Konzeption "Inklusive Klasse" - Grundschule Michelbach
Konzeption "Inklusive Klasse" - Grundschule Michelbach
Konzeption "Inklusive Klasse" - Grundschule Michelbach
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<strong>Konzeption</strong> für die<br />
inklusive Klasse an<br />
der <strong>Grundschule</strong><br />
<strong>Michelbach</strong>/Bilz<br />
<strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong>/Bilz<br />
Sonnenhofschule Schwäbisch Hall
<strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> Sonnenhofschule<br />
Kirchstraße 35 Sudetenweg 84<br />
74544 <strong>Michelbach</strong>/Bilz 74523 Schwäbisch Hall<br />
3 Tel. 0791-2802 3 0791-500 147<br />
´ 0791-2734 ´ 0791-500 430<br />
l info@grundschule-michelbach.de l Sonnenhofschule@sonnenhof-sha.de<br />
I www.grundschule-michelbach.de I www.sonnenhofschule.de
<strong>Konzeption</strong> für die inklusive Klasse an der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong><br />
Kinder mit und ohne Behinderung lernen gemeinsam<br />
<strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> Sonnenhofschule<br />
Nicole Hofmann Isabel Wink, Ulrike Fey<br />
März 2012
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort ..........................................................................................................................................1<br />
1. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen .......................................................................................1<br />
2. Zielsetzung für den gemeinsamen Unterricht..............................................................................1<br />
3. Rahmenbedingungen der beiden Schulen...................................................................................2<br />
3.1. <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> .....................................................................................................2<br />
3.2. Sonnenhofschule Schwäbisch Hall.......................................................................................2<br />
3.3. Die Außenklasse an der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> ...............................................................2<br />
4. Rahmenbedingungen der gemeinsamen Klasse...........................................................................3<br />
4.1. Räumlichkeiten....................................................................................................................3<br />
4.2. Personelle Voraussetzungen ................................................................................................3<br />
4.3. Der Unterricht.....................................................................................................................3<br />
4.4. Förderpläne, Lernstandserhebungen, Zeugnisse...................................................................4<br />
5. Organisationsform......................................................................................................................4<br />
5.1. Klassenbildung ....................................................................................................................4<br />
5.2. Unterrichtsgestaltung ..........................................................................................................4<br />
5.3. Stundenplangestaltung........................................................................................................5<br />
6. Zusammenarbeit mit den Eltern..................................................................................................5<br />
7. Literatur......................................................................................................................................6
<strong>Konzeption</strong> für die inklusive Klasse an der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> 1<br />
Vorwort<br />
„Es ist normal, verschieden zu sein.“<br />
RICHARD VON WEIZSÄCKER<br />
Seit zwanzig Jahren gibt es eine Außenklasse der Sonnenhofschule in <strong>Michelbach</strong>,<br />
die mit einer jahrgangsgemischten Klasse 1/2 der dortigen <strong>Grundschule</strong> kooperiert.<br />
