04.10.2012 Aufrufe

Privatklinik - Clinotel-Krankenhausverbund

Privatklinik - Clinotel-Krankenhausverbund

Privatklinik - Clinotel-Krankenhausverbund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Beim Schlaganfall zählt jede Minute<br />

Essen: Stroke Unit erhielt Gütesiegel für weitere drei Jahre<br />

LÜNEN/WERNE | Zeit ist Hirn – fünf Jahre interdisziplinäres Neurozentrum<br />

GÜTERSLOH | Schnelle Hilfe für das Herz<br />

KOBLENZ | Intensivstation – in Boppard werden neue Wege beschritten<br />

RÜSSELSHEIM | GPR Medizinisches Versorgungszentrum weiter ausgebaut<br />

WÜRZBURG | Lernen voneinander – amerikanische Studenten besuchen Stiftung Juliusspital<br />

SPEYER | Hüfte, Knie und Co. in guten Händen<br />

Oktober 2012<br />

WWW.CLINOTEL.DE


2<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

46<br />

46<br />

47<br />

48<br />

Inhalt<br />

CLINOTEL-Verbund Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Vorwort<br />

Zu viele Fälle im Krankenhaus?<br />

Editorial<br />

Zukunftsentwicklung – auch in wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeiten<br />

Neues Mitgliedshaus I<br />

Das Klinikum Augsburg trat dem CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong><br />

bei<br />

Neues Mitgliedshaus II<br />

Klinikum Neumarkt (i.d.OPf.) neu im CLINOTEL-Verbund<br />

CLINOTEL-Geschäftsstelle<br />

CLINOTEL wächst, die Räume wachsen mit<br />

CLINOTEL Marketing<br />

CLINOTEL-Journal ist seit dem 01.07.2012 online<br />

Expertentreffen Hygiene<br />

Hygiene als strategische Aufgabe des Verbundes: Experten<br />

trafen sich zum Auftakt in Köln<br />

Fachgruppe Finanz- und Rechnungswesen<br />

Unsicherheit statt Bürokratieabbau – wann kommt die<br />

E-Bilanz?<br />

Fachgruppe Marketing<br />

Sind Facebook und Co. etwas für Krankenhäuser?<br />

Fachgruppe Gastroenterologie<br />

Gelungener Auftakt macht Lust auf mehr<br />

Fachgruppe Klinisches Controlling<br />

Auswertungen richtig nutzen<br />

Einführung in die CLINOTEL-Prozesse<br />

Personalmanagement und Erlössicherung in Augsburg<br />

CLINOTEL-Fachabteilungen und Bettenverteilung<br />

Impressum<br />

CLINOTEL-Aktivitäten<br />

Die CLINOTEL-Standorte<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

Würzburg<br />

Olympioniken wurden im Juliusspital sportmedizinisch<br />

optimal betreut<br />

Mit Bayerns Landtagspräsidentin Barbara Stamm den<br />

Grundstein des Juliusspital.Hospiz.Würzburg gelegt<br />

Strausberg<br />

Die Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH übernimmt<br />

Fachklinik und Moorbad in Bad Freienwalde<br />

Speyer<br />

Hüfte, Knie und Co. in guten Händen:<br />

Sektion Gelenkchirurgie<br />

Rüsselsheim<br />

Weitere Investition in der Radiologie des GPR Klinikums<br />

bringt große Vorteile in Diagnostik und Therapie<br />

GPR Medizinisches Versorgungszentrum weiter ausgebaut<br />

Oberhausen<br />

»Strampeln« für den guten Zweck<br />

Neuruppin<br />

Kurzzeitpflege Gildenhall<br />

Der Darm – das zweite Gehirn<br />

Augsburg<br />

Wenn die Patientensteuerung abhebt<br />

Neumarkt<br />

Eine Organspende kann bis zu fünf Leben retten – Klinikum<br />

Neumarkt ausgezeichnet<br />

Moers<br />

Neue Anlage für medizinische Druckluft schont Ressourcen<br />

im St. Josef Krankenhaus Moers<br />

Lünen/Werne<br />

Zeit ist Hirn – fünf Jahre interdisziplinäres Neurozentrum<br />

16 WÜRZBURG: Olympioniken wurden sportmedizinisch optimal betreut 22<br />

OBERHAUSEN: »Strampeln« für den guten Zweck


28<br />

29<br />

30<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

Koblenz<br />

Intensivstation – in Boppard werden neue Wege beschritten<br />

Studenten schnuppern in die Praxis eines jungen Berufsfeldes<br />

Görlitz<br />

Städtisches Klinikum Görlitz bekommt was aufs Dach<br />

Statt »Zivis« kommen nun »Bufdis« in das Klinikum<br />

Gütersloh<br />

Schnelle Hilfe für das Herz<br />

Essen<br />

Neue Endoskopie und zusätzliche OP-Säle<br />

Emsdetten/Greven/Steinfurt<br />

ckt. Darmkrebszentrum erfolgreich zertifiziert<br />

Emden<br />

Das Miteinander fördern<br />

Neues Parkhaus eröffnet<br />

Cottbus<br />

Ein Tag rund um die Gesundheit<br />

Cloppenburg/Emstek/Löningen/Vechta<br />

St. Josefs-Hospital Cloppenburg und St. Marienhospital<br />

Vechta als Regionale Traumazentren auditiert<br />

Gastroenterologie als Fachbereich neu im St. Josefs-Hospital<br />

Cloppenburg<br />

Bochum<br />

Fettleibigkeit ist eine behandlungswürdige Erkrankung<br />

Altötting<br />

Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie feierte<br />

einjähriges Bestehen<br />

Augsburg<br />

Von der Sanierung zur Modernisierung: Das Projekt »Medizin<br />

der Zukunft«<br />

42<br />

43<br />

43<br />

44<br />

44<br />

44<br />

45<br />

45<br />

45<br />

Namen und Nachrichten<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 3<br />

Altötting<br />

Interview mit dem neuen Chefarzt der Pädiatrie Dr. Stefan<br />

Vlaho<br />

Bochum<br />

Medaille für die Händehygiene<br />

Cottbus<br />

Afrika, Kaukasus: Cottbuser Ärzte helfen<br />

Speyer<br />

Erfolgreicher erster Kontinenzabend in Speyer<br />

Emden<br />

Geschwisterführerschein kommt gut an<br />

Essen<br />

Beim Schlaganfall zählt jede Minute – Essener Stroke Unit<br />

erhielt Gütesiegel für weitere drei Jahre<br />

Koblenz<br />

BGSW im Koblenzer Stiftungsklinikum ist zertifiziert<br />

Neu im Stiftungsklinikum: kinderorthopädische und<br />

kindertraumatologische Sprechstunde<br />

Würzburg<br />

Lernen voneinander – amerikanische Studenten besuchen<br />

Stiftung Juliusspital<br />

23 NEURUPPIN: Der Darm – das zweite Gehirn 35 COTTBUS: Ein Tag rund um die Gesundheit 40<br />

AUGSBURG: Das Projekt »Medizin der Zukunft«<br />

Lesehinweis:<br />

Aufgrund der besseren Lesbarkeit hat sich die<br />

Redak tion dazu entschlossen, für die Beiträge<br />

in diesem Magazin weitest gehend die männliche<br />

Form zu verwenden.<br />

Sämtliche Ausführungen gelten selbst verständlich<br />

in gleicher Weise für unsere geschätzten Leserinnen.


4 CLINOTEL-Mitgliedshäuser in Deutschland<br />

Stark im Verbund – die CLINOTEL-Mitglieder<br />

Die 31 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 2,0 Milliarden Euro Budget, versorgen<br />

560.000 stationäre Patienten, beschäftigen 32.000 Mitarbeiter, halten rund 15.000 Planbetten vor<br />

und betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen.<br />

Kreiskliniken Altötting-Burghausen<br />

Vinzenz-von-Paul-Straße 10<br />

84503 Altötting | Telefon: 08671<br />

509-0 | www.diekreiskliniken.de<br />

St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />

Krankenhausstraße 13 | 49661<br />

Cloppenburg | Telefon: 04471 16-0<br />

www.krankenhaus-cloppenburg.de<br />

St. Antonius-Stift Emstek<br />

Antoniusstraße 28 | 49685 Emstek<br />

Telefon: 04473 83-0<br />

www.krankenhaus-emstek.de<br />

Klinikum Gütersloh gGmbH<br />

Reckenberger Straße 19<br />

33332 Gütersloh | Telefon: 05241<br />

83-00 | www.klinikum-guetersloh.de<br />

Klinikum Augsburg<br />

Stenglinstraße 2 | 86156 Augsburg<br />

Telefon: 0821 400-01<br />

www.klinikum-augsburg.de<br />

Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH<br />

Thiemstraße 111 | 03048 Cottbus<br />

Telefon: 0355 46-0<br />

www.ctk.de<br />

Katholische Kliniken<br />

Ruhrhalbinsel gGmbH<br />

Heidbergweg 22-24 | 45257 Essen<br />

Telefon: 0201 455-0 | www.kkrh.de<br />

Klinikum Ingolstadt GmbH<br />

Krumenauerstraße 25 | 85049<br />

Ingolstadt | Telefon: 0841 880-0<br />

www.klinikum-ingolstadt.de<br />

Martin-Luther-Krankenhaus gGmbH<br />

Wattenscheid | Voedestraße 79<br />

44866 Bochum | Telefon: 02327 65-0<br />

www.martin-luther-krankenhaus-bo.de<br />

Klinikum Emden gGmbH<br />

Bolardusstraße 20 | 26721 Emden<br />

Telefon: 04921 98-0<br />

www.klinikum-emden.de<br />

Städtisches Klinikum Görlitz gGmbH<br />

Girbigsdorfer Str. 1-3 | 02828 Görlitz<br />

Telefon: 03581 37-0<br />

www.klinikum-goerlitz.de<br />

Stiftungsklinikum Mittelrhein GmbH<br />

Johannes-Müller-Straße 7<br />

56068 Koblenz | Telefon: 0261 137-0<br />

www.stiftungsklinikum.de<br />

Städtisches Klinikum Brandenburg<br />

GmbH | Hochstraße 29 | 14770 Brandenburg<br />

a. d. Havel | Telefon: 03381 41-10<br />

www.klinikum-brandenburg.de<br />

Marienhospital Emsdetten GmbH<br />

Marienstraße 45 | 48282 Emsdetten<br />

Telefon: 02572 830-0<br />

www.marienhospital-emsdetten.de<br />

Maria-Josef Hospital Greven GmbH<br />

Lindenstraße 29 | 48268 Greven<br />

Telefon: 02571 502-0<br />

www.maria-josef-hospital.de<br />

Krankenhaus Landshut-Achdorf<br />

Achdorfer Weg 3 | 84036 Landshut<br />

Telefon: 0871 404-0<br />

www.lakumed.de


St. Anna-Stift Löningen<br />

St. Annen-Straße 9 | 49624 Löningen<br />

Telefon: 05432 969-0<br />

www.st-anna-stift.de<br />

Klinikum Neumarkt<br />

Nürnberger Str. 12 | 92318 Neumarkt<br />

i.d.OPf. | Telefon: 09181 420-0<br />

www.klinikum-neumarkt.de<br />

Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />

Speyer gGmbH | Hilgardstraße 26<br />

67346 Speyer | Telefon: 06232 22-0<br />

www.diakonissen.de<br />

Krankenhaus Vilsbiburg<br />

Krankenhausstraße 2 | 84137 Vilsbiburg<br />

Telefon: 08741 60-0<br />

www.lakumed.de<br />

Kliniken des Landkreises Lörrach<br />

GmbH | Spitalstraße 25<br />

79539 Lörrach | Telefon: 07621 416-0<br />

www.klinloe.de<br />

Ruppiner Kliniken GmbH<br />

Fehrbelliner Straße 38 | 16816<br />

Neuruppin | Telefon: 03391 39-0<br />

www.ruppiner-kliniken.de<br />

Marienhospital Steinfurt GmbH<br />

Mauritiusstraße 5 | 48565 Steinfurt<br />

Telefon: 02552 79-0<br />

www.marienhospital-steinfurt.de<br />

St. Christophorus-Krankenhaus<br />

GmbH | Am See 1 | 59368 Werne<br />

Telefon: 02389 787-0<br />

www.krankenhaus-werne.de<br />

Klinikum Lünen – St.-Marien-Hospital<br />

GmbH | Altstadtstraße 23 | 44534 Lünen<br />

Telefon: 02306 77-0<br />

www.klinikum-luenen.de<br />

St. Clemens Hospitale Sterkrade<br />

GmbH | Wilhelmstraße 34 | 46145<br />

Oberhausen | Telefon: 0208 695-0<br />

www.clemenshospitale.de<br />

Krankenhaus Märkisch-Oderland<br />

GmbH | Prötzeler Chaussee 5<br />

15344 Strausberg | Telefon: 03341<br />

52-0 | www.krankenhaus-mol.de<br />

Juliusspital Würzburg<br />

Juliuspromenade 19 | 97070 Würzburg<br />

Telefon: 0931 393-0<br />

www.juliusspital.de<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 5<br />

St. Josef Krankenhaus GmbH Moers<br />

Asberger Straße 4 | 47441 Moers<br />

Telefon: 02841 107-0<br />

www.st-josef-moers.de<br />

GPR Gesundheits- und Pflegezentrum<br />

Rüsselsheim gGmbH | August-Bebel-<br />

Straße 59 | 65428 Rüsselsheim | Telefon:<br />

06142 88-0 | www.gp-ruesselsheim.de<br />

St. Marienhospital Vechta<br />

Marienstraße 6-8<br />

49377 Vechta | Telefon: 04441 99-0<br />

www.marienhospital-vechta.de


6 Vorwort<br />

Geschäftsführer der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln:<br />

Prof. Dr. med. Andreas Becker (links)<br />

Udo Beck (rechts)<br />

Zu viele Fälle im Krankenhaus?<br />

Liebe Leser,<br />

in den vergangenen Wochen und Monaten häuften sich die Vorwürfe der Krankenkassen, Krankenhäuser würden<br />

immer mehr Patienten mit medizinisch fragwürdiger beziehungsweise gar nicht vorhandener Indikation behandeln.<br />

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erklärte öffentlich: Die Zahl der Krankenhausfälle und<br />

der jeweils abgerechnete Schweregrad steigen scheinbar unaufhaltsam. Doch nur ein Teil dieser Steigerung lässt<br />

sich durch die demografische Entwicklung erklären.<br />

Der Verband bezieht sich dabei auf ein Gutachten des Rheinisch-Westfälischen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung Essen (RWI), das der<br />

GKV-Spitzenverband selbst in Auftrag gegeben hat. Damit wird die Bevölkerung<br />

gezielt verunsichert, es wird der Eindruck erweckt, Krankenhäuser<br />

würden nicht notwendige Behandlungen und Operationen aus<br />

Profitgier durchführen.<br />

Doch was ist wirklich die Ursache der Steigerung bei den stationären<br />

Fallzahlen? Die wesentlichen Leistungsbedarfszuwächse finden dort<br />

statt, wo es schlichtweg ums Überleben geht, also in Bereichen, in denen<br />

überflüssige Behandlungen faktisch unmöglich sind, wie zum Beispiel<br />

bei Schlaganfällen, Herzinfarkten, Krebserkrankungen, Vergiftungen,<br />

Infektionen, Lungenentzündungen etc. Deutliche Anstiege<br />

sind auch bei den psychischen Erkrankungen zu verzeichnen. Und natürlich<br />

auch bei den Erkrankungen des Bewegungsapparates, denn<br />

schließlich werden wir alle immer älter und viele ältere Menschen sind<br />

noch so fit, dass der Einbau eines künstlichen Gelenkes die Lebensqualität<br />

erheblich steigert. Somit spricht auch in der leidigen Diskussion<br />

über Hüft- und Knieimplantate die Logik für einen steigenden Versorgungsbedarf,<br />

denn Neubehandlungen und Wechseloperationen stehen<br />

im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung.<br />

Etwa 50 Prozent der Patienten in den Krankenhäusern sind älter als 60<br />

Jahre. Zwei Drittel des Fallzahlanstiegs in den letzten zehn Jahren lassen<br />

sich alleine durch diese immer größer werdende Altersgruppe erklären.<br />

Wenn die Krankenkassen nun fordern, dass die Krankenhäuser weniger<br />

Leistungen erbringen sollen, richtet sich das im Wesentlichen gegen<br />

die Leistungen für die älteren Patienten. Dann sollen bitte auch die<br />

Krankenkassen festlegen, bei welchen Patienten aus Kostengründen<br />

keine Behandlung mehr durchgeführt werden darf. Ob das dann in den<br />

Hochglanzwerbeprospekten dargestellt wird? Wohl kaum!<br />

Übrigens: Mehrleistungen werden bei den Budgetvereinbarungen zwischen<br />

den Krankenkassen und den Krankenhäusern individuell und<br />

unter Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort vereinbart. Es<br />

spricht also vieles dafür, dass jenseits der pauschalen und öffentlichkeitswirksamen<br />

Vorwürfe der Kassenzentrale die Realität bei den Vertragspartnern<br />

vor Ort ganz anders aussieht. Eine Vereinbarung erfolgt<br />

nämlich immer nur dann, wenn ein konkreter Bedarf an Mehrleistungen<br />

auch tatsächlich von beiden Parteien (beziehungsweise im<br />

Streitfall von einer neutralen Schiedsstelle) anerkannt wird. Und für jeden<br />

Patienten, dessen Vergütung nicht im Vorfeld vereinbart ist, wird<br />

die Rechnung über eine Rückzahlung an die Kasse so weit gekürzt,<br />

dass sich nicht vereinbarte Behandlungen für Krankenhäuser nicht<br />

lohnen. Der Vorwurf der Krankenkassen, dass Krankenhäuser nicht<br />

notwendige Behandlungen durchführen, ist klar zurückzuweisen, allein<br />

schon deswegen, weil sich CLINOTEL-Mitgliedshäuser in öffentlicher<br />

oder gemeinnütziger Trägerschaft (mit entsprechenden Leitbildern)<br />

befinden. Kann es sein, dass hier von den Milliardenüberschüssen<br />

der Krankenkassen abgelenkt werden soll? Ein Schelm, der Böses<br />

dabei denkt …<br />

Mit den besten Grüßen aus Köln<br />

Ihre<br />

CLINOTEL-Geschäftsführung<br />

Prof. Dr. med. Andreas Becker<br />

Udo Beck


Zukunftsentwicklung –<br />

auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

Ich selbst habe viele Jahre bei einer großen privaten Kette gearbeitet<br />

und dort die Möglichkeit geschätzt, Benchmarking und Wissenstransfer<br />

mit den anderen Häusern der Gruppe zu betreiben. Diesen Vorteil<br />

privater Ketten habe ich bei CLINOTEL wiederentdeckt. Dass heute ein<br />

öffentliches Krankenhaus mein Arbeitgeber ist, war eine bewusste Entscheidung.<br />

Ich kann dem Gedanken, erwirtschaftete Mittel vollständig<br />

im Krankenhaus zu belassen, mehr abgewinnen, als Renditeerwartungen<br />

privater Eigentümer zu erfüllen. Allerdings bedarf dies enormer<br />

gemeinsamer Anstrengungen aller Beteiligten in unserem Krankenhaus.<br />

Nicht nur die drei Standorte, sondern auch unsere unmittelbare<br />

Nachbarschaft der für Fachkräfte finanziell lukrativen Schweiz,<br />

machen uns die Erreichung wirtschaftlicher Ziele schwer. Die vom Gesetzgeber<br />

über die Tarifschere festgesetzte Unterfinanzierung der<br />

Krankenhäuser fordert besonders in den Jahren 2011 und 2012 noch<br />

weitere Anstrengungen und Konsolidierungsmaßnahmen. Dieses<br />

Schicksal teilen wir mit vielen anderen CLINOTEL-Mitgliedshäusern.<br />

Armin Müller,<br />

Geschäftsführer der Kliniken des<br />

Landkreises Lörrach GmbH<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 7<br />

Liebe Mitarbeiter,<br />

die Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH mit den drei Standorten Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim ist nun seit zwei<br />

Jahren Mitglied im CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong>. Die Geschäftsführung habe ich hier ebenfalls seit gut zwei Jahren inne.<br />

Dank CLINOTEL konnte ich mir über die zur Verfügung stehenden Daten schnell einen Überblick verschaffen, wo die Handlungsfelder<br />

unserer Kliniken liegen. Ob Kodierungsqualität, Personalkennzahlen oder auch die Daten zur medizinischen<br />

Qualität, es ist wichtig, die eigenen Ergebnisse im Vergleich mit anderen Kliniken einordnen zu können.<br />

Während all dieser Bemühungen zur Verbesserung der finanziellen Situation,<br />

wachsenden Fallzahlen, steigenden Anforderungen an die Patientensicherheit<br />

usw. müssen wir allerdings auch die langfristige Zukunftssicherung<br />

im Auge behalten. Wir müssen uns die Frage stellen,<br />

wo wir in den nächsten 10 bis 20 Jahren sein wollen und wie wir dort hingelangen.<br />

Die Notwendigkeit der Beantwortung dieser Fragen nimmt<br />

keine Rücksicht auf die aktuellen Herausforderungen und Konsolidierungsmaßnahmen.<br />

Die strategischen Fragestellungen und die bauliche<br />

Zielplanung stellen heute die Weichen für die Zukunftsfähigkeit unserer<br />

Kliniken. Insofern muss uns heute beides gelingen: wirtschaftliche Konsolidierung<br />

und eine zuverlässige Zukunftsplanung.<br />

Dass viele Mitgliedshäuser des Verbundes derzeit ähnliche Wege gehen<br />

und auch hierzu ein intensiver Erfahrungsaustausch möglich ist, zeigt,<br />

wie wichtig starke Verbünde sind, und so ist auch die Mitgliedschaft<br />

bei CLINOTEL ein Teil unserer Zukunftsstrategie.<br />

Herzliche Grüße aus Lörrach<br />

Armin Müller<br />

Geschäftsführer der Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH


8<br />

CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />

Das Klinikum Augsburg trat CLINOTEL bei<br />

NEUES MITGLIEDSHAUS I<br />

Seit dem 01.05.2012 ist das Klinikum Augsburg als drittes kommunales Großkrankenhaus Mitglied des CLINOTEL-Verbundes.<br />

Mit seinen rund 1.750 Betten ist es ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe<br />

für die Stadt und den Landkreis Augsburg sowie für den<br />

Regierungsbezirk Schwaben. Das Klinikum Augsburg umfasst insgesamt<br />

über 40 Kliniken, Institute und Medizinische Zentren, in denen<br />

nahezu alle medizinischen Fachdisziplinen vorgehalten werden. Das<br />

Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München erhält<br />

ab 2013 erste eigene universitäre Lehrstühle in Zusammenarbeit<br />

mit den Münchener Universitäten, der Universität Augsburg sowie der<br />

Helmholtz-Gesellschaft.<br />

Die umfassende Prüfung des Klinikums Augsburg ergab, dass alle Aufnahmekriterien<br />

des Verbundes voll erfüllt waren. Mit den guten Ergebnissen<br />

der externen Qualitätssicherung ergänzt das Klinikum Augsburg<br />

als ein weiteres innovatives Krankenhaus den mittlerweile 31 Mitgliedshäuser<br />

umfassenden CLINOTEL-Verbund, davon sechs aus Bayern.<br />

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, um durch Wissenstransfer,<br />

Benchmarking und zentrale Dienstleistungen im Verbund die Wettbewerbsfähigkeit<br />

weiterhin zu sichern.<br />

Klinikum Neumarkt (i.d.OPf.) neu im CLINOTEL-Verbund<br />

NEUES MITGLIEDSHAUS II<br />

Am 01.07.2012 ist das Klinikum Neumarkt als 31. Mitgliedshaus dem CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong> beigetreten.<br />

Das Klinikum Neumarkt ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung<br />

mit 430 Betten verteilt auf 13 Fachabteilungen sowie acht Behandlungsplätzen<br />

in der Tagesklinik für Schmerztherapie. Mithilfe von fast<br />

1.300 Mitarbeitern des Klinikums werden bis zu 60.000 stationäre und<br />

ambulante Patienten jährlich versorgt. Das Klinikum Neumarkt ist<br />

Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.<br />

In diesem Jahr feiert das Klinikum Neumarkt sein 175-jähriges Bestehen.<br />

Zur weiteren Zukunftsentwicklung hat sich das Klinikum als<br />

siebtes Krankenhaus in Bayern die Verbundvorteile von CLINOTEL gesichert.<br />

Wie alle Mitgliedshäuser wurde auch das Klinikum Neumarkt vor der<br />

Aufnahme in den Verbund umfassend überprüft, denn aufgenommen<br />

werden nur gut aufgestellte und innovative Krankenhäuser, von denen<br />

auch die anderen Mitglieder profitieren können. Mit den guten Ergebnissen<br />

bei der externen Qualitätssicherung wie auch den soliden wirtschaftlichen<br />

Strukturen wurden die Aufnahmekriterien des Verbundes<br />

voll erfüllt.<br />

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Mitgliedshaus<br />

in Neumarkt.


