Risikobewertung vom Installateur
Risikobewertung vom Installateur
Risikobewertung vom Installateur
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LEGIONELLEN<br />
D<br />
Warum<br />
Legionellen-<br />
Prophylaxe<br />
durch den<br />
<strong>Installateur</strong><br />
Zukunft hat.<br />
ie Legionärskrankheit<br />
ist eine schwere, oft<br />
tödlich verlaufende<br />
Lungenentzündung, hauptsächlich<br />
verursacht durch Inhalation von<br />
Aerosol, kontaminiert mit Legionella<br />
pneumophila oder seltener<br />
mit anderen Legionella-Arten. Das<br />
Bakterium kann in Warmwasserversorgungsanlagen<br />
und in anderen<br />
künstlichen wasserführenden<br />
Systemen, wo es vermehrungsbegünstigende<br />
Bedingungen vorfindet,<br />
in einer für den Menschen bedenklichen<br />
Zahl auftreten.<br />
Trotz Verfügbarkeit wirksamer antibiotischer<br />
Behandlung und bis<br />
dato fehlenden Nachweises von<br />
Antibiotika resistenten Erregern<br />
sterben jährlich zwischen 10-15<br />
Prozent der von Legionärskrankheit<br />
betroffenen Personen. Die<br />
wichtigste Intervention im Kampf<br />
gegen diese Infektionskrankheit ist<br />
daher die Prävention der Infektion,<br />
hauptsächlich durch Minimierung<br />
des Risikos gegenüber Legionellen<br />
bei Kontakt mit künstlichen wasserführenden<br />
Systemen exponiert<br />
zu werden. Das Risiko kann durch<br />
sorgfältige Beachtung von wenigen,<br />
aber essentiellen Maßnahmen<br />
Univ.-Prof. Dr. med. Günther Wewalka:<br />
„Das Risiko einer Legionelleninfektion<br />
kann durch vorbeugende<br />
Maßnahmen wesentlich<br />
verringert werden.<br />
22 Der österreichische <strong>Installateur</strong> 11/2005<br />
<strong>Risikobewertung</strong><br />
<strong>vom</strong> <strong>Installateur</strong><br />
Das Risiko einer Legionellose ist bei unsachgemäß geplanten und veralteten<br />
Trinkwasserinstallationen und -speichersystemen besonders hoch.<br />
wesentlich reduziert werden. Legionellen-Experte<br />
Univ.-Prof. Dr.<br />
med. Günther Wewalka, auf dessen<br />
Know-how der vorliegende<br />
Artikel basiert, sieht darin eine<br />
Aufgabe und eine Chance für <strong>Installateur</strong>e<br />
und Planer.<br />
Die Legionellen-<br />
Reservoire<br />
Legionellen kommen mit Ausnahme<br />
von Salzwasserbereichen in allen<br />
aquatischen Biotopen vor: in<br />
stehenden und fließenden Oberflächengewässern<br />
ebenso wie im<br />
Grundwasser. Sie stellen jedoch<br />
auf Grund der äußerst geringen<br />
Zellzahlen, die sie in diesen natürlichen<br />
Biotopen erreichen, keine<br />
Gefahr für den Menschen dar. Die<br />
Infektion mit Legionellen stellt ein<br />
Paradebeispiel dafür dar, dass erst<br />
durch technische, <strong>vom</strong> Menschen<br />
geschaffene Einrichtungen ein Lebensraum<br />
für Krankheitserreger,<br />
die in ihrer natürlichen Umgebung<br />
keine Bedrohung für den Menschen<br />
darstellen, geschaffen werden.<br />
In folgenden wasserführenden<br />
technischen Systemen wurden<br />
abhängig von den Betriebsbedingungen<br />
deutliche Legionellen-<br />
Kontaminationen nachgewiesen:<br />
■ Trinkwasserversorgungsanlagen<br />
(kaltes und erwärmtes Trinkwasser)<br />
besonders von Großgebäuden<br />
■ Kühltürme<br />
■ andere Nasskühleinrichtungen,<br />
■ innen liegende Attraktionsbrunnen,<br />
■ aerosolerzeugende Hydrotherapie-<br />
bzw. Wellnesseinrichtungen,<br />
■ Warmsprudelbecken (WSB),<br />
die nicht nach ÖN M 6220 gebaut<br />
und betrieben werden,<br />
■ Warmsprudelwannen (WSW),<br />
die nicht ÖN M 6222 entsprechen;<br />
vor allem Wannen, deren Luftsysteme<br />
nicht durchströmt und daher<br />
nicht desinfiziert werden können,<br />
■ Luftbefeuchtungseinrichtungen<br />
mit Aerosolbildung,<br />
■ zahnärztliche Behandlungseinrichtungen,<br />
■ im Kreislauf betriebene<br />
Springbrunnen und Fontänen,<br />
■ Autowaschanlagen,<br />
■ Feinsprühnebel zur optischen<br />
Frischhaltung von ausgestelltem<br />
Obst und Gemüse in Großmärkten.<br />
Generell muss bei einer vorliegenden<br />
Legionellose jedes wasserführende<br />
System, dessen Wassertemperatur<br />
20 °C überschreitet<br />
und von dem Aerosole freigesetzt<br />
werden, und denen der Erkrankte<br />
exponiert war, als die mögliche<br />
Infektionsquelle in Betracht gezogen<br />
werden. Legionellen sind in<br />
den vorgeschriebenen Probemengen<br />
(100 bzw. 250 ml) im Trinkwassernetz<br />
der Kommunen nicht<br />
nachweisbar, in großen Gebäuden<br />
können jedoch unter Umständen<br />
hohe Zahlen von Legionellen aus<br />
dem Ablauf endständiger Armaturen<br />
gezüchtet werden. Legionellen-Kontaminationen<br />
müssen damit<br />
als „hausgemachtes“ – d.h.<br />
individuelles – Problem eines Gebäudes<br />
betrachtet werden.<br />
Vermehrung der<br />
Legionellen<br />
Vermehrung von Legionellen in<br />
Systemen für Trinkwasser bzw. erwärmtes<br />
Trinkwasser wurde bisher<br />
zwischen 25 °C und 50 °C beschrieben,<br />
die optimale Vermehrungstemperatur<br />
liegt zwischen<br />
35° und 46 °C. Legionellen vermehren<br />
sich nicht im nährstoffarmen<br />
Trinkwasser, sondern in kolonieartigen<br />
Verbänden, den Biofilmen,<br />
angesiedelt an den inneren<br />
Oberflächen. Biofilme bestehen<br />
meist aus Bakterien, die sich kooperativ<br />
verhalten (phänotypische<br />
Synchronisation durch Signalmoleküle).<br />
Der räumliche Aufbau<br />
zeigt einen dünnen, klar strukturierten<br />
Basis-(Bio)film und einen<br />
locker strukturierten Oberflächenfilm,<br />
dessen gallertige Matrix einen<br />
aktiven Stofftransport bzw. eine<br />
Anreicherung von Nährstoffen<br />
zulässt. Bei Zapfung sorgt die weiterbewegte<br />
Wassersäule im Leitungsrohr<br />
für die Versorgung mit<br />
Nährstoffen und Sauerstoff, den<br />
Abtransport nicht mehr weiter<br />
nutzbarer Stoffwechselprodukte<br />
und für jene Scherkräfte, die den<br />
Oberflächenfilm bis auf ein Minimum<br />
reduzieren. Die dabei abgetragenen<br />
kleineren und größeren<br />
Teilstücke des Oberflächenfilms<br />
können aus gezapften Wasserproben<br />
nachgewiesen werden und bilden,<br />
ungeachtet der in den Aggregaten<br />
vorliegenden Zellzahlen, bei<br />
Wachstum auf Nährmedien jeweils<br />
eine Kolonie und werden als<br />
koloniebildende Einheit (KBE)<br />
ausgewiesen. Während der Stagnationszeiten<br />
fehlen einerseits die<br />
Scherkräfte und andererseits<br />
nimmt die Sauerstoffkonzentration
vor allem an der Basis rasch ab.<br />
Auf dieser Erkenntnis basiert die<br />
Empfehlung zur Spülung eines<br />
