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Integrationsbeauftragte Roubina Wendel im Porträt Interview

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Rheingau-Taunus-Kreis<br />

Pressedienst<br />

Pressedienst: 301 Bad Schwalbach, den 12. September 2008<br />

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<strong>Integrationsbeauftragte</strong> <strong>Roubina</strong> <strong>Wendel</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Porträt</strong> <strong>Interview</strong><br />

Frankfurt hat sie, Wiesbaden hat sie, auch der<br />

Rheingau-Taunus-Kreis hat eine<br />

<strong>Integrationsbeauftragte</strong>: <strong>Roubina</strong> <strong>Wendel</strong> ist seit<br />

Juni 2006 <strong>Integrationsbeauftragte</strong> und präsentiert<br />

vor dem Hintergrund des neuen<br />

Einbürgerungstests ihre Integrations-Ideen.<br />

<strong>Roubina</strong> <strong>Wendel</strong> kommt aus dem Iran und ist<br />

Christin. Seit 1988 lebt sie mit ihrer Familie in<br />

Deutschland und hat zwei Söhne, die in Mainz<br />

und Wiesbaden studieren. Sie hat <strong>im</strong> Iran<br />

Bauwesen & Management studiert und spricht<br />

fünf Sprachen.<br />

Frau <strong>Wendel</strong>, welche persönlichen<br />

Erfahrungen haben Sie 1988 gemacht als Sie<br />

nach Deutschland kamen? Und wie haben Sie<br />

sich dann in die deutsche Gesellschaft<br />

eingelebt?<br />

Im Alter von 29 Jahren kam ich mit meiner<br />

Familie nach Deutschland und konnte kein Wort<br />

Herausgeber: Der Kreisausschuß des Rheingau-Taunus-Kreises,<br />

He<strong>im</strong>bacher Straße 7, 65307 Bad Schwalbach<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Annette Biener<br />

Telefon: 061 24 / 510 - 715<br />

- Abdruck honorarfrei - Belegexemplar erbeten -


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Deutsch sprechen. In der Anfangszeit half mir<br />

eine Freundin. Für meine Kinder war das weniger<br />

ein Problem, da mein Älterer direkt in die erste<br />

Klasse kam und mein Kleiner in den<br />

Kindergarten. Mein Mann bekam eine Stelle <strong>im</strong><br />

handwerklichen Bereich und dadurch machte er<br />

den ersten Schritt in die für uns damals „neue<br />

Welt“. Ich versuchte, durch Schulungen und<br />

Fortbildungsmaßnahmen die Sprache<br />

schnellstmöglich zu lernen. Es war für mich sehr<br />

wichtig, dass meine Kinder gleich Fuß fassen. Wir<br />

haben z.B. die Geburtstage meiner Kinder so<br />

gefeiert, dass wir alle Klassenkameraden<br />

eingeladen haben. Sie können sich vorstellen,<br />

wie schwierig das für mich zu diesem Zeitpunkt<br />

war. Doch ich merkte schnell, dass die Deutschen<br />

keine Berührungsängste haben. Des Weiteren<br />

versuchte ich natürlich, schnellstmöglich eine<br />

Arbeitsstelle zu finden, wobei das kein leichtes<br />

Unterfangen war. So kam ein Schritt nach dem<br />

anderen. Wichtig war, dass meine Familie und ich<br />

uns gleich auf die neue Situation versucht haben<br />

einzustellen. Natürlich war das nicht einfach, es<br />

gab dabei etliche Hürden, die wir meistern<br />

mussten. Trotzdem bin ich stolz diesen Weg<br />

gegangen zu sein und mir ein „neues Leben“<br />

aufgebaut zu haben.<br />

Was raten Sie Migranten, die sich jetzt auf den<br />

Einbürgerungstest vorbereiten?<br />

Als erstes sollten Migranten Mentalität und<br />

Gewohnheiten des Landes kennenlernen. Man<br />

darf sich nicht verschließen und sich von der


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Außenwelt abschotten. Migranten sollten<br />

versuchen, mit Deutschen in Kontakt zu kommen<br />

sei es durch den Beruf, Kinder oder Alltag.<br />

Migranten müssen Eigeninitiative ergreifen. Es<br />

gibt sehr viele Stellen, die einem Migranten auf<br />

dem Weg zur Eingliederung in die Gesellschaft<br />

helfen. Genauso eine Stelle besetze ich ja als<br />

<strong>Integrationsbeauftragte</strong>.<br />

Für den neuen Einbürgerungstest gibt es eine<br />

spezielle Homepage, die einem dabei hilft, sich<br />

mit den Fragen vertraut zu machen. Auf der<br />

Homepage www.bmi.bund.de des<br />

„Bundesministerium des Inneren“ kann sich jeder<br />

den allgemeinen Einbürgerungstest für das<br />

jeweilige Bundesland als pdf Datei herunterladen.<br />

Was empfehlen Sie besonders Migrantinnen<br />

und Migranten und dessen Kinder, um<br />

schneller die deutsche Mentalität und Kultur<br />

kennen zu lernen?<br />

Das Erlernen der deutschen Sprache steht an<br />

erster Stelle. Kinder einer Migrantenfamilie<br />

müssen sich in einer neuen Welt zurechtfinden,<br />

dabei ist es wichtig, dass sie Unterstützung aus<br />

dem Elternhaus bekommen. Eltern sollten ihre<br />

Kinder ermuntern, in Sportvereine einzutreten, bei<br />

Klassenfahrten mitzufahren oder bei Festen der<br />

Gemeinden mitzumachen. Bei diesem<br />

Integrationsprozess sollte natürlich nicht die<br />

eigene Herkunft und Identität vergessen werden.


