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VERSÖHNUNG - Backhaus Kinder- und Jugendhilfe

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<strong>VERSÖHNUNG</strong><br />

89 Die<br />

Zeitung für die Familie<br />

Ausgabe 89<br />

Dezember 2012 / Januar 2013<br />

Versöhnung<br />

Versöhnung, ein Schritt zum Frieden 17 // Versöhnung als Zeichen<br />

des Vertrauens 18 // Barmherzigkeit 8 // Das Thema „Versöhnung“ in der JWG Bokeloh<br />

16 // Neun Tipps für eine richtige Entschuldigung 15


INHALT<br />

Leitthema: Versöhnung<br />

Versöhnung - Aussöhnung | D. Robben ...................................................... 7<br />

Barmherzigkeit | C. Deters .............................................................................. 8<br />

Eine typische Geschichte | M. Lammers <strong>und</strong> Kimberley ......................... 11<br />

Sorry seems to be the hardest word…! | A. Dobbert ................................ 12<br />

Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit | H. Treblin ...................... 13<br />

Versöhnung lohnt | R. Burke ......................................................................... 14<br />

Neun Tipps für eine richtige Entschuldigung | C. Rensmann ............... 15<br />

Das Thema „Versöhnung“ in der JWG Bokeloh | J. Beckl ...................... 16<br />

Versöhnung, ein Schritt zum Frieden | C. Rensmann .............................. 17<br />

Versöhnung als Zeichen des Vertrauens | L. Jannig ................................ 18<br />

Weitere Themen<br />

Ich vertraue dir | C. Gerbus ............................................................................ 19<br />

Aktive Vulkane, springende Indios <strong>und</strong> türkisblaues Meer ................... 20<br />

| P. Schmackpfeffer<br />

Sommerfest der BKJH Bremen <strong>und</strong> Vollersode | U. Pügner-Selke ..... 26<br />

Bericht über die Klausurtagung Herbst 2012 | M. Wischka .................... 27<br />

Weben mit <strong>Kinder</strong>n | R. Weusthof ............................................................... 28<br />

Weben ist nicht gleich Weben! | I. Luislampe ........................................... 28<br />

Praktikantin vs. Abkürzungen | S. Schütte ................................................. 29<br />

„Aber ich habe doch alles gegeben“ | I. Stehmann ................................. 30<br />

Intergenerationelle Gewaltmuster verändern! | K. Feldmeyer .............. 32<br />

Erste Ferienfreizeit der GPE <strong>Backhaus</strong> Vollersode | J. Kamp ................. 33<br />

In der Weihnachtsbäckerei | D. Cosmann ................................................. 36<br />

Unser Schaf „Martha“ | Marius ...................................................................... 38<br />

Interview mit dem Zauberer | <strong>Kinder</strong>redaktion ........................................ 38<br />

In Vollersode spukt’s | S. Autschbach ......................................................... 40<br />

Darauf warten wir ........................................................................................... 40<br />

Das Martinsfest der BKJH Emsland | <strong>Kinder</strong>redaktion ............................. 41<br />

Rubriken<br />

Vorwort .............................................................................................................. 4<br />

Intro Familie <strong>Backhaus</strong> ................................................................................... 5<br />

Zum Jahreswechsel ein Rückblick auf das Jahr 2012 | Y. Schauf ......... 6<br />

Tipps <strong>und</strong> Hinweise: Brandschutz im Haushalt | Team der Verwaltung . 35<br />

Die neue Auszubildende im Café KiM | J. Sypli ......................................... 35<br />

Franziska Rolfes stellt sich vor | F. Rolfes ................................................... 37<br />

Petra Brückner stellt sich vor | P. Brückner ................................................ 37<br />

Rita Burke stellt sich vor | R. Burke ............................................................. 38<br />

Maik Schmidt stellt sich vor | M. Schmidt .................................................. 39<br />

Lösungen ........................................................................................................... 41<br />

Seite der <strong>Kinder</strong>redaktion ............................................................................. 42<br />

Wissenswertes der BKJH ............................................................................... 43<br />

Die nächste Ausgabe ...................................................................................... 46<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 3


VORWORT<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Das Tuch ist zerschnitten, der Graben ist tief, der Streit, die Auseinandersetzung<br />

endet mit immensen seelischen Verletzungen. Was nun?<br />

In Berlin steht eine Gedenktafel für Martin Luther King. Erinnert wird an<br />

einen Besuch des Bürgerrechtlers an der Berliner Mauer, bei dem er<br />

sich für die Versöhnung zwischen Ost <strong>und</strong> West ausgesprochen hatte.<br />

Menschen der Versöhnung sind auch heute dringend gesucht. Ich<br />

habe das Gefühl, dass Konflikte immer heftiger ausgetragen werden.<br />

Oft eskaliert der Streit sprunghaft, ohne dass es rechtzeitig gelingt, die<br />

Spannung zu lösen oder eine Auseinandersetzung sachlich <strong>und</strong> fair zu<br />

führen. Immer häufiger ziehen viele mit ihren Rechtsansprüchen vor<br />

Gericht.<br />

Gibt es dafür Gründe? Haben wir nicht mehr gelernt, Spannungen auszuhalten<br />

<strong>und</strong> nicht mehr sofort unseren Willen durchzusetzen? Kann<br />

man eine positive Streitkultur erlernen?<br />

Wir müssen wieder lernen, Meinungsverschiedenheiten anzusprechen<br />

<strong>und</strong> konstruktiv nach Lösungen zu suchen, statt Missstände unter den<br />

Teppich zu kehren oder auch Streit mit persönlicher Herabsetzung<br />

anderer zu verknüpfen. Respektvoll miteinander umzugehen <strong>und</strong> Verschiedenheiten<br />

zu akzeptieren, dass wären die ersten Schritte.<br />

Nun geht es in dieser Ausgabe (noch) nicht um eine neue Streitkultur,<br />

sondern um die Versöhnung. Sind die Gräben aber zwischen den Parteien<br />

groß, ist dann noch eine Versöhnung möglich? Oder kommt es<br />

nur zu einem Vergeben, mit dem Druckmittel „vergeben, aber nicht<br />

vergessen“.<br />

In der Versöhnung liegt eine große Macht. Sie kann sogar politische<br />

Konsequenzen haben - wie einst bei Martin Luther King. Aber auch wir<br />

können Friedensstifter in unserem persönlichen Umfeld werden. Friedensstifter<br />

sind gesucht…<br />

Ich freue mich, dass wir wieder eine schöne Ausgabe mit vielen Beiträgen,<br />

zusammenstellen konnten. Ich möchte mich am Ende dieses<br />

Jahres 2012 bei all den fleißigen Autoren, ob Groß oder Klein, bedanken.<br />

In diesem Sinne, ein frohes <strong>und</strong> friedvolles Weihnachtsfest, kommen<br />

Sie gut ins neue Jahr 2013 <strong>und</strong> bleiben Sie ges<strong>und</strong>,<br />

Ihr<br />

4 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

BODO HANSMANN<br />

Durchblick Redaktion<br />

Profivater<br />

BKJH Emsland


INTRO<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die BKJH schaut auf ein bewegtes <strong>und</strong> dabei gutes 2012 zurück.<br />

Optimistisch blicken wir in das kommende Jahr. Unsere Gründe hierfür<br />

finden sich in den aktuellen Entwicklungen unseres Einrichtungsverb<strong>und</strong>es<br />

<strong>und</strong> der neu aufgestellten Spitze wieder.<br />

Die deutliche Steigerung der Anfragen durch die Jugendämter in<br />

diesem Jahr (über 330 Anfragen bis Ende November), so traurig dieser<br />

Anlass für die betroffenen <strong>Kinder</strong> oft ist, werten wir als Vertrauensbeweis<br />

<strong>und</strong> geben diesen als Kompliment an die Mitarbeitenden der<br />

BKJH weiter. Bei den Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen, sowie allen<br />

anderen beteiligten, bedanken wir uns für den qualitativ wertvollen <strong>und</strong><br />

engagierten Einsatz in 2012.<br />

Wie eingangs erwähnt, war dies auch ein bewegtes Jahr. Das Ausscheiden<br />

des Geschäftsführers brachte die Spitze der BKJH neu in<br />

Stellung. Die Führung der BKJH obliegt nun in allen Bereich Frau<br />

Schauf, in die wir, wie sich in den vergangenen Jahren bewies, unser<br />

vollstes Vertrauen setzen können. Frau Schauf führt die BKJH mit viel<br />

Geschick <strong>und</strong> fachlich hoch reflektiert. „Geht Frau Schauf nun mit dem<br />

Taschenrechner nachts schlafen oder wie schafft sie das alles?“, fragte<br />

uns neulich eine Mitarbeiterin. Hier bewährt sich bereits seit einigen<br />

Monaten die fachliche Unterstützung durch Frau Veenaas als neue<br />

Kaufmännische Leitung, vielen von Ihnen bereits als zuverlässige <strong>und</strong><br />

feste Größe in der Verwaltung bekannt. Mit ihren Ausbildungen als<br />

Sparkassenkauffrau <strong>und</strong> Dipl. Sozialwirtin findet Frau Veenaas hier ein<br />

Betätigungsfeld, welches genau ihrer Expertise entspricht.<br />

Helga Ache, eine langjährige <strong>und</strong> hochgeschätzte Kollegin, die die<br />

BKJH Bremen aufbaute, hat sich aus ihrer Rolle als Erziehungsleiterin<br />

verabschiedet. Ihre neue Freiheit, abseits des Berufslebens, wird sie<br />

nun als erstes mit einer ausgiebigen Reise nach Australien einläuten,<br />

was wir ihr sehr gönnen. Wir sind jedoch betrübt, so eine wertvolle<br />

Mitarbeiterin zu verlieren. Wir bedanken uns für ihren engagierten Einsatz,<br />

ihre frische Art, ihre klaren Gedanken <strong>und</strong> ihre Zuverlässigkeit im<br />

Sinne unseres Leitmotives KiM (Kind im Mittelpunkt)!<br />

Ihrer Familie <strong>und</strong> Ihnen wünschen wir für die Feiertage besinnliche<br />

Auszeiten, fröhliche Momente <strong>und</strong> sinnvolle Geschenke!<br />

Herzlichst<br />

Ihre<br />

MARIANNE UND GERHARD BACKHAUS<br />

Gründer_in <strong>und</strong> Träger_in<br />

SEBASTIAN BACKHAUS<br />

Aufsichtsführender Gesellschafter<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 5


ZUM JAHRESWECHSEL EIN RÜCKBLICK AUF DAS JAHR 2012<br />

Wenn Sie diesen Durchblick in den Händen<br />

halten, ist es fast soweit - Weihnachten steht<br />

vor der Tür <strong>und</strong> bei dem ein oder anderen<br />

wird der Jahreswechsel bereits geplant.<br />

Zeit einmal inne zu halten <strong>und</strong> das Jahr<br />

Revue passieren zu lassen.<br />

Wie auch in den vergangenen Jahren haben<br />

wir in der <strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

einiges bewegt.<br />

Hier nur einige besondere Höhepunkte:<br />

Die Enthüllung des neuen Logos im Rahmen<br />

der Umsetzung der CD (Corporate<br />

Design)<br />

Ernennung von Sebastian <strong>Backhaus</strong> zum<br />

Aufsichtsführenden Gesellschafter<br />

Das Frühlingsfest mit einem Teilnehmerrekord<br />

Die Eröffnung des neuen Pädagogischen<br />

Zentrum in Celle, in dem seit November<br />

erste <strong>Kinder</strong> betreut werden<br />

Der Umbau <strong>und</strong> die Belegung der neuen<br />

Wohngruppe in Schneverdingen verb<strong>und</strong>en<br />

mit dem Umzug des Pädagogischen<br />

Zentrums<br />

Die Erfüllung eines großen Wunsches ist<br />

die Eröffnung der Einrichtung in Meppen<br />

für die uns anvertrauten Bewohner im<br />

Rahmen des SGB XII<br />

Die Möglichkeit der Ausbildung im Bereich<br />

Maler <strong>und</strong> Lackierer<br />

….!!<br />

Im Rahmen all dieser interessanten Aufgaben<br />

verlief das Jahr für mich sehr aufregend. Neben<br />

den oben erwähnten Höhepunkten wurde<br />

intensiv an der Gewinnung von Fachkräften<br />

gearbeitet.<br />

Schön ist es hier zu erkennen, dass wir trotz<br />

des Fachkräftemangels <strong>und</strong> des gesellschaftlichen<br />

Wandels auch in diesem Jahr tolle <strong>und</strong><br />

professionelle Pädagogen_innen für unsere<br />

Einrichtung gewinnen konnten, die es sich zur<br />

Aufgabe gemacht haben, die uns anvertrauten<br />

<strong>Kinder</strong> in unserem Sinne zu betreuen.<br />

Ein immer wiederkehrendes Thema in diesem<br />

Jahr war die Partizipation. In der Auseinandersetzung<br />

mit diesem Thema wurde deutlich,<br />

dass schon vieles in Richtung Mitbestimmung<br />

zum normalen Alltag gehört. Um dies in unserer<br />

Einrichtung zu vertiefen <strong>und</strong> zu verstärken,<br />

6 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

wird zurzeit mit einer Arbeitsgruppe ein Konzept<br />

entwickelt.<br />

Weitere Neuerungen machten das Jahr zu<br />

einer stetigen Herausforderung. Größere Hürden<br />

gibt es immer noch bei den Betriebserlaubnissen<br />

für die Familien. Hier wird deutlich,<br />

dass es von Landkreis zu Landkreis unterschiedliche<br />

Bestimmungen gibt. Wird ein<br />

Brandschutz benötigt oder nicht? Ist eine<br />

Nutzungsänderung erforderlich oder nicht?<br />

Dank der intensiven Arbeit der Abteilungsleitungen<br />

ist es uns gelungen, feste Standards zu<br />

erarbeiten, so dass die Familien bereits zu<br />

Beginn des Vorbereitungskurses wissen, was<br />

gefordert wird.<br />

Die Veränderung des Vorm<strong>und</strong>schaftsgesetzes<br />

brachte viel Verunsicherung. Nachdem<br />

die ersten Wechsel der Vorm<strong>und</strong>schaften erfolgt<br />

sind <strong>und</strong> die Absprachen im Allgemeinen<br />

sehr gut laufen, wird die intensive Zusammenarbeit<br />

mit dem Vorm<strong>und</strong> als Chance für<br />

die gute Entwicklung der uns anvertrauten<br />

Menschen gesehen.<br />

Wenn ich so über das Jahr nachdenke, könnte<br />

ich noch viele Seiten füllen mit Eindrücken,<br />

Erfolgen <strong>und</strong> kleineren Niederlagen.<br />

Sie merken, das Jahr ist <strong>und</strong> war ein lebendiges<br />

Jahr!<br />

Zum Schluss meines kurzen Rückblickes<br />

möchte ich innehalten <strong>und</strong> mich bei allen<br />

Mitarbeitern_innen bedanken, die zum Gelingen<br />

der letzten Monate beigetragen haben.<br />

Ohne Menschen, die für unsere Arbeit „brennen“,<br />

wäre es mir nicht möglich die Einrichtung<br />

zu dem zu machen, was sie ist.<br />

Ein besonderer Dank gilt hier allen ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern_innen, die für unsere jungen<br />

Menschen ein wichtiger Teil ihres Lebens<br />

geworden sind. Besonders in den Profifamilien<br />

® nehmen sie einen wichtigen Teil der<br />

Begleitung <strong>und</strong> Erziehung der uns anvertrauten<br />

Menschen ein.<br />

Ich wünsche allen Lesern_innen eine besinnliche<br />

Weihnachtszeit<br />

..<strong>und</strong> einen guten Start ins neue Jahr 2013!<br />

Yvonne Schauf<br />

YVONNE SCHAUF<br />

Gesamtleitung<br />

BKJH


<strong>VERSÖHNUNG</strong> - AUSSÖHNUNG<br />

„Am 7. Dezember 1970 legt der deutsche<br />

B<strong>und</strong>eskanzler Willy Brandt am Ehrendenkmal<br />

für die Opfer des Aufstands im jüdischen<br />

Ghetto 1943 einen Kranz nieder. Er<br />

zupft die schwarz-rot-goldene Schleife zurecht<br />

<strong>und</strong> tritt einige Schritte zurück. Dann<br />

kniet er völlig überraschend vor dem Denkmal<br />

auf dem nassen Asphalt nieder <strong>und</strong> verharrt<br />

mit gesenktem Kopf <strong>und</strong> gefalteten<br />

Händen. Brandt setzte damit ein Zeichen,<br />

das die Welt bewegte.“ 1<br />

Bei diesem ersten Besuch eines deutschen<br />

B<strong>und</strong>eskanzlers nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

in Polen versuchte Willi Brandt ein Zeichen<br />

der Versöhnung zu setzen <strong>und</strong> eine Entspannung<br />

im Ost-West-Konflikt zu erreichen. Er<br />

wollte damit um Verzeihung bitten für die<br />

Greultaten, die Deutschland dem Nachbarland<br />

angetan hatte, denn wenige Wochen<br />

nachdem Deutschland die Nachbarn Polen<br />

überfallen hatte <strong>und</strong> somit der zweite Weltkrieg<br />

begann, pferchten die deutschen Besatzer<br />

die jüdische Bevölkerung Warschaus in<br />

Ghettos zusammen. 350 000 Menschen wurden<br />

auf engsten Raum zusammengetrieben<br />

<strong>und</strong> sie wurden vom Rest der Stadt abgeschottet.<br />

Zehntausende starben an Krankheiten,<br />

Hunger <strong>und</strong> Epidemien. Brandts Kniefall,<br />

mit dem er 1970 um Vergebung dieser Greultaten<br />

bat, ist bis heute eine große Geste geblieben.<br />

Das Wort „Versöhnung“ leitet sich von Sühne<br />

ab. Für die verschuldeten Schäden <strong>und</strong> Verletzungen<br />

leistet der Täter eine Wiedergutmachung.<br />

Somit kann der Täter seine Schuld<br />

abtragen, wenn er seine Tat bereut <strong>und</strong> dafür<br />

bestraft wird. Durch die Versöhnung kann<br />

man zur „Normalität“ zurückkehren <strong>und</strong> es<br />

eröffnet sich wieder die Möglichkeit, eine<br />

neue Beziehung zueinander aufzubauen. Sehr<br />

häufig kennen wir im alltäglichen Miteinander<br />

die schnelle <strong>und</strong> einfache Formel der Versöhnung<br />

„entschuldige bitte“. Durch diese zwei<br />

Worte bittet man seinen Gegenüber, keinen<br />

Hass oder auch Rache mehr zu hegen <strong>und</strong><br />

wieder in eine Beziehung zu gehen. Die Entschuldigung<br />

soll den anderen Menschen, dem<br />

wir etwas angetan haben, milder stimmen.<br />

Bei der Aufnahme von durch die eigenen<br />

Eltern missbrauchten <strong>Kinder</strong>n in die Clearingstelle,<br />

können wir erleben, welche Angst diese<br />

<strong>Kinder</strong> vor den eigenen Eltern aufbauen. In<br />

einem Fall war es für das Kind nicht aushaltbar,<br />

wenn auch die Autofahrt nur in die Himmelsrichtung<br />

ging, aus der es stammte. In<br />

vielen Gesprächen wurde deutlich signalisiert,<br />

dass sich das Kind nicht vorstellen konnte,<br />

jemals wieder mit den Eltern in Kontakt zu<br />

treten. Auch sollten die Eltern keine Gewissheit<br />

haben, wo sich das Kind nun befindet. Für<br />

uns ist es an dieser Stelle einfach, die „Täter“<br />

zu bestimmen <strong>und</strong> die Verbindungen zwischen<br />

Kind <strong>und</strong> Erwachsene kappen zu wollen<br />

in Form von Umgangsverboten, Inkognito-Unterbringungen<br />

<strong>und</strong> ähnliches. Erstaunt<br />

ist man, wenn viele Jahre später sich die jungen<br />

Erwachsenen wieder nach ihren „missbrauchenden“<br />

Eltern zurücksehnen. Dieser<br />

Schritt ist oft nicht so schnell nachzuvollziehen<br />

<strong>und</strong> wirkt darum befremdlich.<br />

Durch die Annäherung an die eigenen Eltern,<br />

die geprägt ist durch den Wunsch sich seiner<br />

eigenen Wurzeln zuzuwenden, schaffen es<br />

viele jungen Menschen, ihren gewalttätigen<br />

Eltern zu verzeihen <strong>und</strong> sich mit der Vergangenheit<br />

auszusöhnen. Für uns Mitarbeiter_innen<br />

ist die Situation dann sehr befremdlich,<br />

wenn die ehemaligen „Missbraucher“<br />

plötzlich vor uns stehen <strong>und</strong> die jungen Erwachsenen<br />

sie uns vorstellen als die eigenen<br />

„lieben Eltern“, die man nach vielen Jahren<br />

nun endlich wieder zurückgewonnen hat.<br />

Sehr oft überlegen die jungen Erwachsenen<br />

dann auch, in den elterlichen Haushalt zurückzukehren.<br />

Die jungen Menschen haben ihre Eltern jedoch<br />

nicht nur in der Täterrolle wahrgenommen,<br />

sondern sie haben auch Anteile an ihren<br />

Eltern schätzen gelernt, die für sie wichtig<br />

waren. Somit sind weitergehende Kontakte<br />

zum Herkunftssystem unerlässlich <strong>und</strong> in den<br />

meisten Fällen auch erhaltenswürdig.<br />

Für uns Mitarbeiter_innen kann diese „Versöhnung“<br />

oder besser „Aussöhnung“ mit den<br />

eigenen Eltern <strong>und</strong> damit auch mit der eigenen<br />

Vergangenheit ein wichtiger Schritt in der<br />

Verarbeitung <strong>und</strong> in der Aufarbeitung der<br />

traumatisierenden Erlebnisse des jungen<br />

Menschen bedeuten. Hier ist es dann unsere<br />

Aufgabe, die jungen Erwachsenen eng zu begleiten<br />

<strong>und</strong> sie im Kontakt mit ihren Eltern zu<br />

unterstützen <strong>und</strong> zu beraten.<br />

DIETER ROBBEN<br />

Abteilungsleitung Nord<br />

Stellv. Leitung<br />

BKJH Emsland<br />

Quelle: 1. www.deutsch<br />

land-polen.diplo.de/Ver<br />

tretung/deutschlandpolen/de/_01<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 7


BARMHERZIGKEIT<br />

.. <strong>und</strong> die Geschichte vom barmherzigen Samariter.<br />

Ist Barmherzigkeit nur ein unbrauchbarer,<br />

angestaubter, verblasster Begriff oder eine<br />

Eigenschaft mit entscheidender Wichtigkeit<br />

für die professionelle Ausrichtung der Sozialen<br />

Arbeit!? Brauchen wir heute noch einen<br />

„barmherzigen Samariter“ in unserer modernen<br />

Berufsausrichtung.<br />

Sucht man in der modernen sozialpädagogischen<br />

Fachdiskussion nach dem Begriff<br />

„Barmherzigkeit“, so wird man nicht fündig. Er<br />

spielt für die systematische Diskussion innerhalb<br />

der Sozialen Arbeit offensichtlich keine<br />

Rolle mehr. In einschlägigen sozialpädagogischen<br />

Lexika, Hand- <strong>und</strong> Wörterbüchern<br />

taucht der Begriff .nicht auf, auch nicht im<br />

Stichwortverzeichnis. Es ist nun eine spannende<br />

Frage, wie ein Begriff, der die Diskussion<br />

um soziale Hilfe Jahrh<strong>und</strong>erte lang prägte,<br />

wenn auch vor allem gespeist aus religiösem\Kontext,<br />

in der (kodifizierten) Fachdiskussion<br />

so spurlos verschwinden kann. Hat<br />

Barmherzigkeit keinen Platz mehr in der modernen,<br />

professionalisierten Sozialen Arbeit?<br />

Ist Barmherzigkeit am Ende gar gefährlich für<br />

professionelles Handeln? Wozu überhaupt<br />

Barmherzigkeit?<br />

Was genau meint eigentlich Barmherzigkeit?<br />

Dazu kann vor allem die biblische Geschichte<br />

vom barmherzigen Samariter hilfreich sein.<br />

Ihr zufolge gilt von der Barmherzigkeit:<br />

1. Sie öffnet Augen <strong>und</strong>' Ohren, nimmt den in<br />

Not Befindlichen wahr.<br />

2. Sie ist situativ selbstlos.<br />

3. Sie ist intentional fachk<strong>und</strong>ig.<br />

4. Sie fordert Gerechtigkeit, geht aber-<br />

5. als höhere Gerechtigkeit – auch über sie<br />

hinaus.<br />

6. Sie ist weder an eine bestimmte Konfession<br />

noch an eine bestimmte berufliche Tätigkeit<br />

geb<strong>und</strong>en, hat aber eine große Nähe zu<br />

religiösen Überlieferungen <strong>und</strong> zu sozialen<br />

Berufen, sofern diese nicht nur als herzlose<br />

Dienstleistungsjobs verstanden werden (vgl.<br />

Gängler/ Kleinert, 2011, S. 169).<br />

Gängler <strong>und</strong> Kleinert (2011) erläutern wie folgt<br />

die o.g. sechs Argumente:<br />

1. Wahrnehmung der Notlage<br />

„Mit der provokanten Beispielerzählung vom<br />

barmherzigen Samariter antwortet Jesus von<br />

Nazareth nach dem Bericht von Lukas 10,25-<br />

37 auf die Frage eines Schriftgelehrten. Dieser<br />

hatte zunächst von Jesus eine Antwort darauf<br />

8 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

erbeten, was zu ewigem Leben führt. Auf<br />

Jesus Rückfrage nennt er selbst die Lösung:<br />

Gottes- <strong>und</strong> Nächstenliebe führt zu ewigem<br />

Leben. Nun fragt der Schriftgelehrte weiter<br />

danach, wer denn sein Nächster sei. Daraufhin<br />

erzählt Jesus die Geschichte des Samariters<br />

<strong>und</strong> beendet sie mit einer Umkehrung der<br />

Fragerichtung, indem er vom Schriftgelehrten<br />

eine Antwort auf die Frage erbittet „wer dem<br />

unter die Räuber Gefallenen der Nächste<br />

geworden ist“. Nicht der Andere ist mein<br />

Nächster <strong>und</strong> damit Objekt meines Handelns,<br />

sondern er ist das Subjekt, dem ich zum<br />

Nächsten werde. Nächster wurde der, „der die<br />

Barmherzigkeit (an ihm) tat“, so die korrekte<br />

Antwort des Schriftgelehrten. Das waren in<br />

Jesus Erzählung nicht die Professionellen in<br />

Gestalt des Priesters <strong>und</strong> des Leviten (sie „sahen“<br />

den unter die Räuber Gefallenen „<strong>und</strong><br />

gingen vorüber“), sondern es war der fremdgläubige<br />

Ausländer aus Samaria. Er hat nicht<br />

nur mit den Augen – flüchtig – gesehen,<br />

sondern auch mit dem Herzen; <strong>und</strong> deshalb<br />

kann er nicht vorüber gehen, sondern muss<br />

das Notwendige tun. Barmherzigkeit meint<br />

genau dies – sich an die Stelle des anderen<br />

begeben, sein wie er, das eigene Herz an seiner<br />

Stelle schlagen lassen, sein Antlitz wahrnehmen<br />

<strong>und</strong> dann das tun, von dem man<br />

denkt, dass es dem anderen hilft, <strong>und</strong> auf solche<br />

Weise ihm zum Nächsten werden. Es ist<br />

unschwer zu merken: Da fehlt jede Spur von<br />

Herablassung; stattdessen gibt es praktizierte<br />

Rahmen der Hilfen außerhalb der Jugendhilnschaft,<br />

die nicht nur mit-leidet, sondern –<br />

weil sie die Kompetenz dazu hat – handelnd<br />

aus dem mit-empf<strong>und</strong>enen Leiden herausführt.<br />

Da ist auch keine Scheu vor Nähe, davor,<br />

selber blutig zu werden beim Verbinden<br />

des halbtot Geschlagenen. Der Mann aus Samaria<br />

„sieht“ wirklich, er lässt sich berühren<br />

<strong>und</strong> kann deshalb auch selbst berühren. Er<br />

sieht im Anderen den Menschen (er, mein<br />

Nächster, berührt mich so, dass er „ist wie<br />

ich“), nicht nur die W<strong>und</strong>en, vor denen es<br />

einen ekeln kann.<br />

Die Samariter kennen wie die Juden die fünf<br />

Bücher Mose. Im 2. Buch Kapitel 3 wird dort<br />

in der Geschichte von der Berufung des Moses<br />

von Gott Ähnliches gesagt wie vom Samariter<br />

in der Geschichte Jesus. Der im brennenden<br />

Dornbusch Moses Begegnende sagt:<br />

„Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten<br />

CLEMENS DETERS<br />

Erziehungsleitung<br />

BKJH Emsland


gesehen <strong>und</strong> ihr Geschrei über ihre Bedränger<br />

gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Und ich<br />

bin hernieder gefahren, dass ich sie errette<br />

aus der Ägypter Hand <strong>und</strong> sie herausführe aus<br />

diesem Land in ein gutes <strong>und</strong> weites Land, in<br />

ein Land, darin Milch <strong>und</strong> Honig fließt“ (2.<br />

Mose 3,7f). Auch hier sieht – <strong>und</strong> hört – eine/r<br />

wirklich. Solches Sehen <strong>und</strong> Hören bleibt<br />

nicht folgenlos“ (Gängler/ Kleinert, 2011, S.<br />

175).<br />

2. Situative Selbstlosigkeit<br />

„Wohl aber ist, der so sieht <strong>und</strong> hört, in der<br />

Situation selbstlos. Er ist frei von der Angst<br />

etwa vor eigener Bedrohung durch die Räuber<br />

oder vor dem Risiko, etwas falsch machen zu<br />

können, weil er die Not des Anderen sieht <strong>und</strong><br />

daraufhin so gut <strong>und</strong> effektiv wie möglich<br />

hilft. Der Samariter denkt in der Begegnung<br />

mit dem unter die Räuber Gefallenen – in der<br />

Situation <strong>und</strong> im Augenblick – nicht an sich<br />

selbst, nicht an sein Leben <strong>und</strong> auch nicht<br />

etwa an seinen Feierabend (wie möglicherweise<br />

Priester <strong>und</strong> Levit)." Die Not des Anderen<br />

bestimmt seine Gefühle <strong>und</strong> sein Handeln.<br />

Dass er dabei auch frei von uns längst<br />

obsoleter dauerhafter Selbstlosigkeit ist <strong>und</strong> in<br />

keinem Helfersyndrom (vgl. Burisch, 2010)<br />

sich <strong>und</strong> den anderen verfängt, zeigt sein<br />

Reglement im Gasthaus, mit dem er dafür<br />

sorgt, weiter seine eigenen Wege gehen zu<br />

können (Gängler/ Kleinert, 2011, S. 175-176).<br />

3. Sachgerechtes Handeln<br />

„Zwar ist er kein Profi <strong>und</strong> er nimmt auch kein<br />

Geld (im Gegenteil: „Er zahlt noch drauf“).<br />

Aber er handelt sachgerecht, so gut er es<br />

versteht <strong>und</strong> es in seiner Zeit üblich <strong>und</strong> möglich<br />