Trinkwassersystems nach Stagnation,<br />
insbesondere bei Stagnationszeiten<br />
von ein bis zwei Wochen.<br />
Trinkwassererwärmung<br />
und -leitung<br />
Prinzipiell kann die Versorgung<br />
mit erwärmtem Trinkwasser<br />
durch zentrale oder dezentrale<br />
Anlagen erfolgen. Bei der Bauart<br />
von Trinkwassererwärmern wird<br />
unterschieden zwischen Durchfluss-<br />
und Speichersystemen.<br />
Speicher-Trinkwassererwärmer<br />
Speicher-Trinkwassererwärmer<br />
größer als 400 l müssen neben einer<br />
Entleerungsleitung an der<br />
tiefsten Stelle Öffnungen (Arm-,<br />
Mannloch) für Wartungs- und Reinigungsmaßnahmen<br />
aufweisen.<br />
Der Kaltwassereinlauf in den<br />
Speicher muss zudem so konstruiert<br />
sein, dass während des Entnahmevorganges<br />
eine große<br />
Mischzone vermieden wird. Mit<br />
Ausnahme des Ladespeichersystems,<br />
bei dem über Ladepumpen<br />
das in Wärmetauschern außerhalb<br />
des jeweiligen Speichers erhitzte<br />
Trinkwasser bis zum Erreichen der<br />
gewünschten Maximaltemperatur<br />
(mindestens jedoch 60° C) im<br />
Kreislauf durch den Speicher gepumpt<br />
wird, verfügen die Speicher-Trinkwassererwärmer<br />
über<br />
Heizwendel (Heizregister) im unteren<br />
Behälterteil. Bei vielen<br />
Geräten in Großanlagen stellt sich<br />
dabei eine mehr oder weniger<br />
mächtige Temperaturschichtung<br />
ein. Durch diese Temperatur-<br />
schichtung wird nicht nur das<br />
tatsächlich entnehmbare Warmwasservolumen<br />
des Speicher-<br />
Trinkwassererwärmers wesentlich<br />
verringert, sondern es werden bei<br />
Spitzenentnahmen auch größere<br />
Mengen Warmwasser mit wesentlich<br />
geringerer Temperatur (<<br />
60 °C) in das Leitungssystem gelangen<br />
können. Dies entspricht jedoch<br />
keineswegs den allgemein<br />
akzeptierten technischen Regeln.<br />
Diese fordern, dass bei Speicher-<br />
Trinkwassererwärmern mit einem<br />
Inhalt > 400 l durch die Konstruktion<br />
oder andere Maßnahmen (wie<br />
Umwälzung oder gleichmäßige<br />
Beaufschlagung bei Mehrfachspeichern)<br />
sichergestellt werden muss,<br />
dass das Wasser an allen Stellen<br />
gleichmäßig erwärmt wird. Jeder<br />
geschlossene Speicher-Trinkwassererwärmer<br />
muss mit einem bauteilgeprüften<br />
Sicherheitsventil in<br />
der Kaltwasserzuleitung abgesichert<br />
sein. Über dieses Ventil wird<br />
das durch die Erwärmung vergrößerte<br />
Wasservolumen (nicht<br />
komprimierbar) aus dem System<br />
abgeführt. Zur Vermeidung dieses<br />
(minimalen) Verlustes werden gelegentlichMembranausdehnungsgefäße<br />
empfohlen. Da auf das Sicherheitsventil<br />
keinesfalls verzichtet<br />
werden darf, sind Membranausgleichsgefäße<br />
hier nach DIN 1988<br />
als nicht notwendige Anlagenteile<br />
einzustufen. Der Verlust an Verdrängungswasser<br />
in einem 1.000 l-<br />
Speicher liegt bei einer maximalen<br />
Aufheizung von 10° C auf 60° C<br />
bei ca. 16,2 l.<br />
Zirkulationssysteme<br />
In Großanlagen sind Zirkulationssysteme<br />
einzubauen. Sie sollen in<br />
HAFTUNG BEI INFEKTION<br />
Strafrechtliche Verurteilung wegen<br />
Legionellen-Kontamination<br />
Im Juli 2004 erkrankten drei Touristen (ein Österreicher, ein Deutscher und<br />
ein Holländer) an der Legionärskrankheit. Der 60-jährige Niederösterreicher<br />
verstarb wenige Tage nach dem Ausbruch der Krankheit. Da sich alle drei<br />
während der Expositionszeit (2-10 Tage vor Erkrankungsbeginn) auf dem selben<br />
Campingplatz in Kärnten am Wörthersee aufgehalten hatten, war der<br />
Verursacher rasch ausfindig gemacht. Untersuchungen des dort zum Waschen<br />
und Duschen verwendeten Warmwassers bestätigten eine starke Legionellen-Kontamination.<br />
Dieser exemplarische Fall hat im September die<br />
Gerichte beschäftigen. Der Bäderchef der Klagenfurter Stadtwerke wurde<br />
wegen Gemeingefährdung zu drei Monaten bedingter Haft und 9.600 Euro<br />
Geldstrafe verurteilt. Davor hatte er bereits auf zivilrechtlichem Weg 30.000<br />
Euro an die erkrankten Opfer bzw. die Familie des Verstorbenen bezahlt.<br />
entnahmefreien<br />
Zeiten die Temperaturen<br />
im<br />
System für erwärmtesTrinkwasserausreichend<br />
hoch halten.Zirkulationsleitungen<br />
und -pumpen<br />
sind dabei so zu<br />
bemessen, dass<br />
im zirkulierenden<br />
System für erwärmtes Trinkwasser<br />
die Wassertemperatur<br />
höchstens um 5 K (gemessen am<br />
Eintritt der Zirkulation in den<br />
Speicher oder externen Wärmetauscher;<br />
min. 55° C) gegenüber<br />
dem Speicheraustritt (min. 60° C)<br />
abnimmt. Bei einer Anlage mit<br />
Zirkulation des erwärmten Trinkwassers<br />
ist der hydraulische Abgleich<br />
der Rohrleitungen ausschlaggebend<br />
für eine ordnungsgemäße<br />
Funktion. Für den hydraulischen<br />
Abgleich ist jeder Zirkulationsstrang,<br />
bis auf den<br />
ungünstigsten (zumeist weitest<br />
entfernten), mit einem Zirkulationsregulierventil<br />
zu versehen und<br />
dieses so einzustellen, dass in allen<br />
Strömungswegen der gleiche<br />
Druckverlust herrscht. Ein immer<br />
wieder gewünschtes Abschalten<br />
der Zirkulation zur Kostenreduktion<br />
ist aus Sicht der Legionellen-<br />
Bekämpfung in großen Gebäuden<br />
nicht zielführend. Wesentlich<br />
sinnvoller erscheint dagegen der<br />
Einbau von selbstregulierenden<br />
Strangventilen. Bei Erreichen der<br />
notwendigen Strangtemperatur<br />
von 58° C wird der Volumenstrom<br />
schrittweise vermindert. Zirkulationsleitungen<br />
sind bis unmittelbar<br />
vor Durchgangsmischarmaturen<br />
zu führen, Stockwerks- bzw. Einzelzuleitungen<br />
mit einem Wasservolumen<br />
≤ 3 l können jedoch ohne<br />
Zirkulationsleitung gebaut werden.<br />
Prinzipiell ist es gleichgültig,<br />
welcher Wärmeerzeuger zur Erzeugung<br />
erwärmten Trinkwassers<br />
verwendet wird, so ferne die Heizleistung<br />
uneingeschränkt zur Verfügung<br />
steht.<br />
Fernwärmeversorgung<br />
Bei Fernwärmeversorgung kann<br />
in den Sommermonaten bei abgesenkten<br />
Vorlauftemperaturen<br />
eine deutlich verringerte Leistung<br />
der installierten Wärmetau-<br />
LEGIONELLEN<br />
Typische Erscheinungsform von Legionella pneumophila.<br />
scher auftreten, die, soferne die<br />
eingestellte Warmwassertemperatur<br />
(> 60° C) überhaupt noch<br />
erreicht wird, zumindest eine<br />
Verlängerung der Aufheizzeit bedingt.<br />
Bei Fernwärmeversorgung<br />
ist daher die Begrenzung der<br />
Rücklauftemperatur im Fernwärmenetz<br />
ganzjährig so zu wählen,<br />
