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Typen von Defekten in Festkörpern - KemnitzLab

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<strong>Typen</strong> <strong>von</strong> <strong>Defekten</strong> <strong>in</strong> <strong>Festkörpern</strong><br />

Null-dimensionale Defekte (Punktdefekte) 3 <strong>Typen</strong>:<br />

fehlendes Atom atomic vacancy<br />

anderes Atom im Gitter substitutional impurity defect<br />

Atom auf nicht-regulärem Platz self <strong>in</strong>terstitial


Eigendefekte: Schottky- und Frenkel-Fehlordnung


Schematische Darstellung der Schottky-Fehlordnung


Frenkel-Fehlordnung: Ag auf tetraedrischem Zwischengitterplatz<br />

Anionen-Frenkel-Defekte treten selten auf – Anionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel zu groß für<br />

niederkoord<strong>in</strong>ierte Zwischengitterplätze


E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden<br />

Verb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> CaF 2 -<br />

Struktur, weil Anionen<br />

kle<strong>in</strong>ere Ionenladung als<br />

Kationen haben (leichtere<br />

gegenseitige Annäherung)<br />

In Fluoritstruktur bilden<br />

Kationen ccp-Anordnung<br />

und Anionen besetzen alle<br />

Tetraederlücken.<br />

D.h., die größeren<br />

Oktaederlücken im Zentrum<br />

der Elementarzelle bleiben<br />

frei!


Beim Zusammenfügen e<strong>in</strong>zelner Ionen zu e<strong>in</strong>em Gitter wird mehr Energie frei als<br />

bei Bildung e<strong>in</strong>zelner Ionenpaare


Defektkonz., n S , kann<br />

mittels tabellierter Werte<br />

abgeschätzt werden<br />

n S = N exp(-Δh S /2kT)<br />

N = Zahl regulärer Gitter-Plätze<br />

Für Mittelwert Δh s =5 . 10 -19 J<br />

n S /N<br />

bei 300 K = 6 . 10 -27<br />

bei 1000 K = 1 . 10 -8<br />

Δh S = Enthalpieänderung<br />

bei der Bildung e<strong>in</strong>es<br />

Schottky-Defektes<br />

je kle<strong>in</strong>er Δh S desto<br />

leichter werden Defekte<br />

gebildet


Punktdefekte s<strong>in</strong>d Voraussetzung für Beweglichkeit <strong>von</strong> Ionen oder Atomen im Festkörper


Die kle<strong>in</strong>en Werte <strong>von</strong> Ionenkristallen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> direkter H<strong>in</strong>weis auf die Schwierigkeiten<br />

für ionische Ladungsträger, sich im Innern des Kristallgitters fortzubewegen.


Bewegungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Gitterfehlstellen am Bsp. <strong>von</strong> NaCl mit Schottky-<strong>Defekten</strong><br />

Der kürzeste Weg führt bei 4 direkt zwischen 2 Cl-Ionen h<strong>in</strong>durch (unwahrsche<strong>in</strong>lich, da die<br />

Cl- sich <strong>in</strong> ccp-Packung berühren!)<br />

besser: bei 1 durch Dreiecksfläche des Oktaeders h<strong>in</strong>durch, erreicht bei 2 Tetraederlücke und<br />

bei 3 e<strong>in</strong>e andere Dreiecksfläche vakanter Gitterplatz<br />

Änderung der KZ: 6 3 4 3 6<br />

der Pfad ist wahrsche<strong>in</strong>lich, bei dem niedrigste Energieschwelle überwunden werden muß


Bei sehr niedriger Temp. bestimmen Fremdfehlstellen<br />

die Leitfähigkeit (bleiben konstant), oberhalb e<strong>in</strong>er best.<br />

Temp. werden zunehmend Eigenfehlstellen dom<strong>in</strong>ant.<br />

μ = μ 0 exp(-E a /kT) konst. Konz. an Fremdfehlstellen


Umwandlung chemischer <strong>in</strong> elektrische Energie<br />

ΔG = -nEF<br />

Festelektrolyte<br />

Obwohl LiI nur ger<strong>in</strong>ge Leitfähigkeit besitzt wird es als Festelektrolyt e<strong>in</strong>gesetzt<br />

(Herzschrittmacher) es trennt die Katode (Lithium) <strong>von</strong> der Anode (Iod)<br />

Die kle<strong>in</strong>en Li + -Ionen können aus dem Anoden- <strong>in</strong> den Kathodenraum wandern, weil<br />

LiI Schottky-Defekte enthält


Schnelle Ionenleiter – α-Silberiodid<br />

Strukturelle Situation im AgI (β und γ) unterhalb 146°C<br />

Beide lassen sich als dichte Packung der I - -Ionen beschreiben<br />

hcp<br />

ccp<br />

oberhalb 146°C (a-Phase) bilden Anionen e<strong>in</strong> raumzentiert kubisches Gitter