war; er verhält sich also durchaus fachk<strong>und</strong>ig,<br />

quasi- professionell: Sachgerecht<br />

verbindet <strong>und</strong> transportiert er den Halbtoten,<br />

sachgerecht verweist er ihn dann an die zuständige<br />

Fachkraft, als die damals der Gastwirt<br />

galt“ (Gängler/ Kleinert, 2011, S. 176).<br />

4. Strukturelle Hilfe<br />

„Barmherzigkeit führt zum Recht. Sie wird in<br />

pragmatischen Grenzen zu einem erwartbaren<br />

Recht des Anderen <strong>und</strong> zu einem den<br />

Helfer verpflichtenden Gesetz. In Jesus Geschichte<br />

war es eine spontane Tat, im b<strong>und</strong>esdeutschen<br />

Strafgesetzbuch (<strong>und</strong> nicht nur<br />

dort) wird es Jahrh<strong>und</strong>erte später zur Pflicht –<br />

freilich mit Einschränkungen, die das Lebensrecht<br />

des Täters sichern sollen. §323c StGB<br />

stellt „Unterlassene Hilfeleistung“ ausdrücklich<br />

unter Strafe, aber schränkt auch ein, dass die<br />

Hilfeleistung zumutbar <strong>und</strong> „ohne erhebliche<br />

Gefahr“ möglich sein müsse. Weiter noch<br />

geht Dietrich Bonhoeffer, wenn er (zu Beginn<br />

des 3. Reiches!) bemerkt, dass es nicht genügt,<br />

die von einem betrunkenen Autofahrer<br />

Verletzten <strong>und</strong> Toten zu bergen, sondern<br />

dem Fahrer selbst ins Lenkrad gegriffen werden<br />

muss.<br />

Entsprechend würde der Samariter, fände er<br />

immer wieder Halbtote auf dem Weg von<br />

Jerusalem nach Jericho, gerade aus seinem<br />

Erbarmen für die Opfer heraus auch prüfen,<br />

welche Möglichkeiten es gibt, die Räuberei<br />

abzuschaffen. Und das heißt, entweder den<br />

Räubern ihr „Handwerk“ zu nehmen <strong>und</strong> deren<br />

Lebenskonzept zu verändern versuchen,<br />

ihnen ein besseres Handwerk zu ermöglichen<br />

in einer Gesellschaft, in der sie ihr andere<br />

gefährdendes Handwerk nicht mehr brauchen,<br />

oder – besser noch – dieses Handwerk<br />

selbst überflüssig zu machen, z.B. weil es<br />

nach Überwindung der römischen Fremdherrschaft<br />

keine Partisanen gegen sie mehr<br />

geben muss; Partisanen waren es nämlich, die<br />

sich damals in die Wüstengegend zwischen<br />

Jerusalem <strong>und</strong> Jericho zurückgezogen <strong>und</strong><br />

von räuberischen Überfällen auf Passanten<br />

ernährt haben.<br />

In der hebräischen Sprache verbinden sich<br />

Barmherzigkeit <strong>und</strong> Gerechtigkeit im Begriff<br />

der Zedaka. Sie meint Verlässlichkeit in einer<br />

Beziehung – zwischen Gott <strong>und</strong> Mensch <strong>und</strong><br />

der Menschen untereinander. Erbarmen <strong>und</strong><br />

Gerechtigkeit sind dafür gleichermaßen nötig.<br />

Beide brauchen einander auf Dauer“<br />

(Gängler/ Kleinert, 2011, S. 176-177).<br />

5. Mehr als Gerechtigkeit<br />

„Wie oben dargestellt, folgen Barmherzigkeit<br />

<strong>und</strong> Gerechtigkeit aus erfahrener Barmherzigkeit<br />

<strong>und</strong> das Ringen um Gerechtigkeit<br />

ist die Konsequenz praktizierter Barmherzigkeit.<br />

Aber es gibt noch ein Drittes: Gerechtigkeit<br />

wird durch Barmherzigkeit überboten.<br />

Das macht Jesus an einem anderen Gleichnis<br />

deutlich. Er erzählt von einem Weinbergsbesitzer,<br />

der zu verschiedenen St<strong>und</strong>en Tagelöhner<br />

zu Erntearbeiten anheuert. Mit den<br />

ersten hat er einen guten Tagestarif vereinbart.<br />

Als sie aber am Abend bei der Entlohnung<br />

merken, dass die Letzten, die nur eine<br />

St<strong>und</strong>e gearbeitet haben, zu genau diesem<br />

Tagestarif bezahlt werden, sie selbst aber<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 9


nicht mehr Geld als verabredet erhalten, beschweren<br />

sie sich über diese (Leistungs-<br />

Lohn-) Ungerechtigkeit. Jesus stellt daraufhin<br />

zum Abschluss seines Gleichnisses durch den<br />

Weinbergsbesitzer einem der Ganztagesarbeiter<br />

die Frage: „Siehst du darum so scheel,<br />

weil ich so gütig bin?“<br />

Hier ist Güte, ist Barmherzigkeit mehr als<br />

(Lohn- ) Gerechtigkeit. Sie gibt auch dem, der<br />

nur wenig geleistet hat, das Lebensnotwendige.<br />

Sie fragt nicht nach Leistung, sondern<br />

nach dem, was eine/r zum Leben braucht;<br />

Barmherzigkeit wird zur höheren Gerechtigkeit<br />

(Matthäus 20,1-15)“ (Gängler/ Kleinert,<br />

2011, S. 177-178).<br />

6. Unabhängig von Religion – die Geburt des<br />

modernen Sozialarbeiters aus der Verbindung<br />

von Gastwirt <strong>und</strong> Samariter<br />

„Auch wenn viele Geschichten der Barmherzigkeit<br />

aus der jüdischen <strong>und</strong> der christlichen<br />

Tradition kommen, ist sie doch nicht an eine<br />

bestimmte Religion geb<strong>und</strong>en. Der Samariter<br />

hatte jedenfalls für Jesus <strong>und</strong> seine Zuhörer<br />

nicht die „richtige“ Religion. Barmherzigkeit ist<br />

eine allen Menschen offen stehende Möglichkeit,<br />

die – zum Beispiel durch Erzählen oder<br />

durch Verschweigen von Geschichten – gefördert<br />

oder verschüttet werden kann. Sie ist,<br />

weil sie eine Möglichkeit für alle Menschen,<br />

nicht aber für alle Lebewesen darstellt, eine<br />

anthropologische Kategorie. Eben deshalb<br />

gehört sie auch nicht ausschließlich (etwa als<br />

Berufsethos) zu einem speziellen Berufsstand.<br />

Aber die Frage sei hier ausdrücklich gestellt,<br />

unter welchen Voraussetzungen jemand ohne<br />

sie (Sozialarbeiter oder Therapeut) sein kann.<br />

Sie kann, wie beschrieben, nur mit Einschränkungen<br />

gesetzlich verordnet <strong>und</strong> jedenfalls<br />

nicht auf Dauer gestellt werden. Insofern ist<br />

sie anarchistisch – aber Sozialarbeiter können<br />

eine 'Portion Anarchismus gebrauchen; das<br />

hilft gegen burn-out <strong>und</strong> Depersonalisation!<br />

Der Gründe, Barmherzigkeit nicht aus den<br />

Diskursen Sozialer Arbeit auszuschließen, gibt<br />

es freilich noch mehr. In einer so differenzierten<br />

Welt wie unserer reicht die Fachk<strong>und</strong>e<br />

alltäglicher Samariter oft nicht mehr aus, um<br />

angemessen zu helfen. Samariter heute brauchen<br />

inzwischen in der Regel eine gute Ausbildung;<br />

viele Problemlagen sind so kompliziert<br />

geworden, dass mit ihnen professionell<br />

f<strong>und</strong>iert umgegangen werden muss. Weder<br />

Gastwirte noch Samariter von damals können<br />

soziale Probleme von heute angemessen (<strong>und</strong><br />

10 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

für sich allein) lösen. Es bedarf einer modernen<br />

Mischung von beiden auf dem Stand<br />

heutiger Erkenntnisse: Angemessen bezahlt,<br />

fachlich gut ausgebildet, politisch gut organisiert,<br />

mit analytischen Fähigkeiten zur Wahrnehmung<br />

von Menschen <strong>und</strong> Strukturen, aber<br />

auch mit offenen Augen <strong>und</strong> Ohren für Situationen<br />

<strong>und</strong> immer wieder auch mit einem<br />

brennenden Herzen, das zu wirksamem, hilfreichem,<br />

stellvertretendem <strong>und</strong> befristetem<br />

Handeln drängt. Eine Person solcher Qualität<br />

wird sich dann nicht nur für seinen eignen<br />

Beruf politisch engagieren, sondern auch<br />

politisch mit anderen handeln – gemeinsam<br />

mit Armen <strong>und</strong> Fremden.<br />

Eine so verstandene Sozialarbeit würde den<br />

Überlegungen des Philosophen Emanuel<br />

Levinas (denken <strong>und</strong> handeln vom Anderen<br />

her, vgl. Lukas 10!) <strong>und</strong> des Sozialpsychiaters<br />

Klaus Dörner (Politik der Lebensführung vom<br />

Anderen her) nahe stehen die in jüngster Zeit<br />

auch im Fachbereich Soziale Arbeit Beachtung<br />

finden – ganz zu schweigen von Sylvia<br />

Staub-Bernasconi, die schon vor zwei Jahrzehnten<br />

Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession<br />

auslegte (vgl. zusammenfassend<br />

Staub-Bernasconi, 2007). Wenn Barmherzigkeit<br />

in Zukunft nicht mehr aus der Praxis<br />

<strong>und</strong> Wissenschaft professioneller Sozialer<br />

Arbeit eliminiert wird, werden diese auch die<br />

für Soziale Arbeit nötige Balance zwischen<br />

Nähe <strong>und</strong> Distanz zu den Menschen, mit denen<br />

sie zu tun hat, radikaler erfassen können.<br />

Das Konzept „Barmherzigkeit“ bleibt, auch in<br />

enger Verbindung mit der Idee der Gerechtigkeit,<br />

verwiesen auf den entschieden wahrnehmenden<br />

<strong>und</strong> handelnden Einzelnen. Es<br />

entwickelt seine motivierende Kraft letztlich<br />

aus der (religiösen/ humanitären/ politischen)<br />

Erfahrung <strong>und</strong> Überzeugung. Insofern stellt<br />

sich perspektivisch die Frage: Wie wird der<br />

Mensch zu einem barmherzigen?<br />

Was fördert <strong>und</strong> was erschwert die Wahrnehmung<br />

des Anderen, das Mitempfinden mit ihm,<br />

das stellvertretende Handeln in seinem Sinne –<br />

in der konkreten Begegnung mit ihm <strong>und</strong>, wo<br />

nötig, in der strukturellen politischen Intervention?“<br />

(Gängler/ Kleinert, 2011, S. 178-179).<br />

Wichtige Fragestellungen, die immer wieder<br />

aktualisiert beantwortet werden müssen um<br />

weiterhin der hohen Bedeutung von Barmherzigkeit<br />

für unser Zusammenleben (<strong>und</strong><br />

nicht zuletzt für ein professionelles Handeln<br />

in der Sozialen Arbeit) Rechnung tragen zu<br />

können.<br />

Quellen: Gängler, H./<br />

Kleinert, U. (2011): Barmherzigkeit<br />

– oder: Von<br />

der Notwenigkeit der<br />

Rehabilitation eines<br />

Begriffs für die Soziale<br />

Arbeit. In: Neue Praxis,<br />

02/ 2011, 41. Jahrgang, S.<br />

168, <strong>und</strong> S. 174-179.<br />

Staub-Bernasconi, S.<br />

(2007): Soziale Arbeit als<br />

Handlungswissenschaft,<br />

Bern.


EINE TYPISCHE GESCHICHTE<br />

Immer wieder befassen wir uns in der alltäglichen<br />

Arbeit, mit den uns anvertrauten <strong>Kinder</strong>n<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen, mit den Themen Streit,<br />

Vertragen, Rücksicht, Aussprache usw. In<br />

einem dieser Gespräche erzählte mir Kimberley,<br />

ein 15 jähriges Mädchen aus unserer<br />

Gruppe, von ihrer selbst geschriebenen Geschichte.<br />

Der Streit<br />

Es war einmal ein Junge, er hieß Jannis. Er hat<br />

ein Mädchen, dass er kennen gelernt hatte,<br />

etwas anvertraut <strong>und</strong> gesagt: „Das bleibt aber<br />

unter uns!“ Lisa (so heißt das Mädchen) erwiderte:<br />

„Klar!“<br />

Dann verabschiedete sich Jannis <strong>und</strong> musste<br />

gehen. Lisa ging dann auch. Als am Montag<br />

die Schule wieder anfing, hatte sie leider laut<br />

daran gedacht, was Jannis ihr anvertraut hatte.<br />

Nach dem Unterricht fragte Lisa ihre<br />

Fre<strong>und</strong>in Nina:“ Hast du heute Zeit?“ Ja, antwortete<br />

Nina, aber wer ist denn Jannis? Ohne<br />

groß darüber nachzudenken, was genau sie<br />

sagt, erzählte sie es ihrer Fre<strong>und</strong>in Nina.<br />

Nachdem sie fertig war hat es schon wieder<br />

zum Unterricht geklingelt. Lisa dachte noch<br />

mal darüber nach was sie gemacht hat. Sie<br />

hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Lisa<br />

sagte zu ihrer Fre<strong>und</strong>in Nina, sie solle es für<br />

sich behalten. Nina versprach es ihr. Jetzt<br />

hatte Lisa Angst, dass Jannis es heraus bekommen<br />

könnte.<br />

Lisa stellte sich vor, wie der Streit sein könnte:<br />

Lisa <strong>und</strong> Jannis hatten sich verabredet. Jannis<br />

wusste schon, dass sie ihrer Fre<strong>und</strong>in das<br />

Geheimnis erzählt hatte, aber er ließ sich<br />

nichts anmerken. Sie saßen Arm in Arm auf<br />

der Wiese <strong>und</strong> guckten sich den Sonnenuntergang<br />

an. Nach einer halben St<strong>und</strong>e fragte<br />

Jannis sie: „Woher weiß eigentlich deine<br />

Fre<strong>und</strong>in Nina, oder wie immer sie heißt, von<br />

dem was ich dir erzählt habe?“ Lisa wurde rot.<br />

Jannis guckte sie fragend an. Lisa dachte, soll<br />

ich ihm das jetzt sagen oder nicht? Doch ich<br />

kann ihn nicht anlügen. Und Lisa erzählte ihm<br />

alles. Jannis wurde sauer <strong>und</strong> fragte Lisa:<br />

„Kann man dir eigentlich überhaupt was erzählen<br />

ohne das du es weiter sagst?“ „Ja kann<br />

man, nur…“ „Anscheinend ja nicht.“ „Jannis<br />

höre mir doch zu!“ „Nein. Du hast es versprochen<br />

das es unter uns bleibt.“ Lisa fing an zu<br />

weinen <strong>und</strong> sagte: „Ich weiß.“ „Und warum<br />

hast du es ihr gesagt?“ „Keine Ahnung, ich<br />

habe nicht nachgedacht.“ „Ja, das habe ich<br />

wohl gemerkt. Ich habe dir etwas anvertraut<br />

<strong>und</strong> du sagst es einfach weiter.“ „Jannis, es tut<br />

mir leid.“ Lisa fing wieder an zu weinen. Jannis<br />

sprang auf <strong>und</strong> schrie sie an. „Du kannst dir<br />

deine Entschuldigung sonst wo hin stecken.“<br />

Lisa wusste nicht mehr was sie sagen sollte.<br />

„Wie konntest du nur. Du bist echt…“ Er ließ<br />

den Satz unbeendet <strong>und</strong> ging einfach davon.<br />

Lisa sprang auf <strong>und</strong> lief ihm hinterher. Sie<br />

schrie: „Jannis bitte warte doch mal.“ „Nein.<br />

Es ist vorbei mit der Fre<strong>und</strong>schaft,“ schrie er<br />

ihr entgegen. Das saß. Lisa blieb stehen <strong>und</strong><br />

schaute Jannis mit Tränen in den Augen nach.<br />

Als Jannis nicht mehr zu sehen war, ging sie<br />

wieder nach Hause. Wie sie an Jannis Haus<br />

vorbei ging, blieb sie stehen <strong>und</strong> beobachtete<br />

es. Sie dachte an den Streit <strong>und</strong> die Zeit vor<br />

dem Streit. Sie musste wieder weinen. Sie<br />

rannte nun nach Hause. Als sie zu Hause an<br />

kam, standen die Eltern im Flur. Sie haben das<br />

Schluchzen von Lisa mitbekommen. „Was ist<br />

los Schatz?“, fragte die Mutter. Lisa erwiderte.:<br />

„Gar nichts, egal.“ Sie rannte ins Zimmer. Sie<br />

warf sich aufs Bett <strong>und</strong> weinte jetzt noch<br />

mehr. Als das Telefon klingelte sah sie überrascht<br />

auf. Sie dachte es wäre Jannis <strong>und</strong> ging<br />

dran. „Jannis?“ Aus dem Telefon kam nur:<br />

“Nein, hier ist Nina.“ „Oh, was willst du?“ Lisa<br />

war stink sauer auf Nina, weil sie Jannis darauf<br />

angesprochen hatte. „Was ist denn los mit dir?<br />

fragte Nina. „Oh, was mit mir los ist? Das sollte<br />

ich wohl dich fragen.“ „Hä? Warum?“ „Wegen<br />

dir habe ich jetzt Streit mit Jannis, weil du<br />

ihn darauf angesprochen hast.“ „Oh, das tut<br />

mir wirklich leid, Lisa. Bitte verzeih mir. Ich<br />

mache es wieder gut.“ „Ich weiß nicht was da<br />

wieder gut zu machen ist.“ „Ich kriege das<br />

schon hin, glaube mir.“ meinte Nina. Lisa<br />

wollte gerade etwas sagen, aber da war die<br />

Leitung schon unterbrochen.<br />

Ein paar Wochen später ging Lisa wieder nach<br />

draußen. Als sie gerade an Jannis dachte, sah<br />

sie ihn auf einer Bank sitzen, als ob er auf<br />

jemanden warten würde. Lisa blieb stehen,<br />

Jannis sah sie <strong>und</strong> stand auf <strong>und</strong> ging zu ihr<br />

<strong>und</strong> sagte: „Deine Fre<strong>und</strong>in Nina hat mit mir<br />

geredet <strong>und</strong> meinte, du hast es ihr gar nicht<br />

erzählt. Sie sagte, dass du einen Brief für dich<br />

selbst geschrieben hast <strong>und</strong> sie ihn gelesen<br />

hat.“ „Oh“ Lisa wusste nicht was sie sagen<br />

sollte. Sie hat die Worte von Nina noch im<br />

Kopf. „Ich mache das wieder gut <strong>und</strong> kriege<br />

das schon irgendwie hin. Glaube mir.“ Lisa<br />

überlegte. Sie erkannte, dass Nina nur noch<br />

mehr gelogen hat. Lisa erklärte Jannis alles:<br />

„Jannis, Nina hat gelogen. Ich habe diesen<br />

MARION LAMMERS<br />

Hausleitung<br />

Kleinstheim Meppen<br />

BKJH Emsland<br />

<strong>und</strong><br />

KIMBERLEY<br />

Bewohnerin<br />

Kleinstheim Meppen<br />

BKJH Emsland<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 11


Brief gar nicht geschrieben. Ich habe laut<br />

daran gedacht <strong>und</strong> sie hat es mitbekommen<br />

<strong>und</strong> in der Pause nachgefragt, wer Jannis ist.<br />

Dann habe ich ihr, ohne groß darüber nachzudenken,<br />

was genau ich erzähle, alles erzählt.<br />

Es tut mir so leid. Jannis bitte verzeihe<br />

mir.“ Jannis dachte darüber nach <strong>und</strong> sagte:<br />

„Ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken. Ich<br />

sage dir morgen, ob ich dir verzeihe oder<br />

nicht.“ Am nächsten Tag trafen sie sich wieder.<br />

Jannis erklärte ihr, dass er ihr eigentlich<br />

nicht verzeihen wollte aber er liebe sie zu sehr<br />

<strong>und</strong> verzeihe ihr. Lisa war froh <strong>und</strong> erleichtert<br />

das zu hören. Sie würde ihn nicht mehr enttäuschen<br />

<strong>und</strong> so das Vertrauen zurückbekommen.<br />

Und als Lisa sich das fertig vorgestellt hatte,<br />

war alles genau so, wie sie es sich vorgestellt<br />

hatte. Jannis bekam es heraus, dass sie es<br />

Nina erzählt hatte <strong>und</strong> sie haben sich gestritten<br />

<strong>und</strong> dann aber auch wieder vertragen. So<br />

bekam Lisa schließlich doch noch ihr „Happy<br />

End“.<br />

Als wir gemeinsam diese Geschichte gelesen<br />

hatten, kamen wir sehr intensiv ins Gespräch.<br />

Deutlich wurde, dass es nicht nur eine Erfindung<br />

war, sondern schon gut mit verschiedenen<br />

Situationen verb<strong>und</strong>en werden konnte, in<br />

Entschuldigung scheint das schwerste Wort<br />

zu sein – ein Lied von Elton John. Dieser<br />

Song fiel mir als erstes ein, als ich über das<br />

Thema Versöhnung nachdachte.<br />

Das Praktizieren von Verzeihen ist eine große<br />

Herausforderung, besonders wenn man sich<br />

von seinen Mitmenschen verletzt fühlt, gekränkt<br />

wird oder sich ungerecht behandelt<br />

fühlt. Wer von uns kennt das nicht <strong>und</strong> hat<br />

sich dann geschworen, sich mit dem Verursacher<br />

der Kränkung auf keinen Fall wieder zu<br />

versöhnen. Es fällt uns oft so schwer zu verzeihen,<br />

weil wir dann glauben, Schwäche zu<br />

zeigen oder das wir das Vergehen gutheißen<br />

<strong>und</strong> wir dann unseren Kummer darüber vergessen<br />

oder ignorieren. Menschen, die es<br />

12 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

denen sie im Streit mit anderen war. Wir sprachen<br />

noch über die unterschiedlichsten Möglichkeiten,<br />

wie ein Streit entstehen kann.<br />

Ebenso kamen wir auf verschiedene Wege<br />

Streit zu schlichten. Als Fazit konnten wir<br />

sagen, dass die Ehrlichkeit <strong>und</strong> Offenheit die<br />

wichtigste <strong>und</strong> beste Eigenschaft ist. Nur so<br />

kann Vertrauen wieder aufgebaut werden <strong>und</strong><br />

eine Fre<strong>und</strong>schaft stärken, auch wenn mal<br />

Fehler gemacht werden.<br />

Dieser Artikel war eine tolle Zusammenarbeit<br />

von: Kimberley aus dem Kleinstheim Meppen<br />

<strong>und</strong> Marion Lammers, Hausleitung Kleinstheim<br />

Meppen<br />

SORRY SEEMS TO BE THE HARDEST WORD …!<br />

schaffen, zu verzeihen <strong>und</strong> sich zu versöhnen,<br />

versetzen sich in die Lage mehr Energie,<br />

Hoffnung, Optimismus <strong>und</strong> Mitgefühl zu verspüren.<br />

Sich zu Versöhnen <strong>und</strong> zu Verzeihen<br />

ist kein Gefühl, sondern eine Handlung. Wenn<br />

wir loslassen können, begeben wir uns aus<br />

der Opferrolle <strong>und</strong> sind handlungsfähig. Versöhnung<br />

ist ein Geschenk an sich selbst. Die<br />

Weigerung dem anderen zu verzeihen <strong>und</strong><br />

sich mit ihm zu versöhnen, schwächt uns im<br />

Endeffekt nur selbst <strong>und</strong> nicht die Person, die<br />

uns Unrecht getan hat. Die Fähigkeit zu Verzeihen<br />

<strong>und</strong> uns zu versöhnen, können wir<br />

erlernen. Und vielleicht – wenn wir es immer<br />

wieder versuchen <strong>und</strong> üben, ist Entschuldigung<br />

doch nicht das schwerste Wort.<br />

Bildquelle: gbpicsuche.com<br />

ANJA DOBBERT<br />

Erziehungsleitung<br />

BKJH Emsland<br />

Quelle: Georg H. Eifert, Akzeptanz<br />

-<strong>und</strong> Commitment-<br />

Therapie (ACT), Hogrefe 2011


ES IST NIE ZU SPÄT FÜR EINE GLÜCKLICHE KINDHEIT<br />

Versöhnung leitet sich her vom Wort<br />

‚Sühne’. Das aber hat gar nichts zu tun mit<br />

dem berserkerhaften „das wirst Du mir<br />

büßen“, der Forderung eines Menschen, der<br />

außer sich ist.<br />

Ganz im Gegenteil: Der Zustand der Sühne<br />

<strong>und</strong> Versöhnung ist der Zustand des Ausgleichs,<br />

der Beruhigung, des stillen <strong>und</strong> vertiefenden<br />

Hinschauens, mit dem Ziel, dauerhaft,<br />

innerlich <strong>und</strong> untereinander, Frieden<br />

vorzubereiten.<br />

Versöhnung ist weit umfassender als Verzeihung<br />

<strong>und</strong> Vergebung nach einer Entschuldigungsbitte<br />

es sind. Verzeihung <strong>und</strong> Vergebung<br />

ermöglichen einen begrenzten Modus<br />

von Ausgleich, im knappsten Fall nur einen<br />

Waffenstillstand, der bald wieder reißen kann.<br />

Die Floskel „Geh hin <strong>und</strong> entschuldige Dich<br />

<strong>und</strong> dann reicht Euch die Hand“ kann punktuell<br />

für Ruhe sorgen. Sie kann den vertieften<br />

Blick darauf, für eine Verletzung verantwortlich<br />

zu sein <strong>und</strong> diese Handlung zu bedauern,<br />

vielleicht ermöglichen. Sie kann vielleicht das<br />

Erlebnis des Gefühls der Erleichterung bei<br />

einem bedrückten schlechten Gewissen herbeiführen<br />

<strong>und</strong> vielleicht sogar einmünden in<br />

einen Zustand der Versöhnung.<br />

Versöhnung ist niemals etwas Oberflächliches.<br />

Versöhnung kann selten aus eigener<br />

Kraft erreicht werden. Meist muss jemand von<br />

außen hinzutreten, um die Türen der Versöhnung<br />

zu öffnen. Nicht irgendjemand, sondern<br />

jemand, der selbst Versöhnung erlebt hat <strong>und</strong><br />

der weiß, was das ist, Versöhnung. Versöhnung<br />

hat im Vorfeld erst einmal mit genauem<br />

Hinsehen zu tun, Hinsehen auf sich selbst <strong>und</strong><br />

die eigene Geschichte <strong>und</strong> was da immer<br />

wieder als unauflösbarer Rest schmerzhaft<br />

hochkommt <strong>und</strong> oft mit einem gewaltigen<br />

Repertoire an Ablenkungstricks zugedeckt<br />

wird. Hinsehen auf das, was, ohne dass man<br />

es selbst merkt, an anderen Menschen abgearbeitet<br />

wird, ohne dass die etwas dafür können.<br />

Das Hinsehen auf sich selbst bekommen<br />

nur die Wenigsten ganz allein hin. Besser ist<br />

ein gemeinsames Achtgeben aufeinander <strong>und</strong><br />

ein gemeinsames Achtgeben auf die unauflösbaren<br />

Reste der eigenen Biografie. In der<br />

Sprache unserer Institution: Biografiearbeit.<br />

Sich wenigstens in den Teilen des eigenen<br />

Lebens mit sich selbst aussöhnen, die für das<br />

Miteinander mit den <strong>Kinder</strong>n, für die man<br />

Verantwortung trägt, lebensnotwendig sind.<br />

Und wo Teile der eigenen Biografie nicht<br />

wegräumbar sind, diese Tatsache ohne<br />

Selbstverurteilung zu akzeptieren.<br />

Sich mit sich versöhnen zu wollen, aber sich<br />

durch Ablenkung selbst zu blenden, das passt<br />

nicht zusammen. Oder sich ständig selbst zu<br />

verurteilen, um die eigenen Fehler rückwirkend<br />

auszumerzen, das passt mit Versöhnung<br />

nicht zusammen.<br />

Nein, sich allmählich selbst zu akzeptieren<br />

<strong>und</strong> auch das Konfuse <strong>und</strong> Abstruse zu sehen<br />

