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Ausgabe 01/2010 - SCG SchielConsulting

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Offenes <strong>SCG</strong>-Seminar in Köln<br />

22. – 23.04.2<strong>01</strong>0<br />

&<br />

07. – 08.10.2<strong>01</strong>0<br />

Feedback-Workshop<br />

Effizienzsteigerung durch verbesserte Wirkung<br />

Lernen Sie sich selbst und Ihre Wirkung im beruflichen Kontext besser kennen und steigern<br />

Sie dadurch Ihre Effizienz. Mit Hilfe dieses Workshops gewinnen Sie neue Erfahrungen<br />

bezüglich Ihres Selbst- und Fremdbildes. Sie erlangen eine gesteigerte Einfühlung in<br />

Wahrnehmungen und Erwartungen Ihrer Interaktionspartner. Sie erhalten Strategien, Ihre<br />

persönliche Arbeitsorganisation und -kommunikation besser an Ihre beruflichen Ziele<br />

auszurichten. Durch eine individuelle Vorbereitung wird gesichert, dass dieser persönlich<br />

gehaltene Workshop (max. 6 Teilnehmer) individuell an Ihren Bedürfnissen orientiert gestaltet<br />

wird.<br />

• Check: Passung von persönlicher Absicht, dem Verhalten und der Wirkung<br />

auf Dritte<br />

• <strong>SCG</strong> Selbstprofil ® - Kenntnis der eigenen Ecken und Kanten<br />

• Notwendige Sachkonflikte konstruktiv gesichtswahrend für beide gestalten<br />

• Unnötigen Konflikten präventiv begegnen<br />

• Motivations- und kommunikationspsychologische Aspekte: Erkennen<br />

unterschiedlicher Motivations- und Kommunikationsstrukturen von<br />

Interaktionspartnern und adäquates Agieren<br />

• Arbeitsorganisatorische Aspekte mit Auswirkung auf die Außenwirkung:<br />

Hinweise zur Optimierung<br />

Methoden<br />

Vorbereitung:<br />

• Die Teilnehmer erhalten Vorbereitungsfragen zur inhaltlichen Einstimmung sowie die<br />

Möglichkeit der Selbstbilderhebung mittels Fragebogen: <strong>SCG</strong> Selbstprofil ® .<br />

• Die Antworten beider Instrumente dienen der Trainerin zur Feinplanung der<br />

Veranstaltung.<br />

Während der Veranstaltung:<br />

• Paarinterview, Rollensimulationen mit Videoanalyse, Rollenspiele mit Rollentausch<br />

• Visualisierungstechniken, Entscheidungsinterviews, Feedbackprozesse<br />

Ihre Trainerin<br />

Mechtild Laumen-Schiel<br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon 02203 / 10 42 60, www.schielconsulting.de oder<br />

scg@schielconsulting.de<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: <strong>SCG</strong> <strong>SchielConsulting</strong> GmbH, Albin-Köbis-Straße 8, 51147 Köln, Telefon 02203-10 42 6-0, Fax 02203-10 42 6-20, scg@schielconsulting.de, geschäftsführende Gesellschafter:<br />

Mechtild Laumen-Schiel und Dr. Frank Schiel; <strong>SCG</strong> informiert erscheint zweimal jährlich mit einer Auflage von 500 Stück;<br />

Chefredaktion und Verantwortung für Inhalte und Gestaltung: Simone Schwab, s.schwab@schielconsulting.de;<br />

Autoren dieser <strong>Ausgabe</strong>: Mechtild Laumen-Schiel (mls), Alexandra Borsch (abo), Simone Schwab (sis), Karin Hölper (kh)<br />

Im Sinne des Lesekomforts wird die männliche Form (z. B. Mitarbeiter) verwendet, in die selbstverständlich auch weibliche Vertreter (z. B. Mitarbeiterinnen) einbezogen werden.<br />

