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Die Ereignisse nach Caesars Tod Caesar war tot. Marcus Brutus ...

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Reihen der <strong>Caesar</strong>ianer wie auch auf Seiten des Senats. So <strong>war</strong> sein Rivale im eigenen Lager<br />

zunächst isoliert.<br />

Angesichts seiner Veteranen und aktiven Truppen ging andererseits aber nichts ohne<br />

Antonius. Wenn er jedoch auf seine Veteranen vertrauend auf die Gewaltkarte gesetzt hätte,<br />

wäre er im Staatskontext und innerhalb der <strong>Caesar</strong>ianer isoliert bzw. leicht zu isolieren<br />

gewesen. Er hätte sich offen als Staatsfeind exponiert.<br />

Außerdem bedeutete die weitere Existenz der <strong>Caesar</strong>mörder im Staatsleben ein potentielles<br />

Feindbild, welches bei Gelegenheit aktiviert und als Kondensationskern für eine Stärkung der<br />

Allianz zwischen den <strong>Caesar</strong>ianern würde herhalten können. <strong>Die</strong> zeitweilige Kooperation mit<br />

dem von <strong>Caesar</strong>gegnern dominierten Senat <strong>war</strong> so gesehen eine kluge Taktik, die ihm ein<br />

demonstrativ staatsdienliches Verhalten ermöglichte und zugleich die Möglichkeit offenließ,<br />

gegen sie bei gegebener Gelegenheit als Rächer <strong><strong>Caesar</strong>s</strong> vorzugehen.<br />

Es galt, die aktuelle Situation zu bewältigen. <strong>Die</strong> gegnerischen Parteien verfuhren extrem<br />

vorsichtig, fast zögerlich, und so einigten sie sich am 17. März auf ein Stillhalteabkommen,<br />

für dessen Zustandekommen beide erhebliche Zugeständnisse machten.<br />

Es ist ein Charakteristikum von Politik in allen Zeiten, das sich in unserer Geschichte in<br />

besonders ausgeprägter Gestalt zeigt, dass Akteure nicht agieren, sondern reagieren, oft in<br />

uner<strong>war</strong>teter und auch widersprüchlicher oder absurder Weise.<br />

Das korrekte Verhalten des Consuls, die Amnestien und Zusagen der Kooperation muss man<br />

als vorsichtiges und kluges Manövrieren bewerten, welches zu Ciceros Zerrbild eines<br />

Menschen, der sich um seinen Verstand gesoffen und gehurt hatte, keineswegs passen will.<br />

Welche Taktik Antonius gewählt hätte, wäre nicht Oktavian auf der Bühne erschienen und<br />

hätte er die Möglichkeit gehabt, die Entwicklung ungestört zu formen, muss Spekulation<br />

bleiben. Aber man darf vermuten, dass ihm zumindest in dieser frühen Phase nicht die<br />

Errichtung einer quasi-monarchischen Position vorschwebte. Er wollte sich alle Optionen<br />

offen halten und damit die Chance gewinnen, seine eigene Position durch Mehrung seiner<br />

Anhängerschaft zu sichern und auszubauen. Dazu setzte er allerdings auch fragwürdige Mittel<br />

ein: Er verfügte über das Privatarchiv <strong><strong>Caesar</strong>s</strong>, welches ihm dessen Witwe überlassen hatte,<br />

und zauberte aus ihm <strong>nach</strong> Belieben Gesetze und Projekte hervor, die seiner Sache dienten.<br />

So gewann Antonius Zeit und Rückhalt. Er konnte seine Veteranen in Rom<br />

zusammenströmen lassen, und Consulare und Senatoren gaben sich in seinem Haus die<br />

Klinke in die Hand. Antonius erntete die Früchte seines gemäßigten Verhaltens, als der Senat<br />

im Gegenzug für seinen Gewaltverzicht die Versorgung seiner Veteranen garantierte. <strong>Die</strong><br />

Agitation des Lepidus (unterstützt durch Antonius) bei der Einäscherung von <strong><strong>Caesar</strong>s</strong><br />

Leichnam auf dem Forum führte z<strong>war</strong> nochmals zu Gewaltausbrüchen und dem<br />

Niederbrennen einiger Senatorenhäuser, aber damit hatte der Versuch einer radikalen Lösung<br />

durch Lepidus seinen Impetus völlig verloren. Er reiste aus Rom ab. <strong>Die</strong> kluge Politik des<br />

Antonius bewies sich gleich darauf ein weiteres Mal, als er sich mit Lepidus durch die Heirat<br />

seiner Tochter mit dessen Sohn familiär verband und so seinen Anspruch auf die Nachfolge<br />

<strong><strong>Caesar</strong>s</strong> festigte.<br />

Auch Antonius hatte bei der Leichenfeier auf dem Forum heftig gegen die <strong>Caesar</strong>mörder<br />

polemisiert; sein sonstiges Verhalten aber hielt ihm den Spielraum für Koalitionen in jede<br />

Richtung offen.<br />

So konnte er sich nämlich der Zustimmung der Plebs, derer von <strong><strong>Caesar</strong>s</strong> Veteranen und<br />

Freunden, aber durch seine sonstige Mäßigung der Offenheit auf Seiten der Senatoren<br />

versichern. Sein Verhalten ist schwer zu klassifizieren. Man kann es nur als äußerst<br />

geschicktes Lavieren bewerten, vor allem, wenn man sich die Erfolglosigkeit der Radikaleren<br />

auf beiden Seiten vor Augen hält. Ein Populist namens Amatius, der sich C. Marius nennen<br />

ließ, hörte <strong>nach</strong> <strong><strong>Caesar</strong>s</strong> Begräbnis nicht auf, wild zu agitieren und die Verschwörer mit dem<br />

<strong>Tod</strong> zu bedrohen (Appian, b. c. 3, 2, 1 ff.). Antonius ließ ihn verhaften und hinrichten,

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