Gemeinsames Lernen fand schwerpunktmäßig zwei Stunden pro Woche im Fächerverbund<br />
Mensch, Natur und Kultur statt.<br />
Im Schuljahr 2011/2012 wurde aus den beiden Klassen eine gemeinsame Klasse. Die<br />
vorliegende <strong>Konzeption</strong> fasst die bisherigen Erfahrungen und Überlegungen zusammen.<br />
1. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />
Die Bundesrepublik Deutschland hat am 26. März 2009 die UN-Konvention über die<br />
Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert. Im Artikel 24 der Konvention<br />
ist festgelegt, dass alle Schülerinnen und Schüler mit Behinderung die Möglichkeit<br />
haben, eine allgemeine Schule zu besuchen.<br />
In Baden-Württemberg wird mit der für das Schuljahr 2013/2014 geplanten Änderung<br />
des Schulgesetzes der gemeinsame Unterricht als Form der Beschulung für<br />
Kinder mit und ohne Behinderung festgeschrieben.<br />
2. Zielsetzung für den gemeinsamen Unterricht<br />
Eine Pädagogik der Vielfalt und der Individualisierung ermöglicht:<br />
• Respekt vor der Einzigartigkeit des Einzelnen<br />
• Erleben von Gemeinsamkeit<br />
• Sinnhaftigkeit der Lerninhalte<br />
• individuelle Lernwege<br />
• Lerntempo<br />
• unterschiedliche Zugänge und Aneignungsmöglichkeiten<br />
• Sicherheit in der sozialen Kompetenz zur Bewältigung des Schulalltages<br />
• Behinderung als zum Leben gehörend erleben<br />
• Konflikte aushalten und lösen können<br />
• mit den eigenen Stärken und Schwächen umgehen können
<strong>Konzeption</strong> für die inklusive Klasse an der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> 2<br />
• gegenseitige Bereicherung: Der „Schonraum“ Grundschulklasse und der kleinen<br />
Klasse der Sonderschule wird durch einen gemeinsamen „Schonraum“ ersetzt. In<br />
diesem sind noch mehr Facetten des Lebens vertreten und dennoch ist es ein<br />
verlässlicher pädagogischer Rahmen, der Sicherheit und Orientierung bietet.<br />
3. Rahmenbedingungen der beiden Schulen<br />
3.1. <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong><br />
Die <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> ist eine staatliche <strong>Grundschule</strong>. Sie wird von ca.<br />
100 Schülerinnen und Schülern in sechs Klassen besucht. Die Schülerinnen und<br />
Schüler kommen aus verschiedenen Teilorten. Viele Kinder kommen mit dem Bus<br />
zur Schule.<br />
Der Unterricht beginnt um 7.45 Uhr oder um 8.30 Uhr und endet für alle Kinder<br />
um 12.00 Uhr. Donnerstags haben alle Kinder von 14.30 Uhr bis 16.00 Uhr Nachmittagsschule.<br />
Darüber hinaus wurde das Betreuungsangebot in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut.<br />
Ab dem Schuljahr 2012/13 ist die <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> offene Ganztagesschule.<br />
3.2. Sonnenhofschule Schwäbisch Hall<br />
Die Sonnenhofschule ist eine staatlich anerkannte Ganztagesschule für Kinder und<br />
Jugendliche mit einer geistigen Behinderung in freier Trägerschaft. Sie ist dem<br />
diakonischen Auftrag der Kirche, dem geltenden Bildungsplan für die Schule für<br />
Geistigbehinderte und den Grundsätzen des Sonnenhofes e.V. verpflichtet. Derzeit<br />
besuchen ca. 300 Schülerinnen und Schüler in 50 Klassen die Schule. Ab dem Schuljahr<br />
2012/2013 hat die Sonnenhofschule an vier <strong>Grundschule</strong>n inklusive Klassen<br />
und an acht Schulen zwölf weitere Außenklassen.<br />
Der Unterricht beginnt jeweils um 8.30 Uhr. An zwei Tagen endet der Unterricht<br />
um 12.15 Uhr, an drei Tagen um 15.30 Uhr.<br />
3.3. Die Außenklasse an der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong><br />
Anfang 2011 wurde über eine Lösung beraten, wie die Kinder des Sonnenhofes im<br />
neueren Teil des Schulhauses untergebracht werden können, da das alte Schulhaus<br />
nicht mehr zur Verfügung stand. Innerhalb dieses Prozesses fanden sich Frau<br />
Hofmann vonseiten der <strong>Grundschule</strong> und Frau Wink und Frau Fey vonseiten des<br />
Sonnenhofes über verschiedene Gespräche als Team, das sich eine Zusammenarbeit<br />
in einer gemeinsamen Klasse gut vorstellen konnte.