CLINOTEL wächst, die Räume wachsen mit<br />

CLINOTEL-GESCHÄFTSSTELLE<br />

Seit dem 02.04.2012 befindet sich die neue Geschäftsstelle von CLINOTEL in der Riehler Straße in Köln.<br />

Die Veränderung macht sich nicht nur in der Adresszeile bemerkbar.<br />

Die Geschäftsstelle hat sich räumlich für die insgesamt 19 Mitarbeiter<br />

auch vergrößert. Somit können nunmehr auch in der Geschäftsstelle<br />

vermehrt Fachgruppentreffen stattfinden. Nach wie vor ist die Ge-<br />

CLINOTEL-Journal ist seit 01.07.2012 online<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 9<br />

CLINOTEL MARKETING<br />

Die CLINOTEL-Geschäftsstelle vertritt die Überzeugung, dass Krankenhäuser unter den aktuellen Rahmenbedingungen<br />

langfristig nur dann erfolgreich sein werden, wenn es ihnen gelingt, die unterschiedlichen Perspektiven von Medizin, Patientensicherheit<br />

und Ökonomie verstärkt zu integrieren. Wir verstehen das Journal als wissenschaftlich und empirisch fundierten<br />

Beitrag zu dieser Integration.<br />

Füllt die Publiaktionslücke zwischen medizinisch-pflegerischen Fachjournalen<br />

und Krankenhaus-Management-Magazinen: das CLINOTEL-Journal im Internet<br />

Die Beiträge im Journal verfolgen einen konzeptionellen und prozessorientierten<br />

Ansatz, das heißt, der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn<br />

steht gleichberechtigt neben dem erfolgreichen Transfer wissenschaftlicher<br />

Evidenz in den Arbeitsalltag im Krankenhaus. Das Journal<br />

greift auf diese Weise sowohl Fragestellungen ärztlicher und pflegerischer<br />

Führung als auch Management-Themen auf, die traditionellerweise<br />

eher der »Verwaltung« zugeschrieben werden. Damit füllt das<br />

Journal eine Lücke zwischen den wissenschaftlich orientierten Fachzeitschriften<br />

aus Medizin und Pflege und den auf das Krankenhausmanagement<br />

zugeschnittenen Publikationen. Gleichzeitig verstehen wir<br />

die neu geschaffene Publikationsplattform als Beitrag zur Umsetzung<br />

des Verbundmottos, nach dem wir »von den Besten lernen wollen, um<br />

zu den Besten zu gehören«.<br />

schäftsstelle gut mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.<br />

Zudem ist eine gewisse Anzahl von Besucherparkplätzen für unsere<br />

Gäste reserviert. Wir freuen uns darauf, die Mitarbeiter unserer Mitgliedshäuser<br />

in der neuen Geschäftsstelle zu empfangen.<br />

Wie wird das Konzept praktisch umgesetzt?<br />

Das Journal ist ein Angebot an Autoren aus dem Verbund, professionelle<br />

Beiträge einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Gerne<br />

nehmen wir aber auch Manuskripte aus Einrichtungen außerhalb<br />

des Verbundes an. Bei diesen Beiträgen kann es sich um die Ergebnisse<br />

eigener klinischer Studien, wissenschaftlich fundierte Übersichtsarbeiten<br />

zu medizinisch-pflegerischen Fachthemen aber auch um eine<br />

empirisch abgesicherte Reflexion von Aspekten des Krankenhausmanagements<br />

handeln.<br />

Die Qualitätssicherung eingereichter Manuskripte erfolgt fachlich fundiert<br />

und dennoch pragmatisch. Jahrelange Untersuchungen auf dem<br />

höchsten Niveau wissenschaftlicher Evidenz oder große Fallzahlen<br />

sind keine Voraussetzungen für eine erfolgreiche Publikation.<br />

An welchen Leserkreis wendet sich das Journal?<br />

Das Journal ist frei im Internet zugänglich. Mitarbeiter aller Berufsgruppen<br />

aus den Mitgliedshäusern des CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong>es<br />

werden automatisch via E-Mail über neue Publikationen informiert.<br />

Eine Benachrichtigung von Personen außerhalb des CLINOTEL-<br />

<strong>Krankenhausverbund</strong>es erfolgt, wenn diese sich zuvor auf der Homepage<br />

des Journals registriert haben.<br />

Wer bisher keine Information erhalten hat, kann sich jederzeit unkompliziert<br />

auf der Homepage des Journals registrieren:<br />

www.clinotel-journal.de


10<br />

CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />

Das Expertengremium in Köln<br />

Hygiene als strategische Aufgabe des Verbundes:<br />

Experten trafen sich zum Auftakt in Köln<br />

EXPERTENTREFFEN HYGIENE<br />

Hygiene spielt in der Gesundheitsversorgung eine wesentliche Rolle. Im CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong><br />

werden Erfahrungen zu guter Praxis ausgetauscht und »Best-Practice-Modelle« gemeinsam entwickelt.<br />

Am 06.06.2012 trafen sich 24 Ansprechpartner der Mitgliedshäuser<br />

aus den Berufsgruppen der Hygieniker, Mikrobiologen, Hygienefachkräfte<br />

und Hygienebeauftragten erstmalig gemeinsam in Köln. Die Sitzung<br />

bildet den Auftakt zu gemeinsamen Aktivitäten im Fachbereich<br />

der Krankenhaushygiene.<br />

Ein Schwerpunktthema bestand in der Kontrolle und Prävention von<br />

Infektionen mit multiresistenten Staphylokokken, also von Bakterien<br />

mit Resistenz gegen bestimmte Antibiotika (kurz: MRSA). Professor<br />

Werner Bär (Cottbus) skizzierte nachfolgend eine große Prävalenzstudie<br />

zum Themenfeld und ihre Auswirkungen auf das MRSA-Screening<br />

im Land Brandenburg. Zu den lokalen Möglichkeiten des MRSA-Euregio-Net<br />

im Münsterland berichtete Sonja Bauer (Emsdetten). Mit<br />

einem Vortrag zum Umgang mit einem für Intensivstationen typischen<br />

Bakterium rundete Reinhard Potthoff (Lünen) das Thema ab und bildete<br />

gemeinsam mit den anderen Vortragenden die Grundlage für eine<br />

lebhafte fachliche Diskussion.<br />

Neben Bakterien geht auch von Viren eine zunehmend große Gefahr<br />

aus und das bedarf eines besonderen Behandlungskonzeptes. Zu den<br />

Möglichkeiten des Behandlungsmanagements von Patienten mit viralem,<br />

hochkontagiösem Fieber führte Stabsfeldwebel Michael Peilstöcker<br />

vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (Hamburg) zum<br />

Konzept des »Barrier-Nursing« aus. Dieses Konzept ermöglicht die<br />

Versorgung kritisch kranker Menschen, die an einer schwerstansteckenden<br />

Infektionskrankheit leiden, unter vollständiger Isolation.<br />

Abschließend widmete sich PD Dr. Dr. Stefan Borgmann den aktuellen<br />

Herausforderungen in der Krankenhaushygiene im klinischen Alltag.<br />

Die Teilnehmer nutzten die gebotenen Möglichkeiten rege und gaben<br />

ein positives Votum für die Intensivierung der Expertenarbeit ab. Zukünftig<br />

werden sich die Experten unter anderem mit der verbundübergreifenden<br />

Bearbeitung des spezifischen Einsatzes von Antiinfektiva<br />

und dem Antibiotic Stewardship, den praktischen Auswirkungen der<br />

Änderung des Infektionsschutzgesetzes auf die Länderverordnungen<br />

sowie der Ausgestaltung von Hygienemanagementsystemen und Zertifizierungen<br />

beschäftigen. Das nächste Treffen ist bereits für Januar<br />

2013 terminiert und spricht für das hohe Engagement der beteiligten<br />

Personen.


Mitglieder der Fachgruppe Finanz- und Rechnungswesen am 16.05.2012 in Köln<br />

Unsicherheit statt Bürokratieabbau –<br />

wann kommt die E-Bilanz?<br />

Dr. Dirk Neef, Fachanwalt für Arbeitsrecht bei der Solidaris Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

mbH, berichtete über Neuerungen im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung.<br />

Ulrich Schulte, Steuerberater bei der Solidaris<br />

Revisions GmbH, versorgte die Teilnehmer mit den neuesten steuerlichen<br />

Entwicklungen. Auf Wunsch der Fachgruppenmitglieder wurde<br />

auch die E-Bilanz wieder aufgegriffen. Als Folge des Steuerbürokratieabbaugesetzes<br />

(SteuBAG) haben Unternehmen in naher Zukunft die<br />

Jahresabschlüsse jährlich in elektronischer Form an das Finanzamt zu<br />

übermitteln. Fest steht bisher, die E-Bilanz wird kommen. Die Frage<br />

des Zeitpunktes ist jedoch offensichtlich noch nicht geklärt. Zunächst<br />

sollte die Verpflichtung zur Übermittlung der E-Bilanz ab dem Jahr<br />

2013 für alle Wirtschaftsjahre, die nach dem 31.12.2011 beginnen, gelten.<br />

Gerüchten zufolge soll dieser Zeitpunkt jedoch erneut verschoben<br />

werden, da das Bundesjustizministerium gravierende rechtliche und<br />

praktische Bedenken hat. Es zeigte sich, dass die Krankenhäuser durch<br />

die Verunsicherung über den Zeitpunkt noch zögerlich mit dem Thema<br />

E-Bilanz umgehen, die Vorbereitungen für die steuerpflichtigen Servicegesellschaften<br />

aber im Gange sind. Insbesondere die Suche nach<br />

geeigneten Softwaremodulen ist dabei ein Thema.<br />

Erneut aufgegriffen wurde auch das Thema Liquiditätsplanung. Bereits<br />

bei der Fachgruppensitzung im November 2011 wurde von den<br />

meisten Häusern berichtet, dass eine Liquiditätsplanung mehr und<br />

mehr von den Geschäftsführungen als notwendiges Instrument zur<br />

Steuerung des Unternehmens gefordert wird. Schwierig sei nur die<br />

Umsetzung. Im St.-Marien-Hospital Lünen wurde bereits vor sechs<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 11<br />

FACHGRUPPE FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN<br />

Zum dritten Mal traf sich die Fachgruppe Finanz- und Rechnungswesen am 16.05.2012 zum Erfahrungsaustausch<br />

in Köln. Wie schon beim letzten Fachgruppentreffen waren wieder zwei Referenten der Solidaris zu Gast.<br />

Jahren eine Liquiditätsplanung eingeführt und erfolgreich weiterentwickelt.<br />

Als Verantwortlicher dieses Projektes stellte Peter Martschinke<br />

die bestehende Liquiditätsplanung vor, die für alle vier Buchungskreise<br />

gleichermaßen regelmäßig aufgestellt wird. Dabei zeigte sich, dass ein<br />

hoher Informationsaustausch über anstehende Projekte und Ausgaben<br />

wichtige Voraussetzung für das Gelingen einer Liquiditätsplanung darstellt.<br />

In Lünen trifft man sich sogar einmal wöchentlich mit allen Verantwortlichen<br />

an einem Tisch, um wichtige Maßnahmen gemeinsam<br />

zu besprechen. Peter Martschinke erläuterte mit seinem Vortrag, dass<br />

sich Einsatz und Aufwand lohnen, um eine nachhaltige Liquiditätsplanung<br />

aufzustellen.<br />

Fast alle Teilnehmer berichteten von bereits abgeschlossenen oder zurzeit<br />

noch stattfindenden Jahresabschlussprüfungen, sodass im Juni die<br />

Erhebung der Finanzkennzahlen innerhalb des CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong>es<br />

gestartet werden konnte.


12<br />

CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />

Die Fachgruppenmitglieder in Köln<br />

Sind Facebook und Co. etwas für Krankenhäuser?<br />

FACHGRUPPE MARKETING<br />

Nachdem im letzten Jahr bei einem Expertentreffen die Gründung beschlossen wurde, fand<br />

am 28.06.2012 in der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln das erste Treffen der Fachgruppe<br />

Marketing statt. Die 15 anwesenden Mitglieder nutzten die Gelegenheit und tauschten sich<br />

rege über aktuelle Themen aus.<br />

Ein inhaltlicher Schwerpunkt lag auf dem Thema Social Media und<br />

dem Versuch einer Bewertung für oder gegen die neuen Medien, da<br />

man mittlerweile täglich mit Social Media und Web 2.0 in Berührung<br />

kommt. Kein Wunder, laut der Studie »Social Media Governance 2011«<br />

wagen mittlerweile 71,3 Prozent aller Unternehmen in Deutschland<br />

den Schritt ins soziale Netzwerk. Die Mitglieder der Fachgruppe waren<br />

sich einig, dass man die Medien zu unterstützenden und informativen<br />

Zwecken und zur Vermittlung eines modernen Arbeitgeberimages<br />

durchaus nutzen kann. Dessen ungeachtet gibt es jedoch auch andere<br />

Gesichtspunkte. So bleibt das sensible Thema Beschwerdemanagement<br />

weiterhin in den Händen der Mitarbeiter vor Ort, da oftmals die<br />

konkreten Quellen im Internet fehlen, die es für eine sachliche Klärung<br />

braucht.<br />

Ob die sozialen Netzwerke nun einen echten Mehrwert für die Einrichtungen<br />

bringen und zu einem festen zukünftigen Werkzeug des Marketing-Mix<br />

werden, bleibt abzuwarten. Internet und Social Media bergen<br />

auch Gefahren und deshalb gehört die Vermeidung von Risiken zu<br />

den Aufgaben der Krankenhäuser. Das Verbreiten datenschutzrelevanter<br />

Informationen sei hierbei nur als ein mögliches Beispiel genannt.<br />

Die eigenen Mitarbeiter müssen aktiv sensibilisiert werden. Das<br />

Wohl der Patienten steht immer an erster Stelle und das des Unternehmens<br />

kommt unmittelbar danach. Wer diesem Weg nicht folgt, könnte<br />

kleinere und größere Krisen erleben.<br />

Dass es auch Krisen anderer Art gibt, zeigt das kürzlich in der Presse<br />

bekannt gewordene Beispiel der minderwertigen Brustimplantate des<br />

Herstellers PIP. Diese reißen überdurchschnittlich oft und stehen unter<br />

Verdacht, Silikon in den Körper abzugeben, was zu Folgeerkrankungen<br />

führen kann.<br />

Um für solche und andere Krisenfälle vorbereitet zu sein, wurde beschlossen,<br />

vor dem nächsten Fachgruppentreffen ein Expertentreffen<br />

einzuberufen. Dieses dient der gezielten Erstellung eines Leitfadens<br />

für die Krisenkommunikation durch wenige Mitglieder der Gruppe unter<br />

professioneller Begleitung und befindet sich derzeit in Planung.<br />

Über die Ergebnisse des Expertentreffens sowie weitere Marketing-<br />

Themen tauscht sich die Fachgruppe am 20.06.2013 in der CLINOTEL-<br />

Geschäftsstelle beim nächsten Treffen aus.


Gelungener Auftakt macht Lust auf mehr<br />

Professor Dr. Thomas Rabenstein, Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie<br />

und Stoffwechselerkrankungen des CLINOTEL-Mitgliedshauses<br />

in Speyer ging in seinem Vortrag am Beispiel des Deutschen Papillotomieregisters<br />

zunächst der Frage nach, inwieweit die Ergebnisse<br />

wissenschaftlicher Register Leitende Ärzte bei der kontinuierlichen<br />

Verbesserung der eigenen Behandlungsqualität unterstützen können.<br />

Grundsätzlich, so Professor Rabenstein, ließen sich den Registerauswertungen<br />

qualitätsrelevante Informationen entnehmen. Für ein wirksames<br />

internes Qualitätsmanagement böten jedoch die von CLINOTEL<br />

monatlich zur Verfügung gestellten Auswertungen der Qualitätssicherung<br />

mit Routinedaten aufgrund ihrer Aktualität deutliche Vorteile.<br />

Die Rolle Leitender Ärzte bei der Sicherstellung des wirtschaftlichen<br />

Erfolgs eines Krankenhauses beleuchteten die beiden folgenden Beiträge.<br />

Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck, einer der beiden CLINO-<br />

TEL-Geschäftsführer, stellte zunächst die CLINOTEL-Projekte »Kodierungsqualität«<br />

und »DRG-Kalkulation« vor. Hinter diesen etwas trockenen<br />

Begriffen verbergen sich vergleichende Auswertungen, die im<br />

Falle der »Kodierungsqualität« die Mitgliedshäuser des Verbundes dabei<br />

unterstützen sollen, den geleisteten Behandlungsaufwand zuverlässig<br />

zu erfassen und damit die ihnen zustehenden Erlöse auch einfordern<br />

zu können. Die »DRG-Kalkulation« ermittelt die bei der Behand-<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 13<br />

FACHGRUPPE GASTROENTEROLOGIE<br />

Die Gastroenterologie als Teilgebiet der Inneren Medizin befasst sich mit der Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung<br />

von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und der damit verbundenen Organe Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse.<br />

Das Auftakttreffen bot den Mitgliedern der Fachgruppe die Gelegenheit, untereinander erste Kontakte zu<br />

knüpfen und Fragen ärztlicher Führung aus medizinischer und betriebswirtschaftlicher Sicht zu diskutieren.<br />

Die Teilnehmer des ersten Treffens der Fachgruppe Gastroenterologie in Köln<br />

lung eines Patienten anfallenden Kosten differenziert nach Kostenart<br />

und stellt diese den Erlösen gegenüber. Professor Dr. Josef Menzel, Direktor<br />

der Medizinischen Klinik II des Mitgliedshauses in Ingolstadt,<br />

berichtete im Anschluss über die praktischen Erfahrungen bei der Nutzung<br />

dieser Instrumente. Nach Einschätzung von Professor Menzel<br />

können die von CLINOTEL zur Verfügung gestellten Auswertungen<br />

wesentlich dazu beitragen, die in den Krankenhäusern häufig emotional<br />

geführte Diskussion zu betriebswirtschaftlichen Themen auf die<br />

Sachebene zurückzuführen und im konstruktiven Dialog zwischen<br />

Chefärzten und Verwaltungen Handlungsoptionen zu erarbeiten.<br />

Der letzte Vortrag des Tages war dann wieder dem Thema Medizinische<br />

Qualität gewidmet. Dr. Frank Thölen, CLINOTEL-Referent Qualitätssicherung,<br />

schilderte die methodischen Grundlagen und Inhalte der verbundinternen<br />

Qualitätssicherung mit Routinedaten im Fachgebiet<br />

Gastroenterologie.<br />

Die Möglichkeit, sich in offener und konstruktiver Atmosphäre mit<br />

Fachkollegen, mit denen man nicht im Wettbewerb steht, auszutauschen,<br />

wurde von allen Teilnehmern des Treffens ausdrücklich gewürdigt<br />

und macht offensichtlich »Lust auf mehr«: Das zweite Treffen der<br />

Fachgruppe findet auf ihren ausdrücklichen Wunsch bereits am<br />

05.12.2012 in Köln statt.


14<br />

CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />

Auswertungen richtig nutzen<br />

FACHGRUPPE KLINISCHES CONTROLLING<br />

Dem Wunsch einzelner Mitglieder der Fachgruppe Klinisches Controlling folgend führte Dirk Helmus, Referent Controlling<br />

in der CLINOTEL-Geschäftsstelle, am 21.06.2012 einen Workshop zum Umgang mit den Auswertungen der Kodierungsqualität<br />

durch. Der kleine Kreis von sieben Teilnehmern war die erste Gruppe, die in den neuen Räumlichkeiten der CLINOTEL-<br />

Geschäftsstelle tagte.<br />

Mitglieder der Fachgruppe Klinisches Controlling beim Kodierungsworkshop<br />

Mit Hilfe der monatlich von der CLINOTEL-Geschäftsstelle zur Verfügung<br />

gestellten Auswertungen ist jedes Mitgliedshaus in der Lage,<br />

sämtliche die Kodierung betreffenden Daten des eigenen Hauses, wie<br />

zum Beispiel Diagnosen und Prozeduren, einem Vergleichswert gegenüberzustellen.<br />

Der Prozess der Kodierungsqualität wird kontinuierlich<br />

mit den Medizincontrollern zusammen weiterentwickelt und ergänzt,<br />

sodass sich die Zahl und die Inhalte der Auswertungen über die letzten<br />

Jahre hinweg mehrfach verändert haben und ergänzt wurden.<br />

Anliegen der Teilnehmer war es, mehr Routine im Umgang mit den<br />

Auswertungen zu bekommen und sich den einen oder anderen »Kniff«<br />

von den anderen Fachgruppenmitgliedern abzuschauen. Aber auch der<br />

Austausch über die Kodierungsqualität stand im Fokus. Die Gruppe<br />

war sich einig, dass die Vielzahl an Auswertungen seitens der CLINO-<br />

TEL-Geschäftsstelle überaus hilfreich und in der Analyse und Steuerung<br />

der Kodierung in den einzelnen Fachabteilungen nicht mehr wegzudenken<br />

ist. Jedoch bleibt den Anwendern in den Häusern bei den<br />

zahlreichen Problemen und Tätigkeiten im Tagesgeschäft kaum Zeit,<br />

sich intensiv mit den Auswertungen zu beschäftigen und tiefer in die<br />

Analyse zu gehen.<br />

Die Teilnehmer hatten in dem Workshop die Aufgabe eine zuvor festgelegte<br />

Abteilung eines Mitgliedshauses anhand der Auswertungen<br />

zur Kodierungsqualität zu analysieren. Dazu wurden zwei Gruppen gebildet.<br />

Es galt Schwachstellen der Abteilung herauszustellen und die<br />

Vorgehensweise der Analyse den anderen Teilnehmern zu präsentieren.<br />

Anhand der Analyse wurden dann anschließend Ziele und Zielwerte<br />

für eine zukünftige Steuerung der Abteilung bestimmt. Dabei<br />

ging es auch um die Bestimmung der dabei im Fokus stehenden Kennzahlen,<br />

die Ableitung von entsprechenden Maßnahmen und die Bestimmung<br />

desjenigen, der die Steuerung der Kodierung zu verantworten<br />

hat.<br />

Voller Tatendrang nahmen die Teilnehmer des Workshops die zugewiesene<br />

Abteilung unter die Lupe. Dabei wurde lebhaft diskutiert und<br />

auch der eine oder andere Tipp für die Kodierung von Diagnosen und<br />

Prozeduren ausgetauscht. Beide Gruppen beurteilten die Abteilung abschließend<br />

identisch, auch wenn teilweise andere Wege gegangen<br />

wurden. Dirk Helmus stellte noch weitere für die Analyse dieser Abteilung<br />

nützliche Auswertungen vor und zeigte darüber hinaus auch die<br />

Auswertungen, die bei anderen Problemstellungen in den Fokus gelangen.<br />

Ergebnis des Workshops ist die Erstellung eines Leitfadens, der es dem<br />

Anwender ermöglichen soll, auch auf die »Schnelle« die richtigen Auswertungen<br />

bei einer gezielten Analyse von Problemstellungen in der<br />

Kodierungsqualität zu verwenden.


Daher bekommen die Mitarbeiter, welche fortan mit CLINOTEL-Themen<br />

betraut sind, insbesondere in den ersten Wochen nach Vertragsunterzeichnung<br />

häufig Besuch aus Köln. Dabei stellen die Referenten<br />

der Geschäftsstelle die ihrerseits betreuten CLINOTEL-Prozesse vor<br />

und führen die Ansprechpartner in die Zusammenarbeit zwischen Mitgliedshaus<br />

und Geschäftsstelle ein.<br />

Im Juli und August 2012 standen für die Referenten dabei gehäuft<br />

Dienstreisen nach Bayern auf der Tagesordnung – Reiseziel: Augsburg.<br />

Denn als sechstes Krankenhaus in Bayern hat sich zur Jahreshälfte das<br />

Klinikum Augsburg die Mitgliedschaft im CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong><br />

gesichert. Daher kamen am 18.07.2012 Bianca Pfeuffer und<br />

Christian Weyer (beide Referenten Controlling bei CLINOTEL) nach<br />

Augsburg, um die zuständigen Mitarbeiter des Klinikums über die themenbezogene<br />

Zusammenarbeit zu informieren. Auf dem Programm<br />

stand die Einführung in die Fachgruppen Personalmanagement und<br />

Patientenabrechnung. Ergänzend wurden die dazugehörigen CLINO-<br />

TEL-Prozesse aus den Bereichen Personal und Erlössicherung den beteiligten<br />

Mitarbeitern vorgestellt.<br />

Im ersten Termin des Tages hatte sich eine Runde von circa zehn interessierten<br />

Mitarbeitern aus Personalmanagement, Pflegedienstleitung<br />

und Controlling eingefunden. Darunter waren Petra Zarbock, Personalmanagement-Leiterin<br />

des Augsburger Klinikums, sowie Susanne<br />

Arnold, Pflegedirektorin des Hauses. Ebenso vertreten war Anna-Maria<br />

Weißenböck, stellvertretende Personalmanagement-Leiterin und<br />

künftige Vertreterin des Klinikums in der Fachgruppe Personalmanagement.<br />

Neben der allgemeinen Einführung in die Zusammenarbeit<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 15<br />

Personalmanagement und Erlössicherung in Augsburg<br />

EINFÜHRUNG IN DIE CLINOTEL-PROZESSE<br />

Tritt ein Krankenhaus dem CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong> bei, ist es unerlässlich, die Mitarbeiter des<br />

neuen Hauses schnellstmöglich in die Aktivitäten des Verbundes einzuführen. Nur so ist sichergestellt,<br />

dass neue Mitgliedshäuser die Möglichkeit erhalten, sich auch zügig an den Verbundaktivitäten zu<br />

beteiligen.<br />

Einführung Personalmanagement in größerer Runde<br />

mit CLINOTEL und die Themen des Personalbereichs stand im Mittelpunkt<br />

des Treffens die Vorstellung der CLINOTEL-Auswertung Personalkennzahlen<br />

2011. CLINOTEL wird eine Sonderauswertung dieser<br />

Kennzahlen für das neue bayerische Mitgliedshaus anfertigen und ist<br />

dabei auf die tatkräftige Unterstützung der Mitarbeiter bei der Datenerhebung<br />

angewiesen.<br />

Das geplante Vorgehen wurde erläutert und die anwesenden Mitarbeiter<br />

nutzten die Gelegenheit zu reger Beteiligung. Der Wissensaustausch<br />

zwischen den Mitgliedshäusern wird seitens der Personalleitung<br />

geschätzt; Anna-Maria Weißenböck ist bereits für das nächste<br />

Fachgruppen-Treffen angemeldet.<br />

Der Folgetermin fand dann in kleinerem Rahmen statt. Eugen Schumacher,<br />

stellvertretender Leiter der Abteilung Erlösmanagement, wurde<br />

als künftiger Vertreter seines Arbeitgebers in der Fachgruppe Patientenabrechnung<br />

in die Zusammenarbeit und die entsprechenden inhaltlichen<br />

Themen, insbesondere in die CLINOTEL-Auswertungen zu Kassenanfragen,<br />

eingeführt. Um hierfür die Voraussetzungen zu schaffen,<br />

muss eine hausinterne EDV-Lösung zur Herstellung der Erhebungsdaten<br />

vorbereitet werden. In dieser Fragestellung konnte bereits Wissenstransfer<br />

aus dem Verbund angeboten werden, indem der Kontakt<br />

zu einem Mitglied der Fachgruppe Patientenabrechnung hergestellt<br />

wurde, der Erfahrungen mit der vorhandenen Kombination aus Krankenhausinformationssystem<br />

und Erfassungssystem für Kassenanfragen<br />

hat.


