br />
<strong>und</strong> zum Gipfel hin stehen nur noch vereinzelt<br />
Nadelbäume. Der Ausblick wird immer<br />
grandioser, wir sehen die Stadt Quetzaltenango<br />
<strong>und</strong> das Umland von oben <strong>und</strong> die Vulkankette,<br />
die sich längst durch Mittelamerika<br />
zieht, ist gut zu erkennen. (Bild 4)<br />
Ein paar Wolken ziehen unter uns vorbei. Unterwegs<br />
überholen wir einen Führer mit 4 jungen<br />
nordamerikanischen Frauen, die ständig<br />
pausieren müssen. Dieser fragt uns, mit wem<br />
wir unterwegs seien. Ja, es ist sehr ungewöhnlich,<br />
als Fremder ohne Führer zu wandern!<br />
Der Weg ist voller einheimischer Pilger<br />
– ohne Führer! Wir gehen heute von 2360 m<br />
auf 3770 m in nur 3,5 Std.!!! Um 10 Uhr erreichen<br />
wir den Gipfel! Wir sind stolz auf uns,<br />
auch wenn die meisten Einheimischen strammen<br />
Schrittes an uns vorbeigezogen sind. Auf<br />
dem Vulkan sind 3 Prediger mit je einer Gruppe<br />
Indigenas, die im Halbkreis um ihn herum<br />
sitzen oder entspannt liegen. Einige scheinen<br />
ihm kaum zuzuhören, sondern schlummern<br />
vor sich hin.<br />
Der Ausblick auf den Santiaguito ist von hier<br />
aus grandios! Den Kraterrand <strong>und</strong> die<br />
ausströmende Lava können wir sehen –<br />
beeindruckend! Gut, dass wir so weit weg<br />
sitzen. Der Vulkan stößt zwischendurch<br />
lauthals Rauchschwaden gen Himmel. Vor<br />
solch einer Kulisse lässt es sich unterhaltsam<br />
frühstücken, es ist jetzt auch angenehm<br />
warm. (Bild 5)<br />
Langsam ziehen immer mehr Wolken auf,<br />
4 auf dem Gipfel des Vulkans Santa Marias mit Vulkankette 5 aktiver Vulkan Santiaguito 6 berühmter Markt in<br />
Chichicastenago 7 Semuc Champey<br />
5<br />
4 6 7<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 21
doch wir haben Glück <strong>und</strong> den ganzen Tag<br />
immer wieder eine tolle Fernsicht. 2 St<strong>und</strong>en<br />
genießen wir die Aussicht hier oben, dann<br />
geht es wohl gelaunt wieder bergab. Wir sind<br />
erstaunt, auf dem Rückweg springen immer<br />
wieder Pilger jeglichen Alters auf dem steilen<br />
<strong>und</strong> oft auch glitschigen Weg an uns vorbei,<br />
im Eiltempo geht’s für sie hinunter: hüpfend,<br />
springend <strong>und</strong> wenn möglich laufend! Freude<br />
strahlt dabei aus ihren Gesichtern! Es scheint,<br />
sie wollen schnell wieder unten sein – als gäbe<br />
es dort „Freicola“ für die ersten 100! Selbst<br />
sehr kräftige <strong>und</strong> korpulente Indigenafrauen<br />
schaffen den Weg auf den Vulkan, diese waren<br />
die einzigen, die wir auf dem Rückweg<br />
überholen! Als wir unterwegs eine Picknickpause<br />
einlegen <strong>und</strong> den Ausblick genießen,<br />
kommt ein ca. 11-jähriger Junge an uns vorbei,<br />
er bleibt verdutzt stehen <strong>und</strong> fragt: „Cansados?“<br />
(=müde?) Für ihn ist es unfassbar,<br />
dass man beim bergab Laufen pausieren<br />
„muss“. Picknickpausen machen die Indigenas<br />
zwischendurch nämlich nicht!<br />
Erschöpft, aber glücklich fahren wir vom Fuße<br />
des Vulkans mit dem öffentlichen Bus in die<br />
Stadt zurück.<br />
Nach dieser anstrengenden <strong>und</strong> einmaligen<br />
Wanderung gönnen wir uns abends ein luxuriöses<br />
Essen im gehobenen Indischen Restaurant.<br />
Wir bestellen 2 Portionen, ein vegetarisches<br />
Gericht <strong>und</strong> einmal Chicken Masala –<br />
köstlich! Doch unser Magen ist mittlerweile so<br />
klein, dass ein bis eineinhalb Portionen für<br />
beide ausreichend sind <strong>und</strong> wir lassen schweren<br />
Herzens von diesem leckeren Essen einiges<br />
zurückgehen. Oh je, <strong>und</strong> dabei werden<br />
wir immer dünner!“<br />
Im Zentrum von Guatemala besuchten wir<br />
auch den berühmten Markt in Chichicastena-<br />
8<br />
8 Kakaopflanze 9 Fähre über einen Fluss in den Norden Guatemalas, es gibt nur einen Außenbordmotor, der diese Fähre<br />
antreibt 10 Tikal<br />
22 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
go (Bild 6) <strong>und</strong> die einmalige Natur von Semuc<br />
Champey am Rio Cahabòn.<br />
Dort gibt es eine natürliche Kalksteinbrücke,<br />
unter der der Fluss Rio Cohabòn auf einer<br />
Länge von r<strong>und</strong> 200 m hindurchtobt. Ein<br />
kleiner Nebenfluss überspült die Sinterterrassen<br />
mit glasklarem Wasser, aufgr<strong>und</strong> des<br />
Kalziumkarbonats aus dem Kalkstein schimmert<br />
es türkisgrün. In den natürlichen Pools<br />
kann man w<strong>und</strong>erbar baden, sie sind umgeben<br />
von mit dichtem Grün bewachsenen<br />
Steilwänden. (Bild 7)<br />
Ringsherum ist Regenwald, es ist warm <strong>und</strong><br />
feucht. Leider sind viele Mücken unterwegs,<br />
als der Regen nachlässt. In den angrenzenden<br />
kultivierten Gärten wächst Kakao <strong>und</strong> Kardamom.<br />
Die Einheimischen stellen kleine Schokoladentafeln<br />
für die Touristen her, für sie scheint<br />
es keine besondere Delikatesse zu sein. Ihr<br />
Angebot passt sich der Nachfrage an…<br />
Nach einem mehrtägigen Besuch in Tikal mit<br />
seinen berühmten Majastätten im Regenwald<br />
passieren wir die Grenze nach Belize. (Bilder 9<br />
<strong>und</strong> 10)<br />
Belize hieß bis 1973 Britisch Honduras <strong>und</strong><br />
liegt an der Karibikküste südlich von Mexiko.<br />
Seit 1981 ist es unabhängig von Großbritannien,<br />
die Amtssprache ist Englisch. In Belize<br />
herrscht eine Bevölkerungsvielfalt, d.h. jede<br />
Hautfarbe ist vertreten. Die Menschen haben<br />
unterschiedliche Wurzeln, es ist ein Multi-<br />
Kult-Staat. Es herrscht eine ganz andere Atmosphäre<br />
als im benachbarten Guatemala,<br />
dass stellenweise sehr geprägt ist durch die<br />
indigene Kultur. Mehr Informationen zum<br />
Land Belize befinden sich im Anschluss meines<br />
Reiseberichtes.<br />
Belize ist kein so günstiges Urlaubsland für<br />
uns, die Preise für Unterkunft etc. ähneln<br />
9 10
oftmals westlichen Standards <strong>und</strong> werden in<br />
US Dollar verlangt (statt Belize Dollar). Unsere<br />
erste Station war Belize City, die größte Stadt<br />
des Landes. Hier fanden wir zum Glück noch<br />
ein recht günstiges kleines Hotel (ca. 35 Euro/<br />
DZ), die Angestellte ist sehr sympathisch. Als<br />
wir bei ihr einen Teil unseres Gepäckes deponieren,<br />
fragte sie uns, wo wir in Belize hinreisen<br />
wollen. Folgender Dialog entsteht:<br />
Wir: „In den Süden nach Hopkins <strong>und</strong> zum<br />
Glover’s Riff.“ Sie ist erstaunt über unsere<br />
Wahl <strong>und</strong> warnt uns: „Dort ist nichts los!“ Wir:<br />
„Genau deshalb wollen wir dorthin.“ Sie: „Seid<br />
ihr religiös? Geht ihr sonntags in die Kirche?“<br />
Wir: „Nein. Warum?“ Sie: „Weil ihr keine Partys<br />
mögt <strong>und</strong> in so eine ruhige Gegend fahrt.<br />
Trinkt ihr auch keinen Alkohol?“ Wir: „Doch,<br />
ab <strong>und</strong> zu ein bisschen.“ Sie: „Ach, solche<br />
Leute kenne ich. Wahrscheinlich nippt ihr nur<br />
an ein bis zwei Bier am Abend, das war’s.<br />
Wenn ich frei habe <strong>und</strong> ausgehe, dann will ich<br />
Party machen <strong>und</strong> feiern. Ich trinke dann<br />
locker 10 Flaschen Bier, das macht mir Spaß.“<br />
Ja, wir merkten, sie hat ganz andere Vorlieben<br />
als wir. In ihren Augen schienen wir ganz<br />
schöne Langweiler zu sein! Und wer glaubt,<br />
sie sei eine junge Frau, der täuscht sich- sie ist<br />
eine Mutter mittleren Alters!<br />
Belize hat eine lange Karibikküste <strong>und</strong> das<br />
zweitgrößte Korallenriff der Erde (nach dem<br />
Great Barrier Reef vor Australien). Dort wollten<br />
wir hin!<br />
Viele Inseln sind touristisch erschlossen <strong>und</strong><br />
haben für uns ihren Reiz von einsamer, ursprünglicher<br />
Trauminsel in der Karibik eingebüßt;<br />
andere sind als Naturschutzgebiete für<br />
den Normaltouristen gar nicht zugänglich.<br />
Einige kleine Inseln sind in privater Hand <strong>und</strong><br />
für den gehobenen Tourismus reserviert, sie<br />
ziehen vor allem reiche Nordamerikaner <strong>und</strong><br />
zunehmend auch Europäer als Gäste an. Zum<br />
Glück gibt es bisher keine großen Hotelkomplexe<br />
im Land, auch die unzureichende Infrastruktur<br />
erschwert den Ausbau des Tourismussektors.<br />
Wir entscheiden uns für das Glover`s Reef, ein<br />
Atoll, dass im Süden von Belize weit draußen<br />
(45 km vom Festland entfernt) liegt <strong>und</strong> kleine<br />
Inseln umfasst, die nebeneinander wie Perlen<br />
im Meer liegen <strong>und</strong> nur aus weißem Sand <strong>und</strong><br />
Palmen bestehen. Es ist das abgelegenste<br />
Atoll von Belize <strong>und</strong> wurde 1996 zum Meeresreservat<br />
<strong>und</strong> im Jahre 2000 zum Weltnaturerbe<br />
von der UNESCO erklärt. Fischen ist hier<br />
nicht erlaubt, es sei denn, man befindet sich<br />
außerhalb der Reservatszone.<br />
Auf einigen Inseln wurden Resorts für Touristen<br />
gebaut, die mit ausländischen Reiseunternehmen<br />
kooperieren <strong>und</strong> uns Individualtouristen<br />
für einen spontanen Besuch nicht zur<br />
Verfügung. Sie sind optisch gut in die Landschaft<br />
integriert.<br />
Wir buchten von Guatemala aus Camping im<br />
eigenen Zelt auf der nördlichsten <strong>und</strong> äußersten<br />
Insel (North East Cay), einer 5 Hektar großen<br />
Insel, die im Privatbesitz einer Amerikanerin<br />
namens Betty ist. (Bild 14)<br />
Es war die günstigste <strong>und</strong> einzige Möglichkeit,<br />
das Glover’s Reef zu besuchen <strong>und</strong> keinen<br />
teuren, westlichen All-Inklusiv-Luxus mitbuchen<br />
zu müssen. Das Zelten kostete dort 100<br />
US Dollar/ Person für 6 Nächte inkl. des<br />
Transportes zur Insel auf Bettys eigenem<br />
Katamaran. Verpflegen mussten wir uns selber,<br />
d.h. wir kauften vorher auf dem Festland<br />
Nahrungsmittel <strong>und</strong> Wasser in Gallonen-<br />
Behältern ein. Kochen konnten wir auf der<br />
Insel in einer überdachten Open-Air-Küche<br />
mit Gaskochern. Kühlschrank gab es nicht,<br />
Strom auch nicht. Die Toiletten auf der Insel<br />
waren 2 Plumpsklos, auf Stelzen gebaut, in<br />
denen unten Auffangbehälter postiert waren,<br />
die ab <strong>und</strong> zu ausgeleert wurden. Nach jedem<br />
Toilettengang musste man eine Handvoll<br />
Sägespäne ins Loch hinterher werfen, damit<br />
der Geruch im Holzhäuschen nicht zu penetrant<br />
wurde. Das Wasser auf der Insel war<br />
Brackwasser, d.h. es beinhaltete etwas Salz, so<br />
dass es nicht zum Trinken geeignet war, wohl<br />
aber um sich nach dem Baden im Meer abzuduschen.<br />
Es gab 2 Gemeinschaftsduschen<br />
<strong>und</strong> ein „Waschbecken“ für alle Gäste. Neben<br />
der Möglichkeit zu zelten gab es auch einige<br />
einfache, aber romantische Hütten, zum Teil<br />
auf Stelzen überm Meer gebaut. Eine Gemeinschaftsunterkunft<br />
gab es auch, insgesamt<br />
konnten auf der Insel maximal ca. 40-50<br />
Personen übernachten. Außer uns Touristen<br />
gab es nur ein paar einheimische Bedienstete<br />
dort. Wer nicht selber kochen wollte, konnte<br />
das Abendmenü im Restaurant einnehmen,<br />
frischer Fisch oder Languste war erhältlich!<br />
Am Valentinstag gönnten wir uns den Luxus<br />
einer gegrillten Languste im Restaurant! Als<br />
Aperitif gab es Rum in frischer Kokosnuss.<br />
Ja, Kokosnüsse gab es auf dieser Insel in Hülle<br />
<strong>und</strong> Fülle! Von den frischen grünen Früchten<br />
konnten wir die Milch trinken, von den reiferen<br />
haben wir das Kokosnussfleisch mit einem<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 23
„Wolf“ heraus geraspelt, nachdem wir die<br />
Kokosnuss mit einer Machete entzweit haben.<br />
Zum Frühstück verspeisten wir Kokosnuss mit<br />
Müsli <strong>und</strong> frischer Ananas - superlecker!<br />
Abends gab es dann Reis mit Kokosnuss <strong>und</strong><br />
fangfrischem Fisch!<br />
Ich hatte den Vorteil, dass meine männliche<br />
Begleitung ein ambitionierter Harpunenfischer<br />
ist. Eine moderne Harpune hatten wir nicht<br />
dabei, doch konnten wir uns von Bettys Sohn<br />
einen Alu-Metallstab mit Dreier-Spitze <strong>und</strong><br />
einem dicken Gummi zum Spannen ausleihen.<br />