dass eine stabile Speichertemperatur<br />
(min. 60° C) auch im Nachheizbetrieb<br />
mit Zirkulationsverlusten<br />
des Trinkwassererwärmungssystems<br />
sichergestellt<br />
werden kann.<br />
Wärmepumpen<br />
Seit dem Bewusstwerden der Legionellenproblematik<br />
sind Wärmepumpen<br />
zur Erzeugung erwärmten<br />
Trinkwassers als problematisch<br />
einzustufen. Einerseits<br />
liegt die unter wirtschaftlichen<br />
Aspekten erzielbare Maximaltemperatur<br />
wesentlich unter<br />
der geforderten 60° C Austrittstemperatur<br />
des Trinkwassererwärmers<br />
bzw. Speichers, andererseits<br />
wird über (vergleichsweise<br />
mit anderen Wärmeerzeugern)<br />
lange Zeiträume ein für die<br />
Vermehrung von Mikroorganismen<br />
günstiger mittelwarmer<br />
Temperaturbereich nicht verlassen.<br />
Speicher von Wärmepumpen<br />
sind genauso wie alle anderen<br />
Abwärmespeicher einmal innerhalb<br />
von 24 Stunden auf eine<br />
Temperatur von 60° C anzuheben<br />
(gleichmäßig und ohne<br />
Schichtung), wobei damit bei<br />
den meisten Wärmepumpen-Anlagen<br />
ein wirtschaftlicher Betrieb<br />
nicht mehr gegeben ist.<br />
Solaranlagen<br />
Bei im Speicherbetrieb eingesetzten<br />
Solaranlagen werden bei<br />
sommerlichen Schönwetterperioden<br />
immer wieder hohe Speicherwassertemperaturen<br />
erreicht,<br />
FOTO: AGES/TIEFENBRUNNER<br />
11/2005 Der österreichische <strong>Installateur</strong> 23
LEGIONELLEN<br />
die zu einer thermischen Desinfektion<br />
führen können. Bei mit<br />
geringem Temperaturunterschied<br />
(direkt) arbeitenden Solaranlagen<br />
ohne Wärmetauscher, z.B. in<br />
Freibädern, kann dagegen eine<br />
Kontamination mit Legionellen<br />
bereits während der Bau- bzw.<br />
Einarbeitungsphase auftreten.<br />
Anforderungen an Werkstoffe<br />
Trinkwasser kann durch den Kontakt<br />
mit den Leitungs- bzw. Installationswerkstoffen<br />
in seiner chemischen<br />
Zusammensetzung verändert<br />
werden. Es ist daher unbedingt<br />
notwendig, sich bereits in<br />
der Planungsphase (auch von Umund<br />
Zubauten) über den Chemismus<br />
des zur Verfügung stehenden<br />
Trinkwassers zu informieren und<br />
Aus- bzw. Wechselwirkungen auf<br />
die geplanten Installationswerkstoffe<br />
abzuschätzen. Es ist<br />
grundsätzlich davon auszugehen,<br />
dass in einem Installationssystem<br />
immer Bauteile aus unterschiedlichen<br />
Werkstoffen eingebaut sind.<br />
Über Korrosion metallischer<br />
Werkstoffe im Inneren von Rohrleitungen,<br />
Behältern und Apparaten<br />
bei Korrosionsbelastung durch<br />
Wässer und die Beeinflussung der<br />
Trinkwasserbeschaffenheit gibt<br />
z.B. die DIN 50930-6 Auskunft.<br />
24 Der österreichische <strong>Installateur</strong> 11/2005<br />
LEGIONELLEN-LEITLINIE<br />
Kontrolle und Prävention der<br />
reiseassoziierten Legionärskrankheit<br />
Die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)<br />
hat gemeinsam mit dem BM für Gesundheit und Frauen im April 2005 eine Leitlinie<br />
zur Kontrolle und Prävention der reiseassoziierten Legionärskrankheit herausgegeben.<br />
Sie umfasst Strategien zur Prävention und Kontrolle der Infektion.<br />
Es werden Maßnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung der Legionellen-<br />
Kontamination von wasserführenden Systemen in Beherbergungsbetrieben erläutert.<br />
Die Minimierung des Legionella-Infektionsrisikos<br />
ist das ausdrückliche<br />
Ziel der Leitlinie. Ein Teil<br />
der Broschüre widmet sich der <strong>Risikobewertung</strong><br />
durch den Experten, der<br />
ausdrücklich als „Fachmann auf dem<br />
Gebiet von Heizungs- und Wasseranlagen<br />
mit Erfahrung über Legionella-<br />
Bekämpfungsmaßnahmen“ bezeichnet<br />
wird – das ist also der kompetente<br />
<strong>Installateur</strong>.<br />
Kontakt:<br />
AGES IMED<br />
Währinger Straße 25a, 1096 Wien<br />
E-Mail: humanmed-wien@ages.at<br />
Prävention durch<br />
<strong>Risikobewertung</strong><br />
Das Modell der <strong>Risikobewertung</strong><br />
als primärpräventive Maßnahme<br />
wurde im Rahmen der Leitlinie<br />
„Kontrolle und Prävention der<br />
reiseassoziierten Legionärskrankheit“<br />
der AGES entwickelt. Die<br />
<strong>Risikobewertung</strong> zielt primär<br />
darauf ab, Risikofaktoren für die<br />
Legionellenvermehrung und die<br />
Legionellenverbreitung in künstlichen<br />
wasserführenden Systemen<br />
in Beherbergungsbetrieben<br />
zu eliminieren. Die hier beschriebenen<br />
Maßnahmen gelten sinngemäß<br />
auch für andere, vergleichbare<br />
Großanlagen. Auch<br />
wenn die untersuchte Anlage bislang<br />
mit keinem Legionellose-<br />
Fall in Verbindung gebracht wurde,<br />
sollte im Sinne der Primärprävention<br />
eine <strong>Risikobewertung</strong><br />
mit nachfolgender Aktualisierung<br />
im 2-Jahres-Intervall durchgeführt<br />
werden. Eine orientierende<br />
Wasseruntersuchung auf Legionellen<br />
von den wasserführenden<br />
Systemen kann hilfreich sein.<br />
Wer führt <strong>Risikobewertung</strong> durch?<br />
Personen, die die <strong>Risikobewertung</strong><br />
durchführen, und Personen,<br />
die Entscheidungen über die zu<br />
implementierenden Maßnahmen<br />
zu treffen haben, sollen über die<br />
nötige Expertise und Erfahrung<br />
in der Legionella-Kontrolle verfügen.<br />
Empfehlenswert ist die<br />
Zusammenstellung eines multidiziplinären<br />
Teams bestehend aus:<br />
■ Fachmann auf dem Gebiet von<br />
Heizungs- und Wasseranlagen<br />
mit Erfahrung über Legionella-<br />
Bekämpfungsmaßnahmen.<br />
■ Gegebenenfalls klinischen Mikrobiologen<br />
als Berater hinzu<br />
ziehen.<br />
■ Gegebenenfalls Infektionsepidemiologen<br />
und<br />
■ gegebenenfalls Hygiene-Techniker<br />
als Berater hinzuziehen.<br />
Dokumentation der Vorgangsweise<br />
Das Gutachten soll von dem zuständigen<br />
Fachmann (wie vorher<br />
beschrieben) erstellt werden.<br />
■ Die Vorgehensweise bei der <strong>Risikobewertung</strong><br />
wird dokumentiert.<br />
■ Die Beurteilung von bereits existentenLegionella-Bekämpfungsmaßnahmen<br />
wird mit den spezifischen<br />
Betriebsdetails festgehalten.<br />
■ Die identifizierten Risiko-Faktoren(Umgebungs-Risikofaktoren)<br />
für eine Legionellen-Vermehrung<br />
und Aerosolbildung werden<br />
für jedes der inspizierten und untersuchten<br />
wasserführenden Systeme<br />
und dessen Komponenten in<br />
dem Beherbergungsbetrieb (z.B.<br />
Warmwasserversorgungsanlage,<br />
Whirlpool) dokumentiert.<br />
■ Das Legionella-Expositionsrisiko<br />