16<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Olympioniken wurden im Juliusspital<br />

sportmedizinisch optimal betreut<br />

WÜRZBURG<br />

Das Institut für Sportmedizin und Sportverletzungen im Krankenhaus Juliusspital ist seit Juli 2012 offizielles<br />

medizinisches Zentrum des Olympiastützpunktes (OSP) Bayern und zuständig für die sportmedizinische Betreuung<br />

von Bundeskaderathleten, besonders des Bundesstützpunktes »Freiwasser« des Deutschen Schwimmverbandes am<br />

Standort Würzburg.<br />

(Von links) Bundestrainer Stefan Lurz, Juliusspital-Krankenhausleiter<br />

Wolfgang Popp, Thomas Lurz, Prof. Dr. Alexander Beck und Leonie Beck<br />

(Junioren-Europameisterin über 1.500 Meter Freistil)<br />

Seit 2010 ist der SV Würzburg 05 Bundesstützpunkt für diesen<br />

Schwimmbereich und hat sich bereits für die neue Olympiadekade<br />

2013 bis 2016 beworben. Dabei ist es für Bundestrainer Stefan Lurz nun<br />

ein Plus, mit dem neuen Institut für Sportmedizin und Sportverletzungen<br />

einen fachlich qualifizierten medizinischen Ansprechpartner<br />

direkt vor Ort im Krankenhaus Juliusspital zu haben. »Bisher mussten<br />

unsere Sportler am Olympiastützpunkt München medizinisch betreut<br />

werden, was stets einen großen Zeitaufwand bedeutete«, berichtet er.<br />

Für jeden Schnupfen konnten die Athleten natürlich nicht zur Behandlung<br />

nach München fahren, so übernahm diese medizinische Betreuung<br />

der jeweilige Hausarzt. »Für uns zählt jeder Tag Verlust beim Training,<br />

daher sind wir froh, mit Prof. Dr. Alexander Beck und dem Juliusspital<br />

nun einen kompetenten Ansprechpartner direkt hier zu haben«,<br />

sagt Lurz.<br />

Institutsleiter Prof. Dr. Alexander Beck, Chefarzt für Orthopädie, Unfall-<br />

und Wiederherstellungschirurgie und Sportmediziner am Juliusspital<br />

betreut seit vielen Jahren die Schwimmer des SV 05 Würzburg<br />

und ist seit 2010 einer der Mannschaftsärzte des Deutschen Nationalteams<br />

für Freiwasserschwimmer. Er kennt die Regularien der NADA<br />

(Nationale Anti Doping Agentur Deutschland) und weiß, welche Medikamente<br />

die Sportler nehmen dürfen und welche nicht. Aktuell hat<br />

Bundestrainer Stefan Lurz 25 Athleten in seiner Top-Mannschaft, drei<br />

– unter ihnen Thomas Lurz – starteten bei den Olympischen Spielen in<br />

London.<br />

Krankenhausleiter Wolfgang Popp freut sich über die Wahl des Juliusspitals<br />

zum zentralen medizinische Partner des OSP Bayern, stellt aber<br />

auch klar: »Unser Institutsteam betreut nicht ausschließlich die Freiwasserschwimmer<br />

medizinisch, sondern auch alle anderen Bundeskadersportler<br />

sowie Leistungs- und Hochleistungssportler aus der Region.«<br />

Schwerpunkte in Würzburg sind – außer Schwimmen – unter anderem<br />

Rudern und Basketball.<br />

Neben Leistungsdiagnostik-Untersuchungen und notwendigen Attesten<br />

sorgen Prof. Dr. Alexander Beck und sein Team dafür, dass die<br />

Athleten bei Verletzungen zügig behandelt werden und Medikamente<br />

bekommen, die nicht unter das Dopinggesetz fallen. Zudem betreuen<br />

sie die Sportler bei nationalen und internationalen Wettkämpfen direkt<br />

vor Ort. »Wir vereinen im Krankenhaus Juliusspital nicht nur sportmedizinische<br />

Aspekte der Leistungsdiagnostik, sondern vor allem auch<br />

die notwendige moderne Therapie bei erlittenen Sportverletzungen<br />

und Sportschäden«, sagt Prof. Dr. Alexander Beck. »Oberstes Ziel ist<br />

hierbei die baldmögliche Wiedererlangung der Sport- und Wettkampffähigkeit.«<br />

Zudem ist für Sportler und Trainer ein vertrauensvolles Verhältnis<br />

zum betreuenden Arzt wichtig, erklären Prof. Dr. Alexander<br />

Beck und Bundestrainer Stefan Lurz.<br />

Das Angebot des im März 2012 gegründeten Instituts für Sportmedizin<br />

und Sportverletzungen im Krankenhaus Juliusspital ist offen für alle<br />

Sportarten im Bundes- und Leistungssportbereich. »Unser besonderes<br />

Anliegen ist es, im Raum Würzburg aktiven Sportlerinnen und Sportlern,<br />

vor allem jenen die Leistungs- und Hochleistungssport betreiben,<br />

eine optimierte medizinische Betreuung für ihre sportlichen Aktivitäten<br />

anzubieten«, erklärt Prof. Dr. Alexander Beck.<br />

Der OSP Bayern ist der größte von 19 Olympiastützpunkten Deutschlands.<br />

Er betreut durch trainingsbegleitende Maßnahmen rund 800<br />

Sportlerinnen und Sportler.<br />

Ziel ist eine optimale Vorbereitung auf internationale Wettkämpfe, insbesondere<br />

auf die Olympischen Winter- und Sommerspiele. Seine vorwiegend<br />

betreuten Sportarten sind: Bob, Rodeln und Skeleton, Curling,<br />

Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Short-Track, Ski alpin,<br />

Ski nordisch, Ski Freestyle, Ski Cross, Biathlon, Snowboard, Judo, Hockey,<br />

Kanu, Leichtathletik, Ringen, Rudern, Schießen, Segeln, Turnen,<br />

Schwimmen, Taekwondo, Basketball und Volleyball.


Er beinhaltet einen Kupferzylinder mit der auf Ziegenhaut gedruckten<br />

Grundsteinurkunde, einer aktuellen Ausgabe von Main-Post und<br />

Volksblatt, der Fundations- und Stiftungsurkunde, Euro-Münzen, der<br />

Gedenkmedaille »400-Jahre-Stiftung« sowie einem Handy, »als Symbol<br />

der rasanten aktuellen Entwicklung der Kommunikation«, wie Herberth<br />

erklärte. Den verlöteten Zylinder brachte der Leiter der Stiftung<br />

Juliusspital in den dafür vorgesehenen Hohlraum ein und legte – zusammen<br />

mit den beiden Damen – selbst Hand an beim Festklopfen des<br />

Grundsteins. »Des ham mir fei schö gemacht«, begutachtete Landtagspräsidentin<br />

Barbara Stamm die getane Arbeit zufrieden.<br />

Mit ihrem Palliativ- und Hospizzentrum, der Palliativakademie und<br />

dem Ambulanten Palliativdienst hat die Stiftung in den vergangenen elf<br />

Jahren bereits über die Region Würzburg weit hinausreichende Wirkung<br />

erlangt, erklärte Herberth beim Festakt im Festsaal der Rita-<br />

Schwestern. »Bei all diesem Engagement ist der Gedanke an ein Hospiz<br />

immer präsent geblieben, da wir es als Mangel der Zeit empfinden,<br />

wo und wie Menschen mit einem inkurablen Leiden in der letzten Lebensphase<br />

betreut werden können«, sagte der Stiftungsleiter.<br />

Als »glückliche Fügung« bezeichnete Herberth die Tatsache, dass »die<br />

mitunter verworrenen Wege zum Bau eines Hospizes« im Dezember<br />

2011 bei der Kongregation der Rita-Schwestern in der Sanderau ihren<br />

Zielpunkt gefunden haben.<br />

»Wir haben Respekt vor ihrem Mut, ihrer Zuversicht und ihrem Gottvertrauen<br />

und sind dankbar, an der Ausstrahlung dieses Ortes und der<br />

hier wirkenden Menschen teilhaben zu dürfen. Es ist ein idealer Ort für<br />

ein Hospiz«, so der Oberpflegamtsdirektor, der den Weg von der Planung<br />

bis zur Ausführung des neuen Hospizes kurz Revue passieren<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 17<br />

Mit Bayerns Landtagspräsidentin Barbara Stamm den<br />

Grundstein des Juliusspital.Hospiz.Würzburg gelegt<br />

WÜRZBURG<br />

»Heute stehen wir am zweiten Meilenstein eines Projekts für Stadt und Region Würzburg«, erklärte Oberpflegamtsdirektor<br />

Walter Herberth, Leiter der Stiftung Juliusspital, bei der Grundsteinlegung des stationären Juliusspital.Hospiz.Würzburg in<br />

der Würzburger Sanderau. Walter Herberth, Schwester Rita-Maria Käß, Generaloberin der Rita-Schwestern und Barbara<br />

Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, legten dann auch den Grundstein für das neue Hospiz.<br />

Pfarrer Bernhard Stühler gab den Segen bei der Grundsteinlegung für das stationäre Juliusspital.Hospiz.Würzburg<br />

ließ. »Das Hospiz wächst, wir können es sehen, beobachten und auch<br />

hören«, schmunzelte Generaloberin Schwester Rita-Maria Käß. Auch<br />

wenn in der Baugrube noch »manches Rätselhafte« zu sehen sei, seien<br />

die Schwestern froh, »dass wir Grund und Boden für dieses Herzensprojekt<br />

zur Verfügung stellen konnten«. Symbolisch werde mit dem<br />

Hospiz an der langen Tradition der Gemeinschaft weitergebaut, erklärte<br />

Käß. Die Rita-Schwestern sorgen sich bereits seit ihrer Gründung<br />

um Sterbende und deren Angehörige. »Es geht darum, das Sterben als<br />

einen wichtigen, zum Leben gehörenden Teil zu sehen und dem Menschen<br />

in der letzten Phase seines Lebens alle Aufmerksamkeit, Zuwendung<br />

und Hilfe zukommen zu lassen. Von der Stiftung Juliusspital<br />

kann alle Kompetenz und Erfahrung in der Pflege und Begleitung<br />

Schwerstkranker und sterbender in das Projekt eingebaut werden«,<br />

sagte die Generaloberin<br />

Eine Kooperation mit dem Hospizverein Würzburg und dem Malteser<br />

Hilfsdienst Würzburg wird die ehrenamtliche Unterstützung im Juliusspital.Hospiz.Würzburg<br />

sicherstellen.<br />

»Dir ist der Arme anvertraut«, die Worte aus der »Steinernen Stiftungsurkunde«<br />

im Juliusspital sind für Pfarrer Bernhard Stühler die Basis der<br />

Nächstenliebe. »Dieser Grundstein soll ein Symbol der Festigkeit sein<br />

und ein Zeichen dafür, dass wir diesen Auftrag wahrnehmen, denn unsere<br />

Gesellschaft bedarf solch fester Fundamente, die uns die Werte,<br />

die Beachtung des Lebens deutlich machen«, sagte der Geistliche des<br />

Juliusspitals. Den Festakt umrahmten der Juliusspital-Chor die »Spitalgeister«<br />

unter Leitung von Helgrid Obermeier sowie Studenten musikalisch.


18<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Künstler aus dem Theater Frankfurt (Oder) tragen den symbolischen Schlüssel<br />

Die Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH übernimmt<br />

Fachklinik und Moorbad in Bad Freienwalde<br />

STRAUSBERG<br />

Die Rehabilitationsklinik in Bad Freienwalde wechselte ihren Träger.<br />

Am 12.07.2012 wurde vor der wunderschönen Kulisse des Kurparkes der<br />

symbolische Schlüssel der renommierten Fachklinik an die Krankenhaus<br />

Märkisch-Oderland GmbH übergeben.<br />

In den vergangenen 21 Jahren gehörte die Einrichtung zum Verbund<br />

der privat geführten Allgemeinen Hospitalgesellschaft (AHG) mit Sitz<br />

in Düsseldorf. Da die AHG-Kliniken in der Mehrzahl einen psychosomatischen<br />

Schwerpunkt haben, passte die Fachklinik für Orthopädie<br />

und Rheumatologie in Bad Freienwalde nicht ganz zum Profil des Verbundes.<br />

Die Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH freut sich ihrerseits<br />

über den Zuwachs, ist er doch eine willkommene Ergänzung ihres<br />

akutstationären orthopädischen Schwerpunktes in Wriezen. »Vielen<br />

Patienten können wir nun eine komplette Behandlungskette – von der<br />

ambulanten Behandlung in einer Praxis des MVZ über die akutstationäre<br />

Versorgung im Krankenhaus bis zur Rehabilitation in der Fachklinik<br />

anbieten«, freut sich Dr. Hagen Hommelder, Chefarzt der Orthopädischen<br />

Klinik.<br />

Die Bad Freienwalder Klinik blickt auf eine lange Tradition zurück. Sie<br />

ist die älteste Rehabilitationsklinik in Brandenburg. Mit der Heilwirkung<br />

des Moors, das man hier schon seit 1840 gewinnt, wurden – natürlich<br />

nach den Heilmethoden der damaligen Zeit – Krankheiten am<br />

Bewegungsapparat gelindert oder geheilt.<br />

Heute werden hier Patienten untern anderem mit degenerativen Erkrankungen<br />

des Stütz- und Bewegungsapparates, entzündlich-rheumatischen<br />

Erkrankungen, wie zum Beispiel Arthrosen, Schädigungen<br />

des Kniegelenks, der Bandscheiben, oder Muskelkrankheiten behandelt<br />

und rehabilitiert. Auch Menschen mit Unfall- und Verletzungsfolgen<br />

können nach der Akutbehandlung in der Klinik hierher überwie-<br />

sen werden. Behandelt werden außerdem Herz- und Kreislauferkrankungen,<br />

Venenleiden, gynäkologische Erkrankungen, Hautprobleme<br />

und geriatrischen Erkrankungen. Zu den besonderen Qualitätsmerkmalen<br />

der Klinik gehören unter anderem Moorpackungen mit Naturmoor<br />

sowie Naturheilverfahren wie Akupunktur, Neuraltherapie,<br />

Schröpfen und Schmerztherapie.<br />

Dr. Gudrun Zander, Chefärztin der Moorbadklinik, freut sich über das<br />

Zusammenkommen der beiden Kliniken: »Die starke Vernetzung der<br />

Akteure löst die Schnittstellenproblematik zwischen Krankenhaus und<br />

Rehabilitation. Die Zusammenarbeit im medizinischen Bereich trägt<br />

dazu bei, die Versorgung der Patienten aus der Umgebung, aber auch<br />

aus anderen Regionen, zu verbessern.«<br />

Bei der Schlüsselübergabe ging es feierlich-fröhlich zu. Das Frankfurter<br />

Pantomime-Theater spiegelte komödiantisch und symbolisch die<br />

Situation. Zu Evergreen-Klängen der Berliner Band Black-Bottom übergab<br />

dann Norbert Glahn, Vorstandsvorsitzender der AHG, den Schlüssel<br />

an Landrat Gernot Schmidt und Angela Krug.<br />

Und noch etwas gehörte zu diesem Tag: Dr. Gudrun Zander durfte sich<br />

zum Dank für ihre langjährige Tätigkeit als Chefärztin in der Stadt Bad<br />

Freienwalde im Beisein von Bürgermeister Ralf Lehmann und Stadtverordnetenvorsteher<br />

Jörg Grundmann in das Goldene Buch der Stadt eintragen.<br />

Wir wünschen uns nun ein aktives, unsere tägliche Arbeit positiv beeinflussendes<br />

Zusammenwachsen aller unserer Einrichtungen zum<br />

Wohle unserer Patienten, aber auch aller Mitarbeiter.


Dr. Christian Sobau und Prof. Dr. Christian Heisel (v. r.) bei der Nachuntersuchung einer Knie-Operation<br />

Hüfte, Knie und Co. in guten Händen:<br />

Sektion Gelenkchirurgie<br />

Wenn Operationen nötig sind, können diese nicht nur ambulant durchgeführt<br />

werden: »Im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer können<br />

wir als Sektionsleiter Patienten auch stationär betreuen, wenn ein<br />

Krankenhausaufenthalt nötig ist«, erklärt Prof. Dr. Christian Heisel.<br />

Der gebürtige Speyerer ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

und spezialisiert auf Hüft- und Kniegelenksersatz, Teilgelenksersatz,<br />

Kurzschaftprothesen und Schenkelhalsprothesen sowie minimal invasive<br />

Operationen. Nach seinem Studium in Mainz und Frankfurt sowie<br />

Großbritannien und den USA war er zehn Jahre an der orthopädischen<br />

Universitätsklinik Heidelberg-Schlierbach unter anderem als Oberarzt<br />

der Sektion Endoprothetik beschäftigt und hat das Labor für Biomechanik<br />

aufgebaut und geleitet. »Ich freue mich, dass ich meine Erfahrungen<br />

nun in meiner Heimatstadt einbringen kann« sagt der 42-Jährige,<br />

der zuletzt als Leitender Arzt in der Arcus Sportklinik Pforzheim<br />

tätig war.<br />

Auch Dr. Christian Sobau war bis zum Frühjahr 2012 als Leitender Arzt<br />

in der Arcus Sportklinik beschäftigt. Der Viernheimer hat in Heidelberg,<br />

Mannheim, der Schweiz und den USA studiert, bevor er seine<br />

Facharzt- und arthroskopisch-sportmedizinische Ausbildung in Darmstadt<br />

und Pforzheim sowie eine endoprothetisch-traumatologische<br />

Ausbildung in Leipzig und Köln absolvierte. Dr. Sobau ist spezialisiert<br />

auf die Hüftarthroskopie und Kreuzbandchirurgie. »Weitere Schwerpunkte<br />

meiner Tätigkeit sind Knorpelersatz und -transplantation an<br />

Knie und Hüfte, Meniskuschirurgie, Teilgelenksersatz am Kniegelenk<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 19<br />

SPEYER<br />

Seit Mai operieren mit Prof. Dr. Christian Heisel und Dr. Christian Sobau zwei hochspezialisierte Orthopäden im Diakonissen-<br />

Stiftungs-Krankenhaus. Die Sektionsleiter Orthopädie betreuen an den Standorten Speyer und Mannheim im Zentrum Orthopädie<br />

Kurpfalz gemeinsam mit weiteren erfahrenen niedergelassenen Fachärzten Patienten mit orthopädischen Problemen<br />

und bieten konservative Therapiemöglichkeiten ebenso an wie chirurgische und alternative Behandlungsmethoden.<br />

sowie Wechseloperationen am Knie«, erklärt Dr. Sobau, der Speyer bereits<br />

Mitte der 90er-Jahre als aktiver Basketballspieler in der zweiten<br />

Bundesligamannschaft der Domstadt kennengelernt hat: »Das war<br />

eine wunderbare Zeit!«<br />

Die beiden Orthopäden engagieren sich neben ihrer praktischen Tätigkeit<br />

auch in der Ausbildung junger Ärzte sowie auf nationalen und internationalen<br />

Fachkongressen und in Fachgesellschaften: »So können<br />

wir unsere Patienten immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft<br />

betreuen«, betonen die Sektionsleiter Gelenkchirurgie.


20<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Weitere Investition in der Radiologie des GPR Klinikums<br />

bringt große Vorteile in Diagnostik und Therapie<br />

RÜSSELSHEIM<br />

Mit Eröffnung des radioonkologischen Zentrums am GPR Klinikum wurde am 15.06.2012 im Institut für<br />

Radiologie und Nuklearmedizin auch ein neuer Computertomograph (CT), der sogenannte Big Bore-CT, in<br />

Betrieb genommen.<br />

Erleichtert die Diagnostik und die Therapie: der neue Big Bore-CT<br />

Der Begriff »Big Bore« steht für die besonders große Öffnung im Gehäuse<br />

des neuen CT-Gerätes. Herkömmliche Computertomographen<br />

haben Öffnungen mit einem Durchmesser von etwa 70 Zentimter. Der<br />

Big Bore-CT verfügt mit 85 Zentimetern über eine deutlich größere<br />

Öffnung. Diese große Öffnung wird für die lasergesteuerte Bestrahlungsplanung<br />

am Computertomographen benötigt, da gelegentlich<br />

spezielle Lagerungen des Patienten für die durchzuführende Therapie<br />

erforderlich sind, die bei kleineren Öffnungen nicht realisierbar wären.<br />

Deshalb gibt es keine Limitierungen bezüglich spezieller Lagerungstechniken.<br />

Neben den Vorteilen für die Bestrahlungsplanung hat der Big Bore-CT<br />

aber auch Vorteile für die Diagnostik. Patienten mit Platzangst und Patienten<br />

mit erheblichem Übergewicht sollten aufgrund des großen<br />

Durchmessers des Big Bore-CT keine Probleme haben. Das neue Gerät<br />

wird insbesondere auch bei der Untersuchung von Schlaganfall-Patienten<br />

und intensivmedizinisch versorgten Patienten eingesetzt. Diese<br />

werden häufig durch ein Monitoring überwacht und es sind viele Kabel<br />

und Schläuche unmittelbar am Patienten – möglicherweise muss der<br />

Patient während der Untersuchung sogar künstlich beatmet werden.<br />

Hier bietet der Big Bore-CT eine deutlich bessere Handlungsfreiheit für<br />

das betreuende Personal.<br />

Auch für minimal-invasive computertomographisch gesteuerte Eingriffe,<br />

etwa bei Entnahme von Gewebstumoren zur mikroskopischen<br />

Untersuchung oder bei der Anlage von Drainagen, hat der Big Bore-CT<br />

entscheidende Vorteile. Diese Verfahren ersparen dem Patienten gelegentlich<br />

eine aufwendigere und risikoreichere Operation. Die für die<br />

Prozeduren notwendigen Instrumente können einfacher im Körper<br />

platziert werden, als es bei engen Öffnungen der Fall ist. Durch einen<br />

speziellen Monitor im CT-Raum kann der behandelnde Arzt direkt die<br />

Lage der Punktionsinstrumente am computertomographischen Bild<br />

verfolgen und den Behandlungserfolg unmittelbar überprüfen.<br />

Bereits im März 2011 hatte das GPR Klinikum im Institut für Radiologie<br />

und Nuklearmedizin seine Stellung als Behandlungszentrum für Herzinfarkt-<br />

und Schlaganfallpatienten deutlich gestärkt. Als eine der ersten<br />

Kliniken in Europa nahm das GPR Klinikum ein 128-Zeilen-CT mit<br />

deutlich reduzierter Strahlenbelastung in Betrieb. Die Vorteile des Gerätes<br />

sind beachtlich, denn die Untersuchungen wurden deutlich<br />

schneller und genauer. Diese neue, innovative Computertomographie-<br />

Technologie setzt in der medizinischen Bildgebung mit niedriger<br />

Strahlendosis neue Maßstäbe. Sie bietet bei gleichbleibender, im Einzelfall<br />

sogar verbesserter Bildqualität eine um bis zu 80 Prozent erniedrigte<br />

Strahlendosis. Die bisherige Problematik bestand darin, eine<br />

hohe Bildqualität bei gleichzeitig geringer Strahlendosis und möglichst<br />

kurzer Rechenzeit zu kombinieren. Dementsprechend war die<br />

CT-Bildgebung häufig mit Kompromissen verbunden. Der neue Computertomograph<br />

liefert bei geringstmöglicher Strahlendosis beste<br />

Bildqualität. Eine weitere Verbesserung ergibt sich aus der Synchronisation<br />

von CT-Scanner und Kontrastmittelinjektor. Dies ermöglicht<br />

eine Reduzierung des injizierten Kontrastmittels um bis zu 15 Prozent<br />

pro Patient. Gefäßstrukturen werden trotzdem besser visualisiert.<br />

Besonders im Bereich der Kardiologie führt der Einsatz des neuen CT<br />

zu verbesserten Diagnosemöglichkeiten. Die Ruhephase des Herzmuskels<br />

kann durch die erhöhte Geschwindigkeit effektiver ausgenutzt<br />

werden, um eine bessere Darstellung insbesondere der Herzkranzgefäße<br />

zu gewährleisten. Die Strahlendosis kann unter die des invasiven<br />

Herzkatheters gesenkt werden und entspricht nur noch etwa der jährlichen<br />

natürlichen Strahlenbelastung von etwa 2-3 mSv.<br />

Das GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim sorgt mit diesen<br />

Anschaffungen für eine weitere Verbesserung der Behandlungssicherheit<br />

für alle Patientinnen und Patienten des GPR Klinikums und<br />

trägt damit auch zur Sicherung der Lebensqualität der Bürgerinnen<br />

und Bürger in Rüsselsheim und Umgebung bei.


