Über das Drehverhalten von Drahtseilen
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21. Was ist zu tun, wenn sich trotz<br />
Verwendung eines Wirbels Drall im<br />
Seiltrieb aufbaut?<br />
Wie wir oben erläutert haben, versucht<br />
jede Seiltrommel, <strong>das</strong> auflaufende<br />
Seil zu verdrehen. Dieser Mechanismus<br />
führt immer zu einer Bildung<br />
<strong>von</strong> Drall im Seiltrieb. Beim<br />
Einsatz <strong>von</strong> drehungsfreien Seilen<br />
ermöglicht ein Wirbel als Endbefestigung<br />
einen Abbau des durch die<br />
Trommel oder durch andere Mechanismen<br />
erzeugten Dralls. Zu diesem<br />
Zweck muß sich jedoch der Drall zunächst<br />
einmal über alle zwischen<br />
dem Entstehungsort und dem Wirbel<br />
liegenden Rollen zum Wirbel hin<br />
fortpflanzen.<br />
Dies kann im wesentlichen nur dadurch<br />
geschehen, daß sich verdrehtes<br />
und somit drallbehaftetes Seil<br />
über die jeweilige Rolle hinüberbewegt.<br />
Bei besonderen Arbeitsverhältnissen<br />
<strong>von</strong> Kranen kann es jedoch<br />
vorkommen, daß einzelne Rollen<br />
im Seiltrieb sich überhaupt nicht<br />
bewegen, so daß der Drall sich nicht<br />
über diese Rolle hinweg bis zum Wirbel<br />
hin fortpflanzen kann. Dies sei<br />
am Beispiel der Seileinscherung des<br />
Turmdrehkrans aus Bild 51 erläutert.<br />
Finden bei einem derartigen Turmdrehkran<br />
über einen längeren Zeitraum<br />
hinweg nur Hubbewegungen<br />
statt, ohne daß sich der Abstand der<br />
Katze D vom Turm verändert, d. h.<br />
ohne daß die Katze während des Einsatzes<br />
verfahren wird, so wirkt die<br />
letzte Rolle vor dem Wirbel (Rolle A)<br />
wie ein Festpunkt, da sie sich bei den<br />
Hub- und Absenkbewegungen nicht<br />
bewegt. Ein durch die Trommel oder<br />
andere Mechanismen in den Seil-<br />
38<br />
A<br />
D<br />
Bild 51: Beim Heben und Senken dreht<br />
Rolle A nicht. Rolle A dreht nur, wenn<br />
der Abstand D verändert wird.<br />
trieb eingebrachter Drall kann somit<br />
nicht über diese Rolle hinwegwandern<br />
und sich am Wirbel ausdrehen.<br />
Nach einer gewissen Zeit würde der<br />
Drallaufbau sich in einer Verdrehung<br />
der Hakenflasche, insbesondere<br />
im unbelasteten Zustand, äußern.<br />
Die Tatsache, daß die Verdrehung im<br />
unbelasteten Zustand auftritt, ist<br />
dann ein Indiz dafür, daß nicht eine<br />
mangelnde Drehungsfreiheit des<br />
Seiles für die Verdrehung verantwortlich<br />
ist, sondern ein Drallaufbau,<br />
der nicht zum Wirbel weiterwandern<br />
kann.<br />
In einem derartigen Fall kann eine<br />
Abhilfe dadurch geschaffen werden,<br />
daß drallbehaftetes Seil über die<br />
Rolle A hinwegbewegt wird. Dies bedeutet,<br />
daß mehrfach die Katze über<br />
die gesamte Auslegerlänge hin und<br />
her verfahren werden müßte, even-