wird für jedes der wasserführenden<br />
Systeme in einer der<br />
beiden Risikokategorien eingestuft:<br />
„Unbedeutend“ oder „Erhöht“.<br />
Definition der Risikokategorien:<br />
■ Unbedeutendes Risiko: Das<br />
entspricht dem Restrisiko für eine<br />
Exposition gegenüber Legionellen<br />
bei Kontakt mit Legionella-sicheren<br />
Wassersystemen.<br />
■ Erhöhtes Risiko: Bei Vorliegen<br />
von betriebstechnischen oder bautechnischen<br />
Risikofaktoren (z. B.<br />
inadäquate Betriebstemperatur<br />
der Warmwasseranlage, Fehlen<br />
alternativer Legionellen-Bekämpfungsmaßnahmen<br />
oder erhebliche<br />
bautechnische Mängel).<br />
Bei erhöhtem Risiko werden erforderlicheSofort-Interventionsmaßnahmen(thermische/chemische<br />
Desinfektion, Austauschmaßnahmen<br />
oder Betriebs-<br />
sperre) festgelegt. Adäquate dauerhafteLegionella-Bekämpfungsmaßnahmen<br />
mit Festlegung der<br />
erforderlichen Überwachungstätigkeiten<br />
werden vorgeschlagen.<br />
Aktivitäten für die<br />
<strong>Risikobewertung</strong><br />
1) Inspektion aller Einrichtungen<br />
mit wasserführenden Systemen<br />
in dem Beherbergungsbetrieb:<br />
■ Warmwassersystem; Erhebung<br />
von Temperatur am Speicheraustritt,<br />
Zirkulationsrücklauf, bei<br />
Regulierventilen und an repräsentativen<br />
peripheren Warmwasser-Zapfstellen<br />
(inklusive Zeitdauer<br />
bis Temperaturkonstanz).<br />
■ Kaltwassersystem; Erhebung<br />
von Temperatur an repräsentativen<br />
peripheren Kaltwasser-Zapfstellen.<br />
■ Beckenbäder mit einer Wassertemperatur<br />
> 30°C und aerosolerzeugenden<br />
Attraktionen sowie<br />
Warmsprudelbecken (Whirlpools)<br />
■ Aerosolerzeugende Therapieund<br />
Wellnesseinrichtungen und<br />
Warmsprudelwannen.<br />
■ Kühltürme nahe dem Beherbergungsbetrieb<br />
■ Sonstige wasserführende Systeme,<br />
in denen die Wassertemperatur<br />
20° C überschreitet oder<br />
von denen Aerosole (Sprühnebel)<br />
produziert werden, wie z.B.<br />
Luftbefeuchter, Sprenkelanlagen,<br />
Garten-Bewässerungsanlagen.<br />
2) Einsichtnahme in die Installationspläne:<br />
Die Installationspläne der Warmund<br />
Kaltwasseranlage, die bei<br />
jährlicher Kontrolle durch den<br />
zuständigen <strong>Installateur</strong> oder<br />
Haustechniker auf aktuellen<br />
Stand gehalten werden sollen,<br />
sind für die <strong>Risikobewertung</strong> unverzichtbar<br />
und sind <strong>vom</strong> Betreiber<br />
einzufordern. Gegebenfalls<br />
müssen die Installationspläne<br />
erst erstellt werden. Mittels Installationsplänen<br />
sollen Angaben<br />
zu Folgendem erhoben werden:<br />
■ Art der Warmwasserversorgung:<br />
Zentrale/Dezentrale Warmwasserversorgung;<br />
■ Bauart des Trinkwassererwärmers:<br />
Speicher-System/Zentrales<br />
Durchlauf-System<br />
■ Heiz-, Speicherkapazität<br />
■ Anzahl der Verteilungsstränge<br />
inkl. Zirkulationsstränge<br />
■ Leitungsverlauf, Nennweiten,
Zur Vorstellung der Legionellen-Leitlinie durch die AGES kamen ExpertInnen<br />
aus ganz Österreich.<br />
Werkstoff, Dämmstoffe<br />
■ Regel- und Steuerungseinrichtungen<br />
■ Enthärtungsanlage<br />
■ Anzahl, Lokalisation aller Zapfstellen<br />
(warm/kalt, zentral/peripher)<br />
3) Für Warmwasserversorgungsanlagen<br />
bei denen bereits Legionella-Bekämpfungsmaßnahmen<br />
etabliert sind:<br />
■ Angeben dieser Maßnahmen<br />
und der ev. eingebauten Anlage.<br />
■ Einsichtnahme in Überwachungs-/Wartungsprotokolle<br />
mit<br />
Überprüfung der für die jeweiligen<br />
Maßnahmen spezifischen<br />
Kennzahlen (z.B.: Chlordioxidgehalt,<br />
Temperatur).<br />
4) Für Beckenbäder mit einer<br />
Wassertemperatur > 30° C und<br />
aerosolerzeugenden Attraktionen<br />
sowie für Warmsprudelbecken<br />
(Whirlpools nach ÖN M 6220)<br />
Überprüfung von<br />
■ Betriebsbewilligungsbescheid<br />
(inkl. Angaben über Auslegung<br />
und Konstruktion)<br />
■ Betriebstagebuch mit Angaben<br />
über Chlor- und pH-Messungen<br />
■ Bestätigung von Wartungsund<br />
Servicemaßnahmen<br />
5) Für aerosolerzeugende Therapie-<br />
und Wellnesseinrichtungen,<br />
und Warmsprudelwannen (nach<br />
ÖN M 6222) Überprüfung von<br />
■ Betriebsbewilligungsbescheid<br />
mit Angaben zur Anlagenkonstruktion<br />
und behördlichen Auflagen,<br />
■ Protokollen über die innerbetrieblichen<br />
Kontroll- sowie Wartungsmaßnahmen.<br />
6) Für Kühltürme und andere<br />
Anlagen, bei denen Wasser versprüht<br />
wird – nahe des Beherber-<br />
gungsbetriebes gelegen:<br />
■ Erhebung der Bauweise<br />
■ Überprüfung von Betriebsbuch<br />
mit Angaben über Biozidzugabe<br />
sowie Wartungsmaßnahmen.<br />
7) Sonstige wünschenswerte Angaben<br />
sind:<br />
■ Quelle der Wasserversorgung,<br />
und absehbare Risikoerhöhung<br />
durch z.B. betriebs- oder bautechnische<br />
Veränderungen (Betriebsausfall,<br />
Betriebsstörung, etc.)<br />
Zusammenfassung der erhobenen<br />
Informationen<br />
Nach Inspektion der wasserführenden<br />
Systeme mit Überprüfung<br />
und Einsichtnahme in diverse<br />
Betriebs- und Instandhaltungsprotokolle<br />
sollen für jedes<br />
dieser Systeme jene bau- und betriebstechnischen<br />
Bedingungen<br />
identifiziert sein, welche eine<br />
Vermehrung von Legionellen in<br />
den wasserführenden Systemen<br />
und ein Entstehen von Aerosolen<br />
begünstigen. Diese Bedingungen<br />
werden auch als Umgebungs-Risikofaktoren<br />
für eine Legionella-<br />
Infektion bei Kontakt mit künstlichen<br />
wasserführenden Systemen<br />
bezeichnet.<br />
Dieser Text basiert auf der Broschüre<br />
„Kontrolle und Prävention<br />
der reiseassoziierten Legionärskrankheit“,<br />
die von der<br />
AGES im April 2005 vorgestellt<br />
wurde. Die Broschüre enthält<br />
darüber hinaus ausführliche Informationen<br />
und ist beim Institut<br />
für medizinische Mikrobiologie<br />
und Hygiene (siehe S. 24) kostenlos<br />
erhältlich.<br />
Nähere Informationen über<br />
unser Infofax auf Seite 66.<br />
Mit wenig Aufwand mehr Leistung<br />
und bessere Rendite mit dem<br />
huter proV Montagesystem<br />
LEGIONELLEN<br />
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Sanierungsbereich<br />
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Geberit Vertriebs GmbH & Co KG<br />
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11/2005 Der österreichische <strong>Installateur</strong> 25
LEGIONELLEN<br />
U<br />
m bei der Warmwasserbereitung<br />
die Gefahr<br />
einer Erkrankung<br />
an der Legionärskrankheit möglichst<br />
auszuschließen, wurde<br />