<strong>Konzeption</strong> für die inklusive Klasse an der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> 3<br />
4. Rahmenbedingungen der gemeinsamen Klasse<br />
4.1. Räumlichkeiten<br />
Die inklusive Klasse hat ein großes Klassenzimmer mit Galerie am Ende des oberen<br />
Flurs. Zusätzlich steht ein für diesen Zweck ausgebauter Raum als Erweiterung des<br />
Klassenzimmers zur Verfügung. Angebote zur individuellen Bewegungsförderung,<br />
Einzelförderung, Freizeit und Nachmittagsunterricht an den beiden Nachmittagen<br />
finden in diesem Raum statt.<br />
4.2. Personelle Voraussetzungen<br />
Für die inklusive Klasse stehen eine Klassenlehrerin der <strong>Grundschule</strong> und vonseiten<br />
der Sonnenhofschule eine Klassenlehrerin sowie stundenweise eine Sonderschullehrerin<br />
und eine Fachlehrerin für Körperbehinderte zur Verfügung. Das Team trägt<br />
gemeinsam die pädagogische Verantwortung für alle Kinder der Klasse. Da Teamarbeit<br />
und Kooperation wichtige Grundlagen für das Gelingen in der gemeinsamen<br />
Klasse sind, gibt es wöchentliche Teambesprechungen.<br />
4.3. Der Unterricht<br />
Grundlagen des gemeinsamen Unterrichts sind die Bildungspläne für die <strong>Grundschule</strong><br />
und für die Schule für Geistigbehinderte sowie die Prinzipien der Grundschuldidaktik<br />
und der Sonderpädagogik.<br />
Um der Verschiedenheit der Kinder gerecht zu werden, gibt es folgende Lern- und<br />
Unterrichtsformen:<br />
• Freiarbeit nach Prinzipien der Montessori-Pädagogik<br />
• Partner- und Gruppenarbeit<br />
• Lernen an Stationen und Werkstattunterricht<br />
• Lernen nach Arbeitsplänen, TEACCH<br />
• Lernen mit Methoden der unterstützten Kommunikation.<br />
Eine große Stärke des Arbeitens im Team ist die gemeinsame Planung, Durchführung<br />
und Reflektion des Unterrichts. Die verschiedenen Blickwinkel werden zur<br />
Individualisierung genutzt. Der gemeinsame Blick gibt Sicherheit in der Beurteilung<br />
und Durchführung individueller Lernmöglichkeiten, sowie pädagogischer<br />
Fragestellungen.
<strong>Konzeption</strong> für die inklusive Klasse an der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> 4<br />
4.4. Förderpläne, Lernstandserhebungen, Zeugnisse<br />
Lernstandserhebungen und Tests werden klassenspezifisch und individuell eingesetzt.<br />
Die verschiedenen Leistungen und Fähigkeiten der Kinder werden in den<br />
Schulberichten ihrer jeweiligen Schule festgehalten.<br />
Angebote zur individuellen Bewegungsförderung werden je nach Förderziel, Effektivität<br />
und Lernmöglichkeiten in den gemeinsamen Unterricht integriert. Ziel der<br />
Bewegungsförderung ist es, die erreichten Kompetenzen im Alltag umzusetzen.<br />
5. Organisationsform<br />
5.1. Klassenbildung<br />
Aus pädagogischen Gründen sollen nicht mehr als 23 Kinder in der Klasse sein. Die<br />
Klasse setzt sich dann aus bis zu fünf Schülerinnen und Schülern der Sonnenhofschule<br />
und nicht mehr als 18 Kindern der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> zusammen.<br />
5.2. Unterrichtsgestaltung<br />
ca. 8.35 Uhr–9.20 Uhr Offener Beginn / Lernzeit 1<br />
Freies Arbeiten<br />
