Abdichtung für Parkhäuser - OS 10

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4 Prüfung 4.1 Anforderungen Für die Anwendung eines OS 10 Abdichtungssystems auf Parkdecks ergeben sich wesentlichen Anforderungen aus der Nutzung, d. h. • mechanische Beanspruchung durch Fahr- und Parkbetrieb sowie Reinigungsfahrzeuge, • chemische Beanspruchung durch Chloride aus Streusalzen sowie Treib- und Schmierstoffen, sowie durch • Einwirkung von Temperatur und Klimabeanspruchung (Regen, Schnee, UV-Strahlung bei Freibewitterung). Die DAfStb-Richtlinie greift diese Beanspruchungen auf und formuliert für ein Abdichtungssystem der Klasse OS 10 folgenden Anforderungskatalog: • Verhinderung der Wasseraufnahme, • Verhinderung des Eindringens beton- und stahlangreifender Stoffe, • Dauerhafte Rissüberbrückung vorhandener oder neu entstehender Trennrisse unter temperatur- und lastabhängigen Bewegungen (Klasse IVT+V) • Hitzebeständigkeit bis 250 ° C (kurzzeitig) • Übertragung von Schubkräften aus Verkehr über einer Gussasphaltschicht Die aufgezählten Eigenschaften haben ihren historischen Ursprung in dem Regelwerk der ZTV-BEL-B 3. Auf die vorgestellten Systembeispiele sind nicht alle genannten Anforderungen übertragbar. Beispielsweise ist die Hitzebeständigkeit bis 250 °C der Dichtungsschicht bei der Verwendung von Gussasphalt als Deckschicht eine zwingende Notwendigkeit. Für kalt erhärtende Baustoffe wie z. B. Bitumenemulsionsestriche und Systeme auf Reaktionsharzbasis ist eine solche Anforderung an die Dichtungsschicht zur Gewährleistung der dauerhaften Schutzfunktion nicht notwendig. Der Anforderungskatalog der DAfStb-Richtlinie ist somit nicht abschließend, zumal keine Verbindung zu einem Prüfkatalog besteht. Eine Prüfgrundlage für die Erteilung von Allgemein bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen (ABP’s), welche die Bauregelliste bei der Verwendung eines Abdichtungssystem der Klasse OS 10 fordert, existiert somit alleine aus der DAfStb-Richtlinie heraus nicht. Um diese Lücke zu schließen, hat das Polymer Institut, als einzige deutsche Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle mit Anerkennungen für alle Bauprodukte zur Brückenabdichtung und zum Oberflächenschutz von Beton, einen solchen Prüfkatalog erarbeitet. Aus der Verknüpfung der Regelwerke der ZTV BEL-B 3, der DAfStb-Richtlinie Ausgabe 1990 und Ausgabe 2001 wurden Anforderungen und Prüfungen abgeleitet, welche aus dem Erfahrungshorizont des Polymer Institutes die Eignung von Abdichtungssystemen der Klasse OS 10 für Parkhäuser sicherstellen. Eine Übersicht der zu prüfenden Eigenschaften und die gewählten Prüfverfahren sind in der folgenden Tabelle aufgezeigt. Tabelle 2: Prüfkatalog OS 10 Prüfverfahren Anforderung Regelwerk Haftzugfestigkeit Dichtungsschicht / Betonuntergrund Griffigkeit nach Verschleißprüfung ≥ 1,5 N/mm² SRT-Wert innen ≥ 50 außen ≥ 60 Schlagfestigkeit ≥ 4 Nm DAfStb- Richtlinie 2001 Rissüberbrückung Klasse IVT+V DAfStb- Richtlinie 1990/2001 Haftzugfestigkeit Dichtungsschicht / Deckschicht 1) Schubfestigkeit Dichtungsschicht / Deckschicht 1) Hitzebeständigkeit 1) Wert ermitteln ZTV BEL- B3 Schichtdicke der Dichtungsschicht bis 250 °C ≥ 2,0 mm Brandverhalten min. B2 DIN 4102 1) soweit zutreffend, nicht bei dünnen Deckschichten Im Hinblick auf den Übereinstimmungsnachweis und die Bedingungen zur Erteilung eines Übereinstimmungszertifikates sind im Rahmen der Eignungsprüfung umfangreiche Kennwerte der einzelnen Komponenten des Bauproduktes zu erfassen. 3
