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ISSUE | 10<br />
6<br />
Explore<br />
innovative<br />
paths in<br />
architecture<br />
<strong>EXCENTRIQUE</strong>(S)<br />
Daniel Buren auf der MONUMENTA 2012 –<br />
zeitgenössische Kunst mit Folie von RENOLIT<br />
Die RENOLIT auf dem Weg zur Architektur
Daniel Buren ist der Star der diesjährigen MONUMENTA.<br />
2 Colour Road EDITORIAL<br />
Titel: Photo-souvenir: « Excentrique(s), travail in situ », MONUMENTA 2012 - Daniel Buren, Grand Palais, Paris. Détail. © DB - ADAGP, Paris. Photo: Christina Dragoi<br />
Photo-souvenir: « Excentrique(s), travail in situ », MONUMENTA 2012 - Daniel Buren, Grand Palais, Paris. Signalétique. © DB - ADAGP, Paris. Photo: Christina Dragoi
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
vor einigen Wochen haben wir unter Ihnen, unseren Lesern,<br />
eine Umfrage durchgeführt. Ziel dabei war es, Sie näher<br />
kennenzulernen, um auf Ihre Wünsche und Anregungen<br />
besser eingehen zu können.<br />
Der Wunsch, der am häufi gsten geäußert wurde, war ein<br />
handlicheres Format der RENOLIT Colour Road – und da<br />
wir davon überzeugt sind, dass der erste Schritt zum Erfolg<br />
das Zuhören ist, präsentieren wir Ihnen heute die erste<br />
Ausgabe im neuen Gewand. So werden wir Ihnen weiterhin<br />
von unserer Reise in Richtung Architektur mit ihren vielfältigen<br />
Zwischenstationen berichten, ab sofort allerdings<br />
in einer leichter durchzublätternden Form.<br />
Unsere Zwischenstationen – dass diese so spannend werden,<br />
hatten wir nicht zu hoffen gewagt! RENOLIT im Auftrag<br />
der Kunst: Wir kommen gerade aus Paris zurück, wo wir der<br />
feierlichen Eröffnung der MONUMENTA 2012 beiwohnen<br />
konnten. Diese grandiose Ausstellung, die seit 2007 jährlich<br />
vom französischen Kulturministerium im ehrwürdigen<br />
Grand Palais veranstaltet wird, hatte diesmal Daniel Buren<br />
zu Gast. Der französische Künstler setzt eine Reihe fort, die<br />
bereits in den letzten Jahren mit internationalen Stars der<br />
zeitgenössischen Kunst wie Anselm Kiefer, Richard Serra<br />
oder Anish Kapoor beeindruckt hat – und nutzt für seine<br />
Installation tausende Quadratmeter Folie aus dem Hause<br />
RENOLIT. Und dabei handelt es sich nicht etwa um eine<br />
Sonderanfertigung, sondern um handelsübliche Folie in<br />
den gängigen Farben orange, gelb, blau und grün, wie man<br />
sie über RENOLIT beziehen kann.<br />
Wir waren von der Raffi nesse beeindruckt, mit der Daniel<br />
Buren es geschafft hat, den imposanten Raum des Grand<br />
Palais zu verändern. Voller Stolz ließen wir am Eröffnungsabend<br />
den Raum auf uns wirken und freuten uns zusammen<br />
mit etwa 5.000 Besuchern über die Anwesenheit so<br />
hochrangiger Gäste wie des französischen Präsidenten, der<br />
Daniel Buren persönlich zu seinem Werk gratulierte.<br />
Mit diesem einmaligen Projekt von RENOLIT haben sich<br />
uns unerwartete und innovative Möglichkeiten in der Verwendung<br />
von PVC eröffnet. Und diese Lust auf Neues und<br />
Unentdecktes wollen wir durch den Dialog mit unseren<br />
Lesern wecken. PVC birgt ein riesiges Innovationspotential<br />
– lassen Sie es uns zusammen entdecken!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Pierre Winant<br />
Vorstand RENOLIT SE<br />
EDITORIAL Colour Road 3
<strong>EXCENTRIQUE</strong>(S), TRAVAIL IN SITU<br />