- 4 -<br />

Coaching –<br />

Wirkungsvolles Instrument der<br />

modernen Personalentwicklung<br />

Die Personalentwicklung hat sich zu einem wichtigen, strategischen<br />

Handlungsfeld innerhalb der Unternehmen entwickelt. Ziel<br />

ist die Förderung fachlicher und persönlicher Kompetenzen der Mitarbeiter.<br />

Der Fokus liegt auf der Individualisierung der Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

der Selbstführung und dem permanenten Lernen<br />

der Mitarbeit.<br />

Neben den klassischen Weiterbildungsmaßnahmen hat sich das<br />

Coaching als wirkungsvolles Instrument etabliert. Es schließt die<br />

Lücke zwischen den klassischen Weiterbildungsmaßnahmen und<br />

Führungsinstrumenten auf der einen Seite und dem spezifischen<br />

Entwicklungsbedarf der Mitarbeiter auf der anderen Seite.<br />

Krise und Chance<br />

Der Trend zur Individualisierung und<br />

Nachhaltigkeit von Weiterbildung setzt<br />

sich fort.<br />

Gerade in „harten“ Zeiten, in denen es für<br />

Unternehmen gilt, monetäre Ressourcen<br />

besonders sorgsam zu behandeln, fallen<br />

Maßnahmen zur Personalentwicklung<br />

leicht dem Rotstift zum Opfer. Doch jede<br />

Krise birgt neue Chancen für das Coaching,<br />

so auch hier. Angetrieben durch<br />

die verschärfte Notwendigkeit der Kosten-<br />

Nutzen-Überlegung in Unternehmen<br />

steigt die Nutzung der „Klasse“ in Abkehr<br />

von der Masse. Qualitäts- und Nachhaltigkeitsüberlegungen<br />

dominieren gegenüber<br />

dem Bestreben, möglichst vielen<br />

Menschen viel Weiterbildung zu ermöglichen.<br />

Klasse statt Masse<br />

Zur richtigen Zeit hatte die Wissenschaft<br />

dann auch hilfreiche Erkenntnisse zur<br />

Hand. In einer Reihe von Einzelevaluationen<br />

(Tomic, W. 2006; Schnell, E.R. 2005)<br />

und Überblicksarbeiten (z. B. Allen T. D.<br />

et al 2006; Loman R. L 2005) wird die<br />

Wirkung von Training, Coaching und<br />

Mentoring gemessen. Die Wirksamkeit<br />

der Maßnahmen wird an diversen Kriterien<br />

wie z. B. der Erweiterung der Verhal-<br />

tensbandbreite, Einkommenssteigerung<br />

etc. gemessen. Insbesondere wurden die<br />

Wirksamkeit, Nachhaltigkeit sowie die<br />

präventive Wirkung (Erkenntnisgewinn,<br />

Erweiterung der Verhaltensbandbreite mit<br />

fehlerreduzierender Folge) von Coaching<br />

und Mentoring festgehalten.<br />

Des einen Leid des anderen Freud<br />

Zum Leidwesen einiger Berater und Trai-<br />

Aktuelle Themen<br />

Krise und Chance Seite 1<br />

Coaching vor Ort Seite 2<br />

Definition: Coaching Seite 2<br />

The perfect match Seite 3<br />

Wieder an Bord:<br />

Irene Zügner Seite 3<br />

Die Kunst des<br />

<strong>Ausgabe</strong> 1 / 2<strong>01</strong>0<br />

Feedback-Gebens Seite 3,<br />

Beiblatt 1/1<br />

ner reduziert sich die Nachfrage nach<br />

standardisierten Weiterbildungsprogrammen<br />

mit hoher Teilnehmerzahl. Wir freuen<br />

uns, dass Nutzenorientierung starken<br />

Eingang in die Konzeptionsgespräche gehalten<br />

hat und der Mut zur Erfolgsmes-<br />

sung gestiegen ist.<br />

Mut zur Erfolgsmessung zählt!<br />

Eine Person allein verändert noch nicht<br />

die Welt. Den stärksten Einfluss auf die<br />

Leistung einer Person hat in der Regel die<br />

direkte Führungskraft. Auch zur hohen<br />

Bedeutsamkeit der Arbeitsbeziehung zwischen<br />

Führungskraft und Coachee liegen<br />

gesicherte Erkenntnisse vor (u. a. Awoniyi,<br />

E. A. et al2002, Walter, M. & Kanning,<br />

U. W. 2003). Deshalb ist zu empfehlen,<br />

direkte Führungskräfte in die Zieldefinition<br />

von Coachingmaßnahmen maßgeblich<br />

zu involvieren und für den Erfolg<br />

mit verantwortlich zu machen. Dies bewirkt,<br />

dass die Maßnahmen inhaltlich und<br />

organisatorisch von der Führungskraft unterstützt<br />

werden.<br />

Oder kurz mit einem Spruch von Henry<br />

Ford:<br />

Wenn über das Wesentliche keine<br />

Einigkeit besteht, macht es keinen<br />

Sinn, Pläne zu schmieden.<br />

(mls)


