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Online-Marketing - Artundweise

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148<br />

Das Ende der Kampagne<br />

3<br />

Dirk Beckmann<br />

Reichweite im<br />

Sinne einer<br />

ungeteilten<br />

Aufmerksamkeit<br />

sinkt rapide<br />

Die digitale<br />

Revolution hat<br />

geniales System<br />

zerstört<br />

Werbung erzeugt<br />

emotionalen<br />

Druck<br />

Klassische Werbung funktioniert nicht mehr, weil das grundlegende Versprechen<br />

der Werbeagenturen an den Kunden in einer digitalen Gesellschaft nicht mehr<br />

funktioniert: Reichweite = Umsatz. Die Reichweite ist in ihrer Breite digital fast<br />

nicht mehr vorhanden. Nicht zufällig kosten die TKP (Tausender-Kontakt-Preis)<br />

online weit weniger als offline. Aber da alles auf IP-Technologie (Internet-<br />

Protokoll-Technologie) transferiert wird, werden die TKP überall sinken und so<br />

wird Werbung in zwanzig Jahren nicht mehr das sein, was es vor zwanzig Jahren<br />

war. Reichweite im Sinne einer ungeteilten Aufmerksamkeit sinkt rapide und auch<br />

die Aufmerksamkeitsspannen der Nutzer sinken. Reichweite lässt sich eben nicht<br />

in Pageimpressions (den alten Kontakten) messen. Sie zeigt sich in Menschen, die<br />

ihre ganze Aufmerksamkeit auf eine Sache richten, wenn auch nur die berühmten<br />

dreißig Sekunden lang.<br />

Und ohne Reichweite gibt es nicht diesen „wunderbaren Druck”, den heute die<br />

Werbung erzeugt und damit die Menschen in die Supermärkte „drängt”. Die<br />

Fragmentierung der Medien durch die digitale Revolution hat eines der genialsten<br />

Systeme zerstört, das sich die Industrie aufgebaut hat. Eine kommunikative<br />

Einbahnstraße, bei der ein Absender fast jede Botschaft verbreiten kann. Heute<br />

will der Nutzer mehr und mehr in den Dialog treten. Er will gesehen werden und<br />

sehen, was die anderen tun oder zu bestimmten Produkten sagen.<br />

Gerade die jüngere Generation ist es gewohnt, zu kommunizieren. Nur wenige<br />

Unternehmen haben das in ihrem Geschäftsmodell verankert: mit den Kunden reden.<br />

Wer jedoch nicht den Ton trifft oder schlimmer noch, schlechte Produkte anbietet,<br />

wird es sich mit den Digital Natives schnell verscherzen. Waren es früher noch 42<br />

Menschen, denen man von einer schlechten Erfahrung berichtet hat, sind es heute<br />

130. Also die durchschnittliche Anzahl der Freunde, denen man auf Facebook von<br />

einem völlig veralteten Produkt oder einer unfreundlichen Servicekraft berichtet.<br />

Dazu kommt, dass Werbetreibende heute nicht wissen, was die Zukunft bringt und<br />

daher auch keine strategischen Entscheidungen gefällt werden. Alle probieren nur<br />

herum. Business Development? Fehlanzeige! Ob Verlage, FMCG-Konzerne oder der<br />

deutsche Mittelstand. Denn eine zentrale Frage kann heute niemand abschließend<br />

beantworten: Wird man Facebook, Google und Co. weiterhin freien Lauf lassen<br />

und dabei zusehen, wie diese Netzwerke Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte<br />

missachten, um damit Geld zu verdienen? Anders formuliert: Wird es also die ganzen<br />

neuen Werbeformen in ein paar Jahren überhaupt noch geben?<br />

Werbung wurde von digitaler Seite oft als Einbahnstraße gering geschätzt, als<br />

Methode, die den Kunden entmündigt. Doch sieht man sie als Unterhaltung<br />

– zumindest die gut gemachten Spots – dann erzeugt Werbung neben der<br />

Aufmerksamkeit den notwendigen emotionalen Druck, um neue Kunden zu<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Dirk-Beckmann

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