Privatklinik - Clinotel-Krankenhausverbund
Privatklinik - Clinotel-Krankenhausverbund
Privatklinik - Clinotel-Krankenhausverbund
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Beim Schlaganfall zählt jede Minute<br />
Essen: Stroke Unit erhielt Gütesiegel für weitere drei Jahre<br />
LÜNEN/WERNE | Zeit ist Hirn – fünf Jahre interdisziplinäres Neurozentrum<br />
GÜTERSLOH | Schnelle Hilfe für das Herz<br />
KOBLENZ | Intensivstation – in Boppard werden neue Wege beschritten<br />
RÜSSELSHEIM | GPR Medizinisches Versorgungszentrum weiter ausgebaut<br />
WÜRZBURG | Lernen voneinander – amerikanische Studenten besuchen Stiftung Juliusspital<br />
SPEYER | Hüfte, Knie und Co. in guten Händen<br />
Oktober 2012<br />
WWW.CLINOTEL.DE
2<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
46<br />
46<br />
47<br />
48<br />
Inhalt<br />
CLINOTEL-Verbund Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Vorwort<br />
Zu viele Fälle im Krankenhaus?<br />
Editorial<br />
Zukunftsentwicklung – auch in wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten<br />
Neues Mitgliedshaus I<br />
Das Klinikum Augsburg trat dem CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong><br />
bei<br />
Neues Mitgliedshaus II<br />
Klinikum Neumarkt (i.d.OPf.) neu im CLINOTEL-Verbund<br />
CLINOTEL-Geschäftsstelle<br />
CLINOTEL wächst, die Räume wachsen mit<br />
CLINOTEL Marketing<br />
CLINOTEL-Journal ist seit dem 01.07.2012 online<br />
Expertentreffen Hygiene<br />
Hygiene als strategische Aufgabe des Verbundes: Experten<br />
trafen sich zum Auftakt in Köln<br />
Fachgruppe Finanz- und Rechnungswesen<br />
Unsicherheit statt Bürokratieabbau – wann kommt die<br />
E-Bilanz?<br />
Fachgruppe Marketing<br />
Sind Facebook und Co. etwas für Krankenhäuser?<br />
Fachgruppe Gastroenterologie<br />
Gelungener Auftakt macht Lust auf mehr<br />
Fachgruppe Klinisches Controlling<br />
Auswertungen richtig nutzen<br />
Einführung in die CLINOTEL-Prozesse<br />
Personalmanagement und Erlössicherung in Augsburg<br />
CLINOTEL-Fachabteilungen und Bettenverteilung<br />
Impressum<br />
CLINOTEL-Aktivitäten<br />
Die CLINOTEL-Standorte<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
Würzburg<br />
Olympioniken wurden im Juliusspital sportmedizinisch<br />
optimal betreut<br />
Mit Bayerns Landtagspräsidentin Barbara Stamm den<br />
Grundstein des Juliusspital.Hospiz.Würzburg gelegt<br />
Strausberg<br />
Die Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH übernimmt<br />
Fachklinik und Moorbad in Bad Freienwalde<br />
Speyer<br />
Hüfte, Knie und Co. in guten Händen:<br />
Sektion Gelenkchirurgie<br />
Rüsselsheim<br />
Weitere Investition in der Radiologie des GPR Klinikums<br />
bringt große Vorteile in Diagnostik und Therapie<br />
GPR Medizinisches Versorgungszentrum weiter ausgebaut<br />
Oberhausen<br />
»Strampeln« für den guten Zweck<br />
Neuruppin<br />
Kurzzeitpflege Gildenhall<br />
Der Darm – das zweite Gehirn<br />
Augsburg<br />
Wenn die Patientensteuerung abhebt<br />
Neumarkt<br />
Eine Organspende kann bis zu fünf Leben retten – Klinikum<br />
Neumarkt ausgezeichnet<br />
Moers<br />
Neue Anlage für medizinische Druckluft schont Ressourcen<br />
im St. Josef Krankenhaus Moers<br />
Lünen/Werne<br />
Zeit ist Hirn – fünf Jahre interdisziplinäres Neurozentrum<br />
16 WÜRZBURG: Olympioniken wurden sportmedizinisch optimal betreut 22<br />
OBERHAUSEN: »Strampeln« für den guten Zweck
28<br />
29<br />
30<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
Koblenz<br />
Intensivstation – in Boppard werden neue Wege beschritten<br />
Studenten schnuppern in die Praxis eines jungen Berufsfeldes<br />
Görlitz<br />
Städtisches Klinikum Görlitz bekommt was aufs Dach<br />
Statt »Zivis« kommen nun »Bufdis« in das Klinikum<br />
Gütersloh<br />
Schnelle Hilfe für das Herz<br />
Essen<br />
Neue Endoskopie und zusätzliche OP-Säle<br />
Emsdetten/Greven/Steinfurt<br />
ckt. Darmkrebszentrum erfolgreich zertifiziert<br />
Emden<br />
Das Miteinander fördern<br />
Neues Parkhaus eröffnet<br />
Cottbus<br />
Ein Tag rund um die Gesundheit<br />
Cloppenburg/Emstek/Löningen/Vechta<br />
St. Josefs-Hospital Cloppenburg und St. Marienhospital<br />
Vechta als Regionale Traumazentren auditiert<br />
Gastroenterologie als Fachbereich neu im St. Josefs-Hospital<br />
Cloppenburg<br />
Bochum<br />
Fettleibigkeit ist eine behandlungswürdige Erkrankung<br />
Altötting<br />
Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie feierte<br />
einjähriges Bestehen<br />
Augsburg<br />
Von der Sanierung zur Modernisierung: Das Projekt »Medizin<br />
der Zukunft«<br />
42<br />
43<br />
43<br />
44<br />
44<br />
44<br />
45<br />
45<br />
45<br />
Namen und Nachrichten<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 3<br />
Altötting<br />
Interview mit dem neuen Chefarzt der Pädiatrie Dr. Stefan<br />
Vlaho<br />
Bochum<br />
Medaille für die Händehygiene<br />
Cottbus<br />
Afrika, Kaukasus: Cottbuser Ärzte helfen<br />
Speyer<br />
Erfolgreicher erster Kontinenzabend in Speyer<br />
Emden<br />
Geschwisterführerschein kommt gut an<br />
Essen<br />
Beim Schlaganfall zählt jede Minute – Essener Stroke Unit<br />
erhielt Gütesiegel für weitere drei Jahre<br />
Koblenz<br />
BGSW im Koblenzer Stiftungsklinikum ist zertifiziert<br />
Neu im Stiftungsklinikum: kinderorthopädische und<br />
kindertraumatologische Sprechstunde<br />
Würzburg<br />
Lernen voneinander – amerikanische Studenten besuchen<br />
Stiftung Juliusspital<br />
23 NEURUPPIN: Der Darm – das zweite Gehirn 35 COTTBUS: Ein Tag rund um die Gesundheit 40<br />
AUGSBURG: Das Projekt »Medizin der Zukunft«<br />
Lesehinweis:<br />
Aufgrund der besseren Lesbarkeit hat sich die<br />
Redak tion dazu entschlossen, für die Beiträge<br />
in diesem Magazin weitest gehend die männliche<br />
Form zu verwenden.<br />
Sämtliche Ausführungen gelten selbst verständlich<br />
in gleicher Weise für unsere geschätzten Leserinnen.
4 CLINOTEL-Mitgliedshäuser in Deutschland<br />
Stark im Verbund – die CLINOTEL-Mitglieder<br />
Die 31 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 2,0 Milliarden Euro Budget, versorgen<br />
560.000 stationäre Patienten, beschäftigen 32.000 Mitarbeiter, halten rund 15.000 Planbetten vor<br />
und betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen.<br />
Kreiskliniken Altötting-Burghausen<br />
Vinzenz-von-Paul-Straße 10<br />
84503 Altötting | Telefon: 08671<br />
509-0 | www.diekreiskliniken.de<br />
St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />
Krankenhausstraße 13 | 49661<br />
Cloppenburg | Telefon: 04471 16-0<br />
www.krankenhaus-cloppenburg.de<br />
St. Antonius-Stift Emstek<br />
Antoniusstraße 28 | 49685 Emstek<br />
Telefon: 04473 83-0<br />
www.krankenhaus-emstek.de<br />
Klinikum Gütersloh gGmbH<br />
Reckenberger Straße 19<br />
33332 Gütersloh | Telefon: 05241<br />
83-00 | www.klinikum-guetersloh.de<br />
Klinikum Augsburg<br />
Stenglinstraße 2 | 86156 Augsburg<br />
Telefon: 0821 400-01<br />
www.klinikum-augsburg.de<br />
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH<br />
Thiemstraße 111 | 03048 Cottbus<br />
Telefon: 0355 46-0<br />
www.ctk.de<br />
Katholische Kliniken<br />
Ruhrhalbinsel gGmbH<br />
Heidbergweg 22-24 | 45257 Essen<br />
Telefon: 0201 455-0 | www.kkrh.de<br />
Klinikum Ingolstadt GmbH<br />
Krumenauerstraße 25 | 85049<br />
Ingolstadt | Telefon: 0841 880-0<br />
www.klinikum-ingolstadt.de<br />
Martin-Luther-Krankenhaus gGmbH<br />
Wattenscheid | Voedestraße 79<br />
44866 Bochum | Telefon: 02327 65-0<br />
www.martin-luther-krankenhaus-bo.de<br />
Klinikum Emden gGmbH<br />
Bolardusstraße 20 | 26721 Emden<br />
Telefon: 04921 98-0<br />
www.klinikum-emden.de<br />
Städtisches Klinikum Görlitz gGmbH<br />
Girbigsdorfer Str. 1-3 | 02828 Görlitz<br />
Telefon: 03581 37-0<br />
www.klinikum-goerlitz.de<br />
Stiftungsklinikum Mittelrhein GmbH<br />
Johannes-Müller-Straße 7<br />
56068 Koblenz | Telefon: 0261 137-0<br />
www.stiftungsklinikum.de<br />
Städtisches Klinikum Brandenburg<br />
GmbH | Hochstraße 29 | 14770 Brandenburg<br />
a. d. Havel | Telefon: 03381 41-10<br />
www.klinikum-brandenburg.de<br />
Marienhospital Emsdetten GmbH<br />
Marienstraße 45 | 48282 Emsdetten<br />
Telefon: 02572 830-0<br />
www.marienhospital-emsdetten.de<br />
Maria-Josef Hospital Greven GmbH<br />
Lindenstraße 29 | 48268 Greven<br />
Telefon: 02571 502-0<br />
www.maria-josef-hospital.de<br />
Krankenhaus Landshut-Achdorf<br />
Achdorfer Weg 3 | 84036 Landshut<br />
Telefon: 0871 404-0<br />
www.lakumed.de
St. Anna-Stift Löningen<br />
St. Annen-Straße 9 | 49624 Löningen<br />
Telefon: 05432 969-0<br />
www.st-anna-stift.de<br />
Klinikum Neumarkt<br />
Nürnberger Str. 12 | 92318 Neumarkt<br />
i.d.OPf. | Telefon: 09181 420-0<br />
www.klinikum-neumarkt.de<br />
Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />
Speyer gGmbH | Hilgardstraße 26<br />
67346 Speyer | Telefon: 06232 22-0<br />
www.diakonissen.de<br />
Krankenhaus Vilsbiburg<br />
Krankenhausstraße 2 | 84137 Vilsbiburg<br />
Telefon: 08741 60-0<br />
www.lakumed.de<br />
Kliniken des Landkreises Lörrach<br />
GmbH | Spitalstraße 25<br />
79539 Lörrach | Telefon: 07621 416-0<br />
www.klinloe.de<br />
Ruppiner Kliniken GmbH<br />
Fehrbelliner Straße 38 | 16816<br />
Neuruppin | Telefon: 03391 39-0<br />
www.ruppiner-kliniken.de<br />
Marienhospital Steinfurt GmbH<br />
Mauritiusstraße 5 | 48565 Steinfurt<br />
Telefon: 02552 79-0<br />
www.marienhospital-steinfurt.de<br />
St. Christophorus-Krankenhaus<br />
GmbH | Am See 1 | 59368 Werne<br />
Telefon: 02389 787-0<br />
www.krankenhaus-werne.de<br />
Klinikum Lünen – St.-Marien-Hospital<br />
GmbH | Altstadtstraße 23 | 44534 Lünen<br />
Telefon: 02306 77-0<br />
www.klinikum-luenen.de<br />
St. Clemens Hospitale Sterkrade<br />
GmbH | Wilhelmstraße 34 | 46145<br />
Oberhausen | Telefon: 0208 695-0<br />
www.clemenshospitale.de<br />
Krankenhaus Märkisch-Oderland<br />
GmbH | Prötzeler Chaussee 5<br />
15344 Strausberg | Telefon: 03341<br />
52-0 | www.krankenhaus-mol.de<br />
Juliusspital Würzburg<br />
Juliuspromenade 19 | 97070 Würzburg<br />
Telefon: 0931 393-0<br />
www.juliusspital.de<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 5<br />
St. Josef Krankenhaus GmbH Moers<br />
Asberger Straße 4 | 47441 Moers<br />
Telefon: 02841 107-0<br />
www.st-josef-moers.de<br />
GPR Gesundheits- und Pflegezentrum<br />
Rüsselsheim gGmbH | August-Bebel-<br />
Straße 59 | 65428 Rüsselsheim | Telefon:<br />
06142 88-0 | www.gp-ruesselsheim.de<br />
St. Marienhospital Vechta<br />
Marienstraße 6-8<br />
49377 Vechta | Telefon: 04441 99-0<br />
www.marienhospital-vechta.de
6 Vorwort<br />
Geschäftsführer der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln:<br />
Prof. Dr. med. Andreas Becker (links)<br />
Udo Beck (rechts)<br />
Zu viele Fälle im Krankenhaus?<br />
Liebe Leser,<br />
in den vergangenen Wochen und Monaten häuften sich die Vorwürfe der Krankenkassen, Krankenhäuser würden<br />
immer mehr Patienten mit medizinisch fragwürdiger beziehungsweise gar nicht vorhandener Indikation behandeln.<br />
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erklärte öffentlich: Die Zahl der Krankenhausfälle und<br />
der jeweils abgerechnete Schweregrad steigen scheinbar unaufhaltsam. Doch nur ein Teil dieser Steigerung lässt<br />
sich durch die demografische Entwicklung erklären.<br />
Der Verband bezieht sich dabei auf ein Gutachten des Rheinisch-Westfälischen<br />
Instituts für Wirtschaftsforschung Essen (RWI), das der<br />
GKV-Spitzenverband selbst in Auftrag gegeben hat. Damit wird die Bevölkerung<br />
gezielt verunsichert, es wird der Eindruck erweckt, Krankenhäuser<br />
würden nicht notwendige Behandlungen und Operationen aus<br />
Profitgier durchführen.<br />
Doch was ist wirklich die Ursache der Steigerung bei den stationären<br />
Fallzahlen? Die wesentlichen Leistungsbedarfszuwächse finden dort<br />
statt, wo es schlichtweg ums Überleben geht, also in Bereichen, in denen<br />
überflüssige Behandlungen faktisch unmöglich sind, wie zum Beispiel<br />
bei Schlaganfällen, Herzinfarkten, Krebserkrankungen, Vergiftungen,<br />
Infektionen, Lungenentzündungen etc. Deutliche Anstiege<br />
sind auch bei den psychischen Erkrankungen zu verzeichnen. Und natürlich<br />
auch bei den Erkrankungen des Bewegungsapparates, denn<br />
schließlich werden wir alle immer älter und viele ältere Menschen sind<br />
noch so fit, dass der Einbau eines künstlichen Gelenkes die Lebensqualität<br />
erheblich steigert. Somit spricht auch in der leidigen Diskussion<br />
über Hüft- und Knieimplantate die Logik für einen steigenden Versorgungsbedarf,<br />
denn Neubehandlungen und Wechseloperationen stehen<br />
im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung.<br />
Etwa 50 Prozent der Patienten in den Krankenhäusern sind älter als 60<br />
Jahre. Zwei Drittel des Fallzahlanstiegs in den letzten zehn Jahren lassen<br />
sich alleine durch diese immer größer werdende Altersgruppe erklären.<br />
Wenn die Krankenkassen nun fordern, dass die Krankenhäuser weniger<br />
Leistungen erbringen sollen, richtet sich das im Wesentlichen gegen<br />
die Leistungen für die älteren Patienten. Dann sollen bitte auch die<br />
Krankenkassen festlegen, bei welchen Patienten aus Kostengründen<br />
keine Behandlung mehr durchgeführt werden darf. Ob das dann in den<br />
Hochglanzwerbeprospekten dargestellt wird? Wohl kaum!<br />
Übrigens: Mehrleistungen werden bei den Budgetvereinbarungen zwischen<br />
den Krankenkassen und den Krankenhäusern individuell und<br />
unter Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort vereinbart. Es<br />
spricht also vieles dafür, dass jenseits der pauschalen und öffentlichkeitswirksamen<br />
Vorwürfe der Kassenzentrale die Realität bei den Vertragspartnern<br />
vor Ort ganz anders aussieht. Eine Vereinbarung erfolgt<br />
nämlich immer nur dann, wenn ein konkreter Bedarf an Mehrleistungen<br />
auch tatsächlich von beiden Parteien (beziehungsweise im<br />
Streitfall von einer neutralen Schiedsstelle) anerkannt wird. Und für jeden<br />
Patienten, dessen Vergütung nicht im Vorfeld vereinbart ist, wird<br />
die Rechnung über eine Rückzahlung an die Kasse so weit gekürzt,<br />
dass sich nicht vereinbarte Behandlungen für Krankenhäuser nicht<br />
lohnen. Der Vorwurf der Krankenkassen, dass Krankenhäuser nicht<br />
notwendige Behandlungen durchführen, ist klar zurückzuweisen, allein<br />
schon deswegen, weil sich CLINOTEL-Mitgliedshäuser in öffentlicher<br />
oder gemeinnütziger Trägerschaft (mit entsprechenden Leitbildern)<br />
befinden. Kann es sein, dass hier von den Milliardenüberschüssen<br />
der Krankenkassen abgelenkt werden soll? Ein Schelm, der Böses<br />
dabei denkt …<br />
Mit den besten Grüßen aus Köln<br />
Ihre<br />
CLINOTEL-Geschäftsführung<br />
Prof. Dr. med. Andreas Becker<br />
Udo Beck
Zukunftsentwicklung –<br />
auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
Ich selbst habe viele Jahre bei einer großen privaten Kette gearbeitet<br />
und dort die Möglichkeit geschätzt, Benchmarking und Wissenstransfer<br />
mit den anderen Häusern der Gruppe zu betreiben. Diesen Vorteil<br />
privater Ketten habe ich bei CLINOTEL wiederentdeckt. Dass heute ein<br />
öffentliches Krankenhaus mein Arbeitgeber ist, war eine bewusste Entscheidung.<br />
Ich kann dem Gedanken, erwirtschaftete Mittel vollständig<br />
im Krankenhaus zu belassen, mehr abgewinnen, als Renditeerwartungen<br />
privater Eigentümer zu erfüllen. Allerdings bedarf dies enormer<br />
gemeinsamer Anstrengungen aller Beteiligten in unserem Krankenhaus.<br />
Nicht nur die drei Standorte, sondern auch unsere unmittelbare<br />
Nachbarschaft der für Fachkräfte finanziell lukrativen Schweiz,<br />
machen uns die Erreichung wirtschaftlicher Ziele schwer. Die vom Gesetzgeber<br />
über die Tarifschere festgesetzte Unterfinanzierung der<br />
Krankenhäuser fordert besonders in den Jahren 2011 und 2012 noch<br />
weitere Anstrengungen und Konsolidierungsmaßnahmen. Dieses<br />
Schicksal teilen wir mit vielen anderen CLINOTEL-Mitgliedshäusern.<br />
Armin Müller,<br />
Geschäftsführer der Kliniken des<br />
Landkreises Lörrach GmbH<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 7<br />
Liebe Mitarbeiter,<br />
die Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH mit den drei Standorten Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim ist nun seit zwei<br />
Jahren Mitglied im CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong>. Die Geschäftsführung habe ich hier ebenfalls seit gut zwei Jahren inne.<br />
Dank CLINOTEL konnte ich mir über die zur Verfügung stehenden Daten schnell einen Überblick verschaffen, wo die Handlungsfelder<br />
unserer Kliniken liegen. Ob Kodierungsqualität, Personalkennzahlen oder auch die Daten zur medizinischen<br />
Qualität, es ist wichtig, die eigenen Ergebnisse im Vergleich mit anderen Kliniken einordnen zu können.<br />
Während all dieser Bemühungen zur Verbesserung der finanziellen Situation,<br />
wachsenden Fallzahlen, steigenden Anforderungen an die Patientensicherheit<br />
usw. müssen wir allerdings auch die langfristige Zukunftssicherung<br />
im Auge behalten. Wir müssen uns die Frage stellen,<br />
wo wir in den nächsten 10 bis 20 Jahren sein wollen und wie wir dort hingelangen.<br />
Die Notwendigkeit der Beantwortung dieser Fragen nimmt<br />
keine Rücksicht auf die aktuellen Herausforderungen und Konsolidierungsmaßnahmen.<br />
Die strategischen Fragestellungen und die bauliche<br />
Zielplanung stellen heute die Weichen für die Zukunftsfähigkeit unserer<br />
Kliniken. Insofern muss uns heute beides gelingen: wirtschaftliche Konsolidierung<br />
und eine zuverlässige Zukunftsplanung.<br />
Dass viele Mitgliedshäuser des Verbundes derzeit ähnliche Wege gehen<br />
und auch hierzu ein intensiver Erfahrungsaustausch möglich ist, zeigt,<br />
wie wichtig starke Verbünde sind, und so ist auch die Mitgliedschaft<br />
bei CLINOTEL ein Teil unserer Zukunftsstrategie.<br />
Herzliche Grüße aus Lörrach<br />
Armin Müller<br />
Geschäftsführer der Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH
8<br />
CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />
Das Klinikum Augsburg trat CLINOTEL bei<br />
NEUES MITGLIEDSHAUS I<br />
Seit dem 01.05.2012 ist das Klinikum Augsburg als drittes kommunales Großkrankenhaus Mitglied des CLINOTEL-Verbundes.<br />
Mit seinen rund 1.750 Betten ist es ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe<br />
für die Stadt und den Landkreis Augsburg sowie für den<br />
Regierungsbezirk Schwaben. Das Klinikum Augsburg umfasst insgesamt<br />
über 40 Kliniken, Institute und Medizinische Zentren, in denen<br />
nahezu alle medizinischen Fachdisziplinen vorgehalten werden. Das<br />
Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München erhält<br />
ab 2013 erste eigene universitäre Lehrstühle in Zusammenarbeit<br />
mit den Münchener Universitäten, der Universität Augsburg sowie der<br />
Helmholtz-Gesellschaft.<br />
Die umfassende Prüfung des Klinikums Augsburg ergab, dass alle Aufnahmekriterien<br />
des Verbundes voll erfüllt waren. Mit den guten Ergebnissen<br />
der externen Qualitätssicherung ergänzt das Klinikum Augsburg<br />
als ein weiteres innovatives Krankenhaus den mittlerweile 31 Mitgliedshäuser<br />
umfassenden CLINOTEL-Verbund, davon sechs aus Bayern.<br />
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, um durch Wissenstransfer,<br />
Benchmarking und zentrale Dienstleistungen im Verbund die Wettbewerbsfähigkeit<br />
weiterhin zu sichern.<br />
Klinikum Neumarkt (i.d.OPf.) neu im CLINOTEL-Verbund<br />
NEUES MITGLIEDSHAUS II<br />
Am 01.07.2012 ist das Klinikum Neumarkt als 31. Mitgliedshaus dem CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong> beigetreten.<br />
Das Klinikum Neumarkt ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung<br />
mit 430 Betten verteilt auf 13 Fachabteilungen sowie acht Behandlungsplätzen<br />
in der Tagesklinik für Schmerztherapie. Mithilfe von fast<br />
1.300 Mitarbeitern des Klinikums werden bis zu 60.000 stationäre und<br />
ambulante Patienten jährlich versorgt. Das Klinikum Neumarkt ist<br />
Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.<br />
In diesem Jahr feiert das Klinikum Neumarkt sein 175-jähriges Bestehen.<br />
Zur weiteren Zukunftsentwicklung hat sich das Klinikum als<br />
siebtes Krankenhaus in Bayern die Verbundvorteile von CLINOTEL gesichert.<br />
Wie alle Mitgliedshäuser wurde auch das Klinikum Neumarkt vor der<br />
Aufnahme in den Verbund umfassend überprüft, denn aufgenommen<br />
werden nur gut aufgestellte und innovative Krankenhäuser, von denen<br />
auch die anderen Mitglieder profitieren können. Mit den guten Ergebnissen<br />
bei der externen Qualitätssicherung wie auch den soliden wirtschaftlichen<br />
Strukturen wurden die Aufnahmekriterien des Verbundes<br />
voll erfüllt.<br />
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Mitgliedshaus<br />
in Neumarkt.
