Anlagen zur Herstellung und Dosierung von Kalkmilch ... - Rheinkalk
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Reaktivität mit Wasser: Die poröse<br />
Oberfläche eines Weichbrannts drückt<br />
sich in einer vergleichsweise höheren<br />
Reaktivität aus (Abb. 2). Die Brennbedingungen<br />
haben folglich einen<br />
gravierenden Einfluss auf das Kalklöschen<br />
<strong>und</strong> damit auf die <strong>Herstellung</strong><br />
<strong>und</strong> den Charakter der <strong>Kalkmilch</strong>.<br />
<strong>Kalkmilch</strong><br />
Auf dem Weg <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> der Kalk -<br />
milch muss der Branntkalk gemäß fol -<br />
gender Gleichung mit Wasser umgesetzt<br />
(„gelöscht“) werden:<br />
CaO + H 2O Ca(OH) 2 + Q ab<br />
Dieser Vorgang des Kalklöschens ist<br />
stark exotherm <strong>und</strong> in seiner Durchführung<br />
vergleichsweise anspruchsvoll,<br />
wenn besonders hohe Anforderungen<br />
an die Qualität der fertigen <strong>Kalkmilch</strong><br />
gestellt werden. Das DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 629 geht entsprechend umfangreich<br />
auf das Kalklöschen ein.<br />
Mehrere Verfahrenstechniken werden<br />
vorgestellt.<br />
<strong>Kalkmilch</strong> ist eine Suspension <strong>von</strong><br />
Calciumhydroxid, [Ca(OH) 2 ], in Wasser.<br />
Die Löslichkeit beträgt lediglich 1,59<br />
g/l (20 °C). So liegt bei einer <strong>Kalkmilch</strong><br />
der weitaus größte Anteil ungelöst als<br />
Calciumhydroxid vor. Der interessierte<br />
Anwender beobachtet, dass sich Kalk -<br />
milchqualitäten gleichen Feststoffgehalts<br />
hinsichtlich ihrer Viskosität <strong>und</strong> ihres<br />
Sedimentationsverhaltens stark unter -<br />
scheiden können (Abb. 3). Das Gleiche<br />
gilt für die Reaktionsgeschwindigkeit. Sie<br />
hängt <strong>von</strong> der Korngrößenverteilung<br />
der Ca(OH) 2 -Partikel ab. Daraus folgt,<br />
dass die Wahl des Kalks <strong>und</strong> des Kalk -<br />
milch-<strong>Herstellung</strong>sverfahrens wesent -<br />
lich die chemisch/physikalischen Eigen -<br />
schaften der <strong>Kalkmilch</strong> bestimmen <strong>und</strong><br />
das Endergebnis der Trinkwasseraufbereitung<br />
wesentlich in qualitativer <strong>und</strong><br />
wirtschaftlicher Hinsicht beeinflussen;<br />
so ist z. B. bei der Schnell ent carbo na -<br />
tisierung die Reaktivität der <strong>Kalkmilch</strong><br />
<strong>von</strong> prozessentscheidender Bedeutung.<br />
Lagerung <strong>von</strong> Kalkprodukten<br />
Bei der Lagerung <strong>von</strong> Kalkprodukten<br />
haben sich Silos aus Stahl in vie len<br />
Anwendungsfällen durchgesetzt. Un -<br />
ab hängig vom Baumaterial sollte pri -<br />
mär auf eine glatte Innenbeschich tung<br />
03/2011<br />
des Silos <strong>und</strong> auf einen Winkel <strong>von</strong><br />
60° im konischen Austragsbereich ge -<br />
ach tet werden, um einen gleichmäßigen<br />
Massen fluss aus dem Silo zu ermög -<br />
lichen. Neben der Beschreibung einer<br />
ganzen Reihe <strong>von</strong> wichtigen Details,<br />
die bei der Planung zu berücksichtigen<br />
sind, wird im W 629 auf den Punkt „Erforderliche<br />
Lagerkapazitäten“ eingegangen,<br />
der für einen wirtschaft lichen<br />
Betrieb der <strong>Anlagen</strong> <strong>von</strong> großer Wich -<br />
tig keit ist.<br />
Kalkentnahme, Kalkförderung <strong>und</strong><br />
Überwachungseinrichtungen<br />
Bei der Bevorratung <strong>und</strong> Entnahme <strong>von</strong><br />
Kalk ist die Auflockerung des Materials<br />
im Silo ein wichtiges Thema. Die Frage<br />
der Kalkauflockerung tritt in den Hintergr<strong>und</strong>,<br />
wenn gewährleistet wird, dass<br />
ausschließlich hochwertige Kalkquali -<br />
täten mit garantierter maximaler Feuch -<br />
tigkeit Verwendung finden <strong>und</strong> die Aufnahme<br />
<strong>von</strong> Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft<br />
(im Rahmen der Befüllung<br />
oder beim Betrieb der pneumatisch betriebenen<br />
Austragshilfen) weitestgehend<br />
ausgeschlossen wird. Zur Unterstützung<br />
haben sich pneumatisch betriebene<br />
Austragshilfen sehr bewährt <strong>und</strong><br />
schließen die Brückenbildung im Silo<br />
aus. Alternativ dazu können z. B. auch<br />
Austragsaggregate eingesetzt werden,<br />
die eine im Konus des Silos aufsteigende<br />
Welle mit daran befestigten Metallfedern<br />
aufweisen <strong>und</strong> über einen Getriebemotor<br />
rotierend angetrieben werden.<br />
Die <strong>Herstellung</strong> einer <strong>Kalkmilch</strong> mit<br />
definiertem Feststoffgehalt, wie es in<br />
Wasserwerken Bedingung ist, macht es<br />
erforderlich, die gewünschten Mengen<br />
Kalk <strong>und</strong> Wasser exakt vorzulegen. Hier<br />
empfiehlt es sich, den Kalk mittels<br />
Schnecke zunächst in einen Dosiervorlagebehälter<br />
zu fördern, wo das Gewicht<br />
gravimetrisch zuverlässig bestimmt<br />
Trinkwasseraufbereitung<br />
Abb. 2 Elektronenmikroskopische Aufnahmen <strong>von</strong> Weichbrannt (links)<br />
<strong>und</strong> Hartbrannt (rechts)<br />
werden kann. Alternativ wird auch auf<br />
Trockengutdosierer verwiesen, die auf<br />
volumetrische Weise die berechnete<br />
Menge Kalk in einen Vorlagebehälter<br />
dosieren. Beide Prinzipien führen in<br />
der Praxis zu guten Ergebnissen. Inzwischen<br />
wird die Vorhaltung eines separaten<br />
Dosiervorlagebehälters nicht<br />
in jedem Fall als zwingend erforderlich<br />
betrachtet. Vielmehr kann die <strong>Kalkmilch</strong><br />
auch in einem Gefäß angerührt <strong>und</strong> aus<br />
demselben direkt dosiert werden.<br />
Messungen an Kalksilos melden zuverlässig<br />
die für die Betriebs- <strong>und</strong> Versor -<br />
gungssicherheit relevanten Grenzwerte.<br />
Hier sind Füllstände sowie Druckver-<br />
Abb. 3 Vergleich <strong>von</strong> zwei <strong>Kalkmilch</strong> -<br />
produkten mit identischem Feststoff -<br />
gehalt, aber unterschiedlicher Viskosität<br />
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