GPR Medizinisches Versorgungszentrum<br />

weiter ausgebaut<br />

Im GPR MVZ können fachübergreifend ambulante medizinische Leistungen<br />

erbracht werden und dies vor dem Hintergrund, dass 75.000<br />

ambulante Patienten pro Jahr im GPR behandelt werden. Damit nimmt<br />

es an der ambulanten Behandlung der gesetzlich Krankenversicherten<br />

teil und kann von den Patienten frei gewählt werden. Für die Patienten<br />

bietet das GPR MVZ ein interessantes zusätzliches Leistungsangebot.<br />

Im Vordergrund steht, dass durch die Anbindung an ein Klinikum die<br />

sektoralen Leistungsgrenzen überwunden werden.<br />

Dies kann umständliche Terminplanungen und unnötige Wartezeiten<br />

ebenso vermeiden hlefen wie teure Doppeluntersuchungen oder Informationspannen.<br />

Notwendige Voruntersuchungen, vor allem aber die<br />

Nachbetreuungen, können ambulant, aber dennoch in räumlichem<br />

Zusammenhang mit dem Klinikum stattfinden und ermöglichen eine<br />

kompetente ärztliche Betreuung vom Erstkontakt im GPR Medizinischen<br />

Versorgungszentrum über die Phase eines Klinikaufenthaltes<br />

bis hin zur differenzierten Nachbehandlung.<br />

Im Bereich der Radiologie und Nuklearmedizin stehen den Ärzten<br />

durch die enge Anbindung an das GPR Klinikum neueste Erkenntnisse<br />

und modernste Techniken zur Diagnostik mit einer derzeit modernsten<br />

Generation radiologischer Großgeräte, wie beispielsweise einem<br />

128-Zeilen-CT und einem Big Bore-CT, zur Verfügung. Im Laborbereich<br />

kann das Team des GPR MVZ auf mehrere sogenannte konsolidierte<br />

Analysenstraßen für die vollmechanisierte Diagnostik mit Antwortzeiten<br />

von durchschnittlich 30 Minuten zurückgreifen. Darüber<br />

hinaus werden dort bereits für 20 niedergelassene Ärzte Laborleistungen<br />

erbracht. Der Schwerpunkt im Bereich der Onkologie liegt in<br />

der Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Tumorerkrankungen und<br />

Krankheiten des blutbildenden Systems.<br />

Die Onkologie verfügt über 16 Plätze für Chemotherapiepatienten. Dadurch<br />

ist es möglich, dass Menschen aus der Region in einer persönlich<br />

schwierigen Lage keine weiten Wege für die Anwendung einer<br />

Chemotherapie in Kauf nehmen müssen, sondern vor Ort in Rüsselsheim<br />

Behandlung finden. Im Bereich der Gastroenterologie werden<br />

unter anderem Gastroskopien durchgeführt, die in Rüsselsheim nur<br />

noch von einer zweiten Praxis – die sich ebenfalls auf dem Gelände des<br />

GPR Klinikums befindet – angeboten werden.<br />

Anfang Mai 2012 hat das GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim<br />

die internistische Rheumatologie etabliert. Dr. Andrea Himsel,<br />

Oberärztin der I. Medizinischen Klinik, trägt mit ihrer neuen Aufgabe<br />

zur dringend notwendigen, wohnortnahen Betreuung von Patienten<br />

mit Erkrankungen rund um den entzündlichen rheumatischen<br />

Formenkreis entscheidend bei.<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 21<br />

RÜSSELSHEIM<br />

Das GPR Medizinische Versorgungszentrum Rüsselsheim gemeinnützige GmbH (MVZ) ist als Tochtergesellschaft<br />

des GPR Gesundheits- und Pflegezentrums mit seinen Standorten in Rüsselsheim am GPR Klinikum (Facharztbereiche:<br />

Radiologie, Nuklearmedizin, Laboratoriumsmedizin, Onkologie, Gastroenterologie und Rheumatologie), in<br />

Nauheim (Facharztbereiche: Frauenheilkunde und Laboratoriumsmedizin) und Raunheim (Facharztbereiche:<br />

Frauenheilkunde und Allgemeinmedizin) ein bedeutendes Glied in der Versorgungskette des GPR für die Bürgerinnen<br />

und Bürger der Stadt Rüsselsheim und der näheren Umgebung.<br />

Rheumatologin Dr. Andrea Himsel bei der Behandlung einer Patientin<br />

Dr. Andrea Himsel ist im Medizinischen Versorgungszentrum des GPR<br />

und zugleich auch im GPR Klinikum tätig und kann damit ihre Patienten<br />

sowohl ambulant in ihrer Sprechstunde als auch stationär im<br />

Klinikum versorgen.<br />

Als internistische Rheumatologin ist Dr. Andrea Himsel für die Versorgung<br />

von entzündlich rheumatischen Erkrankungen zuständig. Sie hat<br />

in ihrer Praxis im GPR Klinikum bereits eine Spezialsprechstunde für<br />

Sklerodermie-Patienten eingeführt. Als wichtiges frühdiagnostisches<br />

Instrument soll hier speziell die Kapillarmikroskopie durchgeführt<br />

werden. Sie bietet ebenso eine »Arthritis Frühsprechstunde« an, in der<br />

sich Patienten mit beginnender entzündlich rheumatischer Erkrankung<br />

frühzeitig vorstellen können. Durch zeitnahes Erkennen und Behandeln<br />

im Rahmen des sogenannten »therapeutischen Fensters« bestehen<br />

dadurch bessere Chancen auf Remission ohne bleibende Schäden.<br />

Da rheumatische Erkrankungen mitunter sehr schwer verlaufen, ist<br />

auch immer wieder eine stationäre Betreuung notwendig, die dank der<br />

oberärztlichen Tätigkeit von Dr. Andrea Himsel im GPR Klinikum nun<br />

gewährleistet werden kann. Bei der Kombination von Praxis und Station<br />

kann sie so ihre Patienten idealerweise persönlich weiterbetreuen.


22<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Mittendrin, statt nur dabei<br />

»Strampeln« für den guten Zweck<br />

OBERHAUSEN<br />

Am 02.06.2012 fand zum zwölften Mal ein als »Tour der Hoffnung« bezeichneter Indoorcycling-Marathon in Oberhausen<br />

statt. Im Jahr 1983 wurde von Prof. Dr. med. Fritz Lampert in Gießen die »Tour Peiper« zugunsten krebs- und<br />

leukämiekranker Kinder ins Leben gerufen, die seit 1994 in Deutschland als »Tour der Hoffnung« fortgeführt wird.<br />

Als die erste »Tour der Hoffnung« startete, hatten an Leukämie (Blutkrebs)<br />

erkrankte Kinder bereits eine durchschnittliche Chance auf Heilung<br />

von ca. 60 Prozent. Heute, 29 Jahre später, ist diese Chance auf circa<br />

86 Prozent gestiegen. Die Tour findet jedes Jahr in ganz Deutschland<br />

statt, und im Laufe der Jahre sind über 22 Millionen Euro gespendet<br />

worden.<br />

Vor dem Start (v. l.): Sr. Katrin, Pfl. Frank, Sr. Bianca, Sr. Anja<br />

Die Initiatoren und Tourpartner dieser Veranstaltung in Oberhausen<br />

sind die in der Stadt ansässigen Unternehmen KODI Diskontläden<br />

GmbH, Injoy Fitnessstudio Oberhausen und das Sanitätshaus Straube.<br />

Zu den diesjährigen Teilnehmern gehörten auch drei Mitarbeiterinnen<br />

und ein Mitarbeiter aus dem St. Clemens Hospital. Gegen Entrichtung<br />

einer Startgebühr »durften« sie jeweils vier Stunden für den guten<br />

Zweck strampeln. Nach jeweils einer Stunde auf und nieder auf dem<br />

Rad und den verschiedensten Tretwiderständen gab es eine kurze Pause,<br />

bis es dann wieder unter den Kommandos und Anfeuerungen der<br />

Instruktoren zu flotten Rhythmen weiterging. Die Instruktoren gaben<br />

mittels Musik die Trittfrequenz, die Fahrweise (Treten im Sitzen, Treten<br />

im Stehen) und die Höhe des Widerstands vor.<br />

Jeder der Teilnehmer aus dem St. Clemens Hospital hat die vier Stunden<br />

Cycling schweißüberströmt durchgehalten und ist in die Pedale<br />

getreten »was das Zeug hielt«, denn neben den Startgebühren waren es<br />

die erstrampelten Kilometer für die es jeweils Spendengelder gab. So<br />

konnte mit ihrer und der Hilfe der anderen Teilnehmer in diesem Jahr<br />

das bislang beste Spendenergebnis »eingefahren« werden. Es kam eine<br />

Summe von 16.484 Euro zusammen. Das Geld kommt der »Essener Elterninitiative<br />

zur Unterstützung krebskranker Kinder e.V.« zugute.<br />

Der Geschäftsführer des St. Clemens Hospitals war von dem persönlichen<br />

Engagement der Mitarbeiter positiv angetan und hat in weiser<br />

Voraussicht auf die schweißtreibende Aktion einen Satz T-Shirts zum<br />

Wechseln beigetragen. Einige der Teilnehmer aus dem St. Clemens<br />

Hospital haben zum ersten Mal teilgenommen, andere waren auch in<br />

den Vorjahren schon dabei, und alle sind fest entschlossen auch im<br />

nächsten Jahr teilzunehmen, wenn die »Tour der Hoffnung« wieder<br />

startet.


Kurzzeitpflege Gildenhall<br />

NEURUPPIN<br />

Seit dem 15.05.2012 hält die Ostprignitz-Ruppiner Gesundheitsdienste GmbH (OGD) ein neues Angebot vor:<br />

Die Kurzzeitpflege eröffnet in Gildenhall. In einem komplett sanierten, behindertengerecht ausgebauten<br />

Gebäude befinden sich nunmehr 18 Einzelzimmer für Seniorinnen und Senioren.<br />

Die Zimmer sind liebevoll eingerichtet, verfügen über behindertengerechte<br />

sanitäre Einrichtungen sowie Fernsehen und Telefon. Gemeinschaftsräume<br />

erleichtern die Kontaktaufnahme zu anderen Gästen.<br />

Für einen individuellen Zeitraum genießen die Gäste unserer Kurzzeitpflege<br />

sorgsame, zugewandte Pflege und bei Bedarf eine vollstationäre<br />

Betreuung. Das neue Angebot richtet sich sowohl an Menschen, die<br />

sich nach einem Krankenhausaufenthalt noch nicht in der Lage fühlen,<br />

den Alltag alleine zu bewältigen oder die Wartezeit auf einen Pflegeplatz<br />

überbrücken müssen. Eine Hilfe ist die Kurzzeitpflege auch für<br />

Seniorinnen und Senioren, deren Gesundheitszustand sich kurzfristig<br />

verschlechtert und für deren pflegende Angehörige, die etwa verreisen<br />

müssen und ihre Eltern oder Großeltern bestens betreut wissen wollen.<br />

In Gildenhall lässt es sich auch hervorragend entspannen – etwa<br />

zwischen zwei Krankenhausaufenthalten.<br />

Priorität hat selbstverständlich die Gesundheit der Gäste, die durch<br />

eine ausgewogene, gesundheitsfördernde Verpflegung, Gruppen- und<br />

Einzeltherapien bei geschulten Experten sowie Ergo- und/oder Physiotherapie<br />

garantiert wird. Zusätzlich gibt es zahlreiche Angebote sich<br />

etwas Gutes zu tun, wie Fußpflege, Pflegebad und einen Friseur.<br />

Aufnahmekriterien<br />

In Zusammenarbeit mit Angehörigen, Betreuern, ambulanten Pflegediensten,<br />

dem ambulanten Hospizdienst, niedergelassenen Ärzten,<br />

medizinischen Versorgungszentren und Krankenhäusern wird die Auf-<br />

Der Darm – das zweite Gehirn<br />

»Noch immer ist Darmkrebs die zweithäufigste Todesursache in<br />

Deutschland. Rund 73.000 Menschen erkranken jedes Jahr daran. Allein<br />

in Brandenburg betrifft diese Diagnose 2.000 Menschen«, erläutert<br />

Prof. Dr. Dieter Nürnberg, Chefarzt der Medizinischen Klinik B,<br />

»doch aufgrund des medizinischen Fortschritts ist es mittlerweile<br />

möglich, zwei Drittel der Patienten zu heilen. Das ist vor allem ein Erfolg<br />

der verfeinerten Diagnosemethoden, die es erlauben, Darmkrebs<br />

und seine Vorstufen schon in einem sehr frühen Stadium zu erkennen<br />

und adäquat zu behandeln.«<br />

Voraussetzung für die Früherkennung ist, dass Vorsorgeuntersuchungen<br />

genutzt und der Darm nicht zu einem Tabuthema gemacht<br />

wird. Das begehbare Darmmodell sollte dabei helfen. Denn so lernt<br />

man den Dickdarm auf eine einzigartige Weise kennen, erfährt Wissenswertes<br />

über mögliche Erkrankungen oder wie durch Vorsorge<br />

Darmkrebs verhindert werden kann. Ein Vorsorgebaustein ist auch<br />

eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Wertvoll waren da die Tipps<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 23<br />

Die liebevoll eingerichteten Zimmer verfügen selbstverständlich über behindertengerechte<br />

sanitäre Einrichtungen sowie Fernsehen und Telefon<br />

nahme von Pflegebedürftigen in unserer Kurzzeitpflegeeinrichtung<br />

vorbereitet und die Finanzierung geregelt. Die verantwortliche Pflegefachkraft<br />

führt nach Möglichkeit einen Besuch in der eigenen Häuslichkeit<br />

oder im Krankenhaus durch. Dabei werden unter anderem der<br />

Hilfebedarf, die gewünschten beziehungsweise erforderlichen Pflegeleistungen<br />

sowie die individuellen Gewohnheiten des Kurzzeitpflegegastes<br />

besprochen.<br />

Eine Beratung kann auch zu den regelmäßig festgelegten Sprechzeiten<br />

beziehungsweise nach individueller Absprache erfolgen.<br />

NEURUPPIN<br />

Die Möglichkeit, dem Dickdarm buchstäblich auf den Grund zu gehen, hatten die Ostprignitz-Ruppiner im März. Denn beim<br />

Aktionstag Darmgesundheit war ein stark vergrößertes, aber originalgetreues Darmmodell zum Durchwandern aufgestellt.<br />

Es zeigt sowohl den gesunden Dickdarm als auch Stadien von Darmkrebs und anderen Darmerkrankungen. Geführt wurden<br />

die Besucher dabei von Ärzten der Ruppiner Kliniken, die genau erklärten, was im Darmmodell zu sehen ist.<br />

der Ernährungsexperten der Ruppiner<br />

Kliniken.<br />

Der Darm ist viel mehr als ein reines<br />

Verdauungsorgan und trotzdem<br />

wird er tabuisiert. Völlig zu Unrecht,<br />

denn das »zweite Gehirn«, so nennen<br />

die Mediziner das Organ wertschätzend,<br />

besitzt über 100 Milliarden<br />

Nervenzellen und mehr Neuronen<br />

als das Gehirn und das Rückenmark.<br />

Als unser »Zweithirn« weiß unser<br />

Darm – die »Gesundheitspolizei«<br />

unseres Körpers – sogar, wann wir<br />

Angst, Stress und Sorgen haben.<br />

Das Darmmodell: Stark<br />

vergrößert, aber originalgetreu


24<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Wenn die Patientensteuerung abhebt<br />

AUGSBURG<br />

Passagiere und Patienten – Gemeinsamkeiten? Krankenhäuser können auch vom Flughafen lernen, wie eine neue Fallstudie<br />

belegt. Das Klinikum Augsburg hat seine Patientensteuerung optimiert und nun gemeinsam mit Unterstützung des Beratungsunternehmens<br />

ECONSULT Wirtschaftsberatung GmbH dazu eine Fallstudie veröffentlicht.<br />

»Patienten, die ins Krankenhaus gehen, möchten einen möglichst<br />

planmäßigen und sicheren Aufenthalt«, betont Klinikum-Vorstand<br />

Alexander Schmidtke. »Sie wünschen sich zuverlässige Informationen<br />

und sie wollen nicht zuletzt mit einem deutlich verbesserten Gesundheitszustand<br />

wieder nach Hause gehen.« Krankenhaus und einweisende<br />

Ärzte wünschen sich eine Professionalisierung des Einweiser-<br />

Managements. Jedoch: In vielen Krankenhäusern finden sich heute<br />

zahlreiche und unterschiedliche Aufnahmetelefone – Zuweiser ärgern<br />

sich zudem oft über Telefonwarteschleifen, wenn sie fachliche Fragen<br />

klären oder Termine vereinbaren wollen.<br />

Das Klinikum Augsburg hat sich zur Optimierung dieser Thematik an<br />

den Best-Practice-Lösungen bei der Flugzeug- und Passagierabfertigung<br />

an Flughäfen orientiert. »Alle Abläufe, Termine und Ressourcen<br />

richten sich an Flughäfen nach den Flugplänen und Boden-Umschlagszeiten<br />

aus – das kann auch Vorbildcharakter für ein Krankenhaus haben«,<br />

erklärt Robert Wieland, Geschäftsführender Gesellschafter von<br />

ECONSULT.<br />

Daher wurde das Projekt »Patientensteuerung« am Klinikum durch das<br />

Zentrale Projektmanagement im Bereich der Unternehmensentwick-<br />

„Nicht<br />

weil es schwer ist,<br />

wagen wir es nicht,<br />

sondern weil wir es<br />

nicht wagen,<br />

ist es schwer.“<br />

Lucius Annaeus Seneca (Werk: Moralische<br />

Briefe an Lucilius (Epistulae morales ad<br />

Lucilium), XVII/XVIII, CIV, 26)<br />

<strong>Privatklinik</strong><br />

für seelische und<br />

psychosomatische<br />

Gesundheit<br />

Billerbecker Str. 28<br />

48341 Altenberge<br />

Chefarzt Dr. med. Matthias Heyng<br />

Sekretariat: Bärbel Rösmann<br />

Tel.: 02505 / 809-0<br />

Fax: 02505 / 809-127<br />

E-Mail: kontakt@johannes-klinik.de<br />

►16 Therapieplätze für Privatpatienten<br />

►fachlich qualifi zierte und engagierte Mitarbeiter<br />

►individuell abgestimmtes multimodales Behandlungskonzept<br />

(u.a. Einzel- und Gruppenpsychotherapie)<br />

►gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung<br />

bestimmen die therapeutische Beziehung<br />

Nicht nur in der medizinischen Betreuung legen wir<br />

Wert auf ein hohes Niveau, sondern auch bei der<br />

Ausstattung und beim Komfort. Die Räumlichkeiten der<br />

Johannes Klinik bieten ideale Rahmenbedingungen<br />

für eine erfolgreiche Therapie. Der Heilungserfolg wird<br />

durch ein Ambiente, in dem man sich wohl fühlt,<br />

besonders positiv unterstützt.<br />

lung mit ihrer Leiterin Dr. Renate Linné auf den Weg gebracht. Die optimale<br />

und effiziente Steuerung des Gesamtaufenthalts der Patienten,<br />

die patientenzentrierte Steuerung sowie die Reduktion beziehungsweise<br />

Optimierung der Verweildauer waren Projektziele. Auch sollte das<br />

elektive Patientenaufkommen gesteigert werden. Ein größtmögliches<br />

Serviceangebot im Hinblick auf die Einweiser wurde geschaffen. Ärzte<br />

und Pflegende sind von organisatorischen Aufgaben entlastet sowie<br />

die Ressourcen homogener ausgelastet.<br />

Die neue Patientensteuerung wird als höchst effektiv gewertet: Die klareren<br />

Wege für Patienten und Zuweiser tragen dank steigender Patientenzahlen<br />

in den Pilotkliniken auch zum steigenden wirtschaftlichen<br />

Erfolg bei. Gleichzeitig gibt es eine bessere Koordination der Bettenbelegung<br />

und der Steuerung während des gesamten stationären Aufenthalts.<br />

Ein Roll-Out des Konzeptes über das ganze Klinikum ist geplant<br />

– allerdings mit jeweils individuellem Zuschnitt auf die einzelnen Zentren<br />

und Kliniken. »Unternehmenserfolge benötigen belastbare inhaltliche<br />

Ziele sowie klare Strukturen – beide Faktoren sind in der Patientensteuerung<br />

am Klinikum verwirklicht«, sind sich Alexander Schmidtke<br />

und Robert Wieland einig.<br />

JOHANNES<br />

K L I N I K<br />

ALTENBERGE<br />

Die Johannes Klinik in Altenberge ist eine<br />

<strong>Privatklinik</strong> für die Behandlung von Menschen mit mit<br />

seelischen und psychosomatischen Erkrankungen.<br />

Besondere Behandlungsschwerpunkte der Johannes Klinik<br />

sind die Therapie von Patienten mit depressiven Störungen<br />

einschließlich Burnout-Syndrom und von Patienten mit<br />

chronischen Schmerzstörungen, insbesondere der<br />

anhaltenden somatoformen Schmerzstörung.<br />

Darüber Darüber hinaus werden Patienten mit weiteren seelischen<br />

und psychosomatischen Erkrankungen Erkrankungen wie wie Angsterkrankungen,<br />

Somatisierungsstörungen, Anpassungsstörungen Anpassungsstörungen und<br />

posttraumatischen Belastungsstörungen behandelt.<br />

www.johannes-klinik.de<br />

© GIS - Fotolia.com


Eine Organspende kann bis zu fünf Leben retten –<br />

Klinikum Neumarkt ausgezeichnet<br />

NEUMARKT<br />

Das Klinikum Neumarkt wurde mit dem Bayerischen Organspendepreis 2012 ausgezeichnet. Diese gemeinsame<br />

Auszeichnung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit und der Deutschen<br />

Stiftung Organtransplantation (DSO) ehrt Krankenhäuser, die sich in Fragen der Organspende besonders<br />

verdient gemacht haben.<br />

Ausschlaggebend für die Preisvergabe waren der verantwortungsvolle<br />

ethische Umgang mit dem Thema, die Zusammenarbeit der beteiligten<br />

Fachabteilungen untereinander und das hohe persönliche Engagement<br />

aller Mitarbeiter bei der Realisierung der Organspenden. Zurzeit warten<br />

in Deutschland etwa 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Nach dem<br />

Deutschen Transplantationsgesetz sind alle Krankenhäuser zur Mitarbeit<br />

bei der Organspende verpflichtet. Hirntote Patienten, die als Spender<br />

in Frage kommen, müssen der DSO gemeldet werden. Wenn ein Einverständnis<br />

zu einer Organentnahme bei einem hirntoten Patienten besteht,<br />

realisieren die Krankenhäuser die Organentnahme in Zusammenarbeit<br />

mit der DSO.<br />

Das Klinikum Neumarkt hat sich in den vergangenen Jahren dieses emotionalen<br />

und persönlichen Themas sehr engagiert angenommen. Hervorzuheben<br />

ist hier der offene und persönliche Umgang mit den Angehörigen<br />

hirntoter Patienten. Es gilt, sie in sehr schwierigen Fragen und<br />

Entscheidungen zu betreuen – besonders wenn zu Lebzeiten des Patienten<br />

keine eindeutige Äußerung für oder gegen eine mögliche Organspende<br />

stattgefunden hat.<br />

Das wichtigste Ziel für jeden Patienten, der auf der Intensivstation nach<br />

einem schweren Unfall mit Kopfverletzungen oder einem schweren<br />

Schlaganfall behandelt wird, ist dessen Heilung. Dennoch kann es in<br />

sehr schweren Fällen einer Hirnschädigung zu einem unwiederbringlichen<br />

Ausfall aller Gehirnfunktionen, dem Hirntod, kommen. Erst<br />

wenn dieser Hirntod von zwei unabhängigen Fachärzten nach klinischen<br />

und apparativen Untersuchungen sicher bewiesen ist und nur wenn der<br />

verstorbene Patient aus medizinischer Sicht für eine Organspende geeignet<br />

ist, sprechen die Ärzte des Klinikums eine mögliche Spende an. Es<br />

gilt im Weiteren den Willen des Verstorbenen zu bestimmen: Liegt ein<br />

Organspendeausweis vor, wie hätte der Patient entschieden? Erst wenn<br />

sicher ist, dass der Patient einer Organspende zugestimmt hätte und<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 25<br />

(Von links) Dr. Dipl. Biol. Thomas Breidenbach, Geschäftsführender Arzt der DSO, Region Bayern, Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, Dr. Götz<br />

Gerresheim, Transplantationsbeauftragter des Klinikum Neumarkt, Willibald Gailler, Stellvertreter des Landrates des Landkreises Neumarkt i.d.OPf., Dr. Marcel Huber,<br />

Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit (Foto: Andreas Seeger, DSO)<br />

wenn alle Angehörigen diese Entscheidung akzeptieren, wird die Organentnahme<br />

geplant. Bei der Durchführung müssen viele Fachabteilungen<br />

des Klinikums eng zusammenarbeiten. Eine Organentnahme<br />

kann fünf Menschen, die auf der Warteliste für ein lebenswichtiges Organ<br />

stehen, das Leben retten.<br />

Das Klinikum Neumarkt ist neben der Uniklinik Erlangen und dem Klinikum<br />

Ingolstadt eines von drei bayerischen Kliniken, die mit dem Bayerischen<br />

Organspendenpreis ausgezeichnet worden sind. Den Preis nahmen<br />

der stellvertretende Landrat Willibald Gailler und Dr. Götz Gerresheim<br />

für das Klinikum aus den Händen des Bayerischen Staatsministers<br />

Dr. Marcel Huber in München in Empfang. Dr. Gerresheim ist transplantationsbeauftragter<br />

Arzt des Hauses und Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin unter der Leitung von Chefarzt Priv.<br />

Doz. Dr. Ulrich Schwemmer. Mit den ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitern<br />

der Intensivstation und der Operationsabteilung betreut Dr.<br />

Gerresheim die Patienten und die Angehörigen. Er realisiert die Organspenden<br />

in Zusammenarbeit mit der DSO.<br />

Die Organspende ist ein emotionales und sehr persönliches Thema, mit<br />

dessen Für und Wider sich jeder Einzelne nun mehr als zuvor auseinandersetzen<br />

muss. Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Klinikum<br />

Neumarkt einen Informationsabend. Referenten des Klinikums haben<br />

mit einer Vortragsveranstaltung zum Thema informiert. Ziel war es, objektive<br />

Informationen anzubieten und damit die persönliche Entscheidungsfindung<br />

zu erleichtern.<br />

Das Klinikum Neumarkt hat daher eine umfassende Informationsoffensive<br />

für die Öffentlichkeit gestartet. Höhepunkt war dabei die interaktive<br />

Ausstellung »Organpate werden« in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung, die vom 26. bis zum 28.07.2012<br />

im Eingangsbereich des Klinikums besucht werden konnte.