CLINOTEL wächst, die Räume wachsen mit<br />
CLINOTEL-GESCHÄFTSSTELLE<br />
Seit dem 02.04.2012 befindet sich die neue Geschäftsstelle von CLINOTEL in der Riehler Straße in Köln.<br />
Die Veränderung macht sich nicht nur in der Adresszeile bemerkbar.<br />
Die Geschäftsstelle hat sich räumlich für die insgesamt 19 Mitarbeiter<br />
auch vergrößert. Somit können nunmehr auch in der Geschäftsstelle<br />
vermehrt Fachgruppentreffen stattfinden. Nach wie vor ist die Ge-<br />
CLINOTEL-Journal ist seit 01.07.2012 online<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 9<br />
CLINOTEL MARKETING<br />
Die CLINOTEL-Geschäftsstelle vertritt die Überzeugung, dass Krankenhäuser unter den aktuellen Rahmenbedingungen<br />
langfristig nur dann erfolgreich sein werden, wenn es ihnen gelingt, die unterschiedlichen Perspektiven von Medizin, Patientensicherheit<br />
und Ökonomie verstärkt zu integrieren. Wir verstehen das Journal als wissenschaftlich und empirisch fundierten<br />
Beitrag zu dieser Integration.<br />
Füllt die Publiaktionslücke zwischen medizinisch-pflegerischen Fachjournalen<br />
und Krankenhaus-Management-Magazinen: das CLINOTEL-Journal im Internet<br />
Die Beiträge im Journal verfolgen einen konzeptionellen und prozessorientierten<br />
Ansatz, das heißt, der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn<br />
steht gleichberechtigt neben dem erfolgreichen Transfer wissenschaftlicher<br />
Evidenz in den Arbeitsalltag im Krankenhaus. Das Journal<br />
greift auf diese Weise sowohl Fragestellungen ärztlicher und pflegerischer<br />
Führung als auch Management-Themen auf, die traditionellerweise<br />
eher der »Verwaltung« zugeschrieben werden. Damit füllt das<br />
Journal eine Lücke zwischen den wissenschaftlich orientierten Fachzeitschriften<br />
aus Medizin und Pflege und den auf das Krankenhausmanagement<br />
zugeschnittenen Publikationen. Gleichzeitig verstehen wir<br />
die neu geschaffene Publikationsplattform als Beitrag zur Umsetzung<br />
des Verbundmottos, nach dem wir »von den Besten lernen wollen, um<br />
zu den Besten zu gehören«.<br />
schäftsstelle gut mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.<br />
Zudem ist eine gewisse Anzahl von Besucherparkplätzen für unsere<br />
Gäste reserviert. Wir freuen uns darauf, die Mitarbeiter unserer Mitgliedshäuser<br />
in der neuen Geschäftsstelle zu empfangen.<br />
Wie wird das Konzept praktisch umgesetzt?<br />
Das Journal ist ein Angebot an Autoren aus dem Verbund, professionelle<br />
Beiträge einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Gerne<br />
nehmen wir aber auch Manuskripte aus Einrichtungen außerhalb<br />
des Verbundes an. Bei diesen Beiträgen kann es sich um die Ergebnisse<br />
eigener klinischer Studien, wissenschaftlich fundierte Übersichtsarbeiten<br />
zu medizinisch-pflegerischen Fachthemen aber auch um eine<br />
empirisch abgesicherte Reflexion von Aspekten des Krankenhausmanagements<br />
handeln.<br />
Die Qualitätssicherung eingereichter Manuskripte erfolgt fachlich fundiert<br />
und dennoch pragmatisch. Jahrelange Untersuchungen auf dem<br />
höchsten Niveau wissenschaftlicher Evidenz oder große Fallzahlen<br />
sind keine Voraussetzungen für eine erfolgreiche Publikation.<br />
An welchen Leserkreis wendet sich das Journal?<br />
Das Journal ist frei im Internet zugänglich. Mitarbeiter aller Berufsgruppen<br />
aus den Mitgliedshäusern des CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong>es<br />
werden automatisch via E-Mail über neue Publikationen informiert.<br />
Eine Benachrichtigung von Personen außerhalb des CLINOTEL-<br />
<strong>Krankenhausverbund</strong>es erfolgt, wenn diese sich zuvor auf der Homepage<br />
des Journals registriert haben.<br />
Wer bisher keine Information erhalten hat, kann sich jederzeit unkompliziert<br />
auf der Homepage des Journals registrieren:<br />
www.clinotel-journal.de
10<br />
CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />
Das Expertengremium in Köln<br />
Hygiene als strategische Aufgabe des Verbundes:<br />
Experten trafen sich zum Auftakt in Köln<br />
EXPERTENTREFFEN HYGIENE<br />
Hygiene spielt in der Gesundheitsversorgung eine wesentliche Rolle. Im CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong><br />
werden Erfahrungen zu guter Praxis ausgetauscht und »Best-Practice-Modelle« gemeinsam entwickelt.<br />
Am 06.06.2012 trafen sich 24 Ansprechpartner der Mitgliedshäuser<br />
aus den Berufsgruppen der Hygieniker, Mikrobiologen, Hygienefachkräfte<br />
und Hygienebeauftragten erstmalig gemeinsam in Köln. Die Sitzung<br />
bildet den Auftakt zu gemeinsamen Aktivitäten im Fachbereich<br />
der Krankenhaushygiene.<br />
Ein Schwerpunktthema bestand in der Kontrolle und Prävention von<br />
Infektionen mit multiresistenten Staphylokokken, also von Bakterien<br />
mit Resistenz gegen bestimmte Antibiotika (kurz: MRSA). Professor<br />
Werner Bär (Cottbus) skizzierte nachfolgend eine große Prävalenzstudie<br />
zum Themenfeld und ihre Auswirkungen auf das MRSA-Screening<br />
im Land Brandenburg. Zu den lokalen Möglichkeiten des MRSA-Euregio-Net<br />
im Münsterland berichtete Sonja Bauer (Emsdetten). Mit<br />
einem Vortrag zum Umgang mit einem für Intensivstationen typischen<br />
Bakterium rundete Reinhard Potthoff (Lünen) das Thema ab und bildete<br />
gemeinsam mit den anderen Vortragenden die Grundlage für eine<br />
lebhafte fachliche Diskussion.<br />
Neben Bakterien geht auch von Viren eine zunehmend große Gefahr<br />
aus und das bedarf eines besonderen Behandlungskonzeptes. Zu den<br />
Möglichkeiten des Behandlungsmanagements von Patienten mit viralem,<br />
hochkontagiösem Fieber führte Stabsfeldwebel Michael Peilstöcker<br />
vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (Hamburg) zum<br />
Konzept des »Barrier-Nursing« aus. Dieses Konzept ermöglicht die<br />
Versorgung kritisch kranker Menschen, die an einer schwerstansteckenden<br />
Infektionskrankheit leiden, unter vollständiger Isolation.<br />
Abschließend widmete sich PD Dr. Dr. Stefan Borgmann den aktuellen<br />
Herausforderungen in der Krankenhaushygiene im klinischen Alltag.<br />
Die Teilnehmer nutzten die gebotenen Möglichkeiten rege und gaben<br />
ein positives Votum für die Intensivierung der Expertenarbeit ab. Zukünftig<br />
werden sich die Experten unter anderem mit der verbundübergreifenden<br />
Bearbeitung des spezifischen Einsatzes von Antiinfektiva<br />
und dem Antibiotic Stewardship, den praktischen Auswirkungen der<br />
Änderung des Infektionsschutzgesetzes auf die Länderverordnungen<br />
sowie der Ausgestaltung von Hygienemanagementsystemen und Zertifizierungen<br />
beschäftigen. Das nächste Treffen ist bereits für Januar<br />
2013 terminiert und spricht für das hohe Engagement der beteiligten<br />
Personen.
Mitglieder der Fachgruppe Finanz- und Rechnungswesen am 16.05.2012 in Köln<br />
Unsicherheit statt Bürokratieabbau –<br />
wann kommt die E-Bilanz?<br />
Dr. Dirk Neef, Fachanwalt für Arbeitsrecht bei der Solidaris Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
mbH, berichtete über Neuerungen im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung.<br />
Ulrich Schulte, Steuerberater bei der Solidaris<br />
Revisions GmbH, versorgte die Teilnehmer mit den neuesten steuerlichen<br />
Entwicklungen. Auf Wunsch der Fachgruppenmitglieder wurde<br />
auch die E-Bilanz wieder aufgegriffen. Als Folge des Steuerbürokratieabbaugesetzes<br />
(SteuBAG) haben Unternehmen in naher Zukunft die<br />
Jahresabschlüsse jährlich in elektronischer Form an das Finanzamt zu<br />
übermitteln. Fest steht bisher, die E-Bilanz wird kommen. Die Frage<br />
des Zeitpunktes ist jedoch offensichtlich noch nicht geklärt. Zunächst<br />
sollte die Verpflichtung zur Übermittlung der E-Bilanz ab dem Jahr<br />
2013 für alle Wirtschaftsjahre, die nach dem 31.12.2011 beginnen, gelten.<br />
Gerüchten zufolge soll dieser Zeitpunkt jedoch erneut verschoben<br />
werden, da das Bundesjustizministerium gravierende rechtliche und<br />
praktische Bedenken hat. Es zeigte sich, dass die Krankenhäuser durch<br />
die Verunsicherung über den Zeitpunkt noch zögerlich mit dem Thema<br />
E-Bilanz umgehen, die Vorbereitungen für die steuerpflichtigen Servicegesellschaften<br />
aber im Gange sind. Insbesondere die Suche nach<br />
geeigneten Softwaremodulen ist dabei ein Thema.<br />
Erneut aufgegriffen wurde auch das Thema Liquiditätsplanung. Bereits<br />
bei der Fachgruppensitzung im November 2011 wurde von den<br />
meisten Häusern berichtet, dass eine Liquiditätsplanung mehr und<br />
mehr von den Geschäftsführungen als notwendiges Instrument zur<br />
Steuerung des Unternehmens gefordert wird. Schwierig sei nur die<br />
Umsetzung. Im St.-Marien-Hospital Lünen wurde bereits vor sechs<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 11<br />
FACHGRUPPE FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN<br />
Zum dritten Mal traf sich die Fachgruppe Finanz- und Rechnungswesen am 16.05.2012 zum Erfahrungsaustausch<br />
in Köln. Wie schon beim letzten Fachgruppentreffen waren wieder zwei Referenten der Solidaris zu Gast.<br />
Jahren eine Liquiditätsplanung eingeführt und erfolgreich weiterentwickelt.<br />
Als Verantwortlicher dieses Projektes stellte Peter Martschinke<br />
die bestehende Liquiditätsplanung vor, die für alle vier Buchungskreise<br />
gleichermaßen regelmäßig aufgestellt wird. Dabei zeigte sich, dass ein<br />
hoher Informationsaustausch über anstehende Projekte und Ausgaben<br />
wichtige Voraussetzung für das Gelingen einer Liquiditätsplanung darstellt.<br />
In Lünen trifft man sich sogar einmal wöchentlich mit allen Verantwortlichen<br />
an einem Tisch, um wichtige Maßnahmen gemeinsam<br />
zu besprechen. Peter Martschinke erläuterte mit seinem Vortrag, dass<br />
sich Einsatz und Aufwand lohnen, um eine nachhaltige Liquiditätsplanung<br />
aufzustellen.<br />
Fast alle Teilnehmer berichteten von bereits abgeschlossenen oder zurzeit<br />
noch stattfindenden Jahresabschlussprüfungen, sodass im Juni die<br />
Erhebung der Finanzkennzahlen innerhalb des CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong>es<br />
gestartet werden konnte.
12<br />
CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />
Die Fachgruppenmitglieder in Köln<br />
Sind Facebook und Co. etwas für Krankenhäuser?<br />
FACHGRUPPE MARKETING<br />
Nachdem im letzten Jahr bei einem Expertentreffen die Gründung beschlossen wurde, fand<br />
am 28.06.2012 in der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln das erste Treffen der Fachgruppe<br />
Marketing statt. Die 15 anwesenden Mitglieder nutzten die Gelegenheit und tauschten sich<br />
rege über aktuelle Themen aus.<br />
Ein inhaltlicher Schwerpunkt lag auf dem Thema Social Media und<br />
dem Versuch einer Bewertung für oder gegen die neuen Medien, da<br />
man mittlerweile täglich mit Social Media und Web 2.0 in Berührung<br />
kommt. Kein Wunder, laut der Studie »Social Media Governance 2011«<br />
wagen mittlerweile 71,3 Prozent aller Unternehmen in Deutschland<br />
den Schritt ins soziale Netzwerk. Die Mitglieder der Fachgruppe waren<br />
sich einig, dass man die Medien zu unterstützenden und informativen<br />
Zwecken und zur Vermittlung eines modernen Arbeitgeberimages<br />
durchaus nutzen kann. Dessen ungeachtet gibt es jedoch auch andere<br />
Gesichtspunkte. So bleibt das sensible Thema Beschwerdemanagement<br />
weiterhin in den Händen der Mitarbeiter vor Ort, da oftmals die<br />
konkreten Quellen im Internet fehlen, die es für eine sachliche Klärung<br />
braucht.<br />
Ob die sozialen Netzwerke nun einen echten Mehrwert für die Einrichtungen<br />
bringen und zu einem festen zukünftigen Werkzeug des Marketing-Mix<br />
werden, bleibt abzuwarten. Internet und Social Media bergen<br />
auch Gefahren und deshalb gehört die Vermeidung von Risiken zu<br />
den Aufgaben der Krankenhäuser. Das Verbreiten datenschutzrelevanter<br />
Informationen sei hierbei nur als ein mögliches Beispiel genannt.<br />
Die eigenen Mitarbeiter müssen aktiv sensibilisiert werden. Das<br />
Wohl der Patienten steht immer an erster Stelle und das des Unternehmens<br />
kommt unmittelbar danach. Wer diesem Weg nicht folgt, könnte<br />
kleinere und größere Krisen erleben.<br />
Dass es auch Krisen anderer Art gibt, zeigt das kürzlich in der Presse<br />
bekannt gewordene Beispiel der minderwertigen Brustimplantate des<br />
Herstellers PIP. Diese reißen überdurchschnittlich oft und stehen unter<br />
Verdacht, Silikon in den Körper abzugeben, was zu Folgeerkrankungen<br />
führen kann.<br />
Um für solche und andere Krisenfälle vorbereitet zu sein, wurde beschlossen,<br />
vor dem nächsten Fachgruppentreffen ein Expertentreffen<br />
einzuberufen. Dieses dient der gezielten Erstellung eines Leitfadens<br />
für die Krisenkommunikation durch wenige Mitglieder der Gruppe unter<br />
professioneller Begleitung und befindet sich derzeit in Planung.<br />
Über die Ergebnisse des Expertentreffens sowie weitere Marketing-<br />
Themen tauscht sich die Fachgruppe am 20.06.2013 in der CLINOTEL-<br />
Geschäftsstelle beim nächsten Treffen aus.
Gelungener Auftakt macht Lust auf mehr<br />
Professor Dr. Thomas Rabenstein, Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie<br />
und Stoffwechselerkrankungen des CLINOTEL-Mitgliedshauses<br />
in Speyer ging in seinem Vortrag am Beispiel des Deutschen Papillotomieregisters<br />
zunächst der Frage nach, inwieweit die Ergebnisse<br />
wissenschaftlicher Register Leitende Ärzte bei der kontinuierlichen<br />
Verbesserung der eigenen Behandlungsqualität unterstützen können.<br />
Grundsätzlich, so Professor Rabenstein, ließen sich den Registerauswertungen<br />
qualitätsrelevante Informationen entnehmen. Für ein wirksames<br />
internes Qualitätsmanagement böten jedoch die von CLINOTEL<br />
monatlich zur Verfügung gestellten Auswertungen der Qualitätssicherung<br />
mit Routinedaten aufgrund ihrer Aktualität deutliche Vorteile.<br />
Die Rolle Leitender Ärzte bei der Sicherstellung des wirtschaftlichen<br />
Erfolgs eines Krankenhauses beleuchteten die beiden folgenden Beiträge.<br />
Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck, einer der beiden CLINO-<br />
TEL-Geschäftsführer, stellte zunächst die CLINOTEL-Projekte »Kodierungsqualität«<br />
und »DRG-Kalkulation« vor. Hinter diesen etwas trockenen<br />
Begriffen verbergen sich vergleichende Auswertungen, die im<br />
Falle der »Kodierungsqualität« die Mitgliedshäuser des Verbundes dabei<br />
unterstützen sollen, den geleisteten Behandlungsaufwand zuverlässig<br />
zu erfassen und damit die ihnen zustehenden Erlöse auch einfordern<br />
zu können. Die »DRG-Kalkulation« ermittelt die bei der Behand-<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 13<br />
FACHGRUPPE GASTROENTEROLOGIE<br />
Die Gastroenterologie als Teilgebiet der Inneren Medizin befasst sich mit der Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung<br />
von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und der damit verbundenen Organe Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse.<br />
Das Auftakttreffen bot den Mitgliedern der Fachgruppe die Gelegenheit, untereinander erste Kontakte zu<br />
knüpfen und Fragen ärztlicher Führung aus medizinischer und betriebswirtschaftlicher Sicht zu diskutieren.<br />
Die Teilnehmer des ersten Treffens der Fachgruppe Gastroenterologie in Köln<br />
lung eines Patienten anfallenden Kosten differenziert nach Kostenart<br />
und stellt diese den Erlösen gegenüber. Professor Dr. Josef Menzel, Direktor<br />
der Medizinischen Klinik II des Mitgliedshauses in Ingolstadt,<br />
berichtete im Anschluss über die praktischen Erfahrungen bei der Nutzung<br />
dieser Instrumente. Nach Einschätzung von Professor Menzel<br />
können die von CLINOTEL zur Verfügung gestellten Auswertungen<br />
wesentlich dazu beitragen, die in den Krankenhäusern häufig emotional<br />
geführte Diskussion zu betriebswirtschaftlichen Themen auf die<br />
Sachebene zurückzuführen und im konstruktiven Dialog zwischen<br />
Chefärzten und Verwaltungen Handlungsoptionen zu erarbeiten.<br />
Der letzte Vortrag des Tages war dann wieder dem Thema Medizinische<br />
Qualität gewidmet. Dr. Frank Thölen, CLINOTEL-Referent Qualitätssicherung,<br />
schilderte die methodischen Grundlagen und Inhalte der verbundinternen<br />
Qualitätssicherung mit Routinedaten im Fachgebiet<br />
Gastroenterologie.<br />
Die Möglichkeit, sich in offener und konstruktiver Atmosphäre mit<br />
Fachkollegen, mit denen man nicht im Wettbewerb steht, auszutauschen,<br />
wurde von allen Teilnehmern des Treffens ausdrücklich gewürdigt<br />
und macht offensichtlich »Lust auf mehr«: Das zweite Treffen der<br />
Fachgruppe findet auf ihren ausdrücklichen Wunsch bereits am<br />
05.12.2012 in Köln statt.
14<br />
CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />
Auswertungen richtig nutzen<br />
FACHGRUPPE KLINISCHES CONTROLLING<br />
Dem Wunsch einzelner Mitglieder der Fachgruppe Klinisches Controlling folgend führte Dirk Helmus, Referent Controlling<br />
in der CLINOTEL-Geschäftsstelle, am 21.06.2012 einen Workshop zum Umgang mit den Auswertungen der Kodierungsqualität<br />
durch. Der kleine Kreis von sieben Teilnehmern war die erste Gruppe, die in den neuen Räumlichkeiten der CLINOTEL-<br />
Geschäftsstelle tagte.<br />
Mitglieder der Fachgruppe Klinisches Controlling beim Kodierungsworkshop<br />
Mit Hilfe der monatlich von der CLINOTEL-Geschäftsstelle zur Verfügung<br />
gestellten Auswertungen ist jedes Mitgliedshaus in der Lage,<br />
sämtliche die Kodierung betreffenden Daten des eigenen Hauses, wie<br />
zum Beispiel Diagnosen und Prozeduren, einem Vergleichswert gegenüberzustellen.<br />
Der Prozess der Kodierungsqualität wird kontinuierlich<br />
mit den Medizincontrollern zusammen weiterentwickelt und ergänzt,<br />
sodass sich die Zahl und die Inhalte der Auswertungen über die letzten<br />
Jahre hinweg mehrfach verändert haben und ergänzt wurden.<br />
Anliegen der Teilnehmer war es, mehr Routine im Umgang mit den<br />
Auswertungen zu bekommen und sich den einen oder anderen »Kniff«<br />
von den anderen Fachgruppenmitgliedern abzuschauen. Aber auch der<br />
Austausch über die Kodierungsqualität stand im Fokus. Die Gruppe<br />
war sich einig, dass die Vielzahl an Auswertungen seitens der CLINO-<br />
TEL-Geschäftsstelle überaus hilfreich und in der Analyse und Steuerung<br />
der Kodierung in den einzelnen Fachabteilungen nicht mehr wegzudenken<br />
ist. Jedoch bleibt den Anwendern in den Häusern bei den<br />
zahlreichen Problemen und Tätigkeiten im Tagesgeschäft kaum Zeit,<br />
sich intensiv mit den Auswertungen zu beschäftigen und tiefer in die<br />
Analyse zu gehen.<br />
Die Teilnehmer hatten in dem Workshop die Aufgabe eine zuvor festgelegte<br />
Abteilung eines Mitgliedshauses anhand der Auswertungen<br />
zur Kodierungsqualität zu analysieren. Dazu wurden zwei Gruppen gebildet.<br />
Es galt Schwachstellen der Abteilung herauszustellen und die<br />
Vorgehensweise der Analyse den anderen Teilnehmern zu präsentieren.<br />
Anhand der Analyse wurden dann anschließend Ziele und Zielwerte<br />
für eine zukünftige Steuerung der Abteilung bestimmt. Dabei<br />
ging es auch um die Bestimmung der dabei im Fokus stehenden Kennzahlen,<br />
die Ableitung von entsprechenden Maßnahmen und die Bestimmung<br />
desjenigen, der die Steuerung der Kodierung zu verantworten<br />
hat.<br />
Voller Tatendrang nahmen die Teilnehmer des Workshops die zugewiesene<br />
Abteilung unter die Lupe. Dabei wurde lebhaft diskutiert und<br />
auch der eine oder andere Tipp für die Kodierung von Diagnosen und<br />
Prozeduren ausgetauscht. Beide Gruppen beurteilten die Abteilung abschließend<br />
identisch, auch wenn teilweise andere Wege gegangen<br />
wurden. Dirk Helmus stellte noch weitere für die Analyse dieser Abteilung<br />
nützliche Auswertungen vor und zeigte darüber hinaus auch die<br />
Auswertungen, die bei anderen Problemstellungen in den Fokus gelangen.<br />
Ergebnis des Workshops ist die Erstellung eines Leitfadens, der es dem<br />
Anwender ermöglichen soll, auch auf die »Schnelle« die richtigen Auswertungen<br />
bei einer gezielten Analyse von Problemstellungen in der<br />
Kodierungsqualität zu verwenden.
Daher bekommen die Mitarbeiter, welche fortan mit CLINOTEL-Themen<br />
betraut sind, insbesondere in den ersten Wochen nach Vertragsunterzeichnung<br />
häufig Besuch aus Köln. Dabei stellen die Referenten<br />
der Geschäftsstelle die ihrerseits betreuten CLINOTEL-Prozesse vor<br />
und führen die Ansprechpartner in die Zusammenarbeit zwischen Mitgliedshaus<br />
und Geschäftsstelle ein.<br />
Im Juli und August 2012 standen für die Referenten dabei gehäuft<br />
Dienstreisen nach Bayern auf der Tagesordnung – Reiseziel: Augsburg.<br />
Denn als sechstes Krankenhaus in Bayern hat sich zur Jahreshälfte das<br />
Klinikum Augsburg die Mitgliedschaft im CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong><br />
gesichert. Daher kamen am 18.07.2012 Bianca Pfeuffer und<br />
Christian Weyer (beide Referenten Controlling bei CLINOTEL) nach<br />
Augsburg, um die zuständigen Mitarbeiter des Klinikums über die themenbezogene<br />
Zusammenarbeit zu informieren. Auf dem Programm<br />
stand die Einführung in die Fachgruppen Personalmanagement und<br />
Patientenabrechnung. Ergänzend wurden die dazugehörigen CLINO-<br />
TEL-Prozesse aus den Bereichen Personal und Erlössicherung den beteiligten<br />
Mitarbeitern vorgestellt.<br />
Im ersten Termin des Tages hatte sich eine Runde von circa zehn interessierten<br />
Mitarbeitern aus Personalmanagement, Pflegedienstleitung<br />
und Controlling eingefunden. Darunter waren Petra Zarbock, Personalmanagement-Leiterin<br />
des Augsburger Klinikums, sowie Susanne<br />
Arnold, Pflegedirektorin des Hauses. Ebenso vertreten war Anna-Maria<br />
Weißenböck, stellvertretende Personalmanagement-Leiterin und<br />
künftige Vertreterin des Klinikums in der Fachgruppe Personalmanagement.<br />
Neben der allgemeinen Einführung in die Zusammenarbeit<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 15<br />
Personalmanagement und Erlössicherung in Augsburg<br />
EINFÜHRUNG IN DIE CLINOTEL-PROZESSE<br />
Tritt ein Krankenhaus dem CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong> bei, ist es unerlässlich, die Mitarbeiter des<br />
neuen Hauses schnellstmöglich in die Aktivitäten des Verbundes einzuführen. Nur so ist sichergestellt,<br />
dass neue Mitgliedshäuser die Möglichkeit erhalten, sich auch zügig an den Verbundaktivitäten zu<br />
beteiligen.<br />
Einführung Personalmanagement in größerer Runde<br />
mit CLINOTEL und die Themen des Personalbereichs stand im Mittelpunkt<br />
des Treffens die Vorstellung der CLINOTEL-Auswertung Personalkennzahlen<br />
2011. CLINOTEL wird eine Sonderauswertung dieser<br />
Kennzahlen für das neue bayerische Mitgliedshaus anfertigen und ist<br />
dabei auf die tatkräftige Unterstützung der Mitarbeiter bei der Datenerhebung<br />
angewiesen.<br />
Das geplante Vorgehen wurde erläutert und die anwesenden Mitarbeiter<br />
nutzten die Gelegenheit zu reger Beteiligung. Der Wissensaustausch<br />
zwischen den Mitgliedshäusern wird seitens der Personalleitung<br />
geschätzt; Anna-Maria Weißenböck ist bereits für das nächste<br />
Fachgruppen-Treffen angemeldet.<br />
Der Folgetermin fand dann in kleinerem Rahmen statt. Eugen Schumacher,<br />
stellvertretender Leiter der Abteilung Erlösmanagement, wurde<br />
als künftiger Vertreter seines Arbeitgebers in der Fachgruppe Patientenabrechnung<br />
in die Zusammenarbeit und die entsprechenden inhaltlichen<br />
Themen, insbesondere in die CLINOTEL-Auswertungen zu Kassenanfragen,<br />
eingeführt. Um hierfür die Voraussetzungen zu schaffen,<br />
muss eine hausinterne EDV-Lösung zur Herstellung der Erhebungsdaten<br />
vorbereitet werden. In dieser Fragestellung konnte bereits Wissenstransfer<br />
aus dem Verbund angeboten werden, indem der Kontakt<br />
zu einem Mitglied der Fachgruppe Patientenabrechnung hergestellt<br />
wurde, der Erfahrungen mit der vorhandenen Kombination aus Krankenhausinformationssystem<br />
und Erfassungssystem für Kassenanfragen<br />
hat.