Die Einladung zur MONUMENTA in Paris ist eine der höchsten Ehrungen, die einem zeitgenössischen Künstler zuteil<br />
werden kann. Ganz nebenbei stellt sie jeden Teilnehmer aber auch vor eine gewaltige Herausforderung – denn es gilt,<br />
nicht weniger als das gewaltige Volumen des Pariser Grand Palais mit einem Kunstwerk zu füllen, das die Kraft besitzt,<br />
diesen Raum zu dominieren. In diesem Jahr stellt sich der Franzose Daniel Buren dieser herkulischen Aufgabe und vertritt<br />
dabei eine Kunstauffassung, die das Thema wesentlich sensibler interpretiert, als es seine Vorgänger getan haben.<br />
Seit 2007 ist das Pariser Grand Palais Schauplatz der alljährlich<br />
stattfi ndenden Kunstausstellung MONUMENTA. Internationale<br />
Stars der Szene, wie Anselm Kiefer, Richard Serra,<br />
Christian Boltanski und Anish Kapoor, gaben sich hier über<br />
die Jahre ein Stelldichein und verwandelten das gewaltige<br />
Hauptschiff des Grand Palais für jeweils sechs Wochen in<br />
einen Hotspot der Gegenwartskunst.<br />
Die durch das französische Kulturministerium initiierte Ausstellung<br />
ist Teil eines umfangreichen politischen Programms,<br />
das breiten Bevölkerungsschichten einen Zugang zu zeitgenössischer<br />
Kunst ermöglichen soll. So fi nden parallel zur<br />
eigentlichen Ausstellung ebenfalls zahlreiche Informationsveranstaltungen<br />
und Workshops in Zusammenarbeit mit den<br />
ausstellenden Künstlern statt.<br />
4 Colour Road THEMA<br />
In diesem Jahr fi el die Wahl der Veranstalter auf einen französischen<br />
Künstler. Daniel Buren wird mit seiner Arbeit<br />
« Excentrique(s), travail in situ » das Grand Palais mit einer<br />
Installation aus zahllosen farbigen Kreisen bespielen, einem<br />
im Gegensatz zu seinen Vorgängern sensiblen, aber dabei<br />
nicht weniger eindrücklichen Arrangement aus Licht und<br />
Farben.<br />
Erstaunlich dabei ist, dass Daniel Buren dabei handelsüblicher<br />
Folie aus dem Hause RENOLIT verwendet. Und sogar die<br />
verwendeten Farben sind keine Sonderanfertigungen. Burens<br />
Arbeit mit dem bereits Vorhandenen zeigt, wie wandelbar<br />
das Medium Folie in unterschiedlichen Kontexten sein<br />
kann, und verweist dadurch auf Verwendungsmöglichkeiten<br />
jenseits der ausgetretenen Pfade.
Insgesamt verwendet Buren vier verschiedene Folienfarben – blau, gelb, orange und grün.<br />
THEMA Colour Road 5<br />
Photo-souvenir: « Excentrique(s), travail in situ », MONUMENTA 2012 - Daniel Buren, Grand Palais, Paris. Détail. © DB - ADAGP, Paris. Photo: Christina Dragoi
Daniel Buren im Inneren der noch leeren Halle.<br />
6 Colour Road THEMA<br />
MONUMENTA 2012 – Daniel Buren – Daniel Buren dans la Nef du Grand Palais. Photo Farida Bréchemier – Tous droits réservés MONUMENTA 2012, Ministère de la Culture et de la Communication
DANIEL BUREN<br />
Er ist einer der bekanntesten Konzeptkünstler der Gegenwart<br />
und in seiner Heimat Frankreich schon beinahe ein<br />
Nationalheld – Daniel Buren, einst Enfant terrible der Kunstszene,<br />
hat sich längst einen festen Platz in den Kunstmuseen<br />
dieser Welt erobert.<br />
Geboren wurde Buren 1938 in Boulogne Billancourt<br />
einem Ort südwestlich von Paris. Bereits während seiner<br />
künstlerischen Ausbildung an der École des Métiers d’Art<br />
in Paris begann er, die damals vertretene Lehrmeinung<br />