ca. 9.25 Uhr–10.10 Uhr Erste gebundene Unterrichtsphase<br />
Morgenkreis, kooperative Themen<br />
ca. 10.10 Uhr–10.25 Uhr Gemeinsame Hofpause<br />
ca. 10.25 Uhr–10.35 Uhr Gemeinsames Frühstück / Vorlesezeit<br />
ca. 10.40 Uhr–11.25 Uhr Lernzeit 2<br />
Differenzierte Lernangebote in Form von Arbeitsplänen,<br />
Lernkisten und Werkstätten<br />
ca. 11.30 Uhr–12.00 Uhr Zweite gebundene Unterrichtsphase<br />
Religion, Mensch, Natur und Kultur
<strong>Konzeption</strong> für die inklusive Klasse an der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> 5<br />
5.3. Stundenplangestaltung<br />
Es ist für die Klasse wichtig, dass die Klassenlehrerinnen mit möglichst vielen Stunden<br />
im Team eingesetzt sind. Ein Wechsel der Bezugspersonen stellt für die inklusive<br />
Klasse stets eine besondere Herausforderung dar und sollte daher vermieden<br />
werden.<br />
6. Zusammenarbeit mit den Eltern<br />
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist eine wichtige Grundlage für den gemeinsamen<br />
Unterricht. Die Eltern kennen die <strong>Konzeption</strong> durch Informationen und<br />
Gespräche an Elternabenden.<br />
Dazu gehört auch, dass die Eltern miteinander in Kontakt kommen und versuchen,<br />
in ihrer unterschiedlichen Lebenswirklichkeit füreinander und für die Situation<br />
ihrer Kinder Verständnis zu entwickeln.<br />
Elternabende, gemeinsame Aktionen und Elterngespräche bieten Gelegenheiten zum<br />
Austausch.<br />
Um den Unterricht noch besser kennenzulernen, besteht die Möglichkeit zur Hospitation.<br />
Interessierte Eltern können an einem vereinbarten Termin den Unterricht<br />
besuchen, um sich ein Bild von der Unterrichtssituation zu machen.
<strong>Konzeption</strong> für die inklusive Klasse an der <strong>Grundschule</strong> <strong>Michelbach</strong> 6<br />
7. Literatur<br />
BOBAN, I., HINZ, A. (Hrsg.): Index für Inklusion. Lernen und Teilhabe in der Schule<br />
der Vielfalt entwickeln. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2003<br />
GRUNDSCHULE FISCHBECK (Hrsg.): Pädagogisches Konzept für die Einrichtung einer<br />
Integrationsklasse. Fischbeck 2008<br />
INTEGRATIVE SCHULE FRANKFURT (Hrsg.): Schulkonzept der Integrativen Schule<br />
Frankfurt. Frankfurt 2007<br />
LANDESARBEITSSTELLE KOOPERATION BADEN-WÜRTTEMBERG (Hrsg.): Gemeinsamer<br />
Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung in<br />
integrativen und kooperativen Organisationsformen (Einzelintegration,<br />
Außenklasse, ISEP). 2007<br />
LANDTAGSDRUCKSACHE 13/2471, LANDTAG BADEN-WÜRTTEMBERG: Gemeinsamer<br />
Unterricht von behinderten und nicht behinderten Schülerinnen und Schülern<br />
in Baden-Württemberg. Stuttgart 2003<br />
LILIENFEIN, C. UND HERRMANN, U.: Pädagogisches Konzept für eine integrative Klasse<br />
an der <strong>Grundschule</strong> Sulzdorf. Schwäbisch Hall 2008<br />
METZGER, K. UND WEIGL, E. (Hrsg.): Inklusion – eine Schule für alle. Berlin 2010<br />
STÄHLING, R.: „Du gehörst zu uns“. <strong>Inklusive</strong> <strong>Grundschule</strong>: Ein Praxisbuch für den<br />
Umbau der Schule. Baltmannsweiler 2010<br />
SONNENHOFSCHULE SCHWÄBISCH HALL (Hrsg.): Leitbild Sonnenhofschule.<br />
Schwäbisch Hall 2010