16<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Olympioniken wurden im Juliusspital<br />
sportmedizinisch optimal betreut<br />
WÜRZBURG<br />
Das Institut für Sportmedizin und Sportverletzungen im Krankenhaus Juliusspital ist seit Juli 2012 offizielles<br />
medizinisches Zentrum des Olympiastützpunktes (OSP) Bayern und zuständig für die sportmedizinische Betreuung<br />
von Bundeskaderathleten, besonders des Bundesstützpunktes »Freiwasser« des Deutschen Schwimmverbandes am<br />
Standort Würzburg.<br />
(Von links) Bundestrainer Stefan Lurz, Juliusspital-Krankenhausleiter<br />
Wolfgang Popp, Thomas Lurz, Prof. Dr. Alexander Beck und Leonie Beck<br />
(Junioren-Europameisterin über 1.500 Meter Freistil)<br />
Seit 2010 ist der SV Würzburg 05 Bundesstützpunkt für diesen<br />
Schwimmbereich und hat sich bereits für die neue Olympiadekade<br />
2013 bis 2016 beworben. Dabei ist es für Bundestrainer Stefan Lurz nun<br />
ein Plus, mit dem neuen Institut für Sportmedizin und Sportverletzungen<br />
einen fachlich qualifizierten medizinischen Ansprechpartner<br />
direkt vor Ort im Krankenhaus Juliusspital zu haben. »Bisher mussten<br />
unsere Sportler am Olympiastützpunkt München medizinisch betreut<br />
werden, was stets einen großen Zeitaufwand bedeutete«, berichtet er.<br />
Für jeden Schnupfen konnten die Athleten natürlich nicht zur Behandlung<br />
nach München fahren, so übernahm diese medizinische Betreuung<br />
der jeweilige Hausarzt. »Für uns zählt jeder Tag Verlust beim Training,<br />
daher sind wir froh, mit Prof. Dr. Alexander Beck und dem Juliusspital<br />
nun einen kompetenten Ansprechpartner direkt hier zu haben«,<br />
sagt Lurz.<br />
Institutsleiter Prof. Dr. Alexander Beck, Chefarzt für Orthopädie, Unfall-<br />
und Wiederherstellungschirurgie und Sportmediziner am Juliusspital<br />
betreut seit vielen Jahren die Schwimmer des SV 05 Würzburg<br />
und ist seit 2010 einer der Mannschaftsärzte des Deutschen Nationalteams<br />
für Freiwasserschwimmer. Er kennt die Regularien der NADA<br />
(Nationale Anti Doping Agentur Deutschland) und weiß, welche Medikamente<br />
die Sportler nehmen dürfen und welche nicht. Aktuell hat<br />
Bundestrainer Stefan Lurz 25 Athleten in seiner Top-Mannschaft, drei<br />
– unter ihnen Thomas Lurz – starteten bei den Olympischen Spielen in<br />
London.<br />
Krankenhausleiter Wolfgang Popp freut sich über die Wahl des Juliusspitals<br />
zum zentralen medizinische Partner des OSP Bayern, stellt aber<br />
auch klar: »Unser Institutsteam betreut nicht ausschließlich die Freiwasserschwimmer<br />
medizinisch, sondern auch alle anderen Bundeskadersportler<br />
sowie Leistungs- und Hochleistungssportler aus der Region.«<br />
Schwerpunkte in Würzburg sind – außer Schwimmen – unter anderem<br />
Rudern und Basketball.<br />
Neben Leistungsdiagnostik-Untersuchungen und notwendigen Attesten<br />
sorgen Prof. Dr. Alexander Beck und sein Team dafür, dass die<br />
Athleten bei Verletzungen zügig behandelt werden und Medikamente<br />
bekommen, die nicht unter das Dopinggesetz fallen. Zudem betreuen<br />
sie die Sportler bei nationalen und internationalen Wettkämpfen direkt<br />
vor Ort. »Wir vereinen im Krankenhaus Juliusspital nicht nur sportmedizinische<br />
Aspekte der Leistungsdiagnostik, sondern vor allem auch<br />
die notwendige moderne Therapie bei erlittenen Sportverletzungen<br />
und Sportschäden«, sagt Prof. Dr. Alexander Beck. »Oberstes Ziel ist<br />
hierbei die baldmögliche Wiedererlangung der Sport- und Wettkampffähigkeit.«<br />
Zudem ist für Sportler und Trainer ein vertrauensvolles Verhältnis<br />
zum betreuenden Arzt wichtig, erklären Prof. Dr. Alexander<br />
Beck und Bundestrainer Stefan Lurz.<br />
Das Angebot des im März 2012 gegründeten Instituts für Sportmedizin<br />
und Sportverletzungen im Krankenhaus Juliusspital ist offen für alle<br />
Sportarten im Bundes- und Leistungssportbereich. »Unser besonderes<br />
Anliegen ist es, im Raum Würzburg aktiven Sportlerinnen und Sportlern,<br />
vor allem jenen die Leistungs- und Hochleistungssport betreiben,<br />
eine optimierte medizinische Betreuung für ihre sportlichen Aktivitäten<br />
anzubieten«, erklärt Prof. Dr. Alexander Beck.<br />
Der OSP Bayern ist der größte von 19 Olympiastützpunkten Deutschlands.<br />
Er betreut durch trainingsbegleitende Maßnahmen rund 800<br />
Sportlerinnen und Sportler.<br />
Ziel ist eine optimale Vorbereitung auf internationale Wettkämpfe, insbesondere<br />
auf die Olympischen Winter- und Sommerspiele. Seine vorwiegend<br />
betreuten Sportarten sind: Bob, Rodeln und Skeleton, Curling,<br />
Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Short-Track, Ski alpin,<br />
Ski nordisch, Ski Freestyle, Ski Cross, Biathlon, Snowboard, Judo, Hockey,<br />
Kanu, Leichtathletik, Ringen, Rudern, Schießen, Segeln, Turnen,<br />
Schwimmen, Taekwondo, Basketball und Volleyball.
Er beinhaltet einen Kupferzylinder mit der auf Ziegenhaut gedruckten<br />
Grundsteinurkunde, einer aktuellen Ausgabe von Main-Post und<br />
Volksblatt, der Fundations- und Stiftungsurkunde, Euro-Münzen, der<br />
Gedenkmedaille »400-Jahre-Stiftung« sowie einem Handy, »als Symbol<br />
der rasanten aktuellen Entwicklung der Kommunikation«, wie Herberth<br />
erklärte. Den verlöteten Zylinder brachte der Leiter der Stiftung<br />
Juliusspital in den dafür vorgesehenen Hohlraum ein und legte – zusammen<br />
mit den beiden Damen – selbst Hand an beim Festklopfen des<br />
Grundsteins. »Des ham mir fei schö gemacht«, begutachtete Landtagspräsidentin<br />
Barbara Stamm die getane Arbeit zufrieden.<br />
Mit ihrem Palliativ- und Hospizzentrum, der Palliativakademie und<br />
dem Ambulanten Palliativdienst hat die Stiftung in den vergangenen elf<br />
Jahren bereits über die Region Würzburg weit hinausreichende Wirkung<br />
erlangt, erklärte Herberth beim Festakt im Festsaal der Rita-<br />
Schwestern. »Bei all diesem Engagement ist der Gedanke an ein Hospiz<br />
immer präsent geblieben, da wir es als Mangel der Zeit empfinden,<br />
wo und wie Menschen mit einem inkurablen Leiden in der letzten Lebensphase<br />
betreut werden können«, sagte der Stiftungsleiter.<br />
Als »glückliche Fügung« bezeichnete Herberth die Tatsache, dass »die<br />
mitunter verworrenen Wege zum Bau eines Hospizes« im Dezember<br />
2011 bei der Kongregation der Rita-Schwestern in der Sanderau ihren<br />
Zielpunkt gefunden haben.<br />
»Wir haben Respekt vor ihrem Mut, ihrer Zuversicht und ihrem Gottvertrauen<br />
und sind dankbar, an der Ausstrahlung dieses Ortes und der<br />
hier wirkenden Menschen teilhaben zu dürfen. Es ist ein idealer Ort für<br />
ein Hospiz«, so der Oberpflegamtsdirektor, der den Weg von der Planung<br />
bis zur Ausführung des neuen Hospizes kurz Revue passieren<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 17<br />
Mit Bayerns Landtagspräsidentin Barbara Stamm den<br />
Grundstein des Juliusspital.Hospiz.Würzburg gelegt<br />
WÜRZBURG<br />
»Heute stehen wir am zweiten Meilenstein eines Projekts für Stadt und Region Würzburg«, erklärte Oberpflegamtsdirektor<br />
Walter Herberth, Leiter der Stiftung Juliusspital, bei der Grundsteinlegung des stationären Juliusspital.Hospiz.Würzburg in<br />
der Würzburger Sanderau. Walter Herberth, Schwester Rita-Maria Käß, Generaloberin der Rita-Schwestern und Barbara<br />
Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, legten dann auch den Grundstein für das neue Hospiz.<br />
Pfarrer Bernhard Stühler gab den Segen bei der Grundsteinlegung für das stationäre Juliusspital.Hospiz.Würzburg<br />
ließ. »Das Hospiz wächst, wir können es sehen, beobachten und auch<br />
hören«, schmunzelte Generaloberin Schwester Rita-Maria Käß. Auch<br />
wenn in der Baugrube noch »manches Rätselhafte« zu sehen sei, seien<br />
die Schwestern froh, »dass wir Grund und Boden für dieses Herzensprojekt<br />
zur Verfügung stellen konnten«. Symbolisch werde mit dem<br />
Hospiz an der langen Tradition der Gemeinschaft weitergebaut, erklärte<br />
Käß. Die Rita-Schwestern sorgen sich bereits seit ihrer Gründung<br />
um Sterbende und deren Angehörige. »Es geht darum, das Sterben als<br />
einen wichtigen, zum Leben gehörenden Teil zu sehen und dem Menschen<br />
in der letzten Phase seines Lebens alle Aufmerksamkeit, Zuwendung<br />
und Hilfe zukommen zu lassen. Von der Stiftung Juliusspital<br />
kann alle Kompetenz und Erfahrung in der Pflege und Begleitung<br />
Schwerstkranker und sterbender in das Projekt eingebaut werden«,<br />
sagte die Generaloberin<br />
Eine Kooperation mit dem Hospizverein Würzburg und dem Malteser<br />
Hilfsdienst Würzburg wird die ehrenamtliche Unterstützung im Juliusspital.Hospiz.Würzburg<br />
sicherstellen.<br />
»Dir ist der Arme anvertraut«, die Worte aus der »Steinernen Stiftungsurkunde«<br />
im Juliusspital sind für Pfarrer Bernhard Stühler die Basis der<br />
Nächstenliebe. »Dieser Grundstein soll ein Symbol der Festigkeit sein<br />
und ein Zeichen dafür, dass wir diesen Auftrag wahrnehmen, denn unsere<br />
Gesellschaft bedarf solch fester Fundamente, die uns die Werte,<br />
die Beachtung des Lebens deutlich machen«, sagte der Geistliche des<br />
Juliusspitals. Den Festakt umrahmten der Juliusspital-Chor die »Spitalgeister«<br />
unter Leitung von Helgrid Obermeier sowie Studenten musikalisch.
18<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Künstler aus dem Theater Frankfurt (Oder) tragen den symbolischen Schlüssel<br />
Die Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH übernimmt<br />
Fachklinik und Moorbad in Bad Freienwalde<br />
STRAUSBERG<br />
Die Rehabilitationsklinik in Bad Freienwalde wechselte ihren Träger.<br />
Am 12.07.2012 wurde vor der wunderschönen Kulisse des Kurparkes der<br />
symbolische Schlüssel der renommierten Fachklinik an die Krankenhaus<br />
Märkisch-Oderland GmbH übergeben.<br />
In den vergangenen 21 Jahren gehörte die Einrichtung zum Verbund<br />
der privat geführten Allgemeinen Hospitalgesellschaft (AHG) mit Sitz<br />
in Düsseldorf. Da die AHG-Kliniken in der Mehrzahl einen psychosomatischen<br />
Schwerpunkt haben, passte die Fachklinik für Orthopädie<br />
und Rheumatologie in Bad Freienwalde nicht ganz zum Profil des Verbundes.<br />
Die Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH freut sich ihrerseits<br />
über den Zuwachs, ist er doch eine willkommene Ergänzung ihres<br />
akutstationären orthopädischen Schwerpunktes in Wriezen. »Vielen<br />
Patienten können wir nun eine komplette Behandlungskette – von der<br />
ambulanten Behandlung in einer Praxis des MVZ über die akutstationäre<br />
Versorgung im Krankenhaus bis zur Rehabilitation in der Fachklinik<br />
anbieten«, freut sich Dr. Hagen Hommelder, Chefarzt der Orthopädischen<br />
Klinik.<br />
Die Bad Freienwalder Klinik blickt auf eine lange Tradition zurück. Sie<br />
ist die älteste Rehabilitationsklinik in Brandenburg. Mit der Heilwirkung<br />
des Moors, das man hier schon seit 1840 gewinnt, wurden – natürlich<br />
nach den Heilmethoden der damaligen Zeit – Krankheiten am<br />
Bewegungsapparat gelindert oder geheilt.<br />
Heute werden hier Patienten untern anderem mit degenerativen Erkrankungen<br />
des Stütz- und Bewegungsapparates, entzündlich-rheumatischen<br />
Erkrankungen, wie zum Beispiel Arthrosen, Schädigungen<br />
des Kniegelenks, der Bandscheiben, oder Muskelkrankheiten behandelt<br />
und rehabilitiert. Auch Menschen mit Unfall- und Verletzungsfolgen<br />
können nach der Akutbehandlung in der Klinik hierher überwie-<br />
sen werden. Behandelt werden außerdem Herz- und Kreislauferkrankungen,<br />
Venenleiden, gynäkologische Erkrankungen, Hautprobleme<br />
und geriatrischen Erkrankungen. Zu den besonderen Qualitätsmerkmalen<br />
der Klinik gehören unter anderem Moorpackungen mit Naturmoor<br />
sowie Naturheilverfahren wie Akupunktur, Neuraltherapie,<br />
Schröpfen und Schmerztherapie.<br />
Dr. Gudrun Zander, Chefärztin der Moorbadklinik, freut sich über das<br />
Zusammenkommen der beiden Kliniken: »Die starke Vernetzung der<br />
Akteure löst die Schnittstellenproblematik zwischen Krankenhaus und<br />
Rehabilitation. Die Zusammenarbeit im medizinischen Bereich trägt<br />
dazu bei, die Versorgung der Patienten aus der Umgebung, aber auch<br />
aus anderen Regionen, zu verbessern.«<br />
Bei der Schlüsselübergabe ging es feierlich-fröhlich zu. Das Frankfurter<br />
Pantomime-Theater spiegelte komödiantisch und symbolisch die<br />
Situation. Zu Evergreen-Klängen der Berliner Band Black-Bottom übergab<br />
dann Norbert Glahn, Vorstandsvorsitzender der AHG, den Schlüssel<br />
an Landrat Gernot Schmidt und Angela Krug.<br />
Und noch etwas gehörte zu diesem Tag: Dr. Gudrun Zander durfte sich<br />
zum Dank für ihre langjährige Tätigkeit als Chefärztin in der Stadt Bad<br />
Freienwalde im Beisein von Bürgermeister Ralf Lehmann und Stadtverordnetenvorsteher<br />
Jörg Grundmann in das Goldene Buch der Stadt eintragen.<br />
Wir wünschen uns nun ein aktives, unsere tägliche Arbeit positiv beeinflussendes<br />
Zusammenwachsen aller unserer Einrichtungen zum<br />
Wohle unserer Patienten, aber auch aller Mitarbeiter.
Dr. Christian Sobau und Prof. Dr. Christian Heisel (v. r.) bei der Nachuntersuchung einer Knie-Operation<br />
Hüfte, Knie und Co. in guten Händen:<br />
Sektion Gelenkchirurgie<br />
Wenn Operationen nötig sind, können diese nicht nur ambulant durchgeführt<br />
werden: »Im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer können<br />
wir als Sektionsleiter Patienten auch stationär betreuen, wenn ein<br />
Krankenhausaufenthalt nötig ist«, erklärt Prof. Dr. Christian Heisel.<br />
Der gebürtige Speyerer ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
und spezialisiert auf Hüft- und Kniegelenksersatz, Teilgelenksersatz,<br />
Kurzschaftprothesen und Schenkelhalsprothesen sowie minimal invasive<br />
Operationen. Nach seinem Studium in Mainz und Frankfurt sowie<br />
Großbritannien und den USA war er zehn Jahre an der orthopädischen<br />
Universitätsklinik Heidelberg-Schlierbach unter anderem als Oberarzt<br />
der Sektion Endoprothetik beschäftigt und hat das Labor für Biomechanik<br />
aufgebaut und geleitet. »Ich freue mich, dass ich meine Erfahrungen<br />
nun in meiner Heimatstadt einbringen kann« sagt der 42-Jährige,<br />
der zuletzt als Leitender Arzt in der Arcus Sportklinik Pforzheim<br />
tätig war.<br />
Auch Dr. Christian Sobau war bis zum Frühjahr 2012 als Leitender Arzt<br />
in der Arcus Sportklinik beschäftigt. Der Viernheimer hat in Heidelberg,<br />
Mannheim, der Schweiz und den USA studiert, bevor er seine<br />
Facharzt- und arthroskopisch-sportmedizinische Ausbildung in Darmstadt<br />
und Pforzheim sowie eine endoprothetisch-traumatologische<br />
Ausbildung in Leipzig und Köln absolvierte. Dr. Sobau ist spezialisiert<br />
auf die Hüftarthroskopie und Kreuzbandchirurgie. »Weitere Schwerpunkte<br />
meiner Tätigkeit sind Knorpelersatz und -transplantation an<br />
Knie und Hüfte, Meniskuschirurgie, Teilgelenksersatz am Kniegelenk<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 19<br />
SPEYER<br />
Seit Mai operieren mit Prof. Dr. Christian Heisel und Dr. Christian Sobau zwei hochspezialisierte Orthopäden im Diakonissen-<br />
Stiftungs-Krankenhaus. Die Sektionsleiter Orthopädie betreuen an den Standorten Speyer und Mannheim im Zentrum Orthopädie<br />
Kurpfalz gemeinsam mit weiteren erfahrenen niedergelassenen Fachärzten Patienten mit orthopädischen Problemen<br />
und bieten konservative Therapiemöglichkeiten ebenso an wie chirurgische und alternative Behandlungsmethoden.<br />
sowie Wechseloperationen am Knie«, erklärt Dr. Sobau, der Speyer bereits<br />
Mitte der 90er-Jahre als aktiver Basketballspieler in der zweiten<br />
Bundesligamannschaft der Domstadt kennengelernt hat: »Das war<br />
eine wunderbare Zeit!«<br />
Die beiden Orthopäden engagieren sich neben ihrer praktischen Tätigkeit<br />
auch in der Ausbildung junger Ärzte sowie auf nationalen und internationalen<br />
Fachkongressen und in Fachgesellschaften: »So können<br />
wir unsere Patienten immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft<br />
betreuen«, betonen die Sektionsleiter Gelenkchirurgie.
20<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Weitere Investition in der Radiologie des GPR Klinikums<br />
bringt große Vorteile in Diagnostik und Therapie<br />
RÜSSELSHEIM<br />
Mit Eröffnung des radioonkologischen Zentrums am GPR Klinikum wurde am 15.06.2012 im Institut für<br />
Radiologie und Nuklearmedizin auch ein neuer Computertomograph (CT), der sogenannte Big Bore-CT, in<br />
Betrieb genommen.<br />
Erleichtert die Diagnostik und die Therapie: der neue Big Bore-CT<br />
Der Begriff »Big Bore« steht für die besonders große Öffnung im Gehäuse<br />
des neuen CT-Gerätes. Herkömmliche Computertomographen<br />
haben Öffnungen mit einem Durchmesser von etwa 70 Zentimter. Der<br />
Big Bore-CT verfügt mit 85 Zentimetern über eine deutlich größere<br />
Öffnung. Diese große Öffnung wird für die lasergesteuerte Bestrahlungsplanung<br />
am Computertomographen benötigt, da gelegentlich<br />
spezielle Lagerungen des Patienten für die durchzuführende Therapie<br />
erforderlich sind, die bei kleineren Öffnungen nicht realisierbar wären.<br />
Deshalb gibt es keine Limitierungen bezüglich spezieller Lagerungstechniken.<br />
Neben den Vorteilen für die Bestrahlungsplanung hat der Big Bore-CT<br />
aber auch Vorteile für die Diagnostik. Patienten mit Platzangst und Patienten<br />
mit erheblichem Übergewicht sollten aufgrund des großen<br />
Durchmessers des Big Bore-CT keine Probleme haben. Das neue Gerät<br />
wird insbesondere auch bei der Untersuchung von Schlaganfall-Patienten<br />
und intensivmedizinisch versorgten Patienten eingesetzt. Diese<br />
werden häufig durch ein Monitoring überwacht und es sind viele Kabel<br />
und Schläuche unmittelbar am Patienten – möglicherweise muss der<br />
Patient während der Untersuchung sogar künstlich beatmet werden.<br />
Hier bietet der Big Bore-CT eine deutlich bessere Handlungsfreiheit für<br />
das betreuende Personal.<br />
Auch für minimal-invasive computertomographisch gesteuerte Eingriffe,<br />
etwa bei Entnahme von Gewebstumoren zur mikroskopischen<br />
Untersuchung oder bei der Anlage von Drainagen, hat der Big Bore-CT<br />
entscheidende Vorteile. Diese Verfahren ersparen dem Patienten gelegentlich<br />
eine aufwendigere und risikoreichere Operation. Die für die<br />
Prozeduren notwendigen Instrumente können einfacher im Körper<br />
platziert werden, als es bei engen Öffnungen der Fall ist. Durch einen<br />
speziellen Monitor im CT-Raum kann der behandelnde Arzt direkt die<br />
Lage der Punktionsinstrumente am computertomographischen Bild<br />
verfolgen und den Behandlungserfolg unmittelbar überprüfen.<br />
Bereits im März 2011 hatte das GPR Klinikum im Institut für Radiologie<br />
und Nuklearmedizin seine Stellung als Behandlungszentrum für Herzinfarkt-<br />
und Schlaganfallpatienten deutlich gestärkt. Als eine der ersten<br />
Kliniken in Europa nahm das GPR Klinikum ein 128-Zeilen-CT mit<br />
deutlich reduzierter Strahlenbelastung in Betrieb. Die Vorteile des Gerätes<br />
sind beachtlich, denn die Untersuchungen wurden deutlich<br />
schneller und genauer. Diese neue, innovative Computertomographie-<br />
Technologie setzt in der medizinischen Bildgebung mit niedriger<br />
Strahlendosis neue Maßstäbe. Sie bietet bei gleichbleibender, im Einzelfall<br />
sogar verbesserter Bildqualität eine um bis zu 80 Prozent erniedrigte<br />
Strahlendosis. Die bisherige Problematik bestand darin, eine<br />
hohe Bildqualität bei gleichzeitig geringer Strahlendosis und möglichst<br />
kurzer Rechenzeit zu kombinieren. Dementsprechend war die<br />
CT-Bildgebung häufig mit Kompromissen verbunden. Der neue Computertomograph<br />
liefert bei geringstmöglicher Strahlendosis beste<br />
Bildqualität. Eine weitere Verbesserung ergibt sich aus der Synchronisation<br />
von CT-Scanner und Kontrastmittelinjektor. Dies ermöglicht<br />
eine Reduzierung des injizierten Kontrastmittels um bis zu 15 Prozent<br />
pro Patient. Gefäßstrukturen werden trotzdem besser visualisiert.<br />
Besonders im Bereich der Kardiologie führt der Einsatz des neuen CT<br />
zu verbesserten Diagnosemöglichkeiten. Die Ruhephase des Herzmuskels<br />
kann durch die erhöhte Geschwindigkeit effektiver ausgenutzt<br />
werden, um eine bessere Darstellung insbesondere der Herzkranzgefäße<br />
zu gewährleisten. Die Strahlendosis kann unter die des invasiven<br />
Herzkatheters gesenkt werden und entspricht nur noch etwa der jährlichen<br />
natürlichen Strahlenbelastung von etwa 2-3 mSv.<br />
Das GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim sorgt mit diesen<br />
Anschaffungen für eine weitere Verbesserung der Behandlungssicherheit<br />
für alle Patientinnen und Patienten des GPR Klinikums und<br />
trägt damit auch zur Sicherung der Lebensqualität der Bürgerinnen<br />
und Bürger in Rüsselsheim und Umgebung bei.
