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Menschen oder Märkte - amnesty international Deutschland ...

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dies nicht zu. Ihrer Überzeugung nach wird <strong>Menschen</strong>rechtspolitk unglaubwürdig, wenn mit unter-<br />

schiedlichen und länderbezogenen Maßstäben gemessen werde. Auch hierfür sei China ein gutes<br />

Beispiel: Die Chinapolitik der Bundesregierung habe nichts bewirkt. Vor der Weltfrauenkonferenz habe<br />

es dort eine Hinrichtungswelle gegeben, angeblich um die Straßen von kriminellen Elementen zu<br />

säubern. Dabei habe die chinesische Führung sehr wohl gewußt, daß sie den Konferenzteilnehmern,<br />

unter ihnen viele NGOs, damit vor den Kopf stoßen würde.<br />

Gegen Ende kam die Diskussion noch einmal auf das Thema der Veranstaltung zurück. Ein Zuhörer<br />

bat den Außenminister um die Begründung, warum die Bundesregierung die Chinaresolution der<br />

Europäischen Union nicht mitgetragen hat. Kinkel erklärte hierzu, daß nach dem Ausscheren Frank-<br />

reichs ein Konsens nicht mehr zu finden gewesen sei. Auch habe er die Interessen der deutschen<br />

Wirtschaft in China zu berücksichtigen gehabt. Die chinesische Führung mache keinen Hehl daraus,<br />

daß sie Aufträge für die deutsche Industrie auch abhängig macht vom Verhalten der Politik in Men-<br />

schenrechtsfragen. Kinkel schilderte, welch enormen Druck Wirtschaftsvertreter auf ihn ausüben,<br />

wenn Wirtschaftsinteressen der Forderung nach Einhaltung der <strong>Menschen</strong>rechte gegenüberstehen.<br />

Juni 1997<br />

Amnesty International, Gruppe 1245 Backnang<br />

c/o Herbert Leuwer, Lichtensteinstraße 48, 71522 Backnang

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