4.2 Ausgewählte Prüfungen und Verfahren Im Folgenden werden ausgewählte Prüfungen und Verfahren des in der Tabelle 2 aufgelisteten Prüfkataloges erläutert. Die Anforderungen und Prüfungen hinsichtlich Griffigkeit und Verschleiß, Schlagfestigkeit, Identität der verwendeten Stoffe sowie Brandverhalten sind identisch zu den Beschichtungssystemen der Klassen OS 8, OS 11 und OS 13 der gleichen Richtlinie. Auf eine Erläuterung dieser Prüfungen wird daher verzichtet. 4.2.1 Verbundeigenschaften Den o. g. Prüfungen werden, neben unterschiedlichen Herstellbedingungen der Probekörper bei Raumtemperatur (23 °C) und T(min = 8 °C / 85 % r. F.), unterschiedliche Belastungszyklen vorangestellt. Eine Gewitterregensimulation gemäß DIN EN 13687-2 [12] (+60 °C Wärmestrahlung/ + 12 °C Wasserberegnung) und eine anschließende Temperaturwechsellagerung mit Tausalzeinfluss gemäß DIN EN 13867-1 [13] (+20 °C Wasserlagerung/–15 °C gesättigte Natriumchloridlösung) sollen den dauerhaften Verbund der Dichtungsschicht auf Beton auch unter klimatischer, d. h. thermischer Beanspruchung, sicherstellen. Die Probekörper werden nach Abschluss der Belastungszyklen zunächst einer visuellen Kontrolle hinsichtlich Blasen, Ablösungen oder sonstiger Fehlstellen des Systemaufbaus unterzogen. Die Normenreihe der DIN EN ISO 4828-ff [14] wird hierbei zur Beurteilung herangezogen. Die messtechnischen Beurteilung erfolgt durch die Prüfung der Haftzugfestigkeit nach DIN EN 1542 [15]. Die Verbundeigenschaften des Bitumenemulsionsestrichs bzw. Gussasphaltes zur Dichtungsschicht werden zusätzlich nach Belastung mit einem Temperaturwechselzyklus gemäß TL-BEL-B Teil 3 [16] (-20° C/+20° C Wasserlagerung/+ 60° C) geprüft. Bei der anschließenden augenscheinlichen Beurteilung und den Prüfungen der Haftzug- und Schubfestigkeit (TP- BEL-B Teil 3) wird insbesondere auf Wasserunterläufigkeiten zwischen der Dichtungsschicht und des Bitumenemulsionsestrichs bzw. Gussasphaltes geachtet. Mögliche Unterläufigkeiten werden dabei negativ als potentielle Schadensquelle gewertet. 4.2.2 Rissüberbrückung Als Kernanforderung besteht für OS 10 Aufbauten die erhöhte Rissüberbrückungsfähigkeit der Dichtungsschicht gemäß der „Klasse IVT+V“. Die Prüfung der Rissüberbrückung dieser Klasse ist in der DAfStb- Richtlinie Ausgabe 2001 genannt, aber nicht beschrieben. Die Prüfdurchführung ergibt sich aus der älteren Ausgabe von 1990 dieser Richtlinie. Die Klasse IVT+V unterscheidet sich von der Klasse IIT+V, die beispielsweise für ein OS 11a System nachzuweisen ist, in zwei Aspekten. Der dynamische Prüfteil der Klasse IVT+V erfolgt mit einer um 0,1 mm erhöhten Rissaufweitung im Vergleich zur Klasse IIT+V. Der zweite Unterschied besteht in dem sich an die dynamische Rissüberbrückung anschließenden Teil der statischen Rissöffnung. Die Dichtungsschicht wird bei Raumtemperatur (23 °C) auf eine Rissbreite von 1,0 mm gedehnt und anschließend im geöffneten, fixiert Risszustand einer künstlichen Wärmealterung von 7 Tagen bei 70 °C unterworfen. Nach Beendigung wird die Unversehrtheit der Dichtungsschicht durch Beaufschlagung mit Wasser geprüft. Ist sie dicht, wird sie erneut im statischen Zugversuch bis zum Versagen beansprucht. Die sonstigen Prüfparameter wie Prüftemperatur (-20° C), Anzahl und Dauer der Zyklen, etc. sind identisch zur Klasse IIT+V. Die folgende Abbildung zeigt die Unterschiede von IIT+V zu IVT+V zusammenfassend auf. Abbildung 1: Prüfzyklus IIT+V und IVT+V 4.2.3 Schichtdicke Die Mindestschichtdicke für die Dichtungsschicht nach der ZTV-BEL B 3 beträgt mindestens 2,0 mm. Vorgaben hinsichtlich weiterer Schichtdicken einzelner Lagen bestehen nicht. 4
Seite 1 und 2: Abdichtung für Parkhäuser - OS 10
Seite 3: 3 Betrachtung des Systemaufbaus unt
Seite 7: 6 Literatur [1] DAfStb-Richtlinie

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