<strong>und</strong> anzunehmen, das eröffnet den Weg der<br />

Versöhnung.<br />

Das heißt aber nicht, jedwedes Verhalten, das<br />

man an den Tag gelegt hat, gut zu heißen.<br />

Nein, man bewerte es Kraft des eigenen Gewissens<br />

<strong>und</strong> mit Hilfe der Urteilskraft von<br />

wohlwollenden anderen. Man sei sich der<br />

eigenen „Tragödien“ bewusst <strong>und</strong> lasse sich<br />

mit ihnen versöhnen. Dann hoffentlich können<br />

wir, die für fremde <strong>und</strong> eigene <strong>Kinder</strong><br />

Verantwortlichen, auch die belastende Tragödien<br />

der <strong>Kinder</strong> erahnen <strong>und</strong> mit der Zeit<br />

klarer erkennen, was in ihnen vorgehen mag.<br />

Dann können wir als die jetzt verantwortlichen<br />

Erwachsenen nachvollziehen, was für<br />

ein mühsamer <strong>und</strong> steiniger Pfad es für die<br />

uns Anvertrauten ist, die eigene Herkunft mit<br />

all ihren Belastungen in den Blick zu nehmen,<br />

<strong>und</strong> irgendwann in weiter Ferne, sich mit all<br />

dem Gewesenen zu versöhnen.<br />

Oder, sich damit zu versöhnen, dass es eine<br />

Versöhnung wohl nie wird geben können.<br />

Horst-Eberhard Richter verweist in seinem<br />

Klassiker „Eltern-Kind-Neurose“ auf die Symbolik<br />

der Riten des altisraelitischen Versöhnungsfestes.<br />

Dort wird ein Bock mit allem<br />

Belastenden des vergangenen Jahres beladen<br />

<strong>und</strong> dann mit dieser Last über die Grenze des<br />

bewohnten Gebietes in die menschenleere<br />

Landschaft getrieben. Der belastete Bock (bei<br />

uns umgangssprachlich ‚Sündenbock’) ist zwar<br />

weiterhin präsent, so wie auch alle Lebenstragödien<br />

weiterhin da sind. Aber er ist dennoch<br />

weg, nicht mehr greifbar. Und was er mit sich<br />

trägt, kann niemanden mehr angreifen.<br />

H.-E. Richter lenkt unser Augenmerk darauf,<br />

dass wir in unseren Familien täglich in Gefahr<br />

sind, einander zu Sündenböcken zu machen,<br />

uns gegenseitig unsere Lebenslasten aufzubürden,<br />

ohne dass wir es merken. Die Erwachsenen,<br />

den <strong>Kinder</strong>n, die Starken, den<br />

Schwächeren. Den <strong>Kinder</strong>n schwieriger Herkunft,<br />

die nicht wissen, wie ihnen früher geschah,<br />

ist es zugestanden, dass sie bei den für<br />

sie greifbaren Erwachsenen nach Verantwort-<br />

HELGA TREBLIN<br />

Abteilungsleitung Nordwest<br />

/ Erziehungsleitung<br />

BKJH Emsland<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 13


lichen ihres Schicksals suchen, denn sie wissen<br />

oft nicht, was ihnen warum angetan wurde<br />

<strong>und</strong> arbeiten es an denen ab, die sich nun<br />

in bester Absicht ihnen zuwenden.<br />

Das ist harte Arbeit der Profieltern. Und dennoch<br />

bleibt das Ziel, dass die <strong>Kinder</strong> sich eines<br />

Tages mit sich versöhnen können, bestehen.<br />

Oder dass sie sich damit versöhnen können,<br />

dass Gravierendes immer als Rest bleiben<br />

wird, mit dem man sich nie versöhnen kann.<br />

Profieltern, die ihren eigenen labyrinthischen<br />

Weg im Blick haben, werden den <strong>Kinder</strong>n<br />

immer neu ihre Hand reichen. Und alle Hebel<br />

<strong>VERSÖHNUNG</strong> LOHNT<br />

Wege<br />

fordern Bewegung,<br />

machen uns Beine,<br />

sind ausgetreten<br />

oder neu.<br />

Sie führen uns zu<br />

vertrauten Plätzen<br />

oder ins Ungewisse,<br />

sie machen Hoffnung,<br />

<strong>VERSÖHNUNG</strong> HEISST, sich mit dem auszusöhnen,<br />

mit dem man im Konflikt steht. Aussöhnung<br />

mit dem Gegenüber oder dem<br />

Schicksal… Versöhnung ist sofern ein tiefgreifender<br />

Einschnitt im Leben. Versöhnung fordert<br />

einen langwierigen Prozess mit vielen<br />

Höhen <strong>und</strong> Tiefen. Viele psychologische<br />

Grenzen werden überschritten, gereizt. Wir…<br />

weinen, lachen, verzweifeln, hoffen, streiten,<br />

glauben, hassen, lieben, verletzen<br />

verzeihen, versöhnen <strong>und</strong> wagen Neues.<br />

Es geht immer im Leben darum, sich selbst<br />

mit dem zu vereinbaren oder auszusöhnen,<br />

welches einem zugestoßen ist (Streit mit dem<br />

Mitmenschen, Schicksalsschläge wie Krankheit,<br />

Scheidung u.v.m.). Man muss lernen,<br />

LOSzuLASSEN mit dem Gefühl <strong>und</strong> der Erkenntnis:<br />

ich verzeihe dir, ich verzeihe mir,<br />

dies gibt Versöhnung.<br />

Konflikte sollten innerlich geklärt werden,<br />

damit der Weg für andere Beziehungen frei<br />

ist. Wir können nur dann neue Wege in Versöhnung<br />

gehen, wenn wir dem Gegenüber:<br />

wieder vertrauen, frei sein für NEUES.<br />

Unterstützung zu holen, bei der Familie, bei<br />

14 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

in Bewegung setzen, den Prozess der Versöhnung<br />

zu fördern.<br />

Ihre noch unversöhnte Persönlichkeit zu achten,<br />

bestenfalls, mit gebotenem Abstand, lieb<br />

zu haben. Aber das, was sie an Schlimmen<br />

erlebt haben, zu missbilligen <strong>und</strong> ihr aufgewühltes<br />

Fühlen, Denken <strong>und</strong> Verhalten immer<br />

wieder neu zu steuern <strong>und</strong> zu korrigieren.<br />

Das sagt sich leicht, ist aber eine Herausforderung,<br />

die höchste Anerkennung verdient. Für<br />

beide: Für die Erwachsenen <strong>und</strong> die <strong>Kinder</strong>.<br />

Allein schafft man die Arbeit der Versöhnung<br />

nicht. Helfen wir uns einander dabei!<br />

bergen Spannung.<br />

Wege verzweigen sich<br />

in Auswege, Umwege,<br />

Irrwege, gerade oder<br />

verschlungene Wege.<br />

Am Ziel jedoch solltest<br />

Du sagen können:<br />

I did it my way! (gef<strong>und</strong>en im Netz, k.A.)<br />

Fre<strong>und</strong>en oder bei Fachleuten, ist heute kein<br />

NO-GO Thema mehr. Mit einem Psychotherapeuten,<br />

z.B. wird die Opferrolle umgewandelt<br />

in: da ist mein Weg <strong>und</strong> dieser Weg ist gut…<br />

mit ihm kann ich mich versöhnen. Das Alte ist<br />

gehört zum Leben, hält nicht mehr auf, lässt<br />

mich nicht mehr hassen/ streiten, sondern<br />

fördert <strong>und</strong> lässt uns wachsen mit all den Erfahrungen,<br />

die wir machten <strong>und</strong> stärkt uns,<br />

auch wenn wir das anfänglich nicht sehen.<br />

Es kostet viel Energie <strong>und</strong> Kraft Streitigkeiten<br />

im Alltag zu klären. Versöhnen ist ein aktives<br />

Arbeiten an sich, an dem Miteinander, an den<br />

Gedanken, die einen im Kopf kreisen.<br />

Hat man den Weg geschafft sich zu versöhnen,<br />

bei Kleinigkeiten mit den gesagten ehrlichen<br />

Worten „ich entschuldige mich“ oder bei<br />

größeren Schicksalsschlägen in einem langen<br />

Prozess, bringt Versöhnung<br />

die innere Freiheit (ich kann wieder atmen,<br />

mich zwängt nichts ein),<br />

das Selbstwertgefühl <strong>und</strong><br />

die Zufriedenheit zurück-<br />

…Versöhnung steigert in allem die Lebensqualität.<br />

Quelle: Horst-Eberhard<br />

Richter, Eltern, Kind <strong>und</strong><br />

Neurose. Die Rolle des<br />

Kindes in der Familie/<br />

Psychoanalyse der kindlichen<br />

Rolle. 1962. Neuauflage<br />

Rowohlt ISBN 3-<br />

499-16082-X<br />

RITA BURKE<br />

Assistentin der Gesamtleitung<br />

BKJH Emsland


NEUN TIPPS FÜR EINE RICHTIGE ENTSCHULDIGUNG<br />

Jeder macht Fehler <strong>und</strong> in jedem Fehler<br />

steckt Lernpotential. Oft fällt es uns schwer,<br />

Fehler zuzugeben <strong>und</strong> sich zu entschuldigen.<br />

Manchmal auch deshalb, weil Entschuldigungen<br />

als Zeichen von Schwäche empf<strong>und</strong>en<br />

werden. Aber das sind sie nicht!<br />

Sich entschuldigen zeugt von Größe <strong>und</strong><br />

Stärke.<br />

„Wer einen Fehler gemacht hat <strong>und</strong> ihn nicht<br />

korrigiert, begeht einen zweiten“ (Konfuzius)<br />

Sich zu entschuldigen ist nicht immer ganz<br />

einfach, es hängt davon ab was man „angestellt“<br />

hat, zum anderen hängt es auch von<br />

der „geschädigten“ Person ab. Man sagt zwar<br />

umgangssprachlich häufig “Ich entschuldige<br />

mich!”. Aber richtigerweise kann nur der “Geschädigte”<br />

entschuldigen. Der “Schuldige”<br />

kann nur um Entschuldigung bitten.<br />

So entschuldigen Sie sich richtig:<br />

Nicht warten<br />

Wenn Sie einen Fehler gemacht oder jemanden<br />

verletzt haben, warten Sie nicht, bis sich<br />

die Person bei Ihnen beschwert. Gehen Sie<br />

auf die Person zu.<br />

Entschuldigen Sie sich persönlich<br />

Lassen Sie Ihre Entschuldigung nicht von<br />

einer dritten Person übermitteln. Entschuldigen<br />

Sie sich immer persönlich bei der betreffenden<br />

Person.<br />

Von Angesicht zu Angesicht<br />

Entschuldigen Sie sich in einem persönlichen<br />

Gespräch, nicht mit einem Brief oder einer<br />

SMS. Diesen Weg können Sie zusätzlich ge-<br />

hen. Also zuerst die persönliche Entschuldigung<br />

in einem Gespräch <strong>und</strong> dann zusätzlich<br />

noch in einem Brief. Damit hat der Empfänger<br />

Ihre Entschuldigung auch „schwarz auf weiß“.<br />

Die schriftliche Entschuldigungsvariante können<br />

Sie dann wählen, wenn die Person nicht<br />

mehr mit Ihnen spricht.<br />

Überraschen Sie<br />

Überraschen Sie die betreffende Person. Es<br />

muss nichts Großartiges ein – nur ein kleines<br />

Präsent. Etwas, bei dem Sie sicher sind, dass<br />

Sie der Person damit eine kleine Freude machen.<br />

Seien Sie aufrichtig<br />

Bleiben Sie bei Ihrer Entschuldigung aufrichtig.<br />

Wenn sich bei Ihnen jemand entschuldigt,<br />

erkennen Sie wahrscheinlich auch, ob die<br />

Entschuldigung ehrlich gemeint ist oder nur<br />

so dahin gesagt.<br />

Keine Ausreden<br />

Geben Sie nicht unglücklichen Umständen<br />

oder anderen die Schuld für Ihr Handeln. Suchen<br />

Sie keine Ausreden. Stehen Sie zu Ihren(m)<br />

Fehler(n).<br />

Bleiben Sie konkret<br />

Auch das ist nicht so selbstverständlich. Sagen<br />

Sie genau, wofür Sie sich entschuldigen. Konkretisieren<br />

Sie Ihren Fehler. Reden Sie nicht<br />

lange drum herum.<br />

Spielen Sie Fehler nicht herunter<br />

Spielen Sie Ihren Fehler nicht herab. Was<br />

geschehen ist, ist geschehen. Aber man sollte<br />

den begangenen Fehler nicht herunterspielen.<br />

Damit kann man den anderen auch verletzen.<br />

Machen Sie den gleichen Fehler nicht zweimal<br />

Irgendwann verliert jede Entschuldigung an<br />

Wirkung. Wenn man denselben Fehler ein<br />

zweites Mal begeht – also die gleiche Person<br />

ein weiteres Mal auf dieselbe Art verletzt –<br />

verliert man trotz Entschuldigung – <strong>und</strong> mag<br />

sie noch so beeindruckend sein – an Glaubwürdigkeit.<br />

CHRISTIN RENSMANN<br />

Hausleitung<br />

Clearing Meppen<br />

BKJH Emsland<br />

Quelle:<br />

Burkhard Heidenberger –<br />

Mondweg 31/7/1 – A-1140<br />

Wien<br />

http://www.zeitblueten.com/<br />

news/2009/entschuldigung/<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 15


DAS THEMA „<strong>VERSÖHNUNG</strong>“ IN DER JWG BOKELOH<br />

Wir kamen zu dem Ergebnis: „Versöhnung ist<br />

mehr als nur eine Entschuldigung!“<br />

Hier in der Jugendwohngruppe (JWG) Bokeloh<br />

leben zehn Jugendliche zusammen<br />

unter einem Dach <strong>und</strong> so kommt es natürlich<br />

auch mal bei uns vor, dass gestritten oder<br />

diskutiert wird. Ganz normal, aber wie geht es<br />

weiter nach so einem Konflikt oder Streit?<br />

Dies war explizit Thema in der JWG Bokeloh.<br />

Streit kommt schnell auf, aber wie löst man<br />

diesen wieder? Wie kann man sich gut vertragen?<br />

Wie kann man sich wieder versöhnen?<br />

Wir eröffneten das Gespräch über dieses Thema.<br />

Wie Streit oder Kummer entsteht, das wussten<br />

wir schnell <strong>und</strong> jeder hatte etwas zu berichten.<br />

Anschließend unterhielten wir uns darüber<br />

wie jeder Einzelne sich wieder verträgt,<br />

welche Ideen jeder Einzelne hat sich zu entschuldigen<br />

<strong>und</strong> welche Methoden es hierzu<br />

gibt. Viele Ideen <strong>und</strong> Erfahrungen wurden gesammelt.<br />

In einem Rollenspiel zeigten wir uns gegenseitig<br />

wie jeder einzelne Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene<br />

sich entschuldigen könnte.<br />

Manchmal reicht ein kleiner Gedanke, als Zeichen<br />

für eine Entschuldigung. In anderen Fällen<br />

könnte man sich mit einer Umarmung<br />

entschuldigen, wobei es hierbei darauf ankommt,<br />

wie nah der Mensch einem steht. So<br />

berichteten es die Jugendlichen der JWG Bokeloh.<br />

Aber was ist, wenn es zwei Menschen nicht<br />

schaffen sich selbstständig zu vertragen?<br />

Hierbei kann eine weitere Person sehr hilfreich<br />

sein. Eine unparteiische dritte Person,<br />

welche einem hilfreich bei Seite stehen kann.<br />

In der Fachliteratur spricht man hier von der<br />

Mediation.<br />

16 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

Die Mediation<br />

Die Mediation ist ein Verfahren der gewaltfreien<br />

Konfliktlösung. Sie wurde in den 60er/<br />

70er Jahren in den USA entwickelt. Hierbei<br />

geht es um die „Vermittlung“ (wörtliche Übersetzung)<br />

in Konfliktsituationen durch unparteiische<br />

Dritte. Kommen Klienten innerhalb<br />

eines Streitgespräches nicht gemeinsam zu<br />

einer Lösung, wäre eine Mediation sinnvoll.<br />

Gemeinsam wird innerhalb eines konstruktiven<br />

Gespräches mit Hilfe einer unparteiischen<br />

dritten Person nach einer einvernehmlichen<br />

Lösung gesucht. Hierbei ist entscheidend,<br />

dass der „Dritte“ (beispielsweise ein Sozialarbeiter)<br />

die Klienten unterstützt, versucht deren<br />

Einsichten, Gefühle <strong>und</strong> Motive zu verstehen<br />

<strong>und</strong> jeden Beteiligten die Sachlage erklären zu<br />

lassen. Dies hilft zu Klärung der zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Bedürfnisse <strong>und</strong> Absichten.<br />

Der Moderator stellt die Verbindung zwischen<br />

den Streitenden her. Ziel ist es deren Absichten,<br />

Gefühle <strong>und</strong> Probleme wahrzunehmen<br />

<strong>und</strong> zu erfahren. Weiterhin ist es Absicht, nach<br />

einer Klärung oder Lösung zu suchen bzw.<br />

diese zu finden.<br />

Die Mediation ist freiwillig, selbstbestimmend<br />

<strong>und</strong> konsensorientiert. Ziel ist eine konsensuale<br />

Übereinkunft zu entwickeln (vgl. Besemer<br />

2009, S. 14f). „Die Mediator_innen sind für<br />

den Gang des Mediationsgespräches verantwortlich,<br />

die Kontrahent_innen für den Inhalt.<br />

Die Lösungen werden von den Kontrahent_<br />

innen erarbeitet“ (Besemer 2009, S. 20).<br />

Die Mediation ist nur dann umsetzbar, wenn<br />

der Klient freiwillig an der Methode teilnimmt<br />

<strong>und</strong> keine schweren Behinderungen, Lernbehinderungen,<br />

emotionale Behinderungen vorliegen.<br />

Hinderlich sind auch schwere Defizite<br />

in der Kommunikation des Teilnehmers.<br />

In anderen Fällen reicht man sich die Hand, als Zeichen der Entschuldigung.<br />

JUDIT BECKL<br />

Hausleitung<br />

Jugendwohngruppe<br />

Bokeloh<br />

BKJH Emsland


Phasen der Mediation<br />

So wie bei vielen anderen Handlungsmethoden<br />

der sozialen Arbeit verläuft die Mediation<br />

durch bestimmte Phasen.<br />

Das Mediationsgespräch:<br />

1. Einleitung<br />

Rollen <strong>und</strong> Aufgabenerklärung des Sozialarbeiters/<br />

Erziehers, Erklärung des Ablaufes,<br />

Freiwilligkeit aller Beteiligten<br />

2. Darlegung der Sichtweisen<br />

Nacheinander können die Beteiligten den<br />

Konflikt oder die Sachlage aus ihrer Sicht<br />

äußern. Die Kontrahent_innen hören in dieser<br />

Phase erstmal nur zu, können sich jedoch<br />

Notizen machen. Jeder Beteiligte bekommt<br />

so viel Zeit, wie er benötigt.<br />

Der Moderator hört aktiv zu, fasst zusammen<br />

<strong>und</strong> stellt eventuell Fragen.<br />

3. Konflikterhellung, Vertiefung, Klärung<br />

Die Streitenden berichten über Gefühle,<br />

Interessen, Bedürfnisse <strong>und</strong> Wünsche.<br />

Ziel ist es die Spannungen auf der persönlichen<br />

Ebene abzubauen. Nur dadurch können<br />

Menschen gemeinsam nach einer Lösung<br />

suchen. Der Moderator stellt gezielte<br />

Fragen zu den oben genannten Schwerpunkten.<br />

Es geht darum ein gemeinsames<br />

Verstehen zu erhalten!<br />

4. Lösungssuche<br />

Es werden Ideen gesammelt um den Konflikt<br />

zu lösen. Es kommt zum Austausch<br />

<strong>und</strong> die attraktivsten Vorschläge werden<br />

herausgefiltert.<br />

5. Übereinkunft<br />

Die Konfliktbeteiligten einigen sich auf eine<br />

Als ich den Begriff Versöhnung las, fiel mir dazu<br />

der Begriff Frieden ein. Begriffe wie Weltfrieden,<br />

Religionsfrieden, Schulfrieden, Frieden<br />

zwischen den Geschlechtern, Betriebsfrieden,<br />

Hausfrieden gingen mir durch den Kopf. Es<br />

handelt sich um relevante Themen, welche<br />

das Zusammenleben der Menschen <strong>und</strong> über<br />

Leben <strong>und</strong> Tod entscheiden können.<br />

Doch was kann ich, was kann jeder einzelne<br />

im Kleinen machen um dem Wunsch nach<br />

Frieden entgegen zu kommen. Wie kann ich<br />

<strong>Kinder</strong>n beibringen in Frieden zu leben, Fehler<br />

Lösung. Diese wird schriftlich festgehalten<br />

<strong>und</strong> von Allen unterschrieben.<br />

6. Umsetzungsphase:<br />

Überprüfung der Übereinkunft nach einer gewissen<br />

Zeitspanne. Eventuell müssen neue<br />

Vereinbarungen oder Korrekturen getroffen<br />

werden (Besemer 2009, S. 16fff.).<br />

Wie sollte sich der Mediator verhalten?<br />

- unparteilich<br />

- loyal<br />

- nicht verurteilend<br />

- nicht bewertend<br />

- Der Mediator ist für den Verlauf verantwortlich.<br />

- keine Lösungen vorgeben<br />

- Er achtet jedoch auf sinnvolle <strong>und</strong> realistische<br />

Vereinbarungen.<br />

- Der Mediator verhilft den Teilnehmer sich<br />

über die eigenen Gefühle klar zu werden<br />

<strong>und</strong> das diese verbalisiert werden.<br />

- Machtverhältnisse auszubalancieren<br />

- Der Mediator muss Kritik annehmen können,<br />

sich in die Teilnehmer einfühlen können,<br />

sowie die Basics der Gesprächsführung<br />

beherrschen (Besemer 2009).<br />

Ziel der Mediation<br />

Ziel ist die Lösung des aktuellen Problems, es<br />

wird nicht in die Vergangenheit geschaut. Die<br />

Mediation analysiert die Menschen nicht,<br />

sondern versucht zu verstehen. Die Mediation<br />

muss fair ablaufen, sie ist keine Therapie oder<br />

Beratung, sie muss effizient sein <strong>und</strong> zu einem<br />

guten Ergebnis für alle Beteiligten führen. Sie<br />

basiert auf der Sachebene, ist stabil <strong>und</strong> muss<br />

also nachhaltig sein (Besemer 2009).<br />

<strong>VERSÖHNUNG</strong>, EIN SCHRITT ZUM FRIEDEN<br />

zuzugeben, sie sich selber zu verzeihen, sich<br />

zu entschuldigen <strong>und</strong> sich zu versöhnen?<br />

Ich denke, unter anderem spielt es eine große<br />

Rolle, was ich den <strong>Kinder</strong>n vorlebe. Nur wenn<br />

ich zeige, dass ich in der Lage bin mich für<br />

meine Fehler bei anderen zu entschuldigen,<br />

wenn ich anderen verzeihen kann <strong>und</strong> Fehler<br />

akzeptieren kann, können <strong>Kinder</strong> dieses Verhalten<br />

kopieren.<br />

Des Weiteren sollten die Themen „Frieden,<br />

Krieg, Verzeihung“ mit den <strong>Kinder</strong>n altersentsprechend<br />

besprochen <strong>und</strong> behandelt wer-<br />

Quelle:<br />

Besemer, Christoph- Meditation,<br />

Mai 2009, Verlag Gewaltfrei<br />

Lebenlernen<br />

CHRISTIN RENSMANN<br />

Hausleitung Clearing<br />

BKJH Emsland<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 17


den. Dabei habe ich drei Bücher, welche ich<br />

zu den Themen empfehlen kann:<br />

Ei, Ei, Ei!<br />

Eric Battut - Bohem Press, Zürich 2005<br />

Anders ist nicht schlechter, im Gegenteil:<br />

Anders ist oft überraschend gut! Oft sind<br />

diejenigen, die aus dem Rahmen fallen, gar<br />

nicht so daneben, wie es auf den ersten Blick<br />

scheint. Unter der etwas anderen Oberfläche<br />

kommen nicht selten überraschend gute<br />

Dinge hervor. Dieses Buch des vielfach ausgezeichneten<br />

französischen Illustrators Eric<br />

Battut wirbt für Toleranz. Es ist ein Bilderbuch<br />

im Großformat <strong>und</strong> dadurch schon für kleine<br />

<strong>Kinder</strong> geeignet.<br />

Wie die Bären einst Sizilien eroberten<br />

Dino Buzzati - Carl Hanser Verlag, München /<br />

Wien 2005; Ital. Originalausg. 2000<br />

„Es ist lange her, dass in Sizilien Bären <strong>und</strong><br />

Menschen friedlich unter demselben Bären-<br />

Immer wieder geraten wir in Konflikte. Wir<br />

sind mit Vorurteilen, Enttäuschungen,<br />

Scham, Wut, Neid oder anderen Gefühlen<br />

behaftet. Dadurch entstehen Auseinandersetzungen,<br />

in denen wir gemein werden <strong>und</strong><br />

die Wertschätzung für den Anderen verlieren<br />

können. Gerade zwischen Menschen, die<br />

sich einander wichtig sind, entstehen oft<br />

Situationen, die zu Ärger, Streit, Verstimmungen,<br />

Entzweiung <strong>und</strong> Distanz führen.<br />

Daher ist es menschlich, sich gelegentlich zu<br />

streiten.<br />

Der Sinn hinter einem Streit besteht darin, das<br />

zwischenmenschliche Zusammenleben zu<br />

verbessern. Durch Streit wird die eigene Position<br />

verfestigt <strong>und</strong> wir wissen so, wo wir gerade<br />

stehen. Das Versöhnen nach einem Streit<br />

bedarf auch Kompromisse. Wenn jeder auf<br />

den Anderen eingeht <strong>und</strong> weiß, was für sich<br />

<strong>und</strong> dem Gegenüber besser ist, wird das Zusammenleben<br />

für alle befriedigender. Wenn<br />

wir jedoch nur streiten, wird es oftmals auf ein<br />

Zerstreiten hinauslaufen <strong>und</strong> wir werden ein-<br />

18 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

könig lebten. Wie es dazu kam <strong>und</strong> warum es<br />

heute nicht mehr so ist, davon erzählt dieses<br />

Buch."<br />

Das Buch ist ein Klassiker der italienischen<br />

<strong>Kinder</strong>literatur. Die Menschen- <strong>und</strong> Bärenfiguren<br />