GPR Medizinisches Versorgungszentrum<br />
weiter ausgebaut<br />
Im GPR MVZ können fachübergreifend ambulante medizinische Leistungen<br />
erbracht werden und dies vor dem Hintergrund, dass 75.000<br />
ambulante Patienten pro Jahr im GPR behandelt werden. Damit nimmt<br />
es an der ambulanten Behandlung der gesetzlich Krankenversicherten<br />
teil und kann von den Patienten frei gewählt werden. Für die Patienten<br />
bietet das GPR MVZ ein interessantes zusätzliches Leistungsangebot.<br />
Im Vordergrund steht, dass durch die Anbindung an ein Klinikum die<br />
sektoralen Leistungsgrenzen überwunden werden.<br />
Dies kann umständliche Terminplanungen und unnötige Wartezeiten<br />
ebenso vermeiden hlefen wie teure Doppeluntersuchungen oder Informationspannen.<br />
Notwendige Voruntersuchungen, vor allem aber die<br />
Nachbetreuungen, können ambulant, aber dennoch in räumlichem<br />
Zusammenhang mit dem Klinikum stattfinden und ermöglichen eine<br />
kompetente ärztliche Betreuung vom Erstkontakt im GPR Medizinischen<br />
Versorgungszentrum über die Phase eines Klinikaufenthaltes<br />
bis hin zur differenzierten Nachbehandlung.<br />
Im Bereich der Radiologie und Nuklearmedizin stehen den Ärzten<br />
durch die enge Anbindung an das GPR Klinikum neueste Erkenntnisse<br />
und modernste Techniken zur Diagnostik mit einer derzeit modernsten<br />
Generation radiologischer Großgeräte, wie beispielsweise einem<br />
128-Zeilen-CT und einem Big Bore-CT, zur Verfügung. Im Laborbereich<br />
kann das Team des GPR MVZ auf mehrere sogenannte konsolidierte<br />
Analysenstraßen für die vollmechanisierte Diagnostik mit Antwortzeiten<br />
von durchschnittlich 30 Minuten zurückgreifen. Darüber<br />
hinaus werden dort bereits für 20 niedergelassene Ärzte Laborleistungen<br />
erbracht. Der Schwerpunkt im Bereich der Onkologie liegt in<br />
der Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Tumorerkrankungen und<br />
Krankheiten des blutbildenden Systems.<br />
Die Onkologie verfügt über 16 Plätze für Chemotherapiepatienten. Dadurch<br />
ist es möglich, dass Menschen aus der Region in einer persönlich<br />
schwierigen Lage keine weiten Wege für die Anwendung einer<br />
Chemotherapie in Kauf nehmen müssen, sondern vor Ort in Rüsselsheim<br />
Behandlung finden. Im Bereich der Gastroenterologie werden<br />
unter anderem Gastroskopien durchgeführt, die in Rüsselsheim nur<br />
noch von einer zweiten Praxis – die sich ebenfalls auf dem Gelände des<br />
GPR Klinikums befindet – angeboten werden.<br />
Anfang Mai 2012 hat das GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim<br />
die internistische Rheumatologie etabliert. Dr. Andrea Himsel,<br />
Oberärztin der I. Medizinischen Klinik, trägt mit ihrer neuen Aufgabe<br />
zur dringend notwendigen, wohnortnahen Betreuung von Patienten<br />
mit Erkrankungen rund um den entzündlichen rheumatischen<br />
Formenkreis entscheidend bei.<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 21<br />
RÜSSELSHEIM<br />
Das GPR Medizinische Versorgungszentrum Rüsselsheim gemeinnützige GmbH (MVZ) ist als Tochtergesellschaft<br />
des GPR Gesundheits- und Pflegezentrums mit seinen Standorten in Rüsselsheim am GPR Klinikum (Facharztbereiche:<br />
Radiologie, Nuklearmedizin, Laboratoriumsmedizin, Onkologie, Gastroenterologie und Rheumatologie), in<br />
Nauheim (Facharztbereiche: Frauenheilkunde und Laboratoriumsmedizin) und Raunheim (Facharztbereiche:<br />
Frauenheilkunde und Allgemeinmedizin) ein bedeutendes Glied in der Versorgungskette des GPR für die Bürgerinnen<br />
und Bürger der Stadt Rüsselsheim und der näheren Umgebung.<br />
Rheumatologin Dr. Andrea Himsel bei der Behandlung einer Patientin<br />
Dr. Andrea Himsel ist im Medizinischen Versorgungszentrum des GPR<br />
und zugleich auch im GPR Klinikum tätig und kann damit ihre Patienten<br />
sowohl ambulant in ihrer Sprechstunde als auch stationär im<br />
Klinikum versorgen.<br />
Als internistische Rheumatologin ist Dr. Andrea Himsel für die Versorgung<br />
von entzündlich rheumatischen Erkrankungen zuständig. Sie hat<br />
in ihrer Praxis im GPR Klinikum bereits eine Spezialsprechstunde für<br />
Sklerodermie-Patienten eingeführt. Als wichtiges frühdiagnostisches<br />
Instrument soll hier speziell die Kapillarmikroskopie durchgeführt<br />
werden. Sie bietet ebenso eine »Arthritis Frühsprechstunde« an, in der<br />
sich Patienten mit beginnender entzündlich rheumatischer Erkrankung<br />
frühzeitig vorstellen können. Durch zeitnahes Erkennen und Behandeln<br />
im Rahmen des sogenannten »therapeutischen Fensters« bestehen<br />
dadurch bessere Chancen auf Remission ohne bleibende Schäden.<br />
Da rheumatische Erkrankungen mitunter sehr schwer verlaufen, ist<br />
auch immer wieder eine stationäre Betreuung notwendig, die dank der<br />
oberärztlichen Tätigkeit von Dr. Andrea Himsel im GPR Klinikum nun<br />
gewährleistet werden kann. Bei der Kombination von Praxis und Station<br />
kann sie so ihre Patienten idealerweise persönlich weiterbetreuen.
22<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Mittendrin, statt nur dabei<br />
»Strampeln« für den guten Zweck<br />
OBERHAUSEN<br />
Am 02.06.2012 fand zum zwölften Mal ein als »Tour der Hoffnung« bezeichneter Indoorcycling-Marathon in Oberhausen<br />
statt. Im Jahr 1983 wurde von Prof. Dr. med. Fritz Lampert in Gießen die »Tour Peiper« zugunsten krebs- und<br />
leukämiekranker Kinder ins Leben gerufen, die seit 1994 in Deutschland als »Tour der Hoffnung« fortgeführt wird.<br />
Als die erste »Tour der Hoffnung« startete, hatten an Leukämie (Blutkrebs)<br />
erkrankte Kinder bereits eine durchschnittliche Chance auf Heilung<br />
von ca. 60 Prozent. Heute, 29 Jahre später, ist diese Chance auf circa<br />
86 Prozent gestiegen. Die Tour findet jedes Jahr in ganz Deutschland<br />
statt, und im Laufe der Jahre sind über 22 Millionen Euro gespendet<br />
worden.<br />
Vor dem Start (v. l.): Sr. Katrin, Pfl. Frank, Sr. Bianca, Sr. Anja<br />
Die Initiatoren und Tourpartner dieser Veranstaltung in Oberhausen<br />
sind die in der Stadt ansässigen Unternehmen KODI Diskontläden<br />
GmbH, Injoy Fitnessstudio Oberhausen und das Sanitätshaus Straube.<br />
Zu den diesjährigen Teilnehmern gehörten auch drei Mitarbeiterinnen<br />
und ein Mitarbeiter aus dem St. Clemens Hospital. Gegen Entrichtung<br />
einer Startgebühr »durften« sie jeweils vier Stunden für den guten<br />
Zweck strampeln. Nach jeweils einer Stunde auf und nieder auf dem<br />
Rad und den verschiedensten Tretwiderständen gab es eine kurze Pause,<br />
bis es dann wieder unter den Kommandos und Anfeuerungen der<br />
Instruktoren zu flotten Rhythmen weiterging. Die Instruktoren gaben<br />
mittels Musik die Trittfrequenz, die Fahrweise (Treten im Sitzen, Treten<br />
im Stehen) und die Höhe des Widerstands vor.<br />
Jeder der Teilnehmer aus dem St. Clemens Hospital hat die vier Stunden<br />
Cycling schweißüberströmt durchgehalten und ist in die Pedale<br />
getreten »was das Zeug hielt«, denn neben den Startgebühren waren es<br />
die erstrampelten Kilometer für die es jeweils Spendengelder gab. So<br />
konnte mit ihrer und der Hilfe der anderen Teilnehmer in diesem Jahr<br />
das bislang beste Spendenergebnis »eingefahren« werden. Es kam eine<br />
Summe von 16.484 Euro zusammen. Das Geld kommt der »Essener Elterninitiative<br />
zur Unterstützung krebskranker Kinder e.V.« zugute.<br />
Der Geschäftsführer des St. Clemens Hospitals war von dem persönlichen<br />
Engagement der Mitarbeiter positiv angetan und hat in weiser<br />
Voraussicht auf die schweißtreibende Aktion einen Satz T-Shirts zum<br />
Wechseln beigetragen. Einige der Teilnehmer aus dem St. Clemens<br />
Hospital haben zum ersten Mal teilgenommen, andere waren auch in<br />
den Vorjahren schon dabei, und alle sind fest entschlossen auch im<br />
nächsten Jahr teilzunehmen, wenn die »Tour der Hoffnung« wieder<br />
startet.
Kurzzeitpflege Gildenhall<br />
NEURUPPIN<br />
Seit dem 15.05.2012 hält die Ostprignitz-Ruppiner Gesundheitsdienste GmbH (OGD) ein neues Angebot vor:<br />
Die Kurzzeitpflege eröffnet in Gildenhall. In einem komplett sanierten, behindertengerecht ausgebauten<br />
Gebäude befinden sich nunmehr 18 Einzelzimmer für Seniorinnen und Senioren.<br />
Die Zimmer sind liebevoll eingerichtet, verfügen über behindertengerechte<br />
sanitäre Einrichtungen sowie Fernsehen und Telefon. Gemeinschaftsräume<br />
erleichtern die Kontaktaufnahme zu anderen Gästen.<br />
Für einen individuellen Zeitraum genießen die Gäste unserer Kurzzeitpflege<br />
sorgsame, zugewandte Pflege und bei Bedarf eine vollstationäre<br />
Betreuung. Das neue Angebot richtet sich sowohl an Menschen, die<br />
sich nach einem Krankenhausaufenthalt noch nicht in der Lage fühlen,<br />
den Alltag alleine zu bewältigen oder die Wartezeit auf einen Pflegeplatz<br />
überbrücken müssen. Eine Hilfe ist die Kurzzeitpflege auch für<br />
Seniorinnen und Senioren, deren Gesundheitszustand sich kurzfristig<br />
verschlechtert und für deren pflegende Angehörige, die etwa verreisen<br />
müssen und ihre Eltern oder Großeltern bestens betreut wissen wollen.<br />
In Gildenhall lässt es sich auch hervorragend entspannen – etwa<br />
zwischen zwei Krankenhausaufenthalten.<br />
Priorität hat selbstverständlich die Gesundheit der Gäste, die durch<br />
eine ausgewogene, gesundheitsfördernde Verpflegung, Gruppen- und<br />
Einzeltherapien bei geschulten Experten sowie Ergo- und/oder Physiotherapie<br />
garantiert wird. Zusätzlich gibt es zahlreiche Angebote sich<br />
etwas Gutes zu tun, wie Fußpflege, Pflegebad und einen Friseur.<br />
Aufnahmekriterien<br />
In Zusammenarbeit mit Angehörigen, Betreuern, ambulanten Pflegediensten,<br />
dem ambulanten Hospizdienst, niedergelassenen Ärzten,<br />
medizinischen Versorgungszentren und Krankenhäusern wird die Auf-<br />
Der Darm – das zweite Gehirn<br />
»Noch immer ist Darmkrebs die zweithäufigste Todesursache in<br />
Deutschland. Rund 73.000 Menschen erkranken jedes Jahr daran. Allein<br />
in Brandenburg betrifft diese Diagnose 2.000 Menschen«, erläutert<br />
Prof. Dr. Dieter Nürnberg, Chefarzt der Medizinischen Klinik B,<br />
»doch aufgrund des medizinischen Fortschritts ist es mittlerweile<br />
möglich, zwei Drittel der Patienten zu heilen. Das ist vor allem ein Erfolg<br />
der verfeinerten Diagnosemethoden, die es erlauben, Darmkrebs<br />
und seine Vorstufen schon in einem sehr frühen Stadium zu erkennen<br />
und adäquat zu behandeln.«<br />
Voraussetzung für die Früherkennung ist, dass Vorsorgeuntersuchungen<br />
genutzt und der Darm nicht zu einem Tabuthema gemacht<br />
wird. Das begehbare Darmmodell sollte dabei helfen. Denn so lernt<br />
man den Dickdarm auf eine einzigartige Weise kennen, erfährt Wissenswertes<br />
über mögliche Erkrankungen oder wie durch Vorsorge<br />
Darmkrebs verhindert werden kann. Ein Vorsorgebaustein ist auch<br />
eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Wertvoll waren da die Tipps<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 23<br />
Die liebevoll eingerichteten Zimmer verfügen selbstverständlich über behindertengerechte<br />
sanitäre Einrichtungen sowie Fernsehen und Telefon<br />
nahme von Pflegebedürftigen in unserer Kurzzeitpflegeeinrichtung<br />
vorbereitet und die Finanzierung geregelt. Die verantwortliche Pflegefachkraft<br />
führt nach Möglichkeit einen Besuch in der eigenen Häuslichkeit<br />
oder im Krankenhaus durch. Dabei werden unter anderem der<br />
Hilfebedarf, die gewünschten beziehungsweise erforderlichen Pflegeleistungen<br />
sowie die individuellen Gewohnheiten des Kurzzeitpflegegastes<br />
besprochen.<br />
Eine Beratung kann auch zu den regelmäßig festgelegten Sprechzeiten<br />
beziehungsweise nach individueller Absprache erfolgen.<br />
NEURUPPIN<br />
Die Möglichkeit, dem Dickdarm buchstäblich auf den Grund zu gehen, hatten die Ostprignitz-Ruppiner im März. Denn beim<br />
Aktionstag Darmgesundheit war ein stark vergrößertes, aber originalgetreues Darmmodell zum Durchwandern aufgestellt.<br />
Es zeigt sowohl den gesunden Dickdarm als auch Stadien von Darmkrebs und anderen Darmerkrankungen. Geführt wurden<br />
die Besucher dabei von Ärzten der Ruppiner Kliniken, die genau erklärten, was im Darmmodell zu sehen ist.<br />
der Ernährungsexperten der Ruppiner<br />
Kliniken.<br />
Der Darm ist viel mehr als ein reines<br />
Verdauungsorgan und trotzdem<br />
wird er tabuisiert. Völlig zu Unrecht,<br />
denn das »zweite Gehirn«, so nennen<br />
die Mediziner das Organ wertschätzend,<br />
besitzt über 100 Milliarden<br />
Nervenzellen und mehr Neuronen<br />
als das Gehirn und das Rückenmark.<br />
Als unser »Zweithirn« weiß unser<br />
Darm – die »Gesundheitspolizei«<br />
unseres Körpers – sogar, wann wir<br />
Angst, Stress und Sorgen haben.<br />
Das Darmmodell: Stark<br />
vergrößert, aber originalgetreu
24<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Wenn die Patientensteuerung abhebt<br />
AUGSBURG<br />
Passagiere und Patienten – Gemeinsamkeiten? Krankenhäuser können auch vom Flughafen lernen, wie eine neue Fallstudie<br />
belegt. Das Klinikum Augsburg hat seine Patientensteuerung optimiert und nun gemeinsam mit Unterstützung des Beratungsunternehmens<br />
ECONSULT Wirtschaftsberatung GmbH dazu eine Fallstudie veröffentlicht.<br />
»Patienten, die ins Krankenhaus gehen, möchten einen möglichst<br />
planmäßigen und sicheren Aufenthalt«, betont Klinikum-Vorstand<br />
Alexander Schmidtke. »Sie wünschen sich zuverlässige Informationen<br />
und sie wollen nicht zuletzt mit einem deutlich verbesserten Gesundheitszustand<br />
wieder nach Hause gehen.« Krankenhaus und einweisende<br />
Ärzte wünschen sich eine Professionalisierung des Einweiser-<br />
Managements. Jedoch: In vielen Krankenhäusern finden sich heute<br />
zahlreiche und unterschiedliche Aufnahmetelefone – Zuweiser ärgern<br />
sich zudem oft über Telefonwarteschleifen, wenn sie fachliche Fragen<br />
klären oder Termine vereinbaren wollen.<br />
Das Klinikum Augsburg hat sich zur Optimierung dieser Thematik an<br />
den Best-Practice-Lösungen bei der Flugzeug- und Passagierabfertigung<br />
an Flughäfen orientiert. »Alle Abläufe, Termine und Ressourcen<br />
richten sich an Flughäfen nach den Flugplänen und Boden-Umschlagszeiten<br />
aus – das kann auch Vorbildcharakter für ein Krankenhaus haben«,<br />
erklärt Robert Wieland, Geschäftsführender Gesellschafter von<br />
ECONSULT.<br />
Daher wurde das Projekt »Patientensteuerung« am Klinikum durch das<br />
Zentrale Projektmanagement im Bereich der Unternehmensentwick-<br />
„Nicht<br />
weil es schwer ist,<br />
wagen wir es nicht,<br />
sondern weil wir es<br />
nicht wagen,<br />
ist es schwer.“<br />
Lucius Annaeus Seneca (Werk: Moralische<br />
Briefe an Lucilius (Epistulae morales ad<br />
Lucilium), XVII/XVIII, CIV, 26)<br />
<strong>Privatklinik</strong><br />
für seelische und<br />
psychosomatische<br />
Gesundheit<br />
Billerbecker Str. 28<br />
48341 Altenberge<br />
Chefarzt Dr. med. Matthias Heyng<br />
Sekretariat: Bärbel Rösmann<br />
Tel.: 02505 / 809-0<br />
Fax: 02505 / 809-127<br />
E-Mail: kontakt@johannes-klinik.de<br />
►16 Therapieplätze für Privatpatienten<br />
►fachlich qualifi zierte und engagierte Mitarbeiter<br />
►individuell abgestimmtes multimodales Behandlungskonzept<br />
(u.a. Einzel- und Gruppenpsychotherapie)<br />
►gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung<br />
bestimmen die therapeutische Beziehung<br />
Nicht nur in der medizinischen Betreuung legen wir<br />
Wert auf ein hohes Niveau, sondern auch bei der<br />
Ausstattung und beim Komfort. Die Räumlichkeiten der<br />
Johannes Klinik bieten ideale Rahmenbedingungen<br />
für eine erfolgreiche Therapie. Der Heilungserfolg wird<br />
durch ein Ambiente, in dem man sich wohl fühlt,<br />
besonders positiv unterstützt.<br />
lung mit ihrer Leiterin Dr. Renate Linné auf den Weg gebracht. Die optimale<br />
und effiziente Steuerung des Gesamtaufenthalts der Patienten,<br />
die patientenzentrierte Steuerung sowie die Reduktion beziehungsweise<br />
Optimierung der Verweildauer waren Projektziele. Auch sollte das<br />
elektive Patientenaufkommen gesteigert werden. Ein größtmögliches<br />
Serviceangebot im Hinblick auf die Einweiser wurde geschaffen. Ärzte<br />
und Pflegende sind von organisatorischen Aufgaben entlastet sowie<br />
die Ressourcen homogener ausgelastet.<br />
Die neue Patientensteuerung wird als höchst effektiv gewertet: Die klareren<br />
Wege für Patienten und Zuweiser tragen dank steigender Patientenzahlen<br />
in den Pilotkliniken auch zum steigenden wirtschaftlichen<br />
Erfolg bei. Gleichzeitig gibt es eine bessere Koordination der Bettenbelegung<br />
und der Steuerung während des gesamten stationären Aufenthalts.<br />
Ein Roll-Out des Konzeptes über das ganze Klinikum ist geplant<br />
– allerdings mit jeweils individuellem Zuschnitt auf die einzelnen Zentren<br />
und Kliniken. »Unternehmenserfolge benötigen belastbare inhaltliche<br />
Ziele sowie klare Strukturen – beide Faktoren sind in der Patientensteuerung<br />
am Klinikum verwirklicht«, sind sich Alexander Schmidtke<br />
und Robert Wieland einig.<br />
JOHANNES<br />
K L I N I K<br />
ALTENBERGE<br />
Die Johannes Klinik in Altenberge ist eine<br />
<strong>Privatklinik</strong> für die Behandlung von Menschen mit mit<br />
seelischen und psychosomatischen Erkrankungen.<br />
Besondere Behandlungsschwerpunkte der Johannes Klinik<br />
sind die Therapie von Patienten mit depressiven Störungen<br />
einschließlich Burnout-Syndrom und von Patienten mit<br />
chronischen Schmerzstörungen, insbesondere der<br />
anhaltenden somatoformen Schmerzstörung.<br />
Darüber Darüber hinaus werden Patienten mit weiteren seelischen<br />
und psychosomatischen Erkrankungen Erkrankungen wie wie Angsterkrankungen,<br />
Somatisierungsstörungen, Anpassungsstörungen Anpassungsstörungen und<br />
posttraumatischen Belastungsstörungen behandelt.<br />
www.johannes-klinik.de<br />
© GIS - Fotolia.com
Eine Organspende kann bis zu fünf Leben retten –<br />
Klinikum Neumarkt ausgezeichnet<br />
NEUMARKT<br />
Das Klinikum Neumarkt wurde mit dem Bayerischen Organspendepreis 2012 ausgezeichnet. Diese gemeinsame<br />
Auszeichnung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit und der Deutschen<br />
Stiftung Organtransplantation (DSO) ehrt Krankenhäuser, die sich in Fragen der Organspende besonders<br />
verdient gemacht haben.<br />
Ausschlaggebend für die Preisvergabe waren der verantwortungsvolle<br />
ethische Umgang mit dem Thema, die Zusammenarbeit der beteiligten<br />
Fachabteilungen untereinander und das hohe persönliche Engagement<br />
aller Mitarbeiter bei der Realisierung der Organspenden. Zurzeit warten<br />
in Deutschland etwa 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Nach dem<br />
Deutschen Transplantationsgesetz sind alle Krankenhäuser zur Mitarbeit<br />
bei der Organspende verpflichtet. Hirntote Patienten, die als Spender<br />
in Frage kommen, müssen der DSO gemeldet werden. Wenn ein Einverständnis<br />
zu einer Organentnahme bei einem hirntoten Patienten besteht,<br />
realisieren die Krankenhäuser die Organentnahme in Zusammenarbeit<br />
mit der DSO.<br />
Das Klinikum Neumarkt hat sich in den vergangenen Jahren dieses emotionalen<br />
und persönlichen Themas sehr engagiert angenommen. Hervorzuheben<br />
ist hier der offene und persönliche Umgang mit den Angehörigen<br />
hirntoter Patienten. Es gilt, sie in sehr schwierigen Fragen und<br />
Entscheidungen zu betreuen – besonders wenn zu Lebzeiten des Patienten<br />
keine eindeutige Äußerung für oder gegen eine mögliche Organspende<br />
stattgefunden hat.<br />
Das wichtigste Ziel für jeden Patienten, der auf der Intensivstation nach<br />
einem schweren Unfall mit Kopfverletzungen oder einem schweren<br />
Schlaganfall behandelt wird, ist dessen Heilung. Dennoch kann es in<br />
sehr schweren Fällen einer Hirnschädigung zu einem unwiederbringlichen<br />
Ausfall aller Gehirnfunktionen, dem Hirntod, kommen. Erst<br />
wenn dieser Hirntod von zwei unabhängigen Fachärzten nach klinischen<br />
und apparativen Untersuchungen sicher bewiesen ist und nur wenn der<br />
verstorbene Patient aus medizinischer Sicht für eine Organspende geeignet<br />
ist, sprechen die Ärzte des Klinikums eine mögliche Spende an. Es<br />
gilt im Weiteren den Willen des Verstorbenen zu bestimmen: Liegt ein<br />
Organspendeausweis vor, wie hätte der Patient entschieden? Erst wenn<br />
sicher ist, dass der Patient einer Organspende zugestimmt hätte und<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 25<br />
(Von links) Dr. Dipl. Biol. Thomas Breidenbach, Geschäftsführender Arzt der DSO, Region Bayern, Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, Dr. Götz<br />
Gerresheim, Transplantationsbeauftragter des Klinikum Neumarkt, Willibald Gailler, Stellvertreter des Landrates des Landkreises Neumarkt i.d.OPf., Dr. Marcel Huber,<br />
Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit (Foto: Andreas Seeger, DSO)<br />
wenn alle Angehörigen diese Entscheidung akzeptieren, wird die Organentnahme<br />
geplant. Bei der Durchführung müssen viele Fachabteilungen<br />
des Klinikums eng zusammenarbeiten. Eine Organentnahme<br />
kann fünf Menschen, die auf der Warteliste für ein lebenswichtiges Organ<br />
stehen, das Leben retten.<br />
Das Klinikum Neumarkt ist neben der Uniklinik Erlangen und dem Klinikum<br />
Ingolstadt eines von drei bayerischen Kliniken, die mit dem Bayerischen<br />
Organspendenpreis ausgezeichnet worden sind. Den Preis nahmen<br />
der stellvertretende Landrat Willibald Gailler und Dr. Götz Gerresheim<br />
für das Klinikum aus den Händen des Bayerischen Staatsministers<br />
Dr. Marcel Huber in München in Empfang. Dr. Gerresheim ist transplantationsbeauftragter<br />
Arzt des Hauses und Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin unter der Leitung von Chefarzt Priv.<br />
Doz. Dr. Ulrich Schwemmer. Mit den ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitern<br />
der Intensivstation und der Operationsabteilung betreut Dr.<br />
Gerresheim die Patienten und die Angehörigen. Er realisiert die Organspenden<br />
in Zusammenarbeit mit der DSO.<br />
Die Organspende ist ein emotionales und sehr persönliches Thema, mit<br />
dessen Für und Wider sich jeder Einzelne nun mehr als zuvor auseinandersetzen<br />
muss. Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Klinikum<br />
Neumarkt einen Informationsabend. Referenten des Klinikums haben<br />
mit einer Vortragsveranstaltung zum Thema informiert. Ziel war es, objektive<br />
Informationen anzubieten und damit die persönliche Entscheidungsfindung<br />
zu erleichtern.<br />
Das Klinikum Neumarkt hat daher eine umfassende Informationsoffensive<br />
für die Öffentlichkeit gestartet. Höhepunkt war dabei die interaktive<br />
Ausstellung »Organpate werden« in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung, die vom 26. bis zum 28.07.2012<br />
im Eingangsbereich des Klinikums besucht werden konnte.