Coaching vor Ort: das<br />

Patentrezept für die Unternehmenszielerreichung?<br />

Konzepte zum Coaching vor Ort sind so<br />

vielfältig wie es Aufgaben und Zielgruppen<br />

gibt. Allen gemein ist die Hoffnung,<br />

dass Mitarbeiter beim Coaching im realen,<br />

alltäglichen Arbeitsumfeld mehr Lerngewinne<br />

einstreichen können, als etwa beim<br />

autodidaktischen Lernen oder in der Rollensimulation<br />

im Seminarraum. Vor Ort<br />

werden Optimierungspotenziale auf der<br />

Verhaltensebene sichtbar und individuelle<br />

Stärken und Schwächen können konstruktiv<br />

beleuchtet werden. In Begleitung<br />

eines vertrauenswürdigen Coachs ohne<br />

Bewertungs- und Kontrollfunktion, kann<br />

das neue Verhalten direkt ausprobiert<br />

und weiter feinjustiert werden.<br />

Mitten drin statt nur dabei<br />

Es geht im Coaching vor Ort weniger darum,<br />

etwas gänzlich Neues zu lernen.<br />

Steht die Vermittlung von theoretischem<br />

Wissen im Vordergrund, so zeigen lernpsychologische<br />

Untersuchungen, dass der<br />

Frontalunterricht immer noch eine sehr<br />

effektive Methode und weit besser als<br />

sein Ruf ist. Bewegt man sich hingegen<br />

auf der Können-Ebene, wo es um die<br />

Optimierung individueller Kompetenzen<br />

geht, ist ein persönlicher Coach genau<br />

das Richtige. Neben der fachlichen Kompetenzerweiterung<br />

können auch dahinterliegende<br />

Verhaltensbarrieren, wie etwa<br />

Widersprüche zwischen beruflichen Anforderungen<br />

und bestehenden Einstellungen<br />

aufgedeckt und bearbeitet werden.<br />

Im Vertriebscoaching bewahrheitet sich<br />

der Grundsatz „Haltung vor Verhalten“<br />

beispielsweise, wenn nach den verkaufspsychologischen<br />

Handlungsstrategien die<br />

Frage aufkommt: Will oder darf ich den<br />

Kunden überhaupt aktiv zum Kaufabschluss<br />

steuern? Damit berührt Coaching<br />

auch persönlichkeitsnahe Ebenen, wie<br />

Einstellungen, Werte und individuelle<br />

Erfahrungen. Oftmals sind es gerade<br />

die Strategien, die ehemals durch Erfolge<br />

bestätigt wurden und Zielsicherheit gaben,<br />

die es wieder zu verlernen gilt, da<br />

sie bei den gewandelten Herausforderungen<br />

nicht mehr greifen. Die Führungsstrategien,<br />

die bei der Leitung eines überschaubaren<br />

Teams erfolgreich waren,<br />

können mit wachsender Komplexität oder<br />

beim Führen von Führungskräften alles<br />

andere als zielführend sein.<br />

Selbstverständlich ist das Coaching vor<br />

Ort sowohl für die Analyse als auch für<br />

den Praxistest und den Feinschliff des zuvor<br />

Erarbeiteten gewinnbringend. „Mitten<br />

drin statt nur dabei“ lässt den vielfach<br />

vermissten Transfer in der Personalentwicklung<br />

obsolet werden. Doch in welche<br />

Situationen lässt sich der persönliche<br />

Coach denn integrieren? Die Begleitung<br />

von Verkaufs- und Verhandlungsgesprächen,<br />

Vorträgen, Teammeeting oder des<br />

Büroalltags, wenn es um Zeit- und<br />

Selbstmanagement oder um Prozessoptimierung<br />

geht, hat sich in der Praxis etab-<br />

liert. Bei arbeitsrechtlich relevanten Settings<br />

wie Mitarbeitergesprächen oder<br />

Coaching – Eine Definition nach Christopher Rauen<br />

Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Coaching e.V.<br />

»Coaching ist ein auf eine Einzelperson oder eine Gruppe bezogener, unterstützender interaktiver Beratungsprozess, der berufliche<br />

und private Inhalte umfassen kann. Coaching ist auf ein definiertes Ziel hin ausgerichtet, findet meist in mehreren Sitzungen statt<br />

und ist zeitlich begrenzt. Die Basis eines Coaching-Prozesses bildet eine auf gegenseitige Akzeptanz und Vertrauen beruhende Beratungsbeziehung.<br />

Der Coach ist Spezialist für Prozess und Beziehung, jedoch kein Spezialist für Fachinhalte und greift niemals aktiv in<br />

die Rahmenbedingungen, welche Anlass für das Coaching waren. Eines der Ziele ist es, Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstverantwortung<br />

zu ermöglichen, indem beim Klienten Selbstwahrnehmung und -reflexion durch entsprechende Interventionen gefördert und<br />

damit die Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit des Klienten erhöht werden. Es geht um das Erkennen, Erweitern und Einsetzen<br />

von Fähigkeiten. Der Gecoachte soll befähigt werden mit neuen Situationen mit unbekannten Problemen oder einfach mit persönlichen<br />

Anliegen in einer für ihn zufrieden stellenden Weise umgehen zu können.«<br />

- 2 -<br />

Zielvereinbarungen ist dies nicht der Fall.<br />

Letztlich setzt die (strategisch) angemessene<br />

Diskretion eine Grenze oder die<br />

Offenheit der Person, die sich coachen<br />

lässt.<br />

Wie steht es mit der Nachhaltigkeit?<br />

Darüber hinaus ist die Erfolgserfahrung<br />

vor Ort noch kein Garant für Nachhaltigkeit.<br />

Wie schnell verblassen die Tipps,<br />

die aufgezeigten Verhaltensalternativen<br />

und die damit verbundenen guten Vorsätze<br />

aus dem Coaching im herausfordernden<br />

Arbeitsalltag? Zur stabilen Verankerung<br />

neuer Verhaltensmuster bedarf es<br />

konsequenter Reflektion und kontinuierlicher<br />

Anpassungen. Auch das Coaching<br />

vor Ort kann deshalb nur so erfolgsversprechend<br />

sein, wie es ein individuelles<br />

Entwicklungsprogramm mit realistischen<br />

Veränderungszielen und konkreten Handlungsschritten<br />

initiiert und begleitet.<br />

Kommt hinzu, dass die dazu notwendige<br />

Freiwilligkeit zunächst nicht gegeben ist,<br />

weil das Coaching „von oben verordnet“<br />

wurde, ist die Einbettung desselben in ein<br />

umfassendes Gesamtkonzept, mit einer<br />

gezielten akzeptanzfördernden Vor-<br />

und Nachbereitung sowie der Integration<br />

der Vorgesetzten wichtig, um das Potenzial,<br />

was zweifelsfrei im Coaching vor Ort<br />

vorhanden ist, auszuschöpfen. (kh)<br />

The perfect Match – Passt der Coach zum Coachee?<br />

Wer sich für ein Coaching entscheidet,<br />

ist sich der Tatsache bewusst, mit offenen<br />

Karten spielen zu müssen.<br />

Handlungsmotive und die persönliche<br />

Einstellung zu verschiedenen Situationen<br />

werden in einem Coaching offen<br />

angesprochen und hinterfragt. In der<br />

Regel öffnet man sich vertrauten Menschen<br />

leichter als Fremden. Vertrauen<br />

entsteht, wenn man einen Menschen<br />

kennt und sich sicher fühlt. Das jedoch<br />

braucht Zeit. Entscheidet man sich für<br />

ein Coaching, fällt die „Kennenlernphase“ jedoch eher kurz aus. Vergleichsweise schnell<br />