26<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Druckluftkompressoren Druckluftkessel<br />

Filterstation 1 und 2, Druckminderstation,<br />

Taupunktüberwachung<br />

Neue Anlage für medizinische Druckluft schont Ressourcen<br />

im St. Josef Krankenhaus Moers<br />

MOERS<br />

Erklärtes Ziel der St. Josef Krankenhaus GmbH ist schon seit Langem der schonende Umgang mit verfügbaren Ressourcen.<br />

Die Geschäftsleitung des Hauses hatte daher die Technische Abteilung mit dem Projekt zur Planung, zum Bau und<br />

zur Inbetriebnahme einer Anlage für die Erzeugung von Druckluft für medizinische Anwendungen betraut. Die dabei<br />

anzustrebenden Teilziele für den Austausch der mittlerweile mehr als 30 Jahre alten Kompressorenanlage waren neben<br />

einer Qualitätssteigerung der erzeugten Druckluft auch eine deutliche Verbesserung in ökonomischer als auch ökologischer<br />

Hinsicht. Am 21.02.2012 wurde die neue Anlage für medizinische Druckluft in Betrieb genommen.<br />

Druckluft für medizinische Anwendungen, wie zum Beispiel für die<br />

Beatmung von Patienten, fällt rechtlich gesehen unter das Arzneimittelgesetz<br />

und muss den im europäischen Arzneimittelbuch genannten<br />

Qualitätsanforderungen entsprechen. Als Arzneimittel unterliegt es<br />

zudem der Aufsichtspflicht durch einen Apotheker. Im Rahmen der<br />

Projektplanung wurden daher frühzeitig die verantwortliche Apothekerin<br />

des Hauses und der zuständige Amtsapotheker des Kreises Wesel<br />

hinzugezogen, um schon in der frühen Planungsphase der Anlage alle<br />

qualitätsrelevanten Aspekte zu erfassen. Als Ergebnis wurde ein Anforderungskatalog<br />

sowohl für die zu beschaffenden Anlagekomponenten<br />

wie Kompressoren, Druckluftkessel, Filtertechnik und Überwachungseinrichtungen<br />

als auch für die Aufstellbedingungen und die Betriebsorganisation<br />

erstellt.<br />

Im nächsten Schritt wurde ein möglicher Raum identifiziert und gemäß<br />

den strengen Anforderungen seitens der Apotheker und den geltenden<br />

technischen Richtlinien entsprechend umgebaut. Zu diesem<br />

Zweck mussten jedoch zunächst für zwei Abteilungen Ausweichmöglichkeiten<br />

geschaffen und Versorgungsprozesse geändert werden.<br />

Mit Blick auf die spezielle Ausführung der Außenluftansaugung mit<br />

nachgeschalteter Filtertechnik, der Abfuhr von Prozesswärmelasten,<br />

der allgemeinen Installationstechnik für Energie, Beleuchtung und<br />

Druckluftleitungen, den leicht zu reinigenden Wänden und dem Fußboden,<br />

kommt der neue Aufstellort einem Reinraum schon sehr nahe.<br />

Nach der erfolgten Marktrecherche ließ sich dann auch schnell ein<br />

kompetenter Vertragspartner finden, der nachweislich davon überzeugen<br />

konnte, auch die Gewähr für eine sachgerechte Installation, termingerechte<br />

Inbetriebnahme und die erforderliche Qualität der erzeugten<br />

Druckluft zu bieten.<br />

Das Anlagendesign wurde zur Risikominimierung und gezielten Abschaltungen<br />

für notwendige Wartungen so ausgeführt, dass die wesentlichen<br />

Komponenten redundant vorhanden sind. Beispielhaft sind<br />

hier die Kompressoren zu nennen. Obwohl schon ein Kompressor allein<br />

die benötigten Druckluftmengen liefern kann, wurden dennoch<br />

drei Kompressoren installiert, die mittels einer übergeordneten Steuerung<br />

wechselweise in Betrieb sind. Die effektive Lieferleistung je Kompressor<br />

beträgt bei 10 Bar Höchstüberdruck circa 1,3 Kubikmeter pro<br />

Minute. Darüber hinaus wurde die Druckluftanlage an die Sicherheitsstromversorgung<br />

des Krankenhauses angeschlossen, um auch bei<br />

Ausfall der öffentlichen Stromversorgung die Patientensicherheit zu<br />

gewährleisten.<br />

Wie bereits eingangs erwähnt, werden besondere Anforderungen an<br />

die Qualität der Druckluft gestellt. Aus diesem Grunde fiel die Wahl auf<br />

ölfreie Kolbenkompressoren anstelle von Schraubenkompressoren.<br />

Wo kein Öl ist, braucht man auch anschließend keine umständliche<br />

Öl-Abscheidetechnik zu betreiben. Dies ist auch unter Umweltaspekten<br />

zu begrüßen. Ein erhöhter Wasseranteil in Druckluftleitungen<br />

verursacht unter Umständen eine Verkeimung, die für abwehrgeschwächte<br />

Patienten gefährlich sein kann. Daher ist gemäß dem Europäischen<br />

Arzneimittelbuch hier auch ein sehr geringer Feuchtewert<br />

von < 67 ppm H2O einzuhalten. Durch Unterschreiten des atmosphärischen<br />

Taupunktes von deutlich unter minus 46 Grad Celsius wird<br />

dies bei der neuen Anlagentechnik sichergestellt. Die Einhaltung der<br />

Qualitätsparameter wird kontinuierlich überwacht und bei Erreichen<br />

definierter Alarmwerte automatisch über eine moderne Gebäudeleittechnik<br />

an eine ständig besetzte Stelle gemeldet. Darüber hinaus erfolgt<br />

durch die verantwortliche Apothekerin mittels geeigneter Messmittel<br />

eine regelmäßige Qualitätskontrolle der erzeugten medizinischen<br />

Druckluft.<br />

Im Sinne einer ganzheitlichen Prozessbetrachtung wurde parallel zur<br />

Anlagenerneuerung auch das Verteilnetz der Druckluft einschließlich<br />

der angeschlossenen Verbraucher untersucht und optimiert, mit dem<br />

Ergebnis, das Druckniveau im Leitungsnetz von 8 auf 5 Bar zu reduzieren.<br />

In der Summe haben alle diese Maßnahmen dazu geführt, dass<br />

pro Jahr fast 21.000 Kilowattstunden elektrische Arbeit eingespart werden.<br />

Oder anders ausgedrückt, die Umweltbelastung durch das klimaschädliche<br />

Kohlendioxid reduziert sich um circa 11.500 Kilogramm.


Davon profitiert in erster Linie der Patient: Allein über 600 Schlaganfall-Patienten<br />

werden jährlich im INZ behandelt. Da alle wichtigen<br />

Fachdisziplinen wie Neurologie mit Stroke Unit,<br />

Neurochirurgie, Neuroradiologie und Gefäßchirurgie<br />

sowie die hochleistungsfähige anästhesiologische<br />

Intensivstation eng vernetzt unter<br />

einem Dach zusammenarbeiten, kann<br />

der Patient schnell und effektiv versorgt<br />

werden. »Entscheidend ist, dass wir in<br />

der brandheißen Phase zusammenkommen.<br />

Denn gerade beim Schlaganfall<br />

zählt jede Minute«, erklärt PD Dr. Matthias<br />

König, Chefarzt der Neuroradiologie.<br />

»Alle beteiligten Disziplinen treffen sich<br />

dann direkt am CT und entscheiden gemeinsam,<br />

wie die Behandlung weitergehen<br />

soll.« Im internen Handbuch sind die Standards<br />

festgehalten, sodass die Behandlung des Patienten<br />

so standardisiert wie möglich, aber auch so individualisiert<br />

wie nötig ist.<br />

Aber das INZ ist längst nicht nur ein Schlaganfall-Zentrum. Auch bei<br />

anderen Krankheitsbildern wie Tumorerkrankungen oder Verletzungen<br />

von Gehirn oder Rückenmark zahlt sich die gebündelte Kompetenz<br />

im Haus aus. Rund 1000 Patienten sind es insgesamt, die jährlich<br />

die Abteilungen des INZ durchlaufen. Um dieses breite Spektrum<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 27<br />

Zeit ist Hirn – fünf Jahre interdisziplinäres Neurozentrum<br />

LÜNEN/WERNE<br />

Es ist das Leuchtturmprojekt des Klinikums Lünen, der Erfolg selbst für die beteiligten Ärzte überwältigend: Am 01.07.2007<br />

legten Mediziner aus verschiedenen Fachabteilungen gemeinsam mit der Klinikleitung den Grundstein für das interdisziplinäre<br />

Neurozentrum (INZ) am St.-Marien-Hospital. Fünf Jahre später gehört das INZ dank der engen Vernetzung führender<br />

Experten, der Anwendung innovativer Therapieverfahren und modernster technischer Ausstattung zu den wichtigsten neurologischen<br />

Einrichtungen der Region.<br />

an Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können, hat das St.-Marien-Hospital<br />

auch in Infrastruktur investiert, etwa in ein hochmodernes<br />

64-Zeilen-Hochleistungs-CT und in eine neue<br />

Angio-Anlage.<br />

Um weiter am Puls der Zeit zu bleiben, schärfen<br />

die Klinikumärzte auch den Blick über den<br />

Tellerrand: Jüngst erzielte etwa das Neurovaskuläre<br />

Netzwerk Ruhr, zu dem auch das<br />

St.-Marien-Hospital zählt, den mit 60.000<br />

Euro dotierten 2. Platz beim Ideen-Wettbewerb<br />

Kooperation Ruhr. Ziel des Netzwerkes<br />

ist es, eine gemeinsame Kommunikationsplattform<br />

einzurichten, auf der<br />

die Verfügbarkeit von Stroke Unit- und Intensiv-Betten<br />

sowie Katheterplätzen fortlaufend<br />

aktualisiert wird, damit der Patient so<br />

schnellstmöglich am richtigen Ort behandelt<br />

werden kann.<br />

Von der intensiven Zusammenarbeit, ob intern oder über die Ortsgrenzen<br />

hinweg, profitiere nicht nur der Patient, ist Neuroradiologe<br />

König überzeugt. »Vom Mechanismus her ist der Schlaganfall zwar das<br />

Gleiche wie vor zehn Jahren. Aber durch die Kommunikation haben<br />

wir einen ganz anderen Zugang zu der Erkrankung bekommen. Das ist<br />

etwas, was wir Ärzte auch als Gewinn mitnehmen. Wir müssen ja auch<br />

weiterkommen und sagen können: Der Tag heute hat sich gelohnt.«<br />

Im Schockraum, aber keineswegs unter Schock sondern voller Freude über das fünfjährige Bestehen: Maice Beilenhoff (Pflegedienstleitung) im Kreis der Mediziner<br />

(von links) Dr. Rainer Harre, Prof. Dr. Wolfram Wilhelm, PD Dr. Matthias König, Dr. Thomas Fährenkemper, Dr. Alexander Busch, Dr. Harald Günther, Dr. Jürgen Gilles,<br />

PD Dr. Friedrich Grahmann und Prof. Dr. Christian Perings (Foto: Peter Fiedler, Ruhr-Nachrichten)


28<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Intensivstation – in Boppard werden neue Wege beschritten<br />

KOBLENZ<br />

Brigitte Eßer streicht sanft über die Arme ihres Lebensgefährten. Mit der Creme, die sie von zu<br />

Hause mitgebracht hat und die er so liebt, reibt sie seinen Oberkörper ein. »Das tut uns beiden<br />

so gut. Mir, weil ich nicht tatenlos herumsitzen muss, und ihm, weil er meine Nähe intensiv<br />

spürt und dabei glücklich ist.«<br />

Helmut Rütten liegt seit vielen Tagen auf der Intensivstation im Stiftungsklinikum<br />

Mittelrhein in Boppard. Er kann nicht selbstständig atmen<br />

und ist oft ohne Bewusstsein. Seine Lebensgefährtin kümmert<br />

sich liebevoll um ihn, mehr als es üblich ist auf einer Intensivstation.<br />

Im Stiftungsklinikum werden die Angehörigen mit in die Pflege einbezogen,<br />

natürlich nur, wenn sie möchten. Stationsleiterin Katrin Schmidt-Neumann<br />

erklärt das neue Konzept: »Wenn die Angehörigen auf<br />

die Intensivstation kommen, macht ihnen das meist Angst und sie sind<br />

hilflos. Da liegt ein geliebter Mensch, umgeben von Geräten und<br />

Schläuchen, nicht wiederzuerkennen und von einer erschreckenden<br />

Geräuschkulisse umgeben. Das Personal ist ständig in Bewegung und<br />

man merkt, dass sie zügig arbeiten müssen. Da der Besucher nicht im<br />

Weg stehen möchte und sich unsicher ist, wann und welche er Fragen<br />

stellen darf, zieht er sich oftmals zurück. So weit wollen wir es nicht<br />

kommen lassen. Bei uns können die Angehörigen selbst aktiv werden.«<br />

Ob waschen, cremen, Essen anreichen oder bei Bewegungen/Mobilisation<br />

helfen, beide Seiten profitieren davon. »Ich fühle mich hier nicht<br />

als Störfaktor, sondern bin willkommen und wertgeschätzt«, erzählt<br />

Brigitte Eßer. Sie kommt täglich ihren Partner mehrere Stunden besuchen,<br />

bringt ihm liebgewonnene und vertraute Dinge von zu Hause mit<br />

Brigitte Eßer verbringt täglich viele Stunden bei ihrem Lebensgefährten auf der Intensivstation und hilft, wo sie nur kann<br />

und hilft, wo sie nur kann. Das Pflegepersonal steht ihr bei bestimmten<br />

Anwendungen zur Seite, »denn ausgebildet bin ich für so was ja nicht.<br />

Zuerst wurde mir hier alles genau erklärt und gezeigt. Vor allem das,<br />

was da piepst und warum die Geräte das tun. Das hat mich anfangs<br />

wahnsinnig gemacht und ich bekam jedes Mal Angst, wenn ein Alarm<br />

losging. Jetzt kann ich damit viel besser umgehen und die Situation annehmen.«<br />

Studien belegen, dass Angehörige wesentlich zur Genesung beitragen<br />

können, wenn sie aktiv in den Pflegeprozess integriert werden. »Im<br />

Rahmen unseres Projektes versuchen wir, dies den Angehörigen zu ermöglichen«,<br />

so Pflegedienstleiter Christoph Marx-Pyko. »Dafür muss<br />

unser Personal speziell geschult sein, denn die Angehörigen werden<br />

zum Partner und Begleiter.«<br />

Angeboten wird diese besondere Art der Begleitung für Patienten, die<br />

länger als eine Woche auf der Intensivstation verbringen und beatmet<br />

werden müssen. Brigitte Eßer ist glücklich. »Helmut gibt mir zu verstehen,<br />

dass er froh ist, dass ich da bin und auch nicht nur so einfach dasitze.<br />

Wir beide genießen die Körpernähe und schöpfen daraus viel<br />

Kraft.«


Persönlich begleiten die Case Manager die Patienten von Anfang an,<br />

bleiben ihre Ansprechpartner und ermöglichen ihnen die bestmögliche<br />

Fürsorge und reibungslose Abläufe, bis hin zur häuslichen Versorgung<br />

nach der Entlassung.<br />

Im Bopparder Krankenhaus bilden die ehemals selbstständigen Bereiche<br />

pflegerische Leitung, Zentrale Aufnahme, Krankenhaussozialdienst<br />

und Pflegeüberleitung das Team Case Management. Durch die<br />

verschiedenen Erfahrungen und Kompetenzen, die die Mitarbeiterinnen<br />

aus ihren vorherigen Arbeitsfeldern einbringen und untereinander<br />

austauschen, ist schnelles und gutes Handeln möglich. »Wir<br />

wollen mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen das beste Ergebnis<br />

für alle Beteiligten erreichen«, so Melanie Bach-Ludwig. Mit ihr im<br />

Team sind Beate Pyko und Pauline Rondé. Im vergangenen Jahr gab es<br />

aus den Händen von Prof. Dr. Peter Löcherbach für sie den »Innovationspreis<br />

für Beispiele guter Praxis«, der von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Care und Case Management (DGCC) verliehen wird. Jetzt<br />

kam der Dozent der Katholischen Hochschule Mainz mit seinen Studenten<br />

nach Boppard.<br />

Im Rahmen einer Seminarreihe erkundeten die Studierenden Case Management-Modelle<br />

in ambulanten und stationären Einrichtungen. Die<br />

künftigen Master waren von dem im Stiftungsklinikum realisierten<br />

Case Management stark beeindruckt. Prof. Dr. Peter Löcherbach fasste<br />

die Exkursion zusammen: »Die Einbindung von Case Management im<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 29<br />

Studenten schnuppern in die Praxis eines jungen Berufsfeldes<br />

KOBLENZ<br />

Im vergangenen Jahr gab es einen »Innovationspreis«, jetzt wurde die beispielhafte Arbeit der Case Managerinnen aus<br />

Boppard einer Gruppe von Studenten vorgestellt. Case Management (CM) oder Unterstützungsmanagement wird in Krankenhäusern,<br />

Reha-Einrichtungen oder Pflegeheimen angewendet, um den Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung<br />

Unterstützung zu geben und dabei die Abläufe im Krankenhaus optimal zu organisieren.<br />

Prof. Peter Löcherbach (links) konnte seinen Studentinnen im Beisein der Case Managerinnen Beate Pyko (4. von links), Melanie Bach-Ludwig (rechts außen) und<br />

Pflegedirektorin Katja Schwenk (3. von links) die gelungene Umsetzung von der Theorie in die Praxis im Bopparder Krankenhaus zeigen<br />

Krankenhaus Boppard ist sehr gut gelungen, da die verschiedenen Bereiche<br />

wie Aufnahme, Bettenbelegung, Entlassmanagement und Sozialdienst<br />

sinnvoll miteinander verknüpft sind. So profitiert nicht nur die<br />

Einrichtung, sondern insbesondere der Patient.« Durch die gute Vernetzung<br />

im Haus und in die angrenzende ambulante Versorgung gelinge<br />

es, die »Hilfen aus einer Hand« für die Patienten zu organisieren,<br />

meinte der Professor. Abschließend fügte er hinzu: »Und als stellvertretender<br />

Vorsitzender der DGCC fällt mir auf, dass sich seit der Auszeichnung<br />

mit dem Innovationspreis im letzten Jahr das CM-System in<br />

der Klinik noch weiter ausdifferenziert hat. Sowohl die Organisation<br />

als auch die Mitarbeiterinnen haben es geschafft, eine bedarfsgerechte<br />

und zukunftsweisende Struktur der Patientenversorgung aufzubauen.«


30<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Städtisches Klinikum Görlitz bekommt was aufs Dach<br />

Mehr Sicherheit für die Patienten und die Piloten verspricht der neue<br />

Hubschrauberlandeplatz, der zurzeit auf dem A-Gebäude des Städtischen<br />

Klinikums Görlitz errichtet wird. Die im Durchmesser etwa 30<br />

Meter große Landeplattform befindet sich sechseinhalb Meter über<br />

dem Dach. Über einen Aufzugsturm können die Patienten künftig direkt<br />

aus dem Hubschrauber in die darunterliegende interdisziplinäre<br />

Notaufnahme gebracht und dort zeitnah behandelt werden. Somit entfallen<br />

Umlagerungen und weite Transportwege.<br />

Geschäftsführerin Ulrike Holtzsch erläutert: »Wir möchten mit dem<br />

neuen Landeplatz auch in Zukunft die adäquate Versorgung von<br />

schwerkranken sowie auch schwerstverletzten Patienten gewährleisten.«<br />

Dabei handelt es sich um Patienten, die infolge von Unfällen,<br />

Ab Frühjahr 2013 landen die Hubschrauber auf dem<br />

Dach des Görlitzer Klinikums<br />

(Darstellung: LPA Planungsgesellschaft)<br />

GÖRLITZ<br />

Auf dem A-Gebäude entsteht ein neuer Hubschrauberlandeplatz. Damit wird die Notfallversorgung in der Region gesichert.<br />

Sie werden im Pflegebereich, in der Verwaltung und im Technischen<br />

Dienst eingesetzt und erledigen praktische Hilfstätigkeiten, unterstützen<br />

die Pflegekräfte und vieles mehr. Vier von ihnen absolvieren das Freiwillige<br />

Soziale Jahr (FSJ), 16 entschieden sich für den Bundesfreiwilligendienst<br />

(BFD). Den BFD gibt es in Deutschland seit dem vergangenen<br />

Jahr.<br />

Dieses freiwillige persönliche Engagement ersetzt den bisherigen Zivildienst<br />

und steht allen Altersgruppen offen. Somit dient der BFD gleichermaßen<br />

als Berufsausrichtung für jüngere und berufliche Neuorientierung<br />

für ältere Menschen. Acht der neuen »Freiwilligendienstler« im<br />

Klinikum sind 40 Jahre und älter. Das Klinikum zahlt den Bundesfreiwilligen<br />

mit monatlich 500 Euro mehr als das staatlicherseits empfohlene<br />

Taschengeld. Die Freiwilligen werden gesetzlich versichert, Anspruchsberechtigte<br />

erhalten weiterhin Kindergeld und die Zeit des Dienstes wird<br />

Herz-Kreislaufversagen oder anderen dramatischen Umständen<br />

schnellstmöglich qualitativ hochwertige medizinische Hilfe benötigen.<br />

Je eher der Patient in ein spezialisiertes Krankenhaus, zum Beispiel<br />

in ein Traumazentrum wie am Klinikum Görlitz, gebracht wird,<br />

desto größer ist seine Überlebenschance. Die Hilfe aus der Luft ist dabei<br />

oft lebensrettend.<br />

Seit Juni dieses Jahres wird an dem neuen Landeplatz gebaut. Die Kosten<br />

sind mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Diesen Betrag bringt das<br />

Klinikum in Eigenleistung auf, um damit die Notfallversorgung in der<br />

Region zu sichern. Am 22.09.2012 wurde das Richtfest gefeiert. Voraussichtlich<br />

im Frühjahr 2013 kann der Landeplatz offiziell in Betrieb<br />

gehen.<br />

Statt »Zivis« kommen nun »Bufdis« in das Klinikum<br />

GÖRLITZ<br />

Am 03.09.2012 haben 20 Frauen und Männer aus der Region ihren freiwilligen sozialen Dienst aufgenommen.<br />

auf die Altersvorsorge angerechnet. Die Freiwilligendienste sind sehr<br />

gefragt. Drei Teilnehmer der ersten Stunde aus dem Jahr 2011 erhielten<br />

im Anschluss an ihren Bundesfreiwilligendienst einen Arbeitsvertrag,<br />

drei weitere einen Ausbildungsvertrag.<br />

Lehre und Ausbildung gehören für das Städtische Klinikum Görlitz als<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät Carl Gustav<br />

Carus der Technischen Universität Dresden zum Selbstverständnis.<br />

Das Krankenhaus bildet bereits seit 1906 kontinuierlich in den Pflegeberufen<br />

aus. Heute ist die eigene Medizinische Berufsfachschule mit<br />

160 Plätzen eine der größten Ausbildungsstätten in Ostsachsen.<br />

Ausbildungsrichtungen sind: Gesundheits- und Krankenpflege, Krankenpflegehilfe,<br />

Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Hebamme<br />

und Entbindungspfleger sowie Bürokommunikation.


