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Funktionale Sicherheit – SIL - Auma.com

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Die Normen DIN EN 61508 und DIN EN 61511<br />

Die Ursprünge<br />

Es waren Industrieunfälle mit verheerenden Folgen, wie<br />

der Dioxin-Unfall von Seveso 1976 oder das Unglück im<br />

indischen Bhopal 1984, die weltweit Normungsprozesse<br />

zur <strong>Sicherheit</strong> von technischen Anlagen in Gang setzten.<br />

So entstand zum Beispiel auf EU-Ebene zunächst die<br />

Seveso I- und später die Seveso II-Richtlinie 96/82/EG zur<br />

Beherrschung der Gefahren bei Unfällen mit gefährlichen<br />

Stoffen. Mit diesen Richtlinien wurde der Schutz von<br />

Mensch, Umwelt und Sachwerten als oberstes Ziel festgeschrieben.<br />

Zudem wurden konkrete Vorgaben für Anlagen<br />

mit hohem Gefahrenpotenzial erlassen.<br />

Um diese Richtlinien umzusetzen, entstanden in der<br />

Folge zunächst nationale Normen zur <strong>Funktionale</strong>n <strong>Sicherheit</strong>.<br />

Seit 1998 steht mit der IEC 61508 hier erstmals eine<br />

international gültige Norm zur Verfügung. Die DIN EN<br />

61508 ist die entsprechende seit 2002 in Deutschland<br />

geltende Norm.<br />

DIN EN 61508<br />

Die DIN EN 61508 (bzw. im internationalen Bereich die<br />

IEC 61508) ist die weltweit gültige Norm zur <strong>Funktionale</strong>n<br />

<strong>Sicherheit</strong> von elektrischen, elektronischen oder programmierbar<br />

elektronischen Systemen (E/E/PES), die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

ausführen. Die Normanforderungen werden<br />

<strong>–</strong> wo zutreffend <strong>–</strong> auch auf andere, zum Beispiel mechanische<br />

Komponenten übertragen.<br />

Die Norm richtet sich sowohl an Anlagenplaner und<br />

Anlagenbetreiber als auch an Gerätehersteller.<br />

Sie dient als anwendungsunabhängige Basisnorm<br />

und wird ergänzt durch weitere, anwendungsspezifische<br />

Normen, zum Beispiel die DIN EN 61511 für die Prozessindustrie.<br />

Konzept der Risikominderung<br />

Ziel ist es, die Risiken von Prozessen und Anlagen<br />

durch den Einsatz von sicherheitsbezogenen Systemen zu<br />

reduzieren. Die Norm geht grundsätzlich davon aus, dass<br />

es nicht möglich ist, jegliche Risiken auszuschließen. Sie<br />

bietet jedoch Methoden zur Risikoanalyse, zur Risikominderung<br />

und zur Quantifizierung des Restrisikos.<br />

Anforderungen an sicherheitsbezogene Systeme<br />

Die Norm beschreibt die Anforderungen an sicherheitsbezogene<br />

Systeme bzw. an die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen und<br />

definiert <strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel (<strong>SIL</strong>). Daraus werden<br />

entsprechende <strong>SIL</strong>-Anforderungen an die eingesetzten<br />

Systemkomponenten abgeleitet.<br />

6 |<br />

Berücksichtigung des Lebenszyklus<br />

Um die Ausfallrisiken zu minimieren, wird der gesamte<br />

<strong>Sicherheit</strong>slebenszyklus der Komponenten berücksichtigt,<br />

von der Spezifikation über die Realisierung bis hin zur<br />

Außerbetriebsetzung.<br />

DIN EN 61511<br />

Diese Norm beinhaltet die anwendungsspezifische<br />

Umsetzung der DIN EN 61508 speziell für die Prozessindustrie.<br />

Sie definiert die Anforderungen an sicherheitsbezogene<br />

Systeme, die in prozesstechnischen Anlagen zur<br />

Risikominderung eingesetzt werden.<br />

Sie richtet sich in erster Linie an Anlagenplaner und<br />

Anlagenbetreiber.<br />

Geltungsbereich der Normen<br />

Die Normen DIN EN 61508 und 61511 sind in der<br />

Europäischen Union bisher nicht verpflichtend, da sie nicht<br />

unter einer EU-Richtlinie harmonisiert sind. Dennoch ist<br />

ihre Einhaltung für Anlagenbetreiber und Gerätehersteller<br />

vorteilhaft:<br />

■ Bei Anlagen und Systemen, von denen Gefahren für<br />

Mensch und Umwelt ausgehen, wird die Methodik<br />

der <strong>Funktionale</strong>n <strong>Sicherheit</strong> heutzutage als „Stand der<br />

Technik“ angesehen und daher gefordert.<br />

■ Die Normen können zur Erfüllung grundlegender<br />

Anforderungen aus EU-Richtlinien verwendet werden,<br />

wenn aus einer harmonisierten Europäischen Norm<br />

auf sie verwiesen wird oder wenn keine harmonisierte<br />

Norm für den Anwendungsbereich besteht.<br />

■ Die Einhaltung der Normen DIN EN 61508 und 61511<br />

wird unter anderem von Behörden und Versicherungen<br />

zunehmend als Nachweis für eine Risikoanalyse<br />

mit ausreichender Reduzierung des Risikos vertraglich<br />

gefordert.<br />

■ Anlagenbetreiber und Gerätehersteller haben bei<br />

Produkten mit <strong>SIL</strong>-Zulassung die Gewissheit, dass die<br />

Produkte nach internationalen Standards beurteilt<br />

wurden und den ermittelten <strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel<br />

erreichen.

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