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Über das Drehverhalten von Drahtseilen

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Wir befinden uns nun wieder in der<br />

Ausgangsstellung, und der oben geschilderte<br />

Vorgang könnte <strong>von</strong> neuem<br />

beginnen.<br />

Wir hatten mit einem unverdrehten<br />

Seil begonnen, haben aber bereits<br />

nach einem Hubvorgang zwei volle<br />

Drehungen in <strong>das</strong> Drahtseil eingebracht.<br />

Die verdrehten Zonen sind<br />

zwischen Seilscheibe und Seiltrommel<br />

gefangen und können sich nicht<br />

am Wirbel in den unverdrehten Zustand<br />

zurückdrehen. Im Gegenteil:<br />

mit jedem weiteren Hub wird die<br />

Verdrehung des Drahtseiles zunehmen.<br />

Es ist also ein Trugschluß zu glauben,<br />

die bei Belastung in <strong>das</strong> Drahtseil<br />

eingebrachte Verdrehung würde<br />

bei Entlastung <strong>das</strong> Drahtseil wieder<br />

verlassen. Infolge der Entmischungserscheinungen<br />

wird immer<br />

ein Teil der Verdrehungen im System<br />

verbleiben. Wenn wir ein Faß Wein<br />

mit einem Glas voll Säure vergiften<br />

und anschließend wieder ein Glas<br />

Flüssigkeit aus dem Faß entfernen,<br />

können wir auch nicht hoffen, daß<br />

der Wein wieder genießbar ist.<br />

Für <strong>das</strong> Drahtseil kann die Zunahme<br />

der Verdrehung im System mit<br />

zunehmender Hubarbeit verschiedene<br />

Konsequenzen haben:<br />

Durch die Verdrehung können einzelne<br />

Elemente des Seiles überbeansprucht<br />

werden und vorzeitig versagen.<br />

Häufiger aber wird die Verdrehung<br />

zu Längendifferenzen zwischen<br />

den Litzen unterschiedlicher Lagen<br />

und somit z. B. zu Korbbildungen<br />

oder Korkenzieherbildungen führen.<br />

Bild 49 zeigt ein Beispiel <strong>von</strong> Korbbildungen<br />

auf der Seiltrommel.<br />

36<br />

Bild 49: Korbbildung auf der Seiltrommel.<br />

Besonders gefährlich aber wird die<br />

plötzliche Entlastung des verdrehten<br />

Drahtseiles, die sog. Schlappseilbildung:<br />

Wenn ein stark verdrehtes Seil<br />

entlastet wird, hat es die Gelegenheit,<br />

einen Teil seiner Verdrehung<br />

dadurch abzugeben, daß es eine<br />

Schlaufe bildet (Bild 50). Bei einer<br />

anschließenden Belastung kann sich<br />

diese Schlaufe zuziehen und eine sogenannte<br />

Klanke bilden. Dieser Vorgang<br />

kann in Bruchteilen <strong>von</strong> Sekunden<br />

ablaufen und wird oft vom<br />

Kranführer nicht rechtzeitig erkannt.<br />

Ein Seilriß kann die Folge sein.<br />

Bild 50: Bildung einer Schlaufe bei<br />

Schlappseil

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