Da diese Harpune (man könnte sie auch<br />
Unterwasserspeer nennen) nicht weit schoss,<br />
musste man damit sehr nah an den Fisch<br />
heranschwimmen (ca. 1 m). Im seichten türkisblauen<br />
Wasser waren wir nicht erfolgreich,<br />
daher musste mein Fischer über das Riff ins<br />
offene Meer schwimmen <strong>und</strong> in der Brandung<br />
sein Glück versuchen. Dort gibt es viele Fische,<br />
denn das Riff fällt steil hinab <strong>und</strong> ist zum<br />
tiefen Meer hin offen. Geschickt kämpfte er<br />
sich über das Riff hinaus in die Brandung <strong>und</strong><br />
war nach kurzem zwischen den hohen Wellen<br />
nicht mehr zu sehen! Retten könnte ich hier<br />
niemanden! So wartete ich geduldig beim<br />
Kajak <strong>und</strong> vertraute auf seine Erfahrungen im<br />
Mittelmeer <strong>und</strong> Indischen Ozean. Zufrieden<br />
<strong>und</strong> voller Stolz kam er mit 2 großen Fischen<br />
zurück! (Bild 13)<br />
Das Abendessen war gesichert! Und da wir<br />
nicht 2 Fische auf einmal verputzen konnten,<br />
gaben wir einen in den „Kühlschrank“ des<br />
Restaurants: eine Kühlbox mit Eis.<br />
Was machten wir dort eine Woche lang? Kajakfahren<br />
im türkisblauen Meer, baden,<br />
schnorcheln <strong>und</strong> mit Neoprenanzug die Unterwasserwelt<br />
erk<strong>und</strong>en, kurzzeitig in der<br />
Hängematte dösen <strong>und</strong> lecker frischen Fisch<br />
essen.<br />
Das Meer war einmalig: neben den zahlrei-<br />
11 North East Cay von Glover’s Reef, unsere Insel in der Karibik 12 …mit dem Kajak unterwegs… 13 Ein fangfrisches<br />
Abendessen 14 ..unsere 2 Zelte, eins fürs Gepäck <strong>und</strong> eins zum Schlafen<br />
24 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
11<br />
chen bunten Fischen sahen wir große Schildkröten<br />
<strong>und</strong> auch kleine Haie sowie w<strong>und</strong>erschöne<br />
Korallen. Ich hatte meine Unterwasserkamera<br />
dabei <strong>und</strong> fotografierte munter<br />
drauflos.<br />
Zweimal fuhren wir mit dem Kajak zur Nachbarinsel<br />
Long Cay. Dort gab es 2 Resorts mit<br />
Holzbungalows, die für 1700 US Dollar/ Woche<br />
pro Person gebucht werden konnten. In<br />
diesem Preis war auch der Transport per Boot<br />
vom Festland enthalten, Vollverpflegung <strong>und</strong><br />
das Nutzen aller Freizeitsportgeräte wie Kajaks,<br />
Tauchausrüstung, Surfbords etc.. Der<br />
Sand am Strand <strong>und</strong> auf den Wegen war sauber<br />
geharkt <strong>und</strong> frei von Blättern, zur Entspannung<br />
gab es auch eine Yoga-Plattform<br />
am Meer. Tja, wer so etwas möchte, ist hier<br />
richtig! Die Hütten waren jedoch schon für<br />
die nächsten Monate ausgebucht… es gibt<br />
genügend Reiche, die dort hinfahren wollen…<br />
darum paddelten wir wieder zurück!<br />
Wir fühlten uns auf unserer karibischen „Kokosnussinsel“<br />
sehr wohl <strong>und</strong> genossen das<br />
prächtige Farbenspiel unserer Umgebung aus<br />
grün, türkis <strong>und</strong> blau. Die sagenhafte Unterwasserwelt<br />
lud uns täglich mehrmals zum<br />
Verweilen ein. Mein Herz konnte dieses Paradies<br />
jedoch nicht erobern, es fehlte ihr die<br />
Seele...<br />
Es waren Inseln für Touristen, exklusiv für<br />
diese erschlossen. Es war ein Business. Abenteuer<br />
konnten wir hier nicht finden - es sei<br />
denn, man schwimmt über das Riff hinaus ins<br />
offene Meer!<br />
Abschließen möchte ich noch mit einem<br />
Dialog, den ich mit einem sehr sympathischen<br />
<strong>und</strong> charmanten Taxifahrer in Belize City<br />
hatte. Er war so ca. 45 Jahre alt. Er sprach wie<br />
viele in Belize Broken Englisch. Ich: „Wie viele<br />
<strong>Kinder</strong> hast du?“ Er: „8 von 6 Frauen.“ Ich:<br />
11 12 14<br />
13<br />
13<br />
12 14
„Bist du verrheiratet?“<br />
Err:<br />
„Nein, um Gottes<br />
Willen. Das will ich auchh<br />
nicht. Die ersten e 3<br />
<strong>Kinder</strong> sind von einer Frau. Die anderen a<br />
jeweils von einer anderren<br />
Frau.“ Ich:<br />
„Wo<br />
leben deine <strong>Kinder</strong>?“ Er: „ Bei den Müttern.<br />
Ich<br />
kümmere mmich<br />
um alle.“ “ Ich: „Leben sie alle<br />
hier in Belize<br />
City <strong>und</strong> UUmgebung?“<br />
Er: „Die<br />
meisten ja. MMit<br />
meiner jettzigen<br />
Frau <strong>und</strong><br />
dem<br />
jüngsten Kinnd<br />
lebe ich zusammen. Meine<br />
älteste Tochhter<br />
ist in deen<br />
USA <strong>und</strong> lebt in<br />
Kalifornien. SSie<br />
ist dort verrheiratet.“<br />
Ich:<br />
„Warst<br />
du schon einnmal<br />
bei ihr?“ “ Er: „Ich wollt te sie in<br />
Kalifornien besuchen. BBin<br />
mit dem m Auto<br />
losgefahren. An der Grennze<br />
zu Mexiko o haben<br />
15 unser Taxxifahrer<br />
16 Die<br />
Flagge von Belize<br />
Ein paar FFakten<br />
zu Belize:<br />
Belize hat diee<br />
Größe von HHessen.<br />
Das Klima K ist<br />
tropisch, die durchschnitttliche<br />
Lufttem mperatur<br />
beträgt 25,9 Grad Celsius. .<br />
Bereits etwa 2000 v. Chr. . war die Region<br />
von<br />
den Maya beesiedelt,<br />
dereen<br />
Nachfahren n heute<br />
noch im Lannd<br />
leben. Im 116.<br />
Jahrh<strong>und</strong>e ert ero-<br />
berten die SSpanier<br />
die RRegion;<br />
1798 kam es<br />
zur entscheidenden<br />
milittärischen<br />
Nie ederlage<br />
der Spanier <strong>und</strong> das Landd<br />
stand nun de d facto<br />
unter britischher<br />
Herrschafft.<br />
1862 wurde e es zur<br />
britischen Krronkolonie<br />
Brritisch<br />
Honduras<br />
<strong>und</strong><br />
das heutige Belize bekaam<br />
erst 1981<br />
seine<br />
Unabhängigkkeit.<br />
Zwar ist die Wirtschaft inn<br />
den letzten Jahren<br />
stark gewacchsen,<br />
die hohe<br />
Staatsve erschul-<br />
dung von 885<br />
% des Bruttoinlandsprodukts<br />
schränkt die wirtschaftspoolitische<br />
Handlungs<br />
fähigkeit jeddoch<br />
stark einn.<br />
Noch imm mer lebt<br />
r<strong>und</strong> ein Drrittel<br />
der Bevvölkerung<br />
un nter der<br />
Armutsgrenzze.<br />
Hauptwirtschhaftszweig<br />
istt<br />
die Gewinnu ung von<br />
Edelhölzern, insbesondeere<br />
Mahagon ni. Die<br />
Landwirtschaaft<br />
erwirtschhaftet<br />
ca. 20 0% des<br />
Bruttoinlandsprodukts<br />
unnd<br />
über 60 % der<br />
15<br />
siee<br />
mich verhaf ftet <strong>und</strong> ins Gefängnis<br />
gestteckt.<br />
Oh<br />
je, das war r Scheiße, Ma ann.“ Ich: „Waarum<br />
musstest<br />
du ins<br />
Gefängnis s?“ Er: „Ich hatte<br />
einnen<br />
gefälsch hten Ausweis.<br />
Scheiße, MMann.<br />
Ichh<br />
will nicht mehr weg. Ich<br />
liebe es hier.“<br />
(Bild<br />
15)<br />
Beelize<br />
ist ein ungewöhnliches<br />
Land mit einer<br />
kuulturellen<br />
Vielfalt<br />
<strong>und</strong> Mis schung, das ganz<br />
unnterschiedlich<br />
hen Menschen n über die lettzten<br />
Jaahrh<strong>und</strong>erte<br />
hinweg h eine Heimat gewoorden<br />
istt.<br />
Es zieht au uch heutzutag ge noch euroopäi<br />
scche<br />
oder nord damerikanisch he „Aussteigerr“<br />
an.<br />
Beelize<br />
passt in keine „Schub blade“, es hat eine<br />
ihr<br />
eigene Entw wicklung <strong>und</strong> Prägung P erfahhren.<br />
Exxporterlöse<br />
un nd beschäftigt<br />
knapp ein DDrittel<br />
deer<br />
arbeitende en Bevölkerun ng. Die Haupptex<br />
poortgüter<br />
Belize es bestehen aus a Zucker, Ziitrus<br />
früüchten,<br />
Ban nanen, Kakao,<br />
Kokosnüssen,<br />
Rindfleisch,<br />
Fischen,<br />
Krebsen,<br />
Edelhöölzern<br />
unnd<br />
Bekleidung g.<br />
Drringend<br />
benö ötigte Devise en bringen jjedes<br />
Jaahr<br />
etwa 200 0.000 Touriste en (vor allemm<br />
aus<br />
deen<br />
USA) ins Land. L Der Anteil<br />
des Tourissmus<br />
ann<br />
der wirtsch haftlichen Gesamtleistung<br />
wird<br />
auuf<br />
ca. 10 % ges schätzt.<br />
Deer<br />
Anteil der r indigenen Bevölkerung liegt<br />
heeute<br />
bei r<strong>und</strong><br />
11 %. Die größte Bevöölke-<br />
rungsgruppe<br />
bilden b die Me estizen, die WWeiße<br />
unnd<br />
Indigenas als Vorfahren n haben. Dunnkel<br />
hääutige<br />
<strong>und</strong> Kreolen K haben n einen Bevöölke<br />
rungsanteil<br />
von n r<strong>und</strong> 30%. Eine E Besondeerheit<br />
in der Bevölke erungsvielfalt stellen die KKarifs<br />
odder<br />
schwarzen<br />
Kariben dar r, weil sich in Beli-<br />
zee<br />
aus Afrika stammende Menschen (mmeist<br />
ehhemalige<br />
Skla aven) mit der indigenen Beevöl<br />
keerung<br />
verband den. 40 % der r Bevölkerungg<br />
sind<br />
unnter<br />
15 Jahre e alt. Römisc ch-katholisch sind<br />
heeute<br />
etwa 50 % der Bevölke erung.<br />
16<br />
DURCHBL LICK Ausgabe 89 25
SOMMEERFEST<br />
DER BK KJH BREEMEN<br />
UN ND VOL LLERSODDE<br />
Es hätte nooch<br />
viel schö<br />
wenn da niicht<br />
das We<br />
Doch nach ddem<br />
Motto: E<br />
tes Wetter soondern<br />
nur u<br />
hatten wir aber<br />
trotz des<br />
entes viel Sppaß.<br />
Zahlreich<br />
die Profifammilien<br />
H<strong>und</strong>), Essen<br />
dem von un<br />
digwarder M<br />
mit Grill <strong>und</strong><br />
zu den viel<br />
köstliches Fle<br />
® öner sein kön nnen……<br />
tter gewesen n wäre.<br />
Es gibt kein sc chlech-<br />
npassende Kl leidung,<br />
s herbstlichen n Ambi-<br />
h sind sie ersc chienen,<br />
mit Kind<br />
<strong>und</strong> Kege el (oder<br />
n, Messer, Gabel<br />
<strong>und</strong> Gesc chirr auf<br />
ns angemietetten<br />
Grillplatz in Hid-<br />
Moor. Tobi istt<br />
pünktlich angerollt<br />
d Grillgut <strong>und</strong> hat für uns, passend p<br />
lfältigen Salaaten<br />
der Pro ofieltern,<br />
eisch gegrillt.<br />
Jenny, meinne<br />
Nachwuchhsjournalistin<br />
hat mir<br />
einen Erlebnnisbericht<br />
übber<br />
diesen Tag T ge-<br />
schrieben, dden<br />
ich Ihnenn<br />
nicht voren nthalten<br />
möchte.<br />
Herbst- / Sommerfeest<br />
2012<br />
Mama ist mmit<br />
mir zum Hiddigwarder r Moor,<br />
zum Fest, geefahren.<br />
Die Erwachsenen n haben<br />
viel geredet.<br />
Ulrike Eykammp<br />
hat für die<br />
<strong>Kinder</strong> eine e Drau-<br />
ßenspielekistte<br />
mit ganz vviel<br />
Spielzeug mitge<br />
bracht. Mit ddem<br />
Spielzeuug<br />
haben die e <strong>Kinder</strong><br />
viel gespielt. Es gab auch eine Lagerfeuerstel<br />
le. Ulrike Eyykamp<br />
hat ddafür<br />
Feuerho olz <strong>und</strong><br />
Mama Stockkbrot<br />
mitgebrracht.<br />
So wurde<br />
ein<br />
Lagerfeuer angemacht <strong>und</strong> Stockbr rot gemacht.<br />
26 DURCHBLICCK<br />
Ausgabe 89<br />
Ollli<br />
<strong>und</strong> Tarek haben für die e <strong>Kinder</strong> gezauubert<br />
unnd<br />
Luftballonf figuren gekno otet.<br />
WWolfgang<br />
Dittm man kam mit einem e Hängeer<br />
mit<br />
Feeuerholz<br />
vorg gefahren, um trotz Regenn<br />
mit<br />
deen<br />
<strong>Kinder</strong>n ein<br />
Feuer zu entfachen<br />
<strong>und</strong>d<br />
den<br />
voon<br />
Frau Hess se-Ohlzen mitgebrachten<br />
Teig<br />
alss<br />
Stockbrot mit m ihnen über<br />
die Flammeen<br />
zu<br />
haalten.<br />
Frau<br />
Eykamp sorgte s für weitere<br />
„Bespaßßung“<br />
unnd<br />
brachte eine e Spielekist te mit. Insgeesamt<br />
waar<br />
es eine gelungene g Veranstaltung<br />
V<br />
<strong>und</strong><br />
man<br />
war sich einig, e dass wir<br />
das wiederhholen<br />
soollten.<br />
Daa<br />
war auch eine e große Hütte<br />
in der wwir<br />
in<br />
deen<br />
Regenphas sen gesessen haben. Tobi, , von<br />
Scchlachter<br />
Sch hölzel, hat für<br />
uns Fleisch <strong>und</strong><br />
WWürste<br />
gegrillt t. Olli <strong>und</strong> Tarek T haben aus<br />
lännglichen<br />
Luftballons<br />
Figu uren <strong>und</strong> Geegen<br />
stäände<br />
geformt<br />
<strong>und</strong> kleine Zaubertricks vor<br />
geeführt.<br />
Es gab b viele Kuche en <strong>und</strong> Salatee.<br />
Es<br />
waar<br />
alles sehr lecker schön (bis auf das WWet<br />
ter,<br />
es war wec chselhaft, mal l regnete es, dann<br />
waar<br />
es wieder trocken!). t<br />
Daanke<br />
Jenny <strong>und</strong> ich verr rate Ihnen scchon<br />
mal,<br />
dass Jenn ny uns einen n Artikel über<br />
die<br />
Ovvelgönner<br />
Mü ühle schreibe en wird, in deer<br />