<strong>vom</strong> Deutschen Verband des<br />
Gas- und Wasserfaches (DVGW)<br />
ein entsprechendes Regelwerk<br />
für Trinkwasseranlagen (Arbeitsblatt<br />
W552 für Neuanlagen bzw.<br />
das Arbeitsblatt W553 für Altanlagen)<br />
ausgearbeitet. Deutlich<br />
wird, dass Geschosswohnbauten<br />
mit zentraler Brauchwassererwärmung<br />
mit entsprechenden<br />
hydraulischen und thermischen<br />
Vorkehrungen auszustatten sind,<br />
da (sollte der Brauchwasserspeicher<br />
≤ 400 l sein) zumindest das<br />
Warmwasserverteilnetz mit Zirkulationsleitung<br />
sicherlich einen<br />
Inhalt von > 3 l<br />
aufweisen. Für Systeme<br />
mit dezentralerBrauchwassererwärmung<br />
DI Friedrich Brandstätter:<br />
„Bevorzugt<br />
Warmwasserbereiter<br />
im Durchflussprinzip einsetzen.<br />
Z<br />
unächst ist festzuhalten,<br />
dass Legionellen nur<br />
dann schädliche Auswirkungen<br />
haben können, wenn<br />
diese eingeatmet werden und in<br />
die Lunge gelangen (die Magensäure<br />
tötet besagte Keime sofort).<br />
Daher sind die extrem seltenen,<br />
aber oft zitierten Krankheitsfälle<br />
dann verursacht, wenn<br />
Duschanlagen durch lange Zeit<br />
nicht verwendet worden sind und<br />
während des Duschens Legionellen<br />
eingeatmet wurden. Gemäß<br />
den Regelwerken der Technik ist<br />
für Behälter unter 300 Liter kein<br />
spezieller Legionellen-Schutz notwendig,<br />
nachdem die Verweilzeit<br />
des Wassers in dieser Behälter-<br />
Größe im Regelfall zeitlich so beschränkt<br />
ist, dass es zu keiner<br />
Keimbildung kommen kann.<br />
Wärmepumpen treffen trotzdem<br />
Vorkehrungen<br />
Jedem Fachmann ist bekannt, dass<br />
Warmwasser-Wärmepumpen auf<br />
Wunsch seit Jahrzehnten mit einer<br />
sogenannten Legionellenschaltung<br />
ausgerüstet sind. So kann beispielsweise<br />
bei dem Gerät EUROPA 312<br />
der Firma Ochsner <strong>vom</strong> Benutzer<br />
26 Der österreichische <strong>Installateur</strong> 11/2005<br />
Solaranlagen legionellensicher<br />
betreiben<br />
Tipps und Empfehlungen für<br />
Planer und <strong>Installateur</strong>e.<br />
Die DVGW-Richtlinien für Trinkwasseranlagen (W 552, W553) geben konkrete<br />
Anleitungen für legionellensichere Warmwasserbereitung.<br />
(kleine Brauchwasserspeicher<br />
oder Durchflusserwärmer) sind<br />
laut DVGW keine speziellen<br />
Maßnahmen erforderlich. So genannte<br />
Wohnungsstationen besitzen<br />
somit konzeptionell bedingt<br />
hygienische und energetische<br />
Vorteile. Grundsätzlich ist das<br />
Aufheizen der Trinkwasser<br />
führenden Speicher für die Erträge<br />
und die Effizienz einer Solar-<br />
anlage von Nachteil. Einerseits<br />
wird für die Aufheizung des gesamten<br />
Speicherinhalts über<br />
60°C größtenteils Energie aus<br />
dem konventionellen Wärmeversorgungssystem<br />
benötigt und dadurch<br />
das Solarsystem blockiert<br />
bzw. unnötigerweise mit höheren<br />
Temperaturen (gleichbedeutend<br />
mit geringerem Kollektorwirkungsgrad)<br />
betrieben.<br />
Wärmepumpen sind<br />
effizient und sicher<br />
Legionellenprophylaxe aus der Sicht<br />
eines Wärmepumpen-Herstellers.<br />
Der Frisch-Warmwasserbereiter<br />
Unifresh von Ochsner: Die für die<br />
Erwärmung nötige Energie wird von<br />
einem Pufferspeicher bereitgestellt.<br />
frei wählbar eine Aufheizung auf<br />
60 °C in beliebigem Tages- bis<br />
Wochen-Rhythmus einprogrammiert<br />
werden. Dabei erfolgt die Erwärmung<br />
des Warmwassers bis<br />
52 °C durch die Wärmepumpe und<br />
von da an bis 60 °C mit dem serienmäßigen<br />
Elektroheizstab. Auch<br />
Heizungs-Wärmepumpen, welche<br />
Warmwasser in einem eigenen<br />
Warmwasser-Speicher bereiten,<br />
besitzen bei den meisten Herstellern<br />
diese Legionellen-Schaltung<br />
und somit sind allfällige Bedenken<br />
gegenstandslos.<br />
Wärmepumpen mit Frischwasser-<br />
Warmwasser-Bereitung<br />
Einige Wärmepumpen-Hersteller<br />
bieten Frischwasser-Warmwasser-<br />
Bereitung mit der Heizungs-Wärmepumpe<br />
an: Dabei ersetzt ein<br />
Wärmetauscher den Warmwasser-<br />
Speicher und das kalte Trinkwas-<br />
Empfehlungen<br />
Grundsätzlich gelten folgende<br />
Empfehlungen:<br />
■ Besondere Vorsicht in sensiblen<br />
Bereichen wie z.B.<br />
Spitälern und Pflegeheimen<br />
■ Vorsicht bei stillgelegten<br />
Warmwasserverteil- bzw. Zirkulationsleitungsästen<br />
■ Bei Großanlagen Auslegung<br />
der Trinkwasserspeichers maximal<br />
auf einen Tagesbedarf, besser<br />
noch Einsatz von Heizungswasser-geführten<br />
Pufferspeichern und<br />
Frischwassermodulen anstreben<br />
■ Sowohl in Klein- als auch<br />
Großanlagen bevorzugt Warmwasserbereiter<br />
im Durchflussprinzip<br />
einsetzen.<br />
■ In sensiblen Bereichen alternative<br />
Maßnahmen wie beispielsweise<br />
UV- oder chemische<br />
Desinfektion andenken<br />
Im klima:aktiv Programm solarwärme<br />
wird in den Ausbildungen<br />
zum Zertifizierten Solarwärme-<br />
<strong>Installateur</strong> bzw. -Planer speziell<br />
auf dieses Thema eingegangen.<br />
DI FRIEDRICH BRANDSTÄTTER<br />
ARSENAL RESEARCH<br />
DI Karl Ochsner:<br />
„Es gibt<br />
keine wirtschaftlichere<br />
Warmwasser-<br />
Bereitung als<br />
durch Wärmepumpen!“<br />
ser wird im Durchlauf-Verfahren<br />
erwärmt. Dafür kann entweder ein<br />
Platten-Wärmetauscher oder ein<br />
Edelstahl-Register verwendet<br />
werden. Die für die Erwärmung<br />
benötigte Energie wird von einem<br />
Pufferspeicher bereitgestellt (z.B.<br />
Unifresh der Firma Ochsner). Bei<br />
dieser Art der Warmwasser-Bereitung<br />
ist die Warmwasser-Abgabemenge<br />
jedoch begrenzt, aber für<br />
den Durchschnittsverbrauch ausreichend.<br />
Schlussbemerkung<br />
Es gibt keine wirtschaftlichere<br />
Warmwasser-Bereitung als durch<br />
Wärmepumpen. Damit werden<br />
sich auch diejenigen abfinden<br />
müssen, die andere Techniken –<br />
welche sicherlich trotzdem ihre<br />
Berechtigung haben – anbieten.<br />
DI KARL OCHSNER<br />
OCHSNER WÄRMEPUMPEN
LEGIONELLEN<br />
Wasseraufbereitung: Ein<br />
wichtiger Baustein<br />
Legionellen-Prophylaxe durch<br />
Wasseraufbereitung<br />
F<br />
ür eine umfassende Legionellenprophylaxe<br />
sind u.a. geeignete<br />
Maßnahmen zum Kalk- und Korrosionsschutz<br />
sowie zur Desinfektion<br />
zu treffen. Die Trinkwasserverordnung<br />
aus dem Jahr 2001<br />
hat gemeinsam mit neuer Gesetzgebung<br />
zur Gewährleistung und<br />
Produkthaftung und der damit<br />
verbundenen Beratungshaftung<br />
für den Planer und ausführenden<br />
