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Schule in Finnland - Probleme und Herausforderungen eines im

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schritte <strong>in</strong> der Bildung danach beurteilt werden, wie sie den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt<br />

fördern.<br />

<strong>Schule</strong> versteht sich nicht nur als Ort, an dem mittels vere<strong>in</strong>barter Ziele <strong>und</strong> darauf bezogener<br />

Standards Unterricht gegeben wird. <strong>Schule</strong> ist <strong>im</strong>mer auch Ort <strong>in</strong>dividueller Förderung <strong>und</strong><br />

solidarischer Hilfe. Nachhilfe ist nicht wie <strong>in</strong> Deutschland zu e<strong>in</strong>em Wirtschaftzweig verkommen,<br />

der <strong>in</strong> der Hand von Konzernen liegt <strong>und</strong> satte Gew<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt, sondern Bestandteil<br />

alltäglicher schulischer Arbeit. Weil Bildung mehr zählt als Besitz, f<strong>in</strong>den sich <strong>im</strong> Parlament<br />

noch <strong>im</strong>mer Mehrheiten für e<strong>in</strong>en Bildungsetat, der mit 7,2 Prozent des Brutto<strong>in</strong>landprodukts<br />

(BIP) über dem OECD-Durchschnitt liegt. Aber der Gegendruck wächst. Auch <strong>in</strong><br />

F<strong>in</strong>nland f<strong>in</strong>den sich zunehmend mehr Kräfte, welche Bildung ausschließlich als Vermittlungs<strong>in</strong>stanz<br />

für den Arbeitsmarkt betrachten. Dah<strong>in</strong>ter steckt letztendlich das Ziel, auch öffentliche<br />

Güter wie Bildung der Marktlogik zu unterwerfen <strong>und</strong> das Bildungssystem dergestalt<br />

umzufunktionieren, dass es pr<strong>im</strong>är der Internalisierung von Kosten-Nutzen-Rationalität<br />

<strong>und</strong> Marktlogik durch die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler dient. .<br />

In der <strong>Schule</strong> sollen die Schüler befähigt werden, ihren Weg <strong>im</strong> Leben zu f<strong>in</strong>den. Damit verb<strong>in</strong>det<br />

sich e<strong>in</strong> hoher Anspruch an die Tätigkeit der Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer. Sie unterrichten<br />

nicht nur, sondern verstehen sich m<strong>in</strong>destens ebenso sehr als Begleiter von Lernprozessen.<br />

Die Befähigung der Schüler zu Selbständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortung ist <strong>in</strong> den zurückliegenden<br />

Jahren <strong>im</strong>mer mehr <strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong> getreten, nicht zuletzt durch den flächendeckenden<br />

E<strong>in</strong>satz neuer Medien. Grosse Bedeutung hat <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland der Erfahrungsaustausch<br />

der Lehrer untere<strong>in</strong>ander. Die Lehrerkollegien haben sich zu Werkstätten pädagogischer Arbeit<br />

entwickelt. Größter Wert wird auf die Zusammenarbeit mit Eltern <strong>und</strong> kommunalen E<strong>in</strong>richtungen<br />

gelegt. Dadurch s<strong>in</strong>d überall Netzwerke entstanden, die e<strong>in</strong>e der Erfolgsbed<strong>in</strong>gungen<br />

für die f<strong>in</strong>nische <strong>Schule</strong>ntwicklung s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Probleme</strong> auch <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland<br />

Auch <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland hat <strong>Schule</strong> auf Entwicklungen zu reagieren, die ihren Wirkungsradius e<strong>in</strong>schränkt.<br />

Überall <strong>im</strong> Land n<strong>im</strong>mt der Fernsehkonsum zu, bleiben M<strong>in</strong>deststandards für Höflichkeit<br />

<strong>und</strong> gegenseitige Rücksichtnahme unbeachtet, werden Alkohol <strong>und</strong> andere Drogen zu<br />

Teilen der Jugendkultur. Auch <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland kann man nicht voraussetzen, dass K<strong>in</strong>der stets mit<br />

Freude <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> gehen, Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer gleich gut mit den häufig wechselnden<br />

Anforderung des pädagogischen Alltags zurechtkommen <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n <strong>im</strong>mer pädagogisch<br />

s<strong>in</strong>nvoll auf das reagieren, was von ihnen abverlangt wird. Auch <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland machen es sich<br />

Eltern bisweilen recht leicht, <strong>in</strong>dem sie ihre K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong> abgegeben <strong>und</strong> die Erziehung<br />

ausschliesslich den Lehrern überlassen. Namentlich <strong>in</strong> den höheren Klassen ist das mit<br />

<strong>Probleme</strong>n verb<strong>und</strong>en, weil die Zuwendung der Lehrer zu den älteren Schülern <strong>im</strong> Allgeme<strong>in</strong>en<br />

nachlässt.<br />

Gleichwohl haben <strong>Schule</strong>n durch die Umsetzung der Schulreform heute vergleichsweise gute<br />

Voraussetzungen, diese <strong>und</strong> andere <strong>Herausforderungen</strong> zu meistern. Sie s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>en<br />

Lehranstalten mehr, die nur auf den Unterricht fixiert s<strong>in</strong>d. Netzwerkarbeit, die mit der Bera-<br />

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