zu hinterfragen. Besonders die Beziehung zwischen dem<br />
künstlerischen Werk und dessen Hintergrund rückten in den<br />
Fokus seiner Untersuchungen. In seinen Augen dominiert<br />
der Charakter des Ortes jenen des Kunstwerkes, was nach<br />
Meinung von Daniel Buren verhindert, den wahren Wert<br />
eines Werks zu erkennen. Diese Erkenntnis inspirierte ihn,<br />
Ausdrucksformen zu entwickeln, die in der Lage waren,<br />
diesen Zustand zu überwinden und das Werk aus der<br />
Umklammerung seines Kontexts zu befreien.<br />
Die Formulierung dieses Anspruchs ist gleichzeitig die<br />
Geburtsstunde des Leitmotivs in Daniel Burens Kunst – den<br />
markanten 8,7 Zentimeter breiten schwarzen und weißen<br />
Streifen, die bis zum heutigen Tag Teil eines jeden seiner<br />
Werke sind. Sie leiten sich aus den Beobachtungen Burens in<br />
seiner Heimatstadt Paris ab, wo er dieses einprägsame Motiv<br />
auf den Markisen der Marktstände von Saint-Pierre entdeckte.<br />
Mitten im fl irrenden und bunten Treiben des Marktes<br />
stach dieses geometrische Muster klar und ordnend hervor.<br />
Stoisch gegenüber seiner Umgebung bot es Orientierung<br />
innerhalb des diffusen Umfeldes. Diese Merkmale machte<br />
sich Daniel Buren von nun an zunutze, seine Gemälde sollten<br />
durch einen solchen Rahmen ihrem Umfeld entzogen und<br />
ihr eigentlicher Charakter gestärkt werden.<br />
Mit zunehmender Verwendung des Streifenmotivs gewann<br />
dieses mehr und mehr die Oberhand in der Kunst von Daniel<br />
Buren, bis es sich schließlich komplett von der traditionellen<br />
Malerei emanzipierte. Die Streifen waren nun vom gestalterischen<br />
Hilfsmittel zum eigentlichen „visuellen Werkzeug“<br />
avanciert. Zusammen mit seinem Motiv vollzieht auch<br />
Daniel Buren den Übergang vom traditionellen Kunstverständnis<br />
zur Konzeptkunst.<br />
DANIEL BUREN, EINST ENFANT TERRIBLE DER<br />
KUNSTSZENE, HAT SICH LÄNGST EINEN FESTEN<br />
PLATZ IN DEN KUNSTMUSEEN DIESER WELT<br />
EROBERT.<br />
Blick vom Hauptschiff in die Kuppel des Grand Palais.<br />
Von nun an tritt der Ort in das Zentrum seiner Kunst, und<br />
die Unterscheidung zwischen ihm und dem Kunstwerk wird<br />
dabei Schritt für Schritt aufgehoben. Durch die Installationen<br />
fi ndet eine Verbindung von Figur und Grund, Ort und<br />
Kunst statt, die die Besonderheiten eines jeden Ortes zum<br />
Vorschein kommen lässt. So prägt nicht mehr die Umgebung<br />
das Kunstwerk – dieses Verhältnis hat sich durch die<br />
Methode Burens in ihr Gegenteil verkehrt.<br />
Diese Arbeiten in situ (zu Deutsch etwa „am Platz“ oder<br />
„vor Ort“) sind einzigartig und nicht auf andere Orte übertragbar.<br />
Dieses Kunstverständnis – die Suche nach dem<br />
Genius Loci – führte Buren in seiner Laufbahn rund um den<br />
Erdball und machte aus seiner Art zu arbeiten gleichzeitig<br />
ein Lebenskonzept.<br />
Während seine ersten Interventionen im öffentlichen<br />
Raum noch den Charme der Illegalität verströmten, wurde<br />
Daniel Buren schnell ein weltweit arbeitender und angesehener<br />
Künstler. So war er im Laufe seines künstlerischen<br />
Lebens dreimal auf der Documenta in Kassel vertreten, gewann<br />
im Jahre 1986 einen Goldenen Löwen auf der Biennale<br />
von Venedig und wurde 2007 mit dem Praemium Imperiale<br />
ausgezeichnet, einer Anerkennung, die als Äquivalent der<br />