sie<br />
seeit<br />
den Som mmerferien arbeitet. Daarauf<br />
köönnen<br />
wir uns s schon freuen n.<br />
UTE PÜGNER-SELKE<br />
P<br />
Erzieh hungsleitung<br />
BKJH Bremen<br />
JENN NY<br />
Nachw wuchsjournalisttin<br />
BKJH Bremen
BERICHT ÜBER DIE KLAUSURTAGUNG HERBST 2012<br />
Vom 14. bis 15.11.2012 fand in Meppen die<br />
jährliche Klausurtagung in neuer Atmosphäre<br />
statt. Auf der Tenne des <strong>Backhaus</strong>-Hofs<br />
war in geschmackvollem <strong>und</strong> gemütlichem<br />
Ambiente Platz für die vielen Mitarbeiter/innen,<br />
die aus allen Pädagogischen Zentren<br />
angereist waren.<br />
Geschäftsleitung, aufsichtsführender Gesellschafter,<br />
Abteilungs-, Erziehungs- <strong>und</strong> Hausleitungen<br />
sowie die Mitarbeiterinnen des psychologischen<br />
Dienstes trafen sich zunächst nach<br />
einem gemeinsamen Mittagessen in großer<br />
R<strong>und</strong>e. Frau Schauf begrüßte alle Teilnehmer<br />
<strong>und</strong> nach einer Befindlichkeitsr<strong>und</strong>e, in der<br />
auch die Freude deutlich wurde, wieder alle<br />
Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen zu treffen <strong>und</strong> sich<br />
mit ihnen austauschen zu können, gab es die<br />
ersten Informationen. So ging es um den Verbindlichkeiten-Katalog,<br />
der zusammen mit<br />
einer Gruppe von Profieltern erstellt wurde <strong>und</strong><br />
kurz vor der Fertigstellung steht. Informiert<br />
wurde über den Fortbildungs“topf“, der jedem<br />
Pädagogischen Zentrum zur Verfügung steht,<br />
verb<strong>und</strong>en mit dem Auftrag in jedem Zentrum<br />
pro Jahr eine Fortbildung zu organisieren.<br />
Frau Veenaas erläuterte die Aufgabenverteilung<br />
in der Verwaltung. Hier gibt es auf Gr<strong>und</strong><br />
der Größe der Einrichtung viele neue Mitarbeiter/innen,<br />
die nun eingearbeitet sind <strong>und</strong><br />
somit eine gute Umverteilung der Aufgaben<br />
stattfinden konnte.<br />
Herr <strong>Backhaus</strong> jun. sieht es weiterhin als seine<br />
Aufgabe an für die Qualitätssicherung in der<br />
Einrichtung zu sorgen.<br />
Ein wichtiges Thema in der Einrichtung ist die<br />
Veränderung bei den Vorm<strong>und</strong>schaften <strong>und</strong><br />
die damit einhergehende Veränderung in der<br />
alltäglichen Arbeit. Gerade für die Profifamilien<br />
® ist es neu, dass regelmäßige Besuche bei<br />
den aufgenommenen <strong>Kinder</strong>n stattfinden.<br />
Hier konnte Herr Lenger vom Kreisjugendamt<br />
Minden gewonnen werden. Er ist langjährig<br />
als Amtsvorm<strong>und</strong> tätig <strong>und</strong> er stellte die gesetzlichen<br />
Veränderungen <strong>und</strong> die Umsetzungsmöglichkeiten<br />
dar.<br />
Ein weiteres Impulsreferat beschäftigte sich<br />
mit dem Thema „Partizipation“. Herr Thünemann<br />
von der Einrichtung win2win zeigte auf<br />
wie Partizipation gelingen kann <strong>und</strong> wie sie<br />
nicht nur in den Gruppenpädagogischen Einrichtungen,<br />
sondern auch in Profifamilien ®<br />
umgesetzt werden kann.<br />
Zu diesem Thema fand sich ein Workshop<br />
zusammen <strong>und</strong> es wird daraus ein Arbeitskreis<br />
entstehen, der sich dem Thema annimmt <strong>und</strong><br />
Umsetzungsmöglichkeiten entwickelt. Deutlich<br />
wurde in dem Workshop, dass schon<br />
Einiges an Partizipation in unserer Einrichtung<br />
umgesetzt wird. Weitere Workshops gab es zu<br />
den Themen „Betriebserlaubnisverfahren, Akquise,<br />
Vorbereitungskurs, Anbahnung, Aufnahme<br />
<strong>und</strong> Beendigung der Maßnahme“.<br />
Darüber hinaus trafen sich die 8a-Fachkräfte<br />
der Einrichtung, um weiter über die Möglichkeiten<br />
der Umsetzung des Kindesschutzes<br />
<strong>und</strong> den Auftrag der 8a-Fachkräfte zu arbeiten.<br />
Es war r<strong>und</strong>herum eine sehr befriedigende<br />
Klausurtagung. Die Referate von Herrn Thünemann<br />
<strong>und</strong> Herrn Lenger gaben viele Impulse<br />
<strong>und</strong> halfen beim Sortieren. In den einzelnen<br />
Workshops wurde intensiv gearbeitet <strong>und</strong><br />
viele neue Ideen <strong>und</strong> Impulse gef<strong>und</strong>en.<br />
Einen großen Dank an die Küche <strong>und</strong> Hauswirtschaft<br />
<strong>und</strong> alle anderen Helfer. Es gab<br />
nicht nur eine „geistige“ Versorgung, sondern<br />
auch kulinarisch.<br />
Mit einem lachenden <strong>und</strong> einem weinenden<br />
Auge wurde Frau Helga Ache aus der BKJH<br />
Bremen verabschiedet. Alles Gute für sie.<br />
MARION WISCHKA<br />
Abteilungsleitung Süd<br />
BKJH Emsland<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 27
WEBEN MIT KINDER<br />
„Genieße den Augenblick“, „lass Dir Zeit“,<br />
„halt doch mal an“ <strong>und</strong> begegne Dir selbst.<br />
Als eine Form der Begegnung mit sich selber<br />
<strong>und</strong> einer Möglichkeit, sich mit seinen Themen<br />
<strong>und</strong> seiner Vergangenheit auseinandersetzen<br />
zu können, stieß eine unserer Profimütter<br />
auf folgenden Kurs:<br />
Ein Kurs für Mütter <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong><br />
Weben fördert<br />
Koordination <strong>und</strong> feinmotorische Geschicklichkeit<br />
zu entwickeln<br />
emotionale <strong>und</strong> kognitive Fähigkeiten (Ausdauer,<br />
Konzentration, Frustrationstoleranz,<br />
konstruktives Denken.)<br />
allgemeine Selbständigkeit<br />
Strukturen, Regeln <strong>und</strong> Grenzen einzuhalten<br />
die Verbesserung des Selbstwertgefühls<br />
Erkennen <strong>und</strong> Entdecken der eigenen Fähigkeiten<br />
Phantasieentfaltung<br />
Durch kreatives, gestalterisches, handwerkliches<br />
Arbeiten werden die schöpferischen<br />
Kräfte der <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen geweckt.<br />
Diese Betätigungen führen zur Kanalisierung<br />
aggressiver Impulse <strong>und</strong> zur allgemeinen psychischen<br />
Stabilisierung.<br />
WEBEN IST NICHT GLEICH WEBEN!<br />
Eine Woche auf Fortbildung gehen <strong>und</strong> die<br />
<strong>Kinder</strong> dazu mitnehmen - wie soll das gehen?<br />
Die Frage war gestellt, eine Lösung in<br />
Sicht: Animiert durch einen Ausflug in das<br />
Museumsdorf Cloppenburg, beschlossen die<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> ich, das Weben zu erlernen.<br />
Weben ist eines der ältesten Handwerke der<br />
Welt. Der erste Webstuhl ist in der Steinzeit<br />
erf<strong>und</strong>en worden. Textilien waren <strong>und</strong> sind<br />
von jeher sehr wichtig für den Menschen, weil<br />
sie ihn direkt betreffen: in Form von Stoffen<br />
<strong>und</strong> Kleidung, Teppichen usw.<br />
Daher war das Handwerk schon sehr früh weit<br />
entwickelt <strong>und</strong> spezialisiert. Das Gr<strong>und</strong>system<br />
der Weberei hat sich bis heute nicht verändert.<br />
Es war schon immer eine körperlich aktive<br />
Sache, weil der ganze Körper mit im Einsatz ist.<br />
Und Weben setzt Genauigkeit voraus.<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner Vielseitigkeit eignet sich das<br />
Weben hervorragend als therapeutisches Mit-<br />
28 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
In diesem Kurs geht es um die Arbeit eines<br />
jeden einzelnen an <strong>und</strong> mit sich selber.<br />
Besonders die uns anvertrauten <strong>Kinder</strong>, aber<br />
auch psychisch labile Menschen finden in dieser<br />
Beschäftigung ein therapeutisch wichtiges<br />
Werkzeug zur Bewältigung von Problemen<br />
<strong>und</strong> der Auseinandersetzung <strong>und</strong> auch Versöhnung<br />
mit sich selber.<br />
Im Laufe des gestalterischen Prozesses wird<br />
klar, dass die Arbeit wichtiger ist, als die technisch<br />
vollkommene Darstellung.<br />
In der gemeinsamen Arbeit mit dem Material<br />
können Strategien <strong>und</strong> Perspektiven gef<strong>und</strong>en<br />
werden. In kleinen <strong>und</strong> kleinsten Schritten lernen<br />
<strong>Kinder</strong>, die eigenen, oft verschütteten<br />
seelischen Kräfte zu mobilisieren, zu reanimieren<br />
<strong>und</strong> zu stärken.<br />
Zukünftig kann dann in Krisensituationen auf<br />
eigene Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten zurückgegriffen<br />
werden. Das neu erworbene „Werkzeug“<br />
des im Weben erworbenen nicht<br />
sprachlichen Mediums kann <strong>Kinder</strong> dabei<br />
auch zukünftig unterstützen.<br />
Das Weben ist eines der vielen wichtigen<br />
Werkzeuge in der kindlichen Ausdrucksform.<br />
Bilder, Träume <strong>und</strong> belastende Situationen<br />
werden mit der Zeit im positiven Sinne „verwoben“<br />
<strong>und</strong> so auch verarbeitet.<br />
tel. So fordert schon die Vorbereitung des<br />
Webrahmens enorme Konzentration, <strong>und</strong><br />
beim Durchführen des Schiffchens durch die<br />
Kettfäden sind Augen-Hand Koordination <strong>und</strong><br />
Feinmotorik gefragt. Darüber hinaus fördert<br />
das Weben die Bewegung des Schultergelenkes,<br />
sowie eine aufrechte Haltung.<br />
Je nach Voraussetzung, die Erwachsenen<br />
oder <strong>Kinder</strong> mitbringen, können einige Anpassungen<br />
vorgenommen werden, Zum Beispiel<br />
ändern verschiedene Griffarten, sowie das<br />
aufrechte Anbringen des Webrahmens in eine<br />
Wandhalterung, den Bewegungsablauf.<br />
Mit speziellen Gestellen, können Kraft- <strong>und</strong><br />
Bewegungsintensität auf unterschiedliche<br />
Körperteile verlagert werden.<br />
Auch lässt sich das Niveau des Webens anpassen:<br />
Breitere Kettfädenabstände vereinfachen<br />
das Weben, ebenso, wie die Benutzung<br />
von Stoffresten.<br />
RENATE WEUSTHOF<br />
Erziehungsleitung<br />
BKJH Emsland / Schapen<br />
INGEBORG LUISLAMPE<br />
Profimutter<br />
BKJH Emsland / Schapen
Anspruchsvoller sind Bildweberei nach Mustern<br />
<strong>und</strong> Vorlagen, für <strong>Kinder</strong> mit verschiedenen<br />
Ersatzmaterialien, oder das Karo weben,<br />
mit Berechnung <strong>und</strong> das Muster weben unter<br />
Einbeziehen der Kettfäden!<br />
Ergotherapeuten setzen das Weben bei Patienten<br />
fast jeden Alters in vielen medizinischen<br />
Fachbereichen, wie z. B Orthopädie, Pädiatrie,<br />
Neurologie <strong>und</strong> Psychologie gerne ein.<br />
Der von mir angedachte Einsatz von EMDR<br />
war leider nicht möglich, da es unserer Lehrerin<br />
mehr darauf ankam, die emotionalen <strong>und</strong><br />
kognitiven Fähigkeiten der <strong>Kinder</strong> zu fördert.<br />
Dabei ging es unserer Lehrerin in erster Linie<br />
darum, dass die Webschiffchen langsam <strong>und</strong><br />
nicht schnell durch die Kettfäden gezogen<br />
wurden.<br />
Es war beeindruckend zu erleben, mit wie viel<br />
Ausdauer, Konzentration <strong>und</strong> Frustrationstoleranz<br />
unsere beiden Kleinen bei der Sache<br />
waren. Selbst unsere Lehrerin war erstaunt,<br />
wie lange die <strong>Kinder</strong> „durch hielten“ <strong>und</strong> mit<br />
Spaß bei der Sache waren.<br />
Wir webten Schals, zunächst für uns selber,<br />
dann Taschen für die Kuscheltiere, <strong>und</strong> Mama<br />
webte eine Schwimmtasche.<br />
Dann mussten noch Schals für die Kuscheltiere<br />
gewebt werden.<br />
Während des Webens gab es Phasen, in denen<br />
wir klassische Musik hörten. Die <strong>Kinder</strong><br />
sagten hinterher: wir haben Kloster gespielt,<br />
<strong>und</strong> die Musik war w<strong>und</strong>erschön.<br />
Es gab aber auch Phasen mit lautem Gelächter<br />
<strong>und</strong> Gequassel. Wir hatten auch Phasen, in<br />
denen wir in einer Tour nach Hilfe schrieen<br />
<strong>und</strong> unsere Lehrerin gar nicht nachkam, die<br />
PRAKTIKANTIN VS. ABKÜRZUNGEN<br />
verhedderten Fäden zu entwirren.<br />
Die Kernzeiten von 10.00 Uhr bis 12.00Uhr,<br />
<strong>und</strong> dann von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr waren<br />
gar kein Problem. In den ersten beiden Tagen<br />
war es eher so, dass die <strong>Kinder</strong> kaum zu<br />
bremsen waren, <strong>und</strong> partout den ersten Schal<br />
fertig bekommen wollten.<br />
Am Gewebe der <strong>Kinder</strong> ließ sich auch einiges<br />
von ihrer Gemütsverfassung ablesen:<br />