<strong>Installateur</strong> nunmehr auch gesetzliche<br />
Konsequenzen. Er kann bei<br />
Nichtbeachtung der notwendigen<br />
planerischen und technischen<br />
Maßnahmen sowie der fachmännischen<br />
Beratung und Schulung<br />
des Betreibers bei der Errichtung<br />
von Trinkwasseranlagen belangt<br />
werden.<br />
Übergabeprotokoll empfohlen<br />
In diesem Zusammenhang empfiehlt<br />
die Bundesinnung der Sanitär-,<br />
Heizungs- und Lüftungstechniker<br />
ihren <strong>Installateur</strong>en<br />
dringend das Übergabeprotokoll<br />
für Trinkwasseranlagen zur Wahrung<br />
der Rechtssicherheit. Speziell<br />
wenn ein Betreiber/Kunde bewusst<br />
auf die Durchführung einzelner<br />
Maßnahmen z.B. aus Kostengründen<br />
verzichtet, ist das<br />
festzuhalten. Das Übergabeprotokoll<br />
kann auf www.shk.at heruntergeladen<br />
werden.<br />
Korrosion<br />
vermeiden<br />
Warmwasser auf<br />
mindestens 60° C<br />
halten<br />
Werkstoffqualität<br />
Betriebsverhälnisse<br />
28 Der österreichische <strong>Installateur</strong> 11/2005<br />
Wassereigenschaften<br />
Wasseraufbereitung<br />
Kalk- und Korrosionsschutz<br />
Kalk- und Korrosionsschutz stellen<br />
an den Planer und <strong>Installateur</strong><br />
eine ganz besondere Herausforderung.<br />
Die funktionalen und<br />
wirtschaftlichen Anforderungen<br />
einer Trinkwasserversorgungsanlage<br />
sind mit den komplexen materialtechnischen<br />
und wasserchemischen<br />
Wechselwirkungen unter<br />
Berücksichtigung des technischen<br />
Regelwerkes abzustimmen.<br />
Bei Kalk- und Korrosionsschutz<br />
sind neben der normengerechten<br />
Planung und Verarbeitung<br />
nach dem Stand der Technik<br />
die zu verwendenden Materialien<br />
auf die vorliegenden Wassereigenschaften<br />
abzustimmen (DIN<br />
50930 T1-T6) und gegebenenfalls<br />
Korrekturen an den Wassereigenschaften<br />
durch dem Stand<br />
der Technik entsprechende Wasseraufbereitungsmaßnahmen<br />
durchzuführen.<br />
Desinfektion<br />
In manchen Fällen können neben<br />
den prophylaktischen Maßnahmen<br />
zusätzlich aktive Desinfektionsmaßnahmen<br />
im Rahmen der Wasseraufbereitung<br />
notwendig werden,<br />
um hygienische Risiken zu vermeiden.<br />
Zur Desinfektion von mikrobiell<br />
kontaminierten Trinkwassersystemen<br />
stehen verschiedene Verfahren<br />
zur Verfügung. Prinzipiell<br />
Planung<br />
und<br />
Konstruktion<br />
Verarbeitung<br />
Kalkablagerungen vermeiden<br />
Falls notwendig Desinfektion<br />
(thermisch, UV, chemisch)<br />
Korrosion vermeiden<br />
Rohre reinigen und<br />
spülen<br />
Kalk- und Korrosionsschutz sind ein wichtiger Baustein im Rahmen vorbeugender<br />
Hygienemaßnahmen im Sinne des geltenden Regelwerks.<br />
unterscheidet man zwischen physikalischer<br />
und chemischer Desinfektion.<br />
Ziel der Desinfektion ist<br />
die Abtötung respektive die irreversible<br />
Inaktivierung von krankheitserregenden<br />
Keimen in und an<br />
kontaminierten Objekten. Für<br />
Trinkwasser und Trinkwassersysteme<br />
muss das Desinfektionsverfahren<br />
alle pathogenen Keime (Bakterien,<br />
Sporen, Pilze, Viren etc.) zuverlässig<br />
abtöten. Das angewendete<br />
Verfahren muss aber gleichzeitig<br />
mit der Trinkwasserverordnung<br />
und dem Infektionsschutzgesetz in<br />
Einklang stehen.<br />
■ Für die Basishygienisierung<br />
(Schockdesinfektion) muss das<br />
Trinkwassersystem außer Betrieb<br />
genommen werden. Das bedeutet,<br />
der Betreiber der Einrichtung muss<br />
Sorge tragen, dass während der<br />
Desinfektionsmaßnahme kein<br />
Wasser aus dem Leitungssystem<br />
entnommen wird.<br />
HAUSTECHNIK LIVE<br />
■ Für eine kontinuierliche Desinfektion<br />
in Risikosystemen (Krankenhäuser,<br />
Altenheime) empfiehlt<br />
sich die kontinuierliche, proportionale<br />
Einbringung des Desinfektionsmittels<br />
(meist Chlordioxid) in<br />
das Trinkwasserinstallationssystem.<br />
■ Bei Neuinstallationen kann<br />
durch die Auswahl der Werkstoffe<br />
und eine sorgfältige Installation unter<br />
Berücksichtigung aller hygienischen<br />
Anforderungen die Gefahr<br />
der Bildung von Biofilmen erheblich<br />
minimiert werden.<br />
■ Bestehende Installationssysteme,<br />
die bereits stark mit Biofilmen<br />
besiedelt sind, müssen zur Vermeidung<br />
von Gesundheitsrisiken entweder<br />
desinfiziert oder im Zweifelsfalle<br />
durch Sanierungsarbeiten<br />
in einen „ordnungsgemäßen/hygienischen“<br />
Zustand versetzt werden.<br />
DR. KLAUS LEITER<br />
WATERCRYST GMBH&COKG<br />
Seminarreihe zu Legionellen-<strong>Risikobewertung</strong><br />
durch den <strong>Installateur</strong><br />
Referenten bei Haustechnik LIVE (v.l.n.r.):<br />
Ing. Josef Lischtansky, DI Stefan Hajek,<br />
Ing. Diethelm Peschak, Univ.-Prof. Dr.<br />
Günther Wewalka, Prof. DI Hans Roiger.<br />
Über 40 Teilnehmer zählte<br />
das Legionellen-Seminar<br />
von Haustechnik LIVE am<br />
19. Oktober 2005. Im Zentrum<br />
stand die Vorstellung<br />
der Legionellen-Leitlinie der<br />
AGES (siehe in diesem Heft,<br />
Seite 22-25) durch Univ.-<br />
Prof. Wewalka, die durch<br />
technisch fundierte Vorträge<br />
von Ing. Peschak, DI Hajek<br />
und Ing. Lischtansky abgerundet<br />
wurde.<br />
Die <strong>Installateur</strong>e sind beim Thema Legionellen besonders angesprochen, so<br />
ein Ergebnis des Seminars. <strong>Installateur</strong>e und Planer sind diejenigen, so die<br />
Autoren der Legionellen-Leitlinie, die als einzige ein kompetentes Risiko-Gutachten<br />
verfassen können. Dieses Risiko-Gutachten wird den Anlagenbetreibern<br />
zeigen, wie hoch die Legionellen-Gefahr in ihrer jeweiligen Anlage ist.<br />
Doch die <strong>Installateur</strong>e kamen auch in die Kritik. Das bereits jetzt verfügbare<br />
Instrument des Trinkwasser-Übergabeprotokolls werde so gut wie gar nicht<br />
genutzt, kritisierte Ing. Lischtansky. Ing. Peschak konterte: „Die Bauherren<br />
müssen das Übergabeprotokoll auch<br />
einfordern!“<br />
Prof. DI Hans Roiger, Veranstalter von<br />
Haustechnik LIVE, kündigte an: „Heute<br />
ist der Anfang für die eigentliche Umsetzung<br />
der Legionellen-<strong>Risikobewertung</strong><br />
durch den <strong>Installateur</strong>.“ Er kündigte<br />
eine eigene Seminarlinie ab nächstem<br />
Jahr und eine eigene Checkliste<br />
zur Legionellen-<strong>Risikobewertung</strong> an.<br />
Nähere Informationen über<br />
unser Infofax auf Seite 66.<br />
In den Pausen ging die intensive<br />
Diskussion mit den Firmenvertretern<br />
weiter.