muss die Entscheidung getroffen werden, ob dieser Coach der Richtige ist – Vertrauen: ja<br />

oder nein. Wenn nicht, muss man erneut auf die Suche gehen. Erst wenn man das Gefühl<br />

hat, dass die „Chemie stimmt“, kann das eigentliche Coaching beginnen.<br />

Wie setzt sich diese Chemie aber zusammen, auf deren Basis die Entscheidung getroffen<br />

wird? Vertrauen ist sicherlich ein entscheidender Faktor. Wie groß ist jedoch die Wahrscheinlichkeit,<br />

bereits nach einem kurzen Vorgespräch Vertrauen zu jemandem zu fassen?<br />

Welche weiteren Faktoren sind also mitbestimmend für die Entscheidungsfindung<br />

für oder gegen den Coach? Vielleicht ist es die Erfahrung auf die der Coach zurückblicken<br />

kann oder doch eher die Persönlichkeit?<br />

Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Aus einigen Untersuchungen wird jedoch<br />

deutlich, dass ein Coachee den Coach nicht anhand objektiver Kriterien auswählt. So finden<br />

sich in den Antworten von Coachees auf die Frage nach den Gründen für die Wahl<br />

ihres Coaches häufig die Wörter „Instinkt“ und „Empathie“ wieder. Selbst eine vorhandene<br />

Biographie des Coaches mit eindeutigen Qualifikationen ändert wenig an dieser Tatsache<br />

(Gray, 2008).<br />

Weiter zeigt die Praxis, dass Sympathie eine wesentliche Rolle bei der Auswahl des Coaches<br />

spielt. Sympathie zwischen zwei Menschen entsteht dann, wenn Ähnlichkeiten oder<br />

Gemeinsamkeiten vorhanden sind. Ähnlichkeiten verbinden und schaffen die Grundlage<br />

für Vertrauen, und dies wiederum lenkt die Entscheidung für oder gegen den Coach. Hier<br />

ist VORSICHT geboten. Zu große Ähnlichkeiten in Bezug auf Kompetenzen und Fähigkeiten<br />

zwischen Coach und Coachee können im Coaching der Effizienz im Wege stehen.<br />

Schließlich will der Coachee sich mit Hilfe des Coaches in vielen Fällen neue Fähigkeiten<br />

aneignen. Es müssen also ausreichend Ähnlichkeiten vorhanden sein um Vertrauen zu<br />

schaffen, aber auch genügend Gegensätze, um ein gutes Coachingergebnis zu erzielen.<br />

Scoular & Linley (2006) belegen in einer Untersuchung, dass Unterschiede im Temperament<br />

von Coach und Coachee zu einem signifikant besseren Coachingergebnis führen, da<br />

der Coach instinktiv eine andere Perspektive einnimmt und den Coachee damit konfrontiert.<br />

Dies kann zu einem intensiveren Austausch führen und komplexere Denkprozesse<br />

seitens des Coachees nach sich ziehen.<br />

Auch wenn die Frage nach dem „perfect match“ nicht eindeutig zu beantworten ist, sollte<br />

man die Wahl des Coaches nicht ausschließlich dem Bauchgefühl überlassen. Für ein optimales<br />

Ergebnis bedarf es mehr.<br />

Wieder an Bord: Irene Zügner<br />

… Hotelfachfrau und seit 20<strong>01</strong> Projektassistentin der <strong>SCG</strong><br />