Leas Schal war ein buntes Gewirr, mal locker,<br />
mal fest mit verwurschtelten Rändern – aber<br />
durchaus sehr schön.<br />
Mimis Schal dagegen bretthart, ohne jeden<br />
Fehler, mit akkuraten Rändern <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbaren<br />
ausgesuchten Farben, sehr sorgfältig gearbeitet.<br />
Mein Schal locker gewebt, in herbstlichen<br />
Farben, die Ränder mal so mal so.<br />
Gewebt wurde jeden Tag. Donnerstags ging<br />
es los <strong>und</strong> Dienstag war der letzte „Arbeitstag“.<br />
Mittwoch waren jeweils die An.- bzw.<br />
Abreise Tage.<br />
Am Wochenende hatten die <strong>Kinder</strong> einen<br />
„Durchhänger“, dies stellte aber kein Problem<br />
dar, da der Spielplatz quasi vor der Tür lag.<br />
Unsere Lehrerin war aber sehr geschickt darin,<br />
immer wieder neue Dinge zu erfinden, mit<br />
denen die <strong>Kinder</strong> dann wieder begeistert weiter<br />
arbeiten konnten.<br />
Ich kann so einen Webkurs für Mütter <strong>und</strong><br />
<strong>Kinder</strong> nur wärmstes weiter empfehlen.<br />
Es hat, trotz der Anstrengungen, <strong>und</strong> der<br />
abendlichen Rückenschmerzen (ja, Weben ist<br />
richtige Arbeit!!!!) Spaß gemacht, <strong>und</strong> selbst<br />
die Kuscheltiere frieren nicht länger, sondern<br />
haben schicke Schlafanzüge, mit denen man<br />
herrlich kuscheln kann!<br />
EIN KLEINER BERICHT ÜBER MEINE ZEIT BEI DER BKJH BREMEN<br />
So gänzlich unbekannt ist mir das Ganze ja<br />
nun nicht gewesen: eine Profimutter hatte ich<br />
leibhaftig zu Hause, unter einer Erziehungskonferenz<br />
konnte ich mir durchaus was vorstellen<br />
<strong>und</strong> auch den Begriff Supervision hatte<br />
ich schon mal gehört. Dennoch war ich natürlich<br />
sehr gespannt, wie sich mein dreimonatiges<br />
Praktikum in der BKJH Bremen wohl<br />
gestalten würde, <strong>und</strong> – menschlicherweise -<br />
an meinem ersten Tag in erster Linie erstmal<br />
ausreichend aufgeregt. Da war es dann sehr<br />
hilfreich, dass meine Praktikumsanleiterin<br />
keine Unbekannte, sondern gleichzeitig die<br />
für meine Pflegeschwestern zuständige Erziehungsleiterin<br />
war <strong>und</strong> mir erst mal einen<br />
Schluck ihres favorisierten (<strong>und</strong> köstlichen)<br />
Tees angeboten hat, ebenso wie einen Sitzplatz,<br />
<strong>und</strong> mir sogleich Fragen beantwortet<br />
<strong>und</strong> gestellt hat (mit hinreißender Hintergr<strong>und</strong>beschallung<br />
durch das Telefon).<br />
Und mich als nächstes losschickte, um für<br />
den folgenden BK Verpflegung zu besorgen.<br />
SUSANNA SCHÜTTE<br />
Ehemalige Praktikantin<br />
BKJH Bremen<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 29
Dezent hatte ich hierbei angemerkt, dass ich<br />
noch nicht genau wisse, was denn BK bedeuten<br />
solle, sodass sie mich aufklärte: BK steht<br />
für Besuchskontakt, dann gibt es noch die EK<br />
<strong>und</strong> LK; es gibt einen DB, auch bei der SV, <strong>und</strong><br />
manchmal HB's <strong>und</strong> HG's <strong>und</strong> alles eingetragen<br />
wird in die PC's in den PZ's, so ist dann<br />
auch alles vernetzt, usw., etc., pp.!<br />
Allein diese Fülle an Informationen war eine<br />
neue Seite im Notizblock <strong>und</strong> einen weiteren<br />
Schluck Tee wert, weitere Tassen waren dann<br />
bei besagten BK's vonnöten. Denn hierbei<br />
wurde mir schnell sehr deutlich, dass die<br />
Arbeit eines Erziehungsleiters ebenso wie die<br />
einer Erziehungsstelle vor allem Eines bedeutet:<br />
das stete Springen zwischen Professionalität<br />
<strong>und</strong> Emotionalität, Arbeit <strong>und</strong> Passion,<br />
zweckmäßiger Gesprächsmoderation <strong>und</strong><br />
echter Anteilnahme. Die ständige Gradwanderung<br />
an, in, durch <strong>und</strong> über Grenzen, das<br />
Erfordernis eines hohen Maßes an Menschen-<br />
, insbesondere aber auch an Selbstkenntnis.<br />
Ein eindrucksvolles Etwas also, dass sich mir<br />
da auftat, <strong>und</strong> ein nachdenklich Stimmendes.<br />
Da ich mich als leibliches Kind einer Erziehungsstelle<br />
ja quasi ständig mitten im Geschehen<br />
befand, erfuhr ich durch das Prakti-<br />
„Aber ich habe Dir doch alles gegeben“, mit<br />
diesem Thema haben sich am 12.10.2012 ca.<br />
50 Profifamilien ® an einem Fachtag auf dem<br />
Hof <strong>Backhaus</strong> beschäftigt. Herr Peter Rudolph,<br />
vom Institut für Weiterbildung in Oldenburg,<br />
hat aus seinem Erfahrungsschatz<br />
berichtet, um belastete <strong>Kinder</strong> zu verstehen<br />
<strong>und</strong> sie im Alltag zu begleiten.<br />
30 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
kum einen Perspektivwechsel <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />
des Vergleichens <strong>und</strong> der Reflexion.<br />
Außerdem konnte ich einen Blick hinter die<br />
Kulissen werfen: wie sieht die Arbeit im Hintergr<strong>und</strong><br />
aus, was gibt es für anfallende Aufgaben,<br />
welches Telefonat wird lieber gestärkt<br />
nach der kleinen Mittagsmahlzeit erledigt?<br />
Zwangsläufig setzt man sich dann innerlich in<br />
Gang <strong>und</strong> fragt auch sich selbst: wie würdest<br />
du dich hier behaupten, wie ginge es dir, wie<br />
kämst du zurecht?<br />
Die ersten Tage waren dementsprechend<br />
besonders intensiv (<strong>und</strong> der Akku besonders<br />
leer), nicht minder der spätere Besuch einer<br />
Wohngruppe <strong>und</strong> die Teilnahme an einer<br />
Fortbildung, die reichlich bekannte Themen<br />
beleuchtet, mir aber auch einiges an Informationen<br />
<strong>und</strong> Erfahrung eingebracht hat. Insgesamt<br />
kann ich auf eine sehr eindrucksvolle<br />
Zeit zurückblicken, die mich auch im Nachhinein<br />
sehr bewegt <strong>und</strong> mir anschaulich demonstriert<br />
hat, wie wertvoll <strong>und</strong> wichtig die<br />
Arbeit eines Erziehungsleiters <strong>und</strong> die einer<br />
Erziehungsstelle ist <strong>und</strong> wie beeindruckend<br />
die kleinen <strong>und</strong> großen Menschen, die mir<br />
während der drei Monate begegnet sind.<br />
„ABER ICH HABE DIR DOCH ALLES GEGEBEN“<br />
Folgende Themen beinhaltete die Fortbildung:<br />
1. Gegenwärtige Krisen als Ausdruck unbewältigter<br />
Lebensgeschichte<br />
2. Wie wir beteiligt sind – der kommunikative<br />
Aspekt. Schwierige Verhaltensweisen wahrnehmen<br />
<strong>und</strong> damit umgehen.<br />
- Funktionsmodell<br />
- Verdeckte Botschaften<br />
3. Belastung/Trauma lebensgeschichtlich<br />
verstehen<br />
- Skript<br />
- Umgang mit den unter schiedlichen<br />
Grenzen<br />
4. Respekt vor Grenzen<br />
Dabei hat Herr Rudolph Bilder aus der Transaktionsanalyse<br />
(TA) benutzt <strong>und</strong> Arbeitsblätter<br />
für die Teilnehmer erarbeitet, die diese dann<br />
in Arbeitsgruppen bearbeitet <strong>und</strong> in ihren<br />
IRENE STEHMANN<br />
Erziehungsleitung<br />
BKJH Emsland
Alltag übertragen haben. Dies hat den Tag<br />
spannend <strong>und</strong> lehrreich gemacht.<br />
Die Grafik 1 verdeutlicht, dass wir zunächst<br />
nur die Spitze des Eisbergs sehen, unsere<br />
aufgenommenen <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
aber eine Geschichte mitbringen, die manchmal<br />
im Verborgenen liegt, die sie aber prägt<br />
<strong>und</strong> beeinflusst.<br />
Um den Umgang mit ihnen vielleicht ein wenig<br />
entspannter hin zu bekommen, bietet die<br />
TA zu drei Bereichen menschlicher Persönlichkeit<br />
<strong>und</strong> Kommunikation Modelle an (Grafik<br />
2).<br />
Doch was ist die TA?<br />
Die TA ist eine Theorie der Persönlichkeit, die<br />
menschliches Verhalten leicht verständlich<br />
erklärt. Ich-Zustände, Transaktionen zwischen<br />
Menschen usw. laden dazu ein, eigenes <strong>und</strong><br />
fremdes Verhalten zu analysieren. Diese Analyse<br />
beschränkt sich aber nicht nur auf das<br />
äußerlich wahrnehmbare Verhalten, sondern<br />
befasst sich vor allem auch mit den Hintergründen<br />
des Verhaltens. Daraus ergeben sich<br />
Fragen wie:<br />
Welche sich ständig wiederholenden Verhaltensmuster<br />
sind erkennbar?<br />
Was möchte der betreffende tatsächlich<br />
erreichen?<br />
Welche Normen, Prinzipien, Annahmen,<br />
Vorstellungen, Phantasien <strong>und</strong> fixen Ideen<br />
bestimmen in möglicherweise vorbewusster<br />
Weise sein Verhalten?<br />
Wie sabotiert er sich selbst?<br />
Die TA ist eine Methode, bewusste Veränderungen<br />
im Erleben <strong>und</strong> Verhalten herbeizuführen.<br />
TA ist ganz sicher kein Instrument zum Manipulieren<br />
anderer. TA macht bewusst, wie<br />
leicht man durch sich selbst <strong>und</strong> von anderen<br />
manipuliert werden kann. TA ist keine Technik,<br />
die rezepthaft, ohne Auseinandersetzung<br />
mit sich selbst, angewendet werden kann. TA<br />
ist nicht so leicht umzusetzen, wie sie zu<br />
verstehen ist, denn „TA is simple but not easy“<br />
1 Der Alltag als Eisberg 2 Modelle 3 Der Dozent Herr Peter Rudolph<br />
Für Eric Berne, ein amerikanischer Psychiater<br />
(1910-1970), der die TA begründet hat, galten<br />
folgende Überzeugungen:<br />
Jeder Mensch ist von Natur aus liebenswert<br />
<strong>und</strong> liebenswürdig.<br />
Jeder Mensch kann denken.<br />
Menschen können Entscheidungen treffen<br />
<strong>und</strong> damit über ihr Schicksal im Rahmen ihrer<br />
Möglichkeiten selbst entscheiden.<br />
Jeder trägt die Verantwortung für sich<br />
selbst. Das betrifft auch <strong>Kinder</strong> im Rahmen<br />
ihrer Möglichkeiten <strong>und</strong> ist kein Widerspruch<br />
dazu, für andere Sorge zu tragen.<br />
Doch die Person, der wir in der Gegenwart<br />
begegnen, so wird es im Zwiebelschalenmodell<br />
von F. English beschrieben, ist in diesem<br />
Model die oberste Schicht, unter der theoretisch<br />
unendlich viel Schichten – im Sinne von<br />
Erfahrungen – der Persönlichkeit liegen.<br />
Das Zwiebelschalenmodell macht deutlich,<br />
wie sehr der Mensch mit seinen Erfahrungen<br />
verflochten ist. Die TA spricht von Ich-<br />
Zuständen, in der wir das vergangene <strong>und</strong> das<br />
gegenwärtige Erleben der Personen wieder<br />
finden. Sie werden ein Leben lang aufbewahrt<br />
<strong>und</strong> sind als Ich-Zustände immer verfügbar.<br />
Das Kind-Ich ist zu verstehen als Ort, in dem<br />
Erfahrungen, die die Person in ihrer Kindheit<br />
mit sich selbst gemacht hat, gespeichert sind.<br />
Mit dem Erwachsenen-Ich ist der Teil der<br />
Persönlichkeit umschrieben, mit dem ich<br />
mich in meinem Denken, Handeln <strong>und</strong> Fühlen<br />
angemessen in der Wirklichkeit bewege <strong>und</strong><br />
meine Möglichkeiten nutze.<br />
„Der integrierte Erwachsenen-Ich-Zustand<br />
stellt deshalb eine biologische reife Person<br />
dar, deren erwachsene Intelligenzfunktion voll<br />
entwickelt sind, die emotional über ein breites<br />
Reaktionsspektrum… <strong>und</strong> sich an einem überprüften<br />
Wertesystem orientiert <strong>und</strong> so ihre<br />
Bedürfnisse mit den Möglichkeiten ihrer Umgebung<br />
in Einklang bringt.“ (P. Clarkson)<br />
Nun noch ein paar Worte zum Skript (in Anlehnung<br />
an Schlegel). Unter dem Begriff Skript<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 31
versteht die Transaktionsanalyse „den individuellen<br />
Lebensplan eines Menschen, der in<br />
produktiver Auseinandersetzung mit seinen<br />
inneren <strong>und</strong> äußeren Lebensbedingungen<br />
<strong>und</strong> in Interaktion mit seiner sozialen Umwelt<br />
entsteht <strong>und</strong> sich lebenslang weiter entwickelt.“<br />
(Transaktionsanalytische Beratung-<br />
Hagehülsmann)<br />
Das Skript ist also ein Lebensplan, den wir<br />
aufgr<strong>und</strong> unserer frühen Erfahrungen <strong>und</strong><br />
aufgr<strong>und</strong> der Erwartungen <strong>und</strong> Einflüsse der<br />
Eltern entworfen haben. Das Kleinkind ordnet<br />
die Eindrücke, die es empfängt zu einem<br />
bestimmten Bild seiner selbst, der anderen<br />
<strong>und</strong> dem Leben <strong>und</strong> der Welt als Ganzem…<br />
Dieser unbewusste Lebensplan entsteht nach<br />
Berne in seinen Gr<strong>und</strong>zügen bereits vor dem<br />