Schnelle Ionenleiter – α-Silberiodid<br />

6 Quadrate<br />

8 Sechsecke<br />

T < 146°C<br />

γ-AgI (Z<strong>in</strong>kblende)<br />

und<br />

β-AgI (Wurtzit)<br />

T > 146°C<br />

α-AgI: I- bilden<br />

raumzentriertes<br />

kubisches Gitter aus<br />

Leitfähigkeit ist hier<br />

um Faktor 10 4 größer<br />

Eckpunkte des<br />

Kuboktaeders s<strong>in</strong>d<br />

Mittelpunkte <strong>von</strong> 12 ZGP<br />

mit verzerrt tetraedrischer<br />

Umgebung


Elementarzelle des AgI enthält je 2<br />

Ag + und I - -Ionen<br />

Für Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>von</strong> Ag + stehen 6<br />

oktaedrische, 12 tetraedrische und 24<br />

trigonale Gitterplätze zur Verfügung<br />

exp.: 2Ag + auf die 12 tetr. GP<br />

statistisch verteilt<br />

Wanderung: TL Trig.L TL<br />

KZ: 4 3 4<br />

E a =0,05 eV


Calcium-stabilisiertes Zirkoniumoxid<br />

Ger<strong>in</strong>ge Packungsdichte <strong>in</strong> Fluorit-Struktur gestattet O 2- , sich frei zu bewegen<br />

ZrO 2 (monocl<strong>in</strong>) (1000°C) tetragonales ZrO 2 (2300°C) kubische Fluoritstruktur<br />

Zwischen 15 und 28% CaO ist Ca-stabilisiertes<br />

ZrO 2 die e<strong>in</strong>zige Phase<br />

Dotierung mit Ca 2+ schafft große Konzentration<br />

an Vakanzen im O 2- -Teilgitter schneller<br />

Ionenleiter


Anwendung für O 2 -sensitive Elektroden


β-Al 2 O 3<br />

M 2 O . xX 2 O 3 (n= 5-11)<br />

ccp-Anordnung der O 2- , <strong>in</strong> der <strong>in</strong> jeder<br />

5. Schicht nur ¼ der Plätze besetzt ist.<br />

In den 4 vollen Schichten ist Al 3+ auf<br />

Okt- und Tet-Lücken verteilt (Sp<strong>in</strong>ell-<br />

Blöcke)


Struktur <strong>von</strong> stöchiometrischem β-Al 2 O 3<br />

Leitfähigkeit erfolgt nur <strong>in</strong><br />

diesen Schichten


Verwendung <strong>von</strong> β-Al 2 O 3 als Elektrolyt <strong>in</strong> Na-S-Zellen<br />

Günstiges Energie/Masse-Verhältnis<br />

Arbeitstemperatur: 300°C


Al 3+ <strong>in</strong> SiO 2 (H + für<br />

Ladungsausgleich):<br />

[AlO 4 ] 5- + H + [AlO 4 ] 4- + H<br />

(Br - Br + e)<br />

AgBr hat NaCl-Struktur und bildet im<br />

Ggs. zu diesem vor allem Frenkel-<br />

Fehlordnung (Ag + auf ZGP)


Extr<strong>in</strong>sic defects – chemische Dotierung<br />

(Nichtstöchiometrie)<br />

Bildung <strong>von</strong> Defekt-Komplexen


Nichtstöchiometrisches<br />

Wüstit<br />

Oktaederplätze im Zentrum und auf Kantenmitten s<strong>in</strong>d nicht besetzt<br />

FeO besitzt NaCl-Struktur<br />

Fe 1-x O oder FeO 1+x ?<br />

Man könnte Oxidation<br />

<strong>von</strong> Fe 2+ zu Fe 3+ mit Fe-<br />

Vakanzen erwarten<br />

Bildung <strong>von</strong> Defekt-<br />

Clustern FeO-Gitter, <strong>in</strong><br />

das „Fe 3 O 4 -Bruchstücke“<br />

e<strong>in</strong>gebaut s<strong>in</strong>d


Fluorit-Struktur <strong>von</strong> UO 2<br />

T> 1127°C: UO 2+x , 0,25>x


x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x


E<strong>in</strong>dimensionale (L<strong>in</strong>ien-) Defekte<br />

Stufenversetzungen


Schraubenversetzungen


Rotationsversetzungen


Zweidimensionale (Flächen-) Defekte<br />

Kle<strong>in</strong>w<strong>in</strong>kelkorngrenze Antiphasenkorngrenze


Kristallographische Scherebenen


Übergang <strong>von</strong> Ecken- zu Kantenverknüpfung als Folge <strong>von</strong> Nichtstöchiometrie<br />

[4W + (14·1/2)O + 4O] = W 4 O 11


Erniedrigung des O-Gehaltes durch E<strong>in</strong>bau <strong>von</strong> W 4 O 11 -<br />

Gruppen <strong>in</strong> die ReO 3 -Struktur


Ebene Verwachsungen: Wolfram-Bronzen, (A xWO 3)<br />

trig. : tetr. : pent. = 2:1:2 0,66 ≤ x trig. : hexag. = 2:1 0,33 ≤ x

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