… Ansprechpartnerin (Teilzeit) für Sie zu den Themen:<br />

- Office Management<br />

- Organisatorische und projektbezogene Fragen<br />

- Buchhaltung<br />

… Kontakt unter i.zuegner@schielconsulting.de<br />

Mein Motto: „Carpe diem – Nutze den Tag!“<br />

- 3 -<br />

Die Kunst des Feedback-<br />

Gebens<br />

Coaching verfolgt das Ziel, die Wirksamkeit<br />

einer Persönlichkeit im beruflichen<br />

Umfeld zu erhöhen. Dabei hilft Coaching<br />

den eigenen Blickwinkel zu erweitern und<br />

sich in die Erwartungen sowie die Wahrnehmung<br />

anderer einzufühlen. Die Bereitschaft<br />

eines Coachees sich auf diesen Prozess<br />

einzulassen, hängt entscheidend von<br />

den eingesetzten Feedbacktechniken des<br />

Coachs ab, denn beim Feedback handelt<br />

es sich um eine Rückmeldung in Bezug<br />

auf das eigene – gewohnte – Verhalten.<br />

Gutes und faires Feedback ist wichtig und<br />

trägt wesentlich zur Weiterentwicklung<br />

des Coachees bei – vorausgesetzt, das<br />

Feedback wird angenommen. Förderliches<br />

Feedback zu geben ist jedoch nicht so einfach<br />

wie es scheint. Es muss regelrecht<br />

erlernt werden, damit es seine volle Wirkung<br />

entfaltet.<br />

Wie wird Feedback also zum Nutzen<br />

für den Coachee?<br />

Förderliches Feedback beginnt mit einer<br />

zeitnahen exemplarischen Beschreibung<br />

der als positiv wahrge-<br />

- Fortsetzung auf dem Beiblatt


- Fortsetzung von „Die Kunst des<br />

Feedback-Gebens“<br />

nommenen Verhaltensbeobachtungen.<br />

Hierbei ist es wichtig, dass das<br />

Lob authentisch kommuniziert wird.<br />

Auf der Grundlage eines authentischen<br />

Lobes fällt es den meisten<br />

Menschen leicht, in einem nächsten<br />

Schritt Optimierungsfelder anzunehmen<br />

und Tipps zu erhalten („Um den<br />

eigenen Erfolg weiter zu erhöhen<br />

empfehle ich Ihnen …“).<br />

Sowohl bei der Ansprache von positiven<br />

Aspekten als auch bei kritischen<br />

Punkten ist es wichtig, dass das<br />

Feedback beschreibend und konkret<br />

anhand beispielhafter Situationen<br />

angeführt wird (bspw. „Gestern hatten<br />

wir um 8.00 Uhr einen Meetingtermin.<br />

Zu diesem Zeitpunkt warst<br />

Du noch nicht im Büro. Das hatte zur<br />

Konsequenz, dass fünf Personen auf<br />

Dich gewartet haben.“ vs. „Du<br />

kommst immer zu spät.“).<br />

Darüber hinaus sollte sich das Feedback<br />

u. a. auf leicht veränderbares<br />

Verhalten beziehen. Auf diese Weise<br />

entstehen erste Erfolgserlebnisse, die<br />

motivierend wirken. Für den Fall,<br />

dass der Coachee über keine eigenen<br />

Veränderungsideen verfügt, ist es<br />

wichtig, konkrete Handlungsalternativen<br />

aufzeigen zu können. Nur so<br />

kann Feedback konstruktiv sein.<br />

Sprachliche Äußerungen sollten in<br />

Form sogenannter „Ich-Botschaften“<br />

erfolgen. Formulierungen, die mit<br />

"Ich", statt "man" oder insbesondere<br />

"Du" beginnen, verdeutlichen die<br />

subjektive Wahrnehmung des Feedbackgebers<br />

und wirken nicht wertend<br />

(“Mir ist aufgefallen, dass ich in unserem<br />

gemeinsamen Gespräch mehrmals<br />

unterbrochen wurde. Dadurch<br />

hatte ich das Gefühl meine Meinung<br />

ist Dir nicht wichtig.“ vs. „Du warst<br />

unfreundlich.“). Achtet der Feedbackgeber<br />

darauf sein Feedback<br />

freundlich und konstruktiv zu formulieren,<br />

so erhöht dies die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die Rückmeldung<br />