26<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Druckluftkompressoren Druckluftkessel<br />
Filterstation 1 und 2, Druckminderstation,<br />
Taupunktüberwachung<br />
Neue Anlage für medizinische Druckluft schont Ressourcen<br />
im St. Josef Krankenhaus Moers<br />
MOERS<br />
Erklärtes Ziel der St. Josef Krankenhaus GmbH ist schon seit Langem der schonende Umgang mit verfügbaren Ressourcen.<br />
Die Geschäftsleitung des Hauses hatte daher die Technische Abteilung mit dem Projekt zur Planung, zum Bau und<br />
zur Inbetriebnahme einer Anlage für die Erzeugung von Druckluft für medizinische Anwendungen betraut. Die dabei<br />
anzustrebenden Teilziele für den Austausch der mittlerweile mehr als 30 Jahre alten Kompressorenanlage waren neben<br />
einer Qualitätssteigerung der erzeugten Druckluft auch eine deutliche Verbesserung in ökonomischer als auch ökologischer<br />
Hinsicht. Am 21.02.2012 wurde die neue Anlage für medizinische Druckluft in Betrieb genommen.<br />
Druckluft für medizinische Anwendungen, wie zum Beispiel für die<br />
Beatmung von Patienten, fällt rechtlich gesehen unter das Arzneimittelgesetz<br />
und muss den im europäischen Arzneimittelbuch genannten<br />
Qualitätsanforderungen entsprechen. Als Arzneimittel unterliegt es<br />
zudem der Aufsichtspflicht durch einen Apotheker. Im Rahmen der<br />
Projektplanung wurden daher frühzeitig die verantwortliche Apothekerin<br />
des Hauses und der zuständige Amtsapotheker des Kreises Wesel<br />
hinzugezogen, um schon in der frühen Planungsphase der Anlage alle<br />
qualitätsrelevanten Aspekte zu erfassen. Als Ergebnis wurde ein Anforderungskatalog<br />
sowohl für die zu beschaffenden Anlagekomponenten<br />
wie Kompressoren, Druckluftkessel, Filtertechnik und Überwachungseinrichtungen<br />
als auch für die Aufstellbedingungen und die Betriebsorganisation<br />
erstellt.<br />
Im nächsten Schritt wurde ein möglicher Raum identifiziert und gemäß<br />
den strengen Anforderungen seitens der Apotheker und den geltenden<br />
technischen Richtlinien entsprechend umgebaut. Zu diesem<br />
Zweck mussten jedoch zunächst für zwei Abteilungen Ausweichmöglichkeiten<br />
geschaffen und Versorgungsprozesse geändert werden.<br />
Mit Blick auf die spezielle Ausführung der Außenluftansaugung mit<br />
nachgeschalteter Filtertechnik, der Abfuhr von Prozesswärmelasten,<br />
der allgemeinen Installationstechnik für Energie, Beleuchtung und<br />
Druckluftleitungen, den leicht zu reinigenden Wänden und dem Fußboden,<br />
kommt der neue Aufstellort einem Reinraum schon sehr nahe.<br />
Nach der erfolgten Marktrecherche ließ sich dann auch schnell ein<br />
kompetenter Vertragspartner finden, der nachweislich davon überzeugen<br />
konnte, auch die Gewähr für eine sachgerechte Installation, termingerechte<br />
Inbetriebnahme und die erforderliche Qualität der erzeugten<br />
Druckluft zu bieten.<br />
Das Anlagendesign wurde zur Risikominimierung und gezielten Abschaltungen<br />
für notwendige Wartungen so ausgeführt, dass die wesentlichen<br />
Komponenten redundant vorhanden sind. Beispielhaft sind<br />
hier die Kompressoren zu nennen. Obwohl schon ein Kompressor allein<br />
die benötigten Druckluftmengen liefern kann, wurden dennoch<br />
drei Kompressoren installiert, die mittels einer übergeordneten Steuerung<br />
wechselweise in Betrieb sind. Die effektive Lieferleistung je Kompressor<br />
beträgt bei 10 Bar Höchstüberdruck circa 1,3 Kubikmeter pro<br />
Minute. Darüber hinaus wurde die Druckluftanlage an die Sicherheitsstromversorgung<br />
des Krankenhauses angeschlossen, um auch bei<br />
Ausfall der öffentlichen Stromversorgung die Patientensicherheit zu<br />
gewährleisten.<br />
Wie bereits eingangs erwähnt, werden besondere Anforderungen an<br />
die Qualität der Druckluft gestellt. Aus diesem Grunde fiel die Wahl auf<br />
ölfreie Kolbenkompressoren anstelle von Schraubenkompressoren.<br />
Wo kein Öl ist, braucht man auch anschließend keine umständliche<br />
Öl-Abscheidetechnik zu betreiben. Dies ist auch unter Umweltaspekten<br />
zu begrüßen. Ein erhöhter Wasseranteil in Druckluftleitungen<br />
verursacht unter Umständen eine Verkeimung, die für abwehrgeschwächte<br />
Patienten gefährlich sein kann. Daher ist gemäß dem Europäischen<br />
Arzneimittelbuch hier auch ein sehr geringer Feuchtewert<br />
von < 67 ppm H2O einzuhalten. Durch Unterschreiten des atmosphärischen<br />
Taupunktes von deutlich unter minus 46 Grad Celsius wird<br />
dies bei der neuen Anlagentechnik sichergestellt. Die Einhaltung der<br />
Qualitätsparameter wird kontinuierlich überwacht und bei Erreichen<br />
definierter Alarmwerte automatisch über eine moderne Gebäudeleittechnik<br />
an eine ständig besetzte Stelle gemeldet. Darüber hinaus erfolgt<br />
durch die verantwortliche Apothekerin mittels geeigneter Messmittel<br />
eine regelmäßige Qualitätskontrolle der erzeugten medizinischen<br />
Druckluft.<br />
Im Sinne einer ganzheitlichen Prozessbetrachtung wurde parallel zur<br />
Anlagenerneuerung auch das Verteilnetz der Druckluft einschließlich<br />
der angeschlossenen Verbraucher untersucht und optimiert, mit dem<br />
Ergebnis, das Druckniveau im Leitungsnetz von 8 auf 5 Bar zu reduzieren.<br />
In der Summe haben alle diese Maßnahmen dazu geführt, dass<br />
pro Jahr fast 21.000 Kilowattstunden elektrische Arbeit eingespart werden.<br />
Oder anders ausgedrückt, die Umweltbelastung durch das klimaschädliche<br />
Kohlendioxid reduziert sich um circa 11.500 Kilogramm.
Davon profitiert in erster Linie der Patient: Allein über 600 Schlaganfall-Patienten<br />
werden jährlich im INZ behandelt. Da alle wichtigen<br />
Fachdisziplinen wie Neurologie mit Stroke Unit,<br />
Neurochirurgie, Neuroradiologie und Gefäßchirurgie<br />
sowie die hochleistungsfähige anästhesiologische<br />
Intensivstation eng vernetzt unter<br />
einem Dach zusammenarbeiten, kann<br />
der Patient schnell und effektiv versorgt<br />
werden. »Entscheidend ist, dass wir in<br />
der brandheißen Phase zusammenkommen.<br />
Denn gerade beim Schlaganfall<br />
zählt jede Minute«, erklärt PD Dr. Matthias<br />
König, Chefarzt der Neuroradiologie.<br />
»Alle beteiligten Disziplinen treffen sich<br />
dann direkt am CT und entscheiden gemeinsam,<br />
wie die Behandlung weitergehen<br />
soll.« Im internen Handbuch sind die Standards<br />
festgehalten, sodass die Behandlung des Patienten<br />
so standardisiert wie möglich, aber auch so individualisiert<br />
wie nötig ist.<br />
Aber das INZ ist längst nicht nur ein Schlaganfall-Zentrum. Auch bei<br />
anderen Krankheitsbildern wie Tumorerkrankungen oder Verletzungen<br />
von Gehirn oder Rückenmark zahlt sich die gebündelte Kompetenz<br />
im Haus aus. Rund 1000 Patienten sind es insgesamt, die jährlich<br />
die Abteilungen des INZ durchlaufen. Um dieses breite Spektrum<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 27<br />
Zeit ist Hirn – fünf Jahre interdisziplinäres Neurozentrum<br />
LÜNEN/WERNE<br />
Es ist das Leuchtturmprojekt des Klinikums Lünen, der Erfolg selbst für die beteiligten Ärzte überwältigend: Am 01.07.2007<br />
legten Mediziner aus verschiedenen Fachabteilungen gemeinsam mit der Klinikleitung den Grundstein für das interdisziplinäre<br />
Neurozentrum (INZ) am St.-Marien-Hospital. Fünf Jahre später gehört das INZ dank der engen Vernetzung führender<br />
Experten, der Anwendung innovativer Therapieverfahren und modernster technischer Ausstattung zu den wichtigsten neurologischen<br />
Einrichtungen der Region.<br />
an Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können, hat das St.-Marien-Hospital<br />
auch in Infrastruktur investiert, etwa in ein hochmodernes<br />
64-Zeilen-Hochleistungs-CT und in eine neue<br />
Angio-Anlage.<br />
Um weiter am Puls der Zeit zu bleiben, schärfen<br />
die Klinikumärzte auch den Blick über den<br />
Tellerrand: Jüngst erzielte etwa das Neurovaskuläre<br />
Netzwerk Ruhr, zu dem auch das<br />
St.-Marien-Hospital zählt, den mit 60.000<br />
Euro dotierten 2. Platz beim Ideen-Wettbewerb<br />
Kooperation Ruhr. Ziel des Netzwerkes<br />
ist es, eine gemeinsame Kommunikationsplattform<br />
einzurichten, auf der<br />
die Verfügbarkeit von Stroke Unit- und Intensiv-Betten<br />
sowie Katheterplätzen fortlaufend<br />
aktualisiert wird, damit der Patient so<br />
schnellstmöglich am richtigen Ort behandelt<br />
werden kann.<br />
Von der intensiven Zusammenarbeit, ob intern oder über die Ortsgrenzen<br />
hinweg, profitiere nicht nur der Patient, ist Neuroradiologe<br />
König überzeugt. »Vom Mechanismus her ist der Schlaganfall zwar das<br />
Gleiche wie vor zehn Jahren. Aber durch die Kommunikation haben<br />
wir einen ganz anderen Zugang zu der Erkrankung bekommen. Das ist<br />
etwas, was wir Ärzte auch als Gewinn mitnehmen. Wir müssen ja auch<br />
weiterkommen und sagen können: Der Tag heute hat sich gelohnt.«<br />
Im Schockraum, aber keineswegs unter Schock sondern voller Freude über das fünfjährige Bestehen: Maice Beilenhoff (Pflegedienstleitung) im Kreis der Mediziner<br />
(von links) Dr. Rainer Harre, Prof. Dr. Wolfram Wilhelm, PD Dr. Matthias König, Dr. Thomas Fährenkemper, Dr. Alexander Busch, Dr. Harald Günther, Dr. Jürgen Gilles,<br />
PD Dr. Friedrich Grahmann und Prof. Dr. Christian Perings (Foto: Peter Fiedler, Ruhr-Nachrichten)
28<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Intensivstation – in Boppard werden neue Wege beschritten<br />
KOBLENZ<br />
Brigitte Eßer streicht sanft über die Arme ihres Lebensgefährten. Mit der Creme, die sie von zu<br />
Hause mitgebracht hat und die er so liebt, reibt sie seinen Oberkörper ein. »Das tut uns beiden<br />
so gut. Mir, weil ich nicht tatenlos herumsitzen muss, und ihm, weil er meine Nähe intensiv<br />
spürt und dabei glücklich ist.«<br />
Helmut Rütten liegt seit vielen Tagen auf der Intensivstation im Stiftungsklinikum<br />
Mittelrhein in Boppard. Er kann nicht selbstständig atmen<br />
und ist oft ohne Bewusstsein. Seine Lebensgefährtin kümmert<br />
sich liebevoll um ihn, mehr als es üblich ist auf einer Intensivstation.<br />
Im Stiftungsklinikum werden die Angehörigen mit in die Pflege einbezogen,<br />
natürlich nur, wenn sie möchten. Stationsleiterin Katrin Schmidt-Neumann<br />
erklärt das neue Konzept: »Wenn die Angehörigen auf<br />
die Intensivstation kommen, macht ihnen das meist Angst und sie sind<br />
hilflos. Da liegt ein geliebter Mensch, umgeben von Geräten und<br />
Schläuchen, nicht wiederzuerkennen und von einer erschreckenden<br />
Geräuschkulisse umgeben. Das Personal ist ständig in Bewegung und<br />
man merkt, dass sie zügig arbeiten müssen. Da der Besucher nicht im<br />
Weg stehen möchte und sich unsicher ist, wann und welche er Fragen<br />
stellen darf, zieht er sich oftmals zurück. So weit wollen wir es nicht<br />
kommen lassen. Bei uns können die Angehörigen selbst aktiv werden.«<br />
Ob waschen, cremen, Essen anreichen oder bei Bewegungen/Mobilisation<br />
helfen, beide Seiten profitieren davon. »Ich fühle mich hier nicht<br />
als Störfaktor, sondern bin willkommen und wertgeschätzt«, erzählt<br />
Brigitte Eßer. Sie kommt täglich ihren Partner mehrere Stunden besuchen,<br />
bringt ihm liebgewonnene und vertraute Dinge von zu Hause mit<br />
Brigitte Eßer verbringt täglich viele Stunden bei ihrem Lebensgefährten auf der Intensivstation und hilft, wo sie nur kann<br />
und hilft, wo sie nur kann. Das Pflegepersonal steht ihr bei bestimmten<br />
Anwendungen zur Seite, »denn ausgebildet bin ich für so was ja nicht.<br />
Zuerst wurde mir hier alles genau erklärt und gezeigt. Vor allem das,<br />
was da piepst und warum die Geräte das tun. Das hat mich anfangs<br />
wahnsinnig gemacht und ich bekam jedes Mal Angst, wenn ein Alarm<br />
losging. Jetzt kann ich damit viel besser umgehen und die Situation annehmen.«<br />
Studien belegen, dass Angehörige wesentlich zur Genesung beitragen<br />
können, wenn sie aktiv in den Pflegeprozess integriert werden. »Im<br />
Rahmen unseres Projektes versuchen wir, dies den Angehörigen zu ermöglichen«,<br />
so Pflegedienstleiter Christoph Marx-Pyko. »Dafür muss<br />
unser Personal speziell geschult sein, denn die Angehörigen werden<br />
zum Partner und Begleiter.«<br />
Angeboten wird diese besondere Art der Begleitung für Patienten, die<br />
länger als eine Woche auf der Intensivstation verbringen und beatmet<br />
werden müssen. Brigitte Eßer ist glücklich. »Helmut gibt mir zu verstehen,<br />
dass er froh ist, dass ich da bin und auch nicht nur so einfach dasitze.<br />
Wir beide genießen die Körpernähe und schöpfen daraus viel<br />
Kraft.«
Persönlich begleiten die Case Manager die Patienten von Anfang an,<br />
bleiben ihre Ansprechpartner und ermöglichen ihnen die bestmögliche<br />
Fürsorge und reibungslose Abläufe, bis hin zur häuslichen Versorgung<br />
nach der Entlassung.<br />
Im Bopparder Krankenhaus bilden die ehemals selbstständigen Bereiche<br />
pflegerische Leitung, Zentrale Aufnahme, Krankenhaussozialdienst<br />
und Pflegeüberleitung das Team Case Management. Durch die<br />
verschiedenen Erfahrungen und Kompetenzen, die die Mitarbeiterinnen<br />
aus ihren vorherigen Arbeitsfeldern einbringen und untereinander<br />
austauschen, ist schnelles und gutes Handeln möglich. »Wir<br />
wollen mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen das beste Ergebnis<br />
für alle Beteiligten erreichen«, so Melanie Bach-Ludwig. Mit ihr im<br />
Team sind Beate Pyko und Pauline Rondé. Im vergangenen Jahr gab es<br />
aus den Händen von Prof. Dr. Peter Löcherbach für sie den »Innovationspreis<br />
für Beispiele guter Praxis«, der von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Care und Case Management (DGCC) verliehen wird. Jetzt<br />
kam der Dozent der Katholischen Hochschule Mainz mit seinen Studenten<br />
nach Boppard.<br />
Im Rahmen einer Seminarreihe erkundeten die Studierenden Case Management-Modelle<br />
in ambulanten und stationären Einrichtungen. Die<br />
künftigen Master waren von dem im Stiftungsklinikum realisierten<br />
Case Management stark beeindruckt. Prof. Dr. Peter Löcherbach fasste<br />
die Exkursion zusammen: »Die Einbindung von Case Management im<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 29<br />
Studenten schnuppern in die Praxis eines jungen Berufsfeldes<br />
KOBLENZ<br />
Im vergangenen Jahr gab es einen »Innovationspreis«, jetzt wurde die beispielhafte Arbeit der Case Managerinnen aus<br />
Boppard einer Gruppe von Studenten vorgestellt. Case Management (CM) oder Unterstützungsmanagement wird in Krankenhäusern,<br />
Reha-Einrichtungen oder Pflegeheimen angewendet, um den Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung<br />
Unterstützung zu geben und dabei die Abläufe im Krankenhaus optimal zu organisieren.<br />
Prof. Peter Löcherbach (links) konnte seinen Studentinnen im Beisein der Case Managerinnen Beate Pyko (4. von links), Melanie Bach-Ludwig (rechts außen) und<br />
Pflegedirektorin Katja Schwenk (3. von links) die gelungene Umsetzung von der Theorie in die Praxis im Bopparder Krankenhaus zeigen<br />
Krankenhaus Boppard ist sehr gut gelungen, da die verschiedenen Bereiche<br />
wie Aufnahme, Bettenbelegung, Entlassmanagement und Sozialdienst<br />
sinnvoll miteinander verknüpft sind. So profitiert nicht nur die<br />
Einrichtung, sondern insbesondere der Patient.« Durch die gute Vernetzung<br />
im Haus und in die angrenzende ambulante Versorgung gelinge<br />
es, die »Hilfen aus einer Hand« für die Patienten zu organisieren,<br />
meinte der Professor. Abschließend fügte er hinzu: »Und als stellvertretender<br />
Vorsitzender der DGCC fällt mir auf, dass sich seit der Auszeichnung<br />
mit dem Innovationspreis im letzten Jahr das CM-System in<br />
der Klinik noch weiter ausdifferenziert hat. Sowohl die Organisation<br />
als auch die Mitarbeiterinnen haben es geschafft, eine bedarfsgerechte<br />
und zukunftsweisende Struktur der Patientenversorgung aufzubauen.«
30<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Städtisches Klinikum Görlitz bekommt was aufs Dach<br />
Mehr Sicherheit für die Patienten und die Piloten verspricht der neue<br />
Hubschrauberlandeplatz, der zurzeit auf dem A-Gebäude des Städtischen<br />
Klinikums Görlitz errichtet wird. Die im Durchmesser etwa 30<br />
Meter große Landeplattform befindet sich sechseinhalb Meter über<br />
dem Dach. Über einen Aufzugsturm können die Patienten künftig direkt<br />
aus dem Hubschrauber in die darunterliegende interdisziplinäre<br />
Notaufnahme gebracht und dort zeitnah behandelt werden. Somit entfallen<br />
Umlagerungen und weite Transportwege.<br />
Geschäftsführerin Ulrike Holtzsch erläutert: »Wir möchten mit dem<br />
neuen Landeplatz auch in Zukunft die adäquate Versorgung von<br />
schwerkranken sowie auch schwerstverletzten Patienten gewährleisten.«<br />
Dabei handelt es sich um Patienten, die infolge von Unfällen,<br />
Ab Frühjahr 2013 landen die Hubschrauber auf dem<br />
Dach des Görlitzer Klinikums<br />
(Darstellung: LPA Planungsgesellschaft)<br />
GÖRLITZ<br />
Auf dem A-Gebäude entsteht ein neuer Hubschrauberlandeplatz. Damit wird die Notfallversorgung in der Region gesichert.<br />
Sie werden im Pflegebereich, in der Verwaltung und im Technischen<br />
Dienst eingesetzt und erledigen praktische Hilfstätigkeiten, unterstützen<br />
die Pflegekräfte und vieles mehr. Vier von ihnen absolvieren das Freiwillige<br />
Soziale Jahr (FSJ), 16 entschieden sich für den Bundesfreiwilligendienst<br />
(BFD). Den BFD gibt es in Deutschland seit dem vergangenen<br />
Jahr.<br />
Dieses freiwillige persönliche Engagement ersetzt den bisherigen Zivildienst<br />
und steht allen Altersgruppen offen. Somit dient der BFD gleichermaßen<br />
als Berufsausrichtung für jüngere und berufliche Neuorientierung<br />
für ältere Menschen. Acht der neuen »Freiwilligendienstler« im<br />
Klinikum sind 40 Jahre und älter. Das Klinikum zahlt den Bundesfreiwilligen<br />
mit monatlich 500 Euro mehr als das staatlicherseits empfohlene<br />
Taschengeld. Die Freiwilligen werden gesetzlich versichert, Anspruchsberechtigte<br />
erhalten weiterhin Kindergeld und die Zeit des Dienstes wird<br />
Herz-Kreislaufversagen oder anderen dramatischen Umständen<br />
schnellstmöglich qualitativ hochwertige medizinische Hilfe benötigen.<br />
Je eher der Patient in ein spezialisiertes Krankenhaus, zum Beispiel<br />
in ein Traumazentrum wie am Klinikum Görlitz, gebracht wird,<br />
desto größer ist seine Überlebenschance. Die Hilfe aus der Luft ist dabei<br />
oft lebensrettend.<br />
Seit Juni dieses Jahres wird an dem neuen Landeplatz gebaut. Die Kosten<br />
sind mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Diesen Betrag bringt das<br />
Klinikum in Eigenleistung auf, um damit die Notfallversorgung in der<br />
Region zu sichern. Am 22.09.2012 wurde das Richtfest gefeiert. Voraussichtlich<br />
im Frühjahr 2013 kann der Landeplatz offiziell in Betrieb<br />
gehen.<br />
Statt »Zivis« kommen nun »Bufdis« in das Klinikum<br />
GÖRLITZ<br />
Am 03.09.2012 haben 20 Frauen und Männer aus der Region ihren freiwilligen sozialen Dienst aufgenommen.<br />
auf die Altersvorsorge angerechnet. Die Freiwilligendienste sind sehr<br />
gefragt. Drei Teilnehmer der ersten Stunde aus dem Jahr 2011 erhielten<br />
im Anschluss an ihren Bundesfreiwilligendienst einen Arbeitsvertrag,<br />
drei weitere einen Ausbildungsvertrag.<br />
Lehre und Ausbildung gehören für das Städtische Klinikum Görlitz als<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät Carl Gustav<br />
Carus der Technischen Universität Dresden zum Selbstverständnis.<br />
Das Krankenhaus bildet bereits seit 1906 kontinuierlich in den Pflegeberufen<br />
aus. Heute ist die eigene Medizinische Berufsfachschule mit<br />
160 Plätzen eine der größten Ausbildungsstätten in Ostsachsen.<br />
Ausbildungsrichtungen sind: Gesundheits- und Krankenpflege, Krankenpflegehilfe,<br />
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Hebamme<br />
und Entbindungspfleger sowie Bürokommunikation.
