Differenzialdiagnose der Schwerhörigkeit
Differenzialdiagnose der Schwerhörigkeit
Differenzialdiagnose der Schwerhörigkeit
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GRAFIK 1<br />
Dieser folgt die permanente Schallleitungs- beziehungsweise<br />
kombinierte <strong>Schwerhörigkeit</strong> infolge einer chronischen<br />
Otitis media (Inzidenz 1,5 % <strong>der</strong> Bevölkerung)<br />
und die Lärmschwerhörigkeit (Inzidenz 0,05 %) (3–8).<br />
Klinisches Erscheinungsbild<br />
Eine beginnende <strong>Schwerhörigkeit</strong> kann von den Betroffenen<br />
relativ lange kompensiert werden. Häufig<br />
verhalten sich Schwerhörige so, dass sie das Radio-<br />
o<strong>der</strong> Fernsehgerät lauter stellen o<strong>der</strong> bei einseitiger<br />
<strong>Schwerhörigkeit</strong> das gesunde Ohr zur Schallquelle hinwenden.<br />
Bei zunehmen<strong>der</strong> Hörmin<strong>der</strong>ung wird vor allem<br />
<strong>der</strong> visuelle Sinn mit in die korrekte Spracherkennung<br />
einbezogen, indem „von den Lippen abgelesen“<br />
wird. Weitere Auffälligkeiten sind das häufige Nachfragen<br />
o<strong>der</strong> die inhaltlich falsche Beantwortung von Fragen,<br />
sowie die zu laute Sprechstimme.<br />
Evidenzlage <strong>der</strong> Therapie <strong>der</strong> <strong>Schwerhörigkeit</strong><br />
Randomisierte Studien existieren zu den mittelohrchir -<br />
urgischen Verfahren, zur Versorgung mit implantierbaren<br />
Hörgeräten und zur Cochlea-Implantatversorgung.<br />
Geringere Evidenz herrscht dagegen in Studien zur medikamentösen<br />
Therapie akuter Innenohrstörung – insbeson<strong>der</strong>e<br />
des Hörsturzes. Neu ist, dass heute nahezu jede<br />
Form <strong>der</strong> permanenten <strong>Schwerhörigkeit</strong> behandelbar ist.<br />
Klinisches Erscheinungsbild<br />
Häufige Verhaltensweisen sind das Lauterstellen<br />
des Radio- o<strong>der</strong> Fernsehgerätes o<strong>der</strong> bei einseitiger<br />
<strong>Schwerhörigkeit</strong> die Hinwendung des gesunden<br />
Ohres zur Schallquelle.<br />
TopografischfunktionelleEinteilung<br />
<strong>der</strong><br />
<strong>Schwerhörigkeit</strong><br />
nach den verschiedenen<br />
Ebenen des<br />
Hörorganes.<br />
Einteilung <strong>der</strong> <strong>Schwerhörigkeit</strong><br />
Im klinischen Gebrauch sind vor allem Einteilungen<br />
nach dem Schweregrad anhand des Reintonaudio -<br />
grammes verbreitet (Tabelle 1) und die grundlegende<br />
topografisch-funktionelle Differenzierung zwischen<br />
Schallleitungsstörung, Schallempfindungsstörung und<br />
Schallverarbeitungsstörung (Grafik 1). Daneben existieren<br />
Einteilungen nach dem Alter (zum Beispiel kindliche<br />
<strong>Schwerhörigkeit</strong>, Altersschwerhörigkeit), dem<br />
zeitlichen Verlauf, dem Schweregrad und dem Frequenzverlauf<br />
<strong>der</strong> Hörschwelle (9, 10).<br />
Schallleitungs- und<br />
Schallempfindungsschwerhörigkeit<br />
Schallwellen gelangen über die Ohrmuschel und den<br />
Gehörgang an das Trommelfell, das wie eine Mikrofonmembran<br />
in mechanische Schwingungen versetzt wird.<br />
Anschließend werden die Schwingungen über die<br />
Gehörknöchelchenkette an die Peri- und Endolymphe<br />
<strong>der</strong> Cochlea übertragen. Alle Störungen auf diesem<br />
Weg <strong>der</strong> Schallleitung sind mechanischer Natur und<br />
werden als Schallleitungschwerhörigkeit zusammengefasst<br />
(Grafik 2).<br />
Ein zweiter Weg ergibt sich durch Körperschallausbreitung.<br />
Wird <strong>der</strong> Schädelknochen akustisch angeregt<br />
– beispielsweise durch das Aufsetzen einer<br />
Einteilung <strong>der</strong> <strong>Schwerhörigkeit</strong><br />
Es gilt die grundlegende topografisch-funktionelle<br />
Differenzierung zwischen Schallleitungsstörung,<br />
Schallempfindungsstörung und Schallverarbeitungsstörung.<br />
MEDIZIN<br />
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 108 | Heft 25 | 24. Juni 2011 435