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Menschen oder Märkte - amnesty international Deutschland ...

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Die präventive <strong>Menschen</strong>rechtspolitik, da waren sich die Diskutanten einig, sei ein elementarer Be-<br />

standteil der <strong>Menschen</strong>rechtsarbeit. Kinkel verwies in diesem Zusammenhang auf die UN-Resolution<br />

zur Ächtung der Folter. Ellinor Baumann kritisierte hingegen, daß die Bundesregierung den wichtigen<br />

Schritt der Einführung einer <strong>Menschen</strong>rechtsklausel in das Kriegswaffenkontrollgesetz, wie dies am-<br />

nesty seit Jahren fordere, immer noch nicht vollzogen habe.<br />

Dialog der Kulturen<br />

Außenminister Kinkel ging ausführlich auf die Frage der Universalität der <strong>Menschen</strong>rechte ein. Diese<br />

könne aufgrund kultureller Unterschiede nicht angefochten werden, ein Mindestbestand an Achtung<br />

der <strong>Menschen</strong>rechte sei von allen Staaten einzufordern. Man dürfe jedoch nicht versuchen, anderen<br />

Ländern die westliche Weltanschauung überzustülpen. In diesem Zusammenhang betonte er die un-<br />

terschiedliche Definition von <strong>Menschen</strong>rechten in den verschiedenen Kulturkreisen. Die <strong>Menschen</strong>-<br />

rechtsidee müsse in einem „Dialog der Kulturen“ den <strong>Menschen</strong> eingepflanzt werden. <strong>Menschen</strong>rechte<br />

und Demokratie bezeichnete er als „globales Leitbild“ und verwies in diesem Zusammenhang auf die<br />

Weltmenschenrechtskonferenz von Wien. Kinkel gestand zu, daß noch viel Arbeit notwendig sei, bis<br />

die Forderungen der Abschlußerklärung erfüllt seien. Als positives Signal bewertete Kinkel die Absicht<br />

Chinas, bis Ende 1997 dem sozialen Pakt beizutreten.<br />

Ellinor Baumann ließ nicht zu, daß die „<strong>Menschen</strong>rechte nach der Kultur relativiert werden“ und sprach<br />

von der Unteilbarkeit der <strong>Menschen</strong>rechte. Überall auf der Erde gebe es <strong>Menschen</strong>rechtsor-<br />

ganisationen, die die <strong>international</strong>en <strong>Menschen</strong>rechtsstandards mittrügen. Nicht zuletzt würde dies<br />

auch durch die Tatsache bewiesen, daß <strong>amnesty</strong> in allen Kulturkreisen vertreten ist.<br />

Kinkel forderte starke Vereinte Nationen mit besserer finanzieller Ausstattung. Außerdem müßten<br />

regionale Organisationen, wie z.B. die Vereinigung afrikanischer Staaten, mehr Verantwortung, etwa<br />

durch die Schaffung von <strong>Menschen</strong>rechtszentren übernehmen. Ellinor Baumann hielt ihm entgegen,<br />

daß die Bundesregierung mit ihrer Verweigerung zur Unterzeichnung einer EU-Resolution gegen<br />

China nicht nur die Europäische Union, sondern auch die Vereinten Nationen geschwächt habe.<br />

Gegen Ende seiner Rede ging der Außenminister auf die <strong>Menschen</strong>rechtsverletzungen an Kindern und<br />

Frauen ein und nannte in diesem Zusammenhang vor allem den sexuellen Mißbrauch von Kindern.<br />

Jährlich werden 500 Millionen Mark mit Kinderpornographie umgesetzt. 400.000 Fälle gibt es im<br />

privaten und im Freizeitbereich.<br />

Ellinor Baumann, die im Vorstand der deutschen Sektion u.a. für die Frauenrechte zuständig ist, fragte,<br />

warum die Bundesregierung Vorbehalte hat gegen das Zusatzprotokoll zur Frauenkonvention, das die<br />

Möglichkeit zur Individualbeschwerde vorsieht.

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