Geübte Handgriffe: Patienten mit Verdacht auf<br />
Herzinfarkt sind im Herzkatheterlabor in besten Händen<br />
Schnelle Hilfe für das Herz<br />
»Im Zweifel besser einmal mehr zu uns kommen«, rät Funktionsoberärztin<br />
Dr. Wiebke Lubahn Patienten und Notärzten. Wenn für die<br />
Brustschmerzen tatsächlich ein Herzinfarkt verantwortlich ist, bleibt<br />
den Ärzten nicht viel Zeit. Jede Minute ist kostbar, um die verengten<br />
Adern wieder zu öffnen und möglichst viel Herzmuskelgewebe zu retten.<br />
Die Kardiologin arbeitet in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) des<br />
Klinikums und weiß, wie gefährlich ein nicht erkannter Infarkt sein<br />
kann. Als von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) anerkannte<br />
Chest Pain Unit (Brustschmerzzentrum) ist das Team aus<br />
Ärzten und Fachpflegekräften um Prof. Dr. Heinrich Ditter auf diese<br />
Notfälle spezialisiert.<br />
145 CPUs gibt es deutschlandweit. Das Kompetenzzentrum für Herzerkrankungen<br />
am Klinikum Gütersloh reiht sich mit seiner Zertifizierung<br />
in die Riege von Universitätskliniken wie Mannheim, Essen oder<br />
Hamburg-Eppendorf und anderen großen Fachkliniken ein. Im Umkreis<br />
liegen die nächsten Spezialeinrichtungen in Bielefeld, Herford<br />
oder Bad Oeynhausen. Kommt ein Patient mit unklaren Brustschmerzen<br />
ins Klinikum, laufen alle Fäden in der Zentralen Notaufnahme zusammen.<br />
Dort prüft das Fachpflegepersonal die Basisparameter wie<br />
Blutdruck und Puls, leitet ein EKG ab und informiert umgehend einen<br />
Facharzt. Der stellt fest, ob ein Herzinfarkt vorliegt, ob die Schmerzen<br />
durch andere Erkrankungen oder lediglich durch Verspannungen ausgelöst<br />
wurden. Im Notfall handeln die Ärzte schnell.<br />
Im Herzkatheterlabor weiten Prof. Dr. Heinrich Ditter und sein Team<br />
verengte oder verschlossene Adern mithilfe eines Ballonkatheters. Diese<br />
Spezialeinheit steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für akute<br />
Fälle bereit und ist eine unabdingbare Voraussetzung für die CPU-Zertifizierung.<br />
Mit dem zweiten Herzkatheterlabor des Klinikums ist auch<br />
für den Fall eines technischen Ausfalls die schnelle Versorgung gesi-<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 31<br />
GÜTERSLOH<br />
Atemnot und ein merkwürdiges Ziehen in der Brust. Die 49-Jährige nimmt diese Symptome nicht ernst, wertet sie als vorübergehende<br />
Schwäche. Einen Tag später stellen die Kardiologen des Klinikum Gütersloh einen schweren Herzinfarkt mit Langzeitfolgen<br />
fest. Eine Diagnose, die vermeidbar gewesen wäre. In der jetzt offiziell zertifizierten Chest Pain Unit (CPU) können<br />
unklare Brustschmerzen zügig durch erfahrene Ärzte abgeklärt und behandelt werden. So wissen die Patienten schnell, ob<br />
etwas Ernstes dahinter steckt.<br />
chert. Um eine ständige Verfügbarkeit zu gewährleisten, sind mindestens<br />
vier erfahrene Kardiologen erforderlich, die ebenfalls durch ein<br />
Ausfallkonzept von Kollegen vertreten werden können.<br />
Auf der Internistischen Intensivstation wie auch auf der Station 15 der<br />
Inneren Medizin können Patienten mit akuten Brustschmerzen an Monitorplätzen<br />
rund um die Uhr überwacht werden. Eine funkgesteuerte<br />
Telemetrieanlage ermöglicht es sogar, dass sich die stationären Patienten<br />
trotz Überwachung frei auf der Station bewegen können. »Die<br />
jetzt erfolgte Zertifizierung unserer Chest Pain Unit ist ein weiterer<br />
Meilenstein in der Versorgung von Herzpatienten unseres großen Einzugsgebiets«,<br />
sagt Prof. Dr. Heinrich Ditter.<br />
Spezialisten für unklare Brustschmerzen (von links): Dr. Wiebke Lubahn, Prof. Dr.<br />
Heinrich Ditter und Dr. Guido Lüdorff
32<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Neue Endoskopie und zusätzliche OP-Säle<br />
ESSEN<br />
Nachdem bereits einige Stationsbereiche und die Empfangshalle im St. Josef-Krankenhaus komplett modernisiert wurden,<br />
sind auch die Baustellen rund um die Funktionsbereiche Zentral-OP und Endoskopie abgeschlossen.<br />
Großzügig und hell: der neue Endoskopietrakt im St. Josef-Krankenhaus<br />
Neue OP-Tische, Lampen, integrierte Monitore an den Deckenampeln,<br />
neuer C-Bogen, neues Ultraschallgerät für Regionalanästhesien – was<br />
sich liest wie die OP-Sonderausstattung, sorgt bei den Mitarbeitern des<br />
Zentral-OP für Begeisterung bei der Arbeit. Die Ausstattung der neu<br />
gebauten beiden OP-Säle kann sich sehen lassen. Hell, freundlich und<br />
nach modernstem Standard bilden sie zusammen mit neuem Lagerraum,<br />
Mitarbeiter-Aufenthaltsraum, Büro der Pflegebereichsleitung<br />
OP und neuen Umkleiden einen abgeschlossenen Trakt mit den bestehenden<br />
Räumen des Zentral-OPs. Mit der Erweiterung auf insgesamt<br />
neun Säle geht ein Jahr Bauzeit zu Ende. 2,5 Millionen Euro wurden investiert<br />
in verbesserte Infrastruktur und Technik. Beeindruckend:<br />
Nicht eine geplante OP musste aufgrund des Großprojektes abgesagt<br />
werden, der Betrieb konnte dank des Engagements aller Beteiligten unter<br />
Volllast weiterlaufen. Genutzt werden die beiden neuen Säle interdisziplinär,<br />
hauptsächlich aber von den Hand-, Fuß- und Plastischen<br />
Chirurgen.<br />
»Durch die OP-Erweiterung wurde die komplette Infrastruktur des<br />
Zentral-OPs verbessert«, sagt OP-Manager Stefan Staar. »Die Auslastung<br />
konnte deutlich zulegen, mit den neuen Sälen können wir täglich<br />
bis zu zehn Patienten zusätzlich operieren.« Weitere Vorteile: Die Bedürfnisse<br />
aller Ärzte der unterschiedlichen Fachrichtungen können<br />
jetzt besser integriert werden, morgens können alle parallel beginnen,<br />
jeder hat seinen Saal. Neu sind die direkten Zugänge innerhalb des OP-<br />
Bereichs zum Sterilgutlager und zur Intensivstation. Einheitliche Narkosegeräte<br />
sorgen für mehr Sicherheit, Bedienerfreundlichkeit und effizientere<br />
Wartung/Schulungen. Durch eine zweite Patientenschleuse<br />
verringern sich die Wartezeiten. Neu ist die Nutzung des Aufwachraumes<br />
als pre-holding-area, wo die ersten Patienten des OP-Tages auf<br />
den Eingriff warten. Das entlastet die Aufzugsituation und erleichtert<br />
die Abläufe auf der Station, wenn morgens gleichzeitig mehrere Patienten<br />
eingeschleust werden müssen.<br />
Mit zwei neuen Geräten für ultraschallgesteuerte Regionalanästhesie,<br />
davon ein neues hochauflösendes, ist die Klinik für Anästhesie führend<br />
in der Regional-Anästhesie, die durch die spezialisierten Fachabteilungen<br />
Hand-, Schulter- und Ellenbogenchirurgie naturgemäß einen<br />
Neuer Saal im Zentral-OP<br />
großen Anteil am Haus hat. »Durch die Raumerweiterung hat die<br />
Komplexität natürlich zugenommen, auch wenn alles viel strukturierter<br />
läuft. Momentan bewältigen wir das Pensum noch mit gleicher<br />
Personalzahl, aber seit September hat sich die Lage mit fünf neuen<br />
Operations-Technischen-Assistenten entspannt«, freut sich die OP-<br />
Leitung.<br />
Endoskopie vergrößert und modernisiert<br />
Eine Etage höher hat die Endoskopie den langersehnten Neubau erfahren.<br />
Die Bilanz hier: 1,5 Millionen Euro Investitionssumme und ebenfalls<br />
ein Jahr Bauzeit. Auch hier betreten die Patienten jetzt einen separaten,<br />
vom Gang getrennten Bereich, der für das gesamte Spektrum der<br />
diagnostischen und interventionellen Magen- und Darmuntersuchungen<br />
die erforderliche Infrastruktur bietet. »Es war nicht immer<br />
leicht, den Betrieb unter den Umbauarbeiten aufrechtzuerhalten, aber<br />
sogar mit der speziellen Herausforderung ›Rezertifizierung Darmzentrum‹<br />
ist der Kraftakt gelungen«, berichtet PD Dr. Stephan Böhm,<br />
Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie. Mit drei Eingriffsräumen,<br />
von denen einer zurzeit noch mit einer Durchleuchtungsanlage<br />
ausgerüstet wird, lässt sich das Patientenaufkommen gut<br />
bewältigen. Der neue Eingangs- und Anmeldebereich ist hell und<br />
großzügig angelegt. Mit drei Bettplätzen wurde ein eigener Aufwachbereich<br />
integriert, wo die Patienten nach dem Eingriff ungestört aufwachen<br />
können und während dieser Zeit optimal überwacht werden. Der<br />
eigene Steri-Bereich zur Aufbereitung der Endoskope wurde grundlegend<br />
erweitert und ausgerüstet mit Reinigungs- und Desinfektionsgeräten<br />
»Endoskopie« der neuesten Generation, mit sogenannten Durchlade-Automaten<br />
mit unreiner und reiner Seite, und dem höchsten Hygienestandard<br />
durch die Verwendung von Peressigsäuren zur Desinfizierung<br />
der Geräte. Entlastend für das Endoskopieteam: Die<br />
Aufbereitung der Endoskope übernimmt jetzt das Personal der Zentralsterilisation<br />
mit.<br />
Man wächst ja bekanntlich mit den Herausforderungen, so die pragmatische<br />
Quintessenz der Mitarbeiter während der Bauzeit. Aber jetzt<br />
ist doch allen die Erleichterung darüber anzumerken, sich wieder ungestört<br />
auf die eigentliche Arbeit und die Patientenversorgung konzentrieren<br />
zu können.
ckt. Darmkrebszentrum erfolgreich zertifiziert<br />
Nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ist die Zertifizierung<br />
durch das Institut OnkoZert erfolgt. Es dauerte lediglich 16<br />
Monate von der Beschlussfassung der verantwortlichen Gremien bis<br />
zur erfolgreichen Zertifizierung. Ausschlaggebend für die zügige Umsetzung<br />
waren eine klare Zielsetzung, gute Organisation und zielgerichtete<br />
Kommunikation aller Beteiligten.<br />
»Mit der offiziellen Anerkennung des ckt. Darmzentrums ist ein bedeutender<br />
Meilenstein in der Entwicklung und Umsetzung zur fach-,<br />
haus- und sektorübergreifenden Kooperation vollzogen«, sagt Dr. Andreas<br />
Eichenauer, Medizinischer Geschäftsführer der ckt. Trägergesellschaft.<br />
Ziele des Zentrums<br />
Ziel des ckt. Darmzentrums ist, die Versorgung von Krebspatienten im<br />
Kreis Steinfurt zu verbessern. Das standortübergreifende Darmzentrum<br />
ist entstanden, um betroffene Patienten ganzheitlich und in den<br />
verschiedenen Phasen der Erkrankung zu betreuen. Eine Bündelung<br />
von Kompetenz aller Spezialisten in den drei Krankenhäusern (Marienhospital<br />
Emsdetten, Marienhospital Steinfurt, Maria-Josef-Hospital<br />
Greven) und niedergelassener Ärzte wurde vorgenommen.<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 33<br />
EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT<br />
Die Zertifizierung als »ckt. Darmzentrum« am Standort Emsdetten ist vollendet: Die Urkunde wurde am 29.08.2012 im<br />
Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung für Ärzte zum Thema Darmkrebs überreicht.<br />
Chefarzt Reiner Schürmann (Viszeralchirurg am Marienhospital Emsdetten, 2. von rechts ) präsentiert das Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft gemeinsam mit<br />
(von links) Chefarzt Dr. Klaus Waltermann (Gastroenterologie am Marienhospital Steinfurt), Dr. Günter Hampel (niedergelassener Facharzt für Strahlentherapie), Frank<br />
Vossen (niedergelassener Facharzt für Innere Medizin), Chefarzt Dr. Matthias Heyng (Psychosomatik und Psychotherapie am Marienhospital Steinfurt) und Oberarzt<br />
Dr. Dirk Nischik (Innere Medizin Onkologie/Palliativmedizin am Maria-Josef Hospital Greven)<br />
Gute Arbeit zahlt sich aus<br />
Der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Emsdettener<br />
Haus, Reiner Schürmann, hat das Darmzentrum von Anfang an gemeinsam<br />
mit Dr. Klaus Waltermann, Gastroenterologe am Marienhospital<br />
Steinfurt, und Dr. Dirk Nischik, Onkologe am Maria-Josef Hospital,<br />
vorangetrieben. »Die Diagnose Krebs ist für jeden Betroffenen ein<br />
schwerer Schock. Doch durch die Entstehung des interdisziplinären<br />
ckt. Darmzentrums können Spezialisten die Betroffenen Hand in Hand<br />
behandeln. Unser Ziel ist es, jedem einzelnen Patienten die beste Therapie<br />
zukommen zu lassen, und das auf höchstem medizinischen Niveau.«<br />
Im zertifizierten Darmzentrum arbeiten Spezialisten aus medizinischen<br />
und auch pflegerischen Fachrichtungen eng zusammen.
34<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Das Miteinander fördern<br />
EMDEN<br />
Stärkung des Wir-Gefühls, Gesundheitsförderung und vor<br />
allem: einfach zusammen Spaß haben – das sind die wichtigsten<br />
Ziele eines Angebots, das im Klinikum Emden seit<br />
knapp einem Jahr für die Mitarbeiter geboten wird. »Wir für<br />
uns« heißt die Initiative.<br />
Besuch externer Einrichtungen: Klinikum-Mitarbeiter zu Gast in der<br />
Moschee in Emden<br />
An verschiedenen Stellen des Klinikums gab es immer wieder Überlegungen,<br />
die Mitarbeitermotivation und -bindung zu verbessern. Was<br />
lag da also näher, als alle Kräfte zu bündeln und gemeinsam Ideen zu<br />
entwickeln und umzusetzen? Die Initialzündung erfolgte durch den<br />
Mitarbeitertag im Juni 2011, an dem aus Anlass des 150-jährigen Bestehens<br />
des Klinikums einen ganzen Tag lang Angebote für die Mitarbeiter<br />
durchgeführt wurden. Diese Stimmung des Wir-Gefühls sollte genutzt<br />
werden.<br />
Ende 2011 traf sich erstmals eine Gruppe mit Vertretern aus verschiedenen<br />
Bereichen – Pflege, Seelsorge, Qualitätsmanagement, Personalabteilung,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Physiotherapie – zur Entwicklung<br />
eines Konzepts. Die Ziele waren schnell formuliert: Mit den Angeboten<br />
soll den Mitarbeitern ein Stück Anerkennung für ihre geleistete Arbeit<br />
gegeben werden. Die gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen<br />
sind zudem eine gute Möglichkeit, die Kollegen einmal von einer ganz<br />
anderen Seite kennenzulernen. Außerdem sollen die Angebote einen<br />
Ausgleich zu dem oft stressigen Arbeitsalltag darstellen.<br />
Für jedes Quartal erarbeitet die Gruppe seitdem ein vielseitiges Programm,<br />
an dem auch die Partner und Familien der Mitarbeiter teilnehmen<br />
können. Neben gemeinsamen Besuchen externer Einrichtungen<br />
wie der Kunsthalle, dem Landesmuseum oder der Moschee in Emden<br />
gibt es auch die Möglichkeit, innerhalb des Hauses in fremde Bereiche<br />
zu schnuppern. Aktuell können Mitarbeiter beispielsweise eine Führung<br />
durch den OP-Trakt erleben. Aber auch gemeinsame Aktionen<br />
wie Wattwandern, Pilgern auf dem ostfriesischen Pilgerweg »Schola<br />
Dei«, Teilnahme am Drachenbootrennen oder gemeinsames Kochen<br />
gehören zum Programm. Außerdem können die Klinikummitarbeiter<br />
durch die Kooperation mit dem Kulturbüro von besonders günstigen<br />
Konditionen für den Besuch kultureller Veranstaltungen profitieren<br />
und erhalten auch ermäßigte Eintrittskarten für das Freibad.<br />
Das erste Fazit ist durchweg positiv: »Hier kann man Kollegen kennenlernen,<br />
mit denen man sonst nie zusammentrifft. Außerdem bietet es<br />
gerade für Mitarbeiter, die von außerhalb kommen, eine gute Möglichkeit,<br />
Kontakte zu knüpfen«, so das Resümee der Initiatoren.<br />
Neues Parkhaus eröffnet<br />
EMDEN<br />
Endlich hat die Parkplatzsuche am Klinikum Emden ein<br />
Ende: Das neue Parkhaus auf dem Krankenhausgelände<br />
wurde eröffnet. Damit stehen den Patienten, Besuchern und<br />
Mitarbeitern ab sofort rund um die Uhr insgesamt 600<br />
Parkplätze zur Verfügung.<br />
Eröffneten gemeinsam das neue Parkhaus in Emden (von links): Oberbürgermeister<br />
Bernd Bornemann, Architekt Werner Geiken, Goldbeck-Niederlassungsleiter<br />
Kai Becker und Klinikum-Geschäftsführer Ulrich Pomberg<br />
»Das entspannt die Situation enorm«, freut sich Klinikum-Geschäftsführer<br />
Ulrich Pomberg. Der Parksuchverkehr, der insbesondere während<br />
der Bauphase sehr belastend für die Nachbarn war, ist damit beendet.<br />
Patienten und Besucher haben nun kurze Wege, um zum Krankenhaus<br />
zu kommen. Zur Eröffnung wurde das symbolische Band feierlich<br />
durchschnitten. Kinder des benachbarten Kindergartens St.<br />
Walburga sorgten mit ihren Liedern für fröhliche Stimmung.<br />
Für Oberbürgermeister Bernd Bornemann, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender<br />
des Krankenhauses, hat der Bau des Parkhauses eine<br />
wichtige Bedeutung: »Neben der medizinischen Qualität spielt auch<br />
die Erreichbarkeit eines Krankenhauses eine große Rolle.« Mit dem<br />
neuen Parkhaus sei jetzt gewährleistet, dass Patienten und Besucher<br />
ohne viel Mühe direkt am Krankenhaus einen Stellplatz finden<br />
könnten.<br />
Durch das Parkhaus gewinnt das Klinikum 200 zusätzliche Stellplätze.<br />
Sie sind verteilt auf zwei Decks. Dazu kommen 100 Parkplätze im Erdgeschoss.<br />
Diese gab es allerdings schon vorher, weil die Parkpalette auf<br />
einem Teil des bestehenden Parkplatzes gebaut wurde. Die Planung für<br />
den Bau übernahm der Emder Architekt Werner Geiken. Generalunternehmer<br />
war die Firma Goldbeck, die das Projekt von der Niederlassung<br />
Bremen aus betreute und deren wesentliches Geschäftsfeld der Bau von<br />
Parkhäusern ist. Die Kosten für das Parkhaus belaufen sich auf rund 1,5<br />
Millionen Euro. Der dafür notwendige Kredit soll langfristig über die<br />
Parkgebühren refinanziert werden.
Ein Tag rund um die Gesundheit<br />
COTTBUS<br />
Klinikum mal ganz anders! Etwa 7.000 Besucher nutzten am 09.06.2012 die Gelegenheit<br />
zu einem unterhaltsamen und informativen Besuch im Carl-Thiem-Klinikum<br />
Cottbus. Beim vierten Tag der offenen Tür präsentierten die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter die ganze Leistungsbreite dieses großen Gesundheitsversorgers im<br />
südlichen Brandenburg.<br />
In den Kliniken und Abteilungen konnten sich die Besucher mit medizinischen<br />
Angeboten und moderner Medizintechnik vertraut machen,<br />
erlebten die komplexe Logistik vom Reinigungsdienst über Patienten-<br />
und Medikamententransport bis hin zur Speisenversorgung. Besondere<br />
Anziehungspunkte waren die Hubschrauberplattform auf dem Dach<br />
des Klinikums, die Öffnung der Kliniken und Institute von der Psychiatrie<br />
bis zur Pathologie, die vielen Möglichkeiten des »Ausprobierens«<br />
am Mikroskop, mit der chirurgischen Nadel oder bei der Reanimation.<br />
Viele Besucher begaben sich in das Innere von Darm und Prostata –<br />
zum ersten Mal waren solche überdimensionalen Organmodelle im<br />
CTK zu besichtigen.<br />
Beim Diskurs auf der »Roten Couch« stellten sich die Klinikumsleitung<br />
– bestehend aus Geschäftsführerin Heidrun Grünewald, dem Ärztlichen<br />
Direktor, PD Dr. Thomas Erler, und Pflegedirektorin Kerstin<br />
Voigt – den neugierigen Fragen ihres Vorgängers im Amt, Klinikgründer<br />
Prof. Dr. Carl Thiem, der das Krankenhaus 1914 gründete. Ein amüsanter<br />
Diskurs für Teilnehmer und Zuhörer.<br />
Ernsthafter ging es am Nachmittag zu, als Dr. Daniel Rühmkorf,<br />
Staatssekretär im Gesundheitsministerium Brandenburg, Prof. Michael<br />
Schierack, MdL, Dr. Peter Noack, Kassenärztliche Vereinigung des<br />
Bundeslandes, Dr. Jens-Uwe Schreck, Landeskrankenhausgesellschaft<br />
und, moderierend, CTK-Geschäftsführerin Heidrun Grünewald über<br />
die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Land Brandenburg debattierten.<br />
Im Rahmenprogramm gab es sowohl im Klinikum als auch auf dem<br />
Freigelände zahlreiche Aktionen. Besonders spektakulär: Aus zehn<br />
Metern Höhe prallten Fahrzeuge auf einen Baumstamm und simulierten<br />
damit einen Crash mit einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern<br />
pro Stunde. Mit dem Aufprall wurde die Rettungskette »Unfall –<br />
Notruf – Erstversorgung« in Gang gesetzt.<br />
»Wir freuen uns, dass wieder so viele Cottbuser und weitere Gäste zu<br />
uns gekommen sind«, freut sich CTK-Geschäftsführerin Heidrun Grünewald.<br />
»Das ist ein großer Ansporn für unsere Mitarbeiter, die sich<br />
mit tollem Engagement auf diesen Tag vorbereitet haben.«<br />
Die Besten beim Mal- und Schreibwettbewerb mit Thiemi,<br />
dem Maskottchen des Klinikums<br />
Näharbeiten der besonderen Art – an der Hirnhaut<br />
Anschaulich: Unfallgeschehen setzt Rettungskette in Bewegung<br />
Früh übt sich ... Reanimation sollte jeder beherrschen lernen<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 35
36<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Die Teams die beteiligten Fachbereiche und Abteilungen freuen sich über die Bestätigung der hohen Qualität<br />
St. Marienhospital Vechta als<br />
Regionales Traumazentrum auditiert<br />
CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA<br />
Das St. Marienhospital Vechta ist seit Kurzem als Regionales Traumazentrum im TraumaNetzwerk DGU® TNW<br />
Süd-West-Niedersachsen anerkannt. Nach den Kriterien der deutschen unfallchirurgischen Fachgesellschaft (DGU)<br />
erfüllt es somit die hohen strukturellen, personellen und organisatorischen Voraussetzungen, die an ein Traumazentrum<br />
gestellt werden.<br />
In jedem Jahr verunglücken in Deutschland circa 2,3 Millionen Menschen.<br />
Bei Verkehrsunfällen verletzen sich jährlich 18.000 Menschen<br />
schwer. Nach einem schweren Unfall zählt jede Minute. Die Überlebenschancen<br />
sind deutlich besser, wenn der Schwerverletzte schnell<br />
und mit hoher Fachkompetenz behandelt wird.<br />
Zur Realisierung dieser Anforderung ist es notwendig, dass bereits am<br />
Unfallort Kontakt mit dem Traumazentrum aufgenommen und der<br />
Verletzte angekündigt wird. Mit dieser Vorgehensweise ist es möglich,<br />
dass Zeitverluste bei der Diagnostik und Erstbehandlung minimiert<br />
werden. Trifft der Schwerverletzte in der zentralen Notaufnahme in der<br />
Klinik ein, wird dieser sofort im eigens dafür vorgesehenen Schockraum<br />
betreut. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)<br />
schreibt für die erfolgreiche Zertifizierung genau vor, wie der Schockraum<br />
eingerichtet sein muss und gibt vor, wie viele Patienten gleichzeitig<br />
auf der Intensivstation und in den OPs versorgt werden können. Neben<br />
der apparativen Ausstattung (zum Beispiel Computertomographie<br />
/ MRT) gehören das Labor, die Blutbank und ein Hubschrauberlandeplatz<br />
am Krankenhaus zu den Voraussetzungen. Dank der kontinuierlichen<br />
Weiterentwicklung hat das St. Marienhospital Vechta diese Voraussetzungen<br />
erfüllt.<br />
Innerhalb des Traumazentrums werden Menschen mit unterschiedlichsten<br />
Verletzungen behandelt. Bei Bedarf kommen dafür Ärzte aus<br />
verschiedensten Fachrichtungen zum Einsatz. Neben der Kompetenz<br />
der Unfallchirurgie steht selbstverständlich auch das Know-how der<br />
anderen im Haus vertretenen Fachbereiche wie zum Beispiel Allgemein-<br />
und Viszeralchirurgie oder Anästhesie zur Verfügung. Durch die<br />
Zusammenarbeit der Abteilungen und dank der modernen technologischen<br />
Ausstattung kann rasch eine aussagekräftige Diagnose erstellt<br />
werden. Die folgende schnelle und gezielte Behandlung von Schwerverletzten<br />
im Vechtaer Krankenhaus verhindert langwierige Folgeschäden<br />
und sichert die bestmögliche Versorgung der schwer und mehrfach<br />
verletzten Patienten. Mit regelmäßigen umfangreichen Fortbildungen<br />
für die beteiligten Ärzte und das Pflegepersonal wird zudem<br />
die durchgängig hohe Qualität der Behandlung gewährleistet.<br />
Die Teams der Fachbereiche sowie die Abteilung für Organisationsentwicklung<br />
und Qualitätsmanagement freuen sich über die Bestätigung<br />
der hohen Qualität und werden für die Gewährleistung und Beibehaltung<br />
dieser Standards auch zukünftig Sorge tragen.