vom Feedbacknehmer positiv aufgefasst,<br />

reflektiert und in Verhalten umgesetzt<br />

wird. Jedoch ist dies kein Garant für eine<br />

Weiterentwicklung des Coachees, denn<br />

Feedbacknehmer unterscheiden sich darin,<br />

wie sie mit Feedback umgehen. Aus<br />

diesem Grund empfehlen sich für unterschiedliche<br />

Feedbacknehmer-Typen auch<br />

spezielle Feedbacktechniken:<br />

Der „veränderungsbereite“ Feedbacknehmer<br />

hört während der<br />

Rückmeldung aufmerksam zu, stellt<br />

bei Bedarf Verständnisfragen (bspw.<br />

„Können Sie das näher erläutern?<br />

Wie mache ich das dann in einer anderen<br />

Situation?“) und reflektiert<br />

sein Verhalten.<br />

Im Coaching ist dies der einfachste<br />

Feedbacknehmer-Typ, da er die Verhaltenstipps<br />

leicht annimmt und<br />

schnell mit der Umsetzung beginnt.<br />

Um diese Veränderungsmotivation<br />

aufrecht zu erhalten gilt es, während<br />

des Coachings auch kleine Erfolge<br />

in der Umsetzung durch Anerkennung<br />

und Lob positiv zu bestärken.<br />

Der „Skeptiker / Rechtfertigende“<br />

findet für alle vom Feedbackgeber<br />

aufgeführten Situationsbeispiele äußere<br />

Rahmenbedingungen, die sein<br />

Verhalten notwendig machen (bspw.<br />

„Ja, aber ich muss auf diese Weise<br />

handeln. Das wurde hier immer<br />

schon so gemacht.“). Mit derartigen<br />

Rechtfertigungsstrategien erhält der<br />

Feedbacknehmer sein positives<br />

<strong>Ausgabe</strong> 1 / 2<strong>01</strong>0<br />

- Beiblatt 1/1<br />

Selbstbild und attribuiert die als kritisch<br />

wahrgenommenen Verhaltensweisen<br />

extern. Hier gilt es die Hürde<br />

der Veränderungsablehnung zu meistern.<br />

Dabei können die Ursachen<br />

der Skepsis sowohl im „Wollen“ des<br />

Coachees als auch im „Können“ liegen.<br />

So gilt es in einem ersten<br />

Schritt das jeweilige Motiv des Coachees<br />

zu hinterfragen („Was spricht<br />

dagegen die Empfehlung auszuprobieren?“).<br />

Äußert der Coachee Zweifel<br />

daran das Feedback umsetzen zu<br />

können ist es wichtig, ihm konkrete<br />

Möglichkeiten aufzuzeigen (bspw.<br />

durch eine Vorgabe konkreter Formulierungen).<br />

Steht das Thema<br />

„Wollen“ im Vordergrund gilt es an<br />

der Einstellung des Coachees zu arbeiten,<br />

indem die positiven Konsequenzen<br />

einer Verhaltensänderung<br />

fokussiert werden. Dies kann mit<br />

Hilfe zielorientierter Fragen erfolgen<br />

(„Angenommen Sie würden die<br />

Empfehlung umsetzen, welche positiven<br />

Konsequenzen würde das nach<br />

sich ziehen?“) oder durch das konkrete<br />

„Vorleben“ der Verhaltensempfehlung<br />

durch den Coach.<br />

Der „Ja-Sager“ bestätigt den Coach<br />

in seiner Wahrnehmung (bspw.<br />

„mmh“, „ja“, „Das kann ich mal machen.“)<br />

ohne das Feedback zu reflektieren<br />

und im eigenen Verhalten<br />

zu berücksichtigen.<br />

Bei diesem Feedbacknehmer-Typ<br />

besteht die Herausforderung des<br />

Coachs darin, den Coachee zur Reflektion<br />

anzuregen und in die Handlung<br />

zu führen. Der Verzicht auf die<br />

Vorgabe konkreter Maßnahmen von<br />

außen führt beim Coachee zur<br />

Selbstverpflichtung in der Umsetzung<br />

und macht eine Verhaltensänderung<br />

wahrscheinlicher. (abo)

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