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Online-Marketing - Artundweise

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gewinnen und an Marken zu binden. Das klassische Prinzip der Werbung ist mit<br />

fortschreitender Digitalisierung hinfällig geworden und niemand hat bisher einen<br />

substantiellen Ersatz gefunden.<br />

Die Markenkernschmelze<br />

Eine Marke wird durch ihre Positionierung definiert – mit „Reason why”, „Benefit”<br />

und vielen „P‘s”, die in einem fast heiligen Dokument beschrieben werden. In<br />

einer Welt ohne kollektives, digitales Kommunizieren hat das gut funktioniert,<br />

denn alles, was man sich ausgedacht hat, hatte man im Griff. Soll die Marke mehr<br />

Luxus ausstrahlen, wurde das Testimonial ganz einfach aus dem Umfeld Golf oder<br />

Segelsport gesucht. War mehr Technik gefragt, wurden wissenschaftliche Studien in<br />

Auftrag gegeben oder die weltberühmte Zahnarztfrau gefunden, die einem erklärte,<br />

dass die Paste wirklich gut ist.<br />

Heute wird der Markenkern hingegen auf den Marktplatz gezerrt und von allen<br />

Seiten betrachtet. Wer ist diese Zahnarztfrau genau? Warum keine Zahnärztin? Sollen<br />

wir für dumm verkauft werden? Schnell gibt es ein YouTube-Video mit spaßigen<br />

Spotkopien, die oft häufiger wahrgenommen werden als der Werbespot selbst. Was<br />

Unternehmen gestern noch selbst in der Hand hatten, liegt jetzt in den Händen der<br />

Zielgruppen, unkontrollierbar und permanent auf Sendung.<br />

Wer kann dazu schon nein sagen? Alle, wenn sie wollen. Der Markenkern muss<br />

neu aufgestellt werden. Es braucht ein Sondereinsatzkommando, das ihn beschützt<br />

und aufbaut, ihm eine kommentarsichere Weste anzieht und dafür sorgt, dass er auf<br />

dem richtigen Marktplatz steht. Dabei heißt es nicht automatisch, dass eine Marke<br />

nur mit Facebook, Twitter und App fit ist für die digitale Zukunft. Jemand muss das<br />

nur bewusst entscheiden.<br />

Das Disruptive an der digitalen Revolution ist die permanente Transparenz: Jeder<br />

kann alles immer finden. Daher stellt sich für jedes Unternehmen in diesen Tagen<br />

die Markenfrage neu. Was biete ich mit welcher nachvollziehbaren Leistung in einer<br />

transparent gewordenen Welt wie an?<br />

Digital ist ein neues kollektives Verhalten<br />

<strong>Online</strong> oder digital wird von vielen als Kanal gesehen, als weitere Werbeausspiel-<br />

Methode, etwas, das neben Print, TV und Kino seinen Platz gefunden hat. Es gibt<br />

Gerüchte, dass ein „360-Grad-Konzept“ helfen kann, eine zentrale Werbebotschaft<br />

auf den verschiedenen Kanälen auszuspielen. Angeboten wird daher (noch immer)<br />

scheinbar ein Rundum-Sorglos-Paket. Doch es gibt kein Rundum-Sorglos-Paket in<br />

Sachen Werbung mehr. Die Zeiten sind vorbei, in denen man in drei Programmen das<br />

Reichweiten-Paket mit einem kreativen Spot buchen konnte. Denn die Zielgruppen,<br />

wenn es sie überhaupt je gegeben hat, sind weg. Fragmentiert. Digitalisiert.<br />

Die digitale Revolution ist definitiv kein Kanal, sondern eine disruptive Veränderung<br />

aller Bestandteile der Gesellschaft. Vom Industrieunternehmen über einen Verlag<br />

hin zu einem kleinen Friseursalon, vom Schüler über den Arzt bis hin zum Minister.<br />

Dirk Beckmann: Das Ende der Kampagne<br />

YouTube-Video<br />

mit spaßigen<br />

Spotkopien<br />

wird häufiger<br />

gesehen als der<br />

Werbespot selbst<br />

Vorbei die Zeiten,<br />

in denen man in<br />

drei Programmen<br />

das Reichweiten-<br />

Paket mit einem<br />

kreativen Spot<br />

buchen konnte<br />

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