Geübte Handgriffe: Patienten mit Verdacht auf<br />

Herzinfarkt sind im Herzkatheterlabor in besten Händen<br />

Schnelle Hilfe für das Herz<br />

»Im Zweifel besser einmal mehr zu uns kommen«, rät Funktionsoberärztin<br />

Dr. Wiebke Lubahn Patienten und Notärzten. Wenn für die<br />

Brustschmerzen tatsächlich ein Herzinfarkt verantwortlich ist, bleibt<br />

den Ärzten nicht viel Zeit. Jede Minute ist kostbar, um die verengten<br />

Adern wieder zu öffnen und möglichst viel Herzmuskelgewebe zu retten.<br />

Die Kardiologin arbeitet in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) des<br />

Klinikums und weiß, wie gefährlich ein nicht erkannter Infarkt sein<br />

kann. Als von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) anerkannte<br />

Chest Pain Unit (Brustschmerzzentrum) ist das Team aus<br />

Ärzten und Fachpflegekräften um Prof. Dr. Heinrich Ditter auf diese<br />

Notfälle spezialisiert.<br />

145 CPUs gibt es deutschlandweit. Das Kompetenzzentrum für Herzerkrankungen<br />

am Klinikum Gütersloh reiht sich mit seiner Zertifizierung<br />

in die Riege von Universitätskliniken wie Mannheim, Essen oder<br />

Hamburg-Eppendorf und anderen großen Fachkliniken ein. Im Umkreis<br />

liegen die nächsten Spezialeinrichtungen in Bielefeld, Herford<br />

oder Bad Oeynhausen. Kommt ein Patient mit unklaren Brustschmerzen<br />

ins Klinikum, laufen alle Fäden in der Zentralen Notaufnahme zusammen.<br />

Dort prüft das Fachpflegepersonal die Basisparameter wie<br />

Blutdruck und Puls, leitet ein EKG ab und informiert umgehend einen<br />

Facharzt. Der stellt fest, ob ein Herzinfarkt vorliegt, ob die Schmerzen<br />

durch andere Erkrankungen oder lediglich durch Verspannungen ausgelöst<br />

wurden. Im Notfall handeln die Ärzte schnell.<br />

Im Herzkatheterlabor weiten Prof. Dr. Heinrich Ditter und sein Team<br />

verengte oder verschlossene Adern mithilfe eines Ballonkatheters. Diese<br />

Spezialeinheit steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für akute<br />

Fälle bereit und ist eine unabdingbare Voraussetzung für die CPU-Zertifizierung.<br />

Mit dem zweiten Herzkatheterlabor des Klinikums ist auch<br />

für den Fall eines technischen Ausfalls die schnelle Versorgung gesi-<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 31<br />

GÜTERSLOH<br />

Atemnot und ein merkwürdiges Ziehen in der Brust. Die 49-Jährige nimmt diese Symptome nicht ernst, wertet sie als vorübergehende<br />

Schwäche. Einen Tag später stellen die Kardiologen des Klinikum Gütersloh einen schweren Herzinfarkt mit Langzeitfolgen<br />

fest. Eine Diagnose, die vermeidbar gewesen wäre. In der jetzt offiziell zertifizierten Chest Pain Unit (CPU) können<br />

unklare Brustschmerzen zügig durch erfahrene Ärzte abgeklärt und behandelt werden. So wissen die Patienten schnell, ob<br />

etwas Ernstes dahinter steckt.<br />

chert. Um eine ständige Verfügbarkeit zu gewährleisten, sind mindestens<br />

vier erfahrene Kardiologen erforderlich, die ebenfalls durch ein<br />

Ausfallkonzept von Kollegen vertreten werden können.<br />

Auf der Internistischen Intensivstation wie auch auf der Station 15 der<br />

Inneren Medizin können Patienten mit akuten Brustschmerzen an Monitorplätzen<br />

rund um die Uhr überwacht werden. Eine funkgesteuerte<br />

Telemetrieanlage ermöglicht es sogar, dass sich die stationären Patienten<br />

trotz Überwachung frei auf der Station bewegen können. »Die<br />

jetzt erfolgte Zertifizierung unserer Chest Pain Unit ist ein weiterer<br />

Meilenstein in der Versorgung von Herzpatienten unseres großen Einzugsgebiets«,<br />

sagt Prof. Dr. Heinrich Ditter.<br />

Spezialisten für unklare Brustschmerzen (von links): Dr. Wiebke Lubahn, Prof. Dr.<br />

Heinrich Ditter und Dr. Guido Lüdorff


32<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Neue Endoskopie und zusätzliche OP-Säle<br />

ESSEN<br />

Nachdem bereits einige Stationsbereiche und die Empfangshalle im St. Josef-Krankenhaus komplett modernisiert wurden,<br />

sind auch die Baustellen rund um die Funktionsbereiche Zentral-OP und Endoskopie abgeschlossen.<br />

Großzügig und hell: der neue Endoskopietrakt im St. Josef-Krankenhaus<br />

Neue OP-Tische, Lampen, integrierte Monitore an den Deckenampeln,<br />

neuer C-Bogen, neues Ultraschallgerät für Regionalanästhesien – was<br />

sich liest wie die OP-Sonderausstattung, sorgt bei den Mitarbeitern des<br />

Zentral-OP für Begeisterung bei der Arbeit. Die Ausstattung der neu<br />

gebauten beiden OP-Säle kann sich sehen lassen. Hell, freundlich und<br />

nach modernstem Standard bilden sie zusammen mit neuem Lagerraum,<br />

Mitarbeiter-Aufenthaltsraum, Büro der Pflegebereichsleitung<br />

OP und neuen Umkleiden einen abgeschlossenen Trakt mit den bestehenden<br />

Räumen des Zentral-OPs. Mit der Erweiterung auf insgesamt<br />

neun Säle geht ein Jahr Bauzeit zu Ende. 2,5 Millionen Euro wurden investiert<br />

in verbesserte Infrastruktur und Technik. Beeindruckend:<br />

Nicht eine geplante OP musste aufgrund des Großprojektes abgesagt<br />

werden, der Betrieb konnte dank des Engagements aller Beteiligten unter<br />

Volllast weiterlaufen. Genutzt werden die beiden neuen Säle interdisziplinär,<br />

hauptsächlich aber von den Hand-, Fuß- und Plastischen<br />

Chirurgen.<br />

»Durch die OP-Erweiterung wurde die komplette Infrastruktur des<br />

Zentral-OPs verbessert«, sagt OP-Manager Stefan Staar. »Die Auslastung<br />

konnte deutlich zulegen, mit den neuen Sälen können wir täglich<br />

bis zu zehn Patienten zusätzlich operieren.« Weitere Vorteile: Die Bedürfnisse<br />

aller Ärzte der unterschiedlichen Fachrichtungen können<br />

jetzt besser integriert werden, morgens können alle parallel beginnen,<br />

jeder hat seinen Saal. Neu sind die direkten Zugänge innerhalb des OP-<br />

Bereichs zum Sterilgutlager und zur Intensivstation. Einheitliche Narkosegeräte<br />

sorgen für mehr Sicherheit, Bedienerfreundlichkeit und effizientere<br />

Wartung/Schulungen. Durch eine zweite Patientenschleuse<br />

verringern sich die Wartezeiten. Neu ist die Nutzung des Aufwachraumes<br />

als pre-holding-area, wo die ersten Patienten des OP-Tages auf<br />

den Eingriff warten. Das entlastet die Aufzugsituation und erleichtert<br />

die Abläufe auf der Station, wenn morgens gleichzeitig mehrere Patienten<br />

eingeschleust werden müssen.<br />

Mit zwei neuen Geräten für ultraschallgesteuerte Regionalanästhesie,<br />

davon ein neues hochauflösendes, ist die Klinik für Anästhesie führend<br />

in der Regional-Anästhesie, die durch die spezialisierten Fachabteilungen<br />

Hand-, Schulter- und Ellenbogenchirurgie naturgemäß einen<br />

Neuer Saal im Zentral-OP<br />

großen Anteil am Haus hat. »Durch die Raumerweiterung hat die<br />

Komplexität natürlich zugenommen, auch wenn alles viel strukturierter<br />

läuft. Momentan bewältigen wir das Pensum noch mit gleicher<br />

Personalzahl, aber seit September hat sich die Lage mit fünf neuen<br />

Operations-Technischen-Assistenten entspannt«, freut sich die OP-<br />

Leitung.<br />

Endoskopie vergrößert und modernisiert<br />

Eine Etage höher hat die Endoskopie den langersehnten Neubau erfahren.<br />

Die Bilanz hier: 1,5 Millionen Euro Investitionssumme und ebenfalls<br />

ein Jahr Bauzeit. Auch hier betreten die Patienten jetzt einen separaten,<br />

vom Gang getrennten Bereich, der für das gesamte Spektrum der<br />

diagnostischen und interventionellen Magen- und Darmuntersuchungen<br />

die erforderliche Infrastruktur bietet. »Es war nicht immer<br />

leicht, den Betrieb unter den Umbauarbeiten aufrechtzuerhalten, aber<br />

sogar mit der speziellen Herausforderung ›Rezertifizierung Darmzentrum‹<br />

ist der Kraftakt gelungen«, berichtet PD Dr. Stephan Böhm,<br />

Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie. Mit drei Eingriffsräumen,<br />

von denen einer zurzeit noch mit einer Durchleuchtungsanlage<br />

ausgerüstet wird, lässt sich das Patientenaufkommen gut<br />

bewältigen. Der neue Eingangs- und Anmeldebereich ist hell und<br />

großzügig angelegt. Mit drei Bettplätzen wurde ein eigener Aufwachbereich<br />

integriert, wo die Patienten nach dem Eingriff ungestört aufwachen<br />

können und während dieser Zeit optimal überwacht werden. Der<br />

eigene Steri-Bereich zur Aufbereitung der Endoskope wurde grundlegend<br />

erweitert und ausgerüstet mit Reinigungs- und Desinfektionsgeräten<br />

»Endoskopie« der neuesten Generation, mit sogenannten Durchlade-Automaten<br />

mit unreiner und reiner Seite, und dem höchsten Hygienestandard<br />

durch die Verwendung von Peressigsäuren zur Desinfizierung<br />

der Geräte. Entlastend für das Endoskopieteam: Die<br />

Aufbereitung der Endoskope übernimmt jetzt das Personal der Zentralsterilisation<br />

mit.<br />

Man wächst ja bekanntlich mit den Herausforderungen, so die pragmatische<br />

Quintessenz der Mitarbeiter während der Bauzeit. Aber jetzt<br />

ist doch allen die Erleichterung darüber anzumerken, sich wieder ungestört<br />

auf die eigentliche Arbeit und die Patientenversorgung konzentrieren<br />

zu können.


ckt. Darmkrebszentrum erfolgreich zertifiziert<br />

Nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ist die Zertifizierung<br />

durch das Institut OnkoZert erfolgt. Es dauerte lediglich 16<br />

Monate von der Beschlussfassung der verantwortlichen Gremien bis<br />

zur erfolgreichen Zertifizierung. Ausschlaggebend für die zügige Umsetzung<br />

waren eine klare Zielsetzung, gute Organisation und zielgerichtete<br />

Kommunikation aller Beteiligten.<br />

»Mit der offiziellen Anerkennung des ckt. Darmzentrums ist ein bedeutender<br />

Meilenstein in der Entwicklung und Umsetzung zur fach-,<br />

haus- und sektorübergreifenden Kooperation vollzogen«, sagt Dr. Andreas<br />

Eichenauer, Medizinischer Geschäftsführer der ckt. Trägergesellschaft.<br />

Ziele des Zentrums<br />

Ziel des ckt. Darmzentrums ist, die Versorgung von Krebspatienten im<br />

Kreis Steinfurt zu verbessern. Das standortübergreifende Darmzentrum<br />

ist entstanden, um betroffene Patienten ganzheitlich und in den<br />

verschiedenen Phasen der Erkrankung zu betreuen. Eine Bündelung<br />

von Kompetenz aller Spezialisten in den drei Krankenhäusern (Marienhospital<br />

Emsdetten, Marienhospital Steinfurt, Maria-Josef-Hospital<br />

Greven) und niedergelassener Ärzte wurde vorgenommen.<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 33<br />

EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT<br />

Die Zertifizierung als »ckt. Darmzentrum« am Standort Emsdetten ist vollendet: Die Urkunde wurde am 29.08.2012 im<br />

Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung für Ärzte zum Thema Darmkrebs überreicht.<br />

Chefarzt Reiner Schürmann (Viszeralchirurg am Marienhospital Emsdetten, 2. von rechts ) präsentiert das Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft gemeinsam mit<br />

(von links) Chefarzt Dr. Klaus Waltermann (Gastroenterologie am Marienhospital Steinfurt), Dr. Günter Hampel (niedergelassener Facharzt für Strahlentherapie), Frank<br />

Vossen (niedergelassener Facharzt für Innere Medizin), Chefarzt Dr. Matthias Heyng (Psychosomatik und Psychotherapie am Marienhospital Steinfurt) und Oberarzt<br />

Dr. Dirk Nischik (Innere Medizin Onkologie/Palliativmedizin am Maria-Josef Hospital Greven)<br />

Gute Arbeit zahlt sich aus<br />

Der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Emsdettener<br />

Haus, Reiner Schürmann, hat das Darmzentrum von Anfang an gemeinsam<br />

mit Dr. Klaus Waltermann, Gastroenterologe am Marienhospital<br />

Steinfurt, und Dr. Dirk Nischik, Onkologe am Maria-Josef Hospital,<br />

vorangetrieben. »Die Diagnose Krebs ist für jeden Betroffenen ein<br />

schwerer Schock. Doch durch die Entstehung des interdisziplinären<br />

ckt. Darmzentrums können Spezialisten die Betroffenen Hand in Hand<br />

behandeln. Unser Ziel ist es, jedem einzelnen Patienten die beste Therapie<br />

zukommen zu lassen, und das auf höchstem medizinischen Niveau.«<br />

Im zertifizierten Darmzentrum arbeiten Spezialisten aus medizinischen<br />

und auch pflegerischen Fachrichtungen eng zusammen.


34<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Das Miteinander fördern<br />

EMDEN<br />

Stärkung des Wir-Gefühls, Gesundheitsförderung und vor<br />

allem: einfach zusammen Spaß haben – das sind die wichtigsten<br />

Ziele eines Angebots, das im Klinikum Emden seit<br />

knapp einem Jahr für die Mitarbeiter geboten wird. »Wir für<br />

uns« heißt die Initiative.<br />

Besuch externer Einrichtungen: Klinikum-Mitarbeiter zu Gast in der<br />

Moschee in Emden<br />

An verschiedenen Stellen des Klinikums gab es immer wieder Überlegungen,<br />

die Mitarbeitermotivation und -bindung zu verbessern. Was<br />

lag da also näher, als alle Kräfte zu bündeln und gemeinsam Ideen zu<br />

entwickeln und umzusetzen? Die Initialzündung erfolgte durch den<br />

Mitarbeitertag im Juni 2011, an dem aus Anlass des 150-jährigen Bestehens<br />

des Klinikums einen ganzen Tag lang Angebote für die Mitarbeiter<br />

durchgeführt wurden. Diese Stimmung des Wir-Gefühls sollte genutzt<br />

werden.<br />

Ende 2011 traf sich erstmals eine Gruppe mit Vertretern aus verschiedenen<br />

Bereichen – Pflege, Seelsorge, Qualitätsmanagement, Personalabteilung,<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Physiotherapie – zur Entwicklung<br />

eines Konzepts. Die Ziele waren schnell formuliert: Mit den Angeboten<br />

soll den Mitarbeitern ein Stück Anerkennung für ihre geleistete Arbeit<br />

gegeben werden. Die gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen<br />

sind zudem eine gute Möglichkeit, die Kollegen einmal von einer ganz<br />

anderen Seite kennenzulernen. Außerdem sollen die Angebote einen<br />

Ausgleich zu dem oft stressigen Arbeitsalltag darstellen.<br />

Für jedes Quartal erarbeitet die Gruppe seitdem ein vielseitiges Programm,<br />

an dem auch die Partner und Familien der Mitarbeiter teilnehmen<br />

können. Neben gemeinsamen Besuchen externer Einrichtungen<br />

wie der Kunsthalle, dem Landesmuseum oder der Moschee in Emden<br />

gibt es auch die Möglichkeit, innerhalb des Hauses in fremde Bereiche<br />

zu schnuppern. Aktuell können Mitarbeiter beispielsweise eine Führung<br />

durch den OP-Trakt erleben. Aber auch gemeinsame Aktionen<br />

wie Wattwandern, Pilgern auf dem ostfriesischen Pilgerweg »Schola<br />

Dei«, Teilnahme am Drachenbootrennen oder gemeinsames Kochen<br />

gehören zum Programm. Außerdem können die Klinikummitarbeiter<br />

durch die Kooperation mit dem Kulturbüro von besonders günstigen<br />

Konditionen für den Besuch kultureller Veranstaltungen profitieren<br />

und erhalten auch ermäßigte Eintrittskarten für das Freibad.<br />

Das erste Fazit ist durchweg positiv: »Hier kann man Kollegen kennenlernen,<br />

mit denen man sonst nie zusammentrifft. Außerdem bietet es<br />

gerade für Mitarbeiter, die von außerhalb kommen, eine gute Möglichkeit,<br />

Kontakte zu knüpfen«, so das Resümee der Initiatoren.<br />

Neues Parkhaus eröffnet<br />

EMDEN<br />

Endlich hat die Parkplatzsuche am Klinikum Emden ein<br />

Ende: Das neue Parkhaus auf dem Krankenhausgelände<br />

wurde eröffnet. Damit stehen den Patienten, Besuchern und<br />

Mitarbeitern ab sofort rund um die Uhr insgesamt 600<br />

Parkplätze zur Verfügung.<br />

Eröffneten gemeinsam das neue Parkhaus in Emden (von links): Oberbürgermeister<br />

Bernd Bornemann, Architekt Werner Geiken, Goldbeck-Niederlassungsleiter<br />

Kai Becker und Klinikum-Geschäftsführer Ulrich Pomberg<br />

»Das entspannt die Situation enorm«, freut sich Klinikum-Geschäftsführer<br />

Ulrich Pomberg. Der Parksuchverkehr, der insbesondere während<br />

der Bauphase sehr belastend für die Nachbarn war, ist damit beendet.<br />

Patienten und Besucher haben nun kurze Wege, um zum Krankenhaus<br />

zu kommen. Zur Eröffnung wurde das symbolische Band feierlich<br />

durchschnitten. Kinder des benachbarten Kindergartens St.<br />

Walburga sorgten mit ihren Liedern für fröhliche Stimmung.<br />

Für Oberbürgermeister Bernd Bornemann, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender<br />

des Krankenhauses, hat der Bau des Parkhauses eine<br />

wichtige Bedeutung: »Neben der medizinischen Qualität spielt auch<br />

die Erreichbarkeit eines Krankenhauses eine große Rolle.« Mit dem<br />

neuen Parkhaus sei jetzt gewährleistet, dass Patienten und Besucher<br />

ohne viel Mühe direkt am Krankenhaus einen Stellplatz finden<br />

könnten.<br />

Durch das Parkhaus gewinnt das Klinikum 200 zusätzliche Stellplätze.<br />

Sie sind verteilt auf zwei Decks. Dazu kommen 100 Parkplätze im Erdgeschoss.<br />

Diese gab es allerdings schon vorher, weil die Parkpalette auf<br />

einem Teil des bestehenden Parkplatzes gebaut wurde. Die Planung für<br />

den Bau übernahm der Emder Architekt Werner Geiken. Generalunternehmer<br />

war die Firma Goldbeck, die das Projekt von der Niederlassung<br />

Bremen aus betreute und deren wesentliches Geschäftsfeld der Bau von<br />

Parkhäusern ist. Die Kosten für das Parkhaus belaufen sich auf rund 1,5<br />

Millionen Euro. Der dafür notwendige Kredit soll langfristig über die<br />

Parkgebühren refinanziert werden.


Ein Tag rund um die Gesundheit<br />

COTTBUS<br />

Klinikum mal ganz anders! Etwa 7.000 Besucher nutzten am 09.06.2012 die Gelegenheit<br />

zu einem unterhaltsamen und informativen Besuch im Carl-Thiem-Klinikum<br />

Cottbus. Beim vierten Tag der offenen Tür präsentierten die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter die ganze Leistungsbreite dieses großen Gesundheitsversorgers im<br />

südlichen Brandenburg.<br />

In den Kliniken und Abteilungen konnten sich die Besucher mit medizinischen<br />

Angeboten und moderner Medizintechnik vertraut machen,<br />

erlebten die komplexe Logistik vom Reinigungsdienst über Patienten-<br />

und Medikamententransport bis hin zur Speisenversorgung. Besondere<br />

Anziehungspunkte waren die Hubschrauberplattform auf dem Dach<br />

des Klinikums, die Öffnung der Kliniken und Institute von der Psychiatrie<br />

bis zur Pathologie, die vielen Möglichkeiten des »Ausprobierens«<br />

am Mikroskop, mit der chirurgischen Nadel oder bei der Reanimation.<br />

Viele Besucher begaben sich in das Innere von Darm und Prostata –<br />

zum ersten Mal waren solche überdimensionalen Organmodelle im<br />

CTK zu besichtigen.<br />

Beim Diskurs auf der »Roten Couch« stellten sich die Klinikumsleitung<br />

– bestehend aus Geschäftsführerin Heidrun Grünewald, dem Ärztlichen<br />

Direktor, PD Dr. Thomas Erler, und Pflegedirektorin Kerstin<br />

Voigt – den neugierigen Fragen ihres Vorgängers im Amt, Klinikgründer<br />

Prof. Dr. Carl Thiem, der das Krankenhaus 1914 gründete. Ein amüsanter<br />

Diskurs für Teilnehmer und Zuhörer.<br />

Ernsthafter ging es am Nachmittag zu, als Dr. Daniel Rühmkorf,<br />

Staatssekretär im Gesundheitsministerium Brandenburg, Prof. Michael<br />

Schierack, MdL, Dr. Peter Noack, Kassenärztliche Vereinigung des<br />

Bundeslandes, Dr. Jens-Uwe Schreck, Landeskrankenhausgesellschaft<br />

und, moderierend, CTK-Geschäftsführerin Heidrun Grünewald über<br />

die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Land Brandenburg debattierten.<br />

Im Rahmenprogramm gab es sowohl im Klinikum als auch auf dem<br />

Freigelände zahlreiche Aktionen. Besonders spektakulär: Aus zehn<br />

Metern Höhe prallten Fahrzeuge auf einen Baumstamm und simulierten<br />

damit einen Crash mit einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern<br />

pro Stunde. Mit dem Aufprall wurde die Rettungskette »Unfall –<br />

Notruf – Erstversorgung« in Gang gesetzt.<br />

»Wir freuen uns, dass wieder so viele Cottbuser und weitere Gäste zu<br />

uns gekommen sind«, freut sich CTK-Geschäftsführerin Heidrun Grünewald.<br />

»Das ist ein großer Ansporn für unsere Mitarbeiter, die sich<br />

mit tollem Engagement auf diesen Tag vorbereitet haben.«<br />

Die Besten beim Mal- und Schreibwettbewerb mit Thiemi,<br />

dem Maskottchen des Klinikums<br />

Näharbeiten der besonderen Art – an der Hirnhaut<br />

Anschaulich: Unfallgeschehen setzt Rettungskette in Bewegung<br />

Früh übt sich ... Reanimation sollte jeder beherrschen lernen<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 35


36<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Die Teams die beteiligten Fachbereiche und Abteilungen freuen sich über die Bestätigung der hohen Qualität<br />

St. Marienhospital Vechta als<br />

Regionales Traumazentrum auditiert<br />

CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA<br />

Das St. Marienhospital Vechta ist seit Kurzem als Regionales Traumazentrum im TraumaNetzwerk DGU® TNW<br />

Süd-West-Niedersachsen anerkannt. Nach den Kriterien der deutschen unfallchirurgischen Fachgesellschaft (DGU)<br />

erfüllt es somit die hohen strukturellen, personellen und organisatorischen Voraussetzungen, die an ein Traumazentrum<br />

gestellt werden.<br />

In jedem Jahr verunglücken in Deutschland circa 2,3 Millionen Menschen.<br />

Bei Verkehrsunfällen verletzen sich jährlich 18.000 Menschen<br />

schwer. Nach einem schweren Unfall zählt jede Minute. Die Überlebenschancen<br />

sind deutlich besser, wenn der Schwerverletzte schnell<br />

und mit hoher Fachkompetenz behandelt wird.<br />

Zur Realisierung dieser Anforderung ist es notwendig, dass bereits am<br />

Unfallort Kontakt mit dem Traumazentrum aufgenommen und der<br />

Verletzte angekündigt wird. Mit dieser Vorgehensweise ist es möglich,<br />

dass Zeitverluste bei der Diagnostik und Erstbehandlung minimiert<br />

werden. Trifft der Schwerverletzte in der zentralen Notaufnahme in der<br />

Klinik ein, wird dieser sofort im eigens dafür vorgesehenen Schockraum<br />

betreut. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)<br />

schreibt für die erfolgreiche Zertifizierung genau vor, wie der Schockraum<br />

eingerichtet sein muss und gibt vor, wie viele Patienten gleichzeitig<br />

auf der Intensivstation und in den OPs versorgt werden können. Neben<br />

der apparativen Ausstattung (zum Beispiel Computertomographie<br />

/ MRT) gehören das Labor, die Blutbank und ein Hubschrauberlandeplatz<br />

am Krankenhaus zu den Voraussetzungen. Dank der kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung hat das St. Marienhospital Vechta diese Voraussetzungen<br />

erfüllt.<br />

Innerhalb des Traumazentrums werden Menschen mit unterschiedlichsten<br />

Verletzungen behandelt. Bei Bedarf kommen dafür Ärzte aus<br />

verschiedensten Fachrichtungen zum Einsatz. Neben der Kompetenz<br />

der Unfallchirurgie steht selbstverständlich auch das Know-how der<br />

anderen im Haus vertretenen Fachbereiche wie zum Beispiel Allgemein-<br />

und Viszeralchirurgie oder Anästhesie zur Verfügung. Durch die<br />

Zusammenarbeit der Abteilungen und dank der modernen technologischen<br />

Ausstattung kann rasch eine aussagekräftige Diagnose erstellt<br />

werden. Die folgende schnelle und gezielte Behandlung von Schwerverletzten<br />

im Vechtaer Krankenhaus verhindert langwierige Folgeschäden<br />

und sichert die bestmögliche Versorgung der schwer und mehrfach<br />

verletzten Patienten. Mit regelmäßigen umfangreichen Fortbildungen<br />

für die beteiligten Ärzte und das Pflegepersonal wird zudem<br />

die durchgängig hohe Qualität der Behandlung gewährleistet.<br />

Die Teams der Fachbereiche sowie die Abteilung für Organisationsentwicklung<br />

und Qualitätsmanagement freuen sich über die Bestätigung<br />

der hohen Qualität und werden für die Gewährleistung und Beibehaltung<br />

dieser Standards auch zukünftig Sorge tragen.