32 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
sechsten, meist sogar bereits im Lauf des<br />
dritten Lebensjahrs.<br />
Wie oft ertappen wir uns dabei, Verhaltensweisen<br />
unserer Eltern übernommen zu haben,<br />
die wir eigentlich auf keinem Fall wollten. Dies<br />
macht mir deutlich, dass wir alle einen Lebensplan<br />
haben, den wir aber doch verändern<br />
können. Das macht Mut für unsere Arbeit.<br />
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Erfolg<br />
<strong>und</strong> bedanke mich noch einmal bei Herrn<br />
Rudolph für den informativen, motivierenden<br />
Tag.<br />
Ich habe mich mit seiner Erlaubnis an seinem<br />
ausgearbeiteten Konzept für diesen Tag gehalten.<br />
Vielleicht motiviert dies zu mehr Informationen,<br />
es lohnt sich.<br />
INTERGENERATIONELLE GEWALTMUSTER VERÄNDERN!<br />
Vortrag <strong>und</strong> Podiumsgespräch mit der Traumatherapeutin M. Huber<br />
Am 2. Oktober 2012 ab 18 Uhr referierte die<br />
Traumatherapeutin Michaela Huber im Kulturzentrum<br />
PFL, Peterstr. 3, Oldenburg zum<br />
Thema „Intergenerationelle Gewaltmuster<br />
verändern“. Sie kam auf Einladung des Autonomen<br />
Frauenhauses Oldenburg, der BISS<br />
Oldenburg/Ammerland in Kooperation mit<br />
den Gleichstellungsstellungsbeauftragten<br />
der Stadt Oldenburg <strong>und</strong> des Landkreises<br />
Ammerland. Anlass war der zehnte Jahrestag<br />
des Gewaltschutzgesetzes.<br />
Am 1. Januar 2002 trat b<strong>und</strong>esweit das Gewaltschutzgesetz<br />
(GewSchG) in Kraft. Dieses<br />
Gesetz gilt als Meilenstein im Kampf gegen<br />
häusliche Gewalt. Durch die eindeutige Parteinahme<br />
für die Opfer stehen deren Schutz<br />
<strong>und</strong> Unterstützung im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Erfahrungen zeigen aber, dass durch kurzfris-<br />
tige Intervention Beziehungsgewalt nicht beendet<br />
wird. Gewaltmuster werden in Familien<br />
<strong>und</strong> in Paarbeziehungen häufig von Generation<br />
zu Generation weitergegeben. <strong>Kinder</strong>, die<br />
Gewalt im familiären Kontext erleben, sind<br />
einem höheren Risiko ausgesetzt, im Erwachsenenleben<br />
selbst zum Opfer oder zum/zur<br />
Täter_in zu werden. Frauen, die in der Kindheit<br />
körperliche Gewalt zwischen ihren Eltern<br />
oder selbst Gewalt durch Eltern erfahren haben,<br />
sind später zwei- bis dreimal häufiger<br />
Opfer von Gewalt durch (Ex-)Partner.<br />
Unbestritten ist, dass <strong>Kinder</strong>, die Gewalt im<br />
häuslichen Kontext erleben, erheblichen Belastungen<br />
<strong>und</strong> Gefahren ausgesetzt sind.<br />
Der Vortrag thematisierte, welche Form der<br />
Unterstützung die Beteiligten benötigen <strong>und</strong><br />
welche Handlungsmöglichkeiten sich dem<br />
Unterstützer_innensystem bieten, um den<br />
KATRIN FELDMEYER<br />
Erziehungsleitung<br />
BKJH Aurich
Kreislauf zu durchbrechen<br />
<strong>und</strong> Gewaltmuster<br />
zu verändernn.<br />
Im Anschlusss<br />
an den VVortrag<br />
besta and die<br />
Möglichkeit, mit Michaeela<br />
Huber, Vertrete<br />
rinnen <strong>und</strong> VVertretern<br />
des<br />
<strong>Kinder</strong>schut tz-Zen<br />
Michaela Huber<br />
ist Diplom-PPsychologin,<br />
aapprobierte<br />
psycho- p<br />
logische Psyychotherapeutin,<br />
Superviso orin <strong>und</strong><br />
Ausbilderin inn<br />
Traumabehandlung.<br />
1998 hat siee<br />
das Zentrumm<br />
für Psychot trauma-<br />
tologie Kasssel<br />
e.V. mitbeegründet<br />
<strong>und</strong> war in<br />
den Folgejahhren<br />
beim Auufbau<br />
einiger anderer<br />
(Psycho-)Traaumazentren<br />
beteiligt. Außerdem<br />
hat sie sich aals<br />
Sachbuchaautorin<br />
einen Namen<br />
gemacht.<br />
ERSTE FERIENFFREIZEIT<br />
T DER GGPE<br />
BAC CKHAUS S VOLLEERSODE<br />
Am 27.7.20122<br />
war es endllich<br />
so weit. Mit M zehn<br />
<strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong>d<br />
sechs Betreeuern<br />
ging es s los in<br />
unsere erste Ferienfahrt. AAlle<br />
waren au ufgeregt<br />
<strong>und</strong> es gab vviel<br />
zu tun. Stt.<br />
Peter-Ordin ng war-<br />
tete auf uns.<br />
Eine Wocche<br />
lang auf einem<br />
Campingplattz<br />
lag vor unss.<br />
Wir hatten viel v Ge-<br />
päck. An allles<br />
von Zelteen,<br />
über Tische<br />
<strong>und</strong><br />
Stühle bis hinn<br />
zu Sandspieelzeug<br />
<strong>und</strong> Bo ollerwa-<br />
gen musste gedacht weerden.<br />
Bei se echzehn<br />
Personen kam<br />
so viel zusaammen,<br />
dass wir uns<br />
mit zwei Buullis<br />
samt Anhhänger<br />
auf de en Weg<br />
machten. Nach<br />
ca. der Hälfte der Strecke<br />
überquerten wir die Elbe mit einer Fäh hre <strong>und</strong><br />
machten annschließend<br />
eeine<br />
Pause, die wir<br />
außerdem nnutzten<br />
<strong>und</strong> den Geburtst tag des<br />
Zweitjüngsteen<br />
zu feiern, der an diese em Tag<br />
sechs Jahre alt wurde. Naach<br />
ca. drei St<strong>und</strong>en S<br />
Fahrt kamenn<br />
wir endlich an unserem Ziel der<br />
Nordsee an.<br />
Zunächst gab`s<br />
viel zu tun.<br />
Die vier Gr roßzelte<br />
wurden aufggebaut,<br />
eingerrichtet<br />
<strong>und</strong> ein ngeteilt.<br />
Anschließendd<br />
erk<strong>und</strong>etenn<br />
wir den Camping<br />
platz <strong>und</strong> den<br />
Strand.<br />
Die Wettervvorhersage<br />
füür<br />
die komm menden<br />
Tage, war niicht<br />
so rosig. Wir nutzen also a die<br />
verregneten Tage um in der St. Peter- -Ording<br />
Therme im SSalzwasser<br />
– Wellenbad zu u toben<br />
<strong>und</strong> ein Norddseeaquariumm<br />
anzusehen.<br />
Auch als wirr<br />
nachts von einem heftig gen Ge-<br />
witter mit Stturmböen<br />
übeerrascht<br />
wurd den <strong>und</strong><br />
in einen Schlechtwetterwoohnwagen<br />
de es Cam-<br />
truums,<br />
der BIS SS Oldenburg g/Ammerland, , des<br />
Ammtes<br />
für Juge end, Familie un nd Schule <strong>und</strong>d<br />
des<br />
Frauenhauses<br />
zu diskutieren<br />
<strong>und</strong> vernetzt<br />
Strategien<br />
zur Überwindung<br />
der Gewalt<br />
zu<br />
enntwickeln.<br />
Imm<br />
Dezember 2008 bekam m Michaela HHuber<br />
daas<br />
B<strong>und</strong>esver rdienstkreuz verliehen. v Siee<br />
er-<br />
hieelt<br />
diese Auszeichnung<br />
für<br />
ihr Engagemment<br />
für<br />
schwer trau umatisierte Menschen, M fürr<br />
den<br />
Mitaufbau<br />
von Psychotraum mata-Zentren <strong>und</strong><br />
für<br />
die Vernetz zung von Ko ollegen_innenn,<br />
die<br />
mit<br />
traumatisierten<br />
Mensche en arbeiten.<br />
Amm<br />
27.5.2011 hielt Frau Huber<br />
beim FFrüh<br />
linngsfest<br />
der <strong>Backhaus</strong><br />
Kind der- <strong>und</strong> Juggend<br />
hillfe<br />
einen bein ndruckenden Vortrag. V<br />
pinngplatzes<br />
flü üchteten, blieben<br />
wir in gguter<br />
Urrlaubslaune.<br />
Einner<br />
der Höhe epunkte unse erer Fahrt waar<br />
ein<br />
Beesuch<br />
im Ha ansapark. Wir<br />
fuhren einnfach<br />
einnmal<br />
quer rü über an die Ostseeküste O<br />
uum<br />
in<br />
deem<br />
Freizeitpark<br />
Loopings in<br />
der Achterrbahn<br />
zuu<br />
erleben ode er in der Wild dwasserbahn nass<br />
geespritzt<br />
zu we erden. An die esem Tag strrahlte<br />
diee<br />
Sonne für uns u vom Himm mel.<br />
Abber<br />
immer wie eder überrasc chten uns auf dem<br />
Caampingplatz<br />
Regenschaue er <strong>und</strong> Windbböen<br />
unnd<br />
wir waren n froh unsere en Essplatz uunter<br />
einnem<br />
Pavillon n eingerichte et zu haben. . Die<br />
<strong>Kinder</strong><br />
fanden es e lustig, dass an jeder Eckee<br />
des<br />
Paavillons<br />
ein Betreuer B dafü ür sorgen muusste,<br />
daass<br />
wir nicht wegflogen.<br />
w<br />
Abber<br />
immer wie eder überrasc chten uns auf dem<br />
Caampingplatz<br />
Regenschaue er <strong>und</strong> Windbböen<br />
unnd<br />
wir waren n froh unsere en Essplatz uunter<br />
einnem<br />
Pavillon n eingerichte et zu haben. . Die<br />
<strong>Kinder</strong><br />
fanden es e lustig, dass an jeder Eckee<br />
des<br />
Paavillons<br />
ein Betreuer B dafü ür sorgen muusste,<br />
daass<br />
wir nicht wegflogen.<br />
w<br />
Neeben<br />
einem Besuch im Tierpark, woo<br />
wir<br />
beesondere<br />
Tiere<br />
beobachte en <strong>und</strong> Seeh<strong>und</strong>e<br />
auus<br />
nächster Nähe N bestaun nen konnten, nut-<br />
zeen<br />
wir die Zeit t für Ausflüge an den Strandd.<br />
Doort<br />
kam uns der starke Wind W zugute, , um<br />
einnen<br />
Drachen n steigen zu lassen. Bei WWett<br />
rennen<br />
fanden wir heraus, wer w der Schneellste<br />
deer<br />
Gruppe ist. . Richtige Kun nstwerke entsstan-<br />
Der Vortrag V ist auf Fraau<br />
Hubers<br />
Website zu finnden:<br />
http:/ /www.michaelaa<br />
huber r.com/vortraegee-folien<br />
JANIN NA KAMP<br />
Hausl leitung<br />
GPE <strong>Backhaus</strong> B Vollerssode<br />
BKJH Bremen-Vollerssode<br />
DURCHBL LICK Ausgabe 899<br />
33
den im Sand <strong>und</strong> es wurden tiefe Löcher gebuddelt,<br />
bis das Wasser erreicht war.<br />
Als an einem Tag eine Springflut fast unseren<br />
Bollerwagen überschwemmte <strong>und</strong> unsere<br />
Schuhe baden gingen, lernten wir dazu, dass<br />
an der Nordsee der Strand ganz schnell zum<br />
Meer werden kann.<br />
Eine aufregende Woche ging langsam zu Ende<br />
<strong>und</strong> nachdem wir an einem Abend gegrillt<br />
hatten <strong>und</strong> auch wie bei Camping halt so üblich,<br />
auch mal mit Ravioli unseren Hunger stillten,<br />
gönnten wir uns an einem Tag ein Festessen<br />
im Restaurant. Es war was ganz beson-<br />
Auszüge aus dem Ferientagebuch<br />
1.Tag 27.7.2012: Ankunft in St. Peter-Ording.<br />
Wir haben sehr viele Sachen eingepackt <strong>und</strong><br />
mussten dann auch viel ausräumen. Eine<br />
harte Arbeit lag vor uns. Wir mussten alle mit<br />
anpacken, von den Zelten bis zu den<br />
Lebensmitteln. Als wir endlich fertig waren,<br />
waren wir alle erschöpft. Dann mussten wir<br />
noch die Zelte einräumen <strong>und</strong> einteilen. Als<br />
wir damit auch fertig waren, zogen wir uns<br />
Jacken an <strong>und</strong> gingen zum Strand. Das war<br />
sehr schön. Es war Ebbe <strong>und</strong> wir mussten<br />
sehr lange bis zum Wasser laufen. Auf dem<br />
Rückweg haben wir Wettrennen gemacht.<br />
Einige gaben zu, dass Björn der schnellste in<br />
der Gruppe war. Was soll ich sagen. Es war<br />
eine angenehme Ankunft! (Tino 14 Jahre)<br />
4.Tag 30.7.2012: Am 4. Tag waren wir am<br />
Strand. Wir haben ein tiefes Loch gegraben<br />
34 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
deres, denn wann gehen wir schon mal mit<br />
allen <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Betreuern zusammen essen?<br />
Die <strong>Kinder</strong> erfuhren bis zum Eingang des Restaurants<br />
nicht wo es hingeht, wodurch die<br />
Überraschung umso größer war. Es gab Buffet<br />
zum satt essen <strong>und</strong> die Kids waren stolz darauf,<br />
sich selbst daran bedienen zu dürfen.<br />
Man kann wirklich sagen die erste Ferienfahrt<br />
der Gruppenpädagogischen Einrichtung <strong>Backhaus</strong>-Vollersode<br />
war ein echter Abenteuerurlaub<br />
<strong>und</strong> hat viel Spaß gemacht <strong>und</strong> wir kamen<br />
alle müde aber zufrieden wieder in Vollersode<br />
an.<br />
<strong>und</strong> Wasser gef<strong>und</strong>en. Wir haben einen<br />
Drachen steigen lassen. Kurz vor dem<br />
Zurückgehen haben wir noch Kaffeezeit<br />
gemacht. Dann sind wir wieder zum<br />
Campingplatz. (A. 10 Jahre)<br />
5. Tag in St. Peter- Ording: An diesem Tag<br />
waren wir im Tierpark. Ich fand, dass war sehr<br />
lustig. Alle hatten Spaß daran, schönen Tieren<br />
zuzusehen. Manche Tiere kannte ich vorher<br />
noch gar nicht. Danach hatten wir alle<br />
Hunger. Es gab eine Überraschung für alle:<br />
Wir haben gegrillt. Saftiges richtig leckeres<br />
Fleisch im Bauch waren wir danach alle satt.<br />
Wegen eines Gewitters waren wir nachts in<br />
einem Schlechtwetterwohnwagen. Der Tag<br />
war sehr aufregend. (Tino 14 Jahre)<br />
Am 3. August ging es wieder zurück nach<br />
Vollersode.