bieten zahlreiche Überraschungen im<br />

liebevoll erf<strong>und</strong>enen Detail. Ein sehr empfehlenswertes<br />

Buch, weil der Autor es selbst illustrierte,<br />

es ist auch eine vielschichtige Parabel<br />

über Krieg <strong>und</strong> Machtstreben <strong>und</strong> kann <strong>Kinder</strong>n<br />

ab 8 Jahren <strong>und</strong> Erwachsenen als Lektüre<br />

empfohlen werden.<br />

Der seltsame Krieg<br />

Geschichten für den Frieden<br />

Martin Auer - Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim/Basel<br />

2000; Gulliver Tb 1255<br />

Der Autor hat in diesem Buch eine Sammlung<br />

von Geschichten zusammengestellt, die das<br />

schwierige Thema „Krieg <strong>und</strong> Frieden" in einer<br />

für <strong>Kinder</strong> verständlichen Form behandeln.<br />

Diese Geschichten wollen mehr sein als<br />

„Denkanstöße". Dieses Buch eignet sich für<br />

<strong>Kinder</strong> ab 10 Jahren.<br />

<strong>VERSÖHNUNG</strong> ALS ZEICHEN DES VERTRAUENS<br />

sam. Durch das Verfeinden, statt Befre<strong>und</strong>en,<br />

verlieren wir zudem wertvolle Lebensqualität,<br />

die uns vor allem im Alltag fehlt.<br />

Durch den Sinn des Streitens ist es wichtig,<br />

sich auch wieder zu verzeihen <strong>und</strong> letztendlich<br />

auch wieder zu versöhnen.<br />

Gelegentlich geschieht es, dass wir mit uns<br />

selber im Streit liegen. Von dieser Art Streit<br />

wieder loszukommen, fällt nicht so leicht <strong>und</strong><br />

kostet einem selbst viel Energie. Dies führt<br />

dazu, dass wir auch psychisch unausgeglichen<br />

sind. Streit mit einem selbst steht oftmals<br />

in Verbindung mit der Zukunft <strong>und</strong> dessen<br />

Perspektive. Um wieder selber ins Gleichgewicht<br />

zu kommen, müssen wir uns auch<br />

immer wieder mit uns selbst versöhnen. Dabei<br />

ist es wichtig zu wissen, dass man sich selber<br />

verändern muss. Gelingt es, sich mit sich zu<br />

versöhnen, können wir die Situation besser<br />

meistern.<br />

Es wird stetig von Versöhnung <strong>und</strong> Verzeihung<br />

gesprochen, aber was heißt es eigentlich,<br />

sich zu versöhnen <strong>und</strong> zu verzeihen?<br />

Verzeihen meint, ein schuldhaftes Verhalten<br />

LENA JANNING<br />

Erzieherin<br />

Clearing<br />

BKJH Emsland


nicht mehr übel zu nehmen <strong>und</strong> wieder eine<br />

vertrauensvolle Verbindung herzustellen.<br />

Dazu gehört auch nicht zu wissen, ob der<br />

Fehltritt sich wiederholt. Dies ist eine wichtige<br />

Voraussetzung, denn eine Wiederholung kann<br />

natürlich nicht ausgeschlossen werden.<br />

Durch eine Versöhnung gibt man einen großen<br />

Vertrauensvorschuss. Es wird eine Basis<br />

für neues Vertrauen gegeben <strong>und</strong> alte Emotionen<br />

werden zurückgelassen. Ob die versöhnliche<br />

Geste angenommen wird, ist jedoch<br />

eine andere Frage. Zur Versöhnung<br />

muss sich jeder selber entscheiden <strong>und</strong> die<br />

Entscheidung auch tragen können. Wir können<br />

die Entscheidung zur Versöhnung nicht<br />

fordern, aber fördern. Durch die Wahrnehmung<br />

der Verletzung nehmen wir die Emotionen<br />

wahr <strong>und</strong> können uns vom Streit erholen<br />

<strong>und</strong> verstehen, wie es zu dieser Situation<br />

gekommen ist. Dabei können wir verzeihen,<br />

ohne mit dem Gegenüber in Beziehung zu<br />

treten.<br />

Das Verzeihen ist eine Entlastung, die vor<br />

ICH VERTRAUE DIR<br />

„Wenn ich niemandem mehr vertraue, kann<br />

ich auch nicht enttäuscht werden.“<br />

Oft erleben wir bei den uns anvertrauten <strong>Kinder</strong>n,<br />

dass sie durch negative Erfahrungen in<br />

der Vergangenheit so erschüttert sind, dass<br />

sie begonnen haben die Nähe zu anderen<br />

Menschen <strong>und</strong> die Offenheit gegenüber anderen<br />

als Gefahr für sich anzusehen.<br />

Sie entwickeln Misstrauen als Selbstschutz vor<br />

seelischen Verletzungen.<br />

Es ist für die Profifamilien ® eine große Herausforderung<br />

<strong>und</strong> die wichtigste Aufgabe dem<br />

Kind zu ermöglichen sich wieder fallen lassen<br />

zu können. Nur so kann ein F<strong>und</strong>ament ge-<br />

1<br />

2<br />

allem für die Gestaltung des Alltages <strong>und</strong> den<br />

zusammenhängenden Ängsten eine wichtige<br />

Rolle spielt.<br />

Durch die Geste der Entschuldigung machen<br />

wir unsere Bereitschaft für das Versöhnen<br />

deutlich. Es ist vielmehr eine Bitte an das Gegenüber<br />

sich wieder auf einen einzulassen.<br />

Durch den Entschluss um Verzeihung zu<br />

bitten, entlastet man sich <strong>und</strong> kommt dem<br />

Gegenüber entgegen. Dem Anderen wird eine<br />

noch größere Leistung abverlangt, denn er<br />

soll auf Hass, Enttäuschung <strong>und</strong> Rache verzichten.<br />

Dabei treten beide in die gleichen<br />

Aufgaben: Beide erbringen eine Leistung,<br />

beide vergessen die Situation nicht, beide<br />

verzeihen einander <strong>und</strong> beginnen wieder neu<br />

miteinander.<br />

Hat man die Entlastung des Versöhnens verspürt,<br />

fällt es leichter sich zur Versöhnung zu<br />

entschließen. Durch Streit kann man sich<br />

entzweien, jedoch durch Versöhnung wieder<br />

zueinander finden <strong>und</strong> ein Stück Lebensqualität<br />

wieder zurück gewinnen.<br />

schaffen werden, auf dem eine positive Persönlichkeitsentwicklung<br />

möglich ist.<br />

… <strong>und</strong> dass dies gelingen kann, dafür spricht<br />

die Fotoreihe.<br />

„Man kann meist viel mehr tun, als man sich<br />

zugetraut hat“ 1<br />

(Aenne Burda)<br />

„Was andere uns zutrauen, ist meist bezeichnender<br />

für sie als für uns“ 2<br />

(Marie von Ebner-Eschenbach)<br />

„Einem Menschen, der <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Tiere nicht<br />

leiden kann, ist nicht zu trauen“ 3<br />

(Carl Hilty)<br />

Quelle: Vgl. http://www.vere<br />

na-kast.ch<br />

CHRISTIANE GERBUS<br />

Erziehungsleitung<br />

BKJH Osnabrück<br />

3 4<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 19


AKTIVE VULKANE, SPRINGENDE INDIOS UND TÜRKISBLAUES MEER<br />

- meine Reise durch Mittelamerika (Teil 2)<br />

In der letzten Ausgabe habe ich über Erlebnisse<br />

meiner Reise nach Guatemala berichtet<br />

<strong>und</strong> eine weitere Folge über Mittelamerika<br />

angekündigt. Voila, hier ist sie!<br />

Gern bereise <strong>und</strong> schreibe ich über die Ferne,<br />

es faszinieren mich besonders die Menschen<br />

<strong>und</strong> Kulturen, die nicht „westlich“ geprägt <strong>und</strong><br />

hochindustrialisiert sind. Auch Landschaften,<br />

die es in Mitteleuropa nicht gibt, üben einen<br />

großen Reiz auf mich aus. Daher war es für<br />

mich selbstverständlich, dass ich auf meiner<br />

Reise durch Mittelamerika auch aktive Vulkane<br />

ganz nah, so nah wie möglich, erleben wollte.<br />

Der kleine Vulkan Santiaguito gehört aufgr<strong>und</strong><br />

seiner ständigen Eruptionen zu den gefährlichsten<br />

des Landes. Man kann ihn von weitem<br />

hören, wenn es in ihm grummelt <strong>und</strong> er<br />

sein brodelndes Inneres nach außen stößt.<br />

Dieser nur 2500 m hohe Vulkan ist 1922<br />

durch einen Ausbruch des Vulkans Santa Maria<br />

an seiner Südwestflanke entstanden.<br />

In Guatemala werden die Touristen in Reiseführern,<br />

Hotels <strong>und</strong> von der Touristeninfo<br />

angehalten, aus Sicherheitsgründen ihre Wanderungen<br />

organisiert mit einem örtlichen<br />

Führer zu unternehmen. Zum einen sollen sie<br />

dadurch vor Überfällen geschützt werden <strong>und</strong><br />

zum anderen überhaupt den richtigen Weg<br />

finden, da es keine Markierungen gibt. Unsere<br />

Erfahrung war, dass diese Vorsichtsmaßnahme<br />

in bestimmten Regionen sinnvoll ist, ansonsten<br />

aber vor allem auch als Einnahmequelle<br />

genutzt wird. So sind wir zu zweit an<br />

einem Morgen im Dunkeln ausgestattet mit 3<br />

Führern (2 wurden eingearbeitet) von Quetzaltenango<br />

(zweitgrößte Stadt Guatemalas)<br />

losgezogen, um an dem hohen Vulkan Santa<br />

Maria vorbei zu einem Aussichtspunkt (Mira-<br />

1 Ausblick zum Vulkan Santiaguito 2 Vulkan Santa Maria 3 Indigenas, im Hintergr<strong>und</strong> Quetzaltenango<br />

20 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

dor) zu gelangen, von dem aus wir den aktiven<br />

Santiaguito bestaunen konnten. Wir hatten<br />

die Tour bei der Quetzaltrekkers gebucht.<br />

Dieses ist eine Non-Profit-Organisation, die<br />

mit den Gewinnen die Escuela de la Calle, ein<br />

Projekt für Straßenkinder, unterstützt (mit<br />

Schulbesuch <strong>und</strong> Unterkunft). Morgens war es<br />

noch eiskalt, wir trugen Handschuhe <strong>und</strong><br />

Mütze. Wir waren in gut 2000 m Höhe unterwegs.<br />

Unser Führer erklärte den 2 „Lehrlingen“<br />

die markanten Anhaltspunkte des Weges<br />

<strong>und</strong> zeigte auch die Abzweigung zur Besteigung<br />

des Vulkans Santa Marias. (Bild 1)<br />

Mittags kehrten wir von diesem Ausflug wieder<br />

zurück, jetzt reichten T-Shirt <strong>und</strong> Hose als<br />

Bekleidung völlig aus.<br />

Da wir „Abenteurer“ sind <strong>und</strong> uns gern unabhängig<br />

von Führern bewegen, beschlossen<br />

wir, nun den Vulkan Santa Maria mit einer<br />

Höhe von 3772 m auf eigene Faust zu besteigen<br />

<strong>und</strong> dann von oben noch einmal auf den<br />

Santiaguito zu schauen. Den Einstiegsort <strong>und</strong><br />

die Abzweigung des Weges kannten wir nun.<br />

Etwas mulmig war uns schon entgegen aller<br />

Ratgeber allein loszumarschieren <strong>und</strong> daher<br />

ließen wir meine wertvolle Spiegelreflexkamera<br />

sowie die Wertsachen im Hotelsafe. Gut<br />

ausgerüstet mit Wanderschuhen <strong>und</strong> Tagesrucksack<br />

inkl. Verpflegung <strong>und</strong> Getränken -<br />

gut erkennbar als westlicher Tourist (!) - ging’s<br />

los. (Bild 2)<br />

Aus meinem Tagebuch:<br />

Wir stehen früh auf <strong>und</strong> versuchen am Plaza<br />

de Central ein Taxi zum Einstiegsdorf, ca. 15 km<br />

entfernt, aufzutreiben. Die Taxifahrer schnuppern<br />

den großen Deal <strong>und</strong> wollen horrende<br />

Summen, echt unverschämt! Schließlich<br />

sagen wir zu für 80 Q (= 8 Euro). Freudig<br />

steigt noch ein Kumpel des Fahrers mit ins<br />

Petra Schmackpfeffer<br />

Erziehungsleitung<br />

BKJH Oldenburg<br />

1 2 3


Taxi, Zigarette an, Musik aufgedreht <strong>und</strong> auf<br />

geht’s. Wir kennen die Fahrt dahin schon von<br />

unserer Wanderung zum „Mirador des Santiaguito“.<br />

Der Taxifahrer versucht ebenfalls die<br />

kurze Strecke zu nehmen, doch die Straße ist<br />

aufgr<strong>und</strong> von Bauarbeiten bald gesperrt; er<br />

dreht nicht um wie unser anderer Fahrer, sondern<br />

biegt auf eine holprige Erdpiste zwischen<br />

den Feldern ab. Wir gelangen nach einigen<br />

Kilometern wieder an die neue Straße, doch<br />

der Absatz zu neuen Asphaltstraße ist so groß,<br />

dass unser Taxi, eine sportliche Ausführung<br />

mit wenig Bodenfreiheit, da nicht hoch<br />

kommt. Bretter <strong>und</strong> Steine werden gesammelt,<br />

doch es ist ein erfolgloses Unterfangen.<br />

Der Taxifahrer verlangt nun 100 Q von uns, da<br />

er wenden muss. Es fängt bereits an zu dämmern,<br />

wir sind verärgert <strong>und</strong> stehen unter<br />

Zeitdruck, denn wollen wir rechtzeitig auf<br />

dem Gipfel sein, bevor die Wolken aufziehen.<br />

Wenden scheint auch kein leichtes Vorhaben<br />

zu sein. Wir zahlen 40 Q <strong>und</strong> ziehen zu Fuß<br />

weiter. Zum Glück ist es nicht mehr so weit<br />

bis zum Dorf <strong>und</strong> dem Beginn des Wanderweges.<br />

Um 6 Uhr sind wir am Einstieg <strong>und</strong> mit<br />

uns auch viele Einheimische, die mit Minibussen<br />

hergebracht wurden. Die Indigenas wandern<br />

zügig, sie sind die Höhenluft gewöhnt.<br />

Es sind zumeist Frauen, ein paar <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong><br />

Männer sind auch dabei. Sie sind alle gut gelaunt<br />

<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich. Die Frauen haben oftmals<br />

nur ihre Sandalen oder Schlappen zu<br />

ihren Röcken an <strong>und</strong> gehen damit behände<br />

bergauf. Wenig oder gar kein Gepäck haben<br />

sie dabei, einige tragen nur eine Flasche zu<br />

trinken in der Hand, andere haben Blumen als<br />

Opfergaben dabei. (Bild 3)<br />

Sie besteigen den Vulkan, um oben zu beten.<br />

Sie gehen in der Regel ohne Pausen einzulegen,<br />

es scheint sie kaum anzustrengen, dabei<br />

sehen sie gewiss nicht sportlich aus. Wenige<br />

verweilen zwischendurch <strong>und</strong> singen gemeinsam.<br />

Der Weg geht steil bergauf. Er ist sehr<br />

leicht zu finden <strong>und</strong> gut besucht, so dass uns<br />

unsere Bedenken lächerlich vorkommen.<br />

Zuerst wandern wir an kultivierten Feldern<br />

vorbei, dann durch dichten feuchten Wald<br />

<strong>und</strong> zum Gipfel hin stehen nur noch vereinzelt<br />

Nadelbäume. Der Ausblick wird immer<br />

grandioser, wir sehen die Stadt Quetzaltenango<br />

<strong>und</strong> das Umland von oben <strong>und</strong> die Vulkankette,<br />

die sich längst durch Mittelamerika<br />

zieht, ist gut zu erkennen. (Bild 4)<br />

Ein paar Wolken ziehen unter uns vorbei. Unterwegs<br />

überholen wir einen Führer mit 4 jungen<br />

nordamerikanischen Frauen, die ständig<br />

pausieren müssen. Dieser fragt uns, mit wem<br />

wir unterwegs seien. Ja, es ist sehr ungewöhnlich,<br />

als Fremder ohne Führer zu wandern!<br />

Der Weg ist voller einheimischer Pilger<br />

– ohne Führer! Wir gehen heute von 2360 m<br />

auf 3770 m in nur 3,5 Std.!!! Um 10 Uhr erreichen<br />

wir den Gipfel! Wir sind stolz auf uns,<br />

auch wenn die meisten Einheimischen strammen<br />

Schrittes an uns vorbeigezogen sind. Auf<br />

dem Vulkan sind 3 Prediger mit je einer Gruppe<br />

Indigenas, die im Halbkreis um ihn herum<br />

sitzen oder entspannt liegen. Einige scheinen<br />

ihm kaum zuzuhören, sondern schlummern<br />

vor sich hin.<br />

Der Ausblick auf den Santiaguito ist von hier<br />

aus grandios! Den Kraterrand <strong>und</strong> die<br />

ausströmende Lava können wir sehen –<br />

beeindruckend! Gut, dass wir so weit weg<br />

sitzen. Der Vulkan stößt zwischendurch<br />

lauthals Rauchschwaden gen Himmel. Vor<br />

solch einer Kulisse lässt es sich unterhaltsam<br />

frühstücken, es ist jetzt auch angenehm<br />

warm. (Bild 5)<br />

Langsam ziehen immer mehr Wolken auf,<br />

4 auf dem Gipfel des Vulkans Santa Marias mit Vulkankette 5 aktiver Vulkan Santiaguito 6 berühmter Markt in<br />

Chichicastenago 7 Semuc Champey<br />

5<br />

4 6 7<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 21


doch wir haben Glück <strong>und</strong> den ganzen Tag<br />

immer wieder eine tolle Fernsicht. 2 St<strong>und</strong>en<br />

genießen wir die Aussicht hier oben, dann<br />

geht es wohl gelaunt wieder bergab. Wir sind<br />

erstaunt, auf dem Rückweg springen immer<br />

wieder Pilger jeglichen Alters auf dem steilen<br />

<strong>und</strong> oft auch glitschigen Weg an uns vorbei,<br />

im Eiltempo geht’s für sie hinunter: hüpfend,<br />

springend <strong>und</strong> wenn möglich laufend! Freude<br />

strahlt dabei aus ihren Gesichtern! Es scheint,<br />

sie wollen schnell wieder unten sein – als gäbe<br />

es dort „Freicola“ für die ersten 100! Selbst<br />

sehr kräftige <strong>und</strong> korpulente Indigenafrauen<br />

schaffen den Weg auf den Vulkan, diese waren<br />

die einzigen, die wir auf dem Rückweg<br />

überholen! Als wir unterwegs eine Picknickpause<br />

einlegen <strong>und</strong> den Ausblick genießen,<br />

kommt ein ca. 11-jähriger Junge an uns vorbei,<br />

er bleibt verdutzt stehen <strong>und</strong> fragt: „Cansados?“<br />

(=müde?) Für ihn ist es unfassbar,<br />

dass man beim bergab Laufen pausieren<br />

„muss“. Picknickpausen machen die Indigenas<br />

zwischendurch nämlich nicht!<br />

Erschöpft, aber glücklich fahren wir vom Fuße<br />

des Vulkans mit dem öffentlichen Bus in die<br />

Stadt zurück.<br />

Nach dieser anstrengenden <strong>und</strong> einmaligen<br />

Wanderung gönnen wir uns abends ein luxuriöses<br />

Essen im gehobenen Indischen Restaurant.<br />

Wir bestellen 2 Portionen, ein vegetarisches<br />

Gericht <strong>und</strong> einmal Chicken Masala –<br />

köstlich! Doch unser Magen ist mittlerweile so<br />

klein, dass ein bis eineinhalb Portionen für<br />

beide ausreichend sind <strong>und</strong> wir lassen schweren<br />

Herzens von diesem leckeren Essen einiges<br />

zurückgehen. Oh je, <strong>und</strong> dabei werden<br />

wir immer dünner!“<br />

Im Zentrum von Guatemala besuchten wir<br />

auch den berühmten Markt in Chichicastena-<br />

8<br />

8 Kakaopflanze 9 Fähre über einen Fluss in den Norden Guatemalas, es gibt nur einen Außenbordmotor, der diese Fähre<br />

antreibt 10 Tikal<br />

22 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

go (Bild 6) <strong>und</strong> die einmalige Natur von Semuc<br />

Champey am Rio Cahabòn.<br />

Dort gibt es eine natürliche Kalksteinbrücke,<br />

unter der der Fluss Rio Cohabòn auf einer<br />

Länge von r<strong>und</strong> 200 m hindurchtobt. Ein<br />

kleiner Nebenfluss überspült die Sinterterrassen<br />

mit glasklarem Wasser, aufgr<strong>und</strong> des<br />

Kalziumkarbonats aus dem Kalkstein schimmert<br />

es türkisgrün. In den natürlichen Pools<br />

kann man w<strong>und</strong>erbar baden, sie sind umgeben<br />

von mit dichtem Grün bewachsenen<br />

Steilwänden. (Bild 7)<br />

Ringsherum ist Regenwald, es ist warm <strong>und</strong><br />

feucht. Leider sind viele Mücken unterwegs,<br />

als der Regen nachlässt. In den angrenzenden<br />

kultivierten Gärten wächst Kakao <strong>und</strong> Kardamom.<br />

Die Einheimischen stellen kleine Schokoladentafeln<br />

für die Touristen her, für sie scheint<br />

es keine besondere Delikatesse zu sein. Ihr<br />

Angebot passt sich der Nachfrage an…<br />

Nach einem mehrtägigen Besuch in Tikal mit<br />

seinen berühmten Majastätten im Regenwald<br />

passieren wir die Grenze nach Belize. (Bilder 9<br />

<strong>und</strong> 10)<br />

Belize hieß bis 1973 Britisch Honduras <strong>und</strong><br />

liegt an der Karibikküste südlich von Mexiko.<br />

Seit 1981 ist es unabhängig von Großbritannien,<br />

die Amtssprache ist Englisch. In Belize<br />

herrscht eine Bevölkerungsvielfalt, d.h. jede<br />

Hautfarbe ist vertreten. Die Menschen haben<br />

unterschiedliche Wurzeln, es ist ein Multi-<br />

Kult-Staat. Es herrscht eine ganz andere Atmosphäre<br />

als im benachbarten Guatemala,<br />

dass stellenweise sehr geprägt ist durch die<br />

indigene Kultur. Mehr Informationen zum<br />

Land Belize befinden sich im Anschluss meines<br />

Reiseberichtes.<br />

Belize ist kein so günstiges Urlaubsland für<br />

uns, die Preise für Unterkunft etc. ähneln<br />

9 10


oftmals westlichen Standards <strong>und</strong> werden in<br />

US Dollar verlangt (statt Belize Dollar). Unsere<br />

erste Station war Belize City, die größte Stadt<br />

des Landes. Hier fanden wir zum Glück noch<br />

ein recht günstiges kleines Hotel (ca. 35 Euro/<br />

DZ), die Angestellte ist sehr sympathisch. Als<br />

wir bei ihr einen Teil unseres Gepäckes deponieren,<br />

fragte sie uns, wo wir in Belize hinreisen<br />

wollen. Folgender Dialog entsteht:<br />

Wir: „In den Süden nach Hopkins <strong>und</strong> zum<br />

Glover’s Riff.“ Sie ist erstaunt über unsere<br />

Wahl <strong>und</strong> warnt uns: „Dort ist nichts los!“ Wir:<br />

„Genau deshalb wollen wir dorthin.“ Sie: „Seid<br />

ihr religiös? Geht ihr sonntags in die Kirche?“<br />

Wir: „Nein. Warum?“ Sie: „Weil ihr keine Partys<br />

mögt <strong>und</strong> in so eine ruhige Gegend fahrt.<br />

Trinkt ihr auch keinen Alkohol?“ Wir: „Doch,<br />

ab <strong>und</strong> zu ein bisschen.“ Sie: „Ach, solche<br />

Leute kenne ich. Wahrscheinlich nippt ihr nur<br />

an ein bis zwei Bier am Abend, das war’s.<br />

Wenn ich frei habe <strong>und</strong> ausgehe, dann will ich<br />

Party machen <strong>und</strong> feiern. Ich trinke dann<br />

locker 10 Flaschen Bier, das macht mir Spaß.“<br />

Ja, wir merkten, sie hat ganz andere Vorlieben<br />

als wir. In ihren Augen schienen wir ganz<br />

schöne Langweiler zu sein! Und wer glaubt,<br />

sie sei eine junge Frau, der täuscht sich- sie ist<br />

eine Mutter mittleren Alters!<br />

Belize hat eine lange Karibikküste <strong>und</strong> das<br />

zweitgrößte Korallenriff der Erde (nach dem<br />

Great Barrier Reef vor Australien). Dort wollten<br />

wir hin!<br />

Viele Inseln sind touristisch erschlossen <strong>und</strong><br />

haben für uns ihren Reiz von einsamer, ursprünglicher<br />

Trauminsel in der Karibik eingebüßt;<br />

andere sind als Naturschutzgebiete für<br />

den Normaltouristen gar nicht zugänglich.<br />

Einige kleine Inseln sind in privater Hand <strong>und</strong><br />

für den gehobenen Tourismus reserviert, sie<br />

ziehen vor allem reiche Nordamerikaner <strong>und</strong><br />

zunehmend auch Europäer als Gäste an. Zum<br />

Glück gibt es bisher keine großen Hotelkomplexe<br />

im Land, auch die unzureichende Infrastruktur<br />

erschwert den Ausbau des Tourismussektors.<br />

Wir entscheiden uns für das Glover`s Reef, ein<br />

Atoll, dass im Süden von Belize weit draußen<br />

(45 km vom Festland entfernt) liegt <strong>und</strong> kleine<br />

Inseln umfasst, die nebeneinander wie Perlen<br />

im Meer liegen <strong>und</strong> nur aus weißem Sand <strong>und</strong><br />