Gastroenterologie als Fachbereich neu im<br />
St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />
Hierzu zählen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber, der<br />
Gallenwege und des Pankreas. Dem Team steht dabei eine Endoskopie-<br />
Abteilung auf dem neuesten Stand der Technik zur Verfügung. Das bereits<br />
vorhandene Angebot wurde insbesondere um den endoskopischen<br />
Ultraschall zur genaueren Abklärung von Gallenwegs- und<br />
Bauchspeicheldrüsenerkrankungen erweitert. Die anschließende Therapie,<br />
zum Bespiel durch eine endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie<br />
(ERCP), wird dadurch besser planbar und sicherer<br />
durchführbar. Die ERCP ermöglicht auf dem gleichen Weg wie bei einer<br />
Magenspiegelung die Darstellung der Gallenwege, der Gallenblase<br />
und des Bauchspeicheldrüsengangs mit Hilfe eines Röntgenkontrastmittels.<br />
Gleichzeitig können dabei zum Beispiel die Öffnung des Gallengangs<br />
erweitert und Steine aus dem Gallengang entfernt oder Verengungen<br />
des Gallen- oder Bauchspeicheldrüsengangs behandelt werden.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt der Abteilung bildet die interventionelle<br />
endoskopische Therapie (zum Beispiel die endoskopische<br />
Entfernung von Frühkarzinomen) im gesamten Verdauungstrakt.<br />
Dr. Eckhard Brinkmann legt großen Wert auf einen engen Draht zu<br />
den niedergelassenen Ärzten: »Eine gute gastroenterologische Versorgung<br />
unserer Patienten hängt für mich in erster Linie von der engen<br />
Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Medizin ab.«<br />
Dadurch kann den Patienten schnell und kompetent geholfen werden.<br />
Vor seinem Wechsel zu den Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland<br />
war der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie Leitender<br />
Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektionskrankheiten<br />
am Klinikum Oldenburg.<br />
Dr. Eckhard Brinkmann kann auf eine lange berufliche Erfahrung, die<br />
er in verschiedenen Kliniken sammeln konnte, zurückblicken.<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 37<br />
Das neue Team der Gastroenterologie (von links): Dr. Frank Hammersen, Schwester Marita Ahrling, Dr. Eckhard Brinkmann und Dr. Henrike Pakula<br />
CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA<br />
Das Cloppenburger Krankenhaus hat zum 01.07.2012 sein Leistungsspektrum erweitert und personell ausgebaut:<br />
Dr. Eckhard Brinkmann ist Chefarzt der neu etablierten Abteilung für Gastroenterologie. Gemeinsam mit Dr. Frank Hammersen,<br />
Dr. Henrike Pakula (Leitung MVZ) und dem Assistenzteam um Schwester Marita Ahrling, bietet er den Patienten wohnortnah<br />
das gesamte Spektrum der modernen Diagnostik und Therapie von Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen.<br />
Auch die Koloskopie zur Abklärung von Darmerkrankungen, zum Beispiel<br />
Darmkrebs, wird in Cloppenburg durchgeführt
38<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Fettleibigkeit ist eine behandlungswürdige Erkrankung<br />
BOCHUM<br />
Übergewicht stellt laut WHO das am schnellsten wachsende Gesundheitsrisiko dar. Die Zahlen<br />
sprechen für sich: 2008 waren 1,5 Milliarden Menschen (über 20 Jahren) übergewichtig und<br />
davon 200 Millionen Männer und 300 Millionen Frauen adipös (fettleibig). Sie haben einen<br />
Body-Mass-Index (BMI) über 30.<br />
Die Teilnehmer der Selbsthilfegruppe haben ein schweres Problem Andrea Wiemers von der Adipositas-Selbsthilfegruppe Wattenscheid im<br />
Gespräch mit Chefarzt Dr. Martin Lainka<br />
Runde 65 Prozent der Weltbevölkerung leben in Ländern, in denen<br />
mehr Menschen an Übergewicht als an Unterernährung sterben. Nach<br />
der neuen »Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland« ist der<br />
Anteil der fettleibigen Menschen seit 1998 bei Männern von 18,9 auf<br />
23,3 Prozent und bei Frauen von 22,5 auf 23,9 Prozent gestiegen.<br />
Extremes Übergewicht ist mittlerweile eine anerkannte Erkrankung<br />
und häufig Ursache vieler Nebenerkrankungen mit ernsthaften Gesundheitsfolgen<br />
und verkürzter Lebenserwartung der Betroffenen.<br />
Fettleber, Bluthochdruck, Diabetes aber auch Depressionen gehören<br />
zu den Folgeerkrankungen.<br />
Am Anfang der Behandlung steht ein Therapieplan mit konservativen<br />
Maßnahmen wie Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie.<br />
»Die Adipositas ist mittlerweile als Krankheit anerkannt und keine beiläufige<br />
Normvariante mit unangenehmen Nebenwirkungen. Sie gehört<br />
ernsthaft behandelt und da ist die Adipositas-Chirurgie ein äußerst<br />
wirksamer Teil am Ende eines mehrteiligen Konzeptes«, so Dr.<br />
Martin Lainka, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und<br />
Gefäßchirurgie am Martin-Luther-Krankenhaus. »Abzuwägen ist die<br />
Schwere der Erkrankung, Dringlichkeit, Risiken und Nutzen des Eingriffes.<br />
Als Grundbedingung für einen Eingriff muss ein BMI über 40<br />
oder ein BMI über 35 mit erheblichen Begleiterkrankungen vorliegen.«<br />
Das Martin-Luther-Krankenhaus hat nun die Weichen für ein Adipositas-Zentrum<br />
gestellt und unter anderem mit der Anschaffung eines<br />
speziellen Operations-Tisches für Patienten mit einem Gewicht von bis<br />
zu 300 Kilogramm die Voraussetzungen für eine operative Therapie extrem<br />
adipöser Patienten geschaffen.<br />
Das multimodale Konzept, mit dem das Adipositas-Zentrum am MLK<br />
der Fettleibigkeit auf den Leib rückt, besteht, wie der Name schon sagt,<br />
aus verschiedenen Bausteinen.<br />
Diese Module sind Ernährung, Bewegung und Verhalten. »Aus diesem<br />
Grund arbeiten wir eng mit unserer Abteilung für Innere Medizin, niedergelassenen<br />
Fachärzten wie der überörtlichen Gemeinschaftspraxis<br />
Wattenscheid, der Diabetologin Dr. Babette Lorra, dem Endokrinologikum<br />
und dem Praeventologicum zusammen«, erklärt Dr. Lainka.<br />
Für die Allgemeinmedizinerin Dr. Gudrun Altgassen war es eine Selbstverständlichkeit,<br />
im Adipositas-Zentrum aktiv zu sein und den Patienten<br />
mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, zumal hier bereits seit Langem<br />
ein entsprechendes Ernährungsprogramm etabliert ist. »Adipositas<br />
ist zu einer Art Volkskrankheit geworden. Wir versuchen, durch intensive<br />
Aufklärung bei unseren übergewichtigen Patienten das<br />
Entstehen einer Adipositas zu verhindern und helfen gleichzeitig jenen,<br />
bei denen eine Fettleibigkeit bereits vorherrscht. Auch wir empfehlen<br />
eine Operation nur, wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos<br />
waren«, berichtet Dr. Gudrun Altgassen.<br />
Ein entscheidender Baustein des Gesamtkonzeptes ist die Adipositas-<br />
Selbsthilfegruppe Wattenscheid unter der Leitung von Andrea Wiemers.<br />
Sie trifft sich jeden dritten Dienstag im Monat im Praeventologicum.<br />
»Wir freuen uns über die Unterstützung durch Dr. Lainka und Dr.<br />
Altgassen. Es besteht eine hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
In der SHG kann jeder Betroffene eine Anlaufstelle und Unterstützung<br />
bei der Behandlung seiner Adipositas finden«, so Andrea<br />
Wiemers.
Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie<br />
feierte einjähriges Bestehen<br />
Mittlerweile konnten circa 1600 Fälle ambulant und circa 90 stationär<br />
behandelt werden. Die Zuwachsraten von Quartal zu Quartal lagen dabei<br />
im hohen zweistelligen Bereich und bestätigen den ungebrochenen<br />
hohen Versorgungsbedarf im Landkreis Altötting, aber auch weit darüber<br />
hinaus.<br />
Mit der stationären Schwerpunktversorgung in den Kreiskliniken und<br />
der sehr engen Kooperation mit der Schwerpunktpraxis für Rheumatologie<br />
und Klinische Immunologie an den Kreiskliniken für die ambulante<br />
Versorgung sei man bestens aufgestellt: Der weit überwiegende<br />
Teil der Patienten kann ambulant behandelt werden, schwere Verläufe<br />
können auf der Schwerpunktstation (Station H4, Burghausen) versorgt<br />
und anschließend wieder ambulant betreut werden. Gerade rheumatologische<br />
Patienten profitieren von solch einem transsektoralen Konstrukt.<br />
Nicht zuletzt deshalb habe dieses Modell für andere Dienstleister<br />
im Gesundheitswesen in Deutschland mittlerweile Vorbildcharakter.<br />
Meilensteine in den vergangenen Monaten waren die Etablierung der<br />
hochauflösenden Gelenksonographie und des hochmodernen Autoimmunlabors.<br />
Für alle Leistungen liegen kassenärztliche Genehmigungen<br />
vor. Ferner galt es eine effiziente Praxis- und eine für die Rheumatologie<br />
spezifische Dokumentationssoftware zu implementieren,<br />
mit denen die hohe Fallzahl überhaupt erst bewältigt werden konnte.<br />
Nadine Kaltenhauser und Sandra Winzek haben zudem die Weiterbildung<br />
zur rheumatologischen Fachassistenz (zertifiziert durch die<br />
Rheumaakademie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie) erfolgreich<br />
abgeschlossen. Dem Zertifikat liegt ein sehr anspruchsvolles<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 39<br />
ALTÖTTING<br />
Am 01.07.2011 hat die Sektion Rheumatologie/Klinische Immunologie (Medizinische Klinik II, Chefarzt Prof. Dr. Dr. Michael<br />
Kraus) im Anschluss an eine Feierstunde ihre Arbeit aufgenommen. Sektionsleiter Dr. Martin Feuchtenberger blickte jetzt mit<br />
Stolz und Dankbarkeit auf ein sehr erfolgreiches erstes Jahr zurück. »Bedenkt man, dass die ersten Patienten noch zwischen<br />
Umzugskartons behandelt wurden, so ist von den anfänglichen Schwierigkeiten nur noch wenig übrig«, so sein erstes Fazit.<br />
Dr. Martin Feuchtenberger<br />
(Foto: ERWINO.COM)<br />
Curriculum im Umfang von vier Wochenenden mit jeweils drei schriftlichen<br />
Prüfungen zugrunde. Diese Qualifizierungsmaßnahme werde<br />
die Versorgung der rheumatologischen Patienten weiter verbessern.<br />
Die Entwicklung der Sektion Rheumatologie wäre nicht ohne die tatkräftige<br />
Unterstützung von vielen Seiten gelungen. Der Dank gelte Vorstand<br />
Michael Prostmeier, Verwaltungsdirektor Robert Moser und dem<br />
Ärztlichen Direktor, Prof. Dr. Dr. Michael Kraus, die von der ersten<br />
Stunde an die Entwicklung der Rheumatologie gefördert und kompetent<br />
begleitet haben. Dank gelte auch den Kollegen in der Ärzteschaft<br />
auf den Stationen und in den Funktionsbereichen der Kreiskliniken,<br />
der Pflege, der Verwaltung, den Sekretariaten, der EDV/Technik und<br />
dem Zentrallabor. Des Weiteren gelte der Dank dem Förderverein der<br />
Kreisklinik Burghausen für die Unterstützung bei der Anschaffung des<br />
Gelenkultraschallgeräts und dem Ärztlichen Kreisverband Altötting<br />
(Vorsitzender: Dr. Gerhard Gastroph). Ein großes Anliegen sei es, das<br />
sich das Sektionsteam an dieser Stelle bei den niedergelassenen Kollegen<br />
für die sehr gute und durchweg kollegiale Zusammenarbeit sowie<br />
bei den Patienten für das Vertrauen bedanke.<br />
Im Mittelpunkt der Arbeit stehe der Patient mit dem Ziel, die für den<br />
einzelnen Patienten jeweils bestmögliche Versorgung zu bieten. Wesentliche<br />
Schritte hierfür seien im ersten Jahr gemacht worden.
40<br />
Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />
Von der Sanierung zur Modernisierung:<br />
Das Projekt »Medizin der Zukunft«<br />
AUGSBURG<br />
Im Jahr 2009 standen Stadt und Landkreis Augsburg als Träger des Klinikums Augsburg vor der Herausforderung, das<br />
Kommunalunternehmen in die Zukunft zu führen: Rund 100 Millionen Euro Schulden hatten sich insgesamt aufgebaut,<br />
2009 betrug das Defizit rund 18 Millionen Euro bei Gesamterträgen von rund 380 Millionen Euro. Nach knapp zwei<br />
Jahren der Sanierung kann das Klinikum in diesem Jahr zur Modernisierung kommen.<br />
Im Jahr 2011 wurde ein ausgeglichenes Betriebsergebnis vorgelegt,<br />
gleichzeitig wurde die Generalsanierung des kompletten Krankenhauses<br />
und der Neubau der Kinderklinik Augsburg | Mutter-Kind-Zentrum<br />
Schwaben begonnen. Die Patientenzahlen im stationären Bereich wurden<br />
auf 72.000 pro Jahr gesteigert, zusätzlich wurden rund 150.000 Patienten<br />
ambulant behandelt. Die Erträge stiegen insgesamt auf rund 390<br />
Millionen Euro. Mit einem Masterplan – gefördert durch den Freistaat<br />
mit 300 Millionen für die Gebäudesanierung sowie weiteren 50 Millionen<br />
für High-Tech-Medizingeräteausstattung – soll bis 2025 die »Medizin<br />
der Zukunft« für eine Gesundheitsregion Schwaben mit zwei Millionen<br />
Bürgern gestaltet werden.<br />
Über 40 Kliniken, Institute und Medizinische Zentren sind am Klinikum<br />
unter einem Dach vereint. Doch dieses Dach bot marode Strukturen: Allein<br />
im Bereich der Instandhaltung und Investitionen gab es einen Stau<br />
von 350 Millionen Euro. Zudem fehlten moderne Steuerungselemente,<br />
Prozesse und Organisationsstrukturen, die dem Patienten dienlich, der<br />
Medizin förderlich und damit auch wirtschaftlich sind. Zudem bestand<br />
oftmals wegen mangelnder Transparenz kein Kostenbewusstsein: Ein<br />
»typischer Sanierungsfall«, wie er gerade bei kommunaler Trägerschaft<br />
nicht selten zu Privatisierungen geführt hat. Dieser Gedanke trug bei vielen<br />
der insgesamt 5.300 Mitarbeiter zusätzlich zu einer Verunsicherung<br />
Im direkten Anschluss an das Zentralgebäude des Klinikums entsteht die neue<br />
Kinderklinik Augsburg | Mutter-Kind-Zentrum Schwaben. Rechts ist auch die<br />
Baustelle zur Sanierung des Zentralen Operationsbereiches zu erkennen. Dort<br />
wurde im Sockel des Klinikums das Dach abgetragen, um von oben die neuen<br />
Einbauten in den OP vorzunehmen<br />
beim »Change« bei. Dementsprechend musste von Anfang an alle Beteiligten<br />
vermittelt werden, dass das Klinikum insgesamt von seiner medizinischen<br />
Positionierung im Wettbewerb gut aufgestellt ist. Die wirtschaftliche<br />
Sanierung und Konsolidierung der ersten Jahre sollte schnell<br />
in einen Modernisierungskurs übergehen, der Gestaltungsspielräume<br />
eröffnet.<br />
Trotz der Förderung durch den Freistaat bedeutet das Investitionsprogramm<br />
eine deutliche Mehrbelastung für die kommunalen Träger, insbesondere<br />
für die Eigenanteile und zum Teil für nicht förderfähige Maßnahmen.<br />
Die Konsolidierung sollte daher zunächst ein ausgeglichenes<br />
Betriebsergebnis für das Geschäftsjahr 2012 erzielen, was letztlich bereits<br />
im Vorjahr erreicht wurde. Unter anderem neue Strukturen und ein<br />
Personalabbau in der Administration, die Nutzung von günstigeren Einkaufskonditionen<br />
durch den Anschluss an Einkaufsgemeinschaften und<br />
die Senkung der Baunebenkosten sollten dazu beitragen. Zugleich wurden<br />
im ärztlichen Dienst und insbesondere im Pflege- und Funktionsdienst<br />
Stellen »nah am Patienten« zielgerichtet aufgebaut.<br />
Diese Trendwende in der Geschäftspolitik zeichnete sich maßgeblich im<br />
Ergebnisverlauf ab, und dies bestärkte die Entscheidung, das Klinikum<br />
mit den Förderungen beim Modernisierungskurs zu unterstützen. Während<br />
2009 noch 17,9 Millionen Euro als Defizit verzeichnet wurden,<br />
Das Klinikum Augsburg der Zukunft – ein modernes »Gesundheitscenter« für die<br />
Region Schwaben mit zwei Millionen Bürgern. Bis 2025 soll die Generalsanierung<br />
dauern. (Bildnachweis: LUDES Architekten und Ingenieure; die aktuelle<br />
Visualisierung dient zur unverbindlichen Veranschaulichung der Planungen des<br />
Klinikums und stellt keine fotorealistische oder technische Konstruktionszeichnung<br />
dar)
konnte das Ergebnis 2010 um 10,4 Millionen Euro auf ein Minus von immerhin<br />
noch 7,5 Millionen Euro verbessert werden. 2011 wurden rund<br />
370.000 Euro als ausgeglichenes Betriebsergebnis ausgewiesen, 2012<br />
sollen etwa 500.000 Euro als positives Ergebnis erwirtschaftet werden –<br />
obschon sich die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen weiter zu<br />
Ungunsten der Krankenhäuser entwickelt haben. Der Wegfall des Pflegeförderprogramms<br />
und die Tarifabschlüsse sind eine deutliche Zusatzbelastung,<br />
deren Refinanzierung trotz guter Rücklagen bei den Krankenkassen<br />
in der Krankenhausfinanzierung weitgehend unberücksichtigt<br />
blieb.<br />
Eine neue Führungsmannschaft – auch auf der zweiten Ebene – sollte<br />
dazu beitragen, insgesamt von einem Abteilungs- zu einem Prozessdenken<br />
zu gelangen. Darüber hinaus wurde zur organisatorisch-administrativen<br />
Steuerung der Kliniken und Institute ein Zentrumsmanagement<br />
etabliert, das den althergebrachten Dualismus Pflege und Controlling<br />
auflösen und eine nähere Anbindung der Zentren an die Unternehmensleitung<br />
herstellen sollte. Eine neue Patientensteuerung (siehe Seite 24)<br />
zählt beispielsweise zu den ergebnisrelevanten Projekten und löst das<br />
bisherige Case Management ab. Eine Folge ist nicht nur eine Service-Verbesserung<br />
für Einweiser, sondern auch eine Senkung der Verweildauer.<br />
Der gesamte Patientenaufenthalt wird für elektive Patienten von der Aufnahme<br />
bis zur Entlassung strukturiert vorgeplant. Dies erfolgt zentrumsübergreifend<br />
in Zusammenarbeit mit Oberärzten und Stationsleitungen.<br />
An die prozessualen und organisatorischen Veränderungen angeschlossen<br />
ist auch eine umfassende bauliche Modernisierung. Für die laufende<br />
Sanierung des Zentralen Operationsbereiches (mit 30.000 Operationen<br />
pro Jahr) wurde im Vorgriff ein neuer OP-Bereich mit sechs zusätzlichen<br />
Sälen geschaffen; diese stehen auch künftig als Erweiterungskapazitäten<br />
insbesondere für tagesklinische und ambulante Eingriffe zur Verfügung.<br />
Zu den weiteren Verbesserungen zählen die Neubaumaßnahmen der Endoskopie<br />
sowie der Herzkatheteranlagen. Darüber hinaus wird derzeit<br />
auf dem Dach des Klinikums eine neue Luftrettungsstation in rund 60<br />
Metern Höhe installiert, wo künftig auf dem höchsten Hubschrauberlandeplatz<br />
eines deutschen Krankenhauses ein neuer ADAC-Rettungshubschrauber<br />
stationiert werden soll.<br />
2011 gab es zudem weitere wesentliche Organisationsverbesserungen,<br />
die aus eigenen Mitteln finanziert wurden. So wurde eine Intermediate<br />
Care Unit etabliert, die die derzeit noch knappen intensivmedizinischen<br />
Kapazitäten erweitern soll. Im Rahmen des Masterplans werden in<br />
einem Zentrum für Intensivmedizin die Betten auf rund 180 verdoppelt.<br />
Auch die Stroke Unit wurde aufgrund der zahlreichen Patienten erweitert.<br />
Bei allen Baumaßnahmen, die in Eigenleistung durch das ganzheitliche<br />
Facilities Management geplant, gesteuert und überwacht werden,<br />
müssen maßgebliche Verbesserungen im Hinblick auf Prozesse, Produktivität<br />
und/oder Patientenorientierung erzielt werden.<br />
Der Masterplan in seiner Ganzheitlichkeit ist die Grundlage nicht nur für<br />
die Gestaltung der »Medizin der Zukunft«, sondern auch für die durchaus<br />
außergewöhnlichen Förderzusagen durch Freistaat sowie Stadt und<br />
Landkreis. Wenn man die Investitionsfinanzierung der öffentlichen<br />
Hand von 1995 bis 2009 vergleicht, haben die Krankenhäuser einen<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 41<br />
Klaus Beekmann (Mitte), Bereichsleiter Facilities Management, beim Planungsgespräch<br />
für den neuen Dach-Operationsbereich mit Prof. Dr. Helmuth Forst,<br />
komm. Medizinischer Direktor und Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin (links), sowie Zentrumsmanager Dieter Hell (rechts)<br />
Klinikum-Vorstand Alexander Schmidtke erklärt den Gästen beim Neujahrsempfang<br />
anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Klinikums die Vision für die<br />
»Medizin der Zukunft« und den Masterplan für die Generalsanierung<br />
Rückgang von rund 24 Prozent ertragen müssen – gleichzeitig sind Ansprüche<br />
an die Medizin von der Ärzteschaft, vor allem aber auch von den<br />
Patienten selbst gestiegen.<br />
Zudem befinden sich viele Krankenhäuser in einem Problemkreislauf:<br />
Die Leistungsfähigkeit nimmt ab, die Wettbewerbsfähigkeit geht verloren,<br />
die unternehmerischen Handlungsspielräume sind eingeschränkt,<br />
die Patienten wandern ab und die Mittel für Investitionen fehlen. Aus diesem<br />
Kreislauf gelangen Krankenhäuser nur durch eine entsprechende<br />
Kapitalzufuhr, und das Klinikum Augsburg will den Beweis antreten,<br />
mit den staatlichen Förderungen ein modernes »Gesundheitscenter« zu<br />
verwirklichen. Dafür brauchen gerade kommunale (Groß-)Krankenhäuser<br />
die notwendigen Voraussetzungen, um diesen Weg beschreiten zu<br />
können. Wichtig sind die weitreichende Entscheidungs- und Handlungsautonomie<br />
in der Unternehmensleitung, die von einem kompetenten<br />
Führungsteam unterstützt wird. Die Träger sollen leistungsfähig<br />
sein (und durch ein erfolgreiches Kommunalunternehmen auch dauerhaft<br />
bleiben). Außerdem sind die Strukturen vor Ort, die Wettbewerber<br />
sowie nicht zuletzt auch der Markt zu berücksichtigen. Am Klinikum<br />
Augsburg wurden vom Verwaltungsrat die Zeichen der Zeit erkannt und<br />
dieser Weg aus der Sanierung zur Modernisierung eröffnet.<br />
Den Patienten soll weiterhin das Angebot eines Maximalversorgers auf<br />
universitärem Niveau geboten werden, die Arbeitsplätze für Mitarbeiter<br />
sollen durch wirtschaftliches Handeln gesichert werden, das zugleich<br />
High-Tech-Medizin der Zukunft ermöglicht. Das Klinikum soll ein Ort<br />
bleiben, dem Vertrauen geschenkt wird, ein Ort, wo Menschen Medizin<br />
leben.
42<br />
Namen und Nachrichten<br />
Interview mit dem neuen Chefarzt der Pädiatrie Dr. Stefan Vlaho<br />
ALTÖTTING<br />
Seit dem 01.06.2012 ist Dr. Stefan Vlaho zweiter Chefarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Kreiskliniken<br />
Altötting-Burghausen. Im Interview mit Qualitätsmanagerin Elisabeth Sinzinger sprach der neue Chefarzt unter anderem<br />
über über seinen Start im Team der Kinderklinik und über die Perspektiven der Pädiatrie in Altötting.<br />
Elisabeth Sinzinger: Wie war Ihr Start an der Kreisklinik?<br />
Dr. S. Vlaho: Der erste Tag hier am neuen Arbeitsplatz hat mich wirklich beeindruckt – welch<br />
herzlicher Empfang gleich zur ersten Stunde meines neuen Amtsantritts. Alle Kolleginnen und<br />
Kollegen sowie das gesamte Team der Abteilung für Kinderheilkunde und des ZKJ, Klinikdirektor,<br />
Verwaltungsdirektor, Bürgermeister, Landrat und viele Mitarbeiter des Hauses waren anwesend.<br />
Das war sehr beeindruckend und die vielen guten Wünsche motivierend.<br />
Nach den ersten Wochen sind die Eindrücke noch überwältigend, aber ich bin jetzt schon gewiss,<br />
ein hoch motiviertes und kompetentes Team an meiner Seite zu wissen.<br />
Ihre Stellung hat ja einen besonderen Charakter. Sie übernehmen die Pädiatrie und arbeiten<br />
sich sukzessive in die Arbeit des ZKJ ein. Begleitet werden Sie dabei noch bis Ende 2014 von<br />
Ihrem Vorgänger Prof. Dr. Ronald Schmid. Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit vor?<br />
Das stimmt, es ist schon eine besondere Situation. Besonders aber eher aus dem Blickwinkel<br />
des Medizinbetriebs. Aus Sicht der freien Wirtschaft selbst ist es ein verbreitetes Modell,<br />
welches in der Regel sehr erfolgreich umgesetzt wird, insbesondere wenn es um die Neubesetzung<br />
von Führungsstrukturen geht. So kann ich an der großen Erfahrung meines Vorgängers<br />
aktiv teilhaben und zunehmend Aufgabenbereiche mit den entsprechenden Verantwortungen<br />
übernehmen. In Analogie zum Sport kann so »der Staffelstab« geordnet übergeben werden.<br />
Dies setzt aber eines voraus: Vertrauen. Und dies haben wir uns gegenseitig ausgesprochen<br />
und versichert und somit eine tragfeste Basis geschaffen. Dies war unter anderem deshalb<br />
möglich, weil wir uns sowohl privat als auch beruflich in vielen vorangegangenen Treffen<br />
schätzen gelernt haben.<br />
Was ist Ihr Ziel für die Pädiatrie an der Klinik?<br />
Die Pädiatrie allgemein ist aktuell einem ungeheuren Wandel ausgesetzt. Das fängt bei dem demografischen<br />
Wandel an, geht über die Präventionsmedizin bis hin zu der zunehmenden Spezialisierung<br />
in Subbereiche wie zum Beispiel Kinderneurologie, Kinderpneumologie etc. Das<br />
erfordert höchste Kompetenz und ständige Bereitschaft neu dazuzulernen. Daneben ist aber<br />
auch eine ganz besondere Charaktereigenschaft – oder nennen wir es besser Persönlichkeit –<br />
gefordert, die einen wirklich guten Pädiater ausmacht. Dies ist das Einfühlungsvermögen zu<br />
seinen ihm anvertrauten Patienten und dessen Eltern. Wenn dies alles ineinander übergeht, ist<br />
es eine ganz wunderbare Aufgabe, die einen mit Respekt und Dankbarkeit erfüllt – und dies<br />
merken die Patienten dann auch. Somit ist das Ziel klar definiert: »Kompetenz mit Herz« wäre<br />
eine gute Kurzformel hierfür, die ich auch gerne verwende.<br />
Aus welcher Klinik kamen Sie zu uns?<br />
Nach meinem Studium der Humanmedizin in Kiel und Frankfurt/Main an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität<br />
in Frankfurt wurde ich 2006 von der Landesärztekammer Hessen als<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin anerkannt. Im Jahr 2010 erlangte ich zusätzlich die<br />
Schwerpunktbezeichnung Neuropädiatrie. Mein besonderer Schwerpunkt neben der Neuropädiatrie<br />
ist die pädiatrische Stoffwechselmedizin und die Diagnostik sowie die Behandlung von<br />
Stoffwechselstörungen. Seit 2007 war ich als Oberarzt an der Universitäts-Kinderklinik Frankfurt/Main<br />
im Bereich der allgemeinen Pädiatrie mit dem Schwerpunkt Neuropädiatrie und angeborene<br />
Stoffwechselstörungen. Immer wieder war ich auch im Bereich der Neonatologie und<br />
der Intensivmedizin tätig. Berufsbegleitend war ich darüber hinaus für die Ausbildung der Medizinstudenten<br />
und an der Klinik für die Weiterbildung der Assistenzärzte zum Facharzt verantwortlich.<br />
Seit dem Jahr 2010 fungierte ich als Fortbildungsbeauftragter des Zentrums für<br />
Kinder- und Jugendmedizin der Universitätskinderklinik Frankfurt für den medizinischen Bereich.<br />
Dr. Stefan Vlaho<br />
Ein Wort zu Ihnen als »Privatmann«<br />
Ich empfinde es als großes Geschenk, als gesunde<br />
Familie leben zu können, mit einer wunderbaren<br />
Frau, mit welcher ich seit mehr als 15<br />
Jahren verheiratet bin, und drei Kindern, die<br />
neben der ganzen Unruhe auch unheimlich<br />
viel Freude und Leben verbreiten. Und wir alle<br />
freuen uns auf unsere neue Zukunft hier in dieser<br />
wunderschönen Region und freuen uns<br />
hier sprichwörtlich auf »Land und Leute«. Der<br />
herzliche Empfang war ein perfekter Einstieg –<br />
danke!