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Welche aktuellen Angebote bietet der<br />

Integrationsbeirat des Rheingau-Taunus-<br />

Kreises für Migranten?<br />

Zurzeit fördern wir einen Sprachkurs für 20<br />

Erwachsene mit Migrationshintergrund <strong>im</strong><br />

Mehrgenerationenhaus in Oestrich-Winkel.<br />

Hier unterrichten Pädagogen der „Rheingauer-<br />

Schüler-Hilfe“. Des Weiteren nehmen in Oestrich-<br />

Winkel 90 Kinder aus verschiedenen Nationen an<br />

einem Sprachförderunterricht zur Stärkung der<br />

Sprachkompetenz teil. Auch dieser Kurs wird von<br />

uns gefördert.<br />

In Niedernhausen haben wir einen weiteren<br />

Sprachkurs in Zusammenarbeit mit der VHS auf<br />

die Beine gestellt. Vor Ort gibt es ein<br />

Asylbewohnerhe<strong>im</strong>, so dass hier der Bedarf hoch<br />

ist. Dadurch dass ich selber fünf Sprachen<br />

spreche, habe ich leichteren Zugang zu den<br />

Menschen, die Rat und Unterstützung brauchen.<br />

Welche Themen haben Sie <strong>im</strong> Landkreis in<br />

2007 umgesetzt?<br />

Eine Reihe von Veranstaltungen <strong>im</strong> Jahreslauf<br />

haben wir auf den Weg gebracht, dazu zählte z.B.<br />

der internationale Frauentag, den wir am 9. März<br />

als Mitveranstalter ausgerichtet haben oder ein<br />

Vortrag zum Thema „Frieden und Sicherheit“ und<br />

einen assyrischen Abend am 24. November, den<br />

wir in Kooperation mit dem Idsteiner assyrischen<br />

Kulturverein organisiert haben.


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In 2007 konnten wir neun Sprachkurse zur<br />

Sprachförderung mit den Projektpartnern<br />

Volkshochschule Rheingau-Taunus, Lernende<br />

Netzwerk Region, Arbeiter und Samariter Bund<br />

und den städtischen Kindertagesstätten in<br />

Geisenhe<strong>im</strong>, Lorch, Hünstetten und Bad<br />

Schwalbach umsetzen.<br />

Frau <strong>Wendel</strong>, welche Veranstaltungen wurden<br />

<strong>im</strong> Jahr 2008 durchgeführt und was<br />

besprechen Sie zurzeit <strong>im</strong> Integrationsbeirat<br />

des Rheingau-Taunus-Kreises?<br />

Anfang des Jahres haben wir zwei<br />

Informationsveranstaltungen zu den Themen<br />

Altersrente & Beitragserstattung und<br />

Menschenrechtsverletzung durchgeführt.<br />

Auch haben wir als Mitveranstalter zusammen mit<br />

dem Ausländerbeirat der Stadt Idstein das<br />

iranische Neujahrsfest gefeiert und ein Fußball-<br />

Turnier für Jugendliche aller Nationen <strong>im</strong><br />

Rheingau-Stadion in Geisenhe<strong>im</strong> veranstaltet.<br />

Mit dem Ausländerbeirat Idstein werden wir die<br />

Interkulturelle Woche vom 27. September bis 1.<br />

Oktober in Idstein veranstalten.<br />

Momentan planen wir eine Podiumsdiskussion<br />

zusammen mit dem Sportkreis Untertaunus zum<br />

Thema Integration und Toleranz, die für den 18.<br />

November terminiert ist. Als Hauptreferentin<br />

haben wir die Bundesministerin für Integration,<br />

Frau Prof. Dr. Maria Böhmer, eingeladen.<br />

Weiteres dazu wird noch öffentlich bekannt


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gegeben.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Der Rheingau-Taunus-Kreis hat insgesamt einen<br />

rückläufigen Migrantenanteil von 15.258<br />

Menschen. Aufgeschlüsselt nach den<br />

Herkunftsländern kommt der Großteil der<br />

Zugereisten aus der Türkei, gefolgt von Italien<br />

und Polen.<br />

Im Rheingau-Taunus-Kreis gibt es seit 2002<br />

einen Integrationsbeirat mit der Zielsetzung,<br />

Integrationsmaßnahmen gemeinsam mit<br />

Einrichtungen und Behörden zu entwickeln.<br />

Kontaktadresse: <strong>Roubina</strong> <strong>Wendel</strong><br />

<strong>Integrationsbeauftragte</strong> des Rheingau-Taunus-<br />

Kreises<br />

He<strong>im</strong>bacher Str. 7<br />

65307 Bad Schwalbach<br />

Tel: 06124 - 510782<br />

Fax: 06124 - 510593 oder 51018782<br />

roubina.wendel@rheingau-taunus.de<br />

Sprechstunde: Montags von 10.00 bis 13.00 Uhr<br />

und nach telefonischer Vereinbarung.<br />

Als Anlage: Foto <strong>Integrationsbeauftragte</strong> <strong>Roubina</strong><br />

<strong>Wendel</strong>

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