TIPPS UND HINWEISE<br />
BRANDSCHUTZ IM HAUSHALT<br />
„Brände richten jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe<br />
an <strong>und</strong> töten viele h<strong>und</strong>ert<br />
Menschen. Aber immer noch sind Rauchmelder<br />
nicht überall Pflicht. Umso wichtiger<br />
ist es, das eigene Zuhause gut gegen Brände<br />
zu schützen.<br />
Neben den staatlichen Auflagen zum Brandschutz<br />
sollte jeder für den Brandschutz in<br />
seinem Haus sorgen. Dafür gibt es neben<br />
Rauchmelder, Feuerlöscher <strong>und</strong> anderen<br />
Utensilien auch noch einige Vorsichtsmaßnahmen,<br />
deren Beachtung sich lohnt.<br />
Brände im Haus vermeiden<br />
Elektrogeräte sollten nur gekauft werden,<br />
wenn sie mit dem VDE- oder GS-Siegel versehen<br />
sind, <strong>und</strong> kaputte Geräte entweder entsorgt,<br />
oder vom Fachmann repariert werden.<br />
Wenn eine Sicherung defekt ist, ist diese<br />
schnell zu ersetzen.<br />
Um eine Überhitzung von Kabel <strong>und</strong> Steckern<br />
auszuschließen, sollte jedes Gerät eine eigene<br />
Stromquelle besitzen <strong>und</strong> dazu relativ frei<br />
stehen.<br />
Generelle Vorsicht ist bei der Benutzung von<br />
Kerzen <strong>und</strong> anderem offenen Feuer geboten.<br />
Das gleiche gilt für Feuerzeuge <strong>und</strong> Streichhölzer,<br />
sie gehören nicht in <strong>Kinder</strong>hände.<br />
Brandbekämpfung mit Rauchmeldern<br />
<strong>und</strong> Feuerlöschern<br />
Auch wenn die Installation von Rauchmeldern<br />
noch nicht in allen B<strong>und</strong>esländern gesetzlich<br />
vorgeschrieben ist, ist sie zur Brandbekämp-<br />
Mein Name ist Jaqueline Sypli <strong>und</strong> ich bin 18<br />
Jahre alt.<br />
Am 01.08.2012 habe ich meine Ausbildung im<br />
Café KiM der BKJH in Meppen begonnen. Ich<br />
erlerne den Beruf der Fachkraft im Gastgewerbe<br />
Schwerpunkt Küche. Meine Ausbildung<br />
dauert zwei Jahre. In der Küche arbeiten insgesamt<br />
fünf Personen. Wir fangen um 8 Uhr<br />
fung zwingend notwendig. Rauchmelder sind<br />
mit Anschaffungskosten von 20€ nicht sehr<br />
teuer <strong>und</strong> selbst wenn man 4 Stück benötigt,<br />
ist der Nutzen im Vergleich zum Preis sehr<br />
hoch. Rauchmelder zum Brandschutz im<br />
eigenen Zuhause sollten das VdS-Siegel haben.<br />
Dann sind sie 10 Jahre funktionsfähig.<br />
Ihre Einsatzbereitschaft kann bei Markengeräten<br />
durch einen Testknopf geprüft werden.<br />
Sie sollten zentral in Flur, Schlaf- <strong>und</strong> Wohnräumen<br />
angebracht werden. Natürlich dürfen<br />
sie nicht zu stark verstauben oder gar überklebt<br />
werden.<br />
Wenn der Ernstfall eintritt <strong>und</strong> der Feuermelder<br />
Alarm schlägt, gilt es, schnell zu reagieren.<br />
Eine gute Vorbereitung zahlt sich da doppelt<br />
aus. Lassen sich kleinere Flammen noch mit<br />
einem Topfdeckel oder einer Decke ersticken,<br />
braucht man in vielen Fällen einen Feuerlöscher.<br />
Wenn mehrere Feuerlöscher im Haus<br />
platziert werden, reichen jeweils die kleinere<br />
2 kg Version. Bei nur einem vorhandenen<br />
Feuerlöscher muss es die große 6kg Variante<br />
sein. Diesen gilt es dann so zu platzieren, dass<br />
er von möglichst vielen Orten schnell erreichbar<br />
ist.<br />
Fazit<br />
Ein durchdachter Brandschutz im Haus ist<br />
eine Lebensversicherung für die gesamte<br />
Familie. Mit ein paar wohl überlegten Investitionen<br />
<strong>und</strong> Verhaltensregeln kann die Gefahr<br />
eines schweren Wohnungsbrandes deutlich<br />
verringert <strong>und</strong> die Haussicherheit gesteigert<br />
werden.“<br />
DIE NEUE AUSZUBILDENDE IM CAFÉ KIM<br />
morgens an <strong>und</strong> haben um 16:45 Uhr Feierabend.<br />
Für ca. 60-70 Personen wird täglich<br />
ein abwechslungsreiches Essen gekocht.<br />
Wenn wir die Arbeit in der Küche erledigt<br />
haben helfen Herr Schmidt <strong>und</strong> Frau Cosmann<br />
uns beim Berichtsheft schreiben <strong>und</strong><br />
auch bei Schulaufgaben. Besonders gut gefällt<br />
mir das gute Miteinander.<br />
TEAM DER VERWALTUNG<br />
BKJH Emsland<br />
Quelle: Aus http://www.<br />
haus-heimwerker.de/587/<br />
hausbrande-vermeiden-<strong>und</strong>feuer-bekampfen,<br />
vom<br />
11.10.2012<br />
JAQUELINE SYPLI<br />
Auszubildende<br />
Café KiM<br />
BKJH Emsland<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 35
IN DER WEIHNACHTSBÄCKEREI<br />
Weihnachten steht vor der Tür. Damit die<br />
richtige Weihnachtsstimmung aufkommt habe<br />
ich für Sie ein paar beliebte Rezepte für<br />
Weihnachtsgebäck aus unserer Sammlung<br />
des Café KiM in Meppen raus gesucht.<br />
ZIMTSTERNE<br />
Für 40 Stück<br />
3 Eiweiß<br />
200 g Puderzucker<br />
400 g gemahlene Mandeln<br />
1 TL geriebene Zitronenschale(unbehandelt)<br />
2 TL Zimt<br />
Zubereitung:<br />
Eiweiß steif schlagen <strong>und</strong> dabei den Puderzucker<br />
einrieseln lassen. Ca. 1 Tasse vom Eischnee<br />
abdecken <strong>und</strong> kühlstellen. Unter den<br />
restlichen Eischnee 300g Mandeln, Zimt <strong>und</strong><br />
Zitronenschale mischen. Den Teig abdecken<br />
<strong>und</strong> eine halbe St<strong>und</strong>e kalt stellen.<br />
Den Backofen auf 150 °C vorheizen. Die Arbeitsfläche<br />
mit den restlichen Mandeln bestreuen<br />
<strong>und</strong> den Teig darauf ca. 7 mm dick<br />
ausrollen.<br />
Mit einem Sternchenausstecher viele Sterne<br />
ausstechen. Damit der Teig nicht kleben<br />
bleibt, den Ausstecher gelegentlich in warmes<br />
Wasser tauchen. Die ausgestochenen Sterne<br />
auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.<br />
Die Sterne mit dem bereit gestellten Eischnee<br />
bestreichen <strong>und</strong> im Ofen 25 Minuten backen.<br />
SCHWARZ-WEISS-GEBÄCK<br />
Für 60 Stück<br />
300 g weiche Butter<br />
150 g Puderzucker<br />
1 Päckchen Vanillezucker<br />
400 g Mehl<br />
2 EL Kakao<br />
1 Eiweiß<br />
Zubereitung:<br />
Butter, Puderzucker <strong>und</strong> Vanillezucker schaumig<br />
schlagen. Mit dem Mehl mischen <strong>und</strong> zu<br />
einem glatten Teig verkneten. Den Teig in<br />
zwei Portionen teilen <strong>und</strong> eine Hälfte mit dem<br />
36 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
Kakao mischen. In Frischhaltefolie einpacken<br />
<strong>und</strong> 1 St<strong>und</strong>e in den Kühlschrank legen.<br />
Das Eiweiß verquirlen.<br />
Je nach Belieben verschiedene Muster legen.<br />
Bei der Verbindung der Teige darauf achten,<br />
dass der Teig mit Eiweiß bestrichen wird damit<br />
er aneinander haften bleibt.<br />
Den Teig vor dem schneiden nochmals im<br />
Kühlschrank kalt stellen.<br />
Dann je nach Belieben die Teige in Scheiben<br />
schneiden <strong>und</strong> auf ein mit Backpapier ausgelegtes<br />
Backblech legen.<br />
Den Ofen auf 175 °C vorheizen <strong>und</strong> ca. 12<br />
Minuten backen.<br />
ORANGENTALER<br />
Für ca. 80 Stück<br />
125 g weiche Butter<br />
125 g Zucker<br />
1 unbehandelte Orange<br />
4 EL Orangenlikör (oder Orangensaft)<br />
1 Prise Salz<br />
2 Eier<br />
275 g Mehl<br />
100 g Puderzucker<br />
Orangensaft<br />
Von der Orange die Hälfte der Schale mit dem<br />
Sparschäler abschälen. Den Rest der Schale<br />
fein abreiben. Den Saft der Orange auspressen<br />
<strong>und</strong> für die Glasur bereitstellen.<br />
Den Backofen auf 200°C vorheizen.<br />
Die Butter sehr schaumig schlagen. Zucker,<br />
geriebene Orangenschale, Likör, Salz <strong>und</strong> Eier<br />
dazugeben <strong>und</strong> zu einer dicken hellen Creme<br />
schlagen. Das Mehl unterheben.<br />
Aus dem Teig mit 2 Teelöffeln kleine Häufchen<br />
nicht zu dicht nebeneinander auf ein gefettetes<br />
Backblech setzen. Die Orangenschalenstreifen<br />
in einer Ecke des Backbleches legen <strong>und</strong> mit<br />
backen. 12 Minuten goldgelb backen.<br />
Die abgekühlte Orangenschale sehr fein zerkleinern.<br />
Den Puderzucker mit dem Orangensaft<br />
zu einem festen Guss verrühren. Jedes<br />
Plätzchen mit einem Tupfen Glasur verzieren<br />
<strong>und</strong> mit zerkleinerter Schale bestreuen.<br />
BERBARA COSMANN<br />
Café KiM<br />
BKJH Emsland
FRANZISKA ROLFES STELLT SICH VOR<br />
Hallo, mein Name ist Franziska Rolfes. Ich bin<br />
1964 in Meppen geboren, verheiratet <strong>und</strong> habe<br />
zwei <strong>Kinder</strong> im Alter von 20 <strong>und</strong> 23 Jahren.<br />
Meine Hobbys sind Lesen, insbesondere historische<br />
Romane, Musik hören, zum Beispiel<br />
von Xavier Naidoo <strong>und</strong> Nelly Furtado, aber<br />
auch gerne Oldies wie Supertramp <strong>und</strong> Fleetwood<br />
Mac.<br />
Ich mag sehr gerne Tiere. Vor allem unseren<br />
H<strong>und</strong> Niko, mit dem ich viel spazieren gehe<br />
<strong>und</strong> Mikesch, unseren Kater in der Alten Molkerei,<br />
wenn er sich denn blicken lässt.<br />
Ich bin gelernte Hauswirtschaftsleiterin <strong>und</strong><br />
habe meine Ausbildung 1986 an der Berufsfach-<br />
<strong>und</strong> Fachschule der Missionsschwestern<br />
Mariens in Meppen abgeschlossen.<br />
Seit dem 01.07.2011 bin ich als Hauswirtschafterin<br />
in der Jugendwohngruppe „Alte<br />
Molkerei“ angestellt. Ich wurde von Anfang an<br />
herzlich von den Mitarbeiter_innen der „Alten<br />
Molkerei“ aufgenommen <strong>und</strong> fühle mich sehr<br />
wohl. Die Teamarbeit mit den Erziehern<br />
macht mir sehr viel Spaß, aber auch die Zusammenarbeit<br />
mit meinen hauswirtschaftlichen<br />
Kolleginnen bei der Vorbereitung von<br />
Festen <strong>und</strong> Veranstaltungen.<br />
Die Jugendlichen in unserem Haus übernehmen<br />
einen großen Teil der hauswirtschaftlichen<br />
Aufgaben <strong>und</strong> ich unterstütze sie dabei.<br />
Am meisten Freude bereitet mir das Backen<br />
mit den Jugendlichen <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong>n. Dies biete<br />
Die Therapeutische Wohngruppe befindet sich<br />
im kleinen Örtchen Bokeloh. Im Haus leben -<br />
sechs <strong>Kinder</strong>, die von vier Erzieher_innen <strong>und</strong><br />
einer Hausleitung betreut werden. Ich, Petra<br />
Brückner, bin als Wirtschafterin hier tätig. Seit<br />
Juni 2011 bin ich hier vor Ort <strong>und</strong> für alle<br />
hauswirtschaftlichen Tätigkeiten verantwortlich.<br />
Privat bin ich verheiratet <strong>und</strong> habe zwei <strong>Kinder</strong>,<br />
wir wohnen in Meppen, vor der <strong>Backhaus</strong><br />
ich auch in meiner AG an.<br />
Da die Weihnachtszeit vor der Tür steht, stelle<br />
ich hier ein Rezept vor <strong>und</strong> wünsche viel Spaß<br />
beim Nachbacken!<br />
Elfenglück<br />
PETRA BRÜCKNER STELLT SICH VOR<br />
Zutaten für ca. 48 Plätzchen:<br />
150 g Mehl 1 EL Wasser<br />
100 g Butter 24 Stück Raffaelo<br />
50 g Zucker 2 Eiweiß<br />
1 Eigelb 1 TL Zitronensaft<br />
1 Prise Salz 160 g Zucker<br />
Zubereitung:<br />
Aus dem Mehl, Butter <strong>und</strong> 50 g Zucker, Eigelb,<br />
Salz <strong>und</strong> Wasser einen Mürbeteig herstellen.<br />
Eine St<strong>und</strong>e in den Kühlschrank stellen.<br />
Ausrollen <strong>und</strong> 48 Kreise ausstechen. Die Kreise<br />
sollten etwas größer sein als ein Raffaelo.<br />
Auf jeden Kreis ein halbes Raffaelo setzen. Die<br />
beiden Eiweiße mit Zitronensaft sehr steif<br />
schlagen. In einer Spritztüte geben <strong>und</strong> jeden<br />
Keks vollständig mit dem Eischnee bedecken,<br />
bis das Raffaelo nicht mehr zu sehen ist.<br />
Danach bei 175 Grad 15 bis 20 Minuten im<br />
vorgeheizten Ofen backen <strong>und</strong> gut auskühlen<br />
lassen. In einer Blechdose aufbewahren. Das<br />
Elfenglück kann auch mit Rocher ® , Ferrero<br />
Küsschen o.ä. hergestellt werden.<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> war ich im privaten<br />
Haushalt <strong>und</strong> in der Gastronomie beschäftigt.<br />
Mit der Gruppe wird es nie eintönig, denn mit<br />
den <strong>Kinder</strong>n wachsen auch die Anforderungen<br />
im wirtschaftlichen Bereich jeden Tag<br />
aufs Neue, denen ich mich auch jeden Tag<br />
stellen möchte.<br />
Auf weiterhin gute Zusammenarbeit.<br />
FRANZISKA ROLFES<br />
Hauswirtschafterin<br />
Jugendwohngruppe<br />
„Alte Molkerei“<br />
BKJH Emsland<br />
PETRA BRÜCKNER<br />
Wirtschafterin<br />
Therapeutische Wohngruppe<br />
Bokeloh<br />
BKJH Emsland<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 37
RITA BURKE STELLT SICH VOR<br />
Mein Name ist Rita Veronika Burke, 39 J. <strong>und</strong><br />
seit dem 9.1.2012 als Assistentin der Gesamtleitung<br />
<strong>und</strong> seit Anfang September zusätzlich<br />
mit der Führung des Gala Baus <strong>und</strong> des<br />
Technischen Dienstes in dem Büro in Meppen-Bokeloh<br />
mit einer Wochenst<strong>und</strong>enzeit<br />