Kupferrohre:<br />
Bester Schutz<br />
Leitungen aus Kupfer<br />
bieten Hygiene und<br />
Widerstandsfähigkeit.<br />
D<br />
as Rohrsystem einer Trinkwasseranlage<br />
bietet häufig den Nährboden<br />
für Legionellenwachstum. Auch<br />
Kupferrohrleitungen werden selbst von Experten<br />
immer wieder mit Legionellenkontaminationen<br />
in Verbindung gebracht. DI Johannes<br />
Pfeil, Geschäftsführer der Metallwerke<br />
Möllersdorf, nimmt ausführlich dazu Stellung.<br />
Seine Credo: Kupferrohre bieten von allen<br />
Rohrmaterialien den besten Schutz.<br />
Herr DI Pfeil, ist bei der Verwendung von<br />
Kupferrohren eine Veränderung der Trinkwassereigenschaft<br />
zu erwarten?<br />
DI Pfeil: Nein, absolut nicht. Qualitätskupferrohre,<br />
wie das von uns angebotene Supersan-Rohr,<br />
bestehen zu 99,9 Prozent aus Kupfer,<br />
also durch und durch ein homogenes Material.<br />
Die Rohrinnenoberfläche wird<br />
während der Produktion in einem Spezialverfahren<br />
(VACUTEC®) gereinigt und gegen<br />
Korrosion geschützt.<br />
Sind Kupferrohre für alle Wasserqualitäten<br />
geeignet?<br />
DI Pfeil: Prinzipiell sind Kupferrohre für alle<br />
Trinkwasserqualitäten entsprechend der<br />
Trinkwasserverordnung geeignet. In Deutschland<br />
gilt in diesem Zusammenhang die DIN<br />
50930-6, welche für die Verwendung von<br />
Kupferrohren Mindest-pH-Werte vorgibt. Mit<br />
Hinblick auf die Entstehung einer europäischen<br />
Norm haben wir im Normungsausschuss<br />
bewusst auf die Einbindung der Deutschen<br />
Norm in unsere Regelwerke verzichtet.<br />
Wie verhalten sich Kupferrohre zum Entstehen<br />
von Legionellen?<br />
DI Pfeil: Laut einer 3-jährigen KIWA-Studie<br />
(KIWA: Niederländisches Institut für Produkt-<br />
und Wasserforschung) erweist sich bei<br />
einem überhöhten Legionellenbefall von Installationen<br />
die Desinfektion der Anlage bei<br />
hohen Temperaturen immer dann als besonders<br />
effizient, wenn Kupferrohre verwendet<br />
worden waren. Hier profitiert Kupfer nicht<br />
nur von seinen antibakteriellen<br />
Eigenschaften, sondern auch<br />
von seiner außergewöhnlichen<br />
Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />
sehr hohen Temperaturen.<br />
DI Johannes Pfeil: „Kupfer profitiert<br />
von seinen antibakteriellen Eigenschaften<br />
und seiner Widerstandsfähigkeit gegen<br />
thermische Desinfektion.“<br />
Wichtig für die Planungsphase ist, dass kaltes<br />
Wasser an Entnahmepunkten niemals mehr<br />
als 25 Grad aufweisen sollte. Daher ist bei<br />
der Planung und Ausführung auf eine ausreichende<br />
Isolierung zu achten, da nicht selten<br />
die Kaltwasserleitung durch die parallel verlaufende<br />
Warmwasserleitung unzulässig erwärmt<br />
wird.<br />
Welchen Einfluss haben die verschiedenen<br />
Verbindungstechniken (Pressen, Klemmen,<br />
Stecken, Weichlöten, Hartlöten) bei Kupferrohren<br />
auf das Entstehen von Legionellen?<br />
DI Pfeil: Keinen. Jede der genannten Verbindungstechniken<br />
hat ihre spezifischen Vorteile.<br />
Allen gemeinsam ist, dass es so gut wie keine<br />
„Toträume“ gibt, in welchen Wasser stagnieren<br />
könnte. Selbst bei Pressfittingen, der<br />
Technik mit den höchsten Zuwachsraten, zeigen<br />
Schnittbilder, dass nicht nur die Dichtelemente,<br />
sondern auch das Metall sehr eng an<br />
den Kupferrohren anliegt.<br />
In der AGES-Broschüre „Kontrolle und<br />
Prävention der reiseassoziierten Legionärskrankheit“<br />
wird Weichlöten wegen Verkokung<br />
als nicht zulässige Verbindungstechnik dargestellt.<br />
Ist das korrekt?<br />
DI Pfeil: Diese Aussage ist falsch. Es ist schade,<br />
dass wir im Vorfeld bei der Erstellung der<br />
Broschüre von der AGES zu diesem Thema<br />
nicht befragt wurden. Wichtig ist, dass bei der<br />
Verarbeitung geprüfte Lote und Flussmittel<br />
eingesetzt werden, die auch bei zeitlich verzögerter<br />
Inbetriebnahme der Anlage kaltwasserlöslich<br />
sind – bei unseren Produkten ist das der<br />
Fall. In Österreich (und auch im benachbarten<br />
Ausland) werden nach wie vor ca. 80 Prozent<br />
der Verbindungen durch Löten hergestellt.<br />
Welche Aktivitäten gibt es von Seiten der<br />
Kupferrohr-Hersteller generell zur Legionellen-Prophylaxe?<br />
DI Pfeil: Im Rahmen der Europäischen Kupferkampagne<br />
ist natürlich auch die Legionellen-Prophylaxe<br />
ein wichtiges Thema. Informationen<br />
hierzu finden Sie unter<br />
www.kupferinfo.at, aber auch sehr ausführlich<br />
auf der Website der „Initiative Kupfer“ in<br />
Deutschland unter www.kupfer.de. Dort sind<br />
auch entsprechende Unterlagen für die Planung<br />
und Ausführung von Klein- und auch<br />
Großanlagen downloadbar. Darüber hinaus<br />
weisen unsere Spezialisten in ihrer täglichen<br />
Beratungspraxis Planer und <strong>Installateur</strong>e auf<br />
die Einhaltung technischer Grundsätze hin,<br />
damit die Installationen richtig dimensioniert<br />
und Stagnationsräume vermieden werden.<br />
Hierbei muss auch darauf hingewiesen werden,<br />
dass Kupfer bedenkenlos in Zusammenhang<br />
mit einer thermischen Desinfektion eingesetzt<br />
werden kann – unabhängig ob die<br />
Verbindungen gepresst, gelötet, geschraubt<br />
oder gesteckt werden.<br />
PROMOTION<br />
LEGIONELLEN<br />
Pro 1,5 Minuten ein<br />
Tempesta-Verkauf!<br />
Duschgenuss mit<br />
„Breitenwirkung“ von Grohe<br />
Eine Erfolgsgeschichte im Minutentakt: Weltweit<br />
verkauft sich die Handbrause Tempesta<br />
bereits in den ersten fünf Monaten seit ihrer<br />
Einführung 1,5 mal pro Minute.<br />
Vorgestellt auf der ISH 2005 war die Tempesta<br />
von Anfang an ein echter Verkaufschlager.<br />
Nicht weiters verwunderlich! Bietet Grohe<br />
mit der Tempesta ein preisgünstiges Wellness-<br />
Produkt für ein breites Kundensegment.<br />
Dabei macht der großzügig dimensionierte<br />
Strahlbildner die wohlfeil kalkulierte Handbrause<br />
Tempesta zu einem besonders „wirkungsvollen“<br />
Wellness-Produkt. Der neue<br />
Brausenboden hat mit 100 mm einen größeren<br />
Durchmesser als übliche Handbrausen. Der<br />
Strahlbildner ist zusätzlich durch einen Silikonring<br />
geschützt. Auch sonst weist die Tempesta<br />
alle Merkmale einer Grohe-Qualitätsarmatur<br />
auf (Speed Clean, Cool Touch etc).<br />
Die Tempesta ist in Österreich noch bis Ende<br />
Dezember 05 in die Essence-Promotion eingebunden:<br />
Für je ein cool designtes Essence-<br />
Bad, bestehend aus Waschtisch-Armatur, einer<br />
Brause- oder Wannenarmatur, gibt es jetzt<br />
eine Tempesta-Handbrause gratis. Ebenfalls<br />
bis Ende Dezember 05 läuft die Grohe-Renovierungsaktion,<br />
bei der es beim Kauf von drei<br />
Euro-Armaturen ein ganzes Tempesta Brause-<br />
Set gratis gibt.<br />
weitere Informationen: www.grohe.at<br />
11/2005 Der österreichische <strong>Installateur</strong> 29
LEGIONELLEN<br />
B<br />
ei herkömmlichen<br />
Warmwasserspeichern<br />
kann das Warmwasser<br />
über längere Zeit im Speicher stehen.<br />
Bei Temperaturen zwischen<br />
35-48 °C vermehren sich die Legionellen.<br />
Am Boden lagern sich<br />
Schlamm und Schmutz ab, ein zusätzlicher<br />
idealer Nährboden für<br />
Bakterien und Amöben. Die größte<br />
Population des Bakteriums ist in<br />
dem <strong>vom</strong> Menschen beim Duschen<br />