Palmen bestehen. Es ist das abgelegenste<br />

Atoll von Belize <strong>und</strong> wurde 1996 zum Meeresreservat<br />

<strong>und</strong> im Jahre 2000 zum Weltnaturerbe<br />

von der UNESCO erklärt. Fischen ist hier<br />

nicht erlaubt, es sei denn, man befindet sich<br />

außerhalb der Reservatszone.<br />

Auf einigen Inseln wurden Resorts für Touristen<br />

gebaut, die mit ausländischen Reiseunternehmen<br />

kooperieren <strong>und</strong> uns Individualtouristen<br />

für einen spontanen Besuch nicht zur<br />

Verfügung. Sie sind optisch gut in die Landschaft<br />

integriert.<br />

Wir buchten von Guatemala aus Camping im<br />

eigenen Zelt auf der nördlichsten <strong>und</strong> äußersten<br />

Insel (North East Cay), einer 5 Hektar großen<br />

Insel, die im Privatbesitz einer Amerikanerin<br />

namens Betty ist. (Bild 14)<br />

Es war die günstigste <strong>und</strong> einzige Möglichkeit,<br />

das Glover’s Reef zu besuchen <strong>und</strong> keinen<br />

teuren, westlichen All-Inklusiv-Luxus mitbuchen<br />

zu müssen. Das Zelten kostete dort 100<br />

US Dollar/ Person für 6 Nächte inkl. des<br />

Transportes zur Insel auf Bettys eigenem<br />

Katamaran. Verpflegen mussten wir uns selber,<br />

d.h. wir kauften vorher auf dem Festland<br />

Nahrungsmittel <strong>und</strong> Wasser in Gallonen-<br />

Behältern ein. Kochen konnten wir auf der<br />

Insel in einer überdachten Open-Air-Küche<br />

mit Gaskochern. Kühlschrank gab es nicht,<br />

Strom auch nicht. Die Toiletten auf der Insel<br />

waren 2 Plumpsklos, auf Stelzen gebaut, in<br />

denen unten Auffangbehälter postiert waren,<br />

die ab <strong>und</strong> zu ausgeleert wurden. Nach jedem<br />

Toilettengang musste man eine Handvoll<br />

Sägespäne ins Loch hinterher werfen, damit<br />

der Geruch im Holzhäuschen nicht zu penetrant<br />

wurde. Das Wasser auf der Insel war<br />

Brackwasser, d.h. es beinhaltete etwas Salz, so<br />

dass es nicht zum Trinken geeignet war, wohl<br />

aber um sich nach dem Baden im Meer abzuduschen.<br />

Es gab 2 Gemeinschaftsduschen<br />

<strong>und</strong> ein „Waschbecken“ für alle Gäste. Neben<br />

der Möglichkeit zu zelten gab es auch einige<br />

einfache, aber romantische Hütten, zum Teil<br />

auf Stelzen überm Meer gebaut. Eine Gemeinschaftsunterkunft<br />

gab es auch, insgesamt<br />

konnten auf der Insel maximal ca. 40-50<br />

Personen übernachten. Außer uns Touristen<br />

gab es nur ein paar einheimische Bedienstete<br />

dort. Wer nicht selber kochen wollte, konnte<br />

das Abendmenü im Restaurant einnehmen,<br />

frischer Fisch oder Languste war erhältlich!<br />

Am Valentinstag gönnten wir uns den Luxus<br />

einer gegrillten Languste im Restaurant! Als<br />

Aperitif gab es Rum in frischer Kokosnuss.<br />

Ja, Kokosnüsse gab es auf dieser Insel in Hülle<br />

<strong>und</strong> Fülle! Von den frischen grünen Früchten<br />

konnten wir die Milch trinken, von den reiferen<br />

haben wir das Kokosnussfleisch mit einem<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 23


„Wolf“ heraus geraspelt, nachdem wir die<br />

Kokosnuss mit einer Machete entzweit haben.<br />

Zum Frühstück verspeisten wir Kokosnuss mit<br />

Müsli <strong>und</strong> frischer Ananas - superlecker!<br />

Abends gab es dann Reis mit Kokosnuss <strong>und</strong><br />

fangfrischem Fisch!<br />

Ich hatte den Vorteil, dass meine männliche<br />

Begleitung ein ambitionierter Harpunenfischer<br />

ist. Eine moderne Harpune hatten wir nicht<br />

dabei, doch konnten wir uns von Bettys Sohn<br />

einen Alu-Metallstab mit Dreier-Spitze <strong>und</strong><br />

einem dicken Gummi zum Spannen ausleihen.<br />

Da diese Harpune (man könnte sie auch<br />

Unterwasserspeer nennen) nicht weit schoss,<br />

musste man damit sehr nah an den Fisch<br />

heranschwimmen (ca. 1 m). Im seichten türkisblauen<br />

Wasser waren wir nicht erfolgreich,<br />

daher musste mein Fischer über das Riff ins<br />

offene Meer schwimmen <strong>und</strong> in der Brandung<br />

sein Glück versuchen. Dort gibt es viele Fische,<br />

denn das Riff fällt steil hinab <strong>und</strong> ist zum<br />

tiefen Meer hin offen. Geschickt kämpfte er<br />

sich über das Riff hinaus in die Brandung <strong>und</strong><br />

war nach kurzem zwischen den hohen Wellen<br />

nicht mehr zu sehen! Retten könnte ich hier<br />

niemanden! So wartete ich geduldig beim<br />

Kajak <strong>und</strong> vertraute auf seine Erfahrungen im<br />

Mittelmeer <strong>und</strong> Indischen Ozean. Zufrieden<br />

<strong>und</strong> voller Stolz kam er mit 2 großen Fischen<br />

zurück! (Bild 13)<br />

Das Abendessen war gesichert! Und da wir<br />

nicht 2 Fische auf einmal verputzen konnten,<br />

gaben wir einen in den „Kühlschrank“ des<br />

Restaurants: eine Kühlbox mit Eis.<br />

Was machten wir dort eine Woche lang? Kajakfahren<br />

im türkisblauen Meer, baden,<br />

schnorcheln <strong>und</strong> mit Neoprenanzug die Unterwasserwelt<br />

erk<strong>und</strong>en, kurzzeitig in der<br />

Hängematte dösen <strong>und</strong> lecker frischen Fisch<br />

essen.<br />

Das Meer war einmalig: neben den zahlrei-<br />

11 North East Cay von Glover’s Reef, unsere Insel in der Karibik 12 …mit dem Kajak unterwegs… 13 Ein fangfrisches<br />

Abendessen 14 ..unsere 2 Zelte, eins fürs Gepäck <strong>und</strong> eins zum Schlafen<br />

24 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

11<br />

chen bunten Fischen sahen wir große Schildkröten<br />

<strong>und</strong> auch kleine Haie sowie w<strong>und</strong>erschöne<br />

Korallen. Ich hatte meine Unterwasserkamera<br />

dabei <strong>und</strong> fotografierte munter<br />

drauflos.<br />

Zweimal fuhren wir mit dem Kajak zur Nachbarinsel<br />

Long Cay. Dort gab es 2 Resorts mit<br />

Holzbungalows, die für 1700 US Dollar/ Woche<br />

pro Person gebucht werden konnten. In<br />

diesem Preis war auch der Transport per Boot<br />

vom Festland enthalten, Vollverpflegung <strong>und</strong><br />

das Nutzen aller Freizeitsportgeräte wie Kajaks,<br />

Tauchausrüstung, Surfbords etc.. Der<br />

Sand am Strand <strong>und</strong> auf den Wegen war sauber<br />

geharkt <strong>und</strong> frei von Blättern, zur Entspannung<br />

gab es auch eine Yoga-Plattform<br />

am Meer. Tja, wer so etwas möchte, ist hier<br />

richtig! Die Hütten waren jedoch schon für<br />

die nächsten Monate ausgebucht… es gibt<br />

genügend Reiche, die dort hinfahren wollen…<br />

darum paddelten wir wieder zurück!<br />

Wir fühlten uns auf unserer karibischen „Kokosnussinsel“<br />

sehr wohl <strong>und</strong> genossen das<br />

prächtige Farbenspiel unserer Umgebung aus<br />

grün, türkis <strong>und</strong> blau. Die sagenhafte Unterwasserwelt<br />

lud uns täglich mehrmals zum<br />

Verweilen ein. Mein Herz konnte dieses Paradies<br />

jedoch nicht erobern, es fehlte ihr die<br />

Seele...<br />

Es waren Inseln für Touristen, exklusiv für<br />

diese erschlossen. Es war ein Business. Abenteuer<br />

konnten wir hier nicht finden - es sei<br />

denn, man schwimmt über das Riff hinaus ins<br />

offene Meer!<br />

Abschließen möchte ich noch mit einem<br />

Dialog, den ich mit einem sehr sympathischen<br />

<strong>und</strong> charmanten Taxifahrer in Belize City<br />

hatte. Er war so ca. 45 Jahre alt. Er sprach wie<br />

viele in Belize Broken Englisch. Ich: „Wie viele<br />

<strong>Kinder</strong> hast du?“ Er: „8 von 6 Frauen.“ Ich:<br />

11 12 14<br />

13<br />

13<br />

12 14


„Bist du verrheiratet?“<br />

Err:<br />

„Nein, um Gottes<br />

Willen. Das will ich auchh<br />

nicht. Die ersten e 3<br />

<strong>Kinder</strong> sind von einer Frau. Die anderen a<br />

jeweils von einer anderren<br />

Frau.“ Ich:<br />

„Wo<br />

leben deine <strong>Kinder</strong>?“ Er: „ Bei den Müttern.<br />

Ich<br />

kümmere mmich<br />

um alle.“ “ Ich: „Leben sie alle<br />

hier in Belize<br />

City <strong>und</strong> UUmgebung?“<br />

Er: „Die<br />

meisten ja. MMit<br />

meiner jettzigen<br />

Frau <strong>und</strong><br />

dem<br />

jüngsten Kinnd<br />

lebe ich zusammen. Meine<br />

älteste Tochhter<br />

ist in deen<br />

USA <strong>und</strong> lebt in<br />

Kalifornien. SSie<br />

ist dort verrheiratet.“<br />

Ich:<br />

„Warst<br />

du schon einnmal<br />

bei ihr?“ “ Er: „Ich wollt te sie in<br />

Kalifornien besuchen. BBin<br />

mit dem m Auto<br />

losgefahren. An der Grennze<br />

zu Mexiko o haben<br />

15 unser Taxxifahrer<br />

16 Die<br />

Flagge von Belize<br />

Ein paar FFakten<br />

zu Belize:<br />

Belize hat diee<br />

Größe von HHessen.<br />

Das Klima K ist<br />

tropisch, die durchschnitttliche<br />

Lufttem mperatur<br />

beträgt 25,9 Grad Celsius. .<br />

Bereits etwa 2000 v. Chr. . war die Region<br />

von<br />

den Maya beesiedelt,<br />

dereen<br />

Nachfahren n heute<br />

noch im Lannd<br />

leben. Im 116.<br />

Jahrh<strong>und</strong>e ert ero-<br />

berten die SSpanier<br />

die RRegion;<br />

1798 kam es<br />

zur entscheidenden<br />

milittärischen<br />

Nie ederlage<br />

der Spanier <strong>und</strong> das Landd<br />

stand nun de d facto<br />

unter britischher<br />

Herrschafft.<br />

1862 wurde e es zur<br />

britischen Krronkolonie<br />

Brritisch<br />

Honduras<br />

<strong>und</strong><br />

das heutige Belize bekaam<br />

erst 1981<br />

seine<br />

Unabhängigkkeit.<br />

Zwar ist die Wirtschaft inn<br />

den letzten Jahren<br />

stark gewacchsen,<br />

die hohe<br />

Staatsve erschul-<br />

dung von 885<br />

% des Bruttoinlandsprodukts<br />

schränkt die wirtschaftspoolitische<br />

Handlungs<br />

fähigkeit jeddoch<br />

stark einn.<br />

Noch imm mer lebt<br />

r<strong>und</strong> ein Drrittel<br />

der Bevvölkerung<br />

un nter der<br />

Armutsgrenzze.<br />

Hauptwirtschhaftszweig<br />

istt<br />

die Gewinnu ung von<br />

Edelhölzern, insbesondeere<br />

Mahagon ni. Die<br />

Landwirtschaaft<br />

erwirtschhaftet<br />

ca. 20 0% des<br />

Bruttoinlandsprodukts<br />

unnd<br />

über 60 % der<br />

15<br />

siee<br />

mich verhaf ftet <strong>und</strong> ins Gefängnis<br />

gestteckt.<br />

Oh<br />

je, das war r Scheiße, Ma ann.“ Ich: „Waarum<br />

musstest<br />

du ins<br />

Gefängnis s?“ Er: „Ich hatte<br />

einnen<br />

gefälsch hten Ausweis.<br />

Scheiße, MMann.<br />

Ichh<br />

will nicht mehr weg. Ich<br />

liebe es hier.“<br />

(Bild<br />

15)<br />

Beelize<br />

ist ein ungewöhnliches<br />

Land mit einer<br />

kuulturellen<br />

Vielfalt<br />

<strong>und</strong> Mis schung, das ganz<br />

unnterschiedlich<br />

hen Menschen n über die lettzten<br />

Jaahrh<strong>und</strong>erte<br />

hinweg h eine Heimat gewoorden<br />

istt.<br />

Es zieht au uch heutzutag ge noch euroopäi<br />

scche<br />

oder nord damerikanisch he „Aussteigerr“<br />

an.<br />

Beelize<br />

passt in keine „Schub blade“, es hat eine<br />

ihr<br />

eigene Entw wicklung <strong>und</strong> Prägung P erfahhren.<br />

Exxporterlöse<br />

un nd beschäftigt<br />

knapp ein DDrittel<br />

deer<br />

arbeitende en Bevölkerun ng. Die Haupptex<br />

poortgüter<br />

Belize es bestehen aus a Zucker, Ziitrus<br />

früüchten,<br />

Ban nanen, Kakao,<br />

Kokosnüssen,<br />

Rindfleisch,<br />

Fischen,<br />

Krebsen,<br />

Edelhöölzern<br />

unnd<br />

Bekleidung g.<br />

Drringend<br />

benö ötigte Devise en bringen jjedes<br />

Jaahr<br />

etwa 200 0.000 Touriste en (vor allemm<br />

aus<br />

deen<br />

USA) ins Land. L Der Anteil<br />

des Tourissmus<br />

ann<br />

der wirtsch haftlichen Gesamtleistung<br />

wird<br />

auuf<br />

ca. 10 % ges schätzt.<br />

Deer<br />

Anteil der r indigenen Bevölkerung liegt<br />

heeute<br />

bei r<strong>und</strong><br />

11 %. Die größte Bevöölke-<br />

rungsgruppe<br />

bilden b die Me estizen, die WWeiße<br />

unnd<br />

Indigenas als Vorfahren n haben. Dunnkel<br />

hääutige<br />

<strong>und</strong> Kreolen K haben n einen Bevöölke<br />

rungsanteil<br />

von n r<strong>und</strong> 30%. Eine E Besondeerheit<br />

in der Bevölke erungsvielfalt stellen die KKarifs<br />

odder<br />

schwarzen<br />

Kariben dar r, weil sich in Beli-<br />

zee<br />

aus Afrika stammende Menschen (mmeist<br />

ehhemalige<br />

Skla aven) mit der indigenen Beevöl<br />

keerung<br />

verband den. 40 % der r Bevölkerungg<br />

sind<br />

unnter<br />

15 Jahre e alt. Römisc ch-katholisch sind<br />

heeute<br />

etwa 50 % der Bevölke erung.<br />

16<br />

DURCHBL LICK Ausgabe 89 25


SOMMEERFEST<br />

DER BK KJH BREEMEN<br />

UN ND VOL LLERSODDE<br />

Es hätte nooch<br />

viel schö<br />

wenn da niicht<br />

das We<br />

Doch nach ddem<br />

Motto: E<br />

tes Wetter soondern<br />

nur u<br />

hatten wir aber<br />

trotz des<br />

entes viel Sppaß.<br />

Zahlreich<br />

die Profifammilien<br />

H<strong>und</strong>), Essen<br />

dem von un<br />

digwarder M<br />

mit Grill <strong>und</strong><br />

zu den viel<br />

köstliches Fle<br />

® öner sein kön nnen……<br />

tter gewesen n wäre.<br />

Es gibt kein sc chlech-<br />

npassende Kl leidung,<br />

s herbstlichen n Ambi-<br />

h sind sie ersc chienen,<br />

mit Kind<br />

<strong>und</strong> Kege el (oder<br />

n, Messer, Gabel<br />

<strong>und</strong> Gesc chirr auf<br />

ns angemietetten<br />

Grillplatz in Hid-<br />

Moor. Tobi istt<br />

pünktlich angerollt<br />

d Grillgut <strong>und</strong> hat für uns, passend p<br />

lfältigen Salaaten<br />

der Pro ofieltern,<br />

eisch gegrillt.<br />

Jenny, meinne<br />

Nachwuchhsjournalistin<br />

hat mir<br />

einen Erlebnnisbericht<br />

übber<br />

diesen Tag T ge-<br />

schrieben, dden<br />

ich Ihnenn<br />

nicht voren nthalten<br />

möchte.<br />

Herbst- / Sommerfeest<br />

2012<br />

Mama ist mmit<br />

mir zum Hiddigwarder r Moor,<br />

zum Fest, geefahren.<br />

Die Erwachsenen n haben<br />

viel geredet.<br />

Ulrike Eykammp<br />

hat für die<br />

<strong>Kinder</strong> eine e Drau-<br />

ßenspielekistte<br />

mit ganz vviel<br />

Spielzeug mitge<br />

bracht. Mit ddem<br />

Spielzeuug<br />

haben die e <strong>Kinder</strong><br />

viel gespielt. Es gab auch eine Lagerfeuerstel<br />

le. Ulrike Eyykamp<br />

hat ddafür<br />

Feuerho olz <strong>und</strong><br />

Mama Stockkbrot<br />

mitgebrracht.<br />

So wurde<br />

ein<br />

Lagerfeuer angemacht <strong>und</strong> Stockbr rot gemacht.<br />

26 DURCHBLICCK<br />

Ausgabe 89<br />

Ollli<br />

<strong>und</strong> Tarek haben für die e <strong>Kinder</strong> gezauubert<br />

unnd<br />

Luftballonf figuren gekno otet.<br />

WWolfgang<br />

Dittm man kam mit einem e Hängeer<br />

mit<br />

Feeuerholz<br />

vorg gefahren, um trotz Regenn<br />

mit<br />

deen<br />

<strong>Kinder</strong>n ein<br />

Feuer zu entfachen<br />

<strong>und</strong>d<br />

den<br />

voon<br />

Frau Hess se-Ohlzen mitgebrachten<br />

Teig<br />

alss<br />

Stockbrot mit m ihnen über<br />

die Flammeen<br />

zu<br />

haalten.<br />

Frau<br />

Eykamp sorgte s für weitere<br />

„Bespaßßung“<br />

unnd<br />

brachte eine e Spielekist te mit. Insgeesamt<br />

waar<br />

es eine gelungene g Veranstaltung<br />

V<br />

<strong>und</strong><br />

man<br />

war sich einig, e dass wir<br />

das wiederhholen<br />

soollten.<br />

Daa<br />

war auch eine e große Hütte<br />

in der wwir<br />

in<br />

deen<br />

Regenphas sen gesessen haben. Tobi, , von<br />

Scchlachter<br />

Sch hölzel, hat für<br />

uns Fleisch <strong>und</strong><br />

WWürste<br />

gegrillt t. Olli <strong>und</strong> Tarek T haben aus<br />

lännglichen<br />

Luftballons<br />

Figu uren <strong>und</strong> Geegen<br />

stäände<br />

geformt<br />

<strong>und</strong> kleine Zaubertricks vor<br />

geeführt.<br />

Es gab b viele Kuche en <strong>und</strong> Salatee.<br />

Es<br />

waar<br />

alles sehr lecker schön (bis auf das WWet<br />

ter,<br />

es war wec chselhaft, mal l regnete es, dann<br />

waar<br />

es wieder trocken!). t<br />

Daanke<br />

Jenny <strong>und</strong> ich verr rate Ihnen scchon<br />

mal,<br />

dass Jenn ny uns einen n Artikel über<br />

die<br />

Ovvelgönner<br />

Mü ühle schreibe en wird, in deer<br />

sie<br />

seeit<br />

den Som mmerferien arbeitet. Daarauf<br />

köönnen<br />

wir uns s schon freuen n.<br />

UTE PÜGNER-SELKE<br />

P<br />

Erzieh hungsleitung<br />

BKJH Bremen<br />

JENN NY<br />

Nachw wuchsjournalisttin<br />

BKJH Bremen


BERICHT ÜBER DIE KLAUSURTAGUNG HERBST 2012<br />

Vom 14. bis 15.11.2012 fand in Meppen die<br />

jährliche Klausurtagung in neuer Atmosphäre<br />

statt. Auf der Tenne des <strong>Backhaus</strong>-Hofs<br />

war in geschmackvollem <strong>und</strong> gemütlichem<br />

Ambiente Platz für die vielen Mitarbeiter/innen,<br />

die aus allen Pädagogischen Zentren<br />

angereist waren.<br />

Geschäftsleitung, aufsichtsführender Gesellschafter,<br />

Abteilungs-, Erziehungs- <strong>und</strong> Hausleitungen<br />

sowie die Mitarbeiterinnen des psychologischen<br />

Dienstes trafen sich zunächst nach<br />

einem gemeinsamen Mittagessen in großer<br />

R<strong>und</strong>e. Frau Schauf begrüßte alle Teilnehmer<br />

<strong>und</strong> nach einer Befindlichkeitsr<strong>und</strong>e, in der<br />

auch die Freude deutlich wurde, wieder alle<br />

Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen zu treffen <strong>und</strong> sich<br />

mit ihnen austauschen zu können, gab es die<br />

ersten Informationen. So ging es um den Verbindlichkeiten-Katalog,<br />

der zusammen mit<br />

einer Gruppe von Profieltern erstellt wurde <strong>und</strong><br />

kurz vor der Fertigstellung steht. Informiert<br />

wurde über den Fortbildungs“topf“, der jedem<br />

Pädagogischen Zentrum zur Verfügung steht,<br />

verb<strong>und</strong>en mit dem Auftrag in jedem Zentrum<br />

pro Jahr eine Fortbildung zu organisieren.<br />

Frau Veenaas erläuterte die Aufgabenverteilung<br />

in der Verwaltung. Hier gibt es auf Gr<strong>und</strong><br />

der Größe der Einrichtung viele neue Mitarbeiter/innen,<br />

die nun eingearbeitet sind <strong>und</strong><br />

somit eine gute Umverteilung der Aufgaben<br />

stattfinden konnte.<br />

Herr <strong>Backhaus</strong> jun. sieht es weiterhin als seine<br />

Aufgabe an für die Qualitätssicherung in der<br />

Einrichtung zu sorgen.<br />

Ein wichtiges Thema in der Einrichtung ist die<br />

Veränderung bei den Vorm<strong>und</strong>schaften <strong>und</strong><br />

die damit einhergehende Veränderung in der<br />

alltäglichen Arbeit. Gerade für die Profifamilien<br />

® ist es neu, dass regelmäßige Besuche bei<br />

den aufgenommenen <strong>Kinder</strong>n stattfinden.<br />

Hier konnte Herr Lenger vom Kreisjugendamt<br />

Minden gewonnen werden. Er ist langjährig<br />

als Amtsvorm<strong>und</strong> tätig <strong>und</strong> er stellte die gesetzlichen<br />

Veränderungen <strong>und</strong> die Umsetzungsmöglichkeiten<br />

dar.<br />

Ein weiteres Impulsreferat beschäftigte sich<br />

mit dem Thema „Partizipation“. Herr Thünemann<br />

von der Einrichtung win2win zeigte auf<br />

wie Partizipation gelingen kann <strong>und</strong> wie sie<br />

nicht nur in den Gruppenpädagogischen Einrichtungen,<br />

sondern auch in Profifamilien ®<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Zu diesem Thema fand sich ein Workshop<br />

zusammen <strong>und</strong> es wird daraus ein Arbeitskreis<br />

entstehen, der sich dem Thema annimmt <strong>und</strong><br />

Umsetzungsmöglichkeiten entwickelt. Deutlich<br />

wurde in dem Workshop, dass schon<br />

Einiges an Partizipation in unserer Einrichtung<br />

umgesetzt wird. Weitere Workshops gab es zu<br />

den Themen „Betriebserlaubnisverfahren, Akquise,<br />

Vorbereitungskurs, Anbahnung, Aufnahme<br />

<strong>und</strong> Beendigung der Maßnahme“.<br />

Darüber hinaus trafen sich die 8a-Fachkräfte<br />

der Einrichtung, um weiter über die Möglichkeiten<br />

der Umsetzung des Kindesschutzes<br />

<strong>und</strong> den Auftrag der 8a-Fachkräfte zu arbeiten.<br />

Es war r<strong>und</strong>herum eine sehr befriedigende<br />

Klausurtagung. Die Referate von Herrn Thünemann<br />

<strong>und</strong> Herrn Lenger gaben viele Impulse<br />

<strong>und</strong> halfen beim Sortieren. In den einzelnen<br />

Workshops wurde intensiv gearbeitet <strong>und</strong><br />

viele neue Ideen <strong>und</strong> Impulse gef<strong>und</strong>en.<br />

Einen großen Dank an die Küche <strong>und</strong> Hauswirtschaft<br />

<strong>und</strong> alle anderen Helfer. Es gab<br />

nicht nur eine „geistige“ Versorgung, sondern<br />

auch kulinarisch.<br />

Mit einem lachenden <strong>und</strong> einem weinenden<br />

Auge wurde Frau Helga Ache aus der BKJH<br />

Bremen verabschiedet. Alles Gute für sie.<br />

MARION WISCHKA<br />

Abteilungsleitung Süd<br />

BKJH Emsland<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 27


WEBEN MIT KINDER<br />

„Genieße den Augenblick“, „lass Dir Zeit“,<br />

„halt doch mal an“ <strong>und</strong> begegne Dir selbst.<br />

Als eine Form der Begegnung mit sich selber<br />

<strong>und</strong> einer Möglichkeit, sich mit seinen Themen<br />

<strong>und</strong> seiner Vergangenheit auseinandersetzen<br />

zu können, stieß eine unserer Profimütter<br />

auf folgenden Kurs:<br />

Ein Kurs für Mütter <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong><br />

Weben fördert<br />

Koordination <strong>und</strong> feinmotorische Geschicklichkeit<br />

zu entwickeln<br />

emotionale <strong>und</strong> kognitive Fähigkeiten (Ausdauer,<br />

Konzentration, Frustrationstoleranz,<br />

konstruktives Denken.)<br />

allgemeine Selbständigkeit<br />

Strukturen, Regeln <strong>und</strong> Grenzen einzuhalten<br />

die Verbesserung des Selbstwertgefühls<br />

Erkennen <strong>und</strong> Entdecken der eigenen Fähigkeiten<br />

Phantasieentfaltung<br />

Durch kreatives, gestalterisches, handwerkliches<br />

Arbeiten werden die schöpferischen<br />

Kräfte der <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen geweckt.<br />