von 30 St<strong>und</strong>en tätig.<br />
Ende des Jahres 2011 habe ich mich auf die<br />
Stelle als Assistentin der Gesamtleitung hier<br />
im Hause beworben, erhielt die Zusage <strong>und</strong><br />
begann Anfang Januar in der Zentrale in Bokeloh<br />
mit meinen Aufgaben.<br />
UNSER SCHAF „MARTHA“<br />
Martha, unser Kamerunschaf, ist eineinhalb<br />
Jahre alt <strong>und</strong> wohnt seit kurzem bei uns in der<br />
Iintensivpädagogischen Wohngruppe Borken.<br />
Sie ist ca. einen Meter groß, hat kurzes braunes<br />
INTERVIEW MIT DEM ZAUBERER<br />
Name: Chantée Denise Agnes<br />
Alter: 11 Jahre<br />
Hobby: Zaubern, Tanzen, Singen, Fre<strong>und</strong>e<br />
treffen<br />
Frage: Wie bist du zum Zaubern gekommen?<br />
38 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
Mein Studium absolvierte ich in Detmold an<br />
der FH Lippe <strong>und</strong> arbeitete direkt danach in<br />
als Bauingenieurin (konstr.) in dem Bauunternehmen<br />
meiner Eltern.<br />
Es war eine sehr schöne Zeit aus der ich viel<br />
mitgenommen <strong>und</strong> gelernt habe.<br />
Nach einer Auszeit bin ich nun bei der BKJH-<br />
Emsland zuständig für alle anfallenden Arbeiten,<br />
die mir Frau Schauf zuweist <strong>und</strong> die aufgr<strong>und</strong><br />
der neuen Aufgabe in Zusammenarbeit<br />
mit dem Gala Bau <strong>und</strong> dem Technischen<br />
Dienst anfallen.<br />
Fell <strong>und</strong> fühlt sich jetzt schon bei uns wohl.<br />
Das Schaf muss noch Vertrauen zu uns bekommen.<br />
Am Anfang stand sie schüchtern<br />
<strong>und</strong> zurückhaltend auf unserer Weide. Wir<br />
haben sie die ersten Tage in Ruhe gelassen,<br />
damit sie sich eingewöhnen konnte.<br />
Mittlerweile können wir zu ihr hingehen, <strong>und</strong><br />
sie lässt sich von uns streicheln.<br />
Martha merkt, dass sie es bei uns gut hat, da<br />
wir uns auch regelmäßig um ihr Futter kümmern,<br />
traut sie uns mehr <strong>und</strong> mehr. Darüber<br />
freuen wir uns sehr.<br />
Martha ist mein Bezugstier <strong>und</strong> ich hoffe, dass<br />
wir noch viele schöne Tage miteinander verbringen<br />
werden.<br />
Chantée: Durch G<strong>und</strong>i <br />
Frage: Warum kannst du so gut zaubern?<br />
Chantée: Indem ich ganz viel geübt <strong>und</strong> gelernt<br />
habe.<br />
Frage: Muss man viel dafür üben?<br />
Chantée: Ich habe viel geübt, aber ich habe 2 -<br />
3 Tage vorher intensiv den ganzen Tag geübt.<br />
Frage: Was für Zaubertricks kannst du denn?<br />
Chantée: -Streichholz neu entfachen; -<br />
Häschen aus dem Hut; -Münze hinterm Ohr<br />
herzaubern; - Zauberapfel<br />
Frage: Kennst du noch mehr Zauberer?<br />
Chantée: Nur den maskierten Magier<br />
Frage: Macht dir das Zaubern viel Spaß?<br />
Chantée: Mir macht es viel Spaß die Zuschauer<br />
mit meinen Tricks zu beeindrucken.<br />
RITA BURKE<br />
Assistentin der Gesamtleitung<br />
BKJH Emsland<br />
MARIUS<br />
Bewohnerin<br />
Intensivpädagogische<br />
Wohngruppe Borken<br />
BKJH Emsland<br />
KINDERREDAKTION<br />
BKJH Emsland
MAIK SCHMIDT STELLT SICH VOR<br />
Hallo,<br />
mein Name ist Maik Schmidt. Ich bin 35 Jahre<br />
alt <strong>und</strong> wohne zurzeit in Lünne bei Emsbüren.<br />
Am 01.06.2012 habe ich bei der BKJH Emsland<br />
in Meppen Bokeloh als Koch <strong>und</strong> Ausbilder<br />
im Café KiM angefangen.<br />
Im Café sind aktuell drei Auszubildende tätig,<br />
die ihre Ausbildung als Köchin oder zur Fachkraft<br />
im Gastgewebe machen. Als ihr Ausbilder<br />
versuche ich sie so gut wie möglich auf<br />
die bevorstehende Prüfung vorzubereiten.<br />
Ich selbst habe meine Ausbildung 1994 in<br />
Holsten bei Salzbergen absolviert <strong>und</strong> bin<br />
danach einige Jahre auf „Wanderschaft“ gegangen.<br />
Zunächst war ich insgesamt etwa eineinhalb<br />
Jahre in Essen-Kettwig im Hotel Schloss<br />
Hugenpoet tätig. Danach hat es mich nach<br />
Wiesbaden in den Nassauer Hof Restaurant<br />
Ente gezogen. Nach eineinhalb Jahren packte<br />
mich das Fernweh <strong>und</strong> ich reiste in die<br />
Schweiz, um dort vier Jahre lang in verschiedenen<br />
Hotels <strong>und</strong> Restaurants neue Erfahrungen<br />
als Koch zu sammeln. Nebenbei habe ich<br />
meinen Ausbilderschein gemacht.<br />
Nach dem Aufenthalt in der Schweiz packte<br />
mich wieder die „Wanderlust“ <strong>und</strong> ich entschloss<br />
mich meine Erfahrung zu erweitern<br />
<strong>und</strong> begann als Koch auf Kreuzfahrtschiffen.<br />
Diesen Wunsch hatte ich schon immer.<br />
Auf der langen Reise über die Weltmeere<br />
konnte ich viele neue Eindrücke mitnehmen.<br />
Besonders der sechsmonatige Aufenthalt in der<br />
Antarktis <strong>und</strong> die ca. zweiwöchige Fahrt durch<br />
den gesamten Amazonas haben mich nachhaltig<br />
beeindruckt. Auch einige andere Dinge<br />
wie die Falklandinseln, Kap Horn, Madagaskar<br />
<strong>und</strong> vieles mehr waren besondere Orte die<br />
man einmal im Leben gesehen haben muss.<br />
Da ich hier nicht alles beschreiben kann<br />
möchte ich einfach ein paar Fotos sprechen<br />
lassen.<br />
MAIK SCHMIDT<br />
Koch <strong>und</strong> Ausbilder<br />
BKJH Emsland<br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
7 8 9 10<br />
1 Seeelefanten Süd Georgien 2 + 3 Riesenschildkröten auf Madagaskar 4 Schwarzspitzenriffhai bei den Seychellen<br />
5 „End of the world“ Südlichste Stadt der Erde, Ushuaia 6 Eisberge in der Antarktis 7 Pinguine in der Antarktis<br />
8 springender Wal südlich der Falklandinseln im Antlantik 9 + 10 Kreuzfahrtschiffe MS Hanseatic <strong>und</strong> MS Europa<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 39
IN VOLLERSODE SPUKT‘S<br />
Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen,<br />
vorsichtig ausgedrückt, als wir den Termin für<br />
unsere jährliche Halloweenfeier festlegten.<br />
Ich bin - oder jetzt besser: war - überhaupt<br />
kein Fan von Halloween; gehöre ich ja auch<br />
einer Generation an, die nicht mit Halloween<br />
aufgewachsen ist. Aber dieses Fest ist unseren<br />
<strong>Kinder</strong>n ein Herzenswunsch. Und da ich ansonsten<br />
der Meinung bin, man soll die Feste<br />
feiern wie sie fallen, stellte sich beim Schmücken<br />
<strong>und</strong> Vorbereiten sogar eine kleine Vorfreude<br />
bei mir ein. Wir hängten gemeinsam<br />
mit den <strong>Kinder</strong>n Girlanden auf, stellten Kürbisse<br />
in Position. Im Handumdrehen war der<br />
Rote Salon leergeräumt <strong>und</strong> in eine Disco<br />
verwandelt. Fledermaus- <strong>und</strong> Gespenstergirlanden<br />
sorgten für den nötigen Gruseleffekt.<br />
Die <strong>Kinder</strong> malten mit Eifer bunte Halloweenbilder,<br />
die sich im Esszimmer gut machten.<br />
Der Nachtdienst nutzte den Ferienabend, um<br />
mit den <strong>Kinder</strong>n viele ausgeschnittene,<br />
schwarze Fledermäuse auf die Wände zu<br />
kleben. Jedes Kind durfte einen Fre<strong>und</strong>/eine<br />
Fre<strong>und</strong>in einladen, <strong>und</strong> fast alle kamen. Es gab<br />
DARAUF WARTEN WIR<br />
DARAUF WARTEN WIR:<br />
Dass einer kommt <strong>und</strong><br />
unsere Nacht zum Tage macht,<br />
unsere Ketten sprengt,<br />
unsere Gräber öffnet.<br />
DARAUF HOFFEN WIR:<br />
Dass einer sagt,<br />
wo es langgeht,<br />
wie es weitergehen soll,<br />
worauf wir uns verlassen können.<br />
DARAUF BAUEN WIR :<br />
Dass einer hingeht <strong>und</strong><br />
40 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
also 15 Geister, Löwen, Hexen etc. <strong>und</strong> auch<br />
wir Betreuer verkleideten <strong>und</strong> malten uns an.<br />
Als um 17 Uhr alle Gäste da waren,…..<br />
Vollersode feiert Halloween<br />
hat die Party angefangen. Als erstes haben wir<br />
Marshmallows am Lagerfeuer gemacht. Dann<br />
sind wir reingegangen zum Essen <strong>und</strong> haben<br />
Blut (Hol<strong>und</strong>ersaft) getrunken. Und es gab<br />
auch Nudelsalat, Kartoffelsalat <strong>und</strong> Chicken<br />
Wings. Das hatte Renate alles für uns vorbereitet.<br />
Danach sind wir draußen im Dunkeln<br />
spielen gegangen <strong>und</strong> dann in den Roten<br />
Salon. Da haben wir Stoptanz gemacht <strong>und</strong><br />
viel gelacht <strong>und</strong> getanzt. Danach haben wir<br />
Halloween-Schaumküsse, Magic HORROR<br />
<strong>und</strong> zwei verschiedene Muffinsorten gegessen.<br />
Das war grusellecker! Als die Feier zu<br />
Ende war, wurden die Gäste abgeholt. Es war<br />
eine Horror-Horror-super Feier…<br />
… die samt Vorbereitungen einfach nur Spaß<br />
gemacht hat <strong>und</strong> ein richtig schönes Erlebnis<br />
mit unseren <strong>Kinder</strong>n war! Es gibt also einen<br />
weiteren Halloween-Fan.<br />
Alles richtet,<br />
endlich mal klar Schiff macht,<br />
einen neuen Anfang macht.<br />
DOCH SIEHE DA:<br />
Ein Kind.<br />
„Was ist dem schon zuzutrauen“,<br />
sagen die einen.<br />
„Warte erst, bis es groß wird“,<br />
sagen die anderen.<br />
„Da wächst mir ein Anfang heran“,<br />
denke ich.<br />
WAS WILL ICH MEHR?<br />
SABINA AUTSCHBACH<br />
Erzieherin<br />
<strong>und</strong><br />
ADRIAN (9 JAHRE)<br />
BJÖRN (15 JAHRE)<br />
Bewohner<br />
<strong>Backhaus</strong> Vollersode<br />
BKJH Bremen/Vollersode<br />
Quelle:<br />
Dr. Thomas Meurer
DAS MARTINSFEST DER BKJH EMSLAND<br />
Am 12.11.12 war es endlich soweit. St. Martin<br />
war zu Besuch im Garten des Clearings. Trotz<br />
der Kälte waren alle <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Erzieher<br />
pünktlich, um 16 Uhr, um gemeinsam Laternen-<br />
<strong>und</strong> Martinslieder zu singen. Musikalische<br />
Unterstützung hatten wir von den Eltern<br />
von G<strong>und</strong>i Pante. G<strong>und</strong>i Pante (Erzieherin /<br />
Reitlehrerin) hat das Martinsreiten mit einigen<br />
<strong>Kinder</strong>n über mehrere Tage einstudiert. Dies<br />
war sehr anstrengend, da dem „St. Martin“<br />
noch sein Kostüm fehlte. G<strong>und</strong>i Pante hatte<br />
LÖSUNGEN ZUM HEFT 88<br />
die Möglichkeit, ein Kostüm von dem St. Ansgar<br />
<strong>Kinder</strong>garten zu leihen. Hier nochmal<br />
einen großen Dank an den <strong>Kinder</strong>garten.<br />
Nachdem einige Lieder gesungen wurden,<br />
begann die Geschichte <strong>und</strong> alle <strong>Kinder</strong> hörten<br />
gespannt zu. Im Anschluss gab es noch einen<br />
Laternenumzug <strong>und</strong> es wurde noch ein gemeinsames<br />
Lied gesungen. Ein leckerer <strong>Kinder</strong>punsch<br />
<strong>und</strong> Martinsgänse r<strong>und</strong>eten das<br />
gemütliche Martinsfest ab.<br />
KREUZWORTRÄTSEL ZUM THEMA: „KIND IM MITTELPUNKT“<br />
1 F U S S B A L L<br />
2 B A C K H A U S<br />
3 M U T<br />
4 G E S C H W I S T E R<br />
5 L I E B<br />
6 E I S<br />
7 E S S E N<br />
Lösungswort: Familie<br />
KINDERREDAKTION<br />
Redakteure<br />
BKJH Emsland<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 41
SEITE DER KINDERREDAKTION<br />
DAS CHRISTKINDPOSTAMT<br />
Schon seit 1966 schicken viele <strong>Kinder</strong> jedes<br />
Jahr Ihre Wunschzettel in das kleine Christkinddorf<br />
Himmelpforten. Hier wohnt der<br />
Weihnachtsmann, <strong>und</strong> mit seinen Helfern ist<br />
er damit beschäftigt die Zigtausenden von<br />
Briefen aus aller Welt zu beantworten. Denn<br />
jedes Kind bekommt natürlich eine Antwort!<br />
42 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />
Wenn Du ihm auch einen Brief schreiben<br />
möchtest, hier ist die Adresse:<br />
An das Christkind<br />
Postfach 10 01 00<br />
21709 Himmelpforten<br />
KREUZWORTRÄTSEL ZUM THEMA WEIHNACHTEN<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
Fragen zum Rätsel:<br />
1. Was ist am 24. Dezember?<br />
2. Was bekommt man Heilig Abend?<br />
3. Womit fährt man auf Eis?<br />
4. Womit beheizt man den Kamin?<br />
5. Was ist am 1.1.?<br />
6. Was baut man im Winter?<br />
7. Was benötigt man dazu?<br />
8. Wie nennt man Lametta, Kugeln, Kerzen usw.?<br />
9. Was ist grün <strong>und</strong> hat Nadeln?<br />
10. Was schickt man dem Christkind?<br />
11. Was hält den Kopf warm?<br />
12. Typische Gebäck zur Weihnachtszeit.<br />
13. Wo schickt man seinen Wunschzettel hin?<br />
14. Wie heißt die Messe am 24.12.?<br />
Wer erkennt, was das<br />
ist?<br />
Quelle:<br />
www.christkinddorf.de
WISSENSWERTES DER BKJH<br />
Wer Sind Wir?<br />
Wir sind die Mitarbeiter_innen, Leiter_innen <strong>und</strong> Träger_in eines sozialen<br />
Unternehmens, das sich seit 1976 für die Vermittlung nachhaltiger<br />
Bindung einsetzt. In der Balance zwischen Professionalität, Leidenschaft<br />
<strong>und</strong> Realität leben wir unser Leitbild KiM – Kind im Mittelpunkt.<br />