angenehm empfundene<br />
Temperatur von zwischen 38-43<br />
°C festzustellen. Ab 60 °C sterben<br />
die Bakterien ab. Hier setzten herkömmliche<br />
Strategien wie etwa<br />
die thermische Sanierung an. Leitungssysteme<br />
werden mit hocherhitztem<br />
Wasser durchspült. Allerdings:<br />
Es ist aufwändig und es<br />
bleibt dabei immer ein Restrisiko.<br />
Das Problem wird nicht bei der<br />
Wurzel angepackt – das gilt auch<br />
für Ansätze wie die<br />
Einbringung von<br />
Silber. Es ist bei den<br />
Legionellen wie<br />
I<br />
Alois Duregger: „Bei<br />
thermischer Sanierung<br />
bleibt immer<br />
ein Restrisiko!“<br />
n vielen Artikeln und<br />
Interviews wird der<br />
Eindruck erweckt, als<br />
wären Warmwasserspeicher eine<br />
potenzielle Legionellengefahr.<br />
Austria Email stellt schon seit<br />
1960 Warmwasserspeicher her,<br />
derzeit in einer Größenordnung<br />
von 110.000 Stück pro Jahr, viele<br />
davon sind seit mehr als 30<br />
Jahren im Einsatz. Es ist uns<br />
kein einziger Legionellen-Fall<br />
durch unsere Produkte bekannt.<br />
Thermische Desinfektion ist nötig<br />
In der Ausgabe 9/2005 von „Der<br />
österreichische <strong>Installateur</strong>“ sagt<br />
Legionellen-Experte Dr. Milo<br />
Halabi, dass Legionellen bei einer<br />
Wassertemperatur von über<br />
60°C in Sekunden abgetötet werden.<br />
Die DKG-Trinkwasserverordnung<br />
2001 (DVGW Arbeitsblatt<br />
W 551) beschreibt<br />
die Maßnahmen<br />
die not-<br />
Dr. Wolfgang Gauster:<br />
„Seit Jahrzehnten<br />
bewährte Verfahren<br />
zur Legionellenvermeidung.“<br />
30 Der österreichische <strong>Installateur</strong> 11/2005<br />
Speicher: Das Herz der<br />
Legionellenprophylaxe<br />
Im Speicher kann Legionellenwachstum<br />
schon im Keim erstickt werden.<br />
beim Unkraut: Wenn man nur<br />
zupft, kommt es immer wieder.<br />
Legionellenwachstum schon im<br />
Keim ersticken<br />
Vorbeugen statt akut bekämpfen<br />
ist die richtige und sichere Strategie.<br />
Trotzdem setzen die meisten<br />
Geräte und Systeme zur Legionellen-Prophylaxe<br />
darauf, bereits<br />
entstandene Bakterien abzutöten<br />
oder zu filtern. Echte Sicherheit<br />
gibt nur ein System, das<br />
dafür sorgt, dass die Bakterien<br />
sich erst gar nicht vermehren<br />
können, und natürlich muss es<br />
dort ansetzen, wo das Warmwasser<br />
bereitet wird: im Speicher.<br />
Das ist auch der Rat der Experten:<br />
Es geht darum, die Gefahr<br />
zu bannen, bevor sie überhaupt<br />
entstehen kann. Das Legionellenwachstum<br />
muss schon im Keim<br />
erstickt werden. Der Wärmespei-<br />
wendig sind, um eine massenhafte<br />
Vermehrung der Legionellen in<br />
Warmwassersystemen der Trinkwasser-Installation<br />
zu verhindern,<br />
oder bei den Systemen, bei<br />
denen es bereits zu einer Vermehrung<br />
gekommen ist, diese wieder<br />
zu beseitigen. Die wesentlichen<br />
Forderungen zur Erhaltung der<br />
Trinkwasserhygiene sind:<br />
■ Das Wasser am Warmwasseraustritt<br />
des Trinkwassererwärmers<br />
muss stets eine Temperatur<br />
von ≥ 60°C betragen. Eine systematische<br />
Unterschreitung ist<br />
nicht akzeptabel.<br />
■ Der gesamte Wasserinhalt ist<br />
mindestens einmal am Tag auf ≥<br />
60°C zu erwärmen.<br />
Alle unsere Warmwasserspeicher<br />
werden mit Temperaturen von 60°<br />
bis 70°C betrieben, so dass selbst<br />
nach Angaben von Dr. Halabi eine<br />
cher ist in jedem Fall das „Herz“<br />
der Legionellen-Prophylaxe. Was<br />
dort nicht entsteht, kann auch<br />
nicht weitertransportiert werden.<br />
Trotzdem, wenn neu ausgerüstet<br />
oder umgerüstet wird, dann sollte<br />
nicht nur auf den alten Boiler,<br />
sondern auch auf Kunststoffleitungen<br />
und Plastikarmaturen verzichtet<br />
werden.<br />
Stets frisches Warmwasser bereiten<br />
Beim IDM-Hygienik wird das<br />
Frischwasserprinzip angewendet<br />
und mit dieser Technik die Risikoquelle<br />
umgangen: Im Hygienik<br />
wird Heizungswasser erwärmt<br />
bzw. gepuffert und nicht das zum<br />
Duschen oder Baden benötigte<br />
Warmwasser. Bei Bedarf wird<br />
frisches Trinkwasser in einem<br />
Durchgang und in Bruchteilen<br />
von Sekunden durch einen<br />
großflächigen Edelstahlplatten-<br />
Speicher: Bewährte<br />
Verfahren beibehalten<br />
Austria Email: Klassische Warmwasserspeicher<br />
sind legionellensicher.<br />
Legionellengefahr auch theoretisch<br />
nicht mehr auftreten kann.<br />
Kritische Temperatur bei Durchfluss<br />
Ganz anders die Durchflusssysteme:<br />
Dort werden im Allgemeinen<br />
bei bereits mittleren Zapfmengen<br />
die 60°C deutlich unterschritten.<br />
Die Temperaturen liegen<br />
dann dort im Idealbereich<br />
des Legionellenwachstums. Von<br />
einem Frischwassersystem kann<br />
man genaugenommen nicht sprechen,<br />
da auch die Rohrleitungen<br />
Wasser enthalten. Die Menge<br />
hängt von den örtlichen Gegebenheiten<br />
ab. Obwohl schon seit<br />
Jahren angeboten, setzen sich<br />
aus wirtschaftlichen Gründen<br />
diese Produkte in keiner Weise<br />
durch: Die Jahresproduktion der<br />
Hersteller von „Frischwassersystemen“<br />
entsprechen einer Wo-<br />
tauscher erwärmt, der sich die<br />
Wärme <strong>vom</strong> Heizungspuffer holt.<br />
Das sind zwei getrennte Kreisläufe,<br />
die Bakterien haben keine<br />
Chance sich gesundheitsschädigend<br />
zu vermehren – immer frisches<br />
und hygienisch sauberes<br />
Brauchwasser steht zur Verfügung.<br />
Man benötigt keinen eigenen<br />
Warmwasserboiler mehr. Je<br />
nach momentaner Zapfmenge<br />
wird die Drehzahl der Umwälzpumpe<br />
bedarfsgerecht geregelt<br />
und somit die Schichtung im<br />
Schichtspeicher erhalten. Für Sanierungen<br />
gibt es separate Warmwasserstationen,<br />
die man auf bestehende<br />
Speicher aufbauen<br />
kann. Fazit: Das Frischwasserprinzip<br />
garantiert durchgehend<br />
gesundes Warmwasser.<br />
ALOIS DUREGGER<br />
IDM-ENERGIESYSTEME<br />
MEINUNG<br />
Experten sind selten einer Meinung.<br />
Die Fachzeitschrift „Der<br />
österreichische <strong>Installateur</strong>“ bietet<br />
auch bei heiklen Themen eine<br />
neutrale Plattform, auf der unseren<br />
LeserInnen die wesentlichen<br />
Argumente dargestellt werden<br />
sollen. Denn eines haben wohl<br />
alle im Sinn: Die Legionellengefahr<br />
für die Kunden zu minimieren.<br />
Die Entscheidung müssen<br />
Sie, die <strong>Installateur</strong>e, treffen –<br />
im Sinne Ihrer Kunden.<br />
Wie sind Ihre Erfahrungen mit<br />
dem Thema Legionellen? Schreiben<br />
Sie uns:<br />
E-Mail: installateur@bohmann.at<br />
Fax: 01/740 95-490<br />
chenproduktion von Austria<br />
Email. Aus diesen Gründen wird<br />
versucht, bewährte Verfahren zur<br />
Warmwasserspeicherung madig<br />
zu machen, indem mit unsachlichen<br />
Argumenten <strong>Installateur</strong>e<br />
und Konsumenten verunsichert<br />
werden sollen. Der Meinung von<br />
Herrn Dr. Halabi, dass Edelstahl<br />
der beste Werkstoff zur Legionellenvermeidung<br />
sei, können<br />
wir uns nicht anschließen. Unsere<br />
emaillierten Oberflächen haben<br />
die Eigenschaften von Glas,<br />
das wesentlich hygienischer ist<br />
als Edelstahl.<br />
DR. WOLFGANG GAUSTER<br />
VORSTANDSVORSITZENDER<br />
AUSTRIA EMAIL AG