Diese Betätigungen führen zur Kanalisierung<br />

aggressiver Impulse <strong>und</strong> zur allgemeinen psychischen<br />

Stabilisierung.<br />

WEBEN IST NICHT GLEICH WEBEN!<br />

Eine Woche auf Fortbildung gehen <strong>und</strong> die<br />

<strong>Kinder</strong> dazu mitnehmen - wie soll das gehen?<br />

Die Frage war gestellt, eine Lösung in<br />

Sicht: Animiert durch einen Ausflug in das<br />

Museumsdorf Cloppenburg, beschlossen die<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> ich, das Weben zu erlernen.<br />

Weben ist eines der ältesten Handwerke der<br />

Welt. Der erste Webstuhl ist in der Steinzeit<br />

erf<strong>und</strong>en worden. Textilien waren <strong>und</strong> sind<br />

von jeher sehr wichtig für den Menschen, weil<br />

sie ihn direkt betreffen: in Form von Stoffen<br />

<strong>und</strong> Kleidung, Teppichen usw.<br />

Daher war das Handwerk schon sehr früh weit<br />

entwickelt <strong>und</strong> spezialisiert. Das Gr<strong>und</strong>system<br />

der Weberei hat sich bis heute nicht verändert.<br />

Es war schon immer eine körperlich aktive<br />

Sache, weil der ganze Körper mit im Einsatz ist.<br />

Und Weben setzt Genauigkeit voraus.<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner Vielseitigkeit eignet sich das<br />

Weben hervorragend als therapeutisches Mit-<br />

28 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

In diesem Kurs geht es um die Arbeit eines<br />

jeden einzelnen an <strong>und</strong> mit sich selber.<br />

Besonders die uns anvertrauten <strong>Kinder</strong>, aber<br />

auch psychisch labile Menschen finden in dieser<br />

Beschäftigung ein therapeutisch wichtiges<br />

Werkzeug zur Bewältigung von Problemen<br />

<strong>und</strong> der Auseinandersetzung <strong>und</strong> auch Versöhnung<br />

mit sich selber.<br />

Im Laufe des gestalterischen Prozesses wird<br />

klar, dass die Arbeit wichtiger ist, als die technisch<br />

vollkommene Darstellung.<br />

In der gemeinsamen Arbeit mit dem Material<br />

können Strategien <strong>und</strong> Perspektiven gef<strong>und</strong>en<br />

werden. In kleinen <strong>und</strong> kleinsten Schritten lernen<br />

<strong>Kinder</strong>, die eigenen, oft verschütteten<br />

seelischen Kräfte zu mobilisieren, zu reanimieren<br />

<strong>und</strong> zu stärken.<br />

Zukünftig kann dann in Krisensituationen auf<br />

eigene Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten zurückgegriffen<br />

werden. Das neu erworbene „Werkzeug“<br />

des im Weben erworbenen nicht<br />

sprachlichen Mediums kann <strong>Kinder</strong> dabei<br />

auch zukünftig unterstützen.<br />

Das Weben ist eines der vielen wichtigen<br />

Werkzeuge in der kindlichen Ausdrucksform.<br />

Bilder, Träume <strong>und</strong> belastende Situationen<br />

werden mit der Zeit im positiven Sinne „verwoben“<br />

<strong>und</strong> so auch verarbeitet.<br />

tel. So fordert schon die Vorbereitung des<br />

Webrahmens enorme Konzentration, <strong>und</strong><br />

beim Durchführen des Schiffchens durch die<br />

Kettfäden sind Augen-Hand Koordination <strong>und</strong><br />

Feinmotorik gefragt. Darüber hinaus fördert<br />

das Weben die Bewegung des Schultergelenkes,<br />

sowie eine aufrechte Haltung.<br />

Je nach Voraussetzung, die Erwachsenen<br />

oder <strong>Kinder</strong> mitbringen, können einige Anpassungen<br />

vorgenommen werden, Zum Beispiel<br />

ändern verschiedene Griffarten, sowie das<br />

aufrechte Anbringen des Webrahmens in eine<br />

Wandhalterung, den Bewegungsablauf.<br />

Mit speziellen Gestellen, können Kraft- <strong>und</strong><br />

Bewegungsintensität auf unterschiedliche<br />

Körperteile verlagert werden.<br />

Auch lässt sich das Niveau des Webens anpassen:<br />

Breitere Kettfädenabstände vereinfachen<br />

das Weben, ebenso, wie die Benutzung<br />

von Stoffresten.<br />

RENATE WEUSTHOF<br />

Erziehungsleitung<br />

BKJH Emsland / Schapen<br />

INGEBORG LUISLAMPE<br />

Profimutter<br />

BKJH Emsland / Schapen


Anspruchsvoller sind Bildweberei nach Mustern<br />

<strong>und</strong> Vorlagen, für <strong>Kinder</strong> mit verschiedenen<br />

Ersatzmaterialien, oder das Karo weben,<br />

mit Berechnung <strong>und</strong> das Muster weben unter<br />

Einbeziehen der Kettfäden!<br />

Ergotherapeuten setzen das Weben bei Patienten<br />

fast jeden Alters in vielen medizinischen<br />

Fachbereichen, wie z. B Orthopädie, Pädiatrie,<br />

Neurologie <strong>und</strong> Psychologie gerne ein.<br />

Der von mir angedachte Einsatz von EMDR<br />

war leider nicht möglich, da es unserer Lehrerin<br />

mehr darauf ankam, die emotionalen <strong>und</strong><br />

kognitiven Fähigkeiten der <strong>Kinder</strong> zu fördert.<br />

Dabei ging es unserer Lehrerin in erster Linie<br />

darum, dass die Webschiffchen langsam <strong>und</strong><br />

nicht schnell durch die Kettfäden gezogen<br />

wurden.<br />

Es war beeindruckend zu erleben, mit wie viel<br />

Ausdauer, Konzentration <strong>und</strong> Frustrationstoleranz<br />

unsere beiden Kleinen bei der Sache<br />

waren. Selbst unsere Lehrerin war erstaunt,<br />

wie lange die <strong>Kinder</strong> „durch hielten“ <strong>und</strong> mit<br />

Spaß bei der Sache waren.<br />

Wir webten Schals, zunächst für uns selber,<br />

dann Taschen für die Kuscheltiere, <strong>und</strong> Mama<br />

webte eine Schwimmtasche.<br />

Dann mussten noch Schals für die Kuscheltiere<br />

gewebt werden.<br />

Während des Webens gab es Phasen, in denen<br />

wir klassische Musik hörten. Die <strong>Kinder</strong><br />

sagten hinterher: wir haben Kloster gespielt,<br />

<strong>und</strong> die Musik war w<strong>und</strong>erschön.<br />

Es gab aber auch Phasen mit lautem Gelächter<br />

<strong>und</strong> Gequassel. Wir hatten auch Phasen, in<br />

denen wir in einer Tour nach Hilfe schrieen<br />

<strong>und</strong> unsere Lehrerin gar nicht nachkam, die<br />

PRAKTIKANTIN VS. ABKÜRZUNGEN<br />

verhedderten Fäden zu entwirren.<br />

Die Kernzeiten von 10.00 Uhr bis 12.00Uhr,<br />

<strong>und</strong> dann von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr waren<br />

gar kein Problem. In den ersten beiden Tagen<br />

war es eher so, dass die <strong>Kinder</strong> kaum zu<br />

bremsen waren, <strong>und</strong> partout den ersten Schal<br />

fertig bekommen wollten.<br />

Am Gewebe der <strong>Kinder</strong> ließ sich auch einiges<br />

von ihrer Gemütsverfassung ablesen:<br />

Leas Schal war ein buntes Gewirr, mal locker,<br />

mal fest mit verwurschtelten Rändern – aber<br />

durchaus sehr schön.<br />

Mimis Schal dagegen bretthart, ohne jeden<br />

Fehler, mit akkuraten Rändern <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbaren<br />

ausgesuchten Farben, sehr sorgfältig gearbeitet.<br />

Mein Schal locker gewebt, in herbstlichen<br />

Farben, die Ränder mal so mal so.<br />

Gewebt wurde jeden Tag. Donnerstags ging<br />

es los <strong>und</strong> Dienstag war der letzte „Arbeitstag“.<br />

Mittwoch waren jeweils die An.- bzw.<br />

Abreise Tage.<br />

Am Wochenende hatten die <strong>Kinder</strong> einen<br />

„Durchhänger“, dies stellte aber kein Problem<br />

dar, da der Spielplatz quasi vor der Tür lag.<br />

Unsere Lehrerin war aber sehr geschickt darin,<br />

immer wieder neue Dinge zu erfinden, mit<br />

denen die <strong>Kinder</strong> dann wieder begeistert weiter<br />

arbeiten konnten.<br />

Ich kann so einen Webkurs für Mütter <strong>und</strong><br />

<strong>Kinder</strong> nur wärmstes weiter empfehlen.<br />

Es hat, trotz der Anstrengungen, <strong>und</strong> der<br />

abendlichen Rückenschmerzen (ja, Weben ist<br />

richtige Arbeit!!!!) Spaß gemacht, <strong>und</strong> selbst<br />

die Kuscheltiere frieren nicht länger, sondern<br />

haben schicke Schlafanzüge, mit denen man<br />

herrlich kuscheln kann!<br />

EIN KLEINER BERICHT ÜBER MEINE ZEIT BEI DER BKJH BREMEN<br />

So gänzlich unbekannt ist mir das Ganze ja<br />

nun nicht gewesen: eine Profimutter hatte ich<br />

leibhaftig zu Hause, unter einer Erziehungskonferenz<br />

konnte ich mir durchaus was vorstellen<br />

<strong>und</strong> auch den Begriff Supervision hatte<br />

ich schon mal gehört. Dennoch war ich natürlich<br />

sehr gespannt, wie sich mein dreimonatiges<br />

Praktikum in der BKJH Bremen wohl<br />

gestalten würde, <strong>und</strong> – menschlicherweise -<br />

an meinem ersten Tag in erster Linie erstmal<br />

ausreichend aufgeregt. Da war es dann sehr<br />

hilfreich, dass meine Praktikumsanleiterin<br />

keine Unbekannte, sondern gleichzeitig die<br />

für meine Pflegeschwestern zuständige Erziehungsleiterin<br />

war <strong>und</strong> mir erst mal einen<br />

Schluck ihres favorisierten (<strong>und</strong> köstlichen)<br />

Tees angeboten hat, ebenso wie einen Sitzplatz,<br />

<strong>und</strong> mir sogleich Fragen beantwortet<br />

<strong>und</strong> gestellt hat (mit hinreißender Hintergr<strong>und</strong>beschallung<br />

durch das Telefon).<br />

Und mich als nächstes losschickte, um für<br />

den folgenden BK Verpflegung zu besorgen.<br />

SUSANNA SCHÜTTE<br />

Ehemalige Praktikantin<br />

BKJH Bremen<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 29


Dezent hatte ich hierbei angemerkt, dass ich<br />

noch nicht genau wisse, was denn BK bedeuten<br />

solle, sodass sie mich aufklärte: BK steht<br />

für Besuchskontakt, dann gibt es noch die EK<br />

<strong>und</strong> LK; es gibt einen DB, auch bei der SV, <strong>und</strong><br />

manchmal HB's <strong>und</strong> HG's <strong>und</strong> alles eingetragen<br />

wird in die PC's in den PZ's, so ist dann<br />

auch alles vernetzt, usw., etc., pp.!<br />

Allein diese Fülle an Informationen war eine<br />

neue Seite im Notizblock <strong>und</strong> einen weiteren<br />

Schluck Tee wert, weitere Tassen waren dann<br />

bei besagten BK's vonnöten. Denn hierbei<br />

wurde mir schnell sehr deutlich, dass die<br />

Arbeit eines Erziehungsleiters ebenso wie die<br />

einer Erziehungsstelle vor allem Eines bedeutet:<br />

das stete Springen zwischen Professionalität<br />

<strong>und</strong> Emotionalität, Arbeit <strong>und</strong> Passion,<br />

zweckmäßiger Gesprächsmoderation <strong>und</strong><br />

echter Anteilnahme. Die ständige Gradwanderung<br />

an, in, durch <strong>und</strong> über Grenzen, das<br />

Erfordernis eines hohen Maßes an Menschen-<br />

, insbesondere aber auch an Selbstkenntnis.<br />

Ein eindrucksvolles Etwas also, dass sich mir<br />

da auftat, <strong>und</strong> ein nachdenklich Stimmendes.<br />

Da ich mich als leibliches Kind einer Erziehungsstelle<br />

ja quasi ständig mitten im Geschehen<br />

befand, erfuhr ich durch das Prakti-<br />

„Aber ich habe Dir doch alles gegeben“, mit<br />

diesem Thema haben sich am 12.10.2012 ca.<br />

50 Profifamilien ® an einem Fachtag auf dem<br />

Hof <strong>Backhaus</strong> beschäftigt. Herr Peter Rudolph,<br />

vom Institut für Weiterbildung in Oldenburg,<br />

hat aus seinem Erfahrungsschatz<br />

berichtet, um belastete <strong>Kinder</strong> zu verstehen<br />

<strong>und</strong> sie im Alltag zu begleiten.<br />

30 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

kum einen Perspektivwechsel <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

des Vergleichens <strong>und</strong> der Reflexion.<br />

Außerdem konnte ich einen Blick hinter die<br />

Kulissen werfen: wie sieht die Arbeit im Hintergr<strong>und</strong><br />

aus, was gibt es für anfallende Aufgaben,<br />

welches Telefonat wird lieber gestärkt<br />

nach der kleinen Mittagsmahlzeit erledigt?<br />

Zwangsläufig setzt man sich dann innerlich in<br />

Gang <strong>und</strong> fragt auch sich selbst: wie würdest<br />

du dich hier behaupten, wie ginge es dir, wie<br />

kämst du zurecht?<br />

Die ersten Tage waren dementsprechend<br />

besonders intensiv (<strong>und</strong> der Akku besonders<br />

leer), nicht minder der spätere Besuch einer<br />

Wohngruppe <strong>und</strong> die Teilnahme an einer<br />

Fortbildung, die reichlich bekannte Themen<br />

beleuchtet, mir aber auch einiges an Informationen<br />

<strong>und</strong> Erfahrung eingebracht hat. Insgesamt<br />

kann ich auf eine sehr eindrucksvolle<br />

Zeit zurückblicken, die mich auch im Nachhinein<br />

sehr bewegt <strong>und</strong> mir anschaulich demonstriert<br />

hat, wie wertvoll <strong>und</strong> wichtig die<br />

Arbeit eines Erziehungsleiters <strong>und</strong> die einer<br />

Erziehungsstelle ist <strong>und</strong> wie beeindruckend<br />

die kleinen <strong>und</strong> großen Menschen, die mir<br />

während der drei Monate begegnet sind.<br />

„ABER ICH HABE DIR DOCH ALLES GEGEBEN“<br />

Folgende Themen beinhaltete die Fortbildung:<br />

1. Gegenwärtige Krisen als Ausdruck unbewältigter<br />

Lebensgeschichte<br />

2. Wie wir beteiligt sind – der kommunikative<br />

Aspekt. Schwierige Verhaltensweisen wahrnehmen<br />

<strong>und</strong> damit umgehen.<br />

- Funktionsmodell<br />

- Verdeckte Botschaften<br />

3. Belastung/Trauma lebensgeschichtlich<br />

verstehen<br />

- Skript<br />

- Umgang mit den unter schiedlichen<br />

Grenzen<br />

4. Respekt vor Grenzen<br />

Dabei hat Herr Rudolph Bilder aus der Transaktionsanalyse<br />

(TA) benutzt <strong>und</strong> Arbeitsblätter<br />

für die Teilnehmer erarbeitet, die diese dann<br />

in Arbeitsgruppen bearbeitet <strong>und</strong> in ihren<br />

IRENE STEHMANN<br />

Erziehungsleitung<br />

BKJH Emsland


Alltag übertragen haben. Dies hat den Tag<br />

spannend <strong>und</strong> lehrreich gemacht.<br />

Die Grafik 1 verdeutlicht, dass wir zunächst<br />

nur die Spitze des Eisbergs sehen, unsere<br />

aufgenommenen <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

aber eine Geschichte mitbringen, die manchmal<br />

im Verborgenen liegt, die sie aber prägt<br />

<strong>und</strong> beeinflusst.<br />

Um den Umgang mit ihnen vielleicht ein wenig<br />

entspannter hin zu bekommen, bietet die<br />

TA zu drei Bereichen menschlicher Persönlichkeit<br />

<strong>und</strong> Kommunikation Modelle an (Grafik<br />

2).<br />

Doch was ist die TA?<br />

Die TA ist eine Theorie der Persönlichkeit, die<br />

menschliches Verhalten leicht verständlich<br />

erklärt. Ich-Zustände, Transaktionen zwischen<br />

Menschen usw. laden dazu ein, eigenes <strong>und</strong><br />

fremdes Verhalten zu analysieren. Diese Analyse<br />

beschränkt sich aber nicht nur auf das<br />

äußerlich wahrnehmbare Verhalten, sondern<br />

befasst sich vor allem auch mit den Hintergründen<br />

des Verhaltens. Daraus ergeben sich<br />

Fragen wie:<br />

Welche sich ständig wiederholenden Verhaltensmuster<br />

sind erkennbar?<br />

Was möchte der betreffende tatsächlich<br />

erreichen?<br />

Welche Normen, Prinzipien, Annahmen,<br />

Vorstellungen, Phantasien <strong>und</strong> fixen Ideen<br />

bestimmen in möglicherweise vorbewusster<br />

Weise sein Verhalten?<br />

Wie sabotiert er sich selbst?<br />

Die TA ist eine Methode, bewusste Veränderungen<br />

im Erleben <strong>und</strong> Verhalten herbeizuführen.<br />

TA ist ganz sicher kein Instrument zum Manipulieren<br />

anderer. TA macht bewusst, wie<br />

leicht man durch sich selbst <strong>und</strong> von anderen<br />

manipuliert werden kann. TA ist keine Technik,<br />

die rezepthaft, ohne Auseinandersetzung<br />

mit sich selbst, angewendet werden kann. TA<br />

ist nicht so leicht umzusetzen, wie sie zu<br />

verstehen ist, denn „TA is simple but not easy“<br />

1 Der Alltag als Eisberg 2 Modelle 3 Der Dozent Herr Peter Rudolph<br />

Für Eric Berne, ein amerikanischer Psychiater<br />

(1910-1970), der die TA begründet hat, galten<br />

folgende Überzeugungen:<br />

Jeder Mensch ist von Natur aus liebenswert<br />

<strong>und</strong> liebenswürdig.<br />

Jeder Mensch kann denken.<br />

Menschen können Entscheidungen treffen<br />

<strong>und</strong> damit über ihr Schicksal im Rahmen ihrer<br />

Möglichkeiten selbst entscheiden.<br />

Jeder trägt die Verantwortung für sich<br />

selbst. Das betrifft auch <strong>Kinder</strong> im Rahmen<br />

ihrer Möglichkeiten <strong>und</strong> ist kein Widerspruch<br />

dazu, für andere Sorge zu tragen.<br />

Doch die Person, der wir in der Gegenwart<br />

begegnen, so wird es im Zwiebelschalenmodell<br />

von F. English beschrieben, ist in diesem<br />

Model die oberste Schicht, unter der theoretisch<br />

unendlich viel Schichten – im Sinne von<br />

Erfahrungen – der Persönlichkeit liegen.<br />

Das Zwiebelschalenmodell macht deutlich,<br />

wie sehr der Mensch mit seinen Erfahrungen<br />

verflochten ist. Die TA spricht von Ich-<br />

Zuständen, in der wir das vergangene <strong>und</strong> das<br />

gegenwärtige Erleben der Personen wieder<br />

finden. Sie werden ein Leben lang aufbewahrt<br />

<strong>und</strong> sind als Ich-Zustände immer verfügbar.<br />

Das Kind-Ich ist zu verstehen als Ort, in dem<br />

Erfahrungen, die die Person in ihrer Kindheit<br />

mit sich selbst gemacht hat, gespeichert sind.<br />

Mit dem Erwachsenen-Ich ist der Teil der<br />

Persönlichkeit umschrieben, mit dem ich<br />

mich in meinem Denken, Handeln <strong>und</strong> Fühlen<br />

angemessen in der Wirklichkeit bewege <strong>und</strong><br />

meine Möglichkeiten nutze.<br />

„Der integrierte Erwachsenen-Ich-Zustand<br />

stellt deshalb eine biologische reife Person<br />

dar, deren erwachsene Intelligenzfunktion voll<br />

entwickelt sind, die emotional über ein breites<br />

Reaktionsspektrum… <strong>und</strong> sich an einem überprüften<br />

Wertesystem orientiert <strong>und</strong> so ihre<br />

Bedürfnisse mit den Möglichkeiten ihrer Umgebung<br />

in Einklang bringt.“ (P. Clarkson)<br />

Nun noch ein paar Worte zum Skript (in Anlehnung<br />

an Schlegel). Unter dem Begriff Skript<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 31


versteht die Transaktionsanalyse „den individuellen<br />

Lebensplan eines Menschen, der in<br />

produktiver Auseinandersetzung mit seinen<br />

inneren <strong>und</strong> äußeren Lebensbedingungen<br />

<strong>und</strong> in Interaktion mit seiner sozialen Umwelt<br />

entsteht <strong>und</strong> sich lebenslang weiter entwickelt.“<br />

(Transaktionsanalytische Beratung-<br />

Hagehülsmann)<br />

Das Skript ist also ein Lebensplan, den wir<br />

aufgr<strong>und</strong> unserer frühen Erfahrungen <strong>und</strong><br />

aufgr<strong>und</strong> der Erwartungen <strong>und</strong> Einflüsse der<br />

Eltern entworfen haben. Das Kleinkind ordnet<br />

die Eindrücke, die es empfängt zu einem<br />

bestimmten Bild seiner selbst, der anderen<br />

<strong>und</strong> dem Leben <strong>und</strong> der Welt als Ganzem…<br />

Dieser unbewusste Lebensplan entsteht nach<br />

Berne in seinen Gr<strong>und</strong>zügen bereits vor dem<br />

32 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

sechsten, meist sogar bereits im Lauf des<br />

dritten Lebensjahrs.<br />

Wie oft ertappen wir uns dabei, Verhaltensweisen<br />

unserer Eltern übernommen zu haben,<br />

die wir eigentlich auf keinem Fall wollten. Dies<br />

macht mir deutlich, dass wir alle einen Lebensplan<br />

haben, den wir aber doch verändern<br />

können. Das macht Mut für unsere Arbeit.<br />

In diesem Sinne wünsche ich allen viel Erfolg<br />

<strong>und</strong> bedanke mich noch einmal bei Herrn<br />

Rudolph für den informativen, motivierenden<br />

Tag.<br />

Ich habe mich mit seiner Erlaubnis an seinem<br />

ausgearbeiteten Konzept für diesen Tag gehalten.<br />

Vielleicht motiviert dies zu mehr Informationen,<br />

es lohnt sich.<br />

INTERGENERATIONELLE GEWALTMUSTER VERÄNDERN!<br />

Vortrag <strong>und</strong> Podiumsgespräch mit der Traumatherapeutin M. Huber<br />

Am 2. Oktober 2012 ab 18 Uhr referierte die<br />

Traumatherapeutin Michaela Huber im Kulturzentrum<br />

PFL, Peterstr. 3, Oldenburg zum<br />

Thema „Intergenerationelle Gewaltmuster<br />

verändern“. Sie kam auf Einladung des Autonomen<br />

Frauenhauses Oldenburg, der BISS<br />

Oldenburg/Ammerland in Kooperation mit<br />

den Gleichstellungsstellungsbeauftragten<br />

der Stadt Oldenburg <strong>und</strong> des Landkreises<br />

Ammerland. Anlass war der zehnte Jahrestag<br />

des Gewaltschutzgesetzes.<br />

Am 1. Januar 2002 trat b<strong>und</strong>esweit das Gewaltschutzgesetz<br />

(GewSchG) in Kraft. Dieses<br />

Gesetz gilt als Meilenstein im Kampf gegen<br />

häusliche Gewalt. Durch die eindeutige Parteinahme<br />

für die Opfer stehen deren Schutz<br />

<strong>und</strong> Unterstützung im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Erfahrungen zeigen aber, dass durch kurzfris-<br />