Kunstwelt zum Nobelpreis angesehen werden kann.<br />
THEMA Colour Road 7<br />
Photo-souvenir: « Excentrique(s), travail in situ », MONUMENTA 2012 - Daniel Buren, Grand Palais, Paris. Détail. © DB - ADAGP, Paris. Photo: Christina Dragoi
Photo-souvenir: « Excentrique(s), travail in situ », MONUMENTA 2012 - Daniel Buren, Grand Palais, Paris. 380 000 m3. Détail. © DB - ADAGP, Paris. Photo: Christina Dragoi<br />
8 Colour Road THEMA
THEMA Colour Road 9
Die transparente Folie verstellt den Blick nach oben nicht.<br />
DAS WERK<br />
Die Herausforderung, der sich jeder geladene Künstler der<br />
Monumenta zu Beginn seiner Arbeit stellen muss, besteht<br />
in der Verbindung zwischen den gewaltigen Ausmaßen des<br />
zu bespielenden Raumes und dem zu erwartenden Besucheransturm<br />
während der sechs Wochen dauernden<br />
Ausstellung – im Rekordjahr 2011 lockte Anish Kapoors<br />
riesenhafter „Leviathan“ mehr als 270.000 Besucher in das<br />
Innere des Grand Palais.<br />
Daniel Buren entwickelte für das diesjährige Event eine<br />
Installation, die in ihrem Auftreten wesentlich sensibler<br />
erscheint als die Ideen seiner Vorgänger. Dabei handelt es<br />
sich um eine dritte Ebene, die Buren in ungefähr drei Metern<br />
Höhe zwischen dem Boden der Halle und ihrer hoch aufragenden<br />
Deckenkonstruktion installiert hat und die die<br />
Dimensionen des Grand Palais auf ein menschliches Maß<br />
schrumpfen lässt.<br />
Sie wird von 1.300 schwarz-weiß gestreiften Stahlstützen<br />
getragen, die dem Besucher einen Eindruck vermitteln,<br />
er würde sich inmitten eines Waldes befi nden. Diese<br />
Ebene setzt sich aus exakt 377 mit farbiger Folie bespannten<br />
und untereinander verbundenen Stahlringen zusammen.<br />
10 Colour Road THEMA<br />
Dieses Motiv entwickelte Buren aus der Architektur des<br />
umgebenden Gebäudes heraus, leiten sich in seinen Augen<br />
doch die Konstruktionsprinzipien der Glas- und Stahlarchitektur<br />
direkt aus dem Kreiselement ab.<br />
In diesem Sinne entwickelt sich auch der räumliche Aufbau<br />
der gesamten Installation kreisförmig von außen nach<br />
innen, wo sich der Wald aus Ringen und Stützen schließlich<br />
lichtet und den Blick hinauf zur Kuppel freigibt. An diesem<br />
Ort verkehrt sich das Arrangement der Installation durch<br />
konzentrisch angeordnete, spiegelnde Kreise in ihr Gegenteil.<br />
Der Raum weitet sich, sowohl in die Höhe als auch in<br />
die Tiefe.<br />
« Excentrique(s), travail in situ » ist eine Arbeit, die, wie ihr Name<br />
schon sagt, passend auf das Grand Palais zugeschnitten ist.<br />
Im Sinne der Konzeptkunst verfasste Daniel Buren eine Liste<br />
von elf exakten Anweisungen, die den Herstellungsprozess<br />
koordinieren und es den interessierten Besuchern ermöglichen,<br />
die Arbeitsweise des Künstlers nachzuvollziehen. Das<br />
Spiel aus Licht, Farbe, dem Standpunkt und der Bewegung<br />
des Besuchers schafft ein Werk, das die räumliche Spannung<br />
zwischen Weite und Geborgenheit thematisiert, ohne dabei in<br />
Megalomanie zu verfallen.<br />
Photo-souvenir: « Excentrique(s), travail in situ », MONUMENTA 2012 - Daniel Buren, Grand Palais, Paris. 380 000 m3. Détail. © DB - ADAGP, Paris. Photo: Christina Dragoi
Durch das einfallende Licht ergeben sich immer wieder neue und unerwartete Stimmungen.<br />
THEMA Colour Road 11<br />