Gastroenterologie als Fachbereich neu im<br />

St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />

Hierzu zählen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber, der<br />

Gallenwege und des Pankreas. Dem Team steht dabei eine Endoskopie-<br />

Abteilung auf dem neuesten Stand der Technik zur Verfügung. Das bereits<br />

vorhandene Angebot wurde insbesondere um den endoskopischen<br />

Ultraschall zur genaueren Abklärung von Gallenwegs- und<br />

Bauchspeicheldrüsenerkrankungen erweitert. Die anschließende Therapie,<br />

zum Bespiel durch eine endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie<br />

(ERCP), wird dadurch besser planbar und sicherer<br />

durchführbar. Die ERCP ermöglicht auf dem gleichen Weg wie bei einer<br />

Magenspiegelung die Darstellung der Gallenwege, der Gallenblase<br />

und des Bauchspeicheldrüsengangs mit Hilfe eines Röntgenkontrastmittels.<br />

Gleichzeitig können dabei zum Beispiel die Öffnung des Gallengangs<br />

erweitert und Steine aus dem Gallengang entfernt oder Verengungen<br />

des Gallen- oder Bauchspeicheldrüsengangs behandelt werden.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt der Abteilung bildet die interventionelle<br />

endoskopische Therapie (zum Beispiel die endoskopische<br />

Entfernung von Frühkarzinomen) im gesamten Verdauungstrakt.<br />

Dr. Eckhard Brinkmann legt großen Wert auf einen engen Draht zu<br />

den niedergelassenen Ärzten: »Eine gute gastroenterologische Versorgung<br />

unserer Patienten hängt für mich in erster Linie von der engen<br />

Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Medizin ab.«<br />

Dadurch kann den Patienten schnell und kompetent geholfen werden.<br />

Vor seinem Wechsel zu den Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland<br />

war der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie Leitender<br />

Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektionskrankheiten<br />

am Klinikum Oldenburg.<br />

Dr. Eckhard Brinkmann kann auf eine lange berufliche Erfahrung, die<br />

er in verschiedenen Kliniken sammeln konnte, zurückblicken.<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 37<br />

Das neue Team der Gastroenterologie (von links): Dr. Frank Hammersen, Schwester Marita Ahrling, Dr. Eckhard Brinkmann und Dr. Henrike Pakula<br />

CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA<br />

Das Cloppenburger Krankenhaus hat zum 01.07.2012 sein Leistungsspektrum erweitert und personell ausgebaut:<br />

Dr. Eckhard Brinkmann ist Chefarzt der neu etablierten Abteilung für Gastroenterologie. Gemeinsam mit Dr. Frank Hammersen,<br />

Dr. Henrike Pakula (Leitung MVZ) und dem Assistenzteam um Schwester Marita Ahrling, bietet er den Patienten wohnortnah<br />

das gesamte Spektrum der modernen Diagnostik und Therapie von Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen.<br />

Auch die Koloskopie zur Abklärung von Darmerkrankungen, zum Beispiel<br />

Darmkrebs, wird in Cloppenburg durchgeführt


38<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Fettleibigkeit ist eine behandlungswürdige Erkrankung<br />

BOCHUM<br />

Übergewicht stellt laut WHO das am schnellsten wachsende Gesundheitsrisiko dar. Die Zahlen<br />

sprechen für sich: 2008 waren 1,5 Milliarden Menschen (über 20 Jahren) übergewichtig und<br />

davon 200 Millionen Männer und 300 Millionen Frauen adipös (fettleibig). Sie haben einen<br />

Body-Mass-Index (BMI) über 30.<br />

Die Teilnehmer der Selbsthilfegruppe haben ein schweres Problem Andrea Wiemers von der Adipositas-Selbsthilfegruppe Wattenscheid im<br />

Gespräch mit Chefarzt Dr. Martin Lainka<br />

Runde 65 Prozent der Weltbevölkerung leben in Ländern, in denen<br />

mehr Menschen an Übergewicht als an Unterernährung sterben. Nach<br />

der neuen »Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland« ist der<br />

Anteil der fettleibigen Menschen seit 1998 bei Männern von 18,9 auf<br />

23,3 Prozent und bei Frauen von 22,5 auf 23,9 Prozent gestiegen.<br />

Extremes Übergewicht ist mittlerweile eine anerkannte Erkrankung<br />

und häufig Ursache vieler Nebenerkrankungen mit ernsthaften Gesundheitsfolgen<br />

und verkürzter Lebenserwartung der Betroffenen.<br />

Fettleber, Bluthochdruck, Diabetes aber auch Depressionen gehören<br />

zu den Folgeerkrankungen.<br />

Am Anfang der Behandlung steht ein Therapieplan mit konservativen<br />

Maßnahmen wie Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie.<br />

»Die Adipositas ist mittlerweile als Krankheit anerkannt und keine beiläufige<br />

Normvariante mit unangenehmen Nebenwirkungen. Sie gehört<br />

ernsthaft behandelt und da ist die Adipositas-Chirurgie ein äußerst<br />

wirksamer Teil am Ende eines mehrteiligen Konzeptes«, so Dr.<br />

Martin Lainka, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und<br />

Gefäßchirurgie am Martin-Luther-Krankenhaus. »Abzuwägen ist die<br />

Schwere der Erkrankung, Dringlichkeit, Risiken und Nutzen des Eingriffes.<br />

Als Grundbedingung für einen Eingriff muss ein BMI über 40<br />

oder ein BMI über 35 mit erheblichen Begleiterkrankungen vorliegen.«<br />

Das Martin-Luther-Krankenhaus hat nun die Weichen für ein Adipositas-Zentrum<br />

gestellt und unter anderem mit der Anschaffung eines<br />

speziellen Operations-Tisches für Patienten mit einem Gewicht von bis<br />

zu 300 Kilogramm die Voraussetzungen für eine operative Therapie extrem<br />

adipöser Patienten geschaffen.<br />

Das multimodale Konzept, mit dem das Adipositas-Zentrum am MLK<br />

der Fettleibigkeit auf den Leib rückt, besteht, wie der Name schon sagt,<br />

aus verschiedenen Bausteinen.<br />

Diese Module sind Ernährung, Bewegung und Verhalten. »Aus diesem<br />

Grund arbeiten wir eng mit unserer Abteilung für Innere Medizin, niedergelassenen<br />

Fachärzten wie der überörtlichen Gemeinschaftspraxis<br />

Wattenscheid, der Diabetologin Dr. Babette Lorra, dem Endokrinologikum<br />

und dem Praeventologicum zusammen«, erklärt Dr. Lainka.<br />

Für die Allgemeinmedizinerin Dr. Gudrun Altgassen war es eine Selbstverständlichkeit,<br />

im Adipositas-Zentrum aktiv zu sein und den Patienten<br />

mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, zumal hier bereits seit Langem<br />

ein entsprechendes Ernährungsprogramm etabliert ist. »Adipositas<br />

ist zu einer Art Volkskrankheit geworden. Wir versuchen, durch intensive<br />

Aufklärung bei unseren übergewichtigen Patienten das<br />

Entstehen einer Adipositas zu verhindern und helfen gleichzeitig jenen,<br />

bei denen eine Fettleibigkeit bereits vorherrscht. Auch wir empfehlen<br />

eine Operation nur, wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos<br />

waren«, berichtet Dr. Gudrun Altgassen.<br />

Ein entscheidender Baustein des Gesamtkonzeptes ist die Adipositas-<br />

Selbsthilfegruppe Wattenscheid unter der Leitung von Andrea Wiemers.<br />

Sie trifft sich jeden dritten Dienstag im Monat im Praeventologicum.<br />

»Wir freuen uns über die Unterstützung durch Dr. Lainka und Dr.<br />

Altgassen. Es besteht eine hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

In der SHG kann jeder Betroffene eine Anlaufstelle und Unterstützung<br />

bei der Behandlung seiner Adipositas finden«, so Andrea<br />

Wiemers.


Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie<br />

feierte einjähriges Bestehen<br />

Mittlerweile konnten circa 1600 Fälle ambulant und circa 90 stationär<br />

behandelt werden. Die Zuwachsraten von Quartal zu Quartal lagen dabei<br />

im hohen zweistelligen Bereich und bestätigen den ungebrochenen<br />

hohen Versorgungsbedarf im Landkreis Altötting, aber auch weit darüber<br />

hinaus.<br />

Mit der stationären Schwerpunktversorgung in den Kreiskliniken und<br />

der sehr engen Kooperation mit der Schwerpunktpraxis für Rheumatologie<br />

und Klinische Immunologie an den Kreiskliniken für die ambulante<br />

Versorgung sei man bestens aufgestellt: Der weit überwiegende<br />

Teil der Patienten kann ambulant behandelt werden, schwere Verläufe<br />

können auf der Schwerpunktstation (Station H4, Burghausen) versorgt<br />

und anschließend wieder ambulant betreut werden. Gerade rheumatologische<br />

Patienten profitieren von solch einem transsektoralen Konstrukt.<br />

Nicht zuletzt deshalb habe dieses Modell für andere Dienstleister<br />

im Gesundheitswesen in Deutschland mittlerweile Vorbildcharakter.<br />

Meilensteine in den vergangenen Monaten waren die Etablierung der<br />

hochauflösenden Gelenksonographie und des hochmodernen Autoimmunlabors.<br />

Für alle Leistungen liegen kassenärztliche Genehmigungen<br />

vor. Ferner galt es eine effiziente Praxis- und eine für die Rheumatologie<br />

spezifische Dokumentationssoftware zu implementieren,<br />

mit denen die hohe Fallzahl überhaupt erst bewältigt werden konnte.<br />

Nadine Kaltenhauser und Sandra Winzek haben zudem die Weiterbildung<br />

zur rheumatologischen Fachassistenz (zertifiziert durch die<br />

Rheumaakademie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie) erfolgreich<br />

abgeschlossen. Dem Zertifikat liegt ein sehr anspruchsvolles<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 39<br />

ALTÖTTING<br />

Am 01.07.2011 hat die Sektion Rheumatologie/Klinische Immunologie (Medizinische Klinik II, Chefarzt Prof. Dr. Dr. Michael<br />

Kraus) im Anschluss an eine Feierstunde ihre Arbeit aufgenommen. Sektionsleiter Dr. Martin Feuchtenberger blickte jetzt mit<br />

Stolz und Dankbarkeit auf ein sehr erfolgreiches erstes Jahr zurück. »Bedenkt man, dass die ersten Patienten noch zwischen<br />

Umzugskartons behandelt wurden, so ist von den anfänglichen Schwierigkeiten nur noch wenig übrig«, so sein erstes Fazit.<br />

Dr. Martin Feuchtenberger<br />

(Foto: ERWINO.COM)<br />

Curriculum im Umfang von vier Wochenenden mit jeweils drei schriftlichen<br />

Prüfungen zugrunde. Diese Qualifizierungsmaßnahme werde<br />

die Versorgung der rheumatologischen Patienten weiter verbessern.<br />

Die Entwicklung der Sektion Rheumatologie wäre nicht ohne die tatkräftige<br />

Unterstützung von vielen Seiten gelungen. Der Dank gelte Vorstand<br />

Michael Prostmeier, Verwaltungsdirektor Robert Moser und dem<br />

Ärztlichen Direktor, Prof. Dr. Dr. Michael Kraus, die von der ersten<br />

Stunde an die Entwicklung der Rheumatologie gefördert und kompetent<br />

begleitet haben. Dank gelte auch den Kollegen in der Ärzteschaft<br />

auf den Stationen und in den Funktionsbereichen der Kreiskliniken,<br />

der Pflege, der Verwaltung, den Sekretariaten, der EDV/Technik und<br />

dem Zentrallabor. Des Weiteren gelte der Dank dem Förderverein der<br />

Kreisklinik Burghausen für die Unterstützung bei der Anschaffung des<br />

Gelenkultraschallgeräts und dem Ärztlichen Kreisverband Altötting<br />

(Vorsitzender: Dr. Gerhard Gastroph). Ein großes Anliegen sei es, das<br />

sich das Sektionsteam an dieser Stelle bei den niedergelassenen Kollegen<br />

für die sehr gute und durchweg kollegiale Zusammenarbeit sowie<br />

bei den Patienten für das Vertrauen bedanke.<br />

Im Mittelpunkt der Arbeit stehe der Patient mit dem Ziel, die für den<br />

einzelnen Patienten jeweils bestmögliche Versorgung zu bieten. Wesentliche<br />

Schritte hierfür seien im ersten Jahr gemacht worden.


40<br />

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern<br />

Von der Sanierung zur Modernisierung:<br />

Das Projekt »Medizin der Zukunft«<br />

AUGSBURG<br />

Im Jahr 2009 standen Stadt und Landkreis Augsburg als Träger des Klinikums Augsburg vor der Herausforderung, das<br />

Kommunalunternehmen in die Zukunft zu führen: Rund 100 Millionen Euro Schulden hatten sich insgesamt aufgebaut,<br />

2009 betrug das Defizit rund 18 Millionen Euro bei Gesamterträgen von rund 380 Millionen Euro. Nach knapp zwei<br />

Jahren der Sanierung kann das Klinikum in diesem Jahr zur Modernisierung kommen.<br />

Im Jahr 2011 wurde ein ausgeglichenes Betriebsergebnis vorgelegt,<br />

gleichzeitig wurde die Generalsanierung des kompletten Krankenhauses<br />

und der Neubau der Kinderklinik Augsburg | Mutter-Kind-Zentrum<br />

Schwaben begonnen. Die Patientenzahlen im stationären Bereich wurden<br />

auf 72.000 pro Jahr gesteigert, zusätzlich wurden rund 150.000 Patienten<br />

ambulant behandelt. Die Erträge stiegen insgesamt auf rund 390<br />

Millionen Euro. Mit einem Masterplan – gefördert durch den Freistaat<br />

mit 300 Millionen für die Gebäudesanierung sowie weiteren 50 Millionen<br />

für High-Tech-Medizingeräteausstattung – soll bis 2025 die »Medizin<br />

der Zukunft« für eine Gesundheitsregion Schwaben mit zwei Millionen<br />

Bürgern gestaltet werden.<br />

Über 40 Kliniken, Institute und Medizinische Zentren sind am Klinikum<br />

unter einem Dach vereint. Doch dieses Dach bot marode Strukturen: Allein<br />

im Bereich der Instandhaltung und Investitionen gab es einen Stau<br />

von 350 Millionen Euro. Zudem fehlten moderne Steuerungselemente,<br />

Prozesse und Organisationsstrukturen, die dem Patienten dienlich, der<br />

Medizin förderlich und damit auch wirtschaftlich sind. Zudem bestand<br />

oftmals wegen mangelnder Transparenz kein Kostenbewusstsein: Ein<br />

»typischer Sanierungsfall«, wie er gerade bei kommunaler Trägerschaft<br />

nicht selten zu Privatisierungen geführt hat. Dieser Gedanke trug bei vielen<br />

der insgesamt 5.300 Mitarbeiter zusätzlich zu einer Verunsicherung<br />

Im direkten Anschluss an das Zentralgebäude des Klinikums entsteht die neue<br />

Kinderklinik Augsburg | Mutter-Kind-Zentrum Schwaben. Rechts ist auch die<br />

Baustelle zur Sanierung des Zentralen Operationsbereiches zu erkennen. Dort<br />

wurde im Sockel des Klinikums das Dach abgetragen, um von oben die neuen<br />

Einbauten in den OP vorzunehmen<br />

beim »Change« bei. Dementsprechend musste von Anfang an alle Beteiligten<br />

vermittelt werden, dass das Klinikum insgesamt von seiner medizinischen<br />

Positionierung im Wettbewerb gut aufgestellt ist. Die wirtschaftliche<br />

Sanierung und Konsolidierung der ersten Jahre sollte schnell<br />

in einen Modernisierungskurs übergehen, der Gestaltungsspielräume<br />

eröffnet.<br />

Trotz der Förderung durch den Freistaat bedeutet das Investitionsprogramm<br />

eine deutliche Mehrbelastung für die kommunalen Träger, insbesondere<br />

für die Eigenanteile und zum Teil für nicht förderfähige Maßnahmen.<br />

Die Konsolidierung sollte daher zunächst ein ausgeglichenes<br />

Betriebsergebnis für das Geschäftsjahr 2012 erzielen, was letztlich bereits<br />

im Vorjahr erreicht wurde. Unter anderem neue Strukturen und ein<br />

Personalabbau in der Administration, die Nutzung von günstigeren Einkaufskonditionen<br />

durch den Anschluss an Einkaufsgemeinschaften und<br />

die Senkung der Baunebenkosten sollten dazu beitragen. Zugleich wurden<br />

im ärztlichen Dienst und insbesondere im Pflege- und Funktionsdienst<br />

Stellen »nah am Patienten« zielgerichtet aufgebaut.<br />

Diese Trendwende in der Geschäftspolitik zeichnete sich maßgeblich im<br />

Ergebnisverlauf ab, und dies bestärkte die Entscheidung, das Klinikum<br />

mit den Förderungen beim Modernisierungskurs zu unterstützen. Während<br />

2009 noch 17,9 Millionen Euro als Defizit verzeichnet wurden,<br />

Das Klinikum Augsburg der Zukunft – ein modernes »Gesundheitscenter« für die<br />

Region Schwaben mit zwei Millionen Bürgern. Bis 2025 soll die Generalsanierung<br />

dauern. (Bildnachweis: LUDES Architekten und Ingenieure; die aktuelle<br />

Visualisierung dient zur unverbindlichen Veranschaulichung der Planungen des<br />

Klinikums und stellt keine fotorealistische oder technische Konstruktionszeichnung<br />

dar)


konnte das Ergebnis 2010 um 10,4 Millionen Euro auf ein Minus von immerhin<br />

noch 7,5 Millionen Euro verbessert werden. 2011 wurden rund<br />

370.000 Euro als ausgeglichenes Betriebsergebnis ausgewiesen, 2012<br />

sollen etwa 500.000 Euro als positives Ergebnis erwirtschaftet werden –<br />

obschon sich die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen weiter zu<br />

Ungunsten der Krankenhäuser entwickelt haben. Der Wegfall des Pflegeförderprogramms<br />

und die Tarifabschlüsse sind eine deutliche Zusatzbelastung,<br />

deren Refinanzierung trotz guter Rücklagen bei den Krankenkassen<br />

in der Krankenhausfinanzierung weitgehend unberücksichtigt<br />

blieb.<br />

Eine neue Führungsmannschaft – auch auf der zweiten Ebene – sollte<br />

dazu beitragen, insgesamt von einem Abteilungs- zu einem Prozessdenken<br />

zu gelangen. Darüber hinaus wurde zur organisatorisch-administrativen<br />

Steuerung der Kliniken und Institute ein Zentrumsmanagement<br />

etabliert, das den althergebrachten Dualismus Pflege und Controlling<br />

auflösen und eine nähere Anbindung der Zentren an die Unternehmensleitung<br />

herstellen sollte. Eine neue Patientensteuerung (siehe Seite 24)<br />

zählt beispielsweise zu den ergebnisrelevanten Projekten und löst das<br />

bisherige Case Management ab. Eine Folge ist nicht nur eine Service-Verbesserung<br />

für Einweiser, sondern auch eine Senkung der Verweildauer.<br />

Der gesamte Patientenaufenthalt wird für elektive Patienten von der Aufnahme<br />

bis zur Entlassung strukturiert vorgeplant. Dies erfolgt zentrumsübergreifend<br />

in Zusammenarbeit mit Oberärzten und Stationsleitungen.<br />

An die prozessualen und organisatorischen Veränderungen angeschlossen<br />

ist auch eine umfassende bauliche Modernisierung. Für die laufende<br />

Sanierung des Zentralen Operationsbereiches (mit 30.000 Operationen<br />

pro Jahr) wurde im Vorgriff ein neuer OP-Bereich mit sechs zusätzlichen<br />

Sälen geschaffen; diese stehen auch künftig als Erweiterungskapazitäten<br />

insbesondere für tagesklinische und ambulante Eingriffe zur Verfügung.<br />

Zu den weiteren Verbesserungen zählen die Neubaumaßnahmen der Endoskopie<br />

sowie der Herzkatheteranlagen. Darüber hinaus wird derzeit<br />

auf dem Dach des Klinikums eine neue Luftrettungsstation in rund 60<br />

Metern Höhe installiert, wo künftig auf dem höchsten Hubschrauberlandeplatz<br />

eines deutschen Krankenhauses ein neuer ADAC-Rettungshubschrauber<br />

stationiert werden soll.<br />

2011 gab es zudem weitere wesentliche Organisationsverbesserungen,<br />

die aus eigenen Mitteln finanziert wurden. So wurde eine Intermediate<br />

Care Unit etabliert, die die derzeit noch knappen intensivmedizinischen<br />

Kapazitäten erweitern soll. Im Rahmen des Masterplans werden in<br />

einem Zentrum für Intensivmedizin die Betten auf rund 180 verdoppelt.<br />

Auch die Stroke Unit wurde aufgrund der zahlreichen Patienten erweitert.<br />

Bei allen Baumaßnahmen, die in Eigenleistung durch das ganzheitliche<br />

Facilities Management geplant, gesteuert und überwacht werden,<br />

müssen maßgebliche Verbesserungen im Hinblick auf Prozesse, Produktivität<br />

und/oder Patientenorientierung erzielt werden.<br />

Der Masterplan in seiner Ganzheitlichkeit ist die Grundlage nicht nur für<br />

die Gestaltung der »Medizin der Zukunft«, sondern auch für die durchaus<br />

außergewöhnlichen Förderzusagen durch Freistaat sowie Stadt und<br />

Landkreis. Wenn man die Investitionsfinanzierung der öffentlichen<br />

Hand von 1995 bis 2009 vergleicht, haben die Krankenhäuser einen<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 41<br />

Klaus Beekmann (Mitte), Bereichsleiter Facilities Management, beim Planungsgespräch<br />

für den neuen Dach-Operationsbereich mit Prof. Dr. Helmuth Forst,<br />

komm. Medizinischer Direktor und Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin (links), sowie Zentrumsmanager Dieter Hell (rechts)<br />

Klinikum-Vorstand Alexander Schmidtke erklärt den Gästen beim Neujahrsempfang<br />

anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Klinikums die Vision für die<br />

»Medizin der Zukunft« und den Masterplan für die Generalsanierung<br />

Rückgang von rund 24 Prozent ertragen müssen – gleichzeitig sind Ansprüche<br />

an die Medizin von der Ärzteschaft, vor allem aber auch von den<br />

Patienten selbst gestiegen.<br />

Zudem befinden sich viele Krankenhäuser in einem Problemkreislauf:<br />

Die Leistungsfähigkeit nimmt ab, die Wettbewerbsfähigkeit geht verloren,<br />

die unternehmerischen Handlungsspielräume sind eingeschränkt,<br />

die Patienten wandern ab und die Mittel für Investitionen fehlen. Aus diesem<br />

Kreislauf gelangen Krankenhäuser nur durch eine entsprechende<br />

Kapitalzufuhr, und das Klinikum Augsburg will den Beweis antreten,<br />

mit den staatlichen Förderungen ein modernes »Gesundheitscenter« zu<br />

verwirklichen. Dafür brauchen gerade kommunale (Groß-)Krankenhäuser<br />

die notwendigen Voraussetzungen, um diesen Weg beschreiten zu<br />

können. Wichtig sind die weitreichende Entscheidungs- und Handlungsautonomie<br />

in der Unternehmensleitung, die von einem kompetenten<br />

Führungsteam unterstützt wird. Die Träger sollen leistungsfähig<br />

sein (und durch ein erfolgreiches Kommunalunternehmen auch dauerhaft<br />

bleiben). Außerdem sind die Strukturen vor Ort, die Wettbewerber<br />

sowie nicht zuletzt auch der Markt zu berücksichtigen. Am Klinikum<br />

Augsburg wurden vom Verwaltungsrat die Zeichen der Zeit erkannt und<br />

dieser Weg aus der Sanierung zur Modernisierung eröffnet.<br />

Den Patienten soll weiterhin das Angebot eines Maximalversorgers auf<br />

universitärem Niveau geboten werden, die Arbeitsplätze für Mitarbeiter<br />

sollen durch wirtschaftliches Handeln gesichert werden, das zugleich<br />

High-Tech-Medizin der Zukunft ermöglicht. Das Klinikum soll ein Ort<br />

bleiben, dem Vertrauen geschenkt wird, ein Ort, wo Menschen Medizin<br />

leben.


42<br />

Namen und Nachrichten<br />

Interview mit dem neuen Chefarzt der Pädiatrie Dr. Stefan Vlaho<br />

ALTÖTTING<br />

Seit dem 01.06.2012 ist Dr. Stefan Vlaho zweiter Chefarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Kreiskliniken<br />

Altötting-Burghausen. Im Interview mit Qualitätsmanagerin Elisabeth Sinzinger sprach der neue Chefarzt unter anderem<br />

über über seinen Start im Team der Kinderklinik und über die Perspektiven der Pädiatrie in Altötting.<br />

Elisabeth Sinzinger: Wie war Ihr Start an der Kreisklinik?<br />

Dr. S. Vlaho: Der erste Tag hier am neuen Arbeitsplatz hat mich wirklich beeindruckt – welch<br />

herzlicher Empfang gleich zur ersten Stunde meines neuen Amtsantritts. Alle Kolleginnen und<br />

Kollegen sowie das gesamte Team der Abteilung für Kinderheilkunde und des ZKJ, Klinikdirektor,<br />

Verwaltungsdirektor, Bürgermeister, Landrat und viele Mitarbeiter des Hauses waren anwesend.<br />

Das war sehr beeindruckend und die vielen guten Wünsche motivierend.<br />

Nach den ersten Wochen sind die Eindrücke noch überwältigend, aber ich bin jetzt schon gewiss,<br />

ein hoch motiviertes und kompetentes Team an meiner Seite zu wissen.<br />

Ihre Stellung hat ja einen besonderen Charakter. Sie übernehmen die Pädiatrie und arbeiten<br />

sich sukzessive in die Arbeit des ZKJ ein. Begleitet werden Sie dabei noch bis Ende 2014 von<br />

Ihrem Vorgänger Prof. Dr. Ronald Schmid. Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit vor?<br />

Das stimmt, es ist schon eine besondere Situation. Besonders aber eher aus dem Blickwinkel<br />

des Medizinbetriebs. Aus Sicht der freien Wirtschaft selbst ist es ein verbreitetes Modell,<br />

welches in der Regel sehr erfolgreich umgesetzt wird, insbesondere wenn es um die Neubesetzung<br />

von Führungsstrukturen geht. So kann ich an der großen Erfahrung meines Vorgängers<br />

aktiv teilhaben und zunehmend Aufgabenbereiche mit den entsprechenden Verantwortungen<br />

übernehmen. In Analogie zum Sport kann so »der Staffelstab« geordnet übergeben werden.<br />

Dies setzt aber eines voraus: Vertrauen. Und dies haben wir uns gegenseitig ausgesprochen<br />

und versichert und somit eine tragfeste Basis geschaffen. Dies war unter anderem deshalb<br />

möglich, weil wir uns sowohl privat als auch beruflich in vielen vorangegangenen Treffen<br />

schätzen gelernt haben.<br />

Was ist Ihr Ziel für die Pädiatrie an der Klinik?<br />

Die Pädiatrie allgemein ist aktuell einem ungeheuren Wandel ausgesetzt. Das fängt bei dem demografischen<br />

Wandel an, geht über die Präventionsmedizin bis hin zu der zunehmenden Spezialisierung<br />

in Subbereiche wie zum Beispiel Kinderneurologie, Kinderpneumologie etc. Das<br />

erfordert höchste Kompetenz und ständige Bereitschaft neu dazuzulernen. Daneben ist aber<br />

auch eine ganz besondere Charaktereigenschaft – oder nennen wir es besser Persönlichkeit –<br />

gefordert, die einen wirklich guten Pädiater ausmacht. Dies ist das Einfühlungsvermögen zu<br />

seinen ihm anvertrauten Patienten und dessen Eltern. Wenn dies alles ineinander übergeht, ist<br />

es eine ganz wunderbare Aufgabe, die einen mit Respekt und Dankbarkeit erfüllt – und dies<br />

merken die Patienten dann auch. Somit ist das Ziel klar definiert: »Kompetenz mit Herz« wäre<br />

eine gute Kurzformel hierfür, die ich auch gerne verwende.<br />

Aus welcher Klinik kamen Sie zu uns?<br />

Nach meinem Studium der Humanmedizin in Kiel und Frankfurt/Main an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität<br />

in Frankfurt wurde ich 2006 von der Landesärztekammer Hessen als<br />

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin anerkannt. Im Jahr 2010 erlangte ich zusätzlich die<br />

Schwerpunktbezeichnung Neuropädiatrie. Mein besonderer Schwerpunkt neben der Neuropädiatrie<br />

ist die pädiatrische Stoffwechselmedizin und die Diagnostik sowie die Behandlung von<br />

Stoffwechselstörungen. Seit 2007 war ich als Oberarzt an der Universitäts-Kinderklinik Frankfurt/Main<br />

im Bereich der allgemeinen Pädiatrie mit dem Schwerpunkt Neuropädiatrie und angeborene<br />

Stoffwechselstörungen. Immer wieder war ich auch im Bereich der Neonatologie und<br />

der Intensivmedizin tätig. Berufsbegleitend war ich darüber hinaus für die Ausbildung der Medizinstudenten<br />

und an der Klinik für die Weiterbildung der Assistenzärzte zum Facharzt verantwortlich.<br />

Seit dem Jahr 2010 fungierte ich als Fortbildungsbeauftragter des Zentrums für<br />

Kinder- und Jugendmedizin der Universitätskinderklinik Frankfurt für den medizinischen Bereich.<br />

Dr. Stefan Vlaho<br />

Ein Wort zu Ihnen als »Privatmann«<br />

Ich empfinde es als großes Geschenk, als gesunde<br />

Familie leben zu können, mit einer wunderbaren<br />

Frau, mit welcher ich seit mehr als 15<br />

Jahren verheiratet bin, und drei Kindern, die<br />

neben der ganzen Unruhe auch unheimlich<br />

viel Freude und Leben verbreiten. Und wir alle<br />

freuen uns auf unsere neue Zukunft hier in dieser<br />

wunderschönen Region und freuen uns<br />

hier sprichwörtlich auf »Land und Leute«. Der<br />

herzliche Empfang war ein perfekter Einstieg –<br />

danke!