tige Intervention Beziehungsgewalt nicht beendet<br />

wird. Gewaltmuster werden in Familien<br />

<strong>und</strong> in Paarbeziehungen häufig von Generation<br />

zu Generation weitergegeben. <strong>Kinder</strong>, die<br />

Gewalt im familiären Kontext erleben, sind<br />

einem höheren Risiko ausgesetzt, im Erwachsenenleben<br />

selbst zum Opfer oder zum/zur<br />

Täter_in zu werden. Frauen, die in der Kindheit<br />

körperliche Gewalt zwischen ihren Eltern<br />

oder selbst Gewalt durch Eltern erfahren haben,<br />

sind später zwei- bis dreimal häufiger<br />

Opfer von Gewalt durch (Ex-)Partner.<br />

Unbestritten ist, dass <strong>Kinder</strong>, die Gewalt im<br />

häuslichen Kontext erleben, erheblichen Belastungen<br />

<strong>und</strong> Gefahren ausgesetzt sind.<br />

Der Vortrag thematisierte, welche Form der<br />

Unterstützung die Beteiligten benötigen <strong>und</strong><br />

welche Handlungsmöglichkeiten sich dem<br />

Unterstützer_innensystem bieten, um den<br />

KATRIN FELDMEYER<br />

Erziehungsleitung<br />

BKJH Aurich


Kreislauf zu durchbrechen<br />

<strong>und</strong> Gewaltmuster<br />

zu verändernn.<br />

Im Anschlusss<br />

an den VVortrag<br />

besta and die<br />

Möglichkeit, mit Michaeela<br />

Huber, Vertrete<br />

rinnen <strong>und</strong> VVertretern<br />

des<br />

<strong>Kinder</strong>schut tz-Zen<br />

Michaela Huber<br />

ist Diplom-PPsychologin,<br />

aapprobierte<br />

psycho- p<br />

logische Psyychotherapeutin,<br />

Superviso orin <strong>und</strong><br />

Ausbilderin inn<br />

Traumabehandlung.<br />

1998 hat siee<br />

das Zentrumm<br />

für Psychot trauma-<br />

tologie Kasssel<br />

e.V. mitbeegründet<br />

<strong>und</strong> war in<br />

den Folgejahhren<br />

beim Auufbau<br />

einiger anderer<br />

(Psycho-)Traaumazentren<br />

beteiligt. Außerdem<br />

hat sie sich aals<br />

Sachbuchaautorin<br />

einen Namen<br />

gemacht.<br />

ERSTE FERIENFFREIZEIT<br />

T DER GGPE<br />

BAC CKHAUS S VOLLEERSODE<br />

Am 27.7.20122<br />

war es endllich<br />

so weit. Mit M zehn<br />

<strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong>d<br />

sechs Betreeuern<br />

ging es s los in<br />

unsere erste Ferienfahrt. AAlle<br />

waren au ufgeregt<br />

<strong>und</strong> es gab vviel<br />

zu tun. Stt.<br />

Peter-Ordin ng war-<br />

tete auf uns.<br />

Eine Wocche<br />

lang auf einem<br />

Campingplattz<br />

lag vor unss.<br />

Wir hatten viel v Ge-<br />

päck. An allles<br />

von Zelteen,<br />

über Tische<br />

<strong>und</strong><br />

Stühle bis hinn<br />

zu Sandspieelzeug<br />

<strong>und</strong> Bo ollerwa-<br />

gen musste gedacht weerden.<br />

Bei se echzehn<br />

Personen kam<br />

so viel zusaammen,<br />

dass wir uns<br />

mit zwei Buullis<br />

samt Anhhänger<br />

auf de en Weg<br />

machten. Nach<br />

ca. der Hälfte der Strecke<br />

überquerten wir die Elbe mit einer Fäh hre <strong>und</strong><br />

machten annschließend<br />

eeine<br />

Pause, die wir<br />

außerdem nnutzten<br />

<strong>und</strong> den Geburtst tag des<br />

Zweitjüngsteen<br />

zu feiern, der an diese em Tag<br />

sechs Jahre alt wurde. Naach<br />

ca. drei St<strong>und</strong>en S<br />

Fahrt kamenn<br />

wir endlich an unserem Ziel der<br />

Nordsee an.<br />

Zunächst gab`s<br />

viel zu tun.<br />

Die vier Gr roßzelte<br />

wurden aufggebaut,<br />

eingerrichtet<br />

<strong>und</strong> ein ngeteilt.<br />

Anschließendd<br />

erk<strong>und</strong>etenn<br />

wir den Camping<br />

platz <strong>und</strong> den<br />

Strand.<br />

Die Wettervvorhersage<br />

füür<br />

die komm menden<br />

Tage, war niicht<br />

so rosig. Wir nutzen also a die<br />

verregneten Tage um in der St. Peter- -Ording<br />

Therme im SSalzwasser<br />

– Wellenbad zu u toben<br />

<strong>und</strong> ein Norddseeaquariumm<br />

anzusehen.<br />

Auch als wirr<br />

nachts von einem heftig gen Ge-<br />

witter mit Stturmböen<br />

übeerrascht<br />

wurd den <strong>und</strong><br />

in einen Schlechtwetterwoohnwagen<br />

de es Cam-<br />

truums,<br />

der BIS SS Oldenburg g/Ammerland, , des<br />

Ammtes<br />

für Juge end, Familie un nd Schule <strong>und</strong>d<br />

des<br />

Frauenhauses<br />

zu diskutieren<br />

<strong>und</strong> vernetzt<br />

Strategien<br />

zur Überwindung<br />

der Gewalt<br />

zu<br />

enntwickeln.<br />

Imm<br />

Dezember 2008 bekam m Michaela HHuber<br />

daas<br />

B<strong>und</strong>esver rdienstkreuz verliehen. v Siee<br />

er-<br />

hieelt<br />

diese Auszeichnung<br />

für<br />

ihr Engagemment<br />

für<br />

schwer trau umatisierte Menschen, M fürr<br />

den<br />

Mitaufbau<br />

von Psychotraum mata-Zentren <strong>und</strong><br />

für<br />

die Vernetz zung von Ko ollegen_innenn,<br />

die<br />

mit<br />

traumatisierten<br />

Mensche en arbeiten.<br />

Amm<br />

27.5.2011 hielt Frau Huber<br />

beim FFrüh<br />

linngsfest<br />

der <strong>Backhaus</strong><br />

Kind der- <strong>und</strong> Juggend<br />

hillfe<br />

einen bein ndruckenden Vortrag. V<br />

pinngplatzes<br />

flü üchteten, blieben<br />

wir in gguter<br />

Urrlaubslaune.<br />

Einner<br />

der Höhe epunkte unse erer Fahrt waar<br />

ein<br />

Beesuch<br />

im Ha ansapark. Wir<br />

fuhren einnfach<br />

einnmal<br />

quer rü über an die Ostseeküste O<br />

uum<br />

in<br />

deem<br />

Freizeitpark<br />

Loopings in<br />

der Achterrbahn<br />

zuu<br />

erleben ode er in der Wild dwasserbahn nass<br />

geespritzt<br />

zu we erden. An die esem Tag strrahlte<br />

diee<br />

Sonne für uns u vom Himm mel.<br />

Abber<br />

immer wie eder überrasc chten uns auf dem<br />

Caampingplatz<br />

Regenschaue er <strong>und</strong> Windbböen<br />

unnd<br />

wir waren n froh unsere en Essplatz uunter<br />

einnem<br />

Pavillon n eingerichte et zu haben. . Die<br />

<strong>Kinder</strong><br />

fanden es e lustig, dass an jeder Eckee<br />

des<br />

Paavillons<br />

ein Betreuer B dafü ür sorgen muusste,<br />

daass<br />

wir nicht wegflogen.<br />

w<br />

Abber<br />

immer wie eder überrasc chten uns auf dem<br />

Caampingplatz<br />

Regenschaue er <strong>und</strong> Windbböen<br />

unnd<br />

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einnem<br />

Pavillon n eingerichte et zu haben. . Die<br />

<strong>Kinder</strong><br />

fanden es e lustig, dass an jeder Eckee<br />

des<br />

Paavillons<br />

ein Betreuer B dafü ür sorgen muusste,<br />

daass<br />

wir nicht wegflogen.<br />

w<br />

Neeben<br />

einem Besuch im Tierpark, woo<br />

wir<br />

beesondere<br />

Tiere<br />

beobachte en <strong>und</strong> Seeh<strong>und</strong>e<br />

auus<br />

nächster Nähe N bestaun nen konnten, nut-<br />

zeen<br />

wir die Zeit t für Ausflüge an den Strandd.<br />

Doort<br />

kam uns der starke Wind W zugute, , um<br />

einnen<br />

Drachen n steigen zu lassen. Bei WWett<br />

rennen<br />

fanden wir heraus, wer w der Schneellste<br />

deer<br />

Gruppe ist. . Richtige Kun nstwerke entsstan-<br />

Der Vortrag V ist auf Fraau<br />

Hubers<br />

Website zu finnden:<br />

http:/ /www.michaelaa<br />

huber r.com/vortraegee-folien<br />

JANIN NA KAMP<br />

Hausl leitung<br />

GPE <strong>Backhaus</strong> B Vollerssode<br />

BKJH Bremen-Vollerssode<br />

DURCHBL LICK Ausgabe 899<br />

33


den im Sand <strong>und</strong> es wurden tiefe Löcher gebuddelt,<br />

bis das Wasser erreicht war.<br />

Als an einem Tag eine Springflut fast unseren<br />

Bollerwagen überschwemmte <strong>und</strong> unsere<br />

Schuhe baden gingen, lernten wir dazu, dass<br />

an der Nordsee der Strand ganz schnell zum<br />

Meer werden kann.<br />

Eine aufregende Woche ging langsam zu Ende<br />

<strong>und</strong> nachdem wir an einem Abend gegrillt<br />

hatten <strong>und</strong> auch wie bei Camping halt so üblich,<br />

auch mal mit Ravioli unseren Hunger stillten,<br />

gönnten wir uns an einem Tag ein Festessen<br />

im Restaurant. Es war was ganz beson-<br />

Auszüge aus dem Ferientagebuch<br />

1.Tag 27.7.2012: Ankunft in St. Peter-Ording.<br />

Wir haben sehr viele Sachen eingepackt <strong>und</strong><br />

mussten dann auch viel ausräumen. Eine<br />

harte Arbeit lag vor uns. Wir mussten alle mit<br />

anpacken, von den Zelten bis zu den<br />

Lebensmitteln. Als wir endlich fertig waren,<br />

waren wir alle erschöpft. Dann mussten wir<br />

noch die Zelte einräumen <strong>und</strong> einteilen. Als<br />

wir damit auch fertig waren, zogen wir uns<br />

Jacken an <strong>und</strong> gingen zum Strand. Das war<br />

sehr schön. Es war Ebbe <strong>und</strong> wir mussten<br />

sehr lange bis zum Wasser laufen. Auf dem<br />

Rückweg haben wir Wettrennen gemacht.<br />

Einige gaben zu, dass Björn der schnellste in<br />

der Gruppe war. Was soll ich sagen. Es war<br />

eine angenehme Ankunft! (Tino 14 Jahre)<br />

4.Tag 30.7.2012: Am 4. Tag waren wir am<br />

Strand. Wir haben ein tiefes Loch gegraben<br />

34 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

deres, denn wann gehen wir schon mal mit<br />

allen <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Betreuern zusammen essen?<br />

Die <strong>Kinder</strong> erfuhren bis zum Eingang des Restaurants<br />

nicht wo es hingeht, wodurch die<br />

Überraschung umso größer war. Es gab Buffet<br />

zum satt essen <strong>und</strong> die Kids waren stolz darauf,<br />

sich selbst daran bedienen zu dürfen.<br />

Man kann wirklich sagen die erste Ferienfahrt<br />

der Gruppenpädagogischen Einrichtung <strong>Backhaus</strong>-Vollersode<br />

war ein echter Abenteuerurlaub<br />

<strong>und</strong> hat viel Spaß gemacht <strong>und</strong> wir kamen<br />

alle müde aber zufrieden wieder in Vollersode<br />

an.<br />

<strong>und</strong> Wasser gef<strong>und</strong>en. Wir haben einen<br />

Drachen steigen lassen. Kurz vor dem<br />

Zurückgehen haben wir noch Kaffeezeit<br />

gemacht. Dann sind wir wieder zum<br />

Campingplatz. (A. 10 Jahre)<br />

5. Tag in St. Peter- Ording: An diesem Tag<br />

waren wir im Tierpark. Ich fand, dass war sehr<br />

lustig. Alle hatten Spaß daran, schönen Tieren<br />

zuzusehen. Manche Tiere kannte ich vorher<br />

noch gar nicht. Danach hatten wir alle<br />

Hunger. Es gab eine Überraschung für alle:<br />

Wir haben gegrillt. Saftiges richtig leckeres<br />

Fleisch im Bauch waren wir danach alle satt.<br />

Wegen eines Gewitters waren wir nachts in<br />

einem Schlechtwetterwohnwagen. Der Tag<br />

war sehr aufregend. (Tino 14 Jahre)<br />

Am 3. August ging es wieder zurück nach<br />

Vollersode.


TIPPS UND HINWEISE<br />

BRANDSCHUTZ IM HAUSHALT<br />

„Brände richten jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe<br />

an <strong>und</strong> töten viele h<strong>und</strong>ert<br />

Menschen. Aber immer noch sind Rauchmelder<br />

nicht überall Pflicht. Umso wichtiger<br />

ist es, das eigene Zuhause gut gegen Brände<br />

zu schützen.<br />

Neben den staatlichen Auflagen zum Brandschutz<br />

sollte jeder für den Brandschutz in<br />

seinem Haus sorgen. Dafür gibt es neben<br />

Rauchmelder, Feuerlöscher <strong>und</strong> anderen<br />

Utensilien auch noch einige Vorsichtsmaßnahmen,<br />

deren Beachtung sich lohnt.<br />

Brände im Haus vermeiden<br />

Elektrogeräte sollten nur gekauft werden,<br />

wenn sie mit dem VDE- oder GS-Siegel versehen<br />

sind, <strong>und</strong> kaputte Geräte entweder entsorgt,<br />

oder vom Fachmann repariert werden.<br />

Wenn eine Sicherung defekt ist, ist diese<br />

schnell zu ersetzen.<br />

Um eine Überhitzung von Kabel <strong>und</strong> Steckern<br />

auszuschließen, sollte jedes Gerät eine eigene<br />

Stromquelle besitzen <strong>und</strong> dazu relativ frei<br />

stehen.<br />

Generelle Vorsicht ist bei der Benutzung von<br />

Kerzen <strong>und</strong> anderem offenen Feuer geboten.<br />

Das gleiche gilt für Feuerzeuge <strong>und</strong> Streichhölzer,<br />

sie gehören nicht in <strong>Kinder</strong>hände.<br />

Brandbekämpfung mit Rauchmeldern<br />

<strong>und</strong> Feuerlöschern<br />

Auch wenn die Installation von Rauchmeldern<br />

noch nicht in allen B<strong>und</strong>esländern gesetzlich<br />

vorgeschrieben ist, ist sie zur Brandbekämp-<br />

Mein Name ist Jaqueline Sypli <strong>und</strong> ich bin 18<br />

Jahre alt.<br />

Am 01.08.2012 habe ich meine Ausbildung im<br />

Café KiM der BKJH in Meppen begonnen. Ich<br />

erlerne den Beruf der Fachkraft im Gastgewerbe<br />

Schwerpunkt Küche. Meine Ausbildung<br />

dauert zwei Jahre. In der Küche arbeiten insgesamt<br />

fünf Personen. Wir fangen um 8 Uhr<br />

fung zwingend notwendig. Rauchmelder sind<br />

mit Anschaffungskosten von 20€ nicht sehr<br />

teuer <strong>und</strong> selbst wenn man 4 Stück benötigt,<br />

ist der Nutzen im Vergleich zum Preis sehr<br />

hoch. Rauchmelder zum Brandschutz im<br />

eigenen Zuhause sollten das VdS-Siegel haben.<br />

Dann sind sie 10 Jahre funktionsfähig.<br />

Ihre Einsatzbereitschaft kann bei Markengeräten<br />

durch einen Testknopf geprüft werden.<br />

Sie sollten zentral in Flur, Schlaf- <strong>und</strong> Wohnräumen<br />

angebracht werden. Natürlich dürfen<br />

sie nicht zu stark verstauben oder gar überklebt<br />

werden.<br />

Wenn der Ernstfall eintritt <strong>und</strong> der Feuermelder<br />

Alarm schlägt, gilt es, schnell zu reagieren.<br />

Eine gute Vorbereitung zahlt sich da doppelt<br />

aus. Lassen sich kleinere Flammen noch mit<br />

einem Topfdeckel oder einer Decke ersticken,<br />

braucht man in vielen Fällen einen Feuerlöscher.<br />

Wenn mehrere Feuerlöscher im Haus<br />

platziert werden, reichen jeweils die kleinere<br />

2 kg Version. Bei nur einem vorhandenen<br />

Feuerlöscher muss es die große 6kg Variante<br />

sein. Diesen gilt es dann so zu platzieren, dass<br />

er von möglichst vielen Orten schnell erreichbar<br />

ist.<br />

Fazit<br />

Ein durchdachter Brandschutz im Haus ist<br />

eine Lebensversicherung für die gesamte<br />

Familie. Mit ein paar wohl überlegten Investitionen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensregeln kann die Gefahr<br />

eines schweren Wohnungsbrandes deutlich<br />

verringert <strong>und</strong> die Haussicherheit gesteigert<br />

werden.“<br />

DIE NEUE AUSZUBILDENDE IM CAFÉ KIM<br />

morgens an <strong>und</strong> haben um 16:45 Uhr Feierabend.<br />

Für ca. 60-70 Personen wird täglich<br />

ein abwechslungsreiches Essen gekocht.<br />

Wenn wir die Arbeit in der Küche erledigt<br />

haben helfen Herr Schmidt <strong>und</strong> Frau Cosmann<br />

uns beim Berichtsheft schreiben <strong>und</strong><br />

auch bei Schulaufgaben. Besonders gut gefällt<br />

mir das gute Miteinander.<br />

TEAM DER VERWALTUNG<br />

BKJH Emsland<br />

Quelle: Aus http://www.<br />

haus-heimwerker.de/587/<br />

hausbrande-vermeiden-<strong>und</strong>feuer-bekampfen,<br />

vom<br />

11.10.2012<br />

JAQUELINE SYPLI<br />

Auszubildende<br />

Café KiM<br />

BKJH Emsland<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 35


IN DER WEIHNACHTSBÄCKEREI<br />

Weihnachten steht vor der Tür. Damit die<br />

richtige Weihnachtsstimmung aufkommt habe<br />

ich für Sie ein paar beliebte Rezepte für<br />

Weihnachtsgebäck aus unserer Sammlung<br />

des Café KiM in Meppen raus gesucht.<br />

ZIMTSTERNE<br />

Für 40 Stück<br />

3 Eiweiß<br />

200 g Puderzucker<br />

400 g gemahlene Mandeln<br />

1 TL geriebene Zitronenschale(unbehandelt)<br />

2 TL Zimt<br />

Zubereitung:<br />

Eiweiß steif schlagen <strong>und</strong> dabei den Puderzucker<br />

einrieseln lassen. Ca. 1 Tasse vom Eischnee<br />

abdecken <strong>und</strong> kühlstellen. Unter den<br />

restlichen Eischnee 300g Mandeln, Zimt <strong>und</strong><br />

Zitronenschale mischen. Den Teig abdecken<br />

<strong>und</strong> eine halbe St<strong>und</strong>e kalt stellen.<br />

Den Backofen auf 150 °C vorheizen. Die Arbeitsfläche<br />

mit den restlichen Mandeln bestreuen<br />

<strong>und</strong> den Teig darauf ca. 7 mm dick<br />

ausrollen.<br />

Mit einem Sternchenausstecher viele Sterne<br />

ausstechen. Damit der Teig nicht kleben<br />

bleibt, den Ausstecher gelegentlich in warmes<br />

Wasser tauchen. Die ausgestochenen Sterne<br />

auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.<br />

Die Sterne mit dem bereit gestellten Eischnee<br />

bestreichen <strong>und</strong> im Ofen 25 Minuten backen.<br />

SCHWARZ-WEISS-GEBÄCK<br />

Für 60 Stück<br />

300 g weiche Butter<br />

150 g Puderzucker<br />

1 Päckchen Vanillezucker<br />

400 g Mehl<br />

2 EL Kakao<br />

1 Eiweiß<br />

Zubereitung:<br />

Butter, Puderzucker <strong>und</strong> Vanillezucker schaumig<br />

schlagen. Mit dem Mehl mischen <strong>und</strong> zu<br />

einem glatten Teig verkneten. Den Teig in<br />

zwei Portionen teilen <strong>und</strong> eine Hälfte mit dem<br />

36 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

Kakao mischen. In Frischhaltefolie einpacken<br />

<strong>und</strong> 1 St<strong>und</strong>e in den Kühlschrank legen.<br />

Das Eiweiß verquirlen.<br />

Je nach Belieben verschiedene Muster legen.<br />

Bei der Verbindung der Teige darauf achten,<br />

dass der Teig mit Eiweiß bestrichen wird damit<br />

er aneinander haften bleibt.<br />

Den Teig vor dem schneiden nochmals im<br />

Kühlschrank kalt stellen.<br />

Dann je nach Belieben die Teige in Scheiben<br />

schneiden <strong>und</strong> auf ein mit Backpapier ausgelegtes<br />

Backblech legen.<br />

Den Ofen auf 175 °C vorheizen <strong>und</strong> ca. 12<br />

Minuten backen.<br />

ORANGENTALER<br />

Für ca. 80 Stück<br />

125 g weiche Butter<br />

125 g Zucker<br />

1 unbehandelte Orange<br />

4 EL Orangenlikör (oder Orangensaft)<br />

1 Prise Salz<br />

2 Eier<br />

275 g Mehl<br />

100 g Puderzucker<br />

Orangensaft<br />

Von der Orange die Hälfte der Schale mit dem<br />

Sparschäler abschälen. Den Rest der Schale<br />

fein abreiben. Den Saft der Orange auspressen<br />

<strong>und</strong> für die Glasur bereitstellen.<br />

Den Backofen auf 200°C vorheizen.<br />

Die Butter sehr schaumig schlagen. Zucker,<br />

geriebene Orangenschale, Likör, Salz <strong>und</strong> Eier<br />

dazugeben <strong>und</strong> zu einer dicken hellen Creme<br />

schlagen. Das Mehl unterheben.<br />

Aus dem Teig mit 2 Teelöffeln kleine Häufchen<br />

nicht zu dicht nebeneinander auf ein gefettetes<br />

Backblech setzen. Die Orangenschalenstreifen<br />

in einer Ecke des Backbleches legen <strong>und</strong> mit<br />

backen. 12 Minuten goldgelb backen.<br />

Die abgekühlte Orangenschale sehr fein zerkleinern.<br />

Den Puderzucker mit dem Orangensaft<br />

zu einem festen Guss verrühren. Jedes<br />

Plätzchen mit einem Tupfen Glasur verzieren<br />

<strong>und</strong> mit zerkleinerter Schale bestreuen.<br />

BERBARA COSMANN<br />

Café KiM<br />

BKJH Emsland


FRANZISKA ROLFES STELLT SICH VOR<br />

Hallo, mein Name ist Franziska Rolfes. Ich bin<br />

1964 in Meppen geboren, verheiratet <strong>und</strong> habe<br />

zwei <strong>Kinder</strong> im Alter von 20 <strong>und</strong> 23 Jahren.<br />

Meine Hobbys sind Lesen, insbesondere historische<br />

Romane, Musik hören, zum Beispiel<br />

von Xavier Naidoo <strong>und</strong> Nelly Furtado, aber<br />

auch gerne Oldies wie Supertramp <strong>und</strong> Fleetwood<br />

Mac.<br />

Ich mag sehr gerne Tiere. Vor allem unseren<br />

H<strong>und</strong> Niko, mit dem ich viel spazieren gehe<br />

<strong>und</strong> Mikesch, unseren Kater in der Alten Molkerei,<br />

wenn er sich denn blicken lässt.<br />

Ich bin gelernte Hauswirtschaftsleiterin <strong>und</strong><br />

habe meine Ausbildung 1986 an der Berufsfach-<br />

<strong>und</strong> Fachschule der Missionsschwestern<br />

Mariens in Meppen abgeschlossen.<br />

Seit dem 01.07.2011 bin ich als Hauswirtschafterin<br />

in der Jugendwohngruppe „Alte<br />

Molkerei“ angestellt. Ich wurde von Anfang an<br />

herzlich von den Mitarbeiter_innen der „Alten<br />

Molkerei“ aufgenommen <strong>und</strong> fühle mich sehr<br />

wohl. Die Teamarbeit mit den Erziehern<br />

macht mir sehr viel Spaß, aber auch die Zusammenarbeit<br />

mit meinen hauswirtschaftlichen<br />

Kolleginnen bei der Vorbereitung von<br />

Festen <strong>und</strong> Veranstaltungen.<br />

Die Jugendlichen in unserem Haus übernehmen<br />

einen großen Teil der hauswirtschaftlichen<br />

Aufgaben <strong>und</strong> ich unterstütze sie dabei.<br />

Am meisten Freude bereitet mir das Backen<br />

mit den Jugendlichen <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong>n. Dies biete<br />

Die Therapeutische Wohngruppe befindet sich<br />

im kleinen Örtchen Bokeloh. Im Haus leben -<br />

sechs <strong>Kinder</strong>, die von vier Erzieher_innen <strong>und</strong><br />

einer Hausleitung betreut werden. Ich, Petra<br />

Brückner, bin als Wirtschafterin hier tätig. Seit<br />

Juni 2011 bin ich hier vor Ort <strong>und</strong> für alle<br />

hauswirtschaftlichen Tätigkeiten verantwortlich.<br />

Privat bin ich verheiratet <strong>und</strong> habe zwei <strong>Kinder</strong>,<br />

wir wohnen in Meppen, vor der <strong>Backhaus</strong><br />

ich auch in meiner AG an.<br />

Da die Weihnachtszeit vor der Tür steht, stelle<br />

ich hier ein Rezept vor <strong>und</strong> wünsche viel Spaß<br />

beim Nachbacken!<br />

Elfenglück<br />

PETRA BRÜCKNER STELLT SICH VOR<br />

Zutaten für ca. 48 Plätzchen:<br />

150 g Mehl 1 EL Wasser<br />

100 g Butter 24 Stück Raffaelo<br />

50 g Zucker 2 Eiweiß<br />

1 Eigelb 1 TL Zitronensaft<br />

1 Prise Salz 160 g Zucker<br />

Zubereitung:<br />

Aus dem Mehl, Butter <strong>und</strong> 50 g Zucker, Eigelb,<br />

Salz <strong>und</strong> Wasser einen Mürbeteig herstellen.<br />

Eine St<strong>und</strong>e in den Kühlschrank stellen.<br />

Ausrollen <strong>und</strong> 48 Kreise ausstechen. Die Kreise<br />

sollten etwas größer sein als ein Raffaelo.<br />

Auf jeden Kreis ein halbes Raffaelo setzen. Die<br />

beiden Eiweiße mit Zitronensaft sehr steif<br />

schlagen. In einer Spritztüte geben <strong>und</strong> jeden<br />

Keks vollständig mit dem Eischnee bedecken,<br />

bis das Raffaelo nicht mehr zu sehen ist.<br />

Danach bei 175 Grad 15 bis 20 Minuten im<br />

vorgeheizten Ofen backen <strong>und</strong> gut auskühlen<br />

lassen. In einer Blechdose aufbewahren. Das<br />

Elfenglück kann auch mit Rocher ® , Ferrero<br />

Küsschen o.ä. hergestellt werden.<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> war ich im privaten<br />