Daniel Buren, « Excentrique(s), travail in situ », 2012, 380 000 m3. Détail. Monumenta 2012 – Daniel Buren, Paris. © Daniel Buren, ADAGP, Paris. Photo Didier Plowy
Übersichtsplan der gesamten Installation.<br />
Auf den Spiegeln der zentralen Lichtung erleben die Besucher die gesamte Größe des imposanten Bauwerks.<br />
12 Colour Road THEMA<br />
Photo-souvenir: « Excentrique(s), travail in situ », MONUMENTA 2012 - Daniel Buren, Grand Palais, Paris. 380 000 m3. Détail. © DB - ADAGP, Paris. Photo: Christina Dragoi<br />
Photo-souvenir: « Excentrique(s), travail in situ », MONUMENTA 2012 - Daniel Buren, Grand Palais, Paris. Détail. © DB - ADAGP, Paris. Photo: Christina Dragoi
Bis auf den zentralen Bereich bedeckt die Installation den gesamten Innenraum.<br />
THEMA Colour Road 13<br />
Daniel Buren, « Excentrique(s), travail in situ », 2012, 380 000 m3. Détail. Monumenta 2012 – Daniel Buren, Paris. © Daniel Buren, ADAGP, Paris. Photo Didier Plowy
PVC EINE EINFÜHRUNG<br />
Seit über 50 Jahren hat sich PVC (Polyvinylchlorid) auf der ganzen Welt durchgesetzt. Der vielseitige Werkstoff<br />
gehört heute zu den wichtigsten Kunststoffen, ist international anerkannt und am Markt erprobt.<br />
PVC zeichnet sich durch sein breites Anwendungsspektrum aus – die Produkte sind kostengünstig in der Herstellung<br />
und im Unterhalt und tragen während ihres gesamten Lebenszyklus zur nachhaltigen Entwicklung bei. Moderne<br />
Herstellungs- und Produktionsverfahren, ein verantwortungsvoller Umgang mit Energie und Ressourcen sowie zahlreiche<br />
Verwertungsmöglichkeiten haben PVC zu einem ökologischen und modernen Kunststoff gemacht.<br />
PVC ist ein amorpher, geruchloser, thermoplastischer<br />
Kunststoff, der zu 43 Prozent aus Erdöl und 57 Prozent<br />
aus Steinsalz besteht, welches auf der Erde praktisch<br />
unbegrenzt vorhanden ist. Das weiße Pulver wird durch<br />
Zugabe bestimmter Additive zu Halbzeugen oder Fertigwaren<br />
verarbeitet. Verwendung fi ndet das Material in<br />
Rohren, Fußbodenbelägen, Fensterprofi len, Dachbahnen,<br />
Kabelummantelungen, als Profi l oder als Folie.<br />
PVC ist von Natur aus ein harter und spröder Werkstoff.<br />
Durch Zugabe von Weichmachern lässt sich ein fl exibles<br />
und gut zu verarbeitendes Material herstellen. Andere<br />
Additive wie Stabilisatoren, Pigmente und Füllstoffe sind<br />
notwendig um witterungsbeständige und langlebige<br />
Produkte zu fertigen. Die Auswahl der Additive ist abhängig<br />
14 Colour Road WISSEN<br />
vom Verarbeitungsverfahren und den Anforderungen an<br />
die Endprodukte.<br />
Weich-PVC bringt viele hervorragende Materialeigenschaften<br />
mit, die vielseitige Anwendungen ermöglichen.<br />
Produkte wie witterungsbeständige Dachbahnen oder<br />
schwerentfl ammbare Folien für den Innenbereich sind nur<br />
einige Beispiele. In der medizinischen Versorgung bewährt<br />
sich die Verwendung von Weich-PVC Produkten bereits seit<br />
Jahrzehnten. Blutbeutel, Schlauchsysteme und Wundverbände<br />
sind elementare Bestandteile der Patientenversorgung.<br />
PVC ist thermisch instabil und benötigt daher zur Verarbeitung<br />
geeignete Stabilisatoren. Diese bewirken, dass während<br />
der thermischen Beanspruchung der Abbauprozess verhin-
dert und die Lebensdauer des Produktes verlängert wird. Als<br />
PVC-Stabilisatoren werden vorwiegend Salze wie Kalcium,<br />