Dies ist das Leitmotiv für unser gesamtes Wirken <strong>und</strong> alle die von uns<br />
zu treffenden Entscheidungen.<br />
Unser Engagement für junge Menschen, die aus unterschiedlichsten<br />
Gründen nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können, wurzelt in<br />
der aktiven Auseinandersetzung mit der Heimkampagne der 1970er<br />
Jahre. Wir kehrten uns bewusst von Großeinrichtungen ab. Unserer<br />
Überzeugung nach kann eine sichere Bindung zwischen aufgenommen<br />
<strong>Kinder</strong>n / Jugendlichen <strong>und</strong> Bezugspersonen nur im kleinen, möglichst<br />
familienähnlichen Rahmen erreicht werden. Gleichzeitig wird ein<br />
professioneller Wirkungskreis benötigt, um den oft traumatischen Vorerfahrungen<br />
der jungen Menschen gerecht zu werden. Unsere Erfahrung<br />
zeigt, dass durch die BKJH-Konzepte <strong>und</strong> dem Engagement der<br />
BKJH-Fachkräfte verlässliche Bindungen entstehen, die einen therapeutischen<br />
Effekt erzielen <strong>und</strong> Traumata auffangen können.<br />
ZIELE UND ABSICHTEN<br />
Wir unterbrechen die tradierte Fremdunterbringung in den Generationen<br />
<strong>und</strong> können diesbezüglich in den vergangenen Jahrzehnten<br />
nachweislich Erfolge aufweisen. Unsere Absicht ist die Förderung der<br />
jungen Menschen zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten, die mit<br />
Freude einem sinnerfüllten Leben entgegen blicken. Unser Ziel ist, die<br />
uns anvertrauten Menschen zur nachhaltigen Unabhängigkeit von<br />
staatlichen Hilfeleistungen zu befähigen.<br />
METHODEN<br />
Den überwiegend emotional unterversorgten <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
bieten wir im Rahmen des Bindungskonzeptes das „Nachnähren“<br />
von Gr<strong>und</strong>bedürfnissen in einem geschützten Rahmen an. Die Erfahrungen<br />
von zuverlässigen Bezugspersonen, in Profifamilien ® zuverlässigen<br />
„Ersatzeltern“, stellen das F<strong>und</strong>ament dar, die Ziele der BKJH-<br />
Angebote zu erreichen. Dabei ist der professionelle Umgang mit der<br />
Herkunftsfamilie der aufgenommenen jungen Menschen unabdingbar<br />
<strong>und</strong> wird nach Möglichkeit durch die BKJH gefördert. So können die<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen ihre Angstbindungen lösen, Übertragungsmechanismen<br />
abbauen, das Zurückfallen in alte Verhaltensweisen<br />
vermeiden <strong>und</strong> sich ihrer Wurzeln bewusst werden.<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 43
PROFIFAMILIE ®<br />
Die Profifamilie ® (Erziehungsstelle nach § 34 SGB VIII) bildet das Kernstück<br />
der BKJH. Mit über 35 Jahren Erfahrung in der pädagogischen<br />
Begleitung von Profifamilien ® , schauen wir auf die Lebensentwicklung<br />
von mehreren Generationen junger Menschen zurück. Das Vorleben<br />
von Werten <strong>und</strong> das Befriedigen von Gr<strong>und</strong>bedürfnissen sind die wichtigsten<br />
Aufgaben einer Profifamilie ® . Mindestens ein Elternteil einer<br />
Profifamilie ® verfügt über eine pädagogische Ausbildung <strong>und</strong> wird über<br />
ein halbes Jahr in einem Intensivkurs der BKJH vorbereitet. Nach erfolgreichem<br />
Abschluss können Profifamilien ® bis zu zwei junge Menschen<br />
aufnehmen. Auch Alleinerziehende <strong>und</strong> gleichgeschlechtliche<br />
Paare kommen für diese Aufgabe in Frage. Wichtiger Bestandteil dieses<br />
pädagogischen Engagements ist die Zusammenarbeit mit der Erziehungsleitung<br />
im jeweiligen Pädagogischen Zentrum. Die Profifamilien ®<br />
treffen sich dazu wöchentlich in den Erziehungskonferenzen unter der<br />
Moderation der Erziehungsleitung <strong>und</strong> erhalten somit die kontinuierliche<br />
Möglichkeit zu Austausch, Reflektion <strong>und</strong> Beratung. Auch die notwendigen<br />
Kontakte zum Herkunftssystem werden durch die Erziehungsleitungen<br />
gestaltet <strong>und</strong> begleitet. Sie finden in der Regel in den<br />
Pädagogischen Zentren statt. Die BKJH bietet dem pädagogisch ausgebildeten<br />
Elternteil ein sozialversicherungspflichtiges Anstellungsverhältnis.<br />
DAS CLEARINGHAUS<br />
Das Clearinghaus in Meppen ist eine diagnostische Einrichtung mit<br />
acht Plätzen für junge Menschen im Alter von 0 bis 14 Jahren. In einem<br />
Zeitraum von drei Monaten bieten wir für die Jugendämter eine pädagogische/psychologische<br />
Diagnostik an, mit der wir eine Empfehlung<br />
für die weitere Lebensperspektive des Kindes abgeben. Weitere diagnostische<br />
Fragestellungen werden in Kooperation mit dem Sozialpädiatrischen<br />
Zentrum in Meppen abgeklärt.<br />
KLEINSTHEIME<br />
In Berlin <strong>und</strong> in Meppen halten wir zwei besondere Angebote bereit,<br />
die jungen Menschen einen familienähnlichen Rahmen in einer Kleinstgruppe<br />
bieten. In diesen Häusern leben die hauptverantwortlichen<br />
Fachkräfte mit den jungen Menschen zusammen (innewohnend).<br />
INTENSIVPÄDAGOGISCHE<br />
UND THERAPEUTISCHE WOHNGRUPPEN<br />
Die Erfahrungen im Clearinghaus haben uns gezeigt, dass einige junge<br />
Menschen mehr Förderung benötigen <strong>und</strong> nach der Diagnostikphase<br />
nicht in ein niederschwelliges Setting wechseln können. Somit haben<br />
wir in Meppen drei Wohngruppen mit unterschiedlichen pädagogisch/psychologischen<br />
Leistungsangeboten gegründet, u. a. mit einem<br />
tiergestützten Angebot auf einem Bauernhof. Ein wesentlicher Bestandteil<br />
der inhaltlichen Arbeit dieser Wohngruppen ist die enge Zusammenarbeit<br />
mit dem psychologischen Dienst der BKJH.<br />
44 DURCHBLICK Ausgabe 89
HEIMREGELGRUPPEN<br />
An unterschiedlichen Standorten in der B<strong>und</strong>esrepublik betreiben wir<br />
Heimregelwohngruppen. In der Uckermark bei Berlin sind diese in den<br />
Orten Seehausen, Warnitz <strong>und</strong> Templin angesiedelt. Im Westen<br />
Deutschlands befinden sich die Wohngruppen in Vollersode <strong>und</strong><br />
Schneverdingen. Nach Möglichkeit haben wir in diesen Wohngruppen<br />
auch sogenannte Krisenplätze integriert, um Profifamilien ® im Notfall<br />
Entlastung bieten zu können.<br />
JUGENDWOHNGRUPPEN<br />
Mit den Wohngruppen „Alte Molkerei“ <strong>und</strong> „Bokeloh“ in Meppen halten<br />
wir zwei Einrichtungen für heranwachsende junge Menschen aus<br />
Profifamilien ® vor. In einigen Fällen ist das Zusammenleben in der<br />
Profifamilie ® für die Jugendlichen zunehmend problematisch <strong>und</strong> der<br />
familiäre Rahmen kann zu eng werden. Mit der Aufnahme in eine Jugendwohngruppe<br />
wird der Kontakt zur Profifamilie ® nach Möglichkeit<br />
fortgeführt, so dass die Bindung weiter erhalten <strong>und</strong> gefördert werden<br />
kann. In einigen Fällen kehren die jungen Menschen nach einer Auszeit<br />
/ Klärungszeit wieder in die Profifamilie ® zurück. Die Jugendlichen<br />
nutzen hier besonders die Förderung im schulischen Bereich <strong>und</strong> die<br />
Angebote der BKJH-Ausbildung.<br />
BERUFSAUSBILDUNG<br />
Für die heranwachsenden jungen Menschen haben wir verschiedene<br />
Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung geschaffen, die sozialpädagogisch<br />
intensiv begleitet werden. Diese Ausbildungsbereiche sind<br />
speziell für junge Menschen aus Einrichtungen / Profifamilien ® der BKJH<br />
entwickelt, die auf dem freien Ausbildungsmarkt keine Chancen bekommen.<br />
In Meppen finden sich folgende Ausbildungsangebote zur_m<br />
Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbauer_in<br />
Hauswirtschafter_in<br />
Köchin / Koch<br />
Einzelhandelskauffrau_mann<br />
Bürokauffrau_mann.<br />
Angegliedert an die Einrichtungen in Berlin <strong>und</strong> Vollersode wird auch<br />
hier in den Bereichen Hauswirtschaft <strong>und</strong> Gartenbau ausgebildet.<br />
Fachkräfte des Verselbständigungsbereiches begleiten die Auszubildenden.<br />
Durch dieses weitere Angebot der BKJH ist eine enge Verknüpfung<br />
von Ausbildung <strong>und</strong> Pädagogik gewährleistet.<br />
ERHOLUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
Um unseren Mitarbeitenden <strong>und</strong> ihren Familien eine Freude zu bereiten<br />
<strong>und</strong> möglicher emotionaler <strong>und</strong> geistiger Erschöpfung vorzubeugen,<br />
bieten wir an verschiedenen Standorten Erholungsmöglichkeiten<br />
an. Folgende Auswahl stellen wir zur Verfügung:<br />
Ferien- <strong>und</strong> Fortbildungshaus in Vlagtwedde (NL)<br />
Ferienhaus in der Lüneburger Heide<br />
Ferienwohnung im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Aurich<br />
Ferienwohnungen im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Berlin<br />
Ferienwohnung im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Hamburg<br />
DURCHBLICK Ausgabe 89 45
DIE NÄÄCHSTE<br />
AUSGA ABE<br />
N° 90 // VVorschrifteen,Regeln<br />
Im kommennden<br />
Heft mmöchten<br />
wir unter dieseem<br />
Thema einiges e<br />
veröffentlichhen.<br />
Wir würdeen<br />
uns freuen n, wenn auch viele außerha alb des<br />
Redaktionsteeams<br />
dazu Beeiträge<br />
einreichen<br />
würdenn.<br />
Es müssen n nicht<br />
immer seitennfüllende<br />
Artikel<br />
sein, auch h kurze Bemeerkungen,<br />
Hin nweise<br />
<strong>und</strong> Statemeents<br />
können wir unterbringen.<br />
Wir frreuen<br />
uns au uf Ihre<br />
Mitarbeit!<br />
Beiträge bittte<br />
an<br />
BODO HANSSMANN<br />
<strong>Backhaus</strong> Kinnder-<br />
<strong>und</strong> Juggendhilfe<br />
Ems sland<br />
Fillastraße 7 | 49716 Mepppen<br />
durchblick@bkjh.de<br />
T 059 21 . 72 331<br />
47<br />
Hinweise zuur<br />
Lieferung<br />
Beiträge können<br />
sowohhl<br />
als Brief oder o als Dattenträger<br />
ges sendet<br />
werden (alle gängigen Daateiformate<br />
können<br />
bearbeeitet<br />
werden) ). Vom<br />
Fax bitte ichh<br />
möglichst abzusehen.<br />
Be ei Einsendunggen<br />
von Fotos<br />
bitte<br />
darauf achteen,<br />
dass diese scharf, hell <strong>und</strong><br />
nicht zu kllein<br />
sind.<br />
Jede Einsenddung<br />
bitte miit<br />
der Rubrik, für die sie beestimmt<br />
ist, <strong>und</strong><br />
mit<br />
dem Namen des Autors veersehen.<br />
Hinweise zuum<br />
Inhalt<br />
Für folgendee<br />
Rubriken könnnen<br />
Beiträge e verfasst werden:<br />
Vorstellungeen<br />
des Leiterteeams,<br />
aller Ko olleginnen <strong>und</strong>d<br />
Kollegen (nicht<br />
nur aus dem pädagogischhen<br />
Bereich) <strong>und</strong> u ihrer Familien,<br />
sowie<br />
potentieller MMitarbeiterinnnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter.<br />
Aktuelles (z. B. Presseschaau,<br />
Allgemeine es zur Heimerrziehung,<br />
politische Sicht)<br />
Berichte übeer<br />
Aktivitäten uunserer<br />
Familien<br />
(z.B. Festee,<br />
Urlaub)<br />
Buchbesprecchungen<br />
(Kindder-<br />
<strong>und</strong> Fach hbücher)<br />
<strong>Kinder</strong>seiten,<br />
die auch vonn<br />
<strong>Kinder</strong>n gestaltet<br />
sein solllten<br />
Informationeen<br />
über internne<br />
<strong>und</strong> externe<br />
Fortbildungsangebote<br />
Witze, <strong>Kinder</strong>m<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Rätsel<br />
Kleinanzeigeen<br />
(suche, biette,<br />
tausche …) )<br />
Leserinnen- <strong>und</strong> Leserbrieefe<br />
Praktische Tiipps<br />
(Basteln, Werken, Reze epte …)<br />
Interne <strong>und</strong> eexterne<br />
Termine<br />
<strong>und</strong> Veran nstaltungshinwweise<br />
Sonstiges<br />
46 DURCHBLICCK<br />
Ausgabe 89
INHALT<br />
Herausgeberin<br />
<strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
© Marianne, Gerhard <strong>und</strong> Sebastian <strong>Backhaus</strong><br />
www.bkjh.de<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder elektronische<br />
Verarbeitung nur mit Zustimmung des Herausgebers.<br />
Chefredakteur <strong>und</strong> Grafik<br />
Bodo Hansmann<br />
Redaktion<br />
Alle Mitarbeiter_innen <strong>und</strong> die, die uns helfen mehr<br />
Durchblick zu verschaffen.<br />
Adressaten<br />
• Profi- <strong>und</strong> Pflegeeltern<br />
• Mitarbeiter_innen aller Einrichtungen<br />
der <strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
• Kollegen_innen der <strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
• Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> an unserer Arbeit Interessierte<br />
Druck<br />
Druckerei Janssen, Meppen<br />
Auflage<br />
1700 Stück<br />
Papier<br />
Umschlag: Cyclus Print, Inhalt: Cyclus Offset<br />
100% Altpapier, Blauer Engel<br />
Erscheinungsweise<br />
6 × jährlich<br />
DURCHBLICK Ausgabe 78 3
DIE PÄDAGOGISCHEN ZENTREN DER BKJH<br />
<strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
Fillastraße 7 | 49716 Meppen<br />
T 059 31 . 54 1 1 | F 059 31 . 75 85<br />
info @ bkjh.de | www.bkjh.de<br />
4 DURCHBLICK Ausgabe 87