Haushalt <strong>und</strong> in der Gastronomie beschäftigt.<br />

Mit der Gruppe wird es nie eintönig, denn mit<br />

den <strong>Kinder</strong>n wachsen auch die Anforderungen<br />

im wirtschaftlichen Bereich jeden Tag<br />

aufs Neue, denen ich mich auch jeden Tag<br />

stellen möchte.<br />

Auf weiterhin gute Zusammenarbeit.<br />

FRANZISKA ROLFES<br />

Hauswirtschafterin<br />

Jugendwohngruppe<br />

„Alte Molkerei“<br />

BKJH Emsland<br />

PETRA BRÜCKNER<br />

Wirtschafterin<br />

Therapeutische Wohngruppe<br />

Bokeloh<br />

BKJH Emsland<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 37


RITA BURKE STELLT SICH VOR<br />

Mein Name ist Rita Veronika Burke, 39 J. <strong>und</strong><br />

seit dem 9.1.2012 als Assistentin der Gesamtleitung<br />

<strong>und</strong> seit Anfang September zusätzlich<br />

mit der Führung des Gala Baus <strong>und</strong> des<br />

Technischen Dienstes in dem Büro in Meppen-Bokeloh<br />

mit einer Wochenst<strong>und</strong>enzeit<br />

von 30 St<strong>und</strong>en tätig.<br />

Ende des Jahres 2011 habe ich mich auf die<br />

Stelle als Assistentin der Gesamtleitung hier<br />

im Hause beworben, erhielt die Zusage <strong>und</strong><br />

begann Anfang Januar in der Zentrale in Bokeloh<br />

mit meinen Aufgaben.<br />

UNSER SCHAF „MARTHA“<br />

Martha, unser Kamerunschaf, ist eineinhalb<br />

Jahre alt <strong>und</strong> wohnt seit kurzem bei uns in der<br />

Iintensivpädagogischen Wohngruppe Borken.<br />

Sie ist ca. einen Meter groß, hat kurzes braunes<br />

INTERVIEW MIT DEM ZAUBERER<br />

Name: Chantée Denise Agnes<br />

Alter: 11 Jahre<br />

Hobby: Zaubern, Tanzen, Singen, Fre<strong>und</strong>e<br />

treffen<br />

Frage: Wie bist du zum Zaubern gekommen?<br />

38 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

Mein Studium absolvierte ich in Detmold an<br />

der FH Lippe <strong>und</strong> arbeitete direkt danach in<br />

als Bauingenieurin (konstr.) in dem Bauunternehmen<br />

meiner Eltern.<br />

Es war eine sehr schöne Zeit aus der ich viel<br />

mitgenommen <strong>und</strong> gelernt habe.<br />

Nach einer Auszeit bin ich nun bei der BKJH-<br />

Emsland zuständig für alle anfallenden Arbeiten,<br />

die mir Frau Schauf zuweist <strong>und</strong> die aufgr<strong>und</strong><br />

der neuen Aufgabe in Zusammenarbeit<br />

mit dem Gala Bau <strong>und</strong> dem Technischen<br />

Dienst anfallen.<br />

Fell <strong>und</strong> fühlt sich jetzt schon bei uns wohl.<br />

Das Schaf muss noch Vertrauen zu uns bekommen.<br />

Am Anfang stand sie schüchtern<br />

<strong>und</strong> zurückhaltend auf unserer Weide. Wir<br />

haben sie die ersten Tage in Ruhe gelassen,<br />

damit sie sich eingewöhnen konnte.<br />

Mittlerweile können wir zu ihr hingehen, <strong>und</strong><br />

sie lässt sich von uns streicheln.<br />

Martha merkt, dass sie es bei uns gut hat, da<br />

wir uns auch regelmäßig um ihr Futter kümmern,<br />

traut sie uns mehr <strong>und</strong> mehr. Darüber<br />

freuen wir uns sehr.<br />

Martha ist mein Bezugstier <strong>und</strong> ich hoffe, dass<br />

wir noch viele schöne Tage miteinander verbringen<br />

werden.<br />

Chantée: Durch G<strong>und</strong>i <br />

Frage: Warum kannst du so gut zaubern?<br />

Chantée: Indem ich ganz viel geübt <strong>und</strong> gelernt<br />

habe.<br />

Frage: Muss man viel dafür üben?<br />

Chantée: Ich habe viel geübt, aber ich habe 2 -<br />

3 Tage vorher intensiv den ganzen Tag geübt.<br />

Frage: Was für Zaubertricks kannst du denn?<br />

Chantée: -Streichholz neu entfachen; -<br />

Häschen aus dem Hut; -Münze hinterm Ohr<br />

herzaubern; - Zauberapfel<br />

Frage: Kennst du noch mehr Zauberer?<br />

Chantée: Nur den maskierten Magier<br />

Frage: Macht dir das Zaubern viel Spaß?<br />

Chantée: Mir macht es viel Spaß die Zuschauer<br />

mit meinen Tricks zu beeindrucken.<br />

RITA BURKE<br />

Assistentin der Gesamtleitung<br />

BKJH Emsland<br />

MARIUS<br />

Bewohnerin<br />

Intensivpädagogische<br />

Wohngruppe Borken<br />

BKJH Emsland<br />

KINDERREDAKTION<br />

BKJH Emsland


MAIK SCHMIDT STELLT SICH VOR<br />

Hallo,<br />

mein Name ist Maik Schmidt. Ich bin 35 Jahre<br />

alt <strong>und</strong> wohne zurzeit in Lünne bei Emsbüren.<br />

Am 01.06.2012 habe ich bei der BKJH Emsland<br />

in Meppen Bokeloh als Koch <strong>und</strong> Ausbilder<br />

im Café KiM angefangen.<br />

Im Café sind aktuell drei Auszubildende tätig,<br />

die ihre Ausbildung als Köchin oder zur Fachkraft<br />

im Gastgewebe machen. Als ihr Ausbilder<br />

versuche ich sie so gut wie möglich auf<br />

die bevorstehende Prüfung vorzubereiten.<br />

Ich selbst habe meine Ausbildung 1994 in<br />

Holsten bei Salzbergen absolviert <strong>und</strong> bin<br />

danach einige Jahre auf „Wanderschaft“ gegangen.<br />

Zunächst war ich insgesamt etwa eineinhalb<br />

Jahre in Essen-Kettwig im Hotel Schloss<br />

Hugenpoet tätig. Danach hat es mich nach<br />

Wiesbaden in den Nassauer Hof Restaurant<br />

Ente gezogen. Nach eineinhalb Jahren packte<br />

mich das Fernweh <strong>und</strong> ich reiste in die<br />

Schweiz, um dort vier Jahre lang in verschiedenen<br />

Hotels <strong>und</strong> Restaurants neue Erfahrungen<br />

als Koch zu sammeln. Nebenbei habe ich<br />

meinen Ausbilderschein gemacht.<br />

Nach dem Aufenthalt in der Schweiz packte<br />

mich wieder die „Wanderlust“ <strong>und</strong> ich entschloss<br />

mich meine Erfahrung zu erweitern<br />

<strong>und</strong> begann als Koch auf Kreuzfahrtschiffen.<br />

Diesen Wunsch hatte ich schon immer.<br />

Auf der langen Reise über die Weltmeere<br />

konnte ich viele neue Eindrücke mitnehmen.<br />

Besonders der sechsmonatige Aufenthalt in der<br />

Antarktis <strong>und</strong> die ca. zweiwöchige Fahrt durch<br />

den gesamten Amazonas haben mich nachhaltig<br />

beeindruckt. Auch einige andere Dinge<br />

wie die Falklandinseln, Kap Horn, Madagaskar<br />

<strong>und</strong> vieles mehr waren besondere Orte die<br />

man einmal im Leben gesehen haben muss.<br />

Da ich hier nicht alles beschreiben kann<br />

möchte ich einfach ein paar Fotos sprechen<br />

lassen.<br />

MAIK SCHMIDT<br />

Koch <strong>und</strong> Ausbilder<br />

BKJH Emsland<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8 9 10<br />

1 Seeelefanten Süd Georgien 2 + 3 Riesenschildkröten auf Madagaskar 4 Schwarzspitzenriffhai bei den Seychellen<br />

5 „End of the world“ Südlichste Stadt der Erde, Ushuaia 6 Eisberge in der Antarktis 7 Pinguine in der Antarktis<br />

8 springender Wal südlich der Falklandinseln im Antlantik 9 + 10 Kreuzfahrtschiffe MS Hanseatic <strong>und</strong> MS Europa<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 39


IN VOLLERSODE SPUKT‘S<br />

Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen,<br />

vorsichtig ausgedrückt, als wir den Termin für<br />

unsere jährliche Halloweenfeier festlegten.<br />

Ich bin - oder jetzt besser: war - überhaupt<br />

kein Fan von Halloween; gehöre ich ja auch<br />

einer Generation an, die nicht mit Halloween<br />

aufgewachsen ist. Aber dieses Fest ist unseren<br />

<strong>Kinder</strong>n ein Herzenswunsch. Und da ich ansonsten<br />

der Meinung bin, man soll die Feste<br />

feiern wie sie fallen, stellte sich beim Schmücken<br />

<strong>und</strong> Vorbereiten sogar eine kleine Vorfreude<br />

bei mir ein. Wir hängten gemeinsam<br />

mit den <strong>Kinder</strong>n Girlanden auf, stellten Kürbisse<br />

in Position. Im Handumdrehen war der<br />

Rote Salon leergeräumt <strong>und</strong> in eine Disco<br />

verwandelt. Fledermaus- <strong>und</strong> Gespenstergirlanden<br />

sorgten für den nötigen Gruseleffekt.<br />

Die <strong>Kinder</strong> malten mit Eifer bunte Halloweenbilder,<br />

die sich im Esszimmer gut machten.<br />

Der Nachtdienst nutzte den Ferienabend, um<br />

mit den <strong>Kinder</strong>n viele ausgeschnittene,<br />

schwarze Fledermäuse auf die Wände zu<br />

kleben. Jedes Kind durfte einen Fre<strong>und</strong>/eine<br />

Fre<strong>und</strong>in einladen, <strong>und</strong> fast alle kamen. Es gab<br />

DARAUF WARTEN WIR<br />

DARAUF WARTEN WIR:<br />

Dass einer kommt <strong>und</strong><br />

unsere Nacht zum Tage macht,<br />

unsere Ketten sprengt,<br />

unsere Gräber öffnet.<br />

DARAUF HOFFEN WIR:<br />

Dass einer sagt,<br />

wo es langgeht,<br />

wie es weitergehen soll,<br />

worauf wir uns verlassen können.<br />

DARAUF BAUEN WIR :<br />

Dass einer hingeht <strong>und</strong><br />

40 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

also 15 Geister, Löwen, Hexen etc. <strong>und</strong> auch<br />

wir Betreuer verkleideten <strong>und</strong> malten uns an.<br />

Als um 17 Uhr alle Gäste da waren,…..<br />

Vollersode feiert Halloween<br />

hat die Party angefangen. Als erstes haben wir<br />

Marshmallows am Lagerfeuer gemacht. Dann<br />

sind wir reingegangen zum Essen <strong>und</strong> haben<br />

Blut (Hol<strong>und</strong>ersaft) getrunken. Und es gab<br />

auch Nudelsalat, Kartoffelsalat <strong>und</strong> Chicken<br />

Wings. Das hatte Renate alles für uns vorbereitet.<br />

Danach sind wir draußen im Dunkeln<br />

spielen gegangen <strong>und</strong> dann in den Roten<br />

Salon. Da haben wir Stoptanz gemacht <strong>und</strong><br />

viel gelacht <strong>und</strong> getanzt. Danach haben wir<br />

Halloween-Schaumküsse, Magic HORROR<br />

<strong>und</strong> zwei verschiedene Muffinsorten gegessen.<br />

Das war grusellecker! Als die Feier zu<br />

Ende war, wurden die Gäste abgeholt. Es war<br />

eine Horror-Horror-super Feier…<br />

… die samt Vorbereitungen einfach nur Spaß<br />

gemacht hat <strong>und</strong> ein richtig schönes Erlebnis<br />

mit unseren <strong>Kinder</strong>n war! Es gibt also einen<br />

weiteren Halloween-Fan.<br />

Alles richtet,<br />

endlich mal klar Schiff macht,<br />

einen neuen Anfang macht.<br />

DOCH SIEHE DA:<br />

Ein Kind.<br />

„Was ist dem schon zuzutrauen“,<br />

sagen die einen.<br />

„Warte erst, bis es groß wird“,<br />

sagen die anderen.<br />

„Da wächst mir ein Anfang heran“,<br />

denke ich.<br />

WAS WILL ICH MEHR?<br />

SABINA AUTSCHBACH<br />

Erzieherin<br />

<strong>und</strong><br />

ADRIAN (9 JAHRE)<br />

BJÖRN (15 JAHRE)<br />

Bewohner<br />

<strong>Backhaus</strong> Vollersode<br />

BKJH Bremen/Vollersode<br />

Quelle:<br />

Dr. Thomas Meurer


DAS MARTINSFEST DER BKJH EMSLAND<br />

Am 12.11.12 war es endlich soweit. St. Martin<br />

war zu Besuch im Garten des Clearings. Trotz<br />

der Kälte waren alle <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Erzieher<br />

pünktlich, um 16 Uhr, um gemeinsam Laternen-<br />

<strong>und</strong> Martinslieder zu singen. Musikalische<br />

Unterstützung hatten wir von den Eltern<br />

von G<strong>und</strong>i Pante. G<strong>und</strong>i Pante (Erzieherin /<br />

Reitlehrerin) hat das Martinsreiten mit einigen<br />

<strong>Kinder</strong>n über mehrere Tage einstudiert. Dies<br />

war sehr anstrengend, da dem „St. Martin“<br />

noch sein Kostüm fehlte. G<strong>und</strong>i Pante hatte<br />

LÖSUNGEN ZUM HEFT 88<br />

die Möglichkeit, ein Kostüm von dem St. Ansgar<br />

<strong>Kinder</strong>garten zu leihen. Hier nochmal<br />

einen großen Dank an den <strong>Kinder</strong>garten.<br />

Nachdem einige Lieder gesungen wurden,<br />

begann die Geschichte <strong>und</strong> alle <strong>Kinder</strong> hörten<br />

gespannt zu. Im Anschluss gab es noch einen<br />

Laternenumzug <strong>und</strong> es wurde noch ein gemeinsames<br />

Lied gesungen. Ein leckerer <strong>Kinder</strong>punsch<br />

<strong>und</strong> Martinsgänse r<strong>und</strong>eten das<br />

gemütliche Martinsfest ab.<br />

KREUZWORTRÄTSEL ZUM THEMA: „KIND IM MITTELPUNKT“<br />

1 F U S S B A L L<br />

2 B A C K H A U S<br />

3 M U T<br />

4 G E S C H W I S T E R<br />

5 L I E B<br />

6 E I S<br />

7 E S S E N<br />

Lösungswort: Familie<br />

KINDERREDAKTION<br />

Redakteure<br />

BKJH Emsland<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 41


SEITE DER KINDERREDAKTION<br />

DAS CHRISTKINDPOSTAMT<br />

Schon seit 1966 schicken viele <strong>Kinder</strong> jedes<br />

Jahr Ihre Wunschzettel in das kleine Christkinddorf<br />

Himmelpforten. Hier wohnt der<br />

Weihnachtsmann, <strong>und</strong> mit seinen Helfern ist<br />

er damit beschäftigt die Zigtausenden von<br />

Briefen aus aller Welt zu beantworten. Denn<br />

jedes Kind bekommt natürlich eine Antwort!<br />

42 DURCHBLICK Ausgabe 89<br />

Wenn Du ihm auch einen Brief schreiben<br />

möchtest, hier ist die Adresse:<br />

An das Christkind<br />

Postfach 10 01 00<br />

21709 Himmelpforten<br />

KREUZWORTRÄTSEL ZUM THEMA WEIHNACHTEN<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Fragen zum Rätsel:<br />

1. Was ist am 24. Dezember?<br />

2. Was bekommt man Heilig Abend?<br />

3. Womit fährt man auf Eis?<br />

4. Womit beheizt man den Kamin?<br />

5. Was ist am 1.1.?<br />

6. Was baut man im Winter?<br />

7. Was benötigt man dazu?<br />

8. Wie nennt man Lametta, Kugeln, Kerzen usw.?<br />

9. Was ist grün <strong>und</strong> hat Nadeln?<br />

10. Was schickt man dem Christkind?<br />

11. Was hält den Kopf warm?<br />

12. Typische Gebäck zur Weihnachtszeit.<br />

13. Wo schickt man seinen Wunschzettel hin?<br />

14. Wie heißt die Messe am 24.12.?<br />

Wer erkennt, was das<br />

ist?<br />

Quelle:<br />

www.christkinddorf.de


WISSENSWERTES DER BKJH<br />

Wer Sind Wir?<br />

Wir sind die Mitarbeiter_innen, Leiter_innen <strong>und</strong> Träger_in eines sozialen<br />

Unternehmens, das sich seit 1976 für die Vermittlung nachhaltiger<br />

Bindung einsetzt. In der Balance zwischen Professionalität, Leidenschaft<br />

<strong>und</strong> Realität leben wir unser Leitbild KiM – Kind im Mittelpunkt.<br />

Dies ist das Leitmotiv für unser gesamtes Wirken <strong>und</strong> alle die von uns<br />

zu treffenden Entscheidungen.<br />

Unser Engagement für junge Menschen, die aus unterschiedlichsten<br />

Gründen nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können, wurzelt in<br />

der aktiven Auseinandersetzung mit der Heimkampagne der 1970er<br />

Jahre. Wir kehrten uns bewusst von Großeinrichtungen ab. Unserer<br />

Überzeugung nach kann eine sichere Bindung zwischen aufgenommen<br />

<strong>Kinder</strong>n / Jugendlichen <strong>und</strong> Bezugspersonen nur im kleinen, möglichst<br />

familienähnlichen Rahmen erreicht werden. Gleichzeitig wird ein<br />

professioneller Wirkungskreis benötigt, um den oft traumatischen Vorerfahrungen<br />

der jungen Menschen gerecht zu werden. Unsere Erfahrung<br />

zeigt, dass durch die BKJH-Konzepte <strong>und</strong> dem Engagement der<br />

BKJH-Fachkräfte verlässliche Bindungen entstehen, die einen therapeutischen<br />

Effekt erzielen <strong>und</strong> Traumata auffangen können.<br />

ZIELE UND ABSICHTEN<br />

Wir unterbrechen die tradierte Fremdunterbringung in den Generationen<br />

<strong>und</strong> können diesbezüglich in den vergangenen Jahrzehnten<br />

nachweislich Erfolge aufweisen. Unsere Absicht ist die Förderung der<br />

jungen Menschen zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten, die mit<br />

Freude einem sinnerfüllten Leben entgegen blicken. Unser Ziel ist, die<br />

uns anvertrauten Menschen zur nachhaltigen Unabhängigkeit von<br />

staatlichen Hilfeleistungen zu befähigen.<br />

METHODEN<br />

Den überwiegend emotional unterversorgten <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

bieten wir im Rahmen des Bindungskonzeptes das „Nachnähren“<br />

von Gr<strong>und</strong>bedürfnissen in einem geschützten Rahmen an. Die Erfahrungen<br />

von zuverlässigen Bezugspersonen, in Profifamilien ® zuverlässigen<br />

„Ersatzeltern“, stellen das F<strong>und</strong>ament dar, die Ziele der BKJH-<br />

Angebote zu erreichen. Dabei ist der professionelle Umgang mit der<br />

Herkunftsfamilie der aufgenommenen jungen Menschen unabdingbar<br />

<strong>und</strong> wird nach Möglichkeit durch die BKJH gefördert. So können die<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen ihre Angstbindungen lösen, Übertragungsmechanismen<br />

abbauen, das Zurückfallen in alte Verhaltensweisen<br />

vermeiden <strong>und</strong> sich ihrer Wurzeln bewusst werden.<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 43


PROFIFAMILIE ®<br />

Die Profifamilie ® (Erziehungsstelle nach § 34 SGB VIII) bildet das Kernstück<br />

der BKJH. Mit über 35 Jahren Erfahrung in der pädagogischen<br />

Begleitung von Profifamilien ® , schauen wir auf die Lebensentwicklung<br />

von mehreren Generationen junger Menschen zurück. Das Vorleben<br />

von Werten <strong>und</strong> das Befriedigen von Gr<strong>und</strong>bedürfnissen sind die wichtigsten<br />

Aufgaben einer Profifamilie ® . Mindestens ein Elternteil einer<br />

Profifamilie ® verfügt über eine pädagogische Ausbildung <strong>und</strong> wird über<br />

ein halbes Jahr in einem Intensivkurs der BKJH vorbereitet. Nach erfolgreichem<br />

Abschluss können Profifamilien ® bis zu zwei junge Menschen<br />

aufnehmen. Auch Alleinerziehende <strong>und</strong> gleichgeschlechtliche<br />

Paare kommen für diese Aufgabe in Frage. Wichtiger Bestandteil dieses<br />

pädagogischen Engagements ist die Zusammenarbeit mit der Erziehungsleitung<br />

im jeweiligen Pädagogischen Zentrum. Die Profifamilien ®<br />

treffen sich dazu wöchentlich in den Erziehungskonferenzen unter der<br />

Moderation der Erziehungsleitung <strong>und</strong> erhalten somit die kontinuierliche<br />

Möglichkeit zu Austausch, Reflektion <strong>und</strong> Beratung. Auch die notwendigen<br />

Kontakte zum Herkunftssystem werden durch die Erziehungsleitungen<br />

gestaltet <strong>und</strong> begleitet. Sie finden in der Regel in den<br />

Pädagogischen Zentren statt. Die BKJH bietet dem pädagogisch ausgebildeten<br />

Elternteil ein sozialversicherungspflichtiges Anstellungsverhältnis.<br />

DAS CLEARINGHAUS<br />

Das Clearinghaus in Meppen ist eine diagnostische Einrichtung mit<br />

acht Plätzen für junge Menschen im Alter von 0 bis 14 Jahren. In einem<br />

Zeitraum von drei Monaten bieten wir für die Jugendämter eine pädagogische/psychologische<br />

Diagnostik an, mit der wir eine Empfehlung<br />

für die weitere Lebensperspektive des Kindes abgeben. Weitere diagnostische<br />

Fragestellungen werden in Kooperation mit dem Sozialpädiatrischen<br />

Zentrum in Meppen abgeklärt.<br />

KLEINSTHEIME<br />

In Berlin <strong>und</strong> in Meppen halten wir zwei besondere Angebote bereit,<br />

die jungen Menschen einen familienähnlichen Rahmen in einer Kleinstgruppe<br />

bieten. In diesen Häusern leben die hauptverantwortlichen<br />

Fachkräfte mit den jungen Menschen zusammen (innewohnend).<br />

INTENSIVPÄDAGOGISCHE<br />

UND THERAPEUTISCHE WOHNGRUPPEN<br />

Die Erfahrungen im Clearinghaus haben uns gezeigt, dass einige junge<br />

Menschen mehr Förderung benötigen <strong>und</strong> nach der Diagnostikphase<br />

nicht in ein niederschwelliges Setting wechseln können. Somit haben<br />

wir in Meppen drei Wohngruppen mit unterschiedlichen pädagogisch/psychologischen<br />

Leistungsangeboten gegründet, u. a. mit einem<br />

tiergestützten Angebot auf einem Bauernhof. Ein wesentlicher Bestandteil<br />

der inhaltlichen Arbeit dieser Wohngruppen ist die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem psychologischen Dienst der BKJH.<br />

44 DURCHBLICK Ausgabe 89


HEIMREGELGRUPPEN<br />

An unterschiedlichen Standorten in der B<strong>und</strong>esrepublik betreiben wir<br />

Heimregelwohngruppen. In der Uckermark bei Berlin sind diese in den<br />

Orten Seehausen, Warnitz <strong>und</strong> Templin angesiedelt. Im Westen<br />

Deutschlands befinden sich die Wohngruppen in Vollersode <strong>und</strong><br />

Schneverdingen. Nach Möglichkeit haben wir in diesen Wohngruppen<br />

auch sogenannte Krisenplätze integriert, um Profifamilien ® im Notfall<br />

Entlastung bieten zu können.<br />

JUGENDWOHNGRUPPEN<br />

Mit den Wohngruppen „Alte Molkerei“ <strong>und</strong> „Bokeloh“ in Meppen halten<br />

wir zwei Einrichtungen für heranwachsende junge Menschen aus<br />

Profifamilien ® vor. In einigen Fällen ist das Zusammenleben in der<br />

Profifamilie ® für die Jugendlichen zunehmend problematisch <strong>und</strong> der<br />

familiäre Rahmen kann zu eng werden. Mit der Aufnahme in eine Jugendwohngruppe<br />

wird der Kontakt zur Profifamilie ® nach Möglichkeit<br />

fortgeführt, so dass die Bindung weiter erhalten <strong>und</strong> gefördert werden<br />

kann. In einigen Fällen kehren die jungen Menschen nach einer Auszeit<br />

/ Klärungszeit wieder in die Profifamilie ® zurück. Die Jugendlichen<br />

nutzen hier besonders die Förderung im schulischen Bereich <strong>und</strong> die<br />

Angebote der BKJH-Ausbildung.<br />

BERUFSAUSBILDUNG<br />

Für die heranwachsenden jungen Menschen haben wir verschiedene<br />

Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung geschaffen, die sozialpädagogisch<br />

intensiv begleitet werden. Diese Ausbildungsbereiche sind<br />

speziell für junge Menschen aus Einrichtungen / Profifamilien ® der BKJH<br />

entwickelt, die auf dem freien Ausbildungsmarkt keine Chancen bekommen.<br />

In Meppen finden sich folgende Ausbildungsangebote zur_m<br />

Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbauer_in<br />

Hauswirtschafter_in<br />

Köchin / Koch<br />

Einzelhandelskauffrau_mann<br />

Bürokauffrau_mann.<br />

Angegliedert an die Einrichtungen in Berlin <strong>und</strong> Vollersode wird auch<br />

hier in den Bereichen Hauswirtschaft <strong>und</strong> Gartenbau ausgebildet.<br />

Fachkräfte des Verselbständigungsbereiches begleiten die Auszubildenden.<br />

Durch dieses weitere Angebot der BKJH ist eine enge Verknüpfung<br />

von Ausbildung <strong>und</strong> Pädagogik gewährleistet.<br />

ERHOLUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

Um unseren Mitarbeitenden <strong>und</strong> ihren Familien eine Freude zu bereiten<br />

<strong>und</strong> möglicher emotionaler <strong>und</strong> geistiger Erschöpfung vorzubeugen,<br />

bieten wir an verschiedenen Standorten Erholungsmöglichkeiten<br />

an. Folgende Auswahl stellen wir zur Verfügung:<br />

Ferien- <strong>und</strong> Fortbildungshaus in Vlagtwedde (NL)<br />

Ferienhaus in der Lüneburger Heide<br />

Ferienwohnung im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Aurich<br />

Ferienwohnungen im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Berlin<br />

Ferienwohnung im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Hamburg<br />

DURCHBLICK Ausgabe 89 45


DIE NÄÄCHSTE<br />

AUSGA ABE<br />

N° 90 // VVorschrifteen,Regeln<br />

Im kommennden<br />

Heft mmöchten<br />

wir unter dieseem<br />

Thema einiges e<br />

veröffentlichhen.<br />

Wir würdeen<br />

uns freuen n, wenn auch viele außerha alb des<br />

Redaktionsteeams<br />

dazu Beeiträge<br />

einreichen<br />

würdenn.<br />

Es müssen n nicht<br />

immer seitennfüllende<br />

Artikel<br />

sein, auch h kurze Bemeerkungen,<br />

Hin nweise<br />

<strong>und</strong> Statemeents<br />

können wir unterbringen.<br />

Wir frreuen<br />

uns au uf Ihre<br />

Mitarbeit!<br />

Beiträge bittte<br />

an<br />

BODO HANSSMANN<br />

<strong>Backhaus</strong> Kinnder-<br />

<strong>und</strong> Juggendhilfe<br />

Ems sland<br />

Fillastraße 7 | 49716 Mepppen<br />

durchblick@bkjh.de<br />

T 059 21 . 72 331<br />

47<br />

Hinweise zuur<br />

Lieferung<br />

Beiträge können<br />

sowohhl<br />

als Brief oder o als Dattenträger<br />

ges sendet<br />

werden (alle gängigen Daateiformate<br />

können<br />

bearbeeitet<br />

werden) ). Vom<br />

Fax bitte ichh<br />

möglichst abzusehen.<br />

Be ei Einsendunggen<br />

von Fotos<br />

bitte<br />

darauf achteen,<br />

dass diese scharf, hell <strong>und</strong><br />

nicht zu kllein<br />

sind.<br />

Jede Einsenddung<br />

bitte miit<br />

der Rubrik, für die sie beestimmt<br />

ist, <strong>und</strong><br />

mit<br />

dem Namen des Autors veersehen.<br />

Hinweise zuum<br />

Inhalt<br />

Für folgendee<br />

Rubriken könnnen<br />

Beiträge e verfasst werden:<br />

Vorstellungeen<br />

des Leiterteeams,<br />

aller Ko olleginnen <strong>und</strong>d<br />

Kollegen (nicht<br />

nur aus dem pädagogischhen<br />

Bereich) <strong>und</strong> u ihrer Familien,<br />

sowie<br />

potentieller MMitarbeiterinnnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter.<br />

Aktuelles (z. B. Presseschaau,<br />

Allgemeine es zur Heimerrziehung,<br />

­politische Sicht)<br />

Berichte übeer<br />

Aktivitäten uunserer<br />

Familien<br />

(z.B. Festee,<br />

Urlaub)<br />

Buchbesprecchungen<br />

(Kindder-<br />

<strong>und</strong> Fach hbücher)<br />

<strong>Kinder</strong>seiten,<br />

die auch vonn<br />

<strong>Kinder</strong>n gestaltet<br />

sein solllten<br />

Informationeen<br />

über internne<br />

<strong>und</strong> externe<br />

Fortbildungsangebote<br />

Witze, <strong>Kinder</strong>m<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Rätsel<br />

Kleinanzeigeen<br />

(suche, biette,<br />

tausche …) )<br />

Leserinnen- <strong>und</strong> Leserbrieefe<br />

Praktische Tiipps<br />

(Basteln, Werken, Reze epte …)<br />

Interne <strong>und</strong> eexterne<br />

Termine<br />

<strong>und</strong> Veran nstaltungshinwweise<br />

Sonstiges<br />

46 DURCHBLICCK<br />

Ausgabe 89


INHALT<br />

Herausgeberin<br />

<strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

© Marianne, Gerhard <strong>und</strong> Sebastian <strong>Backhaus</strong><br />

www.bkjh.de<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder elektronische<br />

Verarbeitung nur mit Zustimmung des Herausgebers.<br />

Chefredakteur <strong>und</strong> Grafik<br />

Bodo Hansmann<br />

Redaktion<br />

Alle Mitarbeiter_innen <strong>und</strong> die, die uns helfen mehr<br />

Durchblick zu verschaffen.<br />

Adressaten<br />

• Profi- <strong>und</strong> Pflegeeltern<br />

• Mitarbeiter_innen aller Einrichtungen<br />

der <strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

• Kollegen_innen der <strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

• Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> an unserer Arbeit Interessierte<br />

Druck<br />

Druckerei Janssen, Meppen<br />

Auflage<br />

1700 Stück<br />

Papier<br />

Umschlag: Cyclus Print, Inhalt: Cyclus Offset<br />

100% Altpapier, Blauer Engel<br />

Erscheinungsweise<br />

6 × jährlich<br />

DURCHBLICK Ausgabe 78 3


DIE PÄDAGOGISCHEN ZENTREN DER BKJH<br />

<strong>Backhaus</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

Fillastraße 7 | 49716 Meppen<br />

T 059 31 . 54 1 1 | F 059 31 . 75 85<br />

info @ bkjh.de | www.bkjh.de<br />

4 DURCHBLICK Ausgabe 87

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