Barium und Zink verwendet. Zinnorganische Verbindungen<br />
verlieren immer mehr an Bedeutung, während Blei- und<br />
Cadmiumverbindungen im Folienbereich bereits verschwunden<br />
sind.<br />
PVC-Erzeugnisse lassen sich problemlos in allen Farbtönen<br />
und Opazitäten herstellen. Farbpigmente und Füllstoffe<br />
ermöglichen eine bunte Vielfalt, die Auswahl an Farbeffekten<br />
ist praktisch unbegrenzt. Moderne Hochleistungspigmente<br />
ermöglichen zugleich eine lange Lebensdauer. UV-Stabilisatoren<br />
und Antioxidanzien helfen dabei, dass schädliches<br />
UV-Licht das Produkt nicht frühzeitig schädigt.<br />
Von Natur aus ist PVC schwer brennbar. Durch Zugabe von<br />
Additiven können diese Eigenschaften verstärkt und schwer<br />
entfl ammbare beziehungsweise selbstverlöschende Produkte<br />
hergestellt werden. PVC-Folien für die spezielle Anwendung<br />
als Spanndecken erreichen die Brandklasse B1.<br />
Weitere Informationen über PVC, Additive und andere Kunststoffe<br />
fi ndet man unter www.renolit.com/corporate/de/<br />
innovation/colour-road-architektur/kunststoffe<br />
Gebrauchte PVC-Produkte sind zum Wegwerfen viel<br />
zu schade, und Wiederverwertung schont Ressourcen.<br />
Werkstoffl iches Recycling ist in der PVC-Verarbeitung schon<br />
seit vielen Jahrzehnten üblich. Sortenreine Abfälle werden<br />
direkt als Post-Industrial-Waste in den Produktionsprozess<br />
eingebracht. Für die Wiederverwertung der Post-Consumer-<br />
Abfälle haben sich mittlerweile intelligente Systeme<br />
etabliert. Abfälle von Bauprodukten sind mengenmäßig am<br />
bedeutendsten. So gibt es Organisationen, die sich um die<br />
Verwertung von Dachbahnen, Fußböden, Fensterprofi len oder<br />
Rohren verdient gemacht haben. Aus stärker verschmutzten<br />
oder gemischten PVC-Abfällen können im VINYLOOP-<br />
Verfahren der Solvay-Gruppe verwertbare PVC-Rohstoffe<br />
gewonnen werden.<br />
Durch die vielfältigen Recyclingangebote führt unsere<br />
Branche einen substanziellen Anteil des Alt-PVC bereits<br />
der Verwertung zu, bevor dieser in die Ersatzbrennstoff-<br />
Aufbereitung gelangt. Im Jahr 2007 lag die PVC Abfallmenge<br />
bei ca. 563.000 Tonnen (ca. 1-2 Prozent des gesamten<br />
Abfallaufkommens), der Anteil der Post-Consumer Abfälle<br />
lag bei 403.000 Tonnen. Davon wurden ca. 77.000 Tonnen<br />
werkstoffl ich und rohstoffl ich recycelt. Die vielfältigen<br />
Recyclingangebote und Recyclingprodukte sind im PVC-<br />
Recycling-Finder der AGPU unter www.pvcrecyclingfi nder.<br />
com zugänglich.<br />
PVC ist in seiner Vielfalt kaum mehr aus der Planung wegzudenken.<br />
Nicht nur Profi le, sondern auch deren schützende Folie besteht aus PVC.<br />
WISSEN Colour Road 15<br />
Fotolia.com – bonzodog Fotolia.com – Uladzimir Bakunovich
06<br />
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Impressum<br />
RENOLIT SE<br />
Monika Fecht<br />
Horchheimer Str. 50<br />
67547 Worms – Deutschland<br />
www.renolit.com<br />
www.renolit.com/architecture<br />
Tel: +49 6241 303-377<br />
Fax: +49 6241 303-18.377<br />
E-Mail: cr@renolit.com<br />
Konzeption und Redaktion:<br />
GKT – Gesellschaft für Knowhow-Transfer<br />
in Architektur und Bauwesen mbH<br />
Leinfelden-Echterdingen – Deutschland<br />
Druck:<br />
Bosch Druck GmbH<br />
Festplatzstraße 6<br />
84030 Ergolding – Deutschland