14.05.2013 Aufrufe

Therapiekonzept Psychosomatik - salus kliniken GmbH

Therapiekonzept Psychosomatik - salus kliniken GmbH

Therapiekonzept Psychosomatik - salus kliniken GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Erst auf dem Hintergrund einer genauen Bestimmung des im Einzelfall bei einem Patienten<br />

entwickelten Entstehungsmodells kann abgeleitet werden, was die strategischen Ansatzpunkte<br />

in der Behandlung (sog. Targets) sein können:<br />

- Externe oder interne Auslöser: Hier können die Veränderung von ungünstigen<br />

Kontextfaktoren (z.B. am Arbeitsplatz oder innerhalb der Familie) bzw. die Linderung<br />

interner Auslöser (z.B. durch Medikation oder Physiotherapeutische Behandlung)<br />

im Fordergrund stehen<br />

- Subjektive Wahrnehmung und Bewertung: Hier kann sowohl die Veränderung expliziter<br />

Informationsverarbeitung (z.B. durch Methoden der kognitiven Therapie)<br />

als auch impliziter Informationsverarbeitungstendenzen des Patienten (z.B. durch<br />

meditative Verfahren oder neuropsychologische Trainings) angestrebt werden.<br />

- Physiologische und emotionale Reaktion: Diese Ebene kann sowohl physiologisch<br />

(z.B. durch Entspannungstrainings, Medikation oder Physio- und Sporttherapie)<br />

als auch emotional (z.B. durch Expositionsübungen und Genusstraining) therapeutisch<br />

beeinflusst werden.<br />

- Bewältigungs- bzw. Vermeidungsverhalten: Hier können sowohl Kompetenztraining<br />

als auch Expositionsübungen (inkl. Arbeitserprobungen) indiziert sein.<br />

- Kurzfristig positive Konsequenzen: Hier geht es darum sowohl innerhalb der Behandlung<br />

als auch im Umfeld der Patienten die Verstärkungsbedingungen zu optimieren<br />

(z.B. Abbau von ungünstiger Verstärkung von Vermeidungsverhalten und<br />

systematische Verstärkung von aktivem Bewältigungsverhalten).<br />

- Langfristig negative Konsequenzen: Hier kann es wieder um eine Veränderung<br />

ungünstiger Kontextfaktoren im Mittelpunkt gehen.<br />

Um die erforderliche aktive Mitarbeit des Patienten zu erzielen, ist bei der Aufstellung<br />

einer Behandlungsstrategie immer sicherzustellen, dass sie den subjektiven Bedürfnissen<br />

des Patienten entspricht. Die psychologische Forschung (Grawe 1998) spricht von vier<br />

Grundbedürfnissen:<br />

- Kontrollbedürfnis: Kontrolle meint in diesem Zusammenhang u.a., das Gefühl, die<br />

Fäden seines Lebens selbst in der Hand zu halten und auch da, wo kein persönlicher<br />

Einfluss möglich ist, zumindest eine Erklärung für Ereignisse, Geschehnisse<br />

oder Phänomene zu haben.<br />

- Bindungsbedürfnis: Bindungsbedürfnis meint, dass wir uns nach verlässlichen und<br />

vertrauten Beziehungen sehnen, deren Muster individuell sehr verschieden sein<br />

können, die man aber in ähnlicher Weise immer wieder herzustellen strebt.<br />

Schwierigkeiten, stabile, achtende und langfristig hilfreiche Beziehungen einzugehen<br />

und zu erhalten, können zu erheblichen psychischen Problemen führen.<br />

- Bedürfnis nach Lust und Unlustvermeidung: Viele Psychosomatische Beschwerden<br />

werden dadurch aufrechterhalten, dass die Patienten hierdurch kurzfristig befürchtete<br />

negative Erfahrungen vermeiden wollen. Therapeutische Veränderungen<br />

erfordern häufig, kurzfristige Anstrengungen und Unlust auf sich zu nehmen zu-<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!