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Schule in Finnland - Probleme und Herausforderungen eines im

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die Stelle der Aufsicht trat schon vor Jahren etwas, was heute <strong>in</strong>ternational Evaluation genannt<br />

wird.<br />

In etwa fünf Prozent der <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d regelmässig Vertreter des Zentralamtes unterwegs, um<br />

den Schulalltags zu untersuchen <strong>und</strong> <strong>Probleme</strong> aufzuspüren. Dies geschieht nicht, um die<br />

<strong>Schule</strong>n mit Hilfe e<strong>in</strong>es ausgeklügelten Indikatorensystems <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en pädagogisch fragwürdigen<br />

Wettbewerb zu stürzen. Auch <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland hätten das manche gern. Vielmehr beredet man<br />

<strong>in</strong> <strong>und</strong> mit der <strong>Schule</strong>, was verändert werden müsste <strong>und</strong> bezieht Schüler <strong>und</strong> Eltern sowie<br />

Vertreter der Kommunen mit e<strong>in</strong>. Dabei wird geprüft, wie sich zum Beispiel mit den Rahmenlehrplänen<br />

arbeiten lässt <strong>und</strong> ob vielleicht andere Schwerpunktsetzungen empfehlenswert<br />

s<strong>in</strong>d, beispielsweise <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die naturwissenschaftliche Bildung oder musische Erzie<br />

hung. Die kritische Sicht wird als Hilfe verstanden, etwas anders <strong>und</strong> besser zu machen. <strong>Schule</strong>n<br />

s<strong>in</strong>d zwar Teil des öffentlichen Dienstes, der unter e<strong>in</strong>em zunehmenden Liberalisierungs-<br />

druck steht, aber Markt <strong>und</strong> Management, Rationalisierung <strong>und</strong> Privatisierung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland<br />

bislang noch nicht die alles beherrschenden Schlagworte, die den Diskurs über die Zukunft<br />

staatlicher E<strong>in</strong>richtungen best<strong>im</strong>men.<br />

Verankerung <strong>in</strong> der Kommune<br />

<strong>Schule</strong>ntwicklung liegt heute <strong>in</strong> der Verantwortung der Kommunen. Damit haben sich die<br />

Spielräume für die Umsetzung der staatlichen Bildungspolitik vergrössert. In den Kommunen<br />

wird e<strong>in</strong> spezieller Schulplan erarbeitet. Er beschreibt die e<strong>in</strong>zelnen Bildungsaktivitäten <strong>und</strong><br />

stellt dar, wie sie entwickelt, koord<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziert werden. Die Kommunen s<strong>in</strong>d verantwortlich<br />

für die Bezahlung der Lehrer <strong>und</strong> der anderen Mitarbeiter der <strong>Schule</strong>, für den Bau<br />

<strong>und</strong> die Unterhaltung der <strong>Schule</strong>n sowie für die Bereitstellung der Schulmaterialien. Die Regierung<br />

gewährt ihnen f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung, deren Umfang nach festgelegten Sätzen von<br />

der konkreten Situation abhängt. Ausserdem können <strong>Schule</strong>n zusätzliche Mittel abfordern,<br />

wenn sie an staatlich ausgeschriebenen Programmen teilnehmen, z. B. an speziell geförderten<br />

Integrationsprojekten <strong>in</strong>nerhalb der Europäischen Union.<br />

Im Rahmen ihrer Autonomie verständigen sich die <strong>Schule</strong>n über ihr Schulprofil, das sie mit<br />

der Kommune absprechen. Sie werden nicht mit Verordnungen überschüttet, sondern ausdrücklich<br />

ermutigt, auf pädagogisches Erfahrungswissen zurückzugreifen. Sie s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

verpflichtet, auch <strong>in</strong>tern ihre Arbeit <strong>in</strong> best<strong>im</strong>mten Abständen zu evaluieren <strong>und</strong> <strong>im</strong> Kollegium<br />

zu beraten. Qualitätsfragen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e öffentliche Angelegenheit <strong>und</strong> deshalb Gegenstand<br />

regelmäßiger Gesprächen <strong>in</strong> der Kommune. E<strong>in</strong> Bestandteil der Verankerung der <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong><br />

den Kommunen ist die Mitwirkung von Lehrern <strong>in</strong> den Ausschüssen der kommunalen Vertretungskörperschaften.<br />

Ansehen des Lehrers <strong>in</strong> der f<strong>in</strong>nischen Gesellschaft<br />

In F<strong>in</strong>nland genießen Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer hohes gesellschaftliches Ansehen. Das gilt <strong>in</strong><br />

besonderem Masse für Klassenlehrer. Vielleicht erklärt das, weshalb das Lehrerstudium sehr<br />

begehrt ist: auf e<strong>in</strong>en Studienplatz kommen derzeit sechs Bewerber. Bevor diese jedoch an<br />

der Universität zugelassen werden, haben sie e<strong>in</strong>e anspruchsvolle Aufnahmeprüfung zu bestehen.<br />

Sie müssen nachweisen, dass sie sich zu diesem Beruf wirklich berufen fühlen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig best<strong>im</strong>mte Voraussetzungen mitbr<strong>in</strong>gen, zum Beispiel musisch-ästhetische Fä-<br />

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