Medaille für die Händehygiene<br />
Die bundesweite »Aktion Saubere Hände« setzt sich für verbesserte Krankenhaushygiene<br />
ein und wird durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert.Das<br />
Zertifikat in Bronze ist ein Indikator dafür, dass die Wattenscheider Klinik bereits<br />
zahlreiche Maßnahmen im Kampf gegen Krankenhausinfektionen ergriffen hat<br />
und diese konsequent umsetzt: Jeder Mitarbeiter, vom Chefarzt zum Verwaltungsmitarbeiter,<br />
vom Küchenpersonal bis zum Mitarbeiter Haustechnik, wird regelmäßig<br />
in der richtigen Händehygiene geschult. Die Ausstattung sämtlicher Patientenzimmer<br />
sowie aller wichtigen Bereiche im MLK wurde deutlich verbessert,<br />
mittlerweile befindet sich an jedem Patientenbett ein Desinfektionsspender. »Studien<br />
haben bewiesen, dass die Erreichbarkeit des Desinfektionsmittels ein maßgeblicher<br />
Faktor in der steten und konsequenten Umsetzung der Händehygiene<br />
ist«, weiß Dr. Alexander Andres, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie im Martin-<br />
Luther-Krankenhaus. »Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, an jedem<br />
Patientenbett einen Spender anzubringen – diese Maßnahme haben wir übrigens<br />
als erstes Bochumer Krankenhaus umgesetzt.«<br />
Als Mitglied im MRSA-Netzwerk Bochum kämpft das Martin-Luther-Krankenhaus<br />
zudem gemeinsam mit zahlreichen anderen Gesundheitseinrichtungen gegen<br />
die multiresistenten Keime. »Wir freuen uns, als erste Bochumer Klinik die<br />
Auszeichnung der Aktion Saubere Hände erhalten zu haben. Zum Wohl unserer<br />
Patienten investieren wir viel Geld und Personal in die Verbesserung der Krankenhaushygiene«,<br />
erklärt Dietmar Ewerling, Geschäftsführer des Martin-Luther-<br />
Krankenhauses. »In vielen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass<br />
durch die Verbesserung der Händedesinfektion das Auftreten von Krankenhausinfektionen<br />
reduziert werden kann. Das ist das vorrangige Ziel unserer Bemühungen<br />
und dieses Ziel werden wir auch weiter durch die Umsetzung zahlreicher<br />
Maßnahmen verfolgen.«<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 43<br />
BOCHUM<br />
Im Kampf gegen Krankenhauskeime ist das Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) ganz weit vorn: Als erste Bochumer Klinik hat<br />
das MLK eine Zertifikatsurkunde der bundesweiten »Aktion Saubere Hände« erworben. Ziel ist es, mit dem Zertifikat die<br />
Teilnahme und die Qualität der Umsetzung sowie das Niveau der erreichten Veränderungen abzubilden.<br />
Afrika, Kaukasus: Cottbuser Ärzte helfen<br />
Der Junge aus Angola wurde in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
durch Chefarzt Dr. Carsten Ruttig und Oberärztin Dr. Annette Sillack operiert<br />
und stationär betreut. Er hat inzwischen gesund die Reise nach Hause angetreten.<br />
Auch in der HNO-Klinik des CTK leisteten Ärzte vor wenigen Wochen wieder solidarische<br />
Hilfe: Aus Nordossetien, einer Kaukasusregion, wohin Chefarzt Prof. Dr.<br />
Thomas Eichhorn seit vielen Jahren fachliche Kontakte hat, kam ein Jugendlicher<br />
mit einem bösartigen Tumor des Kehlkopfs in die Klinik. Prof. Eichhorn operierte<br />
ihn erfolgreich, eine komplizierte Behandlung und Nachbehandlung, die im Heimatland<br />
des Jungen nicht möglich war.<br />
Der engagierte HNO-Spezialist stellt vor Ort in Nordossetien nicht nur ganz praktisch<br />
seine medizinischen Leistungen zur Verfügung, sondern setzt sich vor allem<br />
für die Fortbildung der Ärzte ein. Dazu gehört auch die Möglichkeit, an der Klinik in<br />
Cottbus zu lernen. In diesen Wochen nutzt das die junge Ärztin Maria Beslekoeva.<br />
Ein Test zeigt, ob die Hände richtig desinfiziert wurden<br />
Auch die Chefärzte machen mit: Dr. Alexander Andres (Mitte),<br />
Dr. Ute Schwegler sowie Dr. Martin Lainka<br />
COTTBUS<br />
Zuletzt war es der angolanische Junge Simao Augusta Ribeiro Visela, ein kleiner Patient von Friedensdorf International<br />
(www.friedensdorf.de), dem im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum professionelle ärztliche Hilfe zuteil wurde: Seit Jahren schon<br />
engagiert sich das Klinikum bei der medizinischen Betreuung solcher Kinder und Jugendlichen, die aus Krisen- und Kriegsgebieten,<br />
in denen die Kinderhilfsorganisation humanitäre Hilfe leistet, nach Deutschland kommen.<br />
Chefarzt Prof. Dr. Thomas Eichhorn (2. Reihe Mitte) mit seinem<br />
jungen Patienten Konstantin (vorn rechts) aus Nordossetien, dessen<br />
Mutter Marina (vorn links) und der Austauschärztin Maria<br />
Beslekoeva (Foto: Hilscher)
44<br />
Namen und Nachrichten<br />
Erfolgreicher erster Kontinenzabend in Speyer<br />
SPEYER<br />
Mit einem Patientenabend rund ums Thema Kontinenz beteiligte sich das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />
am 19.06.2012 an der weltweit stattfindenden Kontinenzwoche.<br />
Ziel der World Continence Week ist, über das Thema Kontinenz aufzuklären, das zwar allein in<br />
Deutschland etwa neun Millionen Menschen betrifft und dennoch in der Gesellschaft weitgehend<br />
tabu ist. Umso mehr freuten sich die Referenten des Speyerer Kontinenztages über das<br />
rege Interesse an der Veranstaltung. Nachdem Oberärztin Dr. Cordula Müller Tipps für »ein<br />
gutes Zusammenleben« von Frau und Blase gegeben hatte, berichteten die Chefärzte Dr. Uwe<br />
Eissler über Möglichkeiten minimal-invasiver Eingriffe bei Senkungsbeschwerden und PD Dr.<br />
Dirk Jentschura über neue Therapieoptionen bei Stuhlinkontinenz. In erster Linie praktische<br />
Übungen zeigte Physiotherapeutin Andrea Ring in ihrem Beitrag über Beckenbodentraining.<br />
Im Anschluss nutzten zahlreiche der rund 80 Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit,<br />
sich an Ständen des Kontinenzzentrums Speyer sowie diverser Herstellerfirmen im persönlichen<br />
Gespräch zu informieren.<br />
Geschwisterführerschein kommt gut an<br />
In dem dreistündigen Kurs lernen die zukünftigen Schwestern und Brüder spielerisch alles Wichtige<br />
zum richtigen Umgang mit dem Neugeborenen. Wertvolle Tipps gibt es unter anderem zum<br />
Wickeln und Baden. Außerdem können sie viele Fragen rund um Geburt und Baby stellen. Nach<br />
dem Kurs erhalten die Kinder einen »echten« Führerschein sowie einen Button mit der Aufschrift<br />
»Ich bin jetzt perfekter Bruder« oder »Ich bin jetzt perfekte Schwester«. Außerdem gibt es Postkarten,<br />
die an Großeltern, Freunde oder Bekannte verschickt werden können.<br />
Durchgeführt wird der Geschwisterführerschein von Pflegefachkräften der Klinik für Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe und der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, die auch das Konzept für dieses<br />
Angebot erarbeitet haben. Der Geschwisterführerschein wendet sich an Kinder ab vier Jahren,<br />
die sich zutrauen, eineinhalb Stunden allein zu bleiben.<br />
Für das Klinikum bedeutet der Kurs eine gute Möglichkeit, auf etwas andere Art und Weise für<br />
sich zu werben. Sinnvolle Information, Imagepflege und Marketing greifen hier ideal ineinander.<br />
PD Dr. Dirk Jentschura widmete sich dem Thema<br />
Stuhlinkontinenz<br />
EMDEN<br />
Das Angebot wird sich etablieren: Zum ersten Mal bot das Klinikum Emden jetzt ein Seminar für Kinder zur Erlangung<br />
eines sogenannten Geschwisterführerscheins durch. Die ersten drei Kurse waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.<br />
Beim Schlaganfall zählt jede Minute – Essener Stroke Unit<br />
erhielt Gütesiegel für weitere drei Jahre<br />
ESSEN<br />
Die Stroke Unit hat am 09.07.2012 die Rezertifizierung durch die LGA InterCert<br />
erfolgreich absolviert und darf weiterhin das Zertifikat der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft<br />
und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe tragen – ein<br />
schöner Erfolg, der dank der intensiven Vorbereitung und guten Durchführung<br />
aller Beteiligten möglich wurde.<br />
Die Auditoren Lutz Böttcher (Leitender Auditor LGA InterCert) und PD Dr. Hans-Christian Koennecke<br />
(neurologischer Fachauditor) haben der Stroke Unit das Gütesiegel für weitere drei Jahre<br />
zugesprochen. Bei der Visitation wurden alle beschriebenen Abläufe in der Praxis überprüft. Die<br />
Auditoren haben dabei den Weg, den der Schlaganfallpatient durchläuft, von der Patientenaufnahme<br />
über die Diagnostik bei »diavero« bis hin zur Stroke Unit nachvollzogen. So entstand ein<br />
Bild von der lückenlosen und schnellen Versorgung, die im Ernstfall hilft, die schwerwiegenden<br />
Schlaganfallfolgen zu vermeiden oder zu mindern. Die Prüfer sparten nicht mit Lob. Besonders<br />
positiv aufgefallen sind die gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden, die schnelle<br />
radiologische und kardiologische Diagnostik und die unterstützenden Therapien wie Logopädie<br />
Der Geschwisterführerschein kommt bei den<br />
zukünftigen Schwestern und Brüdern sehr gut an<br />
Beim Schlaganfall zählt jede Minute<br />
und Ergotherapie. Das Darmzentrum hat sich<br />
ebenfalls einem Überwachungsaudit gestellt.<br />
Kein Problem für das eingespielte Team der<br />
Gastroenterologen, Chirurgen, internen und externen<br />
Partner, die bei der Therapie von Darmkrebs<br />
Hand in Hand arbeiten. Das OnkoZert-<br />
Gütesiegel gilt bis Ende 2014.
BGSW im Koblenzer Stiftungsklinikum ist zertifiziert<br />
KOBLENZ<br />
Im vergangenen Sommer startete das Stiftungsklinikum Mittelrhein mit den Vorbereitungen für die<br />
Zertifizierung der BGSW-Abteilung. BGSW heißt Berufsgenossenschaftliche stationäre Weiterbehandlung.<br />
Die BGSW-Abteilung bietet eine hochspezialisierte, ganzheitliche Rehabilitation für Patienten,<br />
die bei oder auf dem Weg zur Arbeit eine schwere Verletzung erlitten haben.<br />
Für die Zertifizierung wurde zunächst nach einem geeigneten Verfahren recherchiert. Man entschied<br />
sich für »Reha Spect«. In den folgenden Monaten entstand ein Online-Qualitätsmanagementhandbuch,<br />
welches im Intranet laufend aktualisiert wird. Die Mitarbeiter wurden in Sachen<br />
Qualitätsmanagement geschult.<br />
Dazu wurde eine spezielle kinderorthopädische und kindertraumatologische Sprechstunde<br />
eingeführt. Neben der kompetenten medizinischen Betreuung der jungen Patienten wird den<br />
Kindern und ihren Eltern im Rahmen einer Spezialsprechstunde Raum geboten, ihre Beschwerden<br />
und Probleme in einem ruhigen Umfeld mit ausreichendem zeitlichem Kontingent vorzutragen.<br />
Ziel ist es, ein Behandlungskonzept zu erarbeiten, dass individuell auf das Alter und den<br />
Entwicklungsstand des Kindes sowie auf die Schwere der Erkrankung abgestimmt ist. Zur Diagnose<br />
steht in Koblenz neben Standards wie Röntgen-, Ultraschall- und MRT-Untersuchungen<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 45<br />
Neu im Stiftungsklinikum:<br />
kinderorthopädische- und kindertraumatologische Sprechstunde<br />
KOBLENZ<br />
Das Zentrum für Unfallchirurgie und Orthopädie am Stiftungsklinikum Mittelrhein in Koblenz<br />
baut die Kindertraumatologie weiter aus und will die Kinderorthopädie neu etablieren.<br />
Lernen voneinander – amerikanische Studenten<br />
besuchen Stiftung Juliusspital<br />
WÜRZBURG<br />
45 Studenten der Pfeiffer University aus Charlotte (North Carolina) informierten sich bei ihrem Besuch<br />
im Juliusspital Krankenhaus über das deutsche Gesundheitssystem. Professor Dr. Ulrich Fröhlich,<br />
Dekan des Studiengangs »Master of Healthcare Administration«, besucht mit seinen Studenten bereits<br />
seit 16 Jahren das Juliusspital.<br />
Die Frauen und Männer studieren abends und berufsbegleitend neben ihren Arbeitsgebieten in<br />
den ärztlichen, pflegerischen und verwaltungstechnischen Bereichen. Der Studiengang dauert<br />
drei Jahre. In diesem Zusammenhang besuchen die Teilnehmer auch Krankenhäuser in<br />
Deutschland, wo sie sich über die einzelnen Schritte der Diagnostik informieren und auch theoretischen<br />
Unterricht erhalten. Neben dem Juliusspital besuchten die Studenten Kliniken in<br />
Bamberg, Nürnberg und Garmisch-Partenkirchen.<br />
Im Juliusspital gab Geschäftsbereichsleiter Franz Ebert einen Überblick über das Krankenhaus<br />
und seine besondere Stellung innerhalb der Stiftung Juliusspital. Er zeigte den Studenten der<br />
Gesundheitsökonomie die Rokoko-Apotheke. Professor Dr. Wolfgang Scheppach, Chefarzt<br />
der Gastroenterologie und Rheumatologie, stellte den interessierten Teilnehmern das neueste<br />
Diagnostikverfahren in der Gastroenterologie vor und beantwortete geduldig alle Fragen.<br />
Auf der Palliativstation führte Ebert die Studenten behutsam in das Thema Palliativpflege ein.<br />
Zum Abschluss ihres Besuches genossen die Studenten eine Führung durch den juliusspitälischen<br />
Weinkeller und einen Schoppen vom Würzburger Stein.<br />
Am 01.08.2012 erfolgte das Audit und die<br />
BGSW wurde zertifiziert. Von den 1.200 stationären<br />
Reha-Einrichtungen in Deutschland haben<br />
erst 863 das für den Fortbestand entscheidende<br />
Zertifikat erhalten.<br />
auch ein offenes MRT zur Verfügung. So können<br />
die Kinder während der Untersuchung die<br />
Hand ihrer Mutter oder ihres Vaters halten.<br />
Sollte ein stationärer Aufenthalt notwendig<br />
werden, haben die Eltern selbstverständlich die<br />
Möglichkeit, ihr Kind während des Aufenthaltes<br />
zu begleiten.<br />
Studenten der Pfeiffer University aus Charlotte (North<br />
Carolina) informierten sich bei ihrem Besuch im<br />
Juliusspital Krankenhaus über das deutsche<br />
Gesundheitssystem
46<br />
CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />
Fachabteilungen und Betten im CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong><br />
Die 31 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 2,0 Milliarden Euro Budget,<br />
versorgen 560.000 stationäre Patienten, beschäftigen 32.000 Mitarbeiter, halten rund 15.000 Betten vor<br />
und betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen.<br />
Anzahl Abt.<br />
Fachabteilung<br />
Impressum<br />
Altötting<br />
Augsburg<br />
Bochum<br />
Brandenburg<br />
Cloppenburg<br />
Cottbus<br />
Emden<br />
30 Allgemeine Chirurgie 61 135 77 50 74 73 32 62 34 62 24 70 87 131 93 42 92 46 54 80 35<br />
2 Angiologie 10<br />
10 Augenheilkunde 42 4 10 2 21 15 8 25 2<br />
1 Behandlung von Querschnittsgelähmten 28<br />
4 Dermatologie 47 26 19<br />
1 Endokrinologie/Diabetologie 34<br />
23 Frauenheilkunde und Geburtshilfe 57 123 48 30 74 20 30 31 55 80 27 61 67 43 45 44<br />
11 Gastroenterologie 54 24 50 40 97 70 65<br />
11 Gefäßchirurgie 28 81 31 31 20 30 30 10 19<br />
8 Geriatrie 20 40 30 40 55<br />
4 Geriatrische Tagesklinik 12 18 10<br />
21 Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde 12 52 42 15 42 5 4 12 15 10 10 7 4 16 3 33<br />
4 Hämatologie und internistische Onkologie 46 38 16 3<br />
22 Innere Medizin 155 543 91 108 80 80 96 97 105 77 252 195 136 40 263 113<br />
3 Innere Medizin, Tagesklinik 10 12<br />
13 Intensivmedizin 20 105 18 24 24 24 26 31 16 16<br />
10 Kardiologie 73 84 40 100 70 59<br />
2 Kinderchirurgie 41 20<br />
1 Kinder- und Jugendpsychiatrie 36<br />
7 Neonatologie 8 12 26 8 8<br />
2 Nephrologie 25 30<br />
10 Neurochirurgie 49 30 36 22 28 34 37 5 20<br />
13 Neurologie 20 84 46 59 48 25 50 11 36 60 30 45<br />
3 Onkologische Tagesklinik 8 20 10<br />
10 Orthopädie 36 97 80 25 63 93 73 15<br />
10 Pädiatrie 40 33 63 20 30 22<br />
3 Pädiatrie-Tagesklinik 5 2<br />
11 Palliativmedizin 8 10 6 10 8 5 7 8<br />
7 Plastische Chirurgie 50 18 30 2 20 5 5<br />
4 Pneumologie 60 31<br />
9 Psychiatrie 123 90 90 110 80 275 30 80 142<br />
9 Psychiatrische/Psychosomatische Tages-/Nachtklinik 20 20 18 35 24 20 20 40<br />
5 Psychosomatik/Psychotherapie 25 40 18 10<br />
2 Rheumatologie 25 11<br />
3 Sonstige (Fachübergreifende Frührehabilitation) 21<br />
8 Strahlenheilkunde/Nuklearmedizin 9 35 19 8 10 11 3 20<br />
10 Stroke Unit 42 8 6 4 6 4 4 6 4<br />
3 Thoraxchirurgie 90 22 18<br />
20 Unfallchirurgie 51 147 80 38 33 33 30 67 52 37 55 47 50 35<br />
14 Urologie 30 70 22 40 15 40 63 24 32 35 25 33<br />
6 Zahn- und Kieferheilkunde, Mund- und Kieferchirurgie 10 18 8 8 1 15<br />
350 Summe 546 1.690 295 520 229 1.244 370 201 74 443 201 633 468 1.132 611 302 106 585 590 475 430 817<br />
Herausgeber: CLINOTEL <strong>Krankenhausverbund</strong> gGmbH<br />
Geschäftsführung: Prof. Dr. med. Andreas Becker, Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck<br />
Chefredaktion: Udo Beck (v. i. S. d. P.)<br />
Redaktion: Kirsten Bädeker (Emden), Verena Brockpähler (Gütersloh), Verena Clasen (Neuruppin),<br />
Raphael Doderer (Augsburg), Joachim Haas (Rüsselsheim), Joschi Haunsperger (Ingolstadt), Annegret<br />
Hofmann (Cottbus), Dr. Katja Jewski (Speyer), Oliver Keller (Altötting), Tanja Liebelt (Essen),<br />
Katharina Löttgen (Oberhausen), Daniela Müller (Koblenz), Wiebke Ostendorf (Cloppenburg,<br />
Emstek, Löningen, Vechta), Regina Ozwirk (Moers), Martina Schneider (Würzburg), Stephan Schonhoven<br />
(Emsdetten, Greven, Steinfurt), Oliver Schwindl (Neumarkt), Marion Steger (Lörrach), Karin<br />
Stempfhuber (Landshut und Vilsbiburg), Olaf String (Brandenburg a. d. Havel), Anna Szalek (Strausberg),<br />
Christina Wiciok (Bochum), Kirsten Zacharias (Lünen und Werne)<br />
Emsdetten<br />
Emstek<br />
Essen<br />
Greven<br />
Görlitz<br />
Fotos: CLINOTEL-Geschäftsstelle Köln und<br />
Archive der Mitgliedshäuser<br />
Redaktionsanschrift: CLINOTEL <strong>Krankenhausverbund</strong> gGmbH<br />
Riehler Straße 36 | 50668 Köln | Telefon: 0221 16 79 8-0 | Fax: 0221 16 79 8-20<br />
mail@clinotel.de | www.clinotel.de<br />
Realisation: & tmv-kommunikation e.K.<br />
Thomas Meier-Vehring | Bahnhofstraße 13 | 59174 Kamen<br />
Telefon: 02307 983 52 73 | Mobil: 0171 319 62 50<br />
info@tmv-kommunikation.de<br />
www.tmv-kommunikation.de<br />
Gütersloh<br />
Ingolstadt<br />
Koblenz<br />
Landshut<br />
Löningen<br />
Lörrach<br />
Lünen<br />
Moers<br />
Neumarkt<br />
Neuruppin
Oberhausen<br />
Rüsselsheim<br />
Speyer<br />
Steinfurt<br />
Strausberg<br />
60 63 44 30 84 52 96 48 50 1.941<br />
Vechta<br />
Vilsbiburg<br />
Werne<br />
Würzburg<br />
Summe Betten<br />
30 40<br />
1 130<br />
28<br />
5 97<br />
53 42 69 33 41 51 26 1.150<br />
75 30 33 62 600<br />
56 20 356<br />
48 42 23 298<br />
10 50<br />
28 2 3 22 11 348<br />
34<br />
103<br />
77 149 63 145 47 78 2.990<br />
30 52<br />
22 20 18 364<br />
83 36 55 45 645<br />
18 12 92<br />
4 265<br />
61<br />
36<br />
55<br />
44 558<br />
26 42 550<br />
26 40 47 39 360<br />
2 9<br />
6 6 15 89<br />
38<br />
130<br />
19 34 144<br />
1.020<br />
16 213<br />
54 147<br />
36<br />
4 14 39<br />
115<br />
6 90<br />
130<br />
45 55 38 32 35 69 1.029<br />
42 25 496<br />
325 547 444 317 344 291 200 216 342 14.988<br />
60<br />
CLINOTEL-Aktivitäten<br />
Medizinische Qualität<br />
� Qualitätssicherung mit Routinedaten<br />
� Auditverfahren<br />
- Akuter Ischämischer Schlaganfall<br />
- Akutes Koronarsyndrom<br />
- Anästhesie und Intensivmedizin<br />
- Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
- Kolorektale Chirurgie<br />
- Notaufnahme<br />
- OP-Bereich<br />
- Pflegedienst<br />
- Psychiatrie<br />
- Transfusionsmedizin<br />
� Meldesystem Transfusionsmedizin<br />
Kunden<br />
� Jahresbericht zur Qualitätssicherung<br />
� Magazin<br />
� Website<br />
� Veröffentlichungen<br />
� Öffentlichkeitsarbeit<br />
� CLINOTEL-Journal<br />
Personal<br />
� Personalbedarfsermittlung<br />
� Personalkennzahlen<br />
CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 47<br />
Die nachfolgend aufgeführten Aktivitäten des Verbundes orientieren sich an den für die<br />
Krankenhäuser relevanten Perspektiven: Medizinische Qualität, Kunden, Personal,<br />
Finanzen, Lernen und Innovation. CLINOTEL schafft für die Mitglieder einen Mehrwert<br />
durch Wissenstransfer, Benchmarking und zentrale Dienstleistungen.<br />
Finanzen<br />
� Analyse und Optimierung der<br />
Kodierungsqualität<br />
� DRG-Nachkalkulation und Benchmarking<br />
� Unterstützung bei Kassenanfragen<br />
� Optimierung Forderungsmanagement<br />
� Unterstützung bei der Budgetplanung<br />
� Finanzkennzahlen<br />
Lernen und Innovation<br />
� Fachgruppen<br />
- 14 medizinische Fachbereiche<br />
- 9 administrative Bereiche<br />
� Routinegespräche<br />
� Datenaustausch zu<br />
neuen Versorgungsformen<br />
� Tauschbörse qualitätslenkender<br />
Dokumente<br />
� CLINOTEL-Kongress
Die CLINOTEL-Standorte