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Kundenbrief September 2010 - Klaus K. Baumann ...

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KLAUS K. BAUMANN<br />

Unternehmensberatung<br />

Unternehmensvermittlung<br />

GmbH<br />

„Die Wahrheit über IKEA“ – Ein Manager packt aus. (Campus)<br />

Guten Tag, lieber Leser,<br />

das soeben erschienene Buch ist m.E. ein „Muss“ für die Branchen-<br />

Leader! Es liefert faszinierende Einblicke in das kaum bekannte „Innenleben“<br />

eines gigantischen Familienunternehmens, das auch die<br />

Verantwortung für weltweit 150.000 Beschäftigte trägt*.<br />

Dass IKEA wesentlich mehr als nur ein extrem erfolgreiches Produkt-<br />

und Vermarktungsinstrument ist, kann jetzt umfassend nachgelesen<br />

werden. Ein Insiderbericht, packender als ein Krimi.<br />

Für mich besonders spannend das ausführlich beschriebene Thema<br />

„Nachfolgeplanung“. Überschrift: Der Mentor und seine Söhne.<br />

Hochinteressant zu lesen, wie Ingvar Kamprad mit 84 Jahren sein<br />

„Machtgebilde“ beherrscht und als absoluter „Übervater“ seine drei<br />

Söhne versucht als Nachfolger zu etablieren.<br />

Und auch ein Ingvar Kamprad wird, wie jeder Unternehmer und Familienvater,<br />

einsam die Entscheidung über die Fortführung seines<br />

von ihm geschaffenen Konzerns für die Zeit „danach“ treffen. Bei<br />

IKEA ist das Thema größenbedingt „hochkomplex“. W i r kennen nur<br />

den Möbelhandel. Und den auch nur oberflächlich. Das zitierte Buch<br />

deutet aber auch an, wie das international verschachtelte und undurchsichtige<br />

Firmengeflecht gigantische Kapitalströme rund um<br />

den Globus lenkt. Und alle Grundsatzentscheidungen liegen offensichtlich<br />

nur in der eisernen Hand des hochbetagten Patriarchen.<br />

Dazu mein Kommentar: Möglich, dass jetzt einige 70-jährige Unternehmer<br />

für sich zusätzliche Argumente finden. Aber Achtung. Wenn<br />

dem so ist, deckt sich auch die IKEA-Nachfolge-Strategie mit, dem<br />

was tausendfach in der einschlägigen Literatur beschrieben wird.<br />

Eltern haben zu oft große Probleme mit ihrer eigenen Nachfolgefindung.<br />

Die Fähigkeiten der Folgegeneration werden oft falsch eingeschätzt.<br />

Der Weg bis zu einer Entscheidung und Realisierung wird<br />

gern und begründet verlängert und nochmals verlängert. Es ist auch<br />

kein einfaches Thema. Es wird aber immer schwieriger, je länger<br />

eine konsequente Nachfolgeplanung hinausgezögert wird.<br />

Seite 1 von 2<br />

Classenstieg 23 · 22391 Hamburg<br />

Telefon: 040 460998-0 · Telefax: 040 460998-12 · Mobil: 0171-521 45 07<br />

Internet: http://www.baumann-hamburg.de · E-Mail: baumann-hamburg@t-online.de


KLAUS K. BAUMANN<br />

Rückblick: In meiner Eigenschaft als Verantwortlicher der Einrichtungshäuser<br />

des Otto-Versandes inspizierte ich 1978 das erste<br />

schwedische Möbelhaus in Dorsten. Sie erinnern sich, „die mit dem<br />

Elch“. Damalige Reaktion des deutschen Möbelhandels: „Das wird<br />

nichts, die Deutschen kaufen dort nicht.“ Alle haben sich getäuscht,<br />

nur der Markt nicht. Das wurde lange in der Branche nicht verstanden.<br />

Gleich nach der Wende erhielt ich von der Treuhand Berlin den Auftrag,<br />

die DDR-Möbelindustrie auf ihre Überlebenschance zu bewerten.<br />

Von den Nordmöbel-Betrieben bis zu den Deutschen Werkstätten<br />

Hellerau, quer durch alle Möbelkombinate, traf ich auf Produktionsstätten,<br />

die nur einen Abnehmer kannten: IKEA. Abgesichert<br />

durch Vertraulichkeits- und Exklusivverpflichtungen. Die besten Betriebe<br />

sicherte sich IKEA nach der Wende ganz einfach, um über die<br />

leistungsstarken und zuverlässigen Kapazitäten zu verfügen.<br />

Die Mengen, die Kalkulationen und die Preisgestaltung (Devisen,<br />

politische Preise) des zuständigen DDR-Ministeriums unter dem berühmt-berüchtigten<br />

Schalck-Golodkowski, waren unvorstellbar. Das<br />

außerordentliche Wachstum von IKEA in den 80/90er Jahren war<br />

(auch) nur möglich und finanzierbar, weil u.a. in der DDR und den<br />

anderen osteuropäischen Ländern unglaublich günstig eingekauft<br />

werden konnte. Die Handelsspannen, die ich ab dato nachvollziehen<br />

konnte, waren geradezu abenteuerlich. Ein geniales Beschaffungsmarketing,<br />

von dem im Westen kaum jemand eine Ahnung hatte.<br />

IKEA kann nicht kopiert werden, weil es eine eigene Philosophie<br />

verfolgt, hinter der ein „Jahrhundertunternehmer“ steht. Lesen Sie<br />

in dem besagten Buch das letzte Kapitel: „Das Testament eines Möbelhändlers“,<br />

und Sie finden einfache Antworten.<br />

Mich beschäftigt mehr die Frage: Wie lässt sich ein solches „Macht-<br />

und Finanzgebilde“ als Familienunternehmen in die Zukunft führen,<br />

wenn der geniale und dominierende Denker und Lenker eines Tages<br />

fehlen wird? Wir werden es erleben! Auch in manch anderen Fällen.<br />

Mit herzlichen Grüßen aus Hamburg<br />

Ihr <strong>Klaus</strong> <strong>Baumann</strong><br />

16.09.<strong>2010</strong> KB/rp<br />

*Lt. „möbelkultur“-Vergleich: Lutz-Gruppe 16.800 Mitarbeiter, Krieger-Gruppe<br />

8.680, Porta 6.500, POCO/Domäne 5.500, Roller 3.000.<br />

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