Medaille für die Händehygiene<br />

Die bundesweite »Aktion Saubere Hände« setzt sich für verbesserte Krankenhaushygiene<br />

ein und wird durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert.Das<br />

Zertifikat in Bronze ist ein Indikator dafür, dass die Wattenscheider Klinik bereits<br />

zahlreiche Maßnahmen im Kampf gegen Krankenhausinfektionen ergriffen hat<br />

und diese konsequent umsetzt: Jeder Mitarbeiter, vom Chefarzt zum Verwaltungsmitarbeiter,<br />

vom Küchenpersonal bis zum Mitarbeiter Haustechnik, wird regelmäßig<br />

in der richtigen Händehygiene geschult. Die Ausstattung sämtlicher Patientenzimmer<br />

sowie aller wichtigen Bereiche im MLK wurde deutlich verbessert,<br />

mittlerweile befindet sich an jedem Patientenbett ein Desinfektionsspender. »Studien<br />

haben bewiesen, dass die Erreichbarkeit des Desinfektionsmittels ein maßgeblicher<br />

Faktor in der steten und konsequenten Umsetzung der Händehygiene<br />

ist«, weiß Dr. Alexander Andres, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie im Martin-<br />

Luther-Krankenhaus. »Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, an jedem<br />

Patientenbett einen Spender anzubringen – diese Maßnahme haben wir übrigens<br />

als erstes Bochumer Krankenhaus umgesetzt.«<br />

Als Mitglied im MRSA-Netzwerk Bochum kämpft das Martin-Luther-Krankenhaus<br />

zudem gemeinsam mit zahlreichen anderen Gesundheitseinrichtungen gegen<br />

die multiresistenten Keime. »Wir freuen uns, als erste Bochumer Klinik die<br />

Auszeichnung der Aktion Saubere Hände erhalten zu haben. Zum Wohl unserer<br />

Patienten investieren wir viel Geld und Personal in die Verbesserung der Krankenhaushygiene«,<br />

erklärt Dietmar Ewerling, Geschäftsführer des Martin-Luther-<br />

Krankenhauses. »In vielen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass<br />

durch die Verbesserung der Händedesinfektion das Auftreten von Krankenhausinfektionen<br />

reduziert werden kann. Das ist das vorrangige Ziel unserer Bemühungen<br />

und dieses Ziel werden wir auch weiter durch die Umsetzung zahlreicher<br />

Maßnahmen verfolgen.«<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 43<br />

BOCHUM<br />

Im Kampf gegen Krankenhauskeime ist das Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) ganz weit vorn: Als erste Bochumer Klinik hat<br />

das MLK eine Zertifikatsurkunde der bundesweiten »Aktion Saubere Hände« erworben. Ziel ist es, mit dem Zertifikat die<br />

Teilnahme und die Qualität der Umsetzung sowie das Niveau der erreichten Veränderungen abzubilden.<br />

Afrika, Kaukasus: Cottbuser Ärzte helfen<br />

Der Junge aus Angola wurde in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

durch Chefarzt Dr. Carsten Ruttig und Oberärztin Dr. Annette Sillack operiert<br />

und stationär betreut. Er hat inzwischen gesund die Reise nach Hause angetreten.<br />

Auch in der HNO-Klinik des CTK leisteten Ärzte vor wenigen Wochen wieder solidarische<br />

Hilfe: Aus Nordossetien, einer Kaukasusregion, wohin Chefarzt Prof. Dr.<br />

Thomas Eichhorn seit vielen Jahren fachliche Kontakte hat, kam ein Jugendlicher<br />

mit einem bösartigen Tumor des Kehlkopfs in die Klinik. Prof. Eichhorn operierte<br />

ihn erfolgreich, eine komplizierte Behandlung und Nachbehandlung, die im Heimatland<br />

des Jungen nicht möglich war.<br />

Der engagierte HNO-Spezialist stellt vor Ort in Nordossetien nicht nur ganz praktisch<br />

seine medizinischen Leistungen zur Verfügung, sondern setzt sich vor allem<br />

für die Fortbildung der Ärzte ein. Dazu gehört auch die Möglichkeit, an der Klinik in<br />

Cottbus zu lernen. In diesen Wochen nutzt das die junge Ärztin Maria Beslekoeva.<br />

Ein Test zeigt, ob die Hände richtig desinfiziert wurden<br />

Auch die Chefärzte machen mit: Dr. Alexander Andres (Mitte),<br />

Dr. Ute Schwegler sowie Dr. Martin Lainka<br />

COTTBUS<br />

Zuletzt war es der angolanische Junge Simao Augusta Ribeiro Visela, ein kleiner Patient von Friedensdorf International<br />

(www.friedensdorf.de), dem im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum professionelle ärztliche Hilfe zuteil wurde: Seit Jahren schon<br />

engagiert sich das Klinikum bei der medizinischen Betreuung solcher Kinder und Jugendlichen, die aus Krisen- und Kriegsgebieten,<br />

in denen die Kinderhilfsorganisation humanitäre Hilfe leistet, nach Deutschland kommen.<br />

Chefarzt Prof. Dr. Thomas Eichhorn (2. Reihe Mitte) mit seinem<br />

jungen Patienten Konstantin (vorn rechts) aus Nordossetien, dessen<br />

Mutter Marina (vorn links) und der Austauschärztin Maria<br />

Beslekoeva (Foto: Hilscher)


44<br />

Namen und Nachrichten<br />

Erfolgreicher erster Kontinenzabend in Speyer<br />

SPEYER<br />

Mit einem Patientenabend rund ums Thema Kontinenz beteiligte sich das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />

am 19.06.2012 an der weltweit stattfindenden Kontinenzwoche.<br />

Ziel der World Continence Week ist, über das Thema Kontinenz aufzuklären, das zwar allein in<br />

Deutschland etwa neun Millionen Menschen betrifft und dennoch in der Gesellschaft weitgehend<br />

tabu ist. Umso mehr freuten sich die Referenten des Speyerer Kontinenztages über das<br />

rege Interesse an der Veranstaltung. Nachdem Oberärztin Dr. Cordula Müller Tipps für »ein<br />

gutes Zusammenleben« von Frau und Blase gegeben hatte, berichteten die Chefärzte Dr. Uwe<br />

Eissler über Möglichkeiten minimal-invasiver Eingriffe bei Senkungsbeschwerden und PD Dr.<br />

Dirk Jentschura über neue Therapieoptionen bei Stuhlinkontinenz. In erster Linie praktische<br />

Übungen zeigte Physiotherapeutin Andrea Ring in ihrem Beitrag über Beckenbodentraining.<br />

Im Anschluss nutzten zahlreiche der rund 80 Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit,<br />

sich an Ständen des Kontinenzzentrums Speyer sowie diverser Herstellerfirmen im persönlichen<br />

Gespräch zu informieren.<br />

Geschwisterführerschein kommt gut an<br />

In dem dreistündigen Kurs lernen die zukünftigen Schwestern und Brüder spielerisch alles Wichtige<br />

zum richtigen Umgang mit dem Neugeborenen. Wertvolle Tipps gibt es unter anderem zum<br />

Wickeln und Baden. Außerdem können sie viele Fragen rund um Geburt und Baby stellen. Nach<br />

dem Kurs erhalten die Kinder einen »echten« Führerschein sowie einen Button mit der Aufschrift<br />

»Ich bin jetzt perfekter Bruder« oder »Ich bin jetzt perfekte Schwester«. Außerdem gibt es Postkarten,<br />

die an Großeltern, Freunde oder Bekannte verschickt werden können.<br />

Durchgeführt wird der Geschwisterführerschein von Pflegefachkräften der Klinik für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe und der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, die auch das Konzept für dieses<br />

Angebot erarbeitet haben. Der Geschwisterführerschein wendet sich an Kinder ab vier Jahren,<br />

die sich zutrauen, eineinhalb Stunden allein zu bleiben.<br />

Für das Klinikum bedeutet der Kurs eine gute Möglichkeit, auf etwas andere Art und Weise für<br />

sich zu werben. Sinnvolle Information, Imagepflege und Marketing greifen hier ideal ineinander.<br />

PD Dr. Dirk Jentschura widmete sich dem Thema<br />

Stuhlinkontinenz<br />

EMDEN<br />

Das Angebot wird sich etablieren: Zum ersten Mal bot das Klinikum Emden jetzt ein Seminar für Kinder zur Erlangung<br />

eines sogenannten Geschwisterführerscheins durch. Die ersten drei Kurse waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.<br />

Beim Schlaganfall zählt jede Minute – Essener Stroke Unit<br />

erhielt Gütesiegel für weitere drei Jahre<br />

ESSEN<br />

Die Stroke Unit hat am 09.07.2012 die Rezertifizierung durch die LGA InterCert<br />

erfolgreich absolviert und darf weiterhin das Zertifikat der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft<br />

und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe tragen – ein<br />

schöner Erfolg, der dank der intensiven Vorbereitung und guten Durchführung<br />

aller Beteiligten möglich wurde.<br />

Die Auditoren Lutz Böttcher (Leitender Auditor LGA InterCert) und PD Dr. Hans-Christian Koennecke<br />

(neurologischer Fachauditor) haben der Stroke Unit das Gütesiegel für weitere drei Jahre<br />

zugesprochen. Bei der Visitation wurden alle beschriebenen Abläufe in der Praxis überprüft. Die<br />

Auditoren haben dabei den Weg, den der Schlaganfallpatient durchläuft, von der Patientenaufnahme<br />

über die Diagnostik bei »diavero« bis hin zur Stroke Unit nachvollzogen. So entstand ein<br />

Bild von der lückenlosen und schnellen Versorgung, die im Ernstfall hilft, die schwerwiegenden<br />

Schlaganfallfolgen zu vermeiden oder zu mindern. Die Prüfer sparten nicht mit Lob. Besonders<br />

positiv aufgefallen sind die gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden, die schnelle<br />

radiologische und kardiologische Diagnostik und die unterstützenden Therapien wie Logopädie<br />

Der Geschwisterführerschein kommt bei den<br />

zukünftigen Schwestern und Brüdern sehr gut an<br />

Beim Schlaganfall zählt jede Minute<br />

und Ergotherapie. Das Darmzentrum hat sich<br />

ebenfalls einem Überwachungsaudit gestellt.<br />

Kein Problem für das eingespielte Team der<br />

Gastroenterologen, Chirurgen, internen und externen<br />

Partner, die bei der Therapie von Darmkrebs<br />

Hand in Hand arbeiten. Das OnkoZert-<br />

Gütesiegel gilt bis Ende 2014.


BGSW im Koblenzer Stiftungsklinikum ist zertifiziert<br />

KOBLENZ<br />

Im vergangenen Sommer startete das Stiftungsklinikum Mittelrhein mit den Vorbereitungen für die<br />

Zertifizierung der BGSW-Abteilung. BGSW heißt Berufsgenossenschaftliche stationäre Weiterbehandlung.<br />

Die BGSW-Abteilung bietet eine hochspezialisierte, ganzheitliche Rehabilitation für Patienten,<br />

die bei oder auf dem Weg zur Arbeit eine schwere Verletzung erlitten haben.<br />

Für die Zertifizierung wurde zunächst nach einem geeigneten Verfahren recherchiert. Man entschied<br />

sich für »Reha Spect«. In den folgenden Monaten entstand ein Online-Qualitätsmanagementhandbuch,<br />

welches im Intranet laufend aktualisiert wird. Die Mitarbeiter wurden in Sachen<br />

Qualitätsmanagement geschult.<br />

Dazu wurde eine spezielle kinderorthopädische und kindertraumatologische Sprechstunde<br />

eingeführt. Neben der kompetenten medizinischen Betreuung der jungen Patienten wird den<br />

Kindern und ihren Eltern im Rahmen einer Spezialsprechstunde Raum geboten, ihre Beschwerden<br />

und Probleme in einem ruhigen Umfeld mit ausreichendem zeitlichem Kontingent vorzutragen.<br />

Ziel ist es, ein Behandlungskonzept zu erarbeiten, dass individuell auf das Alter und den<br />

Entwicklungsstand des Kindes sowie auf die Schwere der Erkrankung abgestimmt ist. Zur Diagnose<br />

steht in Koblenz neben Standards wie Röntgen-, Ultraschall- und MRT-Untersuchungen<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 45<br />

Neu im Stiftungsklinikum:<br />

kinderorthopädische- und kindertraumatologische Sprechstunde<br />

KOBLENZ<br />

Das Zentrum für Unfallchirurgie und Orthopädie am Stiftungsklinikum Mittelrhein in Koblenz<br />

baut die Kindertraumatologie weiter aus und will die Kinderorthopädie neu etablieren.<br />

Lernen voneinander – amerikanische Studenten<br />

besuchen Stiftung Juliusspital<br />

WÜRZBURG<br />

45 Studenten der Pfeiffer University aus Charlotte (North Carolina) informierten sich bei ihrem Besuch<br />

im Juliusspital Krankenhaus über das deutsche Gesundheitssystem. Professor Dr. Ulrich Fröhlich,<br />

Dekan des Studiengangs »Master of Healthcare Administration«, besucht mit seinen Studenten bereits<br />

seit 16 Jahren das Juliusspital.<br />

Die Frauen und Männer studieren abends und berufsbegleitend neben ihren Arbeitsgebieten in<br />

den ärztlichen, pflegerischen und verwaltungstechnischen Bereichen. Der Studiengang dauert<br />

drei Jahre. In diesem Zusammenhang besuchen die Teilnehmer auch Krankenhäuser in<br />

Deutschland, wo sie sich über die einzelnen Schritte der Diagnostik informieren und auch theoretischen<br />

Unterricht erhalten. Neben dem Juliusspital besuchten die Studenten Kliniken in<br />

Bamberg, Nürnberg und Garmisch-Partenkirchen.<br />

Im Juliusspital gab Geschäftsbereichsleiter Franz Ebert einen Überblick über das Krankenhaus<br />

und seine besondere Stellung innerhalb der Stiftung Juliusspital. Er zeigte den Studenten der<br />

Gesundheitsökonomie die Rokoko-Apotheke. Professor Dr. Wolfgang Scheppach, Chefarzt<br />

der Gastroenterologie und Rheumatologie, stellte den interessierten Teilnehmern das neueste<br />

Diagnostikverfahren in der Gastroenterologie vor und beantwortete geduldig alle Fragen.<br />

Auf der Palliativstation führte Ebert die Studenten behutsam in das Thema Palliativpflege ein.<br />

Zum Abschluss ihres Besuches genossen die Studenten eine Führung durch den juliusspitälischen<br />

Weinkeller und einen Schoppen vom Würzburger Stein.<br />

Am 01.08.2012 erfolgte das Audit und die<br />

BGSW wurde zertifiziert. Von den 1.200 stationären<br />

Reha-Einrichtungen in Deutschland haben<br />

erst 863 das für den Fortbestand entscheidende<br />

Zertifikat erhalten.<br />

auch ein offenes MRT zur Verfügung. So können<br />

die Kinder während der Untersuchung die<br />

Hand ihrer Mutter oder ihres Vaters halten.<br />

Sollte ein stationärer Aufenthalt notwendig<br />

werden, haben die Eltern selbstverständlich die<br />

Möglichkeit, ihr Kind während des Aufenthaltes<br />

zu begleiten.<br />

Studenten der Pfeiffer University aus Charlotte (North<br />

Carolina) informierten sich bei ihrem Besuch im<br />

Juliusspital Krankenhaus über das deutsche<br />

Gesundheitssystem


46<br />

CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen<br />

Fachabteilungen und Betten im CLINOTEL-<strong>Krankenhausverbund</strong><br />

Die 31 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 2,0 Milliarden Euro Budget,<br />

versorgen 560.000 stationäre Patienten, beschäftigen 32.000 Mitarbeiter, halten rund 15.000 Betten vor<br />

und betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen.<br />

Anzahl Abt.<br />

Fachabteilung<br />

Impressum<br />

Altötting<br />

Augsburg<br />

Bochum<br />

Brandenburg<br />

Cloppenburg<br />

Cottbus<br />

Emden<br />

30 Allgemeine Chirurgie 61 135 77 50 74 73 32 62 34 62 24 70 87 131 93 42 92 46 54 80 35<br />

2 Angiologie 10<br />

10 Augenheilkunde 42 4 10 2 21 15 8 25 2<br />

1 Behandlung von Querschnittsgelähmten 28<br />

4 Dermatologie 47 26 19<br />

1 Endokrinologie/Diabetologie 34<br />

23 Frauenheilkunde und Geburtshilfe 57 123 48 30 74 20 30 31 55 80 27 61 67 43 45 44<br />

11 Gastroenterologie 54 24 50 40 97 70 65<br />

11 Gefäßchirurgie 28 81 31 31 20 30 30 10 19<br />

8 Geriatrie 20 40 30 40 55<br />

4 Geriatrische Tagesklinik 12 18 10<br />

21 Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde 12 52 42 15 42 5 4 12 15 10 10 7 4 16 3 33<br />

4 Hämatologie und internistische Onkologie 46 38 16 3<br />

22 Innere Medizin 155 543 91 108 80 80 96 97 105 77 252 195 136 40 263 113<br />

3 Innere Medizin, Tagesklinik 10 12<br />

13 Intensivmedizin 20 105 18 24 24 24 26 31 16 16<br />

10 Kardiologie 73 84 40 100 70 59<br />

2 Kinderchirurgie 41 20<br />

1 Kinder- und Jugendpsychiatrie 36<br />

7 Neonatologie 8 12 26 8 8<br />

2 Nephrologie 25 30<br />

10 Neurochirurgie 49 30 36 22 28 34 37 5 20<br />

13 Neurologie 20 84 46 59 48 25 50 11 36 60 30 45<br />

3 Onkologische Tagesklinik 8 20 10<br />

10 Orthopädie 36 97 80 25 63 93 73 15<br />

10 Pädiatrie 40 33 63 20 30 22<br />

3 Pädiatrie-Tagesklinik 5 2<br />

11 Palliativmedizin 8 10 6 10 8 5 7 8<br />

7 Plastische Chirurgie 50 18 30 2 20 5 5<br />

4 Pneumologie 60 31<br />

9 Psychiatrie 123 90 90 110 80 275 30 80 142<br />

9 Psychiatrische/Psychosomatische Tages-/Nachtklinik 20 20 18 35 24 20 20 40<br />

5 Psychosomatik/Psychotherapie 25 40 18 10<br />

2 Rheumatologie 25 11<br />

3 Sonstige (Fachübergreifende Frührehabilitation) 21<br />

8 Strahlenheilkunde/Nuklearmedizin 9 35 19 8 10 11 3 20<br />

10 Stroke Unit 42 8 6 4 6 4 4 6 4<br />

3 Thoraxchirurgie 90 22 18<br />

20 Unfallchirurgie 51 147 80 38 33 33 30 67 52 37 55 47 50 35<br />

14 Urologie 30 70 22 40 15 40 63 24 32 35 25 33<br />

6 Zahn- und Kieferheilkunde, Mund- und Kieferchirurgie 10 18 8 8 1 15<br />

350 Summe 546 1.690 295 520 229 1.244 370 201 74 443 201 633 468 1.132 611 302 106 585 590 475 430 817<br />

Herausgeber: CLINOTEL <strong>Krankenhausverbund</strong> gGmbH<br />

Geschäftsführung: Prof. Dr. med. Andreas Becker, Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck<br />

Chefredaktion: Udo Beck (v. i. S. d. P.)<br />

Redaktion: Kirsten Bädeker (Emden), Verena Brockpähler (Gütersloh), Verena Clasen (Neuruppin),<br />

Raphael Doderer (Augsburg), Joachim Haas (Rüsselsheim), Joschi Haunsperger (Ingolstadt), Annegret<br />

Hofmann (Cottbus), Dr. Katja Jewski (Speyer), Oliver Keller (Altötting), Tanja Liebelt (Essen),<br />

Katharina Löttgen (Oberhausen), Daniela Müller (Koblenz), Wiebke Ostendorf (Cloppenburg,<br />

Emstek, Löningen, Vechta), Regina Ozwirk (Moers), Martina Schneider (Würzburg), Stephan Schonhoven<br />

(Emsdetten, Greven, Steinfurt), Oliver Schwindl (Neumarkt), Marion Steger (Lörrach), Karin<br />

Stempfhuber (Landshut und Vilsbiburg), Olaf String (Brandenburg a. d. Havel), Anna Szalek (Strausberg),<br />

Christina Wiciok (Bochum), Kirsten Zacharias (Lünen und Werne)<br />

Emsdetten<br />

Emstek<br />

Essen<br />

Greven<br />

Görlitz<br />

Fotos: CLINOTEL-Geschäftsstelle Köln und<br />

Archive der Mitgliedshäuser<br />

Redaktionsanschrift: CLINOTEL <strong>Krankenhausverbund</strong> gGmbH<br />

Riehler Straße 36 | 50668 Köln | Telefon: 0221 16 79 8-0 | Fax: 0221 16 79 8-20<br />

mail@clinotel.de | www.clinotel.de<br />

Realisation: & tmv-kommunikation e.K.<br />

Thomas Meier-Vehring | Bahnhofstraße 13 | 59174 Kamen<br />

Telefon: 02307 983 52 73 | Mobil: 0171 319 62 50<br />

info@tmv-kommunikation.de<br />

www.tmv-kommunikation.de<br />

Gütersloh<br />

Ingolstadt<br />

Koblenz<br />

Landshut<br />

Löningen<br />

Lörrach<br />

Lünen<br />

Moers<br />

Neumarkt<br />

Neuruppin


Oberhausen<br />

Rüsselsheim<br />

Speyer<br />

Steinfurt<br />

Strausberg<br />

60 63 44 30 84 52 96 48 50 1.941<br />

Vechta<br />

Vilsbiburg<br />

Werne<br />

Würzburg<br />

Summe Betten<br />

30 40<br />

1 130<br />

28<br />

5 97<br />

53 42 69 33 41 51 26 1.150<br />

75 30 33 62 600<br />

56 20 356<br />

48 42 23 298<br />

10 50<br />

28 2 3 22 11 348<br />

34<br />

103<br />

77 149 63 145 47 78 2.990<br />

30 52<br />

22 20 18 364<br />

83 36 55 45 645<br />

18 12 92<br />

4 265<br />

61<br />

36<br />

55<br />

44 558<br />

26 42 550<br />

26 40 47 39 360<br />

2 9<br />

6 6 15 89<br />

38<br />

130<br />

19 34 144<br />

1.020<br />

16 213<br />

54 147<br />

36<br />

4 14 39<br />

115<br />

6 90<br />

130<br />

45 55 38 32 35 69 1.029<br />

42 25 496<br />

325 547 444 317 344 291 200 216 342 14.988<br />

60<br />

CLINOTEL-Aktivitäten<br />

Medizinische Qualität<br />

� Qualitätssicherung mit Routinedaten<br />

� Auditverfahren<br />

- Akuter Ischämischer Schlaganfall<br />

- Akutes Koronarsyndrom<br />

- Anästhesie und Intensivmedizin<br />

- Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

- Kolorektale Chirurgie<br />

- Notaufnahme<br />

- OP-Bereich<br />

- Pflegedienst<br />

- Psychiatrie<br />

- Transfusionsmedizin<br />

� Meldesystem Transfusionsmedizin<br />

Kunden<br />

� Jahresbericht zur Qualitätssicherung<br />

� Magazin<br />

� Website<br />

� Veröffentlichungen<br />

� Öffentlichkeitsarbeit<br />

� CLINOTEL-Journal<br />

Personal<br />

� Personalbedarfsermittlung<br />

� Personalkennzahlen<br />

CLINOTEL-Magazin | Oktober 2012 47<br />

Die nachfolgend aufgeführten Aktivitäten des Verbundes orientieren sich an den für die<br />

Krankenhäuser relevanten Perspektiven: Medizinische Qualität, Kunden, Personal,<br />

Finanzen, Lernen und Innovation. CLINOTEL schafft für die Mitglieder einen Mehrwert<br />

durch Wissenstransfer, Benchmarking und zentrale Dienstleistungen.<br />

Finanzen<br />

� Analyse und Optimierung der<br />

Kodierungsqualität<br />

� DRG-Nachkalkulation und Benchmarking<br />

� Unterstützung bei Kassenanfragen<br />

� Optimierung Forderungsmanagement<br />

� Unterstützung bei der Budgetplanung<br />

� Finanzkennzahlen<br />

Lernen und Innovation<br />

� Fachgruppen<br />

- 14 medizinische Fachbereiche<br />

- 9 administrative Bereiche<br />

� Routinegespräche<br />

� Datenaustausch zu<br />

neuen Versorgungsformen<br />

� Tauschbörse qualitätslenkender<br />

Dokumente<br />

� CLINOTEL-Kongress


